EffizienzCluster LogistikRuhr – 100 Innovationen für die Logistik … · 2012-02-23 · Logistik...

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EffizienzCluster LogistikRuhr – 100 Innovationen für die Logistik von Morgen

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EffizienzCluster LogistikRuhr – 100 Innovationen für die Logistik von Morgen

Impressum:

Herausgeber:

EffizienzCluster Management GmbH

Kölner Straße 80-82

45481 Mülheim an der Ruhr

Redaktion:

Lars Nagel

Gestaltung:

Georgios Katsimitsoulias

Mülheim an der Ruhr, Dortmund 2010

Mit freundlicher Unterstützung von:

100 Innovationen für die Logistik von Morgen Inhaltsverzeichnis

1. Logistik – das Wissen ums Wie ........................................................................................ 4

2. Herausforderungen für die Logistik ................................................................................. 6

3. Individualität wahren und zugleich Effizienz ermöglichen ........................................... 8

4. Der EffizienzCluster LogistikRuhr als Spitzencluster des BMBF ............................... 10

5. Leitthemen für eine zukünftige Logistik ........................................................................ 12

5.1 Leitthema „Umwelt im Fokus“ .......................................................................................... 14

5.2 Leitthema „Urbane Versorgung“....................................................................................... 16

5.3 Leitthema „Wandelbare Logistiksysteme“...................................................................... 18

5.4 Leitthema „Logistics-as-a-Service“................................................................................ 20

5.5 Leitthema „Güterverkehrsmanagement“....................................................................... 22

5.6 Leitthema „Aktivierung von Clusterpotenzialen“.......................................................... 24

5.7 Leitthema „Logistische Gestaltungskompetenz“.......................................................... 26

6. Logistik ist an der Zeit: verantwortungsvoll für die Zukunft...................................... 28

7. Partner des EffizienzClusters LogistikRuhr.................................................................. 30

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Die Industrienation Deutschland und die deutsche Gesellschaft befinden sich in einem tief greifenden und immer rascher ver-laufenden Wandel. Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts be-stimmte die Maxime der industriellen Produktion das Handeln. Die Erhöhung der Produktivität von Menschen und Maschinen waren das manifeste Ziel. Es folgte die so genannte Risikoge-sellschaft, die seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts die Folgen ihres Handels stärker ins Kalkül zieht als zuvor.

Zugleich wurde das in weltweiten Datenbanken gespeicherte Wissen zum global gehandelten Aktivposten einer Internetge-sellschaft. Das Internet als allumfassende technologische und organisatorische Basis sorgte nicht nur für eine demokratisierte Daten- und Informationsflut, sondern hat auch das klassische Beziehungsgeflecht in Produktion und Handel nachhaltig verän-dert. Immer individueller werden die Beziehungen der Marktteil-nehmer, immer schneller die Reaktionen auf Angebot und Nach-frage. In der Folge entstanden hoch dezentralisierte, schwer zu kontrollierende und divergente Systeme.

In diesem Biotop werden die Zukunftsfragen zunehmend grund-sätzlicher. Nicht zuletzt, da einfache Richtlinien des Handelns in dem immer unübersichtlicheren Geflecht von Aktion und Reakti-on in einem immer globaleren und  aufgrund der Flexibilisierung unserer Systeme immer reaktiveren  Kontext verloren gehen. „Demographischer Wandel“, „Klimawandel“ oder „Nachhaltig-keit“ und „Ressourceneffizenz“ erreichen als Zukunftsthemen Spitzenplätze.

Im Anbetracht dieser Themen wundert es nicht, dass der Zu-kunftsglaube und die Zuversicht in tradierte Problemlösungs-mechanismen in den letzten Jahren geschwunden sind. Immer deutlicher kristallisiert sich heraus, dass weder Markt noch Produkte und letztlich auch keine gesellschaftliche Entwicklung vorgedacht werden konnten und noch viel weniger in diese ungewisse Zukunft fortgeschrieben werden können.

Dies gilt für die Logistik in besonderer Weise und vice versa: Bei Licht besehen, ist jede der genannten Herausforderungen in wachsendem Maße mit der Logistik verbunden. Sei es bei der Globalisierung der Warenflüsse, bei der effizienten Nutzung infrastruktureller Ressourcen oder beim Erhalt der Mobilität – immer spielt die Logistik eine entscheidende Rolle. Dies ist ins-besondere bemerkenswert, handelt es sich doch bei der Logistik um einen (im eigentlichen Sinne) nicht produktiven Faktor.

Bei einer so umfassenden Relevanz und deklaratorischen Verant-wortlichkeit gilt es, die Frage zu beantworten, was die Disziplin und der Begriff „Logistik“ heute bedeutet. Die ursprüngliche Wortbedeutung des griechischen „logos“ im Sinne einer ver-nünftigen, die Welt durchwirkenden Gesetzmäßigkeit, entwik-kelte sich schon in der Antike zu dem bis heute verwendeten „Logistik“ („logistica“) im Sinne der zunächst nur militärischen Organisation von Nachschub, Lagerung und Transport hin zu einer weit umfassenderen Begrifflichkeit in der heutigen Zeit.

Grundsätzlich ist die Logistik heute als Kontrapunkt von Produk-tion und Handel zu verstehen. So begleitet sie die Produktion, ohne jedoch selber im eigentlichen Sinne produktiv zu sein1. Zugleich jedoch gilt die industrielle Logistik als einer der wich-tigsten Faktoren zur Erbringung wirtschaftlicher Effizienz2. Der logistische Aufwand steigt durch Globalisierung und Dezentra-lisierung überproportional und damit auch die Bedeutung der Logistik beim Erhalt und bei der ökonomisch und ökologisch sinnvollen Steigerung der Effizienz.

Vereinfacht lässt sich in diesem Kontext approximieren: Logistik schafft keine Produkte – Logistik schafft Effizienz. Damit ist jedoch nicht das Wesen sondern bestenfalls eine, wenngleich wesentliche Wirkung der Logistik beschrieben.

Wendet man sich den klassischen Grundlagen der Logistik zu, so wird offenbar, dass es nicht eben viele Axiome und Sätze gibt, aus denen sich das im eigentlichen Sinne „Logistische“ erklären ließe. Immer wieder ist man der Wirkung und dem „So-Sein“ verhaftet, wie es nachgerade klassisch in der Regel von „der richtigen Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ seinen Aus-druck findet. Mit anderen Worten sind Anwendungen meist empirischer, logistischer Paradigmen zur Erzielung von Effizienz und zur Organisation der Bewegung von Dingen und Menschen vielfältig beschrieben. Gleichwohl sind eben diese Paradigmen häufig nichts anderes als die Antizipation produktionsrelevanter Bedarfe. Regeln oder Strategien wie „Just in Time“ oder „Just in Sequence“ sind typische Vertreter eines konventionellen Ver-ständnisses der Logistik als reiner „Diensterbringer“ von Produk-tion und Handel.

Eben dies wandelt sich zurzeit, wenngleich das Bewusstsein für die Logistik als eigenständige Disziplin und intellektueller Aus-gangspunkt des Handelns für die Allgemeinheit noch befremd-lich erscheint, so wird sie, dessen ungeachtet, nachrichtlich und allabendlich in den Adelsstand allgemeiner Problemlösung

erhoben. Hierbei wird jedoch nicht selten die Lösung der logisti-schen Aspekte einer Problemstellung mit der allgemeinen Lö-sung gleichgesetzt. Dies ist insofern nicht überraschend, als sich „die Logistik“ noch in einem Selbstfindungsprozess befindet, der wiederum verhindert, dass an den logistischen Dimensionen einer Herausforderung im eigentlichen Sinne logistisch gearbei-tet wird.

Es ist an der Zeit, die Welt vom Standpunkt der Logistik aus zu betrachten und logistische Lösungen für zukünftige Herausfor-derungen zu suchen. Dies erfordert ein neues, selbstbewussteres Selbstverständnis der noch jungen Disziplin der Logistik als Wis-senschaft ebenso wie als gesellschaftliche Aufgabe. Das klassische Paradigma „Die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ beschreibt die Wirkung logistischen Handelns, nicht jedoch die Logistik selbst. Die Logistik als wissenschaftlich und wirtschaftlich relevante Disziplin widmet sich im Grunde aber dem „Wie“. Um ein konsequentes, folgerichtiges Handeln und Denken und das im eigentlichen Sinne Logistische zu er-gründen und zu etablieren, muss ein Paradigmenwechsel statt-finden:

Vom: „Die Logistik bringt die richtige Ware zur richtigen Zeit zum richtigen Ort“ Zum: „Logistik bestimmt, wie welche Ware wann zu welchem Ort bewegt wird“

Damit bestimmt die Logistik auch und insbesondere die Effizienz der Bewegung – für Waren und Güter ebenso wie für Menschen und Informationen. Dies stellt die Welt ein stückweit auf den Kopf: Die Logistik wird sich von der rein reaktiv bewegenden zur führenden Instanz entwickeln – und dies ist auch aus ganz grundsätzlichen Überlegungen abzuleiten: Es geht darum, effi-zient zu handeln und zu denken – ressourceneffizient, informa-tionseffizient und ökonomisch um Versorgung und Mobilität zu sichern. Und wer könnte das besser als die Logistik, die Effizienz produziert.

Logistik – das Wissen ums Wie

1 Teile der Assemblierung werden sowohl der Produktion als auch (zunehmend) der Logistik zugeordnet. Gemeint sind an dieser Stelle die Produktion und das Produkt als Ganzes.

