Echo der Liebe Nr. 1/2015

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1 tus bekennen, trennen uns viele theologi- sche Überzeugungen. Die Trennung inner- halb der Christenheit ist eine tiefe Wunde, die im Widerspruch zur Wahrheit steht, die sie der Welt zu verkünden hat. Wie können wir andere zum Frieden führen, wenn wir selber untereinander uneins sind? Christ- liche Ökumene heißt nicht, dass die ver- schiedenen Konfessionen einander nur an- erkennen und tolerieren. Wahre Ökumene muss die volle sichtbare Einheit zum Ziel haben, sonst ist sie Verrat am Kreuz Christi. Das Bittgebet Jesu an den Vater (“Ut omnes unum sint”) ist nicht eine Hoffnung, die erst im “himmlischen Jerusalem” ihre Erfüllung finden soll. Vielmehr gilt Jesu Einheitsbitte allen Völkern jetzt und heute. Auch für diese universale Einheit gab Jesus Sein Leben am Kreuz! Die wahre Ökumene beginnt mit unserer Hinwendung zum Kreuz und mit unserer Versöhnungsbereitschaft. Hier ist der öku- “Ut omnes unum sint!” – “Alle sollen eins sein” (Joh 17,21). Diese Bitte Jesu an den Vater ist wohl der schönste und wichtigste Vorsatz, den wir zu Beginn des neuen Jah- res fassen können. Angesichts der zuneh- menden Spaltungen innerhalb unserer Familien, in Gesell- schaft, Politik und Kulturen und nicht zuletzt zwischen den Re- ligionen sehnen wir uns mehr denn je nach Einheit und Frie- den. Aber trotz Globalisierung werden wir Zeugen einer immer tieferen Trennung zwischen den Völkern und Reli- gionen. Kriege und Terror reißen Abgründe des Hasses auf, die unüberbrückbar schei- nen. Ist da eine weltweite Ökumene, die alle Bewohner der Erde in Einheit zusam- menführt, überhaupt möglich? Menschlich gesehen ist es ausgeschlossen, aber Gott vermag es zu wirken! Die Einheit ist eine Gabe “von oben” und die schönste Frucht der Liebe, die allein von Gott kommt. Vor allem für uns Christen ist die Liebe, die Einheit schafft, das erste und größte Gebot. Doch obwohl wir uns gemeinsam zum Kreuz und zur Erlösung durch Jesus Chris- menische Dialog in der Tiefe schon ans Ziel gekommen. In diesem Sinn schrieb der heilige Papst Johannes Paul II.: “Das Zeug- nis für Christus bis hin zum Blutvergießen ist zum gemeinsamen Erbe von Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten geworden. Der Ökumenismus der Heiligen, der Märtyrer ist vielleicht am überzeugendsten. Die Gemein- schaft der Heiligen spricht mit lauterer Stimme als die Urheber von Spaltungen.” Liebe Freunde, möge uns das Anliegen der Gebetswoche für die Einheit der Christen das ganze Jahr hindurch be- gleiten, damit unsere Liebe zu Gott und zu- einander Tag für Tag wachse. Weihen wir dieses ökumenische Bemühen Maria, die Gott uns als die Mutter der Einheit ge- schenkt hat. Denn so wie die Familie nicht ohne Mutter sein kann, so ist auch das friedliche Zusammenleben der Völker und Religionen ohne Maria nicht möglich. Es segnet Euch Euer dankbarer P. Martin M. Barta Geistlicher Assistent Ökumene beginnt mit unserer Bereitschaft zur Versöhnung. “Die Spaltungen in der Kirche können wir nicht als ein irgendwie natürliches Phänomen betrachten, das für jede Form gemeinschaftlichen Lebens unvermeidlich ist. Unsere Spaltungen verletzen den Leib Christi, verletzen das Zeugnis, das wir Ihm Seinem Auftrag entsprechend in der Welt geben sollen.” Papst Franziskus zum Abschluss der Gebetswoche zur Einheit der Christen im Januar 2014 Vereint im irdischen Jerusalem: Papst, Rabbi und Imam. © Grzegorz Galazka Nr. 1 · Januar 2015

