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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Die zeitgenössischen Militärsprachen der Kroatischen und Serbischen Streitkräfte und ihre Entwicklung nach dem Zerfall JugoslawiensVerfasser Matthias Ivancsits angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 243 364 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Slawistik Bosnisch/Kroatisch/Serbisch Betreuer: Ao Prof. Dr. Reinhart Johannes

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DIPLOMARBEIT

Titel der Diplomarbeit

„Die zeitgenössischen Militärsprachen der

Kroatischen und Serbischen Streitkräfte und ihre Entwicklung nach dem Zerfall Jugoslawiens“

Verfasser

Matthias Ivancsits

angestrebter akademischer Grad

Magister der Philosophie (Mag.phil.)

Wien, 2013

Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 243 364 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Slawistik Bosnisch/Kroatisch/Serbisch Betreuer: Ao Prof. Dr. Reinhart Johannes

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INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG ...................................................................................................... 3

1.1 ALLGEMEINE BEMERKUNGEN ..................................................................................... 3

1.2 FORSCHUNGSSTAND UND ZIELSETZUNG DER ARBEIT .................................................. 3

1.3 STRUKTUR DER ARBEIT ............................................................................................... 7

1.4 MOTIVATION ............................................................................................................... 7

1.5 METHODEN UND VERFAHREN ..................................................................................... 8

1.5.1 Vergleichende Darstellung ..................................................................................... 8

1.5.2 Methoden ................................................................................................................ 8

1.5.3 Definitionen und Arbeitsbegriffe ............................................................................ 9

2 HISTORISCHER ÜBERBLICK ...................................................................... 11

2.1 DER BALKAN ............................................................................................................ 11

2.2 MILITÄRGRENZE ....................................................................................................... 12

2.2.1 Die Besiedelung der Militärgrenze ...................................................................... 12

2.2.2 Die Serben in der Militärgrenze........................................................................... 14

2.3 DIE SERBISCHEN STREITKRÄFTE DES 19. JAHRHUNDERTS ......................................... 14

2.4 DAS 20. JAHRHUNDERT ............................................................................................. 15

3 MILITÄRSPRACHE, MILITÄRFACHSPRACHE,

MILITÄRTERMINOLOGIE ................................................................................... 17

3.1 DEFINITION ............................................................................................................... 17

3.2 FACHSPRACHE ........................................................................................................... 17

3.3 VERHÄLTNIS ZWISCHEN FACH– UND ALLGEMEINSPRACHE ....................................... 22

3.4 MILITÄRSPRACHE ...................................................................................................... 28

3.5 MILITÄRTERMINOLOGIE ............................................................................................ 30

3.5.1 Dienstgrade .......................................................................................................... 31

3.5.2 Kommandosprache ............................................................................................... 31

4 DIE MILITÄRSPRACHEN .............................................................................. 35

4.1 DIE ENTSTEHUNG DER KROATISCHEN MILITÄRSPRACHE........................................... 35

4.1.1 Formaler Beginn .................................................................................................. 35

4.1.2 „Vater“ der kroatischen Militärterminologie ...................................................... 36

4.1.3 Schaffung der Lexik .............................................................................................. 38

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4.2 DIE ENTSTEHUNG DER SERBISCHEN MILITÄRSPRACHE ............................................. 43

4.3 MILITÄRSPRACHE IM KÖNIGREICH DER SERBEN, KROATEN UND SLOWENEN/

KÖNIGREICH JUGOSLAWIEN .................................................................................................. 65

4.4 MILITÄRSPRACHE DES KROATISCHEN UNABHÄNGIGEN STAATES (NDH – NEZAVISNA

DRŽAVA HRVATA) ................................................................................................................ 66

4.4.1 Dienstgrade der NDH Streitkräfte ....................................................................... 73

4.5 JNA UND IHRE MILITÄRSPRACHE .............................................................................. 75

4.6 ZERFALL JUGOSLAWIENS UND DIE ENTWICKLUNG DER MILITÄRSPRACHEN ............. 78

4.6.1 Die Militärsprache in der Republik Kroatien ...................................................... 79

4.6.2 Bundesrepublik Jugoslawien und Serbien und Montenegro (1992 – 2006) ........ 81

4.7 UNTERSCHIEDE IN DEN TEILBEREICHEN DER MILITÄRSPRACHEN .............................. 82

4.7.1 Dienstgrade .......................................................................................................... 82

4.7.2 Entscheidungsfindungsprozess ............................................................................. 84

4.7.3 Ehrenkodex ........................................................................................................... 88

4.7.3.1 Textvergleich ................................................................................................ 89

5 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................... 91

6 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................... 93

6.1 PRIMÄRLITERATUR .................................................................................................... 93

6.2 SEKUNDÄRLITERATUR ............................................................................................... 93

6.2.1 Militärische Vorschriften ..................................................................................... 95

6.3 INTERNET .................................................................................................................. 96

6.4 ABBILDUNGEN .......................................................................................................... 96

6.5 TABELLEN ................................................................................................................. 97

7 ANHANG ............................................................................................................ 98

Beilage 1 ........................................................................................................................... 99

Beilage 2 ......................................................................................................................... 113

Beilage 3 ......................................................................................................................... 122

Beilage 4 – Kurzfassung ................................................................................................. 129

Beilage 5 – Сажетак (Kurzfassung in Serbisch) ......................................................... 131

Beilage 6 - Lebenslauf .................................................................................................... 135

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1 Einleitung

1.1 Allgemeine Bemerkungen

Jugoslawien war für mich, als burgenlandkroatisches Kind, ein Urlaubsland an der Adria. Die

Einwohner waren Jugoslawen und deren Sprache Serbokroatisch. Ich wusste, dass die Vor-

fahren der burgenländischen Kroaten aus Jugoslawien stammten, aber ich hatte keine Ah-

nung, dass die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ) ein Staat aus vielen

Ethnien und fast allen Weltreligionen war.

Als 1990 Jugoslawien zu zerbrechen begann, war ich bereits Offizier des Österreichischen

Bundesheeres und meine Kameraden sicherten die Staatsgrenze im Süden Österreichs. Ich

war zur gleichen Zeit zur Sicherung der Ostgrenze im Assistenzeinsatz.

Erst Jahre später erhielt ich die Möglichkeit mich mit der politischen und vor allem sicher-

heitspolitischen Situation im ehemaligen Jugoslawien zu befassen. Dies weckte bei mir gro-

ßes Interesse an der Geschichte und an der Sprache dieses Landes, das nach wie vor fälschlich

als EIN Land in meinen Erinnerungen existierte.

1.2 Forschungsstand und Zielsetzung der Arbeit

Da die Militärsprache und die Gemeinsprache untrennbar miteinander verbunden sind, gelten

für beide die gleichen Sprachregeln. Demzufolge entspricht der Forschungsstand in der Mili-

tärsprache ihrem Anteil in der Gemeinsprache.

Ein komprimierter Einblick in die Fachsprachenforschung wird in der „Einführung in die

Terminologiearbeit“ von Reiner Arntz, Heribert Picht und Felix Mayer 2009 geboten. Auf 23

Seiten ist das Grundlegendste über das Verhältnis von Gemeinsprache und Fachsprache, die

Strukturmerkmale von Fachtexten sowie die Analyse von fachsprachlichen Texten dargestellt.

Es werden unterschiedliche Fachbereiche angesprochen, ein militärterminologischer oder mi-

litärsprachlicher ist jedoch nicht darunter.

Die Befassung mit der Militärsprache, denkt man, liegt ausschließlich im Interesse von Mili-

tärangehörigen. Dies ist zwar nur bedingt richtig, viele militärsprachliche Fachbeiträge stam-

men von Angehörigen des Bundesheeres, die sowohl Sprachwissenschaftler als auch Militär-

experten sind. Hier möchte ich die Dissertation von Dr. Zvonko Orešković, „Die zeitgenössi-

sche Kroatische Militärterminologie und die Geschichte ihrer Entstehung“ Wien, 2010, die

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Diplomarbeit von ObstdhmfD1 Dr. Josef Ernst „Aspekte der tschechischen Militärsprache“

Wien, 1995 sowie dessen Buch „Die Geschichte des Tschechischunterrichts und der tschechi-

schen Militärsprache im österreichischen Militär“, Wien, 2009 erwähnen. Als weiteres Bei-

spiel ist die Diplomarbeit von ObstdhmfD Mag. Manfred Gratzer „Studien zur modernen

deutschen und tschechischen Militärterminologie. Analyse ausgewählter Aspekte am Beispiel

der österreichischen, tschechischen und deutschen Streitkräfte“ Wien, 2012 anführen. Alle

hier genannten Personen sind an der Landesverteidigungsakademie am Sprachinstitut des ös-

terreichischen Bundesheeres tätig.

Der Fachbereich „Militärsprache“ wird aber auch von Nichtmilitärs behandelt. Hier seien

stellvertretend zwei Diplomarbeiten, die an der Universität Wien, Institut für Slawistik, ent-

standen sind, angeführt: „Ruthenische Militärterminologie in der Habsburgermonarchie“

2010, von Thomas Mocharitsch und „Zur Geschichte der polnischen Militärsprache in der

Habsburgermonarchie“ von Ewelina Suchorzebska, 2009.

Als theoretische Grundlage auf dem Gebiet der Terminologiearbeit diente mir unter anderem

der Basisunterricht über Terminologie von Prof. Dr. Klaus–Dirk Schmitz und Dipl.-Übers.

(FH) Sonia Kaukonen von der FH Köln, der im Internet abrufbar ist2. Diese Unterlagen bieten

einen guten allgemeinen Einblick in die Terminologiewissenschaft.

Die militärische Terminologiearbeit ist in den serbischen und kroatischen Streitkräften eine

Disziplin, die derzeit nicht im Schwergewicht des Interesses liegt.

Bei meinem zweisemestrigen Studium an der Verteidigungsakademie der Serbischen Streit-

kräfte (Generalstabslehrgang) stellte ich fest, dass im serbischen Verteidigungsministerium

und in den Streitkräften keine einheitlichen Termini und Definitionen verwendet werden. Die

verwendete Terminologie beim Führungsverfahren und beim Prozess zur Entscheidungsfin-

dung war sowohl in den großen Verbänden (Brigaden) als auch in der Akademie unterschied-

lich.

Durch die Recherchen für meine Abschlussarbeit („Strategische Bedeutung von Fremdspra-

chen in bewaffneten Streitkräften“) während des Generalstabslehrganges bekam ich einen

relativ guten Einblick in die Sprachpolitik der Serbischen Streitkräfte. Im Frühjahr 2011 gab

1 Oberst des höheren militärfachlichen Dienstes

2 http://www.termportal.de/eLearning/01_einfuehrung.html; [15. Oktober 2012]

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es im gesamten Bereich der Sprachausbildung und Terminologiearbeit der Akademie keinen

Linguisten mit militärischer Ausbildung. Die Fremdsprachenausbildung wurde durchwegs

von zivilen Lehrern bewerkstelligt.

Das „Militärwörterbuch Serbisch – Deutsch“ 2010, ein Terminologieprojekt, das durch die

Kooperation zwischen der Militärakademie in Belgrad und der Landesverteidigungsakademie

in Wien zu Stande gekommen ist, war der Beginn einer eigenständigen Terminologiearbeit

der serbischen Streitkräfte.

Als „kleine“ Sprachen haben sich das Kroatische und das Serbische in der Vergangenheit an

„großen“ Sprachen wie Deutsch (in den kroatischen Streitkräften) und Russisch (in den serbi-

schen Streitkräften) orientiert. Derzeit liegt das sprachliche Interesse der Streitkräfte beider

Länder an der englischen Sprache.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurden in beiden Streitkräften „terminologische Bereinigun-

gen“ durchgeführt.

Das Interesse an der Forschung über der Militärterminologie, die Unterschiede zwischen der

kroatischen und der serbischen Terminologie betreffend, scheint in den angesprochenen Län-

dern sehr gering zu sein. Die blutige Trennung ist noch nicht lange her, was mittelfristig eine

engere Zusammenarbeit nicht zu erwarten lässt.

Für die militärische Sprachmittlung Deutsch – BKS ist es von enormer Wichtigkeit die Unter-

schiede herauszuarbeiten und auch anzuwenden.

In dieser Diplomarbeit werde ich versuchen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der kroa-

tischen und serbischen Militärsprache und Militärterminologie hervorzuheben und zu be-

schreiben. Außerdem werden die Begriffe Militärsprache und Militärterminologie definiert

und in eine Beziehung zur Allgemeinsprache gebracht. Abschließend sollen die Einflüsse der

Allgemeinsprache auf die Militärsprache und umgekehrt näher beleuchtet werden.

Wenn man die Begriffe Militärsprache und Militärterminologie betrachtet, kommt man nicht

umhin, sich mit deren Charakteristik, den Besonderheiten sowie den Unterschieden im Ver-

gleich zur Allgemeinsprache näher auseinander zu setzen. Es ist dabei ebenso erforderlich die

Begriffe und Definitionen von Fachsprache, Ausgangssprache, Arbeitssprache und Zielspra-

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che, um nur einige zu nennen, anzusprechen. Die für das bessere Verstehen der Arbeit erfor-

derlichen Definitionen sind in der Beilage 1 alphabetisch aufgelistet.

Die zeitgenössischen Militärsprachen der kroatischen und serbischen Streitkräfte weisen mar-

kante Unterschiede auf. Wenn man bedenkt, dass beide Armeen bis 1991 in der Jugoslawi-

schen Volksarmee (JVA) vereint waren, ist es die Entstehung der derzeitigen Militärsprachen

und ihr Korpus an Idiomen wert, näher betrachtet zu werden.

Um die Entstehung der beiden Militärsprachen besser verstehen zu können ist es notwendig

die historischen Hintergründe beider Armeen näher zu betrachten. Die Entstehung wie auch

die Weiterentwicklung, sowohl der serbischen, aber vor allem der kroatischen Militärtermino-

logie ist über weite Teile eng mit den geschichtlichen Ereignissen einher gegangen.

Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse für das Entstehen eigenständiger militärischer

Kräfte und der parallel dazugehörigen Militärsprachen waren wohl der serbische Aufstand

1804 und der kroatisch–ungarische Ausgleich 1868.

Für die kroatische Militärterminologie bedeuteten die Jahre des Unabhängigen Kroatischen

Staates (NDH) 1941 – 1945 eine Rückkehr zur eigenständigen Militärsprache.

Die Sprache der Streitkräfte der Zeit des gemeinsamen jugoslawischen Staates nach den bei-

den Weltkriegen, 1918 – 1941 und 1945 – 1991 war serbisch dominiert. In beiden histori-

schen Abschnitten wurde die kroatische Militärsprache durch die serbische ersetzt und geriet

nahezu in Vergessenheit.

Durch den Zerfall Jugoslawiens zu Beginn der 90er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts ent-

standen in der Folge unabhängige Staaten sowie deren neu gegründeten Streitkräfte.

In dieser Arbeit werde ich nicht alle Nachfolgestaaten berücksichtigen. Der Focus ist explizit

auf die Militärsprachen der kroatischen und serbischen Streitkräfte gerichtet.

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1.3 Struktur der Arbeit

Im Bezug zum Thema steht in dieser Arbeit der Vergleich der beiden Militärsprachen und

Militärterminologien im Mittelpunkt. Jedoch erachte ich es als wichtig, vorher den Unter-

schied zwischen Militärsprache und Militärterminologie herauszustreichen3. Um dies ver-

ständlich darzustellen, ist es erforderlich die Militärsprache und Militärterminologie des Ös-

terreichischen Bundesheeres als Referenz zu nützen.

Die vorliegende Diplomarbeit beginnt mit einem Überblick der für die Militärsprachen rele-

vanten historischen Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Militärgeschichte des Habs-

burgerreiches und die Geschichte der serbischen und kroatischen Streitkräfte sind eng mitein-

ander verbunden und daher für die Entstehung deren Militärsprachen von großer Bedeutung.

Der sprachtheoretische Teil der Arbeit dient zur Untermauerung der Feststellung, dass die

Militärsprache eine Fachsprache ist. Anhand von theoretischen Grundlagen und Beispielen

aus der Praxis wird die Besonderheit von Fachsprachen und im Speziellen die der Militär-

sprachen dargestellt.

1.4 Motivation

Diese Arbeit steht im unmittelbaren Zusammenhang mit meinem beruflichen Umfeld. In sie

ist auch ein großer Teil meiner beruflichen Erfahrung der letzten 14 Jahre, in denen ich mich

intensiv mit Jugoslawien und seinen Nachfolgestaaten beschäftigt habe, eingeflossen.

Ich bin seit 1981 Berufssoldat und seit 1985 Offizier des Österreichischen Bundesheeres. In

den ersten Jahren meiner Laufbahn habe ich unterschiedlichste Führungs– und Fachfunktio-

nen bekleidet. Von den 30 Jahren Militärdienst verbrachte ich 8 Jahre im Ausland, fünf davon

in Serbien.

Seit 1999 ist mein Aufgabenbereich untrennbar mit dem Balkan und der slawischen Sprache

verbunden. Von 1999 bis 2003 war ich für die Abwicklung der bilateralen und militärdiplo-

matischen Aktivitäten zwischen dem Österreichischen Bundesheer (ÖBH) und den Serbi-

schen bzw. Kroatischen Streitkräften als „Desk officer“ [Länderbearbeiter] in der Attachéab-

3 Definitionen: Siehe Anhang, Beilage 1

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teilung zuständig. Danach folgte eine vierjährige Verwendung im militärdiplomatischen

Dienst, an der österreichischen Botschaft in Belgrad.

Seit 2006 bin ich im Sprachinstitut des Bundesheeres (SIB) als „Hauptlehroffizier, Dolmetsch

und Übersetzer Südslawische Sprachen“ tätig. Um die Aufgaben im vollen Umfang eigenver-

antwortlich wahrzunehmen zu können, wird das Studium an der Slawistik (BKS) für diesen

Arbeitsplatz vorausgesetzt.

Zu meinem Aufgabengebiet zählen neben der Sprachausbildung, die für Angehörige des Bun-

desheeres, des Innenministeriums und Mitarbeiter des Außenministeriums am Sprachinstitut

des Bundesheeres durchgeführt wird, die Sprachmittlung und die Erarbeitung von Militärter-

minologie. (Ein Produkt dieses Bereiches ist das bereits erwähnte gemeinsame Militärwörter-

buch Serbisch – Deutsch. Es entstand in einem Zusammenarbeitsprojekt zwischen der Mili-

tärakademie in Belgrad und der Landesverteidigungsakademie in Wien.)

1.5 Methoden und Verfahren

1.5.1 Vergleichende Darstellung

Um die zeitgenössischen Militärsprachen der kroatischen und serbischen Streitkräfte darstel-

len zu können und um deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten, muss die

Militärsprache des ÖBH als Referenz zu Hilfe genommen werden. In manchen Fällen ist es

sogar erforderlich, den sprachlichen Umweg über die angloamerikanische Militärsprache der

NATO4 zu gehen. Kroatien ist seit 2011 Mitglied der NATO und Serbien orientiert sich ver-

mehrt über das „Partnerschaft für den Frieden – Programm (PfF)“ an der NATO.

1.5.2 Methoden

- empirische Untersuchungen von Beispielen und Fallstudien

- Darstellung persönlicher Berufserfahrungen, insbesondere jener aus der serbischen

Generalstabsausbildung 2010/2011

- komparatistische Auswertung

4 NATO Handbook 2001. NATO: aus dem Englischen North Atlantic Treaty Organization, „Organisation des

Nordatlantikvertrags“ oder OTAN aus französisch Organisation du Traité de l’Atlantique du Nord.

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1.5.3 Definitionen und Arbeitsbegriffe

Bei der Befassung mit Militärsprache und Militärterminologie, kommt man nicht umhin Defi-

nitionen und Arbeitsbegriffe anzuführen. Die Definitionen, die für diese Arbeit relevant sind,

sind in alphabetischer Reihenfolge im Anhang dieser Arbeit in der Beilage 1 angeführt.

Die Definitionen und Erläuterungen der Begriffe stammen aus Wörterbüchern sowie aus mili-

tärischen Glossaren. Für manche Termini war es notwendig, mehrere Erklärungen anzufüh-

ren, um die Komplexität der Militärsprache zu verdeutlichen.

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2 Historischer Überblick

2.1 Der Balkan

Die Balkanhalbinsel ist seit der slawischen Landnahme im 7. Jahrhundert ein fortwährend

umkämpfter Raum. Kämpfende „Horden“ benützten zur raschen und unmissverständlichen

Verständigung wahrscheinlich schon damals ihre eigene Sprache bzw. Terminologie.

Da es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde und diese geschichtliche Epoche auch nicht

Gegenstand der Untersuchung ist, werden Einflüsse aus dieser Zeit nicht berücksichtigt.

Um jedoch die kroatische und die serbische Militärsprache und Militärterminologie verglei-

chen zu können, ist es notwendig die ältere aber vor allem die jüngere Geschichte des Balkans

näher zu betrachten.

Abb. 1: Siedlungsräume der Slawen5

5 Kaser 2009. S. 66.

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2.2 Militärgrenze

Wegen der Expansionsbestrebungen der Osmanen in Südosteuropa im 14. und 15. Jahrhun-

dert wurde die Südgrenze des Königreichs Ungarn militärisch befestigt. Aus diesen Befesti-

gungen entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert die österreichische Militärgrenze als Süd-

ostgrenze des Reiches mit einer Länge von ca. 1800 km (Bild 2), die bis 1881 bestehen blieb.

Abb. 2: Militärgrenze des Habsburgerreiches im 18. Jhdt.6

2.2.1 Die Besiedelung der Militärgrenze

Am 5.6.1535 erlaubte Ferdinand I. 3000 christlichen Flüchtlingen (Uskoken), sich im Grenz-

raum niederzulassen und überließ ihnen als Gegenleistung für ständigen Militärdienst ein

Stück Land als erbliches Lehen. Das Privileg Ferdinand I. war der Grundstein für die „Cofin“,

wie die altösterreichische Militärgrenze damals genannt wurde. Später wurden vorwiegend

griechisch–orthodoxe Flüchtlinge aus türkisch besetzten Gebieten angesiedelt.

Die dort lebenden Grenzer hatten besondere Selbstverwaltungsrechte. Die Grundlage der So-

zialstruktur war die „Zadruga“, eine Kommune mehrerer gleichberechtigter Familien. Der

Gemeinschaft standen der Hausvater und die Hausmutter vor. Die Männer im wehrfähigen

Alter standen als Soldatenbauern im ständigen Waffendienst. Für ihre Dienste wurden sie

bezahlt: 1/3 in Geld, der Rest in Zuteilungen. Steuern mussten in Friedenszeiten nur zu 1/3

6 Reichl-Ham 2009. S. 106.

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gezahlt werden, im Krieg waren die Grenzer ganz von Steuern befreit. Für ihre Ausrüstung,

Uniform und Bewaffnung mussten sie jedoch selbst aufkommen.

Durch die ständigen Scharmützel mit den Türken kamen immer neue Flüchtlinge in die Mili-

tärgrenze. Es siedelten sich viele verschiedene Ethnien an, wobei die Kroaten, Serben und

Rumänen die größten Gruppen waren. Die Grenzbewohner, Katholiken ebenso wie Orthodo-

xe, wurden unter dem Überbegriff „Kroaten“ zusammengefasst. Bei der Volkszählung von

1790 setzte sich die Bevölkerung aus 42,4% Serben, 35,5% Kroaten, 9,7% Rumänen, 7,5%

Ungarn und 4,8% Deutschen oder nach deren Konfession ca. 52% orthodoxer Christen, 45%

Katholiken und 3% Calvinisten zusammen.7

Die Militärgrenze unterstand vom Beginn ihres Bestehens der innerösterreichischen Behörde

und ab 1705 dem Hofkriegsrat.

Ihre größte Ausdehnung erreichte die Militärgrenze zwischen 1764 und 1851. Während dieser

Zeit war sie ständig mit 17000 Soldaten besetzt. Der Hauptzweck der Militärgrenze war das

Aufhalten und Zurückdrängen der türkischen Eindringlinge. Gleichzeitig diente sie auch als

Seuchengürtel. Neuankömmlinge durften erst nach einer gewissen Zeit, wenn ihr Gesund-

heitszustand den Erfordernissen entsprach, weiterreisen. Jedoch war sie für das Habsburger-

reich als kostengünstiges Reservoir von Soldaten von größerer Bedeutung. So wurden zum

Beispiel kroatische Reiter bereits im Dreißigjährigen Krieg eingesetzt.

Die Auflösung der Grenztruppen erfolgte schrittweise: Während der Revolution 1848 hatten

sich Teile der siebenbürgischen Grenze auf die Seite der Aufständischen geschlagen, welche

mit russischer Hilfe niedergeworfen werden konnten. In der Folge wurde die siebenbürgische

Militärgrenze aufgelöst, entmilitarisiert und der Zivilverwaltung unterstellt.

Der kroatische Teil der Militärgrenze wurde reformiert und die wichtigsten Änderungen wa-

ren:

- Der Bevölkerung wurden alle verfassungsmäßigen Rechte gewährt, mit der Bedin-

gung, dass dies mit den Bedürfnissen der Grenze vereinbar war.

- Die Aufhebung der Lehensverhältnisse und die Verkürzung der Dienstzeit sollten ne-

ben der Schutzfunktion der Grenze auch die Lebensbedingungen verbessern.

- Deutsch blieb zwar die Dienstsprache, aber die Landessprache hatte im politisch–

administrativen Bereich, bei Gericht und in der Schule ihre Geltung.

7 Vgl.: Duffy 2000. S. 301 - 315 et. S. 327 - 345

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Eine weitere Besserstellung der Landessprache erfolgte nach der kaiserlichen Verordnung von

18538, die besagte, dass die Kundmachung aller Gesetze und Verordnungen für die Militär-

grenze im Armeeverordnungsblatt in Kroatisch, Serbisch und „Romanisch“ zu erfolgen hat.

Der Unterricht in den Schulen erfolgte ab 1868 in der jeweiligen Landessprache.

2.2.2 Die Serben in der Militärgrenze

Bei der Installierung der Militärgrenze und in den folgenden Jahrhunderten wurde von der

k.u.k. Verwaltung zwischen „Serben“ und „Kroaten“ nicht unterschieden. Es wurde von der

slawischen Bevölkerung gesprochen und weder sprachlich noch in Bezug auf die Religion

unterschieden, da beide „Völker“ Christen waren. Daten über die konfessionelle Zugehörig-

keit existieren erst aus der Zeit Ende 18. Jahrhunderts.

Obwohl die Kluft zwischen katholischen und orthodoxen Christen sehr groß war, herrschte in

der Militärgrenze, in der Serben und Kroaten dasselbe Schicksaal teilten, Einigkeit.9

Die serbische Bevölkerung beiderseits der Grenze, kämpfte im 18. Jahrhundert auf der Seite

der Österreich– ungarischen Armee gegen die Türken. Die serbischen Freikorps taten sich

dabei im Krieg 1788 – 1791 besonders hervor.

2.3 Die serbischen Streitkräfte des 19. Jahrhunderts

Die serbische Militärgeschichte beginnt mehr oder weniger mit dem 1. Serbischen Aufstand

1806. Die Serben strebten nach jener Selbstverwaltung, die ihnen nach dem österreichisch–

türkischen Krieg in Aussicht gestellt worden war und die im Friedensvertrag von Svištov10

garantiert wurde.

Zu Beginn konnten die Aufständischen militärische Erfolge erzielen und fügten den Türken

mehrere Niederlagen zu. Nach diesen Anfangserfolgen wandten sie sich, in Unkenntnis über

die politischen Machenschaften der großen Reiche, mit der Bitte um Unterstützung an das

Habsburgerreich. Das kleine Serbien blieb auf sich allein gestellt, denn auch vom russischen

Zaren konnte keine Unterstützung gewonnen werden. Die Serben konnten zwar 200000 Sol-

daten aufbieten, jedoch fehlten ihnen Kommandanten aller Ebenen. Dr. Mile Bjelajac schreibt

8 Armeeverordnungsblatt 53 ex 1853. In: Wandruszka 1987. S. 194.

9 Vgl.: Rothenberg 1970. S. 159.

10 Der in Swischtow am 4. 8. 1791 unterzeichnete Friedensvertrag (Friede von Sistowa) zwischen Österreich und

dem Osmanischen Reich stellte die Grenzen vor dem österreichischen Kriegseintritt (1788, Türkenkriege) wieder

her.

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15

in seinem Essay „Stvaranje srpske vojske“11

: „[…] bili su gotovo nepismeni i bez stručnih

škola […] (…sie waren Analphabeten und ohne militärisches Fachwissen…)“.

1815 folgte der 2. Serbische Aufstand. Zu dieser Zeit war die Serbische Armee eine Milizar-

mee. Neben den Wehrpflichtigen, gab es ständige Abteilungen mit „Söldnern“ die als

„bećari“ oder „momci“ [Burschen, Kerle] bezeichnet wurden. Diese jungen Männer waren in

Friedenszeiten die Garde des Fürsten, waren militärisch ausgebildet und ständig bewaffnet.

Mit der Unterstützung Russlands erhielt Serbien 1830 erstmals die Autonomie. Das serbische

stehende Heer wurde nach russischem Modell aufgebaut. Die ersten Offiziere kamen aus

Russland und es galten russische Dienstvorschriften und das Exerzier12

, das im 17. und 18.