2 Effizienz als Verhältnis von (wirtschaftlichem) Nutzen zu Aufwand.

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Umwelt- und Ressourcen schonen

Die begrenzten Aufnahmekapazitäten der Ökosysteme und die zunehmende Verknappung der Rohstoffe erfordern ein Umdenken in Wirtschaft und Gesellschaft. Um Wirtschaftsabläufe nachhaltig zu gestalten, sind Lösungen zu entwickeln, die die vollständige Wiederverwertung von Rohstoffen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft ermöglichen und Einkaufs-, Logistik- und Produktionsprozesse durch ganzheitliche Bewertung und transparente Gestaltung ressourcen- und energieeffizient ausrichten. Die Entwicklungen der Energiepreise mit Auswirkungen auf globalisierte Transportnetze, die Verfügbarkeit einzelner Rohstoffe sowie die Organisation ihrer verträglichen Beschaffung, unter Einbeziehung alternativer, sekundärer Stoffströme, treten immer mehr in den Vordergrund und sind globale Wettbewerbsfaktoren geworden.Je nach Branche und Örtlichkeit werden die Logistikkosten anteilig mit 10 bis 15 % des Endproduktpreises beziffert, daher sind für Unternehmen große Wettbewerbsvorteile durch logistische Effizienzsteigerungen erreichbar. Durch eine mittel- bis langfristige Roh-stoffverknappung wird dieser Prozentsatz und somit der Effizienzdruck weiter steigen.

Versorgung urbaner Systeme sichern

Urbane Systeme tragen zur Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen bei, sind Wachstumsmotoren und Zentren der Produk-tivität, bergen jedoch zugleich soziale, ökonomische und ökologische Risiken. Starker und ungerichteter Flächenverbrauch, Ver- und Entsorgung bei überlasteter Infrastruktur, hoher Verbrauch an Ressourcen sowie starke Lärm- und Luftbelastungen sind die vordring-lichen Probleme bei der Urbanisierung. Hier kann die Optimierung auf die Logistik maßgeblichen Einfluss ausüben. Vom Anstieg des Personen- und Güterverkehrs werden Ballungsräume als Zentren der Wirtschaftsentwicklung und individuellen Mobilität besonders stark betroffen sein. Bis zum Jahr 2020 wachsen in Deutschland der Pkw-Verkehr um 20 %, der Lkw-Verkehr um 34 % und der Schienengüterverkehr um 55 %. 2030 werden bereits 60 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Demografische Entwicklungen, wie der steigende Bevölkerungsanteil an Senioren, führen zu neuen Mobilitätsbedürfnissen, einer zunehmenden Nachfrage nach ganz neuen Gütern und Dienstleistungen. Sie führen zu enormen Herausforderungen hinsichtlich der intelligenten Versorgung von hochkomplexen, verdichteten menschlichen Lebensräumen.Elemente einer Logistikstrategie für nachhaltige urbane Entwicklung sind neue Mobilitätskonzepte, Organisation der dynamischen Komplexität verschiedener Verkehrsmodi auf engstem Raum, effizientere Nutzung der Infrastruktur, flexible Bündelung individueller Versorgungssysteme und Warenströme, bessere Vernetzung der Metropolen und optimierte Ver- und Entsorgung einschließlich mo-derner „Reverse Logistics“ (Kreislaufwirtschaft, Urban Mining).

Individualität wahren

Im Zuge der geschilderten Veränderungen ist die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung individualisierter Lebensstile in einer globalen Gesellschaft die grundlegendste und anspruchsvollste Herausforderung: Die pluralistische Gesellschaft verlangt nach Entfal-tungsmöglichkeiten im Rahmen einer nie da gewesenen Vielfalt unterschiedlicher Lebensstile. Niederschlag findet dies im sich rasant ändernden Konsumverhalten mit maßgeschneiderten Produkten, Informationen und Dienstleistungen im Zuge einer Differenzierung von Märkten und steigender Kundenorientierung sowie im veränderten Freizeitverhalten mit wachsenden Ansprüchen an individuelle Mobilitätsbedürfnisse. Mit dieser steigenden Individualisierung geht eine Auflösung der traditionellen tayloristischen Wirtschaftskon-zepte und der Sicherheit des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems einher. Es ist die fundamentale Aufgabe der Logistik die Rahmen-bedingungen hierzu zu schaffen.

Zugleich ist es an der Zeit, dass die Logistik die Rolle als Führungsinstanz von Wertschöpfungsnetzwerken annimmt und sich an die Beantwortung der grundlegenden, ganzheitlich logistischen Forschungsfragen wagt, indem sie sich selbst die klassischen W-Fragen stellt und als Antworten darauf neue Produkte, An-sätze und Innovationen entwickelt. In diesem Kontext muss die Logistik aufzeigen, welchen Beitrag sie mit diesen neuen Produkten, Ansätzen und Innovationen tatsächlich bei zentralen gesellschaftlichen und wirt-schaftlichen Herausforderungen zu leisten imstande ist. Es sind drei zentrale Herausforderungen, die sich aus der Analyse der derzeit bestimmenden, globalen Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft ableiten lassen, zu deren positiver Entwicklung die Logistik maßgeblich beitragen kann und die sich mittel- und langfristig sogar zu wichtigen Markterfolgs-faktoren für die Branche entwickeln werden. Es wird die Aufgabe der Logistik sein – und es ist das erklärte Ziel für den EffizienzCluster – Produkte, Ansätze und Innovationen zu entwickeln, um die Gesellschaft auf die wandelnden Rahmenbedingungen vorzubereiten und sie dennoch zu befähigen, ihre Lebensstile bei-zubehalten.

Herausforderungen für die Logistik

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Individualität wahren und zugleich Effizienz ermöglichen

Diese drei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen defi-nieren den Handlungsrahmen, in dem sich der EffizienzCluster mit seinen Akteuren und deren Projekten bewegt und die er mit den Mitteln der neuen Logistik und ihrem neuen Selbstverständ-nis zu bewältigen angetreten ist. Bei dieser Aufgabe besteht je-doch ein fundamentales Spannungsfeld zwischen der ureigenen Aufgabe der Logistik – der „Produktion“ von Effizienz – und der dominierenden gesellschaftlichen Herausforderung nach Wah-rung der Individualität.

Der Wunsch nach Individualität ist ein zentrales Merkmal einer modernen Gesellschaft. Sei es die individuelle Gestaltung von Gütern, die immer stärker zum sozialen Identifikationspunkt und zur marktbestimmenden Größe wird, oder die individu-elle Gestaltung von Kunden- und Geschäftsbeziehungen, wie sie durch modernes Supply Chain und Customer Relationship Management ermöglicht werden. Dem gegenüber lassen die Forderungen nach Umwelt- und Ressourceneffizienz und nach der Versorgung urbaner Systeme die Notwendigkeit nach mehr Effizienz entstehen. Globale Veränderungen ökologischer Bedin-gungen (Klimaveränderungen, schwindende Primärressourcen etc.) und in der Folge der gesellschaftliche Wertewandel sorgen dafür, dass nicht nur Leistungswerte und Kosten, sondern die „Nachhaltigkeit“ industriellen Handelns zunehmend in den Fo-kus des gesamtgesellschaftlichen Diskurses rückt. Beide Seiten des Spannungsfeldes umfassen logistische Aufgabenstellungen

oder sind unmittelbar mit der Logistik verbunden. Es ist eine der – nicht nur für die Logistik – zentralen Aufgaben, dieses Spannungsfeld zu lösen, um Individualität und Effizienz zu er-möglichen.

Genau dieser Herausforderung stellt sich der EffizienzCluster. Es ist das erklärte strategische Ziel der Akteure im EffizienzCluster, die Individualität von morgen (im Sinne individueller Warenver-sorgung, Mobilität und Produktion) mit 75 % der Ressourcen von heute (im ökologischen und wirtschaftlichen Sinne) zu ermöglichen. In diesem Sinne versteht der EffizienzCluster die individuelle Gestaltung von Waren und Dienstleistungen ebenso wie die individuelle Versorgung und Produktion als logistische Aufgabe. Er definiert daher Logistik nicht nur als eine wirtschaft-liche, sondern auch als eine gesellschaftsrelevante Aufgabe. Logistik im neuen Selbstverständnis und nicht nur im Sinne des EffizienzClusters betont ihre Leitfunktion für die Erhaltung indivi-dueller Lebensstile und für eine Gesellschaft im fortschreitenden Wertewandel in einer globalisierten Wirtschaftswelt.

Der EffizienzCluster wird einen starken, wegweisenden Impuls für die drittgrößte Wirtschaftsbranche Deutschlands leisten und anderen Branchen die Nutzung ihrer Wertschöpfungspotenziale bei sich wandelnden Rahmenbedingungen ermöglichen – in Gegenwart und Zukunft.

Ausgelöst wird dieser Impuls durch die Beantwortung grundle-gender Forschungsfragen und die anschließende Entwicklung wegweisender Produkte mit Individualität als gemeinsamer gestalterischer Maxime. Die im EffizienzCluster entstehenden intelligenten Systeme und Organisationsformen ermöglichen nicht nur individuelle Mehrwertdienste und Produkte, sondern schaffen durch die neuen Methoden und Technologien eine höhere Effizienz des Gesamtsystems. Dies geschieht durch die Anwendung von Individualisierung als innovativem Gestaltungs-prinzip bei der Gestaltung von Logistiktechnologie und Logi-stikdienstleistungen. Individualität ist insofern sowohl das Ziel (in einer pluralistisch organisierten Welt) als auch die Methode (durch Diversität und resultierende Dezentralisierung in Technik und Dienstleistung der Logistik).

Individualisierung als gesellschaftliche Entwicklung und nach-frageseitiger Markteffekt setzt sich in bemerkenswerter Weise im technologischen (logistischen) Bereich fort. Das Prinzip der Individualisierung erscheint nachgerade als notwendiges und evidentes Grundprinzip der aktuellen technologischen Entwick-lung in der Logistik im Allgemeinen und in der logistischen Dienstleistung im Besonderen. Auf diesem Weg werden Kon-zepte zur individuellen, dezentralen und autonomen Entschei-dungsfindung konsequent angewendet und im Wirkkontext logistischer Problemstellungen inszeniert. Der EffizienzCluster gestaltet nach diesem Prinzip logistische Systeme flexibel, ad-

aptiv und zugleich robust – und gibt damit die Antwort auf den Ruf nach Individualität. Die dabei zur Anwendung gelangenden Methoden und Technologien der serviceorientierten Architektu-ren, Multiagentensysteme oder das „Internet der Dinge“ oder Selbststeuerung und Kollaboration sind typische Ansätze neuer Formen der Steuerung und Organisation logistischer Systeme, die Individualität als gemeinsames Attribut in Form von Autono-mie und Dezentralität innehaben.

