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Studienbrief: Doppeldiagnose Psychose und Sucht – Version 2009 Psych. Psychotherapeut R. D’Amelio, Universitätskliniken des Saarlandes, 66421 Homburg/ Saar, email: [email protected] 1 Doppeldiagnose: Schizophrene Psychose und Sucht Ätiologiemodelle Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben Patienten mit Schizophrenie ein erhöhtes Risiko an Substanzmissbrauch oder Substanzabhängigkeit zu erkranken. Einerseits ist zur Erklärung dieses Befundes die Meinung, Verbreitung und Verfügbarkeit von Drogen in der Gesellschaft, andererseits ist die Deinstitutionalisierung als Mitverursacher zu berücksichtigen. Die Komorbidität lässt sich des Weiteren anhand folgender Ätiologiemodelle erklären (Überblick): 1. Modelle gemeinsamer Faktoren 1.1 Genetische Faktoren 1.2 Antisoziale Persönlichkeit (APS) 2. Modelle sekundärer Substanzstörung 2.1 Psychosoziale Risikofaktoren 2.1.1 Selbstmedikationsmodell 2.1.2 Dysphorieverringerung 2.1.3 Multiple Risikofaktoren 2.2 Supersensitivität 2.3 Iatrogene Vulnerabilität 3. Sekundäre psychiatrische Erkrankung 4. Bidirektionale Modelle Beschreibung der einzelnen Modelle 1. Modelle gemeinsamer Faktoren Die hohen Komorbiditätsraten sind das Ergebnis voneinander unabhängigen und spezifischen Risikofaktoren (i.S. einer Vulnerabilität), die gleichermaßen in einem Individuum vorhanden sind und die Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung beider Störungen erhöht. Bislang sind genetische Faktoren und die Antisoziale Persönlichkeitsstörung bezüglich ihrer Rolle in der Entwicklung näher untersucht worden. 1.1 Genetische Faktoren Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung einer Psychose oder Substanzstörung. Allerdings scheinen für die Entwicklung einer Komorbidität keine gemeinsamen genetische Faktoren verantwortlich zu sein: das genetische Risiko bei Patienten mit Schizophrenie korreliert nicht mit einem erhöhten Risiko eines Substanzmittelabusus bei deren Verwandten. Dagegen zeigen verschiedene Studien, höhere Raten von affektiven Störungen in Familien von Patienten mit Doppeldiagnose.

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Doppeldiagnose: Schizophrene Psychose und Sucht

Ätiologiemodelle

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben Patienten mit Schizophrenie ein erhöhtes Risiko an

Substanzmissbrauch oder Substanzabhängigkeit zu erkranken. Einerseits ist zur Erklärung dieses

Befundes die Meinung, Verbreitung und Verfügbarkeit von Drogen in der Gesellschaft, andererseits

ist die Deinstitutionalisierung als Mitverursacher zu berücksichtigen. Die Komorbidität lässt sich des

Weiteren anhand folgender Ätiologiemodelle erklären (Überblick):

1. Modelle gemeinsamer Faktoren

1.1 Genetische Faktoren

1.2 Antisoziale Persönlichkeit (APS)

2. Modelle sekundärer Substanzstörung

2.1 Psychosoziale Risikofaktoren

2.1.1 Selbstmedikationsmodell

2.1.2 Dysphorieverringerung

2.1.3 Multiple Risikofaktoren

2.2 Supersensitivität

2.3 Iatrogene Vulnerabilität

3. Sekundäre psychiatrische Erkrankung

4. Bidirektionale Modelle

Beschreibung der einzelnen Modelle

1. Modelle gemeinsamer Faktoren

Die hohen Komorbiditätsraten sind das Ergebnis voneinander unabhängigen und spezifischen

Risikofaktoren (i.S. einer Vulnerabilität), die gleichermaßen in einem Individuum vorhanden sind und

die Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung beider Störungen erhöht. Bislang sind genetische Faktoren

und die Antisoziale Persönlichkeitsstörung bezüglich ihrer Rolle in der Entwicklung näher untersucht

worden.

1.1 Genetische Faktoren

Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung einer Psychose oder

Substanzstörung. Allerdings scheinen für die Entwicklung einer Komorbidität keine gemeinsamen

genetische Faktoren verantwortlich zu sein: das genetische Risiko bei Patienten mit Schizophrenie

korreliert nicht mit einem erhöhten Risiko eines Substanzmittelabusus bei deren Verwandten.

Dagegen zeigen verschiedene Studien, höhere Raten von affektiven Störungen in Familien von

Patienten mit Doppeldiagnose.

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1.2 Antisoziale Persönlichkeit (APS)

APS und dessen Vorläufer in der Kindheit korrelieren stark mit späterem Substanzkonum, wobei bei

vorliegender APS der Substanzkonsum früher beginnt und einen gravierenden Verlauf zeigt (i.S. von

schwerer körperlicher Abhängigkeit, Delinquenz). Bezüglich der Entwicklung eines

Substanzmittelabusus bei schizophrener Psychose scheinen Patienten mit gleichzeitiger APS

diesbezüglich ein erhöhtes Risiko aufzuweisen. Des Weiteren gibt es Belege dafür dass

Persönlichkeitsfktoren wie „novelty seeking“, Impulsivität oder Enthemmung ebenfalls mit einer

erhöhten Häufigkeit von Substanzmittelkonsum bei Schizophrenie korrelieren. Zusammengefasst kann

aktuell die Hypothese aufgestellt werden, dass APS ein „gemeinsamer Faktor“ ist, der zumindest

teilweise die erhöhten Raten von Substanzmittelkonsumenten bei Schizophrenie erklärt.

2. Modelle sekundärer Substanzstörungen

Diese Modelle gehen davon aus, dass eine schizophrene Psychose die Vulnerabilität zur Entwicklung

eines Substanzmittelkonsums erhöht. Es umfasst das Modell der psychosozialen Risikofaktoren, das

Supersensitivitätsmodell und das Modell der iatrogenen Vulnerabilität.

2.1 Psychosoziale Risikofaktoren

Umfasst drei verschiedene Hypothesen: das „Selbstmedikationsmodell“, das Modell der

„Dysphorieverringerung“ und das Modell „multipler Risikofaktoren“.

