Dr. Michael STRUGL · Pressekonferenz am 01. September 2017 Konjunkturprognose für OÖ wurde...
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Michael Herb, MSc, Presse LH-Stv. Strugl, Tel. (+43 732) 77 20-15103, (+43 664) 600 72-15103
I N F O R M A T I O N
zur Pressekonferenz mit
Dr. Michael STRUGL
Landeshauptmann-Stellvertreter, Wirtschaftsreferent
Dr. Thomas RAFERZEDER
Abteilung Statistik, Amt der OÖ Landesregierung
am 01. September 2017 um 10.00 Uhr
zum Thema
OÖ. Konjunktur-Report und aktuelle
wirtschaftliche Entwicklung in Oberösterreich
LH-Stv. Strugl / Raferzeder: Konjunktur-Report und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in OÖ 2
Pressekonferenz am 01. September 2017
Konjunkturprognose für OÖ wurde deutlich nach oben
revidiert
„Für das Jahr 2017 wird für Oberösterreich ein reales Wirtschaftswachstum
von 2,7% erwartet. Damit wurde der Wert seit März 2017 deutlich um 1,1
Prozentpunkte nach oben revidiert. Nominell bedeutet dies eine Erhöhung
um 4,2%. Dieses Wachstum wird durch stark positive Effekte in allen
Nachfragebereichen gestützt. Der Außenhandel profitiert von der guten
Entwicklung des Welthandels im letzten halben Jahr. Durch die gute
Stimmungslage hat auch die Investitionstätigkeit spürbar zugenommen. Der
private Konsum ist seit 2016 auf einem hohen Wachstumskurs, wobei auch
die Entlastung am Arbeitsmarkt unterstützend wirkt“, betont
Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl zur aktuellen
Konjunkturprognose für Oberösterreich.
2018 setzt sich das Wirtschaftswachstum etwas abgeschwächt fort.
Insbesondere beim Export und den Investitionen wird das hohe
Wachstumstempo nicht gehalten werden können. Für das Jahr 2018 wird ein
reales Wirtschaftswachstum von 2,1% prognostiziert.
Als Risikofaktoren werden die protektionistischen Tendenzen in den USA
sowie die Auswirkungen des Brexit gesehen.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) sollte 2017 ca. 62,4 Mrd. Euro und 2018
ca. 64,83 Mrd. Euro betragen. Die reale Wachstumsprognose für
Oberösterreich liegt damit 2017 0,3 Prozentpunkte und 2018 0,1
Prozentpunkte über dem Österreich-Wert (WIFO).
Der oberösterreichische Export wächst 2017 stark um ca. 4,9%. 2018 sollten
es 4,1% werden. Das reale Wachstum der Investitionen wird 2017 bei 3,5%
liegen. Die Investitionstätigkeit bei den Ausrüstungen erhöht sich
voraussichtlich deutlich um 4,9%. Auch bei den Bauten gibt es eine
Steigerung von ca. 2,0%.
LH-Stv. Strugl / Raferzeder: Konjunktur-Report und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in OÖ 3
Pressekonferenz am 01. September 2017
Als wichtigste Wachstumsmotoren etablierten sich in Oberösterreich die
bedeutenden Branchenfelder Maschinenbau und Metallerzeugung. Seit dem
4. Quartal 2016 ist ein deutlicher Aufwärtsimpuls in der oberösterreichischen
Industrie feststellbar.
Der private Konsum weist 2017 eine Wachstumsrate von etwa 1,7% und
2018 von ca. 1,6% auf. Die Inflationsrate liegt 2017 bei 1,9%. Besonders
dynamisch haben sich die Dienstleistungspreise entwickelt. Für die nächsten
beiden Jahre wird mit einer Steigerung der Verbraucherpreise von ca. 1,8%
(2018 und 2019) gerechnet.
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reale Veränderung BRP zum VJ
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Land OÖ, Abt. Statistik; Daten: Statistik Austria
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Bruttoanlageinvestitionen OÖ
BAI real Ausrüstungen Bauten
Land OÖ, Abt. Statistik; Daten: Statistik Austria, WIFO
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reale Veränderung Exporte zum VJ
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Quelle: eig. Berech. (Prognosen) Daten: Statistik Austria im Auftrag der Landesregierungen / WKO
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Warenexportquote in % des BRP
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Quelle: eig. Berech. (Prognosen) Daten: Statistik Austria im Auftrag der Landesregierungen / WKO
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Pressekonferenz am 01. September 2017
Arbeitsmarkt:
„Das höhere Wirtschaftswachstum im Vergleich zu den Vorjahren sowie das
stark steigende Arbeitskräfteangebot sorgen auch 2017 für einen hohen
Beschäftigungsanstieg von voraussichtlich 1,8% in Oberösterreich. 2018 wird
das Beschäftigungswachstum geringfügig geringer bei 1,5 % liegen“, erklärt
LH-Stv. Strugl.
