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Ein Angebot an alle, die einem nahe stehenden Menschen helfen möchten. Alkohol, Medikamente, Tabak, illegale Drogen, süchtiges Verhalten?

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Ein Angebotan alle,

die einem nahe stehenden Menschen

helfen möchten.

Alkohol, Medikamente, Tabak, illegale Drogen, süchtiges Verhalten?

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Inhalt

Zu dieser Broschüre 2Was Abhängigkeit bedeutet 4Ein anderer Weg der Hilfe 13»Mir zuliebe!« 16Angehörige sind nicht allein 17

Kurzgefasste Informationen zu verschiedenenSuchtmitteln, Pathologischem Glücksspiel undEssstörungen 21

Tipps zum Weiterlesen 36Rat und Hilfe (Adressen) 37Die DHS 40

Alkohol, Medikamente, Tabak, illegale Drogen, süchtiges Verhalten?

Ein Angebot an alledie einem nahestehenden Menschen

helfen möchten

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Zu dieser Broschüre

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Auch die Angehörigen von süchtigen und suchtgefährdeten Menschenbrauchen Unterstützung. Denn die Gefahr ist groß, dass sie sich in einemkräftezehrenden Kampf um das Suchtmittel aufreiben. Viele Angehörige tunzudem alles, um das Suchtproblem zu verbergen. Sie möchten sich und ihreAngehörigen vor den Folgen der Sucht schützen und überlasten sich häufigselbst. Nicht selten endet diese ständige Überforderung für Angehörige inErschöpfung, Verzweiflung, Depression und Hilflosigkeit.

Soweit muss es nicht kommen. Zwar können Sie als Angehörige oder Ange -höriger das Verhalten eines süchtigen Menschen nicht unmittelbar beein -flussen, Sie können aber dazu beitragen, dass er Hilfe annimmt und dieAbhängigkeit überwindet. Und Sie können dafür sorgen, dass die Sucht nichtauch Ihr ganzes Leben bestimmt.

Im ersten Teil dieser Broschüre finden Sie Informationen über die Sucht krank -heit und über die Erlebnis- und Verhaltensweisen von Betroffenen undAngehörigen. Denn nur wenn Sie erfassen, was es bedeutet, abhängig zu sein,können Sie verstehen, warum der Kampf um das Suchtmittel meist nicht zumErfolg führt. Diese Erkenntnis kann Ihnen helfen, wieder zu mehr Gelassen -heit zu finden. Die Seiten am Ende der Broschüre enthalten ergänzend kurzgefasste Informationen über verschiedene Suchtmittel und so genannte»Verhaltenssüchte«.

Führt der Konsum von Alkohol oder von anderen Drogen in Ihrer Partnerschaft zu Problemen?Leiden Sie darunter, dass ein Ihnen nahestehender Mensch das Glücksspiel nicht aufgeben kann,Medikamente missbraucht oder von einer Essstörung betroffen ist? Fragen Sie sich, wie Sie ihmbzw. ihr helfen können? Dann möchte Ihnen diese Broschüre ein Angebot machen.

Was Abhängigkeitbedeutet

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Ein anderer Weg der Hilfe

Angehörige sindnicht allein

Mit »Ein anderer Weg der Hilfe« wird im zweiten Teil dieser Broschüre derWeg der »Hilfe durch Nicht-Hilfe« beschrieben. Dieser Weg weicht weit abvon dem, was im Allgemeinen unter »helfen« verstanden wird. Vielleicht wirder Ihnen deshalb zunächst widersinnig erscheinen. Wenn Sie das Dargestelltejedoch in Ruhe bedenken, werden Sie die Chance erkennen, die dieser WegIhnen und der Person, der Sie helfen möchten, eröffnet.

Abhängigkeit ist kein Einzelschicksal. Im Gegenteil: Millionen Menschen sind betroffen. Sie und ihre Angehörigen brauchen Hilfe, die sie in denEinrichtungen der Suchthilfe finden.

Im dritten Teil dieser Broschüre bieten Ihnen Beratungsstellen, Selbsthilfe -organisationen und Abstinenzverbände ihre Unterstützung an. Dass Sie denMut finden, dieses Angebot wahrzunehmen, ist das Anliegen dieser Broschüre.

BERATUNGSCENTER

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Abhäng

Was Abhängigkeit bedeutet

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Grundsätzlich gilt: Wer Suchtmittel konsumiert, kann abhängig werden.Begonnen wird mit dem Konsum von Suchtmitteln fast immer in derPubertät. Durchschnittlich im Alter von knapp 14 Jahren rauchen Jugendlicheihre erste Zigarette, wenig später trinken sie das erste Glas Alkohol. Zuillegalen Drogen, meist Cannabis oder Ecstasy, greifen fast ausschließlichJugendliche, die bereits rauchen und Alkohol trinken.

