Dr. Siegmar Dettlaff - Strategien zum Stressmanagement?
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Health & Medicine
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Strategien zum Stressmanagement Wie können wir uns aus eigener Kraft gegen die Folgen von Stress schützen?
Siegmar Dettlaff Dr. med. dent.
1 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Dieses Seminar beschäftigt sich mit IHRER Gesundheit
• Was ist Stress?
• Wodurch werden wir gestresst?
• Was bewirkt Stress?
• Individueller Stress-Test
• Den Stress besiegen
–Minimieren der Stressoren
–Kognitives Stressmanagement
–Stress-Therapie
2 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stress und Heilberufe
US Magazin „Nature“:
„Gestresste Krankenhausärzte haben das Reaktionsvermögen von Versuchspersonen mit einem Promille Alkohol im Blut“
3 copyright:dr.s.dettlaff-2012

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Der Begriff Stress hat schnell seinen Einzug in das allgemeine Bewusstsein unserer Kultur gefunden. Stress ist in aller Munde! Der Begriff Stress ist ein Schlagwort, das heute mit am häufigsten von uns allen benutzt wird.
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Stress.Sternartikel.Cortisol.HRV-08.07 copyright:dr.s.dettlaff-2012 5

DIE WELT vom 07.06.2012: „Betriebsrisiko Burn-out“
• Die Zahl der Fehltage durch psychische Erkrankungen hat sich seit 2000 fast verdoppelt
• Aktuell 12,5 Prozent aller betrieblichen Fehltage
• Ursache: wachsender Druck am Arbeitsplatz
• Krankschreibungen aufgrund des neues Volksleidens Burn-out explodieren regelrecht:
• seit 2004 Steigerung um 1400 Prozent
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Woher stammt der Begriff „Stress“?
• lat. strictus = angezogen, angespannt
• engl. = betonen, akzentuieren, Druck, Belastung, Anstrengung
• Prof. Dr. Hans Selye 1907-1982
ungarisch-kanadischer Mediziner „Vater“ der Stressforschung
1936 Lehre vom Stress und vom
allgemeinen Adaptations-Syndrom
(Selye-Syndrom) copyright:dr.s.dettlaff-2012

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Definition von Stress
• Unter Stress versteht man die Symptome von Stressoren.
• Stressoren können physikalischer, toxischer und emotional-psychischer Natur sein
• Stress ist das Anpassen des Körpers an diese Stressoren bzw. die Reaktion auf sie.
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Stress und Medizin
• selbstverständliche körperliche Reaktion auf Herausforderungen
• angemessene Stressoren führen zur normalen körperlichen und seelischen Entwicklung: Eustress
• Stress kann krank machen, wenn er den Körper in ständiger Alarmbereitschaft hält: Disstress
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Eustress
• Eustress macht das Leben lebenswert
• Wir brauchen Eustress zum Gesunderhalten des Körpers
• Wir lernen besser mit Stress
• Leben soll rhythmischer Wandel sein:
Spannung und Entspannung!
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Disstress
• Fehlen der Entspannungsphase bedeutet Verlust der Rhythmik
• entsteht durch lang dauernde chronische Belastung
• hält den Körper in permanentem Alarmzustand: Sympathikotonie
• am häufigsten: Psycho-Dauerstress copyright:dr.s.dettlaff-2012

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Psychosoziale Stressoren
• ungelöste Konflikte
• Probleme mit Mitmenschen
• Neid und Missgunst
• ständige Eile
• Mobbing
• Arbeiten wachsen über den Kopf
• Angst zu versagen
• Druck durch Zeitpläne
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Psychosoziale Stressoren
• Reizüberflutung
• Unzufriedenheit
• Neid auf den Erfolg der Kollegen
• übertriebener Ehrgeiz
• Angst um den Arbeitsplatz
• beruflicher Konkurrenzkampf
• grosse Verantwortung
• soziale Isolation
• Verachtung und Vernachlässigung
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Stress und Burnout werden vor dem Hintergrund der Persönlichkeit und
der persönlichen Erfahrung gebildet:
Stress entsteht dadurch, den Dingen eine individuelle Bedeutung zu geben.
Stress ist also eine Frage der Deutung.
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Stressauslöser (Stressoren)
• werden individuell bewertet:
• werden automatisch beantwortet - abhängig:
1. von der Persönlichkeitsstruktur
2. vom Gesundheitszustand
3. von Erziehung und Bewusstsein
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Stressreaktionen
• Es gibt keine unfehlbaren Stressoren!
• Nicht der Stressor entscheidet, sondern seine individuelle Bewertung: Die Interaktion mit ihm entscheidet, ob es zur Stressreaktion kommt!
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Welcher Persönlichkeitstyp sind Sie?
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Risiko-Persönlichkeiten
• Der Perfektionist ist davon überzeugt, das einzig gültige Lebensprinzip zu vertreten. Er wendet stets sein starres Muster an.
• Der Helfer macht sich unersetzlich und bringt Andere in eine Abhängigkeit.
• Der Nicht-Nein-Sagen-Könner Nein sagen zu können ist ein Zeichen von Stärke. Es braucht Übung
• Der Idealist setzt sich sehr ferne Ziele: Träume und Visionen bestimmen sein Leben
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Individuelles Risiko
Stress in Kindheit und Jugend
ist eine häufige Ursache für psychische und physische
Probleme im Erwachsenenalter
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Stresssymptome bei Kindern bis 6 J. Daumenlutschen
Bettnässen Angst vor Tieren Klammern Nachtangst Verlust der Darm- und/oder Blasenkontrolle Verstopfung Stottern/Stammeln Appetitlosigkeit oder Heisshunger
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Stresssymptome bei Kindern bis 11 J.
irritiert sein
Jammern
Klammern
Aggressivität
Geschwisterrivalität
Albträume
Schulangst
sozialer Rückzug von Gleichaltrigen
Interesselosigkeit
Konzentrationsmangel
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Stresssymptome Jugendliche bis 14 J.
– Schlafstörungen
– Essstörungen
– Rebellion im Elternhaus
– mangelndes Interesse an Aktivitäten Gleichaltriger
– Schulprobleme (z.B. Schlägern, Rückzug, Interesselosigkeit, Mittelpunktstreben)
– somatische Probleme: z.B. Kopfweh, undefinierbare Schmerzen, Hautprobleme, Verdauungsprobleme
– psychosomatische Beschwerden
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Stresssymptome Jugendliche bis 18 J.
psychosomatische Beschwerden
Störungen des Appetits und des Schlafes
hypochondrische Reaktionen
Durchfall, Verstopfung
Störungen der Menstruation
Desinteresse am anderen Geschlecht
Abnahme von Durchsetzungskämpfen mit den Eltern
Konzentrationsmangel
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Persönlichkeitseigenschaften: die sogenannten „Big Five“:
Definition des menschlischen Charakters
• Verträglichkeit
• Gewissenhaftigkeit
• Offenheit
• Extraversion
• Neurotizismus 24 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Verträglichkeit
• Warmherzigkeit
• Aufrichtigkeit
• Kooperationswille
• Rücksichtnahme
• Wohlwollen
• Mitfühlen
• Gutmütigkeit
• Hilfsbereitschaft 25 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Gewissenhaftigkeit
• Fleiss
• Zuverlässigkeit
• Disziplin
• Leistungsorientierung
• Sorgfalt
• Pflichtbewusstsein
• Pünktlichkeit
• Ordentlichkeit 26 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Offenheit
• Neugierde
• Aufgeschlossensein für Neues
• Wissbegierde
• Fantasie
• Interesse
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Extraversion
• Optimismus
• Temperament
• Geselligkeit
• Humor
• Lebhaftigkeit
• Gegenteil = Introversion: zurückhaltend, verschlossen, schweigsam
• Psychoprotektion?
28 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Neurotizismus
• Unausgeglichenheit
• Labilität
• Hilflosigkeit
• Schuldanfälligkeit
• Aussenleitung
• überdurchschnittl. Bedürfnis nach Erfolg
• wenig stabiles Selbstwertgefühl
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Neurotizismus ist das Gegenteil von Resilienz (seelische Widerstandskraft)
Resiliente Menschen spüren ein Kohärenzgefühl: Sie haben ein grundsätzliches Vertrauen in den Sinn ihres Lebens, sie können sich annehmen und glauben, ihr Leben managen zu können.
Sie sagen sich: „Irgendwie geht es weiter und ich schaffe das“.
Sie haben eine hohe Selbstwirksamskeits-Erwartung.
30 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Neurotizismus und Burnout
Menschen mit hohen Neurotizismus-Werten mangelt es an
Realitätssinn und Selbststeuerung sowie an sozialen Fähigkeiten.
Neurotizismus scheint die wesentliche Prädisposition für Burnout zu sein.
31 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Neurotizismus: Selbsteinschätzung
• Misstrauen ist grundsätzlich angebracht • Zufall gibt es nicht oder selten. Meistens ist es Schicksal,
etwas, was nicht in unserer Macht steht • Es ist hart, aber ich glaube, das Schicksal ist ungerecht • Ich bin oft besorgt • Ich neige zum Grübeln • Manchmal habe ich Probleme mich zu konzentrieren • Meine Angst, von anderen abgelehnt zu werden, ist gross • Nein zu sagen fällt mir schwer • Ich bin eher gehemmt • In meinem Leben habe ich stets Sorge verlassen zu
werden 32 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Neurotizismus hat von allen Persönlichkeitsparametern die mit Abstand
grösste gesundheitliche Relevanz – nicht nur als Prädisposition für Burnout
• Neurotizisten spüren immer wieder einen Mangel an Bedürfnisbefriedigung.
• Diese Menschen haben Angst vor dem „Nein“ und meiden aufgrund ihrer Selbstunsicherheit Hürden, die andere problemlos meistern.
• Das Leben wird um die eigenen Schwächen arrangiert. Einschnitte und Veränderungen werden gemieden.
33 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Neurotizismus treibt in die Enge
Das Leistungs-, Erlebnis- und Fähigkeitsspektrum wird nur
unzureichend ausgeschöpft.
34 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Psychosozialer Stress bei Erwachsenen
• am Arbeitsplatz
–zunehmende ökonomische Bedeutung durch Arbeitsausfälle
–Umgebungsstressoren
–Arbeitsstressoren
–soziale Stressoren
35 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Arbeitsstressoren • zu hohe Anforderungen • mangelnde Berufserfahrung • fehlende Eignung • Informationsüberfluss • unklare Aufgabenstellung • fehlende Entspannung • Informationsüberfluss • Zeit- und Termindruck • zu hohes Arbeitstempo • fehlende Erholung • Doppelbelastung durch Beruf und Familie
36 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Soziale Stressoren
• Angst vor eigenen Fehlern
• Konkurrenzverhalten unter KollegInnen
• Mobbing
• fehlende Unterstützung
• fehlende Anerkennung
• Belastung mit geringer Belohnung
• Konflikte mit dem Chef / der Chefin
• Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes
37 copyright:dr.s.dettlaff-2012

