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DIPLOMARBEIT
Titel der Diplomarbeit
„Die zeitgenössischen Militärsprachen der
Kroatischen und Serbischen Streitkräfte und ihre Entwicklung nach dem Zerfall Jugoslawiens“
Verfasser
Matthias Ivancsits
angestrebter akademischer Grad
Magister der Philosophie (Mag.phil.)
Wien, 2013
Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 243 364 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Slawistik Bosnisch/Kroatisch/Serbisch Betreuer: Ao Prof. Dr. Reinhart Johannes
1
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG ...................................................................................................... 3
1.1 ALLGEMEINE BEMERKUNGEN ..................................................................................... 3
1.2 FORSCHUNGSSTAND UND ZIELSETZUNG DER ARBEIT .................................................. 3
1.3 STRUKTUR DER ARBEIT ............................................................................................... 7
1.4 MOTIVATION ............................................................................................................... 7
1.5 METHODEN UND VERFAHREN ..................................................................................... 8
1.5.1 Vergleichende Darstellung ..................................................................................... 8
1.5.2 Methoden ................................................................................................................ 8
1.5.3 Definitionen und Arbeitsbegriffe ............................................................................ 9
2 HISTORISCHER ÜBERBLICK ...................................................................... 11
2.1 DER BALKAN ............................................................................................................ 11
2.2 MILITÄRGRENZE ....................................................................................................... 12
2.2.1 Die Besiedelung der Militärgrenze ...................................................................... 12
2.2.2 Die Serben in der Militärgrenze........................................................................... 14
2.3 DIE SERBISCHEN STREITKRÄFTE DES 19. JAHRHUNDERTS ......................................... 14
2.4 DAS 20. JAHRHUNDERT ............................................................................................. 15
3 MILITÄRSPRACHE, MILITÄRFACHSPRACHE,
MILITÄRTERMINOLOGIE ................................................................................... 17
3.1 DEFINITION ............................................................................................................... 17
3.2 FACHSPRACHE ........................................................................................................... 17
3.3 VERHÄLTNIS ZWISCHEN FACH– UND ALLGEMEINSPRACHE ....................................... 22
3.4 MILITÄRSPRACHE ...................................................................................................... 28
3.5 MILITÄRTERMINOLOGIE ............................................................................................ 30
3.5.1 Dienstgrade .......................................................................................................... 31
3.5.2 Kommandosprache ............................................................................................... 31
4 DIE MILITÄRSPRACHEN .............................................................................. 35
4.1 DIE ENTSTEHUNG DER KROATISCHEN MILITÄRSPRACHE........................................... 35
4.1.1 Formaler Beginn .................................................................................................. 35
4.1.2 „Vater“ der kroatischen Militärterminologie ...................................................... 36
4.1.3 Schaffung der Lexik .............................................................................................. 38
2
4.2 DIE ENTSTEHUNG DER SERBISCHEN MILITÄRSPRACHE ............................................. 43
4.3 MILITÄRSPRACHE IM KÖNIGREICH DER SERBEN, KROATEN UND SLOWENEN/
KÖNIGREICH JUGOSLAWIEN .................................................................................................. 65
4.4 MILITÄRSPRACHE DES KROATISCHEN UNABHÄNGIGEN STAATES (NDH – NEZAVISNA
DRŽAVA HRVATA) ................................................................................................................ 66
4.4.1 Dienstgrade der NDH Streitkräfte ....................................................................... 73
4.5 JNA UND IHRE MILITÄRSPRACHE .............................................................................. 75
4.6 ZERFALL JUGOSLAWIENS UND DIE ENTWICKLUNG DER MILITÄRSPRACHEN ............. 78
4.6.1 Die Militärsprache in der Republik Kroatien ...................................................... 79
4.6.2 Bundesrepublik Jugoslawien und Serbien und Montenegro (1992 – 2006) ........ 81
4.7 UNTERSCHIEDE IN DEN TEILBEREICHEN DER MILITÄRSPRACHEN .............................. 82
4.7.1 Dienstgrade .......................................................................................................... 82
4.7.2 Entscheidungsfindungsprozess ............................................................................. 84
4.7.3 Ehrenkodex ........................................................................................................... 88
4.7.3.1 Textvergleich ................................................................................................ 89
5 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................... 91
6 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................... 93
6.1 PRIMÄRLITERATUR .................................................................................................... 93
6.2 SEKUNDÄRLITERATUR ............................................................................................... 93
6.2.1 Militärische Vorschriften ..................................................................................... 95
6.3 INTERNET .................................................................................................................. 96
6.4 ABBILDUNGEN .......................................................................................................... 96
6.5 TABELLEN ................................................................................................................. 97
7 ANHANG ............................................................................................................ 98
Beilage 1 ........................................................................................................................... 99
Beilage 2 ......................................................................................................................... 113
Beilage 3 ......................................................................................................................... 122
Beilage 4 – Kurzfassung ................................................................................................. 129
Beilage 5 – Сажетак (Kurzfassung in Serbisch) ......................................................... 131
Beilage 6 - Lebenslauf .................................................................................................... 135
3
1 Einleitung
1.1 Allgemeine Bemerkungen
Jugoslawien war für mich, als burgenlandkroatisches Kind, ein Urlaubsland an der Adria. Die
Einwohner waren Jugoslawen und deren Sprache Serbokroatisch. Ich wusste, dass die Vor-
fahren der burgenländischen Kroaten aus Jugoslawien stammten, aber ich hatte keine Ah-
nung, dass die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ) ein Staat aus vielen
Ethnien und fast allen Weltreligionen war.
Als 1990 Jugoslawien zu zerbrechen begann, war ich bereits Offizier des Österreichischen
Bundesheeres und meine Kameraden sicherten die Staatsgrenze im Süden Österreichs. Ich
war zur gleichen Zeit zur Sicherung der Ostgrenze im Assistenzeinsatz.
Erst Jahre später erhielt ich die Möglichkeit mich mit der politischen und vor allem sicher-
heitspolitischen Situation im ehemaligen Jugoslawien zu befassen. Dies weckte bei mir gro-
ßes Interesse an der Geschichte und an der Sprache dieses Landes, das nach wie vor fälschlich
als EIN Land in meinen Erinnerungen existierte.
1.2 Forschungsstand und Zielsetzung der Arbeit
Da die Militärsprache und die Gemeinsprache untrennbar miteinander verbunden sind, gelten
für beide die gleichen Sprachregeln. Demzufolge entspricht der Forschungsstand in der Mili-
tärsprache ihrem Anteil in der Gemeinsprache.
Ein komprimierter Einblick in die Fachsprachenforschung wird in der „Einführung in die
Terminologiearbeit“ von Reiner Arntz, Heribert Picht und Felix Mayer 2009 geboten. Auf 23
Seiten ist das Grundlegendste über das Verhältnis von Gemeinsprache und Fachsprache, die
Strukturmerkmale von Fachtexten sowie die Analyse von fachsprachlichen Texten dargestellt.
Es werden unterschiedliche Fachbereiche angesprochen, ein militärterminologischer oder mi-
litärsprachlicher ist jedoch nicht darunter.
Die Befassung mit der Militärsprache, denkt man, liegt ausschließlich im Interesse von Mili-
tärangehörigen. Dies ist zwar nur bedingt richtig, viele militärsprachliche Fachbeiträge stam-
men von Angehörigen des Bundesheeres, die sowohl Sprachwissenschaftler als auch Militär-
experten sind. Hier möchte ich die Dissertation von Dr. Zvonko Orešković, „Die zeitgenössi-
sche Kroatische Militärterminologie und die Geschichte ihrer Entstehung“ Wien, 2010, die
4
Diplomarbeit von ObstdhmfD1 Dr. Josef Ernst „Aspekte der tschechischen Militärsprache“
Wien, 1995 sowie dessen Buch „Die Geschichte des Tschechischunterrichts und der tschechi-
schen Militärsprache im österreichischen Militär“, Wien, 2009 erwähnen. Als weiteres Bei-
spiel ist die Diplomarbeit von ObstdhmfD Mag. Manfred Gratzer „Studien zur modernen
deutschen und tschechischen Militärterminologie. Analyse ausgewählter Aspekte am Beispiel
der österreichischen, tschechischen und deutschen Streitkräfte“ Wien, 2012 anführen. Alle
hier genannten Personen sind an der Landesverteidigungsakademie am Sprachinstitut des ös-
terreichischen Bundesheeres tätig.
Der Fachbereich „Militärsprache“ wird aber auch von Nichtmilitärs behandelt. Hier seien
stellvertretend zwei Diplomarbeiten, die an der Universität Wien, Institut für Slawistik, ent-
standen sind, angeführt: „Ruthenische Militärterminologie in der Habsburgermonarchie“
2010, von Thomas Mocharitsch und „Zur Geschichte der polnischen Militärsprache in der
Habsburgermonarchie“ von Ewelina Suchorzebska, 2009.
Als theoretische Grundlage auf dem Gebiet der Terminologiearbeit diente mir unter anderem
der Basisunterricht über Terminologie von Prof. Dr. Klaus–Dirk Schmitz und Dipl.-Übers.
(FH) Sonia Kaukonen von der FH Köln, der im Internet abrufbar ist2. Diese Unterlagen bieten
einen guten allgemeinen Einblick in die Terminologiewissenschaft.
Die militärische Terminologiearbeit ist in den serbischen und kroatischen Streitkräften eine
Disziplin, die derzeit nicht im Schwergewicht des Interesses liegt.
Bei meinem zweisemestrigen Studium an der Verteidigungsakademie der Serbischen Streit-
kräfte (Generalstabslehrgang) stellte ich fest, dass im serbischen Verteidigungsministerium
und in den Streitkräften keine einheitlichen Termini und Definitionen verwendet werden. Die
verwendete Terminologie beim Führungsverfahren und beim Prozess zur Entscheidungsfin-
dung war sowohl in den großen Verbänden (Brigaden) als auch in der Akademie unterschied-
lich.
Durch die Recherchen für meine Abschlussarbeit („Strategische Bedeutung von Fremdspra-
chen in bewaffneten Streitkräften“) während des Generalstabslehrganges bekam ich einen
relativ guten Einblick in die Sprachpolitik der Serbischen Streitkräfte. Im Frühjahr 2011 gab
1 Oberst des höheren militärfachlichen Dienstes
2 http://www.termportal.de/eLearning/01_einfuehrung.html; [15. Oktober 2012]
5
es im gesamten Bereich der Sprachausbildung und Terminologiearbeit der Akademie keinen
Linguisten mit militärischer Ausbildung. Die Fremdsprachenausbildung wurde durchwegs
von zivilen Lehrern bewerkstelligt.
Das „Militärwörterbuch Serbisch – Deutsch“ 2010, ein Terminologieprojekt, das durch die
Kooperation zwischen der Militärakademie in Belgrad und der Landesverteidigungsakademie
in Wien zu Stande gekommen ist, war der Beginn einer eigenständigen Terminologiearbeit
der serbischen Streitkräfte.
Als „kleine“ Sprachen haben sich das Kroatische und das Serbische in der Vergangenheit an
„großen“ Sprachen wie Deutsch (in den kroatischen Streitkräften) und Russisch (in den serbi-
schen Streitkräften) orientiert. Derzeit liegt das sprachliche Interesse der Streitkräfte beider
Länder an der englischen Sprache.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurden in beiden Streitkräften „terminologische Bereinigun-
gen“ durchgeführt.
Das Interesse an der Forschung über der Militärterminologie, die Unterschiede zwischen der
kroatischen und der serbischen Terminologie betreffend, scheint in den angesprochenen Län-
dern sehr gering zu sein. Die blutige Trennung ist noch nicht lange her, was mittelfristig eine
engere Zusammenarbeit nicht zu erwarten lässt.
Für die militärische Sprachmittlung Deutsch – BKS ist es von enormer Wichtigkeit die Unter-
schiede herauszuarbeiten und auch anzuwenden.
In dieser Diplomarbeit werde ich versuchen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der kroa-
tischen und serbischen Militärsprache und Militärterminologie hervorzuheben und zu be-
schreiben. Außerdem werden die Begriffe Militärsprache und Militärterminologie definiert
und in eine Beziehung zur Allgemeinsprache gebracht. Abschließend sollen die Einflüsse der
Allgemeinsprache auf die Militärsprache und umgekehrt näher beleuchtet werden.
Wenn man die Begriffe Militärsprache und Militärterminologie betrachtet, kommt man nicht
umhin, sich mit deren Charakteristik, den Besonderheiten sowie den Unterschieden im Ver-
gleich zur Allgemeinsprache näher auseinander zu setzen. Es ist dabei ebenso erforderlich die
Begriffe und Definitionen von Fachsprache, Ausgangssprache, Arbeitssprache und Zielspra-
6
che, um nur einige zu nennen, anzusprechen. Die für das bessere Verstehen der Arbeit erfor-
derlichen Definitionen sind in der Beilage 1 alphabetisch aufgelistet.
Die zeitgenössischen Militärsprachen der kroatischen und serbischen Streitkräfte weisen mar-
kante Unterschiede auf. Wenn man bedenkt, dass beide Armeen bis 1991 in der Jugoslawi-
schen Volksarmee (JVA) vereint waren, ist es die Entstehung der derzeitigen Militärsprachen
und ihr Korpus an Idiomen wert, näher betrachtet zu werden.
Um die Entstehung der beiden Militärsprachen besser verstehen zu können ist es notwendig
die historischen Hintergründe beider Armeen näher zu betrachten. Die Entstehung wie auch
die Weiterentwicklung, sowohl der serbischen, aber vor allem der kroatischen Militärtermino-
logie ist über weite Teile eng mit den geschichtlichen Ereignissen einher gegangen.
Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse für das Entstehen eigenständiger militärischer
Kräfte und der parallel dazugehörigen Militärsprachen waren wohl der serbische Aufstand
1804 und der kroatisch–ungarische Ausgleich 1868.
Für die kroatische Militärterminologie bedeuteten die Jahre des Unabhängigen Kroatischen
Staates (NDH) 1941 – 1945 eine Rückkehr zur eigenständigen Militärsprache.
Die Sprache der Streitkräfte der Zeit des gemeinsamen jugoslawischen Staates nach den bei-
den Weltkriegen, 1918 – 1941 und 1945 – 1991 war serbisch dominiert. In beiden histori-
schen Abschnitten wurde die kroatische Militärsprache durch die serbische ersetzt und geriet
nahezu in Vergessenheit.
Durch den Zerfall Jugoslawiens zu Beginn der 90er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts ent-
standen in der Folge unabhängige Staaten sowie deren neu gegründeten Streitkräfte.
In dieser Arbeit werde ich nicht alle Nachfolgestaaten berücksichtigen. Der Focus ist explizit
auf die Militärsprachen der kroatischen und serbischen Streitkräfte gerichtet.
7
1.3 Struktur der Arbeit
Im Bezug zum Thema steht in dieser Arbeit der Vergleich der beiden Militärsprachen und
Militärterminologien im Mittelpunkt. Jedoch erachte ich es als wichtig, vorher den Unter-
schied zwischen Militärsprache und Militärterminologie herauszustreichen3. Um dies ver-
ständlich darzustellen, ist es erforderlich die Militärsprache und Militärterminologie des Ös-
terreichischen Bundesheeres als Referenz zu nützen.
Die vorliegende Diplomarbeit beginnt mit einem Überblick der für die Militärsprachen rele-
vanten historischen Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Militärgeschichte des Habs-
burgerreiches und die Geschichte der serbischen und kroatischen Streitkräfte sind eng mitein-
ander verbunden und daher für die Entstehung deren Militärsprachen von großer Bedeutung.
Der sprachtheoretische Teil der Arbeit dient zur Untermauerung der Feststellung, dass die
Militärsprache eine Fachsprache ist. Anhand von theoretischen Grundlagen und Beispielen
aus der Praxis wird die Besonderheit von Fachsprachen und im Speziellen die der Militär-
sprachen dargestellt.
1.4 Motivation
Diese Arbeit steht im unmittelbaren Zusammenhang mit meinem beruflichen Umfeld. In sie
ist auch ein großer Teil meiner beruflichen Erfahrung der letzten 14 Jahre, in denen ich mich
intensiv mit Jugoslawien und seinen Nachfolgestaaten beschäftigt habe, eingeflossen.
Ich bin seit 1981 Berufssoldat und seit 1985 Offizier des Österreichischen Bundesheeres. In
den ersten Jahren meiner Laufbahn habe ich unterschiedlichste Führungs– und Fachfunktio-
nen bekleidet. Von den 30 Jahren Militärdienst verbrachte ich 8 Jahre im Ausland, fünf davon
in Serbien.
Seit 1999 ist mein Aufgabenbereich untrennbar mit dem Balkan und der slawischen Sprache
verbunden. Von 1999 bis 2003 war ich für die Abwicklung der bilateralen und militärdiplo-
matischen Aktivitäten zwischen dem Österreichischen Bundesheer (ÖBH) und den Serbi-
schen bzw. Kroatischen Streitkräften als „Desk officer“ [Länderbearbeiter] in der Attachéab-
3 Definitionen: Siehe Anhang, Beilage 1
8
teilung zuständig. Danach folgte eine vierjährige Verwendung im militärdiplomatischen
Dienst, an der österreichischen Botschaft in Belgrad.
Seit 2006 bin ich im Sprachinstitut des Bundesheeres (SIB) als „Hauptlehroffizier, Dolmetsch
und Übersetzer Südslawische Sprachen“ tätig. Um die Aufgaben im vollen Umfang eigenver-
antwortlich wahrzunehmen zu können, wird das Studium an der Slawistik (BKS) für diesen
Arbeitsplatz vorausgesetzt.
Zu meinem Aufgabengebiet zählen neben der Sprachausbildung, die für Angehörige des Bun-
desheeres, des Innenministeriums und Mitarbeiter des Außenministeriums am Sprachinstitut
des Bundesheeres durchgeführt wird, die Sprachmittlung und die Erarbeitung von Militärter-
minologie. (Ein Produkt dieses Bereiches ist das bereits erwähnte gemeinsame Militärwörter-
buch Serbisch – Deutsch. Es entstand in einem Zusammenarbeitsprojekt zwischen der Mili-
tärakademie in Belgrad und der Landesverteidigungsakademie in Wien.)
1.5 Methoden und Verfahren
1.5.1 Vergleichende Darstellung
Um die zeitgenössischen Militärsprachen der kroatischen und serbischen Streitkräfte darstel-
len zu können und um deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten, muss die
Militärsprache des ÖBH als Referenz zu Hilfe genommen werden. In manchen Fällen ist es
sogar erforderlich, den sprachlichen Umweg über die angloamerikanische Militärsprache der
NATO4 zu gehen. Kroatien ist seit 2011 Mitglied der NATO und Serbien orientiert sich ver-
mehrt über das „Partnerschaft für den Frieden – Programm (PfF)“ an der NATO.
1.5.2 Methoden
- empirische Untersuchungen von Beispielen und Fallstudien
- Darstellung persönlicher Berufserfahrungen, insbesondere jener aus der serbischen
Generalstabsausbildung 2010/2011
- komparatistische Auswertung
4 NATO Handbook 2001. NATO: aus dem Englischen North Atlantic Treaty Organization, „Organisation des
Nordatlantikvertrags“ oder OTAN aus französisch Organisation du Traité de l’Atlantique du Nord.
9
1.5.3 Definitionen und Arbeitsbegriffe
Bei der Befassung mit Militärsprache und Militärterminologie, kommt man nicht umhin Defi-
nitionen und Arbeitsbegriffe anzuführen. Die Definitionen, die für diese Arbeit relevant sind,
sind in alphabetischer Reihenfolge im Anhang dieser Arbeit in der Beilage 1 angeführt.
Die Definitionen und Erläuterungen der Begriffe stammen aus Wörterbüchern sowie aus mili-
tärischen Glossaren. Für manche Termini war es notwendig, mehrere Erklärungen anzufüh-
ren, um die Komplexität der Militärsprache zu verdeutlichen.
11
2 Historischer Überblick
2.1 Der Balkan
Die Balkanhalbinsel ist seit der slawischen Landnahme im 7. Jahrhundert ein fortwährend
umkämpfter Raum. Kämpfende „Horden“ benützten zur raschen und unmissverständlichen
Verständigung wahrscheinlich schon damals ihre eigene Sprache bzw. Terminologie.
Da es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde und diese geschichtliche Epoche auch nicht
Gegenstand der Untersuchung ist, werden Einflüsse aus dieser Zeit nicht berücksichtigt.
Um jedoch die kroatische und die serbische Militärsprache und Militärterminologie verglei-
chen zu können, ist es notwendig die ältere aber vor allem die jüngere Geschichte des Balkans
näher zu betrachten.
Abb. 1: Siedlungsräume der Slawen5
5 Kaser 2009. S. 66.
12
2.2 Militärgrenze
Wegen der Expansionsbestrebungen der Osmanen in Südosteuropa im 14. und 15. Jahrhun-
dert wurde die Südgrenze des Königreichs Ungarn militärisch befestigt. Aus diesen Befesti-
gungen entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert die österreichische Militärgrenze als Süd-
ostgrenze des Reiches mit einer Länge von ca. 1800 km (Bild 2), die bis 1881 bestehen blieb.
Abb. 2: Militärgrenze des Habsburgerreiches im 18. Jhdt.6
2.2.1 Die Besiedelung der Militärgrenze
Am 5.6.1535 erlaubte Ferdinand I. 3000 christlichen Flüchtlingen (Uskoken), sich im Grenz-
raum niederzulassen und überließ ihnen als Gegenleistung für ständigen Militärdienst ein
Stück Land als erbliches Lehen. Das Privileg Ferdinand I. war der Grundstein für die „Cofin“,
wie die altösterreichische Militärgrenze damals genannt wurde. Später wurden vorwiegend
griechisch–orthodoxe Flüchtlinge aus türkisch besetzten Gebieten angesiedelt.
Die dort lebenden Grenzer hatten besondere Selbstverwaltungsrechte. Die Grundlage der So-
zialstruktur war die „Zadruga“, eine Kommune mehrerer gleichberechtigter Familien. Der
Gemeinschaft standen der Hausvater und die Hausmutter vor. Die Männer im wehrfähigen
Alter standen als Soldatenbauern im ständigen Waffendienst. Für ihre Dienste wurden sie
bezahlt: 1/3 in Geld, der Rest in Zuteilungen. Steuern mussten in Friedenszeiten nur zu 1/3
6 Reichl-Ham 2009. S. 106.
13
gezahlt werden, im Krieg waren die Grenzer ganz von Steuern befreit. Für ihre Ausrüstung,
Uniform und Bewaffnung mussten sie jedoch selbst aufkommen.
Durch die ständigen Scharmützel mit den Türken kamen immer neue Flüchtlinge in die Mili-
tärgrenze. Es siedelten sich viele verschiedene Ethnien an, wobei die Kroaten, Serben und
Rumänen die größten Gruppen waren. Die Grenzbewohner, Katholiken ebenso wie Orthodo-
xe, wurden unter dem Überbegriff „Kroaten“ zusammengefasst. Bei der Volkszählung von
1790 setzte sich die Bevölkerung aus 42,4% Serben, 35,5% Kroaten, 9,7% Rumänen, 7,5%
Ungarn und 4,8% Deutschen oder nach deren Konfession ca. 52% orthodoxer Christen, 45%
Katholiken und 3% Calvinisten zusammen.7
Die Militärgrenze unterstand vom Beginn ihres Bestehens der innerösterreichischen Behörde
und ab 1705 dem Hofkriegsrat.
Ihre größte Ausdehnung erreichte die Militärgrenze zwischen 1764 und 1851. Während dieser
Zeit war sie ständig mit 17000 Soldaten besetzt. Der Hauptzweck der Militärgrenze war das
Aufhalten und Zurückdrängen der türkischen Eindringlinge. Gleichzeitig diente sie auch als
Seuchengürtel. Neuankömmlinge durften erst nach einer gewissen Zeit, wenn ihr Gesund-
heitszustand den Erfordernissen entsprach, weiterreisen. Jedoch war sie für das Habsburger-
reich als kostengünstiges Reservoir von Soldaten von größerer Bedeutung. So wurden zum
Beispiel kroatische Reiter bereits im Dreißigjährigen Krieg eingesetzt.
Die Auflösung der Grenztruppen erfolgte schrittweise: Während der Revolution 1848 hatten
sich Teile der siebenbürgischen Grenze auf die Seite der Aufständischen geschlagen, welche
mit russischer Hilfe niedergeworfen werden konnten. In der Folge wurde die siebenbürgische
Militärgrenze aufgelöst, entmilitarisiert und der Zivilverwaltung unterstellt.
Der kroatische Teil der Militärgrenze wurde reformiert und die wichtigsten Änderungen wa-
ren:
- Der Bevölkerung wurden alle verfassungsmäßigen Rechte gewährt, mit der Bedin-
gung, dass dies mit den Bedürfnissen der Grenze vereinbar war.
- Die Aufhebung der Lehensverhältnisse und die Verkürzung der Dienstzeit sollten ne-
ben der Schutzfunktion der Grenze auch die Lebensbedingungen verbessern.
- Deutsch blieb zwar die Dienstsprache, aber die Landessprache hatte im politisch–
administrativen Bereich, bei Gericht und in der Schule ihre Geltung.
7 Vgl.: Duffy 2000. S. 301 - 315 et. S. 327 - 345
14
Eine weitere Besserstellung der Landessprache erfolgte nach der kaiserlichen Verordnung von
18538, die besagte, dass die Kundmachung aller Gesetze und Verordnungen für die Militär-
grenze im Armeeverordnungsblatt in Kroatisch, Serbisch und „Romanisch“ zu erfolgen hat.
Der Unterricht in den Schulen erfolgte ab 1868 in der jeweiligen Landessprache.
2.2.2 Die Serben in der Militärgrenze
Bei der Installierung der Militärgrenze und in den folgenden Jahrhunderten wurde von der
k.u.k. Verwaltung zwischen „Serben“ und „Kroaten“ nicht unterschieden. Es wurde von der
slawischen Bevölkerung gesprochen und weder sprachlich noch in Bezug auf die Religion
unterschieden, da beide „Völker“ Christen waren. Daten über die konfessionelle Zugehörig-
keit existieren erst aus der Zeit Ende 18. Jahrhunderts.
Obwohl die Kluft zwischen katholischen und orthodoxen Christen sehr groß war, herrschte in
der Militärgrenze, in der Serben und Kroaten dasselbe Schicksaal teilten, Einigkeit.9
Die serbische Bevölkerung beiderseits der Grenze, kämpfte im 18. Jahrhundert auf der Seite
der Österreich– ungarischen Armee gegen die Türken. Die serbischen Freikorps taten sich
dabei im Krieg 1788 – 1791 besonders hervor.
2.3 Die serbischen Streitkräfte des 19. Jahrhunderts
Die serbische Militärgeschichte beginnt mehr oder weniger mit dem 1. Serbischen Aufstand
1806. Die Serben strebten nach jener Selbstverwaltung, die ihnen nach dem österreichisch–
türkischen Krieg in Aussicht gestellt worden war und die im Friedensvertrag von Svištov10
garantiert wurde.
Zu Beginn konnten die Aufständischen militärische Erfolge erzielen und fügten den Türken
mehrere Niederlagen zu. Nach diesen Anfangserfolgen wandten sie sich, in Unkenntnis über
die politischen Machenschaften der großen Reiche, mit der Bitte um Unterstützung an das
Habsburgerreich. Das kleine Serbien blieb auf sich allein gestellt, denn auch vom russischen
Zaren konnte keine Unterstützung gewonnen werden. Die Serben konnten zwar 200000 Sol-
daten aufbieten, jedoch fehlten ihnen Kommandanten aller Ebenen. Dr. Mile Bjelajac schreibt
8 Armeeverordnungsblatt 53 ex 1853. In: Wandruszka 1987. S. 194.
9 Vgl.: Rothenberg 1970. S. 159.
10 Der in Swischtow am 4. 8. 1791 unterzeichnete Friedensvertrag (Friede von Sistowa) zwischen Österreich und
dem Osmanischen Reich stellte die Grenzen vor dem österreichischen Kriegseintritt (1788, Türkenkriege) wieder
her.
15
in seinem Essay „Stvaranje srpske vojske“11
: „[…] bili su gotovo nepismeni i bez stručnih
škola […] (…sie waren Analphabeten und ohne militärisches Fachwissen…)“.
1815 folgte der 2. Serbische Aufstand. Zu dieser Zeit war die Serbische Armee eine Milizar-
mee. Neben den Wehrpflichtigen, gab es ständige Abteilungen mit „Söldnern“ die als
„bećari“ oder „momci“ [Burschen, Kerle] bezeichnet wurden. Diese jungen Männer waren in
Friedenszeiten die Garde des Fürsten, waren militärisch ausgebildet und ständig bewaffnet.
Mit der Unterstützung Russlands erhielt Serbien 1830 erstmals die Autonomie. Das serbische
stehende Heer wurde nach russischem Modell aufgebaut. Die ersten Offiziere kamen aus
Russland und es galten russische Dienstvorschriften und das Exerzier12
, das im 17. und 18.
Jahrhundert die gesamte militärische Ausbildung, wie z.B.: Gefechtsformationen und den
Kampf Mann gegen Mann und die dazugehörigen Kommandos umfasste. Zwischen 1830 und
1836 wurden Schritt für Schritt Bataillone der Infanterie und Artillerie aufgestellt und die
ersten serbischen Offiziere in Russland ausgebildet. Bis 1847 wuchsen die Streitkräfte auf
eine Stärke von ca. 2500 Mann an.
