Die vier Psychologien der Psychoanalyse Universität zu Köln Seminar: Theorie und Technik...

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Die vier Die vier Psychologien der Psychologien der Psychoanalyse Psychoanalyse Universität zu Köln Seminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer Ansätze Seminarleiterin: Dr. C. Eichenberg Referentinnen: Manuela Getz, Ümran S. Seven SoSe 2006 , 20.04.2006

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Die vier Psychologien Die vier Psychologien der Psychoanalyseder Psychoanalyse

Universität zu KölnSeminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer AnsätzeSeminarleiterin: Dr. C. EichenbergReferentinnen: Manuela Getz, Ümran S. SevenSoSe 2006 , 20.04.2006

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GliederungGliederung

1.1. EinleitungEinleitung

2.2. Methode, Die freischwebende AufmerksamkeitMethode, Die freischwebende Aufmerksamkeit

3. 3. Die vier PsychologienDie vier Psychologien

3.1. Die Triebpsychologie 3.1. Die Triebpsychologie

3.2. Die Ich-Psychologie 3.2. Die Ich-Psychologie

3.3. Die Psychologie der Objektbeziehungen3.3. Die Psychologie der Objektbeziehungen

3.4. Die Psychologie des Selbst-Erlebens 3.4. Die Psychologie des Selbst-Erlebens

4.4. KrankheitsmodelleKrankheitsmodelle

4.1. Das Konfliktmodell4.1. Das Konfliktmodell

4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie

4.3. Das Modell der erhaltenen traumatischen Schädigung4.3. Das Modell der erhaltenen traumatischen Schädigung

4.4. Die Einbeziehung des Lernmodells4.4. Die Einbeziehung des Lernmodells

4.5. Psychosoziale Arrangements4.5. Psychosoziale Arrangements

5. Fazit 5. Fazit

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1. Einleitung1. Einleitung

Es gibt noch kein einheitlich verbindliches Es gibt noch kein einheitlich verbindliches psychoanalytisches Theoriengebilde.psychoanalytisches Theoriengebilde.

GrundgedankeGrundgedanke:: „„Es gibt dem Bewusstsein nicht unmittelbar Es gibt dem Bewusstsein nicht unmittelbar

zugängliche („unbewusste“) emotionale zugängliche („unbewusste“) emotionale Grundbedürfnisse des Menschen und die Grundbedürfnisse des Menschen und die Schicksale und Verarbeitungen dieser Bedürfnisse Schicksale und Verarbeitungen dieser Bedürfnisse

in der Auseinandersetzung mit den inneren und den in der Auseinandersetzung mit den inneren und den sozialen (Außenwelt) Bedingungen.“sozialen (Außenwelt) Bedingungen.“

Hoffmann und Hochapfel, 1999Hoffmann und Hochapfel, 1999

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Die klassische psychoanalytische Theorie

Sexualtriebe Aggression

Zugang zum Patienten

Ich- Trieb- Objektbeziehungs- Selbst- Psychologie Psychologie psychologie Psychologie

Die klinische Psychoanalyse kann nicht auf die Konzeption des Triebes und seiner Verarbeitung begrenzt sein.

Jede der Psychologien hat eine unterschiedliche Konzeption des Menschen und der wesentlichen Aufgaben in der Analyse

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1. Einleitung1. Einleitung

Die vier Psychologien:Die vier Psychologien:

Entwickelt aus der Spannung von Offenheit Entwickelt aus der Spannung von Offenheit (Wissenschaft) und Begrenztheit (Professionalität, (Wissenschaft) und Begrenztheit (Professionalität, Experte für Behandlung seelischer Störungen)Experte für Behandlung seelischer Störungen)

dienen der Erweiterung der Perspektive dienen der Erweiterung der Perspektive Wege die Daten des Lebens zu ordnenWege die Daten des Lebens zu ordnen Werkzeuge, die in der Analyse flexibel genutzt werden Werkzeuge, die in der Analyse flexibel genutzt werden

sollensollen Annäherung an die Phänomene der menschlichen Annäherung an die Phänomene der menschlichen

Entwicklung, bedingt durch kulturelle Veränderungen Entwicklung, bedingt durch kulturelle Veränderungen und sich ändernde Psychopathologienund sich ändernde Psychopathologien

Psychoanalyse als Psychoanalyse als Konflikt-PsychologieKonflikt-Psychologie und als und als Psychologie derPsychologie der Wiederholung und Entwicklung.Wiederholung und Entwicklung.

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1. 1. EinleitungEinleitung

Unterschiedliche Modelle der Psychoanalyse, die auf Unterschiedliche Modelle der Psychoanalyse, die auf unterschiedlichen Ebenen helfen, das Verhalten, Erleben und die unterschiedlichen Ebenen helfen, das Verhalten, Erleben und die zugrunde liegenden Konflikte und Strukturen einzuschätzen und in zugrunde liegenden Konflikte und Strukturen einzuschätzen und in der Therapie nutzbar zu machen.der Therapie nutzbar zu machen.

