E i E s h W i N i E g D EN g a t EN g E W i N Der ühlingfr ist Da - RWE · 2014-04-10 · wurden...
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www.rwe.com/nachbarschaft
Das NachbarschaftsmagaziN voN rWE PoWEr
Nr. 1/2014 KraftWErK guNDrEmmiNgEN
hier:
Der frühling ist Da
Die Natur erwacht, der Winter ist vorbei. Auch im Kraftwerk gibt es im Frühjahr aller-hand zu tun. Die Dillinger Lebenshilfe pflegt die Grünanlagen, die Revision steht ins Haus und beim Großreinemachen werden die Fenster blitzblank. Seite 6
+++ 30 Jahre Block B +++ Nachbetrieb planen +++ Ostereier natürlich färben +++
gewinnspiel
rätsEl lösEN uND
EiNE schWiNgliEgE für
DEN gartEN gEWiNNEN
sEitE 22
Kolumne
hier: Das Magazin für unsere nachbarn2 3
inhalt
in diesem Heft
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der Lenz ist da! Erste warme Tage wecken die Lust aufs Wan-dern oder Gärtnern. Auch im Kernkraft-werk steht einiges an. Block B geht in Revision. Dabei werden wir unsere An-lage auch mit Prüfverfahren mittels Ult-raschall, Laser und feinster Röntgen-technik auf Herz und Nieren untersu-chen (Seite 6).
Ein weiteres Highlight: Block B wird 30 Jahre. Wir werfen einen Blick zurück (Seite 14). Die Stromproduktion endet 2017. Da muss Block B vom Netz — ge-mäß der Gesetzeslage, die in Deutsch-land den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 vorsieht. Über die Planung für den Rückbau, der mit der sogenannten Nachbetriebsphase beginnt, informiere ich Sie auf Seite 12. Zugleich erhalten Sie dort Einblick in die große Expertise, die wir in der Demontage eines Kraft-
werks besitzen. Desgleichen gilt für die Infobroschüre, die dieser Ausgabe der „hier:“ beiliegt. Sie gibt Ihnen einen Überblick, wie ein Rückbau vonstatten geht. Hier lassen wir natürlich auch zahlreiche interne wie externe Exper-ten zu Wort kommen.Ich wünsche eine interessante Lektüre!
Michael TrobitzTechnischer Leiter KGG
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KontaKt: So erreicHen Sie unS
Ansprechpartner: Rudolf Kögler, Wolfgang Peck, Simone RuschÖffnungszeiten:Montag bis Freitag: 9 bis 16 UhrSamstag/Sonntag: 13 bis 18 UhrAn Feiertagen geschlossen
informationszentrum gundremmingenTelefon: 08224/78 22 31 E-Mail: [email protected]ße 1,89355 Gundremmingenwww.kkw-gundremmingen.de
herausgeber: RWE Power AG Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH
anschrift: Unternehmenskommunikation, Huyssenallee 2, 45128 Essen | Dr.-August-Weckesser-Straße 1, 89355 Gundremmingen
V.i.s.d.P.: Stephanie Schunck, RWE Power AG
redaktion und gestaltung: RWE Power AG / ergo Unternehmenskommunikation GmbH & Co. KG, Frankfurt, E-Mail: [email protected]
impreSSum
HiER: bEi UnS SEiTE 4Wandern, Tipps und Termine aus der Region
FRüHjAHR SEiTE 6Frühjahrsputz und große Revision stehen im Kraftwerk an
blicK inS KRAFTWERK SEiTE 12Michael Trobitz über die Planung der Nachbetriebsphase
TEcHniK SEiTE 14Jubiläum: Vor 30 Jahren produzierte Block B erstmals Strom
PoWER-Mix SEiTE 16Neuigkeiten aus dem Unternehmen
KERnEnERGiE SEiTE 19Wolfgang Mayer engagiert sich in der ASKETA
MEnScHEn von HiER: SEiTE 20Bunte Vogelhäuschen enthalten Friedensbotschaft
GEWinnSPiEl SEiTE 22 Kreuzworträtsel lösen, tolle Preise gewinnen
AUSblicK SEiTE 23Natürlich bunte Ostereier mit Pflanzenfarben
hier: Nr. 1/2014
ansichtansicht
2 Das NachbarschaftsMagaziN voN rWE PoWEr
die Grösste Baustelle europaSWas man auf diesen bildern sieht, war zeitweise die größte baustelle in Europa. 1976 begannen die Arbeiten für die blöcke b und c des Kernkraftwerks Gundremmingen. Und die 4.000 bauarbeiter, die in Spitzenzeiten gleichzeitig am Werk waren, sind nicht der einzige Superlativ aus dieser Zeit. Damals stand auch Deutschlands höchster Kran, der stolze 110 Meter maß, auf dem Gelände, um schweres Gerät oder Stahlträger zu hieven. Apropos: 12.000 Tonnen Stahl wurden benötigt, was ungefähr dem Gewicht von 10.000 vW-Golf entspricht. Mit dem verbauten beton hätte man eine 20 Zentimeter dicke Mauer von Ulm bis nach Hannover errichten können. Kein Wunder also, dass es bis 1984 dauerte, bis block b ans netz gehen konnte. in diesen Tagen feiert er sein 30-jähriges jubiläum. mehr von der ersten stromerzeugung in Block B lesen sie ab seite 14
hier: Nr. 1/2014
Heidenheim. „Manege frei!“ heißt es am 10. Mai auf dem großen Festplatz in Heidenheim. Ab 20 Uhr öffnet der Cir-cus Krone seine Pforten. Egal ob Groß oder Klein, Träumer oder Genießer: Der größte Zirkus – geleitet von Christel Sembach-Krone – nimmt Sie mit auf eine Reise in die bunte Zirkuswelt. Von Karl Krone im Jahr 1833 als Wanderme-nagerie gegründet, wuchs der Zirkus durch seinen Erfolg stetig und genießt bis heute große Popularität. Neben
zahlreichen Artisten, Seiltänzern und Clowns aus aller Herren Länder sind vor allem die Tierdressuren wie das faszi-nierende Elefanten-Ballett besondere Highlights des Sommerprogramms.Die „hier:“ verlost 3 mal 2 Karten. Schicken Sie bis zum 20. April 2014 eine E-Mail mit dem Stichwort „Krone“ an [email protected]. Mit etwas Glück erleben Sie Artisten und Tiere live in der Manege!
Hier: bei unsHier: bei uns
Termine
bluena Trio TriTT aufaugsburg. Das BlueNa Trio serviert
Bluegrass und andere akustische Musik
mit Geige, Banjo, Mandoline, Gitarre
und Bass. Mit Elementen aus Swing,
Blues, Classic Rock und Stücken von
Songwritern ist akustischer Spaß garan-
tiert. Am 6. Mai ab 19.30 Uhr ist das
Trio im Rabe Biergarten im Abraxas in
Augsburg zu Gast. Der Eintritt ist frei,
bei schlechtem Wetter wird die Veran-
staltung nach drinnen verlegt.
www.Abraxas.augsburg.de
erlebnisTag der flieger
giengen/brenz. Hoch hinaus geht es
am 27. April. Die Fliegergruppe Gie-
gen/Brenz lädt alle Interessierten zum
Erlebnistag auf den Flugplatz auf der
Irpfel ein. Mit Flugshows, Fallschirm-
sprüngen, Modellvorführungen und
vielem mehr erwartet die Besucher ein
abwechslungsreiches Programm. Der
Eintritt ist frei, die Veranstaltung
beginnt um 10.30 Uhr.
www.irpfel.net
VolkswanderTag
waldstetten. Auf zu den Volkswan-
dertagen Waldstetten, die am 19. und
20. Juli (Samstag/Sonntag) stattfin-
den! Auch wenn es noch etwas hin ist,
können sich Wanderlustige den Ter-
min schon einmal vormerken. Spaß
und nette Gesellschaft sind garantiert.
Zur Wahl stehen eine 6 und eine 10
Kilometer lange Strecke. Mehr Infos
auch im Bericht auf Seite 4 und unter:
www.ichenhausen.de
Spektakulär: Die Tierdressur-Shows des Circus-Krone-Teams.
