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Von SEBASTIAN SIEBRECHT Die gestrige zweite Runde begann mit einer Stunde Verspätung. Aufgrund ei- ner Reihe verschiedener Fehler inner- halb einiger Organisationsbereiche entschied der Hauptschiedsrichter nach Konsultation des Organisations- komitees, den Spielbeginn auf 16 Uhr zu verschieben. Generell sind die Teamkapitäne angewiesen, ihre Mannschaftsaufstellungen für die kommende Runde jeweils bis 9 Uhr in ihren jeweiligen Hotels zu hinterlegen. Das geschah am Freitagmorgen aber lediglich zu gut 50 Prozent. Der Hauptschiedsrichter wollte laut Regle- ment für jede nicht geändert gemelde- te Mannschaft die Startnummern 1 bis 4 verbindlich eintragen, ließ sich aber nach Diskussionen dazu bewegen, ei- nen Eklat zu vermeiden. Dadurch mussten sich einige Spieler aber auf zwei verschiedene Gegner vorbereiten. Einige kamen auch um 15 Uhr im Kongresszentrum an, wussten aber nichts von der Verschie- bung. Sie überbrückten die Zeit war- tend an ihren Brettern, einige gönnten sich ein Nickerchen. Hellwach war der Saal allerdings, als Wladimir Kramnik auftauchte. Nach dem knappen Auftaktsieg seiner Mannschaft gegen die Schweiz nahm er diesmal am Spitzenbrett der topge- setzten Russen Platz. Gegen das polni- sche Team waren die Mannen um den 1,93 Meter großen Hünen klarer Fa- vorit. Die Partie entwickelte sich sehr scharf durch ein Abspiel der Botwin- nik-Variante und endete erst in der sechsten Stunde unentschieden. Ne- ben dem Sieg von Dimitri Jakowenko (Elo 2737) und einem weiteren Remis von Alexander Morozewitsch (Elo 2787) musste Alexander Grischuk (Elo 2719) ein schwieriges Damenendspiel halten, um den Mannschaftssieg zu si- chern. Das gelang kurz vor 22 Uhr. Ebenfalls auf der Bühne spielte die Mannschaft von Deutschand I gegen Slowe- nien. Neu ins Team rückte da- bei der amtierende Deutsche Meister Daniel Fridman (Elo 2630) aus Bo- chum, der nach energischer Eröff- nung mit dem weißen Figuren auf- grund der Stärke seines Läuferpaars Druck aufbauen konnte. Nach Kompli- kationen konnte Fridman die Ober- hand behalten und sicherte den Deut- schen einen Punkt. Zwei Partien verliefen im Gleich- gewicht, wobei Arkadij Naiditsch (Elo 2678) am Spitzenbrett mit Schwarz gegen den ehemaligen Welt- meisterschaftkandidaten Alexander Beliavsky ein siche- res Remis beisteu- ern konnte. Auch Jan Gustafsson (Elo 2634) holte einen halben Punkt. Igor Khenkin (Elo 2647) erhöhte nach verdientem Sieg auf 3:1 für Deutsch- land. In den weiteren Spitzenpaarungen kam es zu einem offenen Schlag- abtausch. Die Favoriten aus der Ukraine siegten gegen Serbien 2,5:1,5. China spielte gegen Weißruss- land 3:1 und Aserbaidschan besiegte die Slowakei mit dem gleichen Resul- tat. Besondere Aufmerksamkeit ver- diente die Paarung der Amerika- ner gegen die ausgeglichene Auswahl der Griechen (2:2) und von Titelver- teidiger Armenien gegen Moldawien (3:1). Bei den Frauenmannschaften zeigte sich die deutsche Vertretung konzen- triert und schlagkräftig. Gegen die ar- gentinische Auswahl kam Ketino Ka- chiani-Gersinska (Elo 2371) zu ihrem ersten Einsatz für die deutsche Equi- pe. Die gebürtige Georgierin siegte frühzeitig im Mattangriff 1:0. Die Leipzigerin Melanie Ohme (Elo 2237) spielte in der sizilianischen Verteidi- gung die zweischneidige Richter-Rau- ser-Variante, sodass es aufgrund der gegensätzlichen Rochaden früh zu beiderseitigen Königsangriffen kam. „In solchen Stellungen zählt nur, wer schneller ist“, sagte die pausierende Sarah Hoolt aus dem Team. Ohme konnte den Mattangriff ihrer Gegnerin nicht bremsen und musste den Aus- gleich hinnehmen. Marta Michna (Elo 2399) zeigte sich gegenüber ihrer Vortagesniederlage deutlich verbessert und setzte ihre Gegnerin schon früh am Königsflügel unter Druck. Schließlich bekam ihre Gegnerin die vielen Stellungsprobleme nicht unter Kontrolle und kapitulierte. Elisabeth Pähtz (Elo 2471) kam nach komplizierten Eröffnungsverlauf zu einer leicht besseren, jedoch taktisch scharfen Stellung, sie gab die Partie im Mannschaftssinne und 2,5:1,5 Sieg Remis. Spielbeginn verzögert sich Deutschland I feiert in der zweiten Runde verdiente Siege bei den Damen und den Herren E rst wenn Spieler in einer ihnen noch unbekannten Stadt genau wis- sen, wo sie hin müssen, legt sich die Aufregung. Nun, nach zwei Runden, dürften sich alle an das Kongresszentrum gewöhnt ha- ben. Erstaunlich war für mich, dass schon am ersten Tag fast alle Teilneh- mer pünktlich um 15 Uhr am Schach- brett versammelt waren. Nur eine Da- me kam etwas zu spät. Sie wurde ver- warnt, profitierte von einer Ausnah- meregelung für die Auftaktrunde. Mit Freude habe ich auch festge- stellt, dass bereits jetzt viele Zu- schauer da sind. Alle sind neugierig, wollen die knisternde Atmosphäre kennen lernen. Jeder möchte live die besten Spieler der Welt sehen. Leider wurden die Kiebitze am ersten Tag von manchem Star enttäuscht. Die Top-Mannschaften ließen vielfach ihre Nummer 1 pausieren. Sie nahmen wohl an, dass ihnen ein Spaziergang zum Sieg bevorstehe. Das war ein gewaltiger Irrtum, wie der sensatio- nelle Erfolg der Jugendmannschaft Deutschlands über Bulgarien beweist. Auch die Ungarn, die zu den Top-Favo- riten zählen, werden sich ärgern, denn das Unentschieden gegen den Iran ist zu wenig für ihre Ansprüche. Bei den Bulgaren pausierte Topalow, bei Ungarn Leko – das wurde prompt bestraft. Die beste Schachspielerin der Welt indes zeigte sich gleich zu Beginn des Turniers. Judit Polgar, die neben der Schottin Arakhamia-Grant Kete- ram als einzige Dame bei den Herren mitspielt, saß für Ungarn am Brett. Als einzige Frau gehört sie zu den 20 besten Spielern innerhalb des Männerschachs. Auch ich musste bei einem Wettkampf der besten Senio- ren gegen die besten Frauen der Welt auf Aruba eine Niederlage quit- tieren. Nun bin gespannt, wie sie sich diesmal gegen die Männer be- hauptet. In der ersten Runde spielte sie Remis gegen Ehsan Ghaem Mag- hami, der in den letzten zwei Jahren in Dresden das ZMD-Open gewann. Für ihn scheint Dresden ein gutes Pflaster zu sein. Wolfgang Uhlmann (73) war der erste Großmeister der DDR und gehörte in den 60er und 70er Jahren zur absolu- ten Weltspitze. Der Dresdner spielte gegen nahezu alle Topspieler seiner Zeit und gewann dabei viele Partien. Bei der Schacholympiade 1964 in Tel Aviv wurde er bester Spieler am Spitzenbrett. OLYMPIA-TAGEBUCH Von Wolfgang Uhlmann Top-Mannschaften verspekulieren sich SCHACH-LEXIKON Kritische Momente: Jede Partie hat fünf oder sechs „Gabelungen“, an denen der Schachspieler die wichtigsten Entschei- dungen treffen muss. Weil es immer meh- rere Wahlmöglichkeiten gibt, können auch Fehlentscheidungen getroffen werden. Das Spiel in solchen kritischen Momenten richtig zu begreifen, ist der Schlüssel zur Verbesserung des eigenen Schachver- ständnisses. Solche Momente sind die Berechnung von schwierigen Varianten, der