Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 · 5 Maßnahmen zur Beseitigung der...

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Umweltbericht 2012 Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002

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Umweltbericht 2012

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 2

Einleitung 4

1. Gefahren 6

2. Hochwasserereignisse 8

3. Aktuelle rechtliche Grundlagen 11

4. Konzeptionell-strategische Grundlagen 13

5. Informationsangebote 15

6. Verbesserung der baulich-technischen Hochwasservorsorge 16

7. Ausblick 18

Anlagen

1 Maßnahmen der öffentlichen Hochwasservorsorge an der Elbe in Dresden, diebereits fertiggestellt wurden, sich in der Planung befinden oder im Bau sind

2 Maßnahmen der öffentlichen Hochwasservorsorge an der Weißeritz inDresden, die bereits fertiggestellt wurden, sich in der Planung befinden oder imBau sind

3 Maßnahmen am Lockwitzbach in Dresden, die bereits fertiggestellt wurden,sich in der Planung befinden oder ab 2015 realisiert werden sollen

4 Maßnahmen der Gewässerentwicklung und Gewässerunterhaltung anGewässern zweiter Ordnung in Dresden, die wesentlich zur Verbesserung derHochwasservorsorge beitragen und die durch die Landeshauptstadt Dresdenim Bau oder in Planung sind bzw. deren Realisierung langfristig vorgesehen ist

5 Maßnahmen zur Beseitigung der Hochwasserschäden mit hochwasser-präventiver Wirkung an den Gewässern zweiter Ordnung in Dresden, diebereits durch die Landeshauptstadt Dresden realisiert wurden

6 Maßnahmen der Hochwasservorsorge an Gewässern zweiter Ordnung inDresden, die durch die Landeshauptstadt Dresden bereits fertiggestellt wur-den, sich in der Planung befinden oder im Bau sind

7 Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden des Augusthochwassers 2002 ander städtischen Infrastruktur in Dresden (ohne kommunale Unternehmen)

8 Gesamtkosten der Hochwasservorsorge an allen Gewässern in Dresden

Inhalt

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 4

Dresden kann heute - zehn Jahre nach den Fluten des Au-

gustes 2002 - so gut wie nie zuvor mit den Hochwasserrisi-

ken der Elbe, der Weißeritz, der kleinen Gewässer zweiter

Ordnung und der Lockwitz sowie des Grundwassers umge-

hen.

Mit den Informationen in den nachfolgenden sieben Kapi-

teln soll Ihnen ein „Roter Faden“ an die Hand gegeben wer-

den, um sich in der Vielfalt an Aussagen zurechtzufinden, die

es mittlerweile zu Hochwasserrisiken und den Umgang mit

diesen in Dresden gibt.

Wir haben heute ein wesentlich besseres Verständnis der

Gefährdungen durch Starkniederschläge, Hochwasser und

aufsteigendes Grundwasser. In vielen Untersuchungen wur-

den die sie verursachenden Prozesse und ihre Spezifika be-

züglich der unterschiedlichen Gewässersysteme analysiert.

Dadurch können heute einige Hochwassergefahren in ihrem

Verlauf genauer und vor allem früher prognostiziert werden.

Wichtige Erkenntnisse finden Sie im Kapitel 1.

Die Hochwasser von 2002 waren nicht die einzigen Ereig-

nisse. In den letzten 10 Jahren sind an den unterschiedlichen

Gewässern weitere Hochwasser aufgetreten. Sie hatten zu-

dem teilweise deutlich andere Ausprägungen als 2002 und

haben damit wesentlich zu unserem heutigen Verständnis

von gewässerspezifischen Hochwasserrisiken beigetragen.

Die wichtigsten Ereignisse werden im Kapitel 2 beschrieben.

In den letzten zehn Jahren wurden nicht nur auf sächsi-

scher Ebene die rechtlichen Grundlagen angepasst. Auch auf

der Bundesebene und sogar als EG-Richtlinie gibt es mittler-

weile Vorschriften, die den differenzierten Umgang mit den

Hochwasserrisiken regeln. Im Kapitel 3 sind diese zusam-

mengefasst.

Ebenso wurden auf allen Ebenen konzeptionell-

strategische Grundlagen und Planungen den neuen Kennt-

nissen angepasst. Wichtige Grundlagen und Planungen wer-

den im Kapitel 4 benannt.

Im Vergleich zu 2002 gibt es heute eine Fülle an Informa-

tionsangeboten für die Bürgerinnen und Bürger sowie die

Fachwelt zu Hochwasserrisiken und Empfehlungen zum Um-

gang mit diesen Risiken. Entsprechende Portale – vor allem

im Internet – wurden aufgebaut. Deren Pflege und Weiter-

entwicklung ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge. Für die

Landeshauptstadt Dresden besonders wichtige Zugänge

werden im Kapitel 5 aufgeführt.

Vor allem durch die verschiedensten baulichen Maßnah-

men der Hochwasservorsorge – von der Flächenanpassung,

über die Verbesserung der natürlichen Rückhalte- und Ab-

flussbedingungen in den Gewässern bis hin zum Schutz gan-

zer Gebiete durch Deiche, stationäre und/oder mobile

Hochwasserschutzanlagen – hat sich nicht nur die Fähigkeit

der Stadt Dresden, mit den Hochwasserrisiken umzugehen,

verbessert. Manchmal ganz offensichtlich – wie z. B. die Flut-

tore zum Schutz der Dresdner Innenstadt –, manchmal eher

unscheinbar – wie der zum Hochwasserrückhalteraum um-

gestaltete Hugo-Bürkner-Park in Dresden-Strehlen – prägen

Maßnahmen der Hochwasservorsorge der letzten zehn Jahre

das Stadtbild. Wo Sie Aussagen zu den gewässerspezifi-

schen Ansätzen und natürlich auch zu den entsprechenden

Maßnahmen finden können, erfahren Sie im Kapitel 6.

Einen Ausblick auf die Themen der nächsten Jahre - Wei-

terentwicklung des öffentlichen und privaten Hochwasserrisi-

Einleitung

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kobewusstseins und damit verbundene Handlungsschwer-

punkte für die Stadt Dresden - gibt das Kapitel 7.

Dresden hat sich heute, 10 Jahre nach den Fluten von 2002,

einen guten Stand in der Hochwasservorsorge erarbeitet.

Häufige und mittlere Hochwasser können im Großteil des

Stadtgebietes in der Regel bewältigt werden. Dresdens

Hochwasservorsorge ist dabei kein Selbstzweck. Sie sichert

die vielen Investitionen, die in Dresden getätigt werden. Ein-

gebettet in gesamtstädtische Planungen ermöglicht eine an-

gemessene Hochwasservorsorge zum Teil auch erst

notwendige städtebauliche Entwicklungen. Für den Umgang

mit den Hochwasserrisiken werden den Dresdner Bürgerin-

nen und Bürgern eine Vielzahl an Informationen zur Unter-

stützung ihrer Eigenvorsorge angeboten. Dazu soll auch

diese Zusammenstellung dienen.

Damit wir mit den Hochwasserrisiken auch zehn Jahre

nach den Fluten von 2002 weiterhin aufmerksam und an-

gemessen umgehen.

Dirk Hilbert

Erster Bürgermeister

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Wenn man von Hochwasser in Dresden spricht, denkt manzuerst an die Elbe. Sie bildet mit einer Länge von 1 094 kmund einem Einzugsgebiet von etwa 150 000 km2 nach Donau,Weichsel und Rhein das viertgrößte Flussgebiet Mitteleuro-pas.