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CirCus Krone
Seit mehr als 30 Jahren organisiert Manfred Mayer Wandertouren im Landkreis Günzburg. Höhepunkt
sind die alljährlichen Volkswandertage in Waldstetten, die jeweils an einem Wochenende im Sommer stattfinden. Bis zu 1.000 Wanderer sind mit von der Partie. „Das ist ein Kommen und Gehen – den ganzen Tag.“ Morgens um 6 Uhr bre-
chen die Ersten zu ihrer Tour auf. Sie sind längst am
Ziel, wenn die Spätstar-ter um 16 Uhr dort ein-laufen. Je nach Kondi-tion können die Teil-nehmer zwischen
einer sechs und einer zehn Kilo-meter langen Strecke wählen. Unterwegs gibt
es an Verpflegungsstationen Essen und Trinken. Zeiten und Höhenmeter spielen keine Rolle, weil es kein Wettbewerb ist. Der Weg ist das Ziel. Mayer: „Höhepunkt ist unser Feuchtbiotop mitten im Wald.“ Der Weiher, auf dem Enten und Gänse ihre Runden drehen, ist ein beliebtes Ausflugsziel. An Wochenenden steuern ihn Wanderer aus der ganzen Region an.
Dass das eine Zeitlang als altbacken belächelte Wandern in der modernen Outdoor-Bewegung neuen Schwung er-hält, hat Mayer bemerkt. „Seit drei, vier Jahren treffe ich wieder deutlich mehr Wanderer bei meinen Touren“, erklärt Mayer. Es freut ihn, dass vor allem junge Leute und Familien wieder vermehrt an der frischen Luft unterwegs sind. „Unsere Natur ist etwas ganz Tolles. Beim Wan-dern kann man sich richtig erholen.“
Tipps für Touren erlebnispfad donaumoos: Natur pur beim Rundweg durch das Leipheimer Moos, das seit 1993 unter Naturschutz
steht. Es gibt viel zu entdecken: Moore, Streuwiesen und seltene Vogelarten wie Brachvogel, Kranich und Weißstorch. Länge: 4 Kilometer, Anschlussrouten zwi-schen 5 bis 10 Kilometer. Zwei-Täler-Tour rund um neuburg: Der Weg führt über eine kleine Anhöhe – mit herrlichem Blick über das Haselbachtal nach Edelstetten. Weiter zur dortigen Schlossanlage, nach Langenhaslach und entlang des Haselbachs ins Kammeltal. Zum Abschluss ein knackiger Anstieg zum Neuburger Schloss mit einmaligem Ausblick. Länge: 11 Kilometer. rund um Maria Vesperbild: Von der Anhöhe auf gutem Waldweg geht es bergab ins Lauterbachtal. Abzweigungen führen nach Hellersberg und Muttersho-fen und von dort zurück nach Maria Ves-perbild. Insgesamt eine gemütliche Wanderung mit kleinen Anstiegen und schattigen Waldstücken. Besuchsmög-lichkeiten: Fatimagrotte, Forstbotani-scher Schlosspark, Webereimuseum (Zie-metshausen). Länge: 9 Kilometer.
so wandern sie richtig: Kleidung: Funktionskleidung im Zwiebelprinzip wappnet Wan-derer gegen unbeständiges Wetter. Füße: Eine griffige, feste Schuhsohle und ein hoher Schaft schützen den Fuß im unwegsamen Gelände. Wer getragene Socken beim Wandern anzieht, beugt Blasen vor. Verpflegung: Energiereiche Nahrung wie Obst und Müsliriegel sowie ausreichend Getränke füllen die Energiespeicher in Wan-derpausen wieder auf.GPS-Gerät/Wanderkarte: Die Routenführung durch GPS er-leichtert das Wandern erheblich. Für alle Fälle aber auch eine Wanderkarte und einen Kompass mitnehmen Erste Hilfe: Seien Sie für Notfälle gerüstet – zum Beispiel mit dem Notfallset für Wanderer in der Dose. Es ist wiederver-schließbar, wasserdicht und leicht im Rucksack verstaubar.
Der Frühling weCkt Die WanderlusT
WanderTipps Für gross und Klein
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danKe fürs mitmaChen leserbefragung. In unserer Leserbefragung in der Weih-
nachtsausgabe der „hier:“ haben wir Sie nach Anregun-
gen, Lob, Kritik und Themenideen gefragt, wie aus Ihrer
Sicht die „hier:“ in Zukunft noch besser wird. Über 700
Leser haben sich gemeldet! Für die vielen hilfreichen
Rückmeldungen möchten wir Ihnen schon jetzt ganz
herzlich danken! Die Ergebnisse der Umfrage und die
Gewinner des Wellnesswochenendes im Hotel Nassau-
Oranien in Hadamar werden wir in der nächsten Aus-
gabe der „hier:“ bekannt geben.
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Das NachbarschaftsmagaziN voN rWE PoWEr
Nr. 4/2013 KraftWErK guNDrEmmiNgEN
hier:
Mit energie DURCH DEN winterFür weihnachtlichen Lichterglanz benötigen die Deutschen viel Strom. Damit die-ser auch an Heiligabend fließt, stehen im Kraftwerk Mitarbeiter wie Georg Keller, Gerhard Hackel und Carsten George bereit. Seite 6+++ 100 Tage Azubi +++ Kreuzworträtsel feiert Geburtstag +++ Ballettschüler +++
Ihre MeInung
zählt!
LEsErbEfraguNg:
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NEssrEisE gEWiNNEN
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KartEN zu
gEWiNNEN!
Vor einiger Zeit noch als altmodisch betitelt, zieht es heute auch viele junge Leute zum Wandern in die freie Natur.
günzburg. Die Allgäuer Alpen sind wunderschön – keine Frage. Dem stimmt Manfred Mayer uneingeschränkt zu. Ebenso begeistert ist der Vorsitzende der Wanderfreunde Waldstetten allerdings auch von der herrlichen Natur vor seiner Haustüre.
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Der Winter ist vorbei. Punkt. Jetzt ist Schluss mit Kälte. Zeit für Sonnenstrahlen, Frühblüher, Knospen an den Sträuchern und Vogelgezwitscher. Die Natur erwacht
wieder zum Leben. Grau weicht bunt. Es ist Frühling.
Rindenmulch für die Beete„Zu dieser Jahreszeit geht uns das Herz auf“, sagt Rainer Lind-ner, 48, von der Lebenshilfe Dillingen. Bereits seit 20 Jahren kümmert sich diese um die Grünanlagen am Werksgelände des Kernkraftstandorts Gundremmingen. Momentan bringen Lind-ner und seine rund 15 Mitarbeiter die Rabatten zweier großer Parkplätze auf Vordermann. Mehrere Lastwagen mit Rinden-mulch fahren vor. Dieser wird mit einem Traktor Haufen für Haufen über die Pflanzflächen rund um die Parkplätze verteilt. Anschließend schaufeln die Gärtner die zerstückelte Baum-rinde unter die Büsche und Bäume und ziehen mit dem Rechen nach. „Fünf Zentimeter dick sollte die Schicht sein“, erklärt Lindner. „So kommt das Unkraut nicht durch, und wir haben später weniger Arbeit.“ Nach der Rindenmulch-Aktion stehen die Rasenflächen auf dem Plan. 10.000 Quadratmeter Wiese müssen die Gärtner mähen, vertikutieren und düngen. Und dann sind da ja noch Hunderte Sträucher und Bäume, die auf ihren Frühjahrsschnitt warten. Lindner: „Die Arbeit geht uns jedenfalls nicht aus.“
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Im Gewächshaus ziehen die Gärtner der Dillinger Lebenshilfe Primeln und Co. vor, um sie dann bei ihren Kunden wie dem Kern-kraftwerk Gundremmingen zu pflanzen. Die Lebenshilfe bietet Menschen mit Behinderung seit 40 Jahren Arbeitsplätze an.
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Frischer Wind AUFrÄUMeN. Für Frühlingsgefühle bleibt im Kernkraftwerk keine Zeit. Die Revision steht an. KGG-Techniker und Ingenieure prüfen die Anlage. Landschaftsgärtner pflegen den Rasen, und die Putzkolonne steht für den Frühjahrsputz bereit.