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Sind Sie gefährdet? Teil 1a Obwohl ich mich am Arbeitsplatz einsetze, habe
ich häufig innere Zweifel, ob das was ich mache
sinnvoll ist. Mein Gefühl ist, dass ich auf meinem Arbeitsplatz
wenig oder gar nicht als Person wahrgenommen
werde. An meinem Arbeitsplatz herrscht fortwährender
und hoher Leistungsdruck. Der Spielraum, meine Arbeit nach eigenen
Vorstellungen zu gestalten, ist gering. Häufig erlebe ich, dass meine Kollegen/
Mitarbeiter/Vorgesetzte mich nicht unterstützen. copyright:dr.s.dettlaff-2012

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Sind Sie gefährdet? Teil 1b An meinem Arbeitsplatz kommt es
regelmässig zu belastenden
Auseinandersetzungen. Im Privatleben brauche ich manchmal
deutlich mehr Anerkennung und/oder
Unterstützung. Auch im Privatleben kreisen meine
Gedanken sehr häufig um meine
berufliche Tätigkeit. Kaum jemand unter meinen Mitarbeitern/
Vorgesetzten/Untergebenen sieht und
beachtet, was ich bei der Arbeit leiste. Auf zwischenmenschliche Beziehungen
wird an meinem Arbeitsplatz wenig Wert
gelegt. copyright:dr.s.dettlaff-2012

40
Sind Sie gefährdet? Fragen 2 Ich spüre in mir eine andauernde innere
Spannung oder Unruhe, die mich auch
ausserhalb der Arbeit nicht loslässt. Manchmal befallen mich schwer
beherrschbare Angst- oder Panikgefühle,
die überwiegend am Arbeitsplatz auftreten.
Ich fühle mich chronisch erschöpft, ohne
dass der Schlaf zu einer Besserung führt. Ich habe immer wieder körperliche Be-
schwerden, für die sich keine eindeutigen
medizinischen Ursachen finden lassen. Ich leide an Schlafstörungen oder
morgendlichem Früherwachen. copyright:dr.s.dettlaff-2012

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Sie sind gefährdet…
falls Sie im Teil 1 mindestens fünfmal zugestimmt haben
und(!)
im Teil 2 zweimal oder häufiger mit Ja geantwortet haben!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stress ist ein Thema der Selbstverantwortung
Selbstverantwortung bedeutet die Bereitschaft, Handlungsspielräume unter dem Aspekt von Chancen und Risiken eigenverantwortlich und eigenaktiv zu nutzen.
42 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stress Depression.Buch 2006
Der neue Begriff
„Die StressDepression“
copyright:dr.s.dettlaff-2012 43

Stress und Zufriedenheit
• Studie in NL: von 2400 Ärzten fühlten sich 55% gestresst, 81% waren mit ihrem Beruf zufrieden
• Stress schliesst Zufriedenheit nicht aus
• Zufriedenheit mit und im Beruf wirkt protektiv vor den negativen Folgen von Stress!
44 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stress und Burnout sind sich sehr nah:
Was der eine noch als Stress empfindet, ist für den anderen schon Burnout.
Die typische Burnout-Konstellation ist hohe Stressbelastung bei niedrigem Eigeneinfluss.
45 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stressbelastung bedeutet nicht automatisch Burnout!
Burnout ist die Endstufe einer Dauerstressbelastung auf
durch Unzufriedenheit erweitertem Level.
46 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout und Depression
Burnout ohne Depression ist selten,
Depression ohne Burnout häufig.
47 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Depressionen bei Medizinern
• Von 342 Medizinern aller Fachrichtungen gaben mehr als ein Drittel an unter Depressionen zu leiden
• 44% kannten aus eigener Erfahrung das Gefühl von Erschöpfung
• 41% sahen keine Chance auf Besserung
• 35% der Psychiater haben Depressionen
• Allgemeinärzte sind häufiger depressiv und haben häufiger suizidale Gedanken als Manager
48 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Depression tritt auf, wenn die selbst definierte Rolle unterbunden wird, falls keine alternative Rolle zur Verfügung steht.
Burnout tritt auf, wenn die Ausübung
einer aktiven selbst definierten Rolle unterbunden oder bedroht wird, ohne eine Alternative zur Hand zu haben.
49 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Symptome der Depression
• Abstumpfung
• Anteilslosigkeit
• Fatalismus
• Fehlender Humor
• Gedankliche Abwesenheit
• Gefühl der Ohnmacht
• Hilflosigkeit
• Innere Leere
• Pessimismus
• Reduzierte Selbstachtung
• Schwächegefühl
• Selbstmitleid
• Sinnlosigkeitsgefühl
• Suizidneigung
• Undifferenzierte Angst
• Verbitterung
• Verringerte Belastbarkeit
• Wechselnde Stimmung
• Weinerlichkeit
50 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Depression senkt den Anreiz, bestimmte Ziele zu erreichen
Betroffene beschränken ihre Aktivität: weniger Ziele werden definiert:
weniger Belohnungen werden erlangt:
das verstärkt die Depression und alles beginnt von vorne:
ein typischer „circulus vitiosus“! 51 copyright:dr.s.dettlaff-2012

