Die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft ist ein ... · bildung zu steigern. Wir konnten...

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118 FORSCHUNG NIEDEROSTERREICH Die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft ist ein Thema, das stetig an Wichtigkeit gewinnt. Erfolgreiche neue Spin-offs zeigen, wie es geht. D ass es für den Wirtschafts- standort Vorteile bringt, wenn Forschung und Techno- logie wirtschaftlich umgesetzt wer- den, ist längst kein Geheimnis mehr. Und es gibt noch viel ungenutztes Po- tenzial an denUniversitätenundFach- hochschulen. Denn erst in den letzten Jahren wurden verstärkt Maßnahmen gesetzt, um das Umfeld, das Bewusst- sein und auch die Finanzierung für Spinn-off-Gründungen zu schaffen. Eine neue Spin-off-Initiative des Landes Niederösterreich will genau hier ansetzen. Es soll ein weiterer Schritt gesetzt werden, damit aus den Ideen und Forschungsergebnissen der Wissenschafter erfolgversprechende Gründungen entstehen. Federfüh- rend ist dabei das Accent Gründerser- vice. Da nicht jedes Projekt gleich ist, wird Wert auf eine maßgeschneiderte Begleitung gelegt. Ein individueller Finanzierungsmix und die Bereit- stellung von Fördergeldern geben den Spin-offs den ersten Schub. Dadurch werden technologische Entwicklun- geneffektiv und nachhaltig umgesetzt. Der Venture-Capital-Geber „tecnet equity" bietet wachstumsorientierten Unternehmen Eigenkapital in Form von Beteiligungen. Finanziert wird die Entwicklung von Business-Ideen, In- novationen und Technologie. FORSCHUNGSDIENSTLEISTER. Eine besonders erfolgreiche Gründung, die aus einer Forschungseinrichtung hervorging ist sicher die Aerospace & Advanced Composites GmbH. Im Oktober 2 010 wurde AAC als Spin-off von Wissenschaftlern des Forschungs- zentrums AIT gegründet. „Durch ei- ne Neuausrichtung des AIT war eine Reorganisation eines Teilbereiches vorgegeben. AAC wurde als eigene Firma gestartet, Mitarbeiter, Labor- ausstattung und Projekte wurden übernommen", so AAC-Geschäfts- führer Norbert Gamsjäger. „Wirprü- fen Werkstoffe und Komponenten für Raumfahrt, Luftfahrt und sonstige In- dustrieanwendungen. Ebenso werden neue Werkstoffe bzw. funktionelle Oberflächen entwickelt." AAC ist der einzige private Anbieter auf diesem Gebiet inÖsterreich.Seitjuli2012 hat die Firma mit 25 Mitarbeitern ihren Standort am TFZ Wiener Neustadt. IONENTRIEBWERKE. AMR Propulsi- on Innovations ist ein Spin-off der Fotec Forschungs- und Technologie- transfer GmbH. Fotec entwickelt seit fast 15 Jahren im Auftrag der ESA In- dium betriebene Ionentriebwerke, die es wissenschaftlichen Satelliten er- möglichen, ihre Position höchst genau auszurichten. „In AMR Propulsion Innovations versuchen wir, diese Technologie abseits von wissenschaft- lichen Missionen zu vermarkten. Der sogenannte New-Space-Markt, ge- trieben von Firmen wie SpaceX in den USA, geht neue Wege in der Nutzung des Weltraums, indem anstelle eines einzelnen teuren Satelliten eine Viel- zahl von Kleinstsatelliten gebaut wer- den. Wir haben rechtzeitig erkannt, dass daraus ein Bedarf an Hunderten Triebwerken pro Jahr entstehen wird, herkömmliche Technologien sind hier viel zu groß und zu teuer", so Alexan- der Reissner, Gründer und CEO » www.observer.at Kurier Magazin Wien, am 21.02.2017, Nr: NÖ, 1x/Jahr, Seite: 118,120 Druckauflage: 20 000, Größe: 89,7%, easyAPQ: _ Auftr.: 3319, Clip: 10368364, SB: TFZ Wiener Neustadt Seite: 1/2 Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 0590302*0).

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Die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft ist ein Thema, das stetig an Wichtigkeit gewinnt. Erfolgreiche neue Spin-offs zeigen, wie es geht.