In diesem Innovationsfeld setzt der EffizienzCluster Akzente durch die Kombination erfolgsrelevanter Kompetenzen, um die deklaratorische Neupositionierung der Logistik auf allen Ebenen der Technologieentwicklung, der Entwicklung neuer Dienstlei-stungs-, Geschäfts-, Qualifizierungs- und Unternehmensmodelle und durch neue Managementstrategien auf dem Weg zu einer neuen Logistik ganzheitlich zu unterstützen.

Es ist der durchgängige und konsequente Einsatz der Vielzahl an Methoden nach dem Ansatz der Individualität beim Design individueller und effizienter Logistikdienstleistungen, der der Logistik ein neues Gesicht und Selbstverständnis geben wird.

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Erst das Zusammenspiel von Akteuren entlang der gesamten lo-gistischen Wertschöpfungskette unter Integration aller Anwen-der und Umfeldakteure kreiert das Potential, tatsächlich Produk-te, Ansätze und Dienstleistungen diesem Paradigma gemäß zu entwickeln und zu beweisen, dass die Logistik damit in der Lage ist, zentrale gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern.

120 Unternehmen vom Mittelständler bis zum Konzern, 11 For-schungseinrichtungen und alle wichtigen Umfeldakteure haben sich im Effi zienzCluster zusammengeschlossen, um der Logistik zu ihrem neuen Selbstverständnis als Führungsinstanz in globa-len Wertschöpfungsnetzen zu verhelfen. Die in diesem Geiste gemeinsam formulierte Strategie hat das BMBF und die Jury des Spitzenclusterwettbewerbs dazu bewogen, dem Effi zienzCluster das Siegel „Spitzencluster“ zu verleihen und die Projekte mit bis zu 40 Mio. € zu fördern. 100 Mio. € stehen so zusammen mit den begleitenden strategischen Projekten zur Verfügung, um in den nächsten fünf Jahren den Beweis anzutreten, dass die Logi-stik als Führungsbranche für den Wirtschaftsstandort Deutsch-land einen substantiellen Beitrag zur Bewältigung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen leisten kann.

An 100 konkreten Innovationen – von Produkten, über Dienst-leistungen, IT-Services bis zu neuen Algorithmen – wird man ablesen können, wie die deklaratorische Forderung nach einem neuen Selbstverständnis der Logistik auch marktwirksam umge-setzt werden kann. Die Ergebnisse des Effi zienzClusters können so als Blaupause und Orientierung für weitere Entwicklungen in der Logistik wirken und den Impuls hin zu einer neuen Logistik in die Branche geben.

Der EffizienzCluster LogistikRuhr als Spitzencluster des BMBF

Die logistische WertschöfpungsketteBundesforschungsministerin verleiht dem Effi zienzCluster LogistikRuhr

das Gütesiegel „Spitzencluster“

Pressekonferenz anlässlich der Preisverleihung

Die enge Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft im Effi zienzCluster ist der Erfolgsgarant für die Entwicklung von erfolgreichen Produkten aus den grundsätzlichen logistischen Forschungsfragen, ebenso wie die Beteiligung von Akteuren entlang der gesamten logistischen Wertschöpfungskette von den Technologieanbietern (Materialfl usstechnik, Logistikhard- und -software), Dienstleistern bis hin zu den Endanwendern (Konsument, Handel und Produktion).

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Hardware:Verlade-, Palettiertechnik, Förder-, Kommissionier-, Lagersysteme, Verpackung, Packhilfsmittel, etc.

Software:Warehouse und Transport-Management, ERP, SCM

Innovative Schlüsseltechnologien:RFID, Sensorik, Bionik

Basistechnologien

InnovativeLogistikdienstleistung:• Konsumgüterdistribution (Kontraktlogistik)• industrielle Kontraktlogistik• Terminaldienste• Kurier-, Express- und Paket- dienstleister• Speditionen• einfache nationale und inter- nationale TUL-Leistungen • sonstige komplexe Leistungen

Design von Logistik-dienstleistungen

Kunden• Mensch• Industrie• Handel (Groß-, Einzel-, Versandhandel)• Infrastrukturanbieter (Flughäfen, Häfen, Bahnhöfe, Transportnetze, Internet und IT-Infrastruktur)• Abfallwirtschaft, Recycling

Anwendungund Einsatz

Gebietskörper-schaften

Kammern, Verbände, Vereine

Netzwerke und Kooperationen

Kooperierende Cluster

Umfeldakteure

Forschung & Entwicklung; Consulting

Aus- und Weiterbildung, Quali� zierung

Finanzierung - Venture Capital, Banken, Versicherungen, ö� entliche Institutionen

Leitthemen für eine zukünftige Logistik

Umwelt im Fokus

UrbaneVersorgung

WandelbareLogistik-systeme

Logistics- as-a-

Service

Güter-verkehrs-

management

Cluster-manage-

mentAktiv

ieru

ng von Clusterpotenzialen

Logist

ische Gestaltungskompetenz

Als Innovationskorridore für diese Entwicklung dienen dem EffizienzCluster sieben Leitthemen im technologischen, betriebswirtschaftlichen und sozio-technischen Bereich, innerhalb derer konkrete Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Verbünden zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vorangetrieben werden.

Der EffizienzCluster geht darüber hinaus den Schritt von einer einseitig technikorientierten Problemlösungskompetenz zu einer integrativen sozio-technischen Gestaltungskompetenz, indem technologische Innovationen in einen Wirkungskontext der Ver-besserung von Zusammenarbeit und von progressiver Kompe-tenzentwicklung und Innovationskultur gesetzt werden.

Die Leitthemen entwickeln und erproben Lösungen für alle Teil-nehmer der logistischen Wertschöpfungskette und erschaffen damit die Innovationen, die die das Gesicht der Logistik in den nächsten Jahren im Sinne einer neuen gesellschaftlichen Ver-antwortlichkeit und dem bestimmenden Element in Wertschöp-fungsnetzen maßgeblich verändern sollen.

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Leitthemen als Strukturelement des EffizienzClusters

Elemente einer „Green Logistics“

Leitthema „Umwelt im Fokus“

Das Leitthema „Umwelt im Fokus“ unterstützt die grüne Revo-lution der Logistik entscheidend und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umweltschonung und Steigerung der Ressourcenef-fi zienz in der Region und darüber hinaus. Heute werden mehr als 14 % der CO2-Emissionen weltweit durch die Logistik verur-sacht – Tendenz steigend. Dementsprechend kann das Leitthe-ma einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten. Das weltweite Einsparpotential an CO2-Emissionen durch ökoeffi ziente Logistik liegt bei ca. 25 % – erzielbar häufi g durch eine verbesserte Organisation.

Die mehr als 18 Innovationen, eingebettet in konkrete Produkte und Dienstleistungen, ermöglichen sowohl die ökologische Be-wertung als auch die ökoeffi ziente Gestaltung komplexer logi-stischer Systeme und Prozesse. Im Bereich der Bewertung ent-stehen u. a. ein Zertifi zierungssystem für nachhaltigen Einkauf und Logistik sowie ein Baukasten zur verursachungsgerechten Ermittlung von Umweltlasten. Als ökoeffi ziente Lösungen im Be-reich der Gestaltung sind die Konzeption und Realisierung eines CO2-neutralen Luftfrachtzentrums (eco-Hub), einer CO2-armen Intralogistik, CO2-armer Logistiknetzwerke sowie eines energie- und ressourceneffi zientes Regalbediengeräts (Stewart-Plattform) zu nennen. Das Schließen von Stoffkreisläufen wird am Beispiel

Ökologische Gestaltung entlang der gesamten logistischen Wertschöpfungskette

Das Leitthema „Umwelt im Fokus“ stellt sich den Herausforde-rungen, • umwelt- und ressourcenschonende Logistiklösungen und

-konzepte entlang der gesamten logistischen Kette von Einkauf/Beschaffung über Lagerung, Distribution bis hin zur Reverse Logistics zu entwickeln,

• die ökologischen Wirkungen von logistischen Prozessen und Systemen standardisiert und verursachungsgerecht messbar zu machen sowie

• das Know-how im Bereich Nachhaltigkeit zu stärken und diesbezügliche Unternehmenskompetenz zu zertifi zieren und zu kommunizieren.

Die in den Verbundvorhaben avisierte modulare und serviceori-entierte Prozess- und Softwaregestaltung trägt kundenindividu-ellen Anforderungen Rechnung. Ferner werden die Entwicklun-gen dieses Leitthemas die individuelle Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen in urbanen Räumen ebenso ermöglichen wie die Absicherung von Umweltrisiken und sozi-alen Risiken.

Die Lösungskonzepte des Leitthemas „Umwelt im Fokus“ reichen von branchenübergreifenden Standardisierungs- und Zertifi zierungsansätzen über die konzeptionelle Gestaltung von Logistiksystemen bis hin zu konkreten ressourcenschonenden Logistiklösungen. So werden beispielsweise ein energieeffi zien-tes Regalbediengerät auf Basis der Stewart-Gough-Plattform in modularer Bauweise und ein Demonstrator zur Bewertung der ökologischen Wirkung defi nierter Logistik-Services entwickelt. Die Verfügbarkeit von Intralogistiksystemen wird bei gleichzeitig minimiertem Ressourcenverbrauch mittels intelligenter Instand-haltungslogistik und unternehmensübergreifender Ansätze si-chergestellt. Cradle to CradleSM und Urban Mining liefern Ansät-ze für die Rückgewinnung miniaturisierter Abfallströme, welche durch die steigende Individualisierung von Produkten seit Jahren zu beobachten sind.