Abtausch von Figuren, die Entschei- dung zwischen strategischer oder takti- scher Lösung des Stellungsproblems oder der Übergang ins Endspiel. Noch mehr Informationen zur Schacholympiade und die Ergebnisse bei www.dnn-online.de Während der ersten Runde kam es zu einem unerfreulichen Zwischenfall in ei- nem der Spielerhotels. Im Ramada-Ho- tel auf der Wilhelm-Franke-Straße drangen Unbekannte in drei Zimmer ein und stahlen Habseligkeiten der dort un- tergebrachten Spieler. Zwei Zimmer von Angehörigen der Mannschaft Bangla- deshs und ein Zimmer eines Spielers aus dem Libanon waren betroffen. Den jungen Asiatinnen wurden goldene Ohr- ringe und Ringe entwendet. Einem jun- gen Libanesen wurde der Koffer aufge- brochen und der Laptop gestohlen. Die Tasche, Netzkabel und Zubehör ließ der Dieb vor Ort. Da die Spieler aus Bangla- desh nicht vermögend sind, trifft sie der Verlust besonders hart. Die gestohlenen Gegenstände stellen für sie einen erheb- lichen Wert dar. Dem Libanesen wurde neben dem Notebook auch ein Mobilte- lefon geklaut. Zudem ist der Verlust ih- res Laptops für Schachspieler meist be- sonders tragisch, da sich darauf ihre ge- samten Analysen und Datenbanken be- finden. Für die betroffenen Akteure bedeutet dies, dass sie sich nicht oder nur sehr schwer auf die kommenden Partien vorbereiten können. Laut Ban- gladeshs Teamkapitän Igors Rausis sind im Ramada viele Spieler aus Ländern der Dritten Welt untergebracht. Die Be- troffenheit bei den Hotel-Angestellten ist ebenfalls groß. Eine Polizistin, die vor Ort seit mehr als zehn Jahren arbeitet, sagte, dass es ähnliche Vorfälle dort noch nie gab. Das Organisationskomitee bot den Geschädigten postwendend Hil- fe an. sesi Einbruch im Spielerhotel Laptop, Handy und goldene Ohrringe weg „Schach ist ein geistiges Catch-as- catch-can, bei dem sich nur der Bru- talste durchsetzen kann“ meinte ein- mal Robert „Bobby“ Fischer, der in den USA zeitweise als Held galt, nachdem er auf dem Höhepunkt des Kalten Krie- ges 1972 bei der Schach-Weltmeister- schaft in Reykjavik den Russen Boris Spasski bezwungen hatte, dann aber durch antiamerikanische und antijüdi- sche Aussagen negativ auffiel. Steherqualitäten muss auch der jun- ge Pat aus San Francisco in Martin We- teschniks Roman „Die Wege des sechs- ten Tages“ beweisen, der als „Entde- ckungsreise zu den weißen Flecken der inneren Landkarte“ angepriesen wird. Weteschnik, der Autor mehrer Schach- bücher ist, hat erstmals ein belletristi- sches Werk verfasst – und ganz ohne Schach geht es auch hier nicht ab. So gehört nämlich neben Tai Chi insbe- sondere Schach zu den Hobbys Pats, der den tragischen Tod seiner Eltern überwunden zu haben glaubte, nach dem er in der fürsorglichen Obhut sei- nes Adoptivvaters Samuel Buckwell aufwuchs. Mit seinen Hobbys will der gleichermaßen sensible wie wissbegie- rige Pat eigentlich die letzten Tage vor Beginn seines Studiums in Harvard un- beschwert genießen, aber da zieht ein dunkler Schatten aus der Vergangen- heit herauf und droht die Idylle zu zer- stören. Der geschäftlich erfolgreiche Buckwell muss gegen einen alten Wi- dersacher um das Überleben seiner Firma kämpfen und auch Pat begegnet einem ehemaligen Rivalen, der erneut Schuldgefühle aufleben lässt, die ihn endgültig zu verschlingen drohen. Schon einmal hatte er versagt. Doch das Schicksal, das bekanntlich die nicht immer genehme satirische Ant- wort auf das Hoffen, Planen und Wün- schen eines Menschen ist, bietet ihm eine zweite Chance. Man merkt dem Roman Weteschniks, dass der Autor einige Jahre in Japan lebte, zeichnet er doch unverkennbar einen Entwicklungsgang, der zu einer Synthese zwischen östlichem und westlichem Denken führt. C.R. Martin Weteschnik: Die Wege des sechs- ten Tages, bendit publishing Verlag, 390 Seiten, broschiert, 14,90 Euro, ISBN: 978- 3-00-024791-0 Am 17. November, 20 Uhr stellt der Autor in der Buchhandlung Dresden-Buch am Neumarkt 1 im Untergeschoss des Quar- tiers QF seinen Roman vor. Außerdem liest er am 22. November, um 11 sowie 15 Uhr im Rathaus einzelne Passagen seines Bu- ches. Reise zu den weißen Flecken der inneren Landkarte Martin Weteschnik liest aus seinem Schachroman „Die Wege des sechsten Tages“ ZITAT ZUM TAGE Schach ist ein Reich, wo sich die Phanta- sie frei entfalten kann. David Bronstein DIE WELT IN DRESDEN Die libanesische Mannschaft kam erst Donnerstagmorgen direkt nach Dres- den. Lange war unklar, ob die Kosten durch den heimischen Schachbund ge- tragen werden konnten. 800 Dollar kostete der Flug pro Teilnehmer. Fai- sal Khairallah, Trainer und Spieler, ist glücklich, dass dann doch alles ge- klappt hat. Von Dresden zeigt er sich begeistert: „Eine wunderschöne Stadt, so viele herrliche Gebäude und alte Bauten – fantastisch!“ Genau wie seine gute Freundin Shadi Paridar aus dem Iran nahm er schon an drei weite- ren Schacholympiaden teil: 2002 in Bled, 2004 auf Mallorca und 2006 in Turin. Der jungen Iranerin gefällt nicht nur die Stadt, sie lobte auch die Aus- richter des Mammutturniers: „Großar- tige Spielbedingungen, sehr professio- nelle Organisation. Ich freue mich auf die zwei Wochen in Dresden!“ Shadi Paridar aus dem Iran und ihr gu- ter Freund Faisal Khairallah aus dem Libanon. Foto: Sebastian Siebrecht OLYMPIA AM WOCHENENDE Sonnabend, 15. November 9 Uhr: 3. Runde Seniorenturnier 9 Uhr: 3. Runde der DLM 9 Uhr: Start des Internationalen Jugend- camps 9 Uhr: Sparkassen-Grundschultag 14.30 Uhr: Schach für Anfänger in der World of Chess im Rathaus 15 Uhr: 3. Spieltag der Schacholympiade 15 Uhr: Blitzturnier 16 Uhr: Blitzschachturnier für Jugendliche und Senioren in der World of Chess 21.30 Uhr: Disco in der World of Chess Sonntag, 16. November 8.30 Uhr: 1. Runde Deutschland-Cup 9 Uhr: 4. Runde Seniorenturnier 9 Uhr: 4. Runde der DLM 9 Uhr: Familienturnier 15 Uhr: 4. Spieltag der Schacholympiade 15 Uhr: 5. Runde der DLM 15 Uhr: Blitzturnier 22.30 Uhr: Disco in der World of Chess Sofern nicht anders angegeben, finden alle Veranstaltungen im Internationalen Kongresszentrum statt. Die Verschiebung des Spielbeginns auf 16 Uhr nutzten einige Spieler für ein Nickerchen. Auch David Fajardo Ponce aus Honduras träumte vom Olympiasieg. Foto: Th. Eisenhuth Gestern zeigte sich Ex-Weltmeister Wladimir Kramnik (r.) erstmals den vielen Fans im Turniersaal. Sein Gegner war der Pole Kamil Miton. Foto: Eisenhuth Dramatische Szenen spielten sich am Rande der Begegnung der Aserbaidscha- nerinnen gegen die Mannschaft Kirgi- siens ab. Janyl Tilenbaeva aus Kirgisien erschien eine Minute nach 16 Uhr am Brett und verlor dadurch die Partie. Die Spielerin flehte den Schiedsrichter an, ihr die Verspätung nachzusehen, doch der kannte keine Gnade. Die neue Regel, wo- nach alle pünktlich am Brett sein müs- sen, wurde so erstmals einer Spielerin zum Verhängnis. Sie rannte heulend auf die Toilette. Eine Minute zu spät SCHACH OLYMPIADE DRESDEN 2008 Sonnabend, 15. November 2008