52 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Differentialdiagnose Stress und Burnout
Die Diagnose Burnout verlangt das Vorliegen aller 3 Hauptkriterien:
emotionale Erschöpfung Depersonalisation
Leistungsabnahme 53 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Für Burnout anfällige Berufsgruppen
• Altenpfleger • Arbeitslose • Architekten • Ärzte • Bankangestellte mit
Kundenkontakt • EDV-Spezialisten • Erzieher • Fluglotsen • Gefängnispersonal • Hebammen • Journalisten • Jugendfürsorger
• Krankenschwestern • Krankenpfleger • Manager • Personal von Beratungsstellen • Pfarrer • Polizisten • Psychologen • Psychotherapeuten • Rechtsanwälte • Richter • Sozialarbeiter • Stewardessen
Spitzenreiter unterstrichen
54 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Unser erhöhtes Risiko für Burnout
Die berufliche Tätigkeit in Heilberufen ist zentral mit
persönlicher Zuwendung zum Menschen verbunden.
55 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout ist in Heilberufen erschreckend häufig:
• etwa jeder vierte, in manchen Fachrichtungen jeder zweite Mediziner ist betroffen,
• Burnout trifft das Mark des Einzelnen
• Die Ignoranz ist grösser als in anderen Berufsgruppen!
56 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Abwehr an allen Fronten!
• ist verständlich für Menschen, die dafür ausgebildet und darauf eingestellt sind, immer anderen helfen zu sollen.
• Themen wie Burnout, Süchte, Krankheiten und Suizid sind in Heilberufen tabuisiert!
57 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout und Mediziner: DIE WELT vom 06.06.2012
• Ärzte arbeiten pro Woche im Schnitt fast 60
Stunden und behandeln in dieser Zeit mehr als 250 Patienten...
• Viele Ärzte empfinden ihre Tätigkeit als belastend!
• Jeder zweite sagt, er fühle sich am Ende des Tages völlig erledigt!
• Fast jeder dritte Arzt fühlt sich durch seine Arbeit ausgebrannt! copyright:dr.s.dettlaff-2012 58

Wegbereiter des Burnout
Die fatale Kombination:
ausgeprägter Stress mit niedriger Zufriedenheit im Beruf
als Basis für emotionale Erschöpfung.
59 copyright:dr.s.dettlaff-2012

60
Burnout-Prozess: Hinweise
• Schlafstörungen
• kleine Rückzüge
• Motivationsverlust
• chronische Müdigkeit
• Verlust der Regeneration
• Einschränkung der Lebensqualität
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout ist ein Prozess beginnend mit einem kleinen Fluss, der immer mehr Flüsse aufnimmt und sich
schliesslich als Strom in das Meer der Hoffnungslosigkeit ergiesst.
zu Beginn schleichend, leise, nahezu unbemerkt...
der Verlauf entsprechend langwierig
ähnlich wie chronische Erkrankungen 61 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Kein Burnout ohne Erschöpfungsreaktion
• Emotionale Erschöpfung ist DAS Kernsymptom
• Zufriedenheit ist die beste Prophylaxe
62 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Emotio
e Abnahme der Leistungsfähigkeit
Abnahme der Leistungsfähigkeit
Depersonalisation
Emotionale Erschöpfung
63 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Emotionale Erschöpfung
• „Ich habe keine Kraft mehr dafür!“
• „Ich fühle mich leer!“
• „Ich habe keine Reserven mehr!“
• „Es gibt zu viele Fragen und ich habe keine Antworten!“
• „Warum mache ich das überhaupt?“
• „Wenn ich 50, 55… bin, höre ich mit der Praxis auf.“
64 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Depersonalisation
• Reduziertes Engagement für Mitmenschen / Patienten
• Gefühllosigkeit
• Gleichgültigkeit
• Zynismus
• Sarkasmus 65 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Leistungsfähigkeit
• Anfänglich kurzfristige Zunahme Verschleierung der Diagnose!
• Anschliessend allmählicher Abfall wird in der Regel von den Betroffenen nicht sofort bewusst wahrgenommen
66 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Willenseinsatz und Willenskraft
• Über längere Zeit kann das Nachlassen der Leistungsfähigkeit kompensiert werden.
• Ist die Resource „Wille“ erschöpft, bricht das individuelle System zusammen und die Leistungsfähigkeit nimmt im Gefolge rasch ab.
67 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout in 3 Phasen
• Phase 1: Aggression und Aktivität
• Phase 2: Flucht und Rückzug
• Phase 3: Isolation und Passivität
68 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Phase I Aggression und Aktivität
• In der Anfangsphase wird den wenigsten Betroffenen ihre Situation bewusst.
• Selbst wer die Anfänge wahrnimmt, vermag sich nicht vorzustellen, was sich daraus entwickeln kann.
69 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Mediziner reagieren so spät auf die Symptome von Burnout, weil sie Stress als Belohnung dafür empfinden, ihren Beruf ausüben zu dürfen.
Mit Hyperaktivität am Beginn der ersten Phase von Burnout verschaffen wir uns das Gefühl von Unentbehrlichkeit bei gleichzeitigem Verleugnen unserer ur-eigenen Bedürfnisse!
70 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Kompensation im Materiellen
Oftmals beginnt in dieser Phase auch der vermehrte Missbrauch von Alkohol, Nikotin, Aufputsch- und Beruhigungsmitteln.
Das sind erste und vergebliche „Hilfsmassnahmen“ genau so wie die Kompensation über Einkommenszuwachs oder darüber, sich etwas zu gönnen: Frustkauf, Autos, Reisen, Geliebte…
71 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout basiert auf inneren Fallen
• hohes Anspruchsniveau der eigenen Leistungen, Einnahmen, Ziele und auch des Status
• Selbstüberforderung!
• oft finanzielle Überforderung: zu teure Anschaffungen für die Praxis, Immobilien, zu teure und zu viele Autos…
72 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Die Schlinge wird enger und enger
• erschöpfende Erlebnisse, die zu dicht aufeinander folgen und die eine wirkliche Erholung nicht mehr ermöglichen
• ein zu schmaler Entscheidungs- und Handlungskorridor typisch für die Situation von Angehörigen der Heilberufe in D 73 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigene Gefühle werden nicht mehr korrekt wahrgenommen!
Nichts passt mehr,
fast alles wird negativ kommentiert.
Der Betroffene geht in den Kampf –
offenkundig mit der Umgebung…
in Wirklichkeit aber mit sich selbst! 74 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Leitsymptom: Ärger
Leitreaktion:
Aggression oder Kampf
75 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout-Phase 2
• Planlosigkeit
• das Gefühl, immer weniger Zeit zu haben
• Geistesabwesenheit
• Mängel in der Arbeits-Ausführung
• Essverhalten verschlechtert sich
• Bewegung: übertrieben oder minimiert 76 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Distanz macht hart
• Verlust an Mitmenschlichkeit und Empathie
• Verlust des Vertrauens in sich selbst
77 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Gefühle
• Angst
• depressive Perioden
• Gefühl wie gefesselt zu sein
• Leeregefühl, das ständig zunimmt
• Schuldgefühle
• Versagensgefühle
78 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Flucht als Zeichen von Angst
• Rückzug auf allen Ebenen: kognitiv, emotional, verhaltensmässig
• reduziertes Engagement für Praxis und Patienten
• direkt erkennbar: Launen
• indirekt: nach aussen freundlich, aber nicht mehr so häufig präsent
79 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Verhalten in der Phase 2
• Abnahme der Flexibilität
• abrufbare „Gefühle“ als Show
• Dienst nach Vorschrift
• Einfalt statt Vielfalt
• Verarmen privater Interessen
• eingeschränkte Körpersprache
80 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Phase 3: Isolation + Passivität
• Anstieg des Leidensdrucks: Rat- und Hilfesuche
• Abschwächen des eigenen innerlich motivierten Handels
• Sucht ist das Thema dieser Phase: Alkohol!
• Depressive werden depressiver
• kompletter Verlust der inneren Befriedigung
• Sex ist kein Thema mehr, zumindest kein befriedigendes
81 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Leitsymptom der Phase 3: Isolation
Leitreaktion: Lähmung
82 copyright:dr.s.dettlaff-2012