Wichtig: Wichtig: mehrdimensionale Betrachtungsweisemehrdimensionale Betrachtungsweise

Ziel:Ziel: Genauere Erfassung der Beschwerden und deren Entstehung und Genauere Erfassung der Beschwerden und deren Entstehung und

eine den Gegebenheiten angepasste psychoanalytisch orientierte eine den Gegebenheiten angepasste psychoanalytisch orientierte Behandlung durch Behandlung durch

differenzierte Betrachtung eines Menschen unter dem Aspekt seinerdifferenzierte Betrachtung eines Menschen unter dem Aspekt seiner BeziehungsgestaltungBeziehungsgestaltung

seiner inneren Konflikteseiner inneren Konflikte und seiner psychischen Struktur. und seiner psychischen Struktur.

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2. Methode2. Methode Die analytische Situation mit der Empfehlung der Die analytische Situation mit der Empfehlung der freien freien

AssoziationAssoziation auf Seiten des Analysanden, auf Seiten des Analysanden, der gleichschwebenden der gleichschwebenden AufmerksamkeitAufmerksamkeit auf Seiten des Analytikers und der auf Seiten des Analytikers und der Analyse der Analyse der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse.Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse.

Beschreibung der Auswirkungen des Unbewussten auf das Beschreibung der Auswirkungen des Unbewussten auf das Erleben, Erleben, FühlenFühlen und und VerhaltenVerhalten anhand von Modellen. anhand von Modellen.

Diagnostische Methode bestehend aus objektiven und subjektiven Diagnostische Methode bestehend aus objektiven und subjektiven Daten und dem „In-Szene-Setzen des nicht Gewussten“.Daten und dem „In-Szene-Setzen des nicht Gewussten“.

Es entstand eine eigene - psychoanalytische Es entstand eine eigene - psychoanalytische PersönlichkeitstheoriePersönlichkeitstheorie - psychoanalytische - psychoanalytische EntwicklungstheorieEntwicklungstheorie - psychoanalytische - psychoanalytische KrankheitslehreKrankheitslehre und und daraus resultierend diedaraus resultierend die BehandlungstechnikBehandlungstechnik der Psychoanalyse der Psychoanalyse und die aus ihr abgeleiteten Verfahren.und die aus ihr abgeleiteten Verfahren.

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2.1.Die gleichschwebende 2.1.Die gleichschwebende AufmerksamkeitAufmerksamkeit

= ungerichtetes Zuhören (open-ended listening)= ungerichtetes Zuhören (open-ended listening)

Ziel:Ziel: Unvoreingenommenheit, die sensibel ist für den Unvoreingenommenheit, die sensibel ist für den

speziellen Inhalt, bei einem speziellen Patienten, in einer speziellen Inhalt, bei einem speziellen Patienten, in einer speziellen Stunde, aus der Sicht eines potentiell speziellen Stunde, aus der Sicht eines potentiell einmaligen Angebots.einmaligen Angebots.

Die Aufgabe des analytischen Zuhörens besteht in Die Aufgabe des analytischen Zuhörens besteht in der Spannung zwischen der Kenntnis der seelischen der Spannung zwischen der Kenntnis der seelischen Abläufe und absichtsloser Unwissenheit darüber, Abläufe und absichtsloser Unwissenheit darüber, wie eine bestimmte Stunde bei einem bestimmten wie eine bestimmte Stunde bei einem bestimmten Patienten am besten verstanden werden kann.Patienten am besten verstanden werden kann.

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3.3. Die vier PsychologienDie vier Psychologien

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3.1. Die Triebpsychologie3.1. Die Triebpsychologie Freud,1905 Freud,1905

Unter dem Triebaspekt geht es um Unter dem Triebaspekt geht es um Wünsche und triebhafte Bedürfnisse, den Wünsche und triebhafte Bedürfnisse, den daraus resultierenden Konflikten und deren daraus resultierenden Konflikten und deren Abwehr. Abwehr.

Im Vordergrund steht dasIm Vordergrund steht das Lustprinzip.Lustprinzip.

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3.2. Die Ich-Psychologie3.2. Die Ich-PsychologieHartmann,1939Hartmann,1939

Unter dem Blickwinkel der Ich-Psychologie geht es Unter dem Blickwinkel der Ich-Psychologie geht es einerseits um die Suche nach Stimuli, aber auch um einerseits um die Suche nach Stimuli, aber auch um Spannungsreduktion und Herstellung eines Spannungsreduktion und Herstellung eines

Gleichgewichts zwischen verschiedenen Strebungen. Gleichgewichts zwischen verschiedenen Strebungen. Nach außen gerichtet wird die Realität geprüft und Nach außen gerichtet wird die Realität geprüft und Möglichkeiten der Anpassung erkundet.Möglichkeiten der Anpassung erkundet.

