Digitale Lehre oder digitale Leere?

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Digitale Lehre oder digitale Leere? Tanja Jadin FH-Sommercocktail, Campus Steyr, 3.7.2017

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Digitale Lehre oder digitale Leere?

Tanja Jadin

FH-Sommercocktail, Campus Steyr, 3.7.2017

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Mythen und Fakten

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#1 Andere Generation = anderes

Lernen? Digital Natives

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Generation Y und E-Learning

Masterarbeit am Studiengang Kommunikation, Wissen, Medien (FH OÖ) von

Jacqueline Göbl

Wie lernt die Generation Y und welche Rolle spielen technische Entwicklungen?

Neun qualitative Interviews mit ExpertInnen aus dem Bereich Human-

Ressource-Management

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Göbl, J. (2016). Fördernde und hemmende Faktoren beim arbeitsbezogenen Lernen der Generation Y. Unveröffentlichte Masterarbeit. FH OÖ.

Göbl, J. & Rami, U. (2017). Generation Y: E-Learning als Motor für arbeitsbezogenes Lernen. Frühjahrskongress 2017, Brugg und Zürich:

Soziotechnische Gestaltung des digitalen Wandels – kreativ, innovativ, sinnhaft. Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Dortmund (Hrsg.) – C.1.4

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Generation Y und E-Learning (Göbl, 2016, Göbl & Rami, 2017)

Ergebnisse aus der Masterarbeit

Lernen um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln

Lernen soll unterhaltend sein, die Relevanz und der Mehrwert soll erkennbar

sein

Verbindung von Theorie und Praxis

Kollaboratives Lernen wird gewünscht (Vernetzung und Austausch mit anderen)

Selbstbestimmung und Mitspracherecht bei der Planung von Aus- und

Weiterbildungsprogrammen (Transparenz wichtig)

Ähnlich bzgl. Lernverhalten zur Generation X, entfernt aber von den Baby

Boomer

Internetgeneration: kürzere und abwechslungsreichere Lernphasen

Breites Angebot gewünscht

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Digitale Medien im Lernkontext: „damals“

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10,2 17,9 31,5 46,3 18,3 24,1

29,6 15,3 36,6 23,6 45,8 34,9

37,4 33,6 41,7 37,2 60,1 58,5

69,4 51,1 54,9 31,4 73,2 55,2

74,1 72,9 46 31,1 66,7 45,8

Wissens-

aneignung PartizipationWissens-

generierung

Traditionelle

Informationsmedien

Internetbasierte

Informationsmedien

Internetbasierte

Kommunikationsmedien

Office Programme

Kein Medium

formell formell formellinformell informell informell

10,2 17,9 31,5 46,3 18,3 24,1

29,6 15,3 36,6 23,6 45,8 34,9

37,4 33,6 41,7 37,2 60,1 58,5

69,4 51,1 54,9 31,4 73,2 55,2

74,1 72,9 46 31,1 66,7 45,8

Wissens-

aneignung PartizipationWissens-

generierung

Traditionelle

Informationsmedien

Internetbasierte

Informationsmedien

Internetbasierte

Kommunikationsmedien

Office Programme

Kein Medium

formell formell formellinformell informell informell

Jadin, T., Richter, Ch. & Zöserl, E. (2008). Formelle und informelle Lernsituationen aus Sicht österreichischer Studierender.

In: S. Zauchner, P. Baumgartner, E. Blaschitz & A. Weissenbäck (Hrsg.), Offener Bildungsraum Hochschule – Freiheiten und

Notwendigkeiten (S.169-180). Münster. Waxmann Verlag.

Online-Befragung 2007

N = 770;

66,2% Frauen, 33,8% Männer,

Alter: M = 23,7 (SD = 5,4)

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Web 2.0 Medien im formellen Lernkontext: „damals“

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69,6

55,0

33,5

47,4

1,8

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0,8

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18,6

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14,9

31,1

14,9

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64,1

38,6

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5,9

7,2

2

27,5

49

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9,2

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0

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Wissensaneignung Partizipation Wissensgenerierung

Jadin, T., Richter, Ch. & Zöserl, E. (2008). Formelle und informelle Lernsituationen aus Sicht österreichischer Studierender.

In: S. Zauchner, P. Baumgartner, E. Blaschitz & A. Weissenbäck (Hrsg.), Offener Bildungsraum Hochschule – Freiheiten und

Notwendigkeiten (S.169-180). Münster. Waxmann Verlag.

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Lernen mit digitalen Medien aus

Studierendenperspektive: heute

Sonderauswertung aus dem CHE Hochschulranking für die deutschen Hochschulen

(Studie von Persike & Friedrich)

Befragung: 27.000 Studierende, 153 Hochschulen, 11 Fächer

Zentrale Ergebnisse:

Nur 21% der Studierende nutzen eine breite Palette an digitalen Medien im

Rahmen ihres Studiums

Der Begriff „Digital Native“ ist somit nicht haltbar

Große Unterschiede zwischen den Fächern.

Nutzung hängt von der Lernkultur und der Integration digitaler Medien in der

Lehre ab.