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Page 1: dnnSchach 1 (Page 1)web.tiscalinet.it/dresden08b/dnn_schach_15-11.pdf · meisterschaftkandidaten Alexander Beliavsky ein siche-res Remis beisteu-ern konnte. Auch Jan Gustafsson (Elo

Von SEBASTIAN SIEBRECHT

Die gestrige zweite Runde begann miteiner Stunde Verspätung. Aufgrund ei-ner Reihe verschiedener Fehler inner-halb einiger Organisationsbereicheentschied der Hauptschiedsrichternach Konsultation des Organisations-komitees, den Spielbeginn auf 16 Uhrzu verschieben. Generell sind dieTeamkapitäne angewiesen, ihreMannschaftsaufstellungen für diekommende Runde jeweils bis 9 Uhr inihren jeweiligen Hotels zu hinterlegen.Das geschah am Freitagmorgen aberlediglich zu gut 50 Prozent. DerHauptschiedsrichter wollte laut Regle-ment für jede nicht geändert gemelde-te Mannschaft die Startnummern 1 bis4 verbindlich eintragen, ließ sich abernach Diskussionen dazu bewegen, ei-nen Eklat zu vermeiden.

Dadurch mussten sich einige Spieleraber auf zwei verschiedene Gegnervorbereiten. Einige kamen auch um15 Uhr im Kongresszentrum an,wussten aber nichts von der Verschie-bung. Sie überbrückten die Zeit war-tend an ihren Brettern, einige gönntensich ein Nickerchen.

Hellwach war der Saal allerdings,als Wladimir Kramnik auftauchte.Nach dem knappen Auftaktsieg seinerMannschaft gegen die Schweiz nahmer diesmal am Spitzenbrett der topge-setzten Russen Platz. Gegen das polni-sche Team waren die Mannen um den1,93 Meter großen Hünen klarer Fa-vorit. Die Partie entwickelte sich sehrscharf durch ein Abspiel der Botwin-nik-Variante und endete erst in dersechsten Stunde unentschieden. Ne-ben dem Sieg von Dimitri Jakowenko(Elo 2737) und einem weiteren Remis

von Alexander Morozewitsch (Elo2787) musste Alexander Grischuk (Elo2719) ein schwieriges Damenendspielhalten, um den Mannschaftssieg zu si-chern. Das gelang kurz vor 22 Uhr.

Ebenfalls auf der Bühne spielte dieMannschaft von Deutschand I gegenS l o w e -nien. Neuins Teamrückte da-bei der amtierende Deutsche MeisterDaniel Fridman (Elo 2630) aus Bo-chum, der nach energischer Eröff-nung mit dem weißen Figuren auf-grund der Stärke seines LäuferpaarsDruck aufbauen konnte. Nach Kompli-kationen konnte Fridman die Ober-

hand behalten und sicherte den Deut-schen einen Punkt.

Zwei Partien verliefen im Gleich-gewicht, wobei Arkadij Naiditsch (Elo 2678) am Spitzenbrett mitSchwarz gegen den ehemaligen Welt-meisterschaftkandidaten Alexander

Beliavskyein siche-res Remisb e i s t e u -

ern konnte. Auch Jan Gustafsson (Elo 2634) holte einen halben Punkt.Igor Khenkin (Elo 2647) erhöhte nachverdientem Sieg auf 3:1 für Deutsch-land.

In den weiteren Spitzenpaarungenkam es zu einem offenen Schlag-

abtausch. Die Favoriten aus derUkraine siegten gegen Serbien2,5:1,5. China spielte gegen Weißruss-land 3:1 und Aserbaidschan besiegtedie Slowakei mit dem gleichen Resul-tat. Besondere Aufmerksamkeit ver-diente die Paarung der Amerika-ner gegen die ausgeglichene Auswahlder Griechen (2:2) und von Titelver-teidiger Armenien gegen Moldawien(3:1).

Bei den Frauenmannschaften zeigtesich die deutsche Vertretung konzen-triert und schlagkräftig. Gegen die ar-gentinische Auswahl kam Ketino Ka-chiani-Gersinska (Elo 2371) zu ihremersten Einsatz für die deutsche Equi-pe. Die gebürtige Georgierin siegtefrühzeitig im Mattangriff 1:0. DieLeipzigerin Melanie Ohme (Elo 2237)spielte in der sizilianischen Verteidi-gung die zweischneidige Richter-Rau-ser-Variante, sodass es aufgrund dergegensätzlichen Rochaden früh zubeiderseitigen Königsangriffen kam.„In solchen Stellungen zählt nur, werschneller ist“, sagte die pausierendeSarah Hoolt aus dem Team. Ohmekonnte den Mattangriff ihrer Gegnerinnicht bremsen und musste den Aus-gleich hinnehmen.

Marta Michna (Elo 2399) zeigte sichgegenüber ihrer Vortagesniederlagedeutlich verbessert und setzte ihreGegnerin schon früh am Königsflügelunter Druck. Schließlich bekam ihreGegnerin die vielen Stellungsproblemenicht unter Kontrolle und kapitulierte.Elisabeth Pähtz (Elo 2471) kam nachkomplizierten Eröffnungsverlauf zueiner leicht besseren, jedoch taktischscharfen Stellung, sie gab die Partieim Mannschaftssinne und 2,5:1,5 Sieg Remis.

Spielbeginn verzögert sichDeutschland I feiert in der zweiten Runde verdiente Siege bei den Damen und den Herren

Erst wenn Spielerin einer ihnen

noch unbekanntenStadt genau wis-sen, wo sie hinmüssen, legt sichdie Aufregung. Nun,nach zwei Runden,dürften sich alle an

das Kongresszentrum gewöhnt ha-ben. Erstaunlich war für mich, dassschon am ersten Tag fast alle Teilneh-mer pünktlich um 15 Uhr am Schach-brett versammelt waren. Nur eine Da-me kam etwas zu spät. Sie wurde ver-warnt, profitierte von einer Ausnah-meregelung für die Auftaktrunde.

Mit Freude habe ich auch festge-stellt, dass bereits jetzt viele Zu-schauer da sind. Alle sind neugierig,wollen die knisternde Atmosphärekennen lernen. Jeder möchte live diebesten Spieler der Welt sehen. Leiderwurden die Kiebitze am ersten Tagvon manchem Star enttäuscht. DieTop-Mannschaften ließen vielfach ihreNummer 1 pausieren. Sie nahmenwohl an, dass ihnen ein Spaziergangzum Sieg bevorstehe. Das war ein gewaltiger Irrtum, wie der sensatio-nelle Erfolg der JugendmannschaftDeutschlands über Bulgarien beweist.Auch die Ungarn, die zu den Top-Favo-riten zählen, werden sich ärgern,denn das Unentschieden gegen denIran ist zu wenig für ihre Ansprüche.Bei den Bulgaren pausierte Topalow,bei Ungarn Leko – das wurde promptbestraft.

