Dr. Birgit Mandel Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim · 2015-04-24 ·...
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Dr. Birgit Mandel
Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim
Ergebnisse einer Befragung zu Ausbildung, Berufseinstieg und
Berufstätigkeit von Absolventen des Studiengangs Kulturwissenschaften
und ästhetische Praxis (vormals Kulturpädagogik) der Universität
Hildesheim
Ausgangslage:
Der Studiengang Kulturpädagogik ist inzwischen 20 Jahre alt. Seit zwei Jahren trägt er den
neuen Titel Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, um die Verwechslung mit
Lehramtsstudiengängen zu vermeiden und auf sein besonderes ästhetisches Profil
hinzuweisen. Das Hildesheimer Konzept, Kunst und Kultur zugleich wissenschaftlich zu
fundieren und reflektieren wie künstlerisch-praktisch zu erfahren, ist nach wie vor
deutschlandweit einzigartig. Auf das Berufsziel der Kulturvermittlung im weitesten Sinne
wird durch eigene künstlerische Praxis in mehreren Disziplinen bei gleichzeitigem Studium in
den Kunst- und Kulturwissenschaften vorbereitet. Was als außergewöhnlicher Modellversuch
begann, hat sich inzwischen in der Studien- und Berufslandschaft erfolgreich etabliert, was
u.a. die große Nachfrage nach Studienplätzen sowie nach Praktikanten und Absolventen aus
dem Studiengang zeigt. Inwiefern hat sich das Hildesheimer Modell aus Sicht der
Absolventinnen und Absolventen auch in der Berufspraxis bewährt?
1997 wurde im Zuge der Evaluation des Studiengangs eine erste Erhebung über den Verbleib
der Absolventen durchgeführt, die aufgrund ihres eingeschränkten Fragenkanons sowie
aufgrund der geringen Rücklaufzahlen jedoch nur als Pretest verwendbar war. Hiermit liegt
nun die erste statistische Erhebung vor über den Berufseinstieg und die Karrieren der
Absolventinnen und Absolventen sowie die kritische Reflexion des Studienangebots aus
deren Sicht. Solche Kenntnisse sind sowohl für die Legitimation des Studiengangs bei
externen Kooperationspartnern notwendig wie auch intern als Rückmeldung und Anregung
aus der Praxis, in welche Richtung sich der Studiengang, der ja naturgemäß in einem
dauernden Reformierungsprozess steht, bewegen sollte.
Im Mai 2000 wurden 840 der insgesamt knapp 1000 Absolventen angeschrieben, deren
Adressen recherchiert werden konnten. Im Juli 2000 wurde nochmals bei den
Angeschriebenen nachgefasst. Geantwortet haben bis September 336 Absolventinnen und
Absolventen, das sind 40 % der Angeschriebenen, 37% der Absolventen insgesamt. Für
schriftliche Befragungen ist dies ein zufriedenstellender Rücklauf. Es kann deshalb davon
ausgegangen werden, dass die Daten einen guten Querschnitt der Absolventen repräsentieren,
wenngleich aus methodischen Gründen keine Repräsentativität im statistischen Sinne gegeben
sein kann1.
1 Hierzu wäre eine Vollerhebung oder eine Zufallsstichprobe aus einer vollständigen Absolventendatei
erforderlich gewesen. Als größtes Problem in der Absolventenforschung stellt sich jedoch die Adressenrecherche
und –pflege dar. Da Kulturschaffende in besonderer Weise mobil sein müssen, ändern sich die Adressen der
Absolventen beständig. Die Identifikation mit ihrem früheren Studiengang geht selten so weit, dass auch die
Universität von einem Umzug informiert wird.
2
O Strukturdaten zu den befragten Absolventen
Insgesamt hat der Studiengang von seiner Gründung 1979 bis zum Jahr 2000
964 Absolventen hervorgebracht. (Hinzu kommen 238 Abgänger, die zwar ihre Prüfungen,
bis heute jedoch ihre Diplomarbeit noch nicht absolviert haben.)
Studienabschluss-
Jahr
Befragte
Absolventen gesamt
lt. Prüfungsstatistik
1982 bis 1989 20 % 22 %
1990 bis 1995 32 % 32 %
1990 bis 2000 48 % 46 %
Die Verteilung bei den Befragten entspricht in etwa der Gesamtverteilung der Absolventen
laut Statistik des Prüfungsamtes. Die Absolventenjahrgänge 1996 bis 2000 stellen den größten
Anteil auch der Befragten.
Die Abbrecher- und Schwundquote ist laut Statistik des Prüfungsamtes im Studiengang
Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis auffällig niedrig. (vgl. Evaluationsbericht S. 48)
Das spiegelt die hohe Motivation der Studierenden, die v.a. durch die künstlerische
Eingangsprüfung als Hürde und Instrument der Studienberatung forciert ist.
Aktuelles Alter der Befragten:
Der größte Anteil der Befragten hat die Phase des Berufseinstiegs bereits beendet.
25 – 30 Jahre 23%
31 – 35 Jahre 45 %
36 – 40 Jahre 22%
41 – 59 Jahre 10%
Der größte Anteil der Befragten befindet sich im Alter Mitte dreißig, also in der Phase der
Berufstätigkeit, in der die ersten Suchprozesse abgeschlossen sind und es darum geht, sich in
einem Bereich zu etablieren und zu spezialisieren.
Geschlecht:
Der Studiengang hat einen extrem hohen Frauenanteil, der tendenziell noch zunimmt.
77% der Befragten sind Frauen und nur 23% Männer. Der Anteil weiblicher Studierender im
Studiengang insgesamt lag laut Statistik des Prüfungsamtes bis 1997 kontinuierlich bei ca.
67%. Bei den Studienanfängern in den letzten Jahren lässt sich jedoch ein steigender
Frauenanteil feststellen, der 2000/20001 bei 73% lag.
3
I Berufstätigkeit
1. Berufstätigkeit und Arbeitslosigkeit
Nur 3 % der befragten Absolventen sind arbeitslos
berufstätig 90%
Doktorand/Student im Zweitstudium 4%
berufliche Weiterbildung 1%
Hausfrau/Hausmann 3%
arbeitslos 3%
Der bei weitem überwiegende Teil der befragten Absolventen des Studiengangs (90%) ist
zum Zeitpunkt der Befragung in irgend einer Form beruflich tätig. Nur 3% der Befragten
gaben an, arbeitslos zu sein. Weitere 4% sind Doktoranden oder Studenten im Zweitstudium,
3 % sind Hausfrau/ Hausmann und 1% befinden sich in beruflicher Weiterbildung.
Das verbreitete Vorurteil von der Kulturarbeit als „brotloser Kunst“ kann damit, zumindest
für die Absolventen des Hildesheimer Studiengangs, entkräftet werden.
Die derzeitige (Haupt-) Tätigkeit entspricht mehrheitlich dem Studium.
Die jetzige (Haupt-) Tätigkeit entspricht dem Studium
voll 60%
teilweise 17%
nicht 23 %
60% der Befragten bezeichnen ihre derzeitige Tätigkeit als studiumsadäquat. Für weitere 17%
entspricht ihre Tätigkeit zumindest teilweise dem Studium. Angesichts der Vielfalt der von
den Absolventen ausgeübten Tätigkeiten weist dies auch auf die inhaltliche Breite des
Studiengangs hin. 23 % arbeiten in nicht dem Studium entsprechenden Tätigkeiten.
