Diplomka-Gabrova

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MASARYK-UNIVERSITÄT PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur Verwendung der Phraseologismen in der Wirtschaftsrubrik der Online-Ausgaben der Zeitungen „Die Welt“, „Frankfurter Allgemeine“, „Süddeutsche Zeitung“ und Vergleich mit tschechischen Äquivalenten DIPLOMARBEIT

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Diplomka-Gabrova

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MASARYK-UNIVERSITTPDAGOGISCHE FAKULTT Lehrstuhl fr deutsche Sprache und LiteraturVerwendung der Phraseologismen in der Wirtschaftsrubrik der Online-Ausgaben der Zeitungen Die Welt, Frankfurter Allgemeine, Sddeutsche Zeitung und Vergleich mit tschechischen quivalentenDIPLOMARBEITBetreuer:

Verfasserin:

PhDr. Mojmr Muzikant, CSc.

Bc. Veronika Gbrov

Brnn 2011Erklrung

Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbstndig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.

Brnn, 8. 4. 2011

Bc. Veronika GbrovDanksagungAn dieser Stelle mchte ich mich herzlich bei Herrn PhDr. Mojmr Muzikant fr seine Hilfe und wertvolle Ratschlge bei der Durchfhrung dieser Arbeit bedanken.

Nicht zuletzt gehrt mein Dank auch meiner Familie, die mich untersttzt hat.

Inhalt

6EINLEITUNG

7I. THEORETISCHER TEIL

71. Einfhrung in die Phraseologie und Terminologie

82. Geschichte der Phraseologieforschung

82. 1. Sowjetische Forschung

82. 2. Forschung in der deutschsprachigen Germanistik

92.3. Der Stand und Aufgaben der germanistischen Phraseologieforschung

93. Typische Merkmale der Phraseologismen

103. 1. Polylexikalitt

103. 2. Festigkeit

113. 2. 1. Psycholinguistische Festigkeit

113. 2. 2. Strukturelle Festigkeit

123. 2. 3. Pragmatische Festigkeit

123. 2. 4. Variation

143. 2. 5. Modifikation

173. 3. Idiomatizitt

183. 3. 1. Vollidiomatische Phraseologismen

183. 3. 2. Teilidiomatische Phraseologismen

183. 3. 3. Nichtidiomatische Phraseologismen

183. 3. 4. Motiviertheit

193. 4. Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit

194. Klassifikation der Phraseologismen

204. 1. Klassifikation nach W. Fleischer

204. 1. 1. Nominative Phraseologismen

204. 1. 2. Kommunikative Phraseologismen (Kommunikative Formeln)

214. 1. 3. Phraseoschablonen

224. 1. 4. Morphologisch-syntaktische Klassifikation

234. 2. Klassifikation nach H. Burger

234. 2. 1. Basisklassifikation

254. 2. 2. Syntaktische Klassifikation

264. 2. 3. Spezielle Klassen

275. Phraseologismen im Text

285. 1. Pragmatische Funktionen der Phraseologismen

295. 2. Phraseologismen in der Pressesprache

306. Journalistische Textsorten

316. 1. Kontaktorientierte Texte

316. 2. Informationsbetonte Texte

326. 3. Meinungsbetonte Texte

347. Kontrastive Phraseologie

36II. PRAKTISCHER TEIL

361. Methodik der Arbeit

372. Charakteristik der einzelnen Tagesbltter

372. 1. Frankfurter Allgemeine Zeitung

382. 2. Sddeutsche Zeitung

392. 3. Die Welt

393. Analyse der Phraseologismen

393. 1. Phraseologismen mit Krperteilen

483. 2. Phraseologismen mit Naturerscheinungen

543. 3. Phraseologismen mit Gegenstnden

633. 4. Phraseologismen mit dem Wort Weg, Strecke, Strae

673. 5. Sondergruppe

89ZUSAMMENFASSUNG

91LITERATURVERZEICHNIS

EINLEITUNG

Die Sprache als Kommunikationsmittel entwickelt sich mit jeder Generation. Wir bernehmen von unseren Vorfahren den reichen Wortschatz, den wir weiter fr unsere Nachfahren noch bereichern. Damit bernehmen wir auch einen bedeutenden Bestandteil des Wortschatzes, und zwar die Phraseologismen. Man ist sich oftmals dessen nicht bewusst, aber wir begegnen ihnen fast in jedem Kommunikationsbereich. Sie werden sowohl schriftlich als auch mndlich verwendet und bilden einen interessanten Aspekt der Sprache. In der vorliegenden Diplomarbeit werde ich mich mit Phraseologismen in den On-line Versionen der berregionalen Zeitungen Frankfurter Allgemeine, Sddeutsche Zeitung und Die Welt befassen. Ich mchte sie mit den tschechischen quivalenten vergleichen und ihre Verwendung und Funktion im Text untersuchen. Die Arbeit wird in zwei Teile gegliedert, in den theoretischen und in den praktischen Teil.

Zu Beginn des theoretischen Teils wird die terminologische Vielfalt behandelt, es werden die wichtigsten Begriffe der Phraseologie erklrt und die Geschichte dargestellt. Danach werden ausfhrlich typische Merkmale der Phraseologismen angefhrt. Das folgende Kapitel befasst sich mit der Klassifikation der Phraseologismen, die sich auf die Werke von W. Fleischer und H. Burger sttzt. Weil der praktische Teil dieser Arbeit auf der Untersuchung der Phraseologismen in journalistischen Textsorten beruht und die Phraseologismen mit der tschechischen Sprache verglichen werden, wird hier noch die Aufmerksamkeit den Phraseologismen im Text, verschiedenen journalistischen Textsorten und der kontrastiven Phraseologie gewidmet.

Im praktischen Teil werden konkrete Phraseologismen, die ich in den on-line Versionen der berregionalen Zeitungen gefunden habe, analysiert. Es handelt sich um 100 Phraseologismen, die aus der Wirtschaftsrubrik der einzelnen Tagesbltter kommen. Ich beginne mit der Einfhrung der Methodik der Arbeit, danach folgt eine kurze Charakteristik der einzelnen Tagesbltter. Das weitere Kapitel ist die eigene Analyse der Phraseologismen. Ich teile die ausgesuchten Phraseologismen in fnf Gruppen, je nachdem, was sie betreffen. Es handelt sich um Phraseologismen mit Krperteilen, Naturerscheinungen, Gegenstnden, weiter Phraseologismen mit dem Wort Weg, Strecke, Strae. Die letzte Gruppe bildet die umfangreichste Sondergruppe. Zu jeder Wendung fhre ich das tschechische quivalent, berichte kurz ber den Inhalt des Textes, in dem die Wendung erscheint und beschreibe die Verwendung in dem Text. Zum Schluss werden die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst.

I. THEORETISCHER TEIL1. Einfhrung in die Phraseologie und Terminologie

Die Phraseologie als relativ junge linguistische Teildisziplin ist durch eine terminologische Vielfalt gekennzeichnet. Sie befasst sich mit der Forschung von Phraseologismen oder Idiomen. Diese Ausdrcke knnte man als synonym verstehen und sind heutzutage am meisten international verbreitet. Man kann sie auch als feste Wendungen, feste Wortverbindungen/Wortgruppen bezeichnen. Als quivalente alltagssprachliche Bezeichnungen fr Phraseologismen knnte man auch Redensart, Redewendung oder Sprichwort benutzen. (vgl. Burger 2003: 12) Auch z. B. in lteren sprachwissenschaftlichen Werken gelten die Begriffe Sprichwort und sprichwrtliche Redensart als Oberbegriffe der phraseologischen Forschung. (vgl. Burger 1982: 361) Wie man hier sieht, ist es nicht einfach einen eindeutigen Begriff fr das Objekt der phraseologischen Forschung zu definieren.

Die deutschsprachige Phraseologieforschung hat ber eine lange Zeit unberschaubare Vielfalt von Begriffen geschaffen. Diesem terminologischen Problem haben sich einige Autoren (z. B. Pilz, Thun) gewidmet und sie haben sich um die Klrung der Termini bemht. Aufgrund dessen kann man heute als Oberbegriff in der Phraseologie den Terminus Phraseologismus akzeptieren. (vgl. Sick 1992: 12)

Auch Wolfgang Fleischer verwendet in seinem Werk (1982) fr alle oben gennante Bezeichnungen den Oberbegriff Phraseologismus und daneben auch (feste) Wendung, feste Wortverbindung/Wortgruppe (vgl. Fleischer 1982: 9) Dazu zhlt er das Wort Phraseologie, das nach ihm zwei Bedeutungsvarianten hat: 1) sprachwissenschafliche Teildisziplin, die sich mit der Erforschung der Phraseologismen beschftigt; 2) Bestand (Inventar) von Phraseologismen in einer bestimmten Einzelsprache. (zit. nach Fleischer 1982: 9) Fr die erste Variante kann das Kompositum Phraseologieforschung, fr den zweiten Fall das Kompositum Phraseolexikon verwendet werden. Der Ursprung der Termini Phraseologie, Phraseologismus geht zurck auf griech.-lat. Wort phrasis rednerischer Ausdruck. Die semantische Entwicklung dieser Wortfamilie hat sich im Deutschen zu einer pejorativen Bedeutungsvariante entwickelt. Diese pejorative Variante beruht auf dem aus dem Franzsischen im 17. Jh. entlehnten Wort Phrase, dessen Bedeutung nichtssagende, inhaltsleere Redensart heit. Ein weiterer Ausdruck fr Phraseologismus wird in lteren Fremdwrterbchern als inhaltsleere Schnrednerei und Neigung dazu erlutert. (vgl. Fleischer 1982: 8).

2. Geschichte der Phraseologieforschung2. 1. Sowjetische Forschung

Die sowjetische Sprachwissenschaft in Fortsetzung russischer Traditionen des 19. Jhs. hat ein besonderes Verdienst in der Entwicklung der Phraseologie als wissenschaftlicher Teildisziplin. Russische Linguisten haben die Voraussetzung fr eine Theorie der Phraseologie geschaffen, indem sie begonnen haben, die besondere Stellung des Phraseologismus innerhalb der Wortverbindung zu bestimmen. Einen groen Aufschwung hat die Phraseologie als eigene Teildisziplin mit den Arbeiten von V. Vinogradov in den 50er und 60er Jahren erlebt. Die Bedeutung seiner Arbeit liegt darin, dass er von der empirisch bestimmten Beschreibung der Erscheinungen zur theoretischen Untersuchung der Verknpfungsgesetzmigkeiten bergegangen ist. (vgl. Fleischer 1982: 10) Nach intensiver Phraseologieforschung ist der Linguist V. Archangelskij (1972) zur Formulation gekommen (zit. nach Fleischer 1982: 15): 'Die Phraseologie ist eine seblstndige linguistische Disziplin, die alle Typen stabiler intern determinierter Kombinationen von Wortkomplexen umfat, die in der Sprache existieren und in der Rede der Sprachtrger funktionieren. (Zit. nach Sabitova 1976, 115) '. 2. 2. Forschung in der deutschsprachigen Germanistik

Die ersten Vorgnger der Phraseologieforschung haben sich im deutschsprachigen Raum auf die Sammlung von Sprichwrtern und Redensarten konzentriert, z. B. Werk von M. Luther - Sprichwrtersammlung in der Ausgabe von Thiele 1900, die lteste umfassende Sprichwrtersammlung des Deutschen von M. F. Peters - Der Teutschen Weiheit (1604/05), Sammlung von J. G. Schottel - Ausfhrliche Arbeit von der Teutschen Haubt-Sprache (1663). (vgl. Fleischer 1982: 17) Die Beschftigung mit Sprichwrtern und Redensarten hat in der deutschsprachigen Germanistik bis in die ersten Jahrzehnte nach dem II. Weltkrieg dominiert. Bis dahin haben hier theoretische Arbeiten vllig gefehlt. Die ersten theoretischen Untersuchungen in der deutschen Phraseologie hat die slawistische Sprachwissenschaft beeinflusst, vor allem in den wissenschaftlichen Arbeiten der DDR Autoren. Die erste selbstndige Gesamtdarstellung der deutschen Phraseologie hat die russische Autorin I. I. ernyeva (1970) vorgelegt. Sie befasst sich mit der Gegenstandsbestimmung und den Problemen der Klassifikation der Phraseologie. Daneben behandelt sie auch weitere Gesichtspunkte: Synonymie und Polysemie phraseologischer Einheiten, allgemeine Entwicklungsgesetzmigkeiten des phraseologischen Systems, phraseologische Derivation. (vgl. Fleischer 1982: 20-25).2.3. Der Stand und Aufgaben der germanistischen Phraseologieforschung

Unter Bercksichtigung der internationalen Forschungslage mssen viele Phnomene germanistischen Phraseologie behandelt werden. In Folgendem werden hier der Stand und die wichtigsten Aufgaben, mit denen sich die Forschung die letzen 30 Jahre befasst, skizziert (nach Fleischer 1982: 28-33). Bei der Begriffsbestimmung mssen die bergnge zwischen Sprichwort, geflgeltem Wort und hnlichen Erscheinungen einerseits und Phraseologismen andererseits weiter geklrt werden. Eine detaillierte Klrung bentigt das Verhltnis von Metaphorisierung und Phraseologisierung. Auch die Einbeziehung von onymischen und terminologischen Wortgruppen in den Bereich der Phraseologismen ist diskutabel. Im Bereich der Klassifikation der Phraseologismen ergeben sich auch viele Fragen. Es geht z. B. um Fragen der Modellierung von Phraseologismen, Anwendung des Valenzbegriffes auf die Phraseologismen, das Verhltnis zwischen Einzelwort, Wortbildungskonstruktion und Phraseologismus. Eine besondere Bedeutung hat heute die Untersuchung der Phraseologismen unter kommunikativ-pragmatischem und stilistischem Aspekt. Mit diesem Aspekt hngt die Entwicklung der konfrontativen Phraseologie zusammen, deren Ziel die vergleichende Untersuchung der phraseologischen Systeme von zwei oder mehr Sprachen und die Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede ist. In der historischen Phraseologieforschung sollte Aufmerksamkeit auch der synchronischen Untersuchung und Darstellung der Phraseologie lterer Stufen gewidmet werden. Nicht zuletzt sind die Erkenntnisse der Phraseologieforschung auch fr den Schulunterricht wichtig. Ohne eine minimale Beherrschung der Phraseologie ist die Kommunikation in einer Fremdsprache sehr begrenzt. So sollten die Fremdsprachenlehrer ber gewisse Einsichten in die Besonderheiten des phraseologischen Bestandes der beiden Sprachen und der Anwendung von Phraseologismen verfgen. (zit. nach Fleischer 1982: 32).3. Typische Merkmale der Phraseologismen Die Phraseologismen weisen im Gegensatz zu freien Wortverbindungen und Stzen folgende Eigenschaften auf: Polylexikalitt, Festigkeit, Idiomatizitt, Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit. Diese Merkmale helfen uns Phraseologismen besser im Text zu erkennen, deshalb spielen sie bei der Untersuchung eine wichtige Rolle. In folgenden Abschnitten werden die einzelnen Eigenschaften nher spezifiziert.3. 1. Polylexikalitt Diese Eigenschaft gilt als das augenflligste Merkmal der Phraseme (vgl. Donalies 2009: 7 (zit. nach: abno-Falcka 1995, 166)) und geht auf die griech. Wrter poly viel und lexis Wort zurck. Die bersetzung aus dem Griechischen lsst also ahnen, dass ein Phrasem aus zwei und/oder mehreren Wrtern besteht. Bei dieser Eigenschaft thematisieren die Autoren die untere und obere Grenze der Wortmenge. Die untere Grenze legt Burger (2003) bei jeder festen Kombination von zwei Wrtern fest. Vergleicht man aber auch die Auffassungen von anderen Linguisten z. B. Lger 1999, Grciano 1997, Fleischer 1997, Wotjak 1999, knnen sie sich darber nicht einigen, wo die Minimalgrenze der Wortmenge liegt. Es ist unter anderem von der klassischen Unterscheidung der Wrter in Inhaltswrter und Funktionswrter abhngig. Einige Autoren zhlen zu dem Phrasembestand nur Inhaltswrter (z. B. schwarz, Markt) und solche Wrter, die sich zu einem ganzen Satz ausbauen lassen, sogenannte satzwertige Wrter (z. B. jemandem einen Korb geben). Andere Autoren zhlen zu Phrasemen auch Funktionswrter (z. B. bis zu) oder Kombination von Funktionswrtern und Inhaltswrtern (z. B. auf Anhieb, bis zum Hals). (vgl. Donalies 2009: 8-9) Die obere Grenze der Wortmenge ist auch nicht so leicht definierbar. Aus der syntaktischen Sicht gilt der Satz als die obere Grenze. Kleine Texte, wie z. B. Sprche, Gedichte, Gebete usw. knnen wir zu den Phraseologismen zhlen dann, wenn sie zum Sprachbesitz von greren Gruppen gehren. (vgl. Burger 2003: 15)3. 2. Festigkeit Dieser Begriff, anders genannt auch als Stabilitt, drck aus, dass Komponenten der Phraseologismen gar nicht oder nur in geringem Mae verndert werden knnen. Die Gesamtbedeutung eines Phraseologismus ist also an die Kombination von einzelnen konkreten lexikalischen Einheiten gebunden. Die Grundbedingung fr die Festigkeit ist, dass die Phraseologismen wie ein Wort gebraucht werden, das heit, dass man sie versteht ohne die wrtliche Bedeutung bersetzen zu mssen. Soll die Festigkeit der Phraseologismen nher betrachtet werden, mssen nach Burger (2003) drei Ebenen unterschieden werden: im mentalen Lexikon der Sprache psycholinguistische Festigkeit, in der Struktur der Sprache -strukturelle Festigkeit und in der typischen Kommunikationssituation - pragmatische Festigkeit. Im folgenden Kapiteln wird auf die einzelnen Ebenen konkreter eingegangen.3. 2. 1. Psycholinguistische Festigkeit

Die Erkenntnisse aus den psycholinguistischen Tests beweisen, dass die psycholinguistische Festigkeit darin liegt, dass ein Phraseologismus mental als Einheit gespeichert wird. Er kann also ganzer aus dem Gedchtnis abgerufen werden und dann produziert werden. Dieser Aspekt hat den Vorteil, dass er fr alle Phraseologismen, aber nicht in gleicher Weise gilt. (vgl. Burger 2003: 17-20)3. 2. 2. Strukturelle Festigkeit Bei der strukturellen Festigkeit muss von der Betrachtung der freien Wortverbindungen ausgegangen werden. Diese Verbindungen unterliegen keinen Einschrnkungen, nur den normalen morphosyntaktischen und semantischen Regeln. Die Phraseologismen hingegen weisen oft einige Anomalien (Irregularitten) und Beschrnkungen auf. Dieser Komplex von Anomalien ist Symptom fr die Idiomatizitt des Phraseologismus, und somit ist der strukturelle Aspekt der Festigkeit zugleich ein Aspek der Idiomatizitt. (zit. nach Burger 2003: 20). Bei Irregularitten geht es um Anomalien in der morphosyntaktischen Struktur der Komponenten. Die Anomalien sind z. B. durch ltere Konstruktionsmglichkeiten entstanden und in dieser lteren Form geblieben, bei anderen Gruppen handelt es sich um Anomalien in der Verwendung des Pronomens, in der Valenz des Verbs, im Artikelgebrauch, im Gebrauch von Prpositionen.Beispiele: auf gut Glck - ohne Gewissheit eines Erfolges; in der

Hoffnung auf ein Gelingen

es schwer haben

an jmdm. einen Narren gefressen haben - jemanden / etwas

sehr mgen / bevorzugen / kritiklos schtzen

auf Draht sein - fit / aktiv / flexibel / schlagfertig / fhig sein

jmd. / etwas ist nicht (so, ganz) ohne - beachtlich / betrchtlich /

gefhrlich / nicht zu unterschtzen sein Die Beschrnkung hat nach Fleischer (1982) bei Phraseologismen eine besondere Qualitt und lsst Unterschiede zwischen voll- und teilidiomatischen Phraseologismen erkennen. Sie liegt z. B darin, dass mit Phraseologismen einige morphologische und syntaktische Operationen nicht durchgefhrt werden knnen, einige Komponente nicht durch ein synonymes Wort ersetzen werden knnen, an Komponente vollidiomatischer Phraseologismen kein Relativsatz angeschlossen werden kann. (vgl. Burger 2003: 20-23, Fleischer 1982: 52-55)

3. 2. 3. Pragmatische Festigkeit Die Festigkeit der Phraseologismen sollte auch in typischen mndlichen und schriftlichen Kommunikationssituationen betrachtet werden. Diese Arten von Phraseologismen treten in bestimmten Situationstypen auf, wo sie fest verankert sind. Es geht z. B. um Gru-, Glckwunschformel, verschiedene Ausdrcke aus dem juristischen Bereich, Formeln aus der mndlichen Kommunikation, deren Funktionen z. B. im Bereich der Gesprchssteuerung liegen. Beispiele: Guten Tag, Auf Wiedersehen.

Ich erffne die Verhandlung.

meines Erachtens, Nicht wahr?

Die Betrachtung des pragmatischen Aspekts der Festigkeit ist jedoch geeignet fr eine bestimmte Unter-Klasse der Phraseologismen, sogenannte Routineformeln. Nher dazu in dem Kapitel 4. 2. 1. Die jngere Phraseologie-Forschung hat jedoch gezeigt, dass die lexikalische Festigkeit/Stabilitt nicht fr alle Phraseologismen absolut, sondern relativ ist. Bei einigen Phraseologismen gibt es eine Mglichkeit der Ersetzung, sie knnen variiert und modifiziert werden. Diese Phnomene sollen in Folgendem konkreter behandelt werden. 3. 2. 4. Variation Variation als eine gewhnliche Erscheinung bei Phraseologismen bedeutet, dass viele Phraseologismen nicht nur eine vollstndig fixierte Variante, sondern zwei oder mehrere haben. Fleischer (1982: 209-210) nennt drei Mglichkeiten der Variation:a) morphologische, bzw. syntaktische Vernderung Diese Mglichkeit liegt in der morphologischen, bzw. syntaktischen Vernderung einzelner Komponenten. Diese Varianten verndern die Bedeutung nicht, sind immer auf einzelne Phraseologismen beschrnkt und auf andere nicht bertragbar. Die Vernderungen betreffen z. B.:

- den Numerus - seine Hand / Hnde im Spiel haben - mitmachen; mitmischen; (heimlich) mitwirken; etwas (im Hintergrund) beeinflussen;Vorgnge manipulieren; sich (heimlich) beteiligen; mitverantwortlich sein

- die Rektion mit den Achseln / Achseln zucken - Anheben der Schultern: Geste der Unwissenheit / Ratlosigkeit / Unentschlossenheit / Gleichgltigkeit; unentschieden reagieren; desinteressiert sein

- den Gebrauch des Artikels das / sein Herz auf der Zunge tragen - offen sein; seine Gefhle aussprechen; sofort sagen, was in einem vorgeht; aussprechen, was man empfindet

- das Diminutivum jmdm. kein Haar / Hrchen krmmen - jemandem nichts antun; jemanden schonend behandeln / nicht schlagen- die Art der Negation jmdm. keinen / nicht den Bissen Brot gnnen - missgnstig / neidisch sein

- die Lautstruktur etw. ist gehupft / gehpft wie gesprungen - etwas ist egal / das Gleiche; etwas macht keinen groen Unterschiedb) Austausch einzelner lexikalischer KomponentenBei diesem Typ kann ein Teil des Phraseologismus durch zwei oder mehr lexikalische Varianten ausgetauscht werden. In der Regel entstehen so phraseologische Synonyme oder phraseologische Antonyme. Dieser Austausch ist mit der Vernderung der Bedeutung, der Konnotation oder mit der Vernderung in anderer Hinsicht verbunden. Beispiele:bhmische / arabische / spanische Drfer - unverstndliche / unerklrliche /seltsame Dinge

auf dem aufsteigenden / absteigenden Ast sitzen - die gleiche Meinung vertreten wie die meisten Leute; ein angepasstes Leben fhren/ unangepasstes Verhalten; eine andere Meinung vertreten / sich anders verhalten als die Mehrheit; in Opposition zur Mehrheit stehenc) Erweiterung oder Reduktion des Komponentenbestandes

Die Erweiterung kann mit verschiedenen Strukturen realisiert werden, wie z. B. Attribuierung, Erweiterung als Adverbialbestimmung, durch Komposition mit einem nominalen Element oder durch Relativsatz.

Beispiel:Woher nur die Selbstgewissheit, dass es seine Schuldigkeit ist, jenen Mchten, die mit allen Wassern, auch mit Blut, gewaschen sind, .... (Ch. Wolf, Kein Ort. Nirgends, zit. nach: Fleischer 1982: 211) nach: mit allen Wassern gewaschen sein - erfahren / raffiniert / gerissen / gewieft / durchtrieben / ausgebufft / schlau seinAls Gegenteil der Erweiterung kann es zur Reduktion kommen, die in der Weglassung einer Komponente des Phraseologismus besteht.

Beispiel:Mir sagte der Arzt: Rauchen Sie ruhig ihre Virginien! Um die Ecke muss schlielich mit oder ohne ein jeder... (B. Brecht, Gedichte II, zit. nach: Fleischer 1982: 213) nach: jmdn. um die Ecke bringen jmdn. tten / umbringen / verschwinden lassen / ermorden

Es ist wichtig weiter zu bemerken, dass die Variation in der ersten Reihe die alltgliche Sprachverwendung betriff und dass man hier die meisten Abweichungen findet. 3. 2. 5. Modifikation Bei der Modifikation handelt es sich im Gegenteil zur Variation um ein gelegentliches Phnomen, das vermutlich den interessantesten Verwendungsaspekt der Phraseologie in heutigen Texten darstellt. Bei diesem Phnomen geht es um Abwandlungen eines Phraseologismus, die eine zentrale Rolle bei der Verwendung von Phraseologismen in heutigen Texten der Massenmedien und Belletristik spielen, wobei es in einigen Texten als ein Sprachspiel genannt werden knnte. Die Abgrenzung von Variante ist jedoch im Einzelfall nicht immer eindeutig und kann schwer entscheidbar sein. In Anlehnung an H. Burger und seine Werke Phraseologie: Eine Einfhrung am Beispiel des Deutschen und Handbuch der Phraseologie wird in weiteren Abschnitten auf zwei mgliche Typologien der Modifikation eingegangen. In dem ersten Werk (Burger 2003: 152-155) unterscheidet der Autor zwei Arten von Modifikationen und zwar: 1) Modifikation der uerer Form des Phraseologismus (Vernderung der lexikalischen und morphosyntaktischen Struktur), 2) Modifikation der Bedeutung des Phraseologismus (ohne die Vernderung der uerer Form).

ad 1) Bei dieser Vernderung kann es zur Vernderung der Bedeutung kommen oder auch nicht. Aufgrund dessen knnen drei Typen unterschieden werden:

a) formale Modifikation ohne semantische ModifikationAls Prototyp dieser Gruppe gelten Formulierungen, bei denen der Phraseologismus um ein Adjektiv oder ein Genitivattribut erweitert und somit auf den Kontext angeschlossen wird. Zu dieser Gruppe werden weiter Verkrzungen (Ellipsen) gezhlt, die hufig in Schlagzeilen erscheinen.

b) formale und semantische Modifikation

Dieser Typ entsteht durch Ergnzung einiger Komponenten, Umformulierung einiger Komponenten (von Plural zu Singular) oder durch Substitution, also Ersetzung einer Komponente oder eines Teils einer Komponente.

c) semantische Modifikation ohne formale ModifikationEs ist mit der phraseologischen und zugleich der wrtlichen Lesart des Phraseologismus verbunden, wo der Phraseologismus mit einem anderen, nicht phraseologischen Teil des Satzes im kontextuellen Kontrast steht. Zuerst identifiziert der Leser, dass es sich um einen Phraseologismus handelt, aber im Kontext wird klar, dass die wrtliche Bedeutung realisiert werden muss. Das zweite Werk (Burger et al. 1982: 70-91) bietet eine Typologie unter Bercksichtigung der verschiedenartigen Effekte der Modifikation. Aufgrund dessen werden folgende Typen prsentiert:- Lexikalische Substitution ein Wort eines Phraseologismus wird gegen ein anderes ausgetauscht. Dies kann unterschiedliche Folgen bewirken, die von der semantischen Beziehung zwischen Ausgangwort und Ersatzwort abhngig sind. Beispiel:ein Herz und ein Sparkassenbuch, anstatt: ein Herz und eine Seele - sehr eng verbunden / die besten Freunde sein- Hinzufgung eines Adjektivs es ist eine hufige Erscheinung in literarischen und journalistischen Texten, die sich am meistens auf die phraseologische Bedeutung bezieht. In diesem Fall kommt es zu keiner Vernderung der phraseologischen Bedeutung der Wortverbindung.

Beispiel:sich aufs politische Glatteis begeben, nach: sich aufs Glatteis begeben - in eine unsichere Situation geraten; sich in eine heikle Lage manvrieren- Determinativkomposition es wird eine Komponente zu einem Nomen hinzugefgt und so entsteht ein Kompositum, das vor allem zur Literalisierung und zur Verstrkung der Bildlichkeit fhrt. Beispiel: einen Strich durch Wahlrechnungen machen, nach: einen Strich durch die Rechnung machen - Plan vereiteln / Vorhaben verhindern- Hinzufgung eines Genitivattributs dieser Typ kommt seltener vor als die Vorhergehenden

Beispiel:ber den Leisten eines pauschalen Schuldvorwurfs schlagen, nach: alles ber einen Leisten schlagen - nicht differenzieren; keine Unterschiede machen; alles gleich behandeln- Abtrennung in gewissem Sinn handelt es sich um eine Isolierung, wo ein Nominalteil einer Verbalphrase durch eine Relativsatzkonstruktion abgetrennt wird.

Beispiel:der Sand, der da in die Augen gestreut werden soll, nach: jmdm. Sand in die Augen streuen - jemanden tuschen; jemanden in die Irre fhren; den wahren Sachverhalt verschleiern / vertuschen- Verkrzungen diese Erscheinung ist typisch vor allem in elliptischer Form fr Schlagzeilen, wo meistens das Verb, das hier eine grammatische Funktion hat weggelassen wird.Beispiel: Brett vorm Kopf, nach: ein Brett vor dem Kopf haben - begriffsstutzig / uneinsichtig sein; nicht erkennen, was offensichtlich ist; nichts begreifen

- Koordinierung bei teilweise identischen Phraseologismen werden identische Elemente getilgt.

Beispiel:......ich bin froh, dass ich keine Rede nicht halten brauch, sondern das Maul, nach: eine Rede halten + das Maul halten - Wechsel Affirmation Negation bei diesem Typ kommt es zu einem Wechsel von der positiven Aussageweise (Affirmation) zur negativen Aussageweise (Negation) und auch umgekehrt. Der Wechsel dient als eine Art der Widerlegung oder Entkrftung des Phraseologismus. Beispiel:....diesem geschenkten Gaul sehr genau ins Maul zu schauen, nach: einem geschenkten Gaul sieht/schaut/ guckt/ man nicht ins Maul - ein Geschenk sollte man nicht bemngeln oder kritisieren, sondern dankbar annehmen- Verweise im Kontext ein Phraseologismus bezieht sich auf ein oder mehrere Elemente des Kontextes. Diese Elemente stellen z. B. anaphorische oder kataphorische Verweise, Bezge zu einem Lexem, das mit einem Teil des Phraseologismus identisch ist, Synonyme oder Antonyme dar.Beispiel:..... Warum nur trinkt sie immer so gerne aus Pappbechern? Sie sagt, weil sie zu faul ist zum Splen. Ich glaube aber eher, sie knabbert so gerne den Rand entlang. Das will ich jetzt ganz genau wissen. Deshalb habich ihr gerade den Diamantring zur Verlobung geschenkt. Der ist nmlich nicht von Pappe (Burger et al. 1982: 79), nach: nicht von Pappe sein - schwierig / beachtlich sein; nicht zu unterschtzen sein

- Verletzung der semantischen Selektionsbedingungen diese Modifikation, die bewusst, mit stilistischer Intention und vor allem zur poetischen Sprachverwendung eingesetzt wird, verursacht die Vernderung der Semantik des Phraseologismus.

Beispiel: (...) ganz frisch und wie am ersten Tage wollte er dem Schrank begegnen, weil auch der Schrank ihn mit offenen Armen empfing. (Grass, Blechtrommel S. 610, zit. nach: Burger et al. 1982: 84), nach: jmdn. mit offenen Armen empfangen jemanden herzlich empfangen; ein guter Gastgeber sein- Verletzung der textlinguistischen Bedingungen bei diesem Typ der Modifikation kommt es zur Herauslsung aus dem textuellen oder situationellen Zusammenhang, in dem die Formeln normalerweise auftreten. - Hufung oder Ansammeln von Phraseologismen ist typisch fr literarische und journalistische Texte, die auf rhetorische Effekte gerichtet sind. Beispiel: .... Unter den gegebenen politischen Umstnden sind sie aber offenbar gewillt, dies in Kauf zu nehmen, frei nach dem Motto: lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. ...... (zit. nach Burger et al. 1982: 86) nach: etwas in Kauf nehmen etwas hinnehmen; und lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach - lieber einen kleinen sicheren Gewinn als unsichere Hoffnungen- Katachrese - Wenn bei Hufungen die Bildsphren der Phraseologismen miteinander nicht vereinbar sind, kommt es zu einem Bildbruch Katachrese. Diese Modifikation kann bewusst eingesetzt werden, um eine wechselseitige Mehrdeutigkeit zu erzielen.Beispiel:.... wo sie hakeln rangeln mitmischen hemdsrmlig sind, wo sie sich unter vier Augen besser (schon etwas besser) verstehen, wo sie alle in einem Boot und keine Krhe der anderen, wo sie von sich abzusehen bemht sind ..... (Grass, Aus dem Tagebuch einer Schnecke, S. 285, zit. nach: Burger et al. 1982: 87)- Kontamination - es kann auch eine Erscheinung eintreten, bei der zwei in ihrer Bildlichkeit unvereinbare Phraseologismen kontaminiert werden, d. h. zwei oder mehrere Phraseologismen werden miteinander kombiniert. Beispiel: .... denn eine Mve nimmt alles mit, ist keine empfindliche Taube, schon gar keine Krankenschwester es wre auch allzu einfach, knnte man alles, was Wei trgt, in einen Hut werfen, in einen Schrank stecken. (Grass, Blechtrommel, S. 613, zit. nach: Burger/Buhofer/Sialm 1982: 87) nach: alles in einen Topf werfen - nicht differenzieren; nicht unterscheiden; alles gleich behandeln; und alle / alles unter einen Hut bringen unterschiedliche Dinge miteinander vereinbaren / harmonisch ausgleichen- Metasprachliche Kommentierung als Grenzfall von Modifikation aufgefasst wird darauf hingewiesen, dass man sich des metaphorischen Charakters der Wortverbindung bewusst ist. Mit den Einschben metasprachlicher Art wird mitgeteilt, dass man mit den Wortverbindungen den bertragenen und/oder wrtlichen Sinn meint. Beispiel:Ich dachte, wie man so sagt, der Teufel reite und der Hafer steche mich, so war es wohl auch. (Spth, Commedia S. 45, zit. nach: Burger et al. 1982: 89)3. 3. Idiomatizitt Zur Abgrenzung eines Phrasems von anderen freien Wortverbindungen ist die idiomatische Bedeutung das meistgenannte Kriterium. Diese Eigenschaft der Phraseologismen knnte auf zwei Ebenen aufgefasst werden. Die breitere Auffassung bezeichnet mit Idiomatizitt (griech. idioma Eigentmlichkeit, Irregularitt) die strukturellen Irregularitten, bei denen die Festigkeit entsteht, wobei es sich bei der engeren Auffassung um spezifisch semantische Besonderheiten des Phraseologismus handelt. Im semantischen Sinn ist eine Wortverbindung dann idiomatisch, wenn es einen Unterschied zwischen der bertragenen (phraseologischen) Bedeutung und der wrtlichen (freien) Bedeutung der Komponenten gibt. Je grer der Unterschied zwischen diesen beiden Bedeutungen ist, desto grer ist die Idiomatizitt des Phraseologismus. Diese Eigenschaft kann auch verschiedene Grade aufweisen, die von dem Unterschied zwischen der bertragenen und wrtlichen Bedeutung abhngig sind. In diesem Zusammenhang wird ber Voll-, Teil- und Nichtidiomatizitt gesprochen. 3. 3. 1. Vollidiomatische Phraseologismen Bei diesen Phrasemen werden alle Komponenten semantisch transformiert, was bedeutet, dass diese Komponenten ihre ursprngliche Bedeutung verloren haben. Die Idiomatisierung betrifft also alle Komponenten eines Phrasems. Beispiele:etwas ber Bord werfen Lebensstil / Ideen / Grundstze / berzeugungen aufgeben

roter Faden - charakteristische Besonderheit, die einem Ganzen das Geprge gibt; verbindendes, immer wiederkehrendes Element; Leitmotiv; Handbuch; Orientierungshilfe3. 3. 2. Teilidiomatische Phraseologismen In diesem Fall wird ein Teil des Phrasems nicht semantisch transformiert, er hat weiter seine freie Bedeutung beibehalten. Beispiele:blinder Passagier - ein Fahrgast, der nicht bezahlt hat

einen Streit vom Zaun brechen - etwas provozieren; einen Streit beginnen3. 3. 3. Nichtidiomatische Phraseologismen Diesen Grad weisen solche Phraseme auf, bei denen es zu keinen oder nur minimalen semantischen Unterschieden zwischen der phraseologischen und wrtlichen Bedeutung kommt.

Beispiele:Manahmen treffen

der stolze Vater

(vgl. Burger 2003: 31-32, Palm 1997: 9-12, Donalies 2009: 20-21)

3. 3. 4. Motiviertheit

Wenn in dem vorangehenden Kapitel ber Idiomatizitt geschrieben wurde, ist es ntig noch auf den Begriff der Motiviertheit einzugehen. Die Motiviertheit, als Gegenbegriff zur semantischen Idiomatizitt, bedeutet, dass die Bedeutung eines Phraseologismus aus der freien Bedeutung der Wortverbindung oder aus den Bedeutungen der Komponenten verstehbar ist. Je grer die Motiviertheit ist, desto kleiner ist die Idiomatizitt und umgekehrt. (vgl. Burger 2003: 66)3. 4. Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit Zu der Lexikalisierung des Phraseologismus fhren Idiomatizitt und Stabilitt, bei denen der Phraseologismus zu dem Wort parallel steht und im Lexikon gespeichert wird. In der uerung wird dann der Phraseologismus nicht produziert, sondern als fertige lexikalische Einheit reproduziert. Diese Einheit verhlt sich also auch wie die Wrter und kann als Wortgruppenlexeme, Paralexeme bezeichnet werden. Fleischer (1982) bernimmt fr eine Teilmenge der Phraseologismen, die durch Lexikalisierung gekennzeichnet sind und den Kernbestand bilden, den Ausdruck Phraseolexeme. (vgl. Fleischer 1982: 67) 4. Klassifikation der Phraseologismen In dem Kapitel Einfhrung in die Phraseologie wurde festgestellt, dass es eine groe Vielfalt an Begriffen gibt. Dieses Phnomen erscheint auch, besonders in den Anfngen der Phraseologieforschung, bei der Klassifikation von Phraseologismen und betrifft sowohl verschiedene Termini als auch Kriterien nach denen die festen Wortverbindungen geteilt werden. Die Autoren wie z. B. E. Agricola, I. I. ernyeva, U. Fix, A. Rothkegel fhren in ihren Arbeiten verschiedene Mglichkeiten der Klassifikation vor, manche bercksichtigen semantische Kriterien, manche betonen die Notwendigkeit der syntaktischen Betrachtung oder beschrnken sich auf Phraseologismen, die zwar die Grenze des Wortes berschreiten, aber nicht den Satz. (vgl. Fleischer 1982: 117-128) Der berhmte deutsche Phraseologieforscher W. Fleischer erklrt, dass es den Phraseologismen ein eigenes System von Strukturtypen und Bildungselementen fehlt und bemht sich darum, eine bersicht zu schaffen, die Einblicke in das Wesen und die Funktion der Phraseologismen, ihre Eigenstndigkeit und ihre Wechselbeziehungen zu anderen sprachlichen Einheiten vermitteln. (zit. nach Fleischer 1982: 116) Vergleichen wir das Werk von W. Fleischer mit einer neueren Publikation von H. Burger (2003), so konstatiert dieser Autor, dass die heutigen Forscher eine bereinstimmung ber die Klassifikationskriterien gefunden haben und dass die meisten Phraseologen eine Kombination von syntaktischen, semantischen und pragmatischen Kriterien verwenden. In folgenden Abstzen soll auf die Klassifikationen von W. Fleischer und H. Burger eingegangen werden.

4. 1. Klassifikation nach W. Fleischer Der Autor behauptet, dass die Klassifikationsversuche uns helfen, die Dynamik und Flexibilitt des Systems zu erfassen. In dem Werk Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache (1982) bietet er sowohl semantische und syntaktische, als auch strukturelle und funktionale Klassifikationskriterien an. Er unterscheidet folgende Typen von Phraseologismen:4. 1. 1. Nominative Phraseologismen

Diese Gruppe bilden Phraseolexeme und Nominationsstereotype.

Phraseolexeme sind lexikalische Einheiten, die Erscheinungen, Handlungen, Zustnde, Eigenschaften u. a. bilden. Sie bestehen entweder aus keiner festen prdikativen Konstruktion oder aus festgeprgter prdikativer Konstruktion und knnen vollidiomatisch oder teilidiomatisch sein.Beispiele:vollidiomatisch: ein Schlag ins Wasser - ein Misserfolg / Fehlschlag

teilidiomatisch: das Bett hten - krank im Bett liegen(vgl. Fleischer 1982: 72-73, 129)Nominationsstereotype sind Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutung durch die wendungsexterne Bedeutung ihrer Komponente bestimmt ist. Von der einfachen Summe der Komponentenbedeutungen unterscheiden sich z. B. dadurch, dass die Reihenfolge der Komponenten fest ist. Diese Wortverbindungen entstehen oft in bestimmten Stilen der Massenkommunikation, oder knnen als literarische Klischees reproduziert werden. Es handelt sich um Formeln des alltglichen Umgangs, die einer starken Dynamik unterliegen. Hier gehren z. B. nichtidiomatisierte Wortpaare, nominale und verbale Klischees oder nichtidiomatisierte onymische Wortgruppen.

Beispiele:wahr und falsch

geistig-kulturelles Leben

Nrdliches Eismeer (vgl. Fleischer 1982: 63-66)

4. 1. 2. Kommunikative Phraseologismen (Kommunikative Formeln) Bei diesem Typ handelt es sich um feststehende Formeln, Bemerkungen, Ausrufe, Drohungen, Aufforderungen, u. a., die wir in bestimmten Kommunikationssituationen verwenden. Diese kommunikativen Phraseologismen haben Struktur eines Satzes und in ihrer Funktion entsprechen sie auch Stzen. Will man die Bedeutung umschreiben, sind dazu Satzquivalente notwendig. Sie knnen nach verschieden Gesichtspunkten eingeteilt werden. Nach der semantischen Struktur unterscheidet Fleischer voll-, teil- und nichtidiomatische Formeln:Beispiele:vollidiomatisch Koste es, was es wolle. um jeden Preis; unbedingt

teilidiomatisch Abwarten und Tee trinken! - Warten wir es ab! Es wird bestimmt nicht so schlimm! Hab Geduld!

nichtidiomatisch Das kannst du mir glauben! Ausruf der nachdrcklichen Versicherung.

Weitere Gliederung ist abhngig z. B. von der pragmatischen Funktion, vom Gebrauch der Modalverben oder von der kommunikativen Funktion.

Beispiele:Da kannst du was erleben! Drohung fr den Fall der Nichtbefolgung einer Aufforderung; Aufforderung, etwas zu tun / mitzukommen.

Was soll denn das?! Ausruf des ablehnenden Erstaunens.

Herzlichen Glckwunsch!; Wie oft soll ich das noch sagen!? Hflichkeitsformeln, Stimulierungsformeln

(vgl. Fleischer 1982: 130-135)

4. 1. 3. Phraseoschablonen

In diese Gruppe gehren syntaktische Strukturen, deren lexikalischer Inhalt variabel ist, die aber eine Art syntaktische Idiomatizitt aufweisen. Es geht um Wortgruppenschablonen und Satzschablonen, mit deren Gebrauch die Bedeutung intensiver gemacht wird. Es knnen gleiche Substantive, Adjektive, finites Verb, u. a. wiederholt werden. Beispiele:Urlaub ist Urlaub.

Sicher ist sicher.

Der Brief kommt und kommt nicht. In die Gruppe der Phraseoschablonen ordnet Fleischer auch Funktionsverbgefge ein. Die Bedeutung dieser Strukturen besteht darin, dass sie als Ausdruck einer Aktionsart dienen. Die Bedeutungen der Komponenten werden bei Funktionsverbgefgen auf bestimmte Art und Weise modifiziert, und zwar durch das Zusammenwirken vom Verb und dem Nomen. Gerade diese Modifikation der Komponenten ordnet sie Phraseoschablonen zu.Beispiele:in Beziehung / Verbindung stehen

in Misskredit bringen / kommen / geraten(vgl. Fleischer 1982: 135-142)4. 1. 4. Morphologisch-syntaktische Klassifikation Diese Klassifikation nach der Funktion von Wortarten bietet uns eine Einsicht in die Struktur von Phraseologismen sowie in ihre Verwendung. Die Phraseologismen knnen hier nach ihrem Verhltnis zu den in Wortklassen geordneten Wrtern geteilt werden. Diese Klassifikation muss aber nicht identisch sein mit der Wortart der Komponenten, die das Basiselement eines Phraseologismus bildet. Bercksichtigt man dabei noch die mgliche Satzgliedrolle und das morphologische Paradigma, bilden diese Klasse substantivische, adjektivische, adverbiale und verbale Phraseologismen.Die substantivischen Phraseologismen werden meistens aus einem Substantiv und einer Art des Attributs gebildet, es sind z. B. folgende Verbindungen mglich: adjektivisches Attribut + Substantiv, Substantiv + substantivisches Attribut im Genitiv, Substantiv + prpositionales Attribut, usw. Beispiele:offenes Geheimnis ein Sachverhalt, den jeder kennt, aber ber den man nicht spricht

das Ei des Kolumbus eine verblffend einfache Lsung

ein Dach ber dem Kopf Unterkunft haben

Zu den adjektivischen Phraseologismen gehren nur solche Wortverbindungen, die als Ganzes als Prdikativ oder als vorangestelltes Attribut verwendbar sind. Beispiele:gut gepolstert (sein) wohlbeleibt, mit Geld gut ausgestattet

frisch gebackener Ehemann / Doktor in einer Lebenssituation, in einem Amt neu

Die adverbialen Phraseologismen gehren zu einer ziemlich groen Gruppe und sehr oft bilden die Basiselemente die Substantive.Beispiele:um eine Nasenlnge voraus knapp siegen

Tag und Nacht stndig, ohne auszuruhen

im groen und ganzen - im Allgemeinen; insgesamtDie verbalen Phraseologismen, die als am reichsten entwickelte Kategorie gelten, enthalten immer ein Verb und dazu tritt eine zweite Basiskomponente hinzu. Die anderen Basiskomponenten bestehen aus einem Substantiv, aus adjektivisch-adverbialer Basiskomponente, aus zweiter verbaler Basiskomponente oder anderen Konstruktionen.Beispiele:jmdm. einen Bren aufbinden - jemanden (scherzhaft) anlgen; Unsinn erzhlen; jemanden dazu bringen, etwas Unwahres zu glauben

langsam schalten langsam reagieren

die Engel im Himmel singen hren - groe Schmerzen haben; vllig benommen sein

hinter den Ohren haben gerissen sein

(vgl. Fleischer 1982: 142-165)4. 2. Klassifikation nach H. Burger

In dem Werk Phraseologie: Eine Einfhrung am Beispiel des Deutschen versucht der Autor solchen Klassifikationsvorschlag zu machen, der das Gebiet der Phraseologie als Ganzes erfasst und bercksichtigt Aspekte, die sich in der Phraseologieforschung schon bewhrt haben. Als erste wird hier die Basisklassifikation behandelt, weiter folgen die syntaktische Klassifikation und Spezielle Klassen von Phraseologismen. Auf die einzelnen Typen wird in folgenden Kapiteln eingegangen.

4. 2. 1. Basisklassifikation

Die Basisklassifikation beruht nach dem Autor in der Gliederung des gesamten Bereichs der Phraseologie nach dem Kriterium der Zeichenfunktion, die die Phraseologismen in der Kommunikation haben. Das folgende Schema bietet eine bersicht ber diese Basisgliederung.

Die referentiellen Phraseologismen haben Bezug auf Objekte, Vorgnge oder Sachverhalte der Wirklichkeit (auch in der fiktiven Welt). Aus der semantischen Sicht knnen die Wortverbindungen entweder Objekte und Vorgnge bezeichnen, hier sprechen wir von nominativen Phraseologismen oder sie sind Aussagen ber Objekte und Vorgnge und in diesem Fall bezeichnen wir sie als propositionale Phraseologismen. Aus der syntaktischen Sicht entsprechen die nominativen Phraseologismen einem oder mehreren Satzgliedern, wobei die propositionalen Phraseologismen einem Satz oder einer noch greren Einheit entsprechen. In dem ersten Fall sind die Phraseologismen satzgliedwertig, in dem zweiten Fall handelt es sich um satzwertige Phraseologismen. Beispiele:nominativ Schwarzes Brett Anschlagtafel

propositional Morgenstund hat Gold im Mund - Der Morgen ist die beste Zeit, um eine Arbeit zu beginnen.

Die strukturellen Phraseologismen, als die kleinste Gruppe, stellen (grammatische) Beziehungen innerhalb der Sprache her. Beispiele: sowohl als auch

auf jeden FallDie kommunikativen Phraseologismen oder auch mit einem anderen Terminus Routineformeln sind wichtig in der Kommunikation, wo sie die kommunikativen Handlungen herstellen, definieren, vollziehen und beenden. Mit diesen Formeln bewltigen wir also die kommunikativen Handlungen und sie knnen uns auch bestimmte kommunikative Aufgaben erleichtern. Beispiele:Guten Tag!

nicht wahr?

wir sind der Auffassung4. 2. 1. 1. KollokationenH. Burger versteht unter Kollokationen feste Wortverbindungen, die nicht oder nur schwach idiomatisch sind. Die grte Gruppe bilden hier Verbindungen von Substantiv-Verb, deren strkste Untergruppe die Funktionsverbgefge bilden und bei den Zwillingsformeln kann man auch viele Ausdrcke finden. Wollen wir es mit der Klassifikation nach W. Fleischer vergleichen, kann man sehen, dass der Autor fr diese Gruppe den Begriff Nominationsstereotype benutzt. (vgl. Kapitel 4.1.1.)

Beispiele:sich die Zhne putzen

gro und stark4. 2. 1. 2. Feste PhrasenSie gehren zu den propositionalen Phraseologismen, die meistens explizit an den Kontext angeschlossen sind. Diese Phraseologismen knnen sich auf die Situation beziehen oder auf eine Aussage des Gesprchspartners. Manche diese Phraseologismen haben auch keine Oberflchenelemente, die eine Anbindung an den Kontext anzeigen, aber sie sind z. B. durch Partikeln, Adverbiale usw. an den Kontext angebunden.

Beispiele:Das schlgt dem Fass den Boden aus! - Das ist zu viel; Das treibt die Sache auf die Spitze; Das ist ungeheuerlich / eine Unverschmtheit / ein Skandal

jmds. Thron wackelt jmds. Position ist gefhrdet

das Ma ist voll - Es reicht! Schluss jetzt! Es ist genug! Meine Geduld ist am Ende!4. 2. 1. 3. Topische FormelnDiese Phraseologismen haben den Wert eines Satzes und mssen nicht durch ein lexikalisches Element an den Kontext angeschlossen werden. Sie sind auch ohne die Verankerung in einem Kontext verstndlich. Es werden zwei Typen unterschieden:

a) Sprichwrter - bilden abgeschlossene, ganze Stze und gelten als Formulierungen der berzeugung, Werte und Normen. Aufgrund ihrer Polylexikalitt, gewisser Festigkeit und unterschiedlichen Grads der Idiomatizitt werden sie zur Phraseologie gezhlt. Weil die Beschftigung mit den Sprichwrtern eine lange Tradition hat, hat sich eine selbstndige Disziplin entwickelt, die sich mit der Erforschung von Sprichwrtern befasst die Parmiologie. Beispiele:Wer A sagt, muss auch B sagen. - Begonnenes muss man fortsetzen; Man muss mit den Konsequenzen leben, die aus den eigenen Handlungen entstehen

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.b) Gemeinpltze als Formulierungen von Selbstverstndlichkeiten dienen als Bewertung von Handlungen oder als Rechtfertigung fr Handlungen. Im Vergleich zu Sprichwrtern fehlt ihnen die Poetik.Beispiele:Was sein muss, muss sein.

Man lebt nur einmal.4. 2. 2. Syntaktische Klassifikation

In dieser Gruppe werden die Phraseologismen nach der Beziehung zu Wortarten oder Satzgliedern definiert. So wie Fleischer in seiner morphologisch-syntaktischen Klassifikation (vgl. Kapitel 4. 1. 4.) gliedert auch Burger die Phraseologismen in nominale, adjektivische, adverbiale, verbale und prpositionale/konjunktionale. 4. 2. 3. Spezielle Klassen

Diese Phraseologismen werden in der Basisklassifikation nicht definiert, sie bilden unter einem speziellen Kriterium einzelne Gruppen. Es werden folgende Klassen unterschieden:a) Modellbildungen werden nach einem Strukturschema gebildet, dem eine stabile semantische Interpretation zugeordnet ist und dessen Komponenten mehr oder weniger durch andere Wrter besetzbar sind. Es gibt Modelle z. B. X um X, von X zu X.Beispiele:Glas um Glas

von Stadt zu Stadt

b) Zwillingsformeln werden durch zwei Wrter der gleichen Wortart oder durch zweimal dasselbe Wort mit der Konjunktion und oder einer anderen Konjunktion oder einer Prposition gebildet. Sie knnen oft durch den Stabreim, Binnen- oder Endreim ausgezeichnet werden.

Beispiele:klipp und klar - deutlich; ausdrcklich; klar

Schulter an Schulter - eng verbunden; solidarisch

c) Komparative Phraseologismen dienen als Vergleich, der oft der Verstrkung eines Verbs oder Adjektivs dient. Die Verben behalten hier ihre freie Bedeutung.

Beispiele:dumm wie Bohnenstroh

arm wie Kirchenmausd) Kinegramme werden als Verbalisierung von nonverbalen Verhaltensweisen bezeichnet. Man unterscheidet echte Kinegramme, wo das Verhalten, das sie ausdrcken, faktisch ausgefhrt werden kann und unechte (Pseudo) Kinegramme. Bei diesem Typ kann das nonverbale Verhalten heute nicht mehr praktiziert werden.

Beispiele:die Achseln zucken

die Hnde ber dem Kopf zusammenschlagen - entsetzt seine) Geflgelte Worte sind Ausdrcke, die aus Filmen, Werbung und anderen Bereichen der Sprache kommen, wobei die Sprecher ein Wissen haben, dass diese Ausdrcke auf eine bestimmte Quelle zurckgehen.

Beispiele:Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. (W. Shakespeare)

Blut, Schwei und Trnen. (W. Churchill)

f) Autorphraseologismen - sind typisch fr literarische Texte, wo sie zu einer Art fester Wendung werden, die nur innerhalb dieses Textes einen konkreten Sinn haben. H. Burger nennt hier ein Beispiel aus dem Buch Buddenbrooks von Th. Mann auf den Steinen sitzen was bedeutete vereinsamt sein und sich langweilen. (vgl. Burger 1982: 46)

g) Onymische Phraseologismen sind Eigennamen die sich in die Phraseologie integrieren lassen, insofern die lexikalische Bedeutung, die die Komponenten auerhalb des Namens haben, jederzeit aktualisiert werden kann.

Beispiele:Das Rote Kreuz

Der Ferne Ostenh) Phraseologische Termini unterliegen einer strikten Normierung, die Bedeutung ist festgelegt. Sie erscheinen vor allem in der Fachsprache, aber die Einbeziehung in die Phraseologie ist von Bedeutung, weil die fachsprachlichen Bereiche fr den Alltag auch wichtig sind. Beispiele:rechtliches Gehr juristische Fachsprache

die Wurzel ziehen mathematischer Begriff

i) als Klischees bezeichnet H. Burger solche Phraseologismen, die wie Schlagwrter funktionieren. Hier gehren vor allem die metaphorischen Idiome oder metaphorische, metonymische Bildungen, die zu Schlagwrtern werden. Beispiele: eines ist klar

Schritt in die richtige Richtung (vgl. Burger 2003: 33-53)5. Phraseologismen im Text Die Phraseologismen haben ihre eigenen Mglichkeiten, wie sie Texte bilden und davon unterscheiden sie sich von den Einzelwrtern. Diese textbildende Potenz ist bestimmt u. a. durch die syntaktische Struktur, syntaktisch-strukturelle Variabilitt, semantische Teilbarkeit mit Variationen bis zur semantischen Autonomisierung von Komponenten, reich entwickelte Synonymik innerhalb der Phraseolexeme und durch stark entwickelte Expressivitt durch Bildlichkeit und Konnotationen. Die Realisation der Phraseologismen im Text ist aber nicht nur von der Potenz abhngig, sondern auch von verschiedenen Kommunikationsfaktoren, wie z. B. der Intention des Sprechers, der Beziehung zum Kommunikationspartner, mndlicher oder schriftlicher uerung. Auerdem besitzen nicht alle Phraseologismen diese textbildende Potenz in gleicher Weise. (vgl. Fleischer 1982: 216-217)

Die Verwendungsweisen und Funktionen der Phraseologismen in Texten lassen sich auf verschiedenen Ebenen typologisieren, aber im Vordergrund der Untersuchung der Funktionen steht die Bercksichtigung der Textsorte bzw. der kommunikativen Situation. Aus diesem Grund wurde der Weg einer allgemeinen Funktionentypologie in der Forschung weiter nicht verfolgt. Die ausfhrlichste Liste der Funktionen hat nach H. Burger Koller (1977) erstellt, in der die Phraseologismen Funktionen wie Wertung, Anschaulichkeit, Anbiederung, Vereinfachung, Argumentation, Ersparung usw. haben. (vgl. Burger 2003: 148) Eine weitere wichtige Funktion kann die Expressivitt ausben. Die wichtigsten Merkmale der Expressivitt sind in Anlehnung an W. Fleischer (1982: 168-169) folgende:

1) bildlicher Charakter (metaphorische oder metonymische Umdeutung) z. B. der schnelle Hirsch (Motorrad)

2) lautlich-rhythmische Eigenschaften der Wortverbindungen (vor allem Wortpaare mit Stab- und Endreim) z. B. toll und voll3) semantischer Doppelungseffekt (Doppelung von Synonymen, Antonymen, Wrtern mit semantisch komplementrem Charakter) z. B. hegen und pflegen4) Isolierungserscheinungen einzelner Komponenten, und zwar - Formativanomalie: guter Dinge sein - munter / hoffnungsfroh / optimistisch sein; gute Laune haben- nichtintegriertes Fremdwort: ad absurdum fhren - eine unsinnige Sache durch ebenso unsinnige Aussagen paralysieren- unikale heimische Komponente: frhliche Urstnd feiern - wieder aufleben / auftauchen; auferstehen5) Sonstige Verwendungsbeschrnkungen des Phraseologismus im Ganzen, ohne dass dabei unbedingt die unter Punkt 1) 4) genannten Erscheinungen eine Rolle spielen mssen. Hier gehren z. B. Ausdrcke, die durch verschiedene Stilschichten (umgangssprachlich, gehoben), zeitliche und rumliche Zuordnung (veraltend) oder Stilfrbung (abwertend) markiert werden.

Beispiele:sich blicken lassen (umgangssprachlich) auftauchen, in Erscheinung treten

auf Gedeih und Verderb (gehoben) - ganz und gar; bedingungslos

aufpassen wie ein Schiehund (veraltend) - scharf aufpassen5. 1. Pragmatische Funktionen der Phraseologismen

Pragmatische Funktionen stellen solche Wirkungsmglichkeiten dar, mit denen die Intention des Senders untersttzt werden sollen. Durch Benutzung von Phraseologismen zeigt der Kommunikationspartner seine psychischen Zustnde, die auch beim Empfnger hervorgerufen werden. Nach W. Fleischer gibt es mehrere Komponenten der pragmatischen Potenz von Phraseologismen, also solche Faktoren, die die Existenz von Phraseologismen bestimmen. Der erste Faktor der pragmatischen Benutzung liegt darin, dass der Phraseologismus als Indikator des sozialen Verhltnisses zwischen den Kommunikationspartnern ist. Weiter knnen Phraseologismen die emotional betonte Einstellung des Senders zu dem mitgeteilten Sachverhalt zeigen und diese emotionale Einstellung auf den Empfnger indirekt bertragen. Nicht nur positive emotionale Einstellung aber auch negative emotionale Wertung oder ironisch getnte Distanzierung bilden die Komponenten. Weitere Mglichkeit ergibt sich bei Situationen des Alltags, wo die Phraseologismen mit der Absicht euphemistischer Wirkung eingesetzt werden. Ein Beispiel dazu ist nach Fleischer (1982: 222) der Phraseologismus jmdn. bers Ohr hauen zur Bezeichnung einer Betrgerei grten Ausmaes. Diese Wortverbindung vermittelt dem Leser den Eindruck, dass Grobetrug ohne weiteres in den Kategorien des Kleinbetrugs interpretiert werden kann. Die Phraseologismen knnen auch durch Anschaulichkeit und Einprgsamkeit die Wirkung einer Argumentation untersttzen, die bezeichneten Erscheinungen verdeutlichen und beim Empfnger Denkanste vermitteln. Eine letzte, nicht weniger wichtige pragmatische Funktion, die nur fr bestimmte Kommunikationssituationen und aufgaben eingesetzt wird, dient zur Erleichterung der Kommunikation. Ein Beleg dazu ist z. B. eine uerung auf Befragen nach einer Theaterauffhrung: Mir wurde spontan klar, was Klassik ist, nmlich alles andere als verstaubt oder gewaltig; das, was Goethe will, geht noch heute unter die Haut. (Sonntag 16/1980, 4). (zit. nach Fleischer 1982: 223)(vgl. Fleischer 1982: 221-223)5. 2. Phraseologismen in der Pressesprache

Alle Funktionen, die in den vorangehenden Kapiteln thematisiert wurden, sind typisch auch fr phraseologische Wendungen, die in der Pressesprache erscheinen. Deshalb ist es unbestritten, dass die Phraseologismen in der Presse von groer Bedeutung sind und dass sie ein blicher Bestandteil journalistischer Texte sind. Konzentrieren wir uns nur auf das Gebiet der Untersuchungen von Phraseologismen in der Presse, so knnen wir hier den Autor W. Koller nennen, der zwei Arten von Funktionen der Phraseologismen in der Presse unterscheidet. Die erste ist die Funktion von Redensarten in Bezug auf die mit ihnen bezeichneten Sachverhalte, Situationen und Handlungen. In diesem Fall haben die Phraseologismen Wertungs-, Bewertungsfunktionen und Anschaulichkeitsfunktion. Die zweite Art in Bezug auf Sprecher/Autor und Hrer/Leser von Redensarten ist bestimmt durch Anbiederungsfunktion, Vereinfachungsfunktion, Argumentationsersparungsfunktion, Funktion als Handlungsanweisung u. a.

(vgl. Burger et al. 1982: 107)

Der Autor H. Burger weist auerdem darauf hin, dass man Informationen aus serisen Bereichen der traditionellen Presse und der Boulevardpresse unterscheiden muss. Es heit also, dass unter dem Begriff Pressetext unterschiedliche Textsorten zu verstehen sind in welchen Phraseologismen auch unterschiedliche Funktionen haben. Er widmet sich vor allem der Anschaulichkeits- und Argumentationsersparungsfunktion. Als Beispiel kann ein Kommentar angefhrt werden, in dem die bildhaften Phraseologismen am hufigsten vertreten sind. Sie erscheinen am Anfang oder am Schluss, am Anfang oder am Ende eines Teilthemas, eines Argumentes und bilden so einen Rahmen fr Argumentation. Phraseologismen werden hier weiter als besonders wirksame rhetorische Elemente wahrgenommen. (vgl. Burger 1987: 11-28) 6. Journalistische Textsorten Da die Phraseologismen in unterschiedlichen Textsorten erscheinen und wie in dem Kapitel 5. 2. erwhnt wurde, in diesen Textsorten unterschiedliche Funktionen aufweisen, werden an dieser Stelle die einzelnen journalistischen Textsorten prsentiert.

Viele Autoren widmen sich diesem Thema, ich habe als Quelle der Informationen fr dieses Kapitel eine Publikation von H. H. Lger ausgewhlt (1995). Der Autor konstatiert, dass Pressetexte zwar eine Reihe medienbedingter Gemeinsamkeiten aufweisen, aber trotzdem stellen sie eine in vielerlei Hinsicht heterogene Menge von Texten dar. (vgl. Lger 1995: 65) Um diese Menge von Texten klassifizieren zu knnen, legt er das Kriterium der Intentionalitt fest. Er unterscheidet dann folgende journalistische Textsorten:

1) Kontaktorientierte Texte Boulevard-Texte

2) Informationsbetonte Texte Meldung, Harte Nachricht, Weiche Nachricht, Bericht, Reportage, eventuell noch zeitgeschichtliche Darstellung, Wetterbericht, Sachinterview3) Meinungsbetonte Texte Kommentar, Glosse, Kritik, Meinungsinterview

4) Auffordernde Texte Aufforderung

5) Instruierend-anweisende Texte Handlungsanleitungen, Ratgebungen

Weil die Phraseologismen vor allem fr die ersten drei Typen charakteristisch sind und ich mich in dem praktischen Teil der Arbeit mit Phraseologismen aus den informationsbetonten Texten widme, wird in Folgendem Kapitel noch Aufmerksamkeit auf diese drei Textsorten gerichtet.6. 1. Kontaktorientierte Texte

Unter dem Begriff kontaktorientierte Texte verstehen wir die Boulevardzeitungen und -zeitschriften. Das wichtigste Ziel dieser Textsorte ist die Aufmerksamkeit des Lesers zu erwecken, wozu verschiedene Mittel verwendet werden. Die Titelseite muss auffllig wie ein Plakat sein, der Leser wird durch visuelle Mittel angereizt, d. h. es gibt einen hohen Anteil an Bildinformationen, wichtig sind der Farbdruck, extreme Variation von Schriftgren und typen, Negativzeilen (weie Lettern auf schwarzem Grund) oder Typozeichen (Pfeile, Punkte). Die Aufmerksamkeit soll nicht nur durch visuelle Mittel gelockt werden, ebenso wichtig sind die Themen, die vor allem aus dem Bereich Kriminalitt, Sex, Sport und Politik kommen, wobei politische Inhalte in der Regel starker Personalisierung unterliegen. (vgl. Lger 1995: 79-87)

6. 2. Informationsbetonte Texte

Aus der Bezeichnung dieser Textsorte wird deutlich, dass diese Texte Informationen vermitteln. Primr handelt es sich um Mitteilungen ber Sachverhalte, in denen eigene Einstellungen, Bewertungen oder Kritik fehlen oder nur im Hintergrund stehen. Unter diese Klasse fallen folgende Typen:Meldung Den Kern von diesem Typ bildet eine einfache Darstellung des Sachverhalts, die sich blo auf Fakten konzentriert. Die zentralen Kerninformationen werden mit Zusatzinformationen verknpft. Charakterisierend ist die syntaktische Komprimierung, wo der Text aus einfachen Stzen bestehen kann. Die Themen von Meldungen sind unbegrenzt, sie reichen von politischen Sachverhalten bis zu human interest-Motiven. (vgl. Lger 1995: 89-94)

Harte Nachricht

Mit der harten Nachricht soll der Leser aktuell, sachlich und prgnant informiert werden. Den Ausgangspunkt bildet hier eine zentrale Aussage, die zustzliche Informationen erhalten kann. Der Textaufbau wird nach dem Leadsatz-Prinzip konzipiert, d. h. das Wichtigste kommt zuerst. Nach dem Prinzip der abnehmenden Wichtigkeit folgen dann im Haupttext die Zusatzinformationen. Der Text beinhaltet sogenannte Glaubwrdigkeitssignale wie Quellen, Zitate und Namen von Experten.

Aus der syntaktischen Sicht sind fr diesen Typ eine komplizierte Satzstruktur und eine hohe durchschnittliche Satzlnge charakteristisch. (vgl. Lger 1995: 94-101)

Weiche Nachricht Im Unterschied zu der harten Nachricht, wo ein relativ schematischer Aufbau des Textes vorkommt, ist bei der weichen Nachricht eine variationsreiche Textgestaltung und lesewerbende Darstellungsweise blich. Die Absicht des Textes liegt nicht nur darin zu informieren, sondern auch zu unterhalten. Die Themen bilden Skandale, Verbrechen, Naturkatastrophen oder Unglcksflle, also solche, die man mit dem Wort human interest bezeichnen kann. Der Autor solcher Textsorte versucht auch eine Rezeptionserleichterung zu erreichen, die er durch Betonung inhaltlicher Gegenstze, Nutzung rhetorischer Figuren, direkte Rede oder Ironie-Signale erzielt. (vgl. Lger 1995: 103-108)Bericht Manchmal wird Bericht als Modifikation der harten Nachricht bezeichnet, die sich durch einen komplexeren und vielfltigen Aufbau auszeichnet. Der Sachverhalt, ber den informiert wird, weist eine bestimmte Chronologie auf, die aus der Texterffnung, dem Hauptteil und dem Textschluss besteht. Weiter kann der Text einige Komponente aufweisen, wie Zitate, Kommentare und Hintergrundinformationen. (vgl. Lger 1995: 109)Reportage Diese Form ist durch subjektive Perspektive des Journalisten bestimmt, der an dem Ort des Ereignisses anwesend ist. Er gibt in dem Text seine Eindrcke, Gefhle und Wertungen wider. Oft ist diese Textsorte durch direkte Rede gekennzeichnet, die Authentizitt und Veranschaulichung vermitteln soll und um Nhe zum Geschehen zu prsentieren, benutzt der Autor als Tempusform das Prsens. Die Geschichte in der Reportage ist zeitlich und rumlich begrenzt. (vgl. Lger 1995: 113)

6. 3. Meinungsbetonte Texte Anhand der Bezeichnung lsst sich ganz einfach sagen, dass es sich um solche Texte handelt bei denen der Autor seine Meinung wiedergibt. Es sind Texte, die eine Bewertung des Sachverhalts, eine persnliche Stellungnahme oder Vorgnge prsentieren. Zu dieser Gruppe werden folgende Typen gezhlt:Kommentar

Es ist eine unabhngige Interpretation, Erklrung oder Erluterung von politischen Entwicklungen und Tagesereignissen oder Problematisierung eines Sachverhalts. Man kann hier eine argumentative Textstruktur beobachten wie Rechtfertigungen und Begrndung von Wahrheitsansprchen. Der Kommentar kann aus einem argumentativen Kern, einer Orientierung ber Sachverhalt und einer Prsentation einer Gegenposition bestehen. Die signifikanten Sprachmittel sind Metaphern, Hyperbeln, Anspielungen, rhetorische Figuren, Idiome, Fragestze u. a. (vgl. Lger 1995: 126-136)

Glosse

Die bedeutende Funktion dieser Sorte ist zu unterhalten und ist durch zugespitzten, polemischen Stil gekennzeichnet. Zur Verstrkung vorhandener Einstellungen sollte der Leser ber Vorinformationsniveau verfgen. Zu den konstitutiven Elementen der Glosse gehren Ironie und Ironisierung, hufig werden Metaphern, Vergleiche, idiomatische Ausdrcke, Sprichwort- und Gemeinplatz-Variationen, spttische Anredeformen, Wortspiele auch auflockernde Umgangssprache benutzt. (vgl. Lger 1995: 137-139)

Kritik Mit einer anderen Bezeichnung als Rezension genannt, beurteilt diese Textsorte ein Kunstwerk, ein Theaterstck, einen Film, ein Buch und andere Werke. Den Leser informiert sie subjektiv, sachlich und knstlerisch begrndet ber kulturelles Angebot und zugleich bekommt der Autor Hinweise ber Rezeption seines Werkes. Eine Kritik enthlt einen referierenden und wertenden Teil, der Haupttext besteht aus einer kurzen Einteilung mit kurzer Einordnung. Diese Einleitung verweist oft auf aktuelle Tendenzen, Publikationen oder Arbeiten des Autors. Der Verfasser der Kritik formuliert hier subjektive Erwartungen und Gefhle, bemht sich um bewusst von der Gemeinsprache abgehobene Ausdruckweise, die fr den Leser ein hohes Anspruchsniveau signalisieren soll. (vgl. Lger 1995: 139-141)

Meinungsinterview Die letzte meinungsbetonte Textsorte besteht aus Fragen eines Journalisten und Antworten seines Gesprchspartners, die im Wortlaut dem Leser angeboten werden. Es besteht aus Argumenten, Erklrungen und Hintergrnden zur Einordnung von Sachverhalten, die den Einfluss auf die Einstellung von dem Rezipienten haben. (vgl. Lger 1995: 142-151) 7. Kontrastive Phraseologie Als Teildisziplin der Phraseologie, die sich Mitte der 60er Jahre bildete, befasst sich die kontrastive Phraseologie mit Untersuchungen, in denen das phraseologische System von zwei oder mehreren Sprachen verglichen wird. Diese Disziplin stellt zwei oder mehrere Sprachen gegenber und bemht sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu untersuchen. Diese Dimension kann als interlinguale Phraseologieforschung bezeichnet werden. Manche Wissenschaftler vor allem aus der Sowjetunion unterscheiden zwischen Vergleich und Kontrast zweier oder mehrerer Sprachen. In Anlehnung an sie kann man nur verwandte Sprachen vergleichen, nicht verwandte Sprachen werden kontrastiert. (vgl. Burger et al. 1982: 289) Von Interesse ist in dieser Arbeit der Vergleich der Deutschen und Tschechischen Sprache. Es gibt keine umfangreicheren Arbeiten zur kontrastiven Phraseologie Deutsch Tschechisch, bzw. umgekehrt. Es geht meistens um Beitrge der tschechischen Sprachwissenschaftler in denen sie sich um Klassifizierung bemhen, die durch Beispiele ergnzt wird. Z. B. Werke von J. Chromeka, H. Bokov, E. Berglov, H. Bergerov. Bei dem Vergleich der tschechischen und deutschen Phraseologismen sttze ich mich an die Studie von H. Bokov (1983: 50). Unter ihrer Leitung entstanden Diplomarbeiten mit dem Ziel der konfrontativen Erforschung der deutschen und tschechischen Phraseologismen. Das Material in diesen Arbeiten wurde nach dem Grad der lexikalischen und semantischen Entsprechung zwischen beiden Sprachen gegliedert:1. vllige bereinstimmung 2. vllige semantische bereinstimmung mit einer geringen lexikalischen oder syntaktischen Abweichung

3. semantische bereinstimmung mit einer anderen lexikalischen und syntaktischen Abweichung

4. quivalentlose Phraseolexeme Als Produkt der Untersuchungen entstehen phraseologische Wrterbcher. Die Erkenntnisse aus dem Sprachvergleich sind sehr wichtig fr bersetzungsttigkeit und fr den Fremdsprachenunterricht. Die Phraseologismen beinhalten neben ihrer lexikalischen Aussage auch Informationen ber Kultur und Lebensweise der jeweiligen Sprachgemeinschaft.II. PRAKTISCHER TEIL

1. Methodik der Arbeit

In meiner Diplomarbeit ist das Ziel die Funktionen und Verwendungen von Phraseologismen in den On-line Versionen der drei grten deutschen serisen Zeitungen zu untersuchen und sie mit ihren tschechischen quivalenten zu vergleichen. Die Quelle der Phraseologismen bilden drei berregionale Konkurrenztageszeitungen Frankfurter Allgemeine, Sddeutsche Zeitung und Die Welt. Weil es, vor allem aus Zeitgrnden, nicht mglich wre alle Rubriken in diesen drei Medien durchzulesen, habe ich die Untersuchung auf die Wirtschaftsrubriken einzelner Tagesbltter eingeschrnkt. Warum gerade die Wirtschaftsrubrik? Bei meinem Studium habe ich an einem Seminar ber Phraseologie teilgenommen. Als Einfhrung in dieses Fach, habe ich in die Hand einen Abschnitt mit einem Phraseologismus aus der Wirtschaftrubrik einer Zeitung bekommen. Dieser Phraseologismus sollte in uns ein Vorwissen aktivieren und uns in diese Problematik einbeziehen. Aufgrund dieser ersten Begegnung brauchte ich weiter nicht mehr nachzudenken, welche Rubrik ich auswhle. Bevor ich aber mit dem Schreiben dieser Arbeit begonnen habe, habe ich einen Monat regelmig diese Rubriken durchgelesen, um festzustellen, ob diese Entscheidung richtig war und ob Phraseologismen ein natrlicher Bestandteil der Texte in dieser Rubrik sind. Schon nach einer Woche habe ich gewusst, dass die phraseologischen Wortverbindungen ziemlich hufig, fast in jedem Artikel, vorkommen und dass ich bei der Wirtschaftsrubrik bleiben kann. Auerdem sind sie in allen drei Tagesblttern gleichermaen vertreten. In diesem Teil befasse ich mich also mit konkreten 100 gefundenen Phraseologismen, die ich analysiere. Die Vertretung der Phraseologismen ist aus allen drei Zeitungen proportional. Ich teile sie in fnf Gruppen, je nachdem sie betreffen. Die erste Gruppe bilden Phraseologismen mit Krperteilen, dann folgt die Gruppe mit Naturerscheinungen. Die dritte Gruppe besteht aus Phraseologismen mit Gegenstnden, weiter kommen solche Wendungen, die mit den Wrtern Weg, Strecke oder Strae gebildet werden. Die letze Gruppe, die ich Sondergruppe nenne, bilden solche Phraseologismen, die z. B. aus Abstrakta oder anderen Ausdrcken gebildet werden. Am Anfang wird jeweils ein Abschnitt des Textes prsentiert, in dem ein Phraseologismus vorkommt. Diese phraseologische Wendung wird erklrt und dazu folgt ein tschechisches quivalent. Danach wird kurz ber den Inhalt des Artikels berichtet, weiter wird der Phraseologismus nach der Klassifikation eingeordnet und schlielich wird die Funktion des Phraseologismus in dem jeweiligen Text dargestellt. Als Hauptquelle fr die Erklrung der Bedeutung der Phraseologismen und zur tschechischen bersetzung habe ich das Werk von K. Heman u. a. (2010) Deutsch-tschechisches Wrterbuch der Phraseologismen und festgeprgten Wendungen benutzt. Als Ergnzungsquellen habe ich das Lexikon von L. Schnov (1975) Jak se to ekne nmecky und die Internetseite http://www.redensarten-index.de/ verwendet.

In jedem Artikel erscheinen viele phraseologische Wendungen, von einfachen Strukturen (wie z. B. Funktionsverbgefge, Modellbildungen, Zwillingsformel) bis zu komplexeren Wendungen. Ich habe meine Aufmerksamkeit, vor allem aus der Basisklassifikation von H. Burger, auf die referentiellen Phraseologismen, besonders auf die Gruppe von propositionalen Phraseologismen und aus der speziellen Klasse auf die Kinegramme gerichtet (vgl. Kapitel 4. 2. 1., 4. 2. 3.) Weiter wird auch die morphologisch-syntaktische Klassifikation einbezogen (vgl. 4. 1. 4.). Nach der Klassifikation von W. Fleischer handelt es sich vor allem um Phraseolexeme. Meiner Meinung nach, spiel der Autor bei deren Verwendung im Text mehr mit der Sprache, sie sind interessanter und beim Leser auch wirkender. Beim Lesen kann man seine Vorstellungskraft ausntzen. Die strukturellen und kommunikativen Phraseologismen habe ich bei der Untersuchung auer Acht gelassen. Nach der Analyse der Phraseologismen mchte ich die Auswertung durchfhren. Ich konzentriere mich auf den Vergleich mit den tschechischen bersetzungen. Ich mchte feststellen, in wie vielen Fllen die deutschen Phraseologismen ein vlliges tschechisches quivalent haben und umgekehrt, wie viele Phraseologismen es ohne ein tschechisches quivalent gibt. In Anlehnung an H. Bokov unterscheide ich vier Kategorien (vgl. Kapitel 7). Im Weiteren widme ich auch meine Aufmerksamkeit der Variation und Modifikation, indem ich auswerte, in wie vielen Fllen die Phraseologismen modifiziert oder variiert wurden. Bevor ich mit der Analyse der einzelnen Phraseologismen beginne, mchte ich noch kurz die drei Quellen den Phraseologismen vorstellen.

2. Charakteristik der einzelnen Tagesbltter2. 1. Frankfurter Allgemeine Zeitung Die erste Ausgabe erschien am 1. November 1949 in Mainz mit dem Untertitel Zeitung fr Deutschland als ein Nachfolger der Frankfurter Zeitung. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (die Abkrzung: F. A. Z.) ist eine berregionale, unabhngige Abonnement-Tageszeitung mit der Besonderheit, dass nicht ein Chefredakteur, sondern ein Gremium von fnf Herausgebern die Linie der Zeitung bestimmt. In vielen gesellschaftspolitischen Diskussionen hat sie eine meinungsbildende Rolle. Tglich hat die F. A. Z. ber eine Million Leser und ist Pflichtblatt an allen deutschen Weltpapierbrsen. Unter allen deutschen Qualitts-Tageszeitungen hat sie die hchste Auslandverbreitung und wird tglich in rund 120 Lnder der Welt geliefert. Seit 2001 steht die Zeitung in der on-line Version im Internet zur Verfgung unter dem Namen FAZ.NET. Auf der Einstiegsseite wird zu jeder Rubrik die wichtigste Nachricht angeboten, alle Artikel begleiten Bilder, zu manchen gibt es auch aktuelle Videos. Zu jedem Artikel knnen die Leser ihre Kommentare beifgen und diskutieren. Die Rubriken bilden: Politik, Wirtschaft, Feuilleton, Sport, Gesellschaft, Finanzen, Reise, Wissen, Technik & Motor, Beruf & Chance, Kunstmarkt, Immobilien, Rhein-Main. Die Textsorten bilden vor allem Berichte, Reportagen, Kommentare, Interview, Anzeigen oder Werbungen.

2. 2. Sddeutsche Zeitung Die Konkurrenzzeitung der Frankfurter Allgemeine mit der Abkrzung SZ erschien zum ersten Mal am 6. Oktober 1945 in Mnchen als erste Lizenzzeitung, d. h. sie musste nach dem II. Weltkrieg eine notwendige Lizenz der Militrverwaltung haben. Zurzeit ist sie die grte berregionale Abonnement-Tageszeitung in Deutschland, deren politische Ausrichtung gemigt links beschrieben wird. Fr diese Zeitung ist spezifisch, dass sie ein groes Gewicht in den letzen Jahren auf die Kultur legt. Ein besonderes Merkmal der SZ ist die Glosse (Streiflicht), die tglich auf der ersten Seite oben links erscheint. Sie umfasst meistens 72 Zeilen, hat drei Abstze und die Autoren bleiben bei Erstverffentlichung anonym. Zu weiterem Merkmal gehrt auch die dritte Seite, auf der regelmig groe Reportagen und Hintergrundartikel erscheinen.

Im Jahr 2006 startete das Internet-Portal sueddeutsche.de. Die Artikel bilden hier eigene Beitrge der on-line Redaktion, Texte, die von der SZ bernommen wurden und Agenturmeldungen. In der on-line Ausgabe gibt es folgende Rubriken: Politik, Wirtschaft, Geld, Kultur, Sport, Leben, Karriere, Mnchen & Region, Bayern, Medien, Digital, Auto, Wissen, Panorama und Reise. Auerdem gibt es noch weitere Seiten zur Unterhaltung und Service-Seiten. Die Textsorten bilden vor allem Berichte, Reportagen, Kommentare, Interview, Anzeigen oder Werbungen.

2. 3. Die Welt

Seit 1946 erscheint diese berregionale Tageszeitung, die als weiterer Konkurrent zu den FAZ und SZ angesehen wird. Die Zeitung wird zu dem brgerlich-konservativen Spektrum gerechnet und ist wirtschaftsliberal eingestellt. Die Artikel bilden vor allem detaillierte Nachrichten, Hintergrundinformationen, Analysen und Kommentare.

Seit 1995 ist das Internetportal Welt Online zugnglich. Sie bezeichnen sich selbst als am schnellsten wachsendes nationales Qualitts-Nachrichtenportal Deutschlands, das deutlich vor den News-Mittbewerbern liegt. hnlich wie bei den zwei oben genannten Portals befinden sich hier folgende Rubriken: Politik, Meinung, Wirtschaft, Geld, Sport, Wissen, Gesundheit, Panorama, Kultur, Reise, Motor, Satire, Spiele, Marktplatz. Dazu kann man hier auch weitere Unterhaltungs-Links finden.

Grundstzlich kann man sagen, dass diese drei Online-Portale fast identische Rubriken beinhalten, die immer oben auf der Home-Page geordnet sind. Auer aktueller Nachrichten, Reportagen, Kommentare, Anzeigen und Werbungen bieten sie den Lesern mehrere Links auf ntzliche Informationen, z. B. Versicherungsvergleiche, Wirtschaftslexikon, Gehalts-Rechner u. a und ein groes Angebot an Unterhaltung, wie z. B. IQ-Tests, Spiele, Kreuzwortrtsel, Reisetipps u. a. Was unterschiedlich ist, ist die graphische Gestaltung der Seiten (das Seitenlayout), mit der sich die Zeitungen bemhen die Leser anzusprechen. Da es sich um drei grte deutsche berregionale Tageszeitungen handelt, ist die Sprache in den Artikeln sehr reich. Die Syntax ist kompliziert und stilistisch sehr wirkungsvoll, die Stze beinhalten oft Komposita, Fremdwrter, Neologismen und Phraseologismen. 3. Analyse der Phraseologismen

3. 1. Phraseologismen mit Krperteilen

1. In den vergangenen Jahren kehrten im Jahresdurchschnitt etwa 40.000 deutsche Fhrungskrfte und Wissenschaftler ihrer Heimat den Rcken. jmdm. / einer Sache den Rcken kehren jmdn. / etw. verlassen; sich abwendenDiesem vollidiomatischen Ausdruck entspricht vllig die tschechische Wendung obrtit se knkomu zdy; ukazovat nkomu zda. In dem Kontext kann man die Wortverbindung im Sinne, etw. verlassen verstehen.

In dem Artikel berichtet der Autor ber eine Studie, die zur Problematik der Migration von hochqualifizierten Arbeitskrften in den 15 alten EU-Mitgliedslndern durchgefhrt wurde. Aus der Statistik geht hervor, dass Deutschland nicht mehr ein Einwanderungs-, sondern ein Auswanderungsland ist. Diese vollidiomatische feste Phrase benutzt der Autor, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Mit der Wendung der Heimat den Rcken kehren drckt er ironisch aus, dass die Fachkrfte im Ausland bessere Chancen und Bedingungen haben. Er mchte auch darauf hinweisen, dass es mit der Politik zu tun hat, die aber nicht genug gegen diesen Trend macht. Bei dem Phraseologismus kam es zur Variation bei dem Gebrauch des Artikels. Der bestimmte Artikel den wurde durch den Possessivartikel ihren verndert. 2.Er erzhlt, wie geschockt auch erfahrene Journalisten waren, die viele Gefahren erlebt und schon dem Tod ins Auge geblickt hatten. dem Tod ins Auge schauen / sehen / blicken (geh. )- in Lebensgefahr sein Die tschechische Sprache hat fr diese Redewendung das vollidiomatische quivalent dvat se / hledt smrti do o / v tv.

Der Artikel, in dem dieser Phraseologismus erscheint, thematisiert Fragen, wie wahrscheinlich eine Katastrophe ist und wie Menschen mit Risiken umgehen knnen. Der Grund zu diesem Thema ist das japanische Erdbeben und eine mgliche Havarie des Atomkraftwerks. Zum Vergleich wird ber den Atomkraftwerkunfall in den USA im Jahr 1979 berichtet und wie damals auch erfahrene Journalisten, die schon viele Gefahren erlebt haben, Angst um ihre Leben hatten, also dem Tod ins Auge geschaut haben. Das Auge ist oft in der phraseologischen Bedeutung das Symbol der Akzeptierung oder der Empfindung. So ist hier diese Empfindung die Angst.

Der Phraseologismus lsst sich zu den verbalen festen Phrasen zuordnen, die Stilebene ist gehoben.3. "Das bricht der CDU das Rckgrat", sagte Merz zumHandelsblatt ber das Wahldebakel seiner Partei.

jmdm. / einer Sache das Rckgrat brechen jmds. Unternehmungen / eine Sache zum Scheitern bringen; jmdn. kaputt machenIm Tschechischen gibt es zu diesem Phraseologismus das vllige quivalent zlomit nkomu vaz oder man knnte auch die nichtidiomatische Wendung nkoho / nco hospodsky zniit benutzen.Bei den Landtagswahlen in Baden-Wrttemberg hat die Partei der Bundeskanzlerin eine Niederlage erlitten. Die Kanzlerin wurde besonders viel von dem frheren Fraktionsvorsitzenden kritisiert, er ist der Meinung, dass die Niederlage die Partei kaputt macht. Um seine Meinung zu uern, benutzt er diesen Phraseologismus. Er mchte damit den Ernst der Lage und zugleich die Kritik uern. Die metaphorische Redewendung knnte man zu den verbalen festen Phrasen zuordnen.

4.Amerikanischem Politikern, die sich im Moment mit groen Haushaltslchern konfrontiert sehen, ist der Steuerausfall bei Amazon zunehmend ein Dorn im Auge. jmdm. ein Dorn im Auge sein jmdm. ein rgernis sein; jmdm. missfallenDiesem Phraseologismus entspricht das vollidiomatische quivalent bt nkomu trnem voku / sol voch.

Der Beitrag behandelt den amerikanischen Onlinehndler Amazon und seine Steuerkniffe, die deswegen mglich sind, weil es in den USA keine landesweite Mehrwertsteuer gibt. Diese Situation ist fr die Politiker rgerlich und sie haben dagegen Einwnde. Der Autor drckt dieses rgernis mit dieser umgangssprachlichen Redewendung aus, um bei dem Leser Gefhle zu wecken.

Der Phraseologismus wird dem biblischen Ursprung zugeschrieben. Gott fordert Mose auf, die Bewohner des Landes Kanaan zu vertreiben: ......Werdet ihr aber die Einwohner des Landes nicht vertreiben vor eurem Angesicht, so werden euch die, so ihr berbleiben lat, zu Dornen werden in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten .....

5.Wenn die Europische Zentralbank am Donnerstag die Zinsen erhht, wird auch den Kollegen von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ein Stein vom Herzen fallen.

jmdm. fiel / fllt ein Stein vom Herzen jmd. ist von einer Sorge befreit; jmd. ist sehr erleichtert ber etw.Im Tschechischen verwenden wir den quivalenten Ausdruck nkomu spadl / spadne kmen ze srdce im Sinne nkomu se ulevilo / ulev.Der Artikel thematisiert den starken Schweizer Franken und seine Auswirkung im Bankensektor, im Einzelhandel und beim privaten Konsum. Der Phraseologismus kommt aus einem Abschnitt, der die positiven Auswirkungen der erhhten Zinsen behandelt. Der Phraseologismus drckt die Erleichterung aus, die dabei die Bankexperten erleben. Die Metapher macht den Ausdruck starker. Die Stilebene dieser Redewendung ist umgangssprachlich.6. Erst krzlich lie Amazon in Texas seine Muskeln spielen. die / seine Muskeln spielen lassen jmdm. Angst einflen; seine Strke / Kraft drohend zeigen Im Tschechischen verwenden wir den teilweisen quivalent ukazovat svalyoder auch ukazovat / pedvdt svou slu.

Der Beitrag behandelt den amerikanischen Onlinehndler Amazon und seine Steuerkniffe, die deswegen mglich sind, weil es in den USA keine landesweite Mehrwertsteuer gibt. In Texas hat der Onlinehndler seine Strke gezeigt, indem er, nach Erhaltung einer Rechnung fr nicht erhobene Steuern, sein Lager geschlossen hat. Er wehrt sich also dagegen. Diese metaphorische feste Phrase widerspiegelt die Kraft, die die Firma drohend zeigen mchte. Die Stilebene ist bei diesem Phraseologismus umgangssprachlich.

7. Doch dass Gasprom und sein Herrscher im Kreml im Zweifel bis zum uersten gehen, dieser Schock steckt den Europern in den Knochen.

jmdm. steckt / sitzt / liegt etw. in den Knochen jmd. kann etw. nicht vergessen; jmd. kann etw. nicht loswerden; jmd. sprt etw., das ihn belastetDiesem Ausdruck entspricht im Tschechischen die idiomatische Wendung nkdo nco jet ct vkostech. In dem Kontext lsst sich aber der Phraseologismus eher mit der Wendung nkdo m nco (jet) viv pamti bersetzen.

Dieser Satz kommt aus dem Beitrag, dessen Thema die deutsche Abhngigkeit von russischem Gas ist. Fr viele europische Lnder, die von dem russischen Gas abhngig sind, ist diese Situation unsicher, weil sie nur wenig Einfluss in Russland haben. Die Macht liegt in den Hnden der russischen Regierung und schon einmal konnten es die Europer spren, als Russland die Leitungen gekappt hat. Daran erinnern sich die Europer noch heute, was expressiv die feste Phrase ausdrckt. Die Lnder standen damals vor einer Energiekrise und auch heute kann man sich nicht auf Russland verlassen, dass sich diese Situation nicht wiederholen wird. Der Phraseologismus wird zu der umgangssprachlichen Stilebene zugeordnet.

8. Allerdings mehr zulasten des Gterverkehrs, damit uns die Reisenden nicht vorwerfen knnen, dass wir das nur auf ihrem Rcken austragen.

etw. auf dem Rcken anderer austragen einen Konflikt auf Kosten anderer austragen; etwas tun, worunter andere leiden mssen

Das quivalent im Tschechischen heit vylt si / vylvat si / vybjet si zlost na nkom / nem oder auch heit na kor jinho.

Das Thema des Artikels ist der Streik der Lokfhrer bei Privatbahnen. Der Phraseologismus ist ein Teil einer uerung des Gewerkschaftschefs zu den Arbeitskampfmanahmen, die getroffen werden sollen, wenn die Streikenden kein akzeptables Angebot von den Arbeitgebern bekommen. Er teilt mit, dass der Streik nicht nur bei dem ffentlichen Verkehr bleibt, sondern weiter auf den Gterverkehr ausgedehnt wird und somit wollen sie Rcksicht auf die Passagiere nehmen.

Diese phraseologische Verbindung lsst sich zu der speziellen Klasse der unechten (Pseudo) Kinegramme einordnen, bei dem das nonverbale Verhalten nicht praktiziert werden kann. Es kam zur Variation, der bestimmte Artikel dem wurde durch den Possessivartikel ihrem ausgetauscht. 9. Auf diesem Markt wollte Stolberg Fu fassen.

Fu fassen sich irgendwo behaupten; sich eingewhnenIn der Wirtschaftssprache bedeutet dieser Phraseologismus: Marktanteile gewinnen, sich wirtschaftlich behaupten Es entspricht ihm die tschechische Variante prosadit se nkde; najt pevn msto. Dazu fhrt L. Schnov (1975: 809) eine Variation von dem deutschen Phraseologismus: festen Fu fassen. Der Phraseologismus wurde um das Adjektiv fest erweitert.Der Artikel berichtet ber den Verdacht, Umstze in Millionenhhe falsch ausgewiesen zu haben. Die Verdchtigen sind der Firmengrnder und weitere Manager einer Reederei.

Dieses metaphorische vollidiomatische Phraseolexem bezieht sich auf den Firmenbesitzer in der Zeit, wo seine Firma geblht hat. Der Phraseologismus soll die Aussage interessanter und intensiver machen. Er kann auch Ironie wiederspiegeln, weil Herr Stolberg den Markt, auf dem er Fu fassen wollte, nicht erobert hat. Im Gegenteil, er geriet wegen dieses Geschfts in die Finanzkrise.

10.Nun - der knorrige Chef Erich Sixt nimmt bei seiner Antwort jedenfalls kein Blatt vor den Mund.

kein Blatt vor den Mund nehmen etw. schonungslos offen sagen; geradeheraus redenIm Tschechischen verwenden wir im gleichen Sinne den Phraseologismus nebrat si dn servtky. Dazu habe ich noch weitere Wendungen gefunden, die die gleiche Bedeutung haben mluvit od plic / na rovinu; nejt pro slova daleko; kat vci oteven / bez obalu.Der Artikel, in dem diese Wendung erscheint, berichtet ber eine Automietfirma, die in ihrem Programm Elektroautos anbietet. Es hat sich aber gezeigt, dass im Betrieb diese Autos nicht die angegebenen Parameter, die von dem Hersteller versprochen wurden, erfllen. Zu dieser Tatsache uert sich der Chef dieser Firma und sagt offen und deutlich, dass es eine Katastrophe sei. Mit diesem Phraseologismus kommentiert der Autor die Offenheit der uerung, die der Chef der Automietfirma abgibt. Er mchte seine Worte mit dieser Wendung verstrken. Man kann dabei auch spren, dass der Chef der Firma enttuscht und wtend ist.

Bei dem Phraseologismus handelt es sich um eine feste Phrase, die umgangssprachlich und vollidiomatisch ist.

11.Heimlich, still und leise erobert der German Supermarkt Amerika - dort reibt man sich verblfft die Augen.

sich verwundert / verblfft die Augen reiben erstaunt / verwundert sein; zweimal hinsehen mssen, um es glauben zu knnenIm Tschechischen gibt es ein teilweises quivalent nevit svm vlastnm om.Der Artikel berichtet darber, wie es dem deutschen Discounter Aldi gelungen ist, sein erstes Geschft in New York zu erffnen. New York gilt als ein Mekka fr kleinere Geschfte und deshalb gibt es unter den Discountern groe Konkurrenz. So sind die Konkurrenten jetzt von dem Erfolg des deutschen Discounters berrascht. Das verdeutlicht der Phraseologismus, der zu den Pseudo-Kinegrammen zugeordnet werden kann. 12. Schlielich wre es das Eingestndnis, dass all die Hilfen nichts gentzt haben, dass Griechenland einfach nicht auf die Beine kommt, dass es pleite ist.

wieder auf die Beine kommen wirtschaftlich erstarken / wieder Erfolg haben; wieder gesund werdenFr die tschechische bersetzung habe ich diese lexikalisierte quivalente Wendung zase se ekonomicky postavit na nohy gefunden. Man knnte auch die nichtidomatische Wendung vzpamatovat se; vzchopit se benutzen.

In dem Beitrag ist die Rede von einer mglichen Umschuldung Griechenlands. Laut Experten ist das eine Lsung, wie das Land aus der Krise kommen kann, also wie es wirtschaftlich erstarken kann. Die Umschuldung vor dem Jahr 2013 haben aber die Vertreter der EU-Lnder strikt ausgeschlossen. Wenn sie also jetzt mit der Umschuldung beginnen, machen sie das Eingestndnis, dass durch die bisherige Hilfe die griechische Wirtschaft nicht erstarkt ist. Das drckt bildhaft der Phraseologismus aus, der im Text durch Negation modifiziert wurde. 13.Die Bank von Japan greift den Finanzinstituten in den vom Erdbeben und vom Tsunami besonders stark verwsteten nordstlichen Provinzen mit zustzlichen Milliarden-Krediten unter die Arme.

jmdm. unter die Arme greifen jmdm. in ei