Der Aufbau von Exzellenz im nachhaltigen Einkauf und in nachhaltiger Beschaffungslogistik wird u. a. mittels eines in-ternationalen Sourcing Governance Code unter Verwendung bestehender Zertifi kate und zu entwickelnder Audits geschaffen. Ein international anerkanntes Zertifi zierungssystem für Logi-stikdienstleister wird die Etablierung grüner Logistiklösungen unterstützen.

eines Recyclingsystems für Inkontinenzabfälle realisiert. Über die Forschungsarbeiten wird es für Unternehmen erstmalig möglich, ihre gesamte Wertschöpfungskette ökoeffi zient zu bewerten und anschließend zu gestalten und die resultierenden Umwelt-wirkungen verursachungsgerecht auszuweisen. Unternehmen können beispielsweise Produkte über die CO2-effi ziente Sour-cing-Plattform nachhaltig einkaufen, sie über CO2-arme Logistik-systeme (Logistikimmobilie, Intralogistik und Logistiknetzwerk) vermarkten und die Ressourceneffi zienz durch den entstehen-den Stoffstromleitstand erhöhen.

Die Zertifi zierung über Zertifi zierungsgesellschaften schafft neue Tätigkeitsfelder und neue Arbeitsplätze. Innovative grüne Tech-nologien, Logistiksysteme und nachhaltiger Einkauf erschließen neue Geschäftsfelder, neue Dienstleistungen und leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Die durch ökoeffi ziente Lösungen realisierten CO2-Einsparungen führen zu einer Kostenreduktion und Sicherung der Zukunfts-fähigkeit im wichtigen Segment umweltschonender globaler Wertschöpfungsketten.

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Urbane Regionen sind Wachstumsmotoren und Zentren der Produktivität, bergen jedoch zugleich soziale und ökologische Risiken. In Deutschland ebenso wie in Europa und der Welt beobachten wir in Stadtzentren eine Zu-nahme des Verkehrs mit negativen Folgen wie chronischer Verkehrsüberlastung und Umweltverschmutzung. Die europäische Wirtschaft verliert aufgrund dessen alljährlich fast 100 Mrd. €, also rund 1 % des BIP der EU. Luftver-schmutzung und Lärmemissionen nehmen von Jahr zu Jahr zu. Verschärft wird diese Tendenz dadurch, dass der Anteil der Menschen, der in urbanisierten Regionen lebt, bis 2020 auf ca. 76 % ansteigen wird. Auf lange Sicht wird es weitere Verbote und Einschränkungen für den innerstäd-tischen Verkehr geben. Umweltzonen und Mautgebühren erschweren die Bedingungen für Logistikdienstleister und Handelsunternehmen.

Darüber hinaus stellt der demografische Wandel in der Gesellschaft neue Herausforderungen für die urbane Ver-sorgung dar. Der Anteil der über 60-jährigen wird bis 2030 um weitere 8 Millionen ansteigen, was auch die Nachfrage nach passenden Versorgungskonzepten entscheidend ver-ändern wird.

Das Leitthema „Urbane Versorgung“ im EffizienzCluster erforscht Lösungen für gänzlich neue Güter und Dienstlei-stungen der intelligenten Versorgung von hochkomplexen, verdichteten menschlichen Lebensräumen, die zukünftig am Markt verlangt werden. Im Rahmen von Verbundvor-haben sollen technische Lösungen und Konzepte sowie innovative Geschäftsmodelle entwickelt werden, die eine Versorgung der urbanen Lebensräume langfristig sichern und gleichzeitig eine individuelle und effiziente Beliefe-rung der Menschen im urbanen Raum ermöglichen.

eBase4Mobility - Elektromobilität in städtischen Lieferverkehren Ziel des Projektes ist der Aufbau neuer Strukturen und die Ent-wicklung erforderlicher Systemkomponenten für die Nutzung von Elektromobilität für städtische Lieferverkehre (eTankstellen von morgen). Geplante Entwicklungen sind integrierbare Aufla-destationen für Logistikstandorte, Akkukreisläufe in Parkhäusern und spezifische Dienstleistungen für eine Markteinführung in Ballungszentren. Für die Projektpartner ist nach erfolgreicher Pilotierung ein Einsatz der entwickelten Technikmodule in allen Großstädten Deutschlands wie auch Europas vorstellbar.

Homecare Services - Innovationen in der häuslichen Senioren- und Krankenversorgung

Das Vorhaben Homecare Services hat sich zum Ziel gesetzt, Direktbelieferungsverkehre medizinischer oder häuslicher Versor-gung mit Dienstleistungen der Pflege und weiteren Service-An-geboten zu koppeln und damit redundante Verkehre zu reduzie-ren. Zentrale Innovation zur Umsetzung ist die Entwicklung einer IT-gestützten Service-Plattform mit einem Angebot zertifizierter Leistungen und Produkten, die individuell optimiert und gesteu-ert werden. Dies wird ergänzt um technische Innovationen der patientenindividuellen Medikamenten-Kommissioniertechnik, die bisher manuell und damit fehleranfällig durchgeführt wird. In Anbetracht des demografischen Wandels und damit einher-gehendem steigenden Bedarf an ambulanter Pflege wird damit eine neue Dimension der häuslichen Senioren- und Kranken-versorgung geschaffen. Bausteine der Pflege und Versorgung können individuell gebucht und gebündelt geliefert werden. Die zukünftig weiter steigenden Verkehre für eine urbane „häusli-che“ Versorgung von Kranken und Pflegebedürftigen werden auf diese Weise zusammengefasst und damit im Vergleich zur heutigen Struktur deutlich reduziert.

ePOD@Home - Innovative Warenübergabe für mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich

Im Projekt ePOD@Home wird eine durchgehende Lösung ausge-hend von einer sicheren Bestellung bis hin zu einer sicheren Wa-renübergabe für den Gesundheitsbereich entwickelt und in eine Pilotanwendung überführt. Neue Identsysteme wie die elektro-nische Gesundheitskarte und der elektronische Personalausweis werden dabei eingebunden und für innovative Logistikprozesse und eine sichere Warenübergabe nutzbar gemacht. Auf diese Weise ist eine Reduzierung notwendiger Belege und daraus folgend auch der Transport- und Archivierungskosten sowie eine Begrenzung der Verkehrshaftung verbunden.

Urban Retail Logistics URL- Bündelung der Handelslogi-stik im urbanen Raum

Im Projekt werden Kooperationsformen für die zukünftige urba-ne Handelslogistik auf Basis von Ad-hoc-Netzwerken erforscht. Zielsetzung ist die vereinfachte Bildung von kooperativen Logistikstrukturen unter Wettbewerbern, die gegenüber den heutigen Systemen deutliche Effizienzvorteile in ihrer Infrastruk-turnutzung (Lager-, Fahrzeug- und Straßenkapazität) generieren. Für die physische Bündelung unternehmensübergreifender Wa-renströme soll ein Urban Hub konzipiert und pilotiert werden. Darüber hinaus werden innovative Handelskonzepte entwickelt. So ist unter dem Titel „Tante Emma 2.0“ ein Konzept geplant, das in direkter Wohnumgebung liegt und neben vorhandenen Waren auch ein virtuelles Sortiment anbietet. Seltener frequen-tierte Artikel werden vom Kunden bestellt und innerhalb eines kurzen Zeitraums geliefert. Teure Ladenfläche wird eingespart, die hohe Warenverfügbarkeit jedoch bleibt erhalten. Optimale Ergänzung dazu bieten neue Bestell- und Liefermodelle, die z. B. einen Kauf über Smart Phones oder das Internet ermöglichen.

Die Verbindung dieser beiden Elemente, nicht zuletzt durch innovative IT-Systeme, ermöglicht einen Brückenschlag zwischen steigender individualisierter Nachfrage und Bündelung in der Belieferung von Filialen und Abholstationen.

Urban Business Navigator - Innovative Navigationslösun-gen für Wirtschaftsverkehre

Durch die Entwicklung des Urban Business Navigator entste-hen branchen- und nutzerindividuelle Navigationslösungen für den Wirtschaftsverkehr, die nicht mehr auf der Standard Pkw-Navigation für den Consumer-Bereich beruhen. Sie integrieren sowohl statische (z. B. Umweltzonen und stadtverträgliche Vor-rangrouten für Lkw) als auch dynamische Informationen (z. B. Ausweichempfehlungen). Hierzu ermöglicht der Urban Business Navigator die Integration von kommunalen Informationen sowie von unternehmens- bzw. brancheninternen Inhalten und Funk-tionen in die Navigationskarte und die Navigationssoftware. Mit den neuen Navigationsgeräten könnten 18 % der städtischen Lkw-Fahrzeit eingespart werden. Bei den erwarteten Nutzungs-zahlen ergibt das eine Einsparung von 200.000 Tagen Lkw-Fahr-zeit pro Jahr in Europa.

Leitthema „Urbane Versorgung“

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Das Leitthema Wandelbare Logistiksysteme widmet sich den technischen Infrastrukturkomponenten in Logistiksystemen, wie z. B. Hubs, Ladehilfsmittel, Materialflusstechnik und steue-rungskomponenten. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen an Logistiksysteme sind zunehmend durch den strukturellen Wandel sowie die Volatilität und Instabilität der Märkte geprägt. Ausgehend davon werden nicht nur die Lebenszyklen für Produkte und Dienstleistungen immer kürzer, sondern auch die damit verbundenen Anforderungen immer vielfältiger. In der heutigen Praxis können bestehende Logistiksy-steme sich diesen immer schneller wechselnden Anforderungen nicht mehr bedarfssynchron anpassen und somit auch nicht mehr effizient über ihren Lebenszyklus genutzt werden. Das Leitthema erforscht und entwickelt daher Produkte und Verfah-ren zur Realisierung wandlungsfähiger Logistiksysteme, deren Anpassungsfähigkeit und dynamik über die bekannte Flexibi- lität weit hinausgeht. Die Wandlungsfähigkeit kann in diesem Zusammenhang als strategische Flexibilität verstanden werden. Die Eigenschaften Universalität, Skalierbarkeit, Modularität, Mobilität und Kompatibilität sind zentrale Voraussetzungen, um die Ziele der Wandlungsfähigkeit zu erreichen. Diese werden daher im Leitthema als Katalysatoren zur Förderung der Wand-lungsfähigkeit im Sinne eines Wandlungspotenzials adressiert. Die Ausschöpfung des Wandlungspotenzials, das sich aus dem Zusammenwirken der einzelnen Katalysatoren ergibt, gelingt nur mit flexiblen und selbststeuernden Technologien, die für die bedarfssynchrone und effiziente Anpassung von Logistiksyste-men ausgelegt sind.