2.1.1 Selbstmedikation

Geht davon aus, dass Individuen bestimmte Suchtmittel wegen ihrer pharmakologischen Wirkung

konsumieren. Diese Hypothese lässt sich bislang nicht verifizieren, da schizophrene Patienten die

selben Suchtmittel konsumieren wie andere Personen in der Gesellschaft und kein Zusammenhang zu

bestehen scheint zwischen der Schwere oder Art der Symptome und der Menge und Art des

Suchtmittels.

2.1.2 Dysphorieverringerung

Dieses Modell postuliert, dass Suchtvulnerabilität eher allgemein wie spezifisch ist und dass Patienten

mit Schizophrenie eine niedrige Toleranz gegenüber „negativen“ bzw. dysphorischen Gefühle

aufweisen. Suchtmittelkonsum ist eine Möglichkeit um Dysphorie bzw. Depression zu mildern. Die

dysphorischen Gefühle bei dieser Patientengruppe sind äusserst heterogen und schliessen bspw.

Angst und depressive Symptome, Langeweile, Einsamkeit oder durch Neuroleptika induzierte

Syndrome mit ein.

2.1.3 Multiple Risikofaktoren

Dieses Modell wurde aus der Beobachtung heraus formuliert, dass mehrere bekannte Risikofaktoren

für Substanzmittelabusus (z.B. Dysphorie, soziale Isolation, ungenügende interpersonale Fertigkeiten,

schwache kognitive Fertigkeiten, fehlende Tagesstruktur, keine Arbeit und Leben in einer

Nachbarschaft mit hoher Drogenverfügbarkeit) in Folge einer schizophrenen Erkrankung auftreten

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können und somit die Vulnerabilität für Substanzmittelkonsum in dieser Patientengruppe erhöhen

können.

2.2 Supersensitivität

Schizophrene Patienten reagieren aufgrund einer (biologisch) bedingten Sensitivität, insbesondere für

Amphetamine, bereits auf kleine Mengen von Suchtmittel mit klinischen Symptomen (z.B. Wahn oder

Halluzinationen) und negativen Konsequenzen (z.B. Abhängigkeit oder Rückfällen). Diese

Supersensitivität erklärt z.T. die hohe Prävalenz von Suchtmittelabusus in dieser Patientengruppe bei

vergleichsweise niedrigerem Konsum der betreffenden Substanz als in einer nicht schizophrenen

Vergleichsgruppe.

2.3 Iatrogene Vulnerabilität

Diese Vorstellung besagt, dass Suchtmittelabusus allgemein auf eine beeinträchtigte (verminderten)

Aktivität des durch Dopamin mediierten Belohnungssystems zurückgeführt werden kann und

Personen Suchtmittel konsumieren, um „positive Gefühle“ hervorzurufen. Die Medikation mit

Neuroleptika reduziert über Blockade der D2-Dopaminrezeptoren (zusätzlich?) die verfügbare Menge

an Dopamin und macht deshalb psychotische Patienten vulnerabler für die Einnahme von exogenen

„Glücklichmacher“. Falls die zutrifft sollten Patienten die mit atypischen Neuroleptika therapiert

werden, niedrigere Raten von Suchtmittelabusus aufweisen, was zuzutreffen scheint.

3. Modelle sekundärer psychiatrischer Erkrankungen

Die Hypothese geht davon aus, dass der Konsum von psychomimetischen Substanzen die

Entwicklung einer Schizophrenie begünstigen kann. Das bedeutet die Psychose wäre eine Folge des

Substanzmittelabusus, wobei dies insbesondere auf den Konsum (x > 50 Konsumepisoden) von

Cannabis zuzutreffen scheint. Unklar ist die Bedeutung der genetischen Vulnerabilität als

Voraussetzung für die Entwicklung einer schizophrenen Psychose bei exzessivem Cannabiskonsum.

Allerdings scheint nachgewiesen, dass bei exzessivem Suchtmittelkonsum die Schizophrenie früher

ausgelöst wird.

4. Bidirektionale Modelle

Diese Modelle gehen davon aus, dass Substanzmittelabusus bei einer biologisch vulnerablen Person

eine Schizophrenie auslösen kann, die in Folge von kontinuierlichem Substanzmittelkonsum

aufrechterhalten wird. Obwohl es evident erscheint das Substanzmittelabusus den Verlauf einer

Psychose verschlechtert, sind diese Hypothesen bislang noch nicht empirisch überprüft.

Diskussion

Die Forschung zeigt eine tendenzielle Bestätigung für das APS Modell (Modell gemeinsamer

Faktoren) und das Supersensitivitätsmodell (Modell sekundärer Substanzmittelabusus).

Das könnte möglicherweise ein Hinweis auf verschiedene Subtypen von Patienten mit

Doppeldiagnosen sein, was hinsichtlich der Entwicklung von spezifischen Interventionsstrategien von

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Bedeutung wäre. Auf der Grundlage der oben genannten Modelle schlagen Mueser et al. (2002) zwei

Subtypen von Patienten mit Doppeldiagnosen vor:

Doppeldiagnose-Subtyp

APS Supersensitivität

� Alter bei Beginn von SMA

� Anzahl konsumierter

Suchtmittel

� Körperlichen Abhängigkeit

von Suchtmittel

� Familiengeschichte in Bezug

auf Suchtmittel

� Alter bei Beginn der SPS

� Prämorbides soziales

Funktionieren

� Aktuelles soziales

Funktionieren

� Anzahl psychiatrischer

Symptome

� Aggressivität

� Prognose

Früher

Größer

Stärker

Belastet

Früher

Randständig

Schlecht

Mehr

Größer

Ungünstig

Später

Kleiner

Schwächer

Unbelastet

Später

Gut

Gut

Weniger

Kleiner

Günstig

*Legende: SPS= Schwere psychische Störung; SMA= Substanzstörung; APS= Antisoziale Persönlichkeitsstörung

Patienten mit Doppeldiagnose und APS scheinen somit in der Tendenz eine im Verlauf schwerere

SMA (früherer Beginn, häufigerer Drogenmissbrauch, mehr Behandlungsepisoden und höhere Raten

an Gewaltereignissen aufzuweisen. Interventionen müssten hier eine aufsuchende Strategie und

dichtes Monitoring beinhalten. Für Patienten mit Supersensitivität scheinen psychoedukative

Methoden geeignet sein, mit Fokus auf Information über ihre gesteigerte Sensitivität bezüglich Drogen

und Implementierung von Alternativen zum Substanzmittelabusus. Von klinischer Bedeutung ist auch

das Modell der Dysphorie-Verringerung und das iatrogene Vulnerabilitätsmodell, da es die

Notwendigkeit einer adäquaten Medikation dieser Patientengruppe unterstreicht.

