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im

WILHELM HEYNE VERLAG

Eine ausführliche Übersicht über alle

Warhammer-40,000-Romane

finden Sie im Anhang dieses Buches.

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HENRY ZOU

Eiserner DornRoman

Deutsche Erstausgabe

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

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Titel der englischen Originalausgabe

FLESH AND IRON

Deutsche Übersetzung von Christian Jentzsch

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100

Das für dieses Buch verwendete

FSC®-zertifizierte Paper Holmen Book Creamliefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

Deutsche Erstausgabe 03/2012

Redaktion: Catherine Beck

Copyright © 2010 by Games Workshop Ltd.

Umschlagbild: Raymond Swanland / Games Workshop Ltd.

Printed in Germany 2012

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels

Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN: 978-3-453-52904-5

www.heyne-magische-bestseller.de

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Verlagsgruppe Random House GmbH. All rights reserved.

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Für meine Großeltern.

Für all die Geschichten,die sie mir erzählt haben,als ich noch klein war.Vor allem die von Geistern, Drachenund kämpfenden Affen.

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PROLOG

»Sag mir eins, Leutnant«, sagte die alte Frau, »hat mein Sohn gut gekämpft?«

»Mamsel«, sagte der Leutnant, der dabei seine Khaki-mütze absetzte und sich über die Stirn fuhr. »Ich habe noch nie jemanden so kämpfen sehen wie ihn. Eins kann ich sagen«, fuhr er bedächtig fort. »Von dem Zeitpunkt an, als Ihr Sohn meiner Einheit zugewiesen wurde, war er einer von uns, obwohl er ein Eingeborener war. Ohne seine Tapferkeit und seine Kenntnisse über dieses Land wären meine Männer und ich vielleicht jetzt nicht hier.«

Der hochgewachsene Leutnant setzte sich und ver-schränkte die langen Glieder auf der Treppe der Pfahl-hütte neben der alten Frau. Er wirkte ein wenig fehl am Platz in diesem Dorf mit seinem verschwitzten Drillich in Ocker, Khaki und Hellgrün. Eine Weile saßen sie auf der wackligen Holztreppe beisammen und betrachteten den unter ihnen dahinströmenden Fluss durch die Rit-zen in den Brettern.

»Wir waren uns in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, er und ich. Ich habe ihm immer von meiner Heimat Ouisivia er-zählt, von den Bayous und den dampfenden Sümpfen. Wie die Männer vom 31. Riverine und ich auf Motorboo-ten über das Wasser gefahren sind und gegen Sumpforks gekämpft haben. Dann hat er mir von Solo-Bastón er-zählt und wie er mit seinem Vater hier am Flussufer mit dem Speer gejagt hat. Wir waren nicht so verschieden.«

Die alte Frau schien nur mit halbem Ohr zuzuhören. Während sie mit leerem Blick in den Fluss starrte, gingen

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ihr Gedanken durch den Kopf, die sie kaum ertragen konnte. Schließlich stellte sie sich ihnen.

»Erzähl mir, wie er gestorben ist«, sagte sie. Zum ers-ten Mal sah sie den Leutnant direkt an, mit Augen, die in einem Nest aus runzligen Falten vergraben und durch ein Leben in der Wildnis hart geworden waren. »Ich muss es wissen.«

»Als er meine Männer durch den Regenwald von Bastón geführt hat. Er ist im Dienst der Sache der Loyalisten ge-fallen.«

»Aber wie?«, beharrte sie. »Wenn du es mir nicht er-zählst, kann ich nie wieder richtig schlafen.«

Und so erzählte Leutnant Eden Barcham vom 31. Am-phibischen Riverine der alten Frau die Geschichte vom Aufstand auf Solo-Bastón und von der Rolle, die ihr Sohn dabei gespielt hatte.

Leutnant Barcham, ein Schnellboot-Kommandant, war als einer der ersten Offiziere in seinem Regiment für die Überstellung nach Solo-Bastón ausgewählt worden. Sie hatten eine Streitmacht von achttausend Gardisten mo-bilisiert, um einen Aufstand niederzuschlagen, der so weit von ihrer Heimat entfernt war, dass sie den Namen des Planeten noch nie zuvor gehört hatten. Obwohl auf der Welt Ouisivia gegründet, waren die Gardisten des 31. Riverine wegen ihrer Spezialisierung auf Dschun-gel- und semi-aquatische Kriegführung ausdrücklich von der Ekklesiarchie angefordert worden. Doch die Überstellung hatte bereits vier Monate zuvor stattgefun-den, und seitdem hatten sich die aufrührerischen Ketzer auf Bastón als weitaus beharrlicher erwiesen, als die im-perialen Streitkräfte geschätzt hatten. Sie nannten sich die Carnibalès, eine Bezeichnung, die im einheimischen Dialekt »Märtyrer, die Fleisch essen« bedeutete. Der Feind nutzte das Gelände sehr gut aus, wenn er kämpfte, und mischte sich unter die Zivilbevölkerung, wenn er es nicht tat.