Die Gründung der serbischen Militärakademie, die aus der 1847 gegründeten Artillerieschule
entstand, erfolgte 1850. Die ersten Offiziere die ausgebildet wurden, waren demzufolge Artil-
lerieoffiziere.
Im Jahr 1860 begannen serbisch stämmige Offiziere, die in der k.u.k. Armee dienten, massiv
in die neuen serbischen Streitkräfte zu wechseln.13
Beim Berliner Kongress 1878 erlangte das Fürstentum Serbien schließlich den Status eines
international anerkannten souveränen Staates.
Nach dem verlorenen Krieg gegen Bulgarien 1865/66 wurde die serbische Armee reformiert
und mit dieser Reform wurde ein solider Grundstein für die serbischen Befreiungskriege, zu
Beginn des 20. Jahrhunderts, gelegt.
2.4 Das 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert waren Kroaten und Serben mehrmals vereint und wieder getrennt. Die
kroatischen und serbischen Soldaten kämpften einmal miteinander und dann wieder gegenei-
nander.
11 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]
12 Vojni Leksikon 1981. S. 123.
13 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]
16
Im Ersten Weltkrieg standen sowohl Serben wie auch Kroaten in Diensten der Habsburger-
monarchie. Einer dieser Soldaten war der spätere jugoslawische Präsident Josip Broz Tito, der
zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Unteroffizier gegen die serbische Armee an der Drina
und im Zweiten Weltkrieg als Kommandant der Partisanen, die ethnisch und konfessionell
gemischt waren, unter anderem gegen die königstreuen Četniks um die Vorherrschaft in Jugo-
slawien kämpfte.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kämpften Kroaten und Serben in der gemeinsamen Ar-
mee des Königreichs Jugoslawien gegen die Deutsche Wehrmacht. Ab 1941 waren kroatische
Ustašaverbände gemeinsam mit den Deutschen gegen Partisanen und Četniks in Gefechte
verwickelt. Gleichzeitig bekämpften sich Četniks und Partisanen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Zerfall Jugoslawiens leisteten Kroaten und Serben ih-
ren Wehrdienst in der gemeinsamen Jugoslawischen Volksarmee (Jugoslovenska Narodna
Armija – JNA). Der Kader der JNA rekrutierte sich jedoch vorwiegend aus der serbischen
Bevölkerung der Republik Serbien und aus den serbischen Siedlungsgebieten in Bosnien und
Herzegovina und Kroatien.
Der Unabhängigkeitserklärung der Kroaten folgten Kämpfe und Vertreibung. Die Hauptak-
teure in diesem Konflikt waren die zur Habsburgerzeit in der Militärgrenze angesiedelten
Serben und Kroaten und zwar sowohl als Verursacher als auch Leidtragende.
17
3 Militärsprache, Militärfachsprache, Militärterminologie
3.1 Definition
Die Militärsprache findet primer in Publikationen mit streitkräfterelevanter Thematik und bei
den Streitkräften Verwendung. In „Militär, Geschichte und politische Bildung“ schreibt Joh.
Christian Allmayer–Beck (2003): „Die Erkenntnis, daß die Streitkräfte nicht nur ein Instru-
ment der Macht, sondern mindestens ebenso ein soziales Gefüge darstellen, hat – weniger bei
uns als im Ausland, so in der Bundesrepublik, in Frankreich und in den Vereinigten Staaten –
zu einer großen Anzahl sehr schätzenswerter Untersuchungen geführt, wobei nur als Beispiel
für viele andere die gedankenreiche Arbeit von Morris Janowitz: „The professional soldier“
herausgegriffen sei.“14
Eine weitere Anwendung der Militärsprache bildet die Militärgeschichtsschreibung im Zu-
sammenhang mit Sprache: „Die Militärgeschichtsschreibung verfügt zwar nicht über eine
eigene Logik, jedoch, um mit Clausewitz zu sprechen, über eine „eigene Grammatik“, die
sich aus ihrem Zusammenhang mit den übrigen Militärwissenschaften, vor allem denen auf
wehrgeistigem und wehrtechnischem Gebiet, ergibt. Hier sind Spezialkenntnisse notwendig,
um in militärischen Fragen theoretisch einigermaßen mitsprechen zu können, ohne sich dabei
zu blamieren.“15
Was ist Militärsprache, Militärfachsprache und Militärterminologie? Um sich mit der Thema-
tik näher auseinander setzen zu können, sind die Definitionen der Begriffe Militärfachsprache,
Militärterminologie und Militärsprache notwendig. Die Abgrenzung zwischen den drei Ter-
mini erweist sich jedoch als äußerst schwierig. Damit die Termini voneinander abgegrenzt
werden können, muss zuerst der Begriff Fachsprache definiert werden.
3.2 Fachsprache
Terminologie wurde früher fälschlicherweise auch als Fachwortschatz16
oder Spezialwort-
schatz einer bestimmten Berufsgruppe bezeichnet. Eine genauere Definition bietet das Deut-
sche Institut für Normung (DIN) in der Norm DIN 2342:
14 Allmayer-Beck 2003. S. 249.
15 ebenda
16 Vgl.: Roelcke 1999. S.50
18
„Terminologie ist der Gesamtbestand der Begriffe und ihrer Benennungen in einem Fachge-
biet.“17
Die Norm DIN 2342 bietet für die Fachsprache folgende Definition:
„Fachsprache [ist] der Bereich der Sprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kom-
munikation im jeweiligen Fachgebiet gerichtet ist und dessen Funktionieren durch eine fest-
gelegte Terminologie unterstützt wird.“18
Die Fachsprache beschränkt sich gemäß Definition auf die Kommunikation innerhalb eines
bestimmten Fachgebietes. Da es jedoch viele unterschiedliche Fachgebiete gibt, muss es
ebenso viele Fachsprachen wie Fachgebiete geben. Deshalb muss die Definition der Fach-
sprache im Kontext mit der Definition der Gemeinsprache gesehen werden.
Die deutsche Norm definiert Gemeinsprache wie folgt:
„Gemeinsprache ist der Kernbereich der Sprache, an dem alle Mitglieder einer Sprachgemein-
schaft teil haben“.19
Auch Fluck behandelt den Begriff Gemeinsprache in seinen Ausführungen in „Fachsprachen:
Einführung und Bibliographie“ (1996). „Der Terminus Fachsprache ist, so einfach er gebildet
ist und so verständlich er zu sein scheint, bis heute nicht gänzlich definiert. Diese Schwierig-
keit der Festlegung des Begriffes Fachsprache resultiert vorwiegend aus der Tatsache, dass er
kontrastierend zu einem ebenso wenig definierten Begriff Gemeinsprache gebraucht wird und
so unterschiedliche Bereiche handwerkliche, technische oder wissenschaftliche Sprache und
ihre Übergangsformen abdeckt.“20
In seinen weiteren Ausführungen stellt Fluck fest, dass die sprachlichen Mittel der Gemein-
sprache und Fachsprache gleich sind.
Es wird deutlich, dass sich eine der schwierigsten Fragen der Fachsprachenforschung in der
Grenzziehung zwischen der Gemeinsprache und Fachsprache wie auch zwischen den einzel-
nen Fachsprachen stellt.21
17 DIN 2342 Teil 1 (1992:3). In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.
18 DIN 2342 Teil 1 (1992:1). In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.
19 DIN 2342 Teil 1 (1992:1). In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.
20 Fluck 1996. S. 11; In: Suchorzebska 2009. S. 37.
21 Vgl.: Arntz/ Picht/ Mayer. 2009. S 10f
19
Da sich diese Arbeit nicht nur auf die Fachterminologie beschränkt und die Fachliteratur die-
ses Thema sehr umfangreich darstellt, seien hier zum besseren Verständnis der nachfolgenden
Kapitel, lediglich die Modelle von Baldinger und von Reinhardt angeführt.
In seinem Aufsatz „Die Gestaltung des wissenschaftlichen Wörterbuchs“ hat sich Baldinger
(1952) mit dem Verhältnis zwischen gemeinsprachlicher und fachsprachlicher Lexik befasst.
Wie schon der Titel des Aufsatzes verrät, beschränkt sich das Modell auf die Lexik, also nur
auf einen Aspekt der Fachsprache. Dieser Aspekt ist wichtig, jedoch nicht das einzige Merk-
mal einer Fachsprache.
Abb. 3: „Fachsprachenmodell – Baldinger“22
Das Verhältnis zwischen gemein– und fachsprachlicher Lexik wird in Baldingers Fachspra-
chenmodell mittels dreier konzentrischer Kreise dargestellt. Im innersten Kreis des Modells
ist der gemeinsprachliche Teil des Wortschatzes angesiedelt, der Wortschatz der für alle Spre-
cher einer bestimmten Sprachgemeinschaft bekannt und verständlich ist. Der mittlere Kreis
verkörpert den Teil der Fachsprache, welcher der Allgemeinheit noch geläufig ist, jedoch
schon als Fachsprache erkannt wird.
22 http://www.slm.uni-hamburg.de/ifg1/Personal/Hahn_von/German/ Fachsprache/vHahn/Gliederung/ Tex-
te/Gliederungen.html [19 09 2012]
20
Der äußerste Kreis stellt den fachsprachlichen Wortschatz dar, der nur die den Spezialisten
geläufige Terminologie beinhaltet.23
„Die Grenzen zwischen Fachsprache und Allgemeinsprache sind nicht nur individuell, sozial
und geographisch fließend, sondern auch generell, d.h., es findet zwischen den drei Kreisen in
beide Richtungen ein dauernder Ausgleich statt, da alle drei Kreise im gleichen Menschen
zusammentreffen können.“24
Diesem Modell könnte für jedes nur erdenkliche Fachgebiet ein eigener Sektor hinzufügt
werden, so auch für das Militärwesen. Einige Fachbereiche sind ergiebiger als andere, aber
für alle lassen sich auf lexikalischer Ebene folgende Schlüsse ableiten:
In allen Fachsprachen gibt es
- gemeinsprachliche Termini mit allgemeiner Bedeutung,
- gemeinsprachliche Termini mit fachsprachlicher Bedeutung,
- fachsprachliche Termini mit fachsprachlicher Bedeutung.
Wenn die Militärsprache eine Fachsprache ist, darf daraus geschlossen werden, dass es in der
Militärsprache ebenso
- gemeinsprachliche Termini mit allgemeiner Bedeutung,
- gemeinsprachliche Termini mit militärsprachlicher Bedeutung,
- militärsprachliche Termini mit militärsprachlicher Bedeutung gibt.
Reinhardt (1966) stellt in seinem Modell den kognitiven Aspekt, der im Begriff Verständlich-
keit zum Ausdruck kommt, anhand der Fachsprache der Technik dar. Im Vergleich zu Bal-
dinger ist dieses Modell wesentlich komplexer und es ist noch deutlicher zu erkennen, dass es,
obwohl es in diesem Modell um eine bestimmte Fachsprache geht, nicht nur auf den Fach-
wortschatz beschränkt ist.25
Analog dazu könnte auch die Einteilung der Militärsprache erfolgen. Es wäre lediglich die
technische Gliederung und Untergliederung durch Bereiche der Militärsprache zu ersetzen.
23 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S.11f
24 Baldinger, 1952. S. 90. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 12
25 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 13.
21
Abb. 4: „Fachsprache der Technik nach Reinhardt (1966)“26
Dem Modell nach Reinhardt liegen folgende Kriterien zugrunde:
- Fachgebiet
- Grad der Fachlichkeit
- Art der verwendeten lexikalischen Mittel
- Art der Stoffbehandlung
Reinhardt operiert ebenso wie Baldinger mit Gegensatzpaaren z. B. stark fachgeprägt/ wenig
fachgeprägt sowie in drei lexikalischen Ebenen. Außerdem ist in diesem Modell die exempla-
rische Aufzählung von Fachgebieten und deren Untergliederung bestimmend:
- der von fachsprachlichen Elementen wenig oder stark durchsetzte gemeinsprachliche
Wortschatz
- der zur Allgemeinbildung gehörende Fachwortschatz
- der mit Spezialkenntnissen verknüpfte Fachwortschatz
In Reinhards Modell werden im Kriterium „Art der Stoffbehandlung“ auch verschiedene
Textsorten, wie Vorträge, Erfahrungsberichte, usw. ebenfalls berücksichtigt. Fachstilistische
Elemente werden durch den Grad an Fachlichkeit angegeben.27
26 http://www.slm.uni-hamburg.de/ifg1/Personal/Hahn_von/German/Fachsprache/vHahn/ Gliede-
rung/Texte/Gliederungen.html [09 10 2012]
22
Wegen des starken Formalismus in militärischen Systemen, wo es ein hohes Maß an Forma-
ten und Formularen gibt, ist dieses Modell zur Aufteilung der Militärsprachen besonders gut
geeignet.
Die exemplarische Aufzählung von Fachgebieten und die Unterteilung in drei lexikalische
Ebenen stellen eine deutliche Parallele zum Modell von Baldinger dar. Der Unterschied liegt
in der stärkeren Differenzierung bei den Gegensatzpaaren wie z.B. stark bzw. wenig fachge-
prägt. 28
3.3 Verhältnis zwischen Fach– und Allgemeinsprache
Wie bereits festgestellt, ist eine Abgrenzung der Allgemeinsprache gegenüber der Fachspra-
che sehr schwierig. Einfacher ist es, den Grad an Fachlichkeit eines Textes zum Bewertungs-
maßstab zu nehmen. Das Ergebnis dieses Vergleichs drückt dann die Fachsprachlichkeit aus.
Das Wesentliche einer Fachsprache sind Fachwörter und Terminologie, aber auch die Syntax
spielt eine gewichtige Rolle. Dieser Punkt wurde in der Forschung lange Zeit unterschätzt.
Würde die Syntax nicht beachtet werden, würde es sich um eine reine Terminologie, eine An-
sammlung von Fachwörtern handeln.29
Daraus lässt sich folgern, dass Fachsprachen keine eigene Grammatik besitzen, vielmehr sind
die verwendeten sprachlichen Mittel in der Gemeinsprache und der Fachsprache üblicherwei-
se gleich. Der Unterschied zwischen Fach– und Gemeinsprache liegt demzufolge lediglich
darin, dass Fachsprachen einige sprachliche Mittel bevorzugen.
Die Fachsprache ist durch gemeinsame Benennungen (Wörter) mit der Gemeinsprache ver-
bunden, unterscheidet sich aber durch die Zuordnung der Benennungen zu präzisen, eindeutig
definierten Begriffen, die die fachspezifische Realitätsinterpretation symbolisieren.30
Die
Fachsprache ist ohne Allgemeinsprache nicht denkbar, umgekehrt kann die Gemeinsprache
jedoch alleine bestehen.
Wichtig für die Fachsprache ist die Terminologisierung. Bei diesem Vorgang entstehen aus
meist bekannten Wörtern der Allgemeinsprache durch Zuordnung neuer Begrifflichkeit Fach-
27 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 15.
28 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 14f
29 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 21.
30 Vgl.: KADRIĆ et al. 2007. S. 147.
23
termini. Oft liegen metaphorische Prozesse vor, die auf dem Ähnlichkeitsprinzip beruhen. Das
bedeutet, es werden z.B. ursprünglich menschliche Eigenschaften auf Maschinen übertragen.
Der Einfluss der Fachsprache auf die Gemeinsprache ist auch nicht neu. Redensarten wie z.B
„Er hat es von der Pike auf gelernt.“ ist eindeutig aus der Militärsprache erhalten geblieben
und bedeutet, dass sich jemand fachliche Kompetenz von ganz unten erarbeitet hat und somit
sein Geschäft beherrscht. Die Pike (speerähnliche Waffe) war die „Einstiegswaffe“ für den
einfachen Soldaten.
In der JNA wurden ebenfalls allgemeinsprachliche Begriffe mit eindeutig militärischer Zu-
ordnung verwendet. Einige davon werden auch heute noch in den serbischen Streitkräften
verwendet. Die nachfolgenden Begriffe habe ich in Gesprächen während meines einjährigen
Aufenthaltes aufgegriffen.
Komora – [Kammer]: Soldaten verwenden komora in Verbindung mit Küche, Essen und
rückwärtige Teile (Etappe, nicht Kampftruppe, etc.). Die Feldküche ist ein Teil der Logistik
und befindet sich im Regelfall „hinten“, in größerer Entfernung zu den kämpfenden Einhei-
ten.
Gušter – [Eidechse] Bezeichnung für einen Rekruten, der neu in der Einheit ist. Diese Be-
zeichnung verliert er nach seinem ersten Ausgang in die Stadt, den er gemeinsam mit älteren
Soldaten macht und wenn er diese zum Essen oder Trinken eingeladen hat.
Eine ähnliche Bezeichnung, Gecko (kleine Echsenart), gab es auch für Neuankömmlinge in
das österreichische UN– Bataillon auf Zypern.
Fazan – [Fasan] Als ein Fazan wurden die “frischen” Offiziere bzw. Unteroffiziere bis zur
Einstandsfeier (Einladung der Kammeraden) bezeichnet.
Srča – [Glasscherbe] Verwendet als Bezeichnung für kleinkalibrige Munition.
Džomba – [Schlagloch] Bezeichnung für einen Abrüster (Grundwehrdiener der nur noch we-
nige Tage Wehrdienst leisten muss).
Durch die Massenmedien wird der Einfluss von Fachsprachen im Alltagsleben verstärket. So
haben ursprünglich rein militärische Begriffe Einzug in die Sportberichterstattung gehalten:
Im Fußball spricht man von Angriff und Verteidigung, vom Zweikampf und vom Stürmen. In
24
der Politik, speziell im Wahlkampf steht man Seite an Seite oder geht zum Schulterschluss
über. Vermutlich sind sich die Sprecher des Ursprungs des Begriffes oder der Redewendung
gar nicht bewusst. Durch die Überflutung mit Fachbegriffen kommt es im Alltag dazu, dass
der passive Wortschatz zwar gesteigert wird, die Begriffe vom Adressaten aber nicht exakt
oder sogar falsch verstanden werden.
In manchen Fachbereichen kommt es zu einer regelrechten Opposition zwischen dem Fach-
mann und dem Laien, z.B. in der Medizin, aber noch stärker im Rechtswesen. Hier stellt sich
die Frage, ob dies nicht nur aus Überlegungen zur Stärkung der Position und dem Berufs-
schutz des Fachmanns geschieht. Tatsache ist, dass eine Sprachbarriere zwischen den Kom-
munikationspartnern besteht, die nur schwer überwindbar ist.
Eine Fachsprache dient primär der Verständigung unter Fachleuten über bestimmte Gegens-
tände oder Sachbereiche. Damit dies auf eine möglichst präzise, effiziente und ökonomische
Weise geschehen kann, ist es notwendig, dass zu Beginn jeder derartigen Spezialisierung zu-
erst das notwendige sprachliche Grundwissen vermittelt wird.
In militärischen Systemen ist im Bezug auf die fachliche Kompetenz, ein weiterer Aspekt zu
berücksichtigen: die (Fach–) Sprachgemeinschaft ist sehr groß und der Bildungsstand inner-
halb der Gruppe ist weit gestreut. Das bedeutet, dass die militärischen Kommandanten, unbe-
schadet ihrer fachspezifischen Ausbildung und der von ihnen üblicherweise verwendeten
Terminologie, eine Sprache verwenden müssen, die auch ihre Untergebenen, vor allem die
Wehrpflichtigen verstehen.
Bei internationalen Stäben und Verbänden kommt noch ein weiterer erschwerender Aspekt,
der der Militärkultur, hinzu. Aus eigener Erfahrung31
weiß ich, dass Soldaten, besonders Offi-
ziere, niemals zugeben würden etwas nicht verstanden zu haben.
Im militärischen Alltag gibt es viele Bereiche in denen die Sprache und das eindeutige Ver-
stehen eine große Rolle spielen. Einer dieser Bereiche der hervorzuheben ist, ist der Funk-
sprechverkehr, das heißt die Kommunikation mittels Funkgerät.
31 Internationale Einsätze im Rahmen der UNO: 1991/92 Cypern; 1995/96 Tadschikistan; 2008 EUFOR Althea
BiH.
25
Der Funksprechverkehr besteht grundsätzlich aus einer Verbindungsaufnahme, der Nachrich-
tenübermittlung und dem Abschluss der Verbindungsaufnahme. Dies erfolgt nach einem be-
stimmten Schema und mit feststehendem Wortlaut. Aufgrund der Interoperabilität des ÖBH
wird in diesem Bereich die englische Sprache verwendet.
Beispiel für eine Verbindungsaufnahme mit dem Funkgerät:
Eröffnung des Gespräches: „Kilo Sierra Nine Nine THIS IS Kilo Sierra One Zero
RADIOCHEK OVER“
Antwort: „THIS IS Kilo Sierra One One READABLE (bzw. UNREADABLE) OVER”
Danach erfolgt die Übermittlung einer Nachricht: „Kilo Sierra One One THIS IS Kilo Sierra
Nine Zero …. Text der Nachricht …OVER“,
Antwort: „THIS IS Kilo Sierra One One OUT.“32
Für den Inhalt des Textes werden zusätzlich Tarnworte, Ziffernkombinationen und Deckna-
men, vor allem zur Übermittlung klassifizierter (unterschiedliche Geheimhaltungsstufen) In-
formationen, verwendet. Als Tarnworte werden Begriffe aus der Allgemeinsprache wie z.B.
Zahnbürste für eine markante Baumzeile im Gelände, verwendet, die allen Soldaten dieser
Einheit bekannt sein müssen. Ziel ist es, die Nachricht unmissverständlich und schnell zu
übermitteln.
Die Kommunikation in Streitkräften ist nicht auf die Gesprächssituation zwischen zwei
Personen beschränkt, vielmehr handelt es sich um von einem oder mehreren Produzenten
(Kommandant, Stab, etc.) zumeist in schriftlicher Form ausgehende und an mehrere
Rezipienten gerichtete Kommunikation (Befehl, Dientsvorschrift, Durchführungsverordnung,
etc.).
Der Befehl hat einen besonderen, wenn nicht sogar den höchsten Stellenwert in der
Militärsprache. Er kann sowohl mündlich als auch schriftlich erteilt werden und kann
gleichzeitig an eine oder mehrere Personen gerichtet sein.
Der schriftliche Befehl kann durchaus mit einem Fachtext anderer Fachbereiche verglichen
werden. Er zeichnet sich durch eine klare und für alle hierarchischen Ebenen vorgegebene
Struktur aus.
32 BMLVS Abt. Kommunikation „Der Soldat 2012“ Leitfaden für den Wehrdienst S. 288.
26
Fachtexte zeichnen sich nach Hoffman (1985) durch nachfolgende morphosyntaktische
Merkmale aus.
- das Verb verliert seinen konkreten Zeitbezug und steht zumeist im Präsens,
insbesondere in der 3. Person Singular,
- das Verb steht häufig im Passiv,
- das Verb als Wortart spielt eine relativ geringe Rolle,
- das Pronomen tritt selten auf,
- das Substantiv spielt eine wichtige Rolle,
- der Singular ist wesentlich häufiger als der Plural,
- das Adjektiv tritt verhältnismäßig häufig auf.33
Hoffmann hat diesen Vergleich der Verteilung der Wortarten anhand von Fachtexten
verschiedener Fachgebiete der wichtigeren europäischen Sprachen vorgenommen und dabei
eine weitgehende Übereinstimmung festgestellt. Weiters hat er in seinem Vergleich
festgestellt, dass sich Fachsprache nicht auf einen Fachwortschatz reduzieren läßt, sondern
durch eine Reihe anderer Merkmale, wie syntaktische und textstrukturelle Merkmale,
charakterisiert ist.34
Für mich stellt sich die Frage, inwieweit diese Merkmale auch für die zeitgenössische
kroatische und serbische Militärsprache Gültigkeit haben.
Anhand der nachfolgenden Beispiele, die stellvertretend für alle anderen untersuchten Befehle
und Ausbildungsvorschriften der o.a. Militärsprachen stehen, und deren Inhalte auf
morphosyntaktische Merkmale, gemäß Hoffman, analysiert wurden, soll festgestellt werden,
ob sie den fachtextlichen Kriterien entsprechen. Sowohl beim kroatischen wie auch beim
serbischen Text handelt es sich um einen Auszug aus einem Befehl „Die Absicht des
Kommandanten“, der einen normierten Teil eines militärischen Befehls darstellt.
33 Hoffmann 1985:105ff, 1998:416ff. In: Arntz/Picht/Mayer 2009 S. 24.
34 Vgl.: Arntz/Picht/Mayer 2009 S. 25.
27
Beispiel 1:
Zamisao Zapovjednika
Na dijelu sisačko–banijske fronte prijeći u odlučna napadna b/d (borbena djelovanja, op. aut.)
na širem području Gline i Petrinje s ciljem: snažnim i neočekivanim udarima IDG
(izvidničko–diverzantskih grupa, op. aut.), ubačenim borbenim grupama i snažnom vatrenom
pripremom nanijeti neprijatelju što veće gubitke na izabranim pravcima, a zatim izvršiti brzi
prodor glavnim snagama (oklopno–mehaniziranim i pješačkim jedinicama) na pravcima: s.
(selo op. aut.) Stankovac – s. Viduševac i s. Mokrice – Pribilović Brdo – s. Gora – s. Sibić, a
pomoćnik (sic! op. aut.) snagama na pravcima: Pokupsko – s. Bučica – s. Taborište, Gajdeko-
vo – s. Slatina, s. Gračenica – Pokole – s. G. Taborište, Stankovačko brdo – s. M. Solna – s.
Dvorište, ušće r. Glina – Glina – s. G. Jame – s. Hađer i s. Slana – s. Glinska Poljana – s. Gra-
berje, razbiti snage neprijatelja i stvoriti uvjete za uvođenje svježih snaga i produženje
napada.
Ukoliko neprijatelj ispolji djelovanje po Sisku snagama Petrinjskog bataljuna, obrana Siska i
Sunje biti u gotovosti za izvođenje protunapada na pravcima njihovog djelovanja.
Dijelom snaga osigurati se s bokova. Težište POB (protuoklopne borbe, op. aut.) imati na
odbijanju OMJ (oklopno–mehaniziranih jedinica) na ispoljenim pravcima djelovanja
Na dostignutim linijama provoditi masovno zaprerčavanje (sic!, op. aut.).
Početak napada______________ (u zapovijedi ostavljeno prazno; vrijeme početka napada
usmeno je zapovijeđeno za 5 sati 12. prosinca 1991. godine, op. aut.).35
Beispiel 2:
Замисао Команданта
У садејству са снагама МУП–а и подршку снага ВиПВО, извести одбрамбену операцију
и одбранити територију, заштитити становништво и материјална добра, спречити
спајање непријатеља са криминогеним и терористичким снагама у провинцијама АЛФА
и БЕТА, сломити му нападну моћ, створити услове и извести противудар, протерати га
преко д/г, и принудити га на прихватање трајног мира.
Извршити прихват и оперативни развој снага ОГ – „СЕВЕР“ у зони операције: Ходуна
– В.Столац (ТТ 1675) – ........: са циљем: одбранити територију, заштитити
становништво и материална добра, спречити преливање и нарастање терористичких
35 Befehl für die „102. Brigade der kroatischen Streitkräfte in der Operation VIHOR 1991“ Auszug, nicht publi-
zierte Quelle
28
снага са територије Венере, сломити војну моћ непријатеља, протерати га са територије
Марса и принудити га на прихватање трајног мира.36
Die Analyse der untersuchten Texte ergab, dass alle morphosyntaktischen Merkmale nach
Hoffmann, auch für die serbische und kroatische Militärfachsprache Gültigkeit haben. Dabei
möchte ich besonders darauf verweisen, dass in den untersuchten Dokumenten das Verb sehr
häufig im Passiv verwendet wurde, was in der kroatischen und serbischen Allgemeinsprache
äußerst selten Anwendung findet. Das Pronomen war in den zur Verfügung stehenden
militärischen Texten so gut wie gar nicht anzutreffen.
3.4 Militärsprache
In den Kapiteln 3.2 und 3.3 konnte festgestellt werden, dass die Militärsprachen der kroati-
schen und serbischen Streitkräfte zweifellos Fachsprachen sind.
Aufgrund der besonderen Stellung des Militärs in der Gesellschaft, sei es wegen der Allge-
meinen Wehrpflicht37
oder aus historischen Gründen, ist die Militärsprache eine besondere
Fachsprache. Ähnlich den Fachsprachen des Rechtswesens und der Medizin, reichen die fach-
sprachlichen Elemente der Militärsprache sehr stark in den allgemeinsprachlichen Bereich
hinein, während andere Fach– und Sondersprachen, wie z.B. die Fachsprache der Geologen
oder Astrophysiker, eine geringere Breitenwirkung haben.
Die (fach–) sprachliche Vielfalt in militärischen Systemen (Wissenschaft, Lehre, Ausbildung,
Logistik, Medizin und der eigentlich militärische Zweck) bringt es mit sich, dass Termini aus
Medizin, Sport, Logistik, etc. lexikalisch in den militärsprachlichen Bereich eingeflossen
sind.
Um das Besondere der militärischen Fachsprache besser zu veranschaulichen, habe ich das
Modell von Baldinger (1952), meinem Forschungszweck entsprechend angepasst. (Bild 5 und
Bild 6). Diesen, um den militärisch fachsprachlichen Bereich erweiterten, adaptierten Model-
len liegen zwei Überlegungen zu Grunde:
36 Auszug aus dem Befehl für die Operation „SEVER“ – Planspiel während der Generalstabsausbildung der
serbischen Armee Jänner 2011, nicht publizierte Quelle 37
Allgemeine Wehrpflicht: In Österreich ist die Allgemeine Wehrpflicht nach wie vor aufrecht, in Serbien ist die
Wehrpflicht seit März 2011 auf unbestimmte Zeit ausgesetzt und in Kroatien seit Jänner 2008 aufgehoben.
