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HINTERGRUNDINFORMATIONEN ZUR ANKLAGE, DER POLITISCHEN UND SOZIALEN SITUATION IN KOLUMBIEN, ZUM TRANSNATIONALEN KONZERN COCA-COLA UND DEN INTERNATIONALEN UND NATIONALEN KAMPAGNEN Dossier Dossier Coca-Cola des Mordes angeklagt Kampagne für Menschenrechte STOPPT DEN TERROR DER MULTIS Bern, Oktober 2002 TERROR. Felipe Polanía

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H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N Z U R A N K L A G E , DER POLITISCHEN UND SOZIALEN SITUATION IN KOLUMBIEN,Z U M T R A N S N A T I O N A L E N K O N Z E R N C O C A - C O L AUND DEN INTERNATIONALEN UND NATIONALEN KAMPAGNEN

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Zur Zeit stehen Coca-Cola Companyund verschiedene ihrer Tochterfirmen inAtlanta (USA) vor Gericht. Den Coca-Cola Unternehmen wird von Seiten derKlägern, der kolumbianischen Lebens-mittelgewerkschaft SINALTRAINAL, vor-geworfen, sich mit Paramilitärs verbün-det zu haben und für Mord, Entführung,Folter und Einschüchterung von Coca-Cola Gewerkschaftern verantwortlich zusein.

Zur Unterstützung der GewerkschaftSINALTRAINAL hat sich eine breiteinternationale Kampagne gebildet,deren Aktivitäten als Höhepunkte dreiVolkstribunale im Jahr 2002 haben, andenen die Vorfälle in den Coca-ColaBetrieben aufgerollt werden.

Teil dieser internationalen Kampagneist „Stoppt den Terror der Multis! Kam-pagne für Menschenrechte“ in derSchweiz. Diese Broschüre entstand, umden Aktivitäten dieser Kampagne einFundament zu verleihen und den Akti-vistInnen und der interessierten Oefent-lichkeit eine Wissensbasis für adäquatesHandeln zu verschaffen.

I n h a l t s v e r z e i c h n i s

S e i t e 0 3

Kapitel 1: Menschenrechtsverletzungen inden Abfüllbetrieben von Coca-Cola inKolumbien

1.1 Coca-Cola vor Gericht

1.1.1 Die Käger

1.1.2 Die Angeklagten

1.1.3 Beziehung zwischen den Angeklagten

1.1.4 Beziehung zwischen der Coca-ColaCompany und den übrigen Angeklagten

1.1.5 Die Vorfälle

1.1.6 Anklagepunkte

1.2. Stellungnahmen der Angeklagten

S e i t e 1 5

Kapitel 2: Politische Situation in Kolumbien

2.1 Der Krieg gegen die Armen

2.2 Straflosigkeit als Gesetz

S e i t e 2 3

Kapitel 3: Hintergrundinformationen über dentransnationalen Konzern Coca-Cola Company

3.1 Entwicklungsgeschichte

3.2 Struktur des Unternehmens

3.3 Produkte

3.4 Ökonomische und statistische Angaben

3.5 Verwicklungen

S e i t e 3 1

Kapitel 4: Internationale und nationale Kam-pagnen

4.1 "Kampagne gegen die Straflosigkeit, Kolumbienverlangt Gerechtigkeit"

4.2 Schweizerische Kampagne: "Stoppt den Terrorder Multis - Kampagne für Menschenrechte"

4.2.1 Entstehungsgeschichte und Mitglieder

4.2.2 Ziele und Forderungen

4.2.3 Bisherige und zukünftige Aktivitäten

S e i t e 3 7

5. Literaturhinweise

VerfasserInnen:

Felipe Polanía Rodriguez, Schweizerisches Unter-stützungskommitee Colombia Núnca Más und Mit-glied der Kampagnen-Koordination

Marianne Aeberhard, attac bern und Mitglied derKampagnen-Koordination

Barbara Rimml, attac bern und Mitglied der Kam-pagnen-Koordination

Übernommene Texte von:

Raul Zélik, Kampagne gegen Coca-Cola inDeutschland „Cola Sucks“

Hauptquellen:

www.coca-cola.org

www.cokewatch.org

www.iuf.org

www.laborrights.org

Anklageschrift

Jahresbericht Coca-Cola 2001

Layout und Gestaltung, Felipe Polanía.

5. Dezember 1996, Carepa,Kolumbien: Um neun Uhr mor-gens erscheinen zwei Paramili-tärs vor den Toren des Coca-Cola Abfüllbetriebes Bebidas yAlimentos. Sie erkundigen sichbei Isidro Segundo Gil, einemMitglied der Gewerkschaftsdi-rektion, ob er tatsächlich IsidroGil sei, und als er fragt, wes-halb, entgegnen die Paramili-tärs, sie müssten mit jeman-dem im Betrieb sprechen. AlsIsidro zum Tor schreitet, um sieeinzulassen, eröffnen die Para-militärs das Feuer und tötenihn.

Am selben Abend brechen dieParamilitärs in das Büro derGewerkschaft ein, legen Feuerund brennen es nieder.

Am nächsten Tag treten dieParamilitärs an Mitglieder desGewerkschaftsvorstandesheran. Sie teilen ihnen mit, siehätten Idisdro Gil umgebrachtund das Büro niedergebrannt,und dasselbe Schicksal würdesie alle ereilen, falls sie nichtdie Stadt verlassen würden. Siekündigen für den nächsten Tageine Versammlung mit denArbeiterInnen des Betriebes an.

Am 7. Dezember 1996, um 8Uhr morgens, erscheinen dieParamilitärs. Sie rufen dieArbeiterInnen zusammen undteilen ihnen mit, dass Bebidas

und Alimentos keine Gewerk-schaft im Betrieb haben will.Sie hätten die Wahl, entwederaus der Gewerkschaft auszutre-ten oder Carepa zu verlassen,ansonsten würden sie umge-bracht. Daraufhin führen sie dieGewerkschafter ins Büro desMangers, damit sie Rücktritts-formulare unterschreiben, dievon Bebidas y Alimentos vorbe-reitet worden sind. Aufgrundder Drohungen treten dieArbeiterInnen massenhaft ausder Gewerkschaft aus, wodurchdie Gewerkschaft vollständigzerstört wird.

Zum Zeitpunkt von GilsErmordung war die Gewerk-schaft in Verhandlungen mitdem Unternehmen involviert.Nach dem Mord wurde nichtmehr weiter verhandelt. Wäh-rend zwei Monaten campiertendie Paramilitärs vor den Torendes Betriebs. 27 ArbeiterInnenvon 12 verschiedenen Abteilun-gen verliessen den Betrieb unddie Region. Sie hatten zwischen380-400 US$/Monat verdientund wurden ersetzt durch neueAngestellte zum Mindestlohn-ansatz von 130 US$/Monat.

In einer folgenden Untersu-chung des kolumbianischenJustizministeriums wurden derBetriebsdirektor und der Pro-duktionsmanager verhaftet,zusammen mit einem lokalen

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in den Abfüllbetrieben von Coca-Cola in KolumbienMenschen r e ch t s ve r l e t z ungen

Führer der Paramilitärs. Alledrei wurden später wieder ohneAnklageerhebung entlassen.Während vier Jahren versuch-ten die GewerkschafterInnenvor kolumbianischen Gerichten,die verantwortlichen Leute zurRechenschaft zu ziehen - ohneErfolg. Stattdessen wurdeneinige der ArbeiterInnen selbstverhaftet. Da die kolumbiani-schen Gerichte unfähig schie-nen, Gerechtigkeit zu gewährleis-ten, beschloss die Gewerkschaft,diesen Fall vor US-amerikani-sche Gerichte zu bringen.

Coca-Cola vor Gericht

Am 20. Juli 2001 reichte diekolumbianische GewerkschaftSINALTRAINAL mit Unterstüt-zung der US-amerikanischenUnited Steel Workers of Ame-rica und dem InternationalLabor Rights Fund in Floridaeine Klage gegen Coca Colaund seine Partner in Kolumbien,Panamerican Beverages undBebidas y Alimentos ein. Dieparamilitärischen Einheiten,welche Mord, Entführung undFolter an Gewerkschaftsmitglie-dern begangen hatten, hättendies als Agenten der angeklag-ten Unternehmen getan, heisstes in der Anklage.

Die Gewerkschaft SINAL-TRAINAL erhofft sich von dieserneuen Strategie, der Welle vonErmordungen und Einschüchte-rungen von Gewerkschaftern inKolumbien ein Ende zu setzen.Allein in den letzten zehn Jah-ren sind in Kolumbien über1’500 Gewerkschafter ermordetworden.

Die nachfolgenden Informa-tionen sind alle der Anklage-schrift vom 20. Juli 2001 ent-nommen.

(http://www.laborrights.org/pro-jects/corporate/coke/index.html).

Die Kläger

SINALTRAINAL: kolumbiani-sche Gewerkschaft, welcheArbeiterInnen in der Lebens-mittel- und Getränkeindustrierepräsentiert, darunter auchArbeiterInnen von Coca-ColaAbfüllbetrieben. In den vergan-gen Jahren wurden mehrereihrer Mitglieder und Funktio-näre durch paramilitärischeEinheiten ermordet und gefol-tert. Die Gewerkschaft macht inder Anklage geltend, dass dieParamilitärs dabei als Agentender Angeklagten handelten.SINALTRAINAL versucht mit derAnklage, zukünftige Morde undFolterungen seiner Mitgliederzu stoppen. Zusätzlich verlan-gen sie Entschädigungen fürAusgaben, die sie getätigthaben, um ihre Mitglieder zuschützen, die Morddrohungenerhielten.

Hinterlassenschaft von IsidroGil: Isidro Gil war lokaler Gewerk-schaftsfunktionär in Bebidas y Ali-mentos und wurde ermordet.

Luis Eduardo Garcia, AlvaroGonzales und José DomingoFlores: sie wurden willkürlichund ungerechtfertigterweise fürlängere Zeit inhaftiert.

Jorge Humberto Leal: erwurde entführt, gefoltert undmit Mord bedroht.

Juan Carlos Galvis: er erhieltDrohungen, unter anderem Mord-drohungen.

Die Angeklagten

Coca-Cola Company: der welt-weit grösste Hersteller, Verteilerund Verkäufer von alkoholfreien

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Getränken. Geschäftshauptsitz istAtlanta (Georgia) in den USA.Coca-Cola Company verfügtüber Büros, Produktions- undMarketingeinrichtungen undAbfüllbetriebe auf der ganzenWelt.

Coca-Cola de Colombia:Tochtergesellschaft im Alleinbe-sitz von Coca-Cola Company,steht unter dessen direkterKontrolle. Im Wesentlichen istCoca-Cola de Colombia ein Ver-kaufs- und Marketingbüro vonCoca-Cola Company in Kolum-bien.

Panamerican Beverages:Unterhält Coca-Cola Abfüllbe-triebe durch ihre im alleinigenBesitz stehende Tochtergesell-schaft Panamco. Beide Firmenhaben ihren Hauptsitz in Miami(Florida) in den USA, und wer-den im folgenden kollektiv als“Panamco” bezeichnet. Panamcoist der grösste Abfüllbetrieb inLateinamerika und arbeitet nurund exklusiv für Coca-ColaCompany. Panamco besitzt dasexklusive Recht, Coca-Cola SoftDrinks in Kolumbien zu produ-zieren und zu vertreiben.Panamco wird von Coca-ColaCompany als “anchor bottler”bezeichnet , als einer von Coca-Cola Company’s strategischenPartner im Abfüllsystem. GemässJahresbericht von Coke ist ein“anchor bottler” streng dazuverpflichtet, die strategischenZiele des Unternehmens zubefolgen. Coca-Cola Companybesitzt 25% der Anteile anPanamco und verfügt über zweiSitze im Aufsichtsrat vonPanamco.

Panamco Colombia: Tochter-gesellschaft von Panamco imalleinigen Besitz von Panamco,besitzt und kontrolliert 17Abfüllbetriebe in Kolumbien, in

welchen sie Coca-Cola Produkteabfüllt und von dort aus ver-treibt.

Richard I. Kirby und seinSohn Richard Kirby Keilland:Richard I. Kirby ist der Haupt-besitzer von Bebidas y Alimen-tos, deren Geschäfte in Kolum-bien er persönlich und durchseine Familie managt, kontrol-liert und führt.

Bebidas y Alimentos: einCoca-Cola Abfüllbetrieb inCarepa, Kolumbien. Bebida yAlimentos bezeichnet sichselbst als Coca-Cola Unterneh-men und plaziert das Coca-ColaLogo auf seinem Briefpapierüber seinem eigenen Namen.

Beziehungen zwischenden Angeklagten

Coca-Cola de Colombia stehtals Tochtergesellschaft imAlleinbesitz von Coca-ColaCompany unter deren direkterKontrolle. Alle grösseren Ent-scheide werden von Coca-ColaCompany gefällt und als Wei-sungen den Tochtergesellschaf-ten mitgeteilt, wodurch Coca-Cola de Colombia als Agent vonCoca-Cola Company bzw. alsderen Alter Ego handelt.

Panamco Colombia steht alsTochtergesellschaft im Alleinbe-sitz von Panamco unter deren-direkter Kontrolle. Alle grösse-ren Entscheide bezüglichProduktion, Vertrieb, Marketingund Präsentation werden vonPanamco gefällt, PanamcoColombia verfügt nicht über dieunabhängige Autorität, Ent-scheide bezüglich ihrerGeschäftspraktiken selbst zufällen. Panamco Colombia,inklusive ihre im alleinigenBesitz stehenden Abfüllbetriebein Kolumbien, ist demnach ein

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Alter Ego von Panamco bzw.handelt als Agent von Panamco.

Bebidas y Alimentos ist einstreng geführtes Unternehmenim Besitze von Richard I. Kirby,der zusammen mit seinemSohn Richard Kirby Keilland allewichtigen Entscheide desUnternehmens fällt. Diese kom-plette Kontrolle über das Unter-nehmen machen Bebidas y Ali-mentos zum Alter Ego bzw. zumAgenten von Richard I. Kirbyund Richard Kirby Keilland.