wachsender Leidensdruck
• existenzielle Verzweifelung
• Gefühl allgemeiner Hilf- und Hoffnungslosigkeit
• hilfloses und unterordnendes Verhalten: die typische Opferposition
• körperlicher und seelischer Zusammenbruch
83 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Unbewusste Ursache ist die scheinbare Unfähigkeit, • eine Situation weder verlassen noch
verändern zu können: beruflich > privat?
• eine gewünschte oder ersehnte Rolle nicht ausüben zu können
• vollkommen unbewusste und feststehende Ziele nicht zu erreichen
• sich dem Sinn des eigenen Lebens zu nähern, statt sich immer mehr davon zu entfernen
84 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Authentizität?
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Definition lt. Wikipedia: aus dem gr./lt.: echt, das Original „Angewendet auf Personen bedeutet Authentizität, dass das Handeln einer Person nicht durch äussere Einflüsse bestimmt wird, sondern in der Person selbst begründet liegt.“
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Moderierende Faktoren: Persönlichkeitsmerkmale
• Perfektionismus
• zu geringe kommunikative Fähigkeiten
• Überidentifikation
• überstarke Erwartungen an sich selbst
• Zwanghaftigkeit
• übersteigerter Idealismus 86 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Moderierende Faktoren: Gefühle
• Dilemma zwischen Verantwortlichkeit und Hilflosigkeit
• Gefühl, die Anerkennung von Aussen könne verwehrt werden
• Gefühl, die Erwartungen werden enttäuscht oder nicht erfüllt
87 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Realisierende Faktoren: Einstellungen
• es jedem recht machen zu wollen oder zu müssen
• keine Fehler machen zu wollen
• immer stark sein zu wollen
• Ziele immer erreichen zu wollen
• Zwang, immer besser sein zu müssen als andere 88 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Realisierende Faktoren: Gefühle
• Gefühle unterdrücken
• Partnerschaftsprobleme
• seelischer Stress
89 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Realisierende Faktoren: Inhalte
• Arbeitszeit: Risikosteigerung um jeweils 12-15% bei wöchentlicher Mehrarbeit von jeweils 5 Stunden über der 40-Stunden-Marke: Überschreiten der kritischen Belastung!
• Patientenzahl: Hauptfaktor für Burnout
• Risikozeiten: die ersten 10-15 Jahre nach der Niederlassung
• Ziel, immer mehr Geld zu verdienen oder wegen Schulden verdienen zu müssen
90 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Protrahierende Faktoren
• Finanzprobleme
• Partnerschaftsprobleme
• Willenskraft: solange sie nicht nachlässt, versucht der Betroffene, mit ihr die Fassade aufrecht zu erhalten
91 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Faktoren der Arbeitsumgebung
• Fehlen von Fairness: Unkollegialität; Diktat der Gebühren und der Regelung von Aussen
• Mangel an Kontrolle: Krankheiten sind weniger steuerbar, Fehlen von Compliance
• Widersprüchliche Erfordernisse: Die Nicht-Ökonomisierbarkeit von Krankheiten und die Realität, Kranke nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten behandeln zu müssen
92 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Faktoren der Arbeitsumgebung
• Zusammenbruch der Gemeinschaft und des Vertrauens: sowohl unter Kollegen als auch zwischen Arzt und Patient (Internetwissen). Patienten fordern viel, oft ohne die Bereitschaft voll in die Eigenverantwortung treten zu wollen
• Arbeitsüberlastung: Wochenarbeitszeiten von über 50 Stunden
• Unzureichende Belohnung: Arzthonorare liegen unter den Kosten für Wartungsarbeiten an Autos: Arzthonorare betragen weniger als die Hälfte vergleichbarer Berufsgruppen!
93 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Berufsalltag: auslösende und unterstützende Faktoren
• Alles selber machen: Arztbriefe, Praxisbanalitäten, EDV, Steuererklärung usw.
• Runter vom Sockel (gesellschaftliches Ansehen sinkt): der offiziell festgelegte Wert einer ärztlichen Arbeitsstunde ist zu gering, die Gesellschaft hat ein mangelhaftes Gespür für den Wert ärztlicher Leistung
• Berufsstruktur: Autonomieverlust durch Eingriffe von Versicherungen und Standesorganisationen, verstärkte externe Kontrollen (Qualitätsmanagement), Angst vor Regressen, Zunahme berufsfremder Tätigkeit
94 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Berufsalltag: auslösende und unterstützende Faktoren
• Befriedigung über perverse Leistungen wie 36 Stunden am Stück zu arbeiten
• sich nicht erlauben, krank zu sein
• Lebensmuster: „Ich kann alles, „Auf mich ist Verlass“, „Ich darf nicht aufgeben“
• persönliche Leistungsgrenzen ignorieren
• Verleugnen innerer Gefühle
95 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Berufsalltag: auslösende und unterstützende Faktoren
• Berufsinhalte: Fehlende Anerkennung: erfolgreich behandelte Patienten kommen nicht zurück, um zu loben, sondern bleiben weg, herausfordernde Themen, hohe Verausgabung, Unsicherheit über Diagnosen oder Therapien, tiefgreifende Erfolge sind nicht die Regel
• Eckdaten: Alter zwischen 35 und 55, Burnout-Risiko der Fachgruppe, eigene (Einzel-)Praxis, fehlende Unterstützung durch Kollegen und Familie, mehr als 40h Wochenarbeitszeit
96 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout ist ein pathologischer und kontinuierlicher Abbau von Idealismus, Kraft, Zielstrebigkeit und Empathie in
Verbindung mit disponierenden Arbeitsbedingungen.
Nicht wenige Ärzte mit Burnout bekommen die Diagnose von Aussen gestellt. Sie sind so auf die Erkrankungen ihrer Patienten fixiert, dass
sie sich selbst nicht mehr korrekt wahrnehmen.
97 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Gehirn
• Schwindel
• Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafstörungen, Aufwachstörungen
• Müdigkeit
98 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Herz-Kreislauf
• Labiler Blutdruck: sowohl Hyper- wie Hpotonie und Folgekrankheiten
• Tachykardie
• Kardiale Symptome wie Enge-Gefühl in der Brust oder Brustschmerzen
99 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Immunsystem
• verminderte Immunkompetenz
• häufige Erkältungen oder Banalinfekte
• Verzerrte Immunreaktionen: Allergien
100 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Nerven
• erhöhtes Schmerz-Erleben
• Spannungskopfschmerz
• Schulter- und Nackenverspannungs-Syndrom
• Bruxismus
• Zittern
• Zuckungen im Gesicht
• Faustmachen
• Tinnitus
• neuralgiforme Schmerzen
101 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Muskeln
• Kopfschmerzen
• Rückenschmerzen
• Zähneknirschen
• Weichteilrheumatismus
• Bandscheibenvorfall
102 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Sexualität
• Impotenz
• Libidoverlust
• Zyklusstörungen
103 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Stoffwechsel
• Gewichtsabnahme
• Adipositas
• Veränderte Ess-Gewohnheiten
104 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Somatische Symptome: Verdauung
• Colon irritabile
• Obstipation
• Diarrhöe
• Übelkeit
• Appetitlosigkeit
• Flatulenz
• Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre
105 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Auswirkungen von Burnout
• Individuum
• Patienten
• Materielles
106 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Individuelle Auswirkungen
• Selbstliebe
• Selbstbehauptung
• Selbstverständnis
• Selbstverständlichkeit
107 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Auswirkungen auf Patienten
• Entmenschlichung
• erhobener Zeigefinger
• Fachsprache inadäquat ausgeweitet
• Distanzierung
• Schuldzuweisungen
• Stereotypisierung
• Sarkasmus 108
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout ist teuer
• Sinkende Produktivität
• Steigende Kosten für Ersatz wie Vertretungen und Assistenten
• Ersatzbefriedigung durch Geldausgeben
109 copyright:dr.s.dettlaff-2012

DIE WELT vom 07.06.2012: „Betriebsrisiko Burn-out“
• Die Zahl der Fehltage durch psychische Erkrankungen hat sich seit 2000 fast verdoppelt
• Aktuell 12,5 Prozent aller betrieblichen Fehltage
• Ursache: wachsender Druck am Arbeitsplatz
• Krankschreibungen aufgrund des neues Volksleidens Burn-out explodieren regelrecht:
• seit 2004 Steigerung um 1400 Prozent
copyright:dr.s.dettlaff-2012 110