29
1. Es ist ein Unterschied ob in einer Sprachengemeinschaft die Allgemeine Wehrpflicht be-
steht oder ob es sich um ein Berufsheer handelt.
2. Es ist von Bedeutung, wie das Wehrsystem in die allgemeine Sozialstruktur des Staates
eingebunden ist.
Abb. 5: Militärfachsprache bei Allgemeiner Wehrpflicht
In Abbildung 5 ist die Militärfachsprache in die Fachsprachen eingebettet, wie sie meiner
Meinung nach dem Bedarf des Österreichischen Bundesheers mit Allgemeiner Wehrpflicht
entspricht.
Der Grundwehrdiener, respektive Wehrpflichtige, wird in allen Bereichen des militärischen
Lebens umsorgt. Dies sind z.B. die Bereiche Medizin (eigenen Spitäler und Ärzte, Kriegschi-
rurgie, etc.), Logistik (Verpflegung, Bekleidung, etc.), Infrastruktur (Haustechnik, Unterkünf-
te, etc.), Rechtswesen und vor allem die militärische Ausbildung (Forschung, Lehre, Produk-
tion von Ausbildungsunterlagen, etc.), um nur die wichtigsten zu nennen. Da jeder dieser
Fachbereiche im täglichen Betrieb notwendig ist, sind dafür eigens geschulte Fachkräfte er-
forderlich. Umgekehrt bringt die Ausbildung der Fachkräfte mit sich, dass deren Fachspra-
chen in den militärischen Alltag und in die Militärsprache einfließen.
30
Abb. 6: Militärfachsprache Berufsheer
Wenn in einer Sprachengemeinschaft vom Allgemeinen Wehrdienst abgegangen wird oder
sich das Wehrsystem ändert (Beitritt zu einem Bündnis etc.), verändert sich auch die Militär-
fachsprache. Nicht von heute auf morgen, aber sukzessive. Die Terminologie anderer Fach-
sprachen ist wegen des Wegfalls einer besonderen Personengruppe, den Wehrpflichtigen, im
geringeren Ausmaß erforderlich. Berufssoldaten nützen, abhängig vom jeweiligen staatlichen
Sozialnetzwerk, im Normalfall zivile medizinische, soziale und rechtliche Einrichtungen. Aus
diesem Grund ist die Notwendigkeit an Fachpersonal in diesen Bereichen nicht mehr im sel-
ben Umfang erforderlich.
3.5 Militärterminologie
Wie schon aus den vorhergegangenen Kapiteln hervorgeht, ist die Militärterminologie ein
maßgeblicher Bestandteil der Militärsprache.
Die Militärterminologie kann entweder übernommen oder geschaffen werden. Bei Kauf oder
Implementierung z.B. eines neuen Waffensystems, wird gleichzeitig auch die neue Termino-
logie bestimmt. In diesem Bereich treffen oft nationale, traditionelle und internationale Be-
zeichnungen aufeinander. So wird z.B. das AUG (Armee Universal Gewehr – internationaler
Produktname des Herstellers) im ÖBH als StG 77 (Sturmgewehr 77) bezeichnet.
Neben anderen Bereichen der Militärkultur nehmen die Dienstgrade in allen hierarchischen
Strukturen, aber insbesondere bei Streitkräften, eine besondere Stellung ein.
31
3.5.1 Dienstgrade
Das Rangverhältnis der Soldaten untereinander ist in Streitkräften durch Dienstgrade geregelt.
Sie erleichtern die Zuordnung des einzelnen Soldaten in der militärischen Hierarchie. Im Ös-
terreichischen Bundesheer sind zu diesem Zweck 21 verschiedene Dienstgrade eingeführt
worden, die sich in vier Gruppen gliedern: Rekruten, Chargen, Unteroffiziere und Offiziere.38
In den serbischen Streitkräften gelten 18 Dienstgrade39
und in den kroatischen Streitkräften
sind 19 Dienstgrade40
in Verwendung. In den kroatischen und serbischen Streitkräften wird
außerdem noch bei den Offiziersdienstgraden zwischen den Landstreitkräften und der Marine
unterschieden. Bestimmten Funktionen und Tätigkeiten werden bestimmte Dienstgrade zuge-
ordnet. Eine besondere Wichtigkeit haben sie in der internationalen Zusammenarbeit da in
diesem Bereich die Funktion direkt an den dazugehörigen Dienstgrad gebunden ist.
Der Oberst [пуковник, brigadir], war bei der österreichischen Armee traditionell der Kom-
mandant (Inhaber) eines Regiments. Diese Tradition, die aus der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges herrührt, wurde in vielen Armeen übernommen. Im serbischen ist die Ableitung des
пуковник noch deutlicher zu erkennen. Пук kommt aus dem russischen полк und bedeutet
Regiment: пук + овник = пуковник, Regimentskommandant. In den kroatischen Streitkräfte
entspricht die Bezeichnung pukovnik dem Oberstleutnant [потпуковник] und der brigadir
dem Dienstgrad Oberst. Eine detailierte Gegenüberstellung der Dienstgrade der beiden Streit-
kräfte erfolgt im Kapitel 4.7.1.
Bei internationalen Stäben müssen die Funktionen mit den entsprechenden Dienstgraden ge-
mäß Schema durch die truppenstellenden Länder besetzt werden.
3.5.2 Kommandosprache
Die Militärsprache zeichnet sich unter anderem durch eine besondere Sprechweise aus, die
eine eindeutige Handlungsaufforderung durch normierte Wörter oder Sätze beinhaltet. Im
Soldatenalltag ist man im Tagesablauf mit derartigen normierten Sätzen wie: der dienstlichen
Anrede, Meldung gegenüber einem Höherrangigen oder Vorgesetzten, Meldung als Dienst
vom Tag, etc. konfrontiert. Diese Normierung ist beim Kommando, vor allem im Exerdienst,
besonders ausgeprägt.
38 BMLVS Abt. Kommunikation „Der Soldat 2012“ Leitfaden für den Wehrdienst S. 467.
39 http://www.mod.gov.rs/lat/obelezja/obelezja.php [20 11 2012]
40 http://www.osrh.hr/default.asp [20 11 2012]
32
Kommando: – ist ein Befehl mit feststehendem Wortlaut und festgelegter Ausführung41
Команда: – кратка заповест за извршење одређених стројевих, борбених или других
радњи, послова и сл42
Zapovjed: – je zapovjed s unaprijed određenim sklopom riječi i unaprijed određenim
načinom provođenja 43
Das Kommando zeichnet sich nicht nur durch die feststehende Wortfolge sondern auch durch
die Betonung bei der Ausführung der Kommandos aus. Das Kommando beim Exerzieren
besteht aus einem Ankündigungsteil und einem Ausführungsteil.
In der nachfolgenden Tabelle sind Kommandos, die im Formaldienst (Exerdienst)
Anwendung finden. Der Ankündigungsteil dient der Einheit dazu, sich auf den
Ausführungsteil des Kommandos vorzubereiten.
Kroatische Streitkräfte Seerbische Armee ÖBH
Po–ZOR! [Achtung] Мир–НО! [Ruhe; Still ge-
standen]
Habt – ACHT!
Na mjestu – ODMOR! [Auf
der Stelle – Erholung]
На месту – ВОЛЈНО! [Auf
der Stelle – Frei]
(Einheit) – RUHT!
Na de–SNO! [Nach rechts] На де–СНО! [Nach rechts] Rechts – UM!
Čelom na–ZAD! [Mit der
Stirn nach hinten]
На лево – КРУГ! [Nach
links – einen Kreis]
Kehrt – EUCH!
Pozdrav na de–SNO!
[Begrüßung nach rechts]
Поздрав на де–СНО!
[Begrüßung nach rechts]
Rechts – SCHAUT!
Korakom stu–PAJ! [Schritt
marsch]
Напред – МАРШ! [Vor-
wärts marsch]
Im Schritt – MARSCH!
Tab. 1: Exerzierdienst: Kommandos
Bei den angeführten serbischen und kroatischen Kommandos ist weder klar erkennbar, aus
welcher Sprache die ursprünglichen Kommandos herrühren noch welchem Vorbild sie folgen.
41 Führungsbegriffe 2005. S. 94.
42 Vojni Rečnik 1967. S. 113.
43 Orešković 2001. S. 286.
33
Das kroatische „pozor“ entspricht dem Kommando „Achtung“ der Deutschen Bundeswehr44
und „korakom stupaj“ wiederum „Im Schritt marsch“ dem des ÖBH.
Die Kommandos „na desno“ und „pozdrav na desno“ sind sowohl in den kroatischen wie
auch in den serbischen Streitkräften ident und sind nicht mit den Kommandos des ÖBH
vergleichbar.
Obwohl die wortwörtlichen Übersetzungen nicht übereinstimmen, ist das Ergebnis nach der
Ausführung der Kommandos in allen drei Streitkräften das Gleiche.
44 Der Reibert 2009. Teil C. S. 5-10.
35
4 Die Militärsprachen
Sowohl Kroatisch als auch Serbisch gehören zu den Südslawischen Sprachen45
, dennoch ist
die Entstehung ihrer Militärsprachen unterschiedlich verlaufen.
4.1 Die Entstehung der kroatischen Militärsprache
4.1.1 Formaler Beginn
Als den institutionellen Beginn der kroatischen Militärterminologie kann man das Jahr 1868
beziffern. Die Notwendigkeit einer Terminologie ist aus der Verordnung, die besagt, dass in
jenen Einheiten der königlich–ungarischen Landwehr, in denen die Kroaten die Mehrheit bil-
den, die kroatische Sprache Dienst– und Befehlssprache sein soll, erwachsen.
Diese Verordnung wurde am 5. Dezember 1868 angenommen und ist unter der Bezeichnung
Zakonski članak XLI. 1868. – O domobranstvu. [XLI. TÖRVÉNY–CZIKK a honvéd-
ségről.][Gesetz–Artikel XLI.: 1868 von der Landwehr]46
veröffentlicht worden.
Die Entstehung der kroatischen Militärterminologie basiert auf dem Paragraph 18 der o.a.
Verordnung, der sich auf die Verwendung der Sprache in der königlich–ungarischen Land-
wehr bezieht.
„U Kraljevinah Hèrvatskoj, Slavoniji i Dalmaciji zapoviedni jezik domobranstva je hèrvatski
jezik, barjak mu nosi nuz onu istu oznaku imena Njeg. Veličanstva sjedinjene boje kraljevi-
nah Hèrvatske, Slavonije i Dalmacije, te gèrb ugarske dèržave. U ostalom će vojničke oznake,
znaci ranga, oprema i oboružanje kao što i službovni i viežbovni propisi kod zemaljske obra-
ne i linijske vojske jednaki biti.“
„A honvédség vezénynyelve a magyar, zászlója, Ö Felsége nevének jelvényei mellett, az ors-
zág szineit és a magyar állam czimerét viseli. Horvát– Szlavon– és Dalmátországban a hon-
védség vezénynyelve a horvát, zászlója ö Felsége ugyanazon névjegye mellett Horvát– Szla-
von–Dalmátország egyesült szineit és a magyar állam czimerét viseli. Egyébiránt a katonai
45 TEŽAK, BABIĆ 1992. S. 9ff. et STANOJČIĆ, POPOVIĆ 1989. S. 5ff.
46 Sbornik zakonah i naredbah valjan za kraljevinu Hrvatsku i Slavoniju. In: Orešković 2010. S. 98.
36
jelvények, rangjelzetek, a felszerelés és felfegyverkezés, valamint a szolgálat és gyakorlat
szabályai a honvédségnél és a sorhadnál egyenlök lesznek.” 47
(In den Königreichen Kroatien, Slawonien und Dalmatien ist die Befehlssprache der Land-
wehr Kroatisch, die Fahne trägt neben dem Namenszeichen seiner Majestät die vereinten Far-
ben der Königreiche Kroatien, Slawonien und Dalmatien und das Wappen des ungarischen
Staates. Im Übrigen bleiben die militärischen Abzeichen, Dienstgradabzeichen, Ausrüstung
und Bewaffnung wie auch Dienstreglement und Exerzierdienstvorschrift bei der Landesver-
teidigung und beim stehenden Heer gleich.)
4.1.2 „Vater“ der kroatischen Militärterminologie
Der Beschluss von 1868 hatte zur Folge, dass sofort mit der Ausarbeitung von Ausbildungs-
vorschriften für die kroatischen Landwehreinheiten begonnen wurde, was ohne eine kroati-
sche Militärterminologie nicht möglich war. Es musste also in weiterer Folge eine Militärter-
minologie geschaffen werden.
Um eine neue Terminologie zu kreieren bestehen mehrere Möglichkeiten. Drei davon seien
hier erwähnt:
- Annahme von Lehnwörtern
- Wortschöpfung
- Terminologisierung bestehender Wörter
Wie aus den weiteren Ausführungen ersichtlich sein wird, haben sich die Terminologen der
kroatischen Landwehr der Wortschöpfung und der Terminologisierung bedient. Hauptsäch-
lich wurde dabei die Wortschöpfung angewendet, da die Handbücher und Ausbildungsvor-
schriften vorwiegend Übersetzungen der ungarischen Handbücher waren und diese wiederum
Übersetzungen aus dem Deutschen. Von ausschlaggebender Bedeutung für die kroatische
Militärterminologie waren die Vorschriften der k.u.k. Streitkräfte. Die moderne kroatische
Militärsprache besteht zum Großteil nach wie vor aus diesem militärterminologischen Kor-
pus.
47 Gesetzestext § 18 im kroatischen und ungarischen Original. Der deutsche Text ist aus den Originalen sinnge-
mäß übersetzt. Sbornik zakonah i naredbah valjan za kraljevinu Hrvatsku i Slavoniju S. 148. Corpus Juris
Hungarici (1000-1895) - (1836-1868), Bd. 8 S. 482. In: Orešković 2010. S. 98.
37
Der damalige Befehlshaber der Landwehr, Graf Miroslav Kulmer, betraute Bogoslav Šulek
mit der Übersetzung der militärischen Vorschriften ins Kroatische48
. Bogoslav Šulek49
, der
auch als Vater der kroatischen Militärterminologie bezeichnet wird, hat in kurzer Zeit die
Dienst– und Exerzierreglements und in der Folge noch weitere Bücher aus dem militärischen
Bereich übersetzt. Diese Bücher erschienen unter dem Titel „Narednik za kraljevsko–ugarsko
domobranstvo“ [Vorschrift für die königlich–ungarische Landwehr].50
Šulek war Mitglied der Zagreber philologischen Schule und er wird in linguistischen Kreisen
häufig im Zusammenhang mit sprachlichem Purismus und Wortschöpfung erwähnt. Ihm wer-
den einerseits große Verdienste um die Entwicklung der kroatischen Lexikographie zuge-
schrieben. Andererseits werfen ihm viele seiner Zeitgenossen und auch die Philologen späte-
rer Generationen übergroßen sprachlichen Purismus vor.
Šulek war auch im Umfeld der Illyrischen Bewegung aktiv und war einer der Träger des
Konzeptes der Schriftsprache. Die Schriftsprache basiert laut Šulek auf der Volkssprache des
štokavischen Dialektes und der Erweiterung durch neue Wortschöpfungen, Dialektismen,
Bohemismen, Russismen und Europäismen. Zwecks Erweiterung des Wortschatzes sammelte
er selbst Wörter und verwendete auch die der anderen engagierten Sammler.51
Die Bibliographie Šuleks umfasst etwa 200 Titel. Unter anderem verfasste er drei große Wör-
terbücher, das „Deutsch–kroatische Wörterbuch“ 1860, das „Kroatisch–deutsch–italienische
Wörterbuch der wissenschaftlichen Terminologie“ 1874/75 und das „Jugoslavenski Imenik
Bilja [Jugoslawisches Benennungsbuch der Pflanzen]“ 1879.
Durch diese Arbeiten erwarb er sich großes Ansehen und wurde von seinen Zeitgenossen
hoch geschätzt.52
48 Vgl.: Torbar J., Nekrolog. O životu i djelovanju dra. Bogoslava Šuleka. [Nekrolog. Vom Leben und Wirken
des Dr. Bogoslav Šulek] In: Ljetopis Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti [Jahrbuch der südslawi-
schen Akademie der Wissenschaften und Künste] 11 (1896) S. 175 - 176. 49
Orešković 2010. S. 103. Šulek wurde am 20.4.1816 in Subotište (heutige Slowakei) geboren, und er starb am
30.11.1895 in Zagreb. Er schloss das Studium der Philosophie und der evangelischen Theologie in Preßburg ab
und kam im Jahre 1839 nach Zagreb. Er war Schriftsteller, Philologe, Lexikograph und Mitglied der Akademie,
deren erster Sekretär er 1866 wurde. Im Jahre 1876 promovierte er in Rostock zum Doktor. Das Thema seiner
Dissertation, die er auf Lateinisch verfasste, war der Mathematiker und Physiker Ruđer Bošković (Memoria
Rogeri Boskovici). 50
TORBAR, J. Nekrolog. O životu i djelovanju dra. Bogoslava Šuleka. In: Ljetopis
Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti 11 (1896) 175 - 176. 51
TORBAR, J. Nekrolog. O životu i djelovanju dra. Bogoslava Šuleka. In: Ljetopis
Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti 11 (1896) S. 175f. 52
Ebenda
38
Für den Entwurf der Neologismen folgte Šulek einer Methode die man mit drei Schritten be-
schreiben kann:
1) Er suchte Lehnwörter, vor allem aus dem Deutschen und Tschechischen, und versuchte
dafür einheimische Bezeichnungen zu finden. Tschechisch wurde an den k.u.k Militärakade-
mien und Schulen seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts unterrichtet.53
2) Fand er keine, suchte er nach verwandten slawischen Worten.
3) Wenn die erwähnten Quellen erschöpft waren, formte er neue Wörter.
4.1.3 Schaffung der Lexik
Die von Šulek angewendete Methode soll durch einige ausgewählte Beispiele von allgemein-
sprachlichen und vor allem militärsprachlichen Lehnwörtern dokumentiert werden, die er
nach deutschem Vorbild geschaffen hat. In „Die zeitgenössische Kroatische Militärterminolo-
gie und die Geschichte ihrer Entstehung“ durchsuchte Orešković Šuleks Deutsch–Kroatisches
Wörterbuch nach entsprechenden Fällen von allgemeinsprachlichen Lehnwörtern. Die Bei-
spiele für militärsprachliche Lehnwörter stammen aus dem k.u.k. Dienstreglement54
.
Die Gegenüberstellungen verdeutlichen, wie exakt Šulek sich an die Konstruktion von zu-
sammengesetzten Hauptwörtern nach deutschem Vorbild, unter Verwendung bestehender
kroatischer Begriffe gehalten hat.55
Deutsch der k.u.k. Zeit Šuleks Kroatisch
–meter –mjer
Halbmeter polumjer
Hygrometer vlagomjer
Tachometer brzinomjer
Thermometer toplomjer
Groß– vele–
Großhandel veleprodaja
Großherzog velevojvoda
Großstädter velegradnik
53 Vgl.: Ernst 2009. S. 33.
54 Vgl. Orešković 2010. S. 105.
55 Vgl. Orešković 2010. S. 105.
39
Großwürdenträger veledostojnik
Ober– nad–
Oberarzt nadliečnik
Oberfechtmeister nadmačilnik
Oberherrschaft nadvlasteljstvo, nadvlada
Oberleutnant nadporučnik
Oberrechnungsrat računarski nadsavjetnik
Ur– pra–
Urerde prazemlja
Urgebirge pragorje
Urgeist praduh
Urstand prastanje
Unter– pod–
Unterabteilung pododjel
Untergebener podredjenik
Unteroffizier podčastnik
Vor– pred–
Vorbemerkung predopazka
Vorgesetzter predpostavljenik
Vorspannwagen predpreg
Tab. 2: Beispiele für die Wortbildung
Durch den Vergleich des „Dienstreglements für das kaiserliche und königliche Heer“ (1873)56
und den „Službovnik za kr. ug. Domobranstvo“ (1875)57
, erstellte Orešković aus beiden Quel-
len ein umfangreiches Verzeichnis militärsprachlicher Begriffe.58
56 Dienstreglement für das kaiserliche und königliche Heer, erster Teil, zweite Auflage des Reglements vom
Jahre 1873, Nachdruckausgabe vom Jahr 1909 mit Berücksichtigung der Nachträge 1-10 (Wien, Druck und
Verlag der k.k. Hof- und Staatsdruckerei, 1909). In.: Orešković 2010. 57
Službovnik za kr. ug. domobranstvo, Drugo izdanje službovnika od godine 1875, Budapešta 1910, Dio prvi,
Književno i tiskarsko dioničko društvo Pallas. [Dienstreglement für die königlich ungarische Landwehr, zweite
Auflage des Dienstreglements aus dem Jahre 1875, Budapest 1910, erster Teil, Buch- und Druckverlagsgesell-
schaft Pallas.] In.: Orešković 2010. 58
Vgl. Orešković 2010. S. 105f
40
Abb. 7: Dienstregelement der k.u. Landwehr 189759
Dienstreglement für das
k.u.k. Heer
Službovnik za kr. ug.
domobranstvo
Zakon o službi
Deutsch frühere Schreibweise heutiges Kroatisch
Offizier častnik časnik
Unteroffizier podčastnik podčasnik
Kommando zapovjedničtvo zapovjedništvo
Wort rieč riječ
bestimmt odredjeno određeno
59 Orešković 2010. S. 109.
41
befestigt utvrdjeno utvrđeno
ebenfalls takodjer također
Tab. 3: Unterschiede in der Schreibweise
Bei der Gegenüberstellung der Texte zeigt das zeitgenössische Kroatisch unter anderm das
Graphem đ, das damals noch nicht im Gebrauch war. Dieses Graphem wurde erst in der zwei-
ten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die kroatischen Anhänger Vuk Karadžićs eingeführt.60
Die nachfolgende Tabelle stellt einen kleinen Teil der von Šulek geschaffenen Militärtermino-
logie dar.
k.u.k. Deutsch k.u. Kroatisch
Abendrapport večernji prijavak
Abteilungskommandant odjelni zapovjednik
Amt ured
Alarmierungen uzbuke
Artillerieoffizier topnički častnik
Bataillon bataljun
Beamter činovnik
Befehl zapovjed
Beförderung promak
Brigadier brigadir
Dienstreglement službovnik
Disziplin zapt
Division divizija
Ehrenposten počastni stražnik
Ehrenwache počastna straža
Eskorte pratnja
Exerzierreglement vježbovnik
Feldruf bojni zov
60 Vgl.: Orešković 2010. S. 110.
42
Frührapport jutarnja prijava
Garnison posada
Gefechtsstand bojni stalež
Hauptquartier glavni stan
Inspizierung nadgledanje
Instruktion naputak
Kanonenschuss topovni hitac
Kompanie satnija
Kriegsausrüstung ratna oprema
Landwehr domobranstvo
Nachrichtendienst doglasna služba
Oberleitung der Verteidigung vrhovno upravljanje branitbe
Patrontasche nabojnjača
Patrouillen obhodnje
Pflicht, Obliegenheit dužnost
Rapport prijavak
Rekrut novak
Retraite mirozov
Seitengewehr bočno oružje
Stab stožer
Stabsoffizier stožerni častnik
Tagesbefehl dnevna zapovjed
Tagesordnung dnevni red
telegraphisch brzojavno
Unteroffizier podčastnik
Vorgesetzter predpostavljenik
Wache straža
Wachtmeister stražmeštar
Waffengattung vrst oružja
Zivilperson gradjanska osoba
Tab. 4: Šuleks Terminologie
43
In seinen Ausführungen stellt Orešković fest, dass das Dienstreglement des stehenden Heeres
und das der Landwehr praktisch ident waren. Im Dienstreglement der Landwehr wurde ledig-
lich die Bezeichnung "stehendes Heer" durch den Ausdruck "Landwehr" ersetzt.
Da der Gegenstand der Untersuchung der Vergleich der gegenwärtigen Militärsprachen der
kroatischen und serbischen Streitkräfte ist, dient die von Orešković erarbeitete Lexik als Ver-
gleichsbasis, um zu überprüfen, inwiefern sich die kroatische Militärterminologie von ihrem
Anbeginn bis heute verändert hat.
4.2 Die Entstehung der serbischen Militärsprache
Da ich für die serbische Militärsprache keine mit Oreškovićs Dissertation vergleichbare
wissenschaftliche Abhandlung gefunden habe, lag es an mir, in Anlehnung an die genannte
Dissertation, die Entstehung und Entwicklung der serbischen Militärsprache und
Terminologie anhand von Originaldokumenten zu erarbeiten.
Um Primärliteratur aus den Anfängen der serbischen Streitkräfte bearbeiten zu können, hielt
ich mich im Oktober 2012 mehrere Tage in Belgrad zur Recherche auf. Durch die Unterstüt-
zung des österreichischen Verteidigungsattachés erhielt ich Zugang zum serbischen Militärar-
chiv sowie zum serbischen Staatsarchiv. Die Archive verwalten hauptsächlich Dokumente ab
1846. Durch eine gezielte Suche, konnte ich auch Dokumente aus der Zeit des ersten serbi-
schen Aufstandes finden. Die Quellen, welche Informationen über die Streitkräfte enthielten,
waren mit wenigen Ausnahmen handschriftlich verfasst. Da die Untersuchung aller Doku-
mente in Bezug auf Militärterminologie und Militärsprache den Rahmen der Diplomarbeit
sprengen würden, habe ich mich auf einige wenige, aussagekräftige Quellen beschränkt.
Zur Ilustration sind einige der handschriftlichen Dokumente im Anhang, Beilage 3, abgebil-
det.
Die ersten eigenständigen serbischen militärischen Verbände werden im Zusammenhang mit
dem österreichisch–türkischen Krieg 1788-1791 erwähnt.61
In den Freikorps kämpften serbi-
sche Truppen auf der Seite der k.u.k Truppen gegen das türkische Reich.
Der erste serbische Aufstand 1804 stützte sich auf die Erfahrungen der Kämpfer die diese aus
dem Krieg 1788-1791 mitgebracht hatten.
61 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]
44
Die Meldung über Kämpfe in Užice (Dok. 1)62
aus 1805 und die Ausbildung und Formierung
von zwei Kompanien (Dok. 2)63
aus 1808 dienen dazu, die verwendete Militärsprache aus der
Zeit des Ersten Serbischen Aufstandes zu belegen.
In der Abschrift der Meldung, in der Hauptmann Konstantin Jovanović von der Übergabe von
Užica berichtet (Dok. 1), findet man sehr viele Germanismen. Dies deutet darauf, dass besag-
ter Hauptmann die militärischen Begriffe der k.u.k. Streitkräfte als Angehöriger der Freikorps
angenommen hat.
Die terminologische Aufarbeitung der Dokumente 1 und 2 ist gemeinsam in Tabelle 5 darge-
stellt.
62 ASANU Zl.: 390
63 ASANU Zl.: 497
45
Abb. 8: Dok.1: Meldung von den Kämpfen in Užice (August 1805)
46
Abb. 9: Dok. 2: Befehl Oberbefehlshaber (Ausbildung von 2 Kompanien)
Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH
… бандисти … бандист Militärmusiker
... и беле баријаке на бедеме
мету. ...
баријак Fahne
... и под беденом64
градским
биле, ...
бедем Festung
... као коменданти од белагерунг Belagerung
64 бедемом: hier handelt es sich wahrscheinlich um einen Fehler bei der Abschrift
47
белагерунга ...
… бесацунга … бесацунг Besetzung, Okupation
... јако Дрину бесецовали ... бесецовати besetzen, einnehmen
... дадоме нашим 100 кеса
новаца брандшацунг, ...
брандшацунг Brandschatzung
… булијукбаша65
… булијукбаша türk. Dienstgrad (Kompanie-
kommandant)
… буљукбаша … буљукбаша w.o.
... на варош штурму илити
јуриш учине ...
варош Siedlung, Stadt
штурма Sturm
јуриш Sturm
..., тојест војвода Јаков ... војвода Herzog
… градску банду … градска банда Stadtmusik (kapelle)
... и ексерцирају нови
ексерцир ...
ексерцирати üben der Gefechtsformen
ексерцир Gefechtsform
... у њихов кантонирунг
дошле ...
кантонирунг Garnisonsort, Kaserne
... и свакоме колоне–
коменданту заповест даду ...
колоне–комендант Kolonnenkommandant
заповест Befehl
комендант Kommandant
милитарству милитарство Heer, Heereswesen
момака момак Soldat, Kämpfer
... оштра заповест и наредба
...
наредба Befehl, Anordnung
... Обервојвода Карађорђе ... обервојвода Ober –Herzog
... наших обколит био ... опколити umzingeln
... наредили су један јаки обсервационскор Aufklärungskorps
65 Beide Schreibweisen sind möglich
48
обсервационскор ...
... одбране … одбрана Verteidigung
... разгледе ормаду ... ормада Armada
… оружије … оружије Bewaffnung
… пајту … пајта
… пиштољ … пиштољ Pistole
… предаји … предаја Übergabe, Kapitulation
... од ове Варадинске
регементе находи се ...