Die beste Schachspielerin der Weltindes zeigte sich gleich zu Beginn des Turniers. Judit Polgar, die nebender Schottin Arakhamia-Grant Kete-ram als einzige Dame bei den Herrenmitspielt, saß für Ungarn am Brett.Als einzige Frau gehört sie zu den 20 besten Spielern innerhalb desMännerschachs. Auch ich musste beieinem Wettkampf der besten Senio-ren gegen die besten Frauen der Welt auf Aruba eine Niederlage quit-tieren. Nun bin gespannt, wie sie sich diesmal gegen die Männer be-hauptet. In der ersten Runde spieltesie Remis gegen Ehsan Ghaem Mag-hami, der in den letzten zwei Jahren inDresden das ZMD-Open gewann. Fürihn scheint Dresden ein gutes Pflasterzu sein.

Wolfgang Uhlmann (73) war der ersteGroßmeister der DDR und gehörte inden 60er und 70er Jahren zur absolu-ten Weltspitze. Der Dresdner spieltegegen nahezu alle Topspieler seinerZeit und gewann dabei viele Partien.Bei der Schacholympiade 1964 in Tel Aviv wurde er bester Spieler amSpitzenbrett.

OLYMPIA-TAGEBUCH

Von Wolfgang Uhlmann

Top-Mannschaftenverspekulieren sich

SCHACH-LEXIKON

Kritische Momente: Jede Partie hat fünfoder sechs „Gabelungen“, an denen derSchachspieler die wichtigsten Entschei-dungen treffen muss. Weil es immer meh-rere Wahlmöglichkeiten gibt, können auchFehlentscheidungen getroffen werden.Das Spiel in solchen kritischen Momentenrichtig zu begreifen, ist der Schlüssel zurVerbesserung des eigenen Schachver-ständnisses. Solche Momente sind dieBerechnung von schwierigen Varianten,der Abtausch von Figuren, die Entschei-dung zwischen strategischer oder takti-scher Lösung des Stellungsproblems oderder Übergang ins Endspiel.

Noch mehr Informationenzur Schacholympiadeund die Ergebnisse beiwww.dnn-online.de

Während der ersten Runde kam es zueinem unerfreulichen Zwischenfall in ei-nem der Spielerhotels. Im Ramada-Ho-tel auf der Wilhelm-Franke-Straßedrangen Unbekannte in drei Zimmer einund stahlen Habseligkeiten der dort un-tergebrachten Spieler. Zwei Zimmer vonAngehörigen der Mannschaft Bangla-deshs und ein Zimmer eines Spielersaus dem Libanon waren betroffen. Denjungen Asiatinnen wurden goldene Ohr-ringe und Ringe entwendet. Einem jun-gen Libanesen wurde der Koffer aufge-brochen und der Laptop gestohlen. DieTasche, Netzkabel und Zubehör ließ derDieb vor Ort. Da die Spieler aus Bangla-desh nicht vermögend sind, trifft sie derVerlust besonders hart. Die gestohlenenGegenstände stellen für sie einen erheb-lichen Wert dar. Dem Libanesen wurdeneben dem Notebook auch ein Mobilte-lefon geklaut. Zudem ist der Verlust ih-res Laptops für Schachspieler meist be-sonders tragisch, da sich darauf ihre ge-samten Analysen und Datenbanken be-finden. Für die betroffenen Akteurebedeutet dies, dass sie sich nicht odernur sehr schwer auf die kommendenPartien vorbereiten können. Laut Ban-gladeshs Teamkapitän Igors Rausis sindim Ramada viele Spieler aus Ländernder Dritten Welt untergebracht. Die Be-troffenheit bei den Hotel-Angestellten istebenfalls groß. Eine Polizistin, die vorOrt seit mehr als zehn Jahren arbeitet,sagte, dass es ähnliche Vorfälle dortnoch nie gab. Das Organisationskomiteebot den Geschädigten postwendend Hil-fe an. sesi

Einbruch im Spielerhotel

Laptop, Handy undgoldene Ohrringe weg

„Schach ist ein geistiges Catch-as-catch-can, bei dem sich nur der Bru-talste durchsetzen kann“ meinte ein-mal Robert „Bobby“ Fischer, der in denUSA zeitweise als Held galt, nachdemer auf dem Höhepunkt des Kalten Krie-ges 1972 bei der Schach-Weltmeister-schaft in Reykjavik den Russen BorisSpasski bezwungen hatte, dann aberdurch antiamerikanische und antijüdi-sche Aussagen negativ auffiel.

Steherqualitäten muss auch der jun-ge Pat aus San Francisco in Martin We-teschniks Roman „Die Wege des sechs-ten Tages“ beweisen, der als „Entde-ckungsreise zu den weißen Flecken derinneren Landkarte“ angepriesen wird.Weteschnik, der Autor mehrer Schach-bücher ist, hat erstmals ein belletristi-sches Werk verfasst – und ganz ohneSchach geht es auch hier nicht ab. So

gehört nämlich neben Tai Chi insbe-sondere Schach zu den Hobbys Pats,der den tragischen Tod seiner Elternüberwunden zu haben glaubte, nachdem er in der fürsorglichen Obhut sei-nes Adoptivvaters Samuel Buckwellaufwuchs. Mit seinen Hobbys will dergleichermaßen sensible wie wissbegie-rige Pat eigentlich die letzten Tage vorBeginn seines Studiums in Harvard un-beschwert genießen, aber da zieht eindunkler Schatten aus der Vergangen-heit herauf und droht die Idylle zu zer-stören. Der geschäftlich erfolgreicheBuckwell muss gegen einen alten Wi-dersacher um das Überleben seinerFirma kämpfen und auch Pat begegneteinem ehemaligen Rivalen, der erneutSchuldgefühle aufleben lässt, die ihnendgültig zu verschlingen drohen.Schon einmal hatte er versagt. Doch

das Schicksal, das bekanntlich dienicht immer genehme satirische Ant-wort auf das Hoffen, Planen und Wün-schen eines Menschen ist, bietet ihmeine zweite Chance.

Man merkt dem Roman Weteschniks,dass der Autor einige Jahre in Japanlebte, zeichnet er doch unverkennbareinen Entwicklungsgang, der zu einerSynthese zwischen östlichem undwestlichem Denken führt. C.R.

⁄Martin Weteschnik: Die Wege des sechs-ten Tages, bendit publishing Verlag, 390Seiten, broschiert, 14,90 Euro, ISBN: 978-3-00-024791-0Am 17. November, 20 Uhr stellt der Autorin der Buchhandlung Dresden-Buch amNeumarkt 1 im Untergeschoss des Quar-tiers QF seinen Roman vor. Außerdem liester am 22. November, um 11 sowie 15 Uhrim Rathaus einzelne Passagen seines Bu-ches.

Reise zu den weißen Flecken der inneren LandkarteMartin Weteschnik liest aus seinem Schachroman „Die Wege des sechsten Tages“

ZITAT ZUM TAGE

Schach ist ein Reich, wo sich die Phanta-sie frei entfalten kann. David Bronstein

DIE WELT IN DRESDEN

Die libanesische Mannschaft kam erstDonnerstagmorgen direkt nach Dres-den. Lange war unklar, ob die Kostendurch den heimischen Schachbund ge-tragen werden konnten. 800 Dollarkostete der Flug pro Teilnehmer. Fai-sal Khairallah, Trainer und Spieler, istglücklich, dass dann doch alles ge-klappt hat. Von Dresden zeigt er sichbegeistert: „Eine wunderschöneStadt, so viele herrliche Gebäude undalte Bauten – fantastisch!“ Genau wieseine gute Freundin Shadi Paridar ausdem Iran nahm er schon an drei weite-ren Schacholympiaden teil: 2002 inBled, 2004 auf Mallorca und 2006 inTurin. Der jungen Iranerin gefällt nichtnur die Stadt, sie lobte auch die Aus-richter des Mammutturniers: „Großar-tige Spielbedingungen, sehr professio-nelle Organisation. Ich freue mich aufdie zwei Wochen in Dresden!“

Shadi Paridar aus dem Iran und ihr gu-ter Freund Faisal Khairallah aus demLibanon.

