Diplomausstellung der StudentInnen -...

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Die Diplomausstellung der wiener kunst schule

versteht sich im Sinne einer umfassenden Kunst-

ausbildung als selbstverantwortliche und öffentlich

zugängliche Präsentation der Arbeiten der

DiplomandInnen.

Die Bandbreite möglicher Präsentationen beinhaltet

sowohl klassische Ausstellungskonzepte als auch

Formen, die über den gewohnten Ausstellungs-

raum hinausgehen. Dazu zählen z. B. in den

öffentlichen Raum übergreifende, Privatsphären er-

kundende oder virtuelle Räume nutzende Modelle.

„Wann Wenn Nicht Wir“

Ragnarhof, Grundsteingasse 12, 1160 Wien;

Restaurant ETAP, Neulerchenfelder Straße 13,

1160 Wien

KünstlerInnen: Pia Demel, Maria Dietl,

Doris Dittrich, Katrin Geistler, Susi Geppert,

Silvia Grossinger, Franziska Hagenauer,

Ulla Havenga, Sarah Hopfer, Manuela Jandrasits,

Dominika Kicinski, Isabelle Knobloch, Olivia König,

Michael Kral, Tomislav Stepanovic,

Helena Stockinger, Christian Streinz und

Martin Wenko, Pia Zonsits

„Birk“

Promis, Goldschlagstraße 176, 1140 Wien

KünsterInnen: Katharina Diewald, Silvia Kirchtag,

Dieter Kraus, Stephan Kugler, Britta Loibelsberger,

Sandra Meyer, Mario Riedl, Tanja Schmölzer,

David Sopic, Katharina Weichselbraun

„Spurrinnen“

Künstlerhaus Passagegalerie, Karlsplatz 5,

1010 Wien

KünstlerInnen: Angelika Bargehr, Julia Dostal,

Sabine Druck

„ohne Titel“

Westbahnstraße 13, 1070 Wien

KünstlerInnen: Selma Gruber,

Katja Jacob, Judith Schrofner

„Living Sculpture“

Ratschkygasse 15/3/16a, 1120 Wien

Künstlerin: Manuela Eder

Die beiden KünstlerInnen Katharina

Marak und Kevin A. Rausch haben

bereits Ende des Wintersemesters ihre

Diplomarbeiten präsentiert.

Diplomausstellung der StudentInnen der wiener kunst schule

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Gestaltung der Printprodukte

Die Diplomausstellung fand dieses Jahr an ver-

schiedenen Örtlichkeiten im Raum Wien statt. Die

Drucksorten (Plakat, Flyer) sollten die unterschied-

lichen Persönlichkeiten der DiplomandInnen, die

Vielschichtigkeit der gezeigten Arbeiten und die

räumlichen Distanzen aufzeigen.

Realisiert wurde die Arbeit von Angelika Schneider,

einer Studierenden der Werkstätte Grafik Design.

Mit ihrem Plakat verunsicherte sie die BetrachterIn-

nen, denn auf den ersten Blick war nichts so,

wie es schien. Die Individualität des/der Einzelnen

standen im Vordergrund der Gestaltung, weder

konnte das Geschlecht der abgebildeten Person

zugeordnet noch eine Gruppenzugehörigkeit fest-

gemacht werden.

2 3 4

1 – 3 Ausstellung im Ragnarhof

4 Plakat im urbanen Raum

5 – 7 Präsentation der Printprodukte

8, 9 Realisierte Printprodukte (Flyer und Plakat) von Angelika Schneider

5 6 7

8

9

41

8 9 10 11 12 13

  8 Tanja Zarka

  9 Aneta Grzeszczyk

10 Michaela Holzeis

11 Nina Fritsche

12 Conny Zenk

13 Jingran Wang

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„Alten Resten eine Chance“

Radierung

Angelika Bargehr

geboren 1981, Schruns

GraphikAusgehend von figurativen fotografischen Arbeiten,

die in einem sensiblen Abstraktionsprozess in

Radierungen umgesetzt wurden, entstand eine

Reihe gleich großer Arbeiten. Die höchst eigenwil-

lige und interessante Hängung der Bilder rundet

jene „alten Reste“ zu einem harmonischen Ganzen

und Neuen.