Helfer verbergen hinter einer starken sicheren Maske ihre „narzistische“ Unersättlichkeit und ihren „ausgeprägten Machthunger“.
Sie wollen mittels ihre Patienten ihre eigenen Problem lösen. Letzteres ist grundsätzlich erlaubt und auch für andere Berufe normal.
Im Beruf soll sich ein guter Teil des eigenen Lebenssinn erfüllen lassen oder widerspiegeln. Darin sind automatisch auch die eigenen Probleme eingeschlossen.
111 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Das Helfersyndrom
• Ein Mensch mit Helfersyndrom fühlte sich als Kind in jüngsten Jahren von den Eltern abgelehnt.
• Er fand zu wenig Sicherheit durch seine Bezugspersonen, die ihn in seiner Entwicklung nicht genügend einfühlsam spiegelten und begleiteten.
112 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Das Helfersyndrom
• Solche Kinder versuchen als Erwachsene ihre Tätigkeit ganz nach eigener Anerkennung auszurichten – idealer Weise in Heilberufen
• Das macht sie abhängig von äusseren Faktoren wie die Anerkennung durch ein stetig wachsendes Honorar und durch geheilte Patienten.
• Beides ist ihre narzistische Nahrung.
• Kritik wird als Kränkung aufgefasst. 113 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Das Helfersyndrom
Die Betroffenen sind oft ihr Leben lang auf dem Weg, um für das, was sie tun, geliebt zu werden – nicht für das, was sie sind.
Im Gegenteil: sie wehren Liebe ab, sie wollen oder können nicht glauben geliebt zu werden.
Siegmund Freud: „Helfen wollen ist sublimierter Sadismus“
114 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Patient und Arzt
Jedes Mal, wenn ein Arzt einen Patienten sieht, sollte der Patient sich anschliessend besser fühlen.
(Bernard Lown)
115 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Beide – Patient und Arzt – könnten sich besser fühlen,
wenn auch die berechtigten Wünsche des Arztes respektiert würden!
116 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Typische ärztliche Frustrationen
• Aggressive Patienten, sich zu kurz behandelt fühlen
• Aggressive Patienten, die zu lange warten müssen
• „Doctor hopping“: Nicht das Einholen einer ‚second opinion‘ ist schlecht, sondern das Ausspielen der Ärzte
• Monotonie-Empfinden: immer die gleichen Therapien
• Unverständnis der Patienten, dass der Arzt ein Mensch ist und sowohl selbst krank als auch nicht 24 Stunden in Bereitschaft sein kann
• Versuch von Patienten, den Arzt für mangelnde Heilung oder Besserung der Beschwerden verantwortlich zu machen 117 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Empathie
• Das Essentielle in der Beziehung zu unseren Patienten
• Empathie bedeutet mehr als Hinein-fühlen, es ist auch Hineindenken und non-verbale Ausdrücke wahrzunehmen.
118 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Empathie-Verlust
• Patienten werden immer mehr als schwierig empfunden
• Das kostet auf Dauer viel Energie
119 copyright:dr.s.dettlaff-2012

„Schwierige“ Patienten rauben Energie
• Aggressive Patienten • Charismatische Patienten • Patienten, zu denen die Chemie
nicht stimmt • „Doctorhopper“ • Patienten mit schweren
seelischen Erkrankungen • Patienten, die zum Tratschen
kommen • Patienten, die Ersatz für Eltern,
Kinder oder Partner suchen • Patienten mit schwierigen
Krankheitsbildern • Einfältige Patienten • Internetwisser
• Ja-aber-Sager • Uneinsichtige Patienten • Multimorbide Patienten • Non-Compliance-Patienten • Patienten, die Persönliches vom
Arzt erfahren wollen • Patienten, die in den Arzt verliebt
sind • Patienten, die alles besser wissen:
Typ Gymnasiallehrerin • Prominente Patienten • Therapieabbrecher • Zeit-Totschlager • Privatpatienten, die nicht zahlen
wollen
120 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Burnout und Empathie-Verlust
• Kardinalsymptom!
• Unsere Empathie-Fähigkeit sinkt ständig im Laufe des Burnout-Prozesses
• zunächst nur im Beruf
• auf Dauer beruflich und privat 121 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Mediziner und ihr Privatleben
Den Beruf eines Mediziners auszuüben ist eine der wenigen
gesellschaftlich anerkannten Möglichkeiten, die eigene Familie
vernachlässigen zu dürfen.
122 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ehe und Familie
• 80% der Arztfrauen: ihre Männer kämen oft ausgelaugt nach Hause
• 78% dieser Männer empfinden, sie kämen nicht ausgelaugt daheim an:
• Symptom für den Zustand vieler Arztehen?
• Wie viel Selbstgefühl lassen wir zu? 123 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ehe und Familie
• Gestresste Ärzte können in der Regel ihren Frust nicht auf ihre Praxis begrenzen: Kollegen, Mitarbeiter und Familie werden mit hineingezogen!
• Arztehen sind potentiell gefährdet: Die Scheidungsquote ist fast 40% höher als in der Allgemeinbevölkerung!
124 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ärzte und ihre Süchte
• „Ein Alkoholiker ist jemand, der mehr trinkt als sein Arzt“
• 10-15% der Ärzte sind irgendwann einmal in ihrem Leben substanzabhängig.
• 80% der substanzabhängigen Ärzte tragen arbeitsbedingte Spannungen mit sich aus.
• Leberzirrhose ist bei Ärzten dreimal häufiger als Todesursache als in vergleichbaren Gruppen.
125 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Alkohol ist das beste Lösungsmittel
löst Führerscheine,
löst Ehen und Beziehungen
und letztlich den Körper auf!
126 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Heilberuf und Süchte
• 48% der männl. Medizinstudenten und 38% der Studentinnen trinken zu viel Alkohol
• 93% der Assistenzärzte trinken Alkohol, mehr als 60% von ihnen zu viel
• 35% der Assistenzärzte und 19% der Assistenz- ärztinnen konsumieren regelmässig Cannabis
• In keiner Berufssparte wird mehr Alkohol konsumiert als im Gesundheitswesen!
127 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Sucht, insbesondere Alkoholabhängigkeit und Drogenkonsum, aber auch Nikotinsucht, hat immer eine individuelle Vorgeschichte und Bedeutung: Die zentrale Bedeutung ist:
• „Ich sterbe langsam“. Sucht ist also protrahierter Selbstmord.
• Wer süchtig ist, gibt Kontrolle auf:
• Das, was aussen im Beruf unbedingt vermieden wird: Kontrollverlust, übt er in pathologischer Weise in sich selbst aus. 128 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ärztliche Ängste
Ärzte haben viele Ängste.
Darin unterscheiden sie sich nicht von der Normalbevölkerung, nur sie sprechen nicht oder selten darüber.
Vielleicht soll der Nimbus des Unangreifbaren und des Alles-im-Griff-Habens nicht gefährdet werden.
129 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ängste im Heilberuf
• angeklagt zu werden
• blossgestellt zu werden
• einem Patienten zu viel Schmerzen zuzufügen
• einen Fehler zu begehen
• etwas nicht zu wissen
• etwas Wichtiges zu übersehen
• sinkende Einnahmen hinnehmen zu müssen, so dass wirtschaftliche Schieflage droht
• Versagensangst! 130 copyright:dr.s.dettlaff-2012

In der Realität nehmen viele ihre eigenen Ängste nicht mehr wahr. Das ist eine Begleiterscheinung von Burnout im Anfangsstadium.
Würden sie wahrgenommen werden, böte sich die Chance rechtzeitig einzugreifen!
131 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Bei fortgeschrittenen Burnout leidet der Betroffene oftmals unter einer anderen Angst:
Die Angst vor der Angst. Dies ist pathologisch und kann sich mehr und mehr ausbreiten bis hin zur generalisierten Angststörung.
132 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ent-Täuschung
Der Weg aus dem Burnout beginnt mit dem Verzicht auf die Täuschung, den Beruf in angedachter Weise ausüben zu können.
Der Weg aus dem Tal beginnt also immer mit einer Ent-Täuschung!
133 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ent-Täuschung bedeutet Erkenntnis
• das Lebensmuster „Ich kann alles“ nicht erfüllen zu können
• dass es de facto lautet:
„Ich schaffe nicht alles“
134 copyright:dr.s.dettlaff-2012

copyright:dr.s.dettlaff-2012 135
Stressmanagement

copyright:dr.s.dettlaff-2012 136
Strategien zum Stressmanagement
• Minimieren der Stressoren
• Kognitives Stressmanagement
• Reduzieren der Stressreaktionen

Minimieren der Stressoren
Tipps für das Team copyright:dr.s.dettlaff-2012 137

copyright:dr.s.dettlaff-2012 138
Stresspuffer schaffen!
• gegenseitig bei der Arbeit unterstützen
• Konkurrenzsituationen meiden
• gute Sozialbeziehungen pflegen

copyright:dr.s.dettlaff-2012 139
Betriebliche Organisation contra Stressoren
• Arbeitsintensität verringern!
• Zeitspielräume einkalkulieren
• für regelmässige Pausen sorgen

copyright:dr.s.dettlaff-2012 140
Betriebliche Organisation contra Stressoren
• Zerlegen Sie grössere Aufgaben in kleinere!
• Legen Sie eine Pause ein, wenn etwas erledigt ist.
• Daraus schöpfen Sie neue Kraft.