Jahrhundert die gesamte militärische Ausbildung, wie z.B.: Gefechtsformationen und den

Kampf Mann gegen Mann und die dazugehörigen Kommandos umfasste. Zwischen 1830 und

1836 wurden Schritt für Schritt Bataillone der Infanterie und Artillerie aufgestellt und die

ersten serbischen Offiziere in Russland ausgebildet. Bis 1847 wuchsen die Streitkräfte auf

eine Stärke von ca. 2500 Mann an.

Die Gründung der serbischen Militärakademie, die aus der 1847 gegründeten Artillerieschule

entstand, erfolgte 1850. Die ersten Offiziere die ausgebildet wurden, waren demzufolge Artil-

lerieoffiziere.

Im Jahr 1860 begannen serbisch stämmige Offiziere, die in der k.u.k. Armee dienten, massiv

in die neuen serbischen Streitkräfte zu wechseln.13

Beim Berliner Kongress 1878 erlangte das Fürstentum Serbien schließlich den Status eines

international anerkannten souveränen Staates.

Nach dem verlorenen Krieg gegen Bulgarien 1865/66 wurde die serbische Armee reformiert

und mit dieser Reform wurde ein solider Grundstein für die serbischen Befreiungskriege, zu

Beginn des 20. Jahrhunderts, gelegt.

2.4 Das 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert waren Kroaten und Serben mehrmals vereint und wieder getrennt. Die

kroatischen und serbischen Soldaten kämpften einmal miteinander und dann wieder gegenei-

nander.

11 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]

12 Vojni Leksikon 1981. S. 123.

13 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]

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16

Im Ersten Weltkrieg standen sowohl Serben wie auch Kroaten in Diensten der Habsburger-

monarchie. Einer dieser Soldaten war der spätere jugoslawische Präsident Josip Broz Tito, der

zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Unteroffizier gegen die serbische Armee an der Drina

und im Zweiten Weltkrieg als Kommandant der Partisanen, die ethnisch und konfessionell

gemischt waren, unter anderem gegen die königstreuen Četniks um die Vorherrschaft in Jugo-

slawien kämpfte.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kämpften Kroaten und Serben in der gemeinsamen Ar-

mee des Königreichs Jugoslawien gegen die Deutsche Wehrmacht. Ab 1941 waren kroatische

Ustašaverbände gemeinsam mit den Deutschen gegen Partisanen und Četniks in Gefechte

verwickelt. Gleichzeitig bekämpften sich Četniks und Partisanen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Zerfall Jugoslawiens leisteten Kroaten und Serben ih-

ren Wehrdienst in der gemeinsamen Jugoslawischen Volksarmee (Jugoslovenska Narodna

Armija – JNA). Der Kader der JNA rekrutierte sich jedoch vorwiegend aus der serbischen

Bevölkerung der Republik Serbien und aus den serbischen Siedlungsgebieten in Bosnien und

Herzegovina und Kroatien.

Der Unabhängigkeitserklärung der Kroaten folgten Kämpfe und Vertreibung. Die Hauptak-

teure in diesem Konflikt waren die zur Habsburgerzeit in der Militärgrenze angesiedelten

Serben und Kroaten und zwar sowohl als Verursacher als auch Leidtragende.

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17

3 Militärsprache, Militärfachsprache, Militärterminologie

3.1 Definition

Die Militärsprache findet primer in Publikationen mit streitkräfterelevanter Thematik und bei

den Streitkräften Verwendung. In „Militär, Geschichte und politische Bildung“ schreibt Joh.

Christian Allmayer–Beck (2003): „Die Erkenntnis, daß die Streitkräfte nicht nur ein Instru-

ment der Macht, sondern mindestens ebenso ein soziales Gefüge darstellen, hat – weniger bei

uns als im Ausland, so in der Bundesrepublik, in Frankreich und in den Vereinigten Staaten –

zu einer großen Anzahl sehr schätzenswerter Untersuchungen geführt, wobei nur als Beispiel

für viele andere die gedankenreiche Arbeit von Morris Janowitz: „The professional soldier“

herausgegriffen sei.“14

Eine weitere Anwendung der Militärsprache bildet die Militärgeschichtsschreibung im Zu-

sammenhang mit Sprache: „Die Militärgeschichtsschreibung verfügt zwar nicht über eine

eigene Logik, jedoch, um mit Clausewitz zu sprechen, über eine „eigene Grammatik“, die

sich aus ihrem Zusammenhang mit den übrigen Militärwissenschaften, vor allem denen auf

wehrgeistigem und wehrtechnischem Gebiet, ergibt. Hier sind Spezialkenntnisse notwendig,

um in militärischen Fragen theoretisch einigermaßen mitsprechen zu können, ohne sich dabei

zu blamieren.“15

Was ist Militärsprache, Militärfachsprache und Militärterminologie? Um sich mit der Thema-

tik näher auseinander setzen zu können, sind die Definitionen der Begriffe Militärfachsprache,

Militärterminologie und Militärsprache notwendig. Die Abgrenzung zwischen den drei Ter-

mini erweist sich jedoch als äußerst schwierig. Damit die Termini voneinander abgegrenzt

werden können, muss zuerst der Begriff Fachsprache definiert werden.

3.2 Fachsprache

Terminologie wurde früher fälschlicherweise auch als Fachwortschatz16

oder Spezialwort-

schatz einer bestimmten Berufsgruppe bezeichnet. Eine genauere Definition bietet das Deut-

sche Institut für Normung (DIN) in der Norm DIN 2342:

14 Allmayer-Beck 2003. S. 249.

15 ebenda

16 Vgl.: Roelcke 1999. S.50

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18

„Terminologie ist der Gesamtbestand der Begriffe und ihrer Benennungen in einem Fachge-

biet.“17

Die Norm DIN 2342 bietet für die Fachsprache folgende Definition:

„Fachsprache [ist] der Bereich der Sprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kom-

munikation im jeweiligen Fachgebiet gerichtet ist und dessen Funktionieren durch eine fest-

gelegte Terminologie unterstützt wird.“18

Die Fachsprache beschränkt sich gemäß Definition auf die Kommunikation innerhalb eines

bestimmten Fachgebietes. Da es jedoch viele unterschiedliche Fachgebiete gibt, muss es

ebenso viele Fachsprachen wie Fachgebiete geben. Deshalb muss die Definition der Fach-

sprache im Kontext mit der Definition der Gemeinsprache gesehen werden.

Die deutsche Norm definiert Gemeinsprache wie folgt:

„Gemeinsprache ist der Kernbereich der Sprache, an dem alle Mitglieder einer Sprachgemein-

schaft teil haben“.19

Auch Fluck behandelt den Begriff Gemeinsprache in seinen Ausführungen in „Fachsprachen:

Einführung und Bibliographie“ (1996). „Der Terminus Fachsprache ist, so einfach er gebildet

ist und so verständlich er zu sein scheint, bis heute nicht gänzlich definiert. Diese Schwierig-

keit der Festlegung des Begriffes Fachsprache resultiert vorwiegend aus der Tatsache, dass er

kontrastierend zu einem ebenso wenig definierten Begriff Gemeinsprache gebraucht wird und

so unterschiedliche Bereiche handwerkliche, technische oder wissenschaftliche Sprache und

ihre Übergangsformen abdeckt.“20

In seinen weiteren Ausführungen stellt Fluck fest, dass die sprachlichen Mittel der Gemein-

sprache und Fachsprache gleich sind.

Es wird deutlich, dass sich eine der schwierigsten Fragen der Fachsprachenforschung in der

Grenzziehung zwischen der Gemeinsprache und Fachsprache wie auch zwischen den einzel-

nen Fachsprachen stellt.21

17 DIN 2342 Teil 1 (1992:3). In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.

18 DIN 2342 Teil 1 (1992:1). In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.

19 DIN 2342 Teil 1 (1992:1). In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.

20 Fluck 1996. S. 11; In: Suchorzebska 2009. S. 37.

21 Vgl.: Arntz/ Picht/ Mayer. 2009. S 10f

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19

Da sich diese Arbeit nicht nur auf die Fachterminologie beschränkt und die Fachliteratur die-

ses Thema sehr umfangreich darstellt, seien hier zum besseren Verständnis der nachfolgenden

Kapitel, lediglich die Modelle von Baldinger und von Reinhardt angeführt.

In seinem Aufsatz „Die Gestaltung des wissenschaftlichen Wörterbuchs“ hat sich Baldinger

(1952) mit dem Verhältnis zwischen gemeinsprachlicher und fachsprachlicher Lexik befasst.

Wie schon der Titel des Aufsatzes verrät, beschränkt sich das Modell auf die Lexik, also nur

auf einen Aspekt der Fachsprache. Dieser Aspekt ist wichtig, jedoch nicht das einzige Merk-

mal einer Fachsprache.

Abb. 3: „Fachsprachenmodell – Baldinger“22

Das Verhältnis zwischen gemein– und fachsprachlicher Lexik wird in Baldingers Fachspra-

chenmodell mittels dreier konzentrischer Kreise dargestellt. Im innersten Kreis des Modells

ist der gemeinsprachliche Teil des Wortschatzes angesiedelt, der Wortschatz der für alle Spre-

cher einer bestimmten Sprachgemeinschaft bekannt und verständlich ist. Der mittlere Kreis

verkörpert den Teil der Fachsprache, welcher der Allgemeinheit noch geläufig ist, jedoch

schon als Fachsprache erkannt wird.

22 http://www.slm.uni-hamburg.de/ifg1/Personal/Hahn_von/German/ Fachsprache/vHahn/Gliederung/ Tex-

te/Gliederungen.html [19 09 2012]

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20

Der äußerste Kreis stellt den fachsprachlichen Wortschatz dar, der nur die den Spezialisten

geläufige Terminologie beinhaltet.23

„Die Grenzen zwischen Fachsprache und Allgemeinsprache sind nicht nur individuell, sozial

und geographisch fließend, sondern auch generell, d.h., es findet zwischen den drei Kreisen in

beide Richtungen ein dauernder Ausgleich statt, da alle drei Kreise im gleichen Menschen

zusammentreffen können.“24

Diesem Modell könnte für jedes nur erdenkliche Fachgebiet ein eigener Sektor hinzufügt

werden, so auch für das Militärwesen. Einige Fachbereiche sind ergiebiger als andere, aber

für alle lassen sich auf lexikalischer Ebene folgende Schlüsse ableiten:

In allen Fachsprachen gibt es

- gemeinsprachliche Termini mit allgemeiner Bedeutung,

- gemeinsprachliche Termini mit fachsprachlicher Bedeutung,

- fachsprachliche Termini mit fachsprachlicher Bedeutung.

Wenn die Militärsprache eine Fachsprache ist, darf daraus geschlossen werden, dass es in der

Militärsprache ebenso

- gemeinsprachliche Termini mit allgemeiner Bedeutung,

- gemeinsprachliche Termini mit militärsprachlicher Bedeutung,

- militärsprachliche Termini mit militärsprachlicher Bedeutung gibt.

Reinhardt (1966) stellt in seinem Modell den kognitiven Aspekt, der im Begriff Verständlich-

keit zum Ausdruck kommt, anhand der Fachsprache der Technik dar. Im Vergleich zu Bal-

dinger ist dieses Modell wesentlich komplexer und es ist noch deutlicher zu erkennen, dass es,

obwohl es in diesem Modell um eine bestimmte Fachsprache geht, nicht nur auf den Fach-

wortschatz beschränkt ist.25

Analog dazu könnte auch die Einteilung der Militärsprache erfolgen. Es wäre lediglich die

technische Gliederung und Untergliederung durch Bereiche der Militärsprache zu ersetzen.

23 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S.11f

24 Baldinger, 1952. S. 90. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 12

25 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 13.

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21

Abb. 4: „Fachsprache der Technik nach Reinhardt (1966)“26

Dem Modell nach Reinhardt liegen folgende Kriterien zugrunde:

- Fachgebiet

- Grad der Fachlichkeit

- Art der verwendeten lexikalischen Mittel

- Art der Stoffbehandlung

Reinhardt operiert ebenso wie Baldinger mit Gegensatzpaaren z. B. stark fachgeprägt/ wenig

fachgeprägt sowie in drei lexikalischen Ebenen. Außerdem ist in diesem Modell die exempla-

rische Aufzählung von Fachgebieten und deren Untergliederung bestimmend:

- der von fachsprachlichen Elementen wenig oder stark durchsetzte gemeinsprachliche

Wortschatz

- der zur Allgemeinbildung gehörende Fachwortschatz

- der mit Spezialkenntnissen verknüpfte Fachwortschatz

In Reinhards Modell werden im Kriterium „Art der Stoffbehandlung“ auch verschiedene

Textsorten, wie Vorträge, Erfahrungsberichte, usw. ebenfalls berücksichtigt. Fachstilistische

Elemente werden durch den Grad an Fachlichkeit angegeben.27

26 http://www.slm.uni-hamburg.de/ifg1/Personal/Hahn_von/German/Fachsprache/vHahn/ Gliede-

rung/Texte/Gliederungen.html [09 10 2012]

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22

Wegen des starken Formalismus in militärischen Systemen, wo es ein hohes Maß an Forma-

ten und Formularen gibt, ist dieses Modell zur Aufteilung der Militärsprachen besonders gut

geeignet.

Die exemplarische Aufzählung von Fachgebieten und die Unterteilung in drei lexikalische

Ebenen stellen eine deutliche Parallele zum Modell von Baldinger dar. Der Unterschied liegt

in der stärkeren Differenzierung bei den Gegensatzpaaren wie z.B. stark bzw. wenig fachge-

prägt. 28

3.3 Verhältnis zwischen Fach– und Allgemeinsprache

Wie bereits festgestellt, ist eine Abgrenzung der Allgemeinsprache gegenüber der Fachspra-

che sehr schwierig. Einfacher ist es, den Grad an Fachlichkeit eines Textes zum Bewertungs-

maßstab zu nehmen. Das Ergebnis dieses Vergleichs drückt dann die Fachsprachlichkeit aus.

Das Wesentliche einer Fachsprache sind Fachwörter und Terminologie, aber auch die Syntax

spielt eine gewichtige Rolle. Dieser Punkt wurde in der Forschung lange Zeit unterschätzt.

Würde die Syntax nicht beachtet werden, würde es sich um eine reine Terminologie, eine An-

sammlung von Fachwörtern handeln.29

Daraus lässt sich folgern, dass Fachsprachen keine eigene Grammatik besitzen, vielmehr sind

die verwendeten sprachlichen Mittel in der Gemeinsprache und der Fachsprache üblicherwei-

se gleich. Der Unterschied zwischen Fach– und Gemeinsprache liegt demzufolge lediglich

darin, dass Fachsprachen einige sprachliche Mittel bevorzugen.

Die Fachsprache ist durch gemeinsame Benennungen (Wörter) mit der Gemeinsprache ver-

bunden, unterscheidet sich aber durch die Zuordnung der Benennungen zu präzisen, eindeutig

definierten Begriffen, die die fachspezifische Realitätsinterpretation symbolisieren.30

Die

Fachsprache ist ohne Allgemeinsprache nicht denkbar, umgekehrt kann die Gemeinsprache

jedoch alleine bestehen.

Wichtig für die Fachsprache ist die Terminologisierung. Bei diesem Vorgang entstehen aus

meist bekannten Wörtern der Allgemeinsprache durch Zuordnung neuer Begrifflichkeit Fach-

27 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 15.

28 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 14f

29 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 21.

30 Vgl.: KADRIĆ et al. 2007. S. 147.

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23

termini. Oft liegen metaphorische Prozesse vor, die auf dem Ähnlichkeitsprinzip beruhen. Das

bedeutet, es werden z.B. ursprünglich menschliche Eigenschaften auf Maschinen übertragen.

Der Einfluss der Fachsprache auf die Gemeinsprache ist auch nicht neu. Redensarten wie z.B

„Er hat es von der Pike auf gelernt.“ ist eindeutig aus der Militärsprache erhalten geblieben

und bedeutet, dass sich jemand fachliche Kompetenz von ganz unten erarbeitet hat und somit

sein Geschäft beherrscht. Die Pike (speerähnliche Waffe) war die „Einstiegswaffe“ für den

einfachen Soldaten.

In der JNA wurden ebenfalls allgemeinsprachliche Begriffe mit eindeutig militärischer Zu-

ordnung verwendet. Einige davon werden auch heute noch in den serbischen Streitkräften

verwendet. Die nachfolgenden Begriffe habe ich in Gesprächen während meines einjährigen

Aufenthaltes aufgegriffen.

Komora – [Kammer]: Soldaten verwenden komora in Verbindung mit Küche, Essen und

rückwärtige Teile (Etappe, nicht Kampftruppe, etc.). Die Feldküche ist ein Teil der Logistik

und befindet sich im Regelfall „hinten“, in größerer Entfernung zu den kämpfenden Einhei-

ten.

Gušter – [Eidechse] Bezeichnung für einen Rekruten, der neu in der Einheit ist. Diese Be-

zeichnung verliert er nach seinem ersten Ausgang in die Stadt, den er gemeinsam mit älteren

Soldaten macht und wenn er diese zum Essen oder Trinken eingeladen hat.

Eine ähnliche Bezeichnung, Gecko (kleine Echsenart), gab es auch für Neuankömmlinge in

das österreichische UN– Bataillon auf Zypern.

Fazan – [Fasan] Als ein Fazan wurden die “frischen” Offiziere bzw. Unteroffiziere bis zur

Einstandsfeier (Einladung der Kammeraden) bezeichnet.

Srča – [Glasscherbe] Verwendet als Bezeichnung für kleinkalibrige Munition.

Džomba – [Schlagloch] Bezeichnung für einen Abrüster (Grundwehrdiener der nur noch we-

nige Tage Wehrdienst leisten muss).

Durch die Massenmedien wird der Einfluss von Fachsprachen im Alltagsleben verstärket. So

haben ursprünglich rein militärische Begriffe Einzug in die Sportberichterstattung gehalten:

Im Fußball spricht man von Angriff und Verteidigung, vom Zweikampf und vom Stürmen. In

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24

der Politik, speziell im Wahlkampf steht man Seite an Seite oder geht zum Schulterschluss

über. Vermutlich sind sich die Sprecher des Ursprungs des Begriffes oder der Redewendung

gar nicht bewusst. Durch die Überflutung mit Fachbegriffen kommt es im Alltag dazu, dass

der passive Wortschatz zwar gesteigert wird, die Begriffe vom Adressaten aber nicht exakt

oder sogar falsch verstanden werden.

In manchen Fachbereichen kommt es zu einer regelrechten Opposition zwischen dem Fach-

mann und dem Laien, z.B. in der Medizin, aber noch stärker im Rechtswesen. Hier stellt sich

die Frage, ob dies nicht nur aus Überlegungen zur Stärkung der Position und dem Berufs-

schutz des Fachmanns geschieht. Tatsache ist, dass eine Sprachbarriere zwischen den Kom-

munikationspartnern besteht, die nur schwer überwindbar ist.

Eine Fachsprache dient primär der Verständigung unter Fachleuten über bestimmte Gegens-

tände oder Sachbereiche. Damit dies auf eine möglichst präzise, effiziente und ökonomische

Weise geschehen kann, ist es notwendig, dass zu Beginn jeder derartigen Spezialisierung zu-

erst das notwendige sprachliche Grundwissen vermittelt wird.

In militärischen Systemen ist im Bezug auf die fachliche Kompetenz, ein weiterer Aspekt zu

berücksichtigen: die (Fach–) Sprachgemeinschaft ist sehr groß und der Bildungsstand inner-

halb der Gruppe ist weit gestreut. Das bedeutet, dass die militärischen Kommandanten, unbe-

schadet ihrer fachspezifischen Ausbildung und der von ihnen üblicherweise verwendeten

Terminologie, eine Sprache verwenden müssen, die auch ihre Untergebenen, vor allem die

Wehrpflichtigen verstehen.

Bei internationalen Stäben und Verbänden kommt noch ein weiterer erschwerender Aspekt,

der der Militärkultur, hinzu. Aus eigener Erfahrung31

weiß ich, dass Soldaten, besonders Offi-

ziere, niemals zugeben würden etwas nicht verstanden zu haben.

Im militärischen Alltag gibt es viele Bereiche in denen die Sprache und das eindeutige Ver-

stehen eine große Rolle spielen. Einer dieser Bereiche der hervorzuheben ist, ist der Funk-

sprechverkehr, das heißt die Kommunikation mittels Funkgerät.

31 Internationale Einsätze im Rahmen der UNO: 1991/92 Cypern; 1995/96 Tadschikistan; 2008 EUFOR Althea

BiH.

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Der Funksprechverkehr besteht grundsätzlich aus einer Verbindungsaufnahme, der Nachrich-

tenübermittlung und dem Abschluss der Verbindungsaufnahme. Dies erfolgt nach einem be-

stimmten Schema und mit feststehendem Wortlaut. Aufgrund der Interoperabilität des ÖBH

wird in diesem Bereich die englische Sprache verwendet.

Beispiel für eine Verbindungsaufnahme mit dem Funkgerät:

Eröffnung des Gespräches: „Kilo Sierra Nine Nine THIS IS Kilo Sierra One Zero

RADIOCHEK OVER“

Antwort: „THIS IS Kilo Sierra One One READABLE (bzw. UNREADABLE) OVER”

Danach erfolgt die Übermittlung einer Nachricht: „Kilo Sierra One One THIS IS Kilo Sierra

Nine Zero …. Text der Nachricht …OVER“,

Antwort: „THIS IS Kilo Sierra One One OUT.“32

Für den Inhalt des Textes werden zusätzlich Tarnworte, Ziffernkombinationen und Deckna-

men, vor allem zur Übermittlung klassifizierter (unterschiedliche Geheimhaltungsstufen) In-

formationen, verwendet. Als Tarnworte werden Begriffe aus der Allgemeinsprache wie z.B.

Zahnbürste für eine markante Baumzeile im Gelände, verwendet, die allen Soldaten dieser

Einheit bekannt sein müssen. Ziel ist es, die Nachricht unmissverständlich und schnell zu

übermitteln.

Die Kommunikation in Streitkräften ist nicht auf die Gesprächssituation zwischen zwei

Personen beschränkt, vielmehr handelt es sich um von einem oder mehreren Produzenten

(Kommandant, Stab, etc.) zumeist in schriftlicher Form ausgehende und an mehrere

Rezipienten gerichtete Kommunikation (Befehl, Dientsvorschrift, Durchführungsverordnung,

etc.).

Der Befehl hat einen besonderen, wenn nicht sogar den höchsten Stellenwert in der

Militärsprache. Er kann sowohl mündlich als auch schriftlich erteilt werden und kann

gleichzeitig an eine oder mehrere Personen gerichtet sein.

Der schriftliche Befehl kann durchaus mit einem Fachtext anderer Fachbereiche verglichen

werden. Er zeichnet sich durch eine klare und für alle hierarchischen Ebenen vorgegebene

Struktur aus.

32 BMLVS Abt. Kommunikation „Der Soldat 2012“ Leitfaden für den Wehrdienst S. 288.

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Fachtexte zeichnen sich nach Hoffman (1985) durch nachfolgende morphosyntaktische

Merkmale aus.

- das Verb verliert seinen konkreten Zeitbezug und steht zumeist im Präsens,

insbesondere in der 3. Person Singular,

- das Verb steht häufig im Passiv,

- das Verb als Wortart spielt eine relativ geringe Rolle,

- das Pronomen tritt selten auf,

- das Substantiv spielt eine wichtige Rolle,

- der Singular ist wesentlich häufiger als der Plural,

- das Adjektiv tritt verhältnismäßig häufig auf.33

Hoffmann hat diesen Vergleich der Verteilung der Wortarten anhand von Fachtexten

verschiedener Fachgebiete der wichtigeren europäischen Sprachen vorgenommen und dabei

eine weitgehende Übereinstimmung festgestellt. Weiters hat er in seinem Vergleich

festgestellt, dass sich Fachsprache nicht auf einen Fachwortschatz reduzieren läßt, sondern

durch eine Reihe anderer Merkmale, wie syntaktische und textstrukturelle Merkmale,

charakterisiert ist.34

Für mich stellt sich die Frage, inwieweit diese Merkmale auch für die zeitgenössische

kroatische und serbische Militärsprache Gültigkeit haben.

Anhand der nachfolgenden Beispiele, die stellvertretend für alle anderen untersuchten Befehle

und Ausbildungsvorschriften der o.a. Militärsprachen stehen, und deren Inhalte auf

morphosyntaktische Merkmale, gemäß Hoffman, analysiert wurden, soll festgestellt werden,

ob sie den fachtextlichen Kriterien entsprechen. Sowohl beim kroatischen wie auch beim

serbischen Text handelt es sich um einen Auszug aus einem Befehl „Die Absicht des

Kommandanten“, der einen normierten Teil eines militärischen Befehls darstellt.

33 Hoffmann 1985:105ff, 1998:416ff. In: Arntz/Picht/Mayer 2009 S. 24.

34 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009 S. 25.

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27

Beispiel 1:

Zamisao Zapovjednika

Na dijelu sisačko–banijske fronte prijeći u odlučna napadna b/d (borbena djelovanja, op. aut.)

na širem području Gline i Petrinje s ciljem: snažnim i neočekivanim udarima IDG

(izvidničko–diverzantskih grupa, op. aut.), ubačenim borbenim grupama i snažnom vatrenom

pripremom nanijeti neprijatelju što veće gubitke na izabranim pravcima, a zatim izvršiti brzi

prodor glavnim snagama (oklopno–mehaniziranim i pješačkim jedinicama) na pravcima: s.

(selo op. aut.) Stankovac – s. Viduševac i s. Mokrice – Pribilović Brdo – s. Gora – s. Sibić, a

pomoćnik (sic! op. aut.) snagama na pravcima: Pokupsko – s. Bučica – s. Taborište, Gajdeko-

vo – s. Slatina, s. Gračenica – Pokole – s. G. Taborište, Stankovačko brdo – s. M. Solna – s.

Dvorište, ušće r. Glina – Glina – s. G. Jame – s. Hađer i s. Slana – s. Glinska Poljana – s. Gra-

berje, razbiti snage neprijatelja i stvoriti uvjete za uvođenje svježih snaga i produženje

napada.

Ukoliko neprijatelj ispolji djelovanje po Sisku snagama Petrinjskog bataljuna, obrana Siska i

Sunje biti u gotovosti za izvođenje protunapada na pravcima njihovog djelovanja.

Dijelom snaga osigurati se s bokova. Težište POB (protuoklopne borbe, op. aut.) imati na

odbijanju OMJ (oklopno–mehaniziranih jedinica) na ispoljenim pravcima djelovanja

Na dostignutim linijama provoditi masovno zaprerčavanje (sic!, op. aut.).

Početak napada______________ (u zapovijedi ostavljeno prazno; vrijeme početka napada

usmeno je zapovijeđeno za 5 sati 12. prosinca 1991. godine, op. aut.).35

Beispiel 2:

Замисао Команданта

У садејству са снагама МУП–а и подршку снага ВиПВО, извести одбрамбену операцију

и одбранити територију, заштитити становништво и материјална добра, спречити

спајање непријатеља са криминогеним и терористичким снагама у провинцијама АЛФА

и БЕТА, сломити му нападну моћ, створити услове и извести противудар, протерати га

преко д/г, и принудити га на прихватање трајног мира.

Извршити прихват и оперативни развој снага ОГ – „СЕВЕР“ у зони операције: Ходуна

– В.Столац (ТТ 1675) – ........: са циљем: одбранити територију, заштитити

становништво и материална добра, спречити преливање и нарастање терористичких

35 Befehl für die „102. Brigade der kroatischen Streitkräfte in der Operation VIHOR 1991“ Auszug, nicht publi-

zierte Quelle

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снага са територије Венере, сломити војну моћ непријатеља, протерати га са територије

Марса и принудити га на прихватање трајног мира.36

Die Analyse der untersuchten Texte ergab, dass alle morphosyntaktischen Merkmale nach

Hoffmann, auch für die serbische und kroatische Militärfachsprache Gültigkeit haben. Dabei

möchte ich besonders darauf verweisen, dass in den untersuchten Dokumenten das Verb sehr

häufig im Passiv verwendet wurde, was in der kroatischen und serbischen Allgemeinsprache

äußerst selten Anwendung findet. Das Pronomen war in den zur Verfügung stehenden

militärischen Texten so gut wie gar nicht anzutreffen.

3.4 Militärsprache

In den Kapiteln 3.2 und 3.3 konnte festgestellt werden, dass die Militärsprachen der kroati-

schen und serbischen Streitkräfte zweifellos Fachsprachen sind.

Aufgrund der besonderen Stellung des Militärs in der Gesellschaft, sei es wegen der Allge-

meinen Wehrpflicht37

oder aus historischen Gründen, ist die Militärsprache eine besondere

Fachsprache. Ähnlich den Fachsprachen des Rechtswesens und der Medizin, reichen die fach-

sprachlichen Elemente der Militärsprache sehr stark in den allgemeinsprachlichen Bereich

hinein, während andere Fach– und Sondersprachen, wie z.B. die Fachsprache der Geologen

oder Astrophysiker, eine geringere Breitenwirkung haben.

