Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

14
HealtH-It-lösungen für dIe gesundHeItswIrtscHaft von morgen 29.11.2011 – HPI School of Design Thinking Workshop-Dokumentation

description

In den beiden Clustern Gesundheitswirtschaft und IKT/Medien ist die Region Berlin-Brandenburg international exzellent aufgestellt. Um die beiden Branchen noch besser zu vernetzen, wurde am 29. November 2011 ein von Experten der „Hasso Plattner School of Design Thinking“ moderierter Workshop zum Thema “Health IT” mit Unterstützung der SAP durchgeführt.

Transcript of Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

Page 1: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

HealtH-It-lösungen für dIe gesundHeItswIrtscHaft

von morgen29.11.2011 – HPI School of Design Thinking

Workshop-Dokumentation

Page 2: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

1

Rasante Fortschritte in den Lebenswissenschaften sowie den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) führen zu Quantensprüngen in der Gesund-heitswirtschaft. Anwendungsgebiete betreffen die gezielte Entwicklung neuer Medikamente, die personalisierte Medizin und die Optimierung der Versorgung. So eröffnet der Datenaustausch – in Echtzeit und von überall – neue Möglich-keiten der Prozessoptimierung und hilft den Menschen, ihre eigene Gesundheit besser im Blick zu behalten und so Krankheiten vorzubeugen.

In den beiden Clustern Gesundheitswirtschaft und IKT/Medien ist die Region Berlin-Brandenburg schon heute international exzellent aufgestellt. Diese Bran-chen mit ihren hervorragenden Potenzialen in Wirtschaft und Wissenschaft sollen besser vernetzt werden, um vollkommen neue Produkte und Dienstleistungen für die Weltmärkte zu entwickeln.

Im Rahmen der Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (InnoBB) wird auf Initiative der TSB Innovationsagentur eine gemeinsame Aktionslinie ge-startet, um die Grenzen zwischen diesen Branchen zu überwinden und die regi-onalen Akteure auf dem Weg zur innovativen Gesundheitswirtschaft der Zukunft zusammenzubringen. Zum Einstieg in das Thema wurde am 29. November 2011 ein von Experten der „Hasso Plattner School of Design Thinking“ moderierter Workshop mit Unterstützung der SAP durchgeführt. Diese Dokumentation dient dazu, die Ergebnisse dieses Workshops für alle Interessenten zusammenzufassen und den Anstoß für gemeinsame Aktionen und Projekte zu geben.

Lebenswissenschaften und IT – Motoren für die Gesundheitswirtschaft der Zukunft

Inhaltverzeichnis

Statements von Experten aus der Region .............................................................. 2 Ausgangslage in Berlin-Brandenburg ..................................................................... 5Konzept und Ablauf des Workshops ........................................................................ 7Ergebnisse des Workshops ..........................................................................................9Perspektiven: Wie geht’s weiter? ............................................................................12

Einleitung

Page 3: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

2

Innovationspotenziale der Hauptstadtregion nutzen: Gesundheitswirtschaft und IT-Wirtschaft besser vernetzen

Ein Erfolg ist schon allein das Zusammentreffen von 30 Experten aus der Gesundheits- und IT-Wirtschaft der Hauptstadtregion, um gemeinsam Zukunftssze-narien für die Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg zu entwerfen. In gemischten Teams aus Wirtschafts-experten und Wissenschaftlern beider Disziplinen wurden Szenarien entwickelt und diskutiert, wie mit den Herausforderungen im Gesundheitsbereich in den nächsten Jahren umgegangen werden kann. Der demografische Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft und der medizinisch-technische Fort-schritt üben einen hohen Kostendruck aus. Dennoch – und das haben die entwickelten Zukunftsszenarien gezeigt – stehen der Mensch und der Erhalt seiner Gesundheit im Mittelpunkt der Forschung und Ge-sundheitswirtschaft. Mobilen und vernetzten medizi-nischen Versorgungsangeboten kommt daher eine wachsende Bedeutung zu: Sie können auch in dünn besiedelten Regionen und im häuslichen Umfeld die Versorgungs- und Dienstleistungsqualität gewähr-leisten, aber auch zur Steigerung von Effizienz und Kosteneinsparung im Gesundheitswesen beitragen. Der Einsatz von IT ist dabei nicht nur auf die Be-reitstellung von Daten beschränkt. Entsprechende Expertensysteme liefern entlang des gesamten Be-handlungspfades wissensbasierte Entscheidungshil-fen, unterstützen einerseits Mediziner bei der Arbeit und optimieren anderseits die Prozesse der Leis-tungserstellung. Aus Sicht der TSB Innovationsagentur ist mit dem Workshop ein weiterer wesentlicher Schritt gelun-gen, die beiden Branchen Gesundheits- und IT-Wirt-schaft besser zu vernetzen. Dieser Prozess muss nun verstetigt werden. Dazu wurden von der TSB Innova-tionsagentur bereits einige Ideen und Formate für offene Dialogplattformen vorgestellt. Damit es nicht nur bei den Ideen bleibt, muss vor allem die Finan-zierung zur Umsetzung auf den Weg gebracht werden – auch dabei wird die TSB Innovationsagentur unter-stützen.

