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11/2001 Drägerheft Special Schadstoff- Diagnostik Milbenallergene Schimmelpilz- diagnostik Ozonkonzentra- tionen in der Luft

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DrägerheftSpecial

Schadstoff-Diagnostik

Milbenallergene

Schimmelpilz-diagnostik

Ozonkonzentra-tionen in der Luft

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Inhalt Drägerheft Special 11/01

Editorial

Raumluftschadstoffe – ihr Auftreten und ihre Beurteilung

Themen

Schadstoff-Diagnostik in der Umweltmedizin Analysentechnik von Dräger

Milbenallergenen auf der Spur

Schimmelpilzdiagnostik

Formaldehyd in der Raumluft?

Bestimmung der Ozonkonzentration in der Luft

Prüfung der umweltbedingten Benzolbelastungen

Impressum

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Raumluftschadstoffe – ihr Auftretenund ihre Beurteilung

In den industrialisierten Ländern Europas und Nordamerikas hält sichder Mensch etwa 80 bis 90 Prozentdes Tages in Innenräumen und nuretwa 10 bis 20 Prozent der Zeit außer-halb von Gebäuden auf.Eine Untersuchung von Innenraum-luftbelastungen ist daher von zentra-ler Bedeutung für die Abschätzungmöglicher gesundheitlicher Risikendurch die Umwelt. Als Innenraumwird die vom Rat der Sachverständi-gen für Umweltfragen erarbeitete,unter anderem in der VDI-Richtlinie4300, Blatt 1 niedergelegte Definitionverwendet [1]:

„Innenräume sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Bastel-, Sport- und Kellerräumen, Küche und Badezimmer; Arbeitsräume in Ge-bäuden, die nicht im Hinblick auf Luftschadstofffe arbeitsrechtlichen Kontrollen unterliegen (z. B. Büro- und Verkaufsräume); öffentliche Gebäude (Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Sporthallen, Biblio-theken, Gaststätten, Theater, Kinos und andere Veranstaltungsräume) sowie Aufenthaltsräume von Kraft-fahrzeugen und allen öffentlichen Verkehrsmitteln.“

Für produktionstechnisch potentiellbelastete Arbeitsplätze existieren spe-zielle Verordnungen unter Hinweisauf festgelegte Grenz- und Richtwerte;dies trifft für Innenräume gemäß dergenannten Definition jedoch nicht zu.

Die erarbeitet Definition macht deut-lich, dass beispielsweise eine Form-aldehydbelastung in der Raumluft am Büroarbeitsplatz sehr wohl unterdem Gesichtspunkt einer vergleich-baren Belastung mit „normalen“Wohnraumverhältnissen zu betrach-ten ist. Demzufolge müssen hier andere Richtwerte als die gültigenmaximalen Arbeitsplatzkonzentratio-nen (MAK-Werte) zugrunde gelegtwerden.

Ungefähr bis Mitte der 70er Jahre wa-ren Innenraumschadstoffe kein The-ma, dem all zu große Bedeutung bei-gemessen wurde. Die Brisanz derungehemmten Verwendung von Stof-fen wie Asbest, Pestiziden und Holz-schutzmitteln (Pentachlorphenol,Lindan, Pyrethroide u.a.), Formalde-hyd, Lösemitteln, Duftstoffen, Weich-machern usw. wurde und wird im-mer noch erst nach und nachdeutlich. Dies vor allem ausgelöstdurch z. T. massive Gesundheitsbe-schwerden der Gebäude- bzw. Innen-raumnutzer.

Durch menschliche Aktivitäten bzw.die Anwesenheit von Mensch, Tierenund Pflanzen im Innenraum können„Gerüche“ und Kohlendioxidan-reicherungen entstehen. Beim Ver-brauch von Energie zum Heizen undKochen sowie bei der Anwendung vonHaushalts- und Hobbyprodukten wer-den diverse anorganische- und orga-nische Verbindungen sowie Staub indie Raumluft abgegeben.

Viele der in der Außenluft gebräuch-lichen Messverfahren lassen sich – z. T. mit einigen Anpassungen – auchzur Untersuchung von Raumluft ein-setzen. Eine Besonderheit der Innen-raumluftanalyse ist aber sicher derwesentlich häufiger als bei Außenluft-untersuchungen anzutreffende Ein-satz von sog. „Passivsammlern“, wasin einigen nachfolgenden Kapitelnanschaulich dokumentiert wird. Entsprechend der Vielzahl der Quel-len im Innenraum ist auch das Spek-trum der Innenraumluftverunreini-gungen groß. Besonders beachtetwerden im Allgemeinen Stickstoffdi-oxide, Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Pestizide, flüchtige organische Ver-bindungen, Nikotin (als Tabakrauch-spezifischer Indikator), Schwebstaubund seine meist schwerflüchtigen Inhaltsstoffe sowie die damit oft asso-ziierten biogenen Schadstoffe (Aller-gene von Milben, Schimmelpilzen,Haustieren, usw.), Asbest und Radon.Die große Zahl der möglichen Quel-len, die unterschiedliche Stärke derjeweiligen Schadstoffquelle und dieverschiedenen Lüftungszustände ha-ben zur Folge, dass die Konzentration

von Innenraumluftverunreinigungenvon Gebäude zu Gebäude, innerhalbeines Gebäudes von Raum zu Raumund – je nach Tageszeit – sogar inner-halb eines Raumes stark schwankenkönnen.

Die Analysentechnik der Dräger Safety AG & Co. KGaA hat sich des stei-genden Interesses der breiten Bevöl-kerung sowie der Spezialisten und Experten auf dem Gebiet der Raum-luftschadstoffe angenommen und dasDienstleistungsangebot entsprechenderweitert. Außerdem hat Dräger Safety diverseNeuentwicklungen als Produkte aufden Markt gebracht, die eine gezielteRaumluft-Untersuchung und -evalu-ierung vor Ort – als wichtiges Bewer-tungsinstrument für die Expositions-abschätzung – ermöglichen.

[1] VDI-Richtlinie 4300 (1992): Messen von Innenraumluftverunrei-nigungen - Allg. Aspekte der Meßstra-tegie, Blatt 1, VDI-Handbuch Reinhal-tung der Luft, Band 5, Düsseldorf.

Viel Spaß beim Lesen!

Dr. Andreas Manns Dräger Safety AG & Co KGaA

Editoral

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Schadstoff-Diagnostik in der Umweltmedizin Analysentechnik von Dräger

Drägerheft Special 11/01

Schadstoff-Diagnostik in der Umweltmedizin: Analysentechnik von Dräger

Seitdem Heilkunde betrieben wird,kann man arbeits- und umweltbe-dingte Erkrankungen oder Störungendes Wohlbefindens beobachten undentsprechend überliefern. So berich-ten Paracelsus von Hohenheim undauch Ramazzini erstaunlich präziseüber derartige Erkrankungen. Auchim alten Ägypten hat man solche Zu-sammenhänge bereits erkannt unddarüber berichtet („Bergkrankheit“beim Silberabbau = Bleivergiftung).Häufig machte die moderne Ursa-chenforschung tatsächliche Zusam-

nisch denkende und arbeitende Arztwird häufig mit unscharfen Sach-verhalten konfrontiert. Eine detekti-vische Neigung ist dabei unbedingtnötig, um in den vielen diffusen Bildern nach Zusammenhängen zufahnden [4].

Diagnostik: Zusammenarbeit zwischen Medizin und Umwelt-messtechnikUmweltmedizinische Fragestellun-gen erfordern interdisziplinäre Ant-worten. Um im Sinne der Ratsuchen-den oder Patienten eine bestmöglicheBeurteilung seiner medizinischenProbleme zu ermöglichen, sollte dieEntscheidung für eine bestimmteAnalyse mit umwelttechnischem undmedizinischem Sachverstand gefälltwerden. Die sorgfältige und gezielteAnamnese ist das Fundament der um-weltmedizinischen Diagnostik. Jederumweltmedizinischen Anamnesegeht üblicherweise eine „normale“Anamnese voraus, die internistische,allergologische und neurologischeFragestellungen beinhaltet. Essentiellist dann auch die Berücksichtigungder Situation vor Ort, d.h. die Erhe-bung der Expositionssituation auf derBasis von Umweltmessungen. Daherist es sinnvoll, die Befragung des Patienten durch eine Begehung des Ortes zu ergänzen, an dem der Ur-sprung der Schädigung vermutetwird. In der ärztlichen Praxis wirdman hierbei sehr oft auf ein logis-tisches Problem stoßen, daher solltespeziell geschultes Fachpersonal fürdiese Aufgabe herangezogen werden.Um nach einer Ortsbegehung zusätz-liche Kosten durch weitere Untersu-chungstermine und Laboranalysen zu vermeiden, werden derzeit diverseStrategien als Entscheidungshilfendiskutiert, die es dem Probennehmererlauben, bereits vor Ort zu entschei-den, ob das Problem des Patientenmit einer Umweltanalyse und/oderdurch ein Humanbiomonitoring ge-klärt werden kann [5, 6]. In vielenFällen ermöglichen bereits erste Mes-sungen durch den Betroffenen selber– mit einfach zu handhabenden, orientierenden Meßverfahren – eineEinschätzung der vorherrschendenExpositionssituation [7, 8, 9].

umweltbedingten Einflüssen erklärenlassen. Nur in der fachübergreifen-den, interdisziplinären Zusammen-arbeit von Medizinern, Naturwissen-schaftlern und Technikern ist eineLösung der anstehenden Fragen undProbleme möglich [3].

UmweltmedizinDie Umweltmedizin ist ein neues, interdisziplinäres Fach, das sich erstseit einigen Jahren zu einer eigen-ständigen Disziplin entwickelt. Um-weltmedizin ist keine Arbeitsmedizin,übernimmt aus der Arbeitsmedizin jedoch eine Reihe von Methoden undDenkansätzen. Die Differenzierungvon Umwelt- und Arbeitsmedizin istin Grafik 2/2b dargestellt.Umweltmedizinische Beschwerdenverlaufen sehr häufig subklinisch undnicht hochakut. Der umweltmedizi-

menhänge und wissenschaftliche Erklärungen erst in jüngster Zeitmöglich. Heutzutage ist es immernoch schwierig, wenn nicht unmög-lich, im Einzelfall abzuschätzen, welchen Beitrag Umweltfaktoren zu Entstehung und Verlauf einer Er-krankung leisten. Gerade jedoch beichronisch Kranken oder Personenmit einer besonderen Krankheitsdis-position können durch Umweltein-flüsse zusätzliche Belastungen entstehen.

Häufig rücken diese Menschen oderihre behandelnden Ärzte die gesund-heitliche Beeinträchtigung auch indie Nähe von Umweltfaktoren [1]. Sohaben sich in den letzten Jahren ins-besondere im angloamerikanischenSprachraum hierzu eine Vielzahl vonBegriffen herausgebildet (Grafik 1).

Hieraus kann man bereits ableiten,dass den umweltmedizinischen „Er-krankungen“ eine multifaktorielleGenese zugrunde liegt. Mag auch ein großer Anteil dieser sehr unspe-zifischen Beschwerden auf psycho-somatischer Bahn entstehen und sich auf unbestimmte Ängste der Pa-tienten gründen, so ist es doch einwesentliches Ziel der mit dieser The-matik konfrontierten „Umweltmedi-zin“, den Patienten zu helfen, derenBeschwerden sich durch tatsächlicheEinwirkung von Gefahrstoffen oder

Begriffe fürgesundheitliche

Beeinträchtigung durch

Umweltfaktoren

Sick Building Syndrome

Wood PreservativeSyndrome

Idiopathic EnvironmentalIntolerance (IEI)

Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

Chronic Fatigue Syndrome (CFS)

Building Related Illness (BRI)

Twentieth Century Illness

Ecological Disease

Tight Building Syndrome

Grafik 1:

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5Drägerheft Special 11/01

GrenzwerteGrenzwerte sollten dem Schutz dermenschlichen Gesundheit vor che-mischer, physikalischer oder auchbiologischer Bedrohung aus der Um-welt dienen. Verbindliche Grenzwertesind beispielsweise die MAK- oder Ge-sundheitswerte der TA-Luft – andere„Grenzwerte“ sind meist unverbind-liche Orientierungs- oder Richtwerte.Die Festsetzung vieler Richtwerte ist problematisch: sie berücksichti-gen weder die interindividuell unter-schiedliche Ansprechbarkeit undEmpfindlichkeit noch Kombinations-effekte oder die unterschiedlichenGrund- und Gesamtbelastungen.Meist sind Grenz- und Richtwerte einKompromiß unter Berücksichtigungverschiedenster Interessen und An-sichten [10, 11].Grundsätzlich gilt: Wird ein soge-nannter Grenzwert im Lebensumfeldeines Patienten überschritten, soheißt das noch nicht, daß dieser

Schadstoff ursächlich für die Erkran-kung ist. Umgekehrt schließt aber einnicht überschrittener Grenzwertnicht aus, daß dieser Schadstoff dieErkrankung auslöst. Die hohe Varianzder individuellen Empfindlichkeitverhindert ein einfaches, starresSchema aus Dosis-Wirkungsbezie-hungen. Ein Kleinkind reagiert aufschädliche Einwirkung mit seinem

untrainierten Immunsystem ebenganz anders als z. B. seine Eltern oder Großeltern [4].

InnenraumbelastungIn den hochindustrialisierten Län-dern verbringen die Menschen bis zu 90 Prozent ihrer Zeit in Innen-räumen (Definition „Innenräume“vgl. Kasten auf Seite 3).

Arbeitsmedizin

Ein oder wenige bekannte, belastende Stoffe

Beurteilung der Stoffschädlichkeit

MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatzkonzentration)

Relativ genau definierte Symptome

Grafik 2: Klientel: Erwachsene

Einwirkung kritischer Umstände: auf Arbeitszeit beschränkt Aufnahme kritischer Stoffe in den Organismus hängt von körperlicher Belastung ab

Umweltmedizin

Vielzahl von Noxen

Beurteilung der Stoffschädlichkeit

Keine MAK-Werte für privateHaushalte

Kombinationseffekte, synergetische Wirkungen

Grafik 2b: Klientel: Menschen jeglichen Alters

Einwirkung kritischer Umstände:kann über 24 Stunden am Tag vorhanden sein; Belastung ist eher auf die Exposition gegen-über einer Vielzahl von Noxengleichzeitig zurückzuführen

Bild 1: DrägerAnalysenlabor

ST-

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Schadstoff-Diagnostik in der Umweltmedizin Analysentechnik von Dräger

Bundesdeutsche Richtlinien für dieLuftqualität in Innenräumen gibt es erst in Ansätzen [11]. In Kanada wurden für einige Substanzen wieAldehyde, Kohlenstoffdioxid, Kohlen-stoffmonoxid, Formaldehyd, Stick-stoffdioxid, Ozon, Pestizide u. a. m. bereits „Exposure Guidelines for Re-sidual Indoor Air Quality“ entwickelt.In den USA gilt für Büros, Schulenund Wohnräumen der ASHRAE-Standard 62-1989 (American Societyof Heating, Refrigeration and Air Conditioning Engineers); er beträgt ein Zehntel des TLV-Wertes (Thresh-old Limit Value).

Emissionsquellen: „menschlicheAktivität“ und RaumausstattungIn Innenräumen entstehen aufgrundder menschlichen Aktivitäten (z. B.Heizen, Kochen, Waschen, usw.) undüber die Raumausstattung (neuartigeBaustoffe, Konservierungsstoffe, Kle-ber, Dichtungsmaterial) das Befindenund potentiell auch die Gesundheitbeeinträchtigende Substanzen. Fer-ner geben Menschen Gerüche, Was-serdampf und Kohlenstoffdioxid inden Innenraum ab, bringen Staub inForm von Schmutz mit und wirbelnihn im Wohnbereich auf.