Dass es für den Wirtschafts­standort Vorteile bringt, wenn Forschung und Techno­

logie wirtschaftlich umgesetzt wer­den, ist längst kein Geheimnis mehr. Und es gibt noch viel ungenutztes Po­tenzial an denUniversitätenundFach-hochschulen. Denn erst in den letzten Jahren wurden verstärkt Maßnahmen gesetzt, um das Umfeld, das Bewusst-sein und auch die Finanzierung für Spinn-off-Gründungen zu schaffen. Eine neue Spin-off-Initiative des Landes Niederösterreich will genau hier ansetzen. Es soll ein weiterer Schritt gesetzt werden, damit aus den Ideen und Forschungsergebnissen der Wissenschafter erfolgversprechende Gründungen entstehen. Federfüh­rend ist dabei das Accent Gründerser­vice. Da nicht jedes Projekt gleich ist, wird Wert auf eine maßgeschneiderte Begleitung gelegt. Ein individueller Finanzierungsmix und die Bereit­stellung von Fördergeldern geben den Spin-offs den ersten Schub. Dadurch werden technologische Entwicklun­geneffektiv und nachhaltig umgesetzt.

Der Venture-Capital-Geber „tecnet equity" bietet wachstumsorientierten Unternehmen Eigenkapital in Form von Beteiligungen. Finanziert wird die Entwicklung von Business-Ideen, In­novationen und Technologie.

FORSCHUNGSDIENSTLEISTER. Eine

besonders erfolgreiche Gründung, die aus einer Forschungseinrichtung hervorging ist sicher die Aerospace & Advanced Composites GmbH. Im Oktober 2 010 wurde AAC als Spin-off von Wissenschaftlern des Forschungs­zentrums AIT gegründet. „Durch ei­ne Neuausrichtung des AIT war eine Reorganisation eines Teilbereiches vorgegeben. AAC wurde als eigene Firma gestartet, Mitarbeiter, Labor­ausstattung und Projekte wurden übernommen", so AAC-Geschäfts-führer Norbert Gamsjäger. „Wirprü­fen Werkstoffe und Komponenten für Raumfahrt, Luftfahrt und sonstige In­dustrieanwendungen. Ebenso werden neue Werkstoffe bzw. funktionelle Oberflächen entwickelt." AAC ist der einzige private Anbieter auf diesem

Gebiet inÖsterreich.Seitjuli2012 hat die Firma mit 25 Mitarbeitern ihren Standort am TFZ Wiener Neustadt.

IONENTRIEBWERKE. A M R Propulsi­

on Innovations ist ein Spin-off der Fotec Forschungs- und Technologie­transfer GmbH. Fotec entwickelt seit fast 15 Jahren im Auftrag der ESA In­dium betriebene Ionentriebwerke, die es wissenschaftlichen Satelliten er­möglichen, ihre Position höchst genau auszurichten. „In AMR Propulsion Innovations versuchen wir, diese Technologie abseits von wissenschaft­lichen Missionen zu vermarkten. Der sogenannte New-Space-Markt, ge­trieben von Firmen wie SpaceX in den USA, geht neue Wege in der Nutzung des Weltraums, indem anstelle eines einzelnen teuren Satelliten eine Viel­zahl von Kleinstsatelliten gebaut wer­den. Wir haben rechtzeitig erkannt, dass daraus ein Bedarf an Hunderten Triebwerken pro Jahr entstehen wird, herkömmliche Technologien sind hier viel zu groß und zu teuer", so Alexan­der Reissner, Gründer und CEO »

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Kurier Magazin

Wien, am 21.02.2017, Nr: NÖ, 1x/Jahr, Seite: 118,120Druckauflage: 20 000, Größe: 89,7%, easyAPQ: _

Auftr.: 3319, Clip: 10368364, SB: TFZ Wiener Neustadt

Seite: 1/2

Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at.Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 0590302*0).

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der AMR Propulsion Innovations GmbH. „Wir haben daher basierend auf dem großen Technologie-Vor­sprung der Fotec ein Produkt entwi­ckelt, das nun eine höchst kompetitive Lösung darstellt. Gleich nach Grün­dung der Firma wurden bereits die ers­ten Triebwerke verkauft, wobei der Kunde alle verfügbare Technologien miteinanderverglichenundsichfürden IFM Nano Thruster entschieden hat."

