Digitale Revolution? Mitbestimmen, Mitgestalten!...Die Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen...

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1 Digitale Revolution? Mitbestimmen, Mitgestalten! - Automobil- und Zuliefererkonferenz am 04./05. Mai 2017 Dr. Heidi Schroth, IG Metall Bezirk Mitte Uli Hartl, TBS gGmbH Rheinland-Pfalz

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Digitale Revolution? Mitbestimmen, Mitgestalten!

-

Automobil- und Zuliefererkonferenz am

04./05. Mai 2017

Dr. Heidi Schroth, IG Metall Bezirk MitteUli Hartl, TBS gGmbH Rheinland-Pfalz

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++ Digitalisierung der Arbeitswelt ++

Teil I Digitalisierung …worüber

sprechen wir?

Teil II Digitalisierungsgrad in der

Automobil- und Zuliefererindustrie

Teil III Digitalisierung und die

Folgen für Beschäftigte

(Chancen/ Risiken)

Teil IV Gestaltungsoptionen für

Betriebsräte

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Digitalisierung?

…worüber sprechen wir?

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Digitalisierung - worüber sprechen wir?

++ „Dinge“ (vom Auto bis zur Tapete) werden mit Sensoren, Aktoren,

Thermostaten, GPS,

RFID-Chips, etc. ausgestattet und diese mit dem Internet

(„weltweit“) vernetzt.

++ Durch die Sensoren und ihre Netzwerkkonnektivität können diese Dinge

++ ihre Umwelt beobachten und gemessene Informationen über das

Internet austauschen,

++ ihren Status und ihre Position bestimmen,

++ Instruktionen erhalten

++ Handlungen auf Basis der empfangenen oder gemessenen Daten

ausführen (z.B. sich gegenseitig selbständig steuern)

++ Auf diese Weise lassen sich industrielle Prozesse (Fertigung,

Lieferkettenmanagment etc.)

grundlegend verändern: Produkte/ Teile…

++ …sind eindeutig identifizierbar

++ …jederzeit lokalisierbar (in „Echtzeit“)

++ …kennen ihre Historie, ihren aktuellen Zustand

++ …sind im Wertschöpfungsnetzwerk verknüpft (Bestellung bis

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Digitalisierung der Arbeitswelt

…damit verändert sich auch unsere Arbeitswelt!

++ Neue Arbeitsteilung zwischen maschineller und menschlicher Arbeit

Digitale Technologien

� als Instrument, um (geistige und manuelle) Arbeitsprozesse zu

automatisieren, d.h. zu ersetzen. (Ersatz von Arbeitsplätzen)

Beispiel: Drohne

� als Arbeitsmittel bzw. zur Assistenz, z.B. um Arbeitsabläufe zu

optimieren. (Veränderung von Arbeitsplätzen) Beispiel:

Datenbrille

� Digitale Technologien wirken in vielfältiger Weise auf

Arbeitsprozesse

(u.a. Kontrolle, Big-Data-Analyse als Entscheidungsgrundlage,

etc.)

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CIM…. (1980er Jahre)

DIGITALISIERUNG…

Evolution

oder

Revolution?

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Technologischer Fortschritt

++Evolution: analog digital vernetzt

++ Exponentielle Steigerung der Leistungsfähigkeit:

++ Rechengeschwindigkeit, Speicher, Datenübertragung

(++ Gordon Moore 1965: CPU kleiner, leistungsstärker,

billiger;

++ 41 % der Weltbevölkerung hat Internetzugang; etc.)•

++ Fortschritt weiterer Technologien

(++ Robotik, Sensorik, additive Fertigung) •

++ Digitale Vernetzung von Menschen und Dingen

(++ z.B. RFID)•

++ Enorme Datenmengen

(++ „Big Data“; zentrale Speicher „Clouds“) •

++ o.a. Punkte eröffnen neue Möglichkeiten der „künstlichen

Intelligenz“ (++ Algorithmen f. komplexe Probleme;

Vorhersage zukünftigen Verhaltens)

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Technologischer Fortschritt

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Soziale Revolution

Mensch-Maschinen-Kommunikation…

...soziale Beziehungen,

Kultur, Arbeit, etc…

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Teil II Digitalisierung in der Automobil- und Zuliefererindustrie ++

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Fahrzeugbau (WZ 29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenanteilen; WZ 30

Sonstiger Fahrzeugbau)

� 2015 generierte die Fahrzeugbaubranche 8,0 % des gesamten

gewerblichen Umsatzes (entspricht 484 Mrd. Euro)

� Im Jahr 2015 sind 4,3 % aller Erwerbstätigen der gewerblichen

Wirtschaft im Fahrzeugbau beschäftigt (entspricht 1.072.039).