Zur Sicherung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit müssen Logistik-dienstleister und Handelsunternehmen ihre Wertschöpfungs-systeme fortlaufend und pro aktiv an sich täglich verändernde Anforderungen anpassen. Die logistische Infrastruktur, von Im-mobilien über hochwertige Materialflusstechnik bis hin zum ko-stenintensiven Pool für logistische Hilfsmittel wie Ladungsträger, kann jedoch nur mittel- bis langfristig verändert werden, weil durch sie Investitionen mit entsprechender Amortisationsdauer ausgelöst werden. Die volle Ausschöpfung des Potenzials gelingt mit selbststeuernden Technologien, die zur bedarfssynchronen und effizienten Anpassung von Logistiksystemen ausgelegt sind.

Die grundlegenden Ansätze des Leitthemas befassen sich mit den Schwerpunkten Materialflusstechnik, mobile Kommunikati-onssysteme, intelligente Ladungsträger und operativen Prozes-sen. Moderne IT Systeme haben in den letzten Jahren bereits den Anforderungen der Märkte Rechnung getragen. Hierbei sind Strukturen geschaffen worden, um den flexiblen Einsatz der Technologien auf der einen Seite und die Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit auf der anderen Seite zu ermöglichen. Serviceo-rientierte Architekturen ermöglichen hierbei eine wandlungsfä-hige Gestaltung von Lösungen. Die Negativbilanz von Planungs-, Entwicklungs- und Implementierungszeit in Relation zur anfor-derungsgerechten Nutzzeit wird hierbei umgekehrt. (Die anfor-

derungsgerechte Nutzzeit soll dabei als der Zeitraum verstanden werden, in der das Logistiksystem ideal für die Anforderungen im Betrieb ausgelegt ist.) Um dieses Ziel für die Materialfluss-technik zu erreichen, ist ein neues Denken bei der Planung und Konzeption notwendig. Starre Fördertechnik löst sich dabei zu mobilen und intelligenten Wegstrecken auf, die je nach Anfor-derung die kürzesten Wege und das Layout für die Gesamtanla-ge bestimmen. Noch einen Schritt weiter gehen die Entwicklun-gen bei der Neugestaltung von Umschlagzentren. Die Standorte und deren Auslegung werden derzeit auf Grund einer ganzen Summe von Faktoren festgelegt. Ändern sich die Faktoren, oder zumindest die Nachfrage, ist ein Standort schnell suboptimal. Daher wird auch bei der Infrastrukturentwicklung im Leitthema der Mobilitätsfaktor von Gebäuden forciert, um einen Hub bei Bedarf umzugsfähig zu gestalten. Diese Konzepte tragen jedoch ohne eine informatorische, mobile Vernetzung nicht ausreichend zur Wandelbarkeit von Systemen bei. Daher ist ein wesentlicher Ansatz des Leitthemas, einheitliche Basisstrukturen für die plug-and-play Vernetzung von Infrastruktur, Materialflusstechnik und Waren über intelligente Ladungsträger zu erreichen. Die interna-tional aufgestellten Partner tragen die Lösungen in geschäftsre-levante Logistikballungsräume der ganzen Welt.

Die Ergebnisse und Innovationen des Leitthemas sind konkrete technische Lösungen für wandlungsfähige Ressourcen wie das „umzugsfähige Lager“ und layoutflexible Förder-, Lager- und Sortiersysteme, die mehr Mobilität und Universalität in der An-wendung ermöglichen. Diese Innovationen werden zusammen mit Industriepartnern pilotiert und als Ergebnisse direkt den Unternehmen des EffizienzClusters verfügbar gemacht. Somit kann die Wirtschaft unmittelbar von den Forschungsergebnissen profitieren. Die ersten Demonstratoren werden in Dortmund schon nach einem Jahr zu besichtigen sein.

Als Grundlage wandelbarer Logistiksysteme werden im Effizi-enzCluster intelligente und modulare, skalierbare Ladungsträger entwickelt, die Kompatibilität und Skalierbarkeit in den opera-tiven Prozessen und im weltweiten Logistiknetzbetrieb ermögli-chen. Zum Ersteinsatz werden mehrere Millionen Briefbehälter der Deutschen Post, die global genutzten Luftfrachtpaletten der Lufthansa und Ladungsträger der Rewe Gruppe als zweitgröß-tem Händler in Europa ausgerollt.

Autonome, selbststeuernde Fördertechnik als Beispiel wandelbarer Logistiksysteme

Entwicklung intelligenter Ladungsträger für wandelbare Logistiksysteme

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Leitthema „Wandelbare Logistiksysteme“

Komplementär zu den wandelbaren Logistiksystemen rea-lisiert das Leitthema Logistics-as-a-Service die geforderte Flexibilität und Individualisierbarkeit auf der Ebene der Logistikprozesse. Das Leitthema schafft mit ganzheitlichem und simultanem Logistik- und IT-Design einen Ansatz zur durchgängigen und effizienten Gestaltung, Planung und Steuerung von Wertschöpfungsnetzwerken. Die technische Infrastruktur und die logistischen IT-Bausteine werden auf Basis serviceorientierter Architekturen entwickelt. Dieser Gestaltungsansatz für IT-Systeme ermöglicht die Bereitstellung schlanker, kostentransparenter und schnell betriebsfähiger Gesamtlösungen. Ferner wird durch die Verlagerung von IT-Diensten in energieeffiziente Cloud-

Rechenzentren ein Beitrag zu einer grünen Logistik gelei-stet. Darüber hinaus stellen die entwickelten Services die Mittel bereit, kundenspezifische Wertschöpfung effizient und leistungsfähig zu betreiben, so dass die erfolgreiche Zusammenarbeit der Partner in Wertschöpfungsketten IT-seitig kostengünstig und aufwandsarm ermöglicht wird. Im Zusammenspiel mit weiteren im EffizienzCluster ent-wickelten Planungs- und Gestaltungsservices können inno-vative IT-Funktionalitäten für die Logistik angeboten wer-den, die über am Markt verfügbare Standardlösungen der ERP-Systemhersteller hinausgehen. Durch die genannten Vorteile sind die neuen Systeme insbesondere für Dienst-leister und KMU attraktiv.

Das Leitthema Logistics-as-a-Service wird in die vier Verbundpro-jekte „Service Design Studio“, „Supply Chain Design“, „Supply Chain Planning“ und „Supply Chain Execution“ untergliedert. Das „Service Design Studio“ unterstützt Logistik-Softwareunter-nehmen darin, die von ihnen entwickelten Programme als kom-merzielle Produkte in Cloud-Umgebungen anbieten zu können, ohne hohe Investitionen in IT-Infrastruktur tätigen zu müssen. Das Ergebnis des „Service Design Studio“ ist ein Portal, das be-reits existierende Anwendungen oder Dienste um die integrier-ten Querschnittsfunktionen Abrechnung, Authentisierung, On-line-Contracting, Autorisierung als Inter-Cloud-Dienste ergänzt, die als grundlegend für das „Future Internet“ gesehen werden. Die Infrastruktur des „Service Design Studios“ unterstützt so den Transfer der in den übrigen Verbundprojekten entwickelten, universell einsetzbaren Lösungsbausteine als eigenständige Pro-dukte in kommerziell verfügbare Clouds, insbesondere in die im Fraunhofer-Innovationscluster „Cloud Computing für die Logi-stik“ entstehende Logistics Mall (vgl. www.logisticsmall.de). Im Rahmen des „Supply Chain Execution“ ist es das Ziel, eine unternehmensübergreifende, serviceorientierte Logistikplatt-form zur durchgehenden, dezentralen Steuerung der Auftrags-abwicklung und des Materialflusses in logistischen Ketten zu entwickeln. Die Entwicklungen erfolgen exemplarisch für die Möbelindustrie, da die Möbelbranche mit ihren hochwertigen, individuellen Produkten ein Musterbeispiel für die Anforderun-gen an die neuen Logistikparadigmen Individualität, Versor-gungssicherheit, Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz ist. Es entstehen universell einsetzbare Lösungsbausteine für die operative Erfassung (Premium Services) und Steuerung (Executi-on Services) des Materialflusses, die durch das Baukastensystem „Plug & Control Center“ zur Verfügung stehen. Dabei werden methodische und technische Lösungen erarbeitet, welche die Services auch auf mobilen Geräten ausführbar machen. Das „Plug & Control Center“ schafft somit den Überblick über die ablaufenden logistischen Prozesse, ermittelt und visualisiert Zu-standsdaten logistischer Objekte und übernimmt netzwerküber-greifende Steuerungsaufgaben. In Zusammenarbeit mit Anwen-dungspartnern aus der Möbelbranche werden Pilotprojekte in der Praxis mit realistischen Ausführungsszenarien und Logistik-daten bearbeitet. Die branchenübergreifende Standardisierung wird aus diesen Pilotierungen heraus vorangetrieben werden.