Die Luftwechselrate ist im häuslichenBereich im Zuge der vielen Abdich-tungsmaßnahmen zurückgegangen.Daraus resultiert eine größere Belas-tung: eine Reduzierung der Luftver-unreinigungen durch ihre Verdün-nung findet nicht statt. Einen Über-blick über die mögliche Herkunft von sog. Luftschadstoffen in Innen-räumen gibt Tabelle 1. Dabei kann es sich um organische oder anorga-nische Gase sowie flüssige und festeAerosole handeln. Innenraumnoxe„Nr. 1“ ist nach Expertenmeinungder Zigarettenrauch [3].

Analyse der Schadstoffe in der InnenraumluftFür die analytische Bestimmung vonInnenraumluftkontaminationen ste-hen eine Vielzahl von Messmethodenzur Verfügung. In Abhängigkeit vonder Messaufgabe und dem Kostenauf-wand können einfache sog. Screen-ingverfahren oder hochkomplexe Analysenmethoden zum Einsatz kom-men. In vielen Fällen reichen für eine erste Einschätzung der Innen-raumluftqualität die Screening- bzw.

Dräger AnalysentechnikDie Analysentechnik der Dräger SafetyAG & Co. KGaA hat sich des steigen-den Interesses der breiten Bevölke-rung sowie der Spezialisten und Ex-perten auf dem Gebiet der Innen-raumnoxen angenommen und dasDienstleistungsangebot entsprechenderweitert. Auch hat Dräger Safety inder Vergangenheit diverse Entwick-lungen als Produkte auf den Markt gebracht, die eine gezielte Umwelt-analyse vor Ort – als wichtiges Bewer-tungsinstrument für die Expositions-abschätzung – ermöglichen.

Das über viele Jahre erarbeitete Fach-wissen, die gewonnene Erfahrungund Expertise sowie die stetige Qua-lität der Arbeit werden routinemäßigoffengelegt bzw. überprüft. So ist dieDräger-Analysentechnik bereits 1986in das Verzeichnis des Bundesmini-sters für Arbeit und Sozialordnung als geeignete außerbetriebliche Mess-stelle zur Durchführung von Luftun-tersuchungen am Arbeitsplatz aufge-nommen worden. Dräger Messstelleund Analysenservice sind nach §18,Absatz 2, GefStoffV, akkreditiert. Ferner besteht eine Zulassung alsMessstelle nach Paragraph 26, 28,BImSchG, in mehreren Bundeslän-dern. Eingebunden in das Qualitäts-system der Dräger Safety, welches internationalen Ansprüchen genügt(DIN EN ISO 9001), finden zudemjährliche Qualitätsaudits in der Ana-lysentechnik statt. Die folgenden Ab-schnitte geben einige Vorschläge fürdie Vorgehensweise bei der Messungbzw. Probenahme von Luftschadstof-fen in Innenräumen. Sammelsystemeund Materialproben können zur Aus-wertung an die Dräger Analysentech-nik geschickt werden.

orientierenden Messmethoden aus.Verfahren zur Vorprüfung oder orien-tierenden Messung können, meistensvor Ort, ohne größeren messtech-nischen Aufwand eine schnelle Ori-entierung über die vorhandene Luft-belastung geben. Sie sind ein uner-lässliches Hilfsmittel bei fehlender Vorinformation. Für Übersichtsmes-sungen stehen z. B. direktanzeigendeDräger-Röhrchen und Diffusions-sammler zur Verfügung [13]. Ergibtdie Vorprüfung einen deutlichen Hinweis auf eine Luftverunreinigung,sollten weitere Untersuchungen aufder Grundlage anerkannter Richt-linien erfolgen. Es kann auch sinnvollsein, zunächst vermeintliche Quellen,Materialproben dieser potentiellenQuellen oder Hausstaubproben zuanalysieren.

Wie der Anamnese in der ärztlichenDiagnostik, ist der Messstrategie beiInnenraumluftmessungen besondereBedeutung beizumessen, um unrea-listische Extremsituationen (z.B. Mes-sungen bei extremen Witterungsver-hältnissen, überhöhter Raumtempe-ratur, langfristig verschlossenen In-nenräumen usw.) zu vermeiden. Die Vorgehensweise bei der Durch-führung der Luftuntersuchung ist ab-hängig von der Aufgabenstellung so-wie der Emissionscharakteristik derQuelle. Im Vorfeld der eigentlichenMessung sind – analog der medizi-nischen Anamnese – Informationenüber die Einzelheiten hinsichtlichder Gebäudebeschaffenheit, Raum-ausstattung usw. einzuholen. DieVDI-Richtlinie 4300, Blatt 1, gibt Hilfe-stellung bei der Planung von Luftun-tersuchungen in Innenräumen [14];dabei werden folgende Aspekte erörtert:

– die besondere Gesetzmäßigkeit des Innenraumes,

– Ziel der Messung,– Probenahmetechnik,– Zeitpunkt der Messung,– Dauer und Häufigkeit der Messung,– Ort der Messung,– parallele Außenluftmessung.

Die Folgeblätter der Richtlinie be-handelt zudem die Messstrategie füreinzelne relevante Schadstoffe undSchadstoffgruppen.

6 Drägerheft Special 11/01

Tabelle 1: Innenraumluft: Auswahl von Schadstoffen bzw. Stoff-gruppen; Beispiele dazuge-höriger Einzelkomponenten und der typischen Schadstoff-quellen (modifiziert nach [3, 21])

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Schadstoff/Stoffgruppe

Bio-Allergen

Aldehyde

Holzschutzmittel

flüchtige organische Verbindungen

Feinststaub

Diisocyanate

anorganische Gase

Einzelkomponente

Schimmelpilz-, Katzenhaar-, Hundehaar-,Schaben-, Milben- und Pflanzenallergene

Formaldehyd, Glutardialdehyd

PCP, Lindan, Dichlofluanid, Endosulfan,Pyrethroide (Permethrin, Deltamethrin,Fenvalerat, Pyrethrin, Cypermethrinu.v.m.)

Kohlenwasserstoffe (Pentan, Hexan,Heptan, Octan, Nonan, Dekan, Undekan, Dodekan)

Aromaten (Benzol, Toluol, Xylol, Ethyl-benzol, Ethyltoluol, Trimethylbenzol, Styrol)

Terpene (l-Pinen, Limonen)Ester (Methylacetat, Ethylacetat, n-Propy-lacetat, n-Butylacetat, i-Butylacetat, 2-Methoxyethylacetat, Ethylacrylat)

Ketone (Aceton, 2-Butanon, Cyclohexa-non, Methylisobutylketon)

Alkohole (Ethanol, n-Propanol, 2-Pro-panol, 1-Butanol, 2-Butanol, i-Butanol,Amylalkohol, Glykol-Derivate)

Halogenierte Kohlenwasserstoffe (Dichlormethan, 1,1,1-Trichlorethan, Perchlorethylen, PCB)Phthalate

Haupt- und Nebenstrom im Zigaretten-rauch (Kondensat, Acrolein, Formalde-hyd, n-Nitrosonornikotin, Anilin, Cadmi-um, Nickel, Benz(a)pyren, Hydrazin,Vinylchlorid, Ethyl-n-methylnitrosamin,CO, NH3, NO, Nikotin, NOX; u.v.m.),Asbest

Isocyanat

Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid, Ozon

Radon

Beispiele typischer Quellen

Haustiere, Wärmebrücken, Außenluft,Klimaanlagen

Isolierschäume, Tapeten, Anstrich, Stoffe, Preßspanplatten, Parkettböden,Kleber, Duftöle, Desinfektions- und Konservierungsmittel

Holzanstrich, Leder- und Textilimpräg-nierung, Tapeten, Pestizide (Insektizide)im häuslichen Gebrauch und Vorrats-schutz

Lösemittel, Farben, Beizen

offene Feuerstellen, Tabakrauch, Kfz-Abgase, Otto-Kraftstoff, Tankstellen, Garagen

Polystyrol, Terpentinöl, Anstrichmittel,Boden- und Möbelpflege, Holzschutz-mittel, Badezusätze

Klebstoffe, Kosmetika

Fleckenentferner, Schuhpflegemittel,Kosmetika, Teppich- und Polsterreiniger,Fensterreiniger, Desinfektionsmittel, Filzschreiber, Dispersionsfarben und -kleber

Treibmittel, Abbeizmittel, Korrektur-flüssigkeit, Waschspray, chemische Reinigungen, Weichmacher in Dich-tungsmaterial, Antiflammmittel

Rauchen, Holz- und Kohleöfen, Außenluft

Kunststoffe auf Polyurethanbasis, Bodenversiegelung, Spanplatten

Gasherd, nicht gelüftete Gasheizung,Ansaugen von kontaminierter Außenluft,Laserdrucker, Kopier- und Fax-Geräte

geogene Bedingungen, Baumaterial

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Flüchtige organische Substanzen /LösemittelTabelle 1 zeigt eine Auswahl von or-ganischen Luftverunreinigungen inInnenräumen und ihre möglichenQuellen. Flüchtige organische Verbin-dungen können mit dem Diffusions-sammler Typ ORSA (Bild 2) beprobtwerden. Dieses System – als Bio-CheckLösemittel auch in Apotheken zu be-ziehen – ist in seiner Handhabung

sehr einfach und kann auch von un-geübten Anwendern eingesetzt wer-den. Eine besondere Vorbereitung des Raumes ist nicht erforderlich, daes sich hier um ein Langzeit-Messver-fahren über einen Zeitraum von 14Tagen handelt.

Die analytische Bestimmung der ander Aktivkohle angereicherten Stoffeerfolgt im Dräger Analysenlabor nachanerkanntem Stand der Technik [15].Der Einsatz von ORSA-Passivsamm-lern ist heutzutage in weiten Anwen-dungsbereichen der Emissions- undImmissionsmessung ein validiertesMessverfahren [16, 17, 18].

FormaldehydOrientierende Messungen auf Form-aldehyd in der Innenraumluft kön-nen mit dem Diffusionsmonitor Bio-Check F (Bezug in Apotheken und Umweltbüros) oder mit Dräger-Röhrchen Formaldehyd 0,2/a in Ver-

Schadstoff-Diagnostik in der Umweltmedizin Analysentechnik von Dräger

bindung mit einem Aktivierungs-röhrchen durchgeführt werden. Al-dehydgemische lassen sich mit dem Aldehyd-Probenahmeset bestimmen(Bild 3).Bei dem Messsystem Bio-Check F diffundiert der in der Luft befindlicheFormaldehyd auf eine Indikator-schicht, wird dort umgesetzt und erzeugt in Abhängigkeit von seinerKonzentration eine rosa bis rote Ver-färbung. Die Auswertung erfolgtdurch visuellen Vergleich mit einemFarbcode. Bei einer Messdauer vonzwei Stunden lassen sich Formalde-hydkonzentrationen zwischen < 0,02und > 0,7 mL/m3 (ppm) erfassen. DasDräger-Röhrchen Formaldehyd 0,2/aermöglicht in Verbindung mit demvorgeschalteten Aktivierungsröhrchendie Messung von Formaldehyd im Bereich von 0,04 bis 0,5 ppm. Dabeiwird die Luftprobe aktiv – 100 Hübeder Gasspürpumpe – durch beideRöhrchen gesaugt.

8 Drägerheft Special 11/01

StoffBestimmungsgrenze

(absolut)Bestimmungsgrenze

(relativ) bei 20 L LuftprobeBestimmungsgrenze (relativ)

bei 100 L Luftprobe

Acetaldehyd

Acrolein

Formaldehyd

0,8 µg

0,6 µg

0,2 µg

40 µg/m3

30 µg/m3

10 µg/m3

8 µg/m3

6 µg/m3

2 µg/m3

Tabelle 2: Aldehyd-Probenahmeset –Bestimmungsgrenzen

Röhrchen-TypAnzahl Hübe (n)

= Probenvolumen Messbereich Standardabweichung

Kohlenstoffmonoxid 5/c

Kohlenstoffdioxid 100/a

Nitrose Gase 0,5/a

Ozon 0,05/b

Formaldehyd 0,2/a + Aktivierungsröhrchen

n = 2 (0,2 Liter)n = 10 (1 Liter)n = 100 (10 Liter)

n = 10 (1 Liter)

n = 5 (0,5 Liter)n = 100 (10 Liter)

n = 10 (1 Liter)n = 100 (10 Liter)

n = 20 (2 Liter)n = 100 (10 Liter)

100 – 700 mL/m3

5 – 150 mL/m3

0,5 – 15 mL/m3

100 – 3000 mL/m3

0,5 – 10 mL/m3

0,025 – 0,1 mL/m3

0,05 – 0,7 mL/m3

0,005 – 0,07 mL/m3

0,2 – 2,5 mL/m3

0,04 – 0,5 mL/m3

10 – 15 %

10 – 15 %

10 – 15 %

10 – 15 %

20 – 30 %

Tabelle 3: Dräger-Röhrchen für Innenraum-Luftmessungen

Bild 2: ORSA-Passivsammler

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Mit dem Aldehyd-Probenahmeset(APS) können Luftproben genommenwerden, die im Labor der Dräger Ana-lysentechnik auf Aldehyde untersuchtwerden. Der wesentliche Vorteil die-ser Methode ist, dass nicht nur Form-aldehyd, sondern auch Gemische vonAldehyden und Ketonen qualitativ undquantitativ bestimmt werden können.Das APS besteht aus einem Proben-nahmekopf, der ein mit 2,4-Dinitro-phenylhydrazin (DNPH) imprägnier-tes Glasfaserfilter enthält. Die Luftprobenahme erfolgt mit ei-ner kontinuierlich saugenden Pumpebei einem Volumenstrom bis zu 1 L/min. Die Bestimmungsgrenzeneiniger Aldehyde sind in Abhängigkeitvom angesaugten Luftvolumen in Tabelle 2 zusammengefaßt.

HolzschutzmittelWie in Tabelle 1 aufgelistet, handeltes ich bei dieser Schadstoffgruppe umein sehr heterogenes Gemisch che-misch sehr unterschiedlicher Stoffe.Im Innenraumbereich ist vor allemPentachlorphenol (PCP) als sog. „Altlast“ von Interesse. MedizinischeStudien zur Erfassung der aktuellenPCP-Belastung in der Bevölkerungseit dem PCP-Verbot belegen, dass imzeitlichen Verlauf auf Kollektivbasiseine Abnahme der PCP-Belastung zubeobachten ist. Dennoch gibt es im-mer noch clusterartige erhöhte PCP-Belastungen, deren Quelle abzuklä-ren ist und die ggf. unter präventivenGesichtspunkten geeignete Sanie-rungsmaßnahmen erfordert [19]. Besonders geeignet zur Vor-Ort-Suchenach PCP-ausgasenden Gegenständenim Innenraum ist Bio-Check PCP(Bild 4). Hierbei handelt es sich umein Analysensystem, das eine punktu-elle, objekt- bzw. gegenstandsbezo-gene PCP-Probenahme vor Ort er-möglicht, ohne dass die untersuchtenObjekte dabei beschädigt werden; ei-ne Materialprobeentnahme entfällt.Durch Kombination mit einem sehrempfindlichen und hochselektivenAnalyseverfahren ist eine direkte Zu-ordnung von PCP-Emissionen im In-nenraumbereich schnell und sichermöglich. Ergänzende Untersuchun-gen von Materialproben, wie bei-spielsweise eine Staubanalytik, sindfür eine redundante Bewertung derExpositionssituation wichtig und wer-den ebenfalls im Labor der DrägerAnalysentechnik durchgeführt.

PyrethroidePyrethroide zählen heute zu denmeistgebrauchten Insektiziden. Mansetzt sie im vorbeugenden Holz- undTextilschutz genauso ein wie auch bei der professionellen und privatenInsektenbekämpfung. Als Biozidezeichnen sich Pyrethroide durch ihrelange Persistenz im Innenraum aus.Die Dräger Analysentechnik führt Untersuchungen auf Pyrethroide inMaterialproben, wie z. B. Teppichen,Tapeten oder Staubproben, durch.Dabei werden folgende Pyrethroideerfaßt: Fenpropathrin – Permethrin(1, 2) – Cypermethrin (1,2, 3, 4) –Fenvalerat (1, 2) und Deltamethrin.