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Das ECHO DER LIEBE erscheint 8x pro Jahr und berichtet von der Arbeit unseres Hilfswerks. Jedes ECHO widmet sich einem speziellen Thema. Dazu werden neue Projekte vorgestellt, der Fortgang älterer Projekte wird beschrieben, spirituelle Texte und auch die Reaktionen der Wohltäter und Projektpartner sind in der Zeitschrift nachzulesen. Das ECHO DER LIEBE erhalten Sie kostenlos!

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tus bekennen, trennen uns viele theologi-sche Überzeugungen. Die Trennung inner-halb der Christenheit ist eine tiefe Wunde,die im Widerspruch zur Wahrheit steht, diesie der Welt zu verkünden hat. Wie könnenwir andere zum Frieden führen, wenn wirselber untereinander uneins sind? Christ-

liche Ökumene heißt nicht, dass die ver-schiedenen Konfessionen einander nur an-erkennen und tolerieren. Wahre Ökumenemuss die volle sichtbare Einheit zum Zielhaben, sonst ist sie Verrat am Kreuz Christi.Das Bittgebet Jesu an den Vater (“Ut omnesunum sint”) ist nicht eine Hoffnung, die erstim “himmlischen Jerusalem” ihre Erfüllungfinden soll. Vielmehr gilt Jesu Einheitsbitteallen Völkern jetzt und heute. Auch fürdiese universale Einheit gab Jesus SeinLeben am Kreuz!

Die wahre Ökumene beginnt mit unsererHinwendung zum Kreuz und mit unsererVersöhnungsbereitschaft. Hier ist der öku-

“Ut omnes unum sint!” – “Alle sollen einssein” (Joh 17,21). Diese Bitte Jesu an denVater ist wohl der schönste und wichtigsteVorsatz, den wir zu Beginn des neuen Jah-res fassen können. Angesichts der zuneh-menden Spaltungen innerhalbunserer Familien, in Gesell-schaft, Politik und Kulturen undnicht zuletzt zwischen den Re-ligionen sehnen wir uns mehrdenn je nach Einheit und Frie-den. Aber trotz Globalisierungwerden wir Zeugen einer immer tieferenTrennung zwischen den Völkern und Reli-gionen. Kriege und Terror reißen Abgründedes Hasses auf, die unüberbrückbar schei-nen. Ist da eine weltweite Ökumene, diealle Bewohner der Erde in Einheit zusam-menführt, überhaupt möglich? Menschlichgesehen ist es ausgeschlossen, aber Gottvermag es zu wirken! Die Einheit ist eineGabe “von oben” und die schönste Fruchtder Liebe, die allein von Gott kommt.

Vor allem für uns Christen ist die Liebe, dieEinheit schafft, das erste und größte Gebot.Doch obwohl wir uns gemeinsam zumKreuz und zur Erlösung durch Jesus Chris-

menische Dialog in der Tiefe schon ansZiel gekommen. In diesem Sinn schrieb derheilige Papst Johannes Paul II.: “Das Zeug-nis für Christus bis hin zum Blutvergießenist zum gemeinsamen Erbe von Katholiken,Orthodoxen, Anglikanern und Protestantengeworden. Der Ökumenismus der Heiligen,

der Märtyrer ist vielleicht amüberzeugendsten. Die Gemein-schaft der Heiligen spricht mitlauterer Stimme als die Urhebervon Spaltungen.”

Liebe Freunde, möge uns dasAnliegen der Gebetswoche für die Einheitder Christen das ganze Jahr hindurch be-gleiten, damit unsere Liebe zu Gott und zu-einander Tag für Tag wachse. Weihen wirdieses ökumenische Bemühen Maria, dieGott uns als die Mutter der Einheit ge-schenkt hat. Denn so wie die Familie nichtohne Mutter sein kann, so ist auch dasfriedliche Zusammenleben der Völker undReligionen ohne Maria nicht möglich.