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https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/lernen-digitale-medien-studierendenperspektive

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https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/lernen-digitale-medien-studierendenperspektivePersike & Friedrich, 2016

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EdTech Stanford University School of Medicine https://www.flickr.com/photos/21507031@N04/4993657827/ (CC)

# 2 Laptopeinsatz

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Verwendung von Laptop

> Methode: 2 Experimente

> Experiment 1: Multitasking am Laptop. Alle Studierende verwendeten einen Laptop,

die Hälfte schrieb am Laptop mit (primary task), die andere Hälfte bekam noch eine

zweite ablenkende Aufgabe während der Vorlesung dazu (secundary task).

> Teilnehmer/innen: 44 Studierende, 25 Frauen, M = 18,9 Jahre, 20 Teilnehmer/innen

pro Bedingung (mit/ohne Multitasking)

> Durchführung: 45-minütige Vorlesung zu Meteorologie, Multitasking Bedingung: 12

Aufgaben z.B. „What is on Channel 3 tonight at 10pm?“, Wissenstest mit 20 Fakten-

und 20 Verständnisfragen

> Ergebnisse: Studierende in der „Multitask-Bedingung“ erzielten geringere Testwerte

beim Wissenstest (11% geringer). Die Notizen waren bei den „Multitasker“ von

schlechterer Qualität als von jenen aus der Nicht-Multitasking Bedingung.

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Studie „Laptop multitasking hinders classroom learning for both

users and nearby peers“ (Sana, Weston & Cepeda, 2013)

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Verwendung von Laptop

> Methode: 2 Experimente

> Experiment 2: Eine Gruppe machte am Block Notizen, die andere Gruppe der

Teilnehmer/innen wurden im Raum so platziert, dass diese entweder genau vor

einem Studierenden saßen (also Laptop im Blick) oder an einem Platz, wo andere

Studierende nicht auf den Laptop sahen

> Teilnehmer/innen: 38 Studierende (19 pro Bedingung), 26 Frauen, 20,3 Jahre

> Durchführung: Probanden saßen entweder hinter zwei Studierende, die am Laptop

mitschrieben (in view of a multitasking peer) oder hinter zwei Studierende, welche

sich handschriftlich Notizen machten (not in view of a multitasking peer)

> Ergebnisse: Studierende, welche andere Studierende mit dem Laptop im Blick

hatten, erzielten schlechtere Testergebnisse als jene, die nicht durch andere

Laptopuser abgelenkt wurden (17% geringer). Jedoch gab es keine Unterschiede

bzgl. der Qualität der Notizen.

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Studie „Laptop multitasking hinders classroom learning for both

users and nearby peers“ (Sana, Weston & Cepeda, 2013)

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Laptop und Tablets als Lernmedien

Studie von Kay & Lauricella (2011), Befragung, 177 Studierende

Key Benefits

> Note-taking activities, In-class laptop-based academic tasks

> Collaboration, Increased focus

> Improved organization and efficiency

> Addressing special needs

Key Challenge

> Other students‘s distracting laptop behaviour

> Instant messaging

> Surfing the web, playing games

> Watching movies, and decreased focus

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Wichtig ist es, Laptop

und Tablets auch als Teil

der persönlichen

Lernumgebung zu sehen (Lindroth & Bergquist, 2010, Kay

& Lauricella, 2011)

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#3 Multitasking

https://blog.teamwork.com/the-myth-of-multitasking/

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Multitasking ein Mythos ?!

> Die menschliche Informationsverarbeitung ist modalitätsspezifisch! Wir

lernen mit all unseren Sinnen (z.B. Baddeley, Eysenck, & Anderson, 2015)

> Split Attention Effekt: zu viele parallele Arbeiten teilen die Aufmerksamkeit

> Wird die Aufmerksamkeit geteilt, erschwert das die

Informationsverarbeitung.

> Es gibt vor allem eine reduzierte Informationsverarbeitung bei geteilten

Ressourcen innerhalb einer Sinnesmodalität.

> Dies belegen vor allem Studien (Experimente), welche mit sogenannten

„dual-task“ Aufgaben bzw. „Task-switching“ die Aufmerksamkeit teilen.

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Das Arbeitsgedächtnis hat begrenzte Ressourcen

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# 4 Lerntypen

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Es gibt unterschiedliche

Lernstrategien, Lernorientierungen

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Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anker_Die_Dorfschule_von_1848_1896.jpg

#5 Frontalunterricht ist von gestern

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Verantwortung

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http://www.flickr.com/photos/51035718466@N01/5533140316/

# 6 Neue Medien =

lernförderlich

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Methodenmix

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Design Thinking

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Aktivierung

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Fragen stellen https://www.sli.do/

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https://getkahoot.com/

Quizzes zur Wiederholung,

Zusammenfassung, Wissensüberprüfung

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Interaktive Postersession

QR-Codes

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Wissensduell

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World Café

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Moderieren: Coach und

Lernbegleiter/in

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Diskutieren und reflektieren

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Inputs auslagern:

Flip your classroom

Bsp: https://mix.office.com/

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Fishbowl im

Inverted Classroom

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Tag der Lehre 2015

Keynote

Annette Spiekermann

(ProLehre, TUM)

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Auf in die Zukunft!

Mit Kommunikation, Wissen, Medien

FH-Prof. Mag. Dr. Tanja Jadin

Professur für E-Learning

Studiengang Kommunikation, Wissen, Medien

FH OÖ, Fakultät für Informatik, Medien und Kommunikation

[email protected]