Anorganische GaseBelastungen der Innenraumluftdurch anorganische Gase haben zumeist ihren Ursprung in Verbren-nungsprozessen. Wesentlicher Be-standteil des Verbrennungsprozessessind Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoff-monoxid und Nitrose Gase. Soll dieInnenraumluft auf anorganische Gase untersucht werden, reichen für eine erste Einschätzung der Luft-qualität vielfach Dräger-Röhrchenaus (Tabelle 3). Bei diesem Verfahrensaugt man mit einer Gasspürpumpeein definiertes Luftvolumen durchdas Dräger-Röhrchen. Anhand derVerfärbungslänge auf der aufgedruck-ten Skala kann der Messwert direktabgelesen werden [13].

Bild 4: Probenahme mit Aldehyd-Probenahmeset und Dräger accuro constant

Bild 3: Probenahmemit Aldehyd-Probenahme-set und Dräger accuroconstant

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Schadstoff-Diagnostik in der Umweltmedizin Analysentechnik von Dräger

10 Drägerheft Special 11/01

OzonAuch Ozon zählt zu den anorgani-schen Gasen, die den Innenraum be-lasten können, z. B. durch den inten-siven Einsatz von Fotokopiergerätenoder Laserdruckern in kleinen Räu-men. Orientierende Ozonmessungenkönnen mit dem DiffusionsmonitorBio-Check Ozon (Bild 5) oder mit denDräger-Röhrchen Ozon 0,05/b durch-geführt werden.

Bewertung der AnalyseergebnisseFür die Beurteilung der Luftqualitätin Innenräumen (Wohnräumen) undan Arbeitsplätzen, die nicht arbeits-schutzrechtlichen Kontrollen unter-liegen, gibt es nur wenige gesetzlicheRegelungen (Tabelle 4). Grenz- bzw.Richtwerte sind, wie bereits beschrie-ben, lediglich für eine begrenzte Anzahl von Stoffen bzw. Stoffgruppenveröffentlicht.

Für die Einschätzung der Belastungs-situation hinsichtlich flüchtiger orga-nischer Verbindungen kann man dieErgebnisse einer Studie, die 1985/86vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben und vom Bundesgesundheits-amt durchgeführt wurde, heranzie-hen. Im Rahmen dieser Studie: „Mes-sung und Analyse von Umweltbelas-tungsfaktoren in der BundesrepublikDeutschland“, wurde die Innenraum-luft von etwa 500 repräsentativ ausge-wählten „unbelasteten“ Haushaltenin bezug auf organische Verbindun-gen untersucht [20]. Dabei erhieltman Informationen über die tatsäch-liche Schadstoffbelastung der Allge-meinbevölkerung in Innenräumen.Stehen keine Beurteilungskriterienzur Verfügung, kann es sinnvoll sein,das erzielte Analysenergebnis mit den Verhältnissen in der Außenluft zu vergleichen.

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Schadstoff Meßwert Randbedingung Referenz

Formaldehyd

Tetrachlorethen

Pentachlorphenol (PCP)

Lindan (HCH)

Kohlenstoffdioxid

Kohlenstoffmonoxid

Stickstoffdioxid

Schwefeldioxid

Ozon

0,1 mL/m3

0,1 mL/m3

1 µg/m3

1 µg/m3

0,15 Vol-%

50 mg/m3

10 mg/m3

10 mg/m3

20 µg/m3

100 µg/m3

1000 µg/m3

300 µg/m3

120 µg/m3

7-Tage Mittelwert

Vorsorgewert

Vorsorgewert

30-Minuten Mittelwert24-Stunden Mittelwert

Jahresmittelwert

30-Minuten Mittelwert24-Stunden Mittelwert

20-Minuten Mittelwert24-Stunden Mittelwert

30-Minuten Mittelwert

Bundesgesundheitsamt

2. BImSchV

Bundesgesundheitsamt

Bundesgesundheitsamt

DIN 1946, Teil 2

VDI 2310

VDI 2310, Blatt 12

VDI 2310, Blatt 11

VDI 2310, Blatt 15

Tabelle 4: Beurteilungskriterien fürInnenraum-Luftverunreinigungen

BImSchV: Bundes-Immissionschutz-VerordnungVDI: Verein Deutscher IngenieureDIN: Deutsches Institut für Normung

Page 11: Drägerheft - draeger.com · Twentieth Century Illness Ecological Disease Tight Building Syndrome Grafik1: Drägerheft Special 11/01 5 Grenzwerte Grenzwerte sollten dem Schutz der

11Drägerheft Special 11/01

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Dr. Andreas Manns Dipl.-Ing. Karl-Heinz Pannwitz Dipl.-Ing. Dirk Rahn-Marx Dräger Safety AG & Co. KGaA [email protected]@[email protected]

Bild 4: Bio-Check PCP Bild 5: Bio-Check Ozon

2-7

96

-96

2-1

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Page 12: Drägerheft - draeger.com · Twentieth Century Illness Ecological Disease Tight Building Syndrome Grafik1: Drägerheft Special 11/01 5 Grenzwerte Grenzwerte sollten dem Schutz der

Zahlreiche Patienten mit Asthma, ato-pischer Dermatitis und allergischerRhinitis leiden unter einer Überemp-findlichkeit auf Allergene der Haus-staubmilbe. Rund 80 % der Kindermit Asthmasymptomen zeigen eineSensibilisierung gegen Milben imHauttest [1, 2]. Von besonderer Be-deutung ist der Anstieg der Prävalenzvon Allergien und Asthma im Klein-kindesalter [27, 28].

Die Allergenexposition im häuslichenUmfeld beeinflusst sowohl die Sensi-bilisierung als auch die Ausprägungunterschiedlicher allergischer Symptome maßgeblich [18]. Als be-deutendste Innenraumallergene inDeutschland sind die Allergene derHausstaubmilbe anzusehen (Bild 1).

Mit Bio-Check Allergen Control exis-tiert erstmals ein Messsystem, das eine Einschätzung des Belastungs-risikos mit Milbenallergenen direktvor Ort ermöglicht. Ein Schnelltest,der vom Betroffenen selbst durchge-führt werden kann. Die Kombination

von Staubsammlung, Allergenextrak-tion und immunologischer Analyse in einem einfachen Wischtest, ermög-licht die Identifizierung von relevan-ten Allergenbelastungen. Matratzen,Teppiche (bes. im Kinderzimmer)und Polster sind die häufigsten Aller-genquellen und können gezielt be-probt werden. Innerhalb von 10 Minu-ten kann der Patient den Schnelltestselber auswerten.

Milbenallergen-GrenzwerteIm Innenraum sind die Allergene der Milbenarten Dermatophagoidespteronyssinus (Der p) und Dermato-phagoides farinae (Der f) neben Aller-genen von Katzen, Hunden und Kü-chenschaben die Hauptverursacherfür allergische Symptome. Die Ähn-lichkeit der Allergene beider Milben-arten führt zu der häufig beobach-teten Kreuzreaktivität von Patientengegenüber Allergenen vom Typ Der p als auch Der f. Dank der fast überall verfügbarenHautschuppen und geeigneten klima-tischen Bedingungen (Raumtempe-

ratur, >60 % relative Luftfeuchte) gedeihen Milben gut im häuslichenUmfeld. Man findet sie sowohl aufchemischen als auch auf natürlichenFasern [3]. Die dem Milbenkot undMilbenkörper entstammenden Aller-gene behalten ihre Allergenität unterUmständen über Jahre, unabhängigvon der Vitalität der Milbe [4]. Es handelt sich um Inhalationsaller-gene, da sie an feinste Staubpartikelgebunden vorkommen und damit für den Atemtrakt verfügbar werden.Mittlerweile existieren orientierendeGrenzwerte, die eine Dosis-Wirkungs-abhängigkeit für die Sensibilisierungvon atopischen Kindern (Sensibilisie-rungsschwelle: 2µg Der p1 + f1/gStaub) [5, 6] bzw. einen Asthma-Risi-kowert für sensibilisierte Personenbeschreiben (ca. 10µg Der p1 + f1/gStaub) [7].

Die gezeigten WHO-Grenzwerte ent-sprechen einem Allergen-Level beidem die meisten Patienten Symptomezeigen und wurden von mehreren Arbeitsgruppen bestätigt [8, 9].

Therapiekonzept: Allergenkarenz überwachen mit Bio-Check Allergen Control

Allergie-PräventionWie hoch das Risiko eines Kindes ist,an einer Allergie zu erkranken, hängtim Wesentlichen von der genetischenDisposition und der Kontaktintensitätmit potentiellen Allergenen und Reiz-stoffen ab. Im Falle einer allergischenErkrankung beider Elternteile wer-den Kinder mit einer bis zu 80%igenWahrscheinlichkeit sensibilisiert.

Eine Sensibilisierung von Risiko-gruppen kann bereits während derSchwangerschaft und darüber hin-aus im Kleinkindalter eintreten. DieAllergenkarenz, trägt in dieser Phasedazu bei, das Sensibilisierungsrisikozu verringern [10].| Studien zeigen,dass Säuglinge, die bereits vor ihremersten Geburtstag gegen Innenraum-allergene sensibilisiert sind, in Woh-nungen mit einer fünf- bis zehnmalhöheren Milbenbelastung aufwach-

Milbenallergenen auf der Spur

Milbenallergenen auf der Spur

12 Drägerheft Special 11/01

genetische Anfälligkeit

Allergische Sensibilisierung

Hyperreaktivität der Atemwege/Haut

Krankheiten

Adjuvante Faktoren:Tabakrauch,Schadstoffe

Mangel an Schutzfaktoren:

Infektionen?Immunisierung?

Ernährung?

Auslösemechanismen:Schadstoffe,Anstrengung,Infektionen

Bild1: Ursachen allergischer Reaktionen

allergiefördernd allergieverursachend

Allergien-exposition

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13Drägerheft Special 11/01

sen, als Säuglinge, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht sensibilisiertsind [11].Die frühzeitige Karenz bei Inhala-tionsallergenen ist die erste und wich-tigste Vorsorgemaßnahme zur Ver-hinderung von Inhalationsallergien.Voraussetzung für präventive Maß-nahmen ist jedoch die Kenntnis desExpositionsrisikos [26, 29]. Dieseskann mit Hilfe von Bio-Check Aller-gen Control ermittelt werden.Inwieweit die Milbenallergenexposi-tion eine zunehmende Prävalenz vonAsthma im Kindesalter verantwortet,wird derzeit kontrovers diskutiert[2,12-16]. Sicher ist, dass mehrere un-abhängige Faktoren bei der Asthma-Entstehung von Bedeutung sind.

Reduzierung allergischer SymptomeAuch Betroffene, bei denen eine Mil-benallergie bereits besteht – nach Schätzungen des Deutschen Allergieund Asthma Bundes 4,5 Millionen inDeutschland – reagieren positiv aufdie Reduzierung von Milbenallerge-nen im häuslichen Umfeld. Studienzeigen, dass über 40 Prozent der Kinder, die gegen Hausstaubmilbensensibilisiert sind, zu einem späterenZeitpunkt Asthma bekommen [17].Indem Maßnahmen zur Hausstaub-sanierung regelmäßig überwacht wer-den, kann die Verschlimmerung derallergischen Symptomatik verhindertwerden. Beispielsweise können neueMatratzen bereits nach weniger als 4Monaten wieder in erheblichem Um-fang mit Milbenallergenen belastetsein.

Asthma-TherapieZusätzlich zur medikamentösen Be-handlung empfiehlt es sich, den Kon-takt mit allergieauslösenden Stoffenweitestgehend zu minimieren. Die

Identifizierung und Kontrolle vonAuslösern oder Asthma-Risikofaktorendie Beschwerden verursachen – sinddie wichtigen Schritte bei der Asthma-Therapie. Allergenkarenzmaßnahmenhaben eine gute therapeutische Wir-kung auf die Symptome der Patientenund vermindern Entzündungen derAtemwege, bzw. bronchiale Hyperrea-

gibilität [19-20]. Die Wirksamkeit vonAllergenkarenzmaßnahmen konnteneindeutig demonstriert werden, in-dem Asthmatiker in milbenarme Um-gebung gebracht wurden [21-23]. Umauf die Dauer eine medikamentöseTherapie einschränken zu können,stehen Maßnahmen der Allergenka-renz im Vordergrund.

eines der Geschwister allergisch

beide Eltern allergisch,gleiche Manifestation

beide Eltern allergisch

ein Elternteil allergisch

kein Elternteil allergisch

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Bild 3: Allergiehäufigkeit bei Kindern in %

Angaben in %

5 -15 %

20 - 40 %

40 - 60 %

60 - 80 %

25 - 35 %

Bio-Check Allergen Control Sofort-Test zur Ermittlung einer Allergenbelastung im Hausstaub

ST-

25

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Milbenallergenen auf der Spur

14 Drägerheft Special 11/01

Wie hoch ist der Sanierungsauf-wand für den Patienten ?Ein erfolgreiches therapeutischesKonzept für den Allergiker kommt ohne Allergenkarenz nicht aus. Be-währte Sanierungsmaßnahmen sindstaub- und milbenundurchlässige Matratzen- und Bettwäscheüberzüge,Austausch des Teppichs durch Parkettoder Fliesen, Ersatz oder Entfernenvon textilen Polstermöbeln, Ersatzvon Matratzen. Eine undifferenzierte Sanierungkann allerdings unversehens sehrkostspielig werden. An dieser Stelleempfiehlt sich, die Milbenallergen-belastung zunächst zu sondieren, umden Sanierungsaufwand zu minimie-ren. Hausstaubsanierungsmaßnah-men sind nur dann empfehlenswert,wenn am Ort der Intervention auchnennenswerte Milbenbelastungenvorkommen.

Die Compliance erhöhenDer Einsatz von Bio-Check AllergenControl ermöglicht, zwischen starkund schwach belasteten Objekten zuunterscheiden. Ob vorbeugende Maß-nahmen der Allergenkarenz erfolg-reich waren oder nicht, lässt sich anhand von Kontrollmessungen be-stätigen. Solche Messungen erhöhendie Compliance.

Matratzen sind die häufigsten Depots für MilbenallergeneVerschiedene Studien zeigen, dass im Hinblick auf eine hohe Milbenal-lergenbelastung die größte Aufmerk-samkeit dem Schlafzimmer, und dortschwerpunkmäßig den Matratzen

gelten sollte (Bild 4: „Starke Milbenallergenbelastung) [24].Wenn man bedenkt, dass Kinder miteiner Schlafdauer von zehn Stundennahezu die Hälfte des Tages in ihrenBetten verbringen, kann man sich die Relevanz des Milbenallergens an diesem Ort leicht vorstellen. Eine um-fassende Allergenkarenz ist kaummöglich, da auch in öffentlichen Be-reichen (Kinos, Schulen, öffentl. Ver-kehrsmittel) hohe Allergenkonzentra-tionen vorkommen [25]. Da sich abervor allem Kleinkinder hauptsächlichim häuslichen Bereich aufhalten,macht sich die Einflussnahme auf diedortige Allergenbelastung deutlich bemerkbar.

Wie funktioniert Bio-Check Allergen Control ?Bio-Check Allergen Control ist ein immunologischer Wischtest auf Basisvon allergenspezifischen Antikörpern.Die allergenhaltige Feinstaubfraktionwird durch Abreiben einer textilenOberfläche mit Bio-Check AllergenControl gewonnen und anschließendmittels Auftropfen einer Lösung extra-hiert. Die staubassoziierten Milben-allergene gelangen so auf einen

immunologischen Teststreifen. DasMilbenallergen Der p2 wird auf dieseWeise mit Hilfe zweier spezifischerAntikörper nachgewiesen. Die Anwe-senheit von Milbenallergenen wirddurch die Bildung des sogenanntenSandwichkomplexes visualisiert, derfarblich markiert ist (Bild 5).Es entsteht eine rote Linie T, derenIntensität von der Konzentration desextrahierten Allergens abhängig ist.Der Vergleich dieser Linie T mit derKontroll-Linie C lässt Rückschlüsseauf die aktuelle Allergenkonzentra-tion bzw. Allergenbelastung der ge-wischten Staubprobe zu.Die Messung mit Bio-Check AllergenControl erfolgt in zwei Schritten– Hausstaub-Sammeln durch

Wischen auf textilen Oberflächen (Matratze, Polster, Teppich) mit Bio-Check-Allergen Control (1 Minute)

– Hausstaub-Analyse durch Auf-tropfen einer Entwicklerflüssigkeit.