- betont die Entwicklung der Abwehr unter - betont die Entwicklung der Abwehr unter Berücksichtigung der inneren WeltBerücksichtigung der inneren Welt

- die Anpassung unter Berücksichtigung der äußeren - die Anpassung unter Berücksichtigung der äußeren WeltWelt

- die Realitätsprüfung unter Berücksichtigung beider- die Realitätsprüfung unter Berücksichtigung beider

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3.3. Die Psychologie der 3.3. Die Psychologie der ObjektbeziehungenObjektbeziehungen

Fairbairn, 1941Fairbairn, 1941

Frage: „ Wie hat das Selbst in seinem affektiven Frage: „ Wie hat das Selbst in seinem affektiven Erleben die Begegnung mit einem anderen Erleben die Begegnung mit einem anderen wahrgenommen und verinnerlicht?“ wahrgenommen und verinnerlicht?“

Verinnerlichtes Objekt vs. äußeres ObjektVerinnerlichtes Objekt vs. äußeres Objekt

Unter dem Aspekt der Objektpsychologie wird die Unter dem Aspekt der Objektpsychologie wird die aktive Wiederholung früherer Beziehungen, so wie aktive Wiederholung früherer Beziehungen, so wie sie erlebt und verinnerlicht wurden, betrachtet.sie erlebt und verinnerlicht wurden, betrachtet.

Grundlage für soziales LebenGrundlage für soziales Leben

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3.4. Die Psychologie des Selbst-3.4. Die Psychologie des Selbst-ErlebensErlebens

Kohuts, 1977Kohuts, 1977 In der Selbstpsychologie wird das anhaltende subjektive In der Selbstpsychologie wird das anhaltende subjektive

Empfinden im Hinblick auf Grenzen, Kontinuität, Wertschätzung Empfinden im Hinblick auf Grenzen, Kontinuität, Wertschätzung und Reaktion auf Schwankungen des subjektiven Zustandes und Reaktion auf Schwankungen des subjektiven Zustandes untersucht.untersucht.

Fragen:Fragen: Wie reagiert der einzelne auf Schwankungen des Selbstwertgefühls?Wie reagiert der einzelne auf Schwankungen des Selbstwertgefühls? Hat er Möglichkeiten Kränkungen zu überstehen und zu verarbeiten?Hat er Möglichkeiten Kränkungen zu überstehen und zu verarbeiten? Sind auch scheinbar leichte Kränkungen unerträglich?Sind auch scheinbar leichte Kränkungen unerträglich?

Zum Selbsterleben gehört die Fähigkeit sein eigenes Leben in einer Zum Selbsterleben gehört die Fähigkeit sein eigenes Leben in einer zutreffenden Weise zu gestalten.zutreffenden Weise zu gestalten.

Hat der betreffende den Eindruck, ihm würde ein Leben Hat der betreffende den Eindruck, ihm würde ein Leben aufgezwungen und er werde gelebt statt selbst zu leben?aufgezwungen und er werde gelebt statt selbst zu leben?

Motivation:Motivation: Anstreben einer Homöostase, einer Selbstkonstanz, in der es gelingt Anstreben einer Homöostase, einer Selbstkonstanz, in der es gelingt

die Schwankung des Selbstwertgefühls zu regulieren.die Schwankung des Selbstwertgefühls zu regulieren.

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4. Krankheitsmodelle4. Krankheitsmodelle

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4.1. Das Konfliktmodell4.1. Das Konfliktmodell

Dieses Modell setzt ein intaktes Ich voraus, das über Dieses Modell setzt ein intaktes Ich voraus, das über alle wesentlichen Ich-Funktionen verfügt, alle wesentlichen Ich-Funktionen verfügt, konfliktbedingt in bestimmten Bereichen konfliktbedingt in bestimmten Bereichen eingeschränkt ist und nach Lösung des Konflikts eingeschränkt ist und nach Lösung des Konflikts wieder zur Verfügung stehen.wieder zur Verfügung stehen.

Ausgangspunkt des KonfliktmodellsAusgangspunkt des Konfliktmodells: : Die auslösende Situation :Die auslösende Situation :

Versuchungs- oder VersagungssituationVersuchungs- oder Versagungssituation Der Betreffende gerät in einen aktuellen innerenDer Betreffende gerät in einen aktuellen inneren

Konflikt, der Angst auslöst.Konflikt, der Angst auslöst.

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4.1. Das Konfliktmodell4.1. Das Konfliktmodell

Lösungsversuche: Zurückgreifen auf zur Verfügung stehende Lösungsversuche: Zurückgreifen auf zur Verfügung stehende BewältigungsmöglichkeitenBewältigungsmöglichkeiten

Anknüpfen des aktuellen Konflikts an einen früheren infantilen Anknüpfen des aktuellen Konflikts an einen früheren infantilen Konflikt möglich.Konflikt möglich.

=>Die Patienten betrachten die Situation mit dem Verstand eines =>Die Patienten betrachten die Situation mit dem Verstand eines Erwachsenen, aber fühlen mit der Seele eines Kindes. Erwachsenen, aber fühlen mit der Seele eines Kindes.

Dies löst massive Angst aus, die erneut so bewältigt werden Dies löst massive Angst aus, die erneut so bewältigt werden soll, wie es auch dem Kind gelang, durch soll, wie es auch dem Kind gelang, durch Abwehrmechanismen.Abwehrmechanismen.

Symptom als Folge eines unzureichenden Kompromisses Symptom als Folge eines unzureichenden Kompromisses

(Wünsche vs. Normen(Wünsche vs. Normen))

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4.1. Das Konfliktmodell4.1. Das Konfliktmodell

Suboptimale Lösung, aber aus der Sicht des Suboptimale Lösung, aber aus der Sicht des Patienten die zur Zeit beste Lösungsmöglichkeit.Patienten die zur Zeit beste Lösungsmöglichkeit.