Tätigkeit entspricht voll dem
Studium
Tätigkeit entspricht nur
teilweise dem Studium
Wissenschaft 82% 6%
Künstlerische Vermittlung 77% 14%
Kulturmanagement 73% 21%
Kulturelle Bildung 71% 7%
Künstlerische Produktion 67% 20%
Journalismus 49% 26%
(fehlender Wert zu 100% „entspricht nicht dem Studium)
Die ausgeübten Tätigkeiten, die als nicht studiumsadäquat bezeichnet wurden, betreffen vor
allem die Bereiche Lehramt sowie Neue Medien, Public Relations in Wirtschaftsunternehmen
und Journalismus.
4
2. Berufsfelder:
Bei den Berufen dominieren Tätigkeiten im Bereich der künstlerischen Produktion, der
künstlerischen Vermittlung und des Kulturmanagements.
Berufsfelder
künstlerische Produktion 20%
Kunst- Vermittlung,
Künstlerische Vermittlung
15%
Kulturmanagement einschl. Marketing u. PR 15%
Journalismus 12%
kulturelle Bildungsarbeit und Soziokultur 10%
Wissenschaftliche Tätigkeiten 5%
Rehabilitation, Kunst- und Musiktherapie 4%
Kulturpolitik und Kulturverwaltung 3%
Sonstiges: Sozialpädagogik, Lehramt,
Tourismus, Computerbranche
16%
Der hohe Anteil von in den Bereichen Kunstproduktion und Kunstvermittlung Tätigen
entspricht der ästhetischen Ausrichtung des Studiengangs.
Die Grenzen zwischen beiden Bereichen sind zum Teil fließend, nimmt man etwa den
Bereich der Dramaturgie oder des Ausstellungsmachens. Künstlerische Produktion bezeichnet
neben der genuin freien künstlerischen Tätigkeit etwa als Schriftsteller, Musiker, Bildender
Künstler vor allem Tätigkeiten im Bereich Regie und Dramaturgie im Theater, Tätigkeiten als
Lektor in Verlagen, als Kurator und Ausstellungsmacher in Museen und Galerien sowie als
Produzent und Regisseur in Musikproduktionen und in Filmproduktionen.
Berufstätigkeiten im Bereich Künstlerische Produktion gemäß der Häufigkeit:
Häufigkeit Hauptberuf
(abs.)
Häufigkeit insgesamt (einschl.
Nebentätigkeit) (abs.)
Schauspieler 7 10
Regisseur/Regieassistent 5 10
Schauspieler 4 6
Dramaturg 4 5
Bühnenbildner 1 1
Oberbeleuchter 1 1
Stage Manager 1 1
Bildender Künstler 10 11
Kurator, Ausstellungsmacher,
Museumsleiter
7 10
Musiker 6 16
Orchesterinspektor 1 1
Komponist 3 4
Filmemacher 1 2
Filmproduktion,
Aufnahmeleitung, Script-
Editor
6 16
5
Kameramann 2 2
Autor 1 7
Lektor 4 5
Graphiker/Fotograf 3 4
Auffällig ist besonders bei den Musikern, Schauspielern und Autoren, dass nur wenige von
dieser Berufstätigkeit allein leben können, sondern diese mit Tätigkeiten vorwiegend im
vermittelnden Bereich kombinieren.
Berufstätigkeiten im Bereich künstlerische Vermittlung und Kunstvermittlung:
Häufigkeit Hauptberuf
(abs.)
Häufigkeit insgesamt (einschl.
Nebentätigkeit) (abs.)
Musikpädagogen 13 27
Theaterpädagogen 11 16
Kunstpädagogen 5 16
Museumspädagogen 8 11
Tanzpädagogen 1 3
Tätigkeiten in der Kunst-Vermittlung sind vor allem in der Theaterpädagogik und in der
Museumspädagogik angesiedelt, künstlerische Vermittlung findet vor allem an Musikschulen
und Jugendkunstschulen statt. Auffällig ist, dass der Bereich der Musikpädagogik sehr häufig
als Nebentätigkeit angegeben wird ebenso wie die Kunstpädagogik, wohingegen im Bereich
der Theaterpädagogik und der Museumspädagogik viele hauptberuflich tätig sind und sich
diese Bereiche offensichtlich als reguläre, ganztägige Berufstätigkeiten institutionalisieren
konnten.
Berufstätigkeiten im Kulturmanagement: Auffällig ist der hohe Anteil derjenigen, die im Bereich Kulturmanagement tätig sind als
einem Berufsfeld, das sich in Deutschland erst in den vergangenen 15 Jahren als eigener
professioneller Tätigkeitsbereich etabliert hat.
Viele Absolventen arbeiten in verschiedensten, vorwiegend privatwirtschaftlichen Bereichen
des Kulturmanagements, etwa in Agenturen und Festivalbüros, die sie zum Teil selbstständig
leiten. Deutlich dominierend sind die Bereiche PR/Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.
Berufstätigkeiten im Journalismus:
Ebenfalls sehr hoch ist der Anteil derjenigen, die im Bereich Journalismus über Kultur
berichten, Kultur rezensieren, Kultur vermitteln. Die im Journalismus Tätigen verteilen sich
relativ gleichmäßig auf die Medien Tageszeitungen, Fachzeitschriften, Hörfunk und
Fernsehen sowie den online Bereich.
Berufstätigkeiten in der kulturellen Bildungsarbeit:
Der Bereich der kulturellen Bildungsarbeit geht über die explizite künstlerische und Kunst-
Vermittlungsarbeit hinaus. Absolventen sind hier als Bildungs- und Kulturreferenten bzw. als
Leiter für unterschiedlichste gemeinnützige Institutionen der Kulturpädagogik, der
Medienpädagogik und der Soziokultur tätig, wie etwa Volkshochschulen, gewerkschaftliche
oder konfessionelle Bildungswerke, Jugendkultureinrichtungen, Freizeitheime, soziokulturelle
Zentren.
6
Berufstätigkeiten in der Wissenschaft:
Einige wenige Absolventinnen und Absolventen sind in der wissenschaftlichen Forschung
und Lehre tätig und zwar vorwiegend an Hochschulen und Fachhochschulen, einige wenige
auch in wissenschaftlichen Archiven.
Berufstätigkeiten in der Rehabilitation: Immerhin 4 % haben in der kulturpädagogischen Arbeit mit physisch und psychisch Kranken
eine Stelle inne, die überwiegend hauptberuflich Vollzeit ausgeübt wird. Tätigkeiten in diesen
Bereichen, die über die eigentliche therapeutische Arbeit hinaus kulturpädagogische Arbeit in
die Kliniken einbringen, sind erst in jüngerer Zeit etabliert worden und werden vermutlich
zukünftig expandieren. Auch im Studiengang wird dieser Bereich erst seit jüngster Zeit
angeboten.
Berufstätigkeiten in der Kulturpolitik und Kulturverwaltung: In der öffentlichen Kulturverwaltung sowie in der kulturpolitischen Verbandsarbeit (wie z.B.
den Fach-Verbänden der Soziokultur, der Kulturpädagogik, der Landesmusikräte etc.)
arbeiten 3 %, davon immerhin vier der Befragten als Leiter eines kommunalen Kulturamtes .
Sonstiges
Tätigkeiten der Absolventen in eher artfremden Bereichen finden sich vor allem in der
Computerbranche, in sozialpädagogischen Arbeitsbereichen und im Tourismus. Einige
Absolventen haben mittels eines Zusatzstudiums den Beruf des Lehrers ergriffen.