Nach 10 Minuten kann das Ergebnis,– es formieren sich ein oder zwei roteLinien mit zu vergleichender Inten-sität – abgelesen werden. Die Ergeb-niskategorien „T=C”, „T stärker C”und „starkes T kein C”, markieren eine Milbenallergenbelastung, diegrößer als 2 µg/g Hausstaub ist undsomit oberhalb des beschriebenenSensibilisierungsgrenzwertes liegt.Der Asthma-Risikowert ist überschrit-ten, wenn die T-Linie stärker als dieC- Linie gefärbt ist. Das verwendetesemiquantitative Auswertungsrastermacht eine Bewertung der Bela-stungsdimension zum Zwecke der ei-genen Orientierung möglich.

Validität von Bio-Check AllergenControlIm Zuge der Validierung von Bio-Check Allergen Control wurden zahl-reiche Studien durchgeführt. Eine ab-schließende Untersuchung von 504Staubproben aus 42 Haushalten zeigte

Matratze

Polstermöbel

Teppiche

0 10 20 30 40 50 60 70

Bild 4: Starke Milbenallergenbelastung (Mehr als 2 Mikrogramm pro Gramm Hausstaub)

% untersuchte Objekte

Allergen

Testlinie (T) Kontrolllinie (C)

Bild 5: ImmunologischerTeststreifen

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15Drägerheft Special 11/01

die Validität des Verfahrens mit Hilfeder etablierten ELISA-Analytik. Als Re-ferenzgröße wurde die Summenbelas-tung mit den Milbenallergenen Derp1 und Der f1 herangezogen. Die Bio-Check Allergen Control wur-den von untrainierten Privatpersonenauf Matratzen, Polstermöbeln undTeppichen angewendet. Die Referenz-analytik orientierte sich an der Staub-probe, die im Anschluß an die Wisch-tests mit Hilfe einer Spezialdüse amselben Ort gezogen wurde. Die inter-individuelle Präzision des Verfahrensals Maß für die Verlässlichkeit der Bestimmungsmethode trotz individu-eller Handhabungsunterschiede undunterschiedlicher visueller Begut-achtung des Ergebnisses betrug 90 %.Dieser Wert wurde erzielt, obwohlsich die Testpersonen nicht immerstrikt an die Gebrauchsanweisunghielten. Dieser Umstand kennzeich-net zusätzlich die Robustheit des Verfahrens.

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Dr. Rainer PolziusThomas WuskeDrägerwerk AG

Page 16: Drägerheft - draeger.com · Twentieth Century Illness Ecological Disease Tight Building Syndrome Grafik1: Drägerheft Special 11/01 5 Grenzwerte Grenzwerte sollten dem Schutz der

sächlich in den Sommermonatenstatt, wenn die relative Luftfeuchtig-keit der Außenluft gering ist.Ein direkter Schimmelpilzeintrag er-folgt ferner durch die Hausbewohner(Menschen, Tiere) und über die imWohnbereich stehenden Pflanzen.Deshalb gibt es praktisch keine schim-melpilzfreien Räume. Das Wachstumvon Schimmelpilzen wird durch hoheUmgebungsfeuchte und mangelndeBelüftung begünstigt. Wärme undLärmdämmung, aber auch „gefan-gene Luft“ (Möbel an Außenwänden,Holzverschalungen, Innendämmung,Wandbespannung u.v.m.) führen zu verminderten Luftwechselratenund Kondenswasserbildung an soge-nannten „Kältebrücken“.

Hier kann die Luft weniger Wasserspeichern, und die Sättigungsgrenze,der sogenannte Taupunkt, an demgasförmige Feuchtigkeit zu konden-

Schimmelpilzdiagnostik

16 Drägerheft Special 11/01

Schimmel und Schimmelpilz sindzwei volkstümliche Begriffe für Pilzeaus verschiedenen taxonomischenGruppen, die auf dem Wachstums-substrat ein sichtbares „watteartigesMycel” = „Schimmel” ausbilden, das oft auffällig gefärbt ist. Als hetero-trophe Organismen können Schim-melpilze nicht wie andere Pflanzendas Licht zur Erzeugung von Energienutzen, sondern ernähren sich vonorganischem Material. Nährbödenfür Schimmelpilzkulturen liefern organische Stoffe, die fast überall vorkommen, in der Erde, im Holz, inStaubkörnern, sogar in Kunststoffen.Die Zahl der vorkommenden Pilz-arten wird über 250.000 geschätzt.Zirka 100.000 sind bisher erfasst.

Die Vermehrung der Schimmelpilzeerfolgt durch Sporulation, das heißtder Pilz gibt eine Unmenge von Spo-ren an die Luft ab. Gemeinsam mit

anderen biologischen Partikeln wieMilben, Hautschuppen, Pollen undBakterien sind Pilzsporen einer derHauptbestandteile des sogenanntenAeroplanktons. Dies ist die Gesamt-heit all jener Partikel biologischen Ursprungs, die sich in der Luft befin-den. Einige Schimmelpilzarten ge-deihen schon ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % und einerTemperatur von über 20 °C im Innen-raumbereich. Als besonders bedeut-same Gattungen sind Aspergillus, Cladosporium, Penicillium und Alter-naria bekannt.

Wie entsteht Schimmelpilz?Schimmelpilze kommen vorwiegendim Erdboden vor. Durch Luftbewe-gung werden Sporen oder Mycelfrag-mente von Schimmelpilzen vom Bo-den abgelöst und gelangen so überdie Außenluft in den Innenraum. Diese Luftverfrachtung findet haupt-

Schimmelpilzdiagnostik

Bild 1:Hohe Umgebungs-feuchte begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen

ST-

34

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17Drägerheft Special 11/01

sieren beginnt, wird erreicht. DasKondensat schafft dann die Basis fürdas Wachstum der Pilze.

Gesundheitliche Auswirkungen vonSchimmelpilzvorkommen in derRaumluftSchimmelpilze können auf verschie-denen Wegen ihre gesundheitsschä-digende Wirkung entfalten. In der Raumluft vorkommende Schimmel-pilzsporen sind vor allem durch dieProvokation von allergischen Reak-tionen über die Atemwege gesund-heitsschädlich (Mykoallergosen). Typische Symptome können– Reizungen der Augen und

Atemwege– Fließschnupfen– Husten (Asthma)sein.

Weitere gesundheitsschädliche Wir-kungen von Schimmelpilzen sindmöglich. Schimmelpilztoxine bei-spielsweise sind eher im Lebensmit-telbereich relevant.

Potenzielle Gefährdung durchSchimmelpilzeDie potenzielle Gefährdung durchSchimmelpilze resultiert aus derSumme an denkbaren Gesundheits-schädigungen durch Allergenität, Toxizität, Kanzerogenität und Patho-genität. Die Differentialdiagnose, wel-che Gefährdungen von Schimmelpil-zen konkret ausgeht, ist selbst für denFachmann im Einzelfall schwierig.

Es ist daher sinnvoll, jedes massiveVorkommen von Schimmelpilzen (z. B. sichtbarer Schimmelpilzbefall)als potenziell gesundheitsschädlichzu betrachten.

Die häufigsten Depots für SchimmelpilzeWie oben erwähnt, bilden Schimmel-pilze neben Hausstaubmilben undHaustieren die meist verbreitete „bio-gene Belastung” der Innenraumluft.Häufig findet man Schimmelpilze inInnenräumen an undichten Dächern,feuchtem Mauerwerk und Tapeten –

z. B. durch sog. „Kältebrücken” -,Kompostmülleimern, Blumentopfer-de, Luftbefeuchtern, verdorbenen Lebensmitteln, Fugen in Feuchtebe-reichen (z. B. Badezimmer) u. v. a. Sie wachsen z. B. hinter, durch undauf Tapeten - insbesondere Raufaser-tapeten + Kleister (hoher Anteil anZucker, Eiweiß und Lignin), Farben(durch beigefügte Zusätze wie Rizi-nus- oder Leinöl, Weichmacher undVerdickungsmittel = Stärke), Disper-sionsfarben (Quellmittelanteil aufZuckerbasis) sehr gut.

Schimmelpilzdiagnostik mit demBio-Check SchimmelpilzeDem Umstand einer notwendigenSchimmelpilzbestandsaufnahme be-gegnet der Dräger Bio-Check Schim-melpilze. Dabei handelt es sich umden Nachweis von keimfähigenSchimmelpilzsporen aus dem Haus-staub.

ProbenahmeDie Staubprobenahme wird vom An-wender selbst vor Ort durchgeführt.Mit Hilfe einer Staubsammeldüse, die einfach auf das Staubsammelrohrgesteckt wird, werden gezielt Objekteabgesaugt, die mit einer Schimmel-pilzkontamination in Verbindung gebracht werden können. Beispiel:Teppich oder Fußboden in der Näheeiner feuchten Wand.

Die kleine Staubsammeldüse hält dieangesaugten Partikel in einem Filter-sieb zurück. Nach einer zwei- bis drei-minütigen Beprobungszeit, werdender Staubsauger abgeschaltet und dieStaubsammeldüse mit einem Gum-mistopfen verschlossen. Die so er-haltene Staubprobe wird an das Labor der Dräger-Analysentechnik geschickt. Die Analysekosten sind be-reits im Kaufpreis enthalten.

AuswertungDie Laboranalyse erfolgt auf Basis einer mikrobiologischen Methode.Der Anwender erhält nach etwa dreiWochen einen Analysebericht, unterAngabe der Größenordnung derStaubbelastung.

Das hier ist Blintext,er dient nur als Platz-halter.

Bild 2:Schimmelpilz-kulturen ausHaustaub extrahiert

Bild 3:Staubprobe-nahme mitBio-CheckSchimmelpilze

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Schimmelpilzdiagnostik

18 Drägerheft Special 11/01

che Schäden. (Abstracts of the ThirdInternational Conference on Bioaero-sols, Fungi and Mycotoxins)

Anwendungsmöglichkeiten von Bio-Check SchimmelpilzeBio-Check Schimmelpilze kann inVerbindung mit den meisten handels-üblichen Staubsaugern verwendetwerden. Es kann in Innenräumen imprivaten Umfeld (Haus, Wohnung),aber auch in „öffentlichen Innenräu-men“ (wie z. B. Schulen, Kindergär-ten, Veranstaltungsräumen, Bibliothe-ken, o. ä.) angewendet werden. DieAnwendung setzt keine technischenVorkenntnisse voraus.

Gegenmaßnahmen / Sanierung:Gegenmaßnahmen setzen zuerst beider Ursachenbekämpfung an. Im Falle von Schimmelpilzen schaffengeeignetes Lüftungsverhalten undTrockenlegen bzw. Abdichten derBausubstanz Abhilfe und blockierendie Existenzgrundlage. Erst wennSporen nicht mehr neu generiert werden, macht es Sinn, den Schim-melpilzbestand, hier gleichbedeutend

Kolonie-Bildende-Einheiten (KBE)Die Analyse erfolgt als Bestimmungder Anzahl keimfähiger Sporen (Ko-lonie-Bildende Einheiten = KBE aufDG 18 Agar) in Anlehnung an Euro-pean Collaborative Action Report No. 12 (Biological Particles in IndoorEnvironments). Die Bewertung derSporenkontamination bezieht sichauf die Ergebnisse verschiedenerFeldtests, bei denen insgesamt 450Staubproben analysiert wurden. Alsauffällige Proben wurden die höchst-belasteten 5 Prozent der Gesamtpro-ben eingestuft. Alle so eingestuftenProben enthalten mehr als 2 Millio-nen keimfähiger Sporen pro GrammHausstaub.

Bild 4 zeigt, dass alle Proben des 5-%-Perzentils der höchstbelasteten Pro-ben (n=11) bei der Untersuchung von152 Objekten mit einem aktuellenoder historischen Feuchtschaden inVerbindung gebracht werden konn-ten. Sichtbarer Schimmelpilzbefall,der in solchen Situationen sehr wahr-scheinlich ist, verursacht nachweis-lich unterschiedlichste gesundheitli-

Mit dem hier angewandten mikrobio-logischen Verfahren werden nachfol-gend gelistete Schimmelpilzgattun-gen in Summe erfasst:

– Absidia– Acremonium– Alternaria

– Arthrinium– Aspergillus– Aureobasidium– Botrytis– Cladosporium– Epicoccum– Eurotium– Fusarium– Mucor– Paeccilomyces– Penicillium– Phoma– Rhizopus– Scopulariopsis– Trichoderma– Ulocladium– Wallemia

Bei auffälliger Dominanz einer ein-zigen Schimmelpilzart wird diese zu-sätzlich dokumentiert.

Bild 4:Zusammenhang zwischen Feuchte-schäden und Belastung mit Schimmelpilzsporen

> 2 Mio KBE/g Staubn=11

Feuchteschaden angegeben n=44Kein Feuchteschaden

angegeben n=109

109

3311

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19Drägerheft Special 11/01

mit dem Hausstaubbestand, zu redu-zieren. Intensives Staubsaugen, mög-lichst durch einen Nichtallergiker,führt allmählich zu einer Abnahmeder Staubmenge und somit auch zurReduzierung der Sporen. Den Sporen-bestand vollständig zu beseitigen ge-lingt aber nur durch Beseitigung der Staubfänger: Teppiche, Tapeten, Matratzen usw.Da die Sanierungsmaßnahmen sehrkostspielig sein können, empfiehlt es sich zunächst, die Schimmelpilzbe-lastung gezielt zu diagnostizieren.

Das ideale Raumklima sollte in denin Tabelle 1 angegebenen Bereichenliegen, um eine Erhöhung der Schim-melpilzvorkommen wirkungsvoll zuverhindern.

LiteraturBieberstein, H. (1995): Schimmelpilzin Wohnräumen – was tun?, alpha &omega Verlag, Stuttgart.

Böse-O’Reilly, S., Kammerer, S., Leit-faden Umweltmedizin, Lübeck, 1997

CEC (1993): Biological Particles inIndoor Environments; Commission ofthe European Commu-nities, ReportNo. 12.

Dales et al. (1997), Int. J. of Epidem.Vol. 26, No.1, S. 120 - 125.

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Seidel, J.(1996): Umweltmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.

Internet: www.schimmelpilz.de

Dr.Rainer PolziusThomas WuskeJessica MahnDrägerwerk AGDr. Andreas MannsDräger Safety AG & Co. KGaA

Lufttemperatur

Relative Luftfeuchte

Lüften/Luftwechselrate

in Schlafräumen: 16 bis 18 °Cin Wohnräumen: 17 bis 21 °C

40 bis 60 %

bei einer normalen Wohnungsnutzung und Grundlüftung ist folgendes Stoß- undQuerlüftungsverhalten empfehlenswert:

– Fensterlüftung im Winter: tagsüber 2 bis 4 mal lüften für 5 Minuten

– Fensterlüftung in der Übergangszeit: tagsüber 2 bis 4 mal 15 Minuten

– Fensterlüftung im Sommer: tagsüber und nachts 2 bis 4 mal 30 Minuten

– Die Nachtlüftung ist im Sommer besonders effektiv.

Tabelle 1: Ideales Raumklima

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und der Nase sind ab 0,25 bis 1,6 ppm beschrieben [DFG; Bericht BGA],

– im Bereich des Kehlkopfes ab 0,5 ppm.

– Konzentrationen ab 2 bis 3 ppm wirken in Nase und Rachen leicht stechend [7].

Aber auch– Minderung von Konzentration und

Leistungsfähigkeit– Kopfschmerzen– Übelkeit– Augentränenkönnen auftreten [1].

Chronische ErkrankungenFormaldehyd zählt zu den häufigstenBerufsallergenen. Positive Ergebnisseauf Formaldehyd liegen bei Arbeiternnach länger dauernder inhalativerExposition vor. Diese klassischen IgE-vermittelten Immunreaktionenverursachen Schleimhautschwellun-gen in der Nase, den Konjunktivenund im Bronchialsystem [1]. Formal-dehyd gehört zu den Stoffen mit be-gründetem Verdacht auf krebserzeu-gendes Potential [7].