Das geht den Mitarbeitern im Kernkraftwerk nicht anders. Seit Monaten bereiten sie die Revision vor, jetzt geht es in die heiße Phase. Techniker Dieter Baumeister, 51, hat dafür – wie viele seiner Kollegen – Prüfanweisungen studiert, Arbeitsmappen erstellt, Genehmigungen eingeholt, Arbeits-umfänge berechnet und Partnerfirmen instruiert. „Diese Vorarbeit ist wichtig, damit später alles glatt abläuft.“
Ultraschall durchleuchtet RohreJetzt freut er sich darauf, dass es losgeht. Dieter Baumeister arbeitet in der Abteilung Zentrale Qualitätskontrolle, die allein während der Revision in diesem Jahr rund 800 Prüfun-gen koordiniert. Hauptsächlich ist er für die wiederkehren-den sogenannten Zerstörungsfreien Prüfungen (ZfP) von Schweißnähten an Rohrleitungen und Behältern zuständig. „Glücklicherweise müssen wir diese in der Regel nicht mehr in ihre Einzelteile zerlegen, um sie zu kontrollieren“, so Bau-meister. Moderne Testverfahren machen das möglich. Zehn unterschiedliche Methoden kommen im Kernkraftwerk Gund-remmingen zum Einsatz.
Eine davon ist das Ultraschallverfahren. „Das funktio-niert im Grunde wie der Ultraschall beim Arzt, nur dass wir uns nicht Organe, sondern Schweißnähte anschauen.“ Mit-hilfe kleiner Roboter, die auf fest installierten Schienen alle Nähte abfahren, untersuchen die Experten etwa Schweiß-
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Farbenspiel: Rainer Schwarz kann selbst kleinste Risse sichtbar machen. In der Regel ist der Test negativ: Die Anlagenteile sind einwandfrei.
Prüfender Blick: Mittels Ultraschall untersucht Dieter Baumeister Metallteile. Der Monitor zeigt an, ob das Werkstück in Ordnung ist.
nähte des Reaktordruckbehälters. Auf Monitoren verfolgen sie die Fahrt entlang der rund 20 Zentimeter dicken Stahl-wand. Baumeister: „Der Ultraschall durchdringt diese Schicht und liefert uns exakte Ergebnisse über die Beschaf-fenheit.“ Das bedeutet: Risse und Mängel würden sichtbar werden, wenn es welche gäbe. Doch das sei in Gundremmin-gen noch nie vorgekommen, sagt Baumeister. „In diesem sensiblen Bereich geht es eher darum, regelmäßig nachzu-weisen, dass alles intakt und die Anlage in einem einwand-freien Zustand ist.“
Ortswechsel: Im Filmauswerteraum wirft Dieter Bau-meister gemeinsam mit einem von der Behörde bestellten unabhängigen Gutachter einen prüfenden Blick auf die Rönt-genbilder der Speisewasserleitung. Die beiden Fachleute stellen sicher, dass die Leitung, durch die das Wasser in den Reaktor fließt, den hohen Anforderungen nach wie vor gerecht wird. Das Bild ist nur wenige Minuten alt. Zwei Kolle-gen von Baumeister haben die Schweißnähte der Speisewas-serleitung mit einem mobilen Röntgengerät gecheckt. Sofort nach der Belichtung werden die Aufnahmen in einem speziellen Container entwickelt. Wenn die Fachleute Risse
ausschließen möchten, können sie anhand der Röntgenbil-der genauer hinsehen. Im Fall der Fälle – also einer Reparatur – ginge alles ganz schnell, die Wege sind kurz. Denn wäh-rend der Revision bewegen sich zahlreiche Partnerunterneh-men auf dem Werksgelände, darunter auch Schweißer. Diese würden den Auftrag erhalten, die nötigen Arbeiten unter Aufsicht der Zentralen Qualitätskontrolle und externer Gut-achter zu erledigen.
Erst rot, dann weißWie bei einem Auto nutzt man auch im Kernkraftwerk eine Inspektion nicht nur zum Sicherheits-Check, sondern auch für notwendige Reparaturen. Was beim Wagen Dichtungen, Ölfilter oder die Scheibenwischeranlage sein könnten, sind hier unter anderem Rohre jeder Größe. Rainer Schwarz, 34, überwacht in Gundremmingen solche Reparaturarbeiten während der Revision. Auftrag, Instandsetzung, Nach-kontrolle: Nur wenn der Ingenieur einen Haken dahinter-setzt, wurde alles einwandfrei erledigt.
Dafür stehen auch Schwarz verschiedene Prüfverfahren zur Verfügung. Zum Beispiel die sogenannte Farbeindring-
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hier: Nr. 1/2014
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RevISIOn
Großer Check-up eines Kernkraftwerkes
Während einer Revision werden die wichtigsten Funktionen
und Komponenten des Kraftwerks unter die Lupe genom-
men. Es gibt spezielle Prüfanweisungen, die vorschreiben,
in welchem Zyklus etwas untersucht werden muss. Bei der
aktuellen großen Revision, die alle zwei Jahre stattfindet,
kommen etwa 15.000 Komponenten auf den Prüfstand, die
nur untersucht werden können, wenn die Stromproduktion
im jeweiligen Block ruht. Aber auch während des Leistungs-
betriebs werden in regelmäßigen Abständen Prüfungen
durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Anlage sich in
einem einwandfreien Zustand befindet. In Block B und C
werden über das Jahr verteilt durchschnittlich 84.000 Kom-
ponenten in 5.500 Prüfungen untersucht.
Übrigens: Im Januar und Februar wurden die Blöcke B
und C jeweils für einige Tage heruntergefahren, um Mess-
lanzen an den beiden Reaktordruckbehältern auszutau-
schen. Die Produktionsunterbrechung nutzte das Kraftwerk
auch, um bereits Arbeiten vorzunehmen, die normalerweise
erst während der Revisionen angefallen wären, zum Beispiel
den Austausch eines defekten Brennelements in Block B.
KOLUMNE
hier: Das Magazin für unsere nachbarn ausgabe 1 | 201010 11
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prüfung, die unter anderem angewandt wird, wenn die Arbeiter ein neues Rohrstück einsetzen. Mit dieser Prüfung lassen sich mögliche Materialmängel entdecken – ein Walz-fehler zum Beispiel. Schwarz trägt einen speziellen roten Farbstoff (Eindringmittel) auf den zu prüfenden Bereich auf. Der rote Farbstoff verteilt sich selbst in feinste Risse. Nach genau definierter Wartezeit wird die Stelle gereinigt und mit einem weißen Farbstoff auf Kreidebasis, dem Entwick-ler, eingesprüht. Sollten Materialfehler vorliegen, in denen jetzt noch der rote Farbstoff steckt, zieht dieser Entwickler die rote Farbe heraus. So können selbst kleinste, nur tau-sendstel Millimeter breite Risse entdeckt werden. Von Fall zu Fall wird entschieden, ob Teile ersetzt oder instandge-setzt werden müssen.
Blitzblanke FensterWährend der Revisionen wird das Kraftwerk fit gemacht für die neue Saison. Parallel zu den Arbeiten in der Anlage steht jetzt aber auch der Frühjahrsputz auf dem Programm. Ab Mai beseitigen die Mitarbeiter der Partnerfirma Piepen-
brock im Kraftwerk die hartnäckigen Spuren des Winters. So haben Regen und Schnee auf rund 6.340 Quadratmetern Fensterfläche und Glasfront ihre Spuren hinterlassen.
Diesen Schmutz zu entfernen, gehört zu den zahlrei-chen Aufgaben der 50-köpfigen Putzkolonne. „Die Büro-räume halten wir natürlich das ganze Jahr über sauber“, erklärt Tobias Hagenmeier, 31, der die Reinigungs arbeiten leitet. Die Fenster zu reinigen ist jedoch eine zusätzliche Aufgabe, für die die Fachkräfte besondere Sicherheitsvor-kehrungen beachten müssen. Schließlich balancieren sie hierfür in großer Höhe, was bedeutet, dass sie alle arbeits-schutzrechtlichen Bestimmungen in Sachen Absturzsi-cherheit erfüllen müssen. Das Kraftwerk als Auftraggeber legt viel Wert darauf, dass die Mitarbeiter von Partnerfir-men die gleichen hohen Standards einhalten wie das kraft-werkseigene Personal. Nur diejenigen, die entsprechend geschult sind, dürfen beim großen Frühjahrsfensterputz mit anpacken.
In diesem Sinne: Alles neu macht der Mai.