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Barcham hatte kaum einen Fuß in die dichten Regen-wälder von Bastón gesetzt, als seiner Einheit Inawan als Führer zugewiesen wurde. Er war ein junger Krieger aus einem der wenigen verbliebenen loyalistischen Stämme, die sich nicht dem Aufstand angeschlossen hatten, und hatte sich in fließendem Niedergotisch mit Barcham un-terhalten. Von da ab redete ihn Barcham mit Kalisador Inawan an – dem einheimischen Wort für einen Anwen-der von Waffen. Der gegenseitige Respekt hatte ihnen in den folgenden höllischen Monaten gute Dienste geleistet.

Die ersten Monate waren weitaus schlimmer gewesen, als Barcham erwartet hatte. Die Ekklesiarchie, die herr-schende Autorität auf Solo-Bastón, hatte den Aufstand als unbedeutende Revolte gegen Agrar-Siedlungen des Imperiums abgetan. Die Realität war weitaus ernster. Be-reits in der ersten Woche hatte Barcham an drei Gefech-ten teilgenommen. Im schlimmsten davon hatte er zwei seiner vier amphibischen Chimären durch einen Hinter-halt im schlammigen Gebiet der Flussmündung verlo-ren. Die aufständischen Ketzer waren aus den Regenwäl-dern in den Fluss gestürmt, aber nicht mit Speeren und Macheten bewaffnet, sondern mit Lasergewehren und Boltern. Die Chimären kamen im Fluss nur langsam voran und wurden von den Flussufern beschossen.

Das Gefecht hatte sich vierzig Minuten lang hingezo-gen, bis der Feind durch herabstoßende Vultures zurück in die Wildnis getrieben wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatten zwei der gepanzerten Truppentransporter tot und brennend im Wasser gelegen wie Scheiterhaufen. Bar-cham hatte elf Männer von den vierzig Soldaten seines Zuges verloren und geschworen, nie wieder amphibi-sche Chimären bei einer Flusspatrouille zu benutzen. Diese schwerfälligen Maschinen waren viel zu langsam.

In den Tagen nach dem Angriff begannen die dorti-gen Aufrührer mit der Verteilung handschriftlicher Flug-blätter an die Dörfer in der Region, in denen behauptet

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wurde, die imperialen Soldaten seien massakriert wor-den. Sie forderten die imperialen Streitkräfte und deren Herrschaft über die Provinz ganz öffentlich heraus und begannen mit der Rekrutierung loyalistischer Stämme für den Aufstand.

Leutnant Barcham ließ diese Beleidigung nicht uner-widert. Er requirierte aufblasbare Riverine-Sturmboote für seinen Zug, und mit denen und Inawan als Führer stießen sie tief in Gebiete vor, die sich der imperialen Herrschaft längst entzogen hatten. Wieder verlegte sich der Feind auf Guerillataktiken und griff ausschließlich aus dem Hinterhalt an, doch diesmal brachte das 31. Ri-verine den Kampf zu ihnen und beschoss den Feind aus seinen Motorbooten. Die Aufrührer verkrochen sich in der Wildnis und verteilten keine Pamphlete mehr.

Danach rüstete Barchams Zug sämtliche Patrouillen entweder mit Sturmbooten oder Schnellbooten aus – zehn Meter lange Boote mit geringem Tiefgang und einer Be-satzung von sechs Mann sowie einem kostbaren Sturm-bolter als Bordgeschütz. Mit dieser Flotte unternahmen sie viele Vorstöße ins Kernland. Bei Nacht bildeten sie mit den Gefährten einen schützenden Kreis wie die Pio-niere auf Altterra mit ihren Pferdewagen. Sie schliefen auf engen Kojen im Bauch der Boote und verzehrten ihren Proviant kalt, weil sie keine Feuer anzünden woll-ten, um nicht die Aufmerksamkeit der Aufrührer zu er-regen. Wenn es regnete, und das tat es oft, mussten die Männer in der Nässe schlafen und in knöcheltiefem Was-ser im Boot herumlaufen.

»Es war erbärmlich«, sagte Leutnant Barcham zu der alten Frau, »aber Inawan hat uns geholfen, es zu über-stehen. Er konnte heißen Tee aus Wasserwurzeln brauen und spannende Sagengeschichten erzählen. Kleine Dinge, die uns halfen, nicht den Verstand zu verlieren.