� Die Bruttowertschöpfung im Bereich Fahrzeugbau beläuft sich im

Jahr 2015 auf 5,6 % der gewerblichen Wirtschaft.

� Die Bruttoanlageninvestitionen liegen in der Branche 2015 bei

3,3 % der gewerblichen Wirtschaft (entspricht 16,4 Mrd. Euro)

� 0,2 % aller Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind im

Bereich Fahrzeugbau tätig.

Teil II Digitalisierung in der Automobil- und Zuliefererindustrie ++

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Erhebungen zu

Digitalisierungstendenzen u.a.:

� Bundesministerium für Wirtschaft und

Energie Monitoring-Report Wirtschaft

Digital 2016

� Branchenbezogene Erhebung des

Digitalisierungsgrads der gewerblichen

Wirtschaft

� Methode: Befragung von 924 Unternehmen

aus 11 Branchen, u.a. Fahrzeugbau (WZ

29,30)

� Rheinland-Pfalz, Ministerium für

Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft

und Weinbau Monitoring-Report

Wirtschaft Digital RLP 2017

� Branchenbezogene Erhebung des

Digitalisierungsgrads der gewerblichen

Wirtschaft

� Methode: Befragung von 724 Unternehmen

Teil II Digitalisierung in der Automobil- und Zuliefererindustrie ++

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Digitalisierungsgrad nach BMWI 2016

� Fahrzeugbau Rang 9 (von 11 Branchen), „durchschnittlicher“

Digitalisierungsgrad mit 40 Punkten

� Die Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen und Dienste

liegt deutlich unter dem Durchschnitt des

Verarbeitenden Gewerbes

� 47 % der Prozesse sind „geringer digitalisiert“

Digitalisierungsgrade im Index: � Niedrig (unter 40

Punkte von 100)� Durchschnittlich (40

bis 69 Punkte von 100)� Hoch (über 70 von 100

Punkten)

++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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17Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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19Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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++ Ergebnisse der Befragung nach BMWI 2016 (Auswahl) ++

Quelle: Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2016

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DIGITALISIERUNG

und die Folgen für Beschäftigte

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++ Diskussion Konfliktachsen ++

Was bedeutet der Einsatz digitaler Technologien für

die Beschäftigten in der Automobil- und Zuliefererindustrie?

++ DIGITALISIERUNG ++

Chancen:

++ DIGITALISIERUNG ++

Risiken:

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Konfliktachsen der Digitalisierung nach Urban

� Konfliktfeld Sozialstatus� Plattformarbeit/ Crowdwork/ Clickwork etc. digitale

Tagelöhner

� Konfliktfeld Zeit� Entgrenzung, Flexibilisierung

� Konfliktfeld Gesundheit� Digitale Monotonie, psychische Fehlbelastung

� Konfliktfeld Qualifizierung� Veränderung der Qualifizierungsanforderungen,

lernförderliche Arbeitsorganisation

� Konfliktfeld Einfluss� Individuelle Partizipation vs. BR/Gewerkschaft

Teil III Digitalisierung und die Folgen für Beschäftigte

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Gestaltungsoptionen…

++ Chancen nutzen

++ Risiken minimieren

Bild: ver.di

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher

Mitbestimmung

(1) Rahmenbedingungen schaffen

(2)Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

(3) Digitalisierungsstrategie erarbeiten

(4) gesetzliche und tarifvertragliche Beteiligungsrechte

wahrnehmen

(5) Umsetzungsprozesse begleiten

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher

Mitbestimmung

(1) bedingungen schaffen

(2)Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

(3) Digitalisierungsstrategie erarbeiten

(4) gesetzliche und tarifvertragliche Beteiligungsrechte

wahrnehmen

(5) Umsetzungsprozesse begleiten

Rahmenbedingungen schaffen

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Rahmenbedingungen schaffen

� Digitalisierung betrifft alle Themengebiete der

Betriebsratsarbeit und wird in einem langfristigen

Prozess umgesetzt werden. Daher:

� nicht themenorientiert sondern prozessorientiert

arbeiten (BR rennt der Entwicklung

hinterher, daher arbeitsweise ändern:

Projektarbeit!)

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Rahmenbedingungen schaffen

� Digitalisierung betrifft nicht einzelne Betriebe

sondern die Gesamtwirtschaft.