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OLYMPIA AM WOCHENENDE

Sonnabend, 15. November9 Uhr: 3. Runde Seniorenturnier9 Uhr: 3. Runde der DLM9 Uhr: Start des Internationalen Jugend-camps9 Uhr: Sparkassen-Grundschultag14.30 Uhr: Schach für Anfänger in derWorld of Chess im Rathaus15 Uhr: 3. Spieltag der Schacholympiade15 Uhr: Blitzturnier16 Uhr: Blitzschachturnier für Jugendlicheund Senioren in der World of Chess21.30 Uhr: Disco in der World of ChessSonntag, 16. November8.30 Uhr: 1. Runde Deutschland-Cup9 Uhr: 4. Runde Seniorenturnier9 Uhr: 4. Runde der DLM9 Uhr: Familienturnier15 Uhr: 4. Spieltag der Schacholympiade15 Uhr: 5. Runde der DLM15 Uhr: Blitzturnier22.30 Uhr: Disco in der World of ChessSofern nicht anders angegeben, findenalle Veranstaltungen im InternationalenKongresszentrum statt.

Die Verschiebung des Spielbeginns auf 16 Uhr nutzten einige Spieler für ein Nickerchen. Auch David Fajardo Ponce aus Honduras träumte vom Olympiasieg. Foto: Th. Eisenhuth

Gestern zeigte sich Ex-Weltmeister Wladimir Kramnik (r.) erstmals den vielen Fans imTurniersaal. Sein Gegner war der Pole Kamil Miton. Foto: Eisenhuth

Dramatische Szenen spielten sich amRande der Begegnung der Aserbaidscha-nerinnen gegen die Mannschaft Kirgi-siens ab. Janyl Tilenbaeva aus Kirgisienerschien eine Minute nach 16 Uhr amBrett und verlor dadurch die Partie. DieSpielerin flehte den Schiedsrichter an, ihrdie Verspätung nachzusehen, doch derkannte keine Gnade. Die neue Regel, wo-nach alle pünktlich am Brett sein müs-sen, wurde so erstmals einer Spielerinzum Verhängnis. Sie rannte heulend aufdie Toilette.

Eine Minute zu spät

SCHACHOLYMPIADE DRESDEN 2008

Sonnabend, 15. November 2008

Page 2: dnnSchach 1 (Page 1)web.tiscalinet.it/dresden08b/dnn_schach_15-11.pdf · meisterschaftkandidaten Alexander Beliavsky ein siche-res Remis beisteu-ern konnte. Auch Jan Gustafsson (Elo

Heute: Elke Butz, 46 Jahre ausFreital. Sie arbeitet bei der Ost-sächsischen Sparkasse, einem derHauptsponsoren, und ist auch alsFreiwillige dabei.

Frage: Warum dieses besondereEngagement?

Elke Butz: Es ist ein einmaligeEvent, da wollte ich dabei sein. Soetwas hat es in Dresden noch nichtgegeben. Ich spiele nicht aktivSchach, aber als Helferin kann ichteilnehmen.

Wieviele Tage Urlaub opfern Sie?

10 Tage.

Gab es schon ein besonderes Er-lebnis?

Die Kinder der Partnerschule vonGuatemala wollten unbedingt „ihre“Mannschaft treffen. Sie waren vollerEngagement für Guatemala undhatten sich wochenlang in derSchule damit beschäftigt. Ein Spie-ler aus Guatemala erzählte mir ges-tern Abend, dass alle Spieler dieNationalflagge für die Kinder sig-niert haben.

Was ist Ihr Lieblingsziel in Dres-den?

Ein abendlicher Bummel durchdas bunte Szene-Viertel Neustadtund dort die Kunsthofpassage –schicke Innenhöfe, kleine Lädchenund gemütliche Plätze zum Verwei-len. Kulinarisch findet sich für jedenGeschmack etwas.

Was haben Sie bis jetzt alles ge-macht?

Ich habe die Schachbretter imgroßen Spielsaal und für die Rah-menturniere mit aufgebaut. DieFunktionstüchtigkeit der elektroni-schen Bretter wurde geprüft. Jetztverleihe ich die Kopfhörer für dieLive-Reportage.

Welche Stimmen gibt es zum Ver-anstaltungsort?

Spieler erzählten mir, dass sie be-geistert sind. Die Größe, die Moder-nität, Helligkeit…..

Was werden Sie in zwei Wochenüber die Schacholympiade erzäh-len?

Ich weiß noch nicht, was ich inzwei Wochen erzählen werde, bis-her habe ich schon viele nette Men-schen kennen gelernt, Schachent-husiasten und viele Freiwillige ausganz Deutschland.

Frank Jarchov

Volunteers vorgestellt

FreitalerinElke Butz opfert10 Tage Urlaub

Der sächsische Kultusminister Profes-sor Roland Wöller eröffnete mit demDoppelschritt des Damenbauern sym-bolisch die Spitzenpartie des zweitenSpieltages. Den weiteren Wettkampfzwischen den beiden Großmeistern Ka-mil Miton aus Polen und dem RussenWladimir Kramnik beobachtete Wölleraus respektvoller Entfernung.

Schach begleitet ihn schon seit seinerJugend. Das Zusammenspiel von Stra-tegie, Konzentration und Kreativitätfasziniert ihn bis heute. Auch wennWöller nie alle Eröffnungsvarianten imSchlaf beherrsche, ist der Kultusminis-ter überzeugt von den Vorteilen diesesSpiels aller Spiele. Schach trainiere Fä-higkeiten, die Kinder besonders in derSchule entwickeln. Ein eigenes Unter-richtsfach allein für das Schachspielhält das Oberhaupt der sächsischenSchulen trotzdem nicht für den richti-gen Weg: „Wir unterrichten ja auch kei-ne Fächer, sondern Menschen.“ Schachfür Kinder, wie es viele Grundschulenin Dresden anbieten, fördere dagegendas spielerische Erlernen von Regeln,vorausschauendes strategisches Den-ken und lege eine wertvolle Grundlagefür die Zukunft.

Im Büro im Kultusministerium stehtkein Schachbrett, doch fordert seineFrau schon seit Längerem eine Partie.Extra dafür haben die beiden einSchachbrett von einem Ausflug nachDanzig in Polen mitgebracht. Das warallerdings schon 1986.

Julia Rommeley

Besuch vom Minister

Roland Wöllermacht

den ersten Zug

Südafrika geht mit der bestmöglichenBesetzung bei den Damen- und Her-renteams in die diesjährige Olympiade,allerdings mit nur einem Trainer: Derholländische Großmeister Dimitri Rein-derman betreut beide Mannschaftenund ist zum zweiten Mal als Trainer beieiner Schacholympiade dabei. 1994 inMallorca betreute er dabei das hollän-dische Damenteam.

Das Hauptziel beider Mannschaftenvom Kap Horn ist herausfordernd, abermachbar: sie wollen sich vor allen an-deren afrikanischen Mannschaftenplatzieren. Das könnte sich vor allemfür das Herrenteam schwierig gestal-ten, denn Mannschaften wie Marokko,Ägypten und Algerien weisen auf demPapier ein höheres Rating auf. Nichts-destotrotz hatten die Südafrikaner umSpitzenbrett Watu Kobese, der von1990-93 am Schachgymnasium Alten-steig zur Schule ging, einen Traumstartmit einem 3,5-0,5 Sieg gegen Hong-kong. Gestern ging es gegen Deutsch-land C, das mit dem gleichen Ergebnisgegen Spanien verlor. Auch das 2:2,das sich nach dem Remis an den Bret-tern eins und vier bei einer Niederlagevon Kenny Solomon gegen MichaelPrusikin und dem Sieg von Daniel Caw-dery gegen Julian Jorczik ergab, kannals großer Erfolg gewertet werden.Schließlich war das deutsche Team 150Elo-Punkte stärker besetzt.