Es segnet Euch Euer dankbarer

P. Martin M. BartaGeistlicher Assistent

Ökumene beginnt mitunserer Bereitschaftzur Versöhnung.

“Die Spaltungen in der Kirche könnenwir nicht als ein irgendwie natürlichesPhänomen betrachten, das für jedeForm gemeinschaftlichen Lebens

unvermeidlich ist. Unsere Spaltungenverletzen den Leib Christi, verletzendas Zeugnis, das wir Ihm Seinem Auftrag entsprechend in der Welt

geben sollen.”

Papst Franziskuszum Abschluss der Gebetswoche

zur Einheit der Christen im Januar 2014Vereint im irdischen Jerusalem: Papst, Rabbi und Imam.

© Grzegorz Galazka

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Philippinen

Stärker als derstärkste SturmNie gab es eine größere christlicheVersammlung auf dieser Welt. Vier bisfünf Millionen Menschen feierten ge -meinsam mit Papst Johannes Paul II.die heilige Messe am 15. Januar 1995in Manila. Zwanzig Jahre später istNachfolger Franziskus auf den Phi-lippinen, und wieder kommen sie inScharen zur heiligen Messe.

Viele der Pilger kommen nicht von zuHause, denn sie haben keins. Der TaifunHaiyan, einer der stärksten seit Menschen-gedenken, war vor 14 Monaten über das Inselparadies gefegt. Einen Monat zuvorhatte ein Erdbeben die Landstriche erschüt-tert. Als die Menschen Schutt und Steinebeiseite räumten, kam Haiyan. Der Taifunraste mit mehr als 200 km/h über Inseln,fetzte Hütten und Dächer weg. Mehr als7000 Menschen kamen ums Leben, Millio-nen leben immer noch in Trümmern. Papst Franziskus bringt Trost und Hoff-nung. Denn Beben und Taifun haben nichtnur Hütten und Häuser verwüstet. DieWucht Haiyans hat auch Lebensgrund-

lagen zerstört, die Boote zum Fischen, dieFelder zum Ernten. “Mehr als die Hälfteder Menschen in unserer Gemeinde lebtedavon”, schreibt Pater Leroy Geli aus derPfarrei Sankt Isidor in der Diözese Boron-gan. Sie lag in der Schneise des Taifuns.“Zum ersten Mal hat ein Sturm so gewütet,dass auch die Hoffnung unter den Trüm-mern begraben wurde.” Die lebensfrohenPhilippinos waren verzweifelt. Nur lang-sam richten sich die Menschen wieder auf,der Glaube hilft. Auch die Solidarität derGlaubensbrüder und -schwestern ließ dieHoffnung wieder aufleben.

Barmherzigkeit und Mitgefühl lautet dasMotto der Papstreise. Sichtbares Zeichendieser tätigen Barmherzigkeit und Solidari-tät sind die Dächer auf den Kirchen und dieHilfen ein Jahr danach, wenn die Aufmerk-samkeit der Welt weitergezogen ist wie derSturm. Der Glaube bleibt, er braucht einHaus, ein Dach, unter dem die Menschensich versammeln können zum Gebet, zurheiligen Messe. Genau das habt Ihr möglichgemacht, in Sankt Isidor mit 30.000 Euro,in Sankt Laurentius und Sankt Bonaventura,wo Haiyan nicht nur die Dächer, sondernauch die Bänke, Türen und Fenster wegge-fegt hatte, mit je 60.000 Euro. Dort mussten

auch die Leitungen neu gelegt und dieWände ausgebessert werden. In weiterenzwei Dutzend Pfarreien haben sie dankEuch ihre Kapellen wieder. Trümmer besei-tigen, Holz bearbeiten, Dach decken – wasmit den Händen getan werden konnte,haben sie getan. Für das Material fehlte dasGeld. “Die Liebe ist der Maßstab des Glau-bens”, sagt Papst Franziskus. In den kleinenGotteshäusern ist Eure Liebe präsent – stärker als der stärkste Sturm. Und es gibtnoch viel zu tun. •

Drehscheibefür die Mission“Wir sind bereit überall hinzugehen,egal wie hart und schwierig es ist.”Das ist ein Leitmotiv des “Säkular-instituts des Inkarnierten Wortes.”Deshalb hat dieses Institut auchMissionsstationen im Irak, in Aleppo(Syrien), in Tadschikistan, in China –um nur einige zu nennen.

