Dive Trophy: Tarieren - Special aus "unterwasser" Magazin

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[Dive Trophy: Unterwasser Fotografie] Bitte lächeln Jeder macht es, doch nur wenige können es: unter Wasser fotografieren. Wir geben Ihnen Tipps für den Einstieg. S ie gehört fast schon zur Grundausrü- stung eines Tauchers – die Unterwas- ser-Kamera. Es ist nicht untertrieben zu behaupten, dass jeder Taucher bereits ein Exemplar sein Eigen nennt oder we- nigstens mit dem Gedanken spielt, sich ei- ne zuzulegen. Kein Wunder! Die Anschaf- fungskosten für Kamera und Gehäuse liegen im Kompaktbereich unter 500 Euro. Aber wer glaubt, dass die Unterwasser-Foto- grafie genauso schnell erlern- und beherrsch- bar ist wie über Wasser, der irrt sich. Der ent- scheidende Unterschied liegt dabei nicht in der Hardware (die Kamera wird lediglich mit einer wasserfesten »Hülle« erweitert), sondern in der Praxis. Natürliche Faktoren wie das Licht und die Farben unterliegen völlig anderen Ge- setzmäßigkeiten, die man begreifen und ein- zusetzen lernen muss. Aber das ist noch die geringste Hürde. Wer unter Wasser fotogra- fieren will, muss tauchen können. Was klingt wie eine abgedroschene Weisheit, ist purer Selbstschutz. Wer fotografiert, vergisst alles andere um sich herum – und das kann nicht nur für die Unterwasser-Lebewesen tödlich enden. So steht das Tariervermögen vor dem blinden Beherrschen der Tauchausrüstung an erster Stelle. Wer sich und seine Ausrüstung in jedweder Situation im Griff hat, dem fällt die Unterwasser-Fotografie wesentlich leich- ter. Für Einsteiger bieten sich die Fotokurse der Tauchverbände an. Zusätzlich geben wir in diser Ausgabe Hinweise und Tipps für die ersten Foto-Tauchgänge. Dive Trophy-Teil- nehmer unter Ihnen können sich mit den Übungen auf die fotografischen Herausfor- derungen im Finale vorbereiten. m ¢ Alexander Kaßler DIVE TROPHY

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Bitte lächeln Jeder macht es, doch nur wenige können es: unter Wasser fotografieren. Wir geben Ihnen Tipps für den Einstieg. Sie gehört fast schon zur Grundausrüstung eines Tauchers – die Unterwasser- Kamera. Es ist nicht untertrieben zu behaupten, dass jeder Taucher bereits ein Exemplar sein Eigen nennt oder wenigstens mit dem Gedanken spielt, sich eine zuzulegen. Kein Wunder! Die Anschaffungskosten für Kamera und Gehäuse liegen im Kompaktbereich unter 500 Euro. ... Aber wer glaubt, dass die Unterwasser-Fotografie genauso schnell erlern- und beherrschbar ist wie über Wasser, der irrt sich.

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[Dive Trophy: Unterwasser Fotografie]

Bitte lächeln Jeder macht es, doch nur wenige können es: unter Wasser

fotografieren. Wir geben Ihnen Tipps für den Einstieg.

S ie gehört fast schon zur Grundausrü-stung eines Tauchers – die Unterwas-ser-Kamera. Es ist nicht untertrieben

zu behaupten, dass jeder Taucher bereits ein Exemplar sein Eigen nennt oder we-nigstens mit dem Gedanken spielt, sich ei-ne zuzulegen. Kein Wunder! Die Anschaf-fungskosten für Kamera und Gehäuse liegen im Kompaktbereich unter 500 Euro. Aber wer glaubt, dass die Unterwasser-Foto-grafie genauso schnell erlern- und beherrsch-bar ist wie über Wasser, der irrt sich. Der ent-scheidende Unterschied liegt dabei nicht in der