Beziehungen zwischenCoca-Cola Company undden übrigen Angeklagten

Coca-Cola Company beliefertPanamco und Bebidas y Alimen-tos via Coca-Cola de Colombiamit den Coca-Cola Produkten,die abgefüllt und in Kolumbienvertrieben werden. Zusätzlichüberwacht und kontrolliertCoca-Cola Company via Coca-Cola de Colombia die Befolgungdes “Bottler Agreements” sei-ner Partner.

Das “Bottler Agreement”,also der Vertrag zwischen Coca-Cola Company und ihren Part-nern, regelt Coca-Cola Compa-ny’s Ansprüche bezüglichProduktqualität, Präsentation,Marketing und Abfüllung bisins kleinste Detail der Produk-tion. Ebenso sind darin Stan-dards enthalten bezüglich derQualifikation der Arbeitnehme-rInnen und deren Erscheinung,Anweisungen bezüglichUmweltschutz und Anweisun-gen zur Befolgung des Code ofConducts (Verhaltenkodizes),welcher die Behandlung vonAngestellten regelt. Coca-ColaCompany überwacht auch dieArbeitspraktiken ihrer Zuliefe-rer und Abfüllbetriebe und ver-

langt von ihnen, dass sie aufAktivitäten verzichten, welcheCoca-Cola’s Markennamenschädigen. So haben sich z.B.Direktoren von Coca-Cola Com-pany mit Direktoren vonPanamco getroffen und ihnenmitgeteilt, sie müssten Stellenabbauen, um Kosten zu sparen.

Coca-Cola Company verfügtüber das Recht, das BottlerAgreement zu beenden, fallsdie Vertragsbedingungen nichtbefolgt werden und verlangtzur Überprüfung der Befolgungdes Bottler Agreements häufigeund umfassende Berichte vonihren Partnern.

Coca-Cola Company hatdemnach umfassende Kontrolleüber Panamco und Bebidas yAlimentos. Würden diese Unter-nehmen die Weisungen vonCoca-Cola Company nichtbefolgen, würden sie ihreAbfüll-Konzessionen verlierenund somit auch ihr Geschäft.

Die Individuen, so heisst esweiter in der Anklageschrift,welche die gewalttätigen Aktegegen die Kläger verübt hatten,handelten als Agenten vonCoca-Cola de Colombia,Panamco, Richard I. Kirbyund/oder Richard Kirby Keil-land, und sie verübten dieseAkte im Zusammenhang mitund in Förderung von Coca-Cola Company’s Geschäftsinte-ressen und -aktivitäten. Siehandelten im Rahmen einerAgenten-Beziehung, mit dervorhergehenden Kenntnis, Ein-willigung oder anschliessendenBestätigung durch die Ange-klagten Coca-Cola de Colombia,Panamco, Richard I. Kirbyund/oder Richard Kirby Keil-land. Die angeklagte Coca-ColaCompany ist deshalb stellver-tretend haftbar für alle durch

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ihre Agenten verübten Gewalt-akte, welche im Zusammen-hang mit und in Förderung vonCoca-Cola Company’sGeschäftsinteressen und -akti-vitäten in Kolumbien verübtwurden.

Die Vorfälle

Die Vorfälle in Bebidas y Ali-mentos in Carepa

April 1994: Paramilitärs ermor-deten Jose Eleazar Manco Davidund Luis Enrique Gomez Granado,beide Arbeiter bei Bebidas y Ali-mentos und Mitglieder vonSINALTRAINAL.

Die Paramilitärs begannendaraufhin, weitere Mitgliederund die lokalen Funktionäre vonSINALTRAINAL unter Gewaltdro-hungen einzuschüchtern. Siesollten aus der Gewerkschaft aus-treten oder Carepa verlassen.Mehrere Gewerkschaftsmitgliederverliessen daraufhin die Stadt.

April 1995: nach weiterenMorddrohungen flohen alle Vor-standsmitglieder aus Angst umihr Leben.

Juni 1995: die lokale SINAL-TRAINAL Gewerkschaft wählteeinen neuen Vorstand, unterihnen ein gewisser DorlahomeTuborquia und Isidro Gil.

Juli 1995: Kurz darauf begannBebidas y Alimentos Mitgliederder Paramilitärs in der Verkaufs-und Produktionsabteilung einzu-stellen.

September 1995: AristoMilan Mosquera wurde Managervon Bebidas y Alimentos inCarepa. Er entliess DorlahomeTuborquia, woraufhin SINAL-TRAINAL diese Entlassung vorGericht anfocht und Bebidas yAlimentos Tuborquia im Dezem-ber 1995 wieder einstellen

musste. Kurz darauf begannManager Mosquera damit zudrohen, die Gewerkschaft zuzerstören. Er verkündeteöffentlich, dass er den Paramili-tärs den Auftrag erteilt habe,diese Aufgabe zu übernehmen.Paramilitärs begannen erneut,Gewerkschaftsmitgliedern zubedrohen, unter anderem droh-ten sie Tuborquia mit Mord,worauf er aus Carepa floh. DieParamilitärs beschlagnahmtendaraufhin Tuborquia’s Haus, umes für ihre Operationen zubenutzten.

1996: Das ganze Jahr hin-durch waren SINALTRAINALMitglieder Zeugen davon, wieManager Mosquera mit Mitglie-dern der Paramilitärs soziali-sierte und ihnen Coca-Cola Pro-dukte für ihre Parties zurVerfügung stellte. Inzwischenhatten Bebidas y Alimentos undSINALTRAINAL Verhandlungenüber einen neuen Vertragbegonnen. In diesen Verhand-lungen ging es auch um dieVorschläge von SINALTRAINALbezüglich mehr Sicherheit fürbedrohte Gewerkschafter unddas Aufhören von Mosquera’sDrohungen gegen die Gewerk-schaft. Richard Kirby Keillandnahm an diesen Verhandlungenpersönlich teil und lehnte dieseForderungen der Gewerkschaftdeutlich ab.

August 1996: Aufgrund derVorfälle startete SINALTRAINALeine nationale Kampagne undforderte Bebidas y Alimentos,Panamco Colombia und Coca-Cola Colombia auf, die SINAL-TRAINAL GewerkschafterInnenzu beschützen.

September 1996: SINAL-TRAINAL sandte dem Bebidas yAlimentos Manager Mosqueraeinen Brief, worin sie ihn

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beschuldigten, mit Paramilitärszusammen zu arbeiten, um dieGewerkschaft zu zerstören undihn aufforderten, die Sicherheitder Arbeiter zu garantieren.Kopien des Briefes wurden anCoca-Cola Colombia undPanamco Colombia gesandt.Mosquera forderte die Gewerk-schaft daraufhin auf, ihre Äus-serungen zurückzunhemen.

November 1996: SINALTRAI-NAL präsentierte Bebidas y Ali-mentos einen schriftlichen Ver-tragsvorschlag, der unteranderem eine Bestimmung zurSicherheit der ArbeiterInnenenthielt. Mosquera nahm diesenVorschlag nach Bogota mit, umihn mit Richard Kirby Keillandzu diskutieren.

5. Dezember 1996: Um neunUhr morgens erschienen zweiParamilitärs vor den Toren desCoca-Cola Abfüllbetriebes Bebi-das y Alimentos. Sie erkundig-ten sich bei Isidro Segundo Gil,der für die Gewerkschaft in dieVerhandlungen mit Bebidas y

Alimentos involviert war, ob ertatsächlich Isidro Gil sei, undals er fragte, weshalb, entgeg-neten die Paramilitärs, siemüssten mit jemandem im

Betrieb sprechen. Als Isidrozum Tor schritt, um sie einzu-lassen, eröffneten die Paramili-tärs das Feuer und töteten ihn.Am selben Abend brachen dieParamilitärs in das Büro derGewerkschaft ein, legten Feuerund brannten es nieder.

6. Dezember 1996: Paramili-tärs traten an Mitglieder desGewerkschaftsvorstandesheran. Sie teilten ihnen mit, siehätten Idisdro Gil umgebrachtund das Büro niedergebrannt,und dasselbe Schicksal würdesie alle ereilen, falls sie nichtdie Stadt verlassen würden. Siekündigten für den nächsten Tageine Versammlung mit denArbeiterInnen des Betriebes an.

7. Dezember 1996: Um 8 Uhrmorgens erschienen die Para-militärs wie angekündigt. Sieriefen die ArbeiterInnen zusam-men und teilten ihnen mit, dassBebidas und Alimentos keineGewerkschaft im Betrieb habenwolle. Sie hätten die Wahl, ent-weder aus der Gewerkschaft

auszutreten oder Carepazu verlassen, ansonstenwürden sie umgebrachtwerden. Daraufhin führ-ten sie die Gewerkschaf-ter ins Büro des Man-gers, damit sieRücktrittsformulareunterschrieben, die vonBebidas y Alimentosvorbereitet wurden. Auf-grund der Drohungentraten die ArbeiterInnenmassenhaft aus derGewerkschaft aus,wodurch die Gewerk-schaft vollständig zer-stört und seither nie

mehr aufgebaut wurde. 14SINALTRAINAL Mitglieder,inklusive die verbleibendenVorstandsmitglieder, flohennach diesem Treffen aus

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Carepa. Sie fürchten weiterhinum ihr Leben und halten sichversteckt.

Nach dem Mord an Isidro Gilpräsentierten sich die Paramili-tärs im Bebidas y AlimentosBetrieb mit den Krankenversi-cherungskarten der ArbeiterIn-nen, welche sie aus demGewerkschafsbüro entwandthatten, bevor sie es nieder-brannten. Bebidas y Alimentoszahlte den Paramilitärs die die-sen Karten entsprechendenBeträge aus. Die Paramilitärsstellten daraufhin das Gewerk-schaftsbüro wieder in Stand,das sie niedergebrannt hattenund beschlagnahmten es alsWaffenlager.

26. Dezember 1996: DieParamilitärs ermordeten JoséHerrera, einen weiteren Bebi-das y Alimentos Arbeiter. Dies-selben Paramilitärs ermordetenspäter im Jahr 2000 die Ehefrauvon Isidro Gil, ihre zwei Kinderals Waisen zurücklassend.

1997: Peggy Ann Keilland,eine nahe Verwandte vonRichard I. Kirby und RichardKirby Keilland, wird neue Mana-gerin von Bebidas y Alimentosin Carepa. Kurz nach ihremAmtsantritt schaut sie mit demChef der kolumbianischenArmee in der Zone, dass dieParamilitärs vom Betrieb fern-gehalten werden. Ebenfalls1997 ersuchen Richard I. Kirbyund Richard Kirby KeillandCoca-Cola-Company um Bewil-ligung, das Bebidas y AlimentosGeschäft inklusive dem Betriebin Carepa verkaufen zu dürfen.Coca-Cola Company verweigertihnen die Erlaubnis.

Die Vorfälle in PanamcoColombia in Bucaramanga(“Embotelladoras de San-tander”)

Während vieler Jahre pflegteSINALTRAINAL Verhandlungs-beziehungen mit Panamco inBucaramanga.

1992: Der Manager des Betrie-bes in Bucaramanga, Jose Castro,begann Antipathie gegenüberSINALTRAINAL zu zeigen. Soteilte er z.B. den ArbeiterInnenwährend Vertragsverhandlungenmit, dass der Vertragsvorschlagvon SINALTRAINAL von den Guer-rillas unterstützt würde. Ausser-dem beschuldigte er Gewerk-schafter, sie seien “Guerrillas”.

1995: Panamco begann,seine Vertragsverpflichtungenmit SINALTRAINAL zu brechen.So stellte Panamco z.B. dieerforderlichen Zahlungen fürdie Krankenversicherung ein.Als Antwort führten die lokalenSINALTRAINAL Mitglieder einen120 Stunden-Streik durch,organisiert durch Mitglieder deslokalen Gewerkschaftsvorstan-des inklusive Luis Eduardo Gar-cia, Alvaro Gonzales Perez undJose Domingo Flores.

Kurz nach diesem Streikteilte der Sicherheitschef desBetriebes, Jose Alejo Aponte,den Behörden mit, dass er eineBombe im Betrieb gefundenhabe und beschuldigte fünf Mit-glieder des Gewerkschaftsvor-standes, die Bombe gelegtzuhaben.

6. März 1996: Die lokale Poli-zei verhaftet Luis Eduardo Gar-cia, Alvaro Gonzalez und JoseDomingo Flores bei der Arbeit.Jose Domingo Flores wurdedabei wiederholt auf brutaleWeise von der Polizei geschla-gen.

Wie offizielle Papiere belegen,wurden die Anklagen gegen diedrei Gewerkschafter im Namenvon “Coca Cola Embotelladora

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Santander” getätigt. Aufgrunddieser Anklagen waren die dreiGewerkschafter während sechsMonaten im lokalen Gefängnisinhaftiert. Sie und ihre Familienwurden als Terroristen gebrand-markt, woraufhin die Frau vonAlvaro Gonzalez ihre Arbeit ver-lor. Die Trennung, Brandmar-kung und der Einkommensverlustverursachte grossen psychologi-schen und wirtschaftlichen Druckauf die Gewerkschafter und ihreFamilien. Luis Eduardo Garciaund Jose Domingo Flores wur-den im Hochsicherheitstraktdes Gefängnisses unterge-bracht, wo die Mehrheit derGefangenen Paramilitärswaren. Sie mussten sich unterGewaltandrohungen den Regelnder Paramilitärs anpassen undlebten in ständiger Angst vorÜbergriffen.

Nach sechs Monaten Haftwurden die drei Gewerkschafterauf Weisung des regionalenStaatsanwalts (Regional Prose-cutor) entlassen. Der Staatsan-walt befand nicht nur, dass diedrei Gewerkschafter nichts mitder Bombenlegung zu tungehabt hatten, sondern dass inWirklichkeit gar nie eine Bombeim Betrieb gefunden wordenwar, wie das Unternehmenbehauptet hatte.