регемент Regiment
... све су их путем саранили,
да не могу ...
сахранити beisetzen, beerdigen
... топ … топ Kanone
... све трупе које су ... трупа Truppe
Устаничкој војсци Устаничка војска Aufständischenarmee
... остали да форпосте
границом поставе ...
форпост Vorposten
... у њихов хауптквартир ... хауптквартир Hauptquartier
... у шанцовима били ... шанца Befestigung, Wall
... онде га штафета сретне ... штафета Patrouille
... две компаније војника ... компанија Kompanie
војник Soldat
... који би ексерцир знали од
прве војне ...
прва војна „Erstes Heer“ – gemeint sind
die serbischen Freikorps 1788
– 1791
... две компаније регули ... регуларан regulär
...,капларе на 26 људи ... каплар Korporal
... капетан ... Hauptmann
И постарајте се што ... постарати се sich sorgen um
старешина Berufsoldat
... каква распра не учинила ... расправа Streit
... из беглука ... беглук Grundbesitz
... једну оку хлеба ... ока Gewichtseinheit entspricht
49
1,28 kg
... се дели преко тефтера ... тефтер Notizblock
… ком. и предводитељ
народа …
[Oberführer] Oberbehlshaber
Tab. 5: Serbische Militärterminologie zu Beginn des 19. Jahrhundert
Auch im Dokument Nr. 2 (Abb 9) wird auf die Erfahrung aus der „прве војне [ersten Ar-
mee]“, gemeint sind die Freikorps von 1788-1790, verwiesen.
Beide Dokumente geben darüber Aufschluss, dass die serbische Aufständischenarmee, nach
militärischen Grundsätzen formiert war und nach damaligen Richtlinien geführt wurde. Das
Kommando über eine Kompanie hatte ein Hauptmann und ein „каплар“ [Korporal] führte
eine Gruppe von 26 Mann.
Ein Dokument, das den exakten Beginn der serbischen Militärsprache belegen würde, ver-
gleichbar mit dem Erlass für die Einführung des Kroatischen in der k.u. Landwehr, konnte ich
nicht finden. Für eine weiter führende Forschung würde ich den Ersten serbischen Aufstand
als Ausgangspunkt für die Entstehung einer eigenständigen serbischen Militärsprache anneh-
men.
Die nachfolgenden Dokumente, wie die Abschrift einer Bestellung von Waffen und Ausrüs-
tung (Dok. 3)66
aus Russland aus dem Jahre 1836 und eine Sammlung von Befehlen und Wei-
sungen (Weisung für den Rekrutierungsvorgang, Einführung von Offiziersdienstgraden, usw.)
aus den Jahren 1836 bis 184567
zeugen unter anderem vom russischen Einfluss auf die serbi-
schen Streitkräfte und auf deren Militärsprache
66 VII JNA Zl.: 7/1/1/3
67 VII JNA Zl.: 7/2/3/1
50
Abb. 10: Dok. 3: Einfuhr militärischer Ausrüstung aus Russland
Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH
... „prema čislu ljudi“ ... čislo Anzahl, Zahl
… panganeti i perevjaske na
sutki … (bajoneti i kaiševi za
fišeklije)
panganet Bajonett
51
perevjaska Befestigung
sutka Riemen
… nožne k štikam … nožna (Messer–) Scheide
štik Bajonett
… tesaci za unter–oficire tesak Messer
unter–oficir Unteroffizier
… špade i polusablje za
oficire …
špada Schwert
polusablja kurzer Säbel
… sablje s portupejam i
temnjakami kožnimi …
sablja Säbel
portupej Portepee
kožni temnjak
… novih kopalja … koplje Speer
… mizdravci … mizdravak türkischer Speer
… štatski činovnik … Beamter
… Glavnom voenom kome-
saru …
vojni komesar Militärkommisar
… za lahku kavaleriu … laka kavaleria leichte Reiterei
… tesaci gvardejski … gardijski Garde–
… grenadirske sablje … grenadirski Grenadier–
Tab. 6: Waffen und Ausrüstung 1836
Das Dokument Nr. 3 ist eine Abschrift in lateinischer Schrift und behandelt die Abwicklung
eines Waffengeschäftes mit Russland. Im Jahr 1836 bestand bereits eine Kooperation zwi-
schen dem russischen Zaren und dem serbischen Fürsten.
Aus dem Text geht wegen der verwendeten Terminologie hervor, dass noch keine sprachliche
Vereinheitlichung in den fürstlichen Streitkräften stattgefunden hat. Es wird russische „čislo
[Zahl, Anzahl], deutsche „unter-oficir [Unteroffizier]“ und türkische „mizdravak [Speer]“
Terminologie gleichermaßen verwendet.
52
1836 kehrten die ersten serbischen Offiziere, die in Russland ausgebildet wurden, nach Ser-
bien zurück. Unmittelbar danach ordnete Fürst Miloš die Vergrößerung der Streitkräfte an.
Um eine reibungslose und ordnungsgemäße Rekrutierung durchführen zu können wurde im
selben Jahr eine Weisung68
erlassen. Der Auftrag lautete, dass bei dieser landesweiten Rekru-
tierung bis zu 2000 junge Männer für den Wehrdienst gefunden werden sollten.
68 VII JNA Zl.: 7/6/3/2
53
Abb. 11: Dok. 4: Упуство za рекрутацију [Weisung für die Rekrutierung]
Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH
... регуларно војинство ... Reguläre Armee
... један батаљон пешадије,
једна батерија тобџија и
један ескадрон коњице ...
батаљон Bataillon
батерија Batterie (Kompanie
equivalent in der Artillerie)
ескадрон Eskadron
54
коњицa Kavalerie
... срески капетани ... Entspricht einem
Bezirkshauptmann
... пограничне карауле ... караулa Grenzbefestigungsanlage
... генерална визитација ... Generalinspektion
Tab. 7: Rekrutierung 1836
Diese Weisung war in terminologischer Hinsicht nicht besonders produktiv. Interessant ist
jener Teil der Weisung, der festlegt in welcher Form die ärztliche Untersuchung zu erfolgen
hat. Die Rekruten sollten ihre Kleidung nicht ablegen „не скидају хаљине до голоа тела“,
damit ihre Moral und Scham „… сачувао морал и одржала стидљивост ...“ erhalten blei-
ben.
Im Zuge der größer werdenden fürstlichen Streitkräfte, wurden 1837 Dienstgrade und die
Uniform für die Offiziere festgelegt. In Abbildung 12 ist zu erkennen, dass die fürstliche Ar-
mee 9 Offiziersdienstgrade kannte und diese von der zaristischen Armee übernommen hat.
Den Dienstgrad „Генерал-дивизионер [Divisionsgeneral]“ findet man nur mehr selten in mo-
dernen Armeen. Im ÖBH war vor der Dienstgradreform (2002) die Bezeichnung für den
Zweisterne-General „Divisioner“. Die internationale Entsprechung ist „Major General“ und
im ÖBH Generalmajor.
55
Abb. 12: Dok. 4: Официрски чинови [Offiziersdienstgrade]69
Dienstgrade 1837 aktuelle Dienstgrade der
serbischen Streitkräfte
Entsprechung ÖBH
прапоручник потпоручник Leutnant
поручник поручник Oberleutnant
полу–капетан keine Entsprechung [„Halb – Hauptmann] keine Ent-
sprechung
капетан капетан Hauptmann
мајор мајор Major
потполковник потпуковник Oberstleutnant
69 VII JNA Zl.: 7/6/3/2
56
полковник пуковник Oberst
генерал–мајор генерал мајор Generalmajor
генерал–дивизионер keine Entsprechung [Divisionsgeneral] keine Ent-
sprechung
Tab. 8: Offiziersdienstgrade 1837
1838 wurde mit der Ausbildung und dem Aufbau des Wehrsystems begonnen. Es wurden
Garnisonen eingerichtet und die Stärken der Kommanden und der Einheiten festgelegt.
57
Abb. 13: Dok. 4: Устројеније гарнизонске војске [Gliederung und Stärke der Garnisonen] 70
70 VII JNA Zl.: 7/6/3/2
58
Textpassage Terminologie Entsprechung
… свака рота имала је 243
човека …
рота71
kleinere militärische Einheit,
Zug (Kompanie)
... Попечитељство
унутрашњих дела ...
Попечитељство Ministerium
... главног штаба
гарнизонског војинства ...
главни штаб [Hauptstab] heute „генерал
штаб“ Generalstab
гарнизонско војинство Garnisonstruppe
... устројеније гарнизонске
војске ...
устројеније Formierung
гарнизонска војска72
Garnisonstruppe
... централно правленије ... правленије Führung, Kommando
… ађутант … ађутант Adjutant
… писар … писар Schreiber
… аудитор … аудитор Sachbearbeiter, Referent
… свештeникa … свештеник Pfarrer
... пешачка гарнизона ... пешачка Infantrie–
... начелника –
штапсофицира ...
штапсофицир Stabsoffizier
... оберофицира ... оберофицир Oberoffizier
... унтерофицира ... унтерофицир Unteroffizier
... добошара ... добошар Trommler
... сигналиста ... сигналист Hornist
... својовољци ... својевољан Freiwilliger
... једна чест границе ... честица Teil
... фелдфебел ... Feldwebel
... каптенаријус ...73
писар Schreiber
... по три цвацика ... цвацика Silbermünze (Währung)
... пушку, патронташ са пушка Gewehr
71 Ajduković 2004. rota – mali odred vojske, vod; von der Stärke (243 Soldaten) entspricht das eher einer Kom-
panie 72
jüngerer Begriff 73
Bezeichnung für „писар“ - Schreiber
59
портопејом ...
патронташ Patronentasche
... и једно оделење шивача
...
шивач Schneider
... само прву роту са
бандом и тобџијама ...
банда Musikkapelle
... униформе замењена
зелена плаветном чохом, а
уведене кокарде на капама.
чохa Stoff
кокарда Kokarde
Tab. 9: Funktionen und Mannstärken der Garnisonen
Im Befehl für die Belegung der Garnisonen und Festlegung der Truppenstärke sowie der
Funktionen in den Stäben ist bereits eine gefestigtere Militärsprache feststellbar.
Begriffe aus der Militärverwaltung, wie „аудитор“ und für Oberbegriffe wie
„штапсофицир, оберофицир“ wird noch die deutsche Terminologie verwendet.
Um den weiteren Aufbau und die Ausbildung der Streitkräfte des Fürstentums Serbien sicher-
zustellen, wurden Dienst– und Ausbildungsvorschriften erforderlich. Eine dieser Ausbil-
dungsvorschriften war die 1848 von МАТIЯ БАНЪ (Matija Ban) aus dem Polnischen über-
setzte und angepasste Richtlinie für die Guerillakriegsführung. Der Begriff „четник“ kommt
aus dem polnischen und steht für „Guerillakämpfer“. In dieser Dienstvorschrift ist der Ein-
fluss des Russischen auf das Serbische, sowohl lexikalisch als auch an der Schrift deutlich zu
erkennen.
Die Ausbildungsvorschrift oder das Handbuch für die assymetrische Kriegsführung ist in der
russischen Kyrillischen Schrift geschrieben, die verwendete Terminologie ist jedoch aus-
schließlich Slawenoserbisch74
.
74 Mladenović 1989. S. 98. „Oko polovine 19. veka termin „slavenosrpski jezik“ upotrebljavao se u onom
značenju u kojem ga mi danas upotrebljavamo (mešoviti tip srpskog književnog jezika, sastavljen od srpskih
narodnih, ruskoslovenskih, ruskih i srpskoslovenskih elemenata) a u kojem ga je semantičkom pravcu usmerio
Vuk 1817. godine.“
60
Abb. 14: Dok. 5: О четничкой войни [Ausbildungsvorschrift: Tschetnikkriegsführung]75
75 Грађанска библиотека Београд [Stadtbibliothek Belgrad] C-II 27. Zl.: 3 2223 / 04
61
Aus der Titelseite der Vorschrift geht hervor, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Pol-
nischen ins Serbische handelt. Matija Ban hat dieses Handbuch für die Ausbildung der Kämp-
fer für den „Grbaljski ustanak [Aufstand von Grbalj]“ gegen Österreich 1848 erstellt.
Abb. 15: Dok. 5: О войни четничкой [Über die assymetrische Kriegsführung /Guerillakriegsführung]
Diese Vorschrift ist in 10 Bereiche unterteilt und kann als Handbuch zur Formierung, Ausbil-
dung und Ausrüstung von Spezialkräften bezeichnet werden. Bereits im ersten Kapitel (siehe
Abbildung oben) kann man erkennen, dass an die Kämpfer (Soldaten) dieser Einheiten be-
62
sondere Ansprüche gestellt werden. Die weiteren Kapitel behandeln die Bewaffnung, Ausrüs-
tung und „Uniform“. Da dieses Dokument ein Handbuch für „Asymmetrische Kriegsfüh-
rung“76
ist, wird auch auf die ortsübliche Bekleidung (Tracht) als Kampfgewand hingewiesen.
Im siebente Kapitel (o дѣляню чета [vom Einsatz der Kompanie]) beschreibt Ban sehr detail-
liert die Aufgaben und die Auftragserfüllung der Kompanie.
Abb. 16: Dok. 5: O дѣляню чета [vom Einsatz der Kompanie]
Die terminologische Auswertung der Ausbildungsvorschrift war sehr produktiv. In der nach-
folgenden Tabelle ist ein kleiner Teil der Lexik aufgelistet.
76 Führungsbegriffe 2005. S. 97. Asymmetrische Krieg(s)führung ist ein Einsatz, bei dem es zwischen den
eigenen Kräften und dem Gegner keine klaren Grenzen und Linien gibt. Weiters unterscheiden sich die gegneri-
schen Kämpfer im seltensten Falle nur von der ansässigen Zivilbevölkerung.
63
Textpassage Terminologie Grundform Entsprechung ÖBH
... именує ... вођа чете Kompaniekommandant
... єдногь воєногь
народногь ...
војног Militär–
... войничка торба ... војничка торба Rucksack
... войничко име ... војничко име Deckname
... десетник ... десетник Korporal
... експедиція ... експедиција Operation
... за пасомъ ... око паса um den Leib herum
... задужити ... задужити ausfassen
... извѣцтія ... извештај Bericht
... ключемъ писани ... кључем писати Verschlüsselung
... коньик ... коњик Kavalerist
... краткий карабинъ ... кратки карабин kurzer Karabiner
... нападаюћи у договору са
уредномъ войскомъ
непріятелю на леђа или на
бокове ...
на леђа in den Rücken
на бокове flankierend/ in die Flanke
... нападаюћи ... нападајући angreifend
... обезбѣди себи одступъ ... обезбедити повлачење Abzug (Rückweg) sicherstel-
len
... обсада ... опсада Belagerung
... подпоручник ... потпоручник (Unter–) Leutnant
... поручник ... поручник (Ober–) Leutnant
... посада ... посада Besatzung
... пушка велика ... дуго оружје Langwaffe
... пѣшачка чета ... пешадијска чета Infanteriekompanie
... а увѣкъ се съ нога бію ... борити се пешке abgessesen kämpfen
... стража ... стража Wache
... сѣкира ... секира Axt
... танета ... танет Geschoß
64
... устроєню ... устројство Gliederung
... фесъ ... фес Fes
... четничку войну ... четничко ратовање Tschetnikkampfführung
... число ... број Anzahl
Tab. 10: Tschetnik– Kampführung, Ausbildung und Ausrüstung
Die Ausbildungsvorschrift diente kapetana Ljubomir Ivanović als Vorlage für „Četovanje ili
četničko ratovanje“ aus 1868 und führte auch dazu, dass der Guerillakampf von den fürstli-
chen regulären Streitkräften als Kampfform anerkannt wurde.77
Abb. 17: Dok. 6: Personalstand der fürstlichen Streitkräfte - Offiziere78
77 Vgl.: Bjelajac. http://www.vs.rs/index.php?content=2fd8a63b-f712-102b-bdc2-a0672172d7df [05 11 2012]
65
Die serbisch fürstlichen Streitkräfte wurden im 19. Jahrhundert stetig vergrößert. Die Ausbil-
dung der serbischen Offiziere erfolgte von 1850 an der Belgrader Militärakademie.
Wie aus dem Dokument Nr.: hervorgeht, verfügte die Armee im Jahr 1874 bereits über 317
Offiziere. Die Dienstgrade unterscheiden sich von jenen die 1837 eingeführt wurden. Der
„Полковник wurde zum пуковник und der полу-капетан und der капетан wurden zu
капетан I. клаце und II. класе.
Dienstgrade 1837 Dienstgrade 1874
прапоручник потпоручник
поручник поручник
полу–капетан Капетан I. класе
капетан Капетан II. класе
мајор мајор
потполковник потпуковник
полковник пуковник
генерал–мајор keine Angaben
генерал–дивизионер keine Angaben
Tab. 11: Dienstgrade - Vergleich
4.3 Militärsprache im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen/ König-
reich Jugoslawien
Am 1. Dezember 1918 wurde der neue Staat mit dem Namen „Königreich der Serben, Kroa-
ten und Slowenen“ ausgerufen, eine späte Verwirklichung der südslawischen Einheitsidee.
Serbien hatte die Aufgabe zur Bildung dieses südslawischen Staates erhalten, was bewirkte,
dass Serbien und die Serben in den anderen Landesteilen eine privilegierte Position einnah-
men. Die serbischen Repräsentanten entschieden über die Gesetzgebung, die Wirtschafts– und
Bildungspolitik, und vor allem über militärische und außenpolitische Angelegenheiten.79
Im Parlament hatten die serbischen Parteien die Mehrheit, die Regierung reagierte zunehmend
willkürlich und korrupt. Der Staat war sehr instabil und die Spannungen zwischen Belgrad
und Zagreb wurden immer deutlicher.
78 VII JNA: 10/1/1/1
79 Vgl.: Orešković 2010. S. 133ff
66
Die nachfolgende Namensänderung auf „Königreich Jugoslawien“, die das Zusammengehö-
rigkeitsgefühl der Südslawen stärken sollte, bewirkte eher das Gegenteil und führte zu noch
mehr Widerstand. Hier sei besonders auf die Ustašabewegung (Aufständischenbewegung)
unter Pavelić80
hingewiesen.
Auch weitere Versuche den Staat zu stabilisieren, wie der „serbo–kroatische“ Vergleich von
1939, scheiterten.
Nach der Unterzeichnung des Dreierpaktes81
im März 1941 wurde die Regierung schließlich
gestürzt. Nach Protesten in Belgrad gegen das Bündnis, begannen am 6. April 1941, mit der
Bombardierung Belgrads die Kampfhandlungen in Jugoslawien. Am 10. April wurde der un-
abhängige Staat Kroatien ausgerufen, am 17. April kapitulierte die serbische Armee.
Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war in Jugoslawien von großen Herausforderun-
gen geprägt. Die Handelnden waren jedoch nicht in der Lage die richtige Mischung zwischen
den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu finden. Damit war der Weg für ein geeintes Ju-
goslawien versperrt. Es war entweder ein Jugoslawien oder eine politische Demokratie mög-
lich, aber nicht beides.
Nach der Gründung des Königreichs 1918 wurden die Verbände der k.u. Landwehr (kroati-
sche Einheiten) in die neuen Streitkräfte übernommen. Zu Beginn herrschte großes Mistrauen
gegenüber den nichtserbischen Verbänden. Die Streitkräfte waren serbisch dominiert und es
wurde die Militärterminologie, die aus der Zeit des serbischen Fürstentums nach dem Berliner
Kongress herrührte, verwendet. 82
4.4 Militärsprache des Kroatischen Unabhängigen Staates (NDH – Nezavisna
Država Hrvata)
Nach der Kapitulation der Streitkräfte des Königreichs Jugoslawien 1941 wurde der NDH–
Staat mit Unterstützung Hitlerdeutschlands gegründet.
Mit der Ausrufung der NDH am 10. April 1941 wurde der kroatischen Sprache besondere
Aufmerksamkeit zuteil. Bereits am 28. April 1941 wurde das Gesetz zur Gründung des kroa-
80 Vgl.: Hory, Broszat 1965. S. 13f. Ante Pavelić ist am 14. Juli 1889 in Bradina (Herzegowina) geboren und am
28. Dezember 1959 in Madrid gestorben. Er war Jurist und Sekretär der Krostischen Bauernpartei. Bereits in den
1920er- Jahren forcierte er die radikale Unabhängigkeitsbewegung Kroatiens. Er war während des Zweiten
Weltkriegs von 1941 bis 1945 Diktator des Unabhängigen Staates Kroatien NDH. 81
Vgl.: Hory, Broszat 1965. S. 38. 82
Bjelajac 1988. S. 23f
67
tischen staatlichen Amtes für die Sprache «Zakonska odredba o osnivanju Hrvatskog
državnog ureda za jezik» (br.XXXIV–46–Z.p.–1941) verabschiedet.83
Mit dem neuen Staat wurde auch dessen Armee neu aufgestellt. Diese neuen Streitkräfte, die
sich aus den Soldaten der königlich jugoslawischen Armee und aus der Reserve rekrutierten,
brauchten neue Führungs– und Ausbildungsvorschriften sowie Dienstreglements. Zu diesem
Zeitpunkt stellte sich für die Kroaten wieder die Frage der Militärsprache bzw. der Militär-
terminologie.
Es gab drei Optionen die kurzfristig realisiert werden konnten:
- Weiterverwendung der vorhandenen Terminologie der königlich serbischen Armee,
- Aktivierung der „alten“ aus der Zeit der Habsburgermonarchie oder
- Schaffung einer gänzlich neuen.
Während des Bestehens der NDH waren sämtliche sprachliche Fragen stark für politische
Ziele instrumentalisiert. Wenn auch der Kreis der kroatischen Linguisten nicht als Ganzes
politisch vereinnahmt war, scheint es doch so, dass eine derart offensiv nationalistische
Sprachpolitik nicht ohne fachlichen Rat möglich gewesen wäre.84
Die NDH Verantwortlichen entschieden sich für die „alte“ Militärterminologie aus der öster-
reichisch–ungarischen Monarchie. In den Jahren 1941 bis 1944 entstanden, nach Vorlage der
Vorschriften aus der Zeit der k.u.k. Monarchie, überarbeitete Ausbildungsvorschriften und
Dienstreglements für die unterschiedlichsten Bereiche.
In einer vergleichende Analyse anhand des Dienstreglements für das kaiserliche und königli-
che Heer 85
, „Službovnik za kr. ug. Domobranstvo“ (1875)86
und „Službovnik za hrvatsko
domobranstvo“ (1941)87
stellt Orešković in seiner Dissertation fest, dass die k.u. und die
NDH–Version nahezu ident sind. Dies gilt sowohl für die inhaltliche als auch für die sprachli-
83 Samardžija 1993. S. 16.
84 Samardžija 1993. S.14.
85 Dienstreglement für das kaiserliche und königliche Heer, erster Teil, zweite Auflage des Reglements vom
Jahre 1873, Nachdruckausgabe vom Jahr 1909 mit Berücksichtigung der Nachträge 1-10, Wien, Druck und Ver-
lag der k.k. Hof- und Staatsdruckerei, 1909. 86
Službovnik za kr. ug. domobranstvo, Drugo izdanje službovnika od godine 1875, Budapešta 1910, Dio prvi,
Književno i tiskarsko dioničko društvo Pallas. [Dienstreglement für die königlich ungarische Landwehr, zweite
Auflage des Dienstreglements aus dem Jahre 1875, Budapest 1910, erster Teil, Buch- und Druckverlagsgesell-
schaft Pallas.] 87
Službovnik za hrvatsko domobranstvo, Dio prvi, Zagreb 1941. [Dienstreglement für die kroatische Landwehr,
erster Teil, Zagreb 1941]
68
che Ebene. 88
Änderungen bzw. Neuerungen wurden nur für jene militärischen Komponeneten
durchgeführt, die sich durch technische Entwicklungen grundlegend verändert hatten.
Abb. 18: Dienstreglement für die kroatische Abb. 19: Dienstreglement für die kroatische Landwehrinfanterie – Schützenkompanie 1941
89 Landwehr 1941
90
Zur Veranschaulichung der großen Ähnlichkeit sollen die nachfolgend angeführten Beispiele
dienen:91
Dienstreglement für das
k.u.k. Heer
Službovnik za kraljevsko
ugarsko domobranstvo
Službovnik za hrvatsko
domobranstvo
Seine k.u.k. Apostolische
Majestät ist das geheiligte
Oberhaupt der Monarchie
und der oberste Kriegsheer
der gesamten bewaffneten
Macht.
Njegovo c. i apoštolsko kr.
Veličanstvo posvećeni je
poglavar monarkije i vrhovni
vojni gospodar svekolike
oružane sile.
Poglavnik je poglavar
Nezavisne Države Hrvatske i
Vrhovni vojni gospodar
svekolike oružane sile.
88 Vgl. Orešković 2010. S. 193.
89 Orešković 2010. S. 184.
90 Orešković 2010. S. 185.
91 Vgl.: Orešković 2010. S. 187ff
69
Der Kriegerstand, dem sich
jeder Wehrfähige die gesetz-
lich bestimmte Zeit hindurch
widmen muss, hat den erha-
benen Beruf, die Sicherheit
und das Ansehen der Mo-
narchie zu wahren und zu
verfechten.
Vojničtvo, kojemu se svaki
obranbeni obvezanik kroz
zakonom ustanovljeno vrie-
me posvetiti mora, ima uz-
višeni zadatak, čuvati i brani-
ti sjegurnost i ugled monar-
kije.
Oružana sila, u koju ima
stupiti svaki obrambeni ob-
veznik na zakonom ustanovl-
jeno vrijeme, ima uzvišeni
zadatak čuvati i braniti sigur-
nost i ugled države.
Die Kriegsmacht soll so
nach Schild und Schwert
nach außen, sowie die Stütze
des Thrones und der gesetz-
lichen Ordnung im Innern
sein.
Vojna sila mora dakle da
bude štit i mač prema vani, a
stup priestolju i zakonitomu
redu u unutrašnjosti.
Oružana sila mora dakle da
bude štit i mač prema vani, a
stup zakonitomu redu u unu-
trašnjosti.
Die Personen der bewaffne-
ten Macht und der Gendar-
merie sind nicht nur im enge-
ren Dienstverbande als Un-
tergebene ihren Vorgesetz-
ten, sondern auch in den or-
ganischen Standesgruppen
als Niedere den Höheren
untergeordnet.
Osobe oružane sile i oruž-
ničtva nisu samo u užjem
službenom spoju kao podred-
jenici svojim predpostavlje-
nicima, nego i unutar ustroj-
nih staleških skupina kao
nižji svojim višjima podred-
jene.
Osobe oružane sile i oruž-
ništva nisu podredjeni samo
u užem službenom spoju kao
podredjeni svojim pret-
postavljenima, nego i unutar
ustrojnih staleških skupina
kao niži svojim višima.
Die Subordination ist eine
edle, auf das allgemeine
Wohl abzielende Unterord-
nung des eigenen Willens
unter Gesetz und Befehl.
Podredba jest plemenito, na
obće dobro smjerajuće
podredjivanje vlastite volje
pod zakon i zapovjed.
Podredba je plemenito, za
opće dobro samovoljno
podredjivanje vlastite volje
pod zakon i zapovijed.
Die Disziplin ist der Inbe-
griff der einer Truppe Inne-
wohnenden Subordination,
Pflichttreue und Ordnung.
Zapt je sujam u četi vlada-
juće podredbe, vjernosti u
izvršivanju dužnosti i reda.
Stega je skupni pojam u četi
vladajuće podredbe, osjećaja
dužnosti i reda.
70
Die Disziplin umfasst gleich
der Subordination die Perso-
nen aller Grade der bewaff-
neten Macht und der Gen-
darmerie, alle Truppen und
Armeekörper – das ganze
Gefüge der Kriegsmacht. Sie
ist für deren inneren Wert
und deren Leistungsfähig-
keit von höchster Wichtig-
keit.
Zapt obuhvaća poput
podredbe osobe svih stepena
oružane sile i oružničtva, sve
četne i vojne tjelesine, cieli
sastav ratne sile. Za nutarnju
vriednost i uradljivost iste
zapt je od najveće važnosti.
Stega obuhvaća poput
podredbe osobe svakog
ranga oružane sile i
oružništva, sva četna i vojna
tijela, i cijelo ustrojstvo
ratne sile. Za njenu nutarnju
vrijednost i operacionu
sposobnost, stega je od
najveće važnosti.
Tab. 12: Textvergleich zwischen k.u. und NDH Terminologie
Orešković weist auf die sprachlichen Unterschiede in den kroatischen k.u.k. und den NDH
Dienstreglements gesondert hin92
. Vor allem sind Termini, die auf die Monarchie bezogen
waren, weggelassen worden, bzw. durch Begriffe ersetzt, die die NDH Staatlichkeit hervorhe-
ben:
- Seine k.u.k. Apostolische Majestät – Njegovo c. i apoštolsko kr. Veličanstvo –
Poglavnik [Führer]
- Kriegerstand – vojničtvo – oružana sila [Streitmacht]
- Das Ansehen der Monarchie – ugled monarkije – ugled države [Das Ansehen des
Staates]
- Kriegsmacht – vojna sila – oružana sila [Streitmacht]
- die Stütze des Thrones – stup prijestolju – Thron wurde ausgelassen
- abzielende Unterordnung – smjerajuće podrjedjivanje – samovoljno podredjivanje
[freiwillige Unterordnung]
- Disziplin – zapt – stega
- Inbegriff – sujam – skupni pojam [Sammelbegriff]
- Pflichttreue – vjernost – wurde ausgelassen
- Grad – stepen – rang [Rang]
92 Orešković 2010. S. 194.
71
- Gefüge – sastav – ustrojstvo [Gliederung]
- Leistungsfähigkeit – uradljivost – operaciona sposobnost [operationelle Fähigkeit]
Um die Terminologie der Königreiches Jugoslawien nicht weiter zu verwenden, veröffent-
lichte der Generalstab der NDH Streitkräfte 1942 ein Wörterbuch „Rječnik vojničkog
nazivlja, prije – sada“ [Wörterbuch der Militärterminologie, früher – heute], in dem die Mili-
tärsprachen des Königreiches Jugoslawien und des NDH Staates gegenübergestellt wurden.