Die (fach–) sprachliche Vielfalt in militärischen Systemen (Wissenschaft, Lehre, Ausbildung,

Logistik, Medizin und der eigentlich militärische Zweck) bringt es mit sich, dass Termini aus

Medizin, Sport, Logistik, etc. lexikalisch in den militärsprachlichen Bereich eingeflossen

sind.

Um das Besondere der militärischen Fachsprache besser zu veranschaulichen, habe ich das

Modell von Baldinger (1952), meinem Forschungszweck entsprechend angepasst. (Bild 5 und

Bild 6). Diesen, um den militärisch fachsprachlichen Bereich erweiterten, adaptierten Model-

len liegen zwei Überlegungen zu Grunde:

36 Auszug aus dem Befehl für die Operation „SEVER“ – Planspiel während der Generalstabsausbildung der

serbischen Armee Jänner 2011, nicht publizierte Quelle 37

Allgemeine Wehrpflicht: In Österreich ist die Allgemeine Wehrpflicht nach wie vor aufrecht, in Serbien ist die

Wehrpflicht seit März 2011 auf unbestimmte Zeit ausgesetzt und in Kroatien seit Jänner 2008 aufgehoben.

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29

1. Es ist ein Unterschied ob in einer Sprachengemeinschaft die Allgemeine Wehrpflicht be-

steht oder ob es sich um ein Berufsheer handelt.

2. Es ist von Bedeutung, wie das Wehrsystem in die allgemeine Sozialstruktur des Staates

eingebunden ist.

Abb. 5: Militärfachsprache bei Allgemeiner Wehrpflicht

In Abbildung 5 ist die Militärfachsprache in die Fachsprachen eingebettet, wie sie meiner

Meinung nach dem Bedarf des Österreichischen Bundesheers mit Allgemeiner Wehrpflicht

entspricht.

Der Grundwehrdiener, respektive Wehrpflichtige, wird in allen Bereichen des militärischen

Lebens umsorgt. Dies sind z.B. die Bereiche Medizin (eigenen Spitäler und Ärzte, Kriegschi-

rurgie, etc.), Logistik (Verpflegung, Bekleidung, etc.), Infrastruktur (Haustechnik, Unterkünf-

te, etc.), Rechtswesen und vor allem die militärische Ausbildung (Forschung, Lehre, Produk-

tion von Ausbildungsunterlagen, etc.), um nur die wichtigsten zu nennen. Da jeder dieser

Fachbereiche im täglichen Betrieb notwendig ist, sind dafür eigens geschulte Fachkräfte er-

forderlich. Umgekehrt bringt die Ausbildung der Fachkräfte mit sich, dass deren Fachspra-

chen in den militärischen Alltag und in die Militärsprache einfließen.

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30

Abb. 6: Militärfachsprache Berufsheer

Wenn in einer Sprachengemeinschaft vom Allgemeinen Wehrdienst abgegangen wird oder

sich das Wehrsystem ändert (Beitritt zu einem Bündnis etc.), verändert sich auch die Militär-

fachsprache. Nicht von heute auf morgen, aber sukzessive. Die Terminologie anderer Fach-

sprachen ist wegen des Wegfalls einer besonderen Personengruppe, den Wehrpflichtigen, im

geringeren Ausmaß erforderlich. Berufssoldaten nützen, abhängig vom jeweiligen staatlichen

Sozialnetzwerk, im Normalfall zivile medizinische, soziale und rechtliche Einrichtungen. Aus

diesem Grund ist die Notwendigkeit an Fachpersonal in diesen Bereichen nicht mehr im sel-

ben Umfang erforderlich.

3.5 Militärterminologie

Wie schon aus den vorhergegangenen Kapiteln hervorgeht, ist die Militärterminologie ein

maßgeblicher Bestandteil der Militärsprache.

Die Militärterminologie kann entweder übernommen oder geschaffen werden. Bei Kauf oder

Implementierung z.B. eines neuen Waffensystems, wird gleichzeitig auch die neue Termino-

logie bestimmt. In diesem Bereich treffen oft nationale, traditionelle und internationale Be-

zeichnungen aufeinander. So wird z.B. das AUG (Armee Universal Gewehr – internationaler

Produktname des Herstellers) im ÖBH als StG 77 (Sturmgewehr 77) bezeichnet.

Neben anderen Bereichen der Militärkultur nehmen die Dienstgrade in allen hierarchischen

Strukturen, aber insbesondere bei Streitkräften, eine besondere Stellung ein.

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31

3.5.1 Dienstgrade

Das Rangverhältnis der Soldaten untereinander ist in Streitkräften durch Dienstgrade geregelt.

Sie erleichtern die Zuordnung des einzelnen Soldaten in der militärischen Hierarchie. Im Ös-

terreichischen Bundesheer sind zu diesem Zweck 21 verschiedene Dienstgrade eingeführt

worden, die sich in vier Gruppen gliedern: Rekruten, Chargen, Unteroffiziere und Offiziere.38

In den serbischen Streitkräften gelten 18 Dienstgrade39

und in den kroatischen Streitkräften

sind 19 Dienstgrade40

in Verwendung. In den kroatischen und serbischen Streitkräften wird

außerdem noch bei den Offiziersdienstgraden zwischen den Landstreitkräften und der Marine

unterschieden. Bestimmten Funktionen und Tätigkeiten werden bestimmte Dienstgrade zuge-

ordnet. Eine besondere Wichtigkeit haben sie in der internationalen Zusammenarbeit da in

diesem Bereich die Funktion direkt an den dazugehörigen Dienstgrad gebunden ist.

Der Oberst [пуковник, brigadir], war bei der österreichischen Armee traditionell der Kom-

mandant (Inhaber) eines Regiments. Diese Tradition, die aus der Zeit des Dreißigjährigen

Krieges herrührt, wurde in vielen Armeen übernommen. Im serbischen ist die Ableitung des

пуковник noch deutlicher zu erkennen. Пук kommt aus dem russischen полк und bedeutet

Regiment: пук + овник = пуковник, Regimentskommandant. In den kroatischen Streitkräfte

entspricht die Bezeichnung pukovnik dem Oberstleutnant [потпуковник] und der brigadir

dem Dienstgrad Oberst. Eine detailierte Gegenüberstellung der Dienstgrade der beiden Streit-

kräfte erfolgt im Kapitel 4.7.1.

Bei internationalen Stäben müssen die Funktionen mit den entsprechenden Dienstgraden ge-

mäß Schema durch die truppenstellenden Länder besetzt werden.

3.5.2 Kommandosprache

Die Militärsprache zeichnet sich unter anderem durch eine besondere Sprechweise aus, die

eine eindeutige Handlungsaufforderung durch normierte Wörter oder Sätze beinhaltet. Im

Soldatenalltag ist man im Tagesablauf mit derartigen normierten Sätzen wie: der dienstlichen

Anrede, Meldung gegenüber einem Höherrangigen oder Vorgesetzten, Meldung als Dienst

vom Tag, etc. konfrontiert. Diese Normierung ist beim Kommando, vor allem im Exerdienst,

besonders ausgeprägt.

38 BMLVS Abt. Kommunikation „Der Soldat 2012“ Leitfaden für den Wehrdienst S. 467.

39 http://www.mod.gov.rs/lat/obelezja/obelezja.php [20 11 2012]

40 http://www.osrh.hr/default.asp [20 11 2012]

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32

Kommando: – ist ein Befehl mit feststehendem Wortlaut und festgelegter Ausführung41

Команда: – кратка заповест за извршење одређених стројевих, борбених или других

радњи, послова и сл42

Zapovjed: – je zapovjed s unaprijed određenim sklopom riječi i unaprijed određenim

načinom provođenja 43

Das Kommando zeichnet sich nicht nur durch die feststehende Wortfolge sondern auch durch

die Betonung bei der Ausführung der Kommandos aus. Das Kommando beim Exerzieren

besteht aus einem Ankündigungsteil und einem Ausführungsteil.

In der nachfolgenden Tabelle sind Kommandos, die im Formaldienst (Exerdienst)

Anwendung finden. Der Ankündigungsteil dient der Einheit dazu, sich auf den

Ausführungsteil des Kommandos vorzubereiten.

Kroatische Streitkräfte Seerbische Armee ÖBH

Po–ZOR! [Achtung] Мир–НО! [Ruhe; Still ge-

standen]

Habt – ACHT!

Na mjestu – ODMOR! [Auf

der Stelle – Erholung]

На месту – ВОЛЈНО! [Auf

der Stelle – Frei]

(Einheit) – RUHT!

Na de–SNO! [Nach rechts] На де–СНО! [Nach rechts] Rechts – UM!

Čelom na–ZAD! [Mit der

Stirn nach hinten]

На лево – КРУГ! [Nach

links – einen Kreis]

Kehrt – EUCH!

Pozdrav na de–SNO!

[Begrüßung nach rechts]

Поздрав на де–СНО!

[Begrüßung nach rechts]

Rechts – SCHAUT!

Korakom stu–PAJ! [Schritt

marsch]

Напред – МАРШ! [Vor-

wärts marsch]

Im Schritt – MARSCH!

Tab. 1: Exerzierdienst: Kommandos

Bei den angeführten serbischen und kroatischen Kommandos ist weder klar erkennbar, aus

welcher Sprache die ursprünglichen Kommandos herrühren noch welchem Vorbild sie folgen.

41 Führungsbegriffe 2005. S. 94.

42 Vojni Rečnik 1967. S. 113.

43 Orešković 2001. S. 286.

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33

Das kroatische „pozor“ entspricht dem Kommando „Achtung“ der Deutschen Bundeswehr44

und „korakom stupaj“ wiederum „Im Schritt marsch“ dem des ÖBH.

Die Kommandos „na desno“ und „pozdrav na desno“ sind sowohl in den kroatischen wie

auch in den serbischen Streitkräften ident und sind nicht mit den Kommandos des ÖBH

vergleichbar.

Obwohl die wortwörtlichen Übersetzungen nicht übereinstimmen, ist das Ergebnis nach der

Ausführung der Kommandos in allen drei Streitkräften das Gleiche.

44 Der Reibert 2009. Teil C. S. 5-10.

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35

4 Die Militärsprachen

Sowohl Kroatisch als auch Serbisch gehören zu den Südslawischen Sprachen45

, dennoch ist

die Entstehung ihrer Militärsprachen unterschiedlich verlaufen.

4.1 Die Entstehung der kroatischen Militärsprache

4.1.1 Formaler Beginn

Als den institutionellen Beginn der kroatischen Militärterminologie kann man das Jahr 1868

beziffern. Die Notwendigkeit einer Terminologie ist aus der Verordnung, die besagt, dass in

jenen Einheiten der königlich–ungarischen Landwehr, in denen die Kroaten die Mehrheit bil-

den, die kroatische Sprache Dienst– und Befehlssprache sein soll, erwachsen.

Diese Verordnung wurde am 5. Dezember 1868 angenommen und ist unter der Bezeichnung

Zakonski članak XLI. 1868. – O domobranstvu. [XLI. TÖRVÉNY–CZIKK a honvéd-

ségről.][Gesetz–Artikel XLI.: 1868 von der Landwehr]46

veröffentlicht worden.

Die Entstehung der kroatischen Militärterminologie basiert auf dem Paragraph 18 der o.a.

Verordnung, der sich auf die Verwendung der Sprache in der königlich–ungarischen Land-

wehr bezieht.

„U Kraljevinah Hèrvatskoj, Slavoniji i Dalmaciji zapoviedni jezik domobranstva je hèrvatski

jezik, barjak mu nosi nuz onu istu oznaku imena Njeg. Veličanstva sjedinjene boje kraljevi-

nah Hèrvatske, Slavonije i Dalmacije, te gèrb ugarske dèržave. U ostalom će vojničke oznake,

znaci ranga, oprema i oboružanje kao što i službovni i viežbovni propisi kod zemaljske obra-

ne i linijske vojske jednaki biti.“

„A honvédség vezénynyelve a magyar, zászlója, Ö Felsége nevének jelvényei mellett, az ors-

zág szineit és a magyar állam czimerét viseli. Horvát– Szlavon– és Dalmátországban a hon-

védség vezénynyelve a horvát, zászlója ö Felsége ugyanazon névjegye mellett Horvát– Szla-

von–Dalmátország egyesült szineit és a magyar állam czimerét viseli. Egyébiránt a katonai

45 TEŽAK, BABIĆ 1992. S. 9ff. et STANOJČIĆ, POPOVIĆ 1989. S. 5ff.

46 Sbornik zakonah i naredbah valjan za kraljevinu Hrvatsku i Slavoniju. In: Orešković 2010. S. 98.

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36

jelvények, rangjelzetek, a felszerelés és felfegyverkezés, valamint a szolgálat és gyakorlat

szabályai a honvédségnél és a sorhadnál egyenlök lesznek.” 47

(In den Königreichen Kroatien, Slawonien und Dalmatien ist die Befehlssprache der Land-

wehr Kroatisch, die Fahne trägt neben dem Namenszeichen seiner Majestät die vereinten Far-

ben der Königreiche Kroatien, Slawonien und Dalmatien und das Wappen des ungarischen

Staates. Im Übrigen bleiben die militärischen Abzeichen, Dienstgradabzeichen, Ausrüstung

und Bewaffnung wie auch Dienstreglement und Exerzierdienstvorschrift bei der Landesver-

teidigung und beim stehenden Heer gleich.)

4.1.2 „Vater“ der kroatischen Militärterminologie

Der Beschluss von 1868 hatte zur Folge, dass sofort mit der Ausarbeitung von Ausbildungs-

vorschriften für die kroatischen Landwehreinheiten begonnen wurde, was ohne eine kroati-

sche Militärterminologie nicht möglich war. Es musste also in weiterer Folge eine Militärter-

minologie geschaffen werden.

Um eine neue Terminologie zu kreieren bestehen mehrere Möglichkeiten. Drei davon seien

hier erwähnt:

- Annahme von Lehnwörtern

- Wortschöpfung

- Terminologisierung bestehender Wörter

Wie aus den weiteren Ausführungen ersichtlich sein wird, haben sich die Terminologen der

kroatischen Landwehr der Wortschöpfung und der Terminologisierung bedient. Hauptsäch-

lich wurde dabei die Wortschöpfung angewendet, da die Handbücher und Ausbildungsvor-

schriften vorwiegend Übersetzungen der ungarischen Handbücher waren und diese wiederum

Übersetzungen aus dem Deutschen. Von ausschlaggebender Bedeutung für die kroatische

Militärterminologie waren die Vorschriften der k.u.k. Streitkräfte. Die moderne kroatische

Militärsprache besteht zum Großteil nach wie vor aus diesem militärterminologischen Kor-

pus.

47 Gesetzestext § 18 im kroatischen und ungarischen Original. Der deutsche Text ist aus den Originalen sinnge-

mäß übersetzt. Sbornik zakonah i naredbah valjan za kraljevinu Hrvatsku i Slavoniju S. 148. Corpus Juris

Hungarici (1000-1895) - (1836-1868), Bd. 8 S. 482. In: Orešković 2010. S. 98.

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37

Der damalige Befehlshaber der Landwehr, Graf Miroslav Kulmer, betraute Bogoslav Šulek

mit der Übersetzung der militärischen Vorschriften ins Kroatische48

. Bogoslav Šulek49

, der

auch als Vater der kroatischen Militärterminologie bezeichnet wird, hat in kurzer Zeit die

Dienst– und Exerzierreglements und in der Folge noch weitere Bücher aus dem militärischen

Bereich übersetzt. Diese Bücher erschienen unter dem Titel „Narednik za kraljevsko–ugarsko

domobranstvo“ [Vorschrift für die königlich–ungarische Landwehr].50

Šulek war Mitglied der Zagreber philologischen Schule und er wird in linguistischen Kreisen

häufig im Zusammenhang mit sprachlichem Purismus und Wortschöpfung erwähnt. Ihm wer-

den einerseits große Verdienste um die Entwicklung der kroatischen Lexikographie zuge-

schrieben. Andererseits werfen ihm viele seiner Zeitgenossen und auch die Philologen späte-

rer Generationen übergroßen sprachlichen Purismus vor.

Šulek war auch im Umfeld der Illyrischen Bewegung aktiv und war einer der Träger des

Konzeptes der Schriftsprache. Die Schriftsprache basiert laut Šulek auf der Volkssprache des

štokavischen Dialektes und der Erweiterung durch neue Wortschöpfungen, Dialektismen,

Bohemismen, Russismen und Europäismen. Zwecks Erweiterung des Wortschatzes sammelte

er selbst Wörter und verwendete auch die der anderen engagierten Sammler.51

Die Bibliographie Šuleks umfasst etwa 200 Titel. Unter anderem verfasste er drei große Wör-

terbücher, das „Deutsch–kroatische Wörterbuch“ 1860, das „Kroatisch–deutsch–italienische

Wörterbuch der wissenschaftlichen Terminologie“ 1874/75 und das „Jugoslavenski Imenik

Bilja [Jugoslawisches Benennungsbuch der Pflanzen]“ 1879.

Durch diese Arbeiten erwarb er sich großes Ansehen und wurde von seinen Zeitgenossen

hoch geschätzt.52

48 Vgl.: Torbar J., Nekrolog. O životu i djelovanju dra. Bogoslava Šuleka. [Nekrolog. Vom Leben und Wirken

des Dr. Bogoslav Šulek] In: Ljetopis Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti [Jahrbuch der südslawi-

schen Akademie der Wissenschaften und Künste] 11 (1896) S. 175 - 176. 49

Orešković 2010. S. 103. Šulek wurde am 20.4.1816 in Subotište (heutige Slowakei) geboren, und er starb am

30.11.1895 in Zagreb. Er schloss das Studium der Philosophie und der evangelischen Theologie in Preßburg ab

und kam im Jahre 1839 nach Zagreb. Er war Schriftsteller, Philologe, Lexikograph und Mitglied der Akademie,

deren erster Sekretär er 1866 wurde. Im Jahre 1876 promovierte er in Rostock zum Doktor. Das Thema seiner

Dissertation, die er auf Lateinisch verfasste, war der Mathematiker und Physiker Ruđer Bošković (Memoria

Rogeri Boskovici). 50

TORBAR, J. Nekrolog. O životu i djelovanju dra. Bogoslava Šuleka. In: Ljetopis

Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti 11 (1896) 175 - 176. 51

TORBAR, J. Nekrolog. O životu i djelovanju dra. Bogoslava Šuleka. In: Ljetopis

Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti 11 (1896) S. 175f. 52

Ebenda

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38

Für den Entwurf der Neologismen folgte Šulek einer Methode die man mit drei Schritten be-

schreiben kann:

1) Er suchte Lehnwörter, vor allem aus dem Deutschen und Tschechischen, und versuchte

dafür einheimische Bezeichnungen zu finden. Tschechisch wurde an den k.u.k Militärakade-

mien und Schulen seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts unterrichtet.53

2) Fand er keine, suchte er nach verwandten slawischen Worten.

3) Wenn die erwähnten Quellen erschöpft waren, formte er neue Wörter.

4.1.3 Schaffung der Lexik

Die von Šulek angewendete Methode soll durch einige ausgewählte Beispiele von allgemein-

sprachlichen und vor allem militärsprachlichen Lehnwörtern dokumentiert werden, die er

nach deutschem Vorbild geschaffen hat. In „Die zeitgenössische Kroatische Militärterminolo-

gie und die Geschichte ihrer Entstehung“ durchsuchte Orešković Šuleks Deutsch–Kroatisches

Wörterbuch nach entsprechenden Fällen von allgemeinsprachlichen Lehnwörtern. Die Bei-

spiele für militärsprachliche Lehnwörter stammen aus dem k.u.k. Dienstreglement54

.

Die Gegenüberstellungen verdeutlichen, wie exakt Šulek sich an die Konstruktion von zu-

sammengesetzten Hauptwörtern nach deutschem Vorbild, unter Verwendung bestehender

kroatischer Begriffe gehalten hat.55

Deutsch der k.u.k. Zeit Šuleks Kroatisch

–meter –mjer

Halbmeter polumjer

Hygrometer vlagomjer

Tachometer brzinomjer

Thermometer toplomjer

Groß– vele–

Großhandel veleprodaja

Großherzog velevojvoda

Großstädter velegradnik

53 Vgl.: Ernst 2009. S. 33.

54 Vgl. Orešković 2010. S. 105.

55 Vgl. Orešković 2010. S. 105.

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39

Großwürdenträger veledostojnik

Ober– nad–

Oberarzt nadliečnik

Oberfechtmeister nadmačilnik

Oberherrschaft nadvlasteljstvo, nadvlada

Oberleutnant nadporučnik

Oberrechnungsrat računarski nadsavjetnik

Ur– pra–

Urerde prazemlja

Urgebirge pragorje

Urgeist praduh

Urstand prastanje

Unter– pod–

Unterabteilung pododjel

Untergebener podredjenik

Unteroffizier podčastnik

Vor– pred–

Vorbemerkung predopazka

Vorgesetzter predpostavljenik

Vorspannwagen predpreg

Tab. 2: Beispiele für die Wortbildung

Durch den Vergleich des „Dienstreglements für das kaiserliche und königliche Heer“ (1873)56

und den „Službovnik za kr. ug. Domobranstvo“ (1875)57

, erstellte Orešković aus beiden Quel-

len ein umfangreiches Verzeichnis militärsprachlicher Begriffe.58

56 Dienstreglement für das kaiserliche und königliche Heer, erster Teil, zweite Auflage des Reglements vom

Jahre 1873, Nachdruckausgabe vom Jahr 1909 mit Berücksichtigung der Nachträge 1-10 (Wien, Druck und

Verlag der k.k. Hof- und Staatsdruckerei, 1909). In.: Orešković 2010. 57

Službovnik za kr. ug. domobranstvo, Drugo izdanje službovnika od godine 1875, Budapešta 1910, Dio prvi,

Književno i tiskarsko dioničko društvo Pallas. [Dienstreglement für die königlich ungarische Landwehr, zweite

Auflage des Dienstreglements aus dem Jahre 1875, Budapest 1910, erster Teil, Buch- und Druckverlagsgesell-

schaft Pallas.] In.: Orešković 2010. 58

Vgl. Orešković 2010. S. 105f

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40

Abb. 7: Dienstregelement der k.u. Landwehr 189759

Dienstreglement für das

k.u.k. Heer

Službovnik za kr. ug.

domobranstvo

Zakon o službi

Deutsch frühere Schreibweise heutiges Kroatisch

Offizier častnik časnik

Unteroffizier podčastnik podčasnik

Kommando zapovjedničtvo zapovjedništvo

Wort rieč riječ

bestimmt odredjeno određeno

59 Orešković 2010. S. 109.

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41

befestigt utvrdjeno utvrđeno

ebenfalls takodjer također

Tab. 3: Unterschiede in der Schreibweise

Bei der Gegenüberstellung der Texte zeigt das zeitgenössische Kroatisch unter anderm das

Graphem đ, das damals noch nicht im Gebrauch war. Dieses Graphem wurde erst in der zwei-

ten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die kroatischen Anhänger Vuk Karadžićs eingeführt.60

Die nachfolgende Tabelle stellt einen kleinen Teil der von Šulek geschaffenen Militärtermino-

logie dar.

k.u.k. Deutsch k.u. Kroatisch

Abendrapport večernji prijavak

Abteilungskommandant odjelni zapovjednik

Amt ured

Alarmierungen uzbuke

Artillerieoffizier topnički častnik

Bataillon bataljun

Beamter činovnik

Befehl zapovjed

Beförderung promak

Brigadier brigadir

Dienstreglement službovnik

Disziplin zapt

Division divizija

Ehrenposten počastni stražnik

Ehrenwache počastna straža

Eskorte pratnja

Exerzierreglement vježbovnik

Feldruf bojni zov

60 Vgl.: Orešković 2010. S. 110.

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42

Frührapport jutarnja prijava

Garnison posada

Gefechtsstand bojni stalež

Hauptquartier glavni stan

Inspizierung nadgledanje

Instruktion naputak

Kanonenschuss topovni hitac

Kompanie satnija

Kriegsausrüstung ratna oprema

Landwehr domobranstvo

Nachrichtendienst doglasna služba

Oberleitung der Verteidigung vrhovno upravljanje branitbe

Patrontasche nabojnjača

Patrouillen obhodnje

Pflicht, Obliegenheit dužnost

Rapport prijavak

Rekrut novak

Retraite mirozov

Seitengewehr bočno oružje

Stab stožer

Stabsoffizier stožerni častnik

Tagesbefehl dnevna zapovjed

Tagesordnung dnevni red

telegraphisch brzojavno

Unteroffizier podčastnik

Vorgesetzter predpostavljenik

Wache straža

Wachtmeister stražmeštar

Waffengattung vrst oružja

Zivilperson gradjanska osoba

Tab. 4: Šuleks Terminologie

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43

In seinen Ausführungen stellt Orešković fest, dass das Dienstreglement des stehenden Heeres

und das der Landwehr praktisch ident waren. Im Dienstreglement der Landwehr wurde ledig-

lich die Bezeichnung "stehendes Heer" durch den Ausdruck "Landwehr" ersetzt.

Da der Gegenstand der Untersuchung der Vergleich der gegenwärtigen Militärsprachen der

kroatischen und serbischen Streitkräfte ist, dient die von Orešković erarbeitete Lexik als Ver-

gleichsbasis, um zu überprüfen, inwiefern sich die kroatische Militärterminologie von ihrem

Anbeginn bis heute verändert hat.

4.2 Die Entstehung der serbischen Militärsprache

Da ich für die serbische Militärsprache keine mit Oreškovićs Dissertation vergleichbare

wissenschaftliche Abhandlung gefunden habe, lag es an mir, in Anlehnung an die genannte

Dissertation, die Entstehung und Entwicklung der serbischen Militärsprache und

Terminologie anhand von Originaldokumenten zu erarbeiten.

Um Primärliteratur aus den Anfängen der serbischen Streitkräfte bearbeiten zu können, hielt

ich mich im Oktober 2012 mehrere Tage in Belgrad zur Recherche auf. Durch die Unterstüt-

zung des österreichischen Verteidigungsattachés erhielt ich Zugang zum serbischen Militärar-

chiv sowie zum serbischen Staatsarchiv. Die Archive verwalten hauptsächlich Dokumente ab

1846. Durch eine gezielte Suche, konnte ich auch Dokumente aus der Zeit des ersten serbi-

schen Aufstandes finden. Die Quellen, welche Informationen über die Streitkräfte enthielten,

waren mit wenigen Ausnahmen handschriftlich verfasst. Da die Untersuchung aller Doku-

mente in Bezug auf Militärterminologie und Militärsprache den Rahmen der Diplomarbeit

sprengen würden, habe ich mich auf einige wenige, aussagekräftige Quellen beschränkt.

Zur Ilustration sind einige der handschriftlichen Dokumente im Anhang, Beilage 3, abgebil-

det.

Die ersten eigenständigen serbischen militärischen Verbände werden im Zusammenhang mit

dem österreichisch–türkischen Krieg 1788-1791 erwähnt.61

In den Freikorps kämpften serbi-

sche Truppen auf der Seite der k.u.k Truppen gegen das türkische Reich.

Der erste serbische Aufstand 1804 stützte sich auf die Erfahrungen der Kämpfer die diese aus

dem Krieg 1788-1791 mitgebracht hatten.

61 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]

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44

Die Meldung über Kämpfe in Užice (Dok. 1)62

aus 1805 und die Ausbildung und Formierung

von zwei Kompanien (Dok. 2)63

aus 1808 dienen dazu, die verwendete Militärsprache aus der

Zeit des Ersten Serbischen Aufstandes zu belegen.

In der Abschrift der Meldung, in der Hauptmann Konstantin Jovanović von der Übergabe von

Užica berichtet (Dok. 1), findet man sehr viele Germanismen. Dies deutet darauf, dass besag-

ter Hauptmann die militärischen Begriffe der k.u.k. Streitkräfte als Angehöriger der Freikorps

angenommen hat.

Die terminologische Aufarbeitung der Dokumente 1 und 2 ist gemeinsam in Tabelle 5 darge-

stellt.

62 ASANU Zl.: 390

63 ASANU Zl.: 497

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45

Abb. 8: Dok.1: Meldung von den Kämpfen in Užice (August 1805)

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46

Abb. 9: Dok. 2: Befehl Oberbefehlshaber (Ausbildung von 2 Kompanien)

Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH

… бандисти … бандист Militärmusiker

... и беле баријаке на бедеме

мету. ...

баријак Fahne

... и под беденом64

градским

биле, ...

бедем Festung

... као коменданти од белагерунг Belagerung

64 бедемом: hier handelt es sich wahrscheinlich um einen Fehler bei der Abschrift

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47

белагерунга ...

… бесацунга … бесацунг Besetzung, Okupation

... јако Дрину бесецовали ... бесецовати besetzen, einnehmen

... дадоме нашим 100 кеса

новаца брандшацунг, ...

брандшацунг Brandschatzung

… булијукбаша65

… булијукбаша türk. Dienstgrad (Kompanie-

kommandant)

… буљукбаша … буљукбаша w.o.

... на варош штурму илити

јуриш учине ...

варош Siedlung, Stadt

штурма Sturm

јуриш Sturm

..., тојест војвода Јаков ... војвода Herzog

… градску банду … градска банда Stadtmusik (kapelle)

... и ексерцирају нови

ексерцир ...

ексерцирати üben der Gefechtsformen

ексерцир Gefechtsform

... у њихов кантонирунг

дошле ...