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Ausgehend von einer intensiven Beschäftigung mit

Lebensräumen, werden Klangphänomene aus spe-

zifischen Lebensräumen definiert. Diese werden in

speziellen austarierten Kugelräumen, die man sich

über den Kopf stülpt, hörbar. Ein Rückzugsraum als

akustisches Objekt, das eine sperrige Dissonanz

aufzeigt, allerdings mit einer hohen Harmoniekom-

petenz ausgestattet.

„Kopfräume“

Soundinstallation

Pia Demel

geboren 1980, Maria Lanzendorf

Interdisziplinäre Klasse

Begriffe, die sich aus zusammengesetzten Wörtern

ergeben, werden objekthaft oder malerisch umge-

setzt. Die Taschenlampe, das Tischbein wird ein

Tisch aus verschiedenen Materialien.

„Meine verkehrte Welt“

Malerei, Skulptur, Installation

Maria Dietl

geboren 1983, Schlanders/Italien

Bildhauerei

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„Katharsis“

Rauminstallation

Katharina Diewald

geboren 1982, Waidhofen/Ybbs

Objektgestaltung und temporäre Raumkomzepte

Eine Installation, die ein fettlösendes Molekül eines

Putzmittels darstellt, das in den richtigen Größen-

verhältnissen über einer lichtdurchfluteten Ebene

schwebt. Die einzelnen Atome wurden aus weißem

Papier in stundenlanger Arbeit in der Origami-

Technik gefaltet. Das zwingt zu extrem genauem

Arbeiten, aber es ist diese Manie zur Technik, die

Manie zu Reinlichkeit, die Manie, die zum Denken

zwingt.

„history invented/artefiction“

Objekte und Skulpturen

Doris Dittrich

geboren 1980, Wien

Bildhauerei

Skulpturen und Ausstellungsstücke in Vitrinen sug-

gerieren eine Museumssituation. Offensichtlich wer-

den Fundstücke einer alten Kultur ausgestellt, die

bereits über eine Schrift verfügte. Jene Artefakte

sind jedoch nicht altertümlich, sondern beruhen

auf der Erfindung der Künstlerin, die ein eigenes

Schriftbild mit Buchstaben entwickelte. Somit wird

die ARTEFICTION zur artifiziellen Museumssituation

umgewandelt.

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„Leichte Steine“

Radierung

Julia Dostal

geboren 1982, Neuhofen an der Krems

Graphik

Ausgehend von der Zeichnung, entstanden über

40 großformatige Radierungen. Dieser druck-

graphische Zyklus besticht durch die spürbare

Metamorphose der amorphen Formen und überein-

andergelegten Farben.

„Gestern war Heute noch Morgen.

Klärschlamm der Zivilisation.

Und die Algen wachsen“

Digital- und Hochdruck

Sabine Druck

geboren 1978, Schwarzach/St. Veit

Graphik

In einer halbkreisförmigen Installation sind eine Viel-

zahl von A3 großen Blättern montiert. Diese tragen

eine typografische Gestaltung nach Erich-Fried-

Texten über den Vietnamkrieg, die wieder mit Holz-

schnitten bedruckt wurden, die an Algen erinnern.

Eine spannende Inszenierung mit durchdachtem

Konzept.

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„Living sculpture“

Performance

Manuela Eder

geboren 1986, Scheibbs

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

In dieser Performance werden bewegte Bilder auf

die Wand projiziert, die Zusammenschnitte aus der

Beauty-, Schönheits- und Modelwelt suggerieren.

Sie selbst agiert vor diesen Bildern und wendet die

Produkte an ihrem Körper an, die diesem Schön-

heitsideal entsprechen. Dabei springt der Blick

auch auf das Schattenbild, das sie auf der Wand

erzeugt. Eine mutige kritische Selbstdarstellung in

einer privaten und intimen Inszenierung.