Das Damenteam wird von Anzel So-lomons angeführt, die ihre erste Olym-piade in Elista 1998 bestritt. Sie arbei-tet als Anwältin und hat gerade ihrStaatsexamen absolviert.

Die anderen Mitglieder der Mann-schaft studieren oder gehen wie Brettzwei Melissa Greeff noch zur Schule.Alle profitieren von Dimitri als Trainer,der die letzten vier Monate in Südafrikaverbrachte und zwischen Kapstadt undJohannesburg pendelte, wo jeweils dieHälfte der Mannschaft lebt. Carmen deJager hatte an Brett vier einen ebensoguten Start in ihre Karriere als Scha-cholympionikin wie ihre Teamkollegin-nen, die Tunesien mit 4:0 bezwangen.

Brett fünf Monique Sischy fiebertenach dem ersten Tag ihrer Olympiapre-miere entgegen, gab allerdings vorges-tern auf der Pressekonferenz nebenModeratorin Susan Polgar bereits einehervorragende Figur ab. Auch dieSchönheiten Dresdens blieben den Da-men beim Weg vom Hotel zum Spiello-kal nicht verborgen: Carmen und Moni-que beschlossen an einem der spielfrei-en Tage die Kuppel der Frauenkirchezu erklimmen. Auch gestern schafftedas Damenteam eine bemerkenswerteLeistung, als sie exakt mit dem gleichenBrettergebnis wie die Männer ein 2:2gegen die an Platz 42 gesetzten Türkenerreichten. Peter Dengler

Teamporträt Südafrika

Ziel: Beste Mannschaft Afrikas

Mit einem engagierten Händedruck nahm Wolfgang Schaller (rechts) als Intendant der Staatsoperette Dresden die Herausforderung an und spielte eine Schachpartie mit Bürger-meister Winfried Lehmann. Schauspielerin Nadine Eisenhardt in der Musical-Hauptrolle der Florence beobachtete die beiden Protagonisten beim Schachspiel. Foto: Lais

Schach wird dieser Tage nicht nur beider Olympiade auf dem Schachbrettgespielt sondern auch auf den großenBrettern, die die Welt bedeuten. BennyAndersson und Björn Ulvaeus, besserbekannt als die männliche Hälfte derschwedischen Popgruppe ABBA, über-raschten 1986 mit einem musikali-schen Projekt der anderen Sorte: Sieschrieben neben ihren weltbekanntenMusikhits auch erfolgreich Theatermu-sik. Zusammen mit Tim Rice, dem bri-tischen Musical- und Filmmusiktexter,entstand so das Musical „Chess“. AuchTim Rice ist kein Unbekannter im Mu-sikgeschäft, die Bücher zu „JesusChrist Superstar“ und „Evita“ entstam-men seiner Feder. Songs wie „OneNight In Bangkok“ und „I Know Him SoWell“ wurden zu weltweiten Hits.

Das Musical „Chess“ spielt zu Zeitendes kalten Krieges und stellt die Kon-kurrenz der beiden Großmächte Russ-land und Amerika dar. Bei der Schach-

weltmeisterschaft in New York messensich der amerikanische WeltmeisterFrederick Trumper und sein russischerKontrahent Anatoly Sergievsky. Siemessen sich symbolisch mit den Far-ben Schwarz und Weiß. Auch die Liebekommt nicht zu kurz. Zwischen demsowjetischen Großmeister und Flo-rence, der Assistentin seines amerika-nischen Kontrahenten, entwickelt sicheine Liebesgeschichte. Schließlich ver-liert Trumper nicht nur seinen Titel alsWeltmeister, sondern auch seine Assis-tentin an den Russen.

Choreographin Silvana Schrödersetzt das Thema Schach auch bildlichum, wenn Tänzer spielerisch alsMensch gewordene Schachfiguren ge-geneinander kämpfen. Unter der musi-kalischen Leitung von Michael Fuchsmit Band und Operetten Orchester ist„Chess“ nicht nur etwas für Schachbe-geisterte. Die Aufführung in Dresdenkommt hierbei einer Art Erstauffüh-

rung 24 Jahre nach der eigentlichenUraufführung gleich, denn teilweisewurden die Texte ins Deutsche neuübersetzt.

Hinter der Geschichte des Musicalsversteckt sich die wahre Geschichte.Inspiriert hat die Auseinandersetzungdes russischen Weltmeisters BorisSpasski und seines kürzlich verstorbe-nen Herausforderers Bobby Fischer.Auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegesim Spätsommer 1972 fand die Schach-Weltmeisterschaft in Reykjavik statt.Der Weltmeister im Schach kam seitdem Zweiten Weltkrieg immer ausRussland. Bobby Fischer als Amerika-ner sah sich als deutlicher Außenseitergegenüber dem Russen wieder. Es dau-erte einundzwanzig Spiele bis FischerSpasski besiegen konnte und als bisdato jüngster Weltmeister in die Ge-schichtsbücher einging.

Bereits zur Eröffnungsfeier derSchacholympiade am 12. November in

der Freiberger Arena konnten die Be-sucher Ausschnitte aus dem Musicalder Staatsoperette bewundern.

Ohne Worte wurde eine Partie derweißen Grazien gegen die schwarzenKämpfer geführt. Die Zuschauer ver-folgten die mitreißende Choreographie,bei der der spielerische Vorteil zwi-schen Schwarz und Weiß rasant wech-selte. Während der Schacholympiadegibt es noch fünfmal die Möglichkeitdas Musical in der Staatsoperette aufder Pirnaer Landstraße 131 zu besu-chen. Wer aber jetzt kein Glück mehrhat eine Karte zu bekommen, dem seidas Jahr 2009 ans Schachherz gelegt.Auch im nächsten Jahr ist „Chess“noch nicht schachmatt.

Karten gibt es von 10,50 Euro bis 26Euro an der Theaterkasse in derStaatsoperette, telefonisch unter (0351)20 79 90 oder im Internet unterwww.staatsoperette-dresden.de.

Diana Augustin

Erfolgsmusical „Chess“ in DresdenWir spielen eine Sprache – auch die Musik spielt mit

Hallo Dresden! Hier ist wieder dasBauernopfer. Für alle die mich immernoch nicht kennen: Ich bin der ersteder vom Brett fliegt und habe einfachzu viel Zeit. Deshalb hat mir der Welt-verband die Aufgabe übertragen diewirklich wichtigen Nachrichten dieserOlympiade zu schreiben. Was, Sie glau-ben mir nicht? Dann lesen Sie selbst.

Ich bin der Kleinste in der Familie.Das wird Euch jetzt nicht verwundern.Na gut, in meiner Familie sind allenicht besonders groß. Bis auf CousinPaul. Sie kennen doch diese hässlichenPlastik-Großfeld-Figuren. So einer ister, arbeitet in einem Freizeitpark ander holländischen Grenze. Im wahrs-ten Sinne des Wortes: Ein aufgeblase-ner Hohlkopf. Alle in der Familie schä-men sich ein bisschen für ihn. Ok, alle

schämen sich auch dafür, dass wir einpaar Mühle-Steine in der Verwand-schaft haben. Die sind aber auch nurangeheiratet. Jetzt bin ich vom Themaabgekommen. Also weil ich so kleinbin, komme ich natürlich auch fastüberall hin. Vorgestern auf der Herren-Toilette der Spieler – ich war 15.10 Uhrschon vom Brett geflogen - war ichZeuge von folgendem Gespräch: (Esspricht eine tiefe Stimme, klingt nachVollbart und 10 Kilo zuviel) „Deutsch-land Zwei hat eh keine Chance gegenBulgarien, schau dir die ELO-Zahlenan. Das Bauernspiel ist viel zuschwach.“ (Die Antwort ist mit der Na-se gesprochen, klingt nach dünn undBrille.) „Da hast Du recht. Der GeorgMeier muss seine Bauern mehr Op-fern.“ Ich bin sofort los, raus aus dem

Klo, durch die Zuschauer durch, Trep-pe runter, rechts und ab zum Brett.Dann kurze Besprechung mit den Kol-legen, Abstimmung der Strategie undsehen was passiert. Tja, die Bulgarenwaren dann auch schnell Geschichte,die Überraschung perfekt. Hab michdeshalb gestern gleich beim Spiel Tee-ni-Star Carlsen gegen Meier einsetzenlassen. Und schon wieder hat´s ge-klappt. Ich bin der festen Überzeugungder Bundestrainer hat´s gemacht wieSepp Herberger 1954 gegen die Un-garn. Erstmal den Gegner mit der 1.Mannschaft in Sicherheit wiegen unddann mit der zweiten Mannschaft zu-schlagen. In Wahrheit sind Meier,Braun, Bindrich und Huschenbachnicht Deutschland Zwei sondernDeutschland 2.0. Kai Schulz

Die wahre Geschichte der ÜberraschungGlosse: Geschichten vom Rande des Bretts

Elke Butz

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Kultusminister Roland Wöller eröffnet dieSpitzenpartie des zweiten Spieltages.

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SCHACHOLYMPIADE DRESDEN 2008Seite 2 Sonnabend, 15. November 2008

ZUSCHAUERSTIMME

Iepe Rubingh (34) aus Berlin, Erfinder undPromoter der Sportart Schachboxen, ver-folgte mit großem Interesse den erstenSpieltag. „Es ist beeindruckend so vieleSpieler in einer Halle zu sehen“, meinte er,aber vor allem ist Iepe begeistert, dass beider Olympiade ein Spieler teilnimmt, derschon mal einen Demonstrationskampf imSchachboxen gemeistert hat.Und natürlichwünscht er sich, dass bei zukünftigenOlympiaden mehr aktive Schachboxer mit-spielen. Der gebürtige Holländer gönnt derjamaikanische Männermannschaft denSieg: „Ich wusste gar nicht, dass in Jamai-ka auch Schach gespielt wird.“ Selbstver-ständlich drückt er auch den Holländerndie Daumen. Katja Sommaro

Mit einer Ausstellung der ganz beson-deren Art überrascht die SächsischePorzellan-Manufaktur Dresden dieGäste der Schacholympiade 2008. Ges-tern eröffnete der Verein "DresdnerPorzellankunst" seine Ausstellung aufder 3. Etage des Internationalen Con-gress Centers Dresden. Vom 12.-25.November präsentieren hier 16 Künst-ler des Vereins kunstvoll gestalteteSchachspiele aus verschiedensten Ma-terialien. Nicht nur Porzellanfigurenzieren die individuell gestalteten Bret-ter, sondern auch Holz, Terrakotta,Steinzeug, Bronze und sogar Silber ste-hen sich in unterschiedlichster Gestaltauf dem Schachfeld gegenüber.

Dr. Klaus-Peter Arnold ist Vorsitzen-der des 2001 gegründeten Vereins undkünstlerischer Leiter der Porzellan-Ma-nufaktur. Neben seinem maßgeblichenEngagement war es vor allem der frei-schaffende Künstler Olaf Stoy, der dieseAusstellung zu verwirklichen half.Auch seine Werke, darunter das „Nar-renspiel“, welches er extra für dieSchacholympiade entworfen hat, berei-chern die breite Palette der Galerie.

Die Präsentation wird abgerundetdurch Porzellanskulpturen von Andre-as Ehret und Olaf Fieber, die dieSchachfiguren interpretativ versinn-bildlichen. Ihre Idee war es, die typi-sche Funktion von Porzellan als Speise-

service umzukehren und die Speisenselbst aus Porzellan zu modellieren. Sostellt eine übereinander geschichtetePyramide aus Porzellansüdfrüchten dieTurm-Figur dar. Die Königin ist eine fi-ligrane Komposition aus einem StückTorte und einer schlanken Grappafla-sche. Der König selbst tritt als gebrate-

nes Hähnchen mit einer robustenWeinflasche auf. Unter dem Titel "Vis-à-Vis – künstlerische Schachspiele ausDresdner Porzellan und mehr" wirddie Wanderausstellung, von der nur einTeil auf der Schacholympiade ausge-stellt ist, noch bis zum 5. Oktober 2008gezeigt. Mandy Pampel

Vis-à-vis – Schach von Porzellan bis BronzeKreativ auf 64 Feldern – der Verein „Dresdner Porzellankunst“ stellt auf

Die Damen-Figur des Spiels „Der Fischer und seine Frau“ gehört zu dem aufwendigenEnsemble von Olaf Stoy und Heidrun Kuhn. Foto: Jarchov

Page 3: dnnSchach 1 (Page 1)web.tiscalinet.it/dresden08b/dnn_schach_15-11.pdf · meisterschaftkandidaten Alexander Beliavsky ein siche-res Remis beisteu-ern konnte. Auch Jan Gustafsson (Elo

It is remarkable to see how the city ofDresden come together to make the38th Chess Olympiad a huge success.

City Hall is made available to becomethe “World of Chess” nightly. This iswhere all the participants get togetherafter their games for dinner, drinks, so-cialize, or just listen to live music.

The city tram system dedicates fiveenvironmental friendly “green” line as“Olympiad lines” to transport the parti-cipants daily between their hotels, theInternational Congress Center, and CityHall. Each of those tram lines is asso-ciated with not only numbers but alsodifferent chess pieces such as King,Queen, Rook, Bishop, and Knight.

You can see chess pieces in manyshop windows around town.

The State Operetta Dresden puts theGerman version of the Musical Chess

on its normal schedule since June ofthis year. There are numerous showsthroughout the Olym-piad and beyond.

At the Japanese Pa-lace Museum whichbegan in 1714, thereis an ongoing exhibi-tion of Asian chessart. The root of the“royal game" is belie-ved to start in Asia.On the occasion ofthe Chess Olympiad,the Dresden Ethnolo-gical Museums andLeipzig created exhi-bits by the name of„Chess and its Asianrelatives”.

There is also a sho-

wing of three chess related movies inthe next few weeks, Black and White

Like Day and Night,Chess Story, and Longlive the Queen at theMuseum Theatre.

At the Congress Cen-ter there is also a speci-al exhibition to comme-morate the 300th yearanniversary the disco-very of porcelain inDresden.

There is also a fasci-nating “Chess and In-telligence - From theTurk to Chess Compu-ters" exhibition inDresden, November 6through December 7.

Susan Polgar

Chess everywhere in DresdenAt City Hall, on the tram, and even in shoe stores

There are 146 teams representing144 nations at the 2008 DresdenChess Olympiad. However, somewomen did qualify to play in theOpen team.

In fact, there are five women re-presenting their National teams inthe Open Olympiad.

Most notable is of course my sis-ter GM Judit Polgar who plays onboard two of the strong Hungarianteam. She has not participated inthe Women’s Olympiad since shehelped the Hungarian women’steam win the Gold in 1988 and1990.

IM Ketevan Arakhamia who hasplayed many Women’s Olympiads inthe past for the first time plays onthe Scottish Open team.

WGM Anya Corke, in spite of heryoung age, already lead the HongKong (Open) team at several Olym-piads already.

The other two ladies are WFMRaisa Luna from Bolivia and WCMIla Mody from the US Virgin Islands.

Congratulations to all of them!Susan Polgar

Just One of the Guys

The Ladies atthe Open Chess

Olympiad

Vassily Ivanchuk (UKR) - Ivan Ivani-sevic (SRB), Round 2, November 14,2008

1.e4 c5 2.Nf3 e6 3.d4 cxd4 4.Nxd4Nc6 5.Nc3 Qc7 6.Be2 Nf6 7.f4 Nxd48.Qxd4 Bc5 9.Qd3 d5 An unusual ope-ning line on Black’s part.

10.exd5 exd5 Now White has a cleartarget in the weak isolated d5 Pawn.

11.Be3 0–0 12.Bxc5 Qxc5 13.0–0–0It would be difficult to castle to theKingside with black’s Queen on c5.Therefore, White does not waste timeand castles the other way.