Wenn es nicht erbärmlich war, konnte es durchaus aufregend sein«, fuhr der Leutnant mit einem gequäl-

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ten Lächeln fort. »Der Feind lernte, uns zu fürchten. Wir spürten sie in ihren Geheimverstecken auf, wo Flöße mit Waffen und Munition auf dem Wasser festgemacht waren. Zuerst flohen sie weiter ins Landesinnere, und wir ver-folgten sie dann und feuerten eine Salve nach der ande-ren ins Unterholz, bis wir das gesamte Gebiet dem Erd-boden gleichgemacht hatten.«

Im vierten Monat war Leutnant Barcham von den Säu-berungsunternehmen abberufen worden und hatte den Befehl erhalten, eine Patrouille mit Chimären ins Landes-innere zu organisieren. Der Zug sollte einen Weg in den zentralen Regenwald bahnen, um den imperialen Ein-fluss auf die dort ansässigen isolierten Stämme auszu-dehnen. Sie sollten über einen gewundenen, unbefestig-ten Feldweg durch das wellige Gelände fahren, der auf beiden Seiten von erstickenden Massen Gummibäumen und Epiphyten gesäumt wurde.

Der Leutnant verstand den Sinn des Unternehmens nicht, und Inawan war ebenfalls der Ansicht, es sei un-nötig gefährlich. Mittlerweile war allgemein bekannt, dass die Aufrührer Lasergewehre und sogar Raketen-werfer benutzten, die sie aus unbekannter Quelle bezo-gen. Das wellige Regenwald-Gelände bot überreichlich Gelegenheit für perfekte Hinterhalte auf der gesamten Länge des Wegs.

Doch das erste Ziel des Gardisten besteht darin, Be-fehle zu befolgen. So kam es, dass Barchams Zug in vier Chimären aufbrach: ein Trupp von jeweils zehn Mitglie-dern des Amphibischen Riverine pro Transporter. Wenn sie ein Dorf erreichten, fuhren die Chimären einzeln und einer nach dem anderen hindurch und hielten ihre Multi-laser auf die Pfahlhütten gerichtet.

Als sie sich dem fünften und letzten Dorf auf ihrer Route näherten, spürte Leutnant Barcham instinktiv »den Kloß«. Der Kloß war etwas, das sich ein Gardist aneig-nete, je länger er Dienst tat: ein feiner Instinkt, der ihn

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warnte, wenn etwas faul war, eine kalte, furchtbare Übel-keit tief in den Eingeweiden. Alle Gardisten kannten dieses Gefühl, und in den letzten vier Monaten hatte Bar-cham es oft genug selbst gespürt. Er konnte seine Besorg-nis nicht in Worte kleiden, aber irgendwas stimmte mit dem Dorf nicht. Inawan war gleichermaßen ernst, und er richtete sein Autogewehr auf jedes verhangene Fenster und jede Tür, die sie passierten. Zu ihrer Erleichterung ließ der Zug das Dorf ohne Zwischenfall hinter sich und erreichte den vorher festgelegten Kontrollpunkt.

Obwohl sie keine Anzeichen für Feindaktivitäten ge-sehen hatten, waren sich Barcham und Inawan einig, dass den Aufrührern ihre Anwesenheit mittlerweile mit Sicherheit bekannt war. Da er nicht in unvertrautem Ter-ritorium lagern wollte, hoffte der Leutnant darauf, noch vor Einbruch der Nacht ins Basislager zurückkehren zu können. Auf dem Rückweg bergab war das finstere fünfte Dorf die erste Siedlung, die sie erreichten. Der Feldweg ging hier in einen gewundenen Hohlweg über, der durch den Weiler führte. Es war später Nachmittag, und am Monsunhimmel standen dicke Regenwolken, die das Dorf in schattige Düsternis hüllten.

Stammesmitglieder lungerten auf dem Weg herum, flohen aber beim Anblick ihres Zugs. Sie verzogen sich in ihre Pfahlhütten und beeilten sich, Fenster und Türen zu verriegeln. Barcham gab den Befehl, in Einerreihe vor-zurücken, und sie fuhren langsam und vorsichtig die Steigung hinab. Wieder rumpelten sie unbehelligt durch das Dorf und erreichten eine Wegbiegung. Der erste Transporter in der Reihe fuhr um die scharfe Kurve.

Das war das Signal für den Hinterhalt.Laserstrahlen, Raketen und großkalibrige Geschosse

trafen ihre gepanzerten Transporter. Die Chimären schau-kelten hin und her, da ihnen aus allen Richtungen Feind-feuer entgegenschlug. Gardisten eilten zu den Schießschar-ten der Chimären und feuerten blindlings nach draußen.