Fast die Hälfte der Absolventen übt mehrere Berufstätigkeiten parallel aus.
57% der Befragten üben nur eine berufliche Tätigkeit aus. 29% haben zwei und 15% sogar
drei verschiedene Berufstätigkeiten. Fast jeder zweite Absolvent (43%) fährt also mehrgleisig.
In diesem Ergebnis kommt zum einen die Struktur des Kultur-Arbeitsmarktes zum Ausdruck,
auf dem Teilzeitstellen, befristete Arbeitsverträge und häufig wechselnde Auftraggeber und
Aufträge weit verbreitet sind. Zum anderen dürfte bei einem gewissen Teil der Absolventen
auch der Wunsch nach beruflicher Vielseitigkeit bestehen. Durch den hohen Stellenwert, den
die eigene künstlerische Tätigkeit im Studium einnimmt, dürfte es vielen schwer fallen,
diesen Bereich zugunsten etwa einer Management-Tätigkeit ganz aufzugeben und nur noch
als Hobby zu betreiben. Der Studiengang fördert durch seine breit angelegte, interdisziplinäre
Struktur die notwendige Flexibilität, organisatorische, vermittelnde und eigenkünstlerische
Tätigkeiten zu kombinieren.
Berufsfeld2 mehrheitlich nur eine
Tätigkeit
mehrheitlich zwei und mehr
Tätigkeiten
Kulturmanagement einschl.
PR und Marketing
87%
Kulturelle Bildungsarbeit 77%
Journalismus 69%
Künstlerische Produktion 66%
Wissenschaft 65%
Künstlerische Vermittlung 57%
2 Betrachtet werden nur Berufsfelder, in denen mindestens 15 Absolventen arbeiten.
7
In Vollzeit beschäftigt sind vor allem die Absolventen, die im Kulturmanagement und hier
vor allem im Berufsfeld PR und Marketing tätig sind. Das weist darauf hin, dass in diesem
Bereich lange Arbeitszeiten üblich sind und es offensichtlich feste Stellen gibt, in denen
ausreichend verdient wird. Auf der anderen Seite haben diejenigen, die ihre Haupttätigkeit im
Bereich der künstlerischen Produktion ausüben, mehrheitlich mindestens noch einen weiteren
Job, was vor allem auf die Schwierigkeit hinweist, allein von künstlerischer Tätigkeit leben zu
können sowie auf die Tatsache, dass im Bereich Künstlerische Produktion befristete
Arbeitsverhältnisse, Werkverträge etc. verbreitet sind.
3. Verhältnis Geschlecht und Berufsfeld
Männer sind am häufigsten im Journalismus, Frauen in der künstlerischen Produktion tätig
Häufigste Berufsfelder Männer Häufigste Berufsfelder Frauen
Journalismus 30% Künstlerische Produktion 21%
Künstlerische Produktion 21% Künstlerische Vermittlung 18%
Kulturmanagement 14% Kulturelle Bildungsarbeit 12%
Bei den Berufsfeldern gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen:
Auffällig ist, dass die Männer überproportional häufig im Bereich Journalismus tätig sind,
Frauen in der künstlerischen Produktion und künstlerischen Vermittlung sowie der kulturellen
Bildungsarbeit.
4. Art der Beschäftigungsverhältnisse
30% der Befragten sind selbständig tätig vor allem in den dominanten Berufsfeldern
künstlerische Produktion und künstlerische Vermittlung.
60% der Befragten geben an, sich in einem Angestelltenverhältnis zu befinden. 10% sind
sowohl angestellt als auch selbständig tätig.
Die Angestellten/Beamten finden sich am häufigsten in folgenden Berufsfelder:
- kulturelle Bildung 14%
- Journalismus 14%
- Kulturmanagement 14%
Die Selbständigen konzentrieren sich auf die Berufsfelder:
- künstlerische Produktion 35%
- künstlerische Vermittlung 25%
- Journalismus 16%
Sehr hoch ist erwartungsgemäß der Anteil der Freiberufler und Selbständigen, die
künstlerisch tätig sind etwa als Regisseur oder Drehbuchautor, die freiberuflich als
Kulturjournalist arbeiten oder Kulturvermittlungsleistungen in verschiedenen Institutionen
und für verschiedene Projekte anbieten.
Bei fast der Hälfte der angestellt Beschäftigten ist der Arbeitgeber eine öffentliche
Institution.
8
Öffentliche Institution 47%
Privates Unternehmen 32%
Gemeinnütziger Verein 21%
47% der nicht-selbständigen Absolventen arbeiten in öffentlichen Institutionen. Auffällig
hoch mit 32% ist aber auch die Zahl derjenigen, die in privaten Unternehmen der
Kulturwirtschaft arbeiten wie z.B. Verlagshäuser, PR-Agenturen, private Medienanbieter.
21 % fallen auf den gemeinnützigen Bereich, den sogenannten dritten Sektor zwischen
öffentlichem und privatem Engagement, von dem in Deutschland viele Kulturinitiativen vor
allem im Bereich der soziokulturellen Bildungsarbeit ausgehen.
Die meisten der Absolventen sind in Großstädten tätig.
Zwei Drittel (76%) aller befragten berufstätigen Absolventen arbeiten in Großstädten ab
100 000 Einwohnern. Am häufigsten in einer Großstadt liegt der Arbeitsplatz in den
Berufsfeldern Journalismus (81%), künstlerische Produktion (74%), Kulturmanagement
(73 %), PR/Marketing (68%). Diese Berufsfelder brauchen ein entsprechendes Umfeld mit
breitem Kultur- und Medienangebot, das sich vorwiegend in großen Städten befindet. In
einigen anderen Berufsfeldern dominiert die Großstadt als Arbeitsort weniger stark: kulturelle
Bildungsarbeit (58%), Sozialarbeit/-pädagogik (56%), künstlerische Vermittlung (53%) und
Rehabilitation (50%) finden sich als Tätigkeiten auch in mittleren und kleineren Gemeinden.
5. Wochenarbeitszeiten:
Die Arbeitszeitmuster sind je nach Berufsfeld sehr unterschiedlich.
Gesamtarbeitszeit (Haupt- und Nebentätigkeit):
01 - 10 Std. 3 %
11 – 20 Std. 9%
21 – 30 Std. 17 %
31 – 40 Std. 41 %
41 – 50 Std. 21%
51 – 60 Std. 7%
60 – 80 Std. 2 %
Der größte Anteil der Befragten (insgesamt 70% ) arbeitet durchschnittlich zwischen 31 und
40 Stunden pro Woche und entspricht damit dem Bundesdurchschnitt.
Haupttätigkeit:
02 – 18 Std. 9 %
19 – 22 Std. 15%
23 – 34 Std. 18%
35 – 44 Std. 38%
45 – 70 Std. 20%
Überdurchschnittlich häufig sind Arbeitszeiten von über 44 Stunden in der Woche im
Journalismus, bei PR/Marketing und bei der künstlerischen Produktion anzutreffen
9
Nebentätigkeit:
02 – 05 Std. = 35%
06 – 10 Std. = 34 %
11 – 19 Std. = 14%
20 – 35 Std. = 17%
Absolventen mit Nebentätigkeiten arbeiten in 69% der Fälle nur bis 10 Stunden zusätzlich.
Nur im Bereich künstlerische Produktion ist auch die Nebentätigkeit mit einer längeren
Arbeitszeit verbunden, da sich künstlerische Kreativität erfahrungsgemäß nicht auf wenige
Stunden beschränken lässt, sondern oft mit sehr langen Ideen-Findungsprozessen verbunden
ist.
6. Einkommen
Der Durchschnittsnettoverdienst liegt zwischen 2000 und 4000 DM pro Monat.
Ein Nettoverdienst in der Haupttätigkeit von über 4000 DM im Monat ist eher selten (9%).
Die Mehrzahl (57%) verdient zwischen 2000 DM und 4000 DM netto; 34% verdienen
weniger als 2000 DM.
In den Bereichen Journalismus und Kulturmanagement wird am meisten
verdient, in den Bereichen künstlerische Produktion und künstlerische
Vermittlung am wenigsten.
In den Berufsfeldern künstlerische Vermittlung und künstlerische Produktion verdient die
Mehrzahl (55% bzw. 52%) nur bis zu 2000 DM.
In den übrigen Berufsfeldern wird mit der Haupttätigkeit mehrheitlich zwischen 2000 DM
und 4000 DM netto verdient
Nur im Journalismus findet sich ein überdurchschnittlicher Anteil von 22%, die mit ihrer
Haupttätigkeit über 4000 DM netto verdienen. Im Kulturmanagement liegt dieser Anteil bei
12% und in der künstlerischen Produktion bei 10 %.
Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer.
Das Geschlecht hat einen Einfluss auf den Verdienst. In der Gruppe der geringer
Verdienenden sind die Frauen überrepräsentiert, während die Männer in der Gruppen der
besser Verdienenden deutlich überdurchschnittlich vertreten sind.
Monatlicher Nettoverdienst
ohne Nebentätigkeit
Männer
%
Frauen
%
Insgesamt
%
Bis 2000 DM 17 39 34
2000 bis 4000 DM 59 57 57
Über 4000 DM 24 4 9
insgesamt 100 100 100
Ob nur eine oder mehrere Tätigkeiten ausgeübt werden, wird maßgeblich vom Verdienst in
der Haupttätigkeit beeinflusst. Während 70 % derjenigen, die bei ihrer Haupttätigkeit nur bis
2000 DM netto verdienen, zwei oder drei Tätigkeiten parallel ausüben, sind dies bei den mehr
als 2000 DM Verdienenden lediglich 30%.
10
Bei einer Nebentätigkeit werden in 89% aller Fälle nur bis 2000 DM netto dazuverdient.
Die Hälfte derjenigen, die ihr Einkommen durch Nebentätigkeiten aufbessert, findet sich in
den Berufsfeldern künstlerische Vermittlung und künstlerische Produktion.
7. Häufigkeit des Stellenwechsels seit Abschluss des Studiums
41 % haben seit Abschluss ihres Studiums ein bis zwei Mal ihrer Stelle gewechselt, 30%
haben sie noch gar nicht gewechselt, 26% drei bis fünf Mal und nur 3% sechs bis zwölf Mal.
Der hohe Anteil derjenigen, die keinmal oder nur ein bis zwei mal ihre Stelle gewechselt
haben, lässt sich mit dem hohen Anteil derjenigen erklären, die erst vor kurzem ihren
Abschluss gemacht haben. Ansonsten sind im Kultursektor eher häufige Wechsel üblich.
Zahl der
Stellenwechsel nach
Berufsfeld
kein Stellenwechsel
%
ein bis zwei
Stellenwechsel
%
häufigere
Stellenwechsel
%
Journalismus 15 36 49
Kulturelle Bildung 16 51 33
PR/Marketing 20 40 40
Kulturmanagement 25 44 31
Rehabilitation 27 46 27
Sozialarbeit 33 56 11
Künstl. Produktion 38 36 26
Kulturpolitik 40 50 10
Künstl. Vermittlung 45 35 20
Wissenschaft 56 19 25
Am häufigsten haben diejenigen ihre Stelle gewechselt, die im Bereich Journalismus als
einem privatwirtschaftlich organisierten Feld tätig sind, am wenigsten diejenigen, die in der
Wissenschaft, also zumeist an Hochschulen arbeiten.
42% der Befragten waren seit dem Studium durchgängig erwerbstätig.
Überbrückung von Zeiten der Arbeitslosigkeit:
nicht zutreffend, da immer erwerbstätig 42 %
durch Aushilfsjobs 30%
durch Weiterbildung 20%
durch ehrenamtliche Tätigkeiten 11 %
durch diverse Dozententätigkeiten 8 %
durch freischaffende künstlerische Tätigkeiten 8%
Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie überhaupt nie Arbeitslosigkeit überbrücken
musste, 30% nennen Aushilfsjobs, 20% bildeten sich weiter, 11% waren ehrenamtlich tätig,
8% verdienten sich ihr Geld mit diversen Dozentenjobs, 8 % nutzten die Zeit für die eigene
künstlerische Tätigkeit.
Möglicherweise wird Arbeitslosigkeit als solche nicht so erlebt wie in anderen Berufsfeldern,
da sich Freizeit und Hobby, ehrenamtliche Tätigkeit, Weiterbildung, Job und Berufstätigkeit
im Kunst- und Kulturbereich stark überschneiden.
11
Die Bedeutung der einzelnen Formen der Überbrückung von Nicht-Erwerbstätigkeit hat sich
im Zeitablauf verändert. Gegenüber den Befragten aus den Absolventengenerationen 1982-
1989 haben bei den Befragten aus den Absolventengenerationen 1996 bis 2000 Aushilfsjobs
zugenommen. Alle anderen Überbrückungsformen haben an Bedeutung verloren, so etwa
ehrenamtliche Tätigkeiten und Weiterbildung.
12
II Einstieg in den Arbeitsmarkt
1. Berufspraktischen Tätigkeiten während des Studiums:
78% aller Absolventen waren bereits während des Studiums berufspraktisch tätig.
Diese Tätigkeiten verteilen sich auf folgende Bereiche:
Kulturvermittlungstätigkeiten 40%
eigene künstlerische Tätigkeiten 17%
Veranstaltungsmanagement 15 %
Journalistische Tätigkeiten 13%
Hiwi-Tätigkeiten an der Uni 6%
sonstiges 9 %
Der überwiegende Anteil der Befragten war bereits während des Studiums über die drei
Pflichtpraktika hinaus berufspraktisch tätig. Viele arbeiteten im Bereich der Kunstvermittlung
etwa als Dozenten an Volkshochschulen, in Musikschulen oder Jugendkunstschulen, als
Darsteller, Musiker oder Bühnenausstatter in freien Theatern oder Orchestern, organisierten
lokale Kulturveranstaltungen, initiierten z.B. in Hildesheim diverse Kulturprojekte
angefangen von der Kulturfabrik Löseke über die Galerie Via Artgenossen bis zur Kultur auf
dem Lande in der Kulturkneipe Heersum. Viele arbeiteten als freie Journalisten für lokale
Medien. Der Übergang vom Studium in den Beruf wird insofern nicht als große Hürde
empfunden, sondern vollzieht sich eher fließend.
2. Dauer der Stellensuche von Abschluss des Studiums bis zur ersten
studiumsadäquaten Beschäftigung:
Die Hälfte der Befragten fand die erste Stelle innerhalb von drei Monaten.
0 - 1 Monat 34 %
1 – 3 Monate 20 %
4 – 6 Monate 12 %
7 – 12 Monate 15%
13 – 84 Monate 18 %
Bei 81 % der Befragten dauerte die Suche nach der ersten Stelle weniger als ein Jahr. 34%
gaben sogar an, quasi sofort in ihren ersten Job gefunden zu haben. Dies lässt sich wiederum
erklären mit dem hohen berufspraktischen Anteil während des Studiums, der in vielen Fällen
für nahtlose Übergänge sorgt.
13
3. Erfolgsfaktoren für den Einstieg in den Beruf
Die Empfehlung von Bekannten führte am häufigsten zum geglückten Berufseinstieg.
Empfehlung von Bekannten 23%
Bewerbung auf Stellenausschreibung 22 %
Initiativbewerbung 15%
AB-Maßnahme 13%
Praktikum während des Studiums 11%
Praktikum/Hospitanz nach dem Studium 5%
Volontariat 3%
Freiberuflichkeit, Selbständigkeit 3%
Anfrage vom Arbeitgeber 2%
vorherige Honorartätigkeit 2 %
Diplomarbeit über Arbeitgeber 1%
Auffällig ist, dass die Empfehlung von Bekannten noch häufiger zum Erfolg beim
Berufseinstieg führte als Bewerbungen auf Stellenausschreibungen. Im Kulturbereich
scheinen vielfältige Beziehungen und Kontakte das entscheidende Kriterium für den Einstieg
in den Arbeitsmarkt zu sein. Stellen werden hier häufig gar nicht ausgeschrieben, sondern
unter der Hand vergeben. Eine gute Möglichkeit, schon während des Studiums solche
Kontakte zu knüpfen, sind Praktika.
Über ein vorangegangenes Praktikum gelang der Einstieg in den Beruf am schnellsten.
In die erste Stelle
gelangten über
innerhalb von
drei Monaten
%
innerhalb von
vier bis sechs
Monaten
%
innerhalb von 7
bis 12 Monate
%
später als ein
Jahr
%
Bewerbung auf
Stellenausschreibung
50 13 17 20
Initiativbewerbung
47 16 21 26
Empfehlung von
Bekannten
54 7 19 20
Praktikum
67 18 3 12
AB-Maßnahme
37 13 22 28
Sonstiges
63 16 3 16
insgesamt 54 12 15 19
Diejenigen, die durch ein Praktikum in ihre erste Stelle gelangten, schafften dies
überdurchschnittlich häufig (67%) sehr schnell, nämlich innerhalb der ersten drei Monate.
Überdurchschnittlich häufig länger als ein halbes Jahr brauchten diejenigen, die über eine
Initiativbewerbung oder über eine AB-Maßnahme ihre erste Stelle fanden .
14
Berufspraktische Erfahrungen gelten als zentrales Einstellungs-Kriterium auch bei
Berufsanfängern.
Folgende Einstellungs-Kriterien wurden als sehr wichtig genannt:
Praxiserfahrungen 95%
gute Kontakte 81%
überzeugende Persönlichkeit 71%
Weiterbildung 52%
Auslandserfahrungen 33 %
gutes Diplomzeugnis 33 %
(Mehrfachnennungen, max. 3 Nennungen möglich)
Die Ergebnisse erhärten die Erfahrung, dass vor allem bereits vorhandene berufspraktische
Erfahrungen und wiederum gute Kontakte von zentraler Bedeutung für den Berufseinstieg
sind; im Verhältnis sehr weit unten rangiert dagegen das Diplomzeugnis. Die Berufspraxis
erwartet auch von frisch diplomierten Absolventen schon berufspraktische Erfahrungen, die
diese bereits während ihres Studiums sammeln müssen. Bei diesen Einschätzungen gibt es
keine berufsfeldspezifischen Unterschiede.
Zentral gefragte Fähigkeiten für den aktuell ausgeübten Beruf:
Organisatorische Fähigkeiten werden am häufigsten als wichtigste Qualifikation für die
berufliche Tätigkeit genannt.
Organisatorische Fähigkeiten 79%
Vermittlungskompetenz bzw.
Pädagogisch-didaktische Fähigkeiten 56%
Künstlerisch-praktische Kompetenz 47%
Journalistische und rhetorische Fähigkeiten 41%
Theoretische Kenntnisse über Kunst und Kultur 33%
Kommunikative Fähigkeiten,
Moderationstechniken 4%
EDV-Kenntnisse 3 %
BWL-Kenntnisse 1%
Interdisziplinäres Denken 1%
Kreativität 1%
Methodenkompetenz 1%
Sprachkenntnisse 1%
Wissenschaftliche Kompetenz 1%
(teiloffene Frage mit Mehrfachnennungen, max. drei Nennungen möglich)
Die hohe Bedeutung von organisatorischen Kompetenzen zeigt, dass Organisieren und
Managen einen zentralen Anteil der beruflichen Aufgaben darstellt, und zwar auch in
Tätigkeiten außerhalb des Management im engeren Sinne. An zweiter Stelle stehen
Vermittlungskompetenzen, die explizit im Berufsfeld künstlerische Vermittlung gefragt sind,
sicherlich jedoch auch in anderen Bereichen wie der künstlerischen Produktion, der PR oder
dem Journalismus eine große Rolle spielen, wenn die eigenen Ideen oder die Ideen und Ziele
einer Einrichtung überzeugend vermittelt werden müssen.
15
III Studium
1. Alter bei Abschluss des Diploms:
Das Durchschnittsalter der Absolventen hat zugenommen
Absolventenjahrgänge Durchschnittliches Alter beim
Abschluss des Studiums
1982 – 1989 27 Jahre
1990 – 1995 27,6 Jahre
1996 – 2000 29 Jahre
Der größte Anteil der Befragten hat sein Studium im Alter zwischen 26 und 30 Jahren
abgeschlossen.
Die Studiendauer entspricht laut Statistik des Prüfungsamtes dem Bundesdurchschnittswert
im Median von 13 Semester.
2. Diplomarbeit:
Die Bearbeitungsdauer der Diplomarbeit hat in der Tendenz zugenommen.
Absolventenjahrgänge Durchschnittliche
Bearbeitungsdauer der Diplomarbeit
1982 – 1989 7, 6 Monate
1990 – 1995 9,5 Monate
1996 – 2000 10,6 Monate
Der Anteil derjenigen, die länger als 12 Monate brauchten, um ihre Diplomarbeit
abzuschließen nahm von 19% bei den Absolventenjahrgängen 1982 – 1989 auf 41% bei den
Absolventenjahrgängen 1996 – 2000 zu. Die entsprechenden Anteile der Ehemaligen, die ihre
Diplomarbeit in weniger als 8 Monaten abschlossen, sind von 63% auf 41% zurückgegangen.
Je später das Studium abgeschlossen wurde, desto länger war die durchschnittliche
Bearbeitungszeit der Diplomarbeit: bei den bis 25-jährigen 7 Monate, bei den über 30-
jährigen 10,8 Monate.
Männer bearbeiten ihre Diplomarbeit im Durchschnitt in 8,6 Monaten, Frauen in 10 Monaten.
Mit der Neuregelung der Diplomprüfungsordnung, nach der die Diplomarbeit vor den
mündlichen Prüfungen absolviert werden muss, dürfte das Problem der unverhältnismäßig
langen Bearbeitungszeiten für eine Diplomarbeit gelöst werden.
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Thema der Diplomarbeit
Kunstwissenschaften
Literaturwissenschaften
Theaterwissenschaften
Filmwissenschaften
Musikwissenschaften
59%
Museumspädagogik
Musikpädagogik
Theaterpädagogik
Medienpädagogik
14%
Kulturwissenschaften
10%
Kulturpolitik/Kulturverwaltung
Kulturmanagement
9%
Kulturpädagogik
7%
Der größte Teil der Diplomarbeiten (59%) wurde in einer der künstlerischen Wissenschaften
geschrieben, was der Schwerpunktsetzung des Studiengangs insgesamt entspricht.
Immerhin 10 % haben sich mit einem übergreifenden kulturwissenschaftlichem Thema
beschäftigt. 14 % haben ihre Arbeit in verschiedenen Bereichen der Kunstpädagogik
geschrieben. Im Bereich Kulturpolitik und Kulturmanagement wurden insgesamt 9 % der
Arbeiten geschrieben. Diese eher geringe Zahl im Verhältnis zum großen Anteil der im
Kulturmanagement Tätigen erklärt sich auch dadurch, dass dieser Studienbereich der jüngste im
Studiengang ist. Es ist zu vermuten, dass der Anteil hier deutlich zunehmen wird. Nur 7 %
wählten ein übergreifendes, interdisziplinäres kulturpädagogisches Thema, was sich wiederum
mit dem geringen Angebot an übergreifenden kulturpädagogischen Reflexionen im Studiengang
erklären lässt.
3. Persönlicher Studienschwerpunkt:
Die meisten der befragten Absolventen hatten mehr als einen Studienschwerpunkt.
Verschiedene Studienschwerpunkte 37%
Theaterwissenschaft 10 %
Theaterpädagogik 1 %
Literatur 6%
Film- und Medienwissenschaft 5 %
gesamt 22%
Bildende Kunst, Kunstwissenschaft 20%
Museumspädagogik 2 %
gesamt 22%
17
Musikwissenschaft 11 %
Musikpädagogik 2 %
gesamt 13%
Kulturpolitik 2%
Kulturmanagement 1 %
gesamt 3%
Kinder- und Jugendkulturarbeit 2 %
Populäre Kultur (-wissenschaft) 1 %
Erwachsenenbildung 1%
Kunst- und Musiktherapie, Rehabilitation 1 %
Deutliche Studienschwerpunkte liegen in den künstlerischen Wissenschaften und der
künstlerischen Praxis, wohingegen die Kunstvermittlung eine sehr untergeordnete Position
einnimmt. Im krassen Unterschied zu ihrer Bedeutung bei den späteren Berufsfeldern tauchen
die Bereiche Kulturvermittlung und Kulturmanagement kaum auf. Dies ist wiederum mit
dem Lehrangebot erklärbar, das kaum Elemente der Kulturvermittlung bereitstellt und auch
mit seinem Angebot im Bereich Kulturmanagement erst in jüngster Zeit begonnen hat.
Die meisten der Befragten geben an, mehrere Studienschwerpunkte verfolgt zu haben, was
wiederum der Vielfalt des Studiums entspricht, die verschiedene Schwerpunkte nahe legt,
ebenso wie mit der Tatsache, dass Lehrinhalte oft nicht aufeinander aufbauen und damit die
Studierenden zwingt, sich mit immer Neuem zu beschäftigen. Dies kann sich im Nachhinein
vielleicht sogar als Vorteil erweisen, da die auf dem Arbeitsmarkt geforderte hohe Flexibilität
bereits im Studium gefordert ist.
4. Systematische Weiterbildung nach dem Studium:
Die meisten bildeten sich gezielt im Bereich der Datenverarbeitung weiter.
Auf die Frage, ob sie sich systematisch nach dem Studium weitergebildet haben, antworteten
57% mit Ja und 43 % mit Nein.
18
In folgenden Gebieten erfolgten am häufigsten Weiterbildungen:
Datenverarbeitung 20 % Sprachen 17 % Kultur-Management 13 % Betriebswirtschaft 7 % Recht 3 % Theater/Theaterpäd. 3 % Musik/Musikpädagogik 2 % Freie bildende Kunst 2 % Journalismus 2 % PR 2 % Kunsttherapie 2 % Moderation/Supervis. 1 % Tanz/Tanzpädagogik 1 % Museumspädagogik 1 % Grafikdesign 1 % Sonstiges 28 %
(teil-offene Frage, Mehrfachnennungen möglich, Prozentwerte beziehen sich auf 53% aller
Befragten mit Weiterbildung)
5. Außenwirkung des Studiengangs in der Berufspraxis:
Die Bekanntheitsgrad des Studiengangs beim ersten Arbeitgeber hat leicht zugenommen.
Bei den Absolventenjahrgängen 1982 – 1995 kannten im Durchschnitt 45 % der ersten
Arbeitgeber den Studiengang. Bei den Absolventenjahrgängen 1996 – 2000 ist dieser Anteil
auf 51 % gestiegen.
Der zunehmende Bekanntheitsgrad des Studiengang wird auch anhand der jährlich steigenden
Bewerberzahlen für die Aufnahmeprüfung des Studiengangs deutlich:
Bewarben sich 1986 nur 165 auf damals 75 Studienplätze, so waren es 2000 bereits 459
Bewerber für 110 Studienplätze.
Mit zunehmender Anzahl an Absolventen, die in ganz Deutschland in verschiedensten
Kulturbereichen tätig sind sowie durch die vielen Praktika von Studierenden aus Hildesheim
wird der Studiengang zunehmend bekannter. Diese durch Absolventen und Studierende
initiierte PR-Arbeit für den Studiengang sollte, so ein häufig genannter Vorschlag der
Absolventen, stärker als bisher durch die Lehrenden des Studiengangs unterstützt werden.
6. Vorschläge der Absolventen für die Weiterentwicklung des Studiengangs:
Angebote im Bereich Kulturmanagement und Bereich Neue Medien sollten verstärkt werden
ebenso wie die Kooperation mit Institutionen und Akteuren der beruflichen Praxis.
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In folgenden Bereichen würden die Absolventen das Studienangebot ausbauen bzw.
verbessern:
Kulturmanagement und Kulturverwaltung 23 %
Neue Medien/Internet 10 %
BWL 8 %
mehr Kontakte zu Institutionen 8 %
Berufs/Praxisorientierung 8 %
mehr Lehrende aus der Praxis 5 %
klarer strukturiertes Grundstudium 5 %
Spezialisierung nach Hauptstudium 4 %
Praktika: stärker in Studium integriert, länger 4 %
mehr Interdisziplinarität 4 %
mehr juristische Grundlagen 3 %
bessere Eigen-PR des Studiengangs 3 %
Verbesserung des Faches Bildende Kunst 3 %
mehr Beratung und Orientierungshilfen 3 %
mehr Grundlagen wiss. Arbeitens 2 %
mehr Grundlagen journalistischen Arbeitens 2 %
mehr Didaktik und Kulturvermittlung 2 %
Reflexion über Studiengang 2 %
Moderationstechniken 2 %
Fremdsprachen 1%
Diplomarbeitsthemen eingrenzen 1 %
(offene Frage, Mehrfachnennungen möglich, 415 Nennungen entsprechen 100%)
Mit Abstand am häufigsten wird eine Ausweitung des Lehrangebots im Kulturmanagement
vorgeschlagen. Das deckt sich mit den Erfahrungen der Absolventen, dass
Organisation/Management zentrale berufliche Qualifikationen sind, die bislang in Hildesheim
kaum beachtet wurden. Eng damit verknüpft ist die Forderung nach mehr
betriebswirtschaftlichem Grundlagenwissen. Ein weiteres Defizit des Studiengangs wird im
Bereich der Neuen Medien gesehen, ein Bereich der in fast alle Arbeitsfelder Einzug gehalten
hat, im Rahmen des Studiengangs jedoch weitgehend ignoriert wird. An dritter Stelle wird die
mangelnde Berufsfeldorientierung genannt und der Vorschlag gemacht, mehr Kontakte zu
außeruniversitären, berufspraktischen Institutionen zu pflegen und mehr Lehrende aus der
Praxis einzubeziehen. Das hätte neben dem Eingang von Praxiserfahrungen zusätzlich den
Effekt der PR für den Studiengang, die von den Absolventen als unzureichend betrachtet
wird.
Einige schlagen vor, das Grundstudium stärker und verbindlicher zu strukturieren, einige
halten es für wünschenswert, sich im Hauptstudium stärker auf ein künstlerisches Fach
spezialisieren zu können.
20
Die größten Stärken des Studiengangs aus Sicht der Absolventen:
Der Studiengang fördert Kreativität und Eigeninitiative durch seinen hohen Anteil an Praxis-
und Projektarbeit.
hoher Anteil künstlerischer Praxis fördert Kreativität 27 %
hoher Anteil Projektarbeit fördert Eigeninitiative und Selbständigkeit 22 %
Fächervielfalt 19 %
Interdisziplinarität 15 %
optimales Theorie-Praxis-Verhältnis 8 %
umfassende Persönlichkeitsbildung 5 %
persönliche Atmosphäre, guter Kontakt zu allen Lehrenden,
gute Unterstützung durch Lehrende 3 %
Engagement der Studierenden, Teamwork untereinander 2 %
(offene Frage, Mehrfachnennungen möglich, 400 Nennungen entsprechen 100%)
Als größte Stärke des Studiengangs wird die Förderung von Kreativität, Eigeninitiative und
Selbständigkeit gesehen, die sich aus dem hohen Anteil künstlerischer Praxis ergibt wie aus
dem hohen Anteil an Projektarbeit mit Ernstfallcharakter. Auch die Fächervielfalt wird als
entscheidender positiver Faktor begriffen, der Kenntnisse und Erfahrungen in verschiedenen
Bereichen ermöglicht, im besten Falle wenn sie in Form von interdisziplinär aufeinander
bezogenen Seminaren und Projekten auftritt.
Die größten Schwächen des Studiengangs aus Sicht der Absolventen:
Dem Studiengang fehlt ein verbindliches Curriculum vor allem im Grundstudium.
fehlender roter Faden, keine verbindlichen Grundstrukturen 25%
Oberflächlichkeit, fehlende Tiefe und
Professionalität 18%
mangelnde berufliche Orientierung 15%
mangelnde interdisziplinäre Zusammenarbeit
der Institute untereinander 9%
schlechte Dozenten 6 %
schlechte Eigen PR des Studiengangs 5 %
mangelndes Angebot in Kulturmanagement 5 %
Vermittlung Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens mangelhaft 4%
geringes kulturpädagogisches Verständnis der Lehrenden,
fehlende Angebote in Didaktik/Vermittlung 4%
schlechter Zustand des Faches Bildende Kunst 3%
mangelnde Kontaktpflege mit außeruniversitären Institutionen 2%
zu wenig Vorbereitung auf die Diplomarbeit 1%
Standort Hildesheim 1%
sehr unterschiedliche Qualität der Fächer 1%
(offene Frage, Mehrfachnennungen möglich, 293 Nennungen entsprechen 100%)
21
Was zum einen als Vorteil geschätzt wird, nämlich die Fächervielfalt und Breite des
Studiengangs, erweist sich zum anderen als größtes Problem: Neben der Oberflächlichkeit,
die dadurch oft entsteht, wird vor allem der fehlende rote Faden bemängelt und
vorgeschlagen, mehr Orientierung in der Vielfalt zu bieten durch ein verbindliches
Grundstudium mit einem verbindlichen Curriculum, das bestimmte Grundlagen vermittelt.
Dieser Vorschlag deckt sich mit der Selbstevaluation des Studiengangs durch die Lehrenden,
so dass zu hoffen ist, dass das Problem mangelnder Strukturierung und verlässlicher
Grundlagenvermittlung bald durch verbindliche Angebote gelöst werden wird.
7. Beurteilung der Namensänderung des Studiengangs:
Die eine Hälfte findet die Namensänderung gut und richtig, die andere Hälfte ist dagegen.
51 % der Befragten finden die Namensänderung gut, 49 % halten sie für schlecht. Die
Befürworter und Gegner halten sich also die Waage.
Folgende Argumente werden für den neuen Begriff „Kulturwissenschaften und ästhetische
Praxis“ genannt:
Der alte Begriff Kulturpädagogik war irreführend, da er den Inhalten und Methoden des
Studiengangs nicht entsprach, häufig wurde er mit dem Lehramt gleichgesetzt. Der Begriff
war immer erklärungsbedürftig.
Der Begriff Pädagogik hat bei vielen Kulturschaffenden und potentiellen Arbeitgebern ein
eher negatives Image. Der Begriff Kulturwissenschaften suggeriert ernstzunehmende
wissenschaftliche Grundlagen und klingt professioneller.
Der neue Begriff trifft die Verbindung von Theorie/Wissenschaft und ästhetischer Praxis, die
das Charakteristikum des Studiengangs ist.
Er ermöglicht die Bewerbung für ein breites berufliches Spektrum.
Folgende Argumente werden gegen die Umbenennung genannt:
Die Umbenennung kommt zu spät. Der Begriff Kulturpädagogik hatte sich als
Qualitätsbegriff für den Hildesheimer Studiengang inzwischen durchgesetzt. Langjährige
Lobbyarbeit sind mit der Umbenennung zunichte gemacht. Viele Diplom Kulturpädagogen
tragen einen nunmehr ausgestorbenen Namen. Der neue Begriff ist schwammig, nichtssagend
und ähnlich erklärungsbedürftig. Es fehlt die Abgrenzung zu den vielen anderen
kulturwissenschaftlichen Studiengängen.
Der Begriff Pädagogik impliziert die Arbeit mit Menschen, die dem jetzigen Begriff nicht
mehr zu entnehmen ist. Stellen, die im Bereich Kulturpädagogik/Kulturvermittlung
ausgeschrieben werden sowie Stellen im Grenzbereich von Kultur und Sozialarbeit könnten
nun für die Absolventen entfallen.
22
8. Berufsfelder der Zukunft
Die besten Berufschancen für zukünftige Absolventen werden in den Berufsfeldern
Kulturmanagement und Neue Medien gesehen.
Kulturmanagement, PR 41 %
Neue Medien, Internet 22 %
Kulturelle Bildungs- und Vermittlungsarbeit 15 %
Journalismus 11 %
Soziokultur, Interkulturelle Sozialarbeit 5 %
Kunsttherapie/Rehabilitation 3 %
Tourismus 2 %
Freizeitgestaltung 1 %
Weiterbildung 1 %
(offene Frage, Mehrfachnennungen möglich, 327 Nennungen entsprechen 100%)
Der überwiegende Anteil der Befragten vermutet, dass der Bereich Kulturmanagement weiter
expandieren wird, so etwa Tätigkeiten in Eventmarketing und PR-Agenturen, in
Künstleragenturen und im Bereich Fundraising.
Als weiterer großer Arbeitsmarkt werden die Neue Medien genannt, wo zunehmend
sogenannte „Contentmanager“ gesucht werden, die das Netz mit Inhalten füllen.
An dritter Stelle wird jedoch auch die kulturelle Bildungsarbeit aufgeführt, als ein Berufsfeld,
das sich seit den 70er Jahren in Deutschland zunehmend etabliert und professionalisiert hat.
Explizit werden Arbeitsfelder im Zwischenbereich von Kulturarbeit und sozialer Arbeit
genannt, in soziokulturellen und interkulturellen Bereichen als wichtige Einsatzbereiche der
Zukunft.
23
Zusammenfassung
97 % der befragten Absolventinnen und Absolventen sind berufstätig, davon der
überwiegende Teil in Tätigkeiten, die dem Studium entsprechen.
Zeiten der Arbeitslosigkeit gab es bei den Befragten so gut wie gar nicht. Ein entscheidender
Grund dafür ist, dass 78% aller Befragten bereits während ihres Studiums, über die
Pflichtpraktika hinaus, berufspraktisch tätig waren, vor allem im Bereich der Kunst- und
Kulturvermittlung. 76 % aller Befragten sind in Großstädten tätig.
Die dominierenden Berufstätigkeiten liegen entsprechend dem ästhetischen Schwerpunkt des
Hildesheimer Studiengangs im Bereich der künstlerischen Produktion und der künstlerischen
Vermittlung. Weitere zentrale Berufsfelder der Absolventen finden sich in den Bereichen
Kulturmanagement und Journalismus, gefolgt von den Bereichen kultureller und
soziokultureller Bildungsarbeit.
Als Berufsfelder mit Zukunft sehen die Absolventen vor allem Tätigkeiten im
Kulturmanagement und in den Neuen Medien.
Im Bereich des Kulturmanagement sehen die Absolventen rückblickend den größten
Nachholbedarf des Studiengangs. Befragt nach den zentralen Fähigkeiten für ihren aktuell
ausgeübten Beruf nannten 79% „organisatorische Fähigkeiten“. Als weitere defizitäre
Bereiche innerhalb des Studiengangs sehen die Absolventen die Neuen Medien (hier fanden
die meisten systematischen Weiterbildungen nach dem Studium statt) sowie die mangelnde
Beschäftigung mit didaktischen und übergreifenden kulturpädagogischen und
kulturwissenschaftlichen Fragen.
Ein hoher Anteil der Absolventen übt mehrere Berufstätigkeiten parallel aus. Besonders in
den Bereichen der künstlerischen Produktion können die wenigsten von einer Stelle leben.
Häufig wird diese Tätigkeit in Kombination mit Tätigkeiten in der künstlerischen Vermittlung
ausgeübt.
60% der Befragten sind angestellt, 30% sind selbständig tätig, 10% sind sowohl selbständig
wie angestellt. Die Arbeitszeitmuster und der Verdienst sind je nach Berufsfeld sehr
unterschiedlich. Im Durchschnitt entspricht die Gesamtarbeitszeit jedoch dem
Bundesdurchschnitt, das Gesamteinkommen liegt zwischen 2000 und 4000 DM
Nettoverdienst pro Monat.
Der Studiengang weist einen überproportional hohen Frauenanteil auf. Bei der Berufswahl
ebenso wie im Einkommen sind geschlechtsspezifische Unterschiede erkennbar: Männer
wählen am häufigsten die Bereiche Journalismus, künstlerische Produktion und
Kulturmanagement; Frauen sind am häufigsten in der künstlerischen Produktion, der
künstlerischen Vermittlung und der kulturellen Bildungsarbeit tätig. Frauen finden sich
häufiger in den niedrigen Einkommensklassen als Männer.
Das Durchschnittsalter beim Studienabschluss hat in den letzten Absolventenjahrgängen auf
29 Jahre zugenommen. Laut Statistik des Prüfungsamtes liegt die durchschnittliche
Studiendauer bei 13 Semestern und entspricht damit dem Bundesdurchschnitt.
Der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelang laut Angaben der Befragten am häufigsten über
Empfehlungen von Bekannten. Am schnellsten verhalf ein vorangegangenes Praktikum in den
Beruf. Als entscheidendes Einstellungs-Kriterium auch für Berufsanfänger nannten die
Befragten „berufspraktische Erfahrungen“, gefolgt von „guten Kontakten“ und
„überzeugender Persönlichkeit“. Dem entsprechend schlägt ein Großteil der Befragten dem
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Studiengang eine stärkere Berufsfeld-Orientierung vor allem im Sinne der stärkeren
Kontaktpflege mit außeruniversitären Institutionen vor.
Der Bekanntheitsgrad des Studiengangs bei den Arbeitgebern in den Kultur- und
Medieneinrichtungen hat leicht zugenommen. Dennoch wird von einem Großteil der
Absolventen die Außendarstellung des Studiengangs als verbesserungswürdig bezeichnet.
Als größte Schwäche des Studiengangs wird der fehlende rote Faden bezeichnet, es fehle ein
verbindliches Curriculum vor allem im Grundstudium. Als größte Stärke werden der hohe
künstlerische Anteil und die vielfältigen Formen von Projektarbeit gewürdigt, die Kreativität,
Eigeninitiative und Selbständigkeit förderten.
Fazit
Die Absolventinnen und Absolventen des Hildesheimer Studiengangs sind in
unterschiedlichsten Kultur- und Medieninstitutionen deutschlandweit tätig. Sie fügen sich also
keineswegs in ein oft prognostiziertes Arbeitslosenschicksal, sondern haben sich, zum Teil
mit großem Einfallsreichtum, über traditionelle Arbeitsfelder hinaus, den Zugang zu neuen
Kultur-Dienstleistungen erschlossen, die es zur Zeit der Gründung des Studiengangs noch gar
nicht gab.
Der besondere Ansatz des Studiengangs, sich Kunst und Kultur nicht nur theoretisch, sondern
zugleich künstlerisch praktisch anzueignen, hat sich aus Sicht der Absolventen für die
Berufspraxis sehr bewährt. Auch in kunstvermittelnden und –organisierenden Tätigkeiten ist
ästhetische Kompetenz für das Auswählen, Begründen, Konzipieren, Kommunizieren von
Kunst und Kultur eine zentrale Voraussetzung. Die vielen Projekte mit Ernstfallcharakter, die
im Studium realisiert werden, von Theaterfestivals über Ausstellungen bis zu
Buchveröffentlichungen, üben selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten ebenso wie die
Teamarbeit. Der Studiengang fördert durch seine breit angelegte, interdisziplinäre Struktur die
notwendige Flexibilität, organisatorische, vermittelnde und eigenkünstlerische Tätigkeiten zu
kombinieren.
Deutlich wurde, dass ein erfolgreicher Berufseinstieg entscheidend von berufspraktischen
Erfahrungen und dadurch entstandenen Kontakten abhängt. Hier bietet der Studiengang mit
seinen drei Pflicht-Praktika einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt.
Absolventenbefragung und Absolventenpflege sind für die Universitäten von erheblichem
Wert. Absolventen sind Seismographen, die Entwicklungen auf dem kulturellen Arbeitsmarkt
in den Studiengang hineintragen und wertvolle Anregungen für dessen Weiterentwicklung
geben. Und: Absolventen sind wichtige Botschafter des Studiengang in die Kultur- und
Medienlandschaft hinein und damit ein essentieller PR-Faktor. Über sie lässt sich ein
deutschlandweites Netzwerk schaffen, das neuen Kulturvermittlern den Berufs-Einstieg sehr
erleichtern kann.