кантонирунг Garnisonsort, Kaserne

... и свакоме колоне–

коменданту заповест даду ...

колоне–комендант Kolonnenkommandant

заповест Befehl

комендант Kommandant

милитарству милитарство Heer, Heereswesen

момака момак Soldat, Kämpfer

... оштра заповест и наредба

...

наредба Befehl, Anordnung

... Обервојвода Карађорђе ... обервојвода Ober –Herzog

... наших обколит био ... опколити umzingeln

... наредили су један јаки обсервационскор Aufklärungskorps

65 Beide Schreibweisen sind möglich

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48

обсервационскор ...

... одбране … одбрана Verteidigung

... разгледе ормаду ... ормада Armada

… оружије … оружије Bewaffnung

… пајту … пајта

… пиштољ … пиштољ Pistole

… предаји … предаја Übergabe, Kapitulation

... од ове Варадинске

регементе находи се ...

регемент Regiment

... све су их путем саранили,

да не могу ...

сахранити beisetzen, beerdigen

... топ … топ Kanone

... све трупе које су ... трупа Truppe

Устаничкој војсци Устаничка војска Aufständischenarmee

... остали да форпосте

границом поставе ...

форпост Vorposten

... у њихов хауптквартир ... хауптквартир Hauptquartier

... у шанцовима били ... шанца Befestigung, Wall

... онде га штафета сретне ... штафета Patrouille

... две компаније војника ... компанија Kompanie

војник Soldat

... који би ексерцир знали од

прве војне ...

прва војна „Erstes Heer“ – gemeint sind

die serbischen Freikorps 1788

– 1791

... две компаније регули ... регуларан regulär

...,капларе на 26 људи ... каплар Korporal

... капетан ... Hauptmann

И постарајте се што ... постарати се sich sorgen um

старешина Berufsoldat

... каква распра не учинила ... расправа Streit

... из беглука ... беглук Grundbesitz

... једну оку хлеба ... ока Gewichtseinheit entspricht

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49

1,28 kg

... се дели преко тефтера ... тефтер Notizblock

… ком. и предводитељ

народа …

[Oberführer] Oberbehlshaber

Tab. 5: Serbische Militärterminologie zu Beginn des 19. Jahrhundert

Auch im Dokument Nr. 2 (Abb 9) wird auf die Erfahrung aus der „прве војне [ersten Ar-

mee]“, gemeint sind die Freikorps von 1788-1790, verwiesen.

Beide Dokumente geben darüber Aufschluss, dass die serbische Aufständischenarmee, nach

militärischen Grundsätzen formiert war und nach damaligen Richtlinien geführt wurde. Das

Kommando über eine Kompanie hatte ein Hauptmann und ein „каплар“ [Korporal] führte

eine Gruppe von 26 Mann.

Ein Dokument, das den exakten Beginn der serbischen Militärsprache belegen würde, ver-

gleichbar mit dem Erlass für die Einführung des Kroatischen in der k.u. Landwehr, konnte ich

nicht finden. Für eine weiter führende Forschung würde ich den Ersten serbischen Aufstand

als Ausgangspunkt für die Entstehung einer eigenständigen serbischen Militärsprache anneh-

men.

Die nachfolgenden Dokumente, wie die Abschrift einer Bestellung von Waffen und Ausrüs-

tung (Dok. 3)66

aus Russland aus dem Jahre 1836 und eine Sammlung von Befehlen und Wei-

sungen (Weisung für den Rekrutierungsvorgang, Einführung von Offiziersdienstgraden, usw.)

aus den Jahren 1836 bis 184567

zeugen unter anderem vom russischen Einfluss auf die serbi-

schen Streitkräfte und auf deren Militärsprache

66 VII JNA Zl.: 7/1/1/3

67 VII JNA Zl.: 7/2/3/1

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50

Abb. 10: Dok. 3: Einfuhr militärischer Ausrüstung aus Russland

Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH

... „prema čislu ljudi“ ... čislo Anzahl, Zahl

… panganeti i perevjaske na

sutki … (bajoneti i kaiševi za

fišeklije)

panganet Bajonett

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51

perevjaska Befestigung

sutka Riemen

… nožne k štikam … nožna (Messer–) Scheide

štik Bajonett

… tesaci za unter–oficire tesak Messer

unter–oficir Unteroffizier

… špade i polusablje za

oficire …

špada Schwert

polusablja kurzer Säbel

… sablje s portupejam i

temnjakami kožnimi …

sablja Säbel

portupej Portepee

kožni temnjak

… novih kopalja … koplje Speer

… mizdravci … mizdravak türkischer Speer

… štatski činovnik … Beamter

… Glavnom voenom kome-

saru …

vojni komesar Militärkommisar

… za lahku kavaleriu … laka kavaleria leichte Reiterei

… tesaci gvardejski … gardijski Garde–

… grenadirske sablje … grenadirski Grenadier–

Tab. 6: Waffen und Ausrüstung 1836

Das Dokument Nr. 3 ist eine Abschrift in lateinischer Schrift und behandelt die Abwicklung

eines Waffengeschäftes mit Russland. Im Jahr 1836 bestand bereits eine Kooperation zwi-

schen dem russischen Zaren und dem serbischen Fürsten.

Aus dem Text geht wegen der verwendeten Terminologie hervor, dass noch keine sprachliche

Vereinheitlichung in den fürstlichen Streitkräften stattgefunden hat. Es wird russische „čislo

[Zahl, Anzahl], deutsche „unter-oficir [Unteroffizier]“ und türkische „mizdravak [Speer]“

Terminologie gleichermaßen verwendet.

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52

1836 kehrten die ersten serbischen Offiziere, die in Russland ausgebildet wurden, nach Ser-

bien zurück. Unmittelbar danach ordnete Fürst Miloš die Vergrößerung der Streitkräfte an.

Um eine reibungslose und ordnungsgemäße Rekrutierung durchführen zu können wurde im

selben Jahr eine Weisung68

erlassen. Der Auftrag lautete, dass bei dieser landesweiten Rekru-

tierung bis zu 2000 junge Männer für den Wehrdienst gefunden werden sollten.

68 VII JNA Zl.: 7/6/3/2

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53

Abb. 11: Dok. 4: Упуство za рекрутацију [Weisung für die Rekrutierung]

Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH

... регуларно војинство ... Reguläre Armee

... један батаљон пешадије,

једна батерија тобџија и

један ескадрон коњице ...

батаљон Bataillon

батерија Batterie (Kompanie

equivalent in der Artillerie)

ескадрон Eskadron

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54

коњицa Kavalerie

... срески капетани ... Entspricht einem

Bezirkshauptmann

... пограничне карауле ... караулa Grenzbefestigungsanlage

... генерална визитација ... Generalinspektion

Tab. 7: Rekrutierung 1836

Diese Weisung war in terminologischer Hinsicht nicht besonders produktiv. Interessant ist

jener Teil der Weisung, der festlegt in welcher Form die ärztliche Untersuchung zu erfolgen

hat. Die Rekruten sollten ihre Kleidung nicht ablegen „не скидају хаљине до голоа тела“,

damit ihre Moral und Scham „… сачувао морал и одржала стидљивост ...“ erhalten blei-

ben.

Im Zuge der größer werdenden fürstlichen Streitkräfte, wurden 1837 Dienstgrade und die

Uniform für die Offiziere festgelegt. In Abbildung 12 ist zu erkennen, dass die fürstliche Ar-

mee 9 Offiziersdienstgrade kannte und diese von der zaristischen Armee übernommen hat.

Den Dienstgrad „Генерал-дивизионер [Divisionsgeneral]“ findet man nur mehr selten in mo-

dernen Armeen. Im ÖBH war vor der Dienstgradreform (2002) die Bezeichnung für den

Zweisterne-General „Divisioner“. Die internationale Entsprechung ist „Major General“ und

im ÖBH Generalmajor.

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55

Abb. 12: Dok. 4: Официрски чинови [Offiziersdienstgrade]69

Dienstgrade 1837 aktuelle Dienstgrade der

serbischen Streitkräfte

Entsprechung ÖBH

прапоручник потпоручник Leutnant

поручник поручник Oberleutnant

полу–капетан keine Entsprechung [„Halb – Hauptmann] keine Ent-

sprechung

капетан капетан Hauptmann

мајор мајор Major

потполковник потпуковник Oberstleutnant

69 VII JNA Zl.: 7/6/3/2

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56

полковник пуковник Oberst

генерал–мајор генерал мајор Generalmajor

генерал–дивизионер keine Entsprechung [Divisionsgeneral] keine Ent-

sprechung

Tab. 8: Offiziersdienstgrade 1837

1838 wurde mit der Ausbildung und dem Aufbau des Wehrsystems begonnen. Es wurden

Garnisonen eingerichtet und die Stärken der Kommanden und der Einheiten festgelegt.

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57

Abb. 13: Dok. 4: Устројеније гарнизонске војске [Gliederung und Stärke der Garnisonen] 70

70 VII JNA Zl.: 7/6/3/2

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58

Textpassage Terminologie Entsprechung

… свака рота имала је 243

човека …

рота71

kleinere militärische Einheit,

Zug (Kompanie)

... Попечитељство

унутрашњих дела ...

Попечитељство Ministerium

... главног штаба

гарнизонског војинства ...

главни штаб [Hauptstab] heute „генерал

штаб“ Generalstab

гарнизонско војинство Garnisonstruppe

... устројеније гарнизонске

војске ...

устројеније Formierung

гарнизонска војска72

Garnisonstruppe

... централно правленије ... правленије Führung, Kommando

… ађутант … ађутант Adjutant

… писар … писар Schreiber

… аудитор … аудитор Sachbearbeiter, Referent

… свештeникa … свештеник Pfarrer

... пешачка гарнизона ... пешачка Infantrie–

... начелника –

штапсофицира ...

штапсофицир Stabsoffizier

... оберофицира ... оберофицир Oberoffizier

... унтерофицира ... унтерофицир Unteroffizier

... добошара ... добошар Trommler

... сигналиста ... сигналист Hornist

... својовољци ... својевољан Freiwilliger

... једна чест границе ... честица Teil

... фелдфебел ... Feldwebel

... каптенаријус ...73

писар Schreiber

... по три цвацика ... цвацика Silbermünze (Währung)

... пушку, патронташ са пушка Gewehr

71 Ajduković 2004. rota – mali odred vojske, vod; von der Stärke (243 Soldaten) entspricht das eher einer Kom-

panie 72

jüngerer Begriff 73

Bezeichnung für „писар“ - Schreiber

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59

портопејом ...

патронташ Patronentasche

... и једно оделење шивача

...

шивач Schneider

... само прву роту са

бандом и тобџијама ...

банда Musikkapelle

... униформе замењена

зелена плаветном чохом, а

уведене кокарде на капама.

чохa Stoff

кокарда Kokarde

Tab. 9: Funktionen und Mannstärken der Garnisonen

Im Befehl für die Belegung der Garnisonen und Festlegung der Truppenstärke sowie der

Funktionen in den Stäben ist bereits eine gefestigtere Militärsprache feststellbar.

Begriffe aus der Militärverwaltung, wie „аудитор“ und für Oberbegriffe wie

„штапсофицир, оберофицир“ wird noch die deutsche Terminologie verwendet.

Um den weiteren Aufbau und die Ausbildung der Streitkräfte des Fürstentums Serbien sicher-

zustellen, wurden Dienst– und Ausbildungsvorschriften erforderlich. Eine dieser Ausbil-

dungsvorschriften war die 1848 von МАТIЯ БАНЪ (Matija Ban) aus dem Polnischen über-

setzte und angepasste Richtlinie für die Guerillakriegsführung. Der Begriff „четник“ kommt

aus dem polnischen und steht für „Guerillakämpfer“. In dieser Dienstvorschrift ist der Ein-

fluss des Russischen auf das Serbische, sowohl lexikalisch als auch an der Schrift deutlich zu

erkennen.

Die Ausbildungsvorschrift oder das Handbuch für die assymetrische Kriegsführung ist in der

russischen Kyrillischen Schrift geschrieben, die verwendete Terminologie ist jedoch aus-

schließlich Slawenoserbisch74

.

74 Mladenović 1989. S. 98. „Oko polovine 19. veka termin „slavenosrpski jezik“ upotrebljavao se u onom

značenju u kojem ga mi danas upotrebljavamo (mešoviti tip srpskog književnog jezika, sastavljen od srpskih

narodnih, ruskoslovenskih, ruskih i srpskoslovenskih elemenata) a u kojem ga je semantičkom pravcu usmerio

Vuk 1817. godine.“

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60

Abb. 14: Dok. 5: О четничкой войни [Ausbildungsvorschrift: Tschetnikkriegsführung]75

75 Грађанска библиотека Београд [Stadtbibliothek Belgrad] C-II 27. Zl.: 3 2223 / 04

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61

Aus der Titelseite der Vorschrift geht hervor, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Pol-

nischen ins Serbische handelt. Matija Ban hat dieses Handbuch für die Ausbildung der Kämp-

fer für den „Grbaljski ustanak [Aufstand von Grbalj]“ gegen Österreich 1848 erstellt.

Abb. 15: Dok. 5: О войни четничкой [Über die assymetrische Kriegsführung /Guerillakriegsführung]

Diese Vorschrift ist in 10 Bereiche unterteilt und kann als Handbuch zur Formierung, Ausbil-

dung und Ausrüstung von Spezialkräften bezeichnet werden. Bereits im ersten Kapitel (siehe

Abbildung oben) kann man erkennen, dass an die Kämpfer (Soldaten) dieser Einheiten be-

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62

sondere Ansprüche gestellt werden. Die weiteren Kapitel behandeln die Bewaffnung, Ausrüs-

tung und „Uniform“. Da dieses Dokument ein Handbuch für „Asymmetrische Kriegsfüh-

rung“76

ist, wird auch auf die ortsübliche Bekleidung (Tracht) als Kampfgewand hingewiesen.

Im siebente Kapitel (o дѣляню чета [vom Einsatz der Kompanie]) beschreibt Ban sehr detail-

liert die Aufgaben und die Auftragserfüllung der Kompanie.

Abb. 16: Dok. 5: O дѣляню чета [vom Einsatz der Kompanie]

Die terminologische Auswertung der Ausbildungsvorschrift war sehr produktiv. In der nach-

folgenden Tabelle ist ein kleiner Teil der Lexik aufgelistet.

76 Führungsbegriffe 2005. S. 97. Asymmetrische Krieg(s)führung ist ein Einsatz, bei dem es zwischen den

eigenen Kräften und dem Gegner keine klaren Grenzen und Linien gibt. Weiters unterscheiden sich die gegneri-

schen Kämpfer im seltensten Falle nur von der ansässigen Zivilbevölkerung.

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63

Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH

... именує ... вођа чете Kompaniekommandant

... єдногь воєногь

народногь ...

војног Militär–

... войничка торба ... војничка торба Rucksack

... войничко име ... војничко име Deckname

... десетник ... десетник Korporal

... експедиція ... експедиција Operation

... за пасомъ ... око паса um den Leib herum

... задужити ... задужити ausfassen

... извѣцтія ... извештај Bericht

... ключемъ писани ... кључем писати Verschlüsselung

... коньик ... коњик Kavalerist

... краткий карабинъ ... кратки карабин kurzer Karabiner

... нападаюћи у договору са

уредномъ войскомъ

непріятелю на леђа или на

бокове ...

на леђа in den Rücken

на бокове flankierend/ in die Flanke

... нападаюћи ... нападајући angreifend

... обезбѣди себи одступъ ... обезбедити повлачење Abzug (Rückweg) sicherstel-

len

... обсада ... опсада Belagerung

... подпоручник ... потпоручник (Unter–) Leutnant

... поручник ... поручник (Ober–) Leutnant

... посада ... посада Besatzung

... пушка велика ... дуго оружје Langwaffe

... пѣшачка чета ... пешадијска чета Infanteriekompanie

... а увѣкъ се съ нога бію ... борити се пешке abgessesen kämpfen

... стража ... стража Wache

... сѣкира ... секира Axt

... танета ... танет Geschoß

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64

... устроєню ... устројство Gliederung

... фесъ ... фес Fes

... четничку войну ... четничко ратовање Tschetnikkampfführung

... число ... број Anzahl

Tab. 10: Tschetnik– Kampführung, Ausbildung und Ausrüstung

Die Ausbildungsvorschrift diente kapetana Ljubomir Ivanović als Vorlage für „Četovanje ili

četničko ratovanje“ aus 1868 und führte auch dazu, dass der Guerillakampf von den fürstli-

chen regulären Streitkräften als Kampfform anerkannt wurde.77

Abb. 17: Dok. 6: Personalstand der fürstlichen Streitkräfte - Offiziere78

77 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]

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Die serbisch fürstlichen Streitkräfte wurden im 19. Jahrhundert stetig vergrößert. Die Ausbil-

dung der serbischen Offiziere erfolgte von 1850 an der Belgrader Militärakademie.

Wie aus dem Dokument Nr.: hervorgeht, verfügte die Armee im Jahr 1874 bereits über 317

Offiziere. Die Dienstgrade unterscheiden sich von jenen die 1837 eingeführt wurden. Der

„Полковник wurde zum пуковник und der полу-капетан und der капетан wurden zu

капетан I. клаце und II. класе.

Dienstgrade 1837 Dienstgrade 1874

прапоручник потпоручник

поручник поручник

полу–капетан Капетан I. класе

капетан Капетан II. класе

мајор мајор

потполковник потпуковник

полковник пуковник

генерал–мајор keine Angaben

генерал–дивизионер keine Angaben

Tab. 11: Dienstgrade - Vergleich

4.3 Militärsprache im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen/ König-

reich Jugoslawien

Am 1. Dezember 1918 wurde der neue Staat mit dem Namen „Königreich der Serben, Kroa-

ten und Slowenen“ ausgerufen, eine späte Verwirklichung der südslawischen Einheitsidee.

Serbien hatte die Aufgabe zur Bildung dieses südslawischen Staates erhalten, was bewirkte,

dass Serbien und die Serben in den anderen Landesteilen eine privilegierte Position einnah-

men. Die serbischen Repräsentanten entschieden über die Gesetzgebung, die Wirtschafts– und

Bildungspolitik, und vor allem über militärische und außenpolitische Angelegenheiten.79

Im Parlament hatten die serbischen Parteien die Mehrheit, die Regierung reagierte zunehmend

willkürlich und korrupt. Der Staat war sehr instabil und die Spannungen zwischen Belgrad

und Zagreb wurden immer deutlicher.

78 VII JNA: 10/1/1/1

79 Vgl.: Orešković 2010. S. 133ff

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Die nachfolgende Namensänderung auf „Königreich Jugoslawien“, die das Zusammengehö-

rigkeitsgefühl der Südslawen stärken sollte, bewirkte eher das Gegenteil und führte zu noch

mehr Widerstand. Hier sei besonders auf die Ustašabewegung (Aufständischenbewegung)

unter Pavelić80

hingewiesen.

Auch weitere Versuche den Staat zu stabilisieren, wie der „serbo–kroatische“ Vergleich von

1939, scheiterten.

Nach der Unterzeichnung des Dreierpaktes81

im März 1941 wurde die Regierung schließlich

gestürzt. Nach Protesten in Belgrad gegen das Bündnis, begannen am 6. April 1941, mit der

Bombardierung Belgrads die Kampfhandlungen in Jugoslawien. Am 10. April wurde der un-

abhängige Staat Kroatien ausgerufen, am 17. April kapitulierte die serbische Armee.

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war in Jugoslawien von großen Herausforderun-

gen geprägt. Die Handelnden waren jedoch nicht in der Lage die richtige Mischung zwischen

den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu finden. Damit war der Weg für ein geeintes Ju-

goslawien versperrt. Es war entweder ein Jugoslawien oder eine politische Demokratie mög-

lich, aber nicht beides.

Nach der Gründung des Königreichs 1918 wurden die Verbände der k.u. Landwehr (kroati-

sche Einheiten) in die neuen Streitkräfte übernommen. Zu Beginn herrschte großes Mistrauen

gegenüber den nichtserbischen Verbänden. Die Streitkräfte waren serbisch dominiert und es

wurde die Militärterminologie, die aus der Zeit des serbischen Fürstentums nach dem Berliner

Kongress herrührte, verwendet. 82

4.4 Militärsprache des Kroatischen Unabhängigen Staates (NDH – Nezavisna

Država Hrvata)

Nach der Kapitulation der Streitkräfte des Königreichs Jugoslawien 1941 wurde der NDH–

Staat mit Unterstützung Hitlerdeutschlands gegründet.

Mit der Ausrufung der NDH am 10. April 1941 wurde der kroatischen Sprache besondere

Aufmerksamkeit zuteil. Bereits am 28. April 1941 wurde das Gesetz zur Gründung des kroa-

80 Vgl.: Hory, Broszat 1965. S. 13f. Ante Pavelić ist am 14. Juli 1889 in Bradina (Herzegowina) geboren und am

28. Dezember 1959 in Madrid gestorben. Er war Jurist und Sekretär der Krostischen Bauernpartei. Bereits in den

1920er- Jahren forcierte er die radikale Unabhängigkeitsbewegung Kroatiens. Er war während des Zweiten

Weltkriegs von 1941 bis 1945 Diktator des Unabhängigen Staates Kroatien NDH. 81

Vgl.: Hory, Broszat 1965. S. 38. 82

Bjelajac 1988. S. 23f

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tischen staatlichen Amtes für die Sprache «Zakonska odredba o osnivanju Hrvatskog

državnog ureda za jezik» (br.XXXIV–46–Z.p.–1941) verabschiedet.83

Mit dem neuen Staat wurde auch dessen Armee neu aufgestellt. Diese neuen Streitkräfte, die

sich aus den Soldaten der königlich jugoslawischen Armee und aus der Reserve rekrutierten,

brauchten neue Führungs– und Ausbildungsvorschriften sowie Dienstreglements. Zu diesem

Zeitpunkt stellte sich für die Kroaten wieder die Frage der Militärsprache bzw. der Militär-

terminologie.

Es gab drei Optionen die kurzfristig realisiert werden konnten:

- Weiterverwendung der vorhandenen Terminologie der königlich serbischen Armee,

- Aktivierung der „alten“ aus der Zeit der Habsburgermonarchie oder

- Schaffung einer gänzlich neuen.

Während des Bestehens der NDH waren sämtliche sprachliche Fragen stark für politische

Ziele instrumentalisiert. Wenn auch der Kreis der kroatischen Linguisten nicht als Ganzes

politisch vereinnahmt war, scheint es doch so, dass eine derart offensiv nationalistische

Sprachpolitik nicht ohne fachlichen Rat möglich gewesen wäre.84

Die NDH Verantwortlichen entschieden sich für die „alte“ Militärterminologie aus der öster-

reichisch–ungarischen Monarchie. In den Jahren 1941 bis 1944 entstanden, nach Vorlage der

Vorschriften aus der Zeit der k.u.k. Monarchie, überarbeitete Ausbildungsvorschriften und

Dienstreglements für die unterschiedlichsten Bereiche.

In einer vergleichende Analyse anhand des Dienstreglements für das kaiserliche und königli-

che Heer 85

, „Službovnik za kr. ug. Domobranstvo“ (1875)86

und „Službovnik za hrvatsko

domobranstvo“ (1941)87

stellt Orešković in seiner Dissertation fest, dass die k.u. und die

NDH–Version nahezu ident sind. Dies gilt sowohl für die inhaltliche als auch für die sprachli-

83 Samardžija 1993. S. 16.

84 Samardžija 1993. S.14.

85 Dienstreglement für das kaiserliche und königliche Heer, erster Teil, zweite Auflage des Reglements vom

Jahre 1873, Nachdruckausgabe vom Jahr 1909 mit Berücksichtigung der Nachträge 1-10, Wien, Druck und Ver-

lag der k.k. Hof- und Staatsdruckerei, 1909. 86

Službovnik za kr. ug. domobranstvo, Drugo izdanje službovnika od godine 1875, Budapešta 1910, Dio prvi,

Književno i tiskarsko dioničko društvo Pallas. [Dienstreglement für die königlich ungarische Landwehr, zweite

Auflage des Dienstreglements aus dem Jahre 1875, Budapest 1910, erster Teil, Buch- und Druckverlagsgesell-

schaft Pallas.] 87

Službovnik za hrvatsko domobranstvo, Dio prvi, Zagreb 1941. [Dienstreglement für die kroatische Landwehr,

erster Teil, Zagreb 1941]

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68

che Ebene. 88

Änderungen bzw. Neuerungen wurden nur für jene militärischen Komponeneten

durchgeführt, die sich durch technische Entwicklungen grundlegend verändert hatten.

Abb. 18: Dienstreglement für die kroatische Abb. 19: Dienstreglement für die kroatische Landwehrinfanterie – Schützenkompanie 1941

89 Landwehr 1941

90

Zur Veranschaulichung der großen Ähnlichkeit sollen die nachfolgend angeführten Beispiele

dienen:91

Dienstreglement für das

k.u.k. Heer

Službovnik za kraljevsko

ugarsko domobranstvo

Službovnik za hrvatsko

domobranstvo

Seine k.u.k. Apostolische

Majestät ist das geheiligte

Oberhaupt der Monarchie

und der oberste Kriegsheer

der gesamten bewaffneten

Macht.

Njegovo c. i apoštolsko kr.

Veličanstvo posvećeni je

poglavar monarkije i vrhovni

vojni gospodar svekolike

oružane sile.

Poglavnik je poglavar

Nezavisne Države Hrvatske i

Vrhovni vojni gospodar

svekolike oružane sile.

88 Vgl. Orešković 2010. S. 193.

89 Orešković 2010. S. 184.

90 Orešković 2010. S. 185.

91 Vgl.: Orešković 2010. S. 187ff

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69

Der Kriegerstand, dem sich

jeder Wehrfähige die gesetz-

lich bestimmte Zeit hindurch

widmen muss, hat den erha-

benen Beruf, die Sicherheit

und das Ansehen der Mo-

narchie zu wahren und zu

verfechten.

Vojničtvo, kojemu se svaki

obranbeni obvezanik kroz

zakonom ustanovljeno vrie-

me posvetiti mora, ima uz-

višeni zadatak, čuvati i brani-

ti sjegurnost i ugled monar-

kije.

Oružana sila, u koju ima

stupiti svaki obrambeni ob-

veznik na zakonom ustanovl-

jeno vrijeme, ima uzvišeni

zadatak čuvati i braniti sigur-

nost i ugled države.

Die Kriegsmacht soll so

nach Schild und Schwert

nach außen, sowie die Stütze

des Thrones und der gesetz-

lichen Ordnung im Innern

sein.

Vojna sila mora dakle da

bude štit i mač prema vani, a

stup priestolju i zakonitomu

redu u unutrašnjosti.

Oružana sila mora dakle da

bude štit i mač prema vani, a

stup zakonitomu redu u unu-

trašnjosti.

Die Personen der bewaffne-

ten Macht und der Gendar-

merie sind nicht nur im enge-

ren Dienstverbande als Un-

tergebene ihren Vorgesetz-

ten, sondern auch in den or-

ganischen Standesgruppen

als Niedere den Höheren

untergeordnet.

Osobe oružane sile i oruž-

ničtva nisu samo u užjem

službenom spoju kao podred-

jenici svojim predpostavlje-

nicima, nego i unutar ustroj-

nih staleških skupina kao

nižji svojim višjima podred-

jene.

Osobe oružane sile i oruž-

ništva nisu podredjeni samo

u užem službenom spoju kao

podredjeni svojim pret-

postavljenima, nego i unutar

ustrojnih staleških skupina

kao niži svojim višima.

Die Subordination ist eine

edle, auf das allgemeine

Wohl abzielende Unterord-

nung des eigenen Willens

unter Gesetz und Befehl.

Podredba jest plemenito, na

obće dobro smjerajuće

podredjivanje vlastite volje

pod zakon i zapovjed.

Podredba je plemenito, za

opće dobro samovoljno

podredjivanje vlastite volje

pod zakon i zapovijed.

Die Disziplin ist der Inbe-

griff der einer Truppe Inne-

wohnenden Subordination,

Pflichttreue und Ordnung.

Zapt je sujam u četi vlada-

juće podredbe, vjernosti u

izvršivanju dužnosti i reda.

Stega je skupni pojam u četi

vladajuće podredbe, osjećaja

dužnosti i reda.

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70

Die Disziplin umfasst gleich

der Subordination die Perso-

nen aller Grade der bewaff-

neten Macht und der Gen-

darmerie, alle Truppen und

Armeekörper – das ganze

Gefüge der Kriegsmacht. Sie

ist für deren inneren Wert

und deren Leistungsfähig-

keit von höchster Wichtig-

keit.

Zapt obuhvaća poput

podredbe osobe svih stepena

oružane sile i oružničtva, sve

četne i vojne tjelesine, cieli

sastav ratne sile. Za nutarnju

vriednost i uradljivost iste

zapt je od najveće važnosti.

Stega obuhvaća poput

podredbe osobe svakog

ranga oružane sile i

oružništva, sva četna i vojna

tijela, i cijelo ustrojstvo

ratne sile. Za njenu nutarnju

vrijednost i operacionu

sposobnost, stega je od

najveće važnosti.

