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24. JUNI 2017 | KULTUR PALAST BILLSTEDT 2. JULI 2017 | ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL E LBPHIL- HARMONIE P UBLIKUMS- ORCHESTER

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2 4 . J U NI 2 017 | K U LT U R PA L A S T B IL L S T E D T2 . J U L I 2 017 | E L B P HIL H A R M O NIE G R O S S E R S A A L

ELBPHIL- HARMONIE PUBLIKUMS- ORCHESTER

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Sa, 24. Juni 2017 | 20 Uhr | Kultur Palast BillstedtSo, 02. Juli 2017 | 11 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

ABSCHLUSSKONZERT

ELBPHILHARMONIEPUBLIKUMSORCHESTERDIRIGENT MICHAEL PETERMANN

Edvard Grieg (1843–1907)

In der Halle des Bergkönigs / aus: Peer Gynt Suite Nr. 1 op. 46 (1874)

ca. 5 Min.

Leonard Bernstein (1918–1990)

Symphonic Dances aus »West Side Story« (1957)

Prologue – Somewhere – Scherzo – Mambo – Cha-Cha – Meeting Szene – Cool – Rumble – Finale (Somewhere)ca. 25 Min.

Pause

Igor Strawinsky (1882–1971)

Suite aus »Pulcinella« (1922)

Sinfonia – Serenata – Scherzino, Allegro, Andantino –Tarantella – Toccata – Gavotta con due Variazioni –Vivo – Minuetto – Finaleca. 25 Min.

Edward Elgar (1857–1934)

Marsch Nr. 1 D-Dur / aus: Pomp and Circumstance Marches op. 39 (1901)

ca. 5 Min.

In Kooperation mit dem Hamburger Konservatorium Mit Unterstützung von

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Musik hören ist gut, selbst Musik machen ist besser – diesem Motto folgen die 97 Mitglieder des Elbphilharmonie Publikumsorchesters begeistert. Seit Anfang des Jahres haben sich die ambitionierten Laienmusiker wöchent-lich getroffen und geprobt, um sich in zwei Abschlusskonzerten nun erstmals der Öffent-lichkeit zu präsentieren. Der Dirigent Michael Petermann vom Hamburger Konservatorium hat dazu ein ebenso eingängiges wie tech-nisch anspruchsvolles Programm zusammen-gestellt, das ganz von der Bewegung lebt – ob als Marsch, Balletttanz oder Mambo.

WILLKOMMEN

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ELBPHILHARMONIE PUBLIKUMS ORCHESTER

»Einmal im Großen Saal der Elbphilharmonie spielen!« Darauf freut sich die zwölfjährige Hornistin Julia Knoop, seit sie sich vor einem halben Jahr für das Publikumsorchester angemeldet hat. Pünktlich zur Eröffnung hat die Elbphilharmonie mehrere Laien- ensembles ins Leben gerufen. Seither proben in den Kaistudios neben dem Publikums- auch noch ein Familienorchester, ein Kreativ-Ensemble und ein internationaler Chor. Wöchentlich kommen hier Hobby-Musiker jeden Alters zusammen, um Gleichgesinnte zu treffen, gemeinsam Musikwerke zu erarbeiten und auf ein Abschlusskonzert hin vorzubereiten.

Vergleichbare Ensembles gibt es zwar etliche in Hamburg; viele Mitglieder spielen parallel auch noch in anderen Orches-tern. Die 29-jährige Flötistin Fanny Quandt etwa, im Hauptberuf Ärztin in der Neurologie am UKE, ist auch im Harvestehuder Sinfonieorchester aktiv. Doch die Bandbreite an Gruppen, die die Elbphilharmonie anbietet, ist ebenso einzigartig wie der Reiz für die Teilnehmer, aktiv am Projekt Elbphilharmonie mitzumachen und Teil des neuen Konzerthauses zu sein. »Ich habe mich über das neue Angebot in der Hamburger Laienmusikszene gefreut und war neugierig auf das neue Orchester der Elbphilharmonie«, sagt auch Fanny Quandt. Und auch sie betont: »Das Publi-kumsorchester ist eine tolle Gelegenheit, als Nicht-Profimusiker einmal im Großen Saal der Elbphilharmonie zu spielen.«