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»Weiterfahren! Nicht anhalten!«, blaffte Barcham in seine Kom-Einheit. Das war ihre einzige Hoffnung, den Hinterhalt zu überleben.

Aufrührerischer Ketzer schwärmten aus ihren Verste-cken und eilten herbei, um den Chimären einzuheizen. Manche waren nicht einmal bewaffnet, sondern bewar-fen die Transporter mit Steinen und anderen Wurfge-schossen. Andere waren Kalisadore, bewaffnete Stammes-krieger, die dem imperialen Nachrichtendienst zufolge unglaublich brutal kämpften.

Leutnant Barcham pflanzte sein Bajonett auf sein Laser-gewehr, als die Dachluke seines Transporters gewaltsam geöffnet wurde. Ein Kalisador mit Machete und Maschi-nenpistole glitt in das Mannschaftsabteil. Der Krieger trug die traditionelle Kampfmontur, ein weites Baum-wollhemd, dazu eine Hose und wadenhohe Sandalen, deren Bänder kunstvoll verschnürt waren. Schultern, Rumpf und Kopfschmuck waren der Chitinpanzer eines Kesselkrebses, schwer und dunkelgrau. Flatternde Pa-pier-Litaneien und Muscheln, die zu farbenprächtigen Ketten zusammengebunden waren, klapperten auf dem Panzer. Um Beine und Hüften kündeten Bänder mit Knoten und eingebundenen Buntglasstückchen auf ihre Weise von der Großartigkeit der Reflexe und der Aus-dauer des Kriegers sowie von der Länge seines Schwert-arms. Dies war die rituelle Gefechtskleidung eines Ketzers. Der Leutnant wusste dies, da Inawan oft vom Aberglau-ben seines Volks erzählte.

Der Leutnant schoss einmal aus nächster Nähe aus der Hüfte. Der Schuss blitzte weiß durch das enge Abteil, heiß und strahlend. Im knisternden Dunst des Treffers fiel der Aufrührer auf den Boden und blieb dort reglos liegen. Der Leutnant trat vor, um den Leichnam zu ins-pizieren.

In diesem Augenblick schwang die Luke wiederum auf. Eine Hand erschien, warf eine Granate und schlug

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die Luke wieder zu. Leutnant Barcham ging in eine tiefe Hocke und kehrte der Granate den Rücken. Sie ging mit lautem Knall hoch, und etwas stach ihn in den Rücken. »Direkter Treffer!«, rief er seinen Männern zu und drehte sich zur Begutachtung des Schadens um.

Das war der Moment, als er Inawan zusammengerollt auf dem Boden liegen sah. Seine Eingeweide quollen ihm aus dem Bauch. Inawan trug keinen Chitinpanzer und auch nicht die Fetische und Kinkerlitzchen der ket-zerischen Kalisadore, sondern lediglich weite Baumwoll-kleidung, die an den Waden und Armen durch kom-pliziert geschnürte Bänder gehalten wurde, die jedoch nichts mit dem ketzerischen Hokuspokus der Aufrührer zu tun hatten. Inawans Imperatorglaube war sehr stark, und mehr hatte er nicht gebraucht, um sich vor den Ge-wehren und Kugeln seiner Feinde zu schützen. Barcham hatte noch niemanden getroffen, der stoischer im Glau-ben war.

Doch es blieb keine Zeit zu trauern. »Nicht aufhören zu kämpfen! Und in Bewegung bleiben«, rief der Leut-nant seinem Fahrer zu. Die verbliebenen Chimären ord-neten sich hinter ihm ein und folgten ihm.

»Wir haben so viel geschossen, wie wir konnten, in alle Richtungen«, erzählte Barcham der alten Frau. »Die Männer feuerten ihre Waffen durch die Sehschlitze ab und warfen Granaten aus den Luken. Der Feind hat uns im Schutz der Bäume verfolgt und das Feuer erwi-dert.«

Von den vier Transportern waren noch zwei übrig, aber in ziemlich ramponiertem Zustand. Schwarzer Rauch quoll aus den Motorhauben, und an den Ketten flacker-ten kleine Feuer auf. Scharfschützen nahmen sie unter Beschuss, und Mörsergranaten explodierten vor ihnen, sodass Splitter durch den Dschungel zischten. Doch der Zug fuhr weiter, durch einen weiteren schmalen Hohl-weg und dann eine schmale Rinne im Gelände empor.

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»Wenn wir den Kamm erreichen, wird das Geländer offener, dann folgen Sie uns nicht mehr«, versuchte Bar-cham seine Männer über Kom anzuspornen.