Tab. 12: Textvergleich zwischen k.u. und NDH Terminologie

Orešković weist auf die sprachlichen Unterschiede in den kroatischen k.u.k. und den NDH

Dienstreglements gesondert hin92

. Vor allem sind Termini, die auf die Monarchie bezogen

waren, weggelassen worden, bzw. durch Begriffe ersetzt, die die NDH Staatlichkeit hervorhe-

ben:

- Seine k.u.k. Apostolische Majestät – Njegovo c. i apoštolsko kr. Veličanstvo –

Poglavnik [Führer]

- Kriegerstand – vojničtvo – oružana sila [Streitmacht]

- Das Ansehen der Monarchie – ugled monarkije – ugled države [Das Ansehen des

Staates]

- Kriegsmacht – vojna sila – oružana sila [Streitmacht]

- die Stütze des Thrones – stup prijestolju – Thron wurde ausgelassen

- abzielende Unterordnung – smjerajuće podrjedjivanje – samovoljno podredjivanje

[freiwillige Unterordnung]

- Disziplin – zapt – stega

- Inbegriff – sujam – skupni pojam [Sammelbegriff]

- Pflichttreue – vjernost – wurde ausgelassen

- Grad – stepen – rang [Rang]

92 Orešković 2010. S. 194.

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- Gefüge – sastav – ustrojstvo [Gliederung]

- Leistungsfähigkeit – uradljivost – operaciona sposobnost [operationelle Fähigkeit]

Um die Terminologie der Königreiches Jugoslawien nicht weiter zu verwenden, veröffent-

lichte der Generalstab der NDH Streitkräfte 1942 ein Wörterbuch „Rječnik vojničkog

nazivlja, prije – sada“ [Wörterbuch der Militärterminologie, früher – heute], in dem die Mili-

tärsprachen des Königreiches Jugoslawien und des NDH Staates gegenübergestellt wurden.

Um ein besseres Verständnis zu erzielen, ist in der nachfolgenden Tabelle die Spalte MilLex93

eingefügt.

Abb. 20: NDH- Militärwörterbuch "früher – heute" 1942

93 MilLex: geltendes Verzeichnis der Militärterminologie des ÖBH. Stand: 01 04 2012

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72

Rječnik vojnog nazivlja „prije–sada“ MilLex ÖBH

Königreich Jugoslawien NDH

armija armija Armee

artilerac topnik Artillerist

avijacija za izviđanje dojavno zrakoplovstvo Luftaufklärung (durch Flug-

zeuge)

baterija (topova) bitnica Batterie (veraltete Bezeich-

nung für Kompanie in der

Artillerie)

bekstvo bieg Flucht

brod lađa Schiff

četa sat Kompanie

defanziva obranbena vojna Defensive

đeneralštab glavni stožer Generalstab

destina roj Gruppe

disciplina stega Disziplin

drum cesta Straße

duel dvoboj Zweikampf

egzercirati vježbati exerzieren

elektricitet munjina Elektrizität

formular obrazac Formular

front čelo, pruga Front

frontalni napad čelni napadaj Frontalangriff

garda tjelesna straža Garde

instruktor podučavatelj Ausbilder

kasarna vojarna Kaserne

kompas sjevernica Kompass

kontranapad protunapadaj Gegenangriff

lovački avion lovački krilaš Jagdflugzeug

metak naboj Geschoß

napad napadaj Angriff

naredjenje naredba Befehl

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obaviest izveštaj Nachricht

ofanziva navala

oficir častnik Offizier

podrška, podpora pomoć, uporište Unterstützung

policija redarstvo Militärstreife

prepad iznenadni napadaj Überraschungsangriff

radio krugoval Funk

raport prijavak Rapport

revolver samokres Revolver

rezerva pričuva Reserve

snabdevanje opskrba Versorgung

tenk bojna kola Panzer

tunel prorov Tunnel

vazdušni rat zračni rat Luftkrieg

Tab. 13: Militärterminologie; Vergleich - Königreich Jugoslawien und NDH-Staat

Aus dem Militärwörterbuch geht klar hervor, dass man sowohl nach dem Vorbild Hitler-

deutschlands Internationalismen vermeiden, als auch eine Unterscheidung zur königlich serbi-

schen Militärterminologie erreichen wollte. Dadurch entstand ein Teil der neuen kroatischen

Wörter aus Lehnwörtern aus dem Deutschen, wie z.B.: krugoval [Rundfunk], svjetlosnimak

[Lichtbild], strovalnik [Sturzkampfflugzeug], sabirni logor [Sammellager] und cestovna

željeznica [Straßenbahn], der andere Teil der neuen Militärterminologie sind lexikalische

Neubildungen, wie z.B.: samokres [Revolver], prorov [Tunnel], munjina [Elektrizität], mun-

jovoz [Straßenbahn], svjetloslikar [Photograph], krugoglas [drahtlose Telegraphie] und samo-

voz [Automobil].

4.4.1 Dienstgrade der NDH Streitkräfte

Als Vorlage bei der Erstellung der Ausbildungsvorschriften und des Dienstreglements dienten

grundsätzlich die Dienstbehelfe der Domobrana (Landwehr), nicht so bei den Dienstgraden.

Hier hielt man sich an das Vorbild der Deutschen Wehrmacht.

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74

Deutsche Wehrmacht NDH Kraljevsko ugarsko

domobranstvo [k.u. Land-

wehr]

Generaloberst general pukovnik keine Entsprechung

General der Waffengattung general roda oružja keine Entsprechung

Generalleutnant general poručnik keine Entsprechung

Generalmajor general general–major

Oberst pukovnik pukovnik

Oberstleutnant dopukovnik / potpukovnik podpukovnik

Major bojnik major

nadsatnik satnik 1. razreda

Hauptmann satnik satnik 2. razreda

Oberleutnant natporučnik nadporučnik

Leutnant poručnik poručnik

Fähnrich zastavnik keine Entsprechung

Stabsfeldwebel nadnarednik / stožerski na-

rednik

keine Entsprechung

Oberfeldwebel časničnki namjesnik keine Entsprechung

Feldwebel vodnik narednik

Unteroffizier rojnik vodnik

Gefreiter dorojnik razvodnik

Landwehrmann domobran domobran

Tab. 14: Dienstgrade NDH- Streitkräfte

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75

Abb. 21: Dienstgradtafel der NDH Streitkräfte94

4.5 JNA und ihre Militärsprache

Die Jugoslawischen Streitkräfte (Jugoslavenska Narodna Armija – JNA) rekrutierten sich aus

den bewaffneten Teilen der Kommunistischen Partei des antifaschistischen Widerstandes

während des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Krieg wurden die Partisaneneinheiten zu einer

regulären Armee nach sowjetischem Vorbild.95

Als Basis dienten die Kasernen und Einrichtungen der ehemaligen königlich–jugoslawischen

Armee. Offiziere der ehemaligen königlich–jugoslawischen Armee waren zu Beginn noch an

den Militärschulen tätig und besetzten wichtige Ämter im Bundessekretariat für Volksvertei-

digung.

Die Sowjetunion diente nicht nur als Vorbild für die Bildung der neuen Armee, sie lieferte

auch bereitwillig Waffen. Vor allem entsendete sie Ausbildungsoffiziere zur Unterstützung.

So waren in fast allen großen Verbänden, wie auch im Generalstab der JNA, Berater der Ro-

ten Armee eingebunden. Wegen des Einflusses dieser Berater und auch weil viele jugoslawi-

94 Tafel aus dem Österreichisches Kriegsarchiv (Ohne Ort, Ohne Jahr) In.: Orešković 2010. S. 204.

95 Vgl.: Reichl 2009. S. 295.

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76

sche Offiziere im zaristischen Russland und später in der Roten Armee ausgebildet wurden,

war das Führungs– und Kampfverfahren der JNA von jenem der UdSSR stark beeinflußt.

Nach den Vorstellungen Titos, der die JNA als "seine Armee" bezeichnete, sollte diese natio-

nal orientiert und die "Trägerin des jugoslawischen sozialistischen Patriotismus" sein. Die

Armee war gleichzeitig ein Spiegelbild der staatlichen Politik der Integration des Vielvölker-

staates, des Personenkultes um Tito, des Machtmonopols der Kommunistischen Partei und

des autoritären Zentralismus, hinter der Fassade des Föderalismus.

Marschall Tito war der Oberbefehlshaber der Streitkräfte auf Lebenszeit und gleichzeitig un-

terstand ihm auch der "Nationale Verteidigungsrat". In diesem saßen von Amts wegen die

Sekretäre für Staatssicherheit, Verteidigung und Äußeres, die weiteren Mitglieder, wie Offi-

ziere, Politoffiziere und hohe Parteiangehörige wurden vom Präsidenten ernannt. Zur absolu-

ten Macht gehörte auch die Geheimpolizei, die ebenfalls direkt Josip Broz Tito unterstand.96

1968 wurde die Armee umgegliedert und die Territorialverteidigung (Teretorialna odbrana –

TO) geschaffen. Diese sollte unter dem Kommando der Gemeindeverwaltung rasch eingesetzt

werden können und bis zum Eintreffen der regulären Streitkräfte der JNA einen Einmarsch

feindlicher Kräfte verhindern. Die TO blieben bis 1988 in allen Teilrepubliken aufgestellt und

wurden zu Beginn der innerjugoslawischen Unruhen aufgelöst. Die Waffen und die Ausrüs-

tung der TO Kroatiens wurden 1990 von der JNA beschlagnahmt.97

Im Artikel 243 der jugoslawischen Verfassung konnte man hinsichtlich der Sprache folgendes

nachlesen:

„Sprachen und Schriften der Völker und Völkerschaften Jugoslawiens sind in den Streitkräf-

ten gleichberechtigt. Als Kommandosprache und für die militärische Ausbildung in der jugos-

lawischen Volksarmee kann aufgrund eines Bundesgesetzes eine der Sprachen der Völker

Jugoslawiens gebraucht werden.“

Die einzige Sprache der Führung, Verwaltung, Ausbildung, Erziehung und Kommunikation

der JNA nach innen und außen war jedoch Serbisch, weil ein Funktionieren der Armee wegen

der ethnischen Durchmischung im Einsatz sonst nicht gewährleistet werden konnte. Dies kann

mit der Verwendung der deutschen Sprache in der k.u.k. Armee verglichen werden.

96 Vgl.: Reichl 2009. S. 295.

97 Vgl.: Grothusen 1975. S. 78.

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77

Obwohl die Sprache Serbisch war, wurde in der Armee dennoch ausschließlich die lateinische

Schrift verwendet. Wiederholte Änderungsanträge, die Sprache oder Schrift betreffend, wur-

den als „nationalistisch" abgelehnt.98

Die JNA wurde aufgrund ihrer Sonderrechte und ihrer Struktur oft als Staat im Staat bezeich-

net. In ihrer Zusammensetzung spiegelte sie die Nationalitätenvielfalt des Staates wider. Es

bestand das Prinzip, Wehrpflichtige weit entfernt von der Heimat einzuziehen und und sie in

allen Truppenteilen nach einem ethnischen Schlüssel einzusetzen. So stellte die Besatzung

eines Panzers gleichsam ein kleines Jugoslawien dar.

Da die JNA bis 1990 den jugoslawischen Gedanken representierte, war die nationale Identität

des Einzelnen eher zweitrangig und wurde in der Armee abgeschwächt, wenn nicht sogar be-

kämpft. Der Wehrdienst sollte den jugoslawischen Patriotismus und nicht den Nationalismus

der Völker fördern.99

Wenn man die Bevölkerungsanteile der einzelnen Nationalitäten mit ihrer Repräsentanz im

Offizierskorps vergleicht, erkennt man – im Gegensatz zur Armee ansich – sofort das serbi-

sche Übergewicht in der JNA. (Stand 1981)

98 Vgl.: Reichl 2009. S. 317.

99 Vgl.: Reichl 2009. S. 316.

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78

Nationalitäten im Offizierskorps der JNA in Relation zur Gesamtbevölkerung100

Nationalität Einwohner (%) Offiziere (%)

Montenegriner 2,6 6,2

Kroaten 19,8 12,6

Makedonen 6,0 6,3

Muslime 8,9 2,4

Slowenen 7,8 2,8

Serben 36,0 60,0

Albaner 7,7 0,6

Ungarn 1,0 0,7

Jugoslawen 5,4 6,7

Sonstige 1,2 1,7

Gersamt 100 100

Tab. 15: Ethnische Zusammensetzung des JNA Offizierskorps

Noch deutlicher kann man die serbische Dominanz durch den Vergleich des Anteils in höhe-

ren Offiziersdienstgraden darstellen. Hier seien nur die serbischen und kroatischen Zahlen

genannt (der Anteil der anderen Nationalitäten liegt weit darunter).

Nationalitätsanteil in höheren Dienstgraden der JNA 1981101

Dienstgrad Serben Kroaten

General 77 22

Oberst 1511 219

Oberstleutnant 3896 661

Major 2102 364

Tab. 16: Höhere JNA Offiziere(Vergleich: Serben/ Kroaten)

4.6 Zerfall Jugoslawiens und die Entwicklung der Militärsprachen

Der Zerfall des multiethnischen Staates Jugoslawien 1991 hatte seine Ursache in einer Viel-

zahl von Problemen, von denen einige sehr weit in die Geschichte zurück reichen.

100 Oschlies 1991. S. 2ff

101 Vgl.: Oschlies 1991. S. 2ff

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Einer der wesentlichen Gründe für den Streit zwischen den Republiken waren die wirtschaft-

lichen Probleme des Landes. Die erwirtschafteten Mittel der wohlhabenderen Teilrepubliken

Kroatien und Slowenien, die auf die anderen im gleichen Ausmaß verteilt wurden, erzeugten

zunehmends Konflikte. Diese konnten politisch nicht gelöst werden, weil das Regierungssys-

tem nach Titos Tod 1980 nicht klar geregelt war.

Diese angespannte Situation, die noch mit ethnischen und religiösen Problemen vermischt

war, nutzten nationale Führungskräfte, wie Tuđman, Milošević und Izetbegović mit nationa-

listischen Äußerungen, um ihren politischen Einfluss zu verstärken.

Ein letzter Versuch Miloševićs, unter Einsatz der JNA Jugoslawien zusammen zu halten,

scheiterte und führte zu einem jahrelangen Bürgerkrieg.102

4.6.1 Die Militärsprache in der Republik Kroatien

Gleichzeitig mit der Gründung der Republik Kroatien 1991 entstanden auch ihre jetzigen

Streitkräfte. Und wie 1941 bei der Gründung des NDH Staates, stellte sich abermals die Frage

der Militärsprache. Wiederum gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Wiedereinführug

der Militärsprache aus der Monarchie und NDH Zeit oder Schaffung einer vollkommen neuen

Militärsprache. Das Beibehalten der JNA Terminologie stand außer Frage.

Durch den Generalstab der kroatischen Streitkräfte wurde der „Savjet za uvođenje Hrvatskog

vojnog nazivlja u hrvatsku vojsku“ [Rat für die Einführung der kroatischen

Militärterminologie bei den kroatischen Streitkräften] eingesetzt und mit der Umsetzung des

Vorhabens begonnen. Es folgten zahlreiche militärterminologische Publikationen des

Verteidigungsministeriums, welche zur weiteren sprachlichen Verwirrung führten, da sie

nicht aufeinander abgestimmt waren.

Eine dieser Publikationen war das „Verzeichnis unterschiedlicher militärischer Ausdrücke“

aus dem Jahr 1992. Dieses Verzeichnis umfasste ca. 400 Einträge aus dem Gebrauch der

JNA, die nun ersetzt werden sollten. In der Präambel zu diesem Verzeichnis wird der Bezug

zur Militärsprache der königlich ungarisch–kroatischen Landwehr aus dem 19. Jahrhundert

und nicht zur Militärsprache des NDH Staates hergestellt.

102 Jureković 2009. S. 385

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In der nachfolgenden Tabelle wird eine Auswahl an Begriffen aus diesem Verzeichnis darge-

stellt. Die vollständige Liste findet sich in der Beilage 2 im Anhang.

Razlikovni popis vojnih nazivka

JNA SK Republik Kroatien MilLex ÖBH

ađutant pobočnik, pobočni časnik Adjutant

agresor napadač Agressor

avijacija zrakoplovstvo Luftstreitkräfte

bataljon bataljun, bojna Bataillon

četa satnija Kompanie

dejstvo djelovanje, činidba, učinak Wirkung

disciplina stega Disziplin

durbin dalekozor, dvogled, dogled Feldstecher

front fronta Front

komanda zapovijed, zapovjedništvo Kommando

motrilac motritelj, vrebač, zasjednik, promatrač Beobachter

municija streljivo Munition

oficir časnik Offizier

pešadija pješaštvo Infantrie

podoficir dočasnik Unteroffizier

poligon vježbalište Truppenübungsplatz

potčinjeni podređeni Untergebene

pretpostavljeni nadređeni Vorgesetzte

raport prijavak Rapport

regrut novak Stellungspflichtiger

rezerva pričuva Reserve

strojevo pravilo vježbovnik Exerzierdienstvorschrift

šljem kaciga Helm

štab stožer Stab

uniforma odora Uniform

zakletva prisega Angelobung

Tab. 17: Terminologie der neuen kroatischen Streitkräfte

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81

Die Streitkräfte Kroatiens vermieden die in der JNA verwendeten Fachbegriffe, obwohl diese

als Internationalismen (Latinismen, Romanismen, …) bekannt sind und in den westlichen

Streitkräften üblichlicherweise verwendet werden.

Die Gründe dafür sind:

1. Die Anlehnung an die kroatische Militärsprache der Vergangenheit und

2. der kroatische Sprachpurismus/ Sprachnationalismus der Tuđman Ära.

Die Ablehnung international üblicher Begriffe: štab und stožer; deutsch Stab, englisch staff.

Stožer ist ein Begriff der auf der Traditionsebene der k. u. Militärsprache angesieddelt ist.

Als Beispiel für den kroatischen Purismus steht motrilac [Beobachter] – vrebač [Späher,

Spion].

Abb. 22: Glosar; Militärische Begriffe „JNA – Kroat. SK“ 1992

4.6.2 Bundesrepublik Jugoslawien und Serbien und Montenegro (1992 – 2006)

Die seit Beginn der 1980er Jahre zerfallende Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien

wurde nach den Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens, Kroatiens, Mazedoniens und Bos-

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82

nien und Herzegowinas zur Bundesrepublik Jugoslawien (1992 – 2003). Die Umbenennung in

Serbien und Montenegro erfolgte 2003. Montenegro verließ 2006 nach einer Abstimmung den

gemeinsamen Bundesstaat.

Im April 1992 wurden mit der Gründung der Bundesrepublik Jugoslawien, die aus Serbien

und Montenegro bestand, die Streitkräfte in Armee Jugoslawiens (Vojska Jugoslavije) umbe-

nannt.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bestätigte im Mai 1992 die neuen Republiken auf

dem ehemaligen Staatsgebiet der SFRJ. Die JNA musste das Staatsgebiet der neuen souverä-

nen Staaten Kroatien und Bosnien und Herzegowina verlassen. Die Reste der JNA wurden

aufgeteilt. Der größere Teil zog sich nach Serbien zurück, der Rest wurde zur Vojska der Re-

publika Srpska.

Damit verblieb die Masse der Bewaffnung der JNA in Serbien. Die neu entstandene Armee

Jugoslawiens griff offiziell nicht in den Bosnienkrieg ein.

Die Sprache der Jugoslawischen Armee bzw. Armee Serbiens und Montenegro (2003 – 2006)

änderte sich gegenüber der JNA- Militärsprache nicht. Es wurden die lateinische und kyrilli-

sche Schrift wie auch die ekavische und ijekavische Variante gleichermaßen verwendet. Dies

änderte sich, nachdem Montenegro den Staatenbund verließ. In der serbischen Armee werden

seit Juni 2006 alle Schriftstücke in kyrillischer Schrift und ekavischer Variante ausgefertigt.

4.7 Unterschiede in den Teilbereichen der Militärsprachen

4.7.1 Dienstgrade

Wie schon im Kapitel 3.5.1 angeführt, sind Dienstgrade in Streitkräften als äußeres Zeichen

sehr wichtig. In den vergangenen Jahrzenten erfolgte eine Angleichung auf internationale

Standards in nahezu allen Armeen. So haben die serbischen Streitkräfte 2007 die Dienstgrade

reformiert und dabei den „kapetan 1. klase“ [Hauptmann 1. Klasse] gestrichen, der „brigadni

general“ wurde neu eingeführt und der „general major“ wurde internationalisiert und erhielt

einen zweiten Stern.

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83

Kroatische

Luft– und

Landstreitkräf-

te

Kroatische Ma-

rine

Serbische Luft–

und Land-

streitkräfte

Serbische Fluss-

flottille

ÖBH

Stožerni General

[Armeegeneral, nur

in Kriegszeiten]

Admiral Flote –––––– –––––– ––––––

General Zbora

[Korpsgeneral]

Admiral General Admiral General

General pukov-

nik [Generaloberst]

Viceadmiral General

potpukovnik

[Generaloberstleut-

nant]

Vice Admiral Generalleutnant

General bojnik Kontraadmiral General major Kontra Admiral Generalmajor

Brigadni general

[Brigadegeneral]

Komodor Brigadni general Komodor Brigadier

Brigadir Kapetan bojnog

broda

Pukovnik Kapetan bojnog

broda

Oberst

Pukovnik Kapetan fregate Potpukovnik Kapetan fregate Oberstleutnant

Bojnik Kapetan korvete Major Kapetan korvete Major

Satnik Poručnik bojnog

broda

Kapetan Poručnik bojnog

broda

Hauptmann

Natporučnik Poručnik fregate Poručnik Poručnik fregate Oberleutnant

Poručnik Poručnik korvete Potporučnik

[Unterleutnant]

Potporučnik Leutnant

–––––– –––––– –––––– –––––– Fähnrich

Časnički

namjesnik

Časnički

namjesnik

Zastavnik I klase Zastavnik I klase Vizeleutnant

Stožerni

narednik

Stožerni

narednik

Zastavnik Zastavnik Offizierstellver-

treter

Nadnarednik Nadnarednik Stariji vodnik I

klase

Stariji vodnik I

klase

Oberstabs-

wachtmeister

Narednik Narednik Stariji vodnik Stariji vodnik Stabswachtmeis-

ter

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Destnik Destnik –––––– –––––– Oberwachtmeis-

ter

Skupnik Skupnik Vodnik Vodnik Wachtmeister

–––––– –––––– Mlađi vodnik Mlađi vodnik Zugsführer

Razvodnik Razvodnik Desetar Desetar Korporal

Pozornik Pozornik Razvodnik Razvodnik Gefreiter

–––––– –––––– –––––– –––––– Rekrut

Tab. 18: Aktuelle Dienstgrade der kroatischen und serbischen Streitkräfte

4.7.2 Entscheidungsfindungsprozess

Der Entscheidungsfindungsprozess ist der komplexeste Vorgang im militärischen Führungs-

verfahren. Zur Abwicklung des Prozesses sind ein hohes Mass an militärischem Basiswissen

und sämtliche Basisinformationen erforderlich. In der Offiziers–Grundausbildung an den Mi-

litärakademien liegt das Schwergewicht auf der Lehre des Basiswissens und im Gegenstand

Führung und Organisation.

Der Prozess stellt eine abgeschlossene Stabsarbeit dar, und zeichnet sich durch ein vorgege-

benes Schema aus. Er dient dem Kommandanten, in relativ kurzer Zeit nach dem Erhalt des

Auftrages, seine Kräfte zielführend einzusetzen.

Kroatien ist seit 2009 NATO Mitglied und Serbien ist 2008 dem NATO PfF Programm beige-

treten. Im Zuge der Modernisierung und Reduzierung der Streitkräfte haben beide Staaten die

Formate des US Army Führungsverfahrens übernommen und auf die eigenen Bedürfnisse

angepasst.

Das US Army–Dokument103

(FM 5–0) beschreibt die Schritte zur Entscheidungsfindung und

eignet sich hervorragend, die gegenständlichen Militärsprachen und Terminologien zu ver-

gleichen.

103 Field Manual 5-0 (FM 5-0) „The operations process“ 2010

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85

Abb. 23: Schema des Entscheidungsfindungsprozesses der kroat. Streitkräfte

Die sieben Stufen beinhalten weitere Aktivitäten die von den Stäben durchzuführen sind. Die

Darstellung dieser würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Deshalb werde ich in einer

Tabelle die Terminologie gegenüberstellen.

US Army Kroatische SK Serbische SK MilLex ÖBH

Military

decisionmaking pro-

cess

Proces vojnog

odlučivanja

Процес

оперативног

планирања

Taktisches Füh-

rungsverfahren

Receipt of Mission prijam i razumevanje

zadaće

Иницирање Auftrag

Mission Analysis rasčlamba zadaće Орјентација Erfassen des Auftra-

ges

Course of Action razvoj inačica Планирање курсева Entwicklung der

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86

(COA) Development djelovanja акције (КА) Möglichkeiten

COA Analysis (War

Game)

rasčlamba inačica

djelovanja

Анализа КА (Ратне

игре)

[Kriegsspiel] keine

Entsprechung

COA Comparison usporedba inačica

djelovanja

Упоређивање

курсева акције

Erwägungen

COA Approval odobrenje inačica

djelovanja

Одобравање КА [genehmigung durch

den Kommandanten]

keine Entsprechung

Orders Production izdavanje i izrada

zapovjedi

Израда докумената Ausarbeitung des

Befehles

Warning order 1.,2.,3.pripremna

zapovjed

Припремно

наређење

Vorbefehl

––––––– zapovjed za izviđanje –––––– ––––––

prosudbe

zapovjedništva

–––––– [laufende Beurtei-

lung durch den

Kommandanten]

stožerne prosudbe [laufende Beurtei-

lung des Stabes]

Tab. 19: Entscheidungsfindungsprozess

Aus dieser Gegenüberstellung kann man klar erkennen, dass sich die kroatischen Streitkräfte

an die NATO Terminologie halten. Bei der Wortbildung bedienen sie sich der gleichen Me-

thoden, wie Šulek, als er die erste kroatische Militärterminologie erstellte.

Die kroatischen Streitkräfte haben seit ihrem Beitritt zur NATO ihre gesamten Ausbildungs-

vorschriften und auch Richtlinien ausgetauscht und halten sich strikt an die US–Army Vorla-

gen. Als ein weiteres Beispiel für die übernommene US Terminologie, dient ein Textteil aus

dem Führungsverfahren, „Die Nachrichtendienstliche Aufbereitung des Gefechtsfeldes“.

„Perform Initial Intelligence Prteparation oft he Battlefield (IPB)

B–29. IPB and the products it produces help the commander and staff to understand situa-

tions. IPB is a systematic, continuos process of analyzing the threat and operational environ-

ment in a specific geographic area. Led by the intelligence officer, the entire staff participates

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in IPB to develop and maintain an understanding oft he enemy, terrain and weather, and key

civil considerations.“104

„Obavještajna priprema bojnog polja (OPB)

Obavještajna priprema bojišta je sustavan, kontinuiran proces analiziranja neprijatelja i okoli-

ne. OPB podupire stožerne prosudbe i proces vojnog odlučivanja. Proces pomaže zapovjedni-

cima u primjeni i maksimiranju borbene moći na kritičnoj točci u vremenu i prostoru na bojiš-

tu.“ 105

Wie bereits erwähnt, dienen die US-Army Dienstvorschriften auch den serbischen Streitkräf-

ten als Vorlage, sie werden jedoch im Gegensatz zu den kroatischen Streitkräften nicht wort-

wörtlich übernommen.

Um die Unterschiede zwischen der kroatischen und serbischen Militärterminologie des opera-

tiv- taktischen Bereiches darzustellen, wird in der nachfolgenden Tabelle ein kleiner Teil der

Terminologie präsentiert. Die Auswahl der Termini erfolgte nach der Häufigkeit in den

Textsorten und wurde alphabetisch gereiht.

US Army Kroatische SK Serbische SK MilEx ÖBH

assesment procjena процена Beurteilung

assumption pretpostavka претпоставка Annahme

command and

control

nadzor i pregled командовање и

руковођење

Führung

commander´s intent zapovjednikova

namjera

идеје

претпостављеног

команданта

Absicht des Truppen-

führers (Komman-

danten)

concept of operations koncepcija operacije концепт операције eigene Absicht mit

geplanter Kampffüh-

rung

dicision point odlučujući teren одлучујућа тачка entscheidender Ge-

ländeabschnitt

104 FM 5-0 2010. B-7

105 G2 V.ZP OS RH. Nicht publizierte Quelle

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execution matrix matrica izvršavanja матрица извршења Ablaufplan in Mat-

rixform

key terrain ključni teren одлучујућа тачка Schlüsselgelände,

entscheidendes Ge-

lände

main effort glavni napor тежишни задатак

мисије

Schwerpunkt

mission zadaća мисија Auftrag

operation order operativna zapovijed оперативно

наређење

Operationsbefehl

operation plan plan operacije оперативни план Operationsplan

supporting plan plan potpore план за подршку unterstützender Plan

synchronization mat-

rix

matrica sinkronizaci-

je izvršavanja

матрица

синхронизације

извршења

geplanter Ablauf des

Gefechtes in Matrix-

form

task zadaća задатак Aufgabe, Auftrag

troop movement kretanje postrojbi маневар Truppenbewegung

Tab. 20: Operativ– taktische Begriffe

4.7.3 Ehrenkodex

Im Jahr 2010 wurden in Kroatien und 2011 in Serbien Ehrenkodizes für die Streitkräften ver-

fügt. Das kroatische Verteidigungsministerium betitelt ihre Verhaltensregeln als „Etički

kodeks državnih službenika“ [Ethischer Kodex für Beamte], das serbische Verteidigungsmi-

nisterium beschränkt die Verhaltensnormen „Kodeks časti pripadnika Vojske Srbije“ [Ehren-

kodex für Angehörige der Serbischen Armee] auf die Bediensteten der Streitkräfte.