1111hier: Nr. 1/2014Das NachbarschaftsMagaziN voN rWE PoWEr
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Luftige Höhe: Um die Fenster sicher zu reinigen, müssen sich die Reinigungsfachkräfte gut anseilen.
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Stauden. Der März ist eine gute Zeit, um Stauden zu pflanzen oder zu lüften, also aus der Erde zu nehmen, zu teilen und wieder einzusetzen. Sonnenhut, Katzen-minze, Gedenkemein, Storchenschnabel, Phlox, Frauenmantel, Steinkraut, Pfingstrosen oder Riesensteinbrech werden es Ihnen danken.
Gladiolen & Co. Blumen, die im Sommer blühen, sollten Sie jetzt mit Zwiebeln und Knollen in den Boden eingraben – spätestens bis Mai. Gladiolen können Sie jetzt schon im Garten pflanzen, Dahlien und Knollenbegonien bitte erst, wenn es wirklich frostfrei ist.
Gesunder Snack. Tomaten, Paprika, Zucchini, Auberginen, Gurken: Balkon- und Naschgemüse ist voll im Trend. Für die Jungpflanzen geht es im Mai ab in die Bal-konkästen und -töpfe.
Dünger. Fachleute empfehlen organischen Dünger. Guano, Pferdemist oder Rin-derdung sind gutes Futter für die Bodenlebewesen. Die lockern die Erde auf, wodurch die Pflanzen besser an ihre Nahrung kommen. Vorsicht: Zu viel Dünger kann Pflanzen empfindlich für Pilzbefall machen.
Heilkraut. Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit, ist der neueste Hit für den Kräu-tergarten. Seine Wirkung sei besser als die von Ginseng, sagt man in China, wo die Blätter vor allem als Tee aufgegossen werden.
InFO: www.gartentipps.com
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Der erste Rasenschnitt steht im Frühjahr an. Rainer Lindner und Kollegen von der Dillinger Lebenshilfe haben alle Hände voll zu tun.
Blick ins kRAFTWERk
KGG plant den Nachbetrieb
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StillleguNg. Der fest terminierte Ausstieg aus der Kernenergie im Rahmen der Energiewende kam überraschend, doch er bietet auch Planungssicherheit. In Gundremmingen beschäftigt sich seit gut einem Jahr ein Expertenteam mit der Zeit nach dem Abschalten der Blöcke.
Herr Trobitz, Ende 2017 verliert Block B seine Berechtigung zum Leistungsbetrieb. Wie geht es dann weiter mit dem Block?Trobitz: Wir streben für uns den nach Atomgesetz zulässigen sofortigen Rück-bau an. Darauf bereiten wir uns jetzt schon vor. Was sind die ersten Schritte der Stilllegung? Zu einem verantwortungsvollem Kraft-werksbetrieb gehört auch, sich frühzei-tig mit der Zeit nach der Abschaltung zu befassen. Und das tun wir. Eines ist klar: Der Rückbau gehört zum Lebenszyklus eines Kraftwerks dazu. Es ist ein sehr an-spruchsvolles und spannendes Vorha-ben, das Anlagenkenntnis und großes Know-how verlangt. Wir haben extra für dieses Projekt ein Expertenteam zusam-mengestellt, das seine Arbeit vor gut ei-nem Jahr aufgenommen hat, und einen Plan erarbeitet, wie wir vorgehen. Wenn die Stromproduktion endet, geht es technisch zunächst in erster Linie da-rum, die Kühlung der Brennelemente ohne Abstriche bei der Sicherheit weiter zu überwachen und dann langfristig eine Verladung der Brennelemente in CASTOR-Behälter vorzunehmen. Damit ist der Block frei von Kernbrennstoff, und weitere Rückbauschritte können in Angriff genommen werden. Ein wesent-
für den Rückbau weniger Mitarbeiter be-nötigen als für den Betrieb.
Welche Erfahrungen hat RWE bereits mit dem Rückbau von Kernkraftwerken? Hier am Standort haben wir die gesamte Kraftwerkstechnik von Block A erfolg-reich zurückgebaut und gezeigt, dass es technisch und verantwortungsvoll mach-bar ist. Unter anderem, indem wir in den Gebäuden von Block A das Technologie-zentrum Gundremmingen für die Be-handlung von Anlagenteilen aus Kern-kraftwerken ins Leben gerufen haben. Dabei haben wir bekannte Methoden verbessert und auch ganz neue Verfah-ren entwickelt. Davon können wir auch beim Rückbau von Block B und C profi-tieren. RWE-weit können wir auf die wertvollen Erfahrungen aus den Kern-kraftwerken in Kahl am Main, in Mül-heim-Kärlich sowie künftig auch in Biblis zurückgreifen.
Was geschieht mit dem Kraftwerksgelände, wenn der Rückbau abgeschlossen ist? Es gibt ja Befürchtungen, dass der Standort ein Endlager werden könnte. Klar ist: Zwischenlager sollen keine End-lager werden. Hier ist die Politik in der Pflicht. Der Gesetzgeber, also die Abge-ordneten im Bundestag, haben die Bun-desregierung damit beauftragt, Endla-ger für radioaktive Abfälle aus Kraftwer-ken, aus der Forschung und der Medizin einzurichten und zu betreiben. Wir ge-hen davon aus, dass die Bundesregie-rung dieser Aufgabe nachkommt. Als Abfallverursacher kommen wir dabei selbstverständlich finanziell für den not-wendigen Aufwand bei der Entsorgung unserer Abfälle auf.
Dass ein Rückbau bis zur sprichwört-lichen grünen Wiese gelingen kann, zeigt das Beispiel des Versuchsatom-
kraftwerks Kahl. Das Gelände der Anlage konnten wir im Jahr 2010 komplett aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen, wie das die Fachleute nennen. Die Fläche kann nun ohne jede Einschrän-kung neu genutzt werden.
Ein Endlager für schwach- und mittel-radioaktive Abfälle ist mit Schacht Kon-rad vorhanden und wird derzeit von der Bunderegierung für den Einlagerungsbe-trieb vorbereitet. Auch für die hochradio-aktiven Abfälle soll eine im Rahmen des Standortauswahlgesetzes zu gründende Kommission bald mit der Suche nach ei-nem passenden Standort beginnen. Wie nehmen die Mitarbeiter dieses Thema auf?Von dem politisch beschlossenen Aus-stieg aus der Kernenergie waren anfäng-lich natürlich alle massiv enttäuscht. Mitt-lerweile haben wir uns damit arrangiert und werden auch die kommenden Aufga-ben so professionell meistern wie heute den Betrieb des Kraftwerks. Noch sind die
Mitarbeiter in den laufenden Betrieb ein-gebunden, der für uns heute auch oberste Priorität hat. Sie erfahren unsere volle Wertschätzung für ihre Leistung. Unser Ziel ist es jetzt, schnell für Klarheit und Perspektiven zu sorgen und den gesam-ten Prozess optimal auszugestalten.
KGG ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Was wird sich ab 2018 in dieser Hinsicht ändern?Selbstverständlich wird sich das Auftrags-volumen verringern. Darauf müssen sich un-sere Partnerunternehmen einstellen. Man muss es klar sagen: Es wird zu Einschnitten bei der Auftragsvergabe kommen, die regi-onale Unternehmen treffen werden.
Was ist mit anderen Aktivitäten wie etwa Sponsoring oder Ausbildung?Wir sind ein Teil dieser Region, dieser Ver-antwortung sind wir uns bewusst. Auch wenn wir nicht mehr in dem Umfang tätig werden können wie früher, so werden wir doch, soweit es uns möglich ist, soziale
und gemeinnützige Projekte weiter unter-stützen.
Unser Ausbildungsbetrieb ist vorbild-lich. Die Auszubildenden an unserem Standort haben die Möglichkeit, ihre Lehre bei uns abzuschließen. Schon in der Vergangenheit haben viele von ihnen eine Weiterqualifikation und ein Studium an die Ausbildung angehängt.
Wie halten Sie die Mitarbeiter, Anwohner und Partnerunternehmen auf dem neuesten Stand?Wir werden – wie seit Inbetriebnahme – offen und transparent auch über den Nachbetrieb und den späteren Rückbau informieren – nicht zuletzt auch immer wieder in unserem Nachbarschaftsmaga-zin „hier:“.