Um ein besseres Verständnis zu erzielen, ist in der nachfolgenden Tabelle die Spalte MilLex93
eingefügt.
Abb. 20: NDH- Militärwörterbuch "früher – heute" 1942
93 MilLex: geltendes Verzeichnis der Militärterminologie des ÖBH. Stand: 01 04 2012
72
Rječnik vojnog nazivlja „prije–sada“ MilLex ÖBH
Königreich Jugoslawien NDH
armija armija Armee
artilerac topnik Artillerist
avijacija za izviđanje dojavno zrakoplovstvo Luftaufklärung (durch Flug-
zeuge)
baterija (topova) bitnica Batterie (veraltete Bezeich-
nung für Kompanie in der
Artillerie)
bekstvo bieg Flucht
brod lađa Schiff
četa sat Kompanie
defanziva obranbena vojna Defensive
đeneralštab glavni stožer Generalstab
destina roj Gruppe
disciplina stega Disziplin
drum cesta Straße
duel dvoboj Zweikampf
egzercirati vježbati exerzieren
elektricitet munjina Elektrizität
formular obrazac Formular
front čelo, pruga Front
frontalni napad čelni napadaj Frontalangriff
garda tjelesna straža Garde
instruktor podučavatelj Ausbilder
kasarna vojarna Kaserne
kompas sjevernica Kompass
kontranapad protunapadaj Gegenangriff
lovački avion lovački krilaš Jagdflugzeug
metak naboj Geschoß
napad napadaj Angriff
naredjenje naredba Befehl
73
obaviest izveštaj Nachricht
ofanziva navala
oficir častnik Offizier
podrška, podpora pomoć, uporište Unterstützung
policija redarstvo Militärstreife
prepad iznenadni napadaj Überraschungsangriff
radio krugoval Funk
raport prijavak Rapport
revolver samokres Revolver
rezerva pričuva Reserve
snabdevanje opskrba Versorgung
tenk bojna kola Panzer
tunel prorov Tunnel
vazdušni rat zračni rat Luftkrieg
Tab. 13: Militärterminologie; Vergleich - Königreich Jugoslawien und NDH-Staat
Aus dem Militärwörterbuch geht klar hervor, dass man sowohl nach dem Vorbild Hitler-
deutschlands Internationalismen vermeiden, als auch eine Unterscheidung zur königlich serbi-
schen Militärterminologie erreichen wollte. Dadurch entstand ein Teil der neuen kroatischen
Wörter aus Lehnwörtern aus dem Deutschen, wie z.B.: krugoval [Rundfunk], svjetlosnimak
[Lichtbild], strovalnik [Sturzkampfflugzeug], sabirni logor [Sammellager] und cestovna
željeznica [Straßenbahn], der andere Teil der neuen Militärterminologie sind lexikalische
Neubildungen, wie z.B.: samokres [Revolver], prorov [Tunnel], munjina [Elektrizität], mun-
jovoz [Straßenbahn], svjetloslikar [Photograph], krugoglas [drahtlose Telegraphie] und samo-
voz [Automobil].
4.4.1 Dienstgrade der NDH Streitkräfte
Als Vorlage bei der Erstellung der Ausbildungsvorschriften und des Dienstreglements dienten
grundsätzlich die Dienstbehelfe der Domobrana (Landwehr), nicht so bei den Dienstgraden.
Hier hielt man sich an das Vorbild der Deutschen Wehrmacht.
74
Deutsche Wehrmacht NDH Kraljevsko ugarsko
domobranstvo [k.u. Land-
wehr]
Generaloberst general pukovnik keine Entsprechung
General der Waffengattung general roda oružja keine Entsprechung
Generalleutnant general poručnik keine Entsprechung
Generalmajor general general–major
Oberst pukovnik pukovnik
Oberstleutnant dopukovnik / potpukovnik podpukovnik
Major bojnik major
nadsatnik satnik 1. razreda
Hauptmann satnik satnik 2. razreda
Oberleutnant natporučnik nadporučnik
Leutnant poručnik poručnik
Fähnrich zastavnik keine Entsprechung
Stabsfeldwebel nadnarednik / stožerski na-
rednik
keine Entsprechung
Oberfeldwebel časničnki namjesnik keine Entsprechung
Feldwebel vodnik narednik
Unteroffizier rojnik vodnik
Gefreiter dorojnik razvodnik
Landwehrmann domobran domobran
Tab. 14: Dienstgrade NDH- Streitkräfte
75
Abb. 21: Dienstgradtafel der NDH Streitkräfte94
4.5 JNA und ihre Militärsprache
Die Jugoslawischen Streitkräfte (Jugoslavenska Narodna Armija – JNA) rekrutierten sich aus
den bewaffneten Teilen der Kommunistischen Partei des antifaschistischen Widerstandes
während des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Krieg wurden die Partisaneneinheiten zu einer
regulären Armee nach sowjetischem Vorbild.95
Als Basis dienten die Kasernen und Einrichtungen der ehemaligen königlich–jugoslawischen
Armee. Offiziere der ehemaligen königlich–jugoslawischen Armee waren zu Beginn noch an
den Militärschulen tätig und besetzten wichtige Ämter im Bundessekretariat für Volksvertei-
digung.
Die Sowjetunion diente nicht nur als Vorbild für die Bildung der neuen Armee, sie lieferte
auch bereitwillig Waffen. Vor allem entsendete sie Ausbildungsoffiziere zur Unterstützung.
So waren in fast allen großen Verbänden, wie auch im Generalstab der JNA, Berater der Ro-
ten Armee eingebunden. Wegen des Einflusses dieser Berater und auch weil viele jugoslawi-
94 Tafel aus dem Österreichisches Kriegsarchiv (Ohne Ort, Ohne Jahr) In.: Orešković 2010. S. 204.
95 Vgl.: Reichl 2009. S. 295.
76
sche Offiziere im zaristischen Russland und später in der Roten Armee ausgebildet wurden,
war das Führungs– und Kampfverfahren der JNA von jenem der UdSSR stark beeinflußt.
Nach den Vorstellungen Titos, der die JNA als "seine Armee" bezeichnete, sollte diese natio-
nal orientiert und die "Trägerin des jugoslawischen sozialistischen Patriotismus" sein. Die
Armee war gleichzeitig ein Spiegelbild der staatlichen Politik der Integration des Vielvölker-
staates, des Personenkultes um Tito, des Machtmonopols der Kommunistischen Partei und
des autoritären Zentralismus, hinter der Fassade des Föderalismus.
Marschall Tito war der Oberbefehlshaber der Streitkräfte auf Lebenszeit und gleichzeitig un-
terstand ihm auch der "Nationale Verteidigungsrat". In diesem saßen von Amts wegen die
Sekretäre für Staatssicherheit, Verteidigung und Äußeres, die weiteren Mitglieder, wie Offi-
ziere, Politoffiziere und hohe Parteiangehörige wurden vom Präsidenten ernannt. Zur absolu-
ten Macht gehörte auch die Geheimpolizei, die ebenfalls direkt Josip Broz Tito unterstand.96
1968 wurde die Armee umgegliedert und die Territorialverteidigung (Teretorialna odbrana –
TO) geschaffen. Diese sollte unter dem Kommando der Gemeindeverwaltung rasch eingesetzt
werden können und bis zum Eintreffen der regulären Streitkräfte der JNA einen Einmarsch
feindlicher Kräfte verhindern. Die TO blieben bis 1988 in allen Teilrepubliken aufgestellt und
wurden zu Beginn der innerjugoslawischen Unruhen aufgelöst. Die Waffen und die Ausrüs-
tung der TO Kroatiens wurden 1990 von der JNA beschlagnahmt.97
Im Artikel 243 der jugoslawischen Verfassung konnte man hinsichtlich der Sprache folgendes
nachlesen:
„Sprachen und Schriften der Völker und Völkerschaften Jugoslawiens sind in den Streitkräf-
ten gleichberechtigt. Als Kommandosprache und für die militärische Ausbildung in der jugos-
lawischen Volksarmee kann aufgrund eines Bundesgesetzes eine der Sprachen der Völker
Jugoslawiens gebraucht werden.“
Die einzige Sprache der Führung, Verwaltung, Ausbildung, Erziehung und Kommunikation
der JNA nach innen und außen war jedoch Serbisch, weil ein Funktionieren der Armee wegen
der ethnischen Durchmischung im Einsatz sonst nicht gewährleistet werden konnte. Dies kann
mit der Verwendung der deutschen Sprache in der k.u.k. Armee verglichen werden.
96 Vgl.: Reichl 2009. S. 295.
97 Vgl.: Grothusen 1975. S. 78.
77
Obwohl die Sprache Serbisch war, wurde in der Armee dennoch ausschließlich die lateinische
Schrift verwendet. Wiederholte Änderungsanträge, die Sprache oder Schrift betreffend, wur-
den als „nationalistisch" abgelehnt.98
Die JNA wurde aufgrund ihrer Sonderrechte und ihrer Struktur oft als Staat im Staat bezeich-
net. In ihrer Zusammensetzung spiegelte sie die Nationalitätenvielfalt des Staates wider. Es
bestand das Prinzip, Wehrpflichtige weit entfernt von der Heimat einzuziehen und und sie in
allen Truppenteilen nach einem ethnischen Schlüssel einzusetzen. So stellte die Besatzung
eines Panzers gleichsam ein kleines Jugoslawien dar.
Da die JNA bis 1990 den jugoslawischen Gedanken representierte, war die nationale Identität
des Einzelnen eher zweitrangig und wurde in der Armee abgeschwächt, wenn nicht sogar be-
kämpft. Der Wehrdienst sollte den jugoslawischen Patriotismus und nicht den Nationalismus
der Völker fördern.99
Wenn man die Bevölkerungsanteile der einzelnen Nationalitäten mit ihrer Repräsentanz im
Offizierskorps vergleicht, erkennt man – im Gegensatz zur Armee ansich – sofort das serbi-
sche Übergewicht in der JNA. (Stand 1981)
98 Vgl.: Reichl 2009. S. 317.
99 Vgl.: Reichl 2009. S. 316.
78
Nationalitäten im Offizierskorps der JNA in Relation zur Gesamtbevölkerung100
Nationalität Einwohner (%) Offiziere (%)
Montenegriner 2,6 6,2
Kroaten 19,8 12,6
Makedonen 6,0 6,3
Muslime 8,9 2,4
Slowenen 7,8 2,8
Serben 36,0 60,0
Albaner 7,7 0,6
Ungarn 1,0 0,7
Jugoslawen 5,4 6,7
Sonstige 1,2 1,7
Gersamt 100 100
Tab. 15: Ethnische Zusammensetzung des JNA Offizierskorps
Noch deutlicher kann man die serbische Dominanz durch den Vergleich des Anteils in höhe-
ren Offiziersdienstgraden darstellen. Hier seien nur die serbischen und kroatischen Zahlen
genannt (der Anteil der anderen Nationalitäten liegt weit darunter).
Nationalitätsanteil in höheren Dienstgraden der JNA 1981101
Dienstgrad Serben Kroaten
General 77 22
Oberst 1511 219
Oberstleutnant 3896 661
Major 2102 364
Tab. 16: Höhere JNA Offiziere(Vergleich: Serben/ Kroaten)
4.6 Zerfall Jugoslawiens und die Entwicklung der Militärsprachen
Der Zerfall des multiethnischen Staates Jugoslawien 1991 hatte seine Ursache in einer Viel-
zahl von Problemen, von denen einige sehr weit in die Geschichte zurück reichen.
100 Oschlies 1991. S. 2ff
101 Vgl.: Oschlies 1991. S. 2ff
79
Einer der wesentlichen Gründe für den Streit zwischen den Republiken waren die wirtschaft-
lichen Probleme des Landes. Die erwirtschafteten Mittel der wohlhabenderen Teilrepubliken
Kroatien und Slowenien, die auf die anderen im gleichen Ausmaß verteilt wurden, erzeugten
zunehmends Konflikte. Diese konnten politisch nicht gelöst werden, weil das Regierungssys-
tem nach Titos Tod 1980 nicht klar geregelt war.
Diese angespannte Situation, die noch mit ethnischen und religiösen Problemen vermischt
war, nutzten nationale Führungskräfte, wie Tuđman, Milošević und Izetbegović mit nationa-
listischen Äußerungen, um ihren politischen Einfluss zu verstärken.
Ein letzter Versuch Miloševićs, unter Einsatz der JNA Jugoslawien zusammen zu halten,
scheiterte und führte zu einem jahrelangen Bürgerkrieg.102
4.6.1 Die Militärsprache in der Republik Kroatien
Gleichzeitig mit der Gründung der Republik Kroatien 1991 entstanden auch ihre jetzigen
Streitkräfte. Und wie 1941 bei der Gründung des NDH Staates, stellte sich abermals die Frage
der Militärsprache. Wiederum gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Wiedereinführug
der Militärsprache aus der Monarchie und NDH Zeit oder Schaffung einer vollkommen neuen
Militärsprache. Das Beibehalten der JNA Terminologie stand außer Frage.
Durch den Generalstab der kroatischen Streitkräfte wurde der „Savjet za uvođenje Hrvatskog
vojnog nazivlja u hrvatsku vojsku“ [Rat für die Einführung der kroatischen
Militärterminologie bei den kroatischen Streitkräften] eingesetzt und mit der Umsetzung des
Vorhabens begonnen. Es folgten zahlreiche militärterminologische Publikationen des
Verteidigungsministeriums, welche zur weiteren sprachlichen Verwirrung führten, da sie
nicht aufeinander abgestimmt waren.
Eine dieser Publikationen war das „Verzeichnis unterschiedlicher militärischer Ausdrücke“
aus dem Jahr 1992. Dieses Verzeichnis umfasste ca. 400 Einträge aus dem Gebrauch der
JNA, die nun ersetzt werden sollten. In der Präambel zu diesem Verzeichnis wird der Bezug
zur Militärsprache der königlich ungarisch–kroatischen Landwehr aus dem 19. Jahrhundert
und nicht zur Militärsprache des NDH Staates hergestellt.
102 Jureković 2009. S. 385
80
In der nachfolgenden Tabelle wird eine Auswahl an Begriffen aus diesem Verzeichnis darge-
stellt. Die vollständige Liste findet sich in der Beilage 2 im Anhang.
Razlikovni popis vojnih nazivka
JNA SK Republik Kroatien MilLex ÖBH
ađutant pobočnik, pobočni časnik Adjutant
agresor napadač Agressor
avijacija zrakoplovstvo Luftstreitkräfte
bataljon bataljun, bojna Bataillon
četa satnija Kompanie
dejstvo djelovanje, činidba, učinak Wirkung
disciplina stega Disziplin
durbin dalekozor, dvogled, dogled Feldstecher
front fronta Front
komanda zapovijed, zapovjedništvo Kommando
motrilac motritelj, vrebač, zasjednik, promatrač Beobachter
municija streljivo Munition
oficir časnik Offizier
pešadija pješaštvo Infantrie
podoficir dočasnik Unteroffizier
poligon vježbalište Truppenübungsplatz
potčinjeni podređeni Untergebene
pretpostavljeni nadređeni Vorgesetzte
raport prijavak Rapport
regrut novak Stellungspflichtiger
rezerva pričuva Reserve
strojevo pravilo vježbovnik Exerzierdienstvorschrift
šljem kaciga Helm
štab stožer Stab
uniforma odora Uniform
zakletva prisega Angelobung
Tab. 17: Terminologie der neuen kroatischen Streitkräfte
81
Die Streitkräfte Kroatiens vermieden die in der JNA verwendeten Fachbegriffe, obwohl diese
als Internationalismen (Latinismen, Romanismen, …) bekannt sind und in den westlichen
Streitkräften üblichlicherweise verwendet werden.
Die Gründe dafür sind:
1. Die Anlehnung an die kroatische Militärsprache der Vergangenheit und
2. der kroatische Sprachpurismus/ Sprachnationalismus der Tuđman Ära.
Die Ablehnung international üblicher Begriffe: štab und stožer; deutsch Stab, englisch staff.
Stožer ist ein Begriff der auf der Traditionsebene der k. u. Militärsprache angesieddelt ist.
Als Beispiel für den kroatischen Purismus steht motrilac [Beobachter] – vrebač [Späher,
Spion].
Abb. 22: Glosar; Militärische Begriffe „JNA – Kroat. SK“ 1992
4.6.2 Bundesrepublik Jugoslawien und Serbien und Montenegro (1992 – 2006)
Die seit Beginn der 1980er Jahre zerfallende Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
wurde nach den Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens, Kroatiens, Mazedoniens und Bos-
82
nien und Herzegowinas zur Bundesrepublik Jugoslawien (1992 – 2003). Die Umbenennung in
Serbien und Montenegro erfolgte 2003. Montenegro verließ 2006 nach einer Abstimmung den
gemeinsamen Bundesstaat.
Im April 1992 wurden mit der Gründung der Bundesrepublik Jugoslawien, die aus Serbien
und Montenegro bestand, die Streitkräfte in Armee Jugoslawiens (Vojska Jugoslavije) umbe-
nannt.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bestätigte im Mai 1992 die neuen Republiken auf
dem ehemaligen Staatsgebiet der SFRJ. Die JNA musste das Staatsgebiet der neuen souverä-
nen Staaten Kroatien und Bosnien und Herzegowina verlassen. Die Reste der JNA wurden
aufgeteilt. Der größere Teil zog sich nach Serbien zurück, der Rest wurde zur Vojska der Re-
publika Srpska.
Damit verblieb die Masse der Bewaffnung der JNA in Serbien. Die neu entstandene Armee
Jugoslawiens griff offiziell nicht in den Bosnienkrieg ein.
Die Sprache der Jugoslawischen Armee bzw. Armee Serbiens und Montenegro (2003 – 2006)
änderte sich gegenüber der JNA- Militärsprache nicht. Es wurden die lateinische und kyrilli-
sche Schrift wie auch die ekavische und ijekavische Variante gleichermaßen verwendet. Dies
änderte sich, nachdem Montenegro den Staatenbund verließ. In der serbischen Armee werden
seit Juni 2006 alle Schriftstücke in kyrillischer Schrift und ekavischer Variante ausgefertigt.
4.7 Unterschiede in den Teilbereichen der Militärsprachen
4.7.1 Dienstgrade
Wie schon im Kapitel 3.5.1 angeführt, sind Dienstgrade in Streitkräften als äußeres Zeichen
sehr wichtig. In den vergangenen Jahrzenten erfolgte eine Angleichung auf internationale
Standards in nahezu allen Armeen. So haben die serbischen Streitkräfte 2007 die Dienstgrade
reformiert und dabei den „kapetan 1. klase“ [Hauptmann 1. Klasse] gestrichen, der „brigadni
general“ wurde neu eingeführt und der „general major“ wurde internationalisiert und erhielt
einen zweiten Stern.
83
Kroatische
Luft– und
Landstreitkräf-
te
Kroatische Ma-
rine
Serbische Luft–
und Land-
streitkräfte
Serbische Fluss-
flottille
ÖBH
Stožerni General
[Armeegeneral, nur
in Kriegszeiten]
Admiral Flote –––––– –––––– ––––––
General Zbora
[Korpsgeneral]
Admiral General Admiral General
General pukov-
nik [Generaloberst]
Viceadmiral General
potpukovnik
[Generaloberstleut-
nant]
Vice Admiral Generalleutnant
General bojnik Kontraadmiral General major Kontra Admiral Generalmajor
Brigadni general
[Brigadegeneral]
Komodor Brigadni general Komodor Brigadier
Brigadir Kapetan bojnog
broda
Pukovnik Kapetan bojnog
broda
Oberst
Pukovnik Kapetan fregate Potpukovnik Kapetan fregate Oberstleutnant
Bojnik Kapetan korvete Major Kapetan korvete Major
Satnik Poručnik bojnog
broda
Kapetan Poručnik bojnog
broda
Hauptmann
Natporučnik Poručnik fregate Poručnik Poručnik fregate Oberleutnant
Poručnik Poručnik korvete Potporučnik
[Unterleutnant]
Potporučnik Leutnant
–––––– –––––– –––––– –––––– Fähnrich
Časnički
namjesnik
Časnički
namjesnik
Zastavnik I klase Zastavnik I klase Vizeleutnant
Stožerni
narednik
Stožerni
narednik
Zastavnik Zastavnik Offizierstellver-
treter
Nadnarednik Nadnarednik Stariji vodnik I
klase
Stariji vodnik I
klase
Oberstabs-
wachtmeister
Narednik Narednik Stariji vodnik Stariji vodnik Stabswachtmeis-
ter
84
Destnik Destnik –––––– –––––– Oberwachtmeis-
ter
Skupnik Skupnik Vodnik Vodnik Wachtmeister
–––––– –––––– Mlađi vodnik Mlađi vodnik Zugsführer
Razvodnik Razvodnik Desetar Desetar Korporal
Pozornik Pozornik Razvodnik Razvodnik Gefreiter
–––––– –––––– –––––– –––––– Rekrut
Tab. 18: Aktuelle Dienstgrade der kroatischen und serbischen Streitkräfte
4.7.2 Entscheidungsfindungsprozess
Der Entscheidungsfindungsprozess ist der komplexeste Vorgang im militärischen Führungs-
verfahren. Zur Abwicklung des Prozesses sind ein hohes Mass an militärischem Basiswissen
und sämtliche Basisinformationen erforderlich. In der Offiziers–Grundausbildung an den Mi-
litärakademien liegt das Schwergewicht auf der Lehre des Basiswissens und im Gegenstand
Führung und Organisation.
Der Prozess stellt eine abgeschlossene Stabsarbeit dar, und zeichnet sich durch ein vorgege-
benes Schema aus. Er dient dem Kommandanten, in relativ kurzer Zeit nach dem Erhalt des
Auftrages, seine Kräfte zielführend einzusetzen.
Kroatien ist seit 2009 NATO Mitglied und Serbien ist 2008 dem NATO PfF Programm beige-
treten. Im Zuge der Modernisierung und Reduzierung der Streitkräfte haben beide Staaten die
Formate des US Army Führungsverfahrens übernommen und auf die eigenen Bedürfnisse
angepasst.
Das US Army–Dokument103
(FM 5–0) beschreibt die Schritte zur Entscheidungsfindung und
eignet sich hervorragend, die gegenständlichen Militärsprachen und Terminologien zu ver-
gleichen.
103 Field Manual 5-0 (FM 5-0) „The operations process“ 2010
85
Abb. 23: Schema des Entscheidungsfindungsprozesses der kroat. Streitkräfte
Die sieben Stufen beinhalten weitere Aktivitäten die von den Stäben durchzuführen sind. Die
Darstellung dieser würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Deshalb werde ich in einer
Tabelle die Terminologie gegenüberstellen.
US Army Kroatische SK Serbische SK MilLex ÖBH
Military
decisionmaking pro-
cess
Proces vojnog
odlučivanja
Процес
оперативног
планирања
Taktisches Füh-
rungsverfahren
Receipt of Mission prijam i razumevanje
zadaće
Иницирање Auftrag
Mission Analysis rasčlamba zadaće Орјентација Erfassen des Auftra-
ges
Course of Action razvoj inačica Планирање курсева Entwicklung der
86
(COA) Development djelovanja акције (КА) Möglichkeiten
COA Analysis (War
Game)
rasčlamba inačica
djelovanja
Анализа КА (Ратне
игре)
[Kriegsspiel] keine
Entsprechung
COA Comparison usporedba inačica
djelovanja
Упоређивање
курсева акције
Erwägungen
COA Approval odobrenje inačica
djelovanja
Одобравање КА [genehmigung durch
den Kommandanten]
keine Entsprechung
Orders Production izdavanje i izrada
zapovjedi
Израда докумената Ausarbeitung des
Befehles
Warning order 1.,2.,3.pripremna
zapovjed
Припремно
наређење
Vorbefehl
––––––– zapovjed za izviđanje –––––– ––––––
prosudbe
zapovjedništva
–––––– [laufende Beurtei-
lung durch den
Kommandanten]
stožerne prosudbe [laufende Beurtei-
lung des Stabes]
Tab. 19: Entscheidungsfindungsprozess
Aus dieser Gegenüberstellung kann man klar erkennen, dass sich die kroatischen Streitkräfte
an die NATO Terminologie halten. Bei der Wortbildung bedienen sie sich der gleichen Me-
thoden, wie Šulek, als er die erste kroatische Militärterminologie erstellte.
Die kroatischen Streitkräfte haben seit ihrem Beitritt zur NATO ihre gesamten Ausbildungs-
vorschriften und auch Richtlinien ausgetauscht und halten sich strikt an die US–Army Vorla-
gen. Als ein weiteres Beispiel für die übernommene US Terminologie, dient ein Textteil aus
dem Führungsverfahren, „Die Nachrichtendienstliche Aufbereitung des Gefechtsfeldes“.
„Perform Initial Intelligence Prteparation oft he Battlefield (IPB)
B–29. IPB and the products it produces help the commander and staff to understand situa-
tions. IPB is a systematic, continuos process of analyzing the threat and operational environ-
ment in a specific geographic area. Led by the intelligence officer, the entire staff participates
87
in IPB to develop and maintain an understanding oft he enemy, terrain and weather, and key
civil considerations.“104
„Obavještajna priprema bojnog polja (OPB)
Obavještajna priprema bojišta je sustavan, kontinuiran proces analiziranja neprijatelja i okoli-
ne. OPB podupire stožerne prosudbe i proces vojnog odlučivanja. Proces pomaže zapovjedni-
cima u primjeni i maksimiranju borbene moći na kritičnoj točci u vremenu i prostoru na bojiš-
tu.“ 105
Wie bereits erwähnt, dienen die US-Army Dienstvorschriften auch den serbischen Streitkräf-
ten als Vorlage, sie werden jedoch im Gegensatz zu den kroatischen Streitkräften nicht wort-
wörtlich übernommen.
Um die Unterschiede zwischen der kroatischen und serbischen Militärterminologie des opera-
tiv- taktischen Bereiches darzustellen, wird in der nachfolgenden Tabelle ein kleiner Teil der
Terminologie präsentiert. Die Auswahl der Termini erfolgte nach der Häufigkeit in den
Textsorten und wurde alphabetisch gereiht.
US Army Kroatische SK Serbische SK MilEx ÖBH
assesment procjena процена Beurteilung
assumption pretpostavka претпоставка Annahme
command and
control
nadzor i pregled командовање и
руковођење
Führung
commander´s intent zapovjednikova
namjera
идеје
претпостављеног
команданта
Absicht des Truppen-
führers (Komman-
danten)
concept of operations koncepcija operacije концепт операције eigene Absicht mit
geplanter Kampffüh-
rung
dicision point odlučujući teren одлучујућа тачка entscheidender Ge-
ländeabschnitt
104 FM 5-0 2010. B-7
105 G2 V.ZP OS RH. Nicht publizierte Quelle
88
execution matrix matrica izvršavanja матрица извршења Ablaufplan in Mat-
rixform
key terrain ključni teren одлучујућа тачка Schlüsselgelände,
entscheidendes Ge-
lände
main effort glavni napor тежишни задатак
мисије
Schwerpunkt
mission zadaća мисија Auftrag
operation order operativna zapovijed оперативно
наређење
Operationsbefehl
operation plan plan operacije оперативни план Operationsplan
supporting plan plan potpore план за подршку unterstützender Plan
synchronization mat-
rix
matrica sinkronizaci-
je izvršavanja
матрица
синхронизације
извршења
geplanter Ablauf des
Gefechtes in Matrix-
form
task zadaća задатак Aufgabe, Auftrag
troop movement kretanje postrojbi маневар Truppenbewegung
Tab. 20: Operativ– taktische Begriffe
4.7.3 Ehrenkodex
Im Jahr 2010 wurden in Kroatien und 2011 in Serbien Ehrenkodizes für die Streitkräften ver-
fügt. Das kroatische Verteidigungsministerium betitelt ihre Verhaltensregeln als „Etički
kodeks državnih službenika“ [Ethischer Kodex für Beamte], das serbische Verteidigungsmi-
nisterium beschränkt die Verhaltensnormen „Kodeks časti pripadnika Vojske Srbije“ [Ehren-
kodex für Angehörige der Serbischen Armee] auf die Bediensteten der Streitkräfte.
Der ethische Kodex für Beamte des Ministarstvo Obrane Republike Hrvatske (MORH) ist für
alle Beamten des Ministeriums ausgelegt.
Der Ehrenkodex der Angehörigen der Serbischen Armee ist für alle Bediensteten der Armee
bindend.
89
4.7.3.1 Textvergleich
Kroatische SK Serbische SK
Opće odredbe
Etičkim kodeksom državnih službenika (u
daljnjem tekstu: Etički kodeks) utvrđuju se
pravila ponašanja državnih službenika i
etička načela na temelju kojih postupaju
državni službenici prilikom obavljanja služ-
bene dužnosti.
Osnovne odredbe
Kodeksom časti pripadnika Vojske Srbije
(u daljem tekstu: Kodeks časti) uređuju se
opšta moralna načela vojne profesije, njene
osnovne vrednosti i norme ponašanja pripad-
nika Vojske Srbije.
Kodeks časti čuva, neguje i razvija najvred-
nije srpske vojne tradicije.
Etička načela utvrđena ovim Etičkim kodek-
som su načela koja državni službenici mo-
raju usvojiti kao vlastita načela i osobni
kriterij ponašanja.
Državni službenici primjenjuju etička načela
u međusobnim odnosima, te u odnosima
prema građanima, u odnosu prema radu,
kao i prema državnom tijelu u kojem
obavljaju svoju dužnost.
Pripadnik Vojske Srbije rukovodi se sle-
dećim opštim moralnim načelima:
služenje otadžbini Srbiji;
savesno i stručno vršenje dužnosti;
čovečno postupanje.
Državni službenik u obavljanju dužnosti
primjenjuje načela državne službe i etička
načela ponašanja državnih službenika, propi-
sana Zakonom o državnim službenicima,
Etičkim kodeksom i drugim propisima.
Pored obaveze da postupa u skladu sa
Ustavom, zakonima, vojnim propisima i
normama međunarodnog humanitarnog pra-
va, kao i opštim društvenim i moralnim nače-
lima, vrednostima i normama, pripadnik
Vojske Srbije svoje ponašanje usklađuje i sa
odredbama Kodeksa časti.
Uvažavanje opštih moralnih načela vojne
profesije, negovanje i razvijanje njenih os-
novnih vrednosti i dostizanje definisanih
normi ponašanja u ličnoj je odgovornosti
pripadnika Vojske Srbije.
Tab. 21: Ehrenkodex
90
opće [allgemein] – osnovne [Grundlage]
etički kodeks [Kodex der Ethik] – kodeks časti [Ehrenkodex]
državni službenik [Beamter] – prpadnik vojske [Armeeangehöriger]
pravila ponašanja [Regeln des Benehmens] – moralna načela [moralische Grundsätze]
obavljanja službene dužnosti [vollzieht den Dienst] – čuva, neguje i razvija najvrednije srpske
vojne tradicije [schützt, pflegt und entwickelt die wertvollsten Traditionen der serbischen
Armee]
načela koja državni službenici moraju usvojiti [Grundsätze die sich Beamte aneignen müssen]
– rukovodi se sledećim opštim moralnim načelima [handelt nach folgenden moralischen
Grundsätzen]
u međusobnim odnosima, [in den zwischenmenschlichen Beziehungen] te u odnosima prema
građanima [in den Beziehungen zur Bevölkerung], u odnosu prema radu [Einstellung zur
Tätigkeit], kao i prema državnom tijelu [wie auch gegenüber dem Ministerium] – otadžbini
Srbiji [dem Vaterland Serbijen]; savesno i stručno vršenje dužnosti [gewissenhafte und fachli-
che Erfüllung des Dienstes]; čovečno postupanje [menschliches Behandlung]
Obwohl es sich bei den Texten um die gleiche Thematik handelt, sind sie lexisch nur teilweise
direkt vergleichbar. Bei der Gegenüberstellung einiger Textpassagen kann man jedoch die
Ausrichtung des Verfassers klar erkennen.
Die kroatischen Streitkräfte appellieren eher an die Vernunft und an zwischenmenschliche
Beziehungen. Im Ehrenkodex der serbischen Streitkräfte werden hingegen Werte wie Tapfer-
keit, Tradition und Vaterlandaliebe hervorgehoben.
In diesen Dokumenten liegt das Schwergewicht nicht in der Terminologie, man sollte eher das
Augenmerk auf die unterschiedlichen Militärkulturen legen.
91
5 Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit habe ich die Unterschiede zwischen der kroatischen und serbi-
schen Militärsprache anhand von Begriffen aus den unterschiedlichen militärischen Bereichen
herausgearbeitet.
Die Diplomarbeit ist in vier Abschnitte unterteilt, wobei der erste Abschnitt einen historischen
Überblick darstellt. Hier habe ich versucht den Einfluss der Machtverhältnisse und die Spra-
chenpolitik auf die jeweilige Militärsprache wiederzugeben. Im zweiten Abschnitt habe ich
die kroatische und serbische Militärsprache nach den Kriterien, die eine Fachsprache erfüllen
muss untersucht. Beide Militärsprachen erfüllen diese Kriterien und können somit in die Rei-
he der Fachsprachen gestellt werden. Der dritte Abschnitt beschreibt die Entstehung und Ent-
wicklung der kroatischen und serbischen Militärsprache, eingebettet in die wichtigsten histo-
rischen und politischen Geschehnisse. Der vierte und letzte Abschnitt ist der zeitgenössischen
kroatischen und serbischen Militärsprache gewidmet.
Der Abwehrkampf der slawischen Bevölkerung gegen die Türken in der Militärgrenze der
Habsburger Monarchie hatte einen großen Einfluß auf deren Sprache. Dieser Umstand wurde
durch den Dienst der „Grenzer“ in den regulären Streitkräften der k.u.k. Armee, in der es
notwendig war die wichtigsten Kommandos in Deutsch zu beherrschen, noch zusätzlich ver-
stärkt. Obwohl die kroatischen „Domobrani“ ein Teil der königlich ungarischen Landwehr
waren, wurden 1867, nach Einführung der kroatisch Sprache als Dienstsprache (in der könig-
lich ungarischen Landwehr), die Dienstvorschriften der k.u.k. Armee als Vorlage für die erste
kroatische Militärterminologie herangezogen.
Die ersten, als „Serbische Truppen“ bezeichneten Kampfverbände, traten Ende des 18. Jahr-
hunderts unter der Bezeichnung „Serbische Freikorps“ in Erscheinung. Zu dieser Zeit dienten
bereits serbischstämmige Soldaten in den Streitkräften der Habsburger Monarchie. In den
Dokumenten mit militärischem Bezug aus dem beginnenden 19. Jahrhundert findet sich eine
Vielzahl deutscher militärischer Begriffe. Da das Haus Habsburg den Serbischen Aufstand
nicht unterstützte, verstärkte sich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts der Einfluss Russlands.
Wegen der Ausbildungsunterstützung durch russische Offiziere und dem Ankauf russischer
Ausrüstung wurde auch die Militärterminologie zunehmends slawisch. Mit der Organisation
einer höheren Schulbildung ab 1830 und der Gründung der Militärakademie 1850 begann im
92
Fürstentum Serbien die Heranbildung einer militärischen Elite. Die Entwicklung der serbi-
schen Militärsprache war damit Anfang des 20. Jahrhunderts mehr oder weniger abgeschlos-
sen. Mit Anpassungen aufgrund staatspolitischer Veränderungen und den erforderlichen Er-
weiterungen für neue Waffen und Ausrüstung, blieb die serbische Militärsprache bis heute
nahezu unverändert.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens änderte sich, die Sprache betreffend, in der serbischen Armee
nur wenig. Die Ausbildungsvorschriften, Handbücher usw. der JNA waren zum Teil noch
2010 in Verwendung. Lediglich die Nachdrucke wurden in kyrillischer Schrift angefertigt.
Die Entstehung der zeitgenössischen kroatischen Militärsprache ist im Vergleich zur serbi-
schen als unterbrochen und inkonsequent zu bezeichnen. Jede Änderung der Staatlichkeit
führte auch zu einer militärsprachlichen Neuorientierung. Ob als NDH Staat, oder als Repu-
blik Kroatien seit 1992, Militärterminologen kehrten jedesmal zu den Anfängen der kroati-
scher Militärsprache, der k.u.k bzw. von B. Šulek, zurück. Seit dem NATO Beitritt Kroatiens
änderten sich in den Streitkräften die militärischen Verfahren und zwangsläufig auch die da-
zugehörigen Begriffe. Die Schaffung der aktuellen Militärterminologie erfolgte demzufolge in
Anlehnung an die Vorschriften der NATO bzw. US-Army.
Die Analyse der Dokumente aus den serbischen Archiven brachte mir keinen klaren Rück-
schluss auf ein Entstehungsdatum der serbischen Militärsprache. Für eine weiterführende For-
schung würde ich die Zeit der serbischen Freikorps 1788-1791 als Ausgangspunkt heranzie-
hen.
Im Rahmen dieser Arbeit ist aus den hier verwendeten Quellen durch vergleichende Analyse
ein 3-sprachiges Glossar der aktuellen Militärsprachen (Deutsch- Kroatisch- Serbisch) ent-
standen. (Anhang; Beilage 3)
93
6 Literaturverzeichnis
6.1 Primärliteratur
ANIĆ, V./ GOLDSTEIN, I.: Rječnik stranih riječi. Zagreb 1999.
BMfUKS: Österreichissches Wörterbuch. 41. Auflage. Wien 2009.
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ГЕНЕРАЛШТАБ ВОЈСКЕ СРБИЈЕ, Управа за људске ресурсе: Кодекс части
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HURM, A./ JAKIĆ, B.: Hrvatsko – Njemački Rječnik. Osmo neizmijenjeno izdanje. Zagreb
1999.
HURM, A./ UROIĆ, M.: Njemačko – Hrvatski Rječnik. 3. izdanje. Zagreb 2002.
Матица Српска: Речник српског језика. Нови Сад 2007.
Militärlexikon. © EA/TherMilAk. O. O. Stand 01 04 2012.
Ministarstvo obrane Glavni stožer, Uprava za obuku i odgoj: Ražlikovni popis vojnih nazivka.
Zagreb 1992.
МОСКОВЉЕВИЋ, М.: Речник савременог српског књижевног језика ц језичким
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OREŠKOVIĆ, Z.: Militärwörterbuch Deutsch–Kroatisch, Kroatisch–Deutsch. Wien 2001.
OREŠKOVIĆ, Z./ IVANCSITS, M./ MILOJEVIĆ, S./ STOJKOVIĆ-ŠULOVIĆ, S.:
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Република Србија: Закон о одбрани. Београд 2007.
ŠULEK, B.: Němačko–hrvatski rěčnik [Deutsch–kroatisches Wörterbuch], Bd. 1 und Bd. 2.
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http://www.osrh.hr/default.asp
6.4 Abbildungen
Abbildung 1: Siedlungsräume der Slawen 11
Abbildung 2: Militärgrenze des Habsburgerreiches im 18. Jahrhundert 12
Abbildung 3: Modell: Fachsprachen – Baldinger 19
Abbildung 4: Modell: Fachsprache der Technik – Reinhardt 21
Abbildung 5: Modell: Militärfachsprache – Allgemeine Wehrpflicht 29
Abbildung 6: Modell: Militärfachsprache – Berufsheer 30
Abbildung 7: Dienstregelement – k.u. Landwehr 1987 40
Abbildung 8: Dok. 1: Kämpfe in Užice (1805) 45
Abbildung 9: Dok. 2: Befehl – Oberbefehlshaber 46
Abbildung 10: Dok. 3: Einfuhr militärischer Ausrüstung 50
Abbildung 11: Rekrutierung Fürstentum Serbien – Weisung 53
Abbildung 12: Serbische Offiziersdienstgrade 1837 55
Abbildung 13: Gliederung und Personalstärke 1837 57
Abbildung 14: Serbische Ausbildungsvorschrift 1848 60
97
Abbildung 15: Serbische Guerillakriegsführung 1848 61
Abbildung 16: Einsatzgrundsätze – Tschetnik 62
Abbildung 17: Personalstand der fürstlichen SK – Offiziere 1874 64
Abbildung 18: Dienstregelement – kroatische Schützenkompanie 1941 68
Abbildung 19: Dienstregelement – kroatische Landwehr 1941 68
Abbildung 20: Militärwörterbuch – „früher – heute“ 1942 71
Abbildung 21: Dienstgradtafel – NDH 75
Abbildung 22: Glosar militärischer Begriffe „JNA – kroat. SK“ 1992 81
Abbildung 23: Entscheidungsfindungsprozess – krot. SK 85
6.5 Tabellen
Tabelle 1: Exerzierdienst – Kommandos 32
Tabelle 2: Wortbildung aus dem Deutschen 39
Tabelle 3: Unterschiedliche Schreibweise – Kroatisch 41
Tabelle 4: Terminologie Kroat. – B. Šulek 43
Tabelle 5: Terminologie Serb. – Beginn 19. Jahrhundert 49
Tabelle 6: Terminologie Serb. – Waffen und Ausrüstung 1836 51
Tabelle 7: Terminologie Serb. – Rekrutierung 54
Tabelle 8: Offiziersdienstgrade serb. SK – Vergleich (1837 – 2012) 56
Tabelle 9: Terminologie Serb. – Gliederung, Stärke 59
Tabelle 10: Terminologie Serb. – Tschetnik Kriegsführung 1848 64
Tabelle 11: Dienstgrade 1837 und 1874 – Vergleich 65
Tabelle 12: k.u.k Deutsch, k.u. und NDH Kroatisch – Textvergleich 70
Tabelle 13: Königreich Jugoslawien – NDH Terminologigegenüberstellung 73
Tabelle 14: Dienstgrade NDH 74
Tabelle 15: Ethnische Zusammensetzung des JNA Offizierskorps 78
Tabelle 16: Anzahl serb. und kroat. Offiziere in der JNA – Vergleich 78
Tabelle 17: Glosar militärische Begriffe (JNA – kroat. SK 1992) 80
Tabelle 18: Dienstgrade der zeitgenössischen kroat. und serb. SK 84
Tabelle 19: Entschiedungsfindungsprozess 86
Tabelle 20: Operativ – taktische Begriffe 88
Tabelle 21: Ehrenkodex – Textvergleich 89
98
7 Anhang
Beilage 1: Definitionen
Beilage 2: Glossar der unterschiedlichen militärischen Bezeichnungen 1992
Beilage 3: Dreisprachiges Glossar
Beilage 4: Abstrakt
Beilage 5: Сажетак (Kurzfassung in Serbisch)
Beilage 6: Lebenslauf
99
Beilage 1
• Amtssprache
(auch: offizielle Sprache. Engl. official language, frz. langue officielle)
Im internationalen Umgang ist eine Amtssprache die für den amtlichen Verkehr zugelassene
Sprache, in der Verhandlungen geführt und Dokumente oder Verträge veröffentlicht werden,
manchmal unterschieden in deklarierte (in Satzung oder Verfassung als solche bestimmt) und
faktische (tatsächlich als solche verwendete) Amtssprache (auch Arbeitssprache). Auf natio-
naler Ebene ist es die offizielle Sprache eines Staates, insbesondere die Sprache seiner Ge-
setzgebung und seiner Verwaltung, der Gerichte und der Schulen; Staatssprache, Verwal-
tungssprache.
Bezeichnung für die Fachsprache(n) von öffentlichen Behörden und Gerichten, die oftmals als
Instrument von Autorität und Herrschaft empfunden wird (werden) und dem Leitbild von de-
mokratischen, bürgerfreundlichen und effizienter Justiz und Verwaltung widerspricht. Der
»Amtsstil« ist gekennzeichnet durch umständliche Einleitungen (z. B. es wird ausdrücklich
darauf hingewiesen, daß ...), durch Schachtelsätze mit undurchsichtigen Satzkonstruktionen,
durch pedantische, pseudo–amtliche Floskeln (z. B. ... der Zeuge wird in Abstand verwiesen,
..., das Verfahren erhält Fortgang ...), durch Häufung von Substantiven und Ketten von Geni-
tivattributen (z. B. der Text des Beschlusses der Kammer für Handelssachen des Landgerichts
...), durch Verwendung als typisch geltender Adverbiale und Präpositionen (z. B. leihweise
überlassen, hinsichtlich des) und durch übermäßige Verwendung von Passivkonstruktionen.
Professionelle Abkürzungen und Hinweise werden oft nicht aufgelöst und erklärt. Der Adres-
sat erhält im schriftlichen Text eine schematische Rollenzuweisung (Antragsteller, Beklagter);
er erscheint dann nur noch in der dritten Person. Versuche, die Amtssprache zu verbessern,
blieben bisher ohne nachhaltigen Erfolg. Dasselbe gilt für die Reformbestrebungen der 1980er
Jahre, als für Vorschriften und bei der Rechtsanwendung die Tandemlösung (gleichzeitige Ver-
wendung der femininen und der maskulinen Form bei Personenbezeichnungen) bzw. die Benüt-
zung geschlechtsneutraler Formulierungen gefordert wurden ( feministische Linguistik), weil in
der dt. Rechtssprache Männer mehr Chancen der Identifikation haben als Frauen.106
106 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 37.
100
• Äquivalenz
Äquivalenz bezeichne[t] eine Relation zwischen einem Ziel– und einem Ausgangstext, die in
der jeweiligen Kultur auf ranggleicher Ebene die gleiche kommunikative Funktion erfüllen
(können). Beziehung zwischen Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen für den gleichen Be-
griff107
• Arbeitssprache
– Lexikon Sprache: Arbeitssprache. Metzler Lexikon Sprache, S. 799 (vgl. MLSpr, S. 58) (c)
J.B. Metzler Verlag verweist bei Arbeitssprache auf Amtssprache (siehe oben).
– Österreichisches Bundesheer: Arbeits– und Führungssprachen sind jene Sprachen, die für
die Kommunikation in internationalen Organisationen und für die Führung von multinationalen
Operationen verwendet werden können. Derzeit im ÖBH: Englisch, Französisch, Deutsch108
• Aufklärungssprachen ÖBH
Informations– und Aufklärungssprachen (ÖBH) sind Sprachen, die für Nachrichtengewin-
nung und konkrete Zusammenarbeitszwecke bzw. als Vorbereitung hierfür benötigt werden
(derzeit z.B.: Arabisch, Chinesisch, Russisch, Ukrainisch). Auch in diesen Sprachen sind
„Sprachreserven" zu schaffen.109
• Ausgangssprache(n) ÖBH
Sprache(n), in der (denen) der Ausgangstext verfasst ist.110
• Befehl
Befehl ÖBH: ist jede von militärischen Vorgesetzten gegenüber militärischen Untergebenen
getroffene Anordnung zu einem bestimmten Verhalten.111
Наређење: Кратка писмена или усмена заповест којом се регулише рад и дејство
појединих јединица или поједине мере (извиђање, инжињеријско обезбеђење,
организација саобраћаја, нека питања позадинског обезбеђења и др.). Издају их команде
уместо целовите заповести, и кад у припреми и за време дејства треба мењати,
допуњавати или постављати нове задатке јединицама. Наређења којима се регулишу
борбена дејства називају се и борбена наређења.112
107 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
108 MilLex, Stand 01 04 2012
109 MilLex, Stand 01 04 2012
110 MilLex, Stand 01 04 2012
111 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle ADV.
112 Vojni Rečnik 1967. S. 162.
101
Zapovijed: Je nalog nadređene vojne osobe podređenim vojnim osobama (zapovijed, zabrana)
za postupanje u konkretnoj situaciji.113
• Begriff
… ist eine Denkeinheit, die aus einer Menge von Gegenständen unter Ermittlung der diesen
Gegenständen gemeinsamen Eigenschaften mittels Abstraktion gebildet wird.114
Dabei han-
delt es sich um eine Denkeinheit, die diejenigen gemeinsamen Merkmale zusammenfasst,
welche Gegenständen zugeordnet werden. Begriffe sind nicht an einzelne Sprachen gebunden,
sie sind jedoch von dem jeweiligen gesellschaftlichen und/oder kulturellen Hintergrund einer
Sprachgemeinschaft beeinflusst.115
• Begriff, Allgemein–
Begriff, der ausgehend von mehr als einem Gegenstand durch Abstraktion gebildet wurde.
Ein Allgemeinbegriff vertritt eine Menge von Gegenständen, die bestimmte Merkmale gemein-
sam haben (Bezeichnung: Benennung).116
• Begriff, Individual–
Begriff, der ausgehend von einem einzelnen Gegenstand durch Abstraktion gebildet wurde.
Ein Individualbegriff vertritt nur einen Gegenstand und hat einen Zeit–/Raumbezug (Bezeich-
nung: Name).117
• Begriffsfeld
Menge von Begriffen, die zueinander in Beziehung stehen.118
• Begriffslücke
Sie tritt dann auf, wenn die fachliche Realität in beiden Sprachen unterschiedlich strukturiert
wird, sodass es zu einer Überschneidung beider Systeme kommt.119
• Begriffsinhalt
Gesamtheit der Merkmale eines Begriffs.120
• Begriffssystem
Menge von Begriffen, zwischen denen Beziehungen bestehen oder hergestellt worden sind
und die derart ein zusammenhängendes Ganzes darstellen.121
113 Orešković 2001. S. 242.
114 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
115 Ebenda
116 Ebenda
117 Ebenda
118 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 107.
119 Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 168.
120 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 47.
102
Menge von Begriffen eines Begriffsfeldes, die entsprechend den Begriffsbeziehungen geord-
net sind.122
Von besonderer Bedeutung für die terminologische Arbeit sind die hierarchischen Beziehun-
gen (Über–, Unter–, Gleich– und Nebenordnung).123
• Begriffsumfang
Gesamtheit der einem Begriff auf derselben Hierarchiestufe untergeordneten Begriffe.124
• Benennung
– (engl. Naming (unit), denomination, frz. dénomination) 1. Nomination. 2. Sprachl. oder symbol.
Bez. eines Begriffs.125
– Mindestens ein Wort umfassende Bezeichnung eines Begriffes (in der Fachsprache).126
– Sprachliche Bezeichnung eines Allgemeinbegriffes in der Fachsprache, auch Fachausdruck
oder Terminus genannt.127
• Entlehnung
(auch: Transferenz. Engl. borrowing, loan, frz. emprunt) Sowohl Prozeß als auch Resultat der
Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks aus einer Sprache A in eine Sprache B, die häufig
mit der Übernahme der so bezeichneten und vorher unbekannten oder ungebräuchlichen Gegen-
stände, Verfahrensweisen usw. durch die Sprachgemeinschaft B einhergeht. Neben lexikali-
schen Entlehnungen (Lehnwort) gibt es grammatikalische Entlehnungen, die auf allen Ebenen
des Sprachsystems stattfinden kann (Lehngut). Verursacht wird Entlehnung durch politische,
wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Einflüsse sowie durch Sprachkontakt. Im Dt.
bzw. seinen germanischen Vorstufen kam es im Laufe der Jh. zu verschiedenen Phasen von
Entlehnungen aus dem Lateinischen (in römischer Zeit, während der Christianisierung, im
Zuge des Humanismus), aus dem Französischen (im höfischen MA, im 17. und 18. Jh.), aus
dem Englischen bzw. Amerikanischen (im 20. Jh. etwa in den Bereichen Wissenschaft, Tech-
nik, Sport, Mode, visuelle Massenmedien). Entlehnungen und damit verbundene Sprachmischung
ist eine universelle Erscheinung; Unterschiede lassen sich allenfalls in Art und Umfang der E.
feststellen. Bisweilen entstehen oder erhalten sich neben den Entlehnungen synonyme indige-
ne Ausdrücke (indigener Wortschatz), z. B. im Dt. Orthographie – Rechtschreibung, Adresse
121 DIN 2331. In: http://www.termportal.de/elearning/07_systeme.html; [28 10 2012]
122 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
123 DIN 2331. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
124 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 49.
125 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 96.
126 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
127 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
103
– Anschrift, Telefon – Fernsprecher. Ein Teil der Entlehnungen zählt zu den Internationalis-
men, d. h. sie kommen (in gleicher oder ähnlicher Form mit gleicher oder ähnlicher Bedeu-
tung) in mehreren Sprachen vor. Entlehnungen decken vorhandenen Bezeichnungsbedarf und
tragen wesentlich zur Erweiterung des Wortschatzes der entlehnenden Sprache bei. Man schätzt,
daß der allgemeine Wortschatz des Dt. zu drei Vierteln aus Erbwortschatz und zu einem Vier-
tel aus Lehnwortschatz besteht. Im Allgemeinen wird der Lehnwortschatz als Gesamtresultat der
lexikalischen, grammatikalischen und semantischen Entlehnungen (nicht immer trennscharf)
unterteilt in a) Lehnwörter (i.w.S.) mit den Untergruppen Fremdwort und Lehnwort (i.e.S.)
und b) Lehnprägungen mit den Untergruppen Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehn-
schöpfung und Lehnbedeutung); Erbwort, Lehngut; Sprachpurismus. Lit. W. Mitzka (Hg.),
Wortgeographie und Gesellschaft. Bln. 1968. – P. Braun (Hg.), Fremdwort– Diskussion.
München. 1979. – G. Hoppe et al., Dt. Lehnwortbildung. Beiträge zur Erforschung der Wort-
bildung mit entlehnten WB–Einheiten im Dt. Tübingen 1987. – A. Kirkness, Das Fremdwör-
terbuch. In: HSK 5.2., 1990, 1168–1178. – Weitere Lit. Sprachgeschichte.128
• Einsatzraumsprachen ÖBH
.. sind Sprachen, die neben den Arbeits– und Führungssprachen für die Bewältigung von Auf-
gaben im Einsatzraum benötigt werden (Sprachen der ansässigen Bevölkerung, Sprachen der
Truppenkontingente). Diese Sprachen werden vorwiegend durch Sprachfibeln mit Kultur-
hinweisen abgedeckt.129
• Fachsprache
(auch: Expertensprache. Engl. technical language, frz. langue professionelle) Entweder die
sprachlichen Spezifika oder die Gesamtheit der sprachlichen Mittel, die in einem Fachgebiet
verwendet werden. Vermutlich lassen sich allen Fachgebieten Berufe zuordnen, so daß Be-
rufssprachen mit Fachsprachen extensional identisch wären: Fachgebiete sind daneben jedoch
z. B. auch Hobbies. Die Fachsprachen werden demnach nicht nur in den betreffenden Berufen
verwendet. Die Klassifizierung von Fachsprachen ist außerordentlich kompliziert und kann
unterschiedlich fein durchgeführt werden: dementsprechend divergiert die Gesamtzahl der
Fachsprachen. Den Kern einer Fachsprache bildet in der Regel ihre Terminologie, in der sich
die Fachkenntnisse spiegeln. Fachsprachen können jedoch auch syntaktische Besonderheiten
128 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 172.
129 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog; Sprachwesen.
104
(vgl. z.B. die aussagenlogische oder mathematische Konnektoren) und spezifische Textfor-
men (Versuchsbeschreibung usw.) aufweisen.130
Der Bereich der Sprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation im jewei-
ligen Fachgebiet gerichtet ist und dessen Funktionieren durch eine festgelegte Terminologie
entscheidend unterstützt wird.131
• Gemeinsprache
Ge|mein|spra|che, die: a) allgemein verwendete u. allen Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft
verständliche Sprache (ohne Mundarten od. Fachsprachen); b) (Sprachwissenschaft) Stan-
dardsprache.132
Unter Gemeinsprache versteht man den allen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft verständli-
chen (passiven) und von ihnen benutzten (aktiven) Kernbereich der Sprache.133
Gemeinsprache ist „der Kernbereich der Sprache, an dem alle Mitglieder einer Sprachgemein-
schaft teilhaben".134
• Gesamtsprache
[Sie wird] als das Reservoir aller sprachlichen Mittel betrachtet. [...] gibt es eine große Zahl
von Subsprachen, die das sprachliche Material, das sie zur Realisierung konkreter Kommuni-
kationshandlungen benötigen, aus der Gesamtsprache beziehen.135
• Glossar
(griech. γλωσσα (glōssa) »Zunge, Sprachen« Auch: Glossarium. Engl. glossary, frz.
glossaire). 1. Sammlung von => Glossen. 2. Verzeichnis von (meist fremdsprachigen) Wör-
tern mit Erklärungen und/oder Übersetzungen. Die im Ahd. entstandenen, alphabet. oder
nach Sachgruppen geordneten G. (lat.–dt.) gelten als Frühformen des (zweisprachigen) =>
Wörterbuchs. Das älteste überlieferte lat.–dt. Glossar ist der Abrogans.136
• Homonymie
Beziehung zwischen identischen Bezeichnungen in derselben Sprache für unterschiedliche
Begriffe.137
130 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 187.
131 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.
132 Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM]
133 Siehe: http://www.termportal.de/elearning/03_fachsprache.html; [28 10 2012]
134 DIN 2342. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 10.
135 Hoffmann 1985. S. 51. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 16f.
136 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 233.
137 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
105
Benennungen mit gleicher Form und mit nicht erkennbarem etymologischen Ursprung (keiner
inhaltlichen Ähnlichkeit) haben voneinander abweichende Bedeutungen.138
• Kommando
Kommando ÖBH: 1. ist die auf operativer, taktischer und ggf. gefechtstechnischer Ebene
ortsfest eingerichtete Führungseinrichtung, an der die Führung im Normdienst erfolgt; 2. ist
die organisatorische Zusammenfassung von Personal und Mitteln zur Durchführung militäri-
scher Führungs– und Einsatzaufgaben; 3. ist ein Befehl mit feststehendem Wortlaut und festgeleg-
ter Ausführung.139
• Команда
Организационо тело, оспособљено за командовање (в.) потчињеним органским и
придатим јединицама и за обављење свих послова из оквира своје надлежности.
Структура јој је условљена величином и наменом јединице којом командује. Команде
пукова и виших јединица састоје се, начелно, од штаба (в.), органа родова и органа
позадине.140
• Zapovjedništvo
Je organizacijaki naziv za skup osoblja i sredstva koji služe za obavljanje vojnih zadaća
vođenja i zapovijedanja.