Daher:

� Die Vernetzung des Betriebsrates mit GBR, KBR,

EBR, Gewerkschaft, anderen BR der gleichen

Branche, Sachverständigen (Arbeitsschutz,

Arbeitszeit, IT, Datenschutz, …) etc. vorantreiben

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Rahmenbedingungen schaffen

� Das Thema Industrie 4.0 stellt eine völlig neue

Herausforderung für das Gremium dar, die mit den

bisherigen Formen der BR-Arbeit nicht mehr bewältigt

werden kann. Daher:

� Eine Arbeitsgruppe installieren, die die Strategie

des BR plant

� Arbeitsgruppe vgl. § 28a BetrVG (seit 2001 im

BetrVG):

� MA aus untersch. Fachabteilungen einbeziehen (IT, Personal, …)

� Wechselnde Besetzung (prozessbezogenes Arbeiten)

� „agileres“ Arbeiten

� Mechanismus etablieren, damit Prozess nicht am BR

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Rahmenbedingungen schaffen

� Der Umgang mit Industrie 4.0 erfordert immer wieder

wechselnde Kompetenzen.

Daher:

� Beim Thema Industrie 4.0 weg vom Ausschuss, hin

zu Arbeitsgruppen, die prozessbezogen immer

wieder neu zusammengesetzt sind, um alle

Themenfelder abzudecken (Arbeitsschutz,

Arbeitszeit, IT, Datenschutz, Personelle

Angelegenheiten und, und, und …)

� Das Thema als festen Tagesordnungspunkt für BR-

Sitzungen festlegen

� Den Prozess entschleunigen (z.B. durch

Einigungsstelle)

[Die Ausschüsse brauchen wir natürlich weiterhin für

das Tagesgeschäft]

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher

Mitbestimmung

(1) Rahmenbedingungen schaffen

(2) Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

(3) Digitalisierungsstrategie erarbeiten

(4) gesetzliche und tarifvertragliche Beteiligungsrechte

wahrnehmen

(5) Umsetzungsprozesse begleiten

Digitalisierungsprozesse rechtzeitig

erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

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Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen

� Der Umgang mit Industrie 4.0 erfordert die Kenntnis der

betrieblichen Prozesse. Daher:

� Die betriebliche Situation genau analysieren

(ebenso: Digitalisierungsgrad der Branche)

� Den IST-Zustand Industrie 4.0 erkennen

� Den Planungsstand beim Arbeitgeber einfordern (z.B. im

Wirtschaftsausschuss „4.0-Fragekatalog“ etablieren)

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++ Beispiele für mögliche Bausteine von „Arbeit 4.0“ sind: (Auswahl)

++ Neue Softwareprodukte mit Internetoptionen (z.B. RFID-Chips)

++ Neuer Einsatz von Scannern; Wartung und Steuerung über

betriebliche

Smartphones und Tablets

++ Veränderung von Prozessen in Fertigung, Verwaltung und Logistik

++ Standardisieren von Abläufen

++ Veränderte Stellenbeschreibungen/Berufsbilder (sog.

„Facharbeiteringenieure“)

++ Neue netzbasierte Qualifizierungswege

++ Veränderte flexible Arbeitszeiten mit Rufbereitschaft über das

Smartphone

++ Verknüpfung von Maschinen, Abläufen und mobilen Endgeräten für

verbesserte Ergonomie

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher Mitbestimmung

(2) Handlungsbedarfe thematisieren

++ u.a. Ver.di/ProMit (am Beispiel Qualifizierung):

„Arbeitsblätter zur Erfassung der Veränderungen digitaler

Technologien auf Arbeit

und Qualifizierung“ (s. nächste Folie)

++ Bedürfnisse der Betroffenen?

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher

Mitbestimmung

(1) Rahmenbedingungen schaffen

(2)Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

(3) igitalisierungsstrategie erarbeiten

(4) gesetzliche und tarifvertragliche Beteiligungsrechte

wahrnehmen

(5) Umsetzungsprozesse begleiten

Digitalisierungsstrategie

erarbeiten

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Digitalisierungsstrategie entwickeln

� Um das Thema Industrie 4.0 bewältigen zu können ist das

ganze Wissen des BR gefordert. An vielen Stellen wird es

aber nicht ausreichend sein.

Daher:

� In die Strategie des BR auch das Thema Weiterbildung

integrieren. Neben den Angeboten aus der

gewerkschaftlichen Bildung auch die Angebote der

Arbeitgeberseite sichten und ggf. nutzen.

� Taktik? (Gedankliche Herangehensweise

…Digitalisierungsprozesse dauern X Jahre (10, 20?)

und verändern die gesamte Arbeitswelt:

Rahmenbedingungen schaffen, Prozess entschleunigen,

vernetzen, mitgestalten, …)

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Digitalisierungsstrategie entwickeln

� Industrie 4.0 betrifft alle und wird die Arbeitswelt

aller verändern.