Der ethische Kodex für Beamte des Ministarstvo Obrane Republike Hrvatske (MORH) ist für

alle Beamten des Ministeriums ausgelegt.

Der Ehrenkodex der Angehörigen der Serbischen Armee ist für alle Bediensteten der Armee

bindend.

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89

4.7.3.1 Textvergleich

Kroatische SK Serbische SK

Opće odredbe

Etičkim kodeksom državnih službenika (u

daljnjem tekstu: Etički kodeks) utvrđuju se

pravila ponašanja državnih službenika i

etička načela na temelju kojih postupaju

državni službenici prilikom obavljanja služ-

bene dužnosti.

Osnovne odredbe

Kodeksom časti pripadnika Vojske Srbije

(u daljem tekstu: Kodeks časti) uređuju se

opšta moralna načela vojne profesije, njene

osnovne vrednosti i norme ponašanja pripad-

nika Vojske Srbije.

Kodeks časti čuva, neguje i razvija najvred-

nije srpske vojne tradicije.

Etička načela utvrđena ovim Etičkim kodek-

som su načela koja državni službenici mo-

raju usvojiti kao vlastita načela i osobni

kriterij ponašanja.

Državni službenici primjenjuju etička načela

u međusobnim odnosima, te u odnosima

prema građanima, u odnosu prema radu,

kao i prema državnom tijelu u kojem

obavljaju svoju dužnost.

Pripadnik Vojske Srbije rukovodi se sle-

dećim opštim moralnim načelima:

služenje otadžbini Srbiji;

savesno i stručno vršenje dužnosti;

čovečno postupanje.

Državni službenik u obavljanju dužnosti

primjenjuje načela državne službe i etička

načela ponašanja državnih službenika, propi-

sana Zakonom o državnim službenicima,

Etičkim kodeksom i drugim propisima.

Pored obaveze da postupa u skladu sa

Ustavom, zakonima, vojnim propisima i

normama međunarodnog humanitarnog pra-

va, kao i opštim društvenim i moralnim nače-

lima, vrednostima i normama, pripadnik

Vojske Srbije svoje ponašanje usklađuje i sa

odredbama Kodeksa časti.

Uvažavanje opštih moralnih načela vojne

profesije, negovanje i razvijanje njenih os-

novnih vrednosti i dostizanje definisanih

normi ponašanja u ličnoj je odgovornosti

pripadnika Vojske Srbije.

Tab. 21: Ehrenkodex

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opće [allgemein] – osnovne [Grundlage]

etički kodeks [Kodex der Ethik] – kodeks časti [Ehrenkodex]

državni službenik [Beamter] – prpadnik vojske [Armeeangehöriger]

pravila ponašanja [Regeln des Benehmens] – moralna načela [moralische Grundsätze]

obavljanja službene dužnosti [vollzieht den Dienst] – čuva, neguje i razvija najvrednije srpske

vojne tradicije [schützt, pflegt und entwickelt die wertvollsten Traditionen der serbischen

Armee]

načela koja državni službenici moraju usvojiti [Grundsätze die sich Beamte aneignen müssen]

– rukovodi se sledećim opštim moralnim načelima [handelt nach folgenden moralischen

Grundsätzen]

u međusobnim odnosima, [in den zwischenmenschlichen Beziehungen] te u odnosima prema

građanima [in den Beziehungen zur Bevölkerung], u odnosu prema radu [Einstellung zur

Tätigkeit], kao i prema državnom tijelu [wie auch gegenüber dem Ministerium] – otadžbini

Srbiji [dem Vaterland Serbijen]; savesno i stručno vršenje dužnosti [gewissenhafte und fachli-

che Erfüllung des Dienstes]; čovečno postupanje [menschliches Behandlung]

Obwohl es sich bei den Texten um die gleiche Thematik handelt, sind sie lexisch nur teilweise

direkt vergleichbar. Bei der Gegenüberstellung einiger Textpassagen kann man jedoch die

Ausrichtung des Verfassers klar erkennen.

Die kroatischen Streitkräfte appellieren eher an die Vernunft und an zwischenmenschliche

Beziehungen. Im Ehrenkodex der serbischen Streitkräfte werden hingegen Werte wie Tapfer-

keit, Tradition und Vaterlandaliebe hervorgehoben.

In diesen Dokumenten liegt das Schwergewicht nicht in der Terminologie, man sollte eher das

Augenmerk auf die unterschiedlichen Militärkulturen legen.

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5 Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit habe ich die Unterschiede zwischen der kroatischen und serbi-

schen Militärsprache anhand von Begriffen aus den unterschiedlichen militärischen Bereichen

herausgearbeitet.

Die Diplomarbeit ist in vier Abschnitte unterteilt, wobei der erste Abschnitt einen historischen

Überblick darstellt. Hier habe ich versucht den Einfluss der Machtverhältnisse und die Spra-

chenpolitik auf die jeweilige Militärsprache wiederzugeben. Im zweiten Abschnitt habe ich

die kroatische und serbische Militärsprache nach den Kriterien, die eine Fachsprache erfüllen

muss untersucht. Beide Militärsprachen erfüllen diese Kriterien und können somit in die Rei-

he der Fachsprachen gestellt werden. Der dritte Abschnitt beschreibt die Entstehung und Ent-

wicklung der kroatischen und serbischen Militärsprache, eingebettet in die wichtigsten histo-

rischen und politischen Geschehnisse. Der vierte und letzte Abschnitt ist der zeitgenössischen

kroatischen und serbischen Militärsprache gewidmet.

Der Abwehrkampf der slawischen Bevölkerung gegen die Türken in der Militärgrenze der

Habsburger Monarchie hatte einen großen Einfluß auf deren Sprache. Dieser Umstand wurde

durch den Dienst der „Grenzer“ in den regulären Streitkräften der k.u.k. Armee, in der es

notwendig war die wichtigsten Kommandos in Deutsch zu beherrschen, noch zusätzlich ver-

stärkt. Obwohl die kroatischen „Domobrani“ ein Teil der königlich ungarischen Landwehr

waren, wurden 1867, nach Einführung der kroatisch Sprache als Dienstsprache (in der könig-

lich ungarischen Landwehr), die Dienstvorschriften der k.u.k. Armee als Vorlage für die erste

kroatische Militärterminologie herangezogen.

Die ersten, als „Serbische Truppen“ bezeichneten Kampfverbände, traten Ende des 18. Jahr-

hunderts unter der Bezeichnung „Serbische Freikorps“ in Erscheinung. Zu dieser Zeit dienten

bereits serbischstämmige Soldaten in den Streitkräften der Habsburger Monarchie. In den

Dokumenten mit militärischem Bezug aus dem beginnenden 19. Jahrhundert findet sich eine

Vielzahl deutscher militärischer Begriffe. Da das Haus Habsburg den Serbischen Aufstand

nicht unterstützte, verstärkte sich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts der Einfluss Russlands.

Wegen der Ausbildungsunterstützung durch russische Offiziere und dem Ankauf russischer

Ausrüstung wurde auch die Militärterminologie zunehmends slawisch. Mit der Organisation

einer höheren Schulbildung ab 1830 und der Gründung der Militärakademie 1850 begann im

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Fürstentum Serbien die Heranbildung einer militärischen Elite. Die Entwicklung der serbi-

schen Militärsprache war damit Anfang des 20. Jahrhunderts mehr oder weniger abgeschlos-

sen. Mit Anpassungen aufgrund staatspolitischer Veränderungen und den erforderlichen Er-

weiterungen für neue Waffen und Ausrüstung, blieb die serbische Militärsprache bis heute

nahezu unverändert.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens änderte sich, die Sprache betreffend, in der serbischen Armee

nur wenig. Die Ausbildungsvorschriften, Handbücher usw. der JNA waren zum Teil noch

2010 in Verwendung. Lediglich die Nachdrucke wurden in kyrillischer Schrift angefertigt.

Die Entstehung der zeitgenössischen kroatischen Militärsprache ist im Vergleich zur serbi-

schen als unterbrochen und inkonsequent zu bezeichnen. Jede Änderung der Staatlichkeit

führte auch zu einer militärsprachlichen Neuorientierung. Ob als NDH Staat, oder als Repu-

blik Kroatien seit 1992, Militärterminologen kehrten jedesmal zu den Anfängen der kroati-

scher Militärsprache, der k.u.k bzw. von B. Šulek, zurück. Seit dem NATO Beitritt Kroatiens

änderten sich in den Streitkräften die militärischen Verfahren und zwangsläufig auch die da-

zugehörigen Begriffe. Die Schaffung der aktuellen Militärterminologie erfolgte demzufolge in

Anlehnung an die Vorschriften der NATO bzw. US-Army.

Die Analyse der Dokumente aus den serbischen Archiven brachte mir keinen klaren Rück-

schluss auf ein Entstehungsdatum der serbischen Militärsprache. Für eine weiterführende For-

schung würde ich die Zeit der serbischen Freikorps 1788-1791 als Ausgangspunkt heranzie-

hen.

Im Rahmen dieser Arbeit ist aus den hier verwendeten Quellen durch vergleichende Analyse

ein 3-sprachiges Glossar der aktuellen Militärsprachen (Deutsch- Kroatisch- Serbisch) ent-

standen. (Anhang; Beilage 3)

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6 Literaturverzeichnis

6.1 Primärliteratur

ANIĆ, V./ GOLDSTEIN, I.: Rječnik stranih riječi. Zagreb 1999.

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© Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006.

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http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html

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http://www.mod.gov.rs/lat/obelezja/obelezja.php

http://www.osrh.hr/default.asp

6.4 Abbildungen

Abbildung 1: Siedlungsräume der Slawen 11

Abbildung 2: Militärgrenze des Habsburgerreiches im 18. Jahrhundert 12

Abbildung 3: Modell: Fachsprachen – Baldinger 19

Abbildung 4: Modell: Fachsprache der Technik – Reinhardt 21

Abbildung 5: Modell: Militärfachsprache – Allgemeine Wehrpflicht 29

Abbildung 6: Modell: Militärfachsprache – Berufsheer 30

Abbildung 7: Dienstregelement – k.u. Landwehr 1987 40

Abbildung 8: Dok. 1: Kämpfe in Užice (1805) 45

Abbildung 9: Dok. 2: Befehl – Oberbefehlshaber 46

Abbildung 10: Dok. 3: Einfuhr militärischer Ausrüstung 50

Abbildung 11: Rekrutierung Fürstentum Serbien – Weisung 53

Abbildung 12: Serbische Offiziersdienstgrade 1837 55

Abbildung 13: Gliederung und Personalstärke 1837 57

Abbildung 14: Serbische Ausbildungsvorschrift 1848 60

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97

Abbildung 15: Serbische Guerillakriegsführung 1848 61

Abbildung 16: Einsatzgrundsätze – Tschetnik 62

Abbildung 17: Personalstand der fürstlichen SK – Offiziere 1874 64

Abbildung 18: Dienstregelement – kroatische Schützenkompanie 1941 68

Abbildung 19: Dienstregelement – kroatische Landwehr 1941 68

Abbildung 20: Militärwörterbuch – „früher – heute“ 1942 71

Abbildung 21: Dienstgradtafel – NDH 75

Abbildung 22: Glosar militärischer Begriffe „JNA – kroat. SK“ 1992 81

Abbildung 23: Entscheidungsfindungsprozess – krot. SK 85

6.5 Tabellen

Tabelle 1: Exerzierdienst – Kommandos 32

Tabelle 2: Wortbildung aus dem Deutschen 39

Tabelle 3: Unterschiedliche Schreibweise – Kroatisch 41

Tabelle 4: Terminologie Kroat. – B. Šulek 43

Tabelle 5: Terminologie Serb. – Beginn 19. Jahrhundert 49

Tabelle 6: Terminologie Serb. – Waffen und Ausrüstung 1836 51

Tabelle 7: Terminologie Serb. – Rekrutierung 54

Tabelle 8: Offiziersdienstgrade serb. SK – Vergleich (1837 – 2012) 56

Tabelle 9: Terminologie Serb. – Gliederung, Stärke 59

Tabelle 10: Terminologie Serb. – Tschetnik Kriegsführung 1848 64

Tabelle 11: Dienstgrade 1837 und 1874 – Vergleich 65

Tabelle 12: k.u.k Deutsch, k.u. und NDH Kroatisch – Textvergleich 70

Tabelle 13: Königreich Jugoslawien – NDH Terminologigegenüberstellung 73

Tabelle 14: Dienstgrade NDH 74

Tabelle 15: Ethnische Zusammensetzung des JNA Offizierskorps 78

Tabelle 16: Anzahl serb. und kroat. Offiziere in der JNA – Vergleich 78

Tabelle 17: Glosar militärische Begriffe (JNA – kroat. SK 1992) 80

Tabelle 18: Dienstgrade der zeitgenössischen kroat. und serb. SK 84

Tabelle 19: Entschiedungsfindungsprozess 86

Tabelle 20: Operativ – taktische Begriffe 88

Tabelle 21: Ehrenkodex – Textvergleich 89

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98

7 Anhang

Beilage 1: Definitionen

Beilage 2: Glossar der unterschiedlichen militärischen Bezeichnungen 1992

Beilage 3: Dreisprachiges Glossar

Beilage 4: Abstrakt

Beilage 5: Сажетак (Kurzfassung in Serbisch)

Beilage 6: Lebenslauf

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99

Beilage 1

• Amtssprache

(auch: offizielle Sprache. Engl. official language, frz. langue officielle)

Im internationalen Umgang ist eine Amtssprache die für den amtlichen Verkehr zugelassene

Sprache, in der Verhandlungen geführt und Dokumente oder Verträge veröffentlicht werden,

manchmal unterschieden in deklarierte (in Satzung oder Verfassung als solche bestimmt) und

faktische (tatsächlich als solche verwendete) Amtssprache (auch Arbeitssprache). Auf natio-

naler Ebene ist es die offizielle Sprache eines Staates, insbesondere die Sprache seiner Ge-

setzgebung und seiner Verwaltung, der Gerichte und der Schulen; Staatssprache, Verwal-

tungssprache.

Bezeichnung für die Fachsprache(n) von öffentlichen Behörden und Gerichten, die oftmals als

Instrument von Autorität und Herrschaft empfunden wird (werden) und dem Leitbild von de-

mokratischen, bürgerfreundlichen und effizienter Justiz und Verwaltung widerspricht. Der

»Amtsstil« ist gekennzeichnet durch umständliche Einleitungen (z. B. es wird ausdrücklich

darauf hingewiesen, daß ...), durch Schachtelsätze mit undurchsichtigen Satzkonstruktionen,

durch pedantische, pseudo–amtliche Floskeln (z. B. ... der Zeuge wird in Abstand verwiesen,

..., das Verfahren erhält Fortgang ...), durch Häufung von Substantiven und Ketten von Geni-

tivattributen (z. B. der Text des Beschlusses der Kammer für Handelssachen des Landgerichts

...), durch Verwendung als typisch geltender Adverbiale und Präpositionen (z. B. leihweise

überlassen, hinsichtlich des) und durch übermäßige Verwendung von Passivkonstruktionen.

Professionelle Abkürzungen und Hinweise werden oft nicht aufgelöst und erklärt. Der Adres-

sat erhält im schriftlichen Text eine schematische Rollenzuweisung (Antragsteller, Beklagter);

er erscheint dann nur noch in der dritten Person. Versuche, die Amtssprache zu verbessern,

blieben bisher ohne nachhaltigen Erfolg. Dasselbe gilt für die Reformbestrebungen der 1980er

Jahre, als für Vorschriften und bei der Rechtsanwendung die Tandemlösung (gleichzeitige Ver-

wendung der femininen und der maskulinen Form bei Personenbezeichnungen) bzw. die Benüt-

zung geschlechtsneutraler Formulierungen gefordert wurden ( feministische Linguistik), weil in

der dt. Rechtssprache Männer mehr Chancen der Identifikation haben als Frauen.106

106 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 37.

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100

• Äquivalenz

Äquivalenz bezeichne[t] eine Relation zwischen einem Ziel– und einem Ausgangstext, die in

der jeweiligen Kultur auf ranggleicher Ebene die gleiche kommunikative Funktion erfüllen

(können). Beziehung zwischen Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen für den gleichen Be-

griff107

• Arbeitssprache

– Lexikon Sprache: Arbeitssprache. Metzler Lexikon Sprache, S. 799 (vgl. MLSpr, S. 58) (c)

J.B. Metzler Verlag verweist bei Arbeitssprache auf Amtssprache (siehe oben).

– Österreichisches Bundesheer: Arbeits– und Führungssprachen sind jene Sprachen, die für

die Kommunikation in internationalen Organisationen und für die Führung von multinationalen

Operationen verwendet werden können. Derzeit im ÖBH: Englisch, Französisch, Deutsch108

• Aufklärungssprachen ÖBH

Informations– und Aufklärungssprachen (ÖBH) sind Sprachen, die für Nachrichtengewin-

nung und konkrete Zusammenarbeitszwecke bzw. als Vorbereitung hierfür benötigt werden

(derzeit z.B.: Arabisch, Chinesisch, Russisch, Ukrainisch). Auch in diesen Sprachen sind

„Sprachreserven" zu schaffen.109

• Ausgangssprache(n) ÖBH

Sprache(n), in der (denen) der Ausgangstext verfasst ist.110

• Befehl

Befehl ÖBH: ist jede von militärischen Vorgesetzten gegenüber militärischen Untergebenen

getroffene Anordnung zu einem bestimmten Verhalten.111

Наређење: Кратка писмена или усмена заповест којом се регулише рад и дејство

појединих јединица или поједине мере (извиђање, инжињеријско обезбеђење,

организација саобраћаја, нека питања позадинског обезбеђења и др.). Издају их команде

уместо целовите заповести, и кад у припреми и за време дејства треба мењати,

допуњавати или постављати нове задатке јединицама. Наређења којима се регулишу

борбена дејства називају се и борбена наређења.112

107 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

108 MilLex, Stand 01 04 2012

109 MilLex, Stand 01 04 2012

110 MilLex, Stand 01 04 2012

111 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle ADV.

112 Vojni Rečnik 1967. S. 162.

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101

Zapovijed: Je nalog nadređene vojne osobe podređenim vojnim osobama (zapovijed, zabrana)

za postupanje u konkretnoj situaciji.113

• Begriff

… ist eine Denkeinheit, die aus einer Menge von Gegenständen unter Ermittlung der diesen

Gegenständen gemeinsamen Eigenschaften mittels Abstraktion gebildet wird.114

Dabei han-

delt es sich um eine Denkeinheit, die diejenigen gemeinsamen Merkmale zusammenfasst,

welche Gegenständen zugeordnet werden. Begriffe sind nicht an einzelne Sprachen gebunden,

sie sind jedoch von dem jeweiligen gesellschaftlichen und/oder kulturellen Hintergrund einer

Sprachgemeinschaft beeinflusst.115

• Begriff, Allgemein–

Begriff, der ausgehend von mehr als einem Gegenstand durch Abstraktion gebildet wurde.

Ein Allgemeinbegriff vertritt eine Menge von Gegenständen, die bestimmte Merkmale gemein-

sam haben (Bezeichnung: Benennung).116

• Begriff, Individual–

Begriff, der ausgehend von einem einzelnen Gegenstand durch Abstraktion gebildet wurde.

Ein Individualbegriff vertritt nur einen Gegenstand und hat einen Zeit–/Raumbezug (Bezeich-

nung: Name).117

• Begriffsfeld

Menge von Begriffen, die zueinander in Beziehung stehen.118

• Begriffslücke

Sie tritt dann auf, wenn die fachliche Realität in beiden Sprachen unterschiedlich strukturiert

wird, sodass es zu einer Überschneidung beider Systeme kommt.119

• Begriffsinhalt

Gesamtheit der Merkmale eines Begriffs.120

• Begriffssystem

Menge von Begriffen, zwischen denen Beziehungen bestehen oder hergestellt worden sind

und die derart ein zusammenhängendes Ganzes darstellen.121

113 Orešković 2001. S. 242.

114 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

115 Ebenda

116 Ebenda

117 Ebenda

118 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 107.

119 Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 168.

120 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 47.

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102

Menge von Begriffen eines Begriffsfeldes, die entsprechend den Begriffsbeziehungen geord-

net sind.122

Von besonderer Bedeutung für die terminologische Arbeit sind die hierarchischen Beziehun-

gen (Über–, Unter–, Gleich– und Nebenordnung).123

• Begriffsumfang

Gesamtheit der einem Begriff auf derselben Hierarchiestufe untergeordneten Begriffe.124

• Benennung

– (engl. Naming (unit), denomination, frz. dénomination) 1. Nomination. 2. Sprachl. oder symbol.

Bez. eines Begriffs.125

– Mindestens ein Wort umfassende Bezeichnung eines Begriffes (in der Fachsprache).126

– Sprachliche Bezeichnung eines Allgemeinbegriffes in der Fachsprache, auch Fachausdruck

oder Terminus genannt.127

• Entlehnung

(auch: Transferenz. Engl. borrowing, loan, frz. emprunt) Sowohl Prozeß als auch Resultat der

Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks aus einer Sprache A in eine Sprache B, die häufig

mit der Übernahme der so bezeichneten und vorher unbekannten oder ungebräuchlichen Gegen-

stände, Verfahrensweisen usw. durch die Sprachgemeinschaft B einhergeht. Neben lexikali-

schen Entlehnungen (Lehnwort) gibt es grammatikalische Entlehnungen, die auf allen Ebenen

des Sprachsystems stattfinden kann (Lehngut). Verursacht wird Entlehnung durch politische,

wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Einflüsse sowie durch Sprachkontakt. Im Dt.

bzw. seinen germanischen Vorstufen kam es im Laufe der Jh. zu verschiedenen Phasen von

Entlehnungen aus dem Lateinischen (in römischer Zeit, während der Christianisierung, im

Zuge des Humanismus), aus dem Französischen (im höfischen MA, im 17. und 18. Jh.), aus

dem Englischen bzw. Amerikanischen (im 20. Jh. etwa in den Bereichen Wissenschaft, Tech-

nik, Sport, Mode, visuelle Massenmedien). Entlehnungen und damit verbundene Sprachmischung

ist eine universelle Erscheinung; Unterschiede lassen sich allenfalls in Art und Umfang der E.

feststellen. Bisweilen entstehen oder erhalten sich neben den Entlehnungen synonyme indige-

ne Ausdrücke (indigener Wortschatz), z. B. im Dt. Orthographie – Rechtschreibung, Adresse

121 DIN 2331. In: http://www.termportal.de/elearning/07_systeme.html; [28 10 2012]

122 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

123 DIN 2331. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

124 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 49.

125 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 96.

126 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

127 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

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– Anschrift, Telefon – Fernsprecher. Ein Teil der Entlehnungen zählt zu den Internationalis-

men, d. h. sie kommen (in gleicher oder ähnlicher Form mit gleicher oder ähnlicher Bedeu-

tung) in mehreren Sprachen vor. Entlehnungen decken vorhandenen Bezeichnungsbedarf und

tragen wesentlich zur Erweiterung des Wortschatzes der entlehnenden Sprache bei. Man schätzt,

daß der allgemeine Wortschatz des Dt. zu drei Vierteln aus Erbwortschatz und zu einem Vier-

tel aus Lehnwortschatz besteht. Im Allgemeinen wird der Lehnwortschatz als Gesamtresultat der

lexikalischen, grammatikalischen und semantischen Entlehnungen (nicht immer trennscharf)

unterteilt in a) Lehnwörter (i.w.S.) mit den Untergruppen Fremdwort und Lehnwort (i.e.S.)

und b) Lehnprägungen mit den Untergruppen Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehn-

schöpfung und Lehnbedeutung); Erbwort, Lehngut; Sprachpurismus. Lit. W. Mitzka (Hg.),

Wortgeographie und Gesellschaft. Bln. 1968. – P. Braun (Hg.), Fremdwort– Diskussion.

München. 1979. – G. Hoppe et al., Dt. Lehnwortbildung. Beiträge zur Erforschung der Wort-

bildung mit entlehnten WB–Einheiten im Dt. Tübingen 1987. – A. Kirkness, Das Fremdwör-

terbuch. In: HSK 5.2., 1990, 1168–1178. – Weitere Lit. Sprachgeschichte.128

• Einsatzraumsprachen ÖBH

.. sind Sprachen, die neben den Arbeits– und Führungssprachen für die Bewältigung von Auf-

gaben im Einsatzraum benötigt werden (Sprachen der ansässigen Bevölkerung, Sprachen der

Truppenkontingente). Diese Sprachen werden vorwiegend durch Sprachfibeln mit Kultur-

hinweisen abgedeckt.129

• Fachsprache

(auch: Expertensprache. Engl. technical language, frz. langue professionelle) Entweder die

sprachlichen Spezifika oder die Gesamtheit der sprachlichen Mittel, die in einem Fachgebiet

verwendet werden. Vermutlich lassen sich allen Fachgebieten Berufe zuordnen, so daß Be-

rufssprachen mit Fachsprachen extensional identisch wären: Fachgebiete sind daneben jedoch

z. B. auch Hobbies. Die Fachsprachen werden demnach nicht nur in den betreffenden Berufen

verwendet. Die Klassifizierung von Fachsprachen ist außerordentlich kompliziert und kann

unterschiedlich fein durchgeführt werden: dementsprechend divergiert die Gesamtzahl der

Fachsprachen. Den Kern einer Fachsprache bildet in der Regel ihre Terminologie, in der sich

die Fachkenntnisse spiegeln. Fachsprachen können jedoch auch syntaktische Besonderheiten

128 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 172.

129 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog; Sprachwesen.

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104

(vgl. z.B. die aussagenlogische oder mathematische Konnektoren) und spezifische Textfor-

men (Versuchsbeschreibung usw.) aufweisen.130

Der Bereich der Sprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation im jewei-

ligen Fachgebiet gerichtet ist und dessen Funktionieren durch eine festgelegte Terminologie

entscheidend unterstützt wird.131

• Gemeinsprache

Ge|mein|spra|che, die: a) allgemein verwendete u. allen Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft

verständliche Sprache (ohne Mundarten od. Fachsprachen); b) (Sprachwissenschaft) Stan-

dardsprache.132

Unter Gemeinsprache versteht man den allen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft verständli-

chen (passiven) und von ihnen benutzten (aktiven) Kernbereich der Sprache.133

Gemeinsprache ist „der Kernbereich der Sprache, an dem alle Mitglieder einer Sprachgemein-

schaft teilhaben".134

• Gesamtsprache

[Sie wird] als das Reservoir aller sprachlichen Mittel betrachtet. [...] gibt es eine große Zahl

von Subsprachen, die das sprachliche Material, das sie zur Realisierung konkreter Kommuni-

kationshandlungen benötigen, aus der Gesamtsprache beziehen.135

• Glossar

(griech. γλωσσα (glōssa) »Zunge, Sprachen« Auch: Glossarium. Engl. glossary, frz.

glossaire). 1. Sammlung von => Glossen. 2. Verzeichnis von (meist fremdsprachigen) Wör-

tern mit Erklärungen und/oder Übersetzungen. Die im Ahd. entstandenen, alphabet. oder

nach Sachgruppen geordneten G. (lat.–dt.) gelten als Frühformen des (zweisprachigen) =>

Wörterbuchs. Das älteste überlieferte lat.–dt. Glossar ist der Abrogans.136

• Homonymie

Beziehung zwischen identischen Bezeichnungen in derselben Sprache für unterschiedliche

Begriffe.137

130 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 187.

131 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.

132 Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM]

133 Siehe: http://www.termportal.de/elearning/03_fachsprache.html; [28 10 2012]

134 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.

135 Hoffmann 1985. S. 51. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 16f.

136 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 233.

137 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

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105

Benennungen mit gleicher Form und mit nicht erkennbarem etymologischen Ursprung (keiner

inhaltlichen Ähnlichkeit) haben voneinander abweichende Bedeutungen.138

• Kommando

Kommando ÖBH: 1. ist die auf operativer, taktischer und ggf. gefechtstechnischer Ebene

ortsfest eingerichtete Führungseinrichtung, an der die Führung im Normdienst erfolgt; 2. ist

die organisatorische Zusammenfassung von Personal und Mitteln zur Durchführung militäri-

scher Führungs– und Einsatzaufgaben; 3. ist ein Befehl mit feststehendem Wortlaut und festgeleg-

ter Ausführung.139

• Команда

Организационо тело, оспособљено за командовање (в.) потчињеним органским и

придатим јединицама и за обављење свих послова из оквира своје надлежности.

Структура јој је условљена величином и наменом јединице којом командује. Команде

пукова и виших јединица састоје се, начелно, од штаба (в.), органа родова и органа

позадине.140

• Zapovjedništvo

Je organizacijaki naziv za skup osoblja i sredstva koji služe za obavljanje vojnih zadaća

vođenja i zapovijedanja.