Hardware (die Kamera wird lediglich mit einer wasserfesten »Hülle« erweitert), sondern in der Praxis. Natürliche Faktoren wie das Licht und die Farben unterliegen völlig anderen Ge-setzmäßigkeiten, die man begreifen und ein-zusetzen lernen muss. Aber das ist noch die geringste Hürde. Wer unter Wasser fotogra-fieren will, muss tauchen können. Was klingt wie eine abgedroschene Weisheit, ist purer Selbstschutz. Wer fotografiert, vergisst alles andere um sich herum – und das kann nicht nur für die Unterwasser-Lebewesen tödlich enden. So steht das Tariervermögen vor dem

blinden Beherrschen der Tauchausrüstung an erster Stelle. Wer sich und seine Ausrüstung in jedweder Situation im Griff hat, dem fällt die Unterwasser-Fotografie wesentlich leich-ter. Für Einsteiger bieten sich die Fotokurse der Tauchverbände an. Zusätzlich geben wir in diser Ausgabe Hinweise und Tipps für die ersten Foto-Tauchgänge. Dive Trophy-Teil-nehmer unter Ihnen können sich mit den Übungen auf die fotografischen Herausfor-derungen im Finale vorbereiten. m

¢ Alexander Kaßler

Dive Trophy

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c Die ersten Schritte im Pool

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Ein letzter prüfender Blick auf die Funktion des Blitzes und ein sauberes Objektiv – und dem Fototauchgang steht nichts mehr entgegen.

Reefmaster Mini Gehäuse und Kamera sind bei diesem Modell eine Einheit. Die 6-Me-gapixel-Kamera ist bis in 40 Meter Tiefe ein-setzbar. Diverse Unter-wasser-Modi sowie eine umfangreiche Zubehör-Palette (externer Blitz, Vorsatzlinsen) ergänzen das 349-Euro-Angebot.

Olympus µ850Klein, stylisch und pixel-stark – so präsentiert sich die µ850 von Olympus. Die 8-Megapixel-Kamera (ab 245 Euro) bietet sich als kleiner Reisebeglei-ter an. Für den Unterwas-ser-Einsatz gibt es das passende Gehäuse (229 Euro), das bis in 40 Meter Tiefe einsetzbar ist.

c Die perfekte Ausrüstung für den EinstiegFotos: N

orbert Probst

Ein kleiner Wedler mit der Hand – und meist un-bemerkte Luftbläschen, die sich vor dem Objek-tiv gebildet haben, sind verschwunden.

Hat Ihre Kamera eine manuelle Weißabgleich-Funktion, so sollten Sie diese nutzen. Das ver-hindert unschöne Blau- und Grünstiche im Bild.

Unter Wasser ist alles ganz anders – das gilt auch für die Fotografie. Vor dem Abstieg in na-türliche Tauchgefilde sollten Sie vorab die Ei-genschaften Ihrer neuen Kamera im Unterwas-ser-Gehäuse kennenlernen. Was passiert, wenn Sie sie loslassen? An und in welcher Hand sollte sie gehalten werden? Lassen sich die Funktions-tasten auch mit Neoprenhandschuhen bedie-nen? Ist das Display hell oder dunkel genug ein-gestellt, um etwas erkennen zu können? Diese Fragen lassen sich am besten bei einem Probetauchgang im Pool oder Schwimmbecken beantworten. Hier können auch gleich ein paar Probeaufnahmen gemacht werden.

Ohne Korallen & Co. zu nah zu kommen, kann man sich auch einen ersten Eindruck verschaf-fen, wie es ist zu fotografieren und trotzdem die Tauchtiefe und Tarierung zu kontrollieren. Zu-dem erlernen Sie Routine beim Ausführen der wichtigsten Schritte (siehe Punkt 2 bis 4) vor dem Fotografieren. Da die ersten Schritte im-mer die schwierigsten sind und mit Garantie ei-nige Fragen auftauchen werden, lohnt es sich, einen Unterwasser-Fotokurs zu belegen. Hier wird Ihnen von Profis alles Wissenswerte vermittelt und – wenn Sie noch keine eigene Unterwasser-Kamera besitzen – ein Übungsmo-dell zur Verfügung gestellt.

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c Schritt für Schritt zum perfekten Bild

Zur Dokumentation ausreichend, aber nicht schön – eine Von-Oben-Hinten-Aufnahme

Das Suchen nach interessanten Perspektiven und Hintergründen lohnt sich

Fisch-Porträts gehören zu den schwierigsten, aber auch schönsten Unterwasser-Aufnahmen

c Fotografieren im Freiwasser

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Kamera und Ausrüstung (Maske ausblasen , Ta-rierung usw.) sollten unter Realbedingungen si-cher beherrscht werden.