Daher:

� Das Thema in die Belegschaft tragen und das

Interesse der Mitarbeiter wecken, damit diese

den BR bei der Mitbestimmung unterstützen

� Versuchen auch Nicht-BR-Mitglieder einzubinden

(z.B. Einladung zur VKL-Veranstaltung „Industrie

4.0“ oder ähnliches)

� Einbindung von Nicht-BR-Mitgliedern in

Arbeitsgruppen

� Austausch und Vernetzung der BR untereinander!

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Digitalisierungsstrategie entwickeln

� Eine neue Arbeitswelt braucht auch neue Formen der

Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber.

Daher:

� Fachliche Information gemeinsam mit dem

Arbeitgeber einholen

� In Planungsgruppen, Projektteams aktiv

zusammenarbeiten

� Mechanismen schaffen, damit der Prozess über

den Betriebsrat läuft!

� „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ (Was ist

geplant?)

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Digitalisierungsstrategie entwickeln

� Ein so umfassendes Thema kann nicht im stillen

Kämmerlein bewältigt werden.

Daher:

� Aktive Öffentlichkeitsarbeit machen

� Alle Ressourcen für Information und

Unterstützung nutzen

� Auch die Informationsangebote der

Arbeitgeberseite sehen und nutzen (z.B.

Teilnahme an Tagungen etc.)

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Digitalisierungsstrategie entwickeln

� Prozessorientierte Rahmen-BV

� Regelt das Projekt „4.0“ (Rahmenbedingungen, u.a. zeitlich

und personell, d.h. Einbindung des BR)

� „Für einvernehmliche Änderungen und Fortschreibungen der

Anlagen ist eine Kündigung der BV nicht notwendig“

� Einzel-BV (als Anlagen zur Rahmen-BV)

� Regelt die einzelnen 4.0-Themen, die in der Projektphase

aufkommen, z.B. BV „IT und Datenschutz“

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher

Mitbestimmung

(1) Rahmenbedingungen schaffen

(2)Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

(3) Digitalisierungsstrategie erarbeiten

(4) esetzliche und tarifvertragliche Beteiligungsrechte

wahrnehmen

(5) Umsetzungsprozesse begleiten

gesetzliche und tarifvertragliche

Beteiligungsrechte wahrnehmen

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Beteiligungsrechte wahrnehmen

� Es ist möglich, dass Digitalisierungsmaßnahmen eine

Vielzahl von Mitbestimmungstatbeständen betreffen,

insb.:

++ Regelung der Arbeitszeit

++ Einführung EDV System, Vernetzungen, virtuelle

Arbeitswelten

++ Arbeits- und Gesundheitsschutz,

Gefährdungsbeurteilung

++ Lohngestaltung, Leistungsentgelt,

Zielvereinbarung

++ Durchführung von Gruppenarbeit

++ Der ganze Bereich der betrieblichen

Qualifizierung

++ Analysieren und Standardisieren der Abläufe, die

die Mitbestimmung auslösen

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Beteiligungsrechte wahrnehmen

� Industrie 4.0 bestimmt die gesamte Zukunft des

Unternehmens. Häufig wird der Arbeitgeber mit harten

Bandagen kämpfen.

Daher:

� Auch auf harte Auseinandersetzungen vorbereitet sein

� Die Rechtslage auch bei bisher nicht genutzten

Durchsetzungsstrategien kennen (E-Stelle,

Arbeitsgericht)

� Handlungsmöglichkeiten erkennen (§111 BetrVG, BÄ) -

Auch für existierende Prozesse die Mitbestimmung

einfordern!

� Fachlichen Beistand sichern (Anwalt [§40 BetrVG],

Sachverständige etc.)

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Digitalisierung: wesentliche Aspekte erfolgreicher

Mitbestimmung

(1) Rahmenbedingungen schaffen

(2)Digitalisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

Handlungsbedarfe thematisieren

(3) Digitalisierungsstrategie erarbeiten

(4) gesetzliche und tarifvertragliche Beteiligungsrechte

wahrnehmen

(5) msetzungsprozesse begleiten

Umsetzungsprozesse

begleiten

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Umsetzungsprozesse begleiten

� Arbeitsgruppe institutionalisieren, Projektarbeit

etablieren, …

� Auswirkungen/Wechselwirkungen ?

� Weitere Themen/Handlungsbedarfe ?

� Regelungslücken ?

++ Digitalisierung ist ein Prozess

und muss gestaltet werden !

++ Den derzeitigen „4.0“-Hype nutzen

und die gesellschaftliche,

gewerkschaftliche und betriebliche

Diskussion mitgestalten!

Bild: TBS gGmbH

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Vielen Dank für Eure/ Ihre Aufmerksamkeit!

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Anhang

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Klassifikation der Wirtschaftszweige

Quelle: Statistisches Bundesamt