Das Ziel des „Supply Chain Planning“ ist es, neue Methoden und Werkzeuge für die Unterstützung logistischer Planungs-aufgaben in Produktions- und Logistiknetzen von heute, aber insbesondere in denen der Zukunft, zu erarbeiten. Es werden

Lösungsbausteine (Planning Services) für die operative Planung in Supply Chains entwickelt, die in dem Baukastensystem „Plug & Plan-Suite“ bereit gestellt werden. Für die behandelten Planungsaufgaben wird ein schlankes IT-System entwickelt, ein sogenanntes Logistisches Assistenzsystem (LAS), welches Transparenz über die betroffene Prozesskette schafft und dem Verantwortlichen (Prozesseigner, Disponent oder Koordina-tor) Planungs- und Entscheidungsunterstützung bietet. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Verbundprojekt orientieren sich an drei Anwendungsfällen, die durch die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern reale Szenarien für die praktische Erprobung und Validierung der Ergebnisse bieten. Hierbei handelt es sich um Planungsszenarien aus der Automo-bilzulieferindustrie (Distributionsnetzwerkplanung), aber auch um Szenarien mit direkter Beteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen (Produktionsnetzwerkplanung und After Sales Services). Die Industriepartner stellen zur Entwicklung der ge-nannten Planungsservices die erforderlichen Logistikdaten zur Verfügung. Die zentrale Innovation des angestrebten Projekter-gebnisses ist, dass im Gegensatz zu den heute vorherrschenden zentralen Ansätzen zur Logistikplanung, eine dezentrale unter-nehmensübergreifende Logistiklösung entwickelt wird. Diese ermöglicht eine lose Kopplung zwischen Unternehmen, einen skalierbaren Datenaustausch unter Wahrung der Planungshoheit der beteiligten Unternehmen und gleichzeitig die Möglichkeit, eine gemeinsame Planung auszuführen und Prozesse netzwerk-weit zu optimieren.

Im Verbundprojekt „Supply Chain Design“ werden Produkte (Dienste) entwickelt, die es erlauben Netzwerke unter Berück-sichtigung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte zu gestalten. Das Forschungs- und Entwicklungsziel ist der Cloud-fähige Baukasten „Plug & Design Studio“ aus IT-gestützten Gestaltungswerkzeugen für das Supply Chain Design. Das „Plug & Design Studio“ befähigt insbesondere Dienstleister, den vorhandenen Marktbedarf mit effektiven Werkzeugen und wettbewerbsfähigen Konditionen für ihre Dienstleistungen zu bedienen. Von der Logistikstrukturoptimierung über die Geschäftsprozessoptimierung bis hin zur dynamischen (simu-lativen) Analyse und Bewertung von Gestaltungszielgrößen in logistischen Netzen (Kosten, Leistung, Energieeffizienz etc.) sind geeignete Instrumente enthalten, die zu einem ganzheitlichen Werkzeug für den jeweiligen Anwendungsfall – on-demand – kombiniert werden können. Damit wird ein Werkzeugbaukasten zur umfassenden und durchgängigen Optimierung und Bewer-tung logistischer Prozesse und Strukturen möglich.

Leitthema „Logistics-as-a-Service“

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Die Überlastung von Verkehrsinfrastrukturen führt dazu, dass die Zuverlässigkeit von Transportketten abnimmt und die Störanfälligkeit von Logistiksystemen zunimmt. Dies hat vor allem negative Auswirkungen auf die von zuverläs-sig ablaufenden Logistikprozessen zunehmend abhängige industrielle Produktion und führt zu Versorgungsengpäs-sen und Produktionsausfällen.

Im Leitthema Güterverkehrsmanagement werden Softwa-resysteme für den marktfähigen Aufbau innovativer Trans-portkonzepte unter Einbindung von Web 2.0 Technologien für Planung, Buchung und Disposition von multimodalen Transportketten in Verbindung mit benutzergeführten Op-timierungs- und Softwaresystemen für logistische Anlagen entwickelt. Mehrwert entsteht hierbei vor allem auf Seiten der Verlader sowie der Betreiber logistischer Anlagen. Der Güterverkehrsmanager erhöht die Transportnetzkapazitä-ten durch die effizientere Abwicklung in den logistischen Anlagen, der flexiblen Auswahl der zur Verfügung stehen-den Transportalternativen und dem proaktiven Informa-tionsfluss über alle Verkehrsträger. Die Projektvorhaben innerhalb des Güterverkehrsmanagers lassen sich in drei große Betrachtungsebenen mit unterschiedlichen For-schungsaufgaben unterteilen:

• Sichere Transportketten durch die Einbindung multimodaler Netze: Ziel ist die Erhöhung der Ausfallsi-cherheit von Beschaffungs- und Distri-butionsnetzen und agentengestützte Planung für kurzfristiges, flexibles und automatisiertes Reagieren der Logistik-systeme auf Störungen und Ausfälle.

• Mehr Durchsatz und Qualität in logistischen Anlagen: Ziel ist neben dem Abbau von Informa-tionsdefiziten die effiziente Planung und Betrieb logistischer Anlagen mittels benutz-ergeführten Optimierungs- und Softwaresy-stemen. Z. B. können benötigte Verkehrsflä-chen über die Reduzierung von Stauungen um mind. 20% verkleinert werden.

• Stärken der Verkehrsträger stärken: Ziel ist Komplexitätsreduzierung und Erhöhung der Flexibilität im multimodalen Verkehr; für die vier Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasser und Luft werden Konzepte zur besseren Steuerung, Vernetzung und Koordination marktreif entwickelt. Verringerung der Aufwende um mindestens 50% in den Bereichen Faktu-rierung, Abrechnung, Planung und Verfolgung der Trans-porte bei den beteiligten Unternehmen ist das ambitionierte Ziel dieser Teilprojekte.

Multimodal Promotion Damit die bestehende lnfrastruktur dem Wachstum des Güter-verkehrs standhalten kann, müssen Konzepte für die Benutzung alternativer Verkehrsträger wie der Binnenschifffahrt und dem Schienenverkehr entwickelt werden. Im Verbundprojekt Mul-timodal Promotion wird ein Web-basiertes serviceorientiertes Werkzeug entwickelt, das die Transportdaten von Unternehmen auswertet und verlagerbare Verkehre durch Kombination eines direkten Door-to-Door-Routings unter Berücksichtigung von Fahrplänen des kombinierten Verkehrs aufzeigt.

Safe Networks for Logistics Das Ziel ist , die Versorgungssicherheit am Bespiel der Stahl-Transportkette durch lnformationstransparenz und vorauseilende Informationen zu erhöhen, indem die starren Distributionsstruk-turen durch flexible multimodale Transportketten ersetzt wer-den. Geplant ist die Entwicklung eines neuartigen, dreistufigen Systems, das in der Lage ist, Ausfallstrategien zu ermitteln bzw. im Vorfeld vorzuschlagen und so die Grundlage für eine sinn-volle Kosten-, Nutzen- und Risikoanalyse zu liefern. Durch die lmplementierung der Ergebnisse des Verbundprojektes können die Belieferungssicherheit der beteiligten Unternehmen um bis zu 25 %, der Servicegrad um bis zu 10 % und die Ressourcen-auslastung beim Transport und in der Produktion um bis zu 30 % erhöht werden.

Effizienz in logistischen Anlagen Der Betrieb logistischer Anlagen, wie etwa Stückgutanlagen, kann in Bezug auf Menge, Geschwindigkeit und Qualität bei gleichem Ressourceneinsatz um 15 bis 25 % effizienter gestaltet werden, wenn intransparente Anlieferprozesse identifiziert und vermieden werden. Zu diesem Zweck sollen drei Softwaremodu-le zu dem Produkt EcoSiteManager entwickelt werden, das als benutzergeführtes Softwaresystem die systemlast- und tages-abhängige Verkehrs- und Ressourcensteuerung in logistischen Anlagen übernimmt. Die Innovation liegt in der Volldatener-fassung der Sendungsinformationen in einem „elektronischen Lebenslauf“. Die vollständige Abbildung aller erforderlichen Informationen schafft eine „gläserne Umschlagsressource“. Air Cargo Hub Control Ziel des Vorhabens ist die Verzahnung der Abfertigungspro-zesse innerhalb eines Hub-Flughafens. Dazu soll eine neutrale IT-Plattform für alle Beteiligten geschaffen werden und Kollabo-rations- und Cost-Benefit-Sharing-Strategien entwickelt werden. Dieses Steuerungs- und Informationstool ermöglicht erstmalig eine optimale Verknüpfung des horizontalen und vertikalen Informationsflusses zwischen allen Beteiligten im Netzwerk. Mit

Hilfe vorauseilender Informationen lassen sich zentral für alle Beteiligten zur Verfügung stehende Ressourcen besser auslasten bzw. minimieren. Durch diese Maßnahmen lässt sich die spezifi-sche Flächenproduktivität der Bereitstell- und Pufferflächen um bis zu 30 % verringern sowie der empfohlene Bebauungsfaktor von Grundstücken für die Frachtabfertigung von heute 40 % auf zukünftig über 50 % erhöhen. Minimalinvasive Baumaßnahmen Durch eine logistikgerechte Planung und Ausführung von in-frastrukturellen Baumaßnahmen verbessert das Vorhaben un-mittelbar die Durchflussgeschwindigkeit an den Engstellen auf Autobahnen. Ermöglicht wird dies durch die Entwicklung eines regionalen, satellitengestützten Verkehrsmanagementstools unter Einsatz der Basistechnologie Galileo. Das lnternet als In-formationsplattform bietet die Möglichkeit, vernetzte Planungs- und Simulationstools für die Abwicklung von Baustellen zu nutzen und den Einfluss von Baustellen auf den Straßenverkehr genauer abschätzen und reduzieren zu können. Der Verkehrs-fluss im Umfeld von Infrastrukturmaßnahmen kann auf diese Weise um bis zu 15 % verbessert und die Bauzeit um 5 % ver-kürzt werden. Organisatorische Innovationen mit Good Gover-nance in Logistik-Netzwerken (SCG) Das Projekt SCG leistet die Einbindung des Prinzips „Good Go-vernance“ in die Steuerung globaler Lieferketten und ihrer Ver-kehre unter Aufbau einer web- und wissensbasierten Kollabo-rationsplattform. Durch das Prinzip des „case-based reasoning“ kann der Übergang von einer bislang datenreferenziellen Opti-mierung der Supply Chain hin zu wissensbasierten selbstlernen-den Assistenzsystemen geleistet werden. Im Verbundvorhaben wird der Aufbau einer webbasierten Kollaborationsplattform für Partner in überregionalen Liefernetzen angestrebt. Dynamische Konsolidierung Ziel dieses Projektes ist die Zurverfügungstellung eines logi-stischen Konzepts, das die Einrichtung eines Flügelgüterzug-verkehrs mit dynamischer Konsolidierung ermöglicht. Es sind einerseits technische und rechtliche Rahmenbedingungen zu erörtern und andererseits daraus resultierende Probleme zu lö-sen bzw. Lösungsvorschläge zu berücksichtigen. Der Hauptteil des Forschungsprojekts besteht darin, Instrumente zur Entschei-dungsunterstützung (Software) zur Verfügung zu stellen, mit denen im Praxisbetrieb die konkreten Entscheidungen getroffen werden, über welche Streckenabschnitte das Routing erfolgen soll. Bestandteil des zu programmierenden Softwarepaketes ist u. a. auch ein Tracking & Tracing System, das die Lokalisierung einzelner Waggons via GPS/Galileo ermöglicht.