Doch das ist längst nicht der einzige Grund zum Mitmachen, findet die 19-jährige Geigerin und Medizinstudentin Denise Yang: »Ich spiele im Publikumsorchester der Elbphilharmonie mit, weil mir das gemeinsame Musizieren großen Spaß macht und weil es schön ist, auf Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft zu treffen. Es erstaunt mich immer wieder, wie die vielen einzelnen Stimmen zu einem so großen, gewaltigen oder auch zarten Klang verschmelzen können, wäh-rend man selber mittendrin sitzt und die Musik einen von allen Seiten her umweht und berührt.«

Eindrücke von den Proben im Kaistudio der Elbphilharmonie

DAS ORCHESTER

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SAXOFONHeiko Maleska-Kubick

HORNJulia KnoopFabienne LiebramHannes MierschChristine NeumannNorman SteinkampThorsten Wilke

TROMPETEPeter BoekelsJulian GroteJan KuhlenMatthias Witt

VIOLINE I Beatriz PavlicencoCharlotte BiegerPaola Cericola-BrenneckeLothar JacobmeyerTorsten LischkeKatharina LöhrKlaus LübbertMagdalena RadomskaCornelia SchmidtCatalina SchröderBenjamin SonneLynda VollmerIleana WolffFiona Zanini

VIOLINE IISornitza PatchinovaJanne BumaClaudia Engelhardt-RaschChristin FriedemannAnn HappkeGeorgia HolzapfelBenita LiereNoemi MerkleYvonne RaabAriane SieversDenise Yang

POSAUNEPhilipp ElischerFelix MauPeter Tallack

TUBAHatim ScheplerNils Voß

PAUKENChristian Freese

SCHLAGWERKFabian ErnstManuel HoppermannLennard KorteMarian KubickRaymond Willems

VIOLAAnke NickelVivian BeckmannMalte BirkenfeldRobert Edgar GrunwaldtCathérine Y. HahnMichael LübbertSebastian MohsChristiane Ott-KouroumaBarbara RosezinIsabel Schulze von Kap-herrSvenja Steding

VIOLONCELLO Anne Maartje de GrootArnd HorstmannAlmut KochanClemens MatuschekKeren MeyerMats Leonart NowakMatthias RöckerSarah Marie RoeselerKlaus SiekmannPeter Wunsch

KONTRABASSUwe EpplerGötz HohmeierKeno RiegerLena Scheele

KLAVIERYuejia Wang

HARFESwantje Janne Wittenhagen

ORCHESTERASSISTENZBenjamin Hölzer

FLÖTEEsther Anne AdrianKarin BlankKerstin BludauLucas LipkeFanny QuandtSzilvia Sziklai

OBOEHans-Joachim BernerHubert LürkensMarlene Schwarz

ENGLISCHHORNWiebke Gronemeyer

KLARINETTEFranziska BöhmePhilipp KnoopLara-Svetlana MöllerMeiko NagawadaNicola NaweUlrich Pohlmann

BASSKLARINETTELucie GavilletTorsten Hecke

FAGOTT Mechthild KrämerUlrike MootzDorothea TirpitzUlrich von Wangenheim

KONTRAFAGOTT Michael Vitzthum

DAS ORCHESTER

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DIRIGENT MICHAEL PETERMANN

Michael Petermann widmet sein Leben der Musik und ihrer Vermittlung. Seit 2013 betreut er als einer der beiden Direktoren am Hamburger Konservatorium eine internationale Gemeinschaft aus Studierenden mit zugleich künstlerischem und musikpädagogischem Profil. Im vergangenen Jahr wurden ihm und dem Hamburger Konservatorium die Gründung und künstlerische Leitung des Elb-philharmonie Publikumsorchesters anvertraut.

Nach dem Studium Dirigieren und Kirchenmusik an der Hamburger Musik-hochschule waren St. Johannis in Eppendorf, Kampnagel und die Hamburgische Staatsoper seine Stationen. Kristin Linklater (New York) vermittelte ihm eine umfassende Sicht auf die Kommunikationsmöglichkeiten des darstellenden Künstlers. Mit unterschiedlichsten professionellen und semiprofessionellen Vokal- und Instrumentalensembles hat er sein Ausdrucksspektrum erweitert und 2005 das eigene Atelier Weisser Rausch im Hamburger Medienbunker bezogen.