„Sprechstunde“

Installation

Katrin Geistler

geboren 1982, Wien

Grafik Design

Eine Alltagssituation eines Gespräches von vier

Personen an einem Tisch, wobei man die einzelnen

Statements isoliert über einen Kopfhörer belau-

schen kann. Die Inhalte der Gesprächspartner

sind grafisch piktogrammartig auf der Tischebene

dargestellt, wodurch sich die Gesprächsebenen

in ein Gesprächsdesign verwandeln und das Ge-

schehene sichtbar werden lassen. Ein Kommu-

nikationsdesign, das eine vielfältige Nutzung und

künftige Gestaltungsmöglichkeit auch an Mobiliar

zulassen wird.

[email protected]

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„Vielschichtigkeit“

Installation

Susanna Geppert

geboren 1981, Wien

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

Das Material Zeitungspapier dient als Gestaltungs-

medium. Durch das Aufeinanderschichten werden

die älteren Nachrichten durch die jüngeren aktu-

alisiert und zugleich in ein Objekt verwandelt. Die

Objekte selbst werden beschnitten und zerteilt,

wodurch neue vielschichtige Formen entstehen.

Wege, die thematisiert werden, das sich Bewegen

in der Stadt. Wobei am Beispiel der Wegsituation

vom Wohnort zum Ausstellungsort täglich ein Video

hergestellt wurde. Die schriftliche Dokumentation

hat dabei wesentlichen Anteil an der Recherche.

Das oberflächige Bewegen durch die Stadt, meist

hastend und stressbetont, wird plötzlich bewusst

und in der Installation wird der Weg in einem virtu-

ellen Koordinatensystem nachgestellt.

„Wegzehrung“

Lichtinstallation

Silvia Grossinger

geboren 1985, Zwettl

Räumliches Gestalten

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„Jakob Gruber“

Installation

Selma Gruber

geboren 1980, Vöcklabruck

Malerei und prozessorientierte Kunstformen

Selma Gruber zeichnet, schreibt Tagebücher und

montiert das auf einzelne gestaltete transparente

Acrylplatten, die in eine Installation münden. Diese

raumgreifende Arbeit schwebt transparent im Raum

und macht die Personen und deren Zeit greifbar.

„beraubt“

Außeninstallation

Johanna Franziska Hagenauer

geboren 1971, Wien

Räumliches Gestalten

Die Arbeit setzt sich mit dem eingehenden Studium

des öffentlichen und privaten Raums auseinander.

Oder: Was ist öffentlich, was ist privat?

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„Kunst im Raum“

Installation

Ulla Havenga,

geboren 1983, Salzburg

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

Ausgehend von der Recherche, den perfekten

Raum für eine Kunstpräsentation zu finden, ergeht

man sich die Ausstellungsräume und findet ver-

schieden lange zugespitzte Stäbe. Diese stehen

stellvertretend für das raumgreifende und zugleich

den Raum durchdringende Kunstwerk.

„hier und dort“

Kunstbuch

Sarah Hopfer

geboren 1984, Graz

Grafik Design

Zeichne in einige leere Felder des

Diagramms Sterne ein.

Auf Feldern mit einem Pfeil be-

fi nden sich keine Sterne.

Jeder Pfeil in dem Diagramm zeigt auf

einen Stern. Ein Feld mit einem Pfeil

oder einem Stern ist kein Hindernis.

Die Zahlen am linken und oberen

Rand des Dia-gramms geben an,

wie viele Sterne sich in der jewei-

ligen Zeile bzw. Spalte befinden.

Markieren Sie zunächst alle Felder mit einem Kreuz, auf die kein Pfeil oder mehr als ein Pfeil zeigen.40 km

Zugraucherabteil, tut, tut, Rüttelsitz. Stinkt über, hust daneben. Es lebe die Atombombe. Kaff, Kaff, Stadt, Kaff.