INFO: Mehr Informationen über den Rückbau von Kernkraftwerken erfahren Sie in der Broschüre „Stilllegung und Ab-bau von Kernkraftwerken“, die dieser Ausgabe beigelegt ist.
licher Bestandteil unserer Planung wird ein Konzept dafür sein, wie wir uns auf die veränderten Aufgaben vorbereiten und unseren Mitarbeitern weiterhin eine Perspektive bieten können.
Block B läuft noch bis Ende 2017, Block C bis Ende 2021. Was bedeutet das für den Standort?Noch sind es dreieinhalb Jahre, bis Block B den Betrieb einstellen muss, dennoch beschäftigen wir uns bereits heute inten-siv mit der Abschaltung. Selbstverständ-lich sind wir nicht glücklich über die Still-legung. Nichtsdestotrotz gilt, dass wir, bis es so weit ist, dafür sorgen, dass der Kraftwerksbetrieb sicher weiterläuft und die Stromversorgung gewährleistet ist.
Und zwar so sicher und zuverlässig, wie man es von uns gewohnt ist. Wir müssen uns auf die neuen Herausforderungen einstellen, die der Rückbau mit sich bringt. Nach und nach werden sich die Aufgaben verschieben, vom Betrieb des Kraftwerks über den Nachbetrieb bis hin zum Rückbau. Leider reden wir in diesem Zusammenhang auch darüber, dass wir
Rückbau kennen die Kollegen bereits durch die Demontage von Block A.
Michael Trobitz, Technischer Leiter des Kernkraftwerks.
Immer wieder behandeln die Experten Kraftwerksteile und bauen sie auseinander.
Spezielle Techniken und das passende Werkzeug stehen im Technologiezentrum für Rückbau in den ehemaligen Gebäuden von Block A bereit.
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Technik Technik
Das Jahr 1984 brachte einschneidende Änderungen und Neuheiten mit sich. Steve Jobs schickte den ers-ten Apple-Computer in den Verkauf, der genetische
Fingerabdruck wurde entdeckt. Aber ein ganz anderes Er-eignis wurde für Hunderte Ingenieure und Fachkräfte, die damals in Gundremmingen arbeiteten, zum unvergessli-chen Erlebnis: Am 9. März 1984 fuhren sie Block B des Kern-kraftwerks Gundremmingen erstmals hoch. „Das war ein toller Moment, auf den wir so viele Jahre hingearbeitet ha-ben“, erzählt Michael Trobitz. Heute kennt man ihn als Leiter des Kernkraftwerks, damals war er als junger Ingenieur ent-scheidend an der Inbetriebnahme beteiligt. Sein damaliger Chef war der langjährige Kraftwerksleiter Gerd von Weihe. Der heute im Ruhestand lebende Gundremminger erinnert sich noch gut an die spannenden Minuten, bevor die Kolle-gen die Systeme starteten. Dutzende Mitarbeiter hatten sich auf der Schaltwarte versammelt, wollten den entschei-denden Moment erleben. Gerd von Weihe: „Da war was los. Die Luft war voller Spannung und Vorfreude.“ Und dann
Jubiläum. Vor 30 Jahren produzierte Block B in Gundremmingen erstmals Strom. Dafür waren jahrelange Vorarbeiten notwendig. Arnold Harlacher, Gerd von Weihe und Michael Trobitz erinnern sich.
Am 29. Juni 1973 wurde das „Raumordnungsver- fahren“ zum Bau eines Kernkraftwerks gestellt.
Planung und Bau übernahmen die damalige Siemens Kraftwerk Union AG (KWU) sowie die Hochtief AG.
Rund acht Jahre dauerten die Bauarbeiten.
Auszug aus dem Schichtbuch vom 9. März 1984: „Die erste nukleare Inbetriebnahme“ ist säuberlich dokumentiert.
Ab 1984 kam Strom aus Gundremingen. Auch für den damals modernen Fernseher.
30 Jahre ist es her, dass Arnold Harlacher (l.) als verantwortlicher Schichtleiter Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen erstmals hochfuhr. Sohn Stephan, der mittlerweile in seine Fußstapfen getreten ist, ist zu Recht stolz auf seinen Vater.Schalter an
Das NachbarschaftsMagaziN voN rWE PoWEr
1984ging alles wie geplant über die Bühne, Erleichterung machte sich breit, die Menschen applaudierten und jubelten. Natür-lich denken Michael Trobitz und Gerd von Weihe gern an diese Augenblicke zurück. Aber sie möchten die Inbetrieb-nahme nicht auf dieses eine Datum reduzieren, schließlich war jahrelange Vorarbeit nötig.
Block B und C in Gundremmingen – das war mit rund 4.000 Arbeitern zeitweise die größte Baustelle Europas. Mi-chael Trobitz kam 1982 an den Standort, kümmerte sich an-fangs unter anderem um Bauabnahmen. Er kontrollierte und dokumentierte beispielsweise, ob Rohrleitungen entspre-chend erdbebensicher befestigt waren. Und dann ging es in die spannende Phase, in der einzelne Systeme geprüft wur-den. „Wir haben uns von außen nach innen vorgearbeitet“, erklärt Trobitz. Man begann damit, Bereiche wie das Feuer-löschsystem und die Kühlturmwasser-Aufbereitung intensiv zu prüfen und freizugeben. Die Turbinen wurden zum Schluss einem sogenannten Heißtest unterzogen. Mithilfe eines elektrischen Dampferzeugers wurden im Wasser-
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Dampf-Kreislauf Realbedingungen erzeugt: 70 bar Druck bei einer Temperatur von 286 Grad Celsius. Trobitz: „Vor der ersten Kernspaltung wussten wir somit, dass die Anlage si-cher funktioniert.“ Im Laufe der Bauzeit waren laut Trobitz einige Hürden zu nehmen, weil sich das kerntechnische Re-gelwerk in Deutschland permanent weiterentwickelt. „Das ist auch gut so. Aber für uns bedeutete dies, dass wir wäh-rend der Bau- und Testphase viele Neuerungen umsetzen mussten. Das haben wir geschafft, unsere Anlage erfüllt auch heute noch die Anforderungen und bietet dabei große
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Reserven.“ Um das Kraftwerk zum Laufen zu bringen, war je-doch grünes Licht der Behörde notwendig. „Wir hatten alle Tests durchgeführt und die positiven Ergebnisse weiterge-leitet. Am 9. März 1984 erfolgte dann der Startschuss“, er-zählt Gerd von Weihe.
Arnold Harlacher war der verantwortliche Schichtleiter, als Block B erstmals hochgefahren wurde. „Im Rückblick ist dieser Moment sicher ein großes Ereignis für das Kraftwerk. Doch als wir dabei waren, war es für uns schlicht gewohnte Arbeit“, sagt der pensionierte Arnold Harlacher, dessen Sohn Stephan mittlerweile in seine Fußstapfen getreten ist. Zufall sei es gewesen, dass er und seine Kollegen gerade in ihrer Schicht zum ersten Mal die Anlage in Betrieb gesetzt haben.
Harlacher hatte in den Jahren vor der Inbetriebnahme ganz andere Aufgaben als von Weihe und Trobitz, war in der Ausbildung und musste sich auf eine Anlage einstellen, die ja noch gar nicht existierte. Folglich lernten er und seine Kollegen im Kernkraftwerk Philippsburg ihr Handwerk.
Was Arnold Harlacher besonders im Gedächtnis geblie-ben ist, ist der Auftritt des damaligen bayerischen Minister-präsidenten Franz Josef Strauß bei der offiziellen Übergabe-feier des Kernkraftwerks. „Er war sehr wortgewaltig.“ Ein Blick ins Archiv bestätigt dies, Strauß verfolgte eine klare Linie und sagte: „Die Kernenergie erfüllt alle energiepoliti-schen Ziele: Versorgungssicherheit, Preiswürdigkeit und Um-weltschutz.“
Bestens vorbereitet
Wasserrechtsbescheid erlassen
Bauliche optimierung
antrag auf Leistungserhöhung zurückgezogen
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essen. RWE ist der innovativste Energieversorger Deutsch-lands. So lautet das Ergebnis des Innovationsindexes der Eu-ropean School of Management and Technology, Berlin. Im europäischen Vergleich unter den 16 Großen der Branche be-legt der Energiekonzern Rang drei.