Noch heute leiden die dreiGewerkschaftsfunktionäre undihre Familien unter dem psy-chologischen Trauma, den öko-nomischen Folgen und dersozialen Brandmarkung auf-grund der Vorfälle.

Die Vorfälle in PanamcoColombia in Cucuta (“Embo-telladoras de Santander”)

1997: Das Management vonPanamco Colombia in Cucutaverkündete öffentlich und ohneGrundlage, dass die lokalen

SINALTRAINAL Gewerkschafts-funktionäre gefährliche Subver-sive seien. Da Cucuta seit Jah-ren von Paramilitärs beherrschtwird, welche mehrere Personenaufgrund ihres (friedlichen)Engagements in der Bewegungfür sozialen Wandel hingerich-tet hatten, konnte eine solcheAnschuldigung die Gewerk-schaftsfunktionäre in grosseGefahr bringen.

17.Januar 1998: Rafael Cara-vajal Penaranda, Arbeiter vonPanamco Colombia und lokalerSekretär für kulturelle Angele-genheiten von SINALTRAINAL,wartete ausserhalb desBetriebs auf eine Mitfahrgele-genheit, und als sich keineergab, wollte er zurück in denBetrieb, um ein Taxi anzurufen.Er wurde von einem Sicher-heitswächter, Martin Ortega,aufgehalten. Caravajal zeigteseinen Arbeiterausweis undversuchte zu erklären, dass erein Taxi anrufen wollte, woraufOrtega den Revolver zog undauf Caravajal schoss,und ihnknapp verfehlte. Caravajalkonnte daraufhin entfliehen.

18. Januar 1998: Der Sicher-heitswächter Ortega suchteCaravajal zu Hause auf und batum Entschuldigung für den Vor-fall. Er erklärte, er hätte inAngst gehandelt, da dasManagement von Panamco ihmgesagt hätte, Caravajal wäreeine “gefährliche” und “explo-sive” Person. Am selben Tagsuchte Ortega auch den Ver-sammlungsraum der Gewerk-schaft auf, während derGewerkschaftsvorstand eineSitzung abhielt, und wieder-holte seine Bitte um Verzeihungmit denselben Argumenten.

15. Juli 1999: Nach mehre-ren Drohungen erhielt Rafael

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Caravajal’s Frau einen Anrufvon einem anonymen Sicher-heitsbeamten des Betriebes,der ihr mitteilte, dass ihr Mannzusammen mit anderenGewerkschaftern auf derschwarzen Liste der Paramili-tärs war und dass er und seineFamilie ihr Wohnviertel verlas-sen sollten. Auf diesen Telefon-anruf hin flohen Caravajal undFamilie tatsächlich von ihremWohnort und kehrten nie mehrzurück. Caravajal lebt weiter inAngst um sein Leben.

13. Dezember 1999: JorgeHumberto Leal, ein andererGewerkschaftsfunktionär imgleichen Betrieb, wurde vonzwei bewaffneten Männern ent-führt, als er sich im Taxi nachHause befand. Er wurde zu sei-ner Rolle in der Gewerkschaftbefragt. Schliesslich wurde erwieder freigelassen, nachdemer entführt, gefoltert und fest-gehalten worden war. Es wurdeihm mitgeteilt, er solle von sei-nen Gewerkschaftsaktivitätenablassen, ansonsten würde erseine Peiniger wieder zuGesicht bekommen. Paramili-tärs besuchten und bedrohtenJorge Humberto Leal zu Hausemehrere Male in der Folge.

Jorge Humberto Leal lebtseither in ständiger Angst, dasser ermordet oder wieder ent-führt werden könnte. Obwohlüber die Morddrohungen infor-miert, haben Coca-Cola Com-pany, Coca-Cola Colombia,Panamco und Panamco Colom-bia keine Massnahmen ergrif-fen, um Humberto Leal zubeschützen.

Die Vorfälle in PanamcoColombia in Barrancaber-meja (“Embotelladoras deSantander”):

Das Management von

Panamco Colombia in Barranca-bermeja hat offen die Partei fürdie Paramilitärs ergriffen imBürgerkrieg, der sich in Barran-cabermeja besonders intensivmanifestiert. Das Managementhat sich mit paramilitärischenFührern getroffen und die Para-militärs mit Erfrischungen ver-sorgt, als sie gegen den Frie-densprozess zwischen derkolumbianischen Regierung undder ELN (einer der zwei grossenGuerrilla-Gruppierung inKolumbien) demonstrierten.Ohne Grundlage veröffentlichtePanamco Colombia Mitteilun-gen, worin sie SINALTRAINALbeschuldigte, ein Arm derGuerrilla zu sein. Eine solcheAnklage ist provokativ undgefährlich in Barrancabermeja,das vollständig von Paramilitärskontrolliert wird, welche unge-fähr 50 Leute pro Monat ermor-den, v.a. Menschenrechtsarbei-ter, Gewerkschafts- undBauernführer.

Juan Carlos Galvis, der Präsi-dent der lokalen SINALTRAINALGewerkschaft, hat in den letz-ten zehn Jahren Morddrohun-gen von Paramilitärs erhalten.So wurden sowohl ihm als auchseiner Frau persönlich am Tele-fon und schriftlich gedroht,dass er umgebracht würde,wenn er nicht von seinenGewerkschaftsaktivitäten ablasseund Coca-Cola verlasse. Einigedieser Drohungen waren auchauf den Wänden innerhalb desPanamco Betriebes erschienen,so z.B. im Juni 2000 die Worte“Bringt Galvis aus Coca-Colaheraus, unterschrieben AUC”.AUC (Autodefensas Unidas deColombia) ist die grösste parami-litärische Einheit in Kolumbien.Galvis beklagte sich beim regio-nalen Manager von PanamcoColombia über diese Drohung.

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Galvis befindet sich zur Zeitin unmittelbarer Gefahr vonden Paramilitärs ermordet zuwerden. Auch die Menschen-rechtsdivision des kolumbiani-schen Innenministeriums ist zudiesem Schluss gelangt und hatGalvis in das staatliche Pro-gramm zur Unterstützung vonbedrohten Gewerkschafternaufgenommen. Obwohl über dieMorddrohungen informiert,haben Coca-Cola Company,Coca-Cola Colombia, Panamcound Panamco Colombia keineMassnahmen ergriffen, um Gal-vis zu beschützen.

Anklagepunkte

Die Anklage stützt sichsowohl auf US-amerikanischesals auch internationales Recht.Folgende Anklagepunkte wer-den in der Anklage aufgeführt:

Mord, evt. Totschlag anGewerkschaftsführer IsidroSegundo Gil und Beraubungseiner Versammlungsfreiheit.

Entführung, Freiheitsberau-bung, Verbrechen gegen dieMenschlichkeit gegen Luis Edu-ardo Garcia, Alvaro GonzalezPerez, José Domingo Flores,Jorge Humberto Leal, Juan Car-los Galvis und SINALTRAINAL.

Folter gegenüber Luis Edu-ardo Garcia, Alvaro GonzalezPerez, José Domingo Flores,Jorge Humberto Leal, Juan Car-los Galvis und SINALTRAINAL.

Entzug des Rechts der Ver-sammlungsfreiheit für Luis Edu-ardo Garcia, Alvaro GonzalezPerez, José Domingo Flores,Jorge Humberto Leal, Juan Car-los Galvis und SINALTRAINAL.

Willkürliche Festnahme undInhaftierung von Luis EduardoGarcia, Alvaro Gonzalez Perez,

José Domingo Flores, JorgeHumberto Leal und SINALTRAI-NAL.

Freiheitsberaubung von LuisEduardo Garcia, Alvaro Gonza-lez Perez, José Domingo Flores,Jorge Humberto Leal vonSINALTRAINAL.

Tätliche Angriffe auf LuisEduardo Garcia, Alvaro Gonza-lez Perez, José Domingo Flores,Jorge Humberto Leal undSINALTRAINAL.

Überfall auf Luis EduardoGarcia, Alvaro Gonzalez Perez,José Domingo Flores, JorgeHumberto Leal, Juan CarlosGalvis und SINALTRAINAL.

Absichtliche Zufügung vonemotionaler Verzweiflung anLuis Eduardo Garcia, AlvaroGonzalez Perez, José DomingoFlores, Jorge Humberto Leal,Juan Carlos Galvis.

Stellungnahmen derAngeklagten

Ein Sprecher von Coca-Colain Atlanta erklärte, dass dieAbfüllbetriebe in Kolumbien vonGeschäftspartnern geführt wer-den und verneinte jegliches fal-sches Verhalten des Unterneh-mens. Coca-Cola lehnejeglichen Zusammenhang zuden Menschenrechtsverletzun-gen ab, erklärte ein Sprechervom Hauptsitz in Atlanta. Coca-Cola besitze und betreibe dieBetriebe in Kolumbien nicht. (20.7.01, BBCwww.corpwatch.org/news/PND.jsp?articleid=52)

Ein Sprecher des Coca-ColaHauptsitzes in Atlanta verneintejegliches falsches Verhalten desUnternehmens bezüglich derMenschenrechtsverletzungen inKolumbien. Coca-Cola habe

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einen strikten Verhaltenskodiz,zu welchem sich alle Tochterge-sellschaften und Unternehmen,die mit Coca-Cola zusammenarbeiten, bekennen müssen.Weiter habe Coca-Cola sehrspezielle Sicherheitsmassnah-men für alle seine Angestelltenund die Angestellten seinerAbfüllbetriebe in Kolumbien.

Befragt zum Gebrauch seinerFirma von Paramilitärs umGewerkschaftsmitglieder zu

ermorden und einzuschüchtern,entgegnete Richard Kirby, derBesitzer von Bebidas y Alimen-tos, dass man Paramilitärsnicht benützen könne, sonderndass sie einem benützen wür-den. Niemand sage den Parami-litärs, was sie zu tun hätten. Erbehauptet auch, die Tatsachenbezüglich der Ermordung vonIsidro Gil seien verdreht wor-den. Die Paramilitärs seieneines Tages im Betrieb aufge-taucht, hätten den Betriebgeschlossen, alle gegen dieWand gestellt und begonnen zuschiessen. Und jetzt werde esso verdreht, als ob es ihr Fehlersei.(23.07.01, Information Network ofthe Americas (INOTA), www.colom-biareport.org/colombia73.htm)

Als Vergeltungsmassnahmeauf die Anklage in Florida habe

Panamco de Colombia Verleum-dungsklage gegen die Gewerk-schaft, inklusive gegen Präsi-dent Luis Javier Correa Suarezund regionale SINALTRAINAL-Funktionäre eingereicht: JuanCarlos Galvis von Barrancaber-meja, Jorge Leal von Cucutaund Luis Eduardo Garcia,Alvaro Gonzalez und JoseDomingo Flores von Bucara-manga. (22.02.02, SINALTRAINAL,www.cokewatch.org/news/hn_020222_1.htm)

Anlässlich der jährli-chen Aktionärsver-sammlung (bei der vorden Türen eine Protest-aktion der TeamstersGewerkschaft zu denVorfällen in Kolumbienstattfand) erklärteCoca-Cola Generaldi-rektor Douglas N. Daftden Investoren, dassdie Ermordungen nichtszu tun hätten mit derUnternehmung oder

ihren vielen Abfüllbetrieben.Die Klagen gegen das Unter-nehmen seien schlicht und ein-fach nicht wahr. Coca-Colahalte nicht nur an internationa-len Konventionen fest, welcheKinderarbeit und körperlicheBestrafung verbieten, sonderndem Untrnehmen verfügebereits über ihre eigenen stren-gen Prinzipen um ihre Arbeite-rInnen zu beschützen, welcheauch auf alle zuträfen, die ihreGetränke herstellten undabfüllten.

Natürlich genüge eingeschriebener Code nicht,wurde später auf das Argumentdes Teamster-Präsidenten ent-gegnet, dass diese Prinzipienfreiwillig seien und kaumumgesetzt würden, das seiennur Worte auf Papier und siewüssten das. Aber sie hätten

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erste wichtige Schritte unter-nommen, ihre Partnerfirmengenau zu prüfen.

Wütend über die Behauptun-gen der Anklage meinten dieDirektoren von Coca-Cola, dassanstatt dass die ArbeiterInnenvor zukünftigen Angriffengeschützt würden, die Anklagenur noch mehr Gewalt verursa-chen würde. Es sei nicht nurfalsch, es sei unverantwortlich,sagte Rodrigo Calderon, einSprecher von Coca-Cola inMexico. Durch die Behauptung,dass Coca-Cola sich mit Para-militärs verbünde, um gewerk-schaftliche Aktivitäten zuunterdrücken, würden dieCoca-Cola Direktoren gefähr-det.

Die Anklage führte zu einerAnsammlung von Coca-ColaAktionären, welche neue Politi-ken verlangten, um ArbeiterIn-nen zu schützen. Ihr Vorschlagforderte das Unternehmen auf,sich darum zu kümmern, dassalle seine ArbeiterInnen fairbehandelt würden und einenexistenzsichernden Lohn erhiel-ten, wo auch immer in der glo-balen Wirtschaft sie arbeiteten.Vertreter von Coca-Colabeschrieben den Vorschlagaufgrund der schon existieren-den Politik des Unternehmensals überflüssig, worauf der Vor-schlag von der Aktionärsver-

sammlung im Verhältnis 9 zu 1abgelehnt wurde . (18.04.01, The New YorkTimes,www.nytimes.com/2002/04/18/business/18COKE.html)

Rodrigo Calderon, ein Coca-Cola Direktor in Mexico, sagte,die Anklage enthalte unver-schämte Behauptungen, welchedazu dienen, Schlagzeilen zumachen und eine politischeAgenda voranzutreiben. Coca-Cola habe beim Richter bean-tragt, die Anklage abzuweisen.Es sei sehr tragisch sei, sagteCalderon, aber das Unterneh-men und die Abfüllbetriebe hät-ten nichts mit den Angriffen aufdie Gewerkschafter zu tun.

Wegen Ermordung von Ange-stellten, Verbrennung von Last-wagen und Erpressung durchKolumbiens linksgerichteteGruppierungen hätten Coca-Cola Verteiler 3% ihrer Abneh-mer fallen gelassen und sieseien unfähig, in mehr als 80Gemeinden zu operieren.

Ein Anwalt des AngeklagtenKirby sagte, dass alle dieGesetzeslosigkeit anerkannten,die in gewissen Teilen Kolum-biens herrschte. Solle das nunbedeuten, dass Coca-Cola undandere für die begangeneGewalt verantwortlich seien?Das sei schon sehr weit herge-holt. Sie würden diese Behaup-tungen zurückweisen. (06.06.02, Atlanta Journal andConstitution,www.laborrights.org/press/coke060602.htm)

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In diesem Land werden jähr-lich so viele Oppositionelleermordet wie in Chile in 17 Jah-ren Pinochet Diktatur zusam-mengezählt!

Wenn das Stichwort Kolum-bien fällt, sind die ersten Asso-ziationen immer die gleichen:Man denkt an Kokain, Mafia,Terrorismus und Gewalt. InEuropa lebende KolumbianerIn-nen betonen dann gerne, dassihre Heimat aAuch ganz andereSeiten besitze. Sie verweisenauf die kulturelle Vielfalt desLandes, das afrikanische, indi-gene, europäische und arabi-sche Einflüsse aufgenommenhat, auf die Literatur vonSchriftstellern wie Gabriel Gar-cía Márquez’ oder die reichenMusiktraditionen. Für deutscheRucksacktouristen schließlichist Kolumbien einfach ‘derGeheimtip’, ein Land, wo manvon tropischen Regenwäldernund Wüsten bis hin zu Glet-scherlandschaften alles habenkann.

Wirtschaftliche und stra-tegische Interessen:

Seltener wird darübergesprochen, daß die Gewalt in

Kolumbien, von der man diffusimmer wieder in Medien hört,recht rationale Erklärungenbesitzt. Der Bürgerkrieg unddie schätzungsweise 30.000Morde jährlich haben viel mitden sozialen Verhältnissen zutun. Kolumbien ist ein für dieIndustriestaaten geopolitischwichtiges Land. Mit 1,2 Millio-nen Quadratkilometer dreiein-halb Mal so groß wie die BRD,besitzt es schon aufgrund sei-ner Ausdehnung und der Lageam Isthmus von Panamáimmense militärstrategischeBedeutung. Es ist so etwas wiedie natürliche Drehscheibe zwi-schen Zentral- und Südame-rika, besitzt Zugang zu beidenOzeanen, der für den kapitalis-tischen Welthandel so wichtigePanamá-Kanal liegt ganz in derNähe, und die Außengrenzen zuVenezuela (dem wichtigstenErdölproduzenten des Konti-nents), Brasilien (dem Indus-triegiganten Lateinamerikas,Perus und Ecuadors (einemweiteren wichtigen Erdölprodu-zenten) gelten als unkontrol-lierbar. Das ist der Hintergrund,warum US-Strategen Kolum-bien seit 1988 mit steter Regel-mäßigkeit als “Unsicherheits-faktor für die ganze Region”bezeichnen.

Aber nicht nur geostrate-gisch, auch wirtschaftlich ist

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D e r K r i e g g e g e n d i e A r m e nPolitische Situation in Kolumbien

Uebernommen von Raul Zélik, Journalistund Mitglied der Deutschen Kampagnegegen Coca-Cola „Cola Sucks“

das Land von Bedeutung. Derehemalige US-Präsidentschafts-berater Bernard Aronson nannteKolumbien vor einigen Jahren“das bestgehütete GeheimnisLateinamerikas”. KontinuierlicheWachstumraten, eine relativniedrige Auslandsverschuldungund gigantische Rohstoffvor-kommen machen das Land fürausländische Investoren hochin-teressant. So ist Kolumbienheute der weltweit größteExporteur von Qualitätskaffeeund Smaragden sowie einer derwichtigsten Exporteure vonSchnittblumen und Bananen.Die von der BP und der US-ame-rikanischen OXY beanspruchtenErdölvorkommen im Osten desLandes gehören zu den größtenauf dem Kontinent, in Nordko-lumbien befinden sich gewaltigeSteinkohleminen, die vonEXXON (Esso) im Tagebau aus-gebeutet werden, und unweitder Touristenstadt Cartagenawurden vor kurzem Goldreser-ven entdeckt, die zu den wich-tigsten in Amerika zählen sollen.

Von diesen gewaltigen Reich-tümern hat die Bevölkerungallerdings wenig. Nach gewerk-schaftlichen Zahlen leben 55Prozent der (knapp 40 Millionen)KolumbianerInnen in Armut, 20Prozent in absolutem Elend, 50Prozent haben keine Sozialversi-cherung, 20 Prozent der Erwach-senen sind arbeitslos, 1,8 Millio-nen Menschen leben vonGelegenheitsarbeiten, eine Mil-lion Familien haben kein Dachüber dem Kopf, 15 Prozent derHaushalte verfügen über keinenTrinkwasseranschluß. Gleichzei-tig befinden sich mehr als 90Prozent der kolumbianischenAktienanteile in den Händen vonweniger als 0,9 Prozent derAktionäre.

“Gefährlicher, eineGewerkschaft aufzubauenals eine Guerillaorganisa-tion.”

Am charakteristischen fürKolumbien ist, dass die Ober-schicht alles unternimmt, umden herrschenden Status Quomit Gewalt aufrecht zu erhal-ten. In keinem anderen LandAmerikas besitzt der Terrorgegen die Opposition vergleich-bare Ausmaße, nirgends gibt esso viele Massaker an der Zivil-bevölkerung, nirgends sind dieSpielräume für eine legaleOpposition so klein wie hier.Paramilitärs überfallen mitRückendeckung von Armee undPolizei ganze Dörfer und ermor-den 50 Personen auf einenSchlag, Bauern werden beilebendigem Leib mit der Motor-säge zerteilt, politische Aktivis-ten entführt und ‘beseitigt’. DieGewalt überschreitet die Gren-zen der Vorstellungskraft. Sobemerkte der JesuitenpaterJavier Giraldo, Gründer derkirchlichen Untersuchungskom-mission JUSTICIA Y PAZ undinzwischen selbst exiliert, inseinem Buch “The genocidaldemocracy” :

“Die Wahrheitskommission inChile registrierte in den 17 Jah-ren brutaler Militärdiktatur2700 Fälle von politischen Mordund Verschwundenen. DieseZahl, so schrecklich sie ist, istweitaus niedriger als die Anzahlvon Fällen, die unsere Daten-bank jährlich registriert hat,seitdem wir unsere Arbeit auf-genommen haben.” (Giraldo1996, S. 24)

Nach Angaben Giraldos sindzwischen 1988 und 1995 6177Menschen aus ‘politischen’ undweitere 10.556 aus ‘wahr-scheinlich politischen Gründen’

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ermordet worden. 2459 Perso-nen wurden zum Opfer sozialerSäuberungen, wie sie Polizeiund Paramilitärs gegen Stra-ßenkinder, Drogenabhängigeund Prostituierte durchführen,1451 Personen verschwanden.Dazu kommen jährlich Zehn-tausende, die Opfer einer diffu-sen sozialen Gewalt werden,und die Tendenz ist weiter stei-gend.

Die Medien schieben dieseVerbrechen in der Regel diffus“Gewalttätern” oder “Extremis-ten von rechts und links” in dieSchuhe. Unabhängige Untersu-chungen belegen jedoch, daßder Großteil der Morde auf dasKonto von rechten Privatar-meen geht, die von Industriel-len, Viehzüchtern und Drogen-händlern finanziert werden undlogistisch von den Sicherheits-organen unterstützt werden.Das Ziel dieser Aktivitäten istdie physische Vernichtung dersozialen Bewegungen. Tatsäch-lich hat allein das sozialistischeWahlbündnis UNIÓN PATRIÓ-TICA zwischen 1985 und 1995knapp 4000 AktivistInnen ver-loren, darunter zwei Präsident-schaftskandidaten. Die Gewerk-schaftsbewegung ihrerseitsmusste seit 1990 mehr als2000 Todesopfer beklagen. Indiese Fälle involviert sind auchtransnationale Unternehmen,die in Ruhe ihrem Geschäftnachgehen wollen. So enga-gierten die Erdölmultis TEXACOund BP private Sicherheits-dienste, um die Gewerkschafts-arbeit auf den Erdölfeldern zuüberwachen und ein Spitzelnetzin der Nachbarschaft der För-deranlagen aufzubauen. BeiCoca-Cola wurde 1995 dieBetriebsgewerkschaft in Carepa(Nordkolumbien) durch Parami-litärs zerschlagen, der Präsi-

dent der Gewerkschaft erschos-sen. Und den GoldunternehmenCORONA GOLDFIELDS undFRONTIN GOLDMINES wirdsogar eine direkte Beteiligungbei der Vorbereitung von Mas-sakern vorgeworfen.

Auf dem Land hat diese Poli-tik, die auf ihre Weise auch eineFacette der Globalisierung dar-stellt - es geht darum, demWeltmarkt Ressourcen zurVefügung zu stellen -, immerneue Flüchtlingsströme verur-sacht. Von den 9 MillionenBäuerInnen Kolumbiens befin-den sich inzwischen fast zweiMillionen auf der Flucht. WerVertriebene befragt, stellt fest,dass diese Vertreibungen nichteinfach “Folge von bewaffnetenZusammenstößen zwischenGuerilla und Armee sind”, wievielfach behauptet wird, son-dern eine klar umrissene öko-nomische Logik besitzen. Aufdem “Ersten landesweiten Tref-fen von Kriegsflüchtlingen” imFebruar 2000 in Bogotá wiesenfast alle 35 RednerInnen aufden Zusammenhang von neoli-beraler Wirtschaftspolitik, denInteressen der Multis und denVerbrechen der Paramilitärshin: Zu Vertreibungen kommees immer dort, so die Bauern,wo finanziell einträchtige Groß-projekte (wie Staudämme oderStraßenverbindungen) geplantsind oder große Rohstoffvor-kommen vermutet werden.“Wir haben eine mehr als500jährige Geschichte der Ver-treibung”, so ein Vertreter der‘Sozialen Bewegung der Ver-triebenen Antioquias’. “Zuerstwaren wir Opfer von Kirche undder Krone, später der Viehzüch-ter und heute der Drogenhänd-ler und transnationalen Unter-nehmen. Sie alle verbindet dasInteresse, sich unser Land

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anzueignen.” Die Sprecherinder Indígena-OrganisationONIC sprach gar von einer“zweiten Conquista.”

Die kolumbianische Regie-rung nützt natürlich alle Mög-lichkeiten, diese Systematik zuvertuschen und sich als Vertei-diger der Menschenrechte zuprofilieren. Der angeblich sodemokratische PräsidentAndrés Pastrana, der 1998 Frie-densgespräche mit der Guerillaaufnahm und sich im Auslandals Friedensstifter feiern lässt,erklärt seit 2 Jahren, dass er“hart gegen die Paramilitärsvorgehen werde”. Doch gesche-hen ist nichts, im Gegenteil.Während seiner Präsidentschaft(seit 1998) hat es so viele Mas-saker gegeben wie noch nie inden vergangenen 40 Jahren.Die engen Verbindungen zwi-schen politischen Eliten, Armeeund Industriellen einerseits undden Paramilitärs andererseitsbestehen fort. Während die Mili-tärs zur Guerillabekämpfungaufgerüstet werden, können dieTodesschwadrone weiterhin mitStraflosigkeit rechnen. Generäle,denen schwere Kriegsverbre-chen nachgewiesen wurden,bleiben im Dienst. Die RegierungPastrana und ihr Menschen-rechtsbeauftragter, Vizepräsi-dent Bell, bemühten sich darum,noch mehr Militärhilfe zu erhal-ten, und der Innenminister profi-liert sich als Rechter. Die Frie-denspolitik des Ex-PräsidentenPastrana ist eine Farce, da die‘Demokratie’ im Land noch blut-rünstiger und intoleranter ist, alses eine Militärdiktatur jemalssein könnte.

Ein Krieg des Nordens:

Möglich ist dieser Krieg nuraufgrund der massiven US-

Unterstützung für das kolum-bianische Regime. Seit 1997wird die Einmischung des gro-ßen Nachbarns immer offen-sichtlicher, die Militärinterven-tion hat längst begonnen. SeitSommer 1999 nehmen Aufklä-rungsflugzeuge der US-Luft-waffe direkt an Angriffen aufGuerillaeinheiten teil. Vonecuadorianischen Stützpunktenaus überfliegen US-Maschinenkontinuierlich kolumbianischesGebiet, um alle Bewegungender Guerilla zu beobachten.Gesandte des US State Depart-ment haben 1998 / 99 in Peruund Argentinien für die Zusam-menstellung einer internationa-len Eingreiftruppe geworben,die in Kolumbien einmarschie-ren soll, während US-amerika-nische Special Operation Forcesgleichzeitig entlang der kolum-bianischen Grenzen Vorpostenaufgebaut haben. Anfang 2000bewilligte der US-Kongress eineMilitärhilfe in Höhe von knapp1,5 Milliarden US-Dollar, dersogenannte ‘Plan Colombia’.Das ist fünf Mal so viel, wie dassalvadorenische Regime in den80er Jahren zur Aufstandsbe-kämpfung erhielt. Außerdemwurde bekannt, dass sich meh-rere Hundert US-MilitärberaterKolumbien befinden und dortvor allem die Geheimdienstar-beit auf Vordermann bringensollen.

Doch nicht nur die US-Regie-rung unterstützt den schmutzi-gen Krieg der kolumbianischenEliten. Britische Sicherheitsun-ternehmen, wie das (von ehe-maligen MI-5-Agenten gegrün-dete) Defense System Limited,spielen eine Schlüsselrolle beider Ausbildung von Privattrup-pen im Dienste der Erdöl-Com-panies. Und die französischePolizei bildet Sondereinheiten

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der kolumbianischen GAULAaus, welche wiederum nachAngaben von Menschenrechts-aktivisten mehrmals Oppositio-nelle entführt und an Paramili-tärs übergeben haben. Offizielldient diese Waffenhilfe demKampf gegen die Drogenmafia.Doch interessanterweise gibt esnur in jenen kolumbianischenGebieten Anti-Drogenoperatio-nen, in denen die Guerilla oderBauernbewegungen stark sind.Das nordkolumbianische Urabáhingegen, das von der XVII.Armeebrigade und paramilitäri-schen Einheiten des Drogenba-rons Carlos Castaño Hand inHand kontrolliert wird, bleibtvon solchen Aktionen unbe-rührt, und das obwohl dortnach Zahlen der US-Regierung80% des für den nordamerika-nischen Marktes bestimmtenKokains verschifft wird.

Der schwierige Kampfeiner kriminalisiertenOpposition:

Wer in Kolumbien regimekri-tisch ist, hat es schwer. DieGuerillaorganisationen FARCund ELN sind trotz des immen-sen militärischen Druck in denletzten Jahren gewachsen.Zusammen mobilisieren sieheute an die 20.000 Kämpfe-rInnen, die im ganzen Landpräsent sind. Auch wenn diebeiden Organisationen nach wievor eine sozialistische Gesell-schaft anstreben, versuchen sieden Bürgerkrieg in Kolumbienmit Verhandlungen zu beenden.Sie haben 1998 Gespräche mitRegierung und Gesellschaftaufgenommen und sich zumZiel gesetzt, die sozialen Ursa-chen beseitigen, die zum Ent-stehen der Guerillas führten.Anders als in Zentralamerikageht es bei den Verhandlungen

also nicht um eine Demobilisie-rung der Guerilla, sondern vorallem um den Kampf gegenArmut und Marginalisierung,um eine Demokratisierung derGesellschaft und die Abschaf-fung der Nationalen Sicher-heitsdoktrin.

Und schließlich gibt es nebender kaum zu übersehendenpolitischen Apathie und der inden Städten kaum präsentenGuerilla, auch weiterhin überra-schend aktive Gewerkschafs-und Bauernbewegungen, sowieIndigene- und SchwarzeGemeinschaften, die sich derneoliberalen Verarmungspolitikentgegenstellen. So hat es seit1996 eine Vielzahl sozialer Pro-teste gegeben: Bauernmär-sche, Straßensperren, General-streiks, Gefängnisaufstände,spontane Proteste von Stadt-teilbewohnerInnen. DieseDemonstrationen zeigen, dasses in Kolumbien um mehr gehtals um den undurchschaubarenKampf zwischen Mafias. Es han-delt sich um einen militarisier-ten sozialen Konflikt, um einenKrieg der Besitzenden gegendie Bevölkerungsmehrheit, derinternational ignoriert wird.Dass es für die AktivistInnender kolumbianischen Basisbe-wegungen in der Vergangenheitkaum Solidarität gab, istschrecklich, denn wahrschein-lich hätte die internationaleÖffentlichkeit Tausende vonMorden verhinden können.Doch noch beschämender wärees, wenn die kolumbianischeOpposition auch jetzt, ange-sichts der massiven Militärhilfefür das Regime, erneut im Stichgelassen wird. Andere Beispielein Lateinamerika haben schließ-lich gezeigt, dass das Auslandeine wesentliche Rolle spielenkann, um die Politik der Todes-schwadrone zu stoppen.

D o s s i e r 19S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

Die ernste Krise bezüglichder Menschenrechte, unter derKolumbien in den letzten Jahr-zehnten gelitten hat, ist wieeine steigende Spirale, die dasganze Staatsgebiet jeden Tagmit Blut und Terror durchtränktund an der alle möglichen Prog-nosen zerbrechen. Die schau-derhaften Zahlen der Men-schenrechtsverletzungen inKolumbien, die zahlreich innationalen und internationalenBerichten gesammelt wurdenund teilweise sogar vom kolum-bianischen Staat anerkanntworden sind, sind eine dau-ernde Bekanntmachung desprekären politischen Zustandsauf dem Weg, die Demokratieim Land zu errichten. Die Ver-wunderung bezüglich der aku-ten Krise der Menschenrechtesteigt noch weiter, wenn manweiss, dass in Kolumbien mehrals 97% der Menschenrechts-verletzungen in Straflosigkeitenden.

Die Straflosigkeit ist zum„Gesetz“ geworden. Aber derVerzicht auf die Bestrafung derMenschenrechtsverbrecher unddessen Auswirkungen beein-flussen die kolumbianischeGesellschaft als Ganzes. DieSraflosigkeit verschwört sichgegen die Werte der Mensch-lichkeit, banalisiert die per-verse Idee, dass jedes Verbre-

chen erlaubt ist, wenn sogardie schwersten Verbrechennicht bestraft werden sollen.Damit verhindert man die Wie-dergutmachung der angerichte-ten Schäden. Die Unterlassungder Bestrafung der einen unddie Bestrafung derer, die manunterdrücken will, sind nur diebeiden Seiten derselbenMedaille. Es regiert das Gesetzder Herrschaft des einen überden anderen. Folglich ist dieStraflosigkeit in sich eine Ver-letzung der Menschenrechte, dasie den vorliegenden Verletzun-gen ein neues Verbrechen hin-zufügt.

Die Straflosigkeit funktioniertwie ein Mechanismus, der denmächtigen Gruppen, die für dieMenschenrechtsverletzungenveranwortlich sind, hilft, dieMacht zu halten. Die Straflosig-keit unterstützt die Korruptionund zerreisst das soziale Netz,so dass das heutige undzukünftige Zusammenlebengestört werden. Sie wirkt sichnicht nur auf die politischenund zivilen, sondern auch aufdie sozialen, kulturellen, undökonomischen Rechte aus.

Unter der unablässigen star-ken Verbreitung von Menschen-rechtsverletzungen, die denkolumbianischen Alltag weitge-hend prägen, sind die Verbre-chen gegen die Menschlichkeit

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D i e S t r a f l o s i g k e i t a l s G e s e t z tPolitische Situation in Kolumbien

von besonderer Bedeutung,sowohl auf Grund ihrer extre-men Grausamkeit als auchdurch ihre tief greifende politi-sche Bedeutung als zerstöreri-sche Handlung. Die Menschen-rechtskommission der UNOdefinierte diese im Jahre 1954als grausame Taten, vergleich-bar mit Vergehen wie Mord,Ausrottung, Sklaverei, Zwangs-verbannung oder Verfolgungaus sozialen, politischen, ras-sistischen, religiösen oder kul-turellen Gründen, die dieBehörden eines Staates oderEinzelpersonen, die von diesenBehörden angestiftet oder nichtan ihrem Handeln gehindertwerden, ausüben lassen. Dieaktuellsten Modalitäten dieserVerbrechensart in Kolumbiensind: der Mord aus politischenGründen, der Genozid anbestimmten sozialen und politi-schen Gemeinschaften, dasZwangsverschwinden von Per-sonen und die Folter.

Die Krise der Menschen-rechte in Kolumbien beruht aufverworrenen, aber nicht unlös-baren Faktoren, zu denen derFortbestand des Bürgerkriegeszählt. Wenn sich der bewaffneteKonflikt verschärft, verschlech-tern sich die Lebensbedingun-gen der lokalen Bevölkerung.Das bedeutet aber nicht, dassder Staat keine Schuld darantragen würde, denn die Ent-wicklung des Krieges ist auchAusdruck politischer Entscheideder Regierung. Deshalb ist derkolumbianische Staat für dieVerbrechen, die jeden Tag ander Bevölkerung begangen wer-den, als Täter sowie als Dulderverantwortlich.

Im Rahmen seines Kriegesgegen die Guerillas hat derStaat sich dafür entschieden,alle sozialen und politischen

Organisationen, die sich vonseiner Politik distanzieren odersie bekämpfen, zu verfolgen.Zu diesem Zweck wurde inKolumbien ein juristisches undpolitisches System errichtet,das hauptsächlich auf folgen-den Elementen beruht:

Die Militärgerichtbarkeitund die Gehorsams-pflicht:

Sie garantieren Straflosigkeitbei Menschenrechtsverletzun-gen. Auf dieser Basis wird jedeVerletzung der Menschen-rechte, die ein Angehöriger derkolumbianischen Armee aus-übt, als reine Befehlsausübungbetrachtet und unterstehtdaher nur den Militärgerichten.

Die wiederholte Ausru-fung des Ausnahmezu-standes:

Diese Massnahme hat dazugeführt, dass Kolumbien in denletzten 30 Jahren im Zustandeiner eigentlichen Diktaturgelebt hat, die sich allerdingsals parlamentarische Demokra-tie zu präsentieren weiss. DerAusnahmezustand führt zurvorübergehenden Aufhebungder in der Verfassung festge-schriebenen Garantien betref-fend der Ausübung der zivilenund politischen Rechte. Ausser-dem können der Präsident derRepublik und die Armee unterdem Ausnahmezustand aufausserordentliche Befugnissezurückgreifen, um die sozialenProbleme als Fragen von natio-nalem Interesse und „inneremKrieg“ zu behandeln. Im letz-ten Jahr haben der Kongressund der Präsident das Gesetz684 (2001) verabschiedet, das

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sogenannte „Gesetz für dienationale Sicherheit“. Mit diesemGesetz wird noch das letzteStück Rechtsstaat, das in Kolum-bien existiert, abgeschafft. Essanktioniert die Gewaltexzesseder Armee und schafft diegesetzliche Basis für eine eigent-liche Diktatur im Lande.

Der Einsatz von Zivilistenin „Selbstverteidigungs-gruppen“:

Ausgebildet in der US-ameri-kanischen „Escuela de las Ameri-cas“, haben die kolumbianischenStreitkräfte mit finanziellerUnterstützung der Drogenbaroneund der kolumbianischen Oligar-chie den Aufbau irregulärer,

bewaffneter Truppen mitgetra-gen. Diese paramilitärischenKräfte arbeiten im Kampf gegendie Guerillas mit der Armee undder Polizei zusammen.

Mit Hilfe dieser Instrumenteverletzt der kolumbianischeStaat systematisch undbewusst die zivilen und politi-schen Menschenrechte der

Bevölkerung. Gleichzeitig ver-zichtet er darauf, die Verant-wortlichen für die Menschen-rechtsverletzungen zubestrafen, indem verschiedeneMechanismen geschaffen wur-den, um Straflosigkeit zugarantieren.

Alle zwei Stunden wird inKolumbien eine Person aus poli-tischen Gründen umgebracht.Es gibt an die zwei Millionenintern Vertriebene im Land, dieHälfte davon sind Kinder, 36%gehören laut Schätzungen derUNO den Gemeinschaften derschwarzen oder indigenenBevölkerung an.

Allein im letzten Jahr wurden167 Gewerkschafter umge-bracht. Jedes Jahr masakrieren

die Paramilitärs tau-sende von Personen.Gemäss dem Berichtder Menschenrechts-konvention der Verei-nigten Nationen desJahres 2001, sind Mit-glieder der paramilitäri-schen Gruppen nichtnur verantwortlich fürdie zunehmende Unter-grabung und Verletzungder Menschenrechte,sondern tragen mitihrer systematischenAnwendung von Gewaltund Terror gegen dieZivilbevölkerung in denvon ihnen kontrolliertenRegionen einen wesent-

lichen Teil dazu bei, dass derKonflikt sich zuspitzt. Die Grau-samkeit der Paramilitärs ist bei-spiellos und es ist ein offenesGeheimnis, dass die Armee mitdiesen Todesschwadronen engzusammenarbeitet. Der Staatist mitverantwortlich an derGewalt, weil er die Straflosig-keit für die Täter und ihre Hin-termänner zulässt.

22 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

Entwicklungsgeschichte

Coca-Cola verdankt sein Ent-stehen einem Apotheker undErfinder von Hustensirupen undHaarfärbemitteln, der ursprüng-lich ein Mittel gegen Kopf-schmerzen, Schwäche undMüdigkeit (als Folge von Alkoho-lismus) zu erfinden gedachte.John S. Pemberton mixte imJahre 1886 in seinem Laborato-rium, der Jacob’s Pharmacy, inAtlanta (Georgia), einen dick-flüssigen, dunkelbraun Sirup.Das als Heilmittel vorgeseheneElixier wirkte jedoch mit Wasserverdünnt so anregend, dassdaraus der beliebte DurstlöscherCoca-Cola entstand. Pember-tons Geschäftspartner Frank M.Robinson kam auf die Idee, denNamen Coca-Cola aus dendafür verwendeten Ingredien-zen, Kokablätter und Kolanüs-sen, abzuleiten und schuf auchgleich den Schriftzug, der nochheute praktisch unverändert inder ganzen Welt kennzeichnendfür das Erfrischungsgetränksteht. Anfänglich wurde dasSirup-Konzentrat mit gewöhnli-chem Wasser verdünnt und inden Erfrischungshallen, den„Soda-Fountains“, glasweiseausgeschenkt. Ein Zufall wollte,dass ein Angestellter das Coca-Cola Konzentrat mit Sodawas-ser verdünnte, das demGetränk dadurch zu einer noch

erfrischenderen Wirkung ver-half. Coca-Cola wurde von daan mit kohlesäurehaltigemWasser zubereitet.

Die Nachfrage nach Coca-Cola wuchs bald über Atlantahinaus. John S. Pemberton, dersich mehr für das Pröbeln, Tüf-teln und Mischen in seinemLabor als für das Geschäftlicheinteressierte, verkaufte seinRezept für Coca-Cola und alledamit verbundenen Rechte imJahre 1888 dem Kaufmann AsaG. Candler zum Preis von 2300Dollar. 1892 gründete Candlerdie Coca-Cola Company undliess den Namen Coca-Colagesetzlich schützen.

Joseph A. Biedenharn ausMississippi versuchte 1894 alserster Candler dazu zu bewe-gen, Coca-Cola als fixfertigesund bereits mit Sodawasserangereichertes Getränk in Fla-schen abzufüllen. Doch erst1899 liess sich Candler endgül-tig von dieser Idee überzeugen,die sich zu einem der renta-belsten Geschäfte der amerika-nischen Getränkeindustrie ent-wickelte.

Im ganzen Land entstandenAbfüllstationen, an deren Besit-zer die Coca-Cola Company dasKonzentrat als Grundstoff lie-ferte. 1919 verkauften die Kin-der von Asa G. Candler die

D o s s i e r 23S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

Der multinationalen Konzern Coca-Cola CompanyH i n t e r g r u n d i n f o r m a t i o n e n

einst für 2300 Dollar erworbe-nen Rechte für 25 MillionenDollar an eine amerikanischeBankenvereinigung unter demVorsitz von Ernst Woodruff.1923 wurde sein Sohn RobertPräsident der Coca-Cola Com-pany.

Robert W. Woodruff war einGeschäftsmann mit neuen Ideenund Vorstellungen von Verkaufs-methoden. Er beabsichtigteCoca-Cola für jedermann auf derganzen Welt verfügbar zumachen. Er führte erstmals Qua-litätskontrollen der Fertigpro-dukte ein, um Geschmack, Qua-lität, Zusammensetzung,Aufmachung und Verpackungvon Coca-Cola überall gleich zugewähren.

Die Zusammenarbeit mit Hol-lywood, der amerikanischenFilmwelt und Coca-Cola leisteteeinen grossen Beitrag zur gesell-schaftlichen Ausbereitung desProduktes, für welches Filmper-sönlichkeiten plakativ propagier-ten.

Mit dem Zweiten Weltkriegkam für Coca-Cola der interna-tionale Durchbruch. Als Freundvon General Eisenhower gabWoodruff Anweisungen, dassjeder Mann in Uniform seine Fla-sche Coca-Cola für fünf Centsbekommen sollte – egal wo.Komplette Abfüllanlagen wurdennach Übersee verschifft, um denTruppen an der Front ein StückHeimat zu vermitteln. Coca-Cola, das Nationalgetränk,wurde zur moralischen Stützeder amerikanischen Truppen anallen Fronten und zum Begrifffür den „American way of life“.Nach dem Krieg wurden die inÜbersee eingerichteten Abfüll-stationen von einheimischenUnternehmen übernommen undnach dem bewährten Franchise-

System weitergeführt. Es gabkaum mehr ein Land, wo Coca-Cola nicht erhältlich war. DieWerbung spielte dabei einewesentliche Rolle und prägte denKonsumartikel in erheblichenMasse.

Nachdem sich die volkstümli-che Bezeichnung „Coke“ immermehr durchgesetzt hatte, liessman diese Bezweichnung imJahre 1945 als eingetragenesMarkenzeichen patentieren.Seither gilt „Coke“ als offiziellesSynonym für Coca-Cola.

Der Berner Automobil-Impor-teur Max Stooss brachte 1936Coca-Cola in die Schweiz. NachVerhandlungen mit der Coca-Cola Company in Atlanta schlosser den ersten schweizerischenKonzessionsvertrag und grün-dete in Lausanne die BoissonsDésalérantes SA, um die Regionmit Coca-Cola zu beliefern. Nachder Eröffnung einer Filiale inGenf begann sich Coca-Colaauch in der Deutschschweiz zuverbreiten. 1937 entstand dieRefresca AG in Zürich mit eige-nem Abfüllbetrieb und 1939 dieRefresca AG in Bern. 1948erhielt die Luzerner Firma PiusHürlimann & Sohn, heuteLufrisca AG, die Konzession fürdie Zentralschweiz. 1949 wurdein Basel die Delisca AG gegrün-det. 1957 schloss Calanda Bräuin Chur einen Konzessionsver-trag für den Kanton Graubün-den, das Fürstentum Lichten-stein und weitere angrenzendeGebiete. 1958 übernahm dieFirma Rodolfo Solati SA inBioggo den Vertrieb für den Kan-ton Tessin. Von da an war Coca-Cola im ganzen Land vertreten.

Den im Laufe der Zeit verän-derten Konsumgewohnheitenhatte Coca-Cola stets Rechnunggetragen. Das Getränkesorti-

24 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

ment wurde ständig erweitert.Nach der Einführung von Fantaund Sprite in den sechzigerJahren war die Lancierung vonCoca-Cola light 1984 von gros-ser Bedeutung. Coca-Cola lightnahm in kürzester Zeit dieStelle hinter der klassischenCoke auf dem schweizerischenSüssgetränkemarkt ein. Auchim Verpackungsbereich wurdenAnpassungen an die Konsumen-tenwünsche vorgenommen. Aufdie 3dl-Glasflasche folgte dieLiterflasche, die Dosen undandere Einwegpackungen.(http://www.igf.sh/nahrung/coca-cola.htm, ergänzt aus derBroschüre „Die Coca-Cola Story“herausgegeben von der Coca-ColaAG, Zürich)

Struktur des Unterneh-mens

Die 1892 von Asa G. Candlergegründete Coca-Cola Com-pany (CCC) hat heute nochihren Hauptsitz in Atlanta(Georgia, USA). Ihr momenta-ner Direktor ist Douglas N.Daft. Die Coca-Cola Companybesitzt Tochterfirmen auf derganzen Welt. Ihr Handlungs-spielraum ist in fünf Bereicheeingeteilt: Nordamerika (30%des Wirtschaftsvolumens),Lateinamerika (25%), Europa,Eurasien und Mittlerer Osten(22%), Asien (17%) und Afrika(6%) (Angaben aus dem Jah-resbericht 2001). Die Coca-ColaCompany in diesen Bereichen fol-gendermassen organisiert:

D o s s i e r 25S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

Strategic Business Units Americas Asia Europe, Eurasia & Middle East

North America Division

Fountain Division

Brazil Division

South Latin America Division

North Latin America Division

Pacific Rim Group

Japan Division

Phillipines Division

South Pacific Division

East and South Asia Group

China Division

Insia Division

South East and Westasia Division

Nordic & Baltic Division

Iberian Division

Benelux & France Division

Great Britain & Ireland Division

German Division

Central Europe, Westasia & Middle East Group

Eurasia Division

Italy & Alpine Division

Central Europe & Russia Division

South East Europe Division

European Public Affairs

Coca-Cola Ventures The Minute Maid Company

Minute Maid Americas

Beverages Partners Worldwide

Übersicht über die Einheiten der Coca-Cola Company (Operations)

Neben diesen direkten Able-gern der Mutterfirma stellt dasSystem der sogenanntenAnker-Abfüllbetriebe (anchorbottler) die von der Coca-ColaCompany (CCC) eingeschlageneStrategie dar, um weltweit dieProdukte von Coca-Cola abzu-füllen und zu verteilen. Es läuft

dabei immer nach demselbenMuster ab: Die Coca-Cola Com-pany (CCC) eignet sich Abfüll-betriebe an, welche vorherunabhängig waren, restruktu-riert diese und verkauft siedanach für einen höheren Preiseinem Anker-Abfüllbetrieb ihrerWahl. Dabei behält die Coca-Cola Company die absolute Kon-trolle über alle wichtigen strate-gischen und wirtschaftlichenEntscheidungen, dies mit einemjeweiligen Aktienanteil amAnker-Abfüllbetrieb von zwi-schen 30 und 49 Prozent. Coca-Cola Enterprises (CCE) war dererste und ist bis heute der welt-weit grösste Anker-Abfüllbetrieb(www.cokecce.com), nach dessenStruktur Coca-Cola seine ganzeglobale Struktur reorganisierthat. Weitere wichtige Anker-Abfüllbetriebe sind Coca-ColaAmatil (Asien/Pazifik), Coca-Cola Beverages (Zentraleu-ropa), Coca-Cola Nordic Beve-rages (nordische Länder),Panamco (Mexiko, Venezuela,Zentralamerika), Coca-ColaFemsa (Mexiko, Brasilien,Argentinien), Andina (Latein-amerika), Leventis (Griechen-land, Balkan, Irland) und CCEG(Deutschland). (www.iuf.org)

Schweiz:

Alle sieben Schweizer Kon-zessionäre (Boissons Désalé-rantes SA mit Filale in Genf,Refresca AG Zürich und Bern,Lufrisca AG Luzern, Delisca AGin Basel, Calanda Bräu in Churund Rodolfo Solati SA inBioggo) sind auch heute nochnach dem Prinzip des Fran-chise-Systems unabhängigeUnternehmen. Sie beziehen vonder Coca-Cola Gesellschaft denGrundstoff, verarbeiten diesenzum Fertiggetränk und vertrei-

ben es in der ihnen zugesicher-ten Regionen auf eigene Rech-nung. Die Schweizer TochterGesellschaft der Coca-ColaCompany, die Coca-Cola AG inZürich, unterstützt die Konzes-sionäre hinsichtlich Produkti-onsverfahren, Vertriebsmetho-den, Werbung undAbsatzförderung (Broschüre „ColaStory“). Der Anker-Abfüllbetriebin der Schweiz ist die Coca-ColaBeverages AG mit Sitzen inBirsfelden (BL), Bolligen (BE),Brüttisellen (ZH), Bussigny-près-Lausanne (VD), Gossau(SG), Kestenholz (SO) und Paz-zallo (TI). (www.coca-cola.ch)

Lateinamerika:

Der grösste Anker-Abfüllbe-trieb in Lateinamerika istPanamco, welcher gleichzeitigder drittgrösste Abfüllbetriebder Produkte der Coca-ColaCompany weltweit ist. Diesbedeutet einen Anteil von 5%am weltweiten und von ca. 21%am Wirtschaftsvolumen vonLateinamerika. Gegründetwurde die Panamco 1945 alseigentliche Nachfolge einermexikanischen Company, nach-dem Albert H. Stanton und eineGruppe von Investoren seit1941 verschiedene von Coca-Cola nach dem Franchisen-Sys-tem angeeignete Abfüllbetriebeerworben hatten. Im November1995 wurde Panamco von derCoca-Cola Company zumAnker-Abfüllbetrieb ernannt.Die Coca-Cola Company besitztca. 25% der Aktien und hatzwei Abgeordnete im Direkto-rium von Panamco.

Der von Panamco abgedeckteMarkt erfasst den grössten Teilvon Zentralmexiko (ausserMexiko City), die Staaten vonSão Paulo und Mato Grosso do

26 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

* Angaben in Millionen / ** Angaben in Milliarden

2001 2000 Prozentuale Veränderung

Netto Einnahmen $ 20‘092* $ 19‘889 1%

Brutto Einkommen $ 5‘352 $ 3‘691 45%

Netto Einkommen $ 3‘969 $ 2‘177 82%

Netto Ausgaben für Geschäfte $ 4‘110 $ 3‘585 15%

Handelsinvestitionen $ 963 $ 779 24%

Gezahlte Dividenden $ 1‘791 $ 1‘685 6%

Aktienrückkauf $ 277 $ 133 108%

Freier Geldverkehr $ 3‘147 $ 2‘806 12%

Verkauf:

International (Ohne Nordamerika) 12.6** 11.9 5%

Nordamerika 5.3 5.2 2%

Weltweit 17.8 17.1 4%

Sul in Brasilien, der grossteilvon Kolumbien, ganz Vene-zuela, Costa Rica und Nicara-gua und die südliche Hälfte vonGuatemala (inklusive Guate-mala City). Diese Regionenerfassen einen Populationsan-teil von 24% von ganz Latein-amerika (124 Millionen Perso-nen). In diesen Zonen hatPanamco das exklusive Recht,alle Produkte von Coca-Cola zuproduzieren und zu verteilen.Ausserdem vertreibt PanamcoFlaschenwasser und anderelizenzierte Süssgetränke, sowieKaiser und Heineken Bier in den

Franchise-Territorien von Coca-Cola in Brasilien und regionalesBier in im Nordosten von Vene-zuela. (www.panamco.org)

Produkte

In der folgenden Tabellewurde versucht, eine Liste derProdukte des multinationalenKonzernes Coca-Cola zusam-menzustellen. Es wird keinAnspruch an Vollständigkeitgestellt, da jeweils lokale Pro-dukte fehlen. Es sind jedoch dieweltweit und für die Schweizam wichtigsten Marken aufge-zählt:

Produkt Herstellungsort

QOO (Fruchtsaft ohne Kohlensäure) Asien

KUAT (Softdrink mit Guaranafrucht-Extrakt) Brasilien

Powerade (Sportdrink) Japan, Südamerika, Mittelamerika, Europa

Coca-Cola: Klassisch, light, koffeinfrei lokal

Fanta: Mango, Lemon, Exotic lokal

Sprite: Klassisch, light lokal

Nestea: Lemon, Peach, Fit lokal

Kinley: Tonic Water, Bitter Lemon lokal

Minute Maid: Premium, Orange, Tropical, Fruits De La Ligne, Tomate

lokal

Dasani: Mineralwasser USA USA

Valser: Mineralwasser CH Schweiz

Ökonomische und statistische Angaben

Produkte von Coca-Cola

Angaben zu den Finanzgeschäften der Coca-Cola Company der Jahre 2000 und 2001 (Angaben aus dem Jahresbericht 2001)

Einkommen nach Regionen(Jahr 2001) :

Einnahmen nach Regionen(Jahr 2001) :

28 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

5%8%

16%

17%29%

25% Korea 5%Australien 8%China 16%Phillipinen 17%Japan 29%Andere 25%

6%6%

7%

8%

9%

11%12%

17%

24%Italien 6%

Eurasia Division 6%

Frankreich 7%

Middle East Division8%Central Europe &Russia Division 9%Spanien 11%

England 12%

Deutschland 17%

Andere 24%

5% 8%

23%

43%

21%Chile 5%Argentinien 8%Brasilien 23%Mexiko 43%Andere 21%

44%

56%

North & West AfricaDivision 44%Southern & EastAfrica Division 56%

25

11

23

3

38

0

5

10

15

20

25

30

35

40Asien 25%

Latein Amerika11%

Europa, Eurasien& Mittlerer Osten23%Afrika 3%

Nordamerika 38%

29

18

25

4

24

0

5

10

15

20

25

30 Asien 29%

Latein Amerika18%

Europa, Eurasien& Mittlerer Osten25%Afrika 4%

Nordamerika 24%

Prozentuales Verkaufsanteil der Regionen (Jahr 2001) :

Asien Europa, Eurasien und Mittlerer Osten

AfrikaLateinamerika

Population: 1.3 MilliardenDurchschnittlicher Konsum von Coca-Cola

Produkten: 1.5 Produkte pro Woche

Population: 3.2 MillardenDurchschnittlicher Konsum von Coca-ColaProdukten: 2 Produkte pro Woche

Population: 706 MillionenDurchschnittlicher Konsum von Coca-Cola

Produkten: 3 Produkte pro Woche

Population: 522 MillionenDurchschnittlicher Konsum von Coca-ColaProdukten: 4 Produkte pro Woche

Total: 20’092 Milliarden US. Total: 5’352 Milliarden US.

Marktentwicklung undExpansion:

Die Aktienpreise von Coca-Cola Beverages fielen am 29.September 2001 um 13% alsReaktion der Abwertung unddem sinkenden Absatz in Bela-rus und der Ukraine. Anstiegesind zu verzeichnen in Polen,Kroatien, Italien und derSchweiz.

Die Aktienpreise von Coca-Cola fielen seit Juli 2001 umfast 40%. Zugeschrieben wirddieser starke Einbruch amhohen Globalisierungsniveauvon Coca-Cola. Was vorher dieInvestoren ermutigte, Aktien zukaufen, trägt heute eher zuderen Beunruhigung bei. EndeSeptember erfuhr die Companyein drastischer Rückgang desVerkaufswachstums auf fastallen seinen globalen Absatz-märkten, was seit vielen Jahrenihr erster Gewinnrückgang ver-ursacht hat.

Trotzdem verfolgt die Coca-Cola Company seine ambitiöseExpansion. Dazu einige Bei-spiele:

Im August 2001 eröffnete sieihren fünften Abfüllbetrieb inUzbekistan und kaufte russi-sche Geschäftsanteile amAbfüllbetrieb Coca-Cola Inchs-cape für ca. 187 MillionenUS-Dollar.

Ende 1997 kündigte Coca-Cola den Kauf von Orangina(produziert von PernodRichard, Frankreich) für 840Millionen US-Dollar an. Oran-gina hatte 8,5% Anteil amSüssgetränkemarkt in Frank-reich und vertrieb seit 1992auch Pepsi. Nachdem Coca-Cola mit Gewerkschafternvon Orangina einen Vertragunterschrieben hatte, der die

Erhaltung aller Arbeitsstellenund der 35-stunden Wochebis Ende 2000 garantierteund Richard die weitere Aus-lieferung von Orangina undder Produkte von PepsiCo füreine bestimmte Zeit verkün-dete, dürfte die Ausgangs-lage für den Verkauf vonOrangina an Coca-Cola güns-tig sein.

Asien: Coca-Cola Amatil(CCA), mit Sitz in Sidney hatsich zum grössten Anker-Abfüllbetrieb der RegionAsien/Pazifik entwickelt. Diesnach einer Umstrukturierungund dem Kauf der koreani-schen Anteile von der Coca-Cola Company (CCC). DieCoca-Cola Beverages Com-pany (CCB), mit Sitz in Wien,übernimmt die europäischenAnteile der Coca-Cola Amatil(CCA), u.a. Österreich, dieSchweiz und die grösstenBereiche von Zentraleuropa.Beide Companies, sowohlCCA wie CCB, sehen sich mitSchwierigkeiten konfrontiert.CCA wurde von der Asien-krise, v.a. in Indonesien undden Fillipinen, beeinträchtigt,CCB erlangt ihren Gewinnhauptsächlich in Italien,Österreich und der Schweiz.Die Gewinne sind momentantief, da Coca-Cola auf dieZukunft der Regionen Zen-tral- und Osteuropa setzt unddaher sehr viel in derenInfrastruktur und Vermark-tung investiert.

Vietnam: Am 30. Oktober2001 verkündete Coca-Cola,dass sie die Erlaubnis derRegierung erhalten hatte,40% der Aktien des Abfüllbe-triebes der Stadt Ho Chi Minhzu kaufen, Eigentum ihrer

D o s s i e r 29S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

„Joint Venture“ ChuongDuong. Coca-Cola investierte25 Millionen US-Dollar, umdie Aktienmehrheit zu erlan-gen. Die neue Companyheisst Coca-Cola Indochina.(www.iuf.org: Stand November2001)

Die Strategie der Anker-Abfüllbetriebe der Coca-ColaCompany wird „Harmonisie-rung“ genannt. Obwohl für dieCoca-Cola Company die Renta-bilität ihres Einsatzes in denAnker-Abfüllbetrieben kleinerist als diejenige der Mutterge-sellschaft, werden jedoch ihreExpansionspläne von denAbfüllbetrieben unterstützt.Daraus resultiert ein Systemgegenseitiger Abhängigkeit,welches viel grösser ist als dieCoca-Cola Company selber undwelches z.B. 1997 12’000 Mil-lionen US-Dollar erwirtschaf-tete und 5’000 Millionen US-Dollar investierte. DieCoca-Cola Company selber gab5’000 Millionen US-Dollar fürdie Vermarktung ihrer Produkteaus, ihre Anker-Abfüllbetriebenoch wesentlich mehr.(www.iuf.org)

Verwicklungen

Handlungsstrategien vonCoca-Cola in der Schweiz:

In einem Beitrag des Tages-Anzeigers vom 24. Juli 1999wurde berichtet, dass dieGeschäftspraktiken der Coca-Cola Company den EU-Wettbe-werbskommissar Karel vanMiert zum Handeln veranlassthatte. EU-Inspektoren unter-suchten Coca-Cola Niederlas-sungen in England, Deutsch-land, Österreich und Dänemarkund beschlagnahmten Doku-mente im Umfang von 10’000

Seiten. Gesucht wurdenBeweise für wettbewerbsbehin-derndes Verhalten. Die EU-Kommission warf der Coca-ColaCompany vor, dass sie Kunden,welche Konkurrenzprodukte ausdem Sortiment geworfen hät-ten, mit Sonderrabattenbelohnt hätte. In der Schweizwurde jedoch kein Verfahreneingeleitet, weil keine Anhalts-punkte für ein missbräuchlichesVerhalten von Coca-Cola fest-stellbar war. Gemäss einerUmfrage bei den SchweizerGrossisten (Migros und Coop)seien diese von Coca-Cola nichtunter Druck gesetzt worden,meinte Rolf Dähler, damaligerDirektor der Wettbewerbskom-mission Schweiz (WEKO).(www.tages-anzeiger.ch/archiv/99juli/990724/10354.HTM)

Einer Pressemitteilung derWEKO vom 21. November 2000ist zu entnehmen, dass in derSchweiz nun doch eine Unter-suchung gegen Coca-Cola ein-geleitet wurde, zusammen mitFeldschlösschen. Eine Verein-barung zwischen diesen beidenKonzernen veranlasste zu derAnnahme der WEKO, dass einVerstoss gegen das Kartellge-setz vorläge. Die Vereinbarungsah vor, dass Feldschlösscheneinen Teil der Getränke vonCoca-Cola für den SchweizerMarkt herstellte und in ihrerVertriebsorganisation alsHauptmarken führte. Feld-schlösschen gilt als bedeutend-ster Vertreiber von Softdrinksin der Schweiz. Die Untersu-chung der WEKO ist immernoch hängig. (www.admin.ch)

Weitere Recherchen bezüg-lich der Machenschaften vonCoca-Cola in der Schweiz führ-ten zum eidgenössischen Amtfür das Handelsregister

30 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

(www.zefix.admin.ch). Interes-santerweise ergab die Suchenach den beiden KonzernenCoca-Cola und Nestlé, dassbeide unter einer Aktiengesell-schaft Namens Beverages Part-ners Worldwide SA mit Sitz inUrdorf (CH) im Handelsregistereingetragen wurden, dies am28. Februar 2002.

Ein Beispiel eines weiterenZusammenhangs von Coca-Cola mit Schweizer Organi-sationen:

Mitteilung der Agencia deNoticias Nueva Colombia vom7. April 2002: Es hat sichherausgestellt, dass das Inter-nationale Rote Kreuz ein Tref-fen zwischen dem AbfüllbetriebPanamco und einem paramilitä-

rischen Führer, Carlos Castaño,erleichtert hatte. Es handeltesich dabei um eine Blockadeder Distribution in der RegionMagdalena Media im Jahre1998 durch die Paramilitärs.Grund dafür waren Problemedes paramilitärischen FührersRamón Isaza und dem Abfüllbe-trieb Panamco. Das Bekannt-werden dieser Einmischungeiner internationalen humanitä-ren Organisation löste vorallem bei den lokalen Gewerk-schaften heftige Reaktionenaus. Es sei bedenklich, dasssich eine solche Organisationzu Diensten von multinationa-len Konzernen stelle und sich inwirtschaftliche Angelegenheiteneinmische.

D o s s i e r 31S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

Gegen die Straflosigkeit, Kolumbien verlangt GerechtigkeitInternationale und nationale Kampagnen

Vor dem in Kapitel 2 geschil-derten politischen und sozialenHintergrund haben sich inKolumbien selber, in Latein-amerika, den USA, Kanada undEuropa eine grosse Zahl vonsozialen Organisationen undMenschenrechtsgruppen zur„Kampagne gegen die Straflo-sigkeit, Kolumbien fordertGerechtigkeit“ zusammenge-schlossen. Das Ziel der Kampa-gne ist es, die bedrohtenGemeinschaften und die Opferzu begleiten und weltweit Soli-darität und Aufmerksamkeitgegenüber den Verbrechen

gegen die Menschlichkeit zuschaffen, die in Kolumbien inder Straflosigkeit verübt wer-den.

Die Kampagne hat bisherverschiedene Aktivitäten reali-siert:

Internationales Mei-nungstribunal aufgrunddes Massakers in Barran-cabermeja

Dieses Massaker wurde am16. Mai 1998 von Paramilitärsbegangen, mit dem Resultat

von 7 Toten und 25 Vermiss-ten. Es gab 3 Sitzungen desInternationalen Meinungstribu-nals. Am 3 und 4. Mai 1999 inMontreal und Barrancabermeja,und am 29. und 30. April sowieam 1. Mai 1999, in Toronto,Kanada.

Internationales Mei-nungstribunal betreffendder Bombardierung derOrtschaft Santo Domingo

Die Bombardierung geschaham Morgen des 13. Dezembers1998 und hatte den Tod von 17EinwohnerInnen -darunter 6Kinder- und 25 Verletzte zurFolge. Das Tribunal in Chicago,das am 22. und 23. September2000 stattfand, hörte die Aus-sagen von 8 Zeugen an.

Internationale humani-täre Karawane im Südenvon Bolívar

Die Karawane fand zwischendem 1. und 18. August 2001statt. An dieser internationalenKarawane für das Leben imSüden Bolivars nahmen 60internationale VertreterInnenaus 9 verschiedenen Staatenteil (Deutschland, Belgien, Bra-silien, Vereinigte Staaten, Spa-nien, Frankreich, Holland,Irland, Italien), sowie 20 Ver-treterInnen aus Kolumbien.Diese nationalen und interna-tionalen VertreterInnen warenMitglieder von Nichtregierungs-organisationen, Solidaritäts-gruppen und Bewegungen ver-schiedener ideologischerOrientierung, unter demgemeinsamen Nenner des Ein-satzes für die Menschenrechte.

Meinungstribunal für denSüden von Bolivar

Befindet sich in Vorbereitungaufgrund der in dieser Regiondurch den Staat begangenenVerbrechen gegen die Mensch-lichkeit. Diese Region wurde inden letzten Monaten in ganzbesonderem Ausmass von derArmee eingeschlossen undanschliessend von den Parami-litärs heimgesucht, wobei hun-derte von Bauern auf brutalsteWeise massakriert wurden.

Volkstribunal zu den ver-brecherischen Aktivitätenvon Coca-Cola

Weiter soll eine öffentlicheAnhörung über die Verantwor-tung der Firma Coca-Cola beider Ermordung von 7 Gewerk-schaftsführern und dem Ver-schwinden von zwei Gewerk-schaftern stattfinden. Aufgrundder Verletzungen der funda-mentalsten Menschenrechte derBevölkerung Kolumbiens undder Zerstörung der sozialenNetze und der Umwelt durchdiesen transnationalen Kon-zern, finden drei öffentlicheVolkstribunale statt, organisiertvon der nationalen Gewerk-schaft SINALTRAINAL, in wel-cher die Arbeiterschaft derLebensmittelindustrie organi-siert ist.

Das öffentliche Volkstribunal,die Audiencia pública popular,fand erstmals in Atlanta (USA),Hauptsitz des transnationalenKonzerns Coca-Cola, am 20.Juli 2002 statt. Ursprünglichgeplant war der 22. Juli, da die-ses Datum für SINALTRAINALaus drei Gründen eine histori-sche Bedeutung hat:

Am 22. Juli 1961 wurde inBugalagrande Valle del Cauca

32 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

SINALTRAINPA – der heutigeSINALTRAINAL – gegründet;am 22. Juli 1986, 25 Jahre spä-ter wurde in der selbenGemeinde Hector Daniel UsecheBeron umgebracht; und auchan einem 22. Juli im Jahr 1999ermordeten die staatlichenparamilitärischen Truppen(Fuerzas Armadas Encubiertasdel Estado) Víctor Eloy MielesOspino und seine Frau RosaElvira Ramírez de Mieles.

Useche und Mieles warenAngestellte bei Nestlé. Durchihren bedingungslosen Einsatzfür ein neues Kolumbien wer-den sie für immer in den Her-zen der Arbeiterinnen undArbeiter weiterleben.

Da es sich bei den angeklag-ten Verbrechen um Menschen-rechtsverletzungen handelt,wird am 10. Oktober 2002 inBrüssel an einer Grossveran-staltung der transnationaleKonzern und der kolumbiani-sche Staat öffentlich verurteilt.Einmal mehr werden die VölkerEuropas und Afrikas zu Solida-rität und Widerstand gegendurch die Konzerne begange-nen Genozid und zu einem Akti-onstag des internationalemBoykotts von Coca-Cola aufge-rufen.

Am 5. Dezember 2002 wirdals Höhepunkt der Kampagnedie Audiencia in Bogotá(Kolumbien) „Un gran Eventopor la Vida“, eine grosse Veran-staltung für das Leben, veran-staltet. Es wird die Politik destransnationalen Konzernes unddes kolumbianischen Staatesverurteilt und öffentlich einweltweiter Boycott gegen Coca-Cola lanciert. Der Tag soll fürdie Arbeiterschaft weltweit unddie Bevölkerung Kolumbiens einBeispiel demokratischer Volks-

justiz und eine Alternative zurkapitalistischen Straffreiheitdarstellen. Der Tag soll einehumanitäre Aktion, ein Akt fürdas Leben und der Wahrungder Menschlichkeit werden.

Diese Anlässe und Aktionenwerden von einer grossen Mobi-lisierungskampagne begleitet,in Kolumbien und in den Län-dern, wo Coca-Cola auf ähnli-che Weise zur Vernichtung derUmwelt, der Kultur und desLeben beigetragen hat. Mit derBeteiligung von SINALTRAINALan der Konferenz „Das AndereDavos“ von attac schweiz imJanuar 2002 in Zürich und deranschliessenden Tournee ineinigen Schweizer und europäi-schen Städten haben sich Mög-lichkeiten für die Bildung einesUnterstützungskommitees desVolkstribunals in der Schweizund Europa eröffnet.

Wie funktioniert das Volks-tribunal?

Das Volkstribunal bildet sichdurch Persönlichkeiten undRepräsentantInnen sozialerOrganisationen aus verschiede-nen Ländern, welche durch ihrehumanen Prinzipien die Unpar-teilichkeit der Untersuchungund der politischen Deklaration,welche abgegeben wird, garan-tieren.

SINALTRAINAL dokumentiertdie bedeutungsvollsten Fällevon Verbrechen gegen dieArbeiterInnen und die Gewerk-schaften. Die Präsentation derFälle wird juristisch und durchZeugenaussagen dokumentiertund den Beteiligten überreicht.

Die RepräsentantInnen derpolitischen und sozialen Orga-nisationen bewerten die prä-sentierten Fälle unabhängigund ordnen die wichtigsten

D o s s i e r 33S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

Beweise, welche die Wahrhaf-tigkeit der Fälle und die Verant-wortlichkeiten der Beteiligtenaufzeigen.

Nach der Bewertung derBeweise verabschieden dieRepräsentantInnen der politi-schen und sozialen Organisatio-nen eine Deklaration. In dieserDeklaration zeigen sie die Ver-antwortung von Coca-Cola unddie des kolumbianischen Staa-tes in den untersuchten Verbre-chen auf und beschliessen, wel-che Art von Sanktionen gegendie Verantwortlichen erhobenwerden sollen. Die im Volkstri-bunal vertretenen Organisatio-nen verpflichten sich, die in derDeklaration aufgeführten Sank-tionen durchzuführen.

Ziele des Volkstribunals

Be- und Verurteilung der sys-tematischen Menschenrechts-verletzungen an den ArbeiterIn-nen durch den transnationalenKonzern Coca-Cola und denkolumbianischen Staat. Men-

34 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

STOPPT DEN TERROR DER MULT IS !K a m p a g n e f ü r M e n s c h e n r e c h t e

S c h w e i z e r i s c h e K a m p a g n e

Entstehungsgeschichteund Mitglieder

Die Vernetzung begann mitdem Besuch eines Mitgliedesdes Schweizerischen Unterstüt-zungsgruppe Colombia NúncaMás bei attac bern im Herbst2001. Daraus ergab sich eineZusammenarbeit im Rahmen

der Veranstaltung "Das AndereDavos" von attac, an welcherein Workshop zur Situation inKolumbien angeboten wurde.Daran teilgenommen hat u.a.ein Gewerkschafter von SINAL-TRAINAL, Carlos Olaya. Diesernutzte die Gelegenheit, um inweiteren Städten der Schweiz

schenrechtsverletzungen gesche-hen durch Ermordung, Verhaf-tung, erzwungene Vertreibung,Drohung, Entlassung, Verlet-zung nationaler und internatio-naler Abkommen und Schadenan der Umwelt.

Den Konzern Coca-Cola undden kolumbianischen Staatunter Druck zu setzen, damit sieauf ihre Politik der Verfolgung,Kriminalisierung und Vernich-tung der ArbeiterInnen und denGewerkschaften verzichten unddie geltenden Gesetze anwen-den, welche die Menschenrechterespektieren und die Umweltschützen.

Organisation von Aktionengegen den transnationalen Kon-zern Coca-Cola und für die Soli-darität mit dessen ArbeiterIn-nen.

Verstärkung des Kampfesgegen Straflosigkeit und Auf-bau einer globalisierungskriti-schen Bewegung.

S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S

auf die verheerenden Umständein Kolumbien und die Schwie-rigkeit seiner Arbeit alsGewerkschafter aufmerksam zumachen. Eine Veranstaltung inBern wurde zum Anlass genom-men, eine Arbeitsgruppe zurUnterstützung der internationa-len Kampagne gegen die Straf-losigkeit und der Durchführungder genannten Volkstribunalezu bilden. Daraus entstand dieKampagne "Stoppt den Terrorder Multis! Kampagne für Men-schenrechte". Im Moment(September 2002) setzt sichdie Kampagnen-Koordinationaus GewerkschafterInnen(Smuv, GBI, Comedia), Mitglie-dern von attac bern, demJugend- und SchülerInnenkol-lektiv C.A.K.E. (CommunityAgainst Killing of Employees),der Schweizerischen Unterstüt-zungsgruppe Colombia NúncaMás, der ArbeitsgruppeSchweiz-Kolumbien, dem Zen-trum für lateinamerikanischeStudien SUR und sonstigeninteressierten Einzelpersonen,zusammen.

Ziele und Forderungen

Diese Kampagne entstandaus der Überzeugung, dass nurdie internationale Solidaritätund das gemeinsame Vorgehengegen die Macht der multinatio-nalen Konzerne den notwendi-gen Druck erzeugen können,um den Terror der Grosskon-zerne, den Abbau von Arbeits-plätzen und die Verschlechte-rung der Arbeitsbedingungenaufzuhalten. Ziel ist es, durchÖffentlichkeitsarbeit in derSchweiz zu der kolumbiani-schen Gewerkschaft SINAL-TRAINAL und der Gewerk-schaftsbewegung solidarischeBeziehungen zu schaffen, die

menschenverachtenden undmenschenrechtsverletzendenPraktiken multinationaler Kon-zerne wie Coca-Cola bei unsbekannt zu machen, die öffent-lichen Volkstribunale in Atlanta(USA) am 20. Juli 2002, inBrüssel am 10. Oktober 2002und in Bogotá am 5. Dezember2002 zu unterstützen unddaran teilzunehmen sowiesozialen und politischen Druckzu erzeugen, damit Coca-ColaCompany ihre Politik der Aus-rottung der Gewerkschaftenaufgibt und der kolumbianischeStaat die für die Ermordungenverantwortlichen Personen vorGericht stellt und bestraft.

Die Kampagne fordert vommultinationalen KonzernCoca-Cola :

Stopp der Entlassungenvon Arbeitern in Kolumbienund den anderen Ländern

Garantie von sicherenArbeitsplätzen und dersozialen Sicherheit seinerArbeiterInnen in Kolumbienund anderen Ländern

Respektierung des Rechtsauf gewerkschaftlicheOrganisierung und Mobili-sierung

Respektierung der Rechteaus kollektiven Arbeitsver-trägen

Die Kampagne fordert vomkolumbianischen Staat:

Schluss mit der Kriminali-sierung des sozialen Pro-testes und der ungerecht-fertigten Verhaftung vonGewerkschaftsführern

Anklage und Bestrafungder Verantwortlichen fürdie Ermordung von kolum-bianischen Gewerkschaf-tern

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Garantie des Rechts aufOrganisierung und Mobili-sierung des kolumbiani-schen Volkes

Schluss mit dem Staatster-rorismus und Auflösung derparamilitärischen Todes-schwadronen

Die Kampagne ist ein Akt desWiderstandes gegen die neoli-berale Globalisierung, ein Aktder internationalen Solidaritätund der Suche nach Alternati-ven zum totalitären Modell derGlobalisierung (aus der Platt-form der Kampagne).

Bisherige und zukünftigeAktivitäten

Auftakt der Kampagne"Stoppt den Terror der Multis!Kampagne für Menschenrechte"stellte ein Denkspaziergang zurkolumbianischen Botschaft inBern dar: mit übergrossenCoca-Cola Flaschen und Büch-sen aus Karton zogen Aktivis-tInnen durch die Stadt und ver-teilten Flugblätter an diestaunenden PassantInnen. Diesgeschah am 22. Juli 2002 imRahmen des internationalenAktionstages gegen Coca-Cola,kurz nach dem ersten Volkstri-bunal in Atlanta. Dabei wurdeein Brief mit Forderungen andie kolumbianische Regierungadressiert, welcher jedoch vonder Botschafterin nicht ange-nommen wurde. Zusätzlichwurde ein Brief an den Schwei-zer Bundesrat geschickt mit derBitte, zu den Zuständen inKolumbien Stellung zu nehmen,v.a. bezogen auf den multina-tionalen Schweizer KonzernNestlé, aus dessen kolumbiani-schen Fabriken von derGewerkschaft SINALTRAINALseit Monaten Probleme ähnli-

cher Art wie bei Coca-Colaberichtet werden. Vor demDenkspaziergang wurde einePressekonferenz abgehalten.Konsequenz der Medienbe-richte, in denen unter anderemauch der Konzern Nestlé umeine Stellungnahme gebetenwurde, war, dass Nestlé inKolumbien gegen die Gewerk-schaft SINALTRAINAL Anklageerhob.

Das Fundament für deninternationalen Aktionstag am22. Juli 2002 wurde am Weltso-zialforum in Porto Alegre (Bra-silien) Ende Januar 2002gelegt. Zwei VerteterInnen vonattac bern stellten den Antrag,diese Kampagne in die Agendader Erklärung der SozialenBewegungen aufzunehmen. Esbesteht ausserdem ein kontinu-ierlicher Kontakt mit derGewerkschaft SINALTRAINALund ähnlichen Kampagnen inDeutschland, Frankreich, Bel-gien und Italien. Für die Vorbe-reitung des Volkstribunals am10. Oktober in Brüssel und zureuropäischen Vernetzung nahmeine Vertreterin an der Vorbe-reitungssitzung in Strassbourgteil. Auch am EuropäischenSozialforum in Florenz vom 8. -10. November 2002 wird dieinternationale und Schweizeri-sche Kampagne präsent sein.

Die Schweizerische Kampa-gne bietet regelmässig Vertre-tern von SINALTRAINAL einePlattform, ihre Anliegen zu ver-breiten oder neue Informatio-nen zu übermitteln. Sobesuchte Edgar Páez (SINAL-TRAINAL, ehemaliger Arbeiterbei Nestlé) am 29. Juli 2002eine der Sitzungen der Kampa-gnen-Koordination. Einerseitsprofitierten die Mitglieder derKampagnen-Koordination vonseinen Erläuterungen zur Situa-

36 D o s s i e r C o c a - C o l a d e s M o r d e s a n g e k l a g t

tion in Kolumbien, andererseitswurden ihm Treffen mitGewerkschaften, NGO's unddem EDA ermöglicht.

Am 26. September 2002 wirdeine Informations- und Diskus-sionsveranstaltung mit JavierCorrea, dem Präsidenten derGewerkschaft, im Rahmen derAusstellung "Le Geometrie dellaMemoria" stattfinden. AnfangsOktober werden zusätzlichEdgar Paez, Präsident vonSINALTRAINAL und Pedro Mae-cha, Anwalt der Gewerkschaft,in die Schweiz kommen. MitUnterstützung der Gewerk-schaft GBI wird versucht, fürAnfangs Oktober ein Treffen mitNestlé zu erreichen.

Weitere Aktivitäten der Kam-pagne bestehen im theatralenAuftritt der Gruppe C.A.K.E. ander Demonstration vom 14.

"Stoppt den Terror der Multis! Kampagne für Menschenrechte":www.colonialismo.ch

Lateinamerikanische Lebensmittelgewerkschaft SINALTRAINAL

US-Amerikanische Kampagnen: www.cokewatch.org,www.corpwatch.org

Labor Rights Fund: www.laborrights.org

Kampagne Deutschland: www.labournet.de/internationales/co/coca-cola

Europäisches Sozialforum: www.fse-esf.org

Weltsozialforum: www.worldsocialforum.org

Internationale Union der Lebens- und Genussmittelarbeiter-Gewerk-schaften: www.iuf.org

Anklageschrift:www.laborrights.org/projects/corporate/coke/index.html

attac bern: www.local.attac.org/berne

Coca-Cola Company: www.coca-cola.org

Ausstellung "Le Geometrie della Memoria" in Bern: www.memoria.ch

S T O P P T D E N T E R R O R D E R M U L T I S D o s s i e r 37

September gegen das WEF inBern, der Aufklärung der loka-len Bevölkerung durch Flugblät-ter und Radiosendungen (RadioRABE, 16. September 2002)und der Literaturrecherche undVerfassung dieser umfangrei-chen Dossier zur Kampagnegegen Coca-Cola. Das KollektivC.A.K.E hat an verschiedenenMusikfestivals Flugblätter zurInformation an Jugendlicheverteilt und mehrere Male miteinem Stand in der Stadt Berndie Bevölkerung über die krimi-nellen Praktiken von Coca-Colaaufgeklärt und dabei Tee alsAlternativgetränk verkauft.

Eine Homepage der Kampa-gne www.colonialismus.chmit Informationen und Linkswird aufgebaut. Je nach Res-sourcen sollen Kleber oderPostkarten hergestellt werden.

Literaturhinweise