Die überwiegende Anzahl bedeutender Hochwasserereig-nisse in der Elbe entsteht infolge intensiver Schneeschmelzebis in die Kammlagen der Mittelgebirge in Verbindung mitgroßflächigem ergiebigem Regen. So sind in den letzten 100Jahren 75 Prozent der jährlichen Hochwasser im Winterhalb-jahr aufgetreten, wobei die Häufigkeit im März mit etwa25 Prozent am größten war. Bedeutende Hochwasserereig-nisse in der Elbe in den Sommermonaten entstehen durchgroßflächigen mehrtägigen ergiebigen Regen, der häufig vonsogenannten „Vb-Wetterlagen“ (beschreiben die Zugbahneines Tiefdruckgebietes) verursacht wird.

Große Elbehochwasser entstehen auf dem Gebiet derTschechischen Republik, in dem etwa ein Drittel des Ein-zugsgebiets der Elbe liegt. Von entscheidender Bedeutung istdabei der Zufluss der Moldau, dem wichtigsten Elbezufluss inTschechien.

Ohne Hochwasser aus der Oberen Elbe entstehen selbstbei sehr hohem Zufluss aus den Nebenflüssen der MittlerenElbe wie Schwarze Elster, Mulde und Saale in der MittlerenElbe keine bedeutenden Hochwasserwellen. Sie führen nurkurzzeitig zu einem Wasseranstieg in der Elbe und ihreHochwasserwellen erreichen die Elbe meistens vor odernach dem Durchgang der eigentlichen Elbehochwasserwelleaus dem tschechischen Einzugsgebiet.

Talsperren und natürliche Überschwemmungsgebiete füh-ren je nach Größe der Hochwasserwellen zu einer Dämp-fung. Von besonderer Bedeutung für Dresden sind dabei dietschechischen Talsperren.

Der gefährlichste Fluss in der Stadt Dresden ist dieWeißeritz. Dies steckt schon im Namen, der slawischen Ur-sprungs ist (Bystrice – Wildbach, schneller Wasserlauf). DieGröße des Einzugsgebietes beträgt 385 km2. Die Quellen lie-gen in den Kammlagen des Osterzgebirges. In Freital verei-nigen sich Rote und Wilde Weißeritz zur VereinigtenWeißeritz. Die Weißeritz ist ein typischer Mittelgebirgsfluss.Im Hochwasserfall wird das Abflussgeschehen durch hoheFließgeschwindigkeiten sowie Treibgut- und Geschiebetrans-port bestimmt.

Insbesondere bei sommerlichen Starkniederschlägen kön-nen verheerende Hochwasser entstehen. Die bekannten

Hochwasserkatastrophen 1897, 1958 und 2002 ereignetensich im Juli bzw. im August. Extreme Hochwasser drohen vorallem dann, wenn die Talsperren zum Überlauf kommen, wiees im August 2002 geschah. Man muss sich vor Augen hal-ten, dass damals auf die Talsperre Malter mit einem Gesamt-volumen von knapp 10 Millionen m3 innerhalb kürzester Zeit25 Millionen m3 Wasser zugeflossen sind.

Im Winter ist die Hochwassergefahr an der Weißeritz ehergeringer. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert („Kleine Eiszeit“)wird von zahlreichen schweren Winterhochwassern mit star-ken Schneefällen, plötzlichem Tauwetter und Eisstau berich-tet. Da an der Weißeritz in Dresden Pegelbeobachtungenerst seit 1882 stattfinden, können diese Ereignisse nicht miteiner Durchflussmenge beschrieben werden. Sie verdeutli-chen jedoch, dass die Weißeritz auch im Winter extremeHochwasserereignisse hervorrufen kann. Diesbezüglich feh-len uns heute allerdings jegliche Erfahrungen. Auch wissenwir nicht, ob solche mehr als 200 Jahre zurückliegenden Er-eignisse in Anbetracht der klimatischen Veränderungen im21. Jahrhundert überhaupt noch möglich sind.

Abb. 1: Gewässersteckbriefe in der virtuellen Umweltausstellung im Inter-netauftritt der Landeshauptstadt Dresden (Quelle: Umweltamt Dresden)

Über das Hochwassergeschehen am Lockwitzbach in Dres-den ist, abgesehen von den Erfahrungen des Hochwassers2002, nur wenig bekannt. Die Hälfte des Einzugsgebietesliegt unterhalb des Hochwassermeldepegels Kreischa, sodass bei Starkniederschlägen im unteren Teil des Lockwitz-tals ähnlich wie bei den städtischen Gewässern zweiter Ord-nung Hochwasserwellen mit sehr kurzen Fließzeitenentstehen und die Stadt Dresden ohne Vorwarnung treffen

1. Gefahren

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können. Im Winter neigt der Lockwitzbach zur Eisbildung mitEisgang und Eisversatz, was eine Hochwasserabwehr be-sonders schwierig macht.

Zu den kleinen städtischen Gewässern zweiter Ordnung gibtes ebenfalls nur wenige Dokumentionen zu Hochwasserer-eignissen. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigenhier aber, dass bei sommerlichen Starkniederschlägen in ein-zelnen Einzugsgebieten stärkere Hochwasser eintreten kön-nen, als das 2002 der Fall war. Bei sommerlichenWolkenbrüchen geht insbesondere von den rechtselbischenKerbtalbächen wie Helfenberger Bach, Friedrichsgrundbachund Keppbach eine besondere Gefahr aus. Dann kommt eszu schlagartigen Anstiegen der Wasserführung, die in Ver-bindung mit hohen Fließgeschwindigkeiten sowie Treibgutund Geschiebe zu zerstörerischen Gewalten führen können.Über einige derartige Ereignisse, bei denen sogar Menschenzu Tode kamen, berichten die Chronisten.

In der Folge großflächiger extremer Hochwasser in denFließgewässern steigt in der Regel auch das Grundwasser ineinem solchen Maße, dass Bauwerke gefährdet werden kön-nen. Wie die Ereignisse 2002 zeigten, kann dies für Grund-wasserverhältnisse auch unerwartet schnell geschehen. Fürdas frühzeitige Erkennen solcher Tendenzen wurde einGrundwasserbeobachtungssystem aufgebaut, das jeder überden Themenstadtplan der Landeshauptstadt Dresden im In-ternet nutzen kann. Lokale Gefährdungen durch ansteigen-des Grundwasser können sich aber auch inniederschlagsreichen Zeiten ausbilden, wie die Jahre 2010und 2011 nachdrücklich zeigten.

Extreme Überschwemmungen können nicht zuletzt auch Tei-le des Abwassersystems gefährden und damit die Abwasser-entsorgung beeinträchtigen. Auch wenn in Gebäuden durchdie Eigentümer die Rückstauklappen nicht gewartet werden,kann dies zu Überschwemmungen innerhalb von Gebäudenführen, die oberirdisch gar nicht überflutet werden. Zudemkönnen extreme Starkregen auch zu Wasseraustritten ausSchächten der Kanalisation führen und somit die Umgebunggefährden, obwohl von den Gewässern her keine Gefahrendrohen.

Weitergehende Informationen zu den potentiellen Hochwas-sergefahren finden Sie u. a. hier:

Gewässersteckbriefe in der interaktiven Umweltausstel-lung: www.dresden.de/de/08/03/01/ ausstel-lung/umweltausstellung_interaktiv.php

www.dresden.de/hochwasserPotentielle Gefahren www.dresden.de/phdGrundlagen und Fachbegriffe stadtplan.dresden.de Stadtentwicklung und Umwelt

Hochwasser www.dresden.de/grundwasser www.dresden.de/phd Hochwasservorsorge in den ver-

schiedenen Betrachtungsgebieten

EU-Projekt LABEL: www.label-eu.eu/de Freistaat Sachsen - Atlas der Hochwassergefährdung in

Sachsen (GefahrenhinweiskarteSachsen):www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/8845.htm#article8875

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Seit 2002 kam es in Dresden in allen Gewässersystemen zueiner Reihe von Hochwasserereignissen. Hervorzuhebensind hierbei neben dem August 2002 die Jahre 2006, 2009und 2010.

Hochwasser im Januar/Februar/März 2002

Aufgrund des nachfolgenden Sommerhochwassers ist esmittlerweile nahezu vergessen, dass es im Frühjahr 2002 zudrei aufeinanderfolgenden Hochwasserepisoden in der Elbeim Ergebnis von Schneeschmelze und Niederschlägen ins-besondere im Einzugsgebiet der Oberen Elbe kam. Am7. Januar 2002 wurde ein Scheitelwert von 588 cm, am 9.und 10. Februar 2002 von 586 cm und am 20. März 2002 von575 cm jeweils am Pegel Dresden erreicht.

Hochwasser im August 2002

Das Hochwasser vom August 2002 mit dem bisher noch nieerreichten Höchststand der Elbe von 940 cm am Pegel Dres-den kam in seinem Ausmaß für die meisten Bürgerinnen undBürger, Fachleute und Behörden überraschend, gab es dochin den letzten einhundert Jahren davor kein Hochwasser ver-gleichbarer Dimension. Die Hochwasser von 1845 und 1890waren längst in Vergessenheit geraten. Zudem verbreitetesich mit der schrittweisen Inbetriebsetzung der großen Tal-sperren oberhalb von Prag (Moldaukaskade) in den 50er Jah-ren des 20. Jahrhunderts die Auffassung, dass schwereHochwasser in der Elbe nunmehr ausgeschlossen seien.Dies erfuhr eine scheinbare Bestätigung durch den Umstand,dass seit 1941 der Wasserstand am Pegel Dresden die 7-Meter-Marke nicht mehr erreicht hatte. Sowohl seitens dertschechischen als auch der deutschen Wasserwirtschaft waraber immer darauf verwiesen worden, dass ungeachtet des-sen auch weiterhin extreme Hochwasser im Elbeeinzugsge-biet möglich sind.

Die Aufeinanderfolge von zwei Vb-Wetterlagen führte zuflächendeckenden ergiebigen Niederschlägen in Süd- undWestböhmen sowie im Erzgebirge. In der Folge kam es zueinem Extremhochwasser in der Moldau, das sich in der Elbefortsetzte und am Freitag, dem 17. August 2002, am PegelDresden den Rekordwasserstand von 940 cm verursachte.

Das Hochwasser in Dresden begann jedoch bereits amMontag, dem 12. August 2002. Ab 7 Uhr früh setzte ein star-ker, lang anhaltender Regen ein. In den Mittagsstunden führ-ten bereits viele kleinere Bäche schon Hochwasser. Sieschwollen in den Nachmittagsstunden weiter massiv an und

erreichten in den frühen Abendstunden den Hochwasser-scheitel. Stark betroffen waren Kaitzbach, Schullwitzbach,Weißiger Dorfbach und Schelsbach sowie der Lockwitzbachals Gewässer erster Ordnung

In den Kerbtalbächen wurden dabei große Mengen anGeschiebe und Treibgut mitgerissen, die Ufermauern undBrücken zerstörten. Mit abnehmender Fließgeschwindigkeitwurden ihre Frachten in den Mündungsbereichen des Elbtalsabgelagert. Besonders starke Schäden waren hier amKeppbach zu verzeichnen. Insgesamt war eine Fläche vonfast 6 km² von Überschwemmungen durch Gewässer zweiterOrdnung betroffen. Etwa ein Viertel dieser überschwemmtenFlächen ist dabei dem Gewässersystem Kaitzbach zuzuord-nen.

In der Nacht vom 12. zum 13. August 2002 hatte einWeißeritzhochwasser in ebenfalls bisher noch nie beob-achteter Größenordnung hohe Schäden verursacht. DieFriedrichstadt, die Innenstadt sowie Löbtau und Plauen wur-den großflächig überflutet. Die hohen Fließgeschwindigkeitensowie Treibgut und Geschiebe führten zur Zerstörung vonGebäuden und Infrastrukturen. Die Bilder vom überflutetenHauptbahnhof bestimmen wesentlich die öffentliche Wahr-nehmung dieses Hochwassers.

In der Folge der massiven flächigen Überschwemmungenstieg das Grundwasser in weiten Teilen Dresdens unerwartetschnell und sank in der Folge auch nur langsam wieder.

Bei den Hochwassern im August 2002 waren letztlich vier To-te zu beklagen. Viele Erfolge der seit 1990 geleisteten Auf-bauarbeit wurden beschädigt oder gar vernichtet, private undwirtschaftliche Existenzen gefährdet, jahrhundertealte Kultur-güter in Mitleidenschaft gezogen. Auf mehr als eine MilliardeEuro schätzte man letztlich die Schäden allein im Stadtgebietvon Dresden.

Hochwasser im Januar 2003

Über den Jahreswechsel 2002/2003 führten anhaltende Re-genfälle und Schneeschmelze zu stark ansteigenden Was-serständen im Elbestrom. Davon war vor allem dasEinzugsgebiet der Vltava (Moldau) betroffen. Die Talsperrender Moldau-Kaskade wurden so gesteuert, dass in Prag derAbfluss der Moldau bei etwa 1 000 m³/s gehalten werdenkonnte. Am späten Abend des 1. Januars 2003 wurde inDresden ein Pegelstand von etwa 500 cm erreicht, danachstagnierte die Wasserstandsentwicklung. In den Mittagsstun-

2. Hochwasserereignisse

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den des 3. Januars 2003 begann ein erneuter starkerWasserstandsanstieg, bis schließlich in der Nacht vom 6.zum 7. Januar 2003 der lang gestreckte Hochwasserscheitelmit einem Wasserstand von 669 cm die Stadt Dresden pas-sierte.

Hochwasser im März 2005

Im Zeitraum von Ende Februar bis Mitte März 2005 war dieSchneebedeckung im Einzugsgebiet der Elbe überdurch-schnittlich hoch. Nach drei bis vier Tagen mit durchgreifen-dem Tauwetter und nahezu vollständigem Abschmelzen derSchneedecke unterhalb der Höhenlagen von 600 bis 800 m,aber ohne nennenswerte Niederschläge, kam es in Dresdenam 20. März 2005 zum Durchgang eines Hochwasserschei-tels in der Elbe von 597 cm. Durch gezielte Bewirtschaftungder Moldaukaskade konnten die Scheitelzuflüsse von Otava,Lužnice und Vltava gekappt werden. Ansonsten wären derAbfluss in Prag um etwa 600 m³/s größer gewesen und in derFolge am Pegel Dresden ein Wasserstand von 700 cm er-reicht oder überschritten worden.

Hochwasser im März/April 2006

Der Winter 2005/2006 war der zweite, außergewöhnlichschneereiche Winter in Folge. Im März 2006 waren die alsSchnee gebundenen Wassermengen noch etwas höher alsim März 2005, deren Abschmelzen allein hätte aber nur zueinem ein- bis fünfjährlichen Hochwasser in der Elbe geführt.Erst in Verbindung mit flächendeckenden Niederschlägenkonnte sich ein etwa zehnjährliches Hochwasser entwickeln.Am 4. April 2006 wurde ein Höchststand von 749 cm am Pe-gel Dresden erreicht. Es handelte sich damit um das größteWinterhochwasser am Pegel Dresden seit 1940.

In Zschieren, Niederpoyritz, Laubegast, Wachwitz undNiedergohlis kam es zur Überflutung zahlreicher Gebäude. Inder Innenstadt traten keine Überflutungen auf.

Höhere Pegelstände in Dresden wurden vor allem dadurchvermieden, dass durch die gezielte Steuerung wasserwirt-schaftlicher Anlagen in der Tschechischen Republik (Moldau-Kaskade) der Abfluss der Moldau in Prag unter 1 500 m³/sgehalten werden konnte. Gleichermaßen abflussdämpfendwirkte die Talsperre Nechranice an der Ohře (Eger).

Bemerkenswert ist, dass die Wellenfülle (= Abflusssumme)dieses Hochwassers in der Elbe fast genauso groß war wieim August 2002, obwohl der Scheitelwasserstand nahezuzwei Meter niedriger war. Dies ist auf den flachen und lang-gestreckten Hochwasserscheitel zurückzuführen.In den städtischen Gewässern zweiter Ordnung kam es imMärz durch eine andauernde Tauwetterperiode mit gleichzei-tigen Regenschauern auf noch gefrorenem Boden zu Über-flutungen und Schäden durch Hochwasser amSchullwitzbach, am Lotzebach und im Einzugsgebiet desLeubnitzbaches.

Bereits im Februar war es aufgrund anhaltenden Dauerfros-tes in allen Fließgewässern Sachsens zu teilweise gravieren-

den Eisbeeinflussungen gekommen. Davon war im Stadtge-biet von Dresden insbesondere der Lockwitzbach betroffen.In der Nacht vom 7. zum 8. Februar 2006 kam es im StadtteilNiedersedlitz zu Eisgang und in der Folge zu Eisstau anmehreren Brückenbauwerken. Dabei traten lokale Ausufe-rungen auf, von denen auch Wohngebäude betroffen waren.

Hochwasser im Juni 2006

Am 27. Juni 2006 führten lokale Sommergewitter zu einemextremen Niederschlagsereignis. Im Raum Schönfeld-Weißigfielen in den Abendstunden mehr als 60 mm Regen in zweiStunden. Mit den Fluten mitgerissenes Totholz und Geschie-be verstopften dabei die Durchlässe und Brücken und führtenzu Schäden an Stützmauern und sonstigen Sohl- und Uferbe-festigungen, insbesondere am Helfenberger Bach, anKuksche und Keppbach.

Dieses Ereignis ist ein wesentlicher Grund für die Erarbei-tung von Hochwasserrisikomanagementplänen für dierechtselbischen Kerbtalbäche.

Abb. 2: Umweltberichterstattung im Internetauftritt der LandeshauptstadtDresden (Quelle: Umweltamt Dresden)

Hochwasser Juli/August/September 2010

Im Zeitraum von Juli bis September 2010 traten außerordent-lich hohe Niederschlagsmengen auf.

Dies führte zu hoher Bodenfeuchte und hohen Grundwas-serständen. Kleinere Starkregenereignisse in diesem Zeit-raum führten zu lokalen Überflutungen in einigenrechtselbischen Gewässern zweiter Ordnung in Dresden.

Eine Vb-ähnliche Wetterlage führte Anfang August zu ext-remen Niederschlägen, insbesondere in Ostsachsen undNordböhmen. So kam es in den Einzugsgebieten von Lausit-zer Neiße, Spree, aber auch den Nebenflüssen der OberenElbe zu katastrophalen Hochwasserereignissen. An densächsischen Elbepegeln Schöna und Dresden stieg die Was-serführung seit dem 7. August 2010 an. In der Folge stieg derPegel Dresden extrem schnell an (innerhalb 12 Stunden umdrei Meter, das sind 25 cm/h). In der Nacht vom 7. zum 8.August 2010 kam es dann zum Scheiteldurchgang mit einem

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 10

Wasserstand von 566 cm.In der Nacht vom 15. zum 16. August 2010 war das Ein-

zugsgebiet des Schullwitzbaches von lokalen Starknieder-schlägen betroffen. Es kam zur Überflutung von Gebäudenund zur Zerstörung von Ufermauern

Auch die Prießnitz in der Dresdner Neustadt führte unge-wöhnlich viel Wasser, die Brücke Nordstraße war fast kom-plett eingestaut.

Im Zeitraum vom 25. bis 28. August 2010 kam es zu ei-nem weiteren langanhaltenden Regenereignis. Überflutungengab es u. a. am Roten Graben in Langebrück und amLausenbach.

Hohe Grundwasserstände 2010/2011

Zwischen November 2010 und April 2011 kam es in Sachsenzur nahezu flächendeckenden Ausbildung einer Hochwas-sersituation im Grundwasser. Auch in Dresden wurden imWinter 2010/2011 an allen städtischen Messstellen hohe bishöchste Grundwasserstände registriert. Besonders imelbnahen Bereich - aber nicht nur dort - standen nicht ausrei-chend gedichtete Keller vielfach unter Wasser.

Ursache dafür waren die überaus ergiebigen Niederschlä-ge im Sommer und Herbst 2010 sowie im Januar 2011, diezu einer deutlich überdurchschnittlichen Grundwasserneu-bildung geführt haben. Die hohen Wasserstände der Elbe vorallem im Januar 2011 bewirkten durch die Verhinderung desunterirdischen Abflusses eine zusätzliche Verschärfung derSituation.

Hochwasser Januar 2011

Das durch teils ergiebige Niederschläge verstärkte Tauwet-ter, von dem große Teile des Elbeeinzugsgebietes betroffenwaren, führte zu einem erneuten Winterhochwasser der Elbe.Es kam zu einem sehr langgestreckten Hochwasserscheitel,der durch die gezielte Steuerung der Moldaukaskade um et-wa 70 cm am Pegel Dresden reduziert werden konnte. DerHöchstwert von 680 cm stellte sich am 17. Januar 2011 ein.

In Zschieren war die Bebauung entlang der ZschierenerElbstraße betroffen, in Laubegast das Laubegaster Ufer teil-weise überflutet.

Weitergehende Informationen zu den Hochwasserereignis-sen in Dresden finden Sie hier:

Landeshauptstadt Dresden: Umweltberichterstattung:www.dresden.de/de/08/03/c_01.php

www.dresden.de/phd Grundlagen und Fachbegriffe www.dresden.de/de/08/03/vergangene-

hochwasserereignisse.php stadtplan.dresden.de Stadtentwicklung und Umwelt

Hochwasser Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie:

Gewässerkundliche Monatsberichte Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: Me-

teorologische und hydrologische Analyse des Frühjahrs-hochwassers 2006 in den sächsischen Fließgewässern

Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE):www.ikse-mkol.org Publikationen Hochwasser-schutz

Überblick über historische Hochwasser der Elbe: undi-ne.bafg.de/servlet/is/12448/

Landeshochwasserzentrum - Ereignisanalyse HochwasserAugust 2002:www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/2466.htm

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 11

Seit 2002 wurden mehrfach die rechtlichen Rahmenbedin-gungen für den Umgang mit Hochwassergefahren und -risi-ken angepasst.

Auf europäischer Ebene wurde zuletzt zur Stärkung derHochwasservorsorge die Richtlinie 2007/60/EG vom23. Oktober 2007 über die Bewertung und das Managementvon Hochwasserrisiken (Hochwasserrisiko-Management-Richtlinie, EG-HWRM-RL) erlassen. Ein zentrales Elementder EG-HWRM-RL bildet der Hochwasserrisikomanagement-plan. Mit ihm werden die erforderlichen Maßnahmen erarbei-tet, um Hochwasserschäden zu vermeiden.

Die EG-HWRM-RL wurde mit dem Gesetz zur Neurege-lung des Wasserrechtes vom 31. Juli 2009 in nationalesRecht umgesetzt. Das neue Wasserhaushaltsgesetz (WHG)trat zum 1. März 2010 in Kraft.

Am 28. April 2010 wurde durch den Sächsischen Landtagentsprechend das Sächsische Wassergesetz angepasst.Ebenso wurde eine Anpassung der Sächsischen Wasserzu-ständigkeitsverordnung vorgenommen.

Die fortlaufende Entwicklung des Wasserrechtes in den letz-ten zehn Jahren bildete die Basis für die Ausweisung vonÜberschwemmungsgebieten. Zum Umgang mit den Hoch-wasserrisiken in einem solchen Gebiet werden dann durchdie Gesetze konkrete Regelungen – wie z. B. das Verbotneuer Baugebiete – getroffen. Sie bilden damit eine wichtigeGrundlage, um Nutzungen in diesen Bereichen unter Hoch-wassergesichtspunkten steuern zu können.

Im Nachgang zum Hochwasser vom August 2002 wurdendurch das Umweltamt praktisch für alle Gewässer, die erheb-lich über ihre Ufer traten, Überschwemmungsgebiete ausge-wiesen.

Bereits im Mai 2000 wurde in Dresden erstmalig in Sachsenein Überschwemmungsgebiet für die Elbe rechtlich festge-setzt. Als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen wurden dieFlächen, die bei einem 100-jährlichen Hochwasser über-schwemmt werden. Für solch ein 100-jährliches Hochwasserwurde von den Fachleuten damals ein Wasserstand von817 cm am Pegel Dresden erwartet.

Erste Auswertungen des Elbe-Hochwassers vom August2002 führten zu der Schlussfolgerung, dass sich bei einem100-jährlichen, d. h. sich statistisch einmal innerhalb von 100Jahren einstellenden, Hochwasserereignis (HQ100; Kennt-nisstand aus dem Jahr 2000) mit einem Durchfluss von 4 350m³/s nicht dieser bis dahin vermutete Pegel von 817 cm,sondern ein Wasserstand von etwa 900 cm einstellt. Auf

Grundlage dieser Erkenntnis hat die Landeshauptstadt Dres-den das Überschwemmungsgebiet der Elbe bei Pegel 900cm fachlich ermittelt, in Arbeitskarten öffentlich ausgelegt undam 20. Januar 2003 rechtlich festgesetzt. Zusätzlich wurdeder Hochwasser-Abflussbereich, d. h. Bereiche mit Fließge-schwindigkeiten gleich oder größer 1,0 m/s, vom Retentions-bereich, das sind Bereiche geringer oder ohneDurchströmung, abgegrenzt.

Im Juni 2003 wurde durch das Sächsische Landesamt fürUmwelt und Geologie in Abstimmung mit der IKSE (Internati-onale Kommission zum Schutz der Elbe) der 100-jährlicheDurchfluss der Elbe am Pegel Dresden mit 4 370 m3/s be-stimmt. Die sich bei diesem Durchfluss einstellende Wasser-spiegellage wurde mit 924 cm am Pegel Dresden ermittelt.Mit diesen neuen Werten wurde das Überschwemmungsge-biet entsprechend aktualisiert.

Abb. 3: Rechtlich festgesetzte Überschwemmungsgebiete im Internetauf-tritt der Landeshauptstadt Dresden (Quelle: Umweltamt Dresden)

An der Elbe wurde die Hochwasserschutzanlage für dieDresdner Innenstadt und die Friedrichstadt im Sommer 2011fertiggestellt. Damit sind diese Stadtgebiete vor einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ100) geschützt und daher nichtmehr Bestandteil des festgesetzten Überschwemmungsge-bietes. Die dadurch geschützten Flächen werden aber weiter-hin gemäß SächsWG als bei Deichversagen überschwem-mungsgefährdete Gebiete ausgewiesen. In diesen Gebietenmüssen die möglicherweise Betroffenen über eine angemes-sene Hochwassereigenvorsorge selber entscheiden.

3. Aktuelle rechtliche Grundlagen

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 12

Wie für die Elbe wurden 2004 auch für die Gewässer ersterOrdnung, Weißeritz und Lockwitz die entsprechenden Über-schwemmungsgebiete ausgewiesen. Dafür wurden die imRahmen der Hochwasserschutzkonzepte des FreistaatesSachsen erarbeiteten Gefahrenkarten zugrunde gelegt.

Mit Fertigstellung des ersten Bauabschnittes der Weißeritz(Los 4) in Dresden-Plauen ist seit Ende 2011 der Schutz derLandeshauptstadt Dresden vor einem HQ100 durch dieWeißeritz gegeben, da die unterhalb liegenden Flussab-schnitte das HQ100 bereits abführen können. Dementspre-chend wurden das rechtlich festgesetzte Überschwemmungs-gebiet aufgehoben und die entsprechenden Karteneingezogen.

Die Erhöhung des Schutzniveaus an der Weißeritz auf einHochwasserereignis wie etwa 2002 in den nächsten Jahrenwird sich in den Überschwemmungskarten nicht mehr nieder-schlagen.

Das Überschwemmungsgebiet an der Lockwitz wurde aufder Basis neuer Erkenntnisse im Juli 2006 aktualisiert. Eszeigt, dass bei einem 100-jährlichen Hochwasser weiterhingroße Flächen überschwemmt werden.

Nicht zuletzt für die kleinen Gewässer zweiter Ordnung wur-den in den vergangenen Jahren entsprechende Über-schwemmungsgebiete ausgewiesen. In den letzten Jahrenhaben sich nicht nur unsere Erkenntnisse über die hydrolo-gisch-hydraulischen Prozesse an diesen Gewässern geän-dert. Durch die Vielzahl an Maßnahmen werden heute auchweniger Flächen überschwemmt. Deshalb werden die Über-schwemmungsgebiete an den kleinen Gewässern in diesemJahr schrittweise angepasst.

Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass mit der Aufhe-bung bzw. Änderung von Überschwemmungsgebieten ledig-lich die wasserrechtlichen Restriktionen bezüglich derEntwicklung von Bebauungsplänen entfallen, nicht aber diePflicht zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Hochwas-serrisiko, insbesondere bei seltenen Ereignissen. Grundlagedafür sind die Gefahrenkarten des Freistaates Sachsens, dieim Internet zur Verfügung stehen.

Weitergehende Informationen zu den rechtlichen Grundlagender Hochwasservorsorge in Dresden finden Sie hier:

Festgesetzte Überschwemmungsgebiete: stadt-plan.dresden.de Stadtentwicklung und UmweltHochwasser Festgesetzte Überschwemmungsgebiete

www.dresden.de/phd Grundlagen und Fachbegriffe ARGE Bau: Handlungsanleitung für den Einsatz rechtli-

cher und technischer Instrumente zum Hochwasserschutzin der Raumordnung, in der Bauleitplanung und bei derZulassung von Einzelbauvorhaben idF der Beschlussfas-sung Fachkommission Städtebau vom 22. September2010: www.bauministerkonferenz.de/

www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/2011_06_24_Handlungsempfehlung_zum_Bauen_in_Ueberschwemmungsgebieten.pdf

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 13

Bereits bei den Vorhaben zur Verbesserung der Hochwas-servorsorge, die als Sofortmaßnahmen unmittelbar nach derFlut in Angriff genommen wurden, mussten langfristige stra-tegische Ziele beachtet werden. Dazu wurden die 2002 vonder Bundesregierung aufgestellten Leitlinien für einen zu-kunftsweisenden Hochwasserschutz entsprechend den spe-zifischen Gefahrenlagen in Dresden mit konkretenMaßnahmen untersetzt und ein Fahrplan für die schrittweiseVerbesserung des vorsorgenden Hochwasserschutzes aus-gearbeitet. Besonders hilfreich war dabei die Beratung durchSchweizer Wasserwirtschaftler aus Zürich und Kollegen ausder Tschechischen Republik.Nach mehrjähriger Bearbeitung hat der Stadtrat am12. August 2010 Bilanz gezogen und den federführend vomUmweltamt erstellten Plan Hochwasservorsorge Dresden(PHD) mit Stand vom 24. Juni 2010 als kommunales Hand-lungs- und Investitionsprogramm für die Verbesserung derHochwasservorsorge im gesamten Stadtgebiet bestätigt.

Die im PHD zusammengefassten Analysen, fachlichenAnsätze und Maßnahmevorschläge sind neben denoben genannten Informationen zu den gewässerspezifischenGefährdungen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungeneine wichtige Grundlage für die verschiedensten städtischenKonzepte und Pläne, in denen Hochwasserbelange zu be-rücksichtigen sind.

Zuvorderst ist dies sicher der Hochwasserabwehrplan, mitdem - soweit absehbar - notwendige Maßnahmen im Hoch-wasserfall vorgedacht werden. Dies betrifft sowohl die Berei-che der Landeshauptstadt Dresden, die (noch) nicht durchbaulich-technische Maßnahmen geschützt werden können,als auch Situationen, bei denen das Schutzniveau vorhande-ner Anlagen überschritten werden kann.

Die Stadtentwässerung Dresden hat umfangreiche Ver-besserungen der Hochwasserresilienz des Abwasser-systems geplant und realisiert diese schrittweise.

Auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung setzensich sowohl der zurzeit in Überarbeitung befindliche Flächen-nutzungsplan als auch der Landschaftsplanentwurf intensivmit Hochwasserthemen auseinander. So bildet der Land-schaftsplan mit seinem Konzept der kompakten Stadt im öko-logischen Netz die Korridore für erforderliche Gewässer-entwicklungen ab.

Alle verbindlichen Bauleitplanungen müssen Hochwasser-belange einstellen, die notwendigen Konsequenzen zurHochwasserrisikominimierung herausarbeiten sowie in Fest-

setzungen bzw. Hinweisen regeln.Bei der Sanierung bzw. der Neuplanung von Straßen in

Überschwemmungsgebieten oder an Gewässern finden in-tensive Abstimmungen zu den Hochwasserschutzbelangenstatt.

Auch in weiteren städtischen Konzepten, wie dem Gewer-beentwicklungskonzept oder dem Kleingartenentwicklungs-konzept, wird sich mit den Konsequenzen derHochwassergefährdung für die jeweiligen Entwicklungsab-sichten auseinander gesetzt.

Abb. 4: Plan Hochwasservorsorge Dresden im Internetauftritt der Landes-hauptstadt Dresden (Quelle: Umweltamt Dresden)

Der PHD stellt zudem eine wesentliche Grundlage und Vor-leistung für die Umsetzung der verschiedenen Stufen der EG-HWRM-RL auf kommunaler Ebene dar. Der PHD enthält be-reits weitgehend die europarechtlich geforderten Informatio-nen zur Hochwassergefährdung als erste Stufe. Er nutztneben den städtischen Daten für die Gewässer zweiter Ord-nung und das Grundwasser vor allem die Gefahrenkartenund Hochwasserschutzkonzepte des Freistaates Sachsen fürdie Elbe und Gewässer erster Ordnung. Auch für die noch zubewältigenden Aufgaben der zweiten Stufe (den Hochwas-sergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten) und der drit-ten Stufe (den Hochwasserrisikomanagementplänen) sind imPHD bereits wichtige Schwerpunkte aufgearbeitet. Insbeson-dere benennt er die Gewässer zweiter Ordnung, für die auf-grund besonderer Gefahrenlagen – wie z. B. Sturzfluten –noch Hochwasserrisikomanagementpläne zu erstellen sind.

4. Konzeptionell-strategische Grundlagen

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Weitergehende Informationen zur Berücksichtigung vonHochwasserbelangen bei der Erarbeitung konzeptionell-strategischer Grundlagen in Dresden finden Sie hier:

www.dresden.de/phd Grundlagen und FachbegriffeHochwasservorsorge in den verschiedenen Betrachtungs-gebieten

stadtplan.dresden.de Stadtentwicklung und UmweltPlanen und Bauen Flächennutzungsplan-Vorentwurf

Flussgebietsgemeinschaft Elbe: www.fgg-elbe.de/

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 15

Seit den Hochwasserereignissen 2002 hat die Landeshaupt-stadt Dresden regelmäßig zum Stand der Hochwasservor-sorge und des Hochwasserschutzes auf dem Stadtgebietberichtet. Im Rahmen der Umweltberichterstattung geschahdies zuletzt mit dem Umweltbericht 2009/2010.

Eine ausführliche Darstellung der fachlichen Ziele und desaktuellen Standes der Hochwasservorsorge im gesamtenStadtgebiet finden Sie in dem vom Stadtrat am 12. August2010 bestätigten und im städtischen Internet-Auftritt (unterwww.dresden.de/phd) veröffentlichten Plan Hochwasservor-sorge Dresden (PHD) mit Stand vom 24. Juni 2010. Er be-nennt auch die verschiedenen Akteure – vom FreistaatSachsen über die Landeshauptstadt Dresden bis hin zumBürger, dem öffentlich-rechtlichen Betrieb oder der Firma, dieMaßnahmen im Rahmen der Eigenvorsorge ergriffen haben.

Im Internetauftritt der Landeshauptstadt Dresden wurden (un-ter www.dresden.de/hochwasser) von Beginn alle Themenzum Hochwasser intensiv begleitet. Ziel ist es, nicht nur mög-lichst gut aufbereitete Informationen zu den Hochwasserge-fahren und -risiken bereitzustellen, sondern auch einegrößtmögliche Transparenz in den mittel- und langfristigenZielen der Hochwasservorsorge und des Hochwasserschut-zes sowie in den dafür erforderlichen praktischen Schritten zuermöglichen.

Der Internetauftritt zum Hochwasser wurde deshalb 2011in der Folge des PHD grundlegend überarbeitet. Auf den Sei-ten werden umfangreiche Informationen unter anderem zuaktuellen und potenziellen Gefahren, zum Umgang mit die-sen Hochwassergefahren, zum Plan HochwasservorsorgeDresden, zu Planungsverfahren mit besonderer öffentlicherBeteiligung (wie dem Hochwasserschutz von Laubegast),zum Stand der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen,zu vergangenen Hochwasserereignissen, zu den rechtswirk-samen Überschwemmungsgebieten von Elbe, Weißeritz,Lockwitzbach und den Gewässern zweiter Ordnung sowieLinks zu weitergehenden Informationen bereitgestellt.

In Zuge der Überarbeitung des Internetauftritts wurde aucheine neue Seite für die Öffentlichkeitsbeteiligung zu den Pla-nungen in Dresden-Laubegast eingerichtet. An dieser Stellewerden neben aktuellen Planungsständen auch Termine füröffentliche Veranstaltungen bekanntgegeben. Die Informati-onsseite zum Beteiligungsprozess „Leben mit dem Fluss“blieb unverändert erhalten und ist unter der Rubrik „Archiv:

Beteiligungsprozess im Vorfeld der Planungen und Vorge-schichte“ abrufbar.

Abb. 5: Interaktiver Themenstadtplan im Internetauftritt der Landeshaupt-stadt Dresden (Quelle: Umweltamt Dresden)

Unter der Rubrik „Stadtplan“ gelangt man von der Startseitedes städtischen Internetauftrittes zum Themenstadtplan. ImThemenstadtplan werden Informationen in Kartenform aufbe-reitet und können interaktiv genutzt werden. Neben dem ein-fachen Wechsel der Maßstabsebene können umfangreicheInformationen zu den Quellen und Hintergründen abgerufenwerden. Verschiedene Informationen können überlagert wer-den.

Im Thema „Stadtentwicklung und Umwelt Hochwasser“finden Sie umfassende Darstellungen zu Hochwasserthe-men, wie zum Beispiel bei verschiedenen Wasserständenüberschwemmungsgefährdete Flächen oder zu den Maß-nahmen der öffentlichen Hochwasservorsorge. Dort werdenauch Informationen über die bestehenden und angestrebtenSchutzgrade gegen Hochwasser sowie über Gebiete, dieauch künftig nur begrenzt geschützt werden können, bereit-gestellt.Unter der Rubrik „Wasser“ werden die aktuellen Grundwas-serstände laufend online bereitgestellt.

Weitere Portale mit konkreten Informationen zu Hochwasser-gefahren bzw. –risiken für Dresden und den Umgang mit ih-nen finden Sie nachfolgend:

www.hochwasserzentrum.sachsen.de/ www.naturgefahren.sachsen.de/ www.zuers-public.de/ www.hochwasserzentralen.de/

5. Informationsangebote

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Dresden ist heute, zehn Jahre nach den Fluten des August2002, so gut wie nie zuvor imstande, mit den Hochwasserri-siken der Elbe, der Weißeritz, der kleinen Gewässer zweiterOrdnung und der Lockwitz sowie des Grundwassers umzu-gehen.

Eine einfache geschlossene Übersicht über den aktuellenStand in den verschiedenen Handlungsfeldern der baulich-technischen Hochwasservorsorge ist leider nicht möglich. Zubreit ist das Spektrum der Themen und Akteure. Es reichtvon der rechtlichen und planerischen Flächenvorsorge überdie private Verhaltensvorsorge, die finanzielle Risikovorsor-ge, die private Bauvorsorge und den Objektschutz, die öffent-liche und private Informationsvorsorge bis hin zugebietsbezogenen baulichen Maßnahmen der öffentlichenHand.

Im städtischen PHD liegt deshalb der Schwerpunkt auf dengebietsbezogenen baulichen Maßnahmen der öffentlichenHand in insgesamt 22 sogenannten „Betrachtungsgebieten“.

Die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsenstellten mit finanzieller Unterstützung des Bundes und der EUdurch baulich-technische Maßnahmen in vielen Bereicheneinen Schutz vor mindestens 100-jährlichen Hochwassernher. Mittlerweile wurden in Dresden allein für fertiggestellteMaßnahmen des öffentlichen Hochwasserschutzes bzw. derHochwasserschadensbeseitigung an Gewässern sowie imAbwasserkanalsystem Mittel in Höhe von etwa 125 MillionenEuro ausgegeben (siehe Anlage 8).

Dort, wo es der Stadt Dresden möglich ist, wird Wasser inden Einzugsgebieten bzw. in möglichst naturnah gestaltetenRetentionsräumen zurückgehalten. Vor den Ortslagen wer-den Geschiebe und Treibgut aufgefangen. In den Ortslagenselber wird versucht, den Gewässern wieder ihren Raum undihre natürliche Gestalt zurückzugeben, die sie für einenschadlosen Abfluss benötigen. Wo dies nicht möglich ist,können Deiche oder Mauern, ggf. mit mobilen Ergänzungen,die Gefahren in begrenztem Umfang von den Ortslagen fern-halten.

Bei der Dimensionierung der Maßnahmen wird abhängigvon dem Schutzbedürfnis der jeweiligen Ortslage dem Cha-rakter des betroffenen Gewässers entsprochen. So wird ander Weißeritz ein Schutz vor einem Ereignis in der Größen-ordnung des Augusthochwassers 2002 angestrebt. Dies ent-spricht etwa einem 500-jährlichen Hochwasser, während der„Standard“ für bewohnte Gebiete bei einem 100-jährlichenHochwasser liegt. Bei allen Maßnahmen werden die Wech-

selwirkungen mit dem Grundwasser und dem Abwassersys-tem beachtet.

Schon von Anbeginn war dabei der strategische Ansatz derLandeshauptstadt Dresden, die Maßnahmen zur Verbesse-rung der Hochwasservorsorge in den gesamtstädtischenKontext zu stellen.

Bei jeder baulich-technischen Maßnahme der Landes-hauptstadt Dresden werden mögliche Synergien mit der städ-tebaulichen und wirtschaftlichen Entfaltung der Gebietegenutzt. Die vielfältigen Anforderungen aus dem ökologi-schen Netz des Landschaftsplanes wie z. B. das Bereitstellenvon Erholungsräumen und die Entwicklung von Aufenthalts-räumen und Bewegungskorridoren für Pflanzen und Tierewerden in die Planungen integriert. Ebenso dazu gehört dieenge Abstimmung mit dem Ausbau des städtischen Abwas-sersystems. Mit solchen integrativen Maßnahmen werdennicht zuletzt auch die Wohngebiete für die am Gewässer le-benden Menschen aufgewertet.

Abb. 6: Kurzdokumentationen zu geplanten und realisierten Maßnahmenim interaktiven Themenstadtplan der Landeshauptstadt Dresden (Quelle:Umweltamt Dresden)

Der aktuelle Stand für die oberirdischen Gewässer kann denÜbersichten in Anlagen 1 bis 6 entnommen werden. In ihnensind sämtliche bereits fertig gestellten, in der Umsetzungoder in einem Stadium fortgeschrittener Planung befindlichenbaulich-technischen Maßnahmen der öffentlichen Hand inDresden aufgeführt. Für diese Maßnahmen können entspre-chende Kurzdokumentationen im Themenstadtplan der Lan-deshauptstadt Dresden eingesehen werden.

6. Verbesserung der baulich-technischen Hochwasservorsorge

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Im PHD selber werden in den Kapitel 6 ff neben den baulich-technisch Maßnahmen der öffentlichen Hand auch wichtigeAnsätze der anderen oben genannten Handlungsfelder auf-geführt. So werden bereits realisierte Beispiele der privatenEigenvorsorge aufgezeigt und auch wichtige Maßnahmen zurVerbesserung der Informationsvorsorge benannt.

Im PHD sind auch die Gebiete für die verschiedenen Gewäs-ser dargestellt, die NICHT durch baulich-technische Maß-nahmen vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschütztwerden können bzw. sollen. In diesen Bereichen kommen derprivaten Eigenvorsorge genauso wie der Eigenvorsorge deröffentlichen Hand für ihre eigenen Gebäude und die Infra-struktur eine besondere Bedeutung zu.

Die dafür notwendigen Informationen zu den Gefährdun-gen werden im Internet bereitgestellt, z. B. mit den potentiellüberschwemmten Flächen der Elbe bis zu einem Pegel vonca. 1 050 cm im Themenstadtplan der LandeshauptstadtDresden, dem ebenfalls im Themenstadtplan online geschal-teten Grundwasserbeobachtungsnetz oder den durch dieStadtentwässerung Dresden online bereitgestellten Auswer-tungen der aktuellen Regenmessungen.

Viele Firmen und Bürger/-innen haben sich im Rahmen ih-rer Eigenvorsorge bereits intensiv für die objektspezifischeVerbesserung der Hochwasservorsorge engagiert und tundies immer noch, zum Teil auch in entsprechenden Vereinenund Bürgerinitiativen.

Eine wichtige Unterstützung hierfür bietet die Landes-hauptstadt Dresden mit der Beratung zu den Hochwasserrisi-ken im jeweiligen ordnungsrechtlichen Antragsverfahren.

Weitergehende Informationen zu realisierten und in der Um-setzung befindlichen Maßnahmen der öffentlichen Hand zurVerbesserung der baulich-technischen Hochwasservorsorgein Dresden finden Sie hier:

Plan Hochwasservorsorge Dresden: www.dresden.de/phd Maßnahmebeschreibungen Hochwasservorsorge inden verschiedenen Betrachtungsgebieten

Baustellenverzeichnis der LandestalsperrenverwaltungSachsen: www.ltv.smul.sachsen.de/bauvorhaben

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An der Elbe werden die nächsten Jahre durch die Fertigstel-lung der noch laufenden großen Maßnahmen derLandestalsperrenverwaltung gekennzeichnet sein.

Für den Stadtteil Dresden-Laubegast wird die planerischePrüfung der Möglichkeit und Notwendigkeit baulich-technischer Maßnahmen mit einer intensiven Beteiligung derÖffentlichkeit verbunden. Inwieweit dort auch Maßnahmendann tatsächlich in die Umsetzung gelangen können, wirdwesentlich von der Einordnung in die sächsische Prioritäten-liste und damit von der Bereitstellung entsprechender Mittelabhängen.

Die Eigenvorsorge für private und öffentliche Nutzungen innicht ausreichend schützbaren Gebieten an der Elbe wird anBedeutung gewinnen. Hier engagieren sich der Freistaat unddie Landeshauptstadt Dresden weiter in der Bereitstellungdifferenzierter Informationen sowohl zum potentiellen Hoch-wasserrisiko als auch zu den Handlungsmöglichkeiten. Netz-werke zur Vermittlung dieses Wissens sollen unterstütztwerden.

Von essentieller Bedeutung für Dresden werden weiterhindie Talsperren der Povodis an Moldau und Eger in derTschechischen Republik sein, da nur durch diese entspre-chende Hochwasserfüllen der Elbe bewirtschaftet werdenkönnen.

In Umsetzung der Europäischen Hochwasserrrisko-Managementrichtlinie wird man sich hinsichtlich der strategi-schen Grundlagen intensiv mit seltenen Extremereignissenauseinandersetzen.

Die Weißeritz wird durch den schrittweisen Ausbau des Ge-wässerbettes sukzessive in die Lage versetzt, Wassermen-gen wie im August 2002 ohne großflächige Ausuferungen imGewässerbett abführen zu können. Auch hier wird dann er-gänzend der Umgang mit verbleibenden Risiken bei seltenenExtremereignissen betrachtet.

An der Lockwitz werden die Landestalsperrenverwaltungmit Maßnahmen im und am Gewässer sowie die Landes-hauptstadt Dresden mit flankierenden Maßnahmen an Brü-ckenbauwerken einen einheitlichen Schutz vor einem etwa25-jährlichen Ereignis herstellen. Bis zur Realisierung einerausreichenden Rückhaltung durch den Freistaat Sachsenaußerhalb Dresdens, die dann einen Schutz vor einem 100-jährlichen Ereignis ermöglicht, wird die Eigenvorsorge in denbis dahin potentiell überschwemmten Flächen im Mittelpunktstehen.

Für die Gewässer zweiter Ordnung wurde mit dem PHD be-reits ein Rahmen für noch erforderliche Maßnahmen der bau-lich-technischen Hochwasservorsorge gesetzt. Dabei werdenzunehmend die bisher eher technisch orientierten Maßnah-men (wie z. B. Hochwasserrückhaltebecken) durch integrati-ve Maßnahmen des naturnahen Gewässerausbaus und derEinzugsgebietsbewirtschaftung (wie z. B. Gewässerrenaturie-rungen und Flutmulden) abgelöst.

Damit werden neben der Nutzung der natürlichen Poten-tiale der Gewässer und ihrer Einzugsgebiete zur Hochwas-serretention auch die Anforderungen der EuropäischenWasserrahmenrichtline erfüllt und neue Möglichkeiten für dieNaherholung und städtebauliche Erschließung geschaffen.

Abb.7: Flyer zur Ausstellung „Dresden - 10 Jahre nach der Flut“ (Quelle:Umweltamt Dresden)

Parallel wird mit der qualifizierten regelmäßigen Unterhaltungder Gewässer zweiter Ordnung die dauerhafte Funktionsfä-higkeit der Hochwasserschutzanlagen sowie der natürlichenPotentiale der Gewässer zur Hochwasserretention und einesgeordneten Hochwasserabflusses gewährleistet.

Nicht zuletzt werden schrittweise mit der Entwicklung ent-sprechender öffentlicher Angebote mehr Informationen - ins-besondere bei Starkregen - bereitgestellt werden können.

7. Ausblick

Dresden – 10 Jahre nach den Hochwassern 2002 19

Jede/r Eigentümer/-in wird sich weiterhin im online-Grundwasserbeobachtungssystem der LandeshauptstadtDresden über die aktuellen Grundwasserstände informierenkönnen. Schrittweise soll das Beobachtungsnetz um PegelDritter (z. B. des staatlichen Messnetzes) ergänzt werden.

Mit dem Schutz der Kläranlage Kaditz vor einem etwa 200-jährlichen Hochwasser wird durch die Landestalsperren-verwaltung Sachsen gemeinsam mit der StadtentwässerungDresden GmbH eine der wesentlichsten Voraussetzungendafür geschaffen, dass auch bei extremem Hochwasser dasAbwassersystem weitgehend funktionsfähig bleibt. Die Arbei-ten zur schrittweisen Umsetzung der vorliegenden Konzeptezur Verbesserung der Hochwasser-Resilienz des Abwasser-systems werden aber auch an anderen Stellen im Stadtgebietzu sehen sein, so z. B. bei der Sanierung des großen Altstäd-ter Abfangsammlers im Bereich Blasewitz.

Der Plan Hochwasservorsorge Dresden - und damit auch dasAufzeigen der Fortschritte im Umgang mit den Hochwasserri-siken - wird im Rahmen der Umweltberichterstattung allerzwei Jahre fortgeschrieben. Für die Jahre 2011 und 2012wird dies mit dem Umweltfaktenbericht 2013 erfolgen.

Die Landeshauptstadt Dresden hatte sich 2011 einem exter-nen Audit durch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirt-schaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) unterzogen. In 210Fragen wurde der Stand der nichttechnischen Hochwasser-vorsorge in den Bereichen der Förderung des natürlichenWasserrückhaltes und der planerischen Flächenvorsorge, derobjektbezogenen Bauvorsorge, der Informationsvorsorge undder Verhaltensvorsorge, der finanziellen Risikovorsorge undnicht zuletzt in der Vorbereitung der Gefahrenabwehr unddes Katastrophenschutzes geprüft.

Die DWA bescheinigte der Landeshauptstadt Dresden ei-nen guten Stand. Im nächsten Audit 2017 wird geprüft wer-den, wie sich der Umgang mit den Hochwasserrisiken nichtnur durch konkrete baulich-technische Maßnahmen verbes-sert hat, sondern wie in den oben genannten Bereichen mitden immer verbleibenden Restrisiken umgegangen wird. In-formationen zu Ablauf, Methodik und Inhalt der Auditierungsind unter

de.dwa.de/thema-hochwasser.html

zu finden.

Dem Ziel, den Dresdner Bürgerinnen und Bürgern das dafürnotwendige Wissen zu vermitteln, dient auch die Ausstellung„Dresden - 10 Jahre nach der Flut“. Alle Informationen dazufinden Sie unter:

www.dresden.de/flutausstellung.

www.dresden.de/hochwasserwww.dresden.de/flutausstellung

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Postfach 12 00 2001001 Dresdenwww.dresden.de

Titelfoto:Umweltamt

Juli 2012

Kein Zugang für elektronisch signierte undverschlüsselte Dokumente. Verfahrensanträgeoder Schriftsätze können elektronisch, ins-besondere per E-Mail, nicht rechtswirksameingereicht werden. Dieses Informations-material ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit derLandeshauptstadt Dresden. Es darf nicht zurWahlwerbung benutzt werden. Parteienkönnen es jedoch zur Unterrichtung ihrerMitglieder verwenden.