Außer in den Bereichen Elektromobilität, intelligente Stromnetze und -zähler sowie Kraftwerkseffizienz punktete RWE mit der Braunkohle: Dort verringerte sich der CO2-Aus-stoß der Kraftwerke vor allem durch die so genannte BoA-Tech-nologie und die Modernisierung älterer Anlagen. Bestens vor-bereitet sei RWE laut der Studie auch auf die Energiewende. Ein Beispiel: Die BoA-Kraftwerke zählen zu den modernsten der Welt und lassen sich flexibel steuern, sodass sie das schwankende Angebot der Erneuerbaren ausgleichen können.
Gundremmingen. Das Informations-zentrum des Kernkraftwerks bleibt ein Besuchermagnet. Knapp 10.000 Be-sucher begrüßten die Mitarbeiter des Info-Zentrums im vergangenen Jahr. Kraftwerksleiter Michael Trobitz er-klärt: „Die Besucherzahlen zeigen, dass die Stromerzeugung im Interes-sendreieck von Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit eines der ganz großen Themen die-ses Jahres war und es sicher auch blei-
ben wird.“ Vor allem die Möglichkeit ei-ner Gruppenführung durch das Kraft-werk erfreute sich im Jahr 2013 großer Beliebtheit. Das Angebot von Führun-gen richtet sich vor allem an Interessen-ten aus der Region. Aber auch die kos-tenlose Dauerausstellung im Besucher-zentrum zog viele Interessierte an. Seit 7. Januar zeigt sich diese übrigens in einer neuen Aufmachung: Besucher er-fahren nun noch detaillierter, wie fle-xibel das Kraftwerk im Zusammenspiel mit den erneuerbaren Energien für eine stabile Stromversorgung sorgt.
INFO: Der Besuch der Dauerausstellung ist ohne Anmeldung möglich. Termine für Vorträge sowie Anmeldungen für Kraftwerksführungen können unter der kostenfreien Service-Num-mer 0800 / 8833830 re-serviert werden.
Öffnungszeiten: Montag bis Frei-tag: 9 bis 16 Uhr, Samstag: 13 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen geschlos-sen.
Gundremmingen. Das Landratsamt Günzburg hat für das Kernkraftwerk Gundremmingen einen neuen Wasser-rechtsbescheid erlassen. Dabei war die Beteiligung der Öffentlichkeit aus-drücklich erwünscht: Das Kernkraftwerk informierte umfassend über seine Was-sernutzung, und das Landratsamt trat mit den Antragsunterlagen an die Bür-ger heran, so dass alle Interessierten
das Vorhaben kritisch prüfen konnten. Der neue Bescheid gilt seit Januar 2014 und regelt sowohl die Entnahme als auch die Rückleitung von Flusswasser in die Donau, aber auch die Wasserent-nahme aus örtlichen Brunnen.
Zwischenlager. Kernkraftwerke zählenzu den am besten geschützten An-lagen in Deutschland. Sie verfügen über ein umfassendes Sicherungs- und Schutzkonzept, das ständig überprüft und verbessert wird. Auch das Kern-kraftwerk in Grundremmingen hat sich die höchsten Standards zum Ziel ge-setzt. In diesem Zusammenhang hat
das Kraftwerk angekündigt, das ört-liche Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente unter anderem um eine bauliche Barriere zu ergänzen. Dafür hat das Bundesamt für Strahlenschutz nun die atomrechtliche Genehmigung erteilt. Sobald das Landratsamt Günz-burg seinerseits den Bau genehmigt, wird das Kernkraftwerk loslegen.
Gundremmingen. Das Kernkraft-werk Gundremmingen verfolgt nicht länger das Ziel, die Leistungsfähig-keit der hiesigen Reaktorblöcke und damit die Menge des produzierten Stroms zu erhöhen. Das Kraftwerk zog einen entsprechenden Antrag
zurück. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die Haltung der bayerischen Staatsregierung, die in der Leistungserhöhung für Kernkraft-werke ein falsches politisches Signal in Zeiten der Energiewende sieht. Das Unternehmen respektiert diese
Haltung. Nach mehr als zehn Jahren endet somit das Genehmigungsver-fahren.
Sicherheitsaspekte spielten bei der Entscheidung keine Rolle, da die Anlage nachweislich über ein hohes Sicherheitsniveau verfügt.
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Knapp 10.000 Besucher informierten sich im vergangenen Jahr im Informationszentrum des Kernkraftwerks.
Neben der Dauerausstellung bieten die Mitarbeiter auch Führungen und Vorträge.
Technologie und Know-how: RWE ist der innovativste Energieversorger in Deutschland.
Ein CASTOR-Behälter vom Typ V/52 für die in Gundremmingen verwendeten Brennelemente.
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Christian Zimmermann vom Landratsamt Günzburg (r.) übergibt Kraftwerksleiter Michael Trobitz den neuen Bescheid.
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Unsere Welt im Jahr 2030
rWe tief in roten Zahlen
Mit Spielfiguren und auf Plakaten
entwarfen die Schüler ihr Zukunftsbild.
Power-mix
Gundremmingen. Wie werden die Menschen in unserer Region im Jahr 2030 leben, arbeiten und ihre Freizeit gestalten? Mit diesen Fragen beschäf-tigten sich 20 Schüler der Jahrgang-stufe 9 der Eberlin-Mittelschule Jettin-gen im Rahmen des Innovationsspiels „Jugend denkt Zukunft“. Dafür waren sie eine Woche im Kernkraftwerk zu
essen. Die stark verschlechterten Rahmenbedingungen auf dem eu-ropäischen Strommarkt haben tiefe Spuren im betrieblichen Ergebnis von RWE Generation hinterlassen: Es sank 2013 um 58 Prozent auf nur noch knapp 1,4 Milliarden Euro. Diese Ent-
wicklung schlägt auch hart auf den gesamten RWE Konzern durch: Des-sen Nettoergebnis ist mit -2,8 Milliar-den Euro erstmals seit 60 Jahren ne-gativ.
Vorstandschef Hartung: „Auf je-den Fall müssen wir strikt daran fest-
halten, unsere Ertragslage durch Kos-tensenkung zu verbessern. Unsere Mitarbeiter lassen in dieser existen-ziellen Situation den Mut nicht sinken, sondern geben weiter ihr Bestes. Vor dieser Leistung und auch vor dieser Haltung habe ich großen Respekt.“
Gast, dem Patenunternehmen des Pro-jekts. Das Ergebnis: ein farbenfrohes Bild, wie in Bayerisch-Schwaben die Welt von morgen aussehen kann. Da-bei berücksichtigten die Jugendlichen auch unternehmerisches Handeln und Innovationsprozesse, die sie bei Ge-sprächen im Kernkraftwerk kennenlern-ten. Auf einer Abschlussveranstaltung im Informationszentrum stellten sie ihre Visionen vor. „Für uns war es toll zu sehen, welche Ideen die Jugendlichen für Jettingen und die ganze Region entwickelt haben. Schließlich wollen wir schon heute die Weichen für mor-gen stellen“, so Hans Reichhart, Bür-germeister von Jettingen-Scheppach. Auch Kraftwerksleiter Michael Trobitz zeigte sich beeindruckt: „Als großer Arbeitgeber tragen wir Verantwortung für die Region und wollen uns gemein-sam mit der nächsten Generation dafür
engagieren, dass Bayerisch-Schwaben ein attraktiver Platz zum Leben und Ar-beiten bleibt. Das ist hier gelungen.“ Die Initiative „Jugend denkt Zukunft“ der deutschen Wirtschaft bietet jun-gen Menschen die Möglichkeit, Einbli-cke ins Unternehmen und in unterneh-merisches Handeln zu gewinnen und Wirtschaftsthemen praxisnah kennen-zulernen.
18 Das NachbarschaftsMagaziN voN rWE PoWEr hier: Nr.1/2014
KernenerGie
Das Kraftwerk hatte Wolfgang Mayer aus seinem Amtszimmer stets im Blick.
IntervIeW. Der Gundremminger Bürgermeister Wolf-gang Mayer (58) trat bei den jüngsten Wahlen nicht mehr an. Kernkraft beschäftigt ihn aber weiterhin.