Ob der Probierkonsum Jugendlicher zu Gewöhnung, Missbrauch undschließlich Abhängigkeit führt, hängt von vielen Faktoren ab. Je nachdem, obsie eine Suchtentwicklung eher verhindern oder fördern, werden sie alsSchutz- oder Risikofaktoren bezeichnet.

Wichtige Schutzfaktoren sind neben einem gesunden Selbstwertgefühl z.B.ein Freundeskreis, in dem keine Suchtmittel konsumiert werden, und Eltern,die selbst verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen und nicht rauchen. DieVerfügbarkeit der Suchtmittel ist ebenfalls bedeutsam. Sind Suchtmittelschwer zu beschaffen und teuer, steigen erfahrungsgemäß wenigerJugendliche in einen regelmäßigen Konsum ein.

Das Risiko für eine Suchtentwicklung steigt dagegen, wenn Suchtmittel leichterhältlich sind und der Gebrauch von Alkohol und Tabak in der Familie oderam Arbeitsplatz alltäglich ist. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt der Umgangmit Medikamenten. Erleben Kinder, dass selbst alltägliche Beschwerden stetsmit Medikamenten behandelt werden, wächst ihre Bereitschaft, beiProblemen zu schnell wirksamen Hilfsmitteln zu greifen.

Der Gebrauch von Suchtmitteln ist eine Möglichkeit, schnell Entspannungund Entlastung zu finden. Der Alltag mit seinen Problemen rückt in die Ferne,man fühlt sich freier, ungezwungener und offener im Umgang mit anderenMenschen. Vielleicht erlebt man Stimmungen und Gefühle, die man niemalsfür möglich gehalten hätte. Wer jedoch erst einmal gelernt hat, Stimmungenund Gefühle mit Hilfe eines Suchtmittels zu steuern, gerät leicht inVersuchung, dies immer häufiger zu tun. Das gilt vor allem dann, wenn eroder sie keine anderen Weg sieht, Wohlbefinden zu erreichen.

Am Anfang stehtder Konsum

Warum wirdjemand süchtig?

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ngigkeit

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Besonders gefährdet, von Suchtmitteln abhängig zu werden, sind Menschen,die unter schweren Belastungen leiden. Dies können persönliche Probleme,wie große Unsicherheit, Ängste und Einsamkeit, sein. Ebenso könnenschwierige soziale und familiäre Situationen, wie Arbeitslosigkeit, Scheidungoder Eintönigkeit des Alltags, den Weg zu Missbrauch und Sucht ebnen.Andere Betroffene mussten in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen wiedie des sexuellen Missbrauchs und anderer Gewalt machen, die sie nichtverarbeiten konnten.

Sucht ist weder eine Erbkrankheit noch ein unabwendbares Schicksal.Dennoch spielt die »Veranlagung« eine gewisse Rolle. Zum Beispiel sind sehrimpulsive oder besonders extrovertierte Menschen eher gefährdet. Eben fallsein erhöhtes Suchtrisiko tragen die Kinder von Eltern mit Sucht pro blemen. Siesind aufgrund ihrer erblichen Veranlagung anfälliger selbst suchtkrank zuwerden. Meist ist das Familienleben durch die Sucht krank heit schwer belastet.Deshalb ist es für sie auch aus diesem Grund schwer, zu einer stabilen,selbstbewussten Persönlichkeit heranzuwachsen.

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Abhängigke

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Der Konsum von Suchtmitteln kann die körperliche und seelische Gesundheitgefährden und schädigen, auch ohne dass eine Sucht bzw. Abhängigkeitvorliegt. Ein solcher Konsum wird als riskanter Konsum bzw. als schädlicherKonsum oder Missbrauch bezeichnet.

Der Missbrauch von Suchtmitteln kann u. a. der Grund sein für: Verkehrs- undandere Unfälle (z.B. Stürze unter Suchtmitteleinfluss), Vergiftungen, Problemeam Arbeitsplatz und in der Familie, Gewalt gegen andere und weitere Straf ta -ten. Langfristig treten Folgekrankheiten auf wie schwere Atemwegserkran-kungen bis hin zum Lungenkrebs, Hepatitis C-Infektionen, Depressionen,Leber schwellung, Fettleber und anderes mehr.

Selbst wenn keine Abhängigkeit besteht, kann es sehr schwer sein,langjährige Konsumgewohnheiten zu verändern. Die Suchthilfe versuchtdeshalb, suchtgefährdete Menschen möglichst früh zu erreichen und ihnenbesondere Hilfen anzubieten.

Für Angehörige und Betroffene bedeutet das: Jeder regelmäßigeSuchtmittelkonsum ist Grund genug, sich über das betreffende Mittel undseine Risiken sowie Hilfeangebote zu informieren. Nicht zuletzt, weil dieÜbergänge zwischen riskantem und schädlichem Konsum oder Missbrauchund Abhängigkeit fließend sind und eine Abhängigkeit sich auch noch nachvielen Jahren des Konsums einstellen kann.