13...Ne4 14.Nxe4 dxe4 15.Qd4 Blackwould gain the Pawn back quickly after15.Qxe4 Bf5 16.Rd5 Bxe4 17.Rxc5Bxg2.

15...Qf5 16.Rhf1 Be6 17.a3 Rac8

18.g4! Forcing the Queen away fromprotecting the Pawn on e4.

18...Qc5 19.Qxe4 Rfe8 Now, White’stask is to consolidate the position whilemaintaining the extra Pawn.

20.Bd3 g6 21.Qg2 Bd5 22.Qd2 Re323.Rfe1 Rh3 24.Re5 A very effectivepin!

24...f6

25.Bf5! The winning move. After thesimple retreat 25.Ree1 Black would bein good shape after 25...Bf3 26.Be2Be4.

25...fxe5 26.Bxc8 Bf7 27.Qd8+ andBlack resigned as the position is hope-less after either 27...Kg7 28.g5 or27...Qf8 28.Qf6.

1–0Susan Polgar

Game of the Day- Open

Vassily Ivanchuk vs. Ivan Ivanisevic,

Round Two

The anchor of the German 2 team: Georg Meier Photo: Souleidis

1.e4 c5 2.Nf3 Nc6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 e55.Nb5 d6 6.N1c3 a6 7.Na3 b5 8.Nd5

White has a great outpost on Black'sweak d5 square. However, the otherKnight is out of play on a3 for the mo-ment.

8...Nge7 9.c4 Nd4 10.Be3 Nxd511.cxd5 Be7 12.Bd3 0–0 13.0–0 Bd7White would get a small advantage af-ter 13...f5 14.Bxd4 exd4 15.Nc2.

14.Qd2 Bf6 15.f4 This is the wrongtiming. White would be better off play-ing the solid 15.Nc2

15...exf4 16.Bxf4 Be5 17.Bg5 It wouldhave been better to trade Bishops.

17...Qe8 18.Be3 Now Black has to becareful that the Knight on d4 does notget trapped.

18...f5! 19.Bb1? This loses rightaway. Better would be 19.Rae1.

19...Bxh2+! A surprise but sound sa-crifice!

20.Kh1 If 20.Kxh2 Qh5+ 21.Kg1Ne2+ 22.Kf2 fxe4+ and White getscheckmated shortly after 23.Ke1 Rxf1+24.Kxf1 Rf8+ 25.Ke1 (25.Bf2 Ng3+26.Ke1 Qh1+) 25...Qh1+ 26.Kxe2 Bg4#.

20...Qh5 Now the rest is easy. 21.g4 Qh3 22.Qg2 Qxe3 23.Qxh2

fxe4 White resigned 0–1 Susan Polgar

Game of the Day – Women

Abrahamyan (USA)vs. Vasilieva (ISR),

Round Two

A number of the top teams “saved”their top board star players for laterrounds. Most notably, Russia was wit-hout Vladimir Kramnik, Hungary wit-hout Peter Leko, and Bulgaria withoutVeselin Topalov.

Not all captains agree with this philo-sophy. While some Captains choose tofollow that belief which is quite usualin the Chess Olym-piads, some belie-ve in fighting forevery point inevery round. Ofcourse in some ca-ses the playersthemselves maydecide not to playfor one reason oranother.

Looking back toyesterday, some of the captains mayhave second thoughts about their deci-sion. Bulgaria suffered an upset loss toGermany 2 as GM Ivan Cheparinov lostto the young and talented GM GeorgMeier. Hungary only managed a tie (all

four games drawn) against Iran, whileRussia won only by the narrowest mar-gin of 2.5-1.5 versus Switzerland. Thelegendary 77 year old Victor Korchnoiheld the reining Russian champion Pe-ter Svidler to a draw with the Blackpieces! GM Alexander Morozevichscored the only victory for Russia overSwiss GM Jenni. One of the upsets

against a 2700+player is 15 yearold GM Wesley Sowho I invited tothe category 16 /17 2009 SPICECup at Texas TechUniversity. He de-feated the ChineseSuper Grandmas-ter Ni Hua.

In my opinion,the country of the first round was Iran.In both the Open and Women’s section,they tied the much higher rankedteams Hungary and Germany 1 re-spectively.

In general, there was a lot of fighting

chess, perhaps also thanks to the new“no draw rule” under 30 moves.

The LIVE relay was excellent for allthe games so far. As we have been told

by the IT expert Dr. Breidung there isonly about a 10-second delay betweenthe time that a player makes a moveand when it appears online. S. Polgar

Looking back to round 1To play or not to play? That´s the question of the day

The Republic of South Africa startswith their best possible lineup in bothmen’s and women’s section into this ye-ar’s olympiad – but only one coach:Dutch grandmaster Dimitri Reinder-man is taking care of both teams andhas his second assigment as a trainerfor a chess olympiad after 2004 in Mal-lorca when he was leading the Dutchwomen’s team. The primary goal forboth teams from the country aroundCape Horn is challenging but achieva-ble: they want to be first amongst allAfrican teams.

Especially for the men’s team whichis headed by Watu Kobese on the firstboard this may turn out to become diffi-cult as teams like Morocco, Egypt andAlgeria are rated higher. However theteam had a brilliant start with a 3,5-0,5victory against Hongkong and face Ger-many’s C team today who lost with thesame result against Spain. The wo-men’s team is lead by Anzel Solomonswho played her first olympiad in Elistain 1998. She works as a lawyer and just

got her master’s degree, the rest of theteam is either studying or still going toschool like second board Melissa Greeff.All are happy to have Dimitri as theirtrainer whospent the lastfour months inSouth Africatravelling bet-ween CapeTown and Jo-h a n n e s b u r gwhere half ofthe teams areliving. Carmende Jager had agood start intoher career as aplayer in chesso l y m p i a d swith a victoryagainst Tuni-sia keeping upwith her teammates to a 4-0result. Fifth

board Monique Sischy is eager to playher first game today but already deli-vered a great performance at the dailypress conference yesterday next to host

Susan Polgar. The beauties

of Dresden alsocame into sightof the womenon their wayfrom the hotel tothe playing ve-nue: Carmenand Moniquedecided to visitthe top of the“Frauenkirche”dome on one ofthe free days.Today the wo-men’s team facea tougher oppo-nent with 42-ranked team ofTurkey.

Peter Dengler

Republic Of South Africa – team portrait„We want to be placed best amongst all African teams“

Susan

Polgar

formerworld champion

Melissa, Jenine, Monique, Anzel and Carmen (from left to right)

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Special Olympiad Train to transport theplayers Photo: Truong

Chess in a shoe storePhoto: Truong

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The Hungarian Powerhouse

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Iran versus defending Women´s Olympiad Champion Ukraine Photo: Truong

QUOTE OF THE DAY

“We lost our head but still have our heart“

…Said jokingly Grandmaster Lev Psakhis,captain of the Indian (Open) team. The for-mer Soviet and Israeli Champion was re-ferring to the fact that Viswanathan Anandwas “too successful” last month in retai-ning his world title against Vladimir Kram-nik. Because the World Championshipmatch was too close to the Dresden Olym-piad, he could not join the team.

GM Psakhis said that he sees Indianchess today is very good but he believesthat the future is even a lot more brilliant.He was amazed when asked, one of theIndian players told him that he trains inchess 8 hours daily. GM Psakhis firstthought that it may have been too muchbut the youngster said how can I practiceless when there are 30-40 other youngplayers working 10 hours a day!

Susan Polgar

CHESS OLYMPIAD DRESDEN 2008 Page 3Saturday, 15. November 2008

Page 4: dnnSchach 1 (Page 1)web.tiscalinet.it/dresden08b/dnn_schach_15-11.pdf · meisterschaftkandidaten Alexander Beliavsky ein siche-res Remis beisteu-ern konnte. Auch Jan Gustafsson (Elo

SCHACHOLYMPIADE DRESDEN 2008Seite 4 Sonnabend, 15. November 2008

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Some Results of Round 2