Kompromiss macht die Spannung erträglich.Kompromiss macht die Spannung erträglich.

Abwehrleistungen haben den Wunsch modifiziert, so Abwehrleistungen haben den Wunsch modifiziert, so dass er dem Bewusstsein zugänglich wird. dass er dem Bewusstsein zugänglich wird.

Die Angst wird durch die Abwehr vermindert z.B. auf Die Angst wird durch die Abwehr vermindert z.B. auf Objekte verschoben, die dann gemieden werden.Objekte verschoben, die dann gemieden werden.

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4.1. Zusammenfassung4.1. Zusammenfassung

Im Konfliktmodell führt eine auslösende Im Konfliktmodell führt eine auslösende Situation zu einem inneren Konflikt, der Situation zu einem inneren Konflikt, der Angst erzeugt. Infolgedessen wird ein Angst erzeugt. Infolgedessen wird ein infantiler Konflikt reaktualisiert, der die infantiler Konflikt reaktualisiert, der die Angst erhöht. Die Abwehr misslingt, Angst erhöht. Die Abwehr misslingt, und es kommt zu einer und es kommt zu einer Kompromissbildung zwischen den Kompromissbildung zwischen den Konfliktteilen, der Symptombildung.Konfliktteilen, der Symptombildung.

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4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen

PsychopathologiePsychopathologie

Das Ich hat sich nicht ausreichend entwickeln Das Ich hat sich nicht ausreichend entwickeln könnenkönnen

=> Ich-strukturelle Störungen=> Ich-strukturelle Störungen

Betroffene BereicheBetroffene Bereiche:: - für die Unterscheidung zwischen Innen und Außen- für die Unterscheidung zwischen Innen und Außen- für flexible Nähe und Distanzregulierung- für flexible Nähe und Distanzregulierung- für Frustrationstoleranz- für Frustrationstoleranz- für Affektwahrnehmung- für Affektwahrnehmung- für Beziehungsgestaltung- für Beziehungsgestaltung

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4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen PsychopathologiePsychopathologie

Es kann sich kein kohärentes Selbstbild entwickeln.Es kann sich kein kohärentes Selbstbild entwickeln. Normen und Verbote werden von der Situation und Normen und Verbote werden von der Situation und

einer äußeren Kontrolle abhängig gemacht.einer äußeren Kontrolle abhängig gemacht. Widersprüchliche Strebungen werden interaktionell Widersprüchliche Strebungen werden interaktionell

ausgetragen. ausgetragen. Keine Fähigkeit zur ObjektkonstanzKeine Fähigkeit zur Objektkonstanz

FolgeFolge: : ausgeprägte Beziehungsschwierigkeiten & ausgeprägte Beziehungsschwierigkeiten & Beziehungsabbrüche.Beziehungsabbrüche.

Häufig strikte Häufig strikte Täter-Opfer AufteilungTäter-Opfer Aufteilung..

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4.2. 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Das Modell der entwicklungsbezogenen

PsychopathologiePsychopathologie Die auftretenden Die auftretenden SymptomeSymptome sind regressive sind regressive

Versuche, also Rückgriff auf die wenig zur Verfügung Versuche, also Rückgriff auf die wenig zur Verfügung stehenden Mittel um die regulative Funktion stehenden Mittel um die regulative Funktion wiederzugewinnen. wiederzugewinnen. SieSie werden als affektive Überflutung, als innere werden als affektive Überflutung, als innere Leere, Entfremdung, Dissoziation erlebt.Leere, Entfremdung, Dissoziation erlebt.

Handlungen oder bestimmte Objekte können eine Handlungen oder bestimmte Objekte können eine kompensatorische Funktion übernehmen,kompensatorische Funktion übernehmen,z.B. Süchte, Essstörungen, sexuelle Perversionen, z.B. Süchte, Essstörungen, sexuelle Perversionen, selbstverletzendes Verhalten und dissoziale selbstverletzendes Verhalten und dissoziale Verhaltensweisen. Verhaltensweisen.

Sie führen nur vorübergehend zu einer Entlastung.Sie führen nur vorübergehend zu einer Entlastung.

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4.2. Zusammenfassung4.2. Zusammenfassung

In diesem Modell entstehen In diesem Modell entstehen Symptome entweder durch das Symptome entweder durch das Andauern eines Entwicklungsdefizits Andauern eines Entwicklungsdefizits oder führen in einer belastenden oder führen in einer belastenden Situation zu Ersatzbildungen, um die Situation zu Ersatzbildungen, um die Entwicklungsschwäche zu Entwicklungsschwäche zu kompensierenkompensieren..

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4.3. Das Modell der erhaltenen 4.3. Das Modell der erhaltenen traumatischen Schädigungtraumatischen Schädigung

Dieses Modell überschneidet sich mit dem Dieses Modell überschneidet sich mit dem vorhergehenden.vorhergehenden.