Think global, act local? Wenn Sie heute in ein Krankenhaus zu einer Behand-lung gehen, erwarten Sie in Potsdam, in Berlin oder Brandenburg die gleiche Behandlung wie in Moskau, Sydney oder New York. Warum ist das so? Medizin ist global! Zum einen lesen Ärzte und Ärztinnen weltweit die gleichen Journale und Fachzeitschriften. Zum anderen handelt es sich ja um den gleichen „Gegenstand“ – der homo hominis, dem weltweit in der Regel zehn Finger, zwei Arme und eine Leber zur Verfügung stehen. Ebenso unterliegen Informations- und Kommuni-kationstechnologien weltweiten Standards. Wenn auch in spezifischen medizinischen Applikationen vermeintlicherweise noch Details fehlen, sind die Grundbausteine global die gleichen: Dazu gehören Internettechnologien genauso wie Bild- und Tonver-arbeitung im digitalen Zeitalter. Nun passiert etwas sehr Ungewöhnliches: Bei der Verbindung dieser beiden globalen Themen scheinen regional begründete Probleme aufzutauchen: Die Menschheit fliegt zwar gesund und munter seit über 40 Jahren zum Mond – aber dass Dr. B aus Branden-burg seine Patientendaten mit seiner Kollegin Dr. Z in Berlin digital austauscht – und die gemeinsame Dia-gnostik online mit der Spezialklinik in Berlin be-spricht…. – das klingt wie Science-Fiction! Geht nicht!Mangelnder Datenschutz, vermeintlich nicht existie-rende technische Standards, medizinische Spitzfin-digkeiten, fehlende Finanzierungsmodelle, mittelal-terliche Strukturen…ach was findet sich da alles an guten wie schlechten Argumenten dagegen…! Und was würde denn Transparenz in medizinischen wie ökonomischen Dingen bedeuten…? Habe ich gerade „seine Patientendaten“ geschrie-ben…? Gehören die meisten Informationen nicht dem Patienten, Bürger und Wähler und sollen IHN bei sei-ner Gesundheit unterstützen? Finden sich nicht ge-rade auch in Berlin und Brandenburg ausreichend aufgeklärte Erdenbürger, die das „Märchen von geht nicht“ nicht mehr hören wollen?

Statements

Michael Stamm

Bereichsleiter IKT TSB Innovationsagentur Berlin GmbH

Dr. med. Peter Langkafel

Industry Director EMEA bei SAP AGLandesvorsitzender Berlin-Bran-denburg des Bundesverbandes Medizinischer Informatiker

Page 4: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

3

Health-IT und Telemedizin im regionalen Kontext der Gesundheitsversorgung

Wie die tägliche Praxis in der Hauptstadtregion hat auch der Workshop gezeigt, dass der wesentliche Motor im Bereich Health-IT die Telemedizin und ihre Anwendungen sind. Wichtig ist hier, dass Standardi-sierung und Anpassungsprogrammierung schon früh-zeitig an die Bedürfnisse der Anwender von bildge-benden Modalitäten und an der stationär-ambulanten Schnittstelle erfolgen. Die Nutzung von IT im Rahmen der individualisier-ten Medizin ist auch als Instrument zur Bewältigung großer Datenmengen hilfreich und relevant. Insbe-sondere Kliniken müssen mit dieser Thematik besser bekannt gemacht und Patienten für die Mitwirkung gewonnen werden. Dies ist für die Zukunft durch die Organisation von Veranstaltungen vorgesehen. Zur Umsetzung der Telemedizin in der Region werden soziologische und psychologische Aspekte und Hemmnisse, insbesondere bei niedergelassenen Ärzten, noch nicht hinreichend berücksichtigt. Die betriebswirtschaftliche Rentabilität für Kliniken muss verstärkt aufgezeigt und belegt werden. In diesem Zusammenhang ist deutlich zu machen, dass Health-IT und Telemedizin nicht den Hausarzt und Facharzt ersetzen, sondern in Ergänzung zu einer qualitativ und quantitativ hochwertigen medizinischen Versor-gung in der Fläche beitragen. Der Nutzen der Telemedizin für die jeweilige Er-krankung und den jeweiligen Status des Patienten muss weiter untersucht und belegt werden, denn sie ist nicht immer und für jeden Patienten hilfreich. Bei Pilotprojekten, in denen sich der Einsatz der Teleme-dizin als sinnvoll herausgestellt hat, ist ein möglichst rascher Übergang in die Regelversorgung anzustreben. Health-IT und Telemedizin können bei entspre-chender Einbindung der Industrie auch ein Motor für die wirtschaftliche Entwicklung der regionalen Un-ternehmen dieses Bereiches sein.

Health-IT braucht tragfähige Geschäftsmodelle!