Die Philippinen sind für das Institut eineArt Drehscheibe der Neuevangelisierung.Von dort missioniert es in der ganzen

Er wartet auf Eure Hilfe: Pater Cosme Almedilla vor den Trümmern seiner Kirche auf der Insel Bohol.

Halt finden angesichts der Stürme dieses Lebens: Angelina aus der Pfarrei Sankt Isidor.

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Sie bringen Gottes Liebe – und haben viele Berufungen: die Schwestern vor demMutterhaus ihrer Kongregation.

Kommt alle zu mir, die ihr euchplagt und schwere Lasten zutragen habt (Mt 11,28): Die größte heilige Messe allerZeiten, 15. Januar 1995.

Region bis nach Afrika und auch auf derInselgruppe selbst. Vor fünf Jahren wurdenahe der Provinzstadt Lipa das Noviziat"Sankt Joseph Freinademetz” gegründet,mit zwei Novizen. Heute sind es bereitszehn. “Wir leben von der göttlichen Vor-sehung”, sagt der Leiter des Hauses, PaterSantiago Vidal. Und die bringt nicht nurBerufungen, sondern zuweilen auch man-che Härte mit sich. Das Auto für vier Per-sonen reichte anfangs aus, bald schon wares viel zu klein und wegen der notorischschlechten Straßen auch ständig reparatur-bedürftig, sprich zu teuer. Es wurde ver-kauft. Aber das bremste die Arbeit, mithindie Neuevangelisierung auf der Insel-selbst. Denn allein der Weg zum Einkau-fen (zwölf Kilometer) oder die Besucheim Krankenhaus (13 Kilometer) kostengleich halbe bis ganze Tage – Zeit, die fürdie Arbeit mit Jugendlichen in der Stadtund im Waisenheim fehlt. Auch die Haus-besuche bei alten und kranken Menschensowie Gebetsgruppen leiden unter demZeitmangel.

Mission, Evangelisierung bedeutet Begeg-nung mit der Frohen Botschaft. Wir haben12.000 Euro für ein Auto versprochen –um mehr Begegnungen zu ermöglichen.•

Ein Mutterhausfür Gottes LiebeDie Namen sprechen für sich: Hausder Hoffnung, Glückliches Heim, Gol-denes Zuhause von Sankt Josef. Soheißen die Häuser, in denen dieSchwestern der Missionskongre-gation Marias sich um einsame, alte,psychisch kranke und behinderteMenschen kümmern.

“Wir bringen ihnen Gottes Liebe”, sagt dieOberin, Schwester Felisa Batusin. Mit 44 Schwestern und zehn Novizinnen küm-mert sie sich außerdem um die Jugendpas-toral und den Religionsunterricht in denSchulen der Diözese Malaybalay. Mit ihremeigenen Heim hatten sie kein Glück. Es waraus Holz und wurde mit den Jahren von Termiten zerfressen. 2010, zum 40-jährigen

Geburtstag der Kongregation, begannen dieSchwestern mit dem Bau eines neuen Mutterhauses. Mit der Hilfe großzügigerFreunde konnten sie die Kapelle und diemeisten Räume für Vorlesungen, Fort-bildungen und Einkehrtage errichten. Dannwar die Kasse leer. Zudem unterstützen dieSchwestern mit dem kargen Verdienstihrer Unterrichtstätigkeit andere Gemein-schaften, die sonst nicht überleben würden. Der Taifun traf auch sie. Er ver-größerte die Not – und auch die Notwen-digkeit für einen Ort der Besinnung, andem die Schwestern Kraft und Hoffnungschöpfen können. Das Mutterhaus wäresolch ein Ort. Jetzt erst baten sie uns umHilfe, um den Bau dieses Mutterhauses,ihres Klosters, beenden zu können. UnsereAntwort: “Wir bringen Euch GottesLiebe.” Sollten, konnten wir bei so vielSelbstlosigkeit und freudiger Hingabe weniger versprechen als unser aller Gebetund 30.000 Euro finanzielle Hilfe? •