• Kommandosprache

In mehrsprachigen Staaten und in überstaatl. Militärbündnissen diejenige Spr., in der die inne-

re Kommunikation des Militärs auf Generalstabsebene erfolgt, z.B. Dt. im früheren Öster-

reich–Ungarn, RUSS. in der ehemaligen Sowjetunion, Engl. in der NATO. Mitunter kann die

K. auf unterschiedl. Ebenen der militär. Hierarchie unterschiedl. sein (z.B. Poln. in den poln. Re-

gimentern der österr. Armee bis 1918).141

• Lehnwort

(engl. loan–word, borrowed word, frz. mot d'emprunt). 1. I.w.S. Sammelbez. für => Fremd-

wort und L. 2. I.e.S. neben den => Lehnprägungen die weitere Klasse der => Entlehnungen.

Sie umfaßt im Unterschied zum Fremdwort allein solche => Entlehnungen aus einer fremden

Spr., die in Lautung (Aussprache und Betonung), Schreibung und Flexion vollständig in die ent-

lehnende Spr. integriert sind (z.B. Fenster < lat. fenestra, Bluse < frz. blouse, Streik < engl. stri-

138 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

139 MilLex, Stand 01 04 2012

140 Vojni Rečnik 1967 S. 113.

141 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 329.

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106

ke). In diesem Sinne bilden (a) Lehnwörter (als lexikal. Entlehnungen) und (b) Lehnprägungen

(als semant. Entlehnungen) mit den Subklassen > (ba) Lehnbildung (=> Lehnübersetzung, => Lehn-

übertragung, => Lehnschöpfung) und (bb) => Lehnbedeutung zusammen den => Lehnwortschatz.142

• Merkmale

Eigenschaften eines einzelnen individuellen Gegenstands oder die Eigenschaften von indivi-

duellen Gegenständen, die zur Analyse der entsprechenden Begriffe herangezogen werden.143

Durch Abstraktion gewonnene Denkeinheit, die eine Eigenschaft von Gegenständen wieder-

gibt, welche zur Begriffsbildung und –abgrenzung dient.144

• Militärsprache

Der Bereich der Sprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation in einer

militärischen Organisation gerichtet ist und dessen Funktionieren durch die Militärterminologie

entscheidend unterstützt wird.145

• Militärfachsprache

Ein Teilbereich der Militärsprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation

in einem militärischen Fach einer militärischen Organisation gerichtet ist und dessen Funktio-

nieren durch die, dem Fach immanente Militärterminologie entscheidend unterstützt wird.

Militärfachsprachen sind einerseits jene mit rein fachlichem Charakter (Artilleriesprache,

Aufklärungssprache, usw.) und, andererseits jene mit militärfachübergreifendem kommunika-

tivem Charakter (Befehlssprache, Kommandosprache, usw.).146

• Militärterminologie

ist ein Komplex von Fachausdrücken, die im Bereich des Militärwesens als einer aus einer

Reihe von Fachgebieten eines spezialisierten gesellschaftlichen Wirkungsbereiches verwendet

werden.147

• Nachbarsprachen ÖBH

sind Sprachen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und der guten Nachbarschaft (inkl.

Bosnisch, Kroatisch, Serbisch). Diese Sprachen sind weiter zu pflegen, und entsprechende

„Sprachreserven" sind zu schaffen.148

• Phraseologie

142 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 375.

143 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

144 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]

145 Gratzer 2012. S. 296.

146 ebenda

147 Richter 1967. S. 58.

148 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

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107

ist die Gesamtheit der Fachwendungen einer Fachsprache. „Phraseologie" bezeichnet jedoch

auch – in Analogie zu „Terminologie" – die systematische Beschäftigung mit den Fachwendun-

gen.149

• Relevanz

(Neubildung aus lat. relevāre >aufheben, erschließen<

Alltagssprachl. Ausdruck, der die Bedeutsamkeit eines Sachverhalts für die Herstellung eines

anderen Sachverhalts und ähnl. Verhältnisse bezeichnet. Bei Grice in einer seiner =>

Konversationsmaximen (be relevant!) aufgenommen, um die Regulation von Äußerungen mit

Blick auf den jeweiligen kommunikativen Zweck zu erfassen. In der => Konversationsanalyse

wurde das Konzept der R. von Werth aufgenommen. In der relevance theory (Sperber & Wilson

1986) wurde es zu einer eigenen umgreifenden Konzep. weiterentwickelt, die teilweise einen

zur ling. => Pragmatik alternativen Theorieentwurf zur Beschreibung kommunikativen Handelns

entfaltet.

=> Prinzip der abstraktiven Relevanz, => Bühlersches Organonmodell.

=> Kontravalenz, => Semantisches Merkmal.E150

• Semantik

(σημαντικος (sēmantikos) >zum Zeichen gehörige< Engl. semantics, frz. sémantique) Be-

zeichnung für wissenschaftliche Teildisziplinen (u. a. der Philosophie, => Semiotik und Linguis-

tik), die die => Bedeutung von => Zeichen, speziell von => Sprachzeichen, erforschen. Im Jahre 1839

begründete der Altphilologe Ch. K. Reisig eine => diachronische »Bedeutungslehre«, die er =>

Semasiologie nannte; der später damit konkurrierende Terminus >Semantik< stammt von M.

Bréal, dessen »Essai de sémantique«, aus dem Jahre 1897 sich thematisch nicht von den se-

masiologischen Untersuchungen zum => Bedeutungswandel unterschied. [...]151

• Soldatensprache

=> Jugendsprache152

• Sprachenfachpersonal (Österreichisches Bundesheer)

ist einschlägig ausgebildetes Personal, welches im ÖBH zur Planung, Koordinierung und

Durchführung von Angelegenheiten des Sprachwesens eingesetzt wird.153

149 Arntz/Pich/Mayer 2009. S. 34.

150 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 540.

151 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 578f.

152 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 601.

153 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

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108

• Sprachfertigkeiten ÖBH

sind die sprachlichen Tätigkeiten des „Hörverstehens“ (H), des „Mündlichen Gebrauches“

(M), des „Leseverstehens“ (L) und des „Schriftlichen Gebrauches“ (S).154

• Sprachliche Kommunikationsfähigkeit ÖBH

Standardisiertes oder erreichtes Ergebnis einer Sprachprüfung, bestehend aus einem aktiven

und passiven Prüfungsteil – standardisierte sprachliche Kommunikationsfähigkeit (SSKF), er-

reichte sprachliche Kommunikationsfähigkeit (ESKF).155

• Sprachliches Leistungsprofil (SLP) ÖBH

Standardisiertes oder erreichtes Ergebnis einer vierteiligen Sprachprüfung bestehend aus Hör-

verstehen (H), Mündlichem Gebrauch (M), Leseverstehen (L) und Schriftlichem Gebrauch

(S) – standardisiertes sprachliches Leistungsprofil (SSLP), erreichtes sprachliches Leis-

tungsprofil (ESLP).156

• Sprachmittlung

Bundesheer: (als Synonym für Translation) ist eine Aufgabe im unterstützenden Leistungsbe-

reich der Führungsunterstützung zum Informationstransfer von geschriebenen, gesprochenen

oder durch Gebärden dargestellten Texten aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache für

einen Dritten.157

Übersetzung158

• Standardization Agreement (STANAG)

ist die schriftliche Festlegung eines zwischen mehreren NATO–Mitgliedsstaaten geschlosse-

nen Übereinkommens bezüglich der Einführung gleicher oder ähnlicher militärischer Geräte,

Munition und Versorgungsgüter sowie gleicher oder ärmlicher Führungs–, logistischer oder

administrativer Verfahren.159

• Standardization Agreement 6001

ist ein von Österreich im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfF) ratifiziertes Ab-

kommen mit den NATO–Vertragsstaaten, welches die Ebenen der Sprachkenntnisse (Sprach-

154 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

155 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

156 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

157 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Vbl I 60/2010..

158 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 703.

159 MilLex, Stand 01 04 2012

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109

prüfungen) innerhalb der NATO und PfF regelt und diese damit gegenseitig anrechenbar

macht.160

• Standardsprache

(Sprachwissenschaft) überregional geregelte, allgemein verbindliche Sprachform (zum Unter-

schied von Umgangssprache und Mundart), Hochsprache; Schriftsprache.161

die (Sprachwissenschaft) über den Mundarten, lokalen Umgangssprachen und Gruppenspra-

chen stehende, allgemein verbindliche Sprachform; gesprochene und geschriebene Erschei-

nungsform der Hochsprache.162

• streitkräfterelevante Fachsprachen

beinhalten jene Terminologien, deren Wortschatz direkt oder indirekt mit dem Militär zu-

sammenhängt, wobei die aus den zivilen Bereichen stammenden Termini in der militärischen

Sphäre mit einer modifizierten oder gänzlich neuen Bedeutung Verwendung finden.163

• Subsprache

[Es gibt] eine große Zahl von Subsprachen, die das sprachliche Material, das sie zur Realisie-

rung konkreter Kommunikationshandlungen benötigen, aus der Gesamtsprache beziehen. Diese

Subsprachen unterscheiden sich nach dem Gegenstand, über den gesprochen, bzw. geschrieben

wird. Die Gemeinsprache wird so bei Hoffmann zu einer Subsprache, die ihre Mittel ebenso wie

die anderen (fachlich geprägten) Subsprachen aus der Gesamtsprache schöpft.164

• Synonymie

Beziehung zwischen verschiedenen Bezeichnungen in derselben Sprache, die denselben Be-

griff repräsentieren.165

Einem Begriff sind mehrere bedeutungsgleiche Benennungen mit unterschiedlicher Form zu-

geordnet.166

• Syntax

Syntax f. (griech. συνταξις, (syntaxis) >Zusammenordnung<. Veraltet auch: Satzlehre, Füge-

lehre) Unter Syntax verstand man ursprünglich (bei den griech. Grammatikern) den Bau eines

bestimmten Satzes. Die lat. Grammatiker sprachen in diesem Sinne von der => Konstruktion

160 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

161 Österreichissches Wörterbuch, 41. Aufl. Wien 2009, S. 616.

162 © Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM].

163 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.

164 Hoffmann 1985. S. 51. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S.16f

165 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html [29 10 2012]

166 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html [29 10 2012]

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110

eines bestimmten Satzes. Seit dem 18. Jh. bezieht man den Terminus Syntax auf die Lehre

vom Bau der Sätze einer bestimmten Sprache [….].167

• Terminologie

Ter|mi|no|lo|gie, die; –, –n [zu Terminus u. –logie]: Gesamtheit der in einem Fachgebiet übli-

chen Fachwörter u. –ausdrücke; Nomenklatur (a).168

(lat. terminus 'Grenze', griech. logos (logos) 'Wort, Lehre'). 1. (Auch: Terminologielehre,

Terminologiewissenschaft) Lehre bzw. Wissenschaft von den Termini. 2. Geordnete (in einem

Thesaurus, in einem Fachwörterbuch oder einer terminographischen Datensammlung zusam-

mengestellte) Menge von Begriffen eines Fachgebiets bzw. einer Wissenschaft mit den ihnen

zugeordneten Benennungen. In der Theorie der Terminologie wird klar unterschieden zwischen

(a) Gegenstand (als einem Ausschnitt aus der Wirklichkeit, der aus einer Menge von Eigenschaf-

ten besteht), (b) Begriff (als einer Denkeinheit, die einem Gegenstand zugeordnet ist und diesen

im Denken vertritt) und (c) Benennung (als der Bezeichnung eines Begriffs). Terminologien

spielen als geordnete Sammlungen von Wissensbeständen in jeder Wissenschaft eine bedeutsa-

me Rolle; Nomenklatur, Terminographie, Terminologielehre, Terminologienormung, Terminus.

T.169

Terminologie ÖBH; ist die Gesamtheit der in dem jeweiligen Fachgebiet verwendeten Be-

nennungen für die jeweiligen Begriffe einschließlich der Kollokationen und Definitionen. Abk.:

Term. 170

• Terminologiearbeit

Terminologiearbeit (TA): auf der Terminologielehre aufbauende Erarbeitung, Bearbeitung

und Verarbeitung, Darstellung oder Verbreitung von Terminologie. Terminologiearbeit umfasst

auch die Extraktion von Terminologie aus Texten sowie die Einarbeitung von Terminologie in

Texte. TA kann sich auf eine oder mehrere Sprachen und/oder auf ein oder mehrere Sachgebiete

erstrecken.171

Terminologiearbeit ÖBH wird unterschieden in normierende und komparative

Terminologiearbeit. Sie ist Teil sprachwissenschaftlicher Forschung und beinhaltet sowohl

das Festlegen von Begriffen als auch das Auffinden von Äquivalenzen zwischen Ausgangs–

167 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 670f.

168 © Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM]

169 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 679.

170 MilLex, Stand 01 04 2012

171 Siehe: http://www.termportal.de/eLearning/02_definition.html, [16 10 2012]

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111

und Zielsprache. Zur Terminologiearbeit gehört aber auch deren anwenderbezogene Bereitstel-

lung durch beispielsweise Datenbanken, Wörterbücher und Glossare.172

• Terminologiearbeit, deskriptive

ist die Erfassung des bestehenden Fachwortbestandes,173

„Beschreibung des bestehenden Sprachgebrauchs", bzw. „Ermittlung des terminologischen

Ist–Zustandes".174

• Terminologiearbeit, normierende (normative, präskriptive) ÖBH

Diese Art der Terminologiearbeit geschieht vorwiegend innerhalb einer Sprache (einsprachig)

und legt zwecks Vereinheitlichung (sprachlich Normung) die Benennungen für die einzelnen

Begriffe in der Muttersprache fest. Dies geschieht im Bundesministerium für Landesverteidigung

und Sport (BMLVS) in der Abteilung Vorschriften und Terminologie.175

• Terminologiearbeit, komparative (vergleichende) ÖBH

Die komparative Terminologiearbeit vergleicht die Begriffe einer Ausgangs– mit jenen der

Zielsprache und ermittelt dabei, ob deren Inhalte übereinstimmen. Es werden zwar die Definiti-

onen der Begriffe übersetzt, trotzdem handelt es sich bei der komparativen Terminologiearbeit um

keine Übersetzungstätigkeit im eigentlichen Sinn. Im Vordergrund steht vielmehr der Vergleich

der Systeme in den jeweiligen Fachgebieten.176

• Terminologiearbeit, punktuelle

Die punktuelle Terminologiearbeit dient zur Lösung eines aktuellen terminologischen Prob-

lems. Meist handelt es sich um die Klärung von Benennungen, Neologismen oder fachsprach-

lichen Wendungen, die (noch) nicht in Wörterbüchern enthalten sind, oder es werden Äquiva-

lente gesucht bzw. ungesicherte Äquivalente von Benennungen überprüft. Die punktuelle

Terminologiearbeit geschieht meist unter Zeitdruck und mit einem relativ hohen Aufwand und

erzielt nicht immer zufriedenstellende Resultate. Es besteht ein relativ hohes Fehlerrisiko.177

• Terminus

(auch: „Fachwort") umfasst „das zusammengehörige Paar aus einem Begriff und seiner Be-

nennung als Element einer Terminologie".178

172 MilLex, Stand 01 04 2012

173 Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 4f.

174 Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 4f.

175 Siehe: http://www.bmlv.gv.at/organisation/beitraege/lvak/sib/sib_term.shtml, [15 09 2012]

176 Siehe: http://www.bmlv.gv.at/organisation/beitraege/lvak/sib/sib_term.shtml, [15 09 2012]

177 Siehe:http://www.termportal.de/eLearning/10_recherche.html, [28 10 2012]

178 DIN-Norm 2342. Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 37.

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112

• Zielsprache(n) ÖBH

Sprache(n), in die der Ausgangstext zu übertragen ist179

• Zieltext ÖBH

jede als Ergebnis einer Transferleistung gestaltete Menge von Zeichen, die für einen bestimm-

ten Adressaten oder eine bestimmte Adressatengruppe einen bestimmten Zweck erfüllen

kann.180

• zivile Standards ÖBH

sind internationale Normen, die weltweit auf dem zivilen Sektor bereits anwendbare Lösun-

gen anbieten und sind daher bei Adaption kosteneffektiv. Sie erlauben auch technisch noch

weniger entwickelten Ländern von den Kenntnissen und Erfahrungen zu profitieren, die in

weiter entwickelten Wirtschaftsräumen bereits Anwendung finden. Normung ist ein Mittel

zur Erleichterung des weltweiten Handels, kann zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit führen

und somit zur kontinuierlichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Tätig auf diesem

Gebiet sind u.a.

- die International Organization for Standardization (ISO),

- die IEC (International Electrotechnical Commission),

- die ITU (International Telecommunication Union) und

- das Europäische Komitee für Normung (CEN) bzw. CENELEC für den Bereich Elektrotech-

nik.

In ISO und CEN ist Deutschland durch das DIN (Deutsches Institut für Normung e.V.) vertre-

ten.

Erklärung:

Für die NATO–Standardisierung gilt der Grundsatz, dass geeignete zivile Standards vorzugs-

weise ohne Änderung für die Nutzung innerhalb der NATO zu übernehmen sind. Dies gilt,

solange nicht zwingende Gründe dagegen stehen. Zivile Normen sowie handelsübliche und

amtsseitig genutzte handelsübliche Erzeugnisse sollten genutzt werden, sofern sie von einer

geeigneten zuständigen NATO–Behörde überprüft und im Hinblick auf Reife, Kostenwirk-

samkeit, Geheimhaltungsaspekt und Verfügbarkeit zur Übernahme für die Nutzung durch die

NATO empfohlen wurden. Die Übernahme ziviler Normen durch die NATO muss im Rahmen

eines STANAG erfolgen.181

179 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: ÖNORM D 1200, Ausgabe: 2000 12 01

180 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: ÖNORM D 1200, Ausgabe: 2000 12 01

181 MilLex, Stand 01 04 2012.

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113

Beilage 2

Razlikovni popis vojnih nazivaka (1992)

[Verzeichnis der unterschiedlichen militärischen Bezeichnungen]

Serbisch JNA Kroatische SK ab 1992 A

adutant pobočnik, pobočni časnik

agresor napadač

aktivan djelatan

aktivist djelatnik

amblen biljeg, zamen, znak, značka

artiljerac topnik

artiljerija topništvo

artiljerijski topnički

ašov lopata

ašovčić lopatica

avanziranje promaknuće

avijacija zrakoplovstvo

B

bajonet bajuneta (bod)

bataljon bataljun (bojna)

bespoštedno nemilosrdno, bezobzirno

bespotrebno, bespredmetno nepotrebno, suvišno

bespristrasno nepristrano, objektivno

bezb jedan siguran, zaštićen, osiguran

bezbjednosni sigurnosni

beznadežno beznadno

bezodložno neodgodivo, neizostavno

bezuslovno bezuvjetno, svakako

bivačar, konačar logorničar, taborničar; stanoreda

bivak logorište, taborište (logor , tabor); stanište

blagovremen pravodoban

blagovremeno pravodobno

blanketa tiskanica; obrazac

blindiran oklopljen

blindirano vozilo oklopnjak

bojati (što) bojiti, ličiti

bojevan ubojni, bojovan, borben

borba boj, ratovanje

borac bojovnik, ratnik

borbeni bojni, bojišni, bojovni

borbeni poredak bojni raspored, ustroj

borbena tehnika bojne (naprave, uređaji, pomagala, strojevi)

borbena pravila jedinica bojna pravila (odredbe) jedinica

borbena uputstva bojne upute

borbeno dejstvo bojno djelovanje (činidba), borbeno djelovanje

borbena kola bojna, ratna, borbena kola

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114

C

celishodan prikladan, svrhovit

centar središte, središnjica; ustanova, zavod

centrala sjedište, središnjica (i druga značenja)

centralni središnji, glavni

Č

čarkati čarku zametati, počinjati okršaj

čaura čahura

četa satnija

čioda pribadača

čistiona čistionica

čulo osjetilo

Ć

ćebe pokrivač, pokrivalo, (deka)

D

debata rasprava, vijećanje

dejstvo djelovanje; činidba; postignuće; učinak; rezultat

stupiti u dejstvo početi (započeti) djelovati

depeša brzojavka, telegram

deponij i odlagalište otpadište

deputacija izaslanstvo, poslanstvo

direktiva smjernica, naputak, nalog, naredba

disciplina stega; stegovni (propisnik), stegovnik

djelovodni zapisnički; izvršni, upravni

djelovodnik urudžbeni zapisnik, urudžbenik

djelovođa zapisničar; tajnik, bilježnik; poslovođa

dobijanje dobivanje

dobijati dobivati

dobošar bubnjar; glasnik; glasonoša; teklić (skoroteča)

dogođaj događaj

dokačiti dohvatiti

dokusuriti dokrajčiti

doliv doljev

dolivanje dolijevanje

dolivati dolijevati

domet i doseg domašaj

domet vatre domet hica, metka, paljbe

dosije dosje

doticanje dotjecanje, dotok

dotur dostava, doprema, dobava; opskrba

doturiti dostaviti, dopremiti, dobaviti; opskrbiti

dozvola dopusnica (dokument)

dozvola dopuštenje, odobrenje; dopusnica

dozvoliti dopustiti, odobriti

durbin dalekozor; dvogled; dogled

E

efekt učinak, uradak

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115

efektivan pravi, učinjen

efikasan djelotvoran, uspješan, učinkovit

efikasnost djelotvornost, uspješnost, učinkovitost

egzekutiva izvršna vlast

egzekutivni izvršni

ekscerpt ispisak, izvadak

eksces ispad, izgred

eksplicitan izričit, jasan

eksplicitno izričito, izrijekom, jasno

eksplikacija objasnidba, objašnjenje, objašnjavanje; tumačenje

eksplikativan objasnidben

ekspozitura ispostava

električki električni

evidentnost očitost, očiglednost, očevidnost

F

faktičan činjeničan, stvaran, činidben, djelatan

faktor čimbenik, činilac; činitelj (samo osoba)

faliti nedostajati, manjkati; promašiti

fioka ladica; pretinac, (pregradak)

formacija (vojna) postrojba

formacija radni raspored

formacijski postrojbeni

formirati oblikovati, organizirati, stvarati

front fronta

frontalno čelno i frontalno

G

gonjenje gonidba; progon

gotovost pripravnostj; spremnost

I

Informativno-psiholoski poslovi obavijesno-psiholoske djelatnosti (poslovi)

intendant opskrbnik

intendantska služba opskrbna služba, opskrbnistvo

ispoljavati (se) pokazivati (se), očitovati (se), pojavljivati (se)

isporučiti izručiti, predati, dostaviti

istovremen istodoban

isturen istaknut, izbočen, ispružen naprijed; izbačen

ivica rub, brid

ivičnjak rubnjak, rubni kamen

izdajništvo izdajstvo, izdaja

izgovor isprika, izlika

izjašnjenje očitovanje, izjava, objašnjenje; opravdanje, isprika, izlika

iznuren iscrpljen, izmučen, iznemogao

iznuriti iscrpiti, izmučiti, iznemoći

izviniti se ispričati se, opravdati se

izvjesno svakako, zacijelo, sigurno, jamačno; stanovito

izvršiti obaviti, provesti, učiniti

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116

J

jednakomjerno ujednačeno, istomjerno

jednoobrazan jednak, podudaran, sukladan, istolik, ujednačen

jednovremeno istodobno

jezgro jezgra

L

lager skladište

lagerovati upkladištiti, skladišti

logor tabor; logor

lice osoba

lični osobni; lični, koji se odnosi na lice

linija crta, pravac, smjer

linija, borbena bojna crta, bojišnica

linijski crtni; pravčani; smjerovni

M

magazin skladište, spremište

magazin (na pušci) punjač; streljivni punjač; spremnik metaka

marš hod, hodnja, pohodnja

marševanje hodnja

marševski pohodni, hodni

marševska jedinica hodna jedinica

marševski korak obični korak

maršruta hodni pravac

moralan ćudoredan

moralnost ćudorednost

moreplovac mornar, pomorac

moreplovstvo pomorstvo; brodarstvo

motrilac motritelj, vrebač, zasjednik; promatrač

municija streljivo

N

napad napadaj

naređenje naredba, nalog, zapovijed

neophodno prijeko potrebno, nužno

neosporno nepobitno, neprijeporno

neprijatnost neugodnost

neubjedljiv neuvjerljiv

nišan cilj, meta; ciljnik; ciljište

nišaniti ciljati

nišandžija ciljač, gadač

nivo razina

nuzgredan uzgredan, sporedan

O

obarač otponac, (okidač)

obaveza obveza

obavezno obvezatno

obavještenje obavijest

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117

obezbijediti opskrbiti, priskrbiti, osigurati, nabaviti, pribaviti

obezbjedenje osiguranje

obim obujam; opseg; zapremina

obiman opsežan, velik

obrazovanje uobličenje, oblikovanje; sastavljanje; utemeljenje;

izobrazba, školovanje

obrazovati uobličiti, oblikovati, sastaviti; osnovati; načiniti;

izobraziti, školovati

obrtaj okretaj

obrtni okretni, okretljiv

obučavanje poučavanje; izobražavanje, izobrazba; vježbanje; uvježbavanje

obučen izvježban; izučen; izobražen; uvježban

obučiti poučiti; izobraziti; uvježbati; izvježbati

odstojanje razmak, udaljenost, odmak

odsustvo odsutnost, odsuče; nedostatak; dopust

odsustvovanje izbivanje

odvrtka odvijač, odvijalo, odvrtač

ofanziva napadaj, navala, ofenziva; napredovanje

ofanzivni napadački, navalni; ofenzivni

oficir časnik

oficirski časnički

oformiti (obrazovati) uobličiti, oblikovati; sastaviti

oklopni transportni gusjeničar oklopnjak

osmatrač promatrač; motritelj

osmatračnica promatračnica; motrilište

osmatranje promatranje, motrenje

osobeno osobno; zasebno; osobito, posebno

osobenost osobnost; osobitost, posebnost, zasebnost; osebujnost

otkraviti otopiti, odmrznuti; omekšati

otvoriti vatru početi (započeti) paljbu

ozvaničiti oslužbeniti; objaviti, proglasiti

P

pancer oklop, oklopnik; oklopnica (košulja)

pancirni oklopni, oklopnički; oklopnjački

pažnja pozornost; pomnja

periona praonica

pješadija pješaštvo

podesan prikladan; podoban

podoficir dočasnik

podrška potpora

podsticaj poticaj

podstrek poticaj

poduhvat pothvat

pohabati istrošiti

pojašnjenje razjašnjenje; objašnjenje; tumačenje

poligon vježbalište

polučiti dobiti; postići

pomjer pomak; posmak

pomjerati pomicati, maknuti; premještati

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poredak postroj

porudžbina narudžba, narudžbina; narudžbenica

poredenje poredba; usporedba, prispodoba

posmatrač motritelj, promatrač

postarati se pobrinuti se

potčiniti podrediti, podvrgnuti; podložiti

potčinjeni podređeni

potčinjenost podređenost, podložnost

potiljak zatiljak

povlačenj uzmak

pozicioni položajni; pozicijski

požarni požarnik (stražnik)

pravac dejstva smjer djelovanja

pravila, disciplinska stegovnik, (stegovni propisnik)

pravila, obrazovanja obrazovnik, (obrazovni propisnik)

pravilo služb službovnik

pravovremen pravodoban

prečnik promjer

predostrožnost opreznost, smotrenost, mjera opreza

predskazivati pretkazivati, predviđati

predšasnik prethodnik

preduprijedi spriječiti; doskočiti, preteći; preduhitriti

predusrest spriječiti, ukloniti, zabraniti

predašnji prijašnji, prošli, bivši

preimućstvo prednost, premoć

prepreka zapreka; smetnja

prestrojavanje preustroj, prestrojba

pretpočiniti podrediti

pretpostavljeni nadređeni

prevazići nadići, prevladati, nadmašiti, prerasti

pribrežni obalni; priobalni

prijem primanje, primitak, prihvat

prijemni prijamni, primaći

prijemnik prijamnik, primač

prikačiti prikvačiti, prikopčati, pričvrstiti, privezati

priliv priljev, prirast

princip počelo, načelo; začelo; zasada

principijelno načelno, u načelu

prismotr nadzor, paska

prisustvo prisutnost; nazočnost

protest prosvjed

protiv protu (u složenicama)

protivavionski protuzrakoplovni

protivdejntvo protudjelovanje, suprotno djelovanje (protučinidba)

protivnapad protunapadaj, protunavala

protivvazdušni protuzračni

punilac punitelj

R

rafal paljba, paljbeni red ili poredak

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119

rafalni paljbeni; paljbored, istodobna paljba

rajon područje

ranac telećak; naprtnjača, uprtnjača

raport prijavak

rasejan rastrešen; smeten

rashodovan otpisan; istrošen

rashodovanost otpisanost; istrošenost

rasparčan razdijeljen, raspršen; rasut; raskomadan; raskidan

rasparčati raskomadati; raskidati

razdaljina udaljenost, razmak

razuđenost razvedenost

referent izvjestitelj

referent za operativne poslove izvjestitelj za izvedbene poslove

regrut novak

resurs sredstva; mogućnost; zalihe, izvor, vrela

revers priznanica, obveznica

rezerva pričuva

rezervist pričuvnik

rezervoar spremnik, spremište

S

sačekati pričekati; dočekati; počekati

sačiniti načiniti, napraviti; stvoriti; sastaviti

sadejstvo sudjelovanje; sudioništvo; suradnja

sadejstvovati sudjelovati; surađivati

sagledati spoznati, uvidjeti; primijetiti, utvrditi, zamijetiti

sagorijevati izgarati; dogorijevati

saobraćaj promet

saobraćajac prometnik

saobraćati voziti; prometovati

saobrazan sukladan, podudaran, jednak

saopćenje priopćaj, priopćenje

savladavanje (prepreka) svladavanje

savladavati svladavati

saopćiti priopćiti

sistem sustav; (ustroj, sklop, uređaj)

sistemski sustavni

skraćenica (skraćena riječ) kratica

sledovanje pripadak, pripadanje; potraživanje

sledovati pripadati; primiti

sljedstveno prema tome; dosljedno; susljedno

snabdijevanje opskrba, opskrbljivanje

snabdijevati opskrbljivati

spoljni vanjski

spoljni saradnik vanjski suradnik

srazmjer razmjer; omjer

stepen stupanj

sticaj stjecaj

sticati stjecati

stražara stražarnica

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stroj (vojn.) postrojba

strojeva obuka vježbanje, uvježbavanje

strojevi korak vježbovni korak, postrojbenl korak

strojevo pravilo vježbovnik

susretna borba izravni boj, srazni boj

svrsishodno svrhovito

Š

šema shema (ocrt, nacrt, raspored)