HILFE FÜR LANDWIRTE. F a r m d o k h a t

ein einfaches System für Bauern ent­wickelt, das eine Dokumentation der Tätigkeiten und eine automatisierte Umsetzung für Förderformulare vor­sieht. Der Landwirt zeichnet direkt bei der Arbeit am Feld mit dem Smart -phone seine Produktionstätigkeiten auf und schafft so die Datengrundlage für die gesetzlich vorgeschriebene Do­kumentation sowie für betriebliche Entscheidungen. Einzigartig ist die Auswertung des GPS-Fahrmusters. Es ermöglicht, notwendige Informa­tionen wie Feld und bearbeitete Flä­che, Zeit und Betriebsmittelmengen automatisch zu ermitteln. Farmdok-Geschäftsführer Andreas Prankl: „Mit dem Standort Wieselburg hatten wir von Anfang an gute Voraussetzungen. In fruchtbaren Diskussionen und For­schungsprojekten gemeinsam mit dem Francisco Josephinum konnten erste Innovationen geschaffen wer­den. Die Entwicklung der Technolo­gie wurdedurch einHochtechnologie-Förderprogramm des Austria Wirt­schaftsservice unterstützt und ist zwi­schenzeitlich zur Patentanmeldung eingereicht. Accent und das Techno­polnetzwerk der Ecoplus begleiten

DerVirtual-Reali-ty-Fahrschulsimu-

lator Motex ent­stand während des

Projektsemesters an der Fachhoch­schule St. Polten

uns seit Heranreifen der Idee zum Unternehmen."

FAHRSCHULSIMULATOR. Motex ent­

stand während des Projektsemesters als Teil des Bachelorstudiums Medi­entechnik an der Fachhochschule St. Polten. Die grundlegende Idee ist ein Virtual-Reality-Fahrschulsimula-tor, der Fahrschüler beim Erlernen des Verkehrssinnes unterstützt und eine hochwertigere und moderne Führer­scheinausbildung ermöglicht. „Schon in einer sehr frühen Phase des Projek­tes erkannten wir das Potenzial unse­res Produktes und entschieden uns, das Projekt im Rahmen des Master­studiums .Digitale Medientechnolo­gien' weiterzuentwickeln und aus­zubauen", so Motex-Gründer Peter Alexander Kopciak. Motex soll als Er­gänzung der Fahrschulausbildung zum Einsatz kommen. Fahrschulen können den Simulator kaufen oder mieten, um so die Qualität ihrer Aus­bildung zu steigern. „Wir konnten nicht nur von der Infrastruktur der FH und der Expertise derLektorenprofitie-ren, sondern auch eigene Forschungen betreiben. An unserer FH ist Selbst­ständigkeit ein großes Thema und wird inunterschiedlichenLehrveranstaltun-gen und Bereichen des Masterstudiums behandelt", so Kopciak.

APP FÜR SELBSTVERSORGER. Harvie

ist eine App für Gemüsezüchter. Die Idee wurde im Laufe des Medienma­nagement-Studiums an der FH St. Pol­ten geboren. „Zwei Kolleginnen und ichhaben2015 überlegt, wie wirunsere Interessen Gärtnerei, Selbstversor­gung und Nachhaltigkeit durch die im

Studium angeeigneten Kompetenzen zu einem nützlichen Medienprojekt vereinen. Jetzt kommt Harvie pünkt­lich zum Start der Gemüsesaison 2017 in die App-Stores", erklärt Stefan Sum-mesberger. „Wer Harvie nutzt, muss keine fünf Suchanfragen starten, zwei Bücher lesen, drei Zeitschriften sowie zehn Kanäle auf YouTube und Facebook abonnieren, um realistische Ernteziele zu erreichen. Wir bereiten die erforderliche Information zeitge­mäß auf: als interaktive App mit Gami-fication-Ansätzen, als Videos, Fotos, Grafiken, Texte und als Inhalte, die über Social Media geteilt werden kön­nen." Harvie ist als stetig wachsendes und lernendes Ökosystem konzipiert, das gemeinsam mit den Usern weiter­entwickelt werden soll. Die App greift damit den starken Trend zur nachhal­tigen Selbstversorgung auf und dient Unternehmen in diesem Bereich als Werbeplattform. Nach der erfolgrei­chen Präsentation meldete sich ein sie­benköpfiges Team an talentierten und motivierten Software-Developern aus dem Studiengang Medientechnik. „Mit diesem Dreamteam stellten mein Mitgründer Jürgen Herler und ich die erste Version fertig. Dies kommt einer Anschubfinanzierung für unser Pro­jekt gleich — nicht nur, weil die Idee zum Produkt wird, sondern auch, weil man an Glaubwürdigkeit gegenüber Fördergebern, potenziellen Investoren und zukünftigen Kunden gewinnt."

- HERTA SCHEIDINGER

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Auftr.: 3319, Clip: 10368364, SB: TFZ Wiener Neustadt

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