DIGITALDRUCK | ZEITUNG - Druckmarkt und Inkjet.pdf · Kodak und manroland diese Lösung...

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22 W Druckmarkt Schweiz 71 W Juni/Juli 2013 DIGITALDRUCK | ZEITUNG Was heute zurecht als Durch- bruch gefeiert wird, hat be- reits eine lange Vorgeschich- te. 1995 zur drupa, also vor 18 Jahren, zeigte KBA an einer ‹Express›-Zeitungsrotation variable Eindrucke mit Inkjet- Köpfen von Scitex. Ein roter Pfeil auf der Titelseite mar- kierte zur drupa 95 die indivi- duellen Inkjet-Eindrucke in die im Offset gedruckte Messe-Zeitung ‹KBA Express›, die mit reduzierter Maschi- nengeschwindigkeit produ- ziert wurde. Der später von Kodak über- nommene Hersteller Scitex in Dayton/Ohio hat die Techno- logie inzwischen weiterent- wickelt und auf ein Geschwin- digkeits-Niveau gebracht, bei dem selbst ausgewachsene Zeitungsrotationen nicht mehr ‹gebremst› werden müssen. Erhebliche Fortschritte er- zielte Kodak in jüngster Zeit bei seinen Eindruckköpfen der Prosper-Familie. Mit dem Mo- dell Prosper S30 werden beim Axel-Springer-Verlag in Ah- rensburg in einer Colorman- Rotation Geschwindigkeiten von 13,2 m/Sek. erreicht. Das System arbeitet mit was- serbasierten Pigmenttinten, die auf Zeitungspapier eine dem Offsetdruck vergleich- bare Schwarz-Dichte erreichen.

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Was heute zurecht als Durch -bruch gefeiert wird, hat be -reits eine lange Vorgeschich -te. 1995 zur drupa, also vor 18 Jah ren, zeigte KBA an einer‹Ex press›-Zeitungsrotationvariable Eindrucke mit Inkjet-Köp fen von Scitex. Ein roterPfeil auf der Titelseite mar -kierte zur drupa 95 die indivi -duel len Inkjet-Eindrucke indie im Offset gedruckteMesse-Zeitung ‹KBA Express›,die mit reduzierter Maschi -nengeschwindigkeit produ -ziert wurde.

Der spä ter von Kodak über -nommene Herstel ler Scitex inDayton/Ohio hat die Techno -logie inzwischen weiterent -wickelt und auf ein Geschwin -digkeits-Niveau gebracht, beidem selbst ausgewachseneZeitungsrotationen nichtmehr ‹gebremst› werdenmüssen.

Erhebliche Fortschritte er -zielte Kodak in jüngster Zeitbei seinen Eindruck köpfen derProsper-Familie. Mit dem Mo -dell Prosper S30 werden beimAxel-Springer-Verlag in Ah -rens burg in einer Colorman-Rotation Geschwindigkeitenvon 13,2 m/Sek. erreicht.Das Sys tem arbeitet mit was -serbasierten Pigmenttinten,die auf Zeitungspapier einedem Offsetdruck vergleich -bare Schwarz-Dichteerreichen.

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Variable Eindrucke in der Zeitungerhöhen die Attraktivität für den Le -ser und bieten Verlagshäusern zu -sätzliche Gestaltungsmöglichkeiten.Zielgruppengerechte Werbung, re -gional angepasste Anzeigenschal-tungen, Leser-Aktionen wie Gewinn-spiele oder auch die Möglichkeit,Nachrichtenteile während des Fort-drucks zu aktualisieren (zum Bei-spiel Zwischen- und Endstände vonWahlen oder Fussballspielen) sindnur einige von vielen Möglichkeiten,den Lesern mehr Aktualität und zu -sätzlichen Nutzen zu bieten. Wech-selnde QR-Codes, Grafiken oderTextinformationen können für ziel-gruppengenaue Werbung, aktuelleNachrichten, als Plattform für cross-mediale Kampa gnen und für die Un -terstützung in der Logistikorganisa-tion genutzt werden.

Bingo für Millionen

Durch den variablen Einsatz vonZahlencodes ist der Inkjet-Eindruckprädestiniert für Gewinnspiele miteindeutigen Losnummern. In ‹Bild›Ham burg ging es ab Anfang April2012 für sechs Wochen um die‹CashMillion›. Das Handling über-zeugte, denn die individuellen Spiel-scheine waren anstatt auf separatenBeilegern direkt in die Zeitung ein-gedruckt. Damit wurde die Zeitungselbst zum Spielschein.Mit Anwendungen solcher Art kön-nen Werbekunden auch örtlichmass geschneiderte Anzeigen schal-ten. Ein Anzeigenmotiv bewirbt bei-