Beispiel: Sexueller MissbrauchBeispiel: Sexueller Missbrauch;; mehrere Faktoren entfalten eine pathologische Wirkung:mehrere Faktoren entfalten eine pathologische Wirkung:

Erfahrung der erzwungenen Hilflosigkeit und des Erfahrung der erzwungenen Hilflosigkeit und des AusgeliefertseinsAusgeliefertseins

Überwältigung durch die ausgelösten Affekte, die nicht Überwältigung durch die ausgelösten Affekte, die nicht integriert werden könnenintegriert werden können

die massive Verletzung der familiären Bindungen, wenn die massive Verletzung der familiären Bindungen, wenn der Täter aus der Familie stammt.der Täter aus der Familie stammt.

SicherheitsverlustSicherheitsverlust Unsicherheit, ob man Missbrauch nur in der Phantasie Unsicherheit, ob man Missbrauch nur in der Phantasie

erlebt hat.erlebt hat.

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4.3. Zusammenfassung4.3. Zusammenfassung

In diesem Modell sind Symptome In diesem Modell sind Symptome entweder die Folge einer Dissoziation entweder die Folge einer Dissoziation oder intrusive Erinnerung an das oder intrusive Erinnerung an das erlittene Trauma, ohne dass eine erlittene Trauma, ohne dass eine bewusste Erinnerung vorhanden sein bewusste Erinnerung vorhanden sein muss.muss.

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4.4.Die Einbeziehung des 4.4.Die Einbeziehung des LernmodellsLernmodells

Der Psychoanalyse mangelt es an einer expliziten Der Psychoanalyse mangelt es an einer expliziten Lerntheorie. Lernvorgänge sind wichtig, wenn das Lerntheorie. Lernvorgänge sind wichtig, wenn das Andauern oder die Chronifizierung einer Symptomatik Andauern oder die Chronifizierung einer Symptomatik verstanden werden soll (Hoffmann und Hochapfel, 1999). verstanden werden soll (Hoffmann und Hochapfel, 1999).

Die Lerngeschichte ist nötig um das Symptom mit Die Lerngeschichte ist nötig um das Symptom mit verschiedenen Situationen zu verknüpfen, die dann mit verschiedenen Situationen zu verknüpfen, die dann mit der auslösenden Situation wenig zu tun haben:der auslösenden Situation wenig zu tun haben:

das führt zu Entkoppelung des Symptoms von der das führt zu Entkoppelung des Symptoms von der zugrunde liegenden Psychodynamik.zugrunde liegenden Psychodynamik.

Der Patient meidet weitgehend ihn ängstigende Der Patient meidet weitgehend ihn ängstigende Situationen und so vermeidet er jede neue Lernerfahrung Situationen und so vermeidet er jede neue Lernerfahrung und verfestigt die Symptomatik. und verfestigt die Symptomatik.

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4.4. Zusammenfassung4.4. Zusammenfassung

In diesem Modell sind Symptome In diesem Modell sind Symptome Folge einer verfehlten Lernerfahrung.Folge einer verfehlten Lernerfahrung.

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4.5. Psychosoziale Arrangements4.5. Psychosoziale Arrangements

In der Perspektive der psychosozialen In der Perspektive der psychosozialen Arrangements geht es um den Einfluss Arrangements geht es um den Einfluss wichtiger Beziehungen auf die Symptomatik wichtiger Beziehungen auf die Symptomatik und die Möglichkeiten, sich zu entwickelnund die Möglichkeiten, sich zu entwickeln..

Externalisierungen (Mentzos, 1982)Externalisierungen (Mentzos, 1982)

Prozesse, mit denen der Betreffende seine Prozesse, mit denen der Betreffende seine Umgebung so weit beeinflusst, dass seine Umgebung so weit beeinflusst, dass seine Projektionen in der Wirklichkeit zutreffen. Auf Projektionen in der Wirklichkeit zutreffen. Auf diese Weise wird ein Teil des Konflikts nach diese Weise wird ein Teil des Konflikts nach außen verlagert und so intrapsychisch außen verlagert und so intrapsychisch ausgetragen.ausgetragen.

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4.5.Psychosoziale 4.5.Psychosoziale ArrangementsArrangements

Beispiel aus Paartherapien:Beispiel aus Paartherapien: Der eine Partner zeigt eine Verhaltensweise, die der Der eine Partner zeigt eine Verhaltensweise, die der

andere an sich ablehnt und sich insgeheim doch wünscht, andere an sich ablehnt und sich insgeheim doch wünscht, so dass er sie am Partner bekämpfen kann und zugleich so dass er sie am Partner bekämpfen kann und zugleich doch in ihren Genuss kommt.doch in ihren Genuss kommt.

Nach Mentzos die häufigsten Abwehrformen.Nach Mentzos die häufigsten Abwehrformen. In der Klinik: Die soziale Welt des Patienten betrachten, In der Klinik: Die soziale Welt des Patienten betrachten,

inwieweit er solche Arrangements eingegangen ist, die ihn inwieweit er solche Arrangements eingegangen ist, die ihn daran hindern, sich zu entfalten und zu entwickeln.daran hindern, sich zu entfalten und zu entwickeln.