• Kommandosprache
In mehrsprachigen Staaten und in überstaatl. Militärbündnissen diejenige Spr., in der die inne-
re Kommunikation des Militärs auf Generalstabsebene erfolgt, z.B. Dt. im früheren Öster-
reich–Ungarn, RUSS. in der ehemaligen Sowjetunion, Engl. in der NATO. Mitunter kann die
K. auf unterschiedl. Ebenen der militär. Hierarchie unterschiedl. sein (z.B. Poln. in den poln. Re-
gimentern der österr. Armee bis 1918).141
• Lehnwort
(engl. loan–word, borrowed word, frz. mot d'emprunt). 1. I.w.S. Sammelbez. für => Fremd-
wort und L. 2. I.e.S. neben den => Lehnprägungen die weitere Klasse der => Entlehnungen.
Sie umfaßt im Unterschied zum Fremdwort allein solche => Entlehnungen aus einer fremden
Spr., die in Lautung (Aussprache und Betonung), Schreibung und Flexion vollständig in die ent-
lehnende Spr. integriert sind (z.B. Fenster < lat. fenestra, Bluse < frz. blouse, Streik < engl. stri-
138 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
139 MilLex, Stand 01 04 2012
140 Vojni Rečnik 1967 S. 113.
141 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 329.
106
ke). In diesem Sinne bilden (a) Lehnwörter (als lexikal. Entlehnungen) und (b) Lehnprägungen
(als semant. Entlehnungen) mit den Subklassen > (ba) Lehnbildung (=> Lehnübersetzung, => Lehn-
übertragung, => Lehnschöpfung) und (bb) => Lehnbedeutung zusammen den => Lehnwortschatz.142
• Merkmale
Eigenschaften eines einzelnen individuellen Gegenstands oder die Eigenschaften von indivi-
duellen Gegenständen, die zur Analyse der entsprechenden Begriffe herangezogen werden.143
Durch Abstraktion gewonnene Denkeinheit, die eine Eigenschaft von Gegenständen wieder-
gibt, welche zur Begriffsbildung und –abgrenzung dient.144
• Militärsprache
Der Bereich der Sprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation in einer
militärischen Organisation gerichtet ist und dessen Funktionieren durch die Militärterminologie
entscheidend unterstützt wird.145
• Militärfachsprache
Ein Teilbereich der Militärsprache, der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation
in einem militärischen Fach einer militärischen Organisation gerichtet ist und dessen Funktio-
nieren durch die, dem Fach immanente Militärterminologie entscheidend unterstützt wird.
Militärfachsprachen sind einerseits jene mit rein fachlichem Charakter (Artilleriesprache,
Aufklärungssprache, usw.) und, andererseits jene mit militärfachübergreifendem kommunika-
tivem Charakter (Befehlssprache, Kommandosprache, usw.).146
• Militärterminologie
ist ein Komplex von Fachausdrücken, die im Bereich des Militärwesens als einer aus einer
Reihe von Fachgebieten eines spezialisierten gesellschaftlichen Wirkungsbereiches verwendet
werden.147
• Nachbarsprachen ÖBH
sind Sprachen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und der guten Nachbarschaft (inkl.
Bosnisch, Kroatisch, Serbisch). Diese Sprachen sind weiter zu pflegen, und entsprechende
„Sprachreserven" sind zu schaffen.148
• Phraseologie
142 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 375.
143 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
144 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html; [28 10 2012]
145 Gratzer 2012. S. 296.
146 ebenda
147 Richter 1967. S. 58.
148 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
107
ist die Gesamtheit der Fachwendungen einer Fachsprache. „Phraseologie" bezeichnet jedoch
auch – in Analogie zu „Terminologie" – die systematische Beschäftigung mit den Fachwendun-
gen.149
• Relevanz
(Neubildung aus lat. relevāre >aufheben, erschließen<
Alltagssprachl. Ausdruck, der die Bedeutsamkeit eines Sachverhalts für die Herstellung eines
anderen Sachverhalts und ähnl. Verhältnisse bezeichnet. Bei Grice in einer seiner =>
Konversationsmaximen (be relevant!) aufgenommen, um die Regulation von Äußerungen mit
Blick auf den jeweiligen kommunikativen Zweck zu erfassen. In der => Konversationsanalyse
wurde das Konzept der R. von Werth aufgenommen. In der relevance theory (Sperber & Wilson
1986) wurde es zu einer eigenen umgreifenden Konzep. weiterentwickelt, die teilweise einen
zur ling. => Pragmatik alternativen Theorieentwurf zur Beschreibung kommunikativen Handelns
entfaltet.
=> Prinzip der abstraktiven Relevanz, => Bühlersches Organonmodell.
=> Kontravalenz, => Semantisches Merkmal.E150
• Semantik
(σημαντικος (sēmantikos) >zum Zeichen gehörige< Engl. semantics, frz. sémantique) Be-
zeichnung für wissenschaftliche Teildisziplinen (u. a. der Philosophie, => Semiotik und Linguis-
tik), die die => Bedeutung von => Zeichen, speziell von => Sprachzeichen, erforschen. Im Jahre 1839
begründete der Altphilologe Ch. K. Reisig eine => diachronische »Bedeutungslehre«, die er =>
Semasiologie nannte; der später damit konkurrierende Terminus >Semantik< stammt von M.
Bréal, dessen »Essai de sémantique«, aus dem Jahre 1897 sich thematisch nicht von den se-
masiologischen Untersuchungen zum => Bedeutungswandel unterschied. [...]151
• Soldatensprache
=> Jugendsprache152
• Sprachenfachpersonal (Österreichisches Bundesheer)
ist einschlägig ausgebildetes Personal, welches im ÖBH zur Planung, Koordinierung und
Durchführung von Angelegenheiten des Sprachwesens eingesetzt wird.153
149 Arntz/Pich/Mayer 2009. S. 34.
150 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 540.
151 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 578f.
152 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 601.
153 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
108
• Sprachfertigkeiten ÖBH
sind die sprachlichen Tätigkeiten des „Hörverstehens“ (H), des „Mündlichen Gebrauches“
(M), des „Leseverstehens“ (L) und des „Schriftlichen Gebrauches“ (S).154
• Sprachliche Kommunikationsfähigkeit ÖBH
Standardisiertes oder erreichtes Ergebnis einer Sprachprüfung, bestehend aus einem aktiven
und passiven Prüfungsteil – standardisierte sprachliche Kommunikationsfähigkeit (SSKF), er-
reichte sprachliche Kommunikationsfähigkeit (ESKF).155
• Sprachliches Leistungsprofil (SLP) ÖBH
Standardisiertes oder erreichtes Ergebnis einer vierteiligen Sprachprüfung bestehend aus Hör-
verstehen (H), Mündlichem Gebrauch (M), Leseverstehen (L) und Schriftlichem Gebrauch
(S) – standardisiertes sprachliches Leistungsprofil (SSLP), erreichtes sprachliches Leis-
tungsprofil (ESLP).156
• Sprachmittlung
Bundesheer: (als Synonym für Translation) ist eine Aufgabe im unterstützenden Leistungsbe-
reich der Führungsunterstützung zum Informationstransfer von geschriebenen, gesprochenen
oder durch Gebärden dargestellten Texten aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache für
einen Dritten.157
Übersetzung158
• Standardization Agreement (STANAG)
ist die schriftliche Festlegung eines zwischen mehreren NATO–Mitgliedsstaaten geschlosse-
nen Übereinkommens bezüglich der Einführung gleicher oder ähnlicher militärischer Geräte,
Munition und Versorgungsgüter sowie gleicher oder ärmlicher Führungs–, logistischer oder
administrativer Verfahren.159
• Standardization Agreement 6001
ist ein von Österreich im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfF) ratifiziertes Ab-
kommen mit den NATO–Vertragsstaaten, welches die Ebenen der Sprachkenntnisse (Sprach-
154 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
155 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
156 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
157 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Vbl I 60/2010..
158 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 703.
159 MilLex, Stand 01 04 2012
109
prüfungen) innerhalb der NATO und PfF regelt und diese damit gegenseitig anrechenbar
macht.160
• Standardsprache
(Sprachwissenschaft) überregional geregelte, allgemein verbindliche Sprachform (zum Unter-
schied von Umgangssprache und Mundart), Hochsprache; Schriftsprache.161
die (Sprachwissenschaft) über den Mundarten, lokalen Umgangssprachen und Gruppenspra-
chen stehende, allgemein verbindliche Sprachform; gesprochene und geschriebene Erschei-
nungsform der Hochsprache.162
• streitkräfterelevante Fachsprachen
beinhalten jene Terminologien, deren Wortschatz direkt oder indirekt mit dem Militär zu-
sammenhängt, wobei die aus den zivilen Bereichen stammenden Termini in der militärischen
Sphäre mit einer modifizierten oder gänzlich neuen Bedeutung Verwendung finden.163
• Subsprache
[Es gibt] eine große Zahl von Subsprachen, die das sprachliche Material, das sie zur Realisie-
rung konkreter Kommunikationshandlungen benötigen, aus der Gesamtsprache beziehen. Diese
Subsprachen unterscheiden sich nach dem Gegenstand, über den gesprochen, bzw. geschrieben
wird. Die Gemeinsprache wird so bei Hoffmann zu einer Subsprache, die ihre Mittel ebenso wie
die anderen (fachlich geprägten) Subsprachen aus der Gesamtsprache schöpft.164
• Synonymie
Beziehung zwischen verschiedenen Bezeichnungen in derselben Sprache, die denselben Be-
griff repräsentieren.165
Einem Begriff sind mehrere bedeutungsgleiche Benennungen mit unterschiedlicher Form zu-
geordnet.166
• Syntax
Syntax f. (griech. συνταξις, (syntaxis) >Zusammenordnung<. Veraltet auch: Satzlehre, Füge-
lehre) Unter Syntax verstand man ursprünglich (bei den griech. Grammatikern) den Bau eines
bestimmten Satzes. Die lat. Grammatiker sprachen in diesem Sinne von der => Konstruktion
160 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
161 Österreichissches Wörterbuch, 41. Aufl. Wien 2009, S. 616.
162 © Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM].
163 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: Anforderungskatalog Sprachwesen.
164 Hoffmann 1985. S. 51. In: Arntz/Picht/Mayer 2009. S.16f
165 DIN 2342. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html [29 10 2012]
166 DIN 2330. In: http://www.termportal.de/elearning/05_benennung.html [29 10 2012]
110
eines bestimmten Satzes. Seit dem 18. Jh. bezieht man den Terminus Syntax auf die Lehre
vom Bau der Sätze einer bestimmten Sprache [….].167
• Terminologie
Ter|mi|no|lo|gie, die; –, –n [zu Terminus u. –logie]: Gesamtheit der in einem Fachgebiet übli-
chen Fachwörter u. –ausdrücke; Nomenklatur (a).168
(lat. terminus 'Grenze', griech. logos (logos) 'Wort, Lehre'). 1. (Auch: Terminologielehre,
Terminologiewissenschaft) Lehre bzw. Wissenschaft von den Termini. 2. Geordnete (in einem
Thesaurus, in einem Fachwörterbuch oder einer terminographischen Datensammlung zusam-
mengestellte) Menge von Begriffen eines Fachgebiets bzw. einer Wissenschaft mit den ihnen
zugeordneten Benennungen. In der Theorie der Terminologie wird klar unterschieden zwischen
(a) Gegenstand (als einem Ausschnitt aus der Wirklichkeit, der aus einer Menge von Eigenschaf-
ten besteht), (b) Begriff (als einer Denkeinheit, die einem Gegenstand zugeordnet ist und diesen
im Denken vertritt) und (c) Benennung (als der Bezeichnung eines Begriffs). Terminologien
spielen als geordnete Sammlungen von Wissensbeständen in jeder Wissenschaft eine bedeutsa-
me Rolle; Nomenklatur, Terminographie, Terminologielehre, Terminologienormung, Terminus.
T.169
Terminologie ÖBH; ist die Gesamtheit der in dem jeweiligen Fachgebiet verwendeten Be-
nennungen für die jeweiligen Begriffe einschließlich der Kollokationen und Definitionen. Abk.:
Term. 170
• Terminologiearbeit
Terminologiearbeit (TA): auf der Terminologielehre aufbauende Erarbeitung, Bearbeitung
und Verarbeitung, Darstellung oder Verbreitung von Terminologie. Terminologiearbeit umfasst
auch die Extraktion von Terminologie aus Texten sowie die Einarbeitung von Terminologie in
Texte. TA kann sich auf eine oder mehrere Sprachen und/oder auf ein oder mehrere Sachgebiete
erstrecken.171
Terminologiearbeit ÖBH wird unterschieden in normierende und komparative
Terminologiearbeit. Sie ist Teil sprachwissenschaftlicher Forschung und beinhaltet sowohl
das Festlegen von Begriffen als auch das Auffinden von Äquivalenzen zwischen Ausgangs–
167 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 670f.
168 © Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM]
169 Metzler Lexikon Sprache 2005. S. 679.
170 MilLex, Stand 01 04 2012
171 Siehe: http://www.termportal.de/eLearning/02_definition.html, [16 10 2012]
111
und Zielsprache. Zur Terminologiearbeit gehört aber auch deren anwenderbezogene Bereitstel-
lung durch beispielsweise Datenbanken, Wörterbücher und Glossare.172
• Terminologiearbeit, deskriptive
ist die Erfassung des bestehenden Fachwortbestandes,173
„Beschreibung des bestehenden Sprachgebrauchs", bzw. „Ermittlung des terminologischen
Ist–Zustandes".174
• Terminologiearbeit, normierende (normative, präskriptive) ÖBH
Diese Art der Terminologiearbeit geschieht vorwiegend innerhalb einer Sprache (einsprachig)
und legt zwecks Vereinheitlichung (sprachlich Normung) die Benennungen für die einzelnen
Begriffe in der Muttersprache fest. Dies geschieht im Bundesministerium für Landesverteidigung
und Sport (BMLVS) in der Abteilung Vorschriften und Terminologie.175
• Terminologiearbeit, komparative (vergleichende) ÖBH
Die komparative Terminologiearbeit vergleicht die Begriffe einer Ausgangs– mit jenen der
Zielsprache und ermittelt dabei, ob deren Inhalte übereinstimmen. Es werden zwar die Definiti-
onen der Begriffe übersetzt, trotzdem handelt es sich bei der komparativen Terminologiearbeit um
keine Übersetzungstätigkeit im eigentlichen Sinn. Im Vordergrund steht vielmehr der Vergleich
der Systeme in den jeweiligen Fachgebieten.176
• Terminologiearbeit, punktuelle
Die punktuelle Terminologiearbeit dient zur Lösung eines aktuellen terminologischen Prob-
lems. Meist handelt es sich um die Klärung von Benennungen, Neologismen oder fachsprach-
lichen Wendungen, die (noch) nicht in Wörterbüchern enthalten sind, oder es werden Äquiva-
lente gesucht bzw. ungesicherte Äquivalente von Benennungen überprüft. Die punktuelle
Terminologiearbeit geschieht meist unter Zeitdruck und mit einem relativ hohen Aufwand und
erzielt nicht immer zufriedenstellende Resultate. Es besteht ein relativ hohes Fehlerrisiko.177
• Terminus
(auch: „Fachwort") umfasst „das zusammengehörige Paar aus einem Begriff und seiner Be-
nennung als Element einer Terminologie".178
172 MilLex, Stand 01 04 2012
173 Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 4f.
174 Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 4f.
175 Siehe: http://www.bmlv.gv.at/organisation/beitraege/lvak/sib/sib_term.shtml, [15 09 2012]
176 Siehe: http://www.bmlv.gv.at/organisation/beitraege/lvak/sib/sib_term.shtml, [15 09 2012]
177 Siehe:http://www.termportal.de/eLearning/10_recherche.html, [28 10 2012]
178 DIN-Norm 2342. Arntz/Picht/Mayer 2009. S. 37.
112
• Zielsprache(n) ÖBH
Sprache(n), in die der Ausgangstext zu übertragen ist179
• Zieltext ÖBH
jede als Ergebnis einer Transferleistung gestaltete Menge von Zeichen, die für einen bestimm-
ten Adressaten oder eine bestimmte Adressatengruppe einen bestimmten Zweck erfüllen
kann.180
• zivile Standards ÖBH
sind internationale Normen, die weltweit auf dem zivilen Sektor bereits anwendbare Lösun-
gen anbieten und sind daher bei Adaption kosteneffektiv. Sie erlauben auch technisch noch
weniger entwickelten Ländern von den Kenntnissen und Erfahrungen zu profitieren, die in
weiter entwickelten Wirtschaftsräumen bereits Anwendung finden. Normung ist ein Mittel
zur Erleichterung des weltweiten Handels, kann zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit führen
und somit zur kontinuierlichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Tätig auf diesem
Gebiet sind u.a.
- die International Organization for Standardization (ISO),
- die IEC (International Electrotechnical Commission),
- die ITU (International Telecommunication Union) und
- das Europäische Komitee für Normung (CEN) bzw. CENELEC für den Bereich Elektrotech-
nik.
In ISO und CEN ist Deutschland durch das DIN (Deutsches Institut für Normung e.V.) vertre-
ten.
Erklärung:
Für die NATO–Standardisierung gilt der Grundsatz, dass geeignete zivile Standards vorzugs-
weise ohne Änderung für die Nutzung innerhalb der NATO zu übernehmen sind. Dies gilt,
solange nicht zwingende Gründe dagegen stehen. Zivile Normen sowie handelsübliche und
amtsseitig genutzte handelsübliche Erzeugnisse sollten genutzt werden, sofern sie von einer
geeigneten zuständigen NATO–Behörde überprüft und im Hinblick auf Reife, Kostenwirk-
samkeit, Geheimhaltungsaspekt und Verfügbarkeit zur Übernahme für die Nutzung durch die
NATO empfohlen wurden. Die Übernahme ziviler Normen durch die NATO muss im Rahmen
eines STANAG erfolgen.181
179 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: ÖNORM D 1200, Ausgabe: 2000 12 01
180 MilLex, Stand 01 04 2012; Textquelle: ÖNORM D 1200, Ausgabe: 2000 12 01
181 MilLex, Stand 01 04 2012.
113
Beilage 2
Razlikovni popis vojnih nazivaka (1992)
[Verzeichnis der unterschiedlichen militärischen Bezeichnungen]
Serbisch JNA Kroatische SK ab 1992 A
adutant pobočnik, pobočni časnik
agresor napadač
aktivan djelatan
aktivist djelatnik
amblen biljeg, zamen, znak, značka
artiljerac topnik
artiljerija topništvo
artiljerijski topnički
ašov lopata
ašovčić lopatica
avanziranje promaknuće
avijacija zrakoplovstvo
B
bajonet bajuneta (bod)
bataljon bataljun (bojna)
bespoštedno nemilosrdno, bezobzirno
bespotrebno, bespredmetno nepotrebno, suvišno
bespristrasno nepristrano, objektivno
bezb jedan siguran, zaštićen, osiguran
bezbjednosni sigurnosni
beznadežno beznadno
bezodložno neodgodivo, neizostavno
bezuslovno bezuvjetno, svakako
bivačar, konačar logorničar, taborničar; stanoreda
bivak logorište, taborište (logor , tabor); stanište
blagovremen pravodoban
blagovremeno pravodobno
blanketa tiskanica; obrazac
blindiran oklopljen
blindirano vozilo oklopnjak
bojati (što) bojiti, ličiti
bojevan ubojni, bojovan, borben
borba boj, ratovanje
borac bojovnik, ratnik
borbeni bojni, bojišni, bojovni
borbeni poredak bojni raspored, ustroj
borbena tehnika bojne (naprave, uređaji, pomagala, strojevi)
borbena pravila jedinica bojna pravila (odredbe) jedinica
borbena uputstva bojne upute
borbeno dejstvo bojno djelovanje (činidba), borbeno djelovanje
borbena kola bojna, ratna, borbena kola
114
C
celishodan prikladan, svrhovit
centar središte, središnjica; ustanova, zavod
centrala sjedište, središnjica (i druga značenja)
centralni središnji, glavni
Č
čarkati čarku zametati, počinjati okršaj
čaura čahura
četa satnija
čioda pribadača
čistiona čistionica
čulo osjetilo
Ć
ćebe pokrivač, pokrivalo, (deka)
D
debata rasprava, vijećanje
dejstvo djelovanje; činidba; postignuće; učinak; rezultat
stupiti u dejstvo početi (započeti) djelovati
depeša brzojavka, telegram
deponij i odlagalište otpadište
deputacija izaslanstvo, poslanstvo
direktiva smjernica, naputak, nalog, naredba
disciplina stega; stegovni (propisnik), stegovnik
djelovodni zapisnički; izvršni, upravni
djelovodnik urudžbeni zapisnik, urudžbenik
djelovođa zapisničar; tajnik, bilježnik; poslovođa
dobijanje dobivanje
dobijati dobivati
dobošar bubnjar; glasnik; glasonoša; teklić (skoroteča)
dogođaj događaj
dokačiti dohvatiti
dokusuriti dokrajčiti
doliv doljev
dolivanje dolijevanje
dolivati dolijevati
domet i doseg domašaj
domet vatre domet hica, metka, paljbe
dosije dosje
doticanje dotjecanje, dotok
dotur dostava, doprema, dobava; opskrba
doturiti dostaviti, dopremiti, dobaviti; opskrbiti
dozvola dopusnica (dokument)
dozvola dopuštenje, odobrenje; dopusnica
dozvoliti dopustiti, odobriti
durbin dalekozor; dvogled; dogled
E
efekt učinak, uradak
115
efektivan pravi, učinjen
efikasan djelotvoran, uspješan, učinkovit
efikasnost djelotvornost, uspješnost, učinkovitost
egzekutiva izvršna vlast
egzekutivni izvršni
ekscerpt ispisak, izvadak
eksces ispad, izgred
eksplicitan izričit, jasan
eksplicitno izričito, izrijekom, jasno
eksplikacija objasnidba, objašnjenje, objašnjavanje; tumačenje
eksplikativan objasnidben
ekspozitura ispostava
električki električni
evidentnost očitost, očiglednost, očevidnost
F
faktičan činjeničan, stvaran, činidben, djelatan
faktor čimbenik, činilac; činitelj (samo osoba)
faliti nedostajati, manjkati; promašiti
fioka ladica; pretinac, (pregradak)
formacija (vojna) postrojba
formacija radni raspored
formacijski postrojbeni
formirati oblikovati, organizirati, stvarati
front fronta
frontalno čelno i frontalno
G
gonjenje gonidba; progon
gotovost pripravnostj; spremnost
I
Informativno-psiholoski poslovi obavijesno-psiholoske djelatnosti (poslovi)
intendant opskrbnik
intendantska služba opskrbna služba, opskrbnistvo
ispoljavati (se) pokazivati (se), očitovati (se), pojavljivati (se)
isporučiti izručiti, predati, dostaviti
istovremen istodoban
isturen istaknut, izbočen, ispružen naprijed; izbačen
ivica rub, brid
ivičnjak rubnjak, rubni kamen
izdajništvo izdajstvo, izdaja
izgovor isprika, izlika
izjašnjenje očitovanje, izjava, objašnjenje; opravdanje, isprika, izlika
iznuren iscrpljen, izmučen, iznemogao
iznuriti iscrpiti, izmučiti, iznemoći
izviniti se ispričati se, opravdati se
izvjesno svakako, zacijelo, sigurno, jamačno; stanovito
izvršiti obaviti, provesti, učiniti
116
J
jednakomjerno ujednačeno, istomjerno
jednoobrazan jednak, podudaran, sukladan, istolik, ujednačen
jednovremeno istodobno
jezgro jezgra
L
lager skladište
lagerovati upkladištiti, skladišti
logor tabor; logor
lice osoba
lični osobni; lični, koji se odnosi na lice
linija crta, pravac, smjer
linija, borbena bojna crta, bojišnica
linijski crtni; pravčani; smjerovni
M
magazin skladište, spremište
magazin (na pušci) punjač; streljivni punjač; spremnik metaka
marš hod, hodnja, pohodnja
marševanje hodnja
marševski pohodni, hodni
marševska jedinica hodna jedinica
marševski korak obični korak
maršruta hodni pravac
moralan ćudoredan
moralnost ćudorednost
moreplovac mornar, pomorac
moreplovstvo pomorstvo; brodarstvo
motrilac motritelj, vrebač, zasjednik; promatrač
municija streljivo
N
napad napadaj
naređenje naredba, nalog, zapovijed
neophodno prijeko potrebno, nužno
neosporno nepobitno, neprijeporno
neprijatnost neugodnost
neubjedljiv neuvjerljiv
nišan cilj, meta; ciljnik; ciljište
nišaniti ciljati
nišandžija ciljač, gadač
nivo razina
nuzgredan uzgredan, sporedan
O
obarač otponac, (okidač)
obaveza obveza
obavezno obvezatno
obavještenje obavijest
117
obezbijediti opskrbiti, priskrbiti, osigurati, nabaviti, pribaviti
obezbjedenje osiguranje
obim obujam; opseg; zapremina
obiman opsežan, velik
obrazovanje uobličenje, oblikovanje; sastavljanje; utemeljenje;
izobrazba, školovanje
obrazovati uobličiti, oblikovati, sastaviti; osnovati; načiniti;
izobraziti, školovati
obrtaj okretaj
obrtni okretni, okretljiv
obučavanje poučavanje; izobražavanje, izobrazba; vježbanje; uvježbavanje
obučen izvježban; izučen; izobražen; uvježban
obučiti poučiti; izobraziti; uvježbati; izvježbati
odstojanje razmak, udaljenost, odmak
odsustvo odsutnost, odsuče; nedostatak; dopust
odsustvovanje izbivanje
odvrtka odvijač, odvijalo, odvrtač
ofanziva napadaj, navala, ofenziva; napredovanje
ofanzivni napadački, navalni; ofenzivni
oficir časnik
oficirski časnički
oformiti (obrazovati) uobličiti, oblikovati; sastaviti
oklopni transportni gusjeničar oklopnjak
osmatrač promatrač; motritelj
osmatračnica promatračnica; motrilište
osmatranje promatranje, motrenje
osobeno osobno; zasebno; osobito, posebno
osobenost osobnost; osobitost, posebnost, zasebnost; osebujnost
otkraviti otopiti, odmrznuti; omekšati
otvoriti vatru početi (započeti) paljbu
ozvaničiti oslužbeniti; objaviti, proglasiti
P
pancer oklop, oklopnik; oklopnica (košulja)
pancirni oklopni, oklopnički; oklopnjački
pažnja pozornost; pomnja
periona praonica
pješadija pješaštvo
podesan prikladan; podoban
podoficir dočasnik
podrška potpora
podsticaj poticaj
podstrek poticaj
poduhvat pothvat
pohabati istrošiti
pojašnjenje razjašnjenje; objašnjenje; tumačenje
poligon vježbalište
polučiti dobiti; postići
pomjer pomak; posmak
pomjerati pomicati, maknuti; premještati
118
poredak postroj
porudžbina narudžba, narudžbina; narudžbenica
poredenje poredba; usporedba, prispodoba
posmatrač motritelj, promatrač
postarati se pobrinuti se
potčiniti podrediti, podvrgnuti; podložiti
potčinjeni podređeni
potčinjenost podređenost, podložnost
potiljak zatiljak
povlačenj uzmak
pozicioni položajni; pozicijski
požarni požarnik (stražnik)
pravac dejstva smjer djelovanja
pravila, disciplinska stegovnik, (stegovni propisnik)
pravila, obrazovanja obrazovnik, (obrazovni propisnik)
pravilo služb službovnik
pravovremen pravodoban
prečnik promjer
predostrožnost opreznost, smotrenost, mjera opreza
predskazivati pretkazivati, predviđati
predšasnik prethodnik
preduprijedi spriječiti; doskočiti, preteći; preduhitriti
predusrest spriječiti, ukloniti, zabraniti
predašnji prijašnji, prošli, bivši
preimućstvo prednost, premoć
prepreka zapreka; smetnja
prestrojavanje preustroj, prestrojba
pretpočiniti podrediti
pretpostavljeni nadređeni
prevazići nadići, prevladati, nadmašiti, prerasti
pribrežni obalni; priobalni
prijem primanje, primitak, prihvat
prijemni prijamni, primaći
prijemnik prijamnik, primač
prikačiti prikvačiti, prikopčati, pričvrstiti, privezati
priliv priljev, prirast
princip počelo, načelo; začelo; zasada
principijelno načelno, u načelu
prismotr nadzor, paska
prisustvo prisutnost; nazočnost
protest prosvjed
protiv protu (u složenicama)
protivavionski protuzrakoplovni
protivdejntvo protudjelovanje, suprotno djelovanje (protučinidba)
protivnapad protunapadaj, protunavala
protivvazdušni protuzračni
punilac punitelj
R
rafal paljba, paljbeni red ili poredak
119
rafalni paljbeni; paljbored, istodobna paljba
rajon područje
ranac telećak; naprtnjača, uprtnjača
raport prijavak
rasejan rastrešen; smeten
rashodovan otpisan; istrošen
rashodovanost otpisanost; istrošenost
rasparčan razdijeljen, raspršen; rasut; raskomadan; raskidan
rasparčati raskomadati; raskidati
razdaljina udaljenost, razmak
razuđenost razvedenost
referent izvjestitelj
referent za operativne poslove izvjestitelj za izvedbene poslove
regrut novak
resurs sredstva; mogućnost; zalihe, izvor, vrela
revers priznanica, obveznica
rezerva pričuva
rezervist pričuvnik
rezervoar spremnik, spremište
S
sačekati pričekati; dočekati; počekati
sačiniti načiniti, napraviti; stvoriti; sastaviti
sadejstvo sudjelovanje; sudioništvo; suradnja
sadejstvovati sudjelovati; surađivati
sagledati spoznati, uvidjeti; primijetiti, utvrditi, zamijetiti
sagorijevati izgarati; dogorijevati
saobraćaj promet
saobraćajac prometnik
saobraćati voziti; prometovati
saobrazan sukladan, podudaran, jednak
saopćenje priopćaj, priopćenje
savladavanje (prepreka) svladavanje
savladavati svladavati
saopćiti priopćiti
sistem sustav; (ustroj, sklop, uređaj)
sistemski sustavni
skraćenica (skraćena riječ) kratica
sledovanje pripadak, pripadanje; potraživanje
sledovati pripadati; primiti
sljedstveno prema tome; dosljedno; susljedno
snabdijevanje opskrba, opskrbljivanje
snabdijevati opskrbljivati
spoljni vanjski
spoljni saradnik vanjski suradnik
srazmjer razmjer; omjer
stepen stupanj
sticaj stjecaj
sticati stjecati
stražara stražarnica
120
stroj (vojn.) postrojba
strojeva obuka vježbanje, uvježbavanje
strojevi korak vježbovni korak, postrojbenl korak
strojevo pravilo vježbovnik
susretna borba izravni boj, srazni boj
svrsishodno svrhovito
Š
šema shema (ocrt, nacrt, raspored)
šematski shematski
šljem kaciga
štab stožer
štabni stožerni
štambilj žig, pečat
T
takmičenje natjecanje, utakmica
takmičar natjecatelj
takmičarka natjecateljica
takmičiti se natjecati se
talas val
tane metak, hitac
tečnost tekućina
tobdžija topnik
tovar teret
tovarni teretni
trebovanje zahtjevnica; potraživanje, traženje; narudžba
trebovati zahtijevati, tražiti
U
ubijedenost uvjerenost
ubica ubojica
ubistveno ubojito, ubitačno
ubistvo ubojstvo
ubjedivanje uvjeravanje, nagovor, nagovaranje
ubrojati (se) ubrojiti (se)
u cilju u svrhu, radi
učešće sudjelovanje; dioništvo; udio
učesnik sudionik, udjelnik, dionik
učestvovati sudjelovati
učtiv uljudan
učtivost uljudnost, pristojnost
udes nezgoda, nesreća
udruženje društvo, udruga, udružba
uhapsiti uhititi, zatvoriti
uhapšeni uhićenik, zatvorenik
ukapirati shvatiti, dokučiti, pojmiti, razumjeti
ukotvit usidriti
uniform odora : (vježbovna radna odjeća)
upozorenje upozorba, pozorba
121
uputstvo uputa, naputak
usaglasiti uskladiti, dogovoriti
usaglašen usklađen, dogovoren
uslov uvjet
usredsrediti usredotočiti, usrijediti
utanačiti ugovoriti, dogovoriti, uglaviti
V
van izvan
vanredan izvanredan
vaspitati odgojiti, odgajati
višepartijnost višestranačnost, višestranačje
vršiti činiti, obnašati (dužnost), obavljati, provoditi, izvoditi, vršiti
Z
zakačiti zakvačiti, zapeti; objesiti
zakletva prisega
zakret zavoj, zaokret; zavijutak
zamajac zamašnjak
zanavljanje obnova, obnavljanje
zanoviti obnoviti
zaposjednuti zauzeti
zasjenjivač sjenilo
zastanak zaustavak; ustavište (mjesto)
zaturen zabačen, zametnut, zagubljen
zavojevač osvajač, napadač
značaj značenje, važnost, vrijednost; karakter
zvaničan služben, uredovan, zakonit
122
Beilage 3
Deutsch ÖBH Kroatisch Serbisch
Abbrechen des Ge-fechts
prekid borbe прекид борбе
ABC- Abfall otpad (ABK) отпад (АБХ)
Abfangjäger lovac-presretač ловац-пресретач
Abfeuern opaljivanje припаљивање
Abgrenzung ograničavanje разграничавање
Abhören preslušavanje прислушкивање
Ablauflinie crta koordinacije u napadu/ početka napada
полазна линија
Ablaufpunkt točka ophodnje полазна тачка
Ablöse zamjenjivanje смена
Abmarsch odlazak одлазак јединица
Abriegelung blokiranje neprijatel-ja
запречавање
Abschussrampe lansirna rampa лансирна рампа
Absetzbewegung strateško povlačen-je
излазак из борбе
Abteilung (Trupp, Kom-mando)
odred (skupina, komando)
одељење
Beurteilung des Gelän-des
procjena zemljiš-ta/terena
проучавање земљишта
bewaffnet naoružan оружани
Bewegung kretanje кретање
Bewegungsarten vrsta kretnje врсте кретања
Bewegungslinie crta kretanja линија кретања
Beziehen zaposjedanje запоседање положаја
binden vezivati везивати
biologisch biološki биoлошко оружје
Chef des Stabes načelnik stožera начелник штаба
Code šifra код
Deckname kodirani naziv идентификација у вези
Deckung zaklon заклон
Degradierung oduzimanje čina губитак чина
Dekontamination dekontaminacija деконтаминација
Dekontaminationsplatz mjesto dekontami-nacije
простор за деконтаминацију
Demobilisierung demobiliziranje демобилизација
Dienst versehen obavljati službu вршити дужност
Dienstfreistellung dopust одсуство
Dienstgrad čin чин
diensthabender dežurni дежурни
Dienstvorschrift službovnik правило службе
Disziplin stega ред и дисциплина
Disziplinarmaßnahme stegovna mjera дисциплинска мера
Disziplinarstrafe stegovna kazna дисциплинска казна
Disziplinarverfahren stegovni postupak дисциплински поступак
Disziplinarverstoß stegovni prijestup дисциплинска грешка
Division divizija дивизија
Doktrin doktrina доктрина
123
Drahthindernis žičana zapreka жичана препрека
Durchbruch prodor пробој
Durchführung des Auf-trags
izvršenje naredbe извођење
Ehrenwache počasna straža плотунска паљба
Einberufung poziv позивати
Eingreifkraft intervencijske sna-ge
интервентне снаге
Einmarsch der Flagge donošenje zastave доношење заставе
Einsatz djelovanje ангажовање
Einsatzbereitschfaft spremnost za djelo-vanje
борбена готовост
Einsatzschussweite domet vatrenog oružja
домет наоружања
Eintreffen dolazak пристизање
Einzelfeuer pojedinačna palj-ba/vatra
јединачна паљба
elektronischer Kampf elektronički rat електронски рат
Entfaltung razvijanje postrojbe u pokretu
еволуционирања
Entfernung udaljavanje удаљавање
Entminungsdienst služba razminiranja разминирање
Entschluss odluka одлука
Entschlussfassung donošenje odluke доношење одлуке
Entseuchung B-dekontaminacija биолошка деконтаминација
Enttarnen demaskiranje демаскирање
Entwicklung razvijanje borbene formacije
развој
Erfolg uspjeh успех
Ergänzung popuna занављање
Erkundung izviđanje terena извидница
Erreichen zaposjedanje terena постизање
Ersatz pričuva допуна
Evakuierung evakuiranje евакуација
Exerzierdienst vježbovni postupci стројева обука
Fähnrich zastavnik заставник
Fähre splav трајект
Feindberührung dodir s neprijateljem пресретање противника
Feldlager tabor војни логор
Feldpostamt poljski poštanski ured
војна пошта
Fernmeldeknoten čvorište veze комуникациони чвор
Fernmeldeverbindungs-plan
plan veze план везe
Fernmeldezentrale centar veze центар везе
Festland kopno копно
Feuer paljba/vatra ватра
Feuerauftrag nalog za palj-bu/vatru
ватрени задатак
Feuerbereich sektor paljbe/vatre зона ватреног дејства
Feuereröffnung otvaranje palj-be/vatre
отварање ватре
Feuerkampf paljbeno/vatreno djelovanje
ватрено дејство
Feuerleitung rukovođenje palj- управљање ватром
124
be/vatre
Feuerstellung paljbeni/vatreni po-ložaj
ватрени положај
Feuerstellungsraum paljbeni/vatreni prostor
очекујући ватрени положај
Feuerunterstützung paljbena/vatrena potpora
ватрена подршка
Flankensicherung bočno osiguranje осигурање бокова
Fliegerabwehr / FlA protuzračna obrana / PZO
противваздухопловна одбрана
Fliegereinheit postrojba zra-koplovstva
авијацијска јединица
fliehen bježati побећи
Flughafen zračna luka аеродром
Flugsicherung kontrola sigurnosti letenja
контрола ваздушног простора
Flugzeug zrakoplov авион
Formierung ustrojavanje формирање
Freiwilliger dragovoljac добровољац
Front frontа фронт
Führungsverfahren postupak zapovije-danja
процес вођења борбе
Funktion dužnost функција
Fußmarsch pješačka hodnja маршевање пешке
Garnison garnizon гарнизон
gebirgiges Gelände brdovito zemljište планинско земљиште
Gefechtsfeld bojište / bojno polje бојно поље
Gefechtsfeldbeleuch-tung
osvjetljivanje bojnog polja
осветљавање бојишта
Gefechtsgliederung borbeni ustroj борбени строј
Gefechtsstand bojno zapovjedno mjesto
командно место
Gefechtsstreifen borbena zona/zona djelovanja
рејон борбеног распореда
Grenzposten granična postaja гранична караула
Grundsatz načelo основни задатак
Gruppe desetina група
Hauptangriffsrichtung smjer djelovanja glavnih snaga
главни правац напада
Hauptauftrag glavna zadaća главни задатак
Hauptgefechtsstand glavno bojno zapov-jedno mjesto
основно командно место
Hauptmann satnik капетан
Heer kopnena vojska војска
Hochgebirgsjägerein-heit
planinsko brdska postrojba
брдско-планинска јединица
Höchstschussweite maksimalni domet крајњи домет оружја
Hubschrauberstütz-punkt
helikopterska baza хелиодром
Karte zemljovid карта
Kaserne vojarna касарна
Kettenfahrzeug vozilo na gusjeni-cama
гусенично возило, гусеничар
Kombattant suborac јатак
Kommandant zapovjednik командант
Kommando zapovjedništvo командовање
125
Kompanie satnija чета
Konfliktpartei stranka u konfliktu стране у сукобу
Konteradmiral kontraadmiral контраадмирал
Kontrollpunkt nadzorna točka контролна тачка
Korporal razvodnik десетар
Korvettenkapitän kapetan korvete капетан корвете
Kriegsgebiet ratno područje ратиште
Kurierdienst teklićka služ-ba/struka
курирска служба
Küstenlinie obalna crta приморски појас
Lagekarte radni zemljovid оперативна карта
Land zemlja копно
Landeplatz mjesto prizemljenja/ pristajanja
десантна просторија
Landezone zona slijetanja десантна зона
Landstreitkräfte kopnene snage копнена војска
Landung pristajanje атерирање
Lehrgang tečaj курс
Lenkwaffen navođeni projektili вођена ракета
Logistiktruppen postrojbe logistike позадинска јединица
Lösen razdvajanje postroj-be od neprijatelja
одступни
Losungswort lozinka лозинка
Luftbild zračni snimak аероснимак
Luftlandekräfte zračnodesantne snage
ваздушнодесантне снаге
Luftlanderaum prostor zračnog de-santa
ваздушнодесантна просторија
Luftlandung zračni desant ваздушни десант
Luftraum zračni prostor ваздушни простор
Luftstreitkräfte Ratno zra-koplovstvo
ратно ваздухопловство
Major bojnik мајор
Marine Ratna mornarica морнарица
Marsch hodnja/ kretanje марш
Marschbereitschaft pripravnost za hodnju
готовост за марш
marschieren koračati маршевати
Maschinengewehr strojnica митраљез
Maßnahmendurchfüh-rung
izvršenje mjera предузимање мера
mechanisierte Einheit mehanizirana postrojba
оклопно-механизованa јединицa
melden dojavljivati јављање
Melder glasnik курир
Meldung izvješće саопштење
Merkmal obilježje индикатор
Militärakademie Vojna akademija војна академија
Militäruniform vojna odora војна униформа
Morgensport jutarnja tjelovježba јутарње вежбање
Munition streljiva муницијa
Nachhut zaštitnica začelja зачелна патрола
Nachrichtendienst obavjesna služ-ba/struka
обвештајна агенција
Nachschub dostava дотур
126
Nachweis dokaz потврда
Notlandung prisilno slijetanje принудно слетање
Oberbefehlshaber vrhovni zapovjednik врховни командант
offenes Gelände otvoreni teren отворени простор
Offizier časnik официр
Operationsplan operativni plan оперативни план
Operationszentrale operativni centar оперативни центар (ОЦ)
Panzerabwehrkanone protuoklopni top противоклопни топ
Panzergelände manevarsko zeml-jište
тенкопроходно земљиште
Panzerkanone top oklponog vozila топ тенка
Personenschutz tjelesna zaštita лична заштита
persönlich osobni индивидуалaи
Pioniereinsatz inženjerijsko djelo-vanje
инжињеријска дејства
Plan der Durchführung plan provedbe план борбеног дејства
Punkt točka тачка
radioaktiver Nieder-schlag
radioaktivne pada-vine
радиолошка контаминација
Raum prostor просторија
Recht pravo законитост
Rechtsberater pravni savjetnik правна служба
rechtzeitig pravodoban правовремен
Regiment pukovnija пук
Reichweite doseg домет
Reihe vrsta строј
Reserveoffizier pričuvni časnik резервни официр
Richtung smjer правац
Rückengepäck vojnička torba ранац
Rückzug odstupanje postroj-be
повлачење снага
Schaden šteta квар
Scheinangriff prividni (lažni) na-pad
лажни напад
Schlüsselraum ključni prostor кључни простор
schnelle Eingreifkräfte brzo raspoložive snage
снаге за брзе интервенције
Schuld krivnja кривица
Schuss hitac пуцањ
Schweigewaffe zasjedno pritajeno oružje
заседно оружје
Sicherheitsstufe stupanj sigurnosti степен заштите
Sicherungskräfte snage osiguranja снаге за обезбеђење
Soldat vojnik војник
Sperren zapriječavanje препречити
Splittergranate rasprskavajuća gra-nata/projektil
парчадна граната
Stab stožer штаб
Stabslehrgang časnički tečaj командно-штабно усавршавање
Stabsoffizier viši časnik штабни официр
Staffel postroj ешалон
Staffelung postrojavanje ешалонирање, ешелонирање
Störung smetnja ометање
127
Stoßkraft udarna snaga ударна моћ
Straftat kazneno djelo кривично дело
Strategie strategija стратегија
Sturmausgangslinie navalna crta јуришна линија
Tagesbefehl dnevna zapovijed дневна заповест
Taktik taktika тактика
Tarnen maskiranje камуфлирање
Täuschungsangriff zavaravajući napad примена лукавства
Teilnahme sudjelovanje учествовање
Tragtiere tegleće životinje товарна стока
Treibstofflager skladište po-gonskog goriva
цистерна за гориво
Trupp skupina одред
Truppe postrojba трупа
Truppengliederung ustroj postrojbi борбени распоред
Type tip модел
Überfall prepad препад
Überprüfung provjera проверавање
U-Boot-Abwehr-Rakete protupodmornička raketa
ракетна подморница
Übungsraum vježbovni prostor вежбалиште
Umfassende Landesver-teidigung
sveobuhvatna obrana države
општенародна одбрана
Umfeld okoliš околина
unerlaubte Abwesenheit nedopuštena nena-zočnost
недопуштено одсутан
Uniform odora униформа
Unterkunftsbedingungen smještajni uvjeti услови смештаја
Unteroffizier dočasnik подофицир
unterstellte Einheit podčinjena postroj-ba
придодата јединица
Unterstützungskräfte potporne snage снаге за подршку
Verantwortungsbereich područje odgovor-nosti
зона одговорности
Verfolgung gonidba потера
Verfügungsraum zborno područje очекујући рејон
Vergatterung postrojavanje збор
Vergatterungsform oblik postrojavanja зборни строј
Vergehen prijestup прекршај
verhindern spriječavati онемогућавати
Verkehr promet саобраћај
Verladeplatz mjesto utovara/ ukrcavanja
укрцно место
Verletzung tjelesna povreda озледа
Verrat izdaja издајништво
Verschlüsselung šifriranje кодирање
Versorgung opskrba снабдевање
Verspätung kašnjenje закаснити
Verstärkung ojačavanje појачавање
Verteidigung obrana одбрана
Verteidigungsbereich područje obrane зона одбране
Verteidigungskräfte obrambene snage снаге за одбрану
Verteilung raspoređivanje дистрибуирање
Verwaltungsdienst upravna služ-ba/struka
административна служба
128
Verzögern usporavanje nepri-jatelja
задржавање
Vorbefehl predzapovijed припремно наређење
vorderer Rand der Ver-teidigung
crta prednjeg kraja obrane
предњи крај одбране
vorgeschobene Kräfte prednje zaštitne snage
истурене снаге
vorgeschobene Stellung prednji položaj истурени положај
vorgeschobener Ge-fechtsstand
prednje taktičko za-povjedno mjesto
истурено командно место
Vorgesetzter nadređeni старешина
Vorschrift propisnik правилник
Wachtmeister skupnik водник
Waffengattung vrsta postrojbe s obzirom na primjenu (rod i struka)
род
Waffensystem sustav naoružanja систем оружја
Warnung opomena упозорење
Wehrgesetz Zakon o obrani закон о одбрани
Wiederherstellung ponovno uspostavl-janje
асанација
Wirkung djelotvornost дејство
Wirkungsradius radijus djelovanja полупречник дејства
Wirtschaftsdienst intendantska služ-ba/struka
интендантска служба
Ziel cilj мета
Zielpunkt točka ciljanja ватрена тачка
Zivilperson građanska osoba цивилно лице
Zug vod вод
Zugsführer desetnik млађи водник
129
Beilage 4 – Kurzfassung
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Untersschied zwischen der kroatischen und serbi-
schen Militärsprache. Sie ist in vier Abschnitte unterteilt, wobei der erste das historische Um-
feld in dem die beiden Militärsprachen entstanden sind, darstellt. Hier sind die wichtigsten
Ereignisse, wie Änderungen der Machtverhältnisse oder die Sprachpolitik und deren Einfluss
auf die Militärsprache angeführt. Im zweiten Abschnitt werden die Militärsprachen, anhand
einschlägiger Quellen, mit anderen Fachsprachen verglichen und es wird untersucht ob sie
den Kriterien einer Fachsprache entsprechen. Im dritten Abschnitt ist die Entstehung und
Entwicklung der kroatischen und serbischen Militärsprache, eingebettet in die wichtigsten
politischen und historischen Ereignisse dargestellt. Der letzte Abschnitt ist der Entwicklung
der aktuellen kroatischen und serbischen Militärsprache gewidmet.
Der Abwehrkampf gegen die Türken in der Habsburger Militärgrenze hatte einen starken Ein-
fluss auf die Sprache der dortigen Bevölkerung. Die jungen Männer versahen neben ihrem
Dienst in der Militärgrenze auch Dienst in der regulären k.u.k. Armee, weshalb sie die wich-
tigsten Kommandos in Deutsch beherrschen mussten.
Nach der Einführung des Kroatischen als Dienstsprache 1867, dienten die deutschsprachigen
Ausbildungsvorschriften als Vorlage bei der Entstehung der kroatischen Militärterminologie.
Im öster.-türk. Krieg 1788 – 1791 werden die ersten serbischen Einheiten, unter die sogenann-
ten „Serbische Freikorps“ erwähnt. Zu dieser Zeit dienten Soldaten serbischer Herkunft be-
reits in Einheiten der kaiserlichen Armee. Militärische Quellen aus der Zeit des ersten serbi-
schen Aufstands werden von österreichischer Militärterminologie dominiert, Mitte des 19.
Jahrhunderts wird diese sukzessive von der russischen Militärterminologie abgelöst.
Die Entwicklung der serbischen Militärsprache war Anfang des 20. Jahrhunderts großteils
abgeschlossen und ist mit wenigen Änderungen und Ergänzungen auch heute noch in Ver-
wendung.
Die Entwicklung der kroatischen Militärsprache hingegen ist mehrmals unterbrochen worden.
Nach Erlangen der staatlichen Eigenständigkeit, ob bei der Gründung des NDH-Staates 1941
oder der Republik Kroatien 1992, kehrten die Terminologen jeweils zum Ausgangspunkt der
kroatischen Militärsprache, also der von B. Šulek geschaffenen, an die österreichische k.u.k.
Militärsprache angelehnte Terminologie, zurück.
130
Seit dem Beitritt Kroatiens zur NATO werden die Führungsverfahren, Richtlinien und
Begriffe der Allianz angewendet und dienen als Vorlage für die neu zu schaffende
Militärsprache.
131
Beilage 5 – Сажетак (Kurzfassung in Serbisch)
Овај рад се бави савременим српским и хрватским војним језиком и анализира њихов
развитак односно промене настале распадом Југословенске Народне Армије, односно
Социјалистичке Фереративне Републике Југославије.
Рад је подељен у четири дела:
Први део се бави историјским чињеницама и говори о условима у којима су настајала и
развијала се оба војна језика, како српски, тако и хрватски. У овом делу наведене су
главне чињенице о структури тадашњих власти и језичне политике, те њихов утицај на
војни језик.
Рат против отоманскoг царства и покушај његове агресивне експанзије према Средњој
Европи били су разлог оснивања Војне крајине. Војна крајина је била војнички
организовано подручје насељено домицилним становништвом које се називало
граничари и православним Власима који су се називали Крајишници. Основа те
структуре била је "задруга", породица, или заједница више породица које су биле
равноправне. На челу задруге су били отац куће и мајка куће. Сељаци су добивали у
посед земљу а за то су морали обављати војну службу.
За време оснивања Војне крајине (1527.), као и у наредним вековима, царско-
краљевска администрација није посебно разликовала Србе и Хрвате него је користила
заједнички назив за оба народа као словенски народ. За царску администрацију било је
битно да су оба народа хришћанска.На попису становништва који је спроведен крајем
18. века први пут се налазе подаци о припадности различитим верама.
За време смањене турске опасности, Војна крајина је служила аустријским царевима
као неисцрпна резерва и врло важан извор људског потенцијала.
Осим тога су граничари, односно Крајишници, служили у регуларним јединицама
хабзбуршке војске и за то је било потребно познавање најбитнијих команди на
немачком језику.
Важна чињеница је, да је живот под хабзбуршком круном имао врло јак утицај и на
језик становништва Војне крајине.
132
У другом делу се хрватски и српски војни језик упоређује са другим језицима
различитих струка као нпр. медицине, права, технике... Анализом многобројних
докумената сам истраживао да ли војни језик уопште подлеже критеријима стручног
језика.
Поред осталог сам дошао до закључка да је врло тешко повући границу између општег
и стручног језика.
Суштина стручног језика исцрпљује се углавном на лексичком нивоу, при чему важну
улогу има и синтакса. Без додатних лингвистичких инструментарија (именица има
важну улогу, глаголи у пасиву, итд.) би стручни језик био сведен само на обичну
збирку стручних појмова. Стручни језик користе углавном само стручњаци у свом
подручју.
Ради јасног изражавања и ефикасног вођења стручног разговора, потребно је да
стручњаци на почетку каријере имају језично образовање.
У свакодневном војном животу постоје многе области и ситуације у којима су војни
језик и његово јасно разумевање од велике важности.
Као пример навео бих три важна подручја:
„Funksprechverkehr“ - кумуникација преко радио уређаја,
„Kommandosprache“ - језик командовања и
„Befehl“ - наређење
Радио комуникација нпр. карактерише се кроз кратко стандардизовано формулисање.
Језик командовања користи се у првом реду за формално обављање службе. Он убрзава
и олакшава комуникацију између хијерархијских нивоа. Посебан облик има команда за
стројеву обуку. Стандардизовано формулисање се састоји од најаве и извршења
изреченог након кратког интервала (Мир – но!). Најава је потребна припреми војника у
војној формацији ради извршења одређене акције. Формулација извршне команде је
кратка и има непосредно извршење као последицу.
Наређење има посебан, ако не и најважнији статус у језику војске. Оно може бити
издато усмено или писмено и може се истовремено давати једној или више особа.
Приликом испитивања хрватских и српских писмених наређења и њихових
лингвистичких структура, дошао сам до закључка да наведени текстови недвосмислено
припадају стручном војном језику.
133
У трећем делу сам покушао објаснити настанак и развитак хрватског и српског војног
језика у оквиру најбитнијих политичких и историјских догађаја.
Формални настанак хрватског војног језика 1868. године је потпуно документован.
Потреба за хрватску војну терминологију појавила се када је ступио на снагу Закон о
употреби националних језика у аустријској-царско- краљевској војсци. То је значило да
је у јединицама краљевско- угарске војске, где су Хрвати били већина, хрватски језик
био службени и командни језик. Иако су домобрани припадали делу краљевско-угарске
војске, користили су царско- немачка упутства и приручнике као подлогу за настанак
хрватске војне терминологије.
Хрватски терминолози, као што је био Б. Шулек, имали су више могућности креирања
војног језика, као нпр. усвајање посуђеница, стварање нових речи и давање војног
значаја постојећим терминима.
Б. Шулек се служио претежно методом ковања нових речи, зато што су му извори били
приручници и упутства краљевско- угарске војске, који су преведени са немачког.
Он је пре свега тражио посуђенице из немачког и чешког језика и покушавао да
пронађе одговарајуће хрватске називе. Чешки је био у другој половини 18. века
наставни предмет на војним академијама и школама Аустро-угарске монархије.
Кад није могао наћи одговорајући термин из немачког или мађарског, тражио је сличне
словенске речи. А ако су поменути извори били већ исцрпљени, он је ковао нове речи.
Доказ о институционалном почетку српског војног језика, који се може упоредити са
Законом о оснивању хрватског језика у краљевско– угарској војсци, нисам могао да
пронађем.
Прве српске војне јединице појавиле су се 1788. године под називом „Српски Фрајкор“.
У то време је већ било војника српског порекла у аустријско- царско- краљевској
војсци. У војним изворима из времена Првог српског устанка доминира аустријска
војна терминологија. Половином 19. века њу замењује руска војна терминологија.
Оснивањем Више школе и Војне академије у Београду почело је формирање војне
елите у Књажевини. Развој српске војне терминологије је почетком 20. века био
углавном завршен. Осим неколико мањих промена српски војни језик је остао скоро
непромењен . Мање промене које су настале, биле су проузрочене углавном постанком
нових држава и развитком новоуведених оружаних система.
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За даља истраживања било би могуће узети Први српски устанак као полазиште за
проучавање настанка српског војног језика.
Хрватски војни језик није могао да се развија континуисано. Свака промена државног
система доносила је и језичну промену а тиме и промену у војној терминологији. Без
обзира на то да ли је то била „Независна Држава Хрватска“ или од 1992. године
Република Хрватска, војни терминолози су се сваки пут враћали институционалном
почетку настанка хрватске војне терминологије, а то је аустријски, царско-краљевски
војни језик кога је креирао Б. Шулек.
Четврти део је посвећен развоју савременог војног хрватског и српског језика.
Хрватска као чланица НАТО-а учествује у војним процесима, користи приручнике и
појмове Савеза. За стварање нове терминологије узета је терминологија НАТО-а и
војске Сједињених Америчких Држава као пример.
Распадом Југославије српски војни језик није се много променио а приручници из
времена Југословенске Народне Армије и даље се користе. Хрватски војни језик почео
се користити у хрватској војсци тек настанком хрватске државе и њених оружаних
снага 1991. године. Хрватски војни језик црпио је своје изворе из времена Аустријске
монархије. Између два светска рата није се користио, јер се у краљевској југословенској
војсци употребљавао српски језик.
На војно-терминолошком нивоу уочава се велика разлика оба стручна језика са
тенденцијом развоја.
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Beilage 6 - Lebenslauf
Persönliche Daten
Name: Matthias Ivancsits, Ing.
Geburtsdatum/ - ort: 23. Februar 1959; Eisenstadt
Familienstand: verheiratet, zwei Töchter
Ausbildung
1965 – 1969 Volksschule; Zagersdorf und Eisenstadt
1969 – 1973 AHS – Unterstufe; BRG Eisenstadt
1973 – 1979 HTL, Maschinenbau; Eisenstadt
1982 – 1985 Militärakademie, Fachrichtung Technik; Wr. Neustadt
seit 2006 Diplomstudium BKS
Beruflicher Werdegang
1985 – 1998 Verwendung in verschiedenen Kommandanten und Fachfunkti-
onen in den Streitkräfte des ÖBH
1999 – 2002 BMLV – Attachéabteilung; Länderreferent für bilaterale Bezie-
hungen
2002 – 2006 Militärdiplomatischer Dienst – Militär- und Luftattaché; Belgrad
seit 2006 Sprachinstitut des Bundesheeres, Referat südslawische Sprachen
Auslandsaufenthalte
Nov. 1991 – Jul. 1992 Einsatz im österr. UN- Battailon; Zypern
Jän. 1995 – Jän. 1996 Einsatz als UNO - Militärbeobachter; Tadschikistan
Sept. 2002 – Mai 2006 Militärdiplomatischer Dienst; Belgrad
Apr. 2008 – Okt. 2008 Einsatz im österr. EUFOR Kontingent; BiH