Mit der letzten Kraft ihrer stotternden Motoren erreich-ten sie die Kuppe. Der feindliche Beschuss ließ nach, und die Chimären rumpelten weiter und ließen den Feind hinter sich. Doch der Zug fuhr noch weitere fünf Kilome-ter, ohne anzuhalten, bis eine der Chimären schließlich ausrollte, da der Motor endgültig den Geist aufgegeben hatte und sich die Kabine mit öligem schwarzem Rauch füllte. Mittlerweile wurden das Dorf und das umliegende Gelände aus der Luft von Vultures angegriffen. Die im-periale Vergeltung war furios, und Schwärme orangefar-bener Leuchtspurgeschosse erleuchteten den Himmel noch bis weit in den Abend.

Wieder im Basislager wartete Leutnant Barcham dar-auf, seine Toten einzusammeln. Die gesamte Nacht hin-durch landeten die Vultures zum Nachtanken und brach-ten die Leichensäcke mit den Gefallenen seines Zugs. Sie luden die Überreste seiner Männer aus, bevor sie sich auf den Strahlen ihrer Turbinen wieder in die Nacht erho-ben. Die Toten – insgesamt fünfzehn Männer – lagen in einer Reihe auf dem Exerzierplatz. Die Verwundeten – zweiundzwanzig, darunter auch Barcham selbst – wur-den ins Lazarett gebracht. Drei Gardisten blieben weiter-hin vermisst. Die Aufrührer hatten allen Gefallenen, die mehrere Stunden lang im Gelände gelegen hatten, die Leber herausgeschnitten, aber das erzählte Barcham der alten Frau nicht. Die Praxis der rituellen Verstümmelung war eine ernste Beleidigung der Toten und strikt verboten.

»Mein Zug existierte praktisch nicht mehr«, schloss der Leutnant seine Erzählung. »Kein einziger Mann ist unverwundet geblieben.«

Binnen einer Woche wurden die leichter verletzten Mit-glieder seines Zugs auf andere Kampfeinheiten verteilt. Leutnant Barcham, der infolge eines Splitters im linken

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Bein und unteren Rückenbereich hinkte, wurden bis zu seiner Genesung vorübergehend administrative Aufga-ben zugewiesen. Er war ein Klasse drei – verwundet mit schwerwiegenden körperlichen Schäden – und bekam zwei Wochen Fronturlaub.

Doch bevor der Zug aufgelöst wurde, ließen die Über-lebenden eine Messe für die Gefallenen lesen. Kalisador Inawan wurde nachträglich in den Zug aufgenommen und mit vollen Ehren bestattet, wie es sich für einen Gar-disten des 31. Riverine gehörte. Daheim auf Ouisivia wur-den gefallene Soldaten in den Bayous ausgesetzt. Hier ließ man sie auf Flößen ins Serradodelta treiben.

»So ist Ihr Sohn gestorben. Gäbe es mehr loyalisti-sche Männer wie ihn auf Solo-Bastón, wäre dieser Krieg längst vorbei.«

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I

Draußen auf den Meeren von Solo-Bastón, wo die schlam-migen Flussmündungen den Wogen der Gezeiten wichen, bekam das Wasser eine schaumige jadegrüne Farbe. Aus diesen weiß gekrönten Wellen erhob sich die ge-waltige Macht eines imperialen Argo-Nautikels, eines Kriegsschiffs vom weit entfernten Persepia. Von seinem ausladenden Rammbug bis zum Heck war das Nauti-kel eine riesige schwimmende Geschützbatterie. Die soli-den, blau-grauen Wandungen seines Rumpfs ragten aus dem Wasser empor wie eine Festung und schräg nach oben zum Deck. Das Argo-Nautikel beherrschte den Ozean und verdeckte den Horizont, als es längsseits zu einer Meeresplattform ging. Seine gewaltige Masse ließ die Träger der Plattform zerbrechlich erscheinen und die auf den Landefeldern abgestellten Vultures win-zig.

Auf der Plattform hatten sich die hohen Offiziere des Bastón-Feldzugs mit der begleitenden zeremoniellen Garde versammelt. Sie waren von Kardinal Lior Avanti gerufen worden, Haupt der Diözese auf Solo-Bastón, zugleich amtierender Gouverneur-General und ohne jeden Zwei-fel die mächtigste Imperiale Autorität auf dem Plane-ten. Nur selten wurde ein solches Zusammentreffen von ihnen verlangt. Die Stabsoffiziere schienen sich unbehag-lich zu fühlen, da sie strammstanden.