Aktiv für Energie
Auch nach dem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt ist Wolfgang Mayer Vorsitzender der ASKETA, der Arbeits-gemeinschaft der Standortgemein-den kerntechnischer Anlagen.
Welches Fazit ziehen Sie nach 18 Jahren als Bürgermeister?Mayer: Ich habe den Job gerne ge-macht. Es geht auch nur, wenn man mit Herzblut bei der Sache ist. Denn man ist sehr stark gefordert, fast jeden Abend unterwegs und hat kaum ein Wochen-ende frei. Das Thema, das mich all die Zeit begleitet und am meisten beschäf-tigt hat, war natürlich die Kernenergie.
Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in dieser Sache in den letzten Jahren? Für uns als Kämpfer für die Kernkraft ist die Entscheidung abzuschalten natürlich ein schwerer Schlag. Die Infrastruktur und das Know-how, das wir in Deutsch-land haben, werden kaputt gemacht. Aus meiner Sicht ist die Energiewende vollkommen überhastet. Auch die Große Koalition in Berlin scheint jetzt zu erken-nen, dass die Kosten ins Uferlose gehen. Ich schätze, dass die Stromversorgung immer teurer werden wird.
War das Thema Kernkraft Neuland für Sie, als Sie 1996 Ihren Dienst antraten? Absolut nicht. Ich bin in Gundremmin-gen geboren, war sechs Jahre alt, als die
wurde stets rechtzeitig über relevante Vorgänge informiert. Wir haben einen ehrlichen und fairen Dialog geführt.
Das Thema Kernkraft wird Sie auch wei-terhin beschäftigen… Zunächst einmal ist es so, dass ich noch Vorsitzender der ASKETA bin. Es wird sich bald entscheiden, wie es da weiter-geht. Das muss ich mit meinen dortigen Vorstandskollegen klären. Und wenn der neue Gundremminger Gemeinderat und der neue Bürgermeister wünschen, dass ich die Interessen der Kommune in der ASKETA weiterhin vertreten soll, dann mache ich das gerne. Was betrachten Sie als größte Herausfor-derung in Sachen Kernkraft?Beim Thema Endlager geht seit Jahren nichts vorwärts. Es gibt einige Gruppie-rungen, die immer Angst schüren, so dass jetzt keiner ein Endlager vor seiner Tür haben möchte. Ich weiß nicht, wie wir eine Lösung finden, mit der alle künftig gut leben können. Vielleicht müssen wir ganz andere Wege gehen. Die verbrauchten Brennstäbe könnten eine mögliche Energiequelle der Zu-kunft sein. Ihr Energiegehalt ist nur zu 93 oder 94 Prozent verbraucht. Mit ei-nem Brennstab ließe sich ein Einfamili-enhaus 40 Jahre lang mit Strom und Wärme versorgen. In diese Richtung müsste man forschen.
Bauarbeiten für Block A des Kernkraft-werks begannen. Wir Buben haben je-den Tag geschaut, was da vor sich geht. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Tests der Betreiberfirma, um zu prüfen, ob auch alle Komponenten im Betrieb funktionieren. Das Thema Kernkraft war also immer präsent. Erst Recht, als ich von 1984 bis 1996 im Gemeinderat saß.
Wie erlebten Sie die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Kraftwerks? Da fällt mir als Erstes ein Wort ein: Ver-trauen. Das habe ich bis zum heutigen Tag. Die Verantwortlichen haben mir und der Öffentlichkeit gegenüber im-mer offen und transparent agiert. Ich
aSKeta
Die Arbeitsgemeinschaft der Stand-ortgemeinden kerntechnischer Anla-gen in Deutschland (ASKETA) besteht seit 20 Jahren. Sie zählt 25 Mitglieder, allesamt Kommunen, auf deren Ge-meindegebiet aktive, abgeschaltete oder stillgelegte Kernkraftwerke, Zwi-schenlager oder Forschungseinrich-tungen stehen. Die ASKETA beschäf-tigt sich mit Themen wie Versor-gungssicherheit und Energiewende in Deutschland und Europa. Der Gund-remminger Bürgermeister Wolfgang Mayer ist seit 15 Jahren Vorsitzender der Interessengemeinschaft.
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Das NachbarschaftsMagaziN voN rWE PoWEr
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So pinselte sie beispielsweise schon Herzbube und Schell-Ass auf ein Häus-chen, das als Geschenk an einen Schaf-kopf-Fanatiker ging. „Ich verdiene damit nichts, aber das will ich auch gar nicht.“ Sie möchte den Menschen ins Gedächt-nis rufen, wie wichtig es ist, für den Frie-den einzutreten. Und sie freut sich darü-ber, dass sich ihre Aktion „positiv weiter-entwickelt“ hat. Ihre Vogelhäuschen sind mittlerweile auch Geburtstagsge-schenke und Glücksbringer. Die Men-schen interpretieren sie auf ihre Weise. Eine Tochter habe ihrem kranken Vater ein Exemplar mit Genesungswünschen statt Friedensbotschaften geschenkt. Und Karin Baumeister-Rehm weiß sogar von einem Paar mit Eheproblemen, das sein Häuschen im Garten aufgehängt hat, um die Gemeinsamkeit zu stärken. Kein Glück hatte die Künstlerin mit den
Wer bei der Künstlerin einen Nistkasten bestellt, kann entweder einen eigenen Spruch hineingeben oder ihr die Aus-wahl überlassen. Sie fahndet bei Famili-enfesten und im Freundeskreis stets nach neuen Gedichten und Botschaften. Auch Besucher ihrer Homepage können Vorschläge hinterlassen. „Alle Leute sind begeistert von meiner Aktion. Das be-stärkt mich, immer weiter zu machen.“
Die Idee für ihr außergewöhnliches Projekt kam Karin Baumeister-Rehm, als sie sich während eines langweiligen Vortrags mit einem Blick aus dem Fens-ter ablenkte: „Ich sah einen Park und dachte mir: Ach, wäre das schön, wenn die ganze Welt voller Vogelhäuschen wäre.“ Die Sekretärin, die derzeit eine Zusatzausbildung zur Management-As-sistentin macht, kennt sich seit ihrer Kindheit mit dem Thema aus. Sie wuchs im Landkreis Günzburg auf, ihre Eltern hatten ein landwirtschaftliches Anwe-sen mit vielen Grünflächen. „An jedem Zaunpfosten war ein Vogelhäuschen angebracht.“ Nur logisch, dass sie sich 2009 nach ihrer Rückkehr aus den USA daran machte, ein blaues Vogelhäus-chen an die Eiche im Vorgarten zu hän-gen. Einige Nachbarn waren skeptisch, weil so viele Katzen unterwegs seien, die die Vögel abschreckten. Aber noch am ersten Tag zog ein Meisenpärchen ein. Seitdem kommen in jedem Früh-jahr in dem kleinen Röfinger Vorgarten
Vögelchen auf die Welt, die die Frie-densbotschaft mit sich tragen.
Häuschen, die sie als Ge-schenk ans Pentagon so-wie an die Bundesregie-rung schickte: „Leider ka-men sie alle zurück.“
Ein bisschEn Frieden
Setzt sich für Frieden ein: Karin Baumeister-Rehm.
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BASTeLFreUde. Künstlerin Karin Baumeister-Rehm baut bunte Vogelhäuschen und verschickt sie in alle Welt. Das Besondere: Sie enthalten Friedensbotschaften.
F rühling ist die schönste Jahreszeit für Karin Baumeister-Rehm aus Röfingen. Sie lebt auf, wenn Dros-
seln und Amseln in ihren Garten zurückkehren, früh-morgens ihre Lieder an-stimmen und auf der Su-che nach Regenwürmern über den Rasen hopsen. Dann kommt endlich auch wieder Leben in ihre bun-ten Vogelhäuschen, die in vielen Bäumen in der Re-gion und sogar in aller Welt hängen. Die 42-Jäh-rige hat vor sechs Jahren ein Projekt gegründet, das sich Nesting for Peace (Nisten für den Frieden) nennt. Ihre Idee dahinter erläutert sie so: „Die klei-nen Vogelkinder sollen eine Friedensbotschaft in die Welt tragen.“ Dafür be-stückt sie jeden Nistkasten mit Friedensbotschaften, die sie auf ein Blatt schreibt, das sie anschließend zu Papier-schnitzeln schreddert. „Beim Brüten ver-
innerlichen die Vögel
diese Nach-richt prak-tisch und neh-men sie mit, wenn sie das
Nest verlassen.“ Zusätzlich bemalt die Künstlerin die Häuschen in allen Farben des Regenbogens: grün, blau, gelb, rot oder braun. Ihre Häuschen hängen in den USA, in Australien oder in Vietnam. Als sie vor einigen Jahren mit ihrer vier-köpfigen Familie im nordamerikanischen North Carolina lebte, wurden zahlreiche Medien auf ihre Aktion aufmerksam, ein TV-Sender drehte gar einen Beitrag über ihr Projekt. Mittlerweile hat sie mehrere Hundert Stück verkauft. 20 bis 30 Euro kostet ein Exemplar – je nach Größe und Gestaltungswünschen der Auf-traggeber. Die Röfingerin realisiert nämlich auch Spezialanfertigungen.