Die Nutzung von Informations- und Kommunika- tionstechnologien (IKT) zur Unterstützung von Funk-tionen und Geschäftsprozessen im Gesundheitswe-sen befördert sowohl die Digitalisierung und Vernetzung einzelner traditionell etablierter Teilauf-gaben im weitgehend sektoral organisierten deut-schen Gesundheitswesen als auch die Realisierung umfassender innovativer und integrierter Versor-gungskonzepte. Trotz der Schaffung rechtlicher Vor-aussetzungen, öffentlicher Förderungen sowie ver-muteter positiver medizinischer, sozialer und ökonomischer Wirkungen blieben die Health-IT-Rea-lisierungen zunächst hinter den Erwartungen zurück. Es handelt sich nach wie vor um einen – in den Augen vieler Akteure höchst attraktiven und aussichtsrei-chen – Zukunftsmarkt, gerade auch für die Region Berlin-Brandenburg. Diskussionen – wie auf dem Workshop „Health-IT für die Gesundheitswirtschaft von morgen“– als auch aktuelle empirische Untersuchungen weisen zu Recht immer wieder auf die grundsätzliche Bedeutung, den großen Bedarf, aber auch auf die noch fehlende Klarheit bezüglich tragfähiger Geschäftsmodelle zur Umsetzung von Health-IT-Lösungen hin. Dieses Defi-zit adressiert ein aktueller Herausgeberband mit dem Titel „AAL- und E-Health-Geschäftsmodelle“. Anhand der dort aufgeführten ganz konkreten Bei-spiele, die unter anderem aus der Region Berlin-Brandenburg stammen, lassen sich neue tragfähige Geschäftsmodelle als Grundtypen ökonomischer Ak-tivitäten identifizieren, wie etwa der so genannte „Orchestrator“ oder die „Community“.

Statements

Dr. Helmut Kunze

Bereichsleiter MedizintechnikTSB Innovationsagentur Berlin GmbH

Prof. Dr. Martin Gersch

Freie Universität BerlinFachbereich Wirtschafts- wissenschaft / Betriebswirt-schaftslehre

Page 5: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

4

Workshop mit nachhaltiger Wirkung

Als Gesellschaft zur Förderung angewandter Informa-tik (GFaI) sind wir direkt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft tätig. Im Bereich der Ge-sundheitswirtschaft arbeiten wir zum Beispiel mit Unternehmen und Einrichtungen wie Berlin Heart, der Charité, dem Krankenhaus Hedwigshöhe und mit dem Evangelischen Johannesstift eng zusammen. Vor diesem Hintergrund war ich gespannt auf den Health-IT-Workshop am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Würden sich neue Kontakte knüpfen las-sen? Ergeben sich für die GFaI neue Erkenntnisse zu bedeutenden Tendenzen? Werde ich mit Ideen für konkrete, zukünftige F&E-Projekte nach Adlershof, dem Sitz unserer Gesellschaft, zurückkommen? Das waren entscheidende Fragen, die mich im Vorfeld des Workshops beschäftigten. Ich hatte von der Design Thinking Methode bisher so gut wie nichts gehört. Dass ein Einblick in diese Methode nicht nur durch einen Vortrag von Herrn Prof. U. Weinberg, sondern vor allem durch praktische Anwendung vermittelt wurde, war eine große Bereicherung meiner bisheri-gen Vernetzungserfahrungen in kürzester Zeit. Eine exzellente Idee der Organisatoren! Überraschend war, dass niemand eine Liste von Entwicklungstendenzen mitbrachte. Vielmehr erarbei teten wir alle selbst Zukunftsvisionen, und zwar in kreativen Schritten in unterschiedlichen Gruppen. In-teressant war für mich, dass diese Gruppen Visionen hatten, die sich inhaltlich in vielen Aspekten naheka-men. Viele Workshop-Teilnehmer kannte ich natürlich schon, aber eine ganze Reihe weiterer sind interes-sant für neue Kooperationsanbahnungen. Auch diese Erwartung wurde vom Workshop erfüllt. Groß war zum Beispiel das Interesse an unserem NEMO-Projekt MoniSzen (Monitoring von Szenarien mit Hilfe ver-teilter Sensoren). Denn: Die mobile Anwendung von Micro Energy Harvesting eignet sich insbesondere für die Nutzung im Bereich Health Care. Weitere Schritte werden also folgen, der Workshop wird nachhaltige Wirkung entfalten.

Health-IT und Health 2.0 – passt das zusammen?

Die Health-IT Landschaft in Berlin-Brandenburg ent-wickelt sich zu einer interdisziplinären, hochinnova-tiven Branche, insbesondere mit regionalen Playern – wie der Charité, dem Hasso-Plattner-Institut, SAP und diversen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Trotzdem steht die Health-IT Industrie in Zeiten globaler und sozialer digitaler Vernetzung sowie neuer Partizipations- und Kollaborationsformen vor großen Herausforderungen: Sie muss sich von ihrem bisher geschlossenen, standardisierungsresistenten und stark an den Akteuren ausgerichteten Produkt-fokus emanzipieren. Der Wandel digitaler Kanäle hin zu Netzwerken und Plattformen, die massive Verbreitung internetbasierter Endgeräte und die zunehmende Nutzung dieser für Gesundheitsthe-men schafft neue Mehrwerte und Dienste für Ärzte, Patienten und medizinische Fachgruppen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung entstehen neue, marktrelevante Formen des gegenseitigen Helfens, z.B. zwischen Patienten, Patientenverbänden und Ex-perten: Nach dem Phänomen „Weisheit der Massen“ werden medizinische Erkenntnisse zunehmend ins-titutionsunabhängig erstellt. Die nutzerzentrierten Angebote digitaler Gesundheitsprodukte „branchen-fremder Player“ bringen massiv Bewegung in die Ge-sundheitswirtschaft. Diese – von Regularien unabhängigen – neuen Interaktionsmechanismen und der mit der Digitali-sierung einhergehende Paradigmenwechsel medi-zinischer Versorgungsmodelle führt zu neuen Wert-schöpfungen und Geschäftsmodellen für IT-Akteure auf dem Gesundheitsmarkt. Das ist die Entwicklung, welche sich hinter dem neuen Branchenbegriff „Health 2.0“ verbirgt. Wir hoffen, dass Berlin und Branden-burg sich auch deutschland- oder gar europaweit zu einem führenden Health 2.0 Standort entwickeln werden.

Statements

Prof. Dr. sc. Alfred Iwainsky

VorstandsvorsitzenderGesellschaft zur Förderung angewandter Informatik (GFaI)

Alexander Schachinger

Gründer und Geschäfts-führer von healthcare42.comAuftragsforscher, Berater und Speaker zu Health 2.0 im europäischen Raum

Page 6: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

5

Hauptstadt der Lebenswissenschaften Das internationale Gründungsmekka

der IT-Branche Enge Vernetzung zwischen Wissenschaft,

Wirtschaft und Versorgung Sitz von Marktführern der Pharma-, Biotech-

nologie-, Medizintechnik- und IT-Branche

Kennzahlen aus der Region1

Erwerbstätige Gesundheitswirtschaft 350.000 IKT-Branche 50.000 Pharmabranche 10.000 Biotechnologie-Branche 4.000 Medizintechnik-Branche 10.000

Unternehmensanzahl IKT-Branche 5.410 Pharmabranche 30 Biotechnologie-Branche 200 Medizintechnik-Branche 280

Gesundheitswesen 131 Krankenhäuser 48 Rehakliniken 572 Alten- und Pflegeheime 27.726 Ärzte

(stationär und ambulant)

Bildung & Forschung 5 Universitäten Charité, die größte Uniklinik in Europa 7 Fachhochschulen über 70 außeruniversitäre öffentlich

finanzierte Forschungseinrichtungen

conhIT in BerlinDie größte und bedeutendste Veranstaltung für Healthcare IT in Europa Nächster Termin: vom 24. bis 26. April 2012

Die Gesundheitswirtschaft und die IKT sind die be-deutendsten Wirtschaftsbranchen in Berlin-Bran-denburg, mit einem deutlich stärkeren Wachstum als die Gesamtwirtschaft der Region. Weitere sehr hohe Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung (BWS) und der Erwerbstätigen werden bis 2030 erwartet.

Projektbeispiele aus der Region:

EU-Initiative „IT Future of Medicine“ Digitale Radiologie im Unfallkrankenhaus

Berlin Brandenburgisches Telemedizin-Netzwerk FONTANE: Telemedizin in Nordbrandenburg HANA Oncolyzer in der Charité Berliner Klinik für Minimal Invasive Chirurgie EU-Projekt „Renewing Health“

Die zunehmend individualisierte Medizin benötigt als Grundlage sehr viele Daten und wird den Bereich der IKT vor beispiellose Herausforderungen in Bezug auf Hardware, Software, Speicher-und Kommunikati-onssysteme stellen. Insgesamt 60 Institutionen und Unternehmen in Europa und weltweit haben sich in der Initiative „IT Future of Medicine“ (ITFoM) zusammengeschlossen, um sich diesen neuen Auf-gaben im klinischen, technologischen und IKT-ba-sierten Umfeld anzunehmen. ITFoM wird von dem Max-Planck Institut für molekulare Genetik in Berlin koordiniert. Dies ist die erste Initiative, in welcher Klinik, omics-Experten und IKT gemeinsam daran arbeiten, echte personalisierte Medizin zu ermögli-chen und damit zu einer Verbesserung der medizini-schen Versorgung beizutragen. ITFoM wird Computer-Modelle entwickeln, bei denen von den molekularen, physiologischen, anatomischen und umweltbezo-genen Daten eines jeden Patienten personalisierte „virtuelle Patienten“ abgeleitet werden. So lassen sich individuell optimierte Präventions- bzw. Thera-piekonzepte entwickeln und potenzielle Nebenwir-kungen bei Behandlungen minimieren.

Ausgangslage in Berlin-Brandenburg

1 Quellen: Netzwerk HealthCapital Berlin Brandenburg, TSB Medici, BioTOP, TSB IKT, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Ärztekammer

Page 7: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

6

Bereits mit Inbetriebnahme des Unfallkrankenhau-ses Berlin (ukb) 1997 wurde – zum ersten Mal bun-desweit – die gesamte Radiologie einschließlich Bild-verteilung im Haus digitalisiert. Für etliche Jahre übernahm das Krankenhaus eine nationale und in-ternationale Führungsposition in dem gesamten Be-reich digitaler Radiologie. Inzwischen betreut das ukb einen bereits seit Jahren fest etablierten teleradiolo-gischen Verbund: Digital vernetzt mit über zwölf Krankenhäusern aus vier Bundesländern steht auch den Patienten in abgelegenen Regionen das gesamte Spektrum hochmoderner Radiologie ohne Zeitver-lust zur Verfügung. Zur Versorgung von Hochrisiko-Herzpatienten star-tete 2011 in Brandenburg das bundesweit erste flä-chendeckende Telemedizin-Netzwerk. Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und das Städtische Klinikum Brandenburg an der Havel betreuen in Zusammenar-beit mit der AOK Nordost bis zu 500 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. Im Rahmen des Pro-jekts installieren die Deutsche Telekom und die GE-TEMED Medizin- und Informationstechnik AG eine landesweite Infrastruktur und stellen telemedizini-sche Geräte für die Patientenversorgung bereit. Risi-ken bei Herzschwächen lassen sich so rechtzeitiger diagnostizieren, unnötige Doppeluntersuchungen und teure Krankenhausaufenthalte werden reduziert.

Das Projekt Gesundheitsregion der Zukunft Nord-brandenburg – „FONTANE“ hat das Ziel, die Betreu-ungsqualität für Herz-Kreislauf-Erkrankte im struk-turschwachen ländlichen Raum zu verbessern. Niedergelassene Haus- und Fachärzte werden bei ihrer Arbeit durch ein telemedizinisches Zentrum sowie durch verschiedene telemedizinische Innova-tionen in ihrer ambulanten Betreuung unterstützt, z. B. durch die digitale Übertragung von Vitaldaten oder die Steuerung der Diagnostik und Therapie über molekulare Biomarker. Über eine Homecare-Platt-form können die Herz-Kreislauf-Daten der Patienten von zu Hause aus überwacht werden.

Im Rahmen der gemeinsamen Forschungsinitiative „HANA Oncolyzer“ bündeln die Bereiche Charité Medizin und Charité IT sowie das SAP Innovations-zentrum Potsdam und das Hasso-Plattner-Institut (HPI) ihre Kompetenzen und entwickeln eine neue Datenmanagement-Technologie für Krebspatienten, mit der alle relevanten Daten in Echtzeit abgerufen werden können. Die Forscher kommen mit der HANA Oncolyzer-Technologie schneller an die Ergebnisse und verlieren weniger Zeit durch Bürokratie. Die Krebsbehandlungen können so noch gezielter und schneller auf die Patienten und die Krebsarten abge-stimmt und die Heilungschancen spürbar verbessert werden.

Die Berliner Klinik für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) setzt zum Wohle der Patienten und mit Blick auf Wirtschaftlichkeit konsequent auf Prozessoptimie-rung und den Einsatz modernster Technologien. Um alle Prozesse rund um den OP reibungslos und opti-miert planen und durchführen zu können, nutzt die MIC die speziell an den Bedarf von Krankenhäusern aus-gerichtete Prozessmanagementlösung „KARL STORZ ORchestrion“. Dank der gemeinsam von KARL STORZ und inubit entwickelten Lösung wird die Fehlerquote bei der Operation verringert, unnötige Wartezeiten gehören der Vergangenheit an, lästige Routinetätig-keiten entfallen und das medizinische Personal er-hält seine Kernkompetenzen zurück.

Mit dem demografischen Wandel hin zur alternden Gesellschaft nehmen auch chronische Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit zu. Daher hat sich das EU-Projekt Renewing Health zum Ziel gesetzt, mittels Telemonitoring ein Sektor übergreifendes Versor-gungsmanagement zu implementieren, um chronisch kranke Patienten mit Diabetes Mellitus und COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) lückenlos zu behandeln. Das Projekt beinhaltet eine multizent-rische, randomisierte klinische Studie auf europäi-scher Ebene, die die Effizienz der implementierten Lösungen in den einzelnen Regionen messen und die Vorteile von „Remote-Patient-Controlling“ bzw. tele-medizinische Anwendungen belegen soll.

Ausgangslage in Berlin-Brandenburg | Projektbeispiele aus der Region

Page 8: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

7

Ziel des Workshops vom 29. November 2011 war es, angesichts des hohen Bedarfs und der enormen Marktpotenziale Zukunftsszenarien für die Zusam-menarbeit zwischen der Gesundheits- und IT-Wirt-schaft in der Hauptstadtregion für die nächsten drei bis fünf Jahre zu entwickeln. Die Fragestellungen betrafen innovative IT-Lösungen für Anbieter von Gesundheitsleistungen, für gesundheitsbewusste Menschen sowie für die forschende Life Science In-dustrie. Die für die Region vielversprechendsten The-men sollten identifiziert werden, um die regionalen Akteure über die Branchengrenzen hinweg auf dem Weg zur innovativen Gesundheitswirtschaft zusam-menzubringen.

Die MethodeBei diesem Workshop kamen über 30 hochrangige Vertreter von Unternehmen, Forschungseinrichtun-gen, öffentlichen Verwaltungen und Hochschulen für einen Tag in der School of Design Thinking des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam (HPI D-School) zusammen (siehe Teilnehmerliste auf folgender Seite).

Kreativ, effizient und nutzerorientiert!: Um Ideen für die IT-basierte Gesundheitswirtschaft zu entwerfen, arbeiteten die sehr heterogen zusammengesetzten Arbeitsgruppen (Geschäftsführer, Ärzte, Staatssekre-täre, Professoren etc.) nach der Methode des „Design Thinking“.

Hierbei handelt es sich um einen multidisziplinären, nutzerzentrierten Ansatz, mit dem Produkte, Dienst-leistungen und Konzepte für alle Lebensbereiche entwickelt werden können. Das Besondere: Es wird vom Anwender her gedacht. Seine Wünsche und Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt des Kreations-prozesses. Neue Denkstrukturen werden geschaffen und vorhandene Potenziale optimal genutzt.

Zur Förderung einer teamorientierten Innovations-kultur bietet die HPI D-School in Potsdam seit 2007 als europaweit erste und größte Ausbildungsstätte die einmalige akademische Zusatzausbildung „De-sign Thinking“ an.

Weitere Einzelheiten zur HPI School of Design Think-ing: http://www.hpi.uni-potsdam.de/d-school

Konzept und Ablauf des Workshops

Page 9: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

8

Teilnehmer des Workshops

1 Bayer HealthCare Pharmaceuticals Dr. Robert Bergann2 TSB BioTOP | Dr. Kai Bindseil3 Elimar Brandt4 European Institute of Innovation & Technology ICT Labs | Dr. Udo Bub5 Siemens AG, Healthcare Sector Herbert-Werner Frischmann6 Paul Gerhardt Diakonie e.V. | Dr. Lutz Fritsche7 Freie Universität Berlin | Prof. Martin Gersch8 Evangelisches Krankenhaus Woltersdorf Jens Grootoonk9 AOK Nordost – Die Gesundheitskasse Jürgen Heese10 Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten Staatssekretär Dr. Henning Heidemanns11 SAP | Andreas Herschel12 Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. | Prof. Alfred Iwainsky13 TSB Medici | Dr. Helmut Kunze14 SAP | Dr. Peter Langkafel15 Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH Matthias Lauterbach

16 Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik Prof. Hans Lehrach17 MT2IT | Prof. Jörg-Uwe Meyer18 Bayer HealthCare Pharmaceuticals Dr. Alexandre Mochine19 TSB HealthCapital | Harald Mylord20 ORTEC GmbH | Matthias Ort21 Charité | Martin Peuker22 TSB BioTOP | Léna Prochnow23 Charité | Dr. Christian Regenbrecht24 Fraunhofer FIRST | Herbert Rüsseler25 healthcare42 | Alexander Schachinger26 inubit AG | Dr. Torsten Schmale27 MicroDiscovery | Dr. Johannes Schuchhardt28 TSB IKT | Michael Stamm29 SAP Innovation Center Potsdam Matthias Steinbrecher30 Fraunhofer IBMT | Dr. Carsten Teller31 SAP Innovation Center Potsdam | Cafer Tosun32 Senatverwaltung für Wissenschaft, Technologie und Forschung | Ingrid Walther33 imatics Software GmbH | Stefan Zorn

Konzept und Ausblick

Der AblaufFür einen spannenden Ein-stieg sorgten zwei Impuls-vorträge: Dr. Peter Lang-kafel von SAP gab einen Einblick in das innovative Umfeld und die Heraus-forderungen der Health-IT.

Prof. Hans Lehrach vom Max-Planck-Institut für mo-lekulare Genetik faszinierte mit der Vision vom „vir-tuellen Patienten“ im Rahmen des EU-Flagship-Pro-jekts „ITFoM“. Im Anschluss wurden die Teilnehmer in kleine interdisziplinäre Gruppen aufgeteilt und erarbeiteten dort in kreativen Prozessen Zukunfts-

szenarien für die Health-IT in Berlin-Brandenburg. Durch die Arbeitsweise in kleinen Teams mit fünf bis sieben Personen konn-te sich jeder Teilnehmer einbringen und keine Idee ging verloren. Jede Gruppe wurde von einem erfahrenen Design Thinking Coach begleitet. So wurden auch mit der Methode noch nicht vertraute Personen schnell in die Arbeitsweise eingeführt, der enge Zeitplan eingehalten und die gestalterischen Möglichkeiten der D-School voll aus-geschöpft.

Page 10: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

9

Ein wesentliches Moment im iterativen Design Thin-king Prozess besteht in der Anwendung von Meta-phern, um sich an komplexe Probleme heranzutas-ten. Bei dem Workshop „Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen“ wurde mit der Landkarten-Metapher gearbeitet: Die Teams wurden im ersten Schritt gebeten, die großen Themenfelder als Kontinente zu beschreiben und darzustellen. Durch das Positionieren der Themen als Konti-nente und Länder auf einer Landkarte wurde der Themenbereich Health-IT durch die teilnehmenden Experten mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen und verschiedenem Fachwissen strukturiert und er-schlossen. Die Affinität der Themen wurde durch den räumlichen Bezug auf der Landkarte deutlich.

Im zweiten Schritt wurden die verbindenden Ele-mente als „Flüsse“ und die Barrieren zwischen den Bereichen als „Berge“ auf der Landkarte visualisiert. Dann wurden Kernthemen als „Metropolen“ in die Landschaft gebaut. Die fünf Teams präsentierten kurz ihre jeweilige Themenlandkarte. Hier gab es durchaus Überlappungen, jedoch auch gänzlich un-terschiedliche Themenbereiche, die durch die ver-schiedenen Kompetenzen der Teilnehmer zutage traten.

Ergebnisse des Workshops

Page 11: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

10

Ergebnisse des Workshops

Nach der Mittagspause sollten die Teilnehmer Ideen entwickeln, wie sie die ausgewählten Themenschwer-punkte voranbringen wollen. Als Ausgangspunkt für das gemeinsame Brainstorming der Teams wurde dazu eine „Wie können wir …“ - Frage formuliert, z.B.

Wie können wir Telemedizin sicher, aktuell und bezahlbar machen?

Wie überführe ich unterschiedliche Interessen in eine kooperative Aktion?

Wie können wir den Menschen/Patienten befähigen, selbstbestimmend und seinen Fähigkeiten entsprechend mit seiner Gesundheit umzugehen?

Die Teams teilten sich dann auf, um Feedback zu den Ideen zu geben bzw. zu bekommen. Das Feedback wurde in die Ideen eingearbeitet.

In einem fünften Schritt wurden die Ideen gruppiert und von den Teams bewertet. Die so entstandenen „Ideencluster“ wurden auf einen Zeitstrahl über-führt, der die zur Verwirklichung des Zukunftsszena-rios nötigen Maßnahmen visualisiert.

Basierend auf dem entwickelten Szenario verfasste jedes Team einen kurzen Zukunftsbericht in Wort und Bild – aufgemacht als Titelstory. Die beiden fol-genden Beispiele bekamen die meisten Stimmen bei dem abschließenden Votum.

Page 12: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

11

Ergebnisse des Workshops

Titelstory im Jahre 2020Beispiel 1

Gesundheitsdorf hat mehr als 100.000 Einwohner – Dorfsterben gestoppt! Dank mutiger Konzepte in der Health-IT ist das Healthvillage Realität geworden

Das Gesundheitsdorf, zunächst nur auf dem Reiß-brett – nun Realität – kann auf erste Erfolge verwei-sen. Hierzu hat maßgeblich die Initiativgruppe des Think-Tank „SAP-AOK-Charité-Fraunhofer-ORTEC“ bei-getragen. In den Jahren nach der Bundestagswahl 2014 konnte durch die steuerlichen Anreize der Re-gierung die Attraktivität der ländlichen Region um das Gesundheitsdorf gesteigert werden. Die Kern-idee einer weltweit einzigartigen Health-IT Modellre-gion hat der Forschung und Industrie zu einer bür-gerorientierten Medizin verholfen. Seit nun bereits vier Jahren können Forschungsinstitute und Indust-rieunternehmen gemeinsam praxisnahe Projekte entwickeln. Hier entstanden neue Produkte, Ideen und Ge-schäftsprozesse, die mit den Dorfbewohnern ge-meinsam getestet und in den Praxiseinsatz überführt werden konnten. Erfolgsgarant hierbei waren die Einnahmen aus der Verwertung der Produkte des Gesundheitsdor-fes. Es entstanden weltweit nachgefragte Angebote. Unter anderem wurden neue Geräte, wie z.B. alters-adaptierte Diagnoseunterstützung für chronische Leiden, der Nike Silver-Generation-Schuh, robuste telemedizinische Anwendungen und innovative mo-bile Gesundheitsapplikationen, entwickelt.

Titelstory im Jahre 2020Beispiel 2

Berlin-Brandenburg – Das Florida von Europa

Heute am 07.07.2020 begrüßt die Gesundheitsminis-terien Frau Tick den vier Millionsten Gesundheitsbür-ger von Brandenburg. „Ich ziehe in die mit Abstand attraktivste und schönste Region in Deutschland“, gibt Frau Schön zu Protokoll. Frau Schön überzeugte die Verbindung von Well-ness und Kultur an ihrem neuen Lebensmittelpunkt. Vor allem beruhigen sie die modernen telemedizini-schen Szenarien, mit denen sie im Fall einer Erkran-kung kompetent und schnell vor Ort behandelt wer-den kann. Dies ist das Ergebnis eines im Jahre 2012 gestarte-ten Projekts, das für unterschiedlichste Lebens- und Bedarfsformen Antworten bündelt. Die verschiede-nen Lebensszenarien reichen von bewusstem Leben bis zur invasiven Beatmung zu Hause. Nach der Iden-tifizierung von 30 Lebensszenarien in 2012 wurde im Rahmen der politischen Kampagne „BB – Das Florida von Europa“ die Top 10 ausgewählt. Für jedes Szena-rio wurden Kundenanforderungen, vorhandene Leis-tungsanbieter sowie verfügbare Technologien identi-fiziert. Akteure entwickelten im Modellvorhaben Geschäftsmodelle, von denen die Politik, die Versi-cherungsträger, die Leistungsanbieter, aber vor allem die Menschen profitierten.

Page 13: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

12

Perspektiven: Wie geht‘s weiter?

Der Workshop hat gezeigt, dass sich an der Schnitt-stelle von Lebenswissenschaften und Informations- und Kommunikationstechnologien vollkommen neue Chancen für die Gesundheitswirtschaft und IT-Bran-che ergeben. Entscheidend ist nun, die gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen, und zwar unter Beteili-gung aller Akteure entlang der gesamten Wertschöp-fungskette – von der Forschung über die Entwick-lung bis hin zu den Anwendern. Das heißt: Neben den Forschern und der Industrie müssen auch und vor allem Ärzte, Versorgungseinrichtungen, Patien-ten und Krankenkassen von Beginn an in den Ent-wicklungsprozess einbezogen werden. Rechtliche und gesellschaftspolitische Aspekte spielen dabei ebenso eine Rolle wie Fragen zur Si-cherheit, Standardisierung, Infrastruktur, zum bar-rierefreien Zugang – und letztlich zur Bezahlbarkeit von Gesundheit. Die Hauptstadtregion eignet sich wie kein ande-rer Standort, um diese Herausforderungen anzuge-hen und neue Health-IT-Lösungen auf den Weg zu bringen: Hier sind Firmen wie SAP, Bayer, Siemens und Biotronik ansässig. Hier gibt es eine einzigartige Dichte an universitären und außeruniversitären For-schungseinrichtungen mit Instituten der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz- und Leib-niz-Gemeinschaft, dem Hasso-Plattner-Institut sowie eine breite Kliniklandschaft mit dem Leuchtturm Charité an der Spitze. Und: Die Hauptstadt ist Sitz von Regierung und Spitzenverbänden aus Wirtschaft und Wissenschaft.

Ganz konkret sollen in den nächsten Monaten folgende Aktivitäten in Angriff genommen werden:

Das EU-Flagship Projekt „ITFoM“ wird auf allen Ebenen unterstützt.

Die Aktionslinie Health-IT soll durch einen mittelfristig orientierten Arbeitsplan untersetzt werden.

Zur besseren Planung sollen vorhandene Expertisen, Akteure und Projekte in einer „Landkarte“ erfasst werden.

Auf Basis der Landkarte soll eine Best Practice Broschüre entstehen, die auf Messen und Branchenveranstaltungen zur Gewinnung weiterer Partner eingesetzt werden soll.

Wichtige Akteure sollen in einem Gremium zur Steuerung der zukünftigen Aktivitäten eingebunden werden.

Angesichts der großen Breite des Themas sollen Special Interest Groups/thematische Arbeitsgruppen eingerichtet werden. Die Themen sollen im Rahmen einer Umfrage identifiziert werden.

Die Einrichtung einer jährlichen Health-IT Konferenz für die Hauptstadtregion ist zu prüfen. Auch die Anbindung an ein bestehendes Format ist denkbar.

Es soll ein Ideen/Projekt-Wettbewerb durch- geführt werden, um neue Kooperationen zwischen den Branchen zu initiieren.

Eine Motivationskampagne zur verstärkten Nutzung telemedizinischer Lösungen durch niedergelassene Ärzte soll geplant und realisiert werden.

Interessierte Akteure aus der Gesundheits- und IT-Wirtschaft sowie aus Wissenschaft, Politik und Ver-bänden sind herzlich eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Dr. Kai BindseilClustermanager Gesundheitswirtschaft Berlin-BrandenburgTSB Innovationsagentur Berlin GmbH

Page 14: Dokumentation des Workshops “Health-IT-Lösungen für die Gesundheitswirtschaft von morgen”

Ansprechpartner:

Léna Prochnow

TSB Innovationsagentur Berlin GmbH

Netzwerkmanagerin,

Geschäftsbereich Life Science / Gesundheit

Telefon: + 49-30-3186 2216

E-Mail: [email protected]

Michael Stamm

TSB Innovationsagentur Berlin GmbH

Bereichsleiter IKT

Telefon: + 49-30-46302-414

E-Mail: [email protected]

Bildnachweis Titelseite: Telefocus, SalA iT und Sebastian Kaulitzki

Dieses Vorhaben in der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH wird über die Investitionsbank Berlin mit Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung gefördert.

Mit freundlicher Unterstützung von SAP