Betriebliche Organisation contra Stressoren
• Stecken Sie sich keine utopischen Ziele!
• Nur die wichtigsten Dinge lassen sich zu aller Zufriedenheit und für alle Zeiten erledigen:
• Seien Sie kompromissbereit!
• Geniessen Sie die Freude, ein Etappenziel erreicht zu haben!
copyright:dr.s.dettlaff-2012 141

copyright:dr.s.dettlaff-2012 142
Betriebliche Organisation contra Stressoren
• Handlungsspielräume erweitern
• Entscheidungsmöglichkeiten schaffen
– konkrete Verantwortung übertragen
– Gratifizierung einführen und nutzen
• Arbeitsunterbrechungen vermeiden
• Umplanungen reduzieren

copyright:dr.s.dettlaff-2012 143
Betriebliche Organisation contra Stressoren
• Betriebsinterne Weiterbildung
–baut Ängste ab
–stärkt das Selbstwertgefühl
–erhöht die Arbeitsqualität
–schafft innere Zufriedenheit

copyright:dr.s.dettlaff-2012 144
Betriebliche Organisation contra Stressoren
• Mitarbeiter entsprechend Ihrer Qualifikation einsetzen.
• Möglichkeiten zur individuellen Fortbildung schaffen.

Es ist sehr schwierig, andere Menschen in ihrem
Verhalten zu ändern. Jeder Versuch muss damit
starten, uns selbst in unserem Verhalten zu
korrigieren. copyright:dr.s.dettlaff-2012 145

Minimieren der Stressoren
Tipps für Sie copyright:dr.s.dettlaff-2012 146

copyright:dr.s.dettlaff-2012
147
Bringen Sie Struktur in Ihr Leben!
• Schaffen Sie Ordnung am Arbeitsplatz und im Privatbereich!
• Umgeben Sie sich nicht mit Dingen, die Sie nicht mehr brauchen!
• Sortieren Sie regelmässig nach Prioritäten der Erledigung!
• Werfen Sie grosszügig fort, was Sie an die Vergangenheit bindet!
• Verfallen Sie nicht in Ordnungswahn!

copyright:dr.s.dettlaff-2012
148
Schaffen Sie sich ein stressfreies Arbeitsumfeld!
• Vermeiden Sie Stressquellen wie laute und/oder ‚stressende‘ Musik
• Senken Sie den Geräuschpegel um sich herum auf das niedrigst mögliche Niveau!
• ‚Gute Musik‘ im Hintergrund kann Ihnen das Arbeiten erleichtern!

copyright:dr.s.dettlaff-2012
149
Zeitmanagement contra Stress
• Sagen Sie falls immer möglich "Nein" zu Aufgaben, die Sie überfordern!
• Bitten Sie rechtzeitig um Hilfe, wenn Sie es alleine nicht mehr schaffen können
• Gewinnen Sie die Souveränität über Ihre eigene Zeit zurück!

copyright:dr.s.dettlaff-2012 150
Zeitmanagement contra Stress
• Schaffen Sie eine ausgewogene Balance zwischen Zeit für Arbeit und „freier“ Zeit, zwischen Zeit für sich und Zeit für andere!
• Wechseln Sie nicht von einer angefangenen Arbeit zur anderen!

copyright:dr.s.dettlaff-2012 151
Zeitmanagement contra Stress
• Zögern Sie nicht den Anfang Ihrer Arbeit hinaus!
• Seien Sie pünktlich!
• Halten Sie sich nicht mit Unwichtigem auf!
• Meiden Sie überlange Arbeitszeiten!
• Verzichten Sie nicht auf Pausen!
• Arbeiten Sie nicht hastig und fehlerhaft!
• Halten Sie Platz für Unvorhersehbares!
• Unterschätzen Sie nicht die für einzelne Aufgaben benötigte Zeit: realistische Planung

copyright:dr.s.dettlaff-2012 152
Nutzen Sie die positive Psychologie
• Werten Sie Niederlagen und Miss-erfolge als Gelegenheiten zu lernen!
• Sprechen Sie sich über Ihre Enttäuschungen und Erfolge aus.
• Geben Sie zu, wenn Sie im Irrtum sind
• Stehen Sie zu Ihren Schwächen
• Nutzen Sie Ihre Stärken!

copyright:dr.s.dettlaff-2012
153
Nutzen Sie die positive Psychologie
• Denken Sie positiv und umgeben Sie sich mit positiv denkenden Menschen!
• Schaffen Sie um sich eine Atmosphäre von Vertrauen, Respekt und Toleranz
• Bitten Sie um Hilfe und helfen Sie, wenn man Sie darum bittet

copyright:dr.s.dettlaff-2012
154
Nutzen Sie die positive Psychologie
• Wehren Sie sich gegen zu starken Leistungsdruck
• Meiden Sie Konkurrenz-Denken im Team
• Halten Sie sich von Intrigen und Mobbing fern
• Respektieren Sie die Hierarchie

Stressresistenz durch Ausgeglichenheit
Momente der Unruhe im Leben müssen mit
Entspannungstechniken korrigiert werden.
155 copyright:dr.s.dettlaff-2012

156
Der Feierabend als Quelle der Regeneration
copyright:dr.s.dettlaff-2012

157
Machen Sie am Feierabend einen dicken Punkt!
• Machen Sie endgültig am Feier-abend das Ende Ihrer Arbeitszeit.
• Unerledigtes kommt auf die folgende Tagesliste.
• Unbarmherzig!!!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

158
Machen Sie am Feierabend einen dicken Punkt!
• Grübel Sie nicht über die begangene Fehler oder Fehlentscheidungen des Tages nach!
• Schalten Sie ab!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

159
Tun Sie etwas beim Nichtstun!
• Einfach auf dem Sofa liegen, den Fernseher einschalten, sich in die Zeitung versenken, das kann Ihnen mitunter helfen, sich zu entspannen und abzuschalten.
• Aber es gibt noch andere sinnvolle Freizeitbeschäftigungen, lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

160
Reservieren Sie Zeit für „Freizeit“!
• Musik hören
• im Garten arbeiten
• Lesen
• Spielen
• Nichtstun!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

161
Reduzieren der Stressreaktionen
• Trainieren Sie die Tiefenatmung: 5 Sekunden einatmen, 4 Sekunden halten, 5 Sekunden ausatmen.
• Machen Sie Antistress-Übungen!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

copyright:dr.s.dettlaff-2012
162
Entspannen durch Musik
• Wählen Sie ein Musikstück, mit dem Sie sich im Einklang fühlen
• Vermeiden Sie Musik, mit der Sie gefühlsmässig etwas verbinden oder Musik, deren Text Sie mitsingen möchten.
• Setzen Sie sich oder liegen Sie bequem
• Hören Sie 20 Minuten in die Musik hinein und werden Sie eins mit ihr.
• Vergessen Sie dabei den Berufsalltag: Sie spüren, wie der Stress weicht!