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4.5. Fazit4.5. Fazit

Die Modelle erfassen immer Idealtypen. Die Modelle erfassen immer Idealtypen. Modelle sollen so angewendet werden, Modelle sollen so angewendet werden, dass sie dabei helfen ein einigermaßen dass sie dabei helfen ein einigermaßen zutreffendes Bild eines Menschen in zutreffendes Bild eines Menschen in seinem Leiden zu entwerfen und es in seinem Leiden zu entwerfen und es in der Therapie nutzbringend und hilfreich der Therapie nutzbringend und hilfreich einzusetzen.einzusetzen.

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5. Schlusswort5. Schlusswort

Ein Mensch mit einer gut integrierten Struktur wird von Ein Mensch mit einer gut integrierten Struktur wird von einer einer psychoanalytischen Therapiepsychoanalytischen Therapie profitieren, die es profitieren, die es ihm ermöglicht, sich in seinem Gewordensein zu ihm ermöglicht, sich in seinem Gewordensein zu verstehen.verstehen.

Ein Mensch mit einer ich-strukturellen Störung wird von Ein Mensch mit einer ich-strukturellen Störung wird von einer entwicklungsfördernden psychoanalytisch einer entwicklungsfördernden psychoanalytisch orientierten Therapie profitieren.orientierten Therapie profitieren.

Der Therapeut berücksichtigt in unterschiedlicher Der Therapeut berücksichtigt in unterschiedlicher Weise die Folgen traumatischer Erfahrungen, die Weise die Folgen traumatischer Erfahrungen, die individuelle Lerngeschichte und die psychosozialen individuelle Lerngeschichte und die psychosozialen Arrangements.Arrangements.

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GruppenarbeitGruppenarbeit

- - Fallbeispiele -Fallbeispiele -

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Praxisrelevante Fragen in der Praxisrelevante Fragen in der Therapie: TriebpsychologieTherapie: Triebpsychologie

Welcher Wunsch wird gerade ausgedrückt?Welcher Wunsch wird gerade ausgedrückt? Welche Beziehung hat dieser Wunsch zum Welche Beziehung hat dieser Wunsch zum

Bewusstsein?Bewusstsein? Welche Phantasie besteht und wie spiegelt sie einen Welche Phantasie besteht und wie spiegelt sie einen

Kompromiss zwischen Wunsch, Abwehr und Realität Kompromiss zwischen Wunsch, Abwehr und Realität wider?wider?

Wie wird der Wunsch gerade abgewehrt?Wie wird der Wunsch gerade abgewehrt? Wie erfolgreich / angepasst ist die Abwehr?Wie erfolgreich / angepasst ist die Abwehr? Passt eine bestimmte Angst zu einem nicht erfolgreich Passt eine bestimmte Angst zu einem nicht erfolgreich

abgewehrten Wunsch?abgewehrten Wunsch? Kann eine bestimmte Schuld als Reaktion des Kann eine bestimmte Schuld als Reaktion des

Gewissens auf einen Wunsch verstanden werden?Gewissens auf einen Wunsch verstanden werden?

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Praxisrelevante Fragen in der Praxisrelevante Fragen in der Therapie: Ich-PsychologieTherapie: Ich-Psychologie

Welche Abwehrmechanismen stehen zur Welche Abwehrmechanismen stehen zur Verfügung und wie effektiv sind sie (rigide, Verfügung und wie effektiv sind sie (rigide, flexibel)?flexibel)?

Wie werden Affekte abgewehrt?Wie werden Affekte abgewehrt?

Welche Anpassungsmöglichkeiten sind nicht Welche Anpassungsmöglichkeiten sind nicht entwickelt worden oder haben sich fehlentwickelt entwickelt worden oder haben sich fehlentwickelt – z.B. Spannungstoleranz, Fähigkeit zum – z.B. Spannungstoleranz, Fähigkeit zum Aufschub, Objektkonstanz, Sorge für andere?Aufschub, Objektkonstanz, Sorge für andere?

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Praxisrelevante Fragen in der Therapie: Praxisrelevante Fragen in der Therapie:

OBJEKTBEZIEHUNGSPSYCHOLOGIEOBJEKTBEZIEHUNGSPSYCHOLOGIE

Welche alte Objektbeziehung wird wiederholt?Welche alte Objektbeziehung wird wiederholt?

Welche Rolle im Rahmen der Objektbeziehung wird Welche Rolle im Rahmen der Objektbeziehung wird vom Patienten gerade in Szene gesetzt – seine vom Patienten gerade in Szene gesetzt – seine eigene, die des anderen oder beide?eigene, die des anderen oder beide?

Verhält sich der Patient wie die Person, die er war? Verhält sich der Patient wie die Person, die er war? Wie er in den Augen der Eltern zu sein wünschte? Wie er in den Augen der Eltern zu sein wünschte? Wie sie wünschten, dass er sein sollte? Wie sie Wie sie wünschten, dass er sein sollte? Wie sie waren? Wie er wünschte, dass sie gewesen sein waren? Wie er wünschte, dass sie gewesen sein sollten? Und welche früheren passiven Erfahrungen sollten? Und welche früheren passiven Erfahrungen werden aktiv wiederholt?werden aktiv wiederholt?