Die Arbeitslosenquote dürfte 2017 auf 5,7% und 2018 auf 5,5% sinken. Die
saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist seit Mai 2017 geringfügig um 0,1
Prozentpunkte angestiegen.
Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse steigt auf knapp 650.300 im Jahr
2017 und auf über 660.000 im Jahr 2018.
Nach Eurostat-Definition (ILO-Konzept) wird die Arbeitslosenquote 2017 auf
ca. 4,2% sinken. Ein weiterer Rückgang auf 4,1% ist für 2018 möglich.
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Pressekonferenz am 01. September 2017
Tourismus:
Die Tourismuskennzahlen sind sehr stark von der Wettersituation im
jeweiligen Jahr abhängig. Auch unerwartete Einflüsse wie Naturkatastrophen
(Hochwasser) oder Attraktivitätsgewinne bzw. -verluste durch
Wechselkursschwankungen konkurrierender Urlaubsländer können einen
Einfluss haben. Ein aktueller Einflussfaktor ist auch der
„Sicherheitstourismus“ aufgrund von Terroranschlägen und Unruhen in
beliebten Urlaubsländern. Die Prognose der künftigen Nächtigungs- und
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nationale ALQ im Jahresdurchschnitt
OÖ Ö
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unselbst. Beschäftigte
OÖ Ö
Land OÖ, Abt. Statistik; Daten: HVB d. SV
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Pressekonferenz am 01. September 2017
Gästezahlen erfolgt durch geeignete Gewichtung des 10-Jahresdurchschnitts
der Wachstumsraten und der Entwicklung im Vorjahr sowie unter
Einbeziehung der bereits vorhandenen Monatsergebnisse.
„Oberösterreich weist in der Wintersaison 2016/2017 mit 5,9% die größte
Steigerung bei den Nächtigungen im Bundesländervergleich auf. Für 2017
werden bei einer Wachstumsrate von 5,9% 2,98 Mio. Gäste in unserem
Bundesland erwartet. Sie verbringen bei einer durchschnittlichen
Aufenthaltsdauer von 2,6 Tagen 7,79 Mio. Nächte in Oberösterreich. Dies
entspricht einer Wachstumsrate von 5,2%“, erläutert LH-Stv. Strugl.
2018 könnte sich die Zahl der Gäste um 5,2% auf 3,14 Mio. und die Zahl der
Nächtigungen um 4,4% auf 8,13 Mio. erhöhen. Auch die Zahlen vom Juni
2017 deuten auf eine starke Steigerung der Gäste- und Nächtigungszahlen
hin.
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Ankünfte und Nächtigungen OÖ (Kalenderjahr)
Ankünfte Nächtigungen
Land OÖ, Abt. Statistik; Daten: Statistik Austria
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Pressekonferenz am 01. September 2017
Prognosen anderer Institute:
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2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
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durchschn. Aufenthaltsdauer in Tagen
OÖ Ö
Land OÖ, Abt. Statistik; Daten: Statistik Austria
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Pressekonferenz am 01. September 2017
„Konjunkturreport“ beleuchtet wirtschaftliche Entwicklung in OÖ
Seit 2015 gibt es für Oberösterreich einen eigenen „Konjunktur- und
Wirtschaftsreport“, der die wirtschaftliche Entwicklung unseres Bundeslandes
beleuchtet. Er wird von der Abteilung Statistik des Amtes der oö.
Landesregierung erstellt.
Mit dem aktuellen „Konjunkturreport“ sind wieder die wichtigsten
Wirtschaftsindikatoren für Oberösterreich verfügbar. „Da derselbe
Prognosezeitraum wie bei den publizierten Österreich-Ergebnissen der
renommierten Wirtschaftsforschungsinstitute verwendet wird, gibt es
vergleichbare Zahlen und Daten, aus denen Oberösterreichs Benchmarks
ablesbar sind“, betont Wirtschaftsreferent LH-Stv. Strugl.