Klowassersintfl ut beim Fahrscheinkontrollknotenpunkt. Qualmkopf, tut, tut, Rüttelsitz stoppt mich an.

Verstümmeln trieste Einsamkeit.

680 km

NürnbergBundesland: BayernFläche: 186,38 km²Einwohner: 500 968 (2. 2007)KFZ Kennzeichen: N

Zutaten für 26 Stück:75 g Butter oder Margarine200 g feiner Zucker2 Eigelb100 g feingehacktes Zitronat125 g ungeschälte, grobgehackte Mandelnfeingeriebene Schale von 1/2 unbehandelten Zitrone1 TL Zitronensaft1 TL Zimt1 Msp. geriebene Muskatnuss375 g Mehl1 Pr. Salz3 TL Backpulver

Während der Herbstmonate werden würzige Lebkuchen aus Nürnberg bis in die fernsten Winkel der Erde verschickt. Sie sollten einige Wochen vor dem Fest gebacken werden, damit das Aroma gut durchzieht.Für den Teig das Fett mit Zucker und Eigelb mit den Schneebesen des Elektroquirls weißschaumig schlagen. Zitronat, Mandeln, Gewürze und das mit Salz und Backpulver gemischte Mehl nach und nach dazugeben. Während früher der Teig auf Oblaten gestrichen wurde, gibt man ihn heute auf Backpapier. Dafür ein entsprechend großes Glas aufsetzen und mit einem Bleistift auf die beschichtete Papierseite Kreise von ca. 7 cm Durchmesser zeichnen.

Im Ofen bei 200 °C 15 bis 20 Minuten backen. Noch warm mit im Wasserbad geschmol-zener Kuvertüre oder Rumguß und Mandeln verzieren oder die Böden in Kuvertüre tauchen.

Zum Verzieren:125 g dunkle Kuvertüre200 g Puderzucker4 EL weißer Rum100 g geschälte, halbierte Mandeln

Nürnberger Lebkuchen Rezept:

Das nächste Weihnachten

kommt bestimmt ...

Im Nürnberger Schlumpfl and herrscht Über-bevölkerung. Um dieses Problem zu lösen, beschließt der Rat der Schlümpfe, dass alle Schlümpfe mit roten Mützen (es gibt Schlümpfe mit weißen und mit roten Mützen) auswandern sollen. Alle Schlümpfe sind bereit, diese Anord-nung zu befolgen. Leider kennt keiner der Schlümpfe die Farbe sei-ner Kopfbedeckung. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Mützenkult im Schlumpfl and verbreitet ist. Über Mützen redet man nicht! Außerdem solle keiner der Schlümpfe jemals seine eigene Mütze sehen, und auch kein (Spiegel-) Bild davon, oder absetzen. Damit der Beschluss in die Tat umgesetzt werden kann, treffen sich alle Schlümpfe jeweils morgens. Wer weiß, dass er eine rote Mütze hat, muss innerhalb eines Tages auswandern und wird dies auch tun. Wie erfährt ein Schlumpf, ob er aus-wandern muss?

540 km

Zeichne den Weg vom

Eingang zum Ausgang

durch das Labyrinth – der

dabei entstehende Pfad lässt ein

verborgenes Bild zum Vorschein

kommen

140 km

Die Installation besteht aus einem Zugsitz der

Österreichischen Bundesbahnen und einem Buch -

prototypen. Sarah Hopfers Buch regt dazu an,

sich vorzustellen, wie Wartezeit kreativ genutzt

werden kann: ob mit einem Rätsel, Spiel oder einer

Kurzgeschichte, aber zum Beispiel auch, um etwas

hineinzuzeichnen. Damit wird dieses Buch zu einem

„intelligenten Beschäftigungsbuch“, das auch von

den ÖBB als Kursbuch auf Bahnstrecken angebo-

ten werden könnte.