Dort entstanden die Konzertreihe Bunkerrauschen, die Werkreihe Das wohl-generierte Clavier (2006) und Deutschlandlied (2007), eine Theaterwanderung mit romantischen Volks- und Chorliedern. Petermanns Komposition Ave Bach für Live-Orgel und Sampler-Orgel wurde 2008 im Berliner Dom uraufgeführt. 2011 stellte er seine Klanginstallation Blödes Orchester u.a. im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe aus, wo sie ab 2018 wieder zu sehen und zu hören sein wird.

DER DIRIGENT

Eröffnungsfest

Das Goßlerhaus in Blankenese als zusätzliche Spielstätte des Hamburger Konservatoriums

Samstag, 15. JULI 2017, 13.00 – 22.00 Uhr Programm:

Goßlers Park 1, 22587 Hamburg hamburger-konservatorium.de

Das Hamburger Konservatorium freut sich über die Zusammenarbeit mit der Elbphilharmonie.

ElbphilharmoniE

Publikumsorchester

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DAS ORCHESTER

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DIE MUSIK

TANZENDE TROLLE

Edvard Grieg: In der Halle des Bergkönigs

In der norwegischen Stadt Bergen kann man kaum einen Schritt gehen, ohne über ihn zu stolpern: Edvard Grieg, berühmtester Sohn der Stadt und Übervater der norwegischen Musik. Es gibt mehrere Grieg-Denkmäler und ein Grieg-Museum; nach ihm benannt sind außerdem die städtische Konzerthalle, die Musik-hochschule, ein Chor, ein Hotel, ein Restaurant, eine Reederei, ein Verlag und ein Parkhaus.

Der Grund für diese fast kultische Verehrung liegt nicht nur in Griegs Musik, sondern in seiner Bedeutung für die norwegi-sche Kultur: Als einer der Ersten traute er sich, die romantischen Klänge von Brahms und Liszt – mit denen er gut befreundet war und die ihn unterstützten – mit der Volksmusik seiner Heimat zu verbinden und so einen ganz eigenständigen, norwegischen Nationalstil zu erschaffen.

Kurios ist aber, dass er seinen größten Hit ausgerechnet mit der Musik zu dem Theaterstück Peer Gynt von Henrik Ibsen landete. Ibsen konzipierte es nämlich eigentlich als Persiflage auf das neue Nationalgefühl: Peer ist ein Taugenichts, der in den Tag hineinlebt, von nordischen Sagengestalten fantasiert und schönen Frauen nachstellt, was seine Mutter Åse in den Tod treibt. Nachdem er betrunken die Braut eines anderen geraubt und sich anschließend in deren Schwester verliebt hat, verführt er auch noch die Tochter des Trollkönigs. Jetzt hat er ein Pro-blem, denn die Trolle verlangen, dass er sie heiratet und ein vollwertiger Troll wird. Dafür müsse er sich nur ein bisschen verstümmeln lassen. Peer lehnt dankend ab, woraufhin die Trolle aggressiv werden. Was als tappender Tanz begann, stei-gert sich zu einer wilden Jagd. Peer flüchtet schließlich aus der Höhle, die hinter ihm einstürzt und die Trolle unter sich begräbt.

Grieg selbst schrieb in einem Brief an einen Freund, dass er dieses Stück »buchstäblich genommen nicht ausstehen« könne, »so sehr klingt es nach Kuhfladen, Norwegertum und Selbst-gefälligkeit! Aber ich erwarte, dass man die Ironie darin fühlen kann.« SVETLANA MÖLLER / CLEMENS MATUSCHEK

Edvard Grieg

Leonard Bernstein

BANDENKRIEG NACH NOTEN

Leonard Bernstein: Symphonic Dances aus »West Side Story«

»Im Herzen sind wir doch alle Romantiker.« Ob Leonard Bernstein diesen Gedan-ken hatte, als er das 1957 uraufgeführte Musical West Side Story komponierte? Die Geschichte hinter der Musik lässt es jedenfalls vermuten. Zwei verfeindete Gangs aus der New Yorker West Side, die puerto-ricanischen Sharks und die US-amerikanischen Jets, befinden sich mitten in einem Bandenkrieg. Doch trotz all der Feindseligkeit auf den Straßen entwickeln sich die zarten Bande der Liebe zwischen Tony, einem ehemaligen Mitglied der Jets, und Maria, der Schwester des Sharks-Anführers. Wer an dieser Stelle denkt, er habe diese Geschichte schon einmal gehört, liegt völlig richtig. Wir befinden uns in einer modernen Ver-sion von William Shakespeares Romeo und Julia, angesiedelt in den 50er Jahren. Und – Achtung, Spoiler Alert – sie endet leider ebenso tragisch: Tony wird erschossen und stirbt in Marias Armen.