šematski shematski

šljem kaciga

štab stožer

štabni stožerni

štambilj žig, pečat

T

takmičenje natjecanje, utakmica

takmičar natjecatelj

takmičarka natjecateljica

takmičiti se natjecati se

talas val

tane metak, hitac

tečnost tekućina

tobdžija topnik

tovar teret

tovarni teretni

trebovanje zahtjevnica; potraživanje, traženje; narudžba

trebovati zahtijevati, tražiti

U

ubijedenost uvjerenost

ubica ubojica

ubistveno ubojito, ubitačno

ubistvo ubojstvo

ubjedivanje uvjeravanje, nagovor, nagovaranje

ubrojati (se) ubrojiti (se)

u cilju u svrhu, radi

učešće sudjelovanje; dioništvo; udio

učesnik sudionik, udjelnik, dionik

učestvovati sudjelovati

učtiv uljudan

učtivost uljudnost, pristojnost

udes nezgoda, nesreća

udruženje društvo, udruga, udružba

uhapsiti uhititi, zatvoriti

uhapšeni uhićenik, zatvorenik

ukapirati shvatiti, dokučiti, pojmiti, razumjeti

ukotvit usidriti

uniform odora : (vježbovna radna odjeća)

upozorenje upozorba, pozorba

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uputstvo uputa, naputak

usaglasiti uskladiti, dogovoriti

usaglašen usklađen, dogovoren

uslov uvjet

usredsrediti usredotočiti, usrijediti

utanačiti ugovoriti, dogovoriti, uglaviti

V

van izvan

vanredan izvanredan

vaspitati odgojiti, odgajati

višepartijnost višestranačnost, višestranačje

vršiti činiti, obnašati (dužnost), obavljati, provoditi, izvoditi, vršiti

Z

zakačiti zakvačiti, zapeti; objesiti

zakletva prisega

zakret zavoj, zaokret; zavijutak

zamajac zamašnjak

zanavljanje obnova, obnavljanje

zanoviti obnoviti

zaposjednuti zauzeti

zasjenjivač sjenilo

zastanak zaustavak; ustavište (mjesto)

zaturen zabačen, zametnut, zagubljen

zavojevač osvajač, napadač

značaj značenje, važnost, vrijednost; karakter

zvaničan služben, uredovan, zakonit

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Beilage 3

Deutsch ÖBH Kroatisch Serbisch

Abbrechen des Ge-fechts

prekid borbe прекид борбе

ABC- Abfall otpad (ABK) отпад (АБХ)

Abfangjäger lovac-presretač ловац-пресретач

Abfeuern opaljivanje припаљивање

Abgrenzung ograničavanje разграничавање

Abhören preslušavanje прислушкивање

Ablauflinie crta koordinacije u napadu/ početka napada

полазна линија

Ablaufpunkt točka ophodnje полазна тачка

Ablöse zamjenjivanje смена

Abmarsch odlazak одлазак јединица

Abriegelung blokiranje neprijatel-ja

запречавање

Abschussrampe lansirna rampa лансирна рампа

Absetzbewegung strateško povlačen-je

излазак из борбе

Abteilung (Trupp, Kom-mando)

odred (skupina, komando)

одељење

Beurteilung des Gelän-des

procjena zemljiš-ta/terena

проучавање земљишта

bewaffnet naoružan оружани

Bewegung kretanje кретање

Bewegungsarten vrsta kretnje врсте кретања

Bewegungslinie crta kretanja линија кретања

Beziehen zaposjedanje запоседање положаја

binden vezivati везивати

biologisch biološki биoлошко оружје

Chef des Stabes načelnik stožera начелник штаба

Code šifra код

Deckname kodirani naziv идентификација у вези

Deckung zaklon заклон

Degradierung oduzimanje čina губитак чина

Dekontamination dekontaminacija деконтаминација

Dekontaminationsplatz mjesto dekontami-nacije

простор за деконтаминацију

Demobilisierung demobiliziranje демобилизација

Dienst versehen obavljati službu вршити дужност

Dienstfreistellung dopust одсуство

Dienstgrad čin чин

diensthabender dežurni дежурни

Dienstvorschrift službovnik правило службе

Disziplin stega ред и дисциплина

Disziplinarmaßnahme stegovna mjera дисциплинска мера

Disziplinarstrafe stegovna kazna дисциплинска казна

Disziplinarverfahren stegovni postupak дисциплински поступак

Disziplinarverstoß stegovni prijestup дисциплинска грешка

Division divizija дивизија

Doktrin doktrina доктрина

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Drahthindernis žičana zapreka жичана препрека

Durchbruch prodor пробој

Durchführung des Auf-trags

izvršenje naredbe извођење

Ehrenwache počasna straža плотунска паљба

Einberufung poziv позивати

Eingreifkraft intervencijske sna-ge

интервентне снаге

Einmarsch der Flagge donošenje zastave доношење заставе

Einsatz djelovanje ангажовање

Einsatzbereitschfaft spremnost za djelo-vanje

борбена готовост

Einsatzschussweite domet vatrenog oružja

домет наоружања

Eintreffen dolazak пристизање

Einzelfeuer pojedinačna palj-ba/vatra

јединачна паљба

elektronischer Kampf elektronički rat електронски рат

Entfaltung razvijanje postrojbe u pokretu

еволуционирања

Entfernung udaljavanje удаљавање

Entminungsdienst služba razminiranja разминирање

Entschluss odluka одлука

Entschlussfassung donošenje odluke доношење одлуке

Entseuchung B-dekontaminacija биолошка деконтаминација

Enttarnen demaskiranje демаскирање

Entwicklung razvijanje borbene formacije

развој

Erfolg uspjeh успех

Ergänzung popuna занављање

Erkundung izviđanje terena извидница

Erreichen zaposjedanje terena постизање

Ersatz pričuva допуна

Evakuierung evakuiranje евакуација

Exerzierdienst vježbovni postupci стројева обука

Fähnrich zastavnik заставник

Fähre splav трајект

Feindberührung dodir s neprijateljem пресретање противника

Feldlager tabor војни логор

Feldpostamt poljski poštanski ured

војна пошта

Fernmeldeknoten čvorište veze комуникациони чвор

Fernmeldeverbindungs-plan

plan veze план везe

Fernmeldezentrale centar veze центар везе

Festland kopno копно

Feuer paljba/vatra ватра

Feuerauftrag nalog za palj-bu/vatru

ватрени задатак

Feuerbereich sektor paljbe/vatre зона ватреног дејства

Feuereröffnung otvaranje palj-be/vatre

отварање ватре

Feuerkampf paljbeno/vatreno djelovanje

ватрено дејство

Feuerleitung rukovođenje palj- управљање ватром

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be/vatre

Feuerstellung paljbeni/vatreni po-ložaj

ватрени положај

Feuerstellungsraum paljbeni/vatreni prostor

очекујући ватрени положај

Feuerunterstützung paljbena/vatrena potpora

ватрена подршка

Flankensicherung bočno osiguranje осигурање бокова

Fliegerabwehr / FlA protuzračna obrana / PZO

противваздухопловна одбрана

Fliegereinheit postrojba zra-koplovstva

авијацијска јединица

fliehen bježati побећи

Flughafen zračna luka аеродром

Flugsicherung kontrola sigurnosti letenja

контрола ваздушног простора

Flugzeug zrakoplov авион

Formierung ustrojavanje формирање

Freiwilliger dragovoljac добровољац

Front frontа фронт

Führungsverfahren postupak zapovije-danja

процес вођења борбе

Funktion dužnost функција

Fußmarsch pješačka hodnja маршевање пешке

Garnison garnizon гарнизон

gebirgiges Gelände brdovito zemljište планинско земљиште

Gefechtsfeld bojište / bojno polje бојно поље

Gefechtsfeldbeleuch-tung

osvjetljivanje bojnog polja

осветљавање бојишта

Gefechtsgliederung borbeni ustroj борбени строј

Gefechtsstand bojno zapovjedno mjesto

командно место

Gefechtsstreifen borbena zona/zona djelovanja

рејон борбеног распореда

Grenzposten granična postaja гранична караула

Grundsatz načelo основни задатак

Gruppe desetina група

Hauptangriffsrichtung smjer djelovanja glavnih snaga

главни правац напада

Hauptauftrag glavna zadaća главни задатак

Hauptgefechtsstand glavno bojno zapov-jedno mjesto

основно командно место

Hauptmann satnik капетан

Heer kopnena vojska војска

Hochgebirgsjägerein-heit

planinsko brdska postrojba

брдско-планинска јединица

Höchstschussweite maksimalni domet крајњи домет оружја

Hubschrauberstütz-punkt

helikopterska baza хелиодром

Karte zemljovid карта

Kaserne vojarna касарна

Kettenfahrzeug vozilo na gusjeni-cama

гусенично возило, гусеничар

Kombattant suborac јатак

Kommandant zapovjednik командант

Kommando zapovjedništvo командовање

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Kompanie satnija чета

Konfliktpartei stranka u konfliktu стране у сукобу

Konteradmiral kontraadmiral контраадмирал

Kontrollpunkt nadzorna točka контролна тачка

Korporal razvodnik десетар

Korvettenkapitän kapetan korvete капетан корвете

Kriegsgebiet ratno područje ратиште

Kurierdienst teklićka služ-ba/struka

курирска служба

Küstenlinie obalna crta приморски појас

Lagekarte radni zemljovid оперативна карта

Land zemlja копно

Landeplatz mjesto prizemljenja/ pristajanja

десантна просторија

Landezone zona slijetanja десантна зона

Landstreitkräfte kopnene snage копнена војска

Landung pristajanje атерирање

Lehrgang tečaj курс

Lenkwaffen navođeni projektili вођена ракета

Logistiktruppen postrojbe logistike позадинска јединица

Lösen razdvajanje postroj-be od neprijatelja

одступни

Losungswort lozinka лозинка

Luftbild zračni snimak аероснимак

Luftlandekräfte zračnodesantne snage

ваздушнодесантне снаге

Luftlanderaum prostor zračnog de-santa

ваздушнодесантна просторија

Luftlandung zračni desant ваздушни десант

Luftraum zračni prostor ваздушни простор

Luftstreitkräfte Ratno zra-koplovstvo

ратно ваздухопловство

Major bojnik мајор

Marine Ratna mornarica морнарица

Marsch hodnja/ kretanje марш

Marschbereitschaft pripravnost za hodnju

готовост за марш

marschieren koračati маршевати

Maschinengewehr strojnica митраљез

Maßnahmendurchfüh-rung

izvršenje mjera предузимање мера

mechanisierte Einheit mehanizirana postrojba

оклопно-механизованa јединицa

melden dojavljivati јављање

Melder glasnik курир

Meldung izvješće саопштење

Merkmal obilježje индикатор

Militärakademie Vojna akademija војна академија

Militäruniform vojna odora војна униформа

Morgensport jutarnja tjelovježba јутарње вежбање

Munition streljiva муницијa

Nachhut zaštitnica začelja зачелна патрола

Nachrichtendienst obavjesna služ-ba/struka

обвештајна агенција

Nachschub dostava дотур

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Nachweis dokaz потврда

Notlandung prisilno slijetanje принудно слетање

Oberbefehlshaber vrhovni zapovjednik врховни командант

offenes Gelände otvoreni teren отворени простор

Offizier časnik официр

Operationsplan operativni plan оперативни план

Operationszentrale operativni centar оперативни центар (ОЦ)

Panzerabwehrkanone protuoklopni top противоклопни топ

Panzergelände manevarsko zeml-jište

тенкопроходно земљиште

Panzerkanone top oklponog vozila топ тенка

Personenschutz tjelesna zaštita лична заштита

persönlich osobni индивидуалaи

Pioniereinsatz inženjerijsko djelo-vanje

инжињеријска дејства

Plan der Durchführung plan provedbe план борбеног дејства

Punkt točka тачка

radioaktiver Nieder-schlag

radioaktivne pada-vine

радиолошка контаминација

Raum prostor просторија

Recht pravo законитост

Rechtsberater pravni savjetnik правна служба

rechtzeitig pravodoban правовремен

Regiment pukovnija пук

Reichweite doseg домет

Reihe vrsta строј

Reserveoffizier pričuvni časnik резервни официр

Richtung smjer правац

Rückengepäck vojnička torba ранац

Rückzug odstupanje postroj-be

повлачење снага

Schaden šteta квар

Scheinangriff prividni (lažni) na-pad

лажни напад

Schlüsselraum ključni prostor кључни простор

schnelle Eingreifkräfte brzo raspoložive snage

снаге за брзе интервенције

Schuld krivnja кривица

Schuss hitac пуцањ

Schweigewaffe zasjedno pritajeno oružje

заседно оружје

Sicherheitsstufe stupanj sigurnosti степен заштите

Sicherungskräfte snage osiguranja снаге за обезбеђење

Soldat vojnik војник

Sperren zapriječavanje препречити

Splittergranate rasprskavajuća gra-nata/projektil

парчадна граната

Stab stožer штаб

Stabslehrgang časnički tečaj командно-штабно усавршавање

Stabsoffizier viši časnik штабни официр

Staffel postroj ешалон

Staffelung postrojavanje ешалонирање, ешелонирање

Störung smetnja ометање

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Stoßkraft udarna snaga ударна моћ

Straftat kazneno djelo кривично дело

Strategie strategija стратегија

Sturmausgangslinie navalna crta јуришна линија

Tagesbefehl dnevna zapovijed дневна заповест

Taktik taktika тактика

Tarnen maskiranje камуфлирање

Täuschungsangriff zavaravajući napad примена лукавства

Teilnahme sudjelovanje учествовање

Tragtiere tegleće životinje товарна стока

Treibstofflager skladište po-gonskog goriva

цистерна за гориво

Trupp skupina одред

Truppe postrojba трупа

Truppengliederung ustroj postrojbi борбени распоред

Type tip модел

Überfall prepad препад

Überprüfung provjera проверавање

U-Boot-Abwehr-Rakete protupodmornička raketa

ракетна подморница

Übungsraum vježbovni prostor вежбалиште

Umfassende Landesver-teidigung

sveobuhvatna obrana države

општенародна одбрана

Umfeld okoliš околина

unerlaubte Abwesenheit nedopuštena nena-zočnost

недопуштено одсутан

Uniform odora униформа

Unterkunftsbedingungen smještajni uvjeti услови смештаја

Unteroffizier dočasnik подофицир

unterstellte Einheit podčinjena postroj-ba

придодата јединица

Unterstützungskräfte potporne snage снаге за подршку

Verantwortungsbereich područje odgovor-nosti

зона одговорности

Verfolgung gonidba потера

Verfügungsraum zborno područje очекујући рејон

Vergatterung postrojavanje збор

Vergatterungsform oblik postrojavanja зборни строј

Vergehen prijestup прекршај

verhindern spriječavati онемогућавати

Verkehr promet саобраћај

Verladeplatz mjesto utovara/ ukrcavanja

укрцно место

Verletzung tjelesna povreda озледа

Verrat izdaja издајништво

Verschlüsselung šifriranje кодирање

Versorgung opskrba снабдевање

Verspätung kašnjenje закаснити

Verstärkung ojačavanje појачавање

Verteidigung obrana одбрана

Verteidigungsbereich područje obrane зона одбране

Verteidigungskräfte obrambene snage снаге за одбрану

Verteilung raspoređivanje дистрибуирање

Verwaltungsdienst upravna služ-ba/struka

административна служба

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Verzögern usporavanje nepri-jatelja

задржавање

Vorbefehl predzapovijed припремно наређење

vorderer Rand der Ver-teidigung

crta prednjeg kraja obrane

предњи крај одбране

vorgeschobene Kräfte prednje zaštitne snage

истурене снаге

vorgeschobene Stellung prednji položaj истурени положај

vorgeschobener Ge-fechtsstand

prednje taktičko za-povjedno mjesto

истурено командно место

Vorgesetzter nadređeni старешина

Vorschrift propisnik правилник

Wachtmeister skupnik водник

Waffengattung vrsta postrojbe s obzirom na primjenu (rod i struka)

род

Waffensystem sustav naoružanja систем оружја

Warnung opomena упозорење

Wehrgesetz Zakon o obrani закон о одбрани

Wiederherstellung ponovno uspostavl-janje

асанација

Wirkung djelotvornost дејство

Wirkungsradius radijus djelovanja полупречник дејства

Wirtschaftsdienst intendantska služ-ba/struka

интендантска служба

Ziel cilj мета

Zielpunkt točka ciljanja ватрена тачка

Zivilperson građanska osoba цивилно лице

Zug vod вод

Zugsführer desetnik млађи водник

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Beilage 4 – Kurzfassung

Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Untersschied zwischen der kroatischen und serbi-

schen Militärsprache. Sie ist in vier Abschnitte unterteilt, wobei der erste das historische Um-

feld in dem die beiden Militärsprachen entstanden sind, darstellt. Hier sind die wichtigsten

Ereignisse, wie Änderungen der Machtverhältnisse oder die Sprachpolitik und deren Einfluss

auf die Militärsprache angeführt. Im zweiten Abschnitt werden die Militärsprachen, anhand

einschlägiger Quellen, mit anderen Fachsprachen verglichen und es wird untersucht ob sie

den Kriterien einer Fachsprache entsprechen. Im dritten Abschnitt ist die Entstehung und

Entwicklung der kroatischen und serbischen Militärsprache, eingebettet in die wichtigsten

politischen und historischen Ereignisse dargestellt. Der letzte Abschnitt ist der Entwicklung

der aktuellen kroatischen und serbischen Militärsprache gewidmet.

Der Abwehrkampf gegen die Türken in der Habsburger Militärgrenze hatte einen starken Ein-

fluss auf die Sprache der dortigen Bevölkerung. Die jungen Männer versahen neben ihrem

Dienst in der Militärgrenze auch Dienst in der regulären k.u.k. Armee, weshalb sie die wich-

tigsten Kommandos in Deutsch beherrschen mussten.

Nach der Einführung des Kroatischen als Dienstsprache 1867, dienten die deutschsprachigen

Ausbildungsvorschriften als Vorlage bei der Entstehung der kroatischen Militärterminologie.

Im öster.-türk. Krieg 1788 – 1791 werden die ersten serbischen Einheiten, unter die sogenann-

ten „Serbische Freikorps“ erwähnt. Zu dieser Zeit dienten Soldaten serbischer Herkunft be-

reits in Einheiten der kaiserlichen Armee. Militärische Quellen aus der Zeit des ersten serbi-

schen Aufstands werden von österreichischer Militärterminologie dominiert, Mitte des 19.

Jahrhunderts wird diese sukzessive von der russischen Militärterminologie abgelöst.

Die Entwicklung der serbischen Militärsprache war Anfang des 20. Jahrhunderts großteils

abgeschlossen und ist mit wenigen Änderungen und Ergänzungen auch heute noch in Ver-

wendung.

Die Entwicklung der kroatischen Militärsprache hingegen ist mehrmals unterbrochen worden.

Nach Erlangen der staatlichen Eigenständigkeit, ob bei der Gründung des NDH-Staates 1941

oder der Republik Kroatien 1992, kehrten die Terminologen jeweils zum Ausgangspunkt der

kroatischen Militärsprache, also der von B. Šulek geschaffenen, an die österreichische k.u.k.

Militärsprache angelehnte Terminologie, zurück.

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Seit dem Beitritt Kroatiens zur NATO werden die Führungsverfahren, Richtlinien und

Begriffe der Allianz angewendet und dienen als Vorlage für die neu zu schaffende

Militärsprache.

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Beilage 5 – Сажетак (Kurzfassung in Serbisch)

Овај рад се бави савременим српским и хрватским војним језиком и анализира њихов

развитак односно промене настале распадом Југословенске Народне Армије, односно

Социјалистичке Фереративне Републике Југославије.

Рад је подељен у четири дела:

Први део се бави историјским чињеницама и говори о условима у којима су настајала и

развијала се оба војна језика, како српски, тако и хрватски. У овом делу наведене су

главне чињенице о структури тадашњих власти и језичне политике, те њихов утицај на

војни језик.

Рат против отоманскoг царства и покушај његове агресивне експанзије према Средњој

Европи били су разлог оснивања Војне крајине. Војна крајина је била војнички

организовано подручје насељено домицилним становништвом које се називало

граничари и православним Власима који су се називали Крајишници. Основа те

структуре била је "задруга", породица, или заједница више породица које су биле

равноправне. На челу задруге су били отац куће и мајка куће. Сељаци су добивали у

посед земљу а за то су морали обављати војну службу.

За време оснивања Војне крајине (1527.), као и у наредним вековима, царско-

краљевска администрација није посебно разликовала Србе и Хрвате него је користила

заједнички назив за оба народа као словенски народ. За царску администрацију било је

битно да су оба народа хришћанска.На попису становништва који је спроведен крајем

18. века први пут се налазе подаци о припадности различитим верама.

За време смањене турске опасности, Војна крајина је служила аустријским царевима

као неисцрпна резерва и врло важан извор људског потенцијала.

Осим тога су граничари, односно Крајишници, служили у регуларним јединицама

хабзбуршке војске и за то је било потребно познавање најбитнијих команди на

немачком језику.

Важна чињеница је, да је живот под хабзбуршком круном имао врло јак утицај и на

језик становништва Војне крајине.

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У другом делу се хрватски и српски војни језик упоређује са другим језицима

различитих струка као нпр. медицине, права, технике... Анализом многобројних

докумената сам истраживао да ли војни језик уопште подлеже критеријима стручног

језика.

Поред осталог сам дошао до закључка да је врло тешко повући границу између општег

и стручног језика.

Суштина стручног језика исцрпљује се углавном на лексичком нивоу, при чему важну

улогу има и синтакса. Без додатних лингвистичких инструментарија (именица има

важну улогу, глаголи у пасиву, итд.) би стручни језик био сведен само на обичну

збирку стручних појмова. Стручни језик користе углавном само стручњаци у свом

подручју.

Ради јасног изражавања и ефикасног вођења стручног разговора, потребно је да

стручњаци на почетку каријере имају језично образовање.

У свакодневном војном животу постоје многе области и ситуације у којима су војни

језик и његово јасно разумевање од велике важности.

Као пример навео бих три важна подручја:

„Funksprechverkehr“ - кумуникација преко радио уређаја,

„Kommandosprache“ - језик командовања и

„Befehl“ - наређење

Радио комуникација нпр. карактерише се кроз кратко стандардизовано формулисање.

Језик командовања користи се у првом реду за формално обављање службе. Он убрзава

и олакшава комуникацију између хијерархијских нивоа. Посебан облик има команда за

стројеву обуку. Стандардизовано формулисање се састоји од најаве и извршења

изреченог након кратког интервала (Мир – но!). Најава је потребна припреми војника у

војној формацији ради извршења одређене акције. Формулација извршне команде је

кратка и има непосредно извршење као последицу.

Наређење има посебан, ако не и најважнији статус у језику војске. Оно може бити

издато усмено или писмено и може се истовремено давати једној или више особа.

Приликом испитивања хрватских и српских писмених наређења и њихових

лингвистичких структура, дошао сам до закључка да наведени текстови недвосмислено

припадају стручном војном језику.

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У трећем делу сам покушао објаснити настанак и развитак хрватског и српског војног

језика у оквиру најбитнијих политичких и историјских догађаја.

Формални настанак хрватског војног језика 1868. године је потпуно документован.

Потреба за хрватску војну терминологију појавила се када је ступио на снагу Закон о

употреби националних језика у аустријској-царско- краљевској војсци. То је значило да

је у јединицама краљевско- угарске војске, где су Хрвати били већина, хрватски језик

био службени и командни језик. Иако су домобрани припадали делу краљевско-угарске

војске, користили су царско- немачка упутства и приручнике као подлогу за настанак

хрватске војне терминологије.

Хрватски терминолози, као што је био Б. Шулек, имали су више могућности креирања

војног језика, као нпр. усвајање посуђеница, стварање нових речи и давање војног

значаја постојећим терминима.

Б. Шулек се служио претежно методом ковања нових речи, зато што су му извори били

приручници и упутства краљевско- угарске војске, који су преведени са немачког.

Он је пре свега тражио посуђенице из немачког и чешког језика и покушавао да

пронађе одговарајуће хрватске називе. Чешки је био у другој половини 18. века

наставни предмет на војним академијама и школама Аустро-угарске монархије.

Кад није могао наћи одговорајући термин из немачког или мађарског, тражио је сличне

словенске речи. А ако су поменути извори били већ исцрпљени, он је ковао нове речи.

Доказ о институционалном почетку српског војног језика, који се може упоредити са

Законом о оснивању хрватског језика у краљевско– угарској војсци, нисам могао да

пронађем.

Прве српске војне јединице појавиле су се 1788. године под називом „Српски Фрајкор“.

У то време је већ било војника српског порекла у аустријско- царско- краљевској

војсци. У војним изворима из времена Првог српског устанка доминира аустријска

војна терминологија. Половином 19. века њу замењује руска војна терминологија.

Оснивањем Више школе и Војне академије у Београду почело је формирање војне

елите у Књажевини. Развој српске војне терминологије је почетком 20. века био

углавном завршен. Осим неколико мањих промена српски војни језик је остао скоро

непромењен . Мање промене које су настале, биле су проузрочене углавном постанком

нових држава и развитком новоуведених оружаних система.

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За даља истраживања било би могуће узети Први српски устанак као полазиште за

проучавање настанка српског војног језика.

Хрватски војни језик није могао да се развија континуисано. Свака промена државног

система доносила је и језичну промену а тиме и промену у војној терминологији. Без

обзира на то да ли је то била „Независна Држава Хрватска“ или од 1992. године

Република Хрватска, војни терминолози су се сваки пут враћали институционалном

почетку настанка хрватске војне терминологије, а то је аустријски, царско-краљевски

војни језик кога је креирао Б. Шулек.

Четврти део је посвећен развоју савременог војног хрватског и српског језика.

Хрватска као чланица НАТО-а учествује у војним процесима, користи приручнике и

појмове Савеза. За стварање нове терминологије узета је терминологија НАТО-а и

војске Сједињених Америчких Држава као пример.

Распадом Југославије српски војни језик није се много променио а приручници из

времена Југословенске Народне Армије и даље се користе. Хрватски војни језик почео

се користити у хрватској војсци тек настанком хрватске државе и њених оружаних

снага 1991. године. Хрватски војни језик црпио је своје изворе из времена Аустријске

монархије. Између два светска рата није се користио, јер се у краљевској југословенској

војсци употребљавао српски језик.

На војно-терминолошком нивоу уочава се велика разлика оба стручна језика са

тенденцијом развоја.

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Beilage 6 - Lebenslauf

Persönliche Daten

Name: Matthias Ivancsits, Ing.

Geburtsdatum/ - ort: 23. Februar 1959; Eisenstadt

Familienstand: verheiratet, zwei Töchter

Ausbildung

1965 – 1969 Volksschule; Zagersdorf und Eisenstadt

1969 – 1973 AHS – Unterstufe; BRG Eisenstadt

1973 – 1979 HTL, Maschinenbau; Eisenstadt

1982 – 1985 Militärakademie, Fachrichtung Technik; Wr. Neustadt

seit 2006 Diplomstudium BKS

Beruflicher Werdegang

1985 – 1998 Verwendung in verschiedenen Kommandanten und Fachfunkti-

onen in den Streitkräfte des ÖBH

1999 – 2002 BMLV – Attachéabteilung; Länderreferent für bilaterale Bezie-

hungen

2002 – 2006 Militärdiplomatischer Dienst – Militär- und Luftattaché; Belgrad

seit 2006 Sprachinstitut des Bundesheeres, Referat südslawische Sprachen

Auslandsaufenthalte

Nov. 1991 – Jul. 1992 Einsatz im österr. UN- Battailon; Zypern

Jän. 1995 – Jän. 1996 Einsatz als UNO - Militärbeobachter; Tadschikistan

Sept. 2002 – Mai 2006 Militärdiplomatischer Dienst; Belgrad

Apr. 2008 – Okt. 2008 Einsatz im österr. EUFOR Kontingent; BiH