Leitthema „Güterverkehrsmanagement“

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Leitthema „Aktivierung von Clusterpotenzialen“

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Der Zusammenschluss von Wirtschaft, Forschung, Bildung, Politik und Verwaltung – wie er in einem Cluster vorliegt – er-möglicht die gemeinsame Nutzung sich ergänzender Ressourcen und vermindert „Reibungsverluste“ aufgrund fehlender Abstim-mung, Bürokratie etc. Dies führt zu Effizienz und entschärft z. B. den Zielkonflikt zwischen der Individualität der Bedürfnisbefrie-digung auf der einen und der ökonomisch wie auch ökologisch nachhaltigen Umsetzung auf der anderen Seite.

Die Bündelung komplementärer Ressourcen, verbesserte Arbeits-teilung durch die Konzentration der einzelnen Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen sowie die Verteilung und Externalisie-rung impliziten, wettbewerbsrelevanten Wissens zwischen den Clusterakteuren bedarf aber einer Koordination und zukunfts-gerichteter Informationsversorgung, die weit über Marktbezie-hungen oder die Bereitstellung von Kommunikationsplattformen hinaus geht.

Dieser Vision der Aktivierung der Effizienzpotenziale eines Clu-sters ordnet sich das Leitthema unter. Das Leitthema verhilft dem EffizienzCluster zur regionalen Individualität durch ein innovatives „Leitstandtool“ zur Clustersteuerung sowie zu nach-haltigen, robusten und validen Zukunftsentscheidungen durch Zukunftswissen. Zudem trägt es durch die Schaffung und Ver-

mittlung praxisrelevanten und zukunftsbezogenen Wissens über Industrie- und Dienstleistungscluster und ihre Wechselwirkung zur Logistik dazu bei, dass Clusterakteure und andere Unterneh-men strategische Fähigkeiten und Handlungswege herausbilden. Dabei gelten die Herausforderungen „Individualität wahren“, „Umwelt und Ressourcen schonen“ sowie „Versorgung in urbanen Systemen sichern“ als Richtschnur sämtlicher For-schungs- und Entwicklungsbemühungen. Ob als Kennzahl zur Clustersteuerung oder als Zukunftsindikator, die zu erwartenden Ergebnisse des Leitthemas stärken die Kompetenzen des Effizi-enzClusters in der Bewertung neuer Strategien, Prozesse und Technologien in Bezug auf die genannten Herausforderungen.

Regionen befinden sich international im ständigen Wettbewerb um Investitionen, Innovation und Markterfolg. Um die nach-haltigen regionalen Wohlstands- und Beschäftigungseffekte im EffizienzCluster zu erzielen und die Technologieentwicklung angrenzender Leitthemen zu unterstützen, wird die Cluster-forschung im Leitthema „Aktivierung von Clusterpotenzialen“ zukunftsorientiertes, innovatives und technologiegetriebenes Wissen zu Logistikclustern generieren und insbesondere Werk-zeuge zur effizienten und nachhaltigen Steuerung von Clustern entwickeln. Es geht um die forschungs- und wissensinduzierte

Hebung bereits vorhandener Erfolgsfaktoren im EffizienzClu-ster. Dadurch wird einerseits die taktische Clustersteuerung des EffizienzClusters unterstützt, so dass die vorhandenen Cluster-potenziale zielgerichtet ausgeschöpft werden können. Ande-rerseits werden für die Clusterakteure Werkzeuge entwickelt und bereitgestellt, die diese zur nachhaltigen Aktivierung der Clusterpotenziale einsetzen können. Damit lassen sich langfristig die einzigartigen Wettbewerbsvorteile der Region im globalen Wettbewerb und in der zukunftsweisenden Logistikbranche mit hohem regionalem Investitionspotenzial sichern.

Erklärtes Ziel des Leitthemas ist es, bisher vorliegende Kennt-nisse zur „Wirkungsmechanik“ der Erfolgsfaktoren, Leistungs-indikatoren und Clustereffekte um fehlende logistikspezifische Leistungsindikatoren und der internen und externen Wechsel-wirkungszusammenhänge des Logistikclusters durch gesicherte Ansätze und Verfahren zu ergänzen und darauf aufbauend ein Leitstandtool – inklusive Frühwarnsystem – zur zielgerich-teten Clustersteuerung zu entwickeln. Damit werden, anstatt wie bisher nur aufgrund gängiger und monetär getriebener Standardevaluationsmechanismen, alle Akteure im Cluster in die Lage versetzt, die ökonomischen und ökologischen Effekte ihres Handelns zu überwachen, negative externe Effekte zu ver-meiden und ihre Wertesysteme, Ziele und Maßnahmen zu (re-)kalibrieren.

Den Unternehmen und Akteuren im EffizienzCluster wird zudem eine IT-Infrastruktur bereitgestellt werden, anhand derer sie ihre eigene Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit ermitteln, verglei-chen und schließlich kontinuierlich verbessern können. Die Bran-chen und die Region werden sich zukünftig vor sehr zentrale Herausforderungen gestellt sehen. Revolutionäre Entwicklungen wie das „Internet der Dinge“, Bepreisung von CO

2-Emissionen, Near-Field-Communication oder aber neuartige webbasierte Ser-vices werden zu fundamentalen Umbrüchen führen. Mittels des entwickelten Competitiveness Monitors werden Unternehmen lernen, sich gezielter auf solche „Zukünfte“ vorzubereiten und Entscheidungen auf einer zukunftsrobusten Grundlage treffen zu können. Mit jeder Anwendung der entwickelten Zukunft-stools werden die Zukunftskompetenz sowie der Wissenspool zur Zukunft im Cluster zunehmen. Alle zentralen zukünftigen Cluster-Fragestellungen, beispielsweise zu zukünftiger Sicherung der Versorgung in urbanen Systemen, dem Schonen von Res-sourcen und der Wahrung von Individualität, können mittels des Competitiveness Monitors besser durch die Akteure gesteuert und langfristig im Cluster verankert werden. Es können individu-ell für jeden Akteur zu erwartende Veränderungen des Markt-geschehens aufgezeigt und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Leitthema „Logistische Gestaltungskompetenz“

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Die drei zentralen Herausforderungen an die Logistik der Zukunft erfordern eine (Neu-) Ausrichtung der Logistik und erzeugen Handlungsdruck für Unternehmen. Innova-tionen in der logistischen Anwendung können Unterneh-men Wettbewerbsvorteile verschaffen, aber auch ein In-novationsmilieu über das Unternehmen hinaus erzeugen. Ihre Einsetzbarkeit muss jedoch in der Unternehmenspraxis bekannt sein, zielgerichtet erfolgen und wird in ihrer Erfolgsaussicht maßgeblich durch effektive Personalqua-lifikation und Kompetenzentwicklung bestimmt. Konti-nuierlicher Kompetenzerwerb und Qualifikationszuwachs stellen besonders in der Logistik einen Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg und Innovationsstärke dar. In Deutschland jedoch bleiben pro Jahr viele Schlüssel- und Führungsstellen in der Logistik unbesetzt, weil Qualifikati-onsprofile und Ausbildungskapazitäten nicht den Anforde-rungen genügen und daher nicht ausreichend geeignetes Personal vorhanden ist.

Der EffizienzCluster fördert mit konkreten Forschungspro-jekten im Leitthema Logistische Gestaltungskompetenz die Entwicklung von übergreifenden Konzepten im Wechsel-spiel von Kompetenzbildung und Innovationsförderung sowohl in Unternehmen als auch bei den Menschen, die in der Logistik arbeiten, und kann damit zukünftig die Wett-bewerbsfähigkeit am Standort Deutschland verbessern.

EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management

Die EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management wird als gemeinsame starke Marke der beiden Institutionen Fraunho-fer-Gesellschaft und European Business School im Bereich der beruflichen Weiterbildung für ein innovatives Spektrum an logi-stischen Bildungsinhalten hinsichtlich effizienter, moderner und gesellschaftsrelevanter Logistik aufgebaut. Innerhalb des Effizi-enzClusters werden dazu wesentliche Grundlagen entwickelt.Innovationen technischer und arbeitsorganisatorischer Art gehen von allen Clusterakteuren aus. Insbesondere entscheiden Qua-lifikation und Kompetenz über die Güte von Innovationen und die effektive Anwendung und Weiterentwicklung im (betriebli-chen) Handlungsumfeld. Die EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management zielt auf die extensive Entwicklung von Gestaltungs- und Handlungskompetenzen von in der Logistik beschäftigten Menschen – berufsbegleitend und auf mehreren Bildungsniveaus von Bachelor bis Top-Management – ab. Der Bedarf an der Entwicklung dieser Kompetenzen ergibt sich aus den veränderten Anforderungen in der Logistik: Dazu gehören die Integration von Umwelt- und Nachhaltigkeitszielen sowie gesellschaftlich gewünschtem Verhalten (Corporate Social Re-sponsibility), technologische Neuerungen und Herausforderun-gen aus zunehmend komplexen Systemen. Insbesondere der Weiterbildungsmarkt in der Logistik ist in Deutschland jedoch noch unterentwickelt. Dies betrifft die Logistik-Dienstleistungs-

branche selbst, aber auch die Logistik-Bereiche in Industrie und Handel. Mit Hilfe der EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management wird das Angebot zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften erweitert. Sie stimuliert Unternehmen und Individuen zur intensivieren Nutzung von Aus- und Weiterbil-dung durch innovative Konzepte.