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Praxisrelevante Fragen in der Praxisrelevante Fragen in der Therapie: SELBSTPSYCHOLOGIETherapie: SELBSTPSYCHOLOGIE

Wie stabil ist das Gefühl für differenzierte Selbstgrenzen?Wie stabil ist das Gefühl für differenzierte Selbstgrenzen? In welchem Ausmaß sind Phantasien von Verschmelzungs-In welchem Ausmaß sind Phantasien von Verschmelzungs-

handlungen oder Panik vor Verlust von Grenzen ein wichtiger handlungen oder Panik vor Verlust von Grenzen ein wichtiger Faktor?Faktor?

Wie stabil sind die differenzierten Grenzen in belastenden Wie stabil sind die differenzierten Grenzen in belastenden Lebenssituationen?Lebenssituationen?

Welche Rolle spielen Depersonalisations- oder Welche Rolle spielen Depersonalisations- oder Derealisationserlebnisse?Derealisationserlebnisse?

Wird das Selbstgefühl diskontinuierlich erlebt?Wird das Selbstgefühl diskontinuierlich erlebt? In welchem Maße sieht sich der Patient als In welchem Maße sieht sich der Patient als

Handlungsmittelpunkt in seinem Leben?Handlungsmittelpunkt in seinem Leben? Welches ist das anhaltende Gefühl von Selbstwert und von Welches ist das anhaltende Gefühl von Selbstwert und von

Wertschätzung?Wertschätzung? Welche Anstrengungen werden unternommen, um Störungen Welche Anstrengungen werden unternommen, um Störungen

im subjektiven Selbsterleben auszugleichen – Grandiosität, im subjektiven Selbsterleben auszugleichen – Grandiosität, Verleugnung, Flucht in Aktivität, Verachtung anderer?Verleugnung, Flucht in Aktivität, Verachtung anderer?

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LiteraturLiteratur

Dally, A. (2004). Psychoanalytische und Dally, A. (2004). Psychoanalytische und tiefenpsychologische Krankheitslehre. In W. tiefenpsychologische Krankheitslehre. In W. Hiller, E. Leibing, F. Leichenring & S.K.D. Sulz Hiller, E. Leibing, F. Leichenring & S.K.D. Sulz (Hrsg.), (Hrsg.), Lehrbuch der PsychotherapieLehrbuch der Psychotherapie. Bd. 1 . Bd. 1 (S. 79- 97). München: CIP- Medien.(S. 79- 97). München: CIP- Medien.

Pine, F. (1990). Die vier Psychologien der Pine, F. (1990). Die vier Psychologien der Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Praxis. Praxis. Forum der PsychoanalyseForum der Psychoanalyse, , 232- 249., , 232- 249.

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6. Mehrdimensionale Diagnostik Operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD,1996)

Die fünf Achsen

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6.1. Achse I: Krankheitserleben und 6.1. Achse I: Krankheitserleben und BehandlungsvoraussetzungenBehandlungsvoraussetzungen

Es wird beschrieben,Es wird beschrieben,

- - wie der Betreffende seine Erkrankung erlebtwie der Betreffende seine Erkrankung erlebt,,

- welche - welche AbwehrmechanismenAbwehrmechanismen eine Rolle spielen und eine Rolle spielen und

- welche - welche BewältigungsstrategienBewältigungsstrategien entwickelt wurden, entwickelt wurden,

- wie hoch der - wie hoch der LeidensdruckLeidensdruck ist und ist und- inwieweit er einer inwieweit er einer Behandlung aufgeschlossenBehandlung aufgeschlossen ist. ist.

Berücksichtigt wird auch das psychosoziale Umfeld.Berücksichtigt wird auch das psychosoziale Umfeld.

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6.2. Achse II: Beziehung6.2. Achse II: Beziehung

Das Beziehungsverhalten ist abhängig von:Das Beziehungsverhalten ist abhängig von:

- den bewussten und unbewussten Wünschen und den bewussten und unbewussten Wünschen und

Bedürfnissen Bedürfnissen - der Wahrnehmung des Gegenüber auf Grund der Wahrnehmung des Gegenüber auf Grund

unbewusster Objektbeziehungenunbewusster Objektbeziehungen- den daraus resultierenden Ängsten über die vermutete den daraus resultierenden Ängsten über die vermutete

Reaktion des anderenReaktion des anderen- der Interpretation der tatsächlichen Antwort.der Interpretation der tatsächlichen Antwort.

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6.2. Achse II6.2. Achse II

Interpersonelles Verhalten lässt sich mit dem Interpersonelles Verhalten lässt sich mit dem zirkumplexen Modell kategorisieren:zirkumplexen Modell kategorisieren:

1. Dimension Kontrolle1. Dimension Kontrolle

dominant/kontrollierend vs. submissiv/unterwürfigdominant/kontrollierend vs. submissiv/unterwürfig

2. Dimension Affilation2. Dimension Affilation

liebevoll/zugewandt vs. feindselig/distanziertliebevoll/zugewandt vs. feindselig/distanziert

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6.3. Achse III: Konflikt6.3. Achse III: Konflikt

Die konflikthafte Interaktionserfahrung wird in den Mittelpunkt Die konflikthafte Interaktionserfahrung wird in den Mittelpunkt gestellt, Verzicht auf entwicklungspsychologische Annahmen.gestellt, Verzicht auf entwicklungspsychologische Annahmen.

Aus dem Erleben und Verhalten lässt sich ein zeitlich Aus dem Erleben und Verhalten lässt sich ein zeitlich überdauernder Konflikt erfassen, der in den unbewussten überdauernder Konflikt erfassen, der in den unbewussten Konflikten wurzelt. Sie sind in rigiden und nichtlösbaren Konflikten wurzelt. Sie sind in rigiden und nichtlösbaren Entweder- oderEntweder- oder stecken geblieben. stecken geblieben.

Beispiele:Beispiele: Abhängigkeit vs. Autonomie; Unterwerfung vs. Kontrolle; Abhängigkeit vs. Autonomie; Unterwerfung vs. Kontrolle;

Versorgung vs. Autarkie; Selbst vs. Objektwert; Versorgung vs. Autarkie; Selbst vs. Objektwert; Identitätskonflikte (Identität vs. Dissonanz)Identitätskonflikte (Identität vs. Dissonanz)

Zwei VerarbeitungsmodiZwei Verarbeitungsmodi::1.1. aktiver – Abwehr und Reaktionsbildungenaktiver – Abwehr und Reaktionsbildungen2.2. passiver – regressive Verhaltens- und Verarbeitungsmusterpassiver – regressive Verhaltens- und Verarbeitungsmuster

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6.4. 6.4. Achse IV: StrukturAchse IV: Struktur

Psychische Struktur ist eine für den Einzelnen Psychische Struktur ist eine für den Einzelnen typische Art und Weise des Erlebens und typische Art und Weise des Erlebens und Verhaltens, die sich nicht beobachten lässt. Verhaltens, die sich nicht beobachten lässt.

Sie muss aus dem Beobachtbaren erschlossen Sie muss aus dem Beobachtbaren erschlossen werden und hat den Status eines Modells.werden und hat den Status eines Modells.

Ich = Ich = Organisator des Psychischen, Organisator des Psychischen, intentional auf die Objekte intentional auf die Objekte

ausgerichtetausgerichtet Selbst = Selbst = ist eine reflexive psychische Strukturist eine reflexive psychische Struktur

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6.4. 6.4. Achse IV: StrukturAchse IV: Struktur Das Ich nimmt sich selbst wahr (Das Ich nimmt sich selbst wahr (Selbstbild)Selbstbild), bewertet , bewertet

sich und nimmt wahr, dass es von anderen bewertet wird sich und nimmt wahr, dass es von anderen bewertet wird (Selbstwert(Selbstwert). Mit dem Selbst verbunden ist das Erleben, ). Mit dem Selbst verbunden ist das Erleben, konstant und kohärent bei allen Veränderungen zu bleiben konstant und kohärent bei allen Veränderungen zu bleiben ((Identitätsgefühl).Identitätsgefühl).

Eine strukturelle Störung ist:Eine strukturelle Störung ist: eine defizitäre Entwicklungeine defizitäre Entwicklung ähnlich Modell der ähnlich Modell der

entwicklungsbezogenen Psychopathologie, Ich-entwicklungsbezogenen Psychopathologie, Ich-Funktionen haben sich nicht entwickelt oderFunktionen haben sich nicht entwickelt oder

eine regressive Entdifferenzierungeine regressive Entdifferenzierung Ich-Funktionen Ich-Funktionen herausgebildet, aber nicht sicher genug, führen in herausgebildet, aber nicht sicher genug, führen in belastenden Situationen dazu, dass frühere „unreife“ belastenden Situationen dazu, dass frühere „unreife“ Strukturen wirken.Strukturen wirken.

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6.4. Achse IV: Struktur6.4. Achse IV: Struktur

Es werden sechs Funktionen des Selbst in Es werden sechs Funktionen des Selbst in Beziehung zum anderen unterschieden:Beziehung zum anderen unterschieden:

Fähigkeit zur SelbstwahrnehmungFähigkeit zur Selbstwahrnehmung Fähigkeit zur SelbststeuerungFähigkeit zur Selbststeuerung Fähigkeit zur AbwehrFähigkeit zur Abwehr Fähigkeit zur ObjektwahrnehmungFähigkeit zur Objektwahrnehmung Fähigkeit zur KommunikationFähigkeit zur Kommunikation Fähigkeit zur BindungFähigkeit zur Bindung

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6.5. Achse V: 6.5. Achse V: Psychische und Psychosomatische Psychische und Psychosomatische

StörungenStörungen

Erfassung der Störungen erfolgt nach ICD-10 Erfassung der Störungen erfolgt nach ICD-10

Vorteil: Vorteil: Einteilung der StörungsbilderEinteilung der Störungsbilder

Nachteil: Die für die psychodynamische Nachteil: Die für die psychodynamische Betrachtungsweise entscheidende Betrachtungsweise entscheidende psychodynamische Erklärung jedes psychodynamische Erklärung jedes Symptoms geht verloren. Symptoms geht verloren.