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Diagnostik der Komorbidität

Einführung

Die Erfassung der Komorbidität von Suchtmittelkonsum und Schizophrenie ist besonders wichtig, da

diese Patienten aufgrund kognitiver Beeinträchtigungen oder aus mangelnder Einsicht bezüglich des

Zusammenhangs zwischen psychischen Beschwerden und Suchtmittelkonsum, die Folgen ihres

Substankonsums nicht klar einschätzen können. Darüber hinaus reagiert diese Patientengruppe

stärker bzw. sensibler auf psychotrophe Substanzen (z.B. Rezidiv der Psychose) und auch

verhältnismäßig kleine Mengen führen zu negativen Therapieergebnissen (z.B. mangelnde

Medikamenten-Compliance, Behandlungsabbruch). Des Weiteren ist die Diagnostik der Komorbidität

eine wesentliche Voraussetzung für die adäquate und simultane Behandlung beider Störungsbilder,

unter besonderer Berücksichtigung der Interaktionen zwischen Psychose und Suchtmittelkonsum.

Allerdings: Trotz hoher Prävalenz von psychischer Störung und Substanzmissbrauch, werden in

psychiatrischen Institutionen substanzbezogene Störungen oft übersehen bzw. unterdiagnostiziert.

Grund: Die negativen Konsequenzen des Suchtmittelkonsums sind verdeckt durch störungsbedingte

multiple psychosoziale Dysfunktionen, oder kognitive und emotionale Effekte des Konsums (z.B.

Depression, Angst oder Halluzinationen) werden fälschlicherweise der Psychose zugeschrieben.

Diagnostische Kriterien

Um eine Substanzabhängigkeit zu diagnostizieren, müssen mindestens drei der folgenden Kriterien

innerhalb eines Zeitrahmens von einem Jahr auftreten:

- Konsum von größeren Mengen oder über längere Zeit als beabsichtigt

- Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Substanzkonsum zu verringern oder zu

kontrollieren

- Großer Zeitbedarf für Aktivitäten im Zusammenhang mit Substanzkonsum

- Vernachlässigung wichtiger sozialer, beruflicher oder Freizeitaktivitäten

- Fortgesetzter Substanzkonsum trotz Kenntnis von dessen negativen körperlichen oder

psychischen Folgen.

Substanzmissbrauch liegt dann vor, wenn der Patient durch den Substanzkonsum wiederholt und

deutlich soziale Probleme bekommt, wichtigen sozialen Verpflichtungen nicht nachkommt, sich

körperlich gefährdet oder mit dem Gesetz in Konflikt kommt.

Differentialdiagnostische Kriterien

Um eine Komorbidität von Psychose und Suchtmittelabusus zu diagnostizieren, muss die vorliegende

psychische Störung substanzunabhängig sein. Von einer substanzinduzierten psychotischen

Störung ist auszugehen, wenn die psychotischen Symptome auf direkte körperliche Wirkung der

konsumierten Substanz zurückzuführen sind. Die psychotische Symptome können bis zu einem Monat

nach Absetzen der Substanz anhalten.

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Hinweise auf eine substanzinduzierte Genese psychotischer Episoden sind atypische Merkmale (z.B.

Erstmanifestation psychotischer Symptome nach dem 35. LJ oder das Überwiegen nicht akustischer

Halluzinationen) oder ausgeprägte Halluzinationen).

Erfassung der Komorbidität

1. Screening

Das Screening dient zur Identifikation von Patienten mit Doppeldiagnose. Deshalb sollte die Frage

nach aktuellem und vorangegangenem Drogenkonsum bei jeder psychotischen Symptomatik erörtert

werden. Dafür ist es sinnvoll, selbstanamnestische Angaben mit fremdanamnestischen Angaben und

Laboruntersuchungen zu kombinieren. Prinzipiell besteht bei Patienten die Tendenz, eher

vergangenen wie aktuellen Suchtmittelkonsum zu berichten. Generell kritisch sind Selbstangaben in

akuten Krisen oder bei Einweisung in eine Klinik zu betrachten, wohingegen die Aussagen ambulanter

Patienten in einem hohen Prozentsatz mit den werten in der Urinprobe übereinstimmt. Zu bedenken

ist, dass zuverlässige Angaben sich auf die „Mitarbeit“ des Patienten stützen. Das legt den Fokus im

Screening-Prozess auf die Herstellung eines guten Rapports, die vor einer nicht wertenden und

Unterstützung anbietenden Haltung des Untersuchers geprägt ist.

2. Diagnostische Phase

Nach einem positiven Screening sollen genauere Informationen zum Substanzkonsum, zur

psychotischen Symptomatik und zur Interaktion zwischen diesen beiden Bereichen erhoben werden.

Auch soll Konsummuster, Menge und „Wirkung“ der konsumierten Substanz(en) bestimmt, deren

vorausgehenden Bedingungen (z.B. „Frühwarnzeichen“) und Konsequenzen (kurzfristig – langfristig;

emotional – kognitiv – physiologisch – sozial) erfasst werden. Genauso wichtig ist im Sinne einer

Lösungs- bzw. Ressourcenorientierung, nach Anzahl, zeitlicher Dauer und Bedingungen für

abstinente Phasen zu fragen.

3. Behandlungsplanung

Nach Rosenthal und Westreich (1999) sind die Patienten mit Schizophrenie und Substankonsum

folgenden Kategorien zuzuordnen:

� Typ I: Schwere Substanzstörung mit hoher psychopathologischer Belastung

Für Patienten mit schizophrener Psychose und meist Polytoxikomanie, die überwiegend auch ein

niedriges psychosoziales Funktionsniveau aufweisen. Diese Patienten benötigen ein spezialisiertes

stationäres Programm für Komorbidität, mit Fokus auf Entgiftung, Motivationsarbeit und Stabilisierung.

Die Therapieziele orientieren sich primär an Schadensbegrenzung. Zur weiteren Unterstützung des

Patienten sollte das soziale Umfeld auf jeden fall in die Behandlung miteinbezogen und

psychoedukativ bzw. psychotherapeutisch betreut werden.