Die EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management dient dabei als Werkzeug und Plattform für die Strukturierung, Auf-bereitung und Verbreitung von Wissen. Über das Konzept der EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management werden innovative und klassische Kompetenzen und Lerninhalte der Logistik über innovative Lernkonzepte (Verknüpfung von blen-ded learning, Web-based Trainings, Präsenzphasen, Coaching) auf einer geeigneten digitalen Plattform vermittelt. Mit Hilfe der EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management können Fach- und Führungskräfte in der Region sowie in nationalen und internationalen Märkten aus- und weitergebildet werden. Für die inhaltliche Erweiterung des angebotenen Kompetenz-spektrums werden die Ergebnisse aus den Forschungsarbeiten der Leitthemen und Verbundprojekte des EffizienzClusters in Bildungsinhalte überführt.

Im Verbundprojekt wird ein Messinstrumentarium entwickelt, das den Nutzen von Bildungsinvestitionen in der Logistik nach-weist. Über einen neuartigen Transferprozess von Forschungs-ergebnissen in die Bildung wird die Time-to-Market von For-schungsergebnissen stark verkürzt.

Integriertes Corporate Social Responsibility Management

Logistikunternehmen sind aufgrund ihrer Einbindung in glo-bale Wertschöpfungsprozesse in besonderer Weise mit den Herausforderungen ökonomischer, sozialer und ökologischer Verantwortung konfrontiert, wie sie gegenwärtig unter dem Begriff „Corporate Social Responsibility“ (CSR) diskutiert wird. Die zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit für Sozial- und Umweltstandards, die wachsende Bedeutung von Ethik- und Öko-Audits sowie die durch den Klimawandel erforderliche Res-sourcenschonung und Energieeffizienz machen CSR-Konzepte notwendig, die speziell auf die Anforderungen von kleinen und mittelständischen Logistikdienstleistern und Logistiknetzwerken zugeschnitten sind.

Vor diesem Hintergrund werden innovative Strategien der Un-ternehmensverantwortung entwickelt, die über die bekannten Ansätze des nachhaltigen Supply Chain Managements hinaus-

gehen. Neuartig an dem verfolgten Ansatz ist die Verbindung von Ethik- und Nachhaltigkeitsanalysen mit der Gewinnung von Stakeholder-Informationen und der Entwicklung von be-trieblichen Verantwortungsmanagement-Systemen, die der Effizienzsteigerung, Ressourcenschonung und sozialverträgli-chen Versorgungsleistung dienen. Zu diesem Zweck wird ein CSR-Management-Programm konzipiert, das nicht nur für die Berücksichtigung von Sozial- und Umweltstandards, Stakehol-der-Ansprüchen und gesellschaftlichen Erwartungen sorgt, son-dern auch Aufschluss über die Effizienz von CSR-Programmen selbst liefert.  Ein wesentlicher Bestandteil dabei ist deshalb die Wirkungsanalyse eingesetzter Ethik- und Nachhaltigkeitssyste-me sowie die Bewertung von CSR-Aktivitäten aus der Sicht der beteiligten Unternehmen. Hinzu kommt die Entwicklung von Kommunikationsinstrumenten, mit denen Logistikunternehmen ihre CSR-Aktivitäten intern und extern besser kommunizieren können, um eine höhere Transparenz und Glaubwürdigkeit am Markt und in der Öffentlichkeit zu erzielen. Die im Projekt ent-wickelten CSR-Instrumente werden von den beteiligten Logistik-unternehmen in Pilotphasen erprobt und im Duisburger Dialog-zentrum Logistikeffizienz (DiaLOG) installiert. Die Instrumente stehen nach Abschluss des Projekts als Dienstleistungspakete für andere Logistikunternehmen zur Verfügung.

Ziel des Projekts ist der Nachweis, dass wertegeleitete, nach-haltige und sozialverantwortliche Logistiknetzwerke über eine innovative Unternehmenskultur verfügen und durch geringere Störanfälligkeit, bessere Koordinationspotentiale, höhere Mitar-beitermotivation und Sozialreputation gekennzeichnet sind.

Wissenschaftliche Weiterbildung in der Logistik

Als nachhaltiges Element des EffzienzClusters wird das Aus- und Weiterbildungsnetz der Metropole Ruhr als ein regional und überregional wirkendes Bildungs- und Studienkonzept für aka-demische, aber auch nicht-akademische Adressatengruppen ge-werblicher und kaufmännischer Tätigkeitsfelder in der Logistik, eine langfristig angelegte Grundlage bilden, um das Qualifizie-rungsangebot in und für die Logistik der Region zu strukturieren und das im EffizienzClusters erworbene Wissen zu verstetigen und verfügbar zu machen. Ausgehend von einem neuen Ko-operationsmodell für eine regionale Kompetenzentwicklungs-strategie von Unternehmenspartnern, Verbänden, Kammern, beruflichen wie wissenschaftlichen Bildungsträgeren werden die Aktivitäten in einer virtuellen Bildungs-, Kommunikations- und Vermarktungsplattform zusammengeführt.

Logistik ist an der Zeit: verantwortungsvoll für die Zukunft

Der Effi zienzCluster setzt mit 30 Projekten und über 130 Akteu-ren die der Logistik ureigene Zielkategorie „Effi zienz“ in neue Bezüge und akzentuiert die Logistik nicht nur als eine wirtschaft-liche, sondern auch als eine gesellschaftsrelevante Aufgabe. Ohne die Nutzung logistischer Kompetenzen werden zentrale Herausforderungen an die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts nicht lösbar sein. Die Akteure des Effi zienzClusters wollen an-gesichts des notwendigen Wertewandels einen initialen Impuls leisten, um die Logistik so auszurichten, dass sie entsprechend ihrer zentralen Steuerungsfunktion gleichermaßen verantwor-tungsvoll im ökonomischen, im ökologischen und im sozialen Zusammenhang ihrer Wirkungseffekte agieren kann.

Die Logistik wird durch die zielgerichtete Passgenauigkeit ihrer Technologien, Methoden und Instrumente neue Märkte erobern und zugleich anderen Wirtschaftsbranchen die Ausschöpfung ihrer Wertschöpfungspotenziale in Gegenwart und Zukunft ermöglichen. Nach der Ära interlogistischer Organisation von Güterverkehren oder intralogistischer Optimierung von Pro-duktions- und Lagersystemen antwortet die Logistik nun auch auf wachsende Ansprüche an die Umweltverträglichkeit von Transporten und Lagerung (Energie-, Ressourcen- und Flächen-verbräuche, Emissionen). Die Logistik wird zur gestaltenden Kraft bei der notwendigen Kurskorrektur unserer Lebensräume und Wirtschaftssysteme und bei der effi zienten Umgestaltung unserer Welt.

Gremien des EffizienzCluster LogistikRuhr

Geschäftsleitung der Effi zienzCluster Management GmbH:

Dr.-Ing. Christian Jacobi, Thorsten Hülsmann, Lars Nagel

Wichtige Vertreter relevanter Akteursgruppen

Beteiligte Forschungseinrichtungen und Hoch-schulen, weitere Experten und Kompetenzträger

Beteiligte Unternehmen, Wirtschaftsförderungen, IHK, Initiativkreis Ruhr, Log-IT-Club

GeschäftsführungFührung und Repräsentation des Effi zienzClusters

Kommunikation• Netzwerkmanagement• Logistik-Portal globalSCM• Marketing und PR• Mitgliederservice

Projektkoordination• Projektmanagement• Evaluation und Dokumentation der Verbundprojekte• Innovationsmanagement

LogistikRuhr e. V.

Board

Scientifi c Committee

Effi zienzCluster Management GmbH

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Standort im übrigen BundesgebietStandort im Partnerland Hessen

Kreis Wesel

Kreis Recklinghausen

Kreis Unna

Kreis Ennepe

Hamm

Bottrop Gelsenkirchen

Emscher

Ruhr

Lippe

Rhein

A 3

A 57

A 40

A 40

A 43

A 31

A 52

A 2

A 2

A 45

A 45

A 1

A 1

A 43

A 40

A 1

A 52

A 42Dortmund

Essen

Mülheim

Duisburg

Bochum

Herne

Hagen

Dortmund / Unna

Hagen

Bochum

Ennepetal

Mülheim an der Ruhr

Essen

Witten Herdecke

Herne

Schwerte

Duisburg

Lünen

Schwelm

Standort in NRW

Die Partner des EffizienzClusters LogistikRuhr

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Kontakt

Effi zienzCluster Management GmbH Projektmanagement, Mitgliederservice, ControllingKölner Straße 80 - 82 45481 Mülheim an der Ruhr Tel.: 0208-9925255 Fax: 0208-9925222 info@effi zienzcluster.de Marketing und KommunikationJoseph-von-Fraunhofer-Straße 2-4 44227 Dortmund Tel.: 0231-9743611 Fax: 0231-974377611 presse@effi zienzcluster.de Effi zienzCluster LogistikRuhr www.effi zienzcluster.de Geschäftsleitung: Dr.-Ing. Christian Jacobi, Thorsten Hülsmann, Lars Nagel

Vorsitzender des Boards: Prof. Dr. Michael ten Hompel