Formaldehyd-Grenzwerte Um beim Umgang mit Formaldehydverbundene Gesundheitsgefahren amArbeitsplatz auszuschließen, sindGrenzwerte in Verbindung mit einerentsprechenden Gesetzgebung erlas-sen worden. Der MAK-Wert (Maxima-le Arbeitsplatz-Konzentration) liegtbei 0,5 ppm.

Formaldehyd in der Raumluft?

Formaldehyd ist als bedeutendesWohngift bei der Entstehung des sog.„Sick-Building-Syndroms“ von Bedeu-tung und zählt ebenfalls zu den häu-figsten Berufsallergenen [1].Durch seine vielfältige Verwendungs-weise sind die Kontaktpunkte von Per-sonen im privaten wie auch im beruf-lichen Umfeld sehr weitreichend. Da die gesundheitlichen Störungendurch Formaldehyddämpfe von akutbis chronisch reichen, ist eine regel-mäßige Kontrolle der Konzentratio-nen an Arbeitsplätzen Pflicht. Im pri-vaten und Wohnbereich sind Kontrol-len bei Auftreten von gesundheitlchenStörungen anzuraten.

Um Art und Ausprägung der zu ergrei-fenden Maßnahmen zu bestimmen,muss der Grad der Gefährdung durcheine giftige Substanz ermittelt, d. h.ihre Konzentration an einem belie-bigen Ort bestimmt werden können.

Gesundheitliche Auswirkungen von Formaldehydvorkommen in der Raumluft

Akute SymptomeDie akuten Wirkungen des Formal-dehyds hängen allein von der Konzen-tration ab; dabei stehen – Geruchsbelästigungen sowie – Reizerscheinungen im Bereich der

Schleimhäute im Vordergrund. Nach Literaturangaben können be-sonders empfindliche Personen be-reits Formaldehydkonzentrationenvon 0,05 ppm und darunter wahr-nehmen.

Kontrollierte Studien berichten überGeruchswahrnehmungen durch je-weils 50 Prozent der eingesetzten Pro-banden bei Formaldehydkonzentra-tionen zwischen 0,1 und 0,3 ppm [8].– Schleimhautreizungen der Augen

20 Drägerheft Special 11/01

Formaldehyd in der Raumluft?

Bild 1: In Möbeln verwendeteSpanplattenkönnen übereinen längerenZeitraum Formaldehydabgegeben.

Luft am Arbeitsplatz: MAK-Wert

Luft: WHO:region of concern

Luft: WHO:region of no concern

Innenraumluft:BGA-Richtwert

0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 0,35 0,4 0,45 0,5

Bild 2

Angaben in ppm

Page 21: Drägerheft - draeger.com · Twentieth Century Illness Ecological Disease Tight Building Syndrome Grafik1: Drägerheft Special 11/01 5 Grenzwerte Grenzwerte sollten dem Schutz der

Material (Vorgänge) Beispiele für die Verwendung

Spanplatten und andere Holzwerkstoffe

Harnstoff-Formaldehyd-Ortschäume

Kleber

Tapeten, Lacke, Farben, Lasuren

Tabak

Desinfektionsmittel

Verbrennungsprodukte

Verbrennungsmotoren

Wände (außen und innen), Decken, Zwischendecken, Fußböden, Fußleisten, Türblätter, Türzargen, Treppenstufen, „Holz“-Verkleidungen (Paneele), Möbel

Hohlraumfüllungen, Dachisolierungen

Verkleben von Fliesen, Tapeten, Furnieren,Paneelen, Teppich– und Kunststoffbelägen

Renovierungsmaterialien im Innenausbau

Tabakrauch

Sprays und Lösungen für die Oberflächen-desinfektion

Offene Flammen

Fahrzeugverkehr

Tabelle 1: Übersicht über die wichtigstendie Luft belastenden Formaldehydquellen

Das Bundesgesundheitsamt hat 1977für die Formaldehydkonzentration inder Luft von Innenräumen (Wohnun-gen, Arbeitsräume in Gebäuden ohnearbeitsschutzrechtliche Kontrolle,Räume mit Publikumsverkehr, Auf-enthaltsräume in Kraftfahrzeugenund Verkehrsmitteln) einen Richt-wert von 0,1 ppm (120 µg/m3) emp-fohlen [9]. Eine Übersicht über dieexistierenden Grenzwerte gibt Bild 2[1].

Die häufigsten Depots für FormaldehydFormaldehyd ist eine ubiquitäre„Umweltchemikalie“, die schon lan-ge als Desinfektions-, Sterilisations-und Konservierungsmittel (z. B. bisvor wenigen Jahren in Hautcreme)und auch in erheblichen Mengen für die Herstellung von Kunstharzen und Kunststoffen (z. B. Synthese von Amino- und Phenoplasten) verwendetwird. Jeder Mediziner kennt „For-mol“ (30 – 50 %iges Formaldehyd) alsFixiermittel in der Histologie und alsKonservierungsstoff im Präpariersaal,wo – in Abhängigkeit der räumlichenund baulichen Gegebenheiten – Kon-zentrationen bis ca. 2 mg/m3 Luftvorkommen können [4].In der Innenraumluft ist das Auftre-ten von Formaldehyd häufig auf dieVerwendung bestimmter Holzwerk-stoffe im Baubereich sowie für denInnenausbau bzw. die Innenausstat-tung zurückzuführen. Durch die Verwendung in Baumaterialien giltFormaldehyd als einer der häufigstenorganischen Luftfremdstoffe. Eine weitere wichtige Formaldehyd-Quelle ist der Tabakrauch. Fernersind erhöhte Konzentrationen durchdie Verwendung von Desinfektions-mitteln und bestimmten Anstrichmit-teln möglich. Eine ausführliche Dar-stellung liefert Tabelle 1: [7].

Während durch eine diskontinuier-liche Emissionsquelle (z. B. zeitlichbegrenzter Einsatz eines formalde-hydhaltigen Desinfektionssprays) nurfür die Dauer der Anwendung und einige Zeit danach erhöhte Formalde-hydkonzentrationen in der Raumluftauftreten, führt eine kontinuierlicheEmissionsquelle (z. B. eine für die Inneneinrichtung verwendete amino-

21Drägerheft Special 11/01

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Formaldehyd in der Raumluft?

Bio-Check FBio-Check F ist ein Biosensor zurFormaldehydmessung. Die Probenah-me erfolgt ausschließlich über Diffu-sion und ihre Dauer beträgt zweiStunden. Der Farbumschlag des In-dikators von weiß nach rosa bis rot beruht auf einer enzymatischen Oxi-dation von Formaldehyd. In einernachgeschalteten Reaktion wird prooxidiertem Formaldehydmolekül einFarbstoffmolekül generiert. Infolge-dessen ist eine visuelle Auswertungmittels Farbvergleich möglich undbedarf keiner Zusatzgeräte.

Da das Enzym Formaldehyd-Dehydro-genase sehr substratspezifisch rea-giert, ist die Querempfindlichkeit zuähnlichen Substraten von vornhereinreduziert. So wird beispielsweise das nahe verwandte Acetaldehyd mit50fach geringerer Empfindlichkeitumgesetzt.

Aufbau und FunktionDer Aufbau sowie die Funktion desBio-Check F ist in Bild 4 schematischdargestellt. Die für den Messvorgangerforderlichen Enzyme und Reagenz-ien sind in einem Plakettensystem angeordnet, das einen Sinterglasstabund eine Flüssigkeitsampulle enthält.Das zentrale Element der Nachweis-einheit ist der Sinterglasstab, der aneinem Ende mit den für die bioche-mische Reaktion nötigen Enzymenund Proteinstabilisatoren imprägniertist. Dieses Stabende ist während dereigentlichen Messung der Luft zuge-wandt. Die für die Nachweisreaktionbenötigte Pufferlösung wird in einerluftdichten Glasampulle bevorratet.

22 Drägerheft Special 11/01

Danach betrug der Median 55µg/m3.In etwa 3 Prozent der Räume wurdeeine Konzentration oberhalb von 120µg/m3 (entspricht dem Richtwert von0,1 ppm) gemessen.

Tabelle 2 stellt den Median und denKonzentrationsbereich, in dem sichdie Messwerte bewegten, den in derAußenluft beobachteten Konzentra-tionswerten gegenüber.

Anforderungen an ein MesssystemPraxistests ergaben die in Bild 3 dar-gestellten Anforderungen an einMesssystem, das im Innenraumbe-reich eingesetzt und von Privat- bzw.nicht technisch vorgebildeten Perso-nen bedient werden soll.

plastharzverleimte Spanplatte) zu einer langfristig anhaltenden Formal-dehydabgabe [7].Spanplatten bestehen zu etwa 90 Pro-zent aus zerkleinertem Holz und zu10 Prozent aus einem Klebstoff. InDeutschland wurden 1997 etwa 9,2Millionen Kubikmeter Spanplattenproduziert – Tendenz steigend [3].1980 hat der Ausschuss für Einheit-liche Technische Baubestimmungen(ETB) eine Richtlinie über die Ver-wendung von Spanplatten und ihreKlassifizierung herausgegeben [ETB,1980] Danach waren Spanplatten fürden Baubereich in die Emissionsklas-sen E 1 bis E 3 unterteilt, die unterbestimmten Prüfbedingungen in ei-ner Kammer zu einer Formaldehyd-ausgleichskonzentration von nichtmehr als 0,1, 1,0 bzw. 2,3 ppm führendurften [7]. Die Höhe der Formalde-hydkonzentration hängt bei sonst konstanten Bedingungen in erhebli-chem Maße von der Raumtemperatursowie der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Über die in Innenräumen anzu-treffenden mittleren Formaldehyd-konzentrationen gibt der „Umwelt-Survey“ Auskunft, in dem 1985/86u. a. auch der Formaldehydgehalt derLuft in den Wohnräumen von etwa300 repräsentativ ausgewählten Per-sonen mit Hilfe von Passivsammlernuntersucht wurde.

Innenraumluftkonzentrationen [Krause et al., 1991]

Median

55 µg/m3 < 30 bis 300 µg/m3 1 bis 5 µg/m3 3 bis 10 µg/m3

Bereich Ländlich Städtisch

Außenluftkonzentrationen

Tabelle 2: Üblicherweise in der Innen- undAußenluft anzutreffende typische Formalde-hydkonzentrationen

Anforderungen an ein Messsystem

Einfache Handhabung

Niedriger Anschaffungspreis

Anwendungen ohne weitere zusätzliche

Hilfsmittel

Hohe Selektivität gegenüber der zu

analysierenden Substanz

Hohe Empfindlichkeit gegenüber der zu

messenden Substanz

Bild 3:

Page 23: Drägerheft - draeger.com · Twentieth Century Illness Ecological Disease Tight Building Syndrome Grafik1: Drägerheft Special 11/01 5 Grenzwerte Grenzwerte sollten dem Schutz der

Validität von Bio-Check FIn einer Gasbereitstellungsanlagewurden in vier separaten Kammernmehrere künstlich angereicherteFormaldehydatmosphären erzeugt.Verglichen wurden zwei photome-trische Methoden mit zwei sog. „Vor-prüfungsmethoden“.

Aktive ProbenahmeChromotropsäure-Verfahren (Silikagel-Methode): Bei diesem Ver-fahren wird Formaldehyd an Silikageladsorbiert (Probenahmevolumen: 20 L) und anschließend mit Wasserdesorbiert. Der photometrisch zu be-stimmende Komplex bildet sich nachZugabe von Chromotrop- und konz.Schwefelsäure. Die Nachweisgrenzeliegt bei 5 µg gesamt HCHO.

Acetylaceton-Verfahren (Impinger-Methode): Hierbei wird Formaldehyddirekt in eine Acetylaceton-Lösung geleitet (Probenahmevolumen: 18 –72 L, je nach Konzentration). DieBestimmung erfolgte ebenfalls photo-metrisch. Die Nachweisgrenze liegtbei ca. 3 µg gesamt HCHO.

AuswertungDas Auftreffen eines Moleküls Form-aldehyd durch Diffusion führt zur Bildung eines Farbstoffmoleküls, dassich an der Oberfläche ablagert. Dievisuell quantifizierbare Farbmengeist direkt proportional sowohl zurKonzentration an Formaldehyd alsauch zur Expositionszeit. Auf der In-dikatorfläche des Sinterstabes tritt eine Verfärbung der zunächst weißenFläche nach rosa bis rot auf. DurchVergleich dieser Verfärbung mit dembeigefügten Farbcode kann die Form-aldehydkonzentration bestimmt wer-den (siehe Tabelle 3) [5,6].

23Drägerheft Special 11/01

Aktivierung und MessungZur Durchführung einer Luftmes-sung wird der Enzymsensor „akti-viert“. Dazu wird durch Eindrückeneines Startknopfes die im Gehäuse befindliche Ampulle auf dem Gehäu-sedorn zerbrochen.Die austretende Pufferlösung fließtdurch den Verbindungskanal und befeuchtet den Sinterglasstab. An derOberfläche des Sinterstabes befindensich Enzyme/Substrate in gefrier-getrockneter Form, die in wässriger Lösung nunmehr aktiviert sind.

Ampullenhalterung

Ampulle mitAktivierungslösung

Dorn

Stabhalterung

Sinterglasstab

Gehäuse

Verbindungskanal

Bild 4: Schematische Darstellung Bio-Check F

Farbwert Formaldehyd-Konzentration Innenraumrichtwert

A

B

C

D

Bis 0,05 ppm

0,05 bis 0,1 ppm

0,1 bis 0,2 ppm

0,2 bis 0,3 ppm

Unterschritten

Noch nicht überschritten

Erreicht oder überschritten

Überschritten

Tabelle 3: KonzentrationsnachweisFarbwert Formaldehyd-Konzentration

Page 24: Drägerheft - draeger.com · Twentieth Century Illness Ecological Disease Tight Building Syndrome Grafik1: Drägerheft Special 11/01 5 Grenzwerte Grenzwerte sollten dem Schutz der

Formaldehyd in der Raumluft?

24 Drägerheft Special 11/01

FormaldehydC

O

H H

Chromotropsäure-Verfahren

Acetylaceton-Verfahren

Dräger-Röhrchen

± 0,055 mg/m3

± 0,033 mg/m3

± 0,015 – 0,06 mg/m3

Tabelle 4: Standardabweichungen

Dräger-Röhrchen Formaldehyd 0,2/a:Hier wird Formaldehyd mit einemFarbumschlag von weiß nach rosa an-gezeigt, der auf chinoide Reaktions-produkte zurückzuführen ist. ZurMessbereichserweiterung wurde einAktivierungsröhrchen vorgeschaltet(Probenahmevolumen: 100 Hübe ei-nes Dräger Quantimeter 1000, entspr.10 L). Die Nachweisgrenze liegt bei50 µg gesamt HCHO.

Passive ProbenahmeDräger Bio-Check F: Die Probenahmeerfolgt ausschließlich über Diffusionund ihre Dauer beträgt zwei Stunden.Der Farbumschlag des Indikators vonweiß nach rosa bis rot beruht auf ei-ner enzymatischen Reaktion. Die Aus-wertung erfolgt über einen Farbcode.

ResultatInsgesamt stimmen die Messwerteder photometrischen Methoden mitden Vorprüfungsmethoden sehr gutüberein. Die Standardabweichungenfür die einzelnen Verfahren sind inden Tabellen 4 und 5 aufgeführt.

Auch bei dem für den Einsatz durchLaien konzipierten Bio-Check Fkommt es, bis auf einige wenige Aus-nahmen, zur Übereinstimmung mitden eingesetzten Laborverfahren und der Dräger-Röhrchen Methode. In Einzelfällen kommt es bei hohenFormaldehydkonzentrationen zu hö-

heren Messwerten („falsch positives“Ergebnis). Jedoch ist auch in diesenFällen eine richtige Zuordnung desMesswertes bezüglich der Einhaltungoder Überschreitung des Innenraum-richtwertes gegeben. Eine weitere Ursache für die „falsch positiven“ Ab-lesungen sind subjektive Fehler beider Auswertung der Indikatorverfär-bung durch den Anwender. Aus die-sem Grund wird vom TÜV eine Able-sung des Bio-Check F bei Tageslichtempfohlen.