SchädlicherKonsum,

Missbrauch & Co.

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gkeit

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Abhängigkeit

Die Suchtmittel sind(fast) austauschbar

Wenn eine Abhängigkeitsentwicklung einsetzt, fixiert sich das Leben desbetroffenen Menschen immer stärker auf das Suchtmittel. Ein Leben ohne dieWirkung des Suchtmittels wird unvorstellbar. Andere Interessen und Ver -pflichtungen, die eigene Gesundheit, Freundschaften und Liebesbeziehungentreten hinter die Notwendigkeit zurück, die Wirkung des Suchtmittels zuerleben.

Die Bandbreite der gesuchten Wirkung ist dabei weit gestreut: Sie reicht vomstarken Rausch, wie z.B. bei Heroin oder starkem Alkoholkonsum, bis hin zueiner als angenehm erlebten Anregung und Lockerung, wie z.B. bei mäßigemAlkoholkonsum. Bleibt diese Wirkung aus, erzeugt das bei der abhängigenPerson eine tiefe Missstimmung. Sie gerät unter Spannung, wird unruhig,getrieben und reizbar oder ängstlich und nervös. Der Drang, die Wirkung desSuchtmittels zu erleben, wird übermächtig. Dieser »Suchtdruck«, englisch»Craving«, ist Kernpunkt der seelischen Seite von Abhängigkeit.

Ein weiteres zentrales Merkmal von Sucht ist der Kontrollverlust. Typisch ist,dass nach dem ersten Bier, der ersten Zigarette, dem ersten Spiel, oft einDamm zu brechen scheint. Selbst nach längerer Abstinenz trinken, rauchen,spielen die Betroffenen bald wieder so viel wie zuvor.

Neben der seelischen Abhängigkeit gibt es bei Alkohol, Nikotin, verschie de -nen Medikamenten und Heroin auch eine körperliche Abhängigkeit. Der Kör -per reagiert auf die ständige Zufuhr des Suchtmittels mit einer Anpassungdes Stoffwechsels. Es werden zunehmend größere Mengen »vertragen« unddie Dosis muss erhöht werden, um noch die gewünschte Wirkung zu erzielen.Bleibt das Suchtmittel aus, kommt es zu unangenehmen bis schmerzhaftenund manchmal sogar lebensgefährlichen Entzugserscheinungen, welche beierneuter Einnahme des Suchtmittels rasch wieder abklingen.

Die körperlichen Entzugserscheinungen werden gegebenenfalls während einerEntzugsbehandlung medikamentös behandelt. Weitaus schwieriger ist es, dieseelische Abhängigkeit zu überwinden und dauerhaft abstinent zu bleiben.

Ist die Frau, die abends vor dem Zubettgehen regelmäßig zwei Schlaf -tabletten nimmt, wirklich zu vergleichen mit einem Jugendlichen, der mitFreunden Cannabis raucht und immer mehr das Interesse an Schule oderAusbildung verliert? Wie passt der Mann ins Bild, der täglich mehrereFlaschen Bier braucht, um am Abend Entspannung zu finden?

Natürlich ist es nicht egal, zu welchem Suchtmittel jemand greift. Tabak machtschneller abhängig als Alkohol. Eine Heroinabhängigkeit birgt andereGefahren als der Missbrauch so genannter Partydrogen. Andererseits sind

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HSucht

ohne Drogen?

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zentrale Merkmale von Sucht – der übermächtige Drang, die Wirkung desMittels zu erleben und der Kontrollverlust – immer die gleichen. VieleAbhängige missbrauchen zudem mehrere Suchtmittel gleichzeitig undentwickeln eine Mehrfachabhängigkeit. Andere verlagern mit der Zeit ihreSucht von einem Suchtmittel auf ein anderes. Vor allem Alkohol und Tabaksowie Alkohol, Cannabis und/oder Ecstasy werden häufig gleichzeitigkonsumiert. Heroinabhängige benutzen Alkohol und Medikamente umVersorgungs engpässe zu überbrücken. Und Alkoholkranke sind besondersgefährdet, von Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig zu werden.

Gibt es sie, die Sucht ohne Rauschmittel? Gibt es die »Verhaltenssüchte«Kaufsucht, Sexsucht, Spielsucht, Computersucht, Arbeitssucht, Esssucht etc.wirklich? Diese Frage wurde in den letzten 20 Jahren intensiv diskutiert.Heute plädieren die meisten Fachleute dafür, zwischen stoffgebundenenSüchten bzw. Abhängigkeitserkrankungen einerseits und Verhaltens -störungen andererseits zu unterscheiden und jeweils entsprechendeBehandlungsangebote bereitzuhalten.

In der Umgangssprache wird »süchtig sein« gleichgesetzt mit »nