Dresden EINE AUSWAHL WICHTIGER OBJEKTE · Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) Lucas Cranach...

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EINE AUSWAHL WICHTIGER OBJEKTE

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EINE AUSWAHL WICHTIGER OBJEKTE

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Nessus und Deianira

Giambologna (Douai 1529 – 1608 Florenz), Florenz, um 1586

Bronze, H. 42,2 cm, B. 29,2 cm

Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. H² 23/95

Anlässlich der Regierungsübernahme von Kurfürst Christian I. gelangte 1587 eine Sendung

mit Geschenken des Florentiner Großherzogs Francesco I. de’ Medici nach Dresden,

darunter drei Kleinbronzen des berühmten Hofbildhauers Giambologna, die Christian im

Reißgemach seines Vaters aufstellen ließ.

Der Raub der Deianira ist das einzige von Giambologna signierte Werk dieser

Geschenksendung. Das Virtuosenstück zeigt den dramatischen Moment als Herkules

seine Frau Deianira dem Pferdemenschen Nessus anvertraute, der – von Begehren erfasst

– mit der jungen Frau davonzueilen gedachte, aber von Herkules bezwungen wurde.

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Kurfürst August von Sachsen (1526–1586)

Lucas Cranach d. J. (1515–1586), Öl auf Leinwand, um 1564

Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie

(Porträtgalerie Schloss Ambras), Inv.-Nr. 3252

August von Sachsen hielt sich 1542 zur Erziehung am Hof König Ferdinands I. in Wien und

Prag auf. Daraus resultierte eine lebenslange Freundschaft mit dem nachmaligen Kaiser

Maximilian II. sowie mit Erzherzog Ferdinand II. 1553 über-nahm August das sächsische

Kurfürstentum und widmete sich intensiv seiner Rolle als Landesherr („Vater August“). Er

war an Wissenschaft und Kunst interessiert und selbst des Elfenbeindrechselns sowie

Kartographierens kundig. Um 1560 begründete er die Kunstkammer. Das ganzfigurige

Porträt von der Hand des kursächsischen Hofmalers Lucas Cranach d. J. zeigt August in

prächtiger Kleidung nach der spanischen Mode der Zeit.

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Schmuckgürtel aus 35 Lapislazulikugeln

Deutsch, zwischen 1548 und 1585

Lapislazuli, Gold

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. VIII 279

Der Schmuckgürtel aus 35 Lapislazulikugeln und 34 goldenen Herzen mit dem Buchstaben

„A“ stammt aus dem Besitz der Kurfürstin Anna von Sachsen. Er endet in einem massiv

goldenen Knopf mit Engelsköpfchen. Die Kombination des warm schimmernden Goldes mit

dem königlichen Blau des Lapislazuli unterstrich die elegante Erscheinung seiner

Besitzerin. Im Schmucknachlass der Kurfürstin zählte man 63 Ziergürtel, wie sie zur

modischen Ausstattung einer Fürstin im 16. Jahrhundert gehörten. Die Edelsteine für ihre

Ziergürtel ließ Kurfürstin Anna u. a. auf der Leipziger Messe ankaufen.

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Wagenwegmesser

Christoph Trechsler d. Ä. (um 1546 – 1624/27 Dresden)

Dresden, 1584,Signiert: „ C. T. 1584“

Messing, vergoldet, graviert, punziert, geätzt, Eisen

Mathematisch-Physikalischer Salon, Staatliche Kunstsammlungen Dresden,

Inv.-Nr.C III a 4

Das Stativ des Wegmessers ist ein Hohlzylinder, der auf einen Holzzapfen in der

Reisekutsche von Kurfürst August montiert werden konnte. Zum

Übertragungsmechanismus zwischen Rad und Zählwerk gehörten eine starke Gliederkette

und ein gefederter Hebel. Nach jeder Radumdrehung wurde über einen Bolzen am

Wagenrad der Hebel nach unten gedrückt und somit an der Kette gezogen. Jeder Zug

wurde mit dem Schaltrad registriert, an das Getriebe des Zählwerkes weitergegeben und

am Zifferblatt abgelesen.

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Bräutigamskleid des Herzogs August von Sachsen

1548

Oberstoff: Italienisch, Schneiderarbeit: Sächsisch (?)

Oberstoff: Lampas, broschiert und lanciert in Seide weiß und braun sowie Goldgespinst in

Noppenschuss und Silberdraht; Seidenband rosa, Reste; Borte Goldgespinst, gewebt;

Hosenfutter Ziegenleder naturfarben hell

Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. i. 4

Herzog August trug dieses prunkvolle Gewand aus kostbarem Gold- und Silberstoff

anlässlich seiner Hochzeit mit Anna, königliche Prinzessin von Dänemark, 1548. Es besteht

aus Rock, Leibrock und Kniehose von goldbroschiertem Silberstoff mit Granatapfelmuster

sowie weißen gestrickten Seidenstrümpfen. Der an der Brust des Leibrocks dargestellte

Granatapfel kann als Fruchtbarkeitssymbol verstanden werden, während die Schnittform

der spanischen Mode der Zeit entspricht.

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Willkommpokal „Die Alte mit den 14 Jungen“

Valentin Geitner (Lengefeld 1551 – 1593/1612 Dresden?)

Dresden, 1590

Silber, vergoldet, Email, Hinterglasmalerei

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. IV 187

Der als „Willkomm“, also zur Begrüßung, dienende Pokal des Dresdner Goldschmieds

Valentin Geitner fand in den kurfürstlichen Gemächern im Neuen Stall Verwendung, einem

durch einen langen Flügel mit dem Residenzschloss verbundenen Gebäude.

Im Inneren des Pokals waren ursprünglich noch 14 weitere kleine, ineinander gesteckte

Becher verborgen, die „zusammen 15 maas wein halten, die derjenige austrincken mues,

welcher ihn für seinen willkomm erwehlet“. Sein überaus originelles, leider nicht erhaltenes

„Innenleben“ bescherte dem Pokal daher sehr schnell eine Art Kosename („die altte mit

vierzehenn Jungen“).

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Doppelwandbecher

Hinterglasmalerei: wohl Virgil Solis (Nürnberg 1514 – 1562 Nürnberg) oder Nikolaus Solis

(Nürnberg um 1542 – um 1584 Augsburg)

Goldschmiedefassung: Hans Selber ( gest. 1584, Meister vor 1553)

Augsburg, um 1550/60

Glas, Hinterglasmalerei, Silber, vergoldet

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nrn. IV 208, IV 273

Die Glasbecher stammen aus dem persönlichen Besitz des Kurfürstenpaares August und

Anna, worauf die ineinander gestellten Buchstaben „AA“ sowie das sächsische und

dänische Wappen verweisen. Die beiden Trinkgefäße waren wohl nicht für den praktischen

Gebrauch vorgesehen, sondern galten als kostbare Pretiosen. Vor allem die aufwändige

Technik der Hinterglasmalerei macht sie zu erlesenen Kunstkammerstücken. Einen

besonderen Spezialeffekt liefert die doppelwandige Konstruktion der Becher.

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Durchbrochene Elfenbeinkugel

Giovanni Ambrogio Maggiore, um 1580

Elfenbein

Kunsthistorisches Museum, Sammlungen Schloss Ambras, Inv.-Nr. PA 824

Die Drechselbank gehörte zu den kompliziertesten Maschinen, die man in der Renaissance

kannte. Die Kugel aus Elfenbein weist in ihrem Inneren weitere 8 Hohlkugeln mit immer

kleinerem Durchmesser auf. Solche Objekte stellen handwerkliche kunststuckh besonderer

Art dar, denn ihre Herstellung erforderte große Könnerschaft. Diese spezielle Technik

wurde von dem am Münchner Hof tätigen Kunstdrechsler Giovanni Ambrogio Maggiore

entwickelt. Bei der vorliegenden Elfenbeinkugel dürfte es sich um jene handeln, welche laut

Inventar der Münchner Kunstkammer an Erzherzog Ferdinand II. geschickt wurde.

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Kleine Elfenbeinkunststücke

Kurfürst August von Sachsen und Hofdrechsler

Dresden, zwischen 1576 und 1586

Elfenbein, Holz

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nrn. II 463, II 464,

II 465

Das Inventar der Dresdner Kunstkammer von 1587 berichtet vom mehr als 100 Stücke

umfassenden „kunstlichen dröhewergk“ des Kurfürsten August. Diese Arbeiten können

aber nur unter der Anleitung der Hofdrechsler Lobenigk und Wecker entstanden sein.

Kurfürst Christian I. ließ diese Werke seines Vaters 1586 in die Kunstkammer bringen und

auf einem speziell angefertigten achteckigen Tisch in sechs Stufen übereinander

aufstellen. 1605 entnahm Kurfürstin Hedwig diese Sammlung aus der Kunstkammer, von

denen erst vor wenigen Jahren 28 Stück – darunter die drei hier gezeigten – wiederum

August zugeordnet werden konnten.

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Deckelschale

Drechselei/Schliff: Zöblitz bei Marienberg in Sachsen

Fassung: Urban Schneeweiß (Dresden 1536 – 1600 Dresden)

Dresden, datiert 1572

Edelserpentin, Gold

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. V 384

Das Schälchen besteht aus granatfreiem, durchscheinend grün gefärbtem „Edelserpentin“,

einer seltenen und besonders kostbaren Varietät des sächsischen Serpentinits. Es war als

fürstliches Geschenk zum Christfest 1572 bestimmt. Die auf der Innenseite des Deckels

eingravierten Wappen Kursachsens und des Königreiches Dänemark verweisen auf

Kurfürst August und seine Gemahlin Anna, Tochter König Christians III. von Dänemark.

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Nautiluspokal auf einer Adlerklaue

Unbekannter Goldschmied, wohl Nürnberg, vor 1587

Nautilusgehäuse, Silber, vergoldet

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. III 197

Das aus der Schale eines Nautilus geschaffene Schaustück wird erstmals in dem ca.

1587 im Auftrag des Kurfürsten Christian I. angelegten Schatzkunstverzeichnis

erwähnt. Der Goldschmied schuf aus der Schale, deren Perlmutterschicht erst in

einem komplizierten Vorgang freigelegt werden musste, die Darstellung eines skurril

geformten Seeungeheuers. Einen Gegensatz zur mächtigen Kuppa bildet die grazile

Handhabe in Form einer Seeschlange.

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Zwei Salzgefäße

Um 1580/85

Beschaumarke und Meistermarke (unbekannt), Schlüssel über einem „A“ und „AH“ im

Querrechteck

Silber, vergoldet, Koralle, Türkise

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nrn. IV 159, IV 160

Kurfürst August besaß eine erlesene Korallen-Sammlung. Ein erhaltenes Teilinventar der

Silberkammer von 1586 nennt im sechsten Sammlungsschrank eine Besteckgarnitur von

24 Messern, 12 Löffeln und 12 Gabeln mit „Corallen gewächs stilen“. Die beiden

Salzgefäße ruhen auf kleinen Korallenästen.

Ihr Herstellungsort lässt sich nicht genau fassen, da Beschau- und Meistermarke noch ihrer

Auflösung harren.

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Straußeneipokal in Gestalt eines Straußes

Elias Geyer (wohl um 1560, gest. 1634), Leipzig, um 1589/95

Straußenei, Silber vergoldet

Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. III 227

Insgesamt sieben Straußeneipokale gelangten als erste Werke des Leipziger

Goldschmiedes Elias Geyer in die kurfürstlichen Sammlungen, fünf davon sind erhalten.

Dass die mit einem abnehmbaren Kopf und beweglichen Flügeln ausgestatteten fragilen

Silberplastiken für Trinkspiele herangezogen wurden, ist unwahrscheinlich. Bereits in der

Naturalis historia des antiken Schriftstellers Plinius d. Ä. stand der Vogel, der angeblich

alles verdauen konnte, für die Fähigkeit, selbst aus Widrigkeiten Nutzen zu ziehen. In der

christlichen Ikonographie galt der Strauß als Symbol der Unbefleckten Empfängnis, da es

hieß, er würde seine Eier im Sand begraben und von der Sonne ausbrüten lassen.

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Rapier-Dolch-Garnitur

Wien (?), vor 1556, Pere Juan Poch (vermutlich aus Deutschland nach Spanien, Meister in

Barcelona 1551, tätig in Wien 1551–1587)

Klinge: Alonso de Sahagun (?), Toledo, Klinge gemarkt: „S“, bekrönt

(Marke der Klingenschmiedefamilie Sahagun, Toledo),

Stahl, abgeflacht, Hohlschliff, Gold, gegossen, ziseliert, mehrfarbig emailliert

Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. VI 414, p. 215

Die Rapier-Dolch-Garnitur war ein Geschenk Erzherzog Ferdinands II. an Kurfürst August.

Es handelt sich hier um eine kostbare orientalisch beeinflusste, spanisch-deutsche

Goldschmiedearbeit mit Schlangen, Monsterköpfen, Masken, Bandel- und Rollwerk in Gold

sowie in blauem, weißem und schwarzem Email. Rapier und Dolch gehören zu insgesamt

vier goldenen Garnituren solcher Art in der Dresdener Rüstkammer, die dem am Kaiserhof

in Wien tätigen Goldschmied Pere Juan Poch zugeschrieben werden können.

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Vasenpokal mit eiförmigem Einsatz

Hofglashütte Innsbruck, um 1580

Entfärbtes graustichiges Glas, farbige Emailbemalung, Vergoldung

Wien, Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 3309

Im Inneren des Vasenpokals befindet sich ein eiförmiger Hohlkörper aus Glas, der mit

weißen Fischen auf blauem Grund und grünen „Wasserpflanzen“ sowie kleinen gelben

Punkten verziert ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Arbeit der 1570

von Erzherzog Ferdinand gegründeten Innsbrucker Hofglashütte. Dort arbeiteten Künstler

aus Murano, die allerdings weniger „fantasey“ mitbrachten als sich vielmehr um die

Materialbeschaffung und die technische Verarbeitung kümmern sollten. Die künstlerische

Gestaltung richtete sich nach den Vorstellungen Ferdinands, der sich zudem selbst als

Glasbläser betätigte.

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Rennzeug

Sigmund Rockenberger (Hans Rosenberger?)

Wittenberg, vor 1558

Eisen geätzt, vergoldet

Wien, Kunsthistorisches Museum, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. B 144

Das Rennen war eine Form des Turniers zu Pferd, in dessen Verlauf beide Gegner in

vollem Galopp mit scharfer Lanze aufeinander zuritten und versuchten, die Lanze des

anderen zu brechen oder die gegnerische Tartsche zu treffen bzw. diese wegzustoßen. Ein

besonderes Kennzeichen eines Rennzeuges ist das Fehlen von Armteilen. Die Arme sind

auf der linken Seite durch die Tartsche und auf der rechten Seite durch den breiten

Brechschild verdeckt und geschützt. Als Ergänzung dienten der Rennhut und der über

Augen-, Nasen- und Mundpartie montierte Bart. Dieses reich verzierte Rennzeug war ein

Geschenk des Kurfürsten August von Sachsen an Erzherzog Ferdinand II. im Jahr 1558.