Konzentration, bitte!
■ Meisenkästen in zwei bis drei Metern Höhe aufhängen. So sind Vögel vor Feinden wie z. B. Katzen geschützt.
■ Andere Nistkästen lassen sich an Ga-rage, Hauswand oder Schuppen an-bringen. Zaunkönige bevorzugen ei-nen Brutplatz im dichten Gebüsch.
■ Das Einflugloch sollte windge-schützt liegen. Südliche oder süd-öst-liche Himmelsrichtung ist optimal.
TippS Für VogeLFreUnde
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■ Blumen Gingko in Günzburg
■ Buchladen Pfob und Ladytrend Damenmode in Burgau
■ St.-Martins-Apotheke und Rathaus-Apotheke in Jettingen-Scheppach
www.nestingforpeace.de
Hier stellt Karin Baumeister-Rehm zurzeit Vogelhäuschen aus:
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Ideenreich: Karin Baumeister-Rehm fertigt auch Sonderwün-sche für ihre Kunden an.
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„Heiligabend“ lautete die Lösung des Preisrätsels der letzten „hier:“ (Ausgabe 4/2013). Gewonnen haben Josef Kreuzer aus Dillingen (1. Preis, Philips HD Kaffeevollautomat), Wolfgang Boner aus Burgau (2. Preis, Bosch Küchenmaschine Styline MUM 5) und Peter Torwarth aus Dillingen (3. Preis, Sodastream „Cool Megapack“).
Teilnahmeberechtigt an den Gewinnspielen in diesem Heft sind alle Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, die keine Mitarbeiter von ergo Kommunikation, nicht mit der Organisation der Gewinnspiele betraut oder mit solchen Personen verwandt sind. Die Namen der Gewinner werden in der nächsten Ausgabe dieses Magazins veröffentlicht. Zur Abwicklung der Preise erhält ergo die Kontaktdaten der Gewinner. Die Gewinne können von den Abbildungen abweichen. Der ordentliche Rechtsweg wird ausgeschlossen.
Senden Sie das Lösungswort sowie Ihren Namen und Ihre Adresse an: [email protected] oder per Post an die RWE Power AG, PCK-I,
Huyssenallee 2, 45128 Essen. einsendeschluss ist der 15. Mai 2014. Viel Glück!
1. preis: leco schwingliege „Duo-swing“
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ausblick
FÄrBen. Ein farbEnfrohEs Ei ist
Ein Muss für jEdEs ostEr-fEst. WEr Es natürlich Mag,
kann dafür auf färbEndE PflanzEn zurückgrEifEn. unsErE tiPPs vErratEn, WiE sich Mit EinfachEn hand-griffEn schönE EiEr
zaubErn lassEn:
natürlich bunt
Gemüse eignet sich gut
zur Herstellung von Pflanzenfarbe. Gemüse klein
raspeln und knapp eine Stunde kochen, dann den Farbsud durch
ein Sieb gießen. Karotten färben orange, Rote Bete rot-violett, Spi-nat grün, Zwiebelschalen braun. Für Gelbtöne das Pulver von
Gelbwurz (Kurkuma) nutzen, graublaue Töne erreicht
man mit Holunder-saft.
2.
3.Muster auf dem Ei ent-
stehen, indem man ein Blatt (zum Beispiel Efeu,
glatte Petersilie) mithilfe ei-nes Nylonstrumpfs auf der Ei-erschale fixiert. Strumpf zubin-den und ins Farbbad hängen. Achtung: den Strumpf erst
entfernen, wenn die Farbe auf dem Ei getrock-
net ist.
1.Weiße Eier lassen
sich mit natürli-chen Farben beson-
ders gut färben. Einige Löffel Essig im Koch-wasser verhelfen den Eiern zu einem
leuchtenden Farbglanz.
4.Ein Mar-moreffekt lässt
sich mit Zitronensaft gestalten: Saft auf ein
Wattestäbchen träufeln und über das gefärbte Ei streichen – fertig sind
die Wellenlinien.
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Kfz-Z.Laos
von RWEintelligentvernetztesGebäude
Gewiss-heit
AusrufderBestür-zung
Gurken-kraut
Kfz-Z.Remscheid
geripptesGewebeAbk.:
hocanno
Vieh-unter-kunft
Abk.:ebenso(lat.)
Speise-fettstarker
Zweig
baltischesVolkHolz
schneiden
anhäng-lich
ängst-lich
nor-discherRiesen-hirsch
Zugmaschi-ne (Kurzw.)
Stadt inOberfrankenTeil des
Stuhls
Estlandin derLandes-sprache
markier-ter Fuß-gänger-pfad
WeidendesWildes
röm.Quell-nymphe
nord-amerik.Vieh-farm
länglicheFuge
persönl.FürwortKanton
derSchweizgroßer
Raum
erleseneAuswahl
cape-artigerIndianer-mantel
Abk.:de dato
lat.Vorsilbe
Gesichts-hautfarbe
Ver-pflegung
englisch:Stadt
Kurzform:Rundfunk
Einbrin-gen derFeld-früchtefrz.: dieser
Vorname desGitarristenClapton
amerik.Begrü-ßungs-wort
unklar,milchig
Fluss inKärnten
franz.:König
Traum-bildBerüh-
rungs-verbot
Sparsam-keit imStrom-verbrauch
Verhält-niswort:gemäß
Possen-reißer;Tor
persönl.Fürwort,3. PersonSingular
geistigeVor-stellung
untererGe-sichts-teil
Fes-tungs-werk
span.Volks-fest
persönl.Fürwort,3. PersonSingular
dt. Autoru. Lieder-macher(Wolfram)
kurz: Zi-vildienst-leis-tender
Jahres-zeit
bibli-scherOrt inGaliläa
Lehr-ver-fahren
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®
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2. preis: balkongrill nielsen
Malteser Hilfsdienst e.V. Ludwig-Heilmeyer-Straße 19 | 89312 GünzburgTelefon 08221/20 70 792 | Telefax 08221/363 719 E-Mail [email protected]
Spendenkonto:Konto-Nr.: 120 120 2015 | BLZ: 37060120 (Pax Bank)IBAN: DE 5537 0601 2012 0120 2015 | BIC: GENODED1PA7Verwendungszweck: Kinder- und Jugendhospizdienst RWEauch online unter: www.malteser-guenzburg.de
„Der Verlust meines Kindes war das einschneidenste Erlebnis meines Lebens, eine Erschütterung wie ich sie so grund-sätzlich noch nicht erlebt hatte. Es wäre gut für mich gewesen, jemanden zu haben, der eine Ahnung von diesem Schicksal gehabt hätte.“
Ambulanter Kinder- und JugendhospizdienstGünzburg | Neu-Ulm | Dillingen | Donau-Ries
Helfen Sie Familien mit schwerkranken Kindern
Familien mit einem sterbenskranken Kind leben ständig in einer Ausnahmesituation. Sie brauchen Menschen an ihrer Seite, die ihnen beistehen, zuhören, Kraft geben und Trost spenden, auch in der Trauer. Die Malteser HospizbegleiterInnen sind da, so lange sie gebraucht werden – für Menschen in den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm, Dillingen und Donau-Ries.
Helfen Sie, dass Familien mit sterbenskranken Kindern hier vor Ort, die Unterstützung bekommen, die sie so nötig brauchen.
Ulrike Kriener, Schau-spielerin und Schirm-herrin des Malteser Kinder- und Jugend-hospizdienstes
Bitte spenden Sie!