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„Jakob Gruber“

Malerei, Fotografie

Katja Jacob

geboren 1972, Wien

Malerei und prozessorientierte Kunstformen An einem eigenen Ausstellungsort wurden diese

Arbeiten präsentiert, da beide Künstlerinnen –

Selmar Gruber und Katja Jacob – einen gemein-

sam geprägten Studienweg gegangen sind. Katja

Jacob stellt einen Dreiklang her, zwischen Malerei,

Fotografie und dem Holzdruck. Als Ganzes ist es

im autobiografischen Sinn und Ausdruck zu lesen,

was zu einer sehr persönlichen Sinnlichkeit hinführt.

In ein gespanntes Netz aus Schnüren werden

Buchseiten auf den Schnüren aufgeklebt. Die

Schwere des Papiers verformt das Gebilde stets,

bis die Tragfähigkeit Grenzen setzt. Es entzieht sich

zusehends einer Definition im Sinne des klassischen

Kunstkanons. Ein Leseobjekt, ein Raumteiler, eine

Skulptur oder auch Architektur – auf jeden Fall eine

vielschichtige Sinnlichkeit.

„Papierobjekt“

Buchseiten, Kleister

Manuela Jandrasits

geboren 1983, Oberpullendorf

Räumliches Gestalten

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„Der Lachomat“

Installation

Dominika Kicinski

geboren 1982, Amstetten

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

Die drei umfunktionierten alten PEZ-Automaten,

geben nach Münzeinwurf ein akustisches Lachen

von sich. Ein Gag für alle, denen schon lange das

Lachen vergangen ist.

„Rund-um-Rundung“

Installation

Silvia Kirchtag

geboren 1981, Oberndorf / Salzburg

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

Durch die Installation wird man eingeladen, diese

zu umrunden und durch sinnliches Wahrnehmen

die Sinne neu zu erfahren.

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Die Thematik des Alterns, für viele kein ange-

nehmes Thema, wird hier skulptural bearbeitet. Es

gibt dabei kein Hässlich oder Schön, denn es geht

um die Körperlandschaften, die das menschliche

Design als universelles Prinzip behandelt. Der noch

jugendliche Körper wurde abgegossen und sitzt

nun als Alte auf der Parkbank und liest das Buch

der Recherche zum Altern.

„Die Alte“

Skulptur

Isabella Knobloch

geboren 1976, Wien

Bildhauerei

„The joy of painting“

Animationsfilm

Michael Kral

geboren 1983, Neunkirchen/Niederösterreich

Malerei und prozessorientierte Kunstformen

Ein Animationsfilm, dem eine umfangreiche Re-

cherche zugrunde liegt, der insbesondere durch

die Dramaturgie besticht und dadurch extrem

kurzweilig ist.

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„Neugierdesign“

Corporate Design

Dieter Kraus

geboren 1978, Wien

Grafik Design

Für die künftige Agentur wurden der Namen, das

Logo, die Geschäftspapiere, diverse Plakate, die

Website, Büroutensilien und eigene T-Shirts gestaltet.

„Natur-Mensch-Maschine“

Installation

Stefan Kugler

geboren 1984, Wien

Malerei und prozessorientierte Kunstformen

In dieser großformatigen Mischtechnik zeigt sich

die Problematik der Begriffsbestimmung. Ureigene

Phänomene der Kunst gilt es zu beantworten.

Was ist die Kunst der Natur, oder wo kommt die

Kunst aus der Natur? Was ist meine künstlerische

Position?

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„Lichtobjekte“

Lithophanie

Britta Loibelsberger

geboren 1958, Wien

Keramik und Produktgestaltung

Obwohl das fragile Material Porzellan gewählt wur-

de, ist es lichtdurchlässig. Montiert auf Plexiglas-

platten und mit rückseitiger Lichtquelle versehen,

werden vielfältige Sinnlichkeiten spürbar, als Objekt,

als Bild und begreifbares haptisches Erlebnis bis

hin zum Produktdesign – eben einem Lichtobjekt.