Ebenfalls anwesend war Generalmajor Gaspar Mon-talvo von der Caliguanischen Motorisierten Infanterie. In seinem Pelzmantel und einer polierten kupfernen Vollrüs-

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tung darunter schwitzte er in der Sonne. Begleitet wurde er von zweien der größten und imposantesten Männer seines Regiments. Die Soldaten gehörten zur 105. Moto-risierten, einer Formation der prometheumreichen Welt Caligua in den Bastionssternen. Sie trugen locker sit-zende staubbraune Trikotanzüge mit ballistischem Ge-webe im Bereich der Oberschenkel, Brust und Schultern ihrer Uniformen.

Ihm gegenüber stand Flottenadmiral Victor de Ruger von der Persepianischen Nautikelflotte. In seiner him-melblauen Galauniformjacke mit den Verzierungen aus Seide über der linken Schulter hatte er zackig Haltung angenommen und den Helm mit Federbusch unter einen Arm geklemmt. Ein Gefolge aus Dienern und Adjutan-ten flankierte ihn mit seinem persönlichen Schild mit Standarte und Erfrischungstüchern auf Tabletts. Die Per-sepianische Nautische Infanterie stand in ordentlichen Reihen hinter ihm in ihren hellblauen Uniformröcken mit Atemmasken aus poliertem Chrom. Lasergewehre mit aufgepflanztem Entermesser wurden zum Salut senk-recht gehalten, ein stacheliger Wald aus Stahl, in dem sich das Meer widerspiegelte.

Beinahe unbemerkt stand Brigadier Kaplain ein wenig abseits. Er hasste das Zeremoniell, wie alle Männer des Amphibischen Riverine. Dennoch hatte sich Kaplain ra-siert und an diesem Morgen sogar seine Uniform bügeln lassen. Er war ein schlanker, hochgewachsener Mann am Ende der mittleren Jahre seines Lebens und sah nicht wie der kommandierende Offizier der wilden Ouisivianer aus, sondern mehr wie ein Verwaltungsbeamter. Er trug Drillich in gedämpften Sumpf-Tarnfarben, die Standard-uniform aller Gardisten des 31. Riverine. Auch während die Andockrampe des Nautikels zur Plattform herabge-lassen wurde, rauchte Kaplain weiter seinen Tabac. Er würde vor keinem Mann salutieren, der sich dieses Recht nicht verdient hatte.

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Hoch über ihnen ließ das Nautikel seine Signalhörner mit quäkender Dringlichkeit ertönen. Als die Andock-rampe einrastete, heulten Luftschutzsirenen. Die ver-sammelten Soldaten schlugen die Hacken zusammen und nahmen Haltung an. Kaplain seufzte müde und trat seinen Tabac mit dem Stiefelabsatz aus.

Langsam, mit gemessenen Schritten, kam Kardinal Lior Avanti die Rampe hinunter. Avanti war überwältigend groß und aufrecht für einen Mann mit so vielen Jahrhun-derten auf dem Buckel. Zwar sah seine Gesichtshaut aus wie geädertes Pergament, aber die Züge waren grobkno-chig und gut proportioniert. Ein Netz aus Metallrohren führte von seinen Nasenlöchern unter seine weiten Ge-wänder zu einem Lebenserhaltungssystem.

Seine Bewegungen waren zielstrebig und sicher und strahlten die Überzeugung aus, nichts Falsches tun zu können. Die reich bestickten heiligen Gewänder in vol-len Dunkelblau- und Purpur-Tönen fielen in perfekten Wellen und waren trotz des peitschenden Windes über dem Meer eigenartig starr. Darüber trug er einen Mantel aus genähtem Gold und eine Spitzenschleppe von be-achtlicher Länge. Ihm folgten in Zweierreihe Schwestern der Adeptus Sororitas in weißer Servorüstung, von denen die ersten Acht seine Schleppe trugen.

Schließlich erreichte der Kardinal das Ende der Rampe und richtete den Blick auf die versammelten Offiziere. Er holte gebieterisch Luft.

»Meine Herren. Ich bete jeden Morgen für den Sieg. Sie auch?«, fragte Avanti.

Generalmajor Montalvo riskierte einen Seitenblick auf Admiral de Ruger, dessen beide Münder Silben zu stam-meln schienen, die keine Worte ergaben. Kaplain hielt sich dagegen an die alte Regimentsweisheit: »Halte das Kinn tief, den Blick hoch und den Mund geschlossen.« Genau das tat er und hielt sich dabei im hinteren Teil der Versammlung. Für Kaplain war dieses Zusammentreffen

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eine reine Farce. Er wäre viel lieber im Basislager ge-wesen, wo er gebraucht wurde. In den letzten Tagen war es vermehrt zu Aktivitäten der Aufrührer gekommen, und es gab sogar Gerüchte, sie hätten die Unterstüt-zung der Loyalisten in den umliegenden Provinzen ver-loren. Seiner Ansicht nach hatte er Besseres zu tun, als sich bei der Ekklesiarchie anzubiedern, doch Befehl war Befehl.