copyright: dentavit-2008 163

Die 9 Stufen der Burnout-Prävention
Verstehen Sie diese Informationen nicht als Belehrung!
Sie sollen Ihnen zur Inspiration und als Gedankenanstoss dienen!
164 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stufe 1: Zeitsouveränität Die Achse der Angst oder des Zeitdrucks
• Zeitdruck bei der Arbeit ist der grösste Risikofaktor für Burnout.
• Wer in Zeitnot lebt, lebt in Angst.
165 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Zeitdruck
• Die meisten Menschen setzen sich selbst unter Zeitdruck: DAS Grundübel unserer Tage
• Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit um?
166 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Zeitdruck
• «Zeitmanagement» ist falsch: Zeit können wir als unveränderliche Grösse nicht beeinflussen
• Korrekt: «Zeitumgangs-Management»
167 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Zeitdruck
Es gibt drei wesentliche Chancen, mit Zeit besser umzugehen:
• Realitätssinn: Termine realistisch vergeben!!!
• Zeitrespekt: Zeit als unveränderbare Grösse respektieren!!!
• Strukturieren: Aufgaben sinnvoll und zeitgerecht strukturieren.
168 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stufe 2: Authentizität
• Wissen allein ist gut, aber nützt nicht viel. Nur das Tun verändert die Welt.
• Selbstbestimmt leben wir, wenn wir Authentizität suchen und authentisch leben.
169 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigenbestimmtheit
• Die sprachliche Eigenbestimmtheit:
• aus «man» muss «ich» werden.
• «Ich» übernimmt Verantwortung.
• «Man» sind die anderen und alle.
• «Ich» führt, «man» folgt!
170 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigenbestimmtheit
• Veränderung von Situationen:
Allmacht oder Ohnmacht?
• Gefühle der Ohnmacht begleiten Burnout nicht nur, zu einem gewissen Teil verursachen sie diesen sogar.
171 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigenbestimmtheit
• Je weiter der Burnout voran-schreitet, um so stärker wird das Gefühl der Ohnmacht.
1. Burnout-Phase: Der Betroffene spürt nichts von seiner Ohnmacht.
2. Burnout-Phase: Der Betroffene ahnt seine schwindende Macht im Ansatz
3. Burnout-Phase: Die Ohnmacht wird klar!
172 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigenbestimmtheit: Einstellungen
• Selbstwirksamkeit überprüfen!
• Zweifeln! Eine wirkungsvolle
Methode unser Anspruchsniveau auszutarieren!
• Perfektionismus abbauen! Perfektionismus schützt vielleicht vor Reichtum, nicht aber vor Burnout
173 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigenbestimmtheit
• innere Spannung abbauen
• mit der eigenen Sinnlichkeit offen umgehen lernen
• zu den eigenen Aggressionen eine moderierenden Zugang finden
174 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Eigenbestimmtheit: der Umgang mit Körper und Geist
• Einstellung zu unserem Körper
• Bewegung
• Ernährung
• Schlaf
• Suchtgefahren entgegenwirken
• Sexualtität
• Spiritualität
175 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Wie pflegen wir unseren Körper?
• Körperpflege als Ausdruck von Selbstachtung und Wertschätzung
• Sich anzunehmen lernen
• Kleidung stilvoll auswählen
• Nahrung mit Freude zubereiten und geniessen
• Fitness und Wellness geniessen
• Verwöhnen und Geniessen zulassen
• Bedürfnisse des Körpers ergründen lernen
copyright:dr.s.dettlaff-2012 176

Wie pflegen wir unseren Geist?
• Kultur geniessen
• Lesen
• Diskutieren
• Lernen
• Lehren
• Bilden durch Reisen
copyright:dr.s.dettlaff-2012 177

Körperliche Bewegung
• Regelmässige physische Belastung des Körpers mit anschliessender Entspannung ist der Baustein der Burnout-Prophylaxe
• erster Schritt: regelmässige Spaziergänge, weniger oft das Auto benutzen oder einen Hund anschaffen...
• zweiter Schritt: z. B. Nordic Walking erlernen und regelmässig pflegen
copyright:dr.s.dettlaff-2012 178

Der Hund ist wirklich der älteste Freund des Menschen
copyright:dr.s.dettlaff-2012 179

Bewegungsmangel ist die „Todsünde“ No. 1
• Er stabilisiert die Herrschaft des Sympathikus und blockiert den regenerierenden Parasympathikus
• Er überragt als Risikofaktor den Einfluss von schlechter Ernährung und den Konsum von Genussgiften!
180 copyright:dr.s.dettlaff-2012

181 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Cave: Sport als gesundheitliches Risiko
• „Mens sana in corpore sano“
• Leistungsdruck ist extrem kontraproduktiv!
• immer auf ausreichende Entspannung achten
• besser mit jemandem als gegen jemanden Sport machen!
• Achten Sie auf Ihren Puls!
copyright:dr.s.dettlaff-2012 182

Regelmässiger Ausdauersport
• Serotonin und Dopamin (Endorphine)werden in ihrer Produktion gesteigert
• Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol werden abgebaut.
• Die eigene Körperwahrnehmung verbessert sich signifikant.
• Das Selbstbewusstsein erfährt eine gesunde Steigerung. copyright:dr.s.dettlaff-2012 183

Welche Sportarten helfen bei Burnout?
• Ausdauersportarten im Freien:
–frische Luft und Tageslicht!
–Inline Skaten, Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking, Ski Langlauf, Wandern
–Training an Cardio Geräten
–Gymnastik
–Aerobic
copyright:dr.s.dettlaff-2012 184

185
Warum werden Frauen älter als Männer?
• Männer gehen weniger zum Arzt
• Männer leiden 3x häufiger unter mittelschweren Geisteskrankheiten!
• Männer haben ein höheres Krebsrisiko!
• Männer leiden häufiger unter Burnout
• Männer haben ein schlechteres Gesundheitsbewusstsein!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ernährungsgewohnheiten Unterschiede zwischen Männern und Frauen
186
0,6
0,5
33,9
19,8
14,3
20,6
8,7
9,8
31,4
46,3
55,4
55,9
63,9
69
56,9
65
45,3
44,1
78,1
76,7
9,7
23,3
21,4
9,8
31,6
24,4
22
8,8
12,1
15,2
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Fisch m
Fisch w
Fleisch m
Fleisch w
Gemüse m
Gemüse w
Salat m
Salat w
Obst m
Obst w
Täglich
Öfter
Selten
Nie
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Ernährung
Der Mensch ist, was er isst!
copyright:dr.s.dettlaff-2012 187

188
Anti-Stress-Ernährung: „goldene“ Regeln
• Regelmässigkeit!
• Quantität: häufiger kleine Mahlzeiten!
• Essen mit Genuss!
• einfache Mahlzeiten
• Hauptmahlzeit nicht am Abend!
• keinesfalls zu spät essen: so wenig Kalorien wie möglich vor dem Einschlafen!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

r
189 copyright:dr.s.dettlaff-2012

190
Wie funktioniert Steinzeitdiät? • Meiden von Getreideprodukte!
• Reduktion von Milchprodukten!
• viel gedünstetes Gemüse
• häufig Fisch v.a. Kaltwasserfisch • gelegentlich Fleisch, am besten weisses
• pflanzliche Proteine
• Salat immer, optimal am Mittag
• Obst immer, aber nur „solo“
• Olivenöl als Hauptfettquelle!!!
• Wasser, Wasser, Wasser, aber ohne…
copyright:dr.s.dettlaff-2012

191
Grundregeln der ‚paleo diet‘
• Keine einseitige Ernährung!
• weder zu viel Kohlenhydrat noch zu viel Protein:
• Grundregel:
–40% KH
–30% Protein
–30% Fett
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Bei aller Leidenschaft für „gesunde“ Ernährung bitte nicht
vergessen, die Sinne mit der Nahrung anzusprechen
Essen sollte immer wieder auch ein Stück Geniessen oder Sich-
Verwöhnen bieten! copyright:dr.s.dettlaff-2012 192

193
Der Schlaf ist die wichtigste Quelle der unserer Regeneration!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

194
Goldene Regeln für den Schlaf
• Halten Sie Ihre individuelle Schlafzeit
Nicht jeder braucht 8 Stunden Schlaf, für viele reichen 5-6 Stunden.
• Liegen Sie nicht zu lange im Bett und gehen Sie nicht zu früh ins Bett!
Vielleicht müssen Sie Ihre Schlafzeit verkürzen!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

195
Goldene Regeln für den Schlaf
• Halten Sie regelmässige Schlafzeiten ein! Auch am Wochenende und in den Ferien sollten
Sie ihren Tag-Nacht-Rhythmus beibehalten.
• Schaffen Sie angenehme Schlafbedingungen! 17° C sind optimal für tiefen Schlaf.
Absolute Dunkelheit während der Nacht,
maximale Helligkeit nach dem Aufstehen!
copyright:dr.s.dettlaff-2012

196
Goldene Regeln für den Schlaf • Achten Sie auf Ihre Ernährung, um besser
schlafen zu können! Nehmen Sie am Abend keine schwer
verdaulichen Speisen zu sich, essen Sie nicht zu spät und meiden Sie koffeinhaltige Getränke nach 18 Uhr.
• Gestalten Sie Ihren Abend entspannend! Befreien Sie sich von der Tagesarbeit. Planen Sie
Gemeinsames mit der Familie oder Freunden, gehen Sie spazieren oder widmen Sie sich Ihrem Hobby.
copyright:dr.s.dettlaff-2012

Sucht ist die Extremvariante von Fremdbestimmung
• Das Suchtpotential kann genetisch determiniert sein
• Sucht ist essentiell mit dem Burnout-Prozess verknüpft
• Sucht beraubt uns der inneren Steuerung
• Süchtige verlieren ihre Souveränität
• Angst vor Enttarnen verschlimmert die psychische Sackgasse
copyright:dr.s.dettlaff-2012 197

Sucht ist (scheinbar) nicht gleich Sucht
• Gesellschaftlich geächtete Süchte: – Drogen
– Nikotin
– Alkohol (bedingt)
• Gesellschaftlich akzeptierte Süchte: – Glücksspiel
– Fresssucht (Heisshunger auf Süsses)
– Kaufrausch
– Fernsehen, Computerspiele, Facebook
– Sexsucht
copyright:dr.s.dettlaff-2012 198

Serotoninmangel
wirkt sich auf den gesamten Organismus aus.
Er ist bei einer Vielzahl von Störungen mitbeteiligt.
199 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Wirkungsprofil von Serotonin im ZNS
• Appetitkontrolle
• Schlafregulation
• Motivation / Antrieb
• affektives Verhalten
• Depression
• Suchtverhalten
• Libido
• Temperaturregulation
• Schmerz
• Gedächtnis 200 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Serotonin-Defizit-Syndroms: Klinik
Emotionen
Ess-Dysregulation
Endogene Depressionen Angst- und Zwangsstörungen Phobien Panikattacken Mangelnde Affektkontrolle Vermindertes Selbstwertgefühl Schuldgefühle Autoaggressivität (Alkohol, Drogen,Suizid)
Vorlieben, z.B. für Süsses Kontrolle (Sucht) Bulimie Magersucht Gewichtszunahme
201 copyright:dr.s.dettlaff-2012

Serotonin-Defizit-Syndroms: Klinik
Schlafstörungen
Stressverarbeitung
Schlaflosigkeit Schlafbedürfnis
Antriebsarmut Desinteresse Reduzierte Belastbarkeit Konzentrationsstörungen Vermindertes Kurzzeitgedächtnis
Tonisierung Kopfschmerzen, Migräne Koronarspasmen Colon irritabile Fibromyalgien, Skoliose
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Verdachtsdiagnose Serotoninmangel
• Depressivität (auch Winterdepression)
• Ängstlichkeit: Platzangst, Menschenansammlungen, Erwartungsängste
• geringe Belastbarkeit: soziale Isolierung
• Vorliebe für Schokolade und Süsses
• Kopfschmerzen und Migräne
• Fibromyalgien
• Reizdarm
• Beeinträchtigungen beim Kurzzeitgedächtnis
• Schlafstörungen
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Stufe 3: Zufriedenheitskonstanz
• Stress führt nicht direkt zu Burnout
• Unzufriedenheit ist der Hauptfaktor!
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Alltägliche Unzufriedenheit
• etwas / vieles ist nicht so, wie ich es mir wünsche
• nichts geschieht, wie ich es gerne hätte
• meine Seele wird nicht so ange-sprochen, wie sie es bräuchte
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Die Achse der Unzufriedenheit durchbrechen!
• Zufriedenheit hat ihren Preis!
• Wahlmöglichkeiten erkennen und nutzen!
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Zufriedenheitskonstanz
• die eigenen Bedürfnisse und Wünsche bewusst machen!
• Schritt für Schritt daran gehen, sie zu realisieren.
• der Partner sollte die eigenen Wünsche und Bedürfnisse erkennen
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Stufe 4: Stresstoleranz
Stress können wir häufig nicht ändern, aber unsere Einstellung zum Stress und unseren Umgang
mit Stress können wir ändern. Stresstoleranz schützt vor Burnout
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Stresstoleranz
• In sich ruhende Menschen, die die richtige innere Balance gefunden haben, sind gegen Stress relativ geschützt.
• Wenn uns die Alternative (scheinbar) fehlt, sind wir verunsichert und wir fühlen uns gestresst.
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Stresstoleranz
• Stress gibt es nur, wenn Sie «Ja» sagen und «Nein» meinen:
Reinhard Sprenger, 2000
• Stress wird verursacht, wenn du «hier» bist, aber dort sein willst, wenn du in der Gegenwart bist, aber in der Zukunft sein willst:
Eckhart Tolle, 2002
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Stressresistenz durch Erdung
In Stress-Situationen können wir man durch Atemübungen unsere Erdung wiederfinden.
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Stressresistenz durch Meditation
Spiritualität, Meditation und innere Achtsamkeit:
Unsere Arbeit hat eine zentrale Bedeutung für unser Sein!
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Die Kunst des Entspannens
• Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
• Autogenes Training
• Biofeedback
• Hypnose
• Akupunktur
• Craniosakraltherapie
• Osteopathie
• Fernöstliche Meditation z.B. Yoga copyright:dr.s.dettlaff-2012

Stressresistenz durch den Sinn unserer Arbeit
• Arbeit muss mehr bieten als nur Lohn
• Arbeit muss uns mit der Welt und den Menschen verbinden
• Arbeit muss mit unserer Vision im Einklang stehen, einen höheren Sinn zu verfolgen!
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Stressresistenz durch Freude
• Humor ist eine wichtige Waffe gegen Bunout!
• Versuchen Sie wenigstens ab und zu, über sich selbst zu lachen!
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Stressresistenz durch Freude und Glück
• Glück ist nicht planbar • der Feind des Glücks ist die
Gewöhnung • Glück ist von nichts abhängig.
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Stressresistenz durch Liebe
• Liebe ist ein zutiefst menschliches Phänomen
• Zwischenmenschliche Beziehungen auf jeder Ebene schützen vor Burnout!
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Stressresistenz durch « Selbst-Liebe »
• In der Liebe gilt auch und besonders das alte Bibel-Wort:
«Nur wenn du dich selbst liebst, kannst du deinen Nächsten lieben»
• Selbstliebe gehört zur Ganzheitlichkeit der Person
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Stresstoleranz durch Genuss
• Genuss gehört existentiell zum Leben • Genuss ist Teil des Arbeitens und des
Lebens • Sie haben das Recht, sogar die
Pflicht, etwas zu geniessen! • Sie können nicht 2 Sachen zugleich
geniessen!
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Stufe 5: Dyadenkompetenz: Beziehungen zulassen und beleben
• Dem Anderen zuhören und ihn verstehen
• Sich reflektieren lernen • Eine vertrauensvolle Partnerschaft als
hervorragende Protektion gegen Burnout nutzen
• Wenn Burnout entsteht, hilft eine vertrauensvolle Beziehung, ihn schneller zu überwinden.
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Stufe 6: Situationstoleranz
• Burnout bedeutet, eine Situation als unerträglich zu empfinden und zugleich zu meinen, sie weder verlassen noch ändern zu können
• Sie MÜSSEN aus dieser Situation aber ausbrechen, obwohl es einfacher scheint, in ihr zu bleiben…
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Situationstoleranz
• Weg der Zustimmung:
- allem, was wir nicht ändern können, sollten wir zustimmen
• Weg des Verlassens
- dieser ist schwer, gar unmöglich zu beschreiten, wir müssen es aber tun!
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Situationstoleranz Weg der schädlichen Anpassung:
• diesen Weg gehen wir alle am
häufigsten:
«Besser das Schlechte als das Unbekannte»
• Der Weg der schädlichen Anpassung richtet sich letztlich gegen uns selbst.
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Stufe 7: Rollensicherheit
• Wir alle spielen Rollen in unserem Leben: die Helfer-, Opfer-, Retter-Rolle oder die Rolle des Gütigen
• Burnout entwickelt sich, wenn eine selbst definitierte Rolle nicht ausgeübt werden kann.
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Rollensicherheit
• Rollen müssen geändert, aufgegeben, oder adaptiert werden, um Burnout zu vermeiden.
• Wir müssen Rollen bearbeiten, die wir nicht einnehmen können!
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Stufe 8: Zielerkenntnis
• Ziele geben unserem Verhalten eine Richtung
• Wer an ein Ziel gebunden bleibt, das er niemals erreicht, der brennt aus.
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Ziel-Erkenntnis
• Es kann sein, ein Ziel erreicht zu haben und gleichwohl keine Genugtuung zu verspüren.
• Sind unsere Ziele nur noch Scheinziele?
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Ziel-Erkenntnis
• Ziele führen zum Erfolg
• Erfolg heisst, Ziele zu erreichen
• Widerstehen Sie der Versuchung des Machbarkeitswahns!
• Erfolgreiches Selbstmanagement steckt nur realistische Ziele!
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Stufe 9: Sinn-Annäherung Der individuelle Lebenssinn sollte
• einem Ziel dienen,
• einen Zweck erfüllen
• einen Wert darstellen
• mit den eigenen Werten übereinstimmen
• einen Bezug zum Ganzen, Höheren haben und diesem Ganzen, Höheren dienen
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