� Typ II: leichte Substanzstörung mit hoher psychopathologischer Belastung

Diese Patienten lassen sich charakterisieren durch das Vorkommen einer schizophrenen Psychose

und einem Abusus bzw. gelegentlichen Konsum psychotropher Substanzen. In der Regel verstärkt

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sich hier der Substanzkonsum bei Exacerbation der psychischen Symptomatik und viceversa verstärkt

sich die psychische Symptomatik durch den Substanzkonsum. Diese Patienten benötigen eine

stationäre Krisenintervention und anschließend bzw. in stabileren Phasen, eine strukturierte

unterstützende ambulante Behandlung in einem spezialisierten tagesklinischem Setting. Fokus der

Behandlung sollte dabei u.a. auf psychoedukative Strategien, Medikamentenmanagement, Aufbau

alternativer Verhaltensweisen, Suchtberatung und Rückfallprävention liegen.

Prinzipiell sollte für jeden Patienten ein individuelles Störungs- und Behandlungsmodell erstellt

werden, unter Berücksichtigung der Biographie, der aktuellen Lebenssituation, des familiären und

sozialen Umfeld, sowie seiner Probleme und Ressourcen. Des Weiteren sollte der Ablauf der

Intervention von der aktuellen Veränderungsphase des Patienten bestimmt werden.

Weiterführende Literatur Therapiemanuale � D’Amelio R, Behrendt B, Wobrock T (2006) Psychoedukation Schizophrenie und Sucht. Manual � zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppen. München: Urban & Fischer (ISBN: 3-437- � 22756-4 � Gouzolis-Mayfrank E (2003) Komorbidität Psychose und Sucht. Von den Grundlagen zur Praxis. � Darmstadt: Steinkoff � Roberts LJ, Shaner A, Eckman TA (Eds.) (1999) Overcoming Addictions. Skill Training for People � with Schizophrenia. New-York, USA: W.W. Norton & Company

Übersichtsbücher � Graham HL, Copello A, Birchwood MJ, Mueser KT (Eds.) (2003) Substance Misuse in Psychosis. � Approaches to Treatment and Service Delivery. West Sussex, England: Wiley

� Moggi F (Hrsg.) (2002) Doppeldiagnosen. Komorbidität psychischer Störungen und Sucht. Bern: � Huber

� Moggi F & Donati R (Hrsg.) (2004) Psychische Störungen und Sucht: Doppeldiagnosen. Göttingen: Hogrefe

� Rosenthal RN, Westreich L (1999) Treatment of persons with dual diagnosis of substance use disorders and others psychological problems. In: McCrady BS & Epstein EE (Eds.) Addictions. A comprehensive Guidebook. New-York: Oxford University Press, 439-476

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Psychoedukation, Rückfallmanagement und Rückfallphrophylaxe bei Patienten mit der Doppeldiagnose Psychose und Sucht:

- Das GOAL-Programm (Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben) -

(► Therapiemanual: D’Amelio R, Behrendt B, Wobrock T (2006) Psychoedukation Schizophrenie und Sucht. Manual zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppen. München: Urban & Fischer, Reihe: Im Dialog)

Zielgruppe Das Programm: „Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben“ wendet sich an Patienten mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis mit zusätzlichem Drogenkonsum und ist ein psychoedukativ-psychotherapeutisches Behandlungsprogramm zur Rückfallphrophylaxe und Rückfallmanagement. Die Patienten sollten möglichst die „Warnsignalgruppe“ (→ psychoedukative Gruppe bezüglich der schizophrenen Symptomatik) abgeschlossen haben. Des Weiteren sollten keine akuten Krankheitssymptome der Psychose mehr im Vordergrund stehen.

Indikation � Patienten mit der Doppeldiagnose schizophrene Psychose und Substanzkonsum

Ziele � Aufklärung über die negativen Interaktionen von Drogenkonsum und Verlauf der schizophrenen Psychose

� Vermittlung von Strategien und Fertigkeiten zum Rückfallmanagement und zur Rückfallprophylaxe bezüglich der Grunderkrankung und des Drogenkonsums

Dauer � 5 Wochen Setting � Ambulant, teilstationär oder stationär

� Behandlung erfolgt in verschiedenen indikativen Gruppen (s. u.) � Möglichst geschlossene Gruppe(n)

Behandlungsmodule � GOAL-Psychoedukation [10 Sitzungen, Frequenz 2x pro Woche] � GOAL-Kreativ [5 Sitzungen, Frequenz 1x pro Woche] � GOAL-Praxis [5 Sitzungen, Frequenz 1x pro Woche] � GOAL-Sport [20 Sitzungen, Frequenz 4x pro Woche]

Therapeutische Mitarbeiter

� Psychologischer Psychotherapeut � Facharzt für Psychiatrie � Sozialarbeiter/Sozialpädagoge � Ergotherapeut � Sporttherapeut

Nachbetreuung � Start nach Abschluss des 5-wöchigen GOAL-Behandlungsprogramms

� Offene Gruppe � Frequenz 1x pro Woche � Fortlaufender Modus

Merkmale des GOAL-Behandlungsprogramms Ziele der Intervention

1.) Den Patienten soll über die kurz- und langfristigen Auswirkungen des Drogenkonsums, unter besonderer Berücksichtigung der schizophrenen Grunderkrankung, informiert werden.

2.) Beim Patienten soll die Entscheidung zur Abstinenz gefestigt werden. 3.) Der Patient soll lernen, rückfallgefährdende Situationen zu vermeiden. 4.) Der Patient soll Strategien erwerben, rückfallgefährdende Situationen zu bewältigen. 5.) Beim Patienten soll Verhalten angestoßen werden, das alternativ ist zum Drogenkonsum,

gesund und die Lebenszufriedenheit erhöht (z. b. Sport, Hobbies, soziale Kontakte) 6.) Der Patient soll zu einer weiterführenden Behandlung der Psychose und der

Drogenproblematik motiviert werden.

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Setting und Dauer des GOAL-Programm Das GOAL-Programm dauert insgesamt 5 Wochen und ist stationsübergreifend angelegt: das bedeutet dass die Patienten im ambulanten (Institutsambulanz), stationären oder teilstationären (Übergangs- oder Tagesklinik) Rahmen am GOAL-Programm teilnehmen können. Ablauf und „Bausteine“ des GOAL-Programms

Behandlungsmodul Umfang/ Frequenz Leitung/ Co-Leitung GOAL-Psychoedukation

� 10 Sitzungen, 2x pro Woche

� Leitung Psychol. Psychotherapeut oder Facharzt für Psychiatrie/ Co-Leitung Ergotherapeut, Sozialarbeiter

GOAL-Praxis � 5 Sitzungen, 1x pro Woche

� Leitung Psychol. Psychotherapeut oder Facharzt für Psychiatrie/ Co-Leitung Sozialarbeiter, Ergotherapeut

GOAL-Kreativ � 5 Sitzungen, 1x pro Woche

� Leitung Ergotherapeut/ Co-Leitung Sozialarbeiter, Psychol. Psychotherapeut oder Facharzt für Psychiatrie

GOAL-Sport � 20 Sitzungen, 4x pro Woche

� Leitung Sporttherapeut/ Co-Leitung Ergotherapeut, Psychol. Psychotherapeut oder Facharzt für Psychiatrie, Sozialarbeiter

Nach Abschluss des 5-wöchigen GOAL-Behandlungsprogramms GOAL-Nachsorge � Fortlaufend, 1x pro

Woche, offene Gruppe � Leitung Psychol. Psychotherapeut � Co-Leitung Ergotherapeut � Co-Leitung Sozialarbeiter

Die Behandlung findet in einer geschlossenen Gruppe an vier verschiedenen Tagen pro Woche (Mo, Di, Do, Fr) statt:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 14-15 Uhr

GOAL-Praxis 14-15 Uhr

GOAL-Psychoeduaktion

14-15 Uhr GOAL-Kreativ

14-15 Uhr GOAL-

Psychoedukation 15.15-16 Uhr GOAL-Sport

15.15-16 Uhr GOAL-Sport

15.15-16 Uhr GOAL-Sport

15.15-16 Uhr GOAL-Sport

Inhalt der einzelnen „Bausteine“ des GOAL-Programms

� GOAL-Psychoedukation Psychoedukative Gruppe mit Schwerpunkt auf Vermittlung von Wissen zum Zusammenhang von Suchmittelabusus und Exazerbation einer schizophrenen Psychose und der Vermittlung von Kompetenzen zur Rückfallverhütung und Rückfallmanagement:

Sitzung 1 Was will ich hier erreichen? Sich auf Kurs bringen

Die Teilnehmer stellen sich untereinander vor und besprechen ihre Therapiemotivation und individuellen Therapieziele.

Sitzung2 Ich (mit und besser) Ohne Drogen Wirkungen und Auswirkungen von Drogenkonsum

Besprechung der individuellen Beweggründe für den Drogenkonsum. Des Weiteren können die Teilnehmer über ihre individuellen Erfahrungen mit und von den Auswirkungen des Substanzkonsums berichten. Einführung des Konzeptes von Substanzmissbrauch als „ungesunde Gewohnheit“, die wieder verlernt bzw. durch gesundheitsdienliche Alternativen ersetzt werden kann.

Sitzung 3

Bin ich wirklich süchtig? Kriterien für Missbrauch und Abhängigkeit von Drogen

Besprechung der Merkmale von Missbrauch und Abhängigkeit von Suchtmittel. Bearbeitung von dysfunktionalen Einstellungen zum Suchtmittelgebrauch.

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Sitzung 4 Warum auch noch Öl ins Feuer gießen? Fakten zu Drogenkonsum und Psychose

Vermittlung relevanter Fakten zum Thema schizophrene Psychose und über den Zusammenhang von Drogenkonsum und (negativen) Verlauf der Psychose.

Sitzung 5 Was mich in große Gefahr bringt! Identifikation von Hochrisiko-Situationen und Alarm-Signalen

Analyse von Situationen und Stimmungen, die Rückfall gefährdend sind und Entwicklung von adäquaten Bewältigungs-Maßnahmen. Identifikation von internen und externen Triggern für Drogenverlangen bzw. –Konsum und Besprechung von Möglichkeiten zur Craving-Kontrolle.

Sitzung 6 Einmal schadet nicht? Schadensbegrenzung bei erneutem Drogenkonsum

Verdeutlichung des Unterschiedes zwischen einem „Ausrutscher“ und einem vollständigem Rückfall. Besprechung von Maßnahmen zur Begrenzung eines erneuten Substanzkonsums und zur schnellstmöglichen Wiederaufnahme der Behandlung.

Sitzung 7 Zur schnellen Erinnerung! Erstellung einer persönlichen Notfallkarte und Benennung einer Vertrauensperson

Auf der Notfallkarte, die als Erinnerungshilfe dient, werden - kurz und prägnant - die individuellen Maßnahmen zur Begrenzung bzw. Bewältigung von Rückfallgefährdenden Momenten notiert. Der Patient kann eine Person in seinem persönlichen Umfeld benennen, die keine Drogen konsumiert und sein Vertrauen genießt, so dass er relevante Themen mit ihr besprechen kann. Im Krisenfall (bezüglich der Psychose und/ oder des Drogenkonsums) soll sie den Patienten dazu bewegen bzw. darin unterstützen, schnellstmöglich therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Sitzung 8 Alles was mir gut tut Gesundheitsförderliche Aktivitäten, Hobbies und Vorlieben

Es werden gesundheitsdienliche Aktivitäten und Erlebnisse besprochen, die dysphorische Gefühlszustände verringern und Spaß und Genuss machen.

Sitzung 9 Wirklich? Kurs halten! Abstinenz lohnt sich

Mittels Erfahrungsaustausch und anhand einer PLUS - MINUS Liste werden Nachteile des Drogenkonsums und Vorteile für ein dauerhaftes Leben ohne Drogen erarbeitet.

Sitzung 10 Beste Wünsche fürs Leben Ausklang und Verabschiedung

Die Teilnehmer sollen sich in dieser letzten Sitzung von den anderen Gruppenmitgliedern verabschieden und diesen (und sich selbst) ihre „besten Wünsche“ für eine drogenfreie Zukunft auszusprechen.

Überblick über die Inhalte der einzelnen Sitzungen von GOAL-Psychoedukation � GOAL-Praxis Anhand von geschilderten Erlebnissen der Patienten werden im Rollenspiel Fertigkeiten, Strategien und Verhaltensweisen geübt, die zur Rückfallprävention bzw. Schadensbegrenzung bei erneutem Substanzmissbrauch und zur Gestaltung von sozialen Kontakten dienlich sind. � Stunde 1: Angebotene Drogen ablehnen � Stunde 2: Dem Therapeuten eine Abstinenzverletzung mitteilen � Stunde 3: Neuen Bekannten mitteilen, dass man Drogen genommen hat und nun „clean“ bleiben

möchte � Stunde 4: Mit dem Arzt Wirkung und Nebenwirkungen der Medikation kritisch besprechen, mit

dem Ziel diese zu optimieren � Stunde 5: Lob und Kritik äußern und entgegen nehmen

Überblick über die Inhalte der einzelnen Sitzungen von GOAL-Praxis

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� GOAL-Kreativ In dieser Gruppe wird das Thema: „Leben mit und (besser) ohne Drogen“ mit kreativen und gestalterischen Mitteln bearbeitet. � Stunde 1: "Alles ver-rückt hier - mein Erleben (in) der Psychose" � Stunde 2: „Ich mit und ohne Drogen“ � Stunde 3: „Alles was mir gefährlich werden kann“ � Stunde 4: „Warum es mir Wert ist, clean zu bleiben“ � Stunde 5: "So möchte ich gerne einmal leben - heute baue ich mein eigenes Haus"

Überblick über die Inhalte der einzelnen Sitzungen von GOAL-Kreativ � GOAL-Sport In dieser Gruppe soll mittels sportlicher Betätigung (Ausdauer, Krafttraining) eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der sensomotorischen Koordination erreicht werden. Darüber hinaus sollen bei den Patienten Selbstwirksamkeitserwartung, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen verbessert werden.

Psychoedukation für Angehörige im Rahmen des GOAL-Behandlungsprogramms Die Angehörigen von Patienten mit Doppeldiagnose benötigen ebenfalls wissenschaftlich fundierte Informationen, über Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten der psychotischen Grunderkrankung und des Drogenkonsums. Darüber hinaus bedürfen die Angehörigen auch emotionaler Unterstützung bei der Bewältigung der psychosozialen Folgen der Erkrankung(en) ihres Familienmitgliedes. Des Weiteren können Angehörige als wertvolle „Co-Therapeuten“ im Rahmen einer Langzeitstabilisierung des Patienten wirken. Da sich die GOAL-Angehörigengruppe auf die Doppeldiagnose-Problematik konzentriert, sollten die Angehörigen nach Möglichkeit zuvor eine auf die schizophrene Psychose zentrierte psychoedukative Intervention besucht haben (z.B. Behrendt 2004). Im Rahmen des GOAL-Behandlungsprogramms wird den Angehörigen eine Betreuung im Gruppensetting angeboten. Die 9 Sitzungen der GOAL-Angehörigengruppe sind inhaltlich folgendermaßen aufgebaut: Sitzung 1 Begrüßung und Einführung Vorstellung der Gruppenleiter und Teilnehmer,

Klärung der Erwartungen und Wünsche, Darstellung des Organisatorischen (Zeitplan, generelles Vorgehen)

Sitzung 2 Grundlegendes zur Psychose Darstellung des Psychose- und Schizophrenie Begriffes; Klärung der Ätiologie von Psychosen (Umwelt und Vererbung) und des Verlaufes der Erkrankung; Erläuterung der medikamentösen und psychosozialen Behandlungsmöglichkeiten einer Psychose.

Sitzung 3 Grundlegendes zur Sucht und Suchtmittel

Darstellen der Kriterien für den Missbrauch und der Abhängigkeit von Suchtmittel; Erläuterung der psychotrophen und somatischen Wirkung und Auswirkung von verschiedenen Suchstoffen;

Sitzung 4 Fakten zur Interaktion von Drogenkonsum und Psychose

Darstellung der negativen Auswirkung von Drogenkonsum auf den Verlauf der Psychose.

Sitzung 5 Sinnvolle Maßnahmen bei Rezidiven der Psychose und Rückfall bezüglich des Suchtmittelkonsum

Klärung der Rolle der Angehörigen und Erläuterung von sinnvollen „Notfallmaßnahmen“ bzw. eines Krisenplans bei psychotischen Rezidiven und bei Drogen bedingten Rezidiven; Darstellen der Funktion einer Vertrauensperson.

Sitzung 6 Auch mal an sich denken und sich etwas GUTES tun

Was können die Angehörigen zu ihrer eigenen Gesundheitserhaltung bzw. Stabilität beitragen? Funktionaler Umgang mit Schuld- und Schamgefühlen.

Sitzung 7 Weiterführende Hilfen und Behandlungsmöglichkeiten

Es werden regionale Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten für Patienten und deren Angehörige dargestellt.

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Sitzung 8 Klärung offener Fragen und Abschluss

Besprechung offen gebliebener Fragen; Hinweis auf weiterführende Literatur; Rückmelderunde.

[Sitzung 9] Nachtreffen Die Angehörigen berichten über Vorkommnisse und ihre Befindlichkeit seit dem Abschluss der Gruppe.

Überblick über die Inhalte der einzelnen Sitzungen der GOAL-Angehörigengruppe

In der folgenden Tabelle ist das GOAL-Behandlungsprogramm zusammenhängend in der ► 5-Wochen-Übersicht dargestellt:

MONTAG

DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG

WOCHE 1 GOAL-

Psychoedukation GOAL- Praxis

GOAL- Kreativ

GOAL-Psychoedukation

(1) Was will ich

hier erreichen? - Sich auf Kurs

bringen

(1) Angebotene

Drogen ablehnen

(1) Alles ver-rückt hier –

mein Erleben in der Psychose

(2) Ich (mit und besser)

Ohne Drogen - Wirkungen und

Auswirkungen von Drogenkonsum

WOCHE 2

(3) Bin ich wirklich süchtig?

- Kriterien für Missbrauch und

Abhängigkeit von Drogen

(2) Dem Therapeuten

eine Abstinenzverletz

ung mitteilen

(2) Ich MIT und OHNE Drogen

(4) Warum auch noch Öl ins Feuer gießen?

Fakten zu Drogenkonsum und

Psychose

WOCHE 3 (5) Was mich in große Gefahr

bringt! - Identifikation von

Hochrisiko- Situationen und Alarm-Signalen

(3) Neuen Bekannten mitteilen,

dass man Drogen genommen hat und nun „clean“ bleiben

möchte

(3) Alles was mir gefährlich werden kann

(6) Einmal schadet nicht? -

Schadensbegrenzung bei erneutem

Drogenkonsum

WOCHE 4 (7) Zur schnellen

Erinnerung! - Erstellung einer

persönlichen Notfallkarte und

Benennung einer Vertrauensperson

(4) Mit dem Arzt Wirkung und

Nebenwirkungen der

Medikation kritisch

besprechen, mit dem Ziel diese zu optimieren

(4) Warum es mir Wert ist, clean zu

bleiben

(8) Alles was mir gut tut -

Gesundheitsförderliche Aktivitäten, Hobbies

und Vorlieben

WOCHE 5 (9) Wirklich? Kurs halten! - Abstinenz

lohnt sich

(5) Lob und Kritik äußern und entgegen

nehmen

(5) So möchte ich gerne

einmal leben - heute baue ich mein eigenes

Haus

(10) Beste Wünsche fürs Leben - Ausklang und Verabschiedung

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Auf den folgenden Seiten: finden sich eine Auswahl an ► Arbeitsmaterialien (Handouts) aus dem Therapiemanual: D’Amelio R, Behrendt B, Wobrock T (2006) Psychoedukation Schizophrenie und Sucht. Manual zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppen. München: Urban & Fischer (ISBN: 3-437-22756-4)

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GOAL- Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben

Psychoedukation bei Psychose und Sucht

Bin ich wirklich süchtig?

Kriterien für den Missbrauch und der Abhängigkeit von Drogen

1. Bei mir besteht häufig ein starker Wunsch, Drogen zu

konsumieren

2. Wenn ich einmal angefangen habe Drogen zu

nehmen, kann ich nicht oder nur schwer damit aufhören

3. Wenn ich aufhören will mit dem Drogekonsum, fühle ich mich körperlich oder seelisch unwohl

4. Ich brauche immer mehr Drogen, um die gleiche bzw.

eine angenehme Wirkung zu erzielen

5. Ich verbringe viel Zeit mit der Beschaffung und den

Konsum von Drogen, so dass ich meine früheren Interessen, meine Freunde und Bekannten vernachlässige

6. Ich konsumiere weiter Drogen, obwohl bereits

schädliche körperliche Folgen festgestellt worden sind oder ich mit dem Gesetz oder Menschen in meiner Umgebung in Konflikt geraten bin

7. Wenn ich Drogen nehme, kommen die Symptome

meiner Psychose wieder oder werden stärker

8. Wenn ich Drogen nehme, dann nehme ich meine

Medikamente nicht mehr so zuverlässig oder gar nicht mehr ein

9. Ich wurde wegen der Psychose oder des

Drogenkonsums schon mehrfach in einer Klinik behandelt

Bitte schätzen Sie sich selbst ein:

Schaden mir Drogen? Bin ich abhängig von Drogen?

JA

NEIN

JA

NEIN

JA NEIN

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Psychoedukation bei Psychose und Sucht: 3. Sitzung / Handout 3.1

GOAL – Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben

Psychoedukation bei Psychose und Sucht

Warum auch noch Öl ins Feuer gießen?

Der Begriff „Psychose“ bezeichnet eine psychische Erkrankung, bei der es zu Veränderungen im:

Denken – Empfinden – Wahrnehmen und Erleben kommt. Dadurch kann der Bezug zur Realität

vorübergehend oder zeitweise verloren gehen. Typische Krankheitszeichen einer Psychose sind

zum Beispiel:

� Die ansonsten vertraute Umwelt wird verändert oder fremd wahrgenommen

� Man bezieht Ereignisse in der Umgebung auf sich

� Man fühlt sich beobachtet oder verfolgt

� Man hört oder sieht etwas, was alle anderen nicht wahrnehmen.

Die Ursachen einer Psychose sind bislang nicht eindeutig zu bestimmen. Verantwortlich dafür können

► erbliche Faktoren, ► ungünstige Lebens- und Umweltbedingungen sein, wie auch ► komplizierte

Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren sein. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer

Vulnerabilität, d.h. einer gewissen Veranlagung oder Empfindlichkeit zur Entwicklung einer

Psychose. Das bedeutet noch lange nicht, dass eine Psychose bei vorliegender Vulnerabilität oder

Veranlagung auch ausbrechen muss. Zum Ausbruch einer Psychose kommt es oft dann, wenn die

eigenen Bewältigungsstrategien (z.B. bei Stress oder anderen Lebensbelastungen) nicht ausreichen,

unangemessen sind oder zu spät eingesetzt werden.

Darüber hinaus ist zu betonen, dass der Konsum von Drogen oder Alkohol ein wesentlicher

Risikofaktor für das Erstauftreten und der Wiedererkrankung an einer Psychose darstellt. Bei einer

entsprechenden Vulnerabilität ist das so, als würde man noch zusätzlich ► Öl ins Feuer gießen und

damit das Feuer noch zusätzlich „anheizen“.

Viele Suchtmittel führen direkt zu einem Ausbruch der Psychose, da sie ► den Hirnstoffwechsel

negativ verändern. Darüber hinaus führen viele Suchtmittel auch indirekt zu einem Ausbruch der

Psychose, weil sie ► die Schutzwirkung von Medikamenten herabsetzen oder einen dazu bringen,

diese ► schützenden Medikamente nur noch unregelmäßig bzw. gar nicht mehr einzunehmen.

Des Weiteren führt fortgesetzter Konsum von Drogen- und Alkohol mittel- bis langfristig zu

schwerwiegenden körperlichen (► z.B. Schädigung des Gehirns, der Leber, der Schleimhäute) und

psychischen (► z.B. Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und sich etwas zu merken)

Folgeschäden. Dadurch können wichtige Lebensziele in Ausbildung, Beruf und Partnerschaft nicht

erreicht werden.

Weiter Drogen nehmen?

Abstinent leben?

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Psychoedukation bei Psychose und Sucht: 4. Sitzung / Handout 4.1

GOAL – GESUND und OHNE Abhängigkeit Leben

Psychoedukation bei Psychose und Sucht

Zukunfts-Werkstatt: Ich hab noch einiges vor!

Kann ich meine Lebensziele auch MIT Drogen erreichen? nur MIT weil...

nur OHNE weil...

Weiter Drogen nehmen?

Abstinent leben?

Psychoedukation bei Psychose und Sucht: 6. Sitzung / Handout 6.1

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GOAL – GESUND und OHNE Abhängigkeit Leben

Psychoedukation bei Psychose und Sucht

Gefahrenabwehr – sich in Sicherheit bringen!

� Was kann ich tun, um abstinent zu bleiben? � Ich achte auf Alarmsignale und vermeide mich in Gefahr zu bringen � wenn ich in einer Hochrisiko-Situation bin, dann achte ich darauf, so schnell wie möglich die

Risikosituation zu verlassen � Motto: „Immer umkehren und weggehen wenn ich in einer gefährlichen Situation bin!“

� Was kann ich tun, um einen Rückfall schnell zu stoppen, so dass er ein „Ausrutscher“ bleibt?

� Wenn ich Drogen nehme, dann stoppe ich die Drogeneinnahme so früh wie möglich, bevor sie

weiteren Schaden an meiner Gesundheit, meinen Beziehungen oder an meinen Finanzen verursacht.

� Ich spreche mit meiner Vertrauensperson und mit meinem Therapeuten und nehme schnell die

Behandlung wieder auf � Ich bespreche den Ausrutscher in der Gruppe/ mit meinem Therapeuten und versuche

herauszufinden, wie ich ihn das nächste Mal vermeiden kann.

Vollständiger Rückfall

Alles tun, um GESUND zu bleiben

Bei Ausrutschern sofort AUFHÖREN, Drogen zu nehmen

Hochrisiko-Situationen VERMEIDEN oder VERLASSEN

Bei Alarmsignalen sofort GEGENSTEUERN

DieErfolgsleiter...

Psychoedukation bei Psychose und Sucht: 6. Sitzung / Handout 6.2

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GOAL – GESUND und OHNE Abhängigkeit Leben

Psychoedukation bei Psychose und Sucht

Der Vertrag mit einer Vertrauensperson

Ich: _______________________________ schließe mit meiner

Vertrauensperson: ___________________________________

folgenden Vertrag ab.

� Falls ich wieder Drogen konsumiere verpflichte ich mich:

� Den Drogenkonsum unverzüglich stoppen

� Diese Hochrisiko-Situation sofort verlassen

� Meine Vertrauensperson darüber informieren, mich schnellstmöglich mit ihr zu treffen und mit ihr

über den Ausrutscher sprechen

� Mit meiner Vertrauensperson zusammen zu überlegen, was zu dem Rückfall geführt hat und wie

ich das in Zukunft vermeiden kann

� Mit meinem Arzt/ Therapeuten zu sprechen und meine Therapie wieder aufzunehmen

� Mir Mut zu machen und mir zu sagen: „Du schafft es!“

� Meine Vertrauensperson verpflichtet sich:

� Mir dabei zu helfen, den Drogenrückfall schnellstmöglich zu beenden

� Mich dabei zu unterstützen, herauszufinden warum und wie es zu diesem Rückfall gekommen ist

� Mich dabei unterstützen, meinen Arzt/ Therapeuten zu kontaktieren und meine Therapie wieder

aufzunehmen

___________________ ____________________ ____________________

Datum Unterschrift der Vertrauensperson Ihre Unterschrift

Psychoedukation bei Psychose und Sucht: 7. Sitzung/ Handout 7.1

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GOAL- Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben Die Rolle von angenehmen Erlebnissen +Aktivitäten bei der

Bewältigung von Stress: Liste Positiver Verstärker

Was? Wie gerne? Wie häufig?

Aktivitäten/ Erlebnisse Nicht Etwas Sehr Nie Selten Oft

� Kontakt & Geselligkeit • Mit jemanden zusammen sein, den

man mag • Mit den Kindern spielen • Unternehmungen/ Ausflüge mit der

Familie • Besuche machen/ Besuche

empfangen • Auf Feste gehen/ Feiern ausrichten • Geschenke machen/ bekommen • Mit Freunden über ein persönliches

Anliegen bzw. Problem reden • Mit dem Partner über

Organisatorisches sprechen • Den eigenen Standpunkt vertreten • Kritik äußern/ Die Meinung sagen • Jemandem helfen • Jemanden anlächeln/ loben • Für jemanden etwas Besonderes tun • Einen Vertrauten um Rat/ Hilfe bitten • Ein Kaffee/ Lokal besuchen • In einem Verein mitarbeiten/ sich

gemeinnützig engagieren • Gesellschaftsspiele • ...............................................................

............................................................... • ...............................................................

...............................................................

� Für sich sein • Zeitung/ Ein gutes Buch lesen • Tagebuch/ Briefe schreiben • Entspannen/ Pause machen • Sauna/ Massage/ Ein Bad nehmen • Den nächsten Urlaub planen • Positive Zukunftspläne schmieden • Tagträumen/ Meditieren • Durch die Stadt bummeln • Ein persönliches Problem lösen

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GOAL- Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben Die Rolle von angenehmen Erlebnissen +Aktivitäten bei der

Bewältigung von Stress: Liste Positiver Verstärker

Was? Wie gerne? Wie häufig?

Aktivitäten/ Erlebnisse Nicht Etwas Sehr Nie Selten Oft

• Ein Nickerchen machen/ Ausschlafen • Musik hören • Sich etwas zum Geschenk machen • ...............................................................

............................................................... • ...............................................................

...............................................................

� Hobbys ausüben • Sich sportlich betätigen • Sportveranstaltungen besuchen • Gartenarbeit • Sachen sammeln • Basteln/ Heimwerken • Sich künstlerisch betätigen • Einen Kurs bei der VHS besuchen • Besuch von Museum/ Theater/Kino/ • Konzert/ Kunstsammlung/ Vortrag • Tanzen gehen • ...............................................................

............................................................... • ...............................................................

...............................................................

� Im Freien sein • Spazierengehen/ Wandern • Radfahren/ Laufen/ Schwimmen • In der Sonne sitzen • Pflanzen pflücken/ An Blumen riechen • Eine schöne Aussicht genießen • Barfuss laufen/ Durchs Wasser waten • In den Himmel schauen • Im Gras liegen • Naturgeräuschen zuhören • ...............................................................

...............................................................

• ...............................................................

...............................................................