Es konnte gezeigt werden, dass sogrundlegend unterschiedliche Mess-verfahren, wie die photometrischenNachweis- und Vorprüfungsmetho-den, mit aktiver oder passiver Probe-nahme- bzw. Messtechnik überein-stimmende Ergebnisse liefern [4].

Literaturliste:[1] Böse-O’Reilly, S., Kammerer, S.,Leitfaden Umweltmedizin, Lübeck,1997

[2] Schirk, O., Drägerheft 356, S. 2-4, 1994

[3] o.V., „Span-Ferkeleien“ in Öko-Haus 1/99

[4] Künnecke, H., Schwedt, G., Zastrow, D, Dr. Manns, A., Innen-raumluft – Formaldehydbestimmung– Vergleichende Untersuchung chem.

und biochem. Messverfahren; Vortragauf 1. Deutschsprachigem Kongressfür praktische Umweltmedizin, 1997

[5] Wuske, T., Dr. Rindt, K.P., Schirk,O., Dr. Manns, A., Enzymatischer Biosensor für gasförmige Umwelt-noxen, erschienen in: VDI-Bericht1122, 1994

[6] Rindt, K.P., Bestimmung von Gefahrstoffen am Arbeitsplatz, in: TÜ, Bd. 34, 1993

[7] VDI Richtlinie 4300, Blatt 3,1997; Messen von Innenraumver-unreinigungen – Messstrategie fürFormaldehyd

[8] DFG, Winneke et al., 1988

[9] VDI Richtlinie 4300, Blatt 1, Bundesgesundheitsamt, 1992

Thomas WuskeDrägerwerk AGDr. Andreas MannsDräger Safety AG & Co. KGaA

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25Drägerheft Special 11/01

Tabelle 5: Messwerttabelle zum Verfahrensvergleich Formaldehydmessung

Kammer/Woche

Bio-Check F [ppm]Zuordnung gemäß Farbcode

A≤

0,05

B0,05 –

0,1

C0,1 – 0,2

D0,2 – 0,3

E≥

0,3

HCHO-Röhrchen[ppm]

Silikagel [ppm]

Impinger [ppm]

Ergebnis-vergleich

1 / 1.

2

3

4

1 / 2.

2

3

4

1 / 3.

2

3

4

1 / 4.

2

3

4

1 / 5.

2

3

4

0,02

0,06

0,1

0,2

0,02

0,07

0,11

0,25

0,04

0,08

0,11

0,23

0,03

0,08

0,11

0,3

0,04

0,08

0,1

0,3

0,02

0,06

0,1

0,2

0,02

0,07

0,11

0,25

0,04

0,08

0,11

0,23

0,03

0,08

0,11

0,3

0,04

0,08

0,11

0,3

0,02

0,07

0,12

0,3

0,02

0,07

0,13

0,25

0,04

0,09

0,15

0,26

0,03

0,09

0,12

0,3

0,04

0,08

0,12

0,3

++

+/-

+

+

++

++

++

+

+

++

+

+

++

+/-

+

++

+

>

+

++

Legende: ++ Bio-Check F-Auswertung stimmt mit den

weiteren drei Verfahren überein+ Auch bei teilweiser Tendenz des Bio-Check F

zum nächst höheren Messbereich ist eine richtige Zuordnung bezogen auf den Innen-raumrichtwert gegeben

+/- Bio-Check F tendiert auch zum nächst höheren Messbereich

> Bio-Check F liegt oberhalb der anderen Verfahren

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Bestimmung der Ozonkonzentration in der Luft

26 Drägerheft Special 11/01

Ozon (O3) ist ein Gas, das aus Luft-sauerstoff gebildet wird. Es ist geringwasserlöslich und dringt damit tief in die Atemwege ein. Die Geruchs-schwelle liegt bei ca. 16-50 µg/m3.Der Geruch wird selten wahrgenom-men, da die Nase sich schnell adap-tiert. Ozon verfügt über ein sehrgroßes Redoxpotential [6]. Die Entste-hung von Ozon im Rahmen des sog.Sommer-Smogs (phototechnischerSmog) ist ein mehrstufiger Prozess,bei dem zunächst in der Luft vorhan-denes Stickstoffmonoxid (NO) undKohlenwasserstoffe bzw. die aus ihnen freigesetzten Radikale mitein-ander reagieren und zur Bildung vonStickstoffdioxid (NO2) führen. Aus diesem Stickstoffdioxid (NO2) wirddurch UV-Strahlung atomarer Sauer-stoff (O) abgespalten, der sich in der Folge mit dem normalen mole-kularen Sauerstoff der Luft (O2) zuOzon (O3) verbindet. Diese Prozessebenötigen eine gewisse Zeit. Dahersind die Ozonkonzentrationen mor-gens zumeist noch niedrig. Erst ge-gen Mittag steigen sie – insbesonderean sonnigen Sommertagen – steil an, um am frühen Nachmittag einKonzentrationsplateau zu erreichen,das für mehrere Stunden anhaltenkann [5]. Der Abbau des Ozon erfolgtv.a. über die Reaktion des Ozon mitNO zu NO2 und O2. 1 ppm O3 = 2000µg/m3 O3 [6].

OzonverursacherWie oben erwähnt entsteht boden-nahes Ozon aus Vorläufersubstanzenwie Stickoxiden (NOx) und reaktions-fähigen Chlorkohlenwasserstoffen(CKW), wie Olefinen und Aromatenunter UV-Einstrahlung. Diese Substanzen werden durch Autoabgase oder Kraftwerksemissio-nen freigesetzt. In Deutschland stammen mehr als die Hälfte der Vorläuferstoffe aus dem Kraftfahr-zeugverkehr. Der Kraftfahrzeugver-kehr verursacht auf dem Gebiet derEuropäischen Gemeinschaft 43 Pro-zent der Stickoxid- und 34 Prozent der Kohlenwasserstoffbelastung inder Luft. In Deutschland selber istder Anteil des Kraftverkehrs am Aus-stoß dieser Schadstoffe mit 70 Prozentbei den Stickoxiden und 45 Prozentbei den Kohlenwasserstoffen sogar

noch höher. Den zweiten großen Anteil emittiert u.a. die Industrie an Kohlenwasserstoffen wie Löse-mitteln [4,5].

Auch in geschlossenen Räumen kannes zu erhöhten Ozonwerten kommen.Ursache sind meist moderne Büro-geräte – Laserdrucker, Kopiergeräteund andere, die während des Betriebsultraviolette Strahlung aussendenoder mit starken elektrischen Ent-ladungen arbeiten. Das gilt auch für sogenannte „Höhensonnen“ und an-dere Bräunungsgeräte im Haushalt,in Solarien oder Therapieeinrichtun-gen [3]. Die Konzentrationen, die dabei erreicht werden, hängen vonden Raumluftbedingungen ab: Größedes Raumes, Lüftung, Wahl des Gerä-tes, etc. Werte bis zu 200 µg/m3 sindunter ungünstigen Bedingungen mög-lich. In Kopierläden wurden schonKonzentrationen bis 800 µg/m3 ge-messen [4]. Es empfiehlt sich, der-artige Geräte in separaten Räumenaufzustellen, die nur bei Bedarf auf-gesucht werden müssen. Diese Räu-me sollten ausreichend gelüftet bzw.klimatisiert sein [3].

Bestimmung der Ozonkonzentration in der Luft

OzonkonzentrationenWährend noch um die Jahrhundert-wende Ozonwerte von 20 µg/m3 Luftals normal galten, beträgt die heutigeSockelbelastung in der Bundesrepu-blik Deutschland bereits 100 µg/m3.In den Monaten Mai bis Septemberwird dieser Wert allerdings häufigüberschritten. Vor allem im Sommersind Werte über 200 µg/m3 keine Sel-tenheit mehr. Spitzenwerte liegen so-gar bei 300 bis 500 µg/m3. Der WHO-Richtwert liegt im Vergleichdazu – bezogen auf eine Belastungs-zeit von einer Stunde – bei 150-200µg/m3, und für 8 Stunden bei 100-120µg/m3 [4,5]. Dennoch treten diehöchsten Ozonkonzentrationen nichtin den Ballungsgebieten, sondern amRand solcher Regionen oder sogar inReinluftgegenden auf. Das hängt da-mit zusammen, dass sich das Zentrumeiner Stadt schneller erwärmt als sei-ne Umgebung und die schadstoffrei-che Luft nach oben entweicht, wo siebei stabilen Inversionswetterlagen re-lativ unverdünnt über Hunderte vonKilometern transportiert werdenkann [5]. Zudem ist das Ozon ohnedie anderen Schadstoffe stabiler [4].

Konzentration Wirkungen auf Mensch und Natur

500 µg/m3

400 µg/m3

160-240 µg/m3

120-240 µg/m3

80-200 µg/m3

60-100 µg/m3

16-50 µg/m3

20-50 µg/m3

Husten- und Brustschmerzen bei alltäglicher Tätigkeit

Gesundheitsbedrohende Wirkungen auf die Allgemeinbevölkerung

Entzündliche Lungenreaktionen, Infektanfälligkeit steigt, Anfallshäufigkeit bei Asthmatikern steigt

Schleimhautreizungen (Augen, Nase, Rachen), Leis-tungsfähigkeit von Sportlern sinkt, unspezifische Allgemeinsymptomatik (Kopfschmerzen, Abgeschla-genheit, Müdigkeit)

Lungenfunktion bei Kindern sinkt

Schäden an ozonempfindlichen Nutzpflanzen wie Klee

Geruchsschwelle

Natürliche O3-Konzentration

Tabelle 1: Wirkung von Ozon in Abhängigkeitvon der Konzentration [6]˜

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27Drägerheft Special 11/01

Gesundheitliche AuswirkungenWie Expositionsversuche und epide-miologische Studien ergeben haben,kommt es beim Menschen unterOzoneinwirkung zu folgender Symp-tomatik:– subjektive Befindlichkeitsstörungen

wie Tränenreiz (verursacht durch Begleitstoffe des Ozons), Reizung der Atemwege, Husten, Kopfschmerz und Atembeschwer-den ab etwa 100-200 µg/m3;

– Veränderungen von Lungenfunk-tionsparametern (z. B. Abnahme des forcierten Ausatemvolumens, Zunahme des Widerstandes in den Atemwegen) bei Schulkindern und Erwachsenen ab 160-300 µg/m3

bei ca. sechsstündiger bzw. ab 240 µg/m3 bei ein- bis dreistündigerExposition mit intermittierender körperlicher Belastung;

– Reduzierung der physischen Leis-tungsfähigkeit ab 240 µg/m3; bei körperlicher Beanspruchung wur-den solche Verminderungen bereitsbei niedrigeren Ozonkonzentra-tionen beobachtet;

– entzündliche Reaktion des Gewebesab 160 µg/m3 bei ca. sechsstündigerExposition mit intermittierender körperlicher Belastung;

– Zunahme der Häufigkeit von Asthmaanfällen (240-300 µg/m3). Ozon selber stellt kein Allergen dar, erhöht aber durch seine Reizwir-kung die Gewebedurchlässigkeit, wodurch Umweltallergene leichter in die Lunge eindringen können.

– Beeinträchtigung der körperei-genen Abwehr: Abnahme von T-Helfer-Zellen und NK-Zellen sowie Zunahme von T-Suppressor-Zellen bei Kindern (bei Tieren konnte zusätzlich eine Reduzierungder Infektresistenz beobachtet werden).

Der Anteil an Ozonempfindlichen inder Bevölkerung liegt bei etwa fünfbis zwanzig Prozent. Diese Personenweisen bereits bei relativ niedrigenWerten charakteristische Beschwer-den auf. Hinzu kommen all diejeni-gen Personen mit vorbestehendenchronischen Atemwegserkrankungen,bei denen bereits geringgradige Ozonerhöhungen mit einer Ver-schlechterung der Lungenfunktioneinhergehen können [5,6].

Auswirkungen von Ozon im KörperAus biochemischer Sicht beruht dieSchadwirkung des Ozons auf dessenstarker Oxidationskraft. Angegriffenwerden vor allem die Zellmembranen

des peripheren Lungengewebes, d. h.die terminalen Bronchiolen und Alveolen. Das hängt damit zusammen,dass Ozon als gering wasserlöslichesAgens von den oberen Atemwegenkaum zurückgehalten wird und so in die tieferen Bereiche vordringenkann, bei denen zudem die schüt-zende Schleimschicht fehlt. Dort, wo das Ozon auf die Zellmembranen auftrifft, führt es zu einer oxidativen Zerstörung der Membranbestand-teile. Hierdurch wird zum einen dieSynthese entzündungsfördernderProstaglandine angeregt. Zum ande-ren entstehen hochreaktive Oxida-tionsprodukte (Hydroperoxide, Per-oxide, Aldehyde), die eine Vernetzungder Zell- und Zwischenzelleneiweißeverursachen und damit einer be-schleunigten Gewebealterung Vor-schub leisten. Darüber hinaus gibt es Hinweise füreine tumorfördernde Wirkung, diesich daraus erklärt, dass Ozon auf-grund seiner aggressiven Wirkung aufdie Lungenoberfläche einen starkenProliferationsreiz auf die Zellen aus-übt. Ein solcher Zellwachstumsreizkann bei gleichzeitiger Anwesenheitprimärer Kanzerogene, wie sie in der Regel in der Luft zu finden sind,eine Tumorbildung fördern. Bei chro-nischer Ozonbelastung ist daher ausheutiger Sicht eine Krebsentstehungnicht auszuschließen [5] ( vgl. Tabelle 1).

Bild1: InsbesondereKinder reagierensehr empfindlichauf Ozon.

ST-

25

9-2

00

1

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Konzentration Wirkungen auf Mensch und Natur

360 µg/m3

240 µg/m3

200 µg/m3

150-200 µg/m3

180 µg/m3

100-120 µg/m3

120 µg/m3

110 µg/m3

100 µg/m3

2-3-h-Mittelwert (LAI), bei dem die Bevölkerung gewarnt wird und empfohlen wird, längere Aufenthalte im Freien zu vermeiden.

1-h-Richtwert der EU Ozonrichtlinie von 1992 zur Warnung der Bevölkerung

Bundesrepublik Deutschland, Gesetz gegen Sommersmog 1995

MAK-Wert: 1-h-Mittelwert der Schweiz, der höch-stens einmal im Jahr überschritten werden darf

1/2-h-Wert der WHO

2-3-h-Mittelwert (LAI), bei dem die Bevölkerung mittels der Medien benachrichtigt wird.

1-h-Mittel nach EU Ozonrichtlinie von 1992 zur Information der Bevölkerung

8-h-Wert der WHO

1/2-h-Wert, MIK-Wert, VDI

8-h-Mittelwert nach EG-Richtlinie als Schwellenwert für Gesundheitsschutz

1/2-h-Mittelwert der Schweiz

Tabelle 2: Ozongrenzwerte [6]

28 Drägerheft Special 11/01

Bestimmung der Ozonkonzentration in der Luft

Auch alte Menschen reagieren sehrempfindlich auf das gefährliche Gas[4].

Messung von OzonwertenDa Ozon eine stark differierende in-terindividuelle Empfindlichkeit be-sitzt, darf das Wissen um bestimmtedurchschnittliche Ozonkonzentratio-nen, bei denen mit typischen Sympto-men zu rechnen ist, allerdings nichtdarüber hinwegtäuschen, dass dieseim Einzelfall nur als Anhaltspunktdienen dürfen [6]. Eine genaue In-formation über die aktuellen Luft-konzentrationen ist nicht nur wün-schenswert, sondern vielfach sogarnotwendig. Ob dabei die von den Me-dien veröffentlichten Werte im Ein-zelfall ausreichen ist fraglich, da dieOzonkonzentrationen starken lokalenSchwankungen unterliegen [5].