Der Kardinal näherte sich Generalmajor Montalvo und legte dem Offizier eine Hand auf die Schulter. Der vier-schrötige streitbare General trat einen kurzen Moment unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Kaplain hatte beinahe Mitleid mit dem Mann. Er schwitzte be-reits stark unter seinem Pelzmantel und in der kupfer-nen Rüstung, und zweifellos half die Aufmerksamkeit des Kardinals nicht, um diesen Zustand abzumildern.

»Es bricht mir das Herz«, verkündete der Kardinal. Er wandte sich der gesamten Versammlung zu, bevor er fortfuhr. »Es bricht mir das Herz, mir vorzustellen, dass Männer des Imperiums nicht mit der nötigen Härte oder dem nötigen Glauben kämpfen, um diesen Krieg längst beendet zu haben.«

Montalvo warf einen um Unterstützung heischenden Blick auf Admiral de Ruger. Der Admiral stand einfach nur stramm und starrte stur geradeaus, anscheinend froh darüber, dass nicht er Gegenstand von Avantis Zorn war. Als er keine Hilfe bekam, wappnete sich Montalvo und antwortete: »Wir operieren in Anbetracht der Situa-tion mit maximaler Leistung. In strategischer Hinsicht hält der Feind das Inland mit seinen superschweren Be-lagerungsgeschützen«, räumte er ein.

»Ja, ich habe bereits so viel über den Geschützwall ge-hört, dass ich von seiner bloßen Erwähnung Kopfschmer-zen bekommen. Ich weiß seit Ihrer Landung von diesen Batterien. Ich habe keine Ahnung, warum Sie angesichts so vieler Truppen unter Ihrem Kommando dem Feind

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die Herrschaft über diese Waffen nicht streitig machen können?« Bei diesen Worten richtete Avanti den Blick er-wartungsvoll auf Admiral de Ruger.

Kaplain war jetzt belustigter als zuvor. Admiral de Ruger, ein dünner Mann mit vogelartigen Zügen, einem langen Gesicht und langem Hals, begann mit der Suche nach einer Erklärung. Einen Moment lang drohten seine hochgezogenen Augenbrauen das Monokel abzustoßen, das er auf dem linken Auge trug. Es verblüffte Kaplain, dass sich zwei der ranghöchsten Offiziere des Militärs im gesamten Subsektor von einem alten Mann mit kaum noch funktionierenden Gelenken terrorisieren ließen.

»Wir haben unzählige Bombardierungen vorgenom-men, aber das Dschungeldach ist dicht, und die Batterien sind aufgrund des Geländes extrem gut befestigt. Aber wir werden weitere vornehmen und die Zahl der Flüge verdoppeln, wenn es der Nachschub gestattet.«

Avanti beugte sich vor, und ein Lächeln kräuselte seine Mundwinkel, obwohl seine zu Schlitzen vereng-ten grauen Augen keine Belustigung verrieten. »Warum können wir dann diese heidnischen Wilden nicht davon abhalten, das gute Werk des Gott-Imperators hier zu-nichtezumachen? Was haben diese Wilden an sich, das Seine Armeen nicht überwinden können?«

Jetzt war es Admiral de Ruger, der Montalvo um Un-terstützung heischend ansah. Keiner der Offiziere sagte ein Wort.

»Weil sie die superschwere Batterie im Inland haben und unsere Fahrzeuge jedes Mal zu Klump schießen, wenn wir etwas versuchen«, rief Kaplain von hinten.

Der Brigadier konnte sich nicht beherrschen. Er würde diese Farce beenden. Er hatte nur wenig für die Ekkle-siarchie übrig. Soweit es ihn betraf, waren Militär und Theologie zwei deutlich verschiedene Dinge, und er war dem Kardinal nicht verantwortlich. Er bahnte sich einen Weg durch die zeremoniellen Begleittruppen, stieß Ta-

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blett-Träger und Adjutanten beiseite und kam schließlich in der vordersten Reihe der Versammlung an.