Auch in Bernsteins Orchestersuite Symphonic Dances from West Side Story, die vier Jahre nach der Uraufführung des Musicals erschien, ist die gesamte

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Geschichte enthalten. Um die kulturellen Unterschiede der rivalisierenden Gangs zu illustrieren, stellt Bernstein Elemente der lateinamerikanischen Tanzmusik geschickt swingendem Progressive Jazz gegenüber. Dies hört man gleich zu Beginn: Im Prologue treffen die Jets und die Sharks auf der Straße aufei-nander und es kommt zu einer Auseinandersetzung. Man spürt, wie sich die Mitglieder der Banden gegenseitig umkreisen. Bald entwickelt sich aus der Situation heraus eine Schlägerei, ein tonales, rhythmisches und klanggewaltiges Chaos, als wür-den sich die Männer unterschiedlicher Ethnien auf der Bühne förmlich die Köpfe einschlagen – gipfelnd in der Trillerpfeife der einschreitenden Polizei.

Ausgebremst wird diese Explosion vom sehnsuchtsvollen Somewhere. Der Zuhörer findet sich in romantischen Sphären aus dem Bereich der Oper wieder. Die Melodie ist geprägt von langgezogenen Seufzermotiven, die sich durch die Instrumen-tengruppen ziehen. Sie schaukeln sich auf zu einer musikali-schen Klimax im gesamten Orchester, der Vision einer gewalt-freien Zukunft für das ungleiche Paar. Im Songtext heißt es: »Es gibt einen Ort für uns – irgendwie, irgendwann, irgendwo.« Diese Stimmung wird weitergetragen ins Scherzo, wo eine beschwingte Leichtigkeit bleibt, bevor der Mambo das Publikum in die hoch-tourige Realität des Großstadtdschungels zurückreißt. Der Sound wird vom wuchtigen Klang der Blechbläser und den knackigen Rhythmen im Schlagwerk bestimmt.

Nach einem kurzen Cha-Cha-Exkurs, der durch seine zierli-che, kammermusikalische Instrumentierung und reinen Klänge noch einmal auf das Liebespaar verweist, tauchen die Zuhörer in einen zunächst noch dezenten Cool-Swing ein: Die Jets tre-ten auf, die sich auf den finalen Kampf vorbereiten. Bernstein vollbringt hier das Kunststück, das klassische Orchester als Bigband zu benutzen und gleichzeitig eine lupenreine Fuge zu komponieren. Die Anspannung entlädt sich schließlich im Rumble, der die Erbarmungslosigkeit des Bandenkrieges hör-bar macht. Es kommt zum Showdown zwischen den Rivalen, der an brutalen Rhythmen und harschen Tonfolgen kaum noch zu übertreffen ist. Das Werk endet schließlich mit der Reprise zu Somewhere – wenn auch mit bittersüßem Beigeschmack. Tony ist tot. Doch sein Tod bringt die Gangs dazu, ihre Fehde zu beenden. Der drohende, tiefe Ton, der den hellen Schlussakkord zunächst trübt, behält nicht die Oberhand. S.M.

FLIRT MIT DER TRADITION

Igor Strawinsky: Suite aus »Pulcinella«

Im Mai 1913 ging in Paris einer der größ-ten Musikskandale aller Zeiten über die Bühne: die Uraufführung des Balletts Le sacre du printemps von Igor Strawinsky. Das ruppige, brachiale Stück trieb Tänzer und Musiker zur Verzweiflung und sorgte für Krawalle unter den Besuchern, öffnete aber zugleich ein neues Kapitel in der Musikgeschichte. Strawinsky, der zuvor

bereits mit seinen Balletten Der Feuervogel und Petruschka für Aufsehen gesorgt hatte, avancierte zum Starkomponisten der Moderne. Nach dieser Sternstunde war es kein Wunder, dass der Leiter der Compagnie »Ballets Russes«, Sergej Diagilew, ein weiteres Ballett bei Strawinsky in Auftrag gab, sobald das Ende des Ersten Weltkriegs 1918 es zuließ.

Erstaunlich aber war das Konzept: Strawinsky sollte für die Ballettmusik Material des italienischen Barock-Komponisten Giovanni Battista Pergolesi ver-arbeiten – dabei mochte Strawinsky dessen Musik gar nicht! Zumal sich bald herausstellte, dass die Melodien, die ihm Diagilew hinlegte, gar nicht von Per-golesi stammten. Doch Strawinsky fand eine Lösung: Er adaptierte die barocke Form des Concerto grosso, in dem eine Gruppe von Solisten dem Orchester gegenübersteht, und übertrug sie auf ein modernes Kammerensemble. Außer-dem tauchen – auch in der konzertanten Suite – viele typisch barocke Tänze auf, etwa Gavotte oder Menuett. Am Ende sollte Pulcinella für Strawinsky nur der erste mehrerer Flirts mit der Tradition sein und seine »neoklassizistische«

Igor Strawinsky

DIE MUSIK

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MIT FÄHNCHEN

Edward Elgar: Pomp and Circumstances March Nr. 1

»Land der Hoffnung und des Ruhmes« – angesichts des bevor-stehenden Brexits und der jüngsten britischen Parlamentswahl klingen diese Zeilen einen Hauch realitätsfern. 1902 aber, als der englische Dichter Arthur Christopher Benson sie anlässlich der Krönung von King Edward VII. auf die Melodie von Elgars Pomp and Circumstances March Nr. 1 schrieb, bestand nicht der Hauch eines Zweifels. Edwards Mutter, Queen Victoria, hatte Great Britain zu einem wahrhaft großen, weltumspannenden Imperium ausgebaut, und die verheerenden Weltkriege, in denen der »Pomp und die Umstände eines glorreichen Krieges« (so die Herleitung des Titels aus einer Zeile aus Shakespeares Othello) sich in der Realität als grauenvolles Schlachten entpup-pen sollten, lagen noch in ferner Zukunft.

Der Marsch, den Elgar bereits 1901 zu Papier gebracht hatte und der ihn mit einem Schlag zum Nationalkomponisten beförderte, gilt heute neben Rule, Britannia und Jerusalem als heimliche Hymne und darf bei keinem Abschlusskonzert der Londoner Proms-Sommerkonzerte fehlen. Dort ist es üblich, beim zackigen A-Teil dezent mitzuwippen, anschließend beim ersten Erscheinen der berühmten Melodie leise mitzusummen und in der Wiederholung mitzusingen und mit Fähnchen zu wedeln. Same procedure as every year, James! C.M.

Land of Hope and Glory

Land of Hope and Glory,Mother of the Free,How shall we extol thee,Who are born of thee?Wider still and widerShall thy bounds be set;|: God, who made thee mighty,Make thee mightier yet. :|

Bei der Last Night of the Proms 2013

Pulcinella-Kostümentwürfe von Maurice Sand (1860, oben)

und Pablo Picasso (1919)

Phase begründen, wie er selbst sagte: »Pulcinella war meine Entdeckung der Vergangenheit; die Erleuchtung, durch die mein gesamtes späteres Werk erst möglich wurde. Natürlich war es ein Blick zurück – die erste von vielen Liebesbeziehungen, die in diese Richtung gingen –, aber es war auch ein Blick in den Spiegel.«

Was die praktische Umsetzung anging, so war dem Kompo-nisten klar, dass »mir ein ›gefälschter‹ Pergolesi nicht gelingen würde. Bestenfalls konnte ich seine Aussage mit meinem eige-nen Akzent wiederholen. Dass das Ergebnis bis zu einem gewis-sen Grad einen witzig-ironischen, satirischen Charakter haben würde, war wohl unumgänglich – denn wer hätte im Jahre 1919 ein solches Material ohne satirische Distanz behandeln kön-nen?« Und so fand er Gefallen daran, die musikalische Elemente alter Meister in seinem ganz eigenen Stil neu zu färben: mit raffinierten Akkorden und polyrhythmischen Elementen hier, ein bisschen Jazz dort und geprägt von Gegensätzen. Passend also zur Figur des Pulcinella!