Bio-Check OzonDas Passivsammler-System Bio-CheckOzon dient der Bestimmung der je-weiligen Ozonwerte in der eigenenUmgebung. Eine Packung ermöglicht10 orientierende Bestimmungen derOzonkonzentration von Luft im Frei-en oder in Innenräumen.

Aktivierung und MessungUnmittelbar vor der Messung einenMessstreifen aus der Dose nehmenund so in den beigelegten Halterstecken, dass die abgeschrägtenEcken ineinander passen. Dabei denMessstreifen nur am Rand anfassenund nicht verschmutzen oder nasswerden lassen. Bio-Check Ozon amMessort plazieren, eventuell mit bei-liegender Klammer befestigen. Beider Messung im Freien die Plakettewindgeschützt platzieren. Der Ein-satzbereich ist auf Lufttemperaturenvon 10-40 °C und auf relative Luft-feuchtigkeiten von 10-90 % begrenzt. Die Anzeigefläche verfärbt sich in Anwesenheit von Ozon hellgelb bis hellbraun.

AuswertungDie Auswertung, erfolgt direkt nachder 10- bzw. 20-minütigen Messung,da sonst eine Weiterverfärbung desTeststreifens stattfinden kann. Dazuordnet man die Verfärbung der Anzei-gefläche einem Farbwert zu und ent-nimmt einer Tabelle der zu demBuchstaben gehörenden Konzentra-tionsbereich.

ergreifen sind, wenn damit nach Prü-fung durch die Mitgliedstaaten einsignifikantes Potenzial zur Minde-rung der Überschreitung des Schwel-lenwertes verbunden ist [2]. (Tabelle 2: Ozongrenzwerte)

RisikogruppenBesonders problematisch ist die Situa-tion für Säuglinge und Kleinkinder.Aufgrund des relativ hohen Sauerstoff-bedarfs haben Kleinkinder ein erhö-htes Atemminutenvolumen. Somit entspricht die vom Kind in Ruhe auf-genommene Luftmenge bereits dereines körperlich aktiven Erwachse-nen [5]. Sonstige Risikogruppen sindvor allem diejenigen, die sich körper-lich im Sommer, v. a. am Nachmittag,stärker belasten, also Sportler, spie-lende Kinder, Gärtner, Bauarbeiter.[6], aber auch Menschen mit Vor-schädigungen wie z. B. Asthmatiker.

OzongrenzwerteIm Jahr 2000 wurde in Deutschlandder Informationsschwellenwert von180 µg/m3 an 233 der 370 Messstellenüberschritten. Im Verlauf der Ozon-saison gab es 600 Überschreitungsfäl-le der 180 µg/m3 mit insgesamt 1588Stunden Dauer, verteilt auf 24 Tage.

Der künftige, nach dem gemeinsa-men Standpunkt des EU-Umweltmi-nisterrates zu einer neuen Ozonricht-linie ermittelte Informationsschwel-lenwert von 180 µg/m3 (Stundenwert)stimmt mit dem bisherigen überein.Er wurde 2000 in Deutschland anrund zwei Drittel der Messstellenüberschritten. Der Alarmschwellenwert wird in der künftigen EU-Richtlinie von 360µg/m3 auf 240 µg/m3 herabgesetzt,wobei ab einer Dauer von drei Stun-den kurzfristige Maßnahmen dann zu

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wurden mehrere Passivsammler beiverschiedenen Versuchen unmittel-bar am Straßenrand in ca. 1,20 mHöhe für jeweils 10 min. exponiert.Die Lufttemperaturen und relativenLuftfeuchtigkeiten während der Mes-sungen wurden registriert. Die Mes-sungen wurden zu verschiedenen Tageszeiten durchgeführt, bei Expo-sition der Sammler z. T. direkt in derSonne, z. T. im Schatten.Die entstehenden Farbveränderun-gen wurden von zwei Personen unab-hängig voneinander bei Tageslicht be-urteilt. Nach dem Ablesen wurden dieSammler noch für rund 60 Minutenweiter im Raum exponiert, um dasevtl. Fortschreiten der Verfärbung zuüberprüfen.Als Referenz für die erfassten Ozon-konzentrationen diente ein automati-sches Messgerät, mit dem die Ozon-konzentrationen an diesem Standortdurch das WaBoLu-Institut bereits seitJahren kontinuierlich erfasst werden.

29Drägerheft Special 11/01

Es sind keine exakten Ozonkonzen-trationen, sondern lediglich folgendeKonzentrationsbereiche ablesbar:

Bio-Check Ozon enthält keine giftigenStoffe. Bei längerem Kontakt desMessstreifens mit Textilien oder Hautbesteht die Möglichkeit des Abfärbens.Dadurch können gelbe Flecken her-vorgerufen werden, die aber gesund-heitlich unbedenklich sind und mitWasser und Seife beseitigt werdenkönnen. Benutzte Bio-Check Ozonund solche mit überschrittener Ver-brauchszeit können in den Hausmüllgegeben werden.

Prinzip des Bio-Check OzonBio-Check Ozon basiert auf einer che-mischen Umwandlung von Kalium-jodid (KJ) im Beisein von Ozon zu elementarem Jod (vgl. Reaktionsglei-chung). Diese Reaktion ist nicht neu;sie ist z.B. als Basis-Messverfahrenund für die Kalibrierung von Ozon-Messgeräten unter reinen Prüfgasbe-dingungen bereits seit 1978 in derVDI-Richlinie 2468, Bl. 1, verankertund ist auch die Grundlage für ande-re bereits länger auf dem Markt er-hältliche Ozonpassivsammler [1].Da mit Kaliumjodid (KJ) außer Ozonauch andere oxidierende Substanzenin der Außenluft reagieren können,wie beispielsweise Stickstoffdioxid,Chlor oder die ebenfalls bei Sommer-smog-Wetterlagen entstehenden Per-oxyacetylnitrate (PAN), ist die Berück-sichtigung der Querempfindlichkeitdes Messverfahrens von Bedeutung [1].

QuerempfindlichkeitenDie Querempfindlichkeit gegenüberanderen Umweltnoxen wird wie folgtangegeben:– Stickstoffdioxid: 16-fach geringer

empfindlich,– Chlor: ähnlich empfindlich, jedoch

bei rötlichem und damit deutlich abgrenzbarem Farbton,

– Schwefeldioxid und Kohlenwasser-stoffe: keine Querempfindlichkeit.

Da die Bio-Check-Sammler fast aus-schließlich in den Sommermonatenund bei vermuteten erhöhten Ozon-konzentrationen in der Außenluft ein-gesetzt werden dürften, ist vor allemdie Querempfindlichkeit gegenüberStickstoffdioxid und Kohlenwasser-stoffen von Bedeutung, da beide Sub-stanzen bzw. Substanzgruppen alsVorläufersubstanzen des Ozons auf-treten [1]. Stickstoffoxide werden mit geringererEmpfindlichkeit angezeigt. Chlorwird mit ähnlicher Empfindlichkeitangezeigt, der Farbton ist aber rötlichund dunkelt nach der Messung raschnach. Tritt Chlor gleichzeitig mitOzon auf, ist der Messwert zu hoch.Kohlenwasserstoffe und Schwefeldi-oxid bewirken keine Verfärbung.

ValiditätDie Validität wurde vom Umweltbun-desamt mit folgender Versuchsdurch-führung überprüft:Zur Überprüfung der Wiederholbar-keit wurden jeweils fünf Sammler ineinem Raum des Instituts bei erhö-hten Ozon Außenluftkonzentrationen(ca. 140 µg/m3) vor dem Fenster und in dem Raum 10 bzw. 20 Minu-ten lang exponiert. Die entstehende Verfärbung wurde anschließend ab-gelesen.An einer stark befahrenen Verkehrs-strasse, an der sich im Verlauf des Tages nicht nur höhere Ozonkonzen-trationen bilden, sondern auch dieVorläufersubstanzen vorhanden sind,

Farbwert Ozon-Konzentration

A

B

C

D

30-90 µg/m3

90-150 µg/m3

150-210 µg/m3

210 µg/m3 oder mehr

Kaliumjodid + Ozon + Wasser => Sauerstoff + Kaliumhydroxid + Jod6 KJ + 3O3 + 3H2O => 3O2 + 6KOH + 3J2

Reaktionsgleichung von Kaliumjodid und Ozon

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30 Drägerheft Special 11/01

Bestimmung der Ozonkonzentration in der Luft

ErgebnisseDie Messungen zeigten eine gute Wiederholbarkeit bei gleichzeitigemEinsatz mehrerer Sammler. In kei-nem Fall wurden höhere Ozonkon-zentrationen mit dem Monitorgerätals mit den Bio-Check Sammlern er-mittelt. Die Exposition in der Sonneoder im Schatten hatte keinen er-kennbaren Einfluss auf die Messer-gebnisse. Ebenso ergaben sich beimAblesen der Farbveränderungendurch mehrere Personen keine Un-terschiede. Die Farbveränderungschritt nach dem Ablesen voran(nächst höherer Farbbereich nach etwa 40-50 Minuten). Deshalb solltendie exakten Expositionszeiten einge-halten werden.

FazitDas Ergebnis einer Messung mit denBio-Check Ozonsammlern ist kein bestimmter Ozonkonzentrationswert,sondern ein Konzentrationsbereich,der nach den vorliegenden Versuchenzumeist oberhalb des mit kalibriertenMessgeräten ermittelten Konzentra-tionswertes liegt. Zum exakten Vergleich und zur Kon-trolle ist dieses Sammelsystem auf-grund der Auswertung in Konzentrati-onsbereichen nicht geeignet. DieMessergebnisse können aber durch-aus zur Orientierung dafür dienen,ob eine niedrige, mittlere oder hoheOzonbelastung in der Außenluft vor-liegt [1].

PräventionErweisen sich die Messwerte als zuhoch, so sollte zunächst die körperli-che Aktivität im Freien eingeschränktwerden. Körperliche Betätigung er-höht das Atemminutenvolumen und

bewirkt damit eine verstärkte Ozon-aufnahme in den Körper (Expositions-dosis von Ozon = Zeit x Konzentrationx Inhalationsvolumen). Der Aufent-halt von Kleinkindern im Freien solltedaher an sonnigen Sommernachmit-tagen begrenzt werden [5]. Individuell empfindliche Personensollten sich bei warmen austausch-armen Wetterlagen, z. B. stabilenHochdrucklagen im Sommer, überdie aktuellen O3-Werte informieren.Bei Annäherung an die individuelleEmpfindlichkeitsschwelle sollten sichdiese Personen (z. B. Kinder, Asthma-tiker) vorzugsweise in Innenräumenaufhalten bzw. stärkere körperlicheAktivitäten im Freien besonders inden Nachmittagsstunden an heißenTagen meiden [6].

Doch nicht immer lässt sich eineOzonbelastung vermeiden, denkt manallein an die große Zahl von Perso-nen, die beruflich im Freien arbeiten.Hier stellt sich zunehmend die Fragenach geeigneten medizinischenSchutzmassnahmen. Da Ozon starkoxidierend wirkt, ist es sinnvoll, dieantioxidativen Schutzmechanismendes Körpers zu stärken. WichtigstesAntioxidans im Bereich der Zellmem-bran ist Vitamin E. Untersuchungenan Mensch und Tier haben gezeigt,dass Vitamin E bei ozonbedingtemOxidativen Stress zum Lungengewebehin mobilisiert wird und dort einenprotektiven Effekt ausübt. Darüberhinaus sind ergänzend weitere anti-oxidativ wirksame Vitamine (VitaminC, Beta-Carotin) oder auch Colamin-Gaben in Betracht zu ziehen. Voraus-setzung für eine Schutzwirkungdurch diese Nährstoffe ist allerdingseine ausreichende Versorgung, die

vermutlich nur durch frühzeitige undzusätzliche Supplementierung zu er-reichen ist. Es handelt sich hierbei allerdingsgrundsätzlich nur um Hilfsmittel, diedie langfristigen Bemühungen um ei-ne Reduzierung der Ozonbelastung inder Luft nicht ersetzen können [5].

Literatur[1] Dr. Moriske, H.-J.: Bestimmungder Ozonkonzentrationen in der Luftmittels Passivsammlern in: Umwelt-medizinischer Informationsdienst,4/1994

2] Umweltmed Forsch Prax 5, 2000,ecomed Verlag AG & Co KG

3] Der Ozon Ratgeber, Südwest Verlag

4] Ozon, Eine Veröffentlichung desVorstandes der IG Metall

[5] Felicitas Reglin: MedizinischeAspekte einer erhöhten Ozonbelas-tung in: Praxis-Telegramm: 2/95

[6] S. Böse-O’Reilly, S. Kammerer:Leitfaden Umweltmedizin, Fischer-Verlag, 1997

Jörg SteuerDräger Safety AG & Co. KGaA

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In der natürlichen Umwelt kommtBenzol nur in sehr geringen Konzen-trationen vor. Benzol ist ein Bestand-teil des Rohöls und entsteht bei derunvollständigen Verbrennung orga-nischen Materials. Nutzung und In-verkehrbringen von Benzol sind bisauf wenige Ausnahmen gesetzlich untersagt oder streng reglementiert.In der chemischen Industrie spieltBenzol als Lösungsmittel und als Aus-gangsmaterial immer noch eine be-deutende Rolle. Es ist Bestandteil vonBenzin (< 1 bis 4 Vol.-%, EG-Höchst-grenze 5 Vol.-%); Benzin ist damit diewichtigste, gültige Benzol-Zulassungs-ausnahme.Über die Verwendungsart als Treib-stoff von Verbrennungsmotoren ge-langt der größte Anteil in die Umwelt.Die Hauptquelle von Benzolemissio-nen sind die Autoabgase. Das leichtflüchtige Benzol gelangt jedoch auchmit dem Abgas von Großfeuerungs-anlagen, Kokereien und Raffinerienins Freie. Außerdem verflüchtigt sichBenzol beim Betanken von Fahrzeu-gen, an Kraftstoffanlagen und beiKraftstofftransporten. Besonders sinddie Benzolkonzentrationen im In-neren von Autos – bis zu > 600 µg/m3

sind hier gemessen worden – und imZigarettenrauch [1, 2].Arbeitgeber dürfen werdende Müttermit krebserzeugenden, fruchtschädi-genden oder erbgutverändernden

nen ist, so dass der Arbeitgeber durchgeeignete Messungen nachweisenmuss, dass der vom Länderausschussfür Arbeitsschutz und Sicherheits-technik (LASI) empfohlene „Interven-tionswert“ unterschritten ist [4, 5, 6].Tabelle 1 zeigt exemplarisch einigeBereiche mit den entsprechendendurchschnittlichen Benzolkonzentra-tionen, die man in der Luft an Tank-stellen, Parkhäusern, Kfz-Betrieben,Autohäusern und -hallen, in der Stadt-und Landluft, in Innenräumen – auchvon Autos – im Zigarettenrauch, inNahrungsmitteln usw. nachgewiesenhat [7].Benzol ist nicht nur ein häufig disku-tiertes „Umweltgift“, sondern aus epidemiologischer Sicht das „drittbe-deutendste Umweltkarzinogen“ inDeutschland. Seine Toxizität für dieBlutzellbildung ist aus arbeitsmedi-zinischen Untersuchungen in vielenLändern bekannt. So treten z. B. beijahrelanger Exposition gegenüber einer Arbeitsplatzkonzentration zwi-schen 10 und 300 ppm (32 - 960mg/m3) Aplasie (angeborenes Fehlereines Organs) und Leukämie auf.Benzol ist ohne Zweifel ein eindeuti-ges Humankarzinogen [1, 7].

Prüfung der umweltbedingten Benzolbelastungen

Prüfung der umweltbedingten Benzolbelastungen

31Drägerheft Special 11/01

Expositionspfad Matrix Benzolkonzentration

Luft

Boden

Trinkwasser

Nahrungsmittel

ländliche Bereiche

Ballungsgebiete

Tankstellen, Kfz-Betriebe, Kokereien, Raffinerienähe,Parkhäuser, usw.