spielsweise für eine Bäckerkette inFiliale A das Tagesangebot, in FilialeB deren Angebot – Preise und Filial -adresse sind natürlich angepasst.Wie in der Handelswerbung sindInkjet-Eindrucke auch für variieren-de Veranstaltungstermine und -orteideal bei Konzert- oder Theatertour-neen.Und wie wird das Wetter? Eine Fra-ge, die mit spät ein gedruckten Wet-terprognosen einigermassen sicherbeantwortet werden kann. Auch dieletzten Top-News und Sportergeb-nisse zeigen: Inkjet macht die Tages-zeitung aktueller.Inkjet-Barcodes vermitteln zudempassgenaue Zusatzinhalte. Über dieVerknüpfung von Print und Internet-Dokumenten erhält der Leser miteinem Handyklick Zusatzinformatio-nen zu Gewinnspielen, Produktbe-schreibungen oder Filme.Quasi als Nebeneffekt unterstützeneingedruckte Bar codes zudem dieLogistik von Druck sachen. Der Bar-

code hilft dabei, die Distribution undLkw-Beladung der Produkte zu pla-nen oder Rückläufer zu erfassen.Sequenzielle Erfassungsvorgängewerden rationalisiert, menschlicheFehler beim manuellen Eingebenvon Nummern ausgeschlossen.

Pilotanwender DruckhausAhrensburg

Im Druckhaus Ahrensburg hat dieAxel Springer AG zwei ihrer sechsColorman-Zeitungsrotationen mit jeeinem Inkjet-Eindrucksystem vonKodak für den variablen Da tendruckausgestattet und die zuvor beschrie-benen Ge winnspiele realisiert. Zweiweitere Installationen sind imDruck haus Spandau in Betrieb. Das Projekt startete bereits 2007, alsKodak und manroland diese Lösungankündigten und seither damit ex -perimentierten. Der Durchbruch kamaber erst, als die Kodak Inkjet-Druck köpfe die für eine Zeitungsro-

tation angemessene Ge schwindig -keit von 13,2 m/Sek. erreichten. Hierkommt der Schwarz-Weiss-Eindruckjedoch nicht für re daktionelle Berei-che oder ganze Seiten zum Einsatz,sondern für etwa 10 cm breite Ver-sionierungen und individuelle Ein-drucke. ‹Integrated Inkjet›, wie es manro-land web Systems nennt, lasse sichin alle Zeitungsdrucksysteme nach-rüsten. Das Eindrucksystem ProsperS30 von Kodak mit einer Ar beits -breite von 105,6 mm und einerDruckauflösung von 600 x 200 dpiwurde im Druckhaus Ahrensburg alsZusatzaggregat im Überbau derColorman eingebaut. Damit kanndas Inkjet-System je nach Bahn füh -rung verschiedene Papierbahnen be -drucken – bei voller Produktionsge-schwindigkeit mit bis zu 15 m/Sek. «Wir haben über Inkjet im Zeitungs-druck in den Jahren der Entwicklungenorm viel Erfahrung gesammelt»,er klärt Anton Hamm, Leiter Service

Offset und Inkjet ziehen an einem Strang

Geld und Sachpreise in der Zeitung gewinnen? Die Chance lässt sich fast kein Leser entgehen.Entsprechend populär wurde der Inkjet-Zeitungseindruck bei Tageszeitungen im Jahr 2012. Diespezielle Applikation erreichte durch Gewinnspiele in der ‹Bild›-Zeitung erstmals deutscheLeser massen. Jetzt wächst das Interesse auch an weiteren Facetten und Einsatzgebieten.

Von KLAUS-PETER NICOLAY

Hybrider Druck im Einsatz zur Förderung der Leser-Blatt-Bindung: Sas ‹Cash Million›-Gewinnspiel in ‹Bild› wurdevia Digital-Eindruck realisiert.

Variable oder auch wechselnde Werbeanzeigen in derTageszeitung, mit Inkjet ein ge druckt, finden ihreZielgrup pen weit präziser als her kömm liche Anzeigen.

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und printcom bei man roland websystems. «Dies zahlt sich jetzt aus,schliess lich müssen im WorkflowSteuerungstechnik ebenso wie Me -cha nik und Druck technik aufeinan-der abgestimmt sein. Die Integrationder Druckköpfe und die Modifikatio-nen bei Bahnwegen erfordert einganz spezifisches Know-how.»

Schnelles Nachrüsten

Schien es bisher so, als habe manro-land bei der Hybrid -Technologie imZeitungsdruck die Nase vorn, hatKBA nachgelegt. Der italienischeZeitungsdrucker Po li grafici Printingin Bologna hat ein Prosper-S30-Eindruck system in eine KBA Com-mander integriert, um das Potenzialdes variablen Datendrucks auszu-schöpfen und für eine Verbesserungder Leserbindung zu nutzen (wirberichteten in ‹Druckmarkt impres-sions 64›). Auch KBA bietet in Zu sam menarbeitmit Kodak die S30-Prosper-Inkjet-Druckköpfe an, die im Überbau derRo tation platziert werden. KBA inte-griert das Kodak-Inkjet-Sys tem miteiner Ka me ra für die Steuerung derRegis terhaltigkeit und einer moto-risch ver stellbaren Traverse im Ober-bau der Rotation. Die Traverse bietetfür höhere Bahngeschwindigkeitenoder für eine gesteigerte Auflösungdie Möglichkeit, mehrere Druckköp-fe und Kamerasysteme aufzuneh-men. Eine Leit stand-Integration istebenso möglich wie eine Stand-alone-Lösung mit Touch-Panel-PCs.

Der exakte Abstand zwischen Pa -pierbahn und Druck köpfen so wiedie ge naue Einhaltung der Bahn-spannung und des Schnittregisterssind für KBA nach eigenen AngabenRoutine.

Ergänzung älterer Anlagen

Gerade bei in die Jahre gekomme-nen Zeitungsrotationen mit gerin-gem Automatisierungsgrad und lan-gen Rüstzeiten eröffnen sich durchdie Nachrüstung der Inkjet-Techno-logie für Druckereien und Verlageinteressante Möglichkeiten. Viele äl -tere Modelle der Baureihen KBAJournal, Colora, Express und Com-mander sind weltweit nach wie vorin Produktion, erfüllen aber zuwei-len nicht mehr die heutigen Anfor-derungen in puncto Rüstzeiten fürimmer kleinere Teilauflagen, auf dieMa schinen der neuen Generationmit Plattenwechselautomaten undSteuerungs- und Softwaremodulenfür zeit- und makulaturoptimiertesAn fahren und An halten ausgerichtetsind. Mit einem integrierten Inkjet-Eindrucksystem kann beispielsweisedie Titelseite mit regionalen Über -schriften und Inhaltsverzeichnissenflexibel und ohne zusätzliche Maku-latur gestaltet werden. Häufig wechselnde Regionalteile(meist geht es hier um vier bis sechsSeiten und Teil auf lagen von 1.000bis 10.000 Exemplaren) könntenauch über eine Inkjet-Rotation wiedie KBA RotaJET 76 pa rallel zurHauptproduktion hergestellt wer-

den. Diese Mischvariante eröffnetPotenziale für weitere Produkte mitkleinen Auflagen und einem hohenIndividualisierungsgrad.

Weitere 29 Prosper S30 bestellt

Die Axel Springer AG dehnt den vari-ablen Datendruck in der Zei tungs -produktion mit Inkjet-Ein druck lö -sun gen von Kodak jetzt auf alleDruck standorte in Deutschland aus. Nach den erfolgreichen Test- undPilot installationen von je zwei Syste-men in Ahrensburg und Berlin-Span-dau erhielt Kodak den Auftrag zurLieferung und Integration von 29weiteren Prosper-S30-Ein druck sys -te men. Der Ab schluss des Integra-tionsprojekts ist für den Frühsom-mer geplant. Dann wer den ins ge -samt 33 Prosper-S30-Systeme mitCS410 Controllern an 13 Standorteninstal liert sein – so wohl bei eigenenDru ckereien der Axel Springer AG alsauch bei Lohn druckereien, mit de -nen das Medien unternehmen zu -sam menarbeitet.Die Eindrucksys te me werden inCold set-Offsetrota tio nen von man-roland web systems und KBA instal-liert. KBA wird dabei elf Prosper-Ink-jet-Druckköpfe an sieben Standor-ten in Deutschland bei Lohndru ckernder Axel Springer AG in stallieren.

Hybride Lösungen

Damit scheint der Durchbruch desDigitaldrucks auch im Zeitungsdruckgelungen. Denn hybride Lösungen

im Rollendruck stellten die Herstel-ler bisher vor er hebliche He raus for -derungen, da die Geschwindigkeitenvon 15 m/Sek. oder 17 m/Sek., diemoderne Rollenoffsetmaschinen er -rei chen, vom Inkjet in akzeptablerAuflösung bisher nicht mach bar wa -ren. Da es aber kaum einen Dru ckergibt, der we gen einer individualisier-ten Anzeige oder einem Ge winn spieldie Leistung seiner Rollenma schinezurückfahren wird, lag das Potenzialdieser Technologie lange Zeit brach. Bei der Kombination von Offset- undInkjet-Druck blieb oftmals nur dieMöglichkeit, die Druckköpfe in Wei -terverarbeitungslinien zu integrie-ren und die im Offset gedrucktenstatischen Inhalte mit digital ein -gedruck ten variablen Informationenzu ergänzen. Bisher ist Kodak einziger Anbietersolcher Eindruckköpfe für Schwarz-Weiss- und Farbanwendungen in an -spre chender Qualität und Leistung.Zwar haben sich auch HP und Impi-ka zu Wort gemeldet, doch bleibendie Druck geschwindigkeiten und Ar -beits breiten zum Teil erheblich hin -ter denen der Prosper-Köp fe zurück. Da Inkjet-Druckköpfe das Personali-sieren und Individualisieren zu nie-drigeren Druckkosten als im Laser-druck möglich machen, wird dieserMarkt si cherlich noch eine grosseZu kunft haben.

V www.manroland-web.comV www.kba.comV www.graphics.kodak.com

Der Kodak Prosper S30 Inkjet-Eindruckkopf in einer der Springer-Rotationenin Ahrensburg und ein Druckkopf mit Kame ra system im Überbau einer KBA-

Offsetrotation (hier die Standard variante mit einem Druck kopf). Auch zweioder mehrere Druck köpfe für eine grössere Eindruckfläche sind möglich.

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