Es handelt sich dabei um eine klassische Figur aus dem neapolitanischen Volkstheater. Pulcinella wurde von zwei Vätern aufgezogenen, unterschiedlich wie Tag und Nacht: Der eine intelligent, aber stolz und unhöflich, der andere einfältig, aber stets auf seinen Vorteil bedacht. Diese Dualität setzt sich in Pulcinellas Äußerem fort, zu der ein Buckel, eine schiefe Nase, schlaksige Beine und eine ausgeprägte Wampe gehören, die in ein weißes Kostüm gequetscht ist.

Im Ballett selbst schlägt er sich mit einer Freundin herum, die aufdringliche Verehrer auch mal mit einem Eimer Wasser verjagt; er geht fremd, wird erwischt, lässt sich zum Schein von einem Freund erdolchen, um das Herz seiner Freundin zu erweichen, und ersteht am Ende zur allgemeinen Verblüffung von den Toten. Eben dieser harlekineske, gespaltene Charakter wird in Strawinskys Musik deutlich – und auch in den Kulissen- und Kostümentwürfen der damaligen Ballettproduktion, die von einem anderen Giganten der Moderne stammten: von Pablo Picasso nämlich. S.M. / C.M.

DIE MUSIK

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ANMELDEN UND MITSPIELEN!

Weiter geht’s mit dem Elbphilharmonie Publikumsorchester! Die nächste Probenphase beginnt nach den Hamburger Sommer- ferien am 6. September 2017 und endet mit dem Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie am 21. Januar 2018. Wer nach dem heutigen Konzert Lust bekommen hat, selbst mitzuspielen, kann sich per Mail an [email protected] oder telefonisch unter 040 357 666 336 (Mo-Fr / 12-15 Uhr) erkundi-gen, ob es in der jeweiligen Stimmgruppe noch freie Plätze gibt. Alle Interessenten werden zu einem gemeinsamen Vorspiel-termin am Mi, 12. Juli ins Goßlerhaus Blankenese eingeladen.

Die Aufzeichnung des Konzerts in Ton, Bild oder Film ist nicht gestattet.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle BetriebsgesellschaftGeneralintendanz: Christoph Lieben-SeutterGeschäftsführung: Jack F. KurfessRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta / [email protected] und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 (0)40 450 698 03 [email protected]

BILDNACHWEISElbphilharmonie Publikumsorchester Probenfotos (alle Claudia Höhne); Michael Petermann (Markus Hertrich); Elbphilharmonie Publikumsorchester Gruppenbild (Sophie Wolter); Edvard Grieg, 1888 (Elliot & Fry, London); Leonard Bernstein, 1955 (US Library of Congress); Igor Stra-winsky, um 1925 (US Library of Congress); Konstümentwürfe für Pulcinella von Maurice Sand (Masques et bouffons, 1860) und Pablo Picasso (1919); Last Night of the Proms (unbezeichnet); Elbphilharmonie Hamburg (Maxim Schulz)

TOURDATEN:11.10.2017 Wien, Konzerthaus

15.10.2017 Schweinfurt, Theater

17.10.2017 Bremen, Die Glocke

18.10.2017 Berlin, Pierre Boulez Saal

20.10.2017 Hannover, Landesfunkhaus

Avi Avital, Omer Avital

Yonathan Avishai, Itamar Doari, Uri Sharlin

Erhältlich als CD, Download und Stream.

„AVITAL MEETS AVITAL IST DEFINITIV DAS PERSÖNLICHSTE ALLER ALBEN UND EIN MEILENSTEIN MEINER KÜNSTLERISCHEN ENTWICKLUNG“– Avi Avital

KLASSIK TRIFFT JAZZ. TRADITION TRIFFT MODERNE.IN EIGENER SACHE

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WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAP

FÖRDERSTIFTUNGENStiftung ElbphilharmonieKlaus-Michael Kühne StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungK. S. Fischer-StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungRudolf Augstein Stiftung

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

MEDIENPARTNERNDRDer SpiegelByte FMVAN MagazinNDR Kultur

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergBlohm+VossCommerzbank AGDG HYPReederei F. LaeiszGossler, Gobert & Wolters GruppeHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkur Versicherungs-gruppeHSH NordbankJyske Bank A/SKPMG AGKRAVAG-VersicherungenM.M.Warburg & CO

sowie die Mitglieder desElbphilharmonie Circle

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