© L’osservatore Romano

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Glaubensdia

log

Alexander Men war ein Mann derÖkumene, des Dialogs. Im ehemali-gen, mit Büchern vollgestopften Arbeitszimmer des 1990 ermordetenPriesters der Russischen Orthodo-xen Kirche stehen noch heute in derunberührten Ikonenecke Bilder desheiligen Franz von Sales, des heili-gen Maximilian Kolbe, der heiligenFranziskus und Antonius und desheiligen Papst Johannes Paul II. DerFreund von Pater Werenfried hattedie Einheit der Kirchen im Blick.

Um diese Einheit und ihren Vorlauf, denDialog zwischen Konfessionen und Reli-gionen, geht es auch dem “Biblisch-theo-logischen Institut des heiligen ApostelsAndreas” in Moskau. Sein Ziel ist die theologische Aus- und Fortbildung vonLehrern, Übersetzern, Verlegern, Schrift-stellern und Journalisten sowie die Förde-rung des Dialogs der Schwesterkirchen. Zudiesem Zweck lädt es seit 1999 jährlich zueiner Sommerakademie ein, vorzugsweiseStudenten und Akademiker, die sonst keineMöglichkeit für eine Fortbildung haben.Besonders fruchtbar sind die Gesprächezwischen orthodoxen und griechisch-katholischen Teilnehmern. Denn neben denVorlesungen in Religionsgeschichte, Litur-gie, Philosophie oder Bibelexegese könnendie rund 50 Teilnehmer aus der Ukraine,Weißrussland, Kirgisistan und Russlandin Arbeitsgruppen ihre Erfahrungen aus-tauschen und direkt Fragen stellen. Manche

Fragen stellt das Institut selbst: WelchenRaum geben wir dem Heiligen Geist in unserem persönlichen Leben? Wie setzenwir die Frohe Botschaft in unserem Lebenkonkret um? Wie stehen wir zu charisma-tischen Bewegungen in unseren Kirchen?

Solcher Austausch ist ökumenische Arbeitan der Basis. Sie schafft eine Grundlage

des Vertrauens, ohne die die Annäherungder christlichen Kirchen nicht gelingenkann. Wir unterstützen diese Arbeit mit8.000 Euro. Der Leiter des Instituts, AlexejBodrow, der in Alexander Men einen geis-tigen Vater des Instituts sieht und dessenVersöhnungswerk weiterführen will, unter-hält gute Kontakte zum Einheitsrat in Romund zum Patriarchat in Moskau. Für Laienund Theologen hat er von zwei Jesuiten-patres in Rom ein Wörterbuch der Theolo-gie übersetzen lassen, um die Diskussionund Fortbildung in Russland im Geist der Ökumene zu beleben. Dieses Projekt unter-stützt Ihr ebenfalls mit 8.000 Euro. Auchandere Bücher, zum Beispiel über PapstFranziskus, dienen diesem Ziel und zeigen,wie man aus seinem Glauben und der Versöhnung leben kann. Alexander Menformulierte für diese Arbeit den Minimal-konsens so: “Das Eigene lieben heißt nichtdas Fremde hassen.” Das war vor 25 Jahren.Heute kann man es so formulieren: Das Eigene lieben, das Fremde immer besserkennenlernen. •

Arbeiten an der Basis des Vertrauens

Nirgendwo auf der Welt ist der interreligiöse Dialog so notwendig wie imHeiligen Land: Das “Jerusalem Centre” führt junge Israelis an Stätten derChristenheit und erklärt ihnen die Welt der anderen. Wir unterstützen dieArbeit des Zentrums dieses Jahr mit 55.000 Euro.

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Zuerst den eigenen GlaubenkennenAm Abend nach der Beerdigung desGroßvaters fragt der kleine Naimseine Oma: “Wohin geht der Opa?”Opa und Oma sind Christen, EnkelNaim ist nicht getauft, sein Vater istMuslim. Und bevor die Oma antwor-tet, gibt er selber eine Antwort:“Schau da oben der Stern, wie erleuchtet, das bin ich. Und der Sterndaneben, das ist der Opa, der leuch-tet auch, und beide sind bei Gottund sprechen miteinander.”

Das ist natürliche Religiosität. Gott wohntin jedem Herzen, das offen ist für Ihn.Viele wissen es nicht, sie ahnen es, beson-ders die Kinder – so wie Naim. Der radi-kale Islam fragt nicht, er sucht nur die

Unterwerfung. Aber er ruft bei friedlieben-den Muslimen Fragen hervor, nach ihrereigenen Religion und nach dem Gott derLiebe. Damit die Christen Antwortengeben können, hat die Erzdiözese Songeain TansaniaKurse für Christen organisiert,die in ihren Dörfern und Ortschaften Meinungsführer sind. Gerade in Tansania

“Das Eigene lieben heißt nicht dasFremde hassen”: Pater Werenfried am Grab von Pater Alexander Men.

Den andern achten heißt ihn kennenlernen: In der Erzdiözese Songea findenChristen Antworten auf Fragen der Muslime.

versuchen Extremisten die friedliche Ko -existenz zwischen Christen und Muslimenzu untergraben. Grundlage für diese Kurseist das Buch “Muslime fragen, Christenantworten” des Orientalisten und JesuitenChristian Troll. Wir unterstützen den Kursmit 3.500 Euro und eine ähnliche Initiativedes interreligiösen Dialogs – Arbeitsgrup-pen in der tansanischen Diözese Bunda –mit 5.000 Euro.

Einen ähnlichen Weg zum interreligiösenDialog geht die Fokolarbewegung im Libanon und in Syrien. Dort ist die drän-gendste Not das Überleben der Flücht-linge. Ihnen muss aber auch geistlichgeholfen werden. Die Teilnahme an großenGebetstreffen für 600 Personen allen Alters und Herkunft zeigt den Leidgeprüf-ten, dass die Einheit der Christen keinetheologische Floskel ist. Zweitägige Fami-lientreffen für 400 Personen machen denTeilnehmern bewusst, welchen Halt die Familie bietet und dass die Kirche, wiePapst Franziskus sagt, an den Rand der Gesellschaft geht, um sich um alle zu küm-mern. Nur wer fest in seinem Glauben verankert ist, der kann in einem nicht-christlichen Umfeld bestehen und denktnicht ständig an das Auswandern in angeb-lich christliche Länder. Ausbildungs-kongresse für Jugendliche zwischen 14und 20 Jahren runden diesen Gedanken ab.Denn fest in seinem Glauben stehen heißt,die Gemeinsamkeit im persönlichen Gebetund theologisch zu erkennen. Für diesesbreite Programm, den eigenen Glaubenkennen- und lieben zu lernen, haben wir20.000 Euro versprochen. •

Foto: Andrzej Polec

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Was die Christen im Irakoder in Syrien seit Jahrenerleiden, ist nur mit einemstarken Glauben zu ertra-gen. Eure Hilfe stärkt diesenGlauben. Das zeigt derDankbrief von Pater JakobMourad aus Homs/Syrien. Erschreibt: “Unser Zeugnisheute spiegelt den Scheindes Kreuzes, das die Auf-erstehung für die ganze Menschheit ankündigt. In diesem Sinn ist Eure Hilfe ein wertvoller Beitrag für die Hoffnung, die uns allen sagt: Die Liebe ist stärker als derTod. Wir beten für Euch und alle Wohltäter, die auf die eine oder andereWeise ihre Solidarität mit den Armen und Verfolgten in dieser Region zei-gen. Dank dieser Mühen leben wir die Einheit in der Kirche Christi, diedie Pforten der Hölle nicht überwältigen können (vgl. Mt 16,18).”

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe

Johannes Freiherr Heereman GeschäftsführenderPräsident

Liebe Freunde,

durch unsere Arbeit, die wir ja nur dankIhrer Großzügigkeit verrichten können,erfahren wir bis in die letzten Winkel derWelt, wie es um die Christenverfolgungund Religionsfreiheit bestellt ist. DieWahrheit ist grausam, aber sie muss ansLicht, damit die freie Welt und vor allemdie Christen reagieren können. Das wirdim gerade begonnenen Jahr noch not-wendiger sein.

Wie oft haben wir uns schon alles Gutefür dieses Jahr gewünscht. Aber ich binsicher: Insgeheim wünschen wir unsnoch mehr, dass das Leiden unsererGlaubensgeschwister im Irak, in Syrien,in China, Kuba und so vielen Länderndieser brennenden Welt gemindert wirdoder ganz aufhört. Ich darf Ihnen ver-sichern: Sie tragen sehr dazu bei. Dafürdanke ich Ihnen. Manchmal ist es nurdas Scherflein der Witwen und Kleinen.Natürlich kann man Barmherzigkeitauch mit großen Opfern zeigen. Vieletun das. Ihnen sei im Namen der leiden-den Kirche herzlich gedankt!

Hinter jedem Opfer steht die Liebe. Sieist es, die das Heil bringt, weil Gott, wie Papst Franziskus immer wieder betont, “Barmherzigkeit wichtiger istals Opfer”.

Ein besonderes GeburtstagsgeschenkIch werde neun Jahre alt, und meineFreunde haben mir 85 Dollar für die verfolgten Christen im Irak gegeben.Danke, dass Sie sie weiterleiten.

Ein Junge aus Kanada

Die kleinen Sorgen loslassenDanke, dass Sie mir helfen von meinenkleinen Sorgen loszukommen, indem Sie mich für das Leiden so vieler meinerGlaubensgeschwister öffnen, die zu Mär-tyrern werden, um Gott treu zu bleiben.Ihr Echo der Liebe hilft mir sehr dabei.Im Gebet bin ich mit all Ihren Mitar-beitern vereint. Beten Sie bitte auch fürmich.

Eine Dame aus Frankreich

Helfen aus TraditionMeine Eltern spendeten ihr ganzesLeben lang für Kirche in Not. Darumbesuchte ich Ihre Veranstaltung “Religi-

onsfreiheit weltweit” in einer Kirche inZürich. Diesen Anlass organisierten Siemit Dr. Paul Bhatti, dem Bruder des ermordeten pakistanischen MinistersShahbaz Bhatti. Seine Worte berührtenmich sehr, und Ihr Bericht ist äußerst in-formativ. Jetzt fühle ich mich heraus-gefordert, in der Tradition meiner Eltern, für Ihr Anliegen entschlosseneinzustehen – vielen Dank!

Ein Wohltäter aus der Schweiz

Wir konnten weiterbauenEin großes Dankeschön für Ihre Unter-stützung, die es uns ermöglicht, die Ar-beiten am Internat und am Klostervoranzutreiben. Ich kann keine Wortefinden, um meine Gefühle auszudrücken:Danke für die große Summe, die Sie vonKirche in Not freigegeben haben, umuns in unserem Elend zu Hilfe zu kom-men.

Eine Schwester aus Kamerun

Die Liebe ist stärker als der Tod

BANKVERBINDUNG:IBAN: AT726000000092065338BIC: OPSKATWW lautend auf Kirche in NotHernalser Hauptstr. 55/1/81170 WienTel.: 01/405 25 53, Fax: 01/405 54 62 75E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM:Echo der Liebe – Österreichische Post AG / Sponsoring Post Nr. 14Z039975 SHerausgeber: Kirche in Not – Als internationales katholisches Hilfswerk informieren wir über laufende und zukünftige Projekte.Redaktion: Jürgen Liminski

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