Innenräume

Kfz-Innenräume

Fleisch, Fisch (angenom- mene Aufnahme pro Tag)

1 - 10 µg/m3

5 - 200 µg/m3

≥ 300 µg/m3

8 - 15 µg/m3

50 - 600 µg/m3

normalerweiseNachweisgrenze

0,018 - 0,045 µg/L

bis zu 250 µg

Tabelle 1: Benzolkonzentrationen in der Umwelt

Gefahrstoffen nicht beschäftigen (§ 5Abs. 1 Nr. 3 Mutterschutzrichtlinien-verordnung – MuSchRiV). Dies giltnicht, wenn die werdenden Mütterbei bestimmungsgemäßem Umgangden Gefahrstoffen nicht ausgesetztsind. Bei ubiquitären (überall ver-breiteten) Stoffen – wie Benzol – wirdin der Arbeitsschutzpraxis ein „Aus-gesetztsein“ dann unterstellt, wenndie Belastung der Schwangerendurch den ubiquitären Stoff über dieBelastung der Allgemeinbevölkerunghinausgeht. Diese Vorgehensweisewird auch durch die Definition von„Ausgesetztsein“ in der TRGS 101 bestätigt [3, 4].

Exposition im Kfz- und TankstellengewerbeInsbesondere die Benzolexpositionvon Beschäftigten im Kfz- und Tank-stellengewerbe oder an vergleich-baren Arbeitsplätzen wird dabei alskritisch beurteilt und hat bereits zuobergerichtlichen Entscheidungengeführt. Diverse Untersuchungen ha-ben ergeben, dass an Kassenarbeits-plätzen und Verkaufsräumen vonTankstellen mit erhöhter Benzolkon-zentration in der Raumluft zu rech-

Abb. 1: Dräger Bio-Check Lösemittel

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Prüfung der umweltbedingten Benzolbelastungen

32 Drägerheft Special 11/01

Wie gelangt Benzol in den Körper?Benzol kann über die Haut, Lungeund die Nahrungsaufnahme in denmenschlichen Organismus gelangen,wobei die Atmung – sog. pulmonaleResorption – der wichtigste Aufnah-meweg ist. Benzol wird nach inhala-tiver Aufnahme zu etwa 50 Prozentwieder ausgeatmet, zur Hälfte jedochim Körper gespeichert bzw. metaboli-siert. Die wichtigsten Metabolite z. B.im Urin sind u. a. Phenylmerkaptur-säure, Benzochinon, Hydroxybenzo-chinon, Mukonsäure und vor allemPhenol. Sie alle sind jedoch nur be-dingt geeignet, die innere Benzolex-position abzuschätzen. So ist Phenolauch ein physiologischer Urinbestand-teil, und die Analytik von Phenylmer-kaptursäure ist wenig praktikabel undgenügt vor allem nicht für ein biolo-gisches Monitoring in den umweltme-dizinisch relevanten Konzentrations-bereichen [1, 7].

Alternative Messverfahren sind notwendigDie Exposition der Allgemeinbevöl-kerung durch die ubiquitäre Verbrei-tung von Benzol sowie durch das Rauchen führt zu der Frage nach alternativen Nachweis- bzw. Messver-fahren zum direkten Biomonitoring.Diese Methoden bzw. Verfahren müs-sen die äußerliche (Luft-) Belastungmesstechnisch genau, einfach und sicher erfassen bzw. widerspiegeln.Eine Anwendung in verschiedenenUmgebungen und unter unterschied-lichsten Randbedienungen – durchteilweise messtechnisch unerfahreneAnwender – muss ebenfalls gewähr-leistet werden und dies alles bei einerfür den Kunden optimalen Kosten/Nutzen-Relation.

Benzolgrenz- und -richtwerte– Benzol ist eingestuft in die Gruppe

III A1 = eindeutig krebserzeugende Wirkung beim Menschen

– TRK-Wert: 1 ppm = 3,2 mg/m3 – in einigen Arbeitsbereichen auch 2,5 ppm

– Flächenbezogener Beurteilungs-maßstab: 2,5 µg/m3 (LAI-Bericht)

– BImSch-Prüfwert: 10 µg/m3

(arithmetisches Jahresmittel)– Interventionsmesswert am Arbeits-

platz: 25 µg/m3 (LASI-Empfehlung)

RisikogruppenZur sogenannten „Expositions-Risiko-gruppe“ zählen alle beruflich expo-nierten Menschen wie die Beschäf-tigten in der Chemie-Industrie, inTanklagern, Tankstellen, Kfz-Betrie-ben, Auto- und Parkhäusern, Raffine-rien und Laboratorien sowie Berufs-kraftfahrer. So sind beispielsweise in den Verkaufs- und Kassenräumen von Tankstellen – unabhängig vomVorhandensein oder der Art der Lüf-tungsanlage sowie deren Betriebs-zustand – Benzolkonzentrationen gemessen worden, die um ein Viel-faches höher liegen als die allgemeinvorkommenden Benzolkonzentratio-nen von < 10 µg/m3 [6, 8, 9].

Bio-Check LösemittelBio-Check Lösemittel ist ein soge-nannter Diffusions- bzw. Passivsamm-ler. Er besteht aus einem Glasröhr-chen, das Aktivkohle enthält und anbeiden Enden mit einem weißenporösen Stopfen aus Celluloseacetatverschlossen ist. Bio-Check Lösemittelwird in einer Transportflasche – ver-sehen mit einem Unversehrtheitssie-gel – aufbewahrt. Zur Probenahmewird der Sammler aus der Transport-flasche herausgenommen und in einen ebenfalls mitgelieferten Kunst-stoffhalter geklemmt. Das Sammelsys-tem ist dadurch „aktiviert“, Benzol,als leichtflüchtiger Schadstoff derUmgebungsluft diffundiert durch dieStopfen in das Röhrchen und wird ander Aktivkohle dem Konzentrations-gradienten folgend angereichert. Die Expositionszeit (Probenahme-dauer) hängt von der Messaufgabeab. Wird der Interventionsmesswertuntersucht, hängt man den Sammlersieben, in den anderen möglichen An-wendungsfällen 14 Tage aus. Schwan-kungen der Umgebungstemperaturzwischen 0 und 40 °C und der relati-ven Luftfeuchte zwischen 5 und 80 %werden berücksichtigt.Für eine spätere messtechnische Aus-wertung muss der Anwender Datumund Uhrzeit des Probenahmebeginnsund Ende in dem mitgelieferten Pro-benahmeprotokoll vermerken.

InterventionsmessungBei der Interventionswert-Messungwird empfohlen, die Probenahme z. B. im Kassenbereich einer Tank-stelle oder Parkhauses in 1,5 MeterHöhe durchzuführen. Hierzu wird

Bio-Check Lösemittel an einem Fa-den o. ä. in einem Radius von etwa einem Meter um die Kasse an einerStelle angebracht, wo er von der Um-gebungsluft frei umströmt wird, die Bewegungsfreiheit der Beschäftigtenaber nicht einschränkt. Das Tank-stellen- oder Parkhauspublikum solltekeinen Zutritt zum Probenahmeorthaben. Die Probenahme an sich wirdüber sieben Tage durchgeführt.

RaumluftmessungFür reine Raumluftmessung in Büro-räumen, Wohnräumen oder Kfz-Innenräumen wird der Sammler miteinem Faden in der Mitte des Raumesin einer Höhe von etwa 1,5 bis 2 Me-ter befestigt. Wenn die Raumluft un-ter Normalbedingungen untersuchtwerden soll, wird der Raum dannauch wie üblich genutzt, gelüftet undbeheizt. In diesem Anwendungsfallwird die Probenahme 14 Tage langdurchgeführt.

AußenluftuntersuchungBei einer Außenluftuntersuchung, diez. B. ermitteln soll, ob eine Benzolbe-lastung von außen in den Büro- oderWohnbereich eindringt, werden zweiBio-Check-Lösemittel-Sammler einge-setzt. Einer wird zur Innenraumluft-prüfung (wie beschrieben) einge-setzt, der zweite im Feien aufgehängt,idealerweise in oder unter einem„Wetterschutz“, der Regen abhältund zu starke Luftanströmung ver-hindert. Das Ausbringen der Sammlersowie die Festlegung der Probenah-mezeiten erfolgen analog der Raum-luftmessung. Nach der Expositions-zeit von 7 oder 14 Tagen, wird derSammler aus der Kunststoffhalterunggenommen, in die Transportflaschezurückgeführt und sicher verschlossen.Der Sammler wird so zusammen mitdem Probenahmeprotokoll in der Ori-ginalschachtel verpackt und an dasAnalysenlabor der Dräger Safety AG &Co. KGaA geschickt. Der anschließendeUntersuchungsbericht erreicht denKunden in der Regel innerhalb von10 Arbeitstagen.

Bio-Check Lösemittel AuswertungsvariantenAlle bisher verfügbaren Untersuchun-gen in Deutschland und in anderenwestlichen Industriestaaten belegen,dass die Benzolkonzentrationen in In-nenräumen im allgemeinen mindes-

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tens zweifach und oftmals noch höhersind als in der Außenluft. Untersu-chungen des Bundesgesundheitsam-tes [10] zeigen auch, dass die Benzol-konzentrationen in Innenräumendeutlich schwanken und einer Viel-zahl von Einflüssen unterliegen.

InterventionswertIm Sinne einer pragmatischen Ab-schätzung wird vom Länderausschussfür Arbeitsschutz und Sicherheits-technik (LASI) ein Interventionswertvon 25 µg Benzol/m3 an Arbeitsplatzschwangerer Frauen festgelegt [6].Wird dieser Interventionswert nachsiebentägiger Exposition des Bio-Check Lösemittel überschritten, müs-sen von Arbeitgeberseite und Beschäf-tigten verschiedene Maßnahmengetroffen bzw. berücksichtigt werden,so z. B.:

– Belehrung der weiblichen Beschäf-tigten im gebärfähigen Alter;

– Mitteilung der Schwangerschaft durch die Schwangere an den Arbeitgeber nach § 5 Abs. 1MuSchG;

– bei Schwangerschaft von Beschäf-tigten, Maßnahmen nach § 4 Abs. 5

zug auf Benzol und andere organischeVerbindungen untersucht. So lag indeutschen Haushalten 1986 die Ben-zolkonzentration im Mittel bei etwa 9 µg Benzol/m3 Luft.Damit die festgestellte Benzolkonzen-tration zugeordnet werden kann, wirdim Falle einer Innenraummessungmit Bio-Check-Lösemittel auf derGrundlage der Ergebnisse, die bei derStudie erhalten wurden, eine Eintei-lung in vier Klassen („unauffällig“,„noch unauffällig“, „auffällig“ und„sehr auffällig“) vorgenommen, im-mer vorausgesetzt, die Probenahme er-folgt über den Zeitraum von 14 Tagen. Bei Raumluftmessungen muss sicher-gestellt werden, dass Tabakrauch dieErgebnisse nicht verfälscht; Tabak-rauch ist eine bedeutende Emissions-quelle von Benzol im unmittelbarenWohnumfeld.

AußenluftmessungZur Beurteilung der Außenluftbelas-tung werden die Konzentrationen der23. Verordnung zur Durchführungdes Bundes-Immissionsschutzgesetzes(Verordnung über die Festlegung vonKonzentrationswerten – 23. BImSchV)

MuSchG in Verbindung mit § 4 Abs.1 MuSchG und § 5 Abs. 1 Nr. 3 MuSchRiV.

Wenn der Interventionswert auf Dau-er nicht sicher eingehalten werdenkann, dann besteht:

– Belehrungspflicht des Arbeitgebers gegenüber weiblichen Beschäftig-ten im gebärfähigen Alter sowie

– Mitteilungspflicht der weiblichen Beschäftigten im Falle einer Schwangerschaft dem Arbeitgeber gegenüber.

RaumluftmessungBei der sog. „Raumluftmessung“ wirdmit der Luftuntersuchung von Innen-räumen eine Abschätzung der Benzol-konzentration in der Raumluft vor-genommen. Als Vergleichsmaßstabwerden die Ergebnisse einer Studiedes Bundesgesundheitsamtes (BGA)herangezogen [10]. Im Rahmen derStudie: „Messung und Analyse vonUmweltbelastungsfaktoren in derBundesrepublik Deutschland“ wurdedie Innenraumluft von etwa 500 zu-fällig ausgewählten Haushalten in Be-

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[5] Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (1997): Der Einsatz von Passivsammlern zur Ermittlung derBenzol-Belastung in Straßenschluch-ten. NLÖ, Hannover.

[6] Landesamt für Arbeitsschutz undArbeitsmedizin, Thüringen (1994):Schwerpunktaktion: Benzolkonzen-tration in der Luft an Arbeitsplätzenim Bereich von Tankstellen.

[7] Seidel, H.J. (1996): Umweltme-dizin. Fakten und Informationen für einen verantwortlichen Umgang mitUmwelt und menschlicher Gesund-heit. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.

[8] Laue, W., Piloty, M., Dezhen Liund Marchl, D. (1994): Untersuchungüber Benzolkonzentrationen in derInnenraumluft von Wohnungen inNachbarschaft von Tankstellen, Forum Städte-Hygiene 45, 283 – 286.

[9] Jermann, E., Hajimiragha, H.,Brockhaus, A., Freier, I., Ewers, U.und Roscovanu, A. (1989): Belastungvon Kindern durch Benzol und an-dere verkehrsbedingte Immissionen,Zbl. Hyg. 189, 50 – 61.

[10] Institut für Wasser-, Boden- undLufthygiene des Bundesgesundheits-amtes (1991) Umwelt Survey BandIIIc, Wohn-Innenraum: Raumluft,WaBoLu-Heft 4.

[11] Pannwitz, K.-H. (1999): persön-liche Mitteilung

[12] BP-Zeitschrift (1998): Drive-In;was BP Partner weiterbringt

Dr. Andreas Manns, Dräger Safety AG & Co. KGaA

vom 16.12.96 herangezogen. Gemäß23. BImSchV sind Maßnahmen zurVerminderung oder zur Vermeidungdes Entstehens schädlicher Umwelt-einwirkungen durch Luftverunreini-gungen zu prüfen, wenn eine Über-schreitung der Benzolkonzentrationvon 10 µg/m3 (arithmetischer Jahres-mittelwert) festgestellt wird. Kraft-fahrzeugabgase sind wie beschriebendie größte Expositionsquelle für dieBevölkerung. Menschen in Ballungs-räumen oder Großstädten sind daherstärker belastet als Bewohner länd-licher Regionen. Die derzeitige Be-lastungssituation der Außenluft für Benzol beruht auf der geschätzten Gesamtemission durch den Kraftfahr-zeugverkehr: rund 41.000 Tonnen pro Jahr, d. h. etwa 5 – 10 µg/m3 Luft.Diese geschätzte Konzentration wirdin innerstädtischen Bereichen und in der Nähe von stark befahrenenStraßen, Straßenschluchten, Park-häusern o.ä. um ein Vielfaches über-schritten [5, 7].

Bio-Check Lösemittel ist ein idealesMessverfahren, vor allem für die Be-reiche, in denen eine kontinuierlicheÜberwachung unangemessen odertechnisch nicht möglich ist, woSchichtmittelwerte oder längere Ex-positionszeiträume integrierend be-urteilt werden sollen, den Bio-Check Lösemittel ist einfach, genau undpreiswert.

Literatur[1] Göen, Th. und Angerer, J. (1998):Humanbiomonitoring bei umweltbe-dingten Benzolbelastungen, Umwelt-med. Forsch. Prax. 3, 45 - 56.

[2] Neuburger, N., Arend, V, und Guzek, B. (1996): Kompendium Umweltmedizin. Medi Verlagsgesell-schaft, Hamburg.

[3] BMA (1995): Bundesministeriumfür Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.).Technische Regeln für Gefahrstoffe(TRGS 101), Bundesarbeitsblatt 7-8/1995, 53.

[4] Länderausschuss für Arbeits-schutz und Sicherheitstechnik – LASI(1997): Benzolexposition in Verkaufs-räumen von Tankstellen und an ande-ren Arbeitsplätzen, LV 11.

Prüfung der umweltbedingten Benzolbelastungen

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