„Konjunkturreport für OÖ“ online abrufbar:
Der aktuelle Konjunkturreport für Oberösterreich ist auch wieder online
abrufbar – auf www.strugl.at in der Rubrik „Konjunkturreport“.
LH-Stv. Strugl / Raferzeder: Konjunktur-Report und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in OÖ 10
Pressekonferenz am 01. September 2017
Betriebsansiedlungen in OÖ: Investitionsvolumen
von 315 Mio. Euro und 1.330 neue Arbeitsplätzen
2016 wurden von der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria
insgesamt 307 Ansiedlungsprojekte betreut, 117 davon wurden im Jahr 2016
neu akquiriert. „Erfolgreich abgeschlossen wurde Projekte mit einem
Investitionsvolumen von 315 Mio. Euro und 1.330 neuen Arbeitsplätzen“,
erläutert LH-Stv. Dr. Strugl.
Aktuell sind 323 Projekte in Betreuung der Business Upper Austria.
Task Force Investitionen:
79 Task Force-Unternehmensprojekte waren seit Projektstart in Bearbeitung
durch die Business Upper Austria. Davon wurden bereits 21 erfolgreich
abgeschlossen - mit 193,3 Mio. € Investitionsvolumen und neuen 684
Arbeitsplätzen.
2.789 neue Unternehmen in OÖ im 1. Halbjahr 2017
Im ersten Halbjahr 2017 wurden in Oberösterreich 2.789 gewerbliche
Unternehmen neu gegründet (ohne Personenbetreuer/innen). Gegenüber der
ersten Jahreshälfte 2016 (2.806 Neugründungen) bedeutet das einen
geringfügigen Rückgang um 0,5 Prozent. Zu den 2.789 Neugründungen
kommen noch weitere 382 Übernahmen dazu (1. Halbjahr 2016: 381).
Nach Sparten gegliedert erfolgten mit 1.198 neuen Unternehmen die meisten
Neugründungen im Gewerbe und Handwerk. Dahinter liegen die Sparten
Handel (920), Information und Consulting (443), Tourismus und
Freizeitwirtschaft (125), Transport und Verkehr (100) sowie Industrie (3) ein.
LH-Stv. Strugl / Raferzeder: Konjunktur-Report und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in OÖ 11
Pressekonferenz am 01. September 2017
Aktuelle Prognose: Der Fachkräfteengpass verschärft
sich bis zum Jahr 2030 auf 121.000
Die aktuelle Auswertung des Fachkräftemonitors für OÖ (www.fachkraefte-
ooe.at) zeigt: Der Wirtschaft werden in Oberösterreich im Jahr 2030 rund
121.000 Fachkräfte fehlen. Das sind siebenmal so viele wie derzeit. „Zwar
kommt es bis zum Jahr 2020 noch zu einer Steigerung des
Fachkräfteangebots, da jedoch die Nachfrage in den kommenden Jahren
stärker wachsen wird, vergrößert sich die Fachkräftelücke und geht dann
immer weiter auf“, erklärt Wirtschaftsreferent LH-Stv. Strugl.
55.000 Fachkräfte mit Lehrabschluss werden 2030 fehlen –
auch Uni-Absolventen gefragt
Besonders drastisch sind die Zahlen aus dem Bereich der Lehre: Von 2017
soll sich bis 2030 der Engpass von 8.000 auf 55.000 Fachkräfte erhöhen.
Prognostiziert wird, dass bereits im Jahr 2020 13.000 Personen mit einer
abgeschlossenen Lehre fehlen werden.
Eine starke Nachfragesteigerung gibt es auch im Bereich der tertiären
Ausbildung – bis 2030 werden 14,6 Prozent Studienabgänger gesucht, also
ein absoluter Engpass von 15.000 Fachkräften. Jedoch lässt die
zunehmende Akademisierung der Bildungslandschaft voraussichtlich das
Angebot an Akademikern/innen mit dem rapiden Nachfrageanstieg nach
Hochqualifizierten Schritt halten. Diese Akademisierungstendenz geht
allerdings zu Lasten der klassischen Lehrausbildung.
LH-Stv. Strugl / Raferzeder: Konjunktur-Report und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in OÖ 12
Pressekonferenz am 01. September 2017
Wirtschaftszweige mit den größten absoluten Fachkräfte-Engpässen in Oberösterreich
im Jahr 2017, 2020 und 2030.
Quelle: Fachkräftemonitor 2017