»Was meine Kameraden hier in schlichten Worten sagen wollen, ist Folgendes: Die Aufrührer haben die große Ka-none der Insel erbeutet. Diese große Kanone schießt große Schiffe kaputt. Wir brauchen aber große Schiffe, um Trup-pen aufs Festland zu schaffen, und wir brauchen die großen Schiffe, um Nachschublinien zu unterhalten, um überhaupt zu einer Massenmobilisierung fähig zu sein. Doch solange die große Kanone in feindlicher Hand ist, müssen wir außerhalb ihrer Reichweite bleiben.«

Obwohl ihn die anderen Offiziere mit unverhohlener Wut anfunkelten, fuhr der Brigadier fort. »Also haben wir in den letzten vier Monaten immer wieder kleinere Streifen in die Wildnis geschickt und gründlich was aufs Maul bekommen. Ich würde ein Expeditionsheer schi-cken, aber meine geschätzten Kameraden hier« – Kap-lain zeigte auf die anderen hohen Offiziere – »sind rang-höher als ich und weigern sich, etwas anderes zu tun, als Bomberstaffeln zu schicken, um die Kanonen auszu-schalten. Sie scheinen nicht zu begreifen, dass die Batte-rie durch das dichte Dschungeldach und das Gelände geschützt wird und dadurch praktisch unempfindlich gegen alle Bombardierungen ist, und ich meine Jungs nicht ohne Unterstützung dorthin schicken kann. Und aus diesem Grund, mein mürrischer Freund, binden Ihnen diese Wilden Knoten in die Strümpfe.«

Aus dem Publikum kam ein kollektiver Seufzer. Meh-rere Mitglieder der Adeptus Sororitas machten einen Schritt auf den Brigadier zu, und der Hall ihrer Panzer-stiefel schien von ihren Absichten zu künden. Einen Mo-ment lang fragte sich Kaplain, ob seine ouisivianischen Manieren wohl zu viel für den Kardinal gewesen sein mochten. Doch der Kardinal fing an zu feixen. Sein Ge-lächter pfiff durch das Rohrgeflecht, das seine Nase mit Druckfiltern verband, die irgendwo unter seinen weiten

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Gewändern verborgen waren. Es klang wie eine ver-stimmte Metallorgel.

»Gut gesprochen, Brigadier. Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen«, erwiderte Avanti mit blitzenden Augen. Er wandte sich wieder an Montalvo und de Ruger. »Sie könnten viel von diesem Mann lernen. Schlagen Sie eine andere Methode vor, Brigadier?«

Die Generäle überschlugen sich verbal und rangen sich Ausreden ab. Sie führten einen Mangel an ausrei-chender Logistik und an Nachschub an und gaben sogar dem Monsunwetter die Schuld. Doch der Kardinal be-achtete sie gar nicht mehr.

»Es ist heiß, und dieses Wetter gefällt mir nicht. Ich muss mich in meine Gemächer zurückziehen«, entschied der Kardinal. »Brigadier, wenn ich Ihnen die Befugnisse für ein Inland-Unternehmen übertrage, können Sie die-ses Patt dann aufbrechen?«

Kaplain nickte. »Ja. Aber meine Männer brauchen Luft-unterstützung, und zwar durch Tiefflieger. Ich schicke meine Soldaten nicht ohne Rettungsleinen in feindliches Territorium. Ich erwarte, dass Vultures und die Persepia-ner auf sie Acht geben.«

»Reine Torheit«, warf der Admiral ein. »Der Feind hat Zugriff auf Luftabwehrwaffen. Ich gestatte meinen Män-nern keine Tiefflugmanöver.«

»Keine Widerworte«, befahl der Kardinal. »Sie werden dem 31. Riverine die Unterstützung geben, die es für die-ses Unternehmen braucht. Ich will, dass diese Kanonen so schnell wie möglich zum Schweigen gebracht wer-den.«

Die Offiziere wussten, dass die Diskussion damit be-endet war. Der Admiral salutierte zackig, und Montalvo schlug sich als Respektsbezeugung mit der flachen Hand auf die Brust seiner Rüstung.

Der Kardinal kehrte ihnen den Rücken. »Ausgezeich-net! Wegtreten.«

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Henry Zou

Eiserner DornWarhammer-40,000-Roman

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Taschenbuch, Broschur, 432 Seiten, 11,8 x 18,7 cmISBN: 978-3-453-52904-5

Heyne

Erscheinungstermin: Februar 2012

Endlich – die Imperiale Garde schlägt wieder zu Die Imperiale Garde wird auf den Planeten Solo-Baston gerufen, wo sie einen Volksaufstandbeenden soll, indem sie die feindlichen Waffendepots neutralisiert. Doch der Aufstand scheintnur die Spitze des Eisbergs zu sein, denn bald sehen sich die Soldaten mit einer Gefahrkonfrontiert, mit der keiner von ihnen gerechnet hätte …