„So und nicht anders. Hör zu!“

Rauminstallation

Katharina Marak

geboren 1985, Wien

Malerei und prozessorientierte Kunstformen

Ich zeige das Leben auf eine Art, wie ich es erlebe,

sehe, mitbekomme. Teilweise geschönt. Teilweise

hart. Aber immer direkt. Ganz einfach. Es bedarf

nicht mehr Worte.

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„Nautilus“

Keramische Objekte

Sandra Meyer

geboren 1976, Melk

Keramik und ProduktgestaltungAusgehend vom Inhalt eines Gefäßes und dessen

Form, entstand eine Reihe von gedrehten Objekten,

die an eine Nautilusform erinnern. Die Umkehrung,

der leeren Inhaltsform eines Gefäßes eine feste

Form zu geben, bewirkt das Entstehen einer kera-

mischen Skulptur, die mit einer eigens erfundenen

Oberflächenglasur versehen ist.

„Taubenflüsterer“

Mischtechnik, Leinwand

Kevin A. Rausch

geboren 1980, Wolfsberg / Kärnten

Malerei und prozessorientierte Kunstformen

„Die Arbeiten des gebürtigen Kärntners Kevin A. Rausch zeugen nur auf den ersten Blick von brü-chig-düsterer Weltuntergangsstimmung; von Ödnis, grauen Schlachtfeldern, Katastrophen, Einsamkeit und dem dazugehörigen Weltschmerz. Betrachten wir die Werke genauer, finden wir in der collagierten Landschaft mit ihren eigenartigen kleinen Figuren, Versatzstücken und Tieren ironische Assoziationen, die heiter, farbenfroh und keck die grau-weißen Grundtöne durchkreuzen. Weltschmerz entbehrt hier nicht der Ironie, düstere Prophezeiung nicht des lässigen Augenzwinkerns.Hinter charmant-schüchterner Koketterie verbirgt sich ein ernstzunehmender, gerader Zugang zur Malerei und Zeichnung im Sinne einer konsequenten und jahrelang entwickelten, künstlerischen Vorgangs-weise“ ( aus: Kevin A. Rausch – Weltsicht Malerei von Barbara Baum/ Strabag Kunstforum).

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„Totentanz“

Plastik

Mario Riedl

geboren 1982, Wien

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

Eine ausführliche Recherche zum Thema Totentanz

liegt dieser Arbeit zugrunde. Die Ausführung einer

dem Tod Entrinnenden erfolgte in Eisen, einem Ma-

te rial, das rostet. Eine vergängliche plastische Lö-

sung, die dieses klassische Bildthema bearbeitet.

„Saupech“

Kolophoniumskulptur

Tanja Schmölzer

geboren 1976, Villach

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte

Saupech oder Kolophonium meint Baumharz. In

einer simulierten Testreihe sollte die Möglichkeit

für die Verwendung in künstlerischen Techniken

ergründet werden. Im Vordergrund stand dabei das

Gussverfahren zur Herstellung einer Plastik.

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„tête à têtes . acht-iecta“

(Schweißarbeit) Performance

Judith Schrofner

geboren 1982, Salzburg

Malerei und prozessorientierte Kunstformen Die abgenommenen Gesichtsformen und deren

spezifische Mimik dienen der Gestaltung mittels

großer Nägel (100er). Stachelig spiegeln sie die

ihnen innewohnende Form der Gesichtspartie wider

und versetzen den Betrachter in beängstigendes

Staunen. Ebenso werden Schattenkonturen mittels

Nägeln nachgebaut und durch die Dreidimensiona-

lität zu erstaunlichen Raumgebilden.

„Korridor“

Digitaldruck

David Sopic

geboren 1979, Bregenz

Grafik DesignGeprägt von der eigenen persönlichen Lebens-

geschichte, wird die Identitätsfindung bildnerisch

thematisiert. Ausgehend vom Graffiti wird eine

Plakatwand am Computer entwickelt und groß-

flächig ausgedruckt. Graffiti in Form von Grafik

Design, aber in Verwendung in einem persönlichen

kulturellen Kontext.