Vorsicht! Die kritischsten Momente für die Un-terwasser-Kamera sind der Ab- und Aufstieg. Ein Seil ist beim Einstieg eine praktische Hilfe.

Beobachten Sie sich selbst beim ersten Frei-wasser-Tauchgang mit Kamera. Es wird völlig anders sein als vorher. Schnell sind Tiefe, Luft-vorrat, Zeit und der Rückweg zur Ausstiegsstel-le vergessen. Überall entdeckt man Fotomoti-ve, die unbedingt eingefangen werden müssen. Ist man der einzige Fotograf in einer Tauchgrup-pe, so wird man schnell den Unmut der Mittau-cher zu spüren bekommen, weil man ständig der letzte ist. Suchen Sie sich daher einen Bud-dy, der auch fotografiert oder aber als Modell und »Bewacher« ein Auge auf die Tauchgangs-parameter hat. Jetzt gilt es, das im Pool Erlernte anzuwenden: Die Tarierung mit der Atmung

kontrollieren, die Kamera still halten, das Motiv nicht verjagen oder zerstören und dennoch nah genug heran zu kommen und das Bild interes-sant zu gestalten. All das klappt natürlich nicht beim ersten Mal. Am Anfang werden blaue, grüne und unscharfe Bilder von Schwanzflos-sen den Großteil der Schnappschüsse ausma-chen. Es empfiehlt sich daher die eigenen Ziele und Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. Die dankbarsten Motive finden sich für Einsteiger im Nah- und Makrobereich. Korallen, Schne-cken, Muscheln, Seesterne sowie andere sess-hafte oder langsame Tiere sind am einfachsten zu fotografieren.

Hier lernen Sie es!Auf dem Weg zum guten Unterwasser-Fotografen stehen Ih-nen die Tauchsport-verbände mit Foto-Spezial-Kursen zur Seite. Die Materi-alkosten für ein Ho-mestudy-Kit betra-gen z.B. bei SSI 39,90 Euro zuzüglich Kurs-gebühren (variabel).

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c Nützliche Tipps für die Praxis

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An allen Digitalkameras kann ein Weißabgleich vor-genommen werden. Besitzt die Kamera keine ma-nuelle Funktion, sollten Sie die anderen Vorgaben (Tageslicht, Neonlicht usw.) ausprobieren.

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Ein Blau- oder Grünstich ist bei fast allen Bildern, die Einsteiger machen, an der Tagesordnung. Schuld daran ist in den meisten Fällen der automa-tische Weißabgleich der Kamera.

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Wer zu weit vom Motiv entfernt ist, muss mit Ein-bußen beim Farbkontrast und den Bild-Details rechnen. Hier sollte nicht gezoomt, sondern mög-lichst nah ans Motiv getaucht werden.

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Eine Gegenlichtaufnahme zaubert mystische Stim-mungen und schöne Silhouetten ins Bild. Aller-dings gehen viele Motiv-Details bei dieser Aufnah-metechnik ohne Blitz verloren.

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Der Weißabgleich sollte in jeder Tiefe gemacht wer-den. Ob er notwendig ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Muster- oder Schreibtafel. Sind alle Muster farb-echt und Weiß auch Weiß, stimmt die Anpassung.

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Durch den manuellen Weißabgleich oder den Ein-satz von Filtern (Rotfilter aus Folie oder Schraubfil-ter) werden die Farben realistisch dargestellt und sogar noch intensiviert.

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Nähe zum Motiv bringt die Farben und Strukturen besser zur Geltung. Lassen Sie sich viel Zeit beim Fotografieren und bewegen Sie sich ruhig. So ge-wöhnen sich die Tiere an Ihre Anwesenheit.

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Ein besseres Ergebnis lässt sich mit einem externen Amphibien-Blitz erzielen. Das Mischlicht aus Sonne und Blitz bringt Details zur Geltung, die die Aufnah-me noch interessanter machen.

Fotos: Andreas Voeltz · u. Norbert Probst (2)

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