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„Perfostallation“

Performative Installation

Tomislav Stjepanovic

geboren 1979, Brcko, Bosnien und Herzegowina

BildhauereiIm Rahmen einer skurrilen performativen Nachstel-

lung einer Bauarbeiterszenerie lösen die Besucher

durch Bewegungsmelder die Mischmaschinen aus,

die für den Bau der Mauer notwendig sind. Die

Mischmaschinerie ist dabei die Erfindung, die aller-

dings verschwindet, weil sie ummauert wird. Ein

vielschichtiges Werk bleibt für den Betrachter über.

Wie im Titel schon anklingt, handelt es sich nicht

nur um eine Arbeitsweise, sondern auch um

Interpretationsmöglichkeiten. Sichtweisen der

Schaffenden beruhen auf einer Vielzahl von

Interessen, Recherchen und Erkenntnissen. Fünf

Bilder bestechen durch ihre Oberflächen, die ein

haptisches, eigentlich bei Gemälden unübliches

Erlebnis ermöglichen. Durch die Vielschichtig-

keit der übereinandergelegten Schichten feinster

Papiere, bezeichnet, bemalt, überdecken diese

Sichtweisen von vorher. Daher ist der Schmelz

dieser Arbeiten ein vielsagender und die Zeit der

Erkenntnis widerspiegelnder.

„Schichtweise / Sichtweise“

Acrylmalerei

Helena Maria Christina Stockinger,

geboren 1979, Stockerau/Wien

Malerei und prozessorientierte Kunstformen

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Zur bestehenden Internetplattform Second Life,

die ausschließlich merkantil und profitorientiert

funktioniert, wurde die ausgeblendete Realität der

Armut hineinfiguriert. Vor kurzem hat sich übri-

gens eine ständige Vertretung Schwedens, sprich

eine Botschaft, in diese Parallelwelt hineinurgiert.

Grundlegende soziale Studien wurden konse-

quent umgesetzt und erzeugen ein Höchstmaß an

Verstörungspotenzial. Technisches Know-how, das

unsere Bildungseinrichtung gar nicht leisten kann,

zeugt vom intensiven Lernprozess des Kunstschaf-

fenden-Duos, das künftige Arbeiten mit Spannung

erwarten lässt.

„Beggar’s Experience – Virtuell Obdachlos“

Netz-Performance, Gemeinschaftsprojekt

Christian Streinz

geboren 1980, Aschaffenburg

Interdisziplinäre Klasse

Martin Wenko

geboren 1982, Mistelbach

Interdisziplinäre Klasse

„Nabelöhr“

Objekt

Katharina Weichselbraun

geboren 1984, St. Pölten

Räumliches GestaltenAusgehend von einer Raumschnürung und einer

Vielzahl von Raumobjekten, die Fäden durchdringen,

blieben Reifen mit verbindenden Stoffspannungen

über. Diese dienen nun als Kleidung oder auch als

Kopfbedeckung. Beeindruckend ob der simplen

Ding-Gegebenheit, die ohne die Experimentierfreu-

digkeit aber nicht gefunden worden wäre.

81

Eine Telefonzelle wird zum Musikstudio umfunktio-

niert. Das Läuten in der Telefonzelle lädt den

Eintretenden ein, der angenehmen Stimme zu

folgen und einfachste Melodien mitzusummen oder

zu artikulieren. Die daraus gewonnene Tonspur

wird am Computer bearbeitet und ins Netz gestellt,

wo sich Interessierte diese durchnummerierten

Gesangsnummern herunterladen können. Ein

interaktives Projekt, das in Zeiten von Starmania,

unabhängig vom Aussehen und Alter der Teilneh-

menden, eben niedrigstschwellig ansetzt.

„Klinnnnnnng!“

Interaktive Installation

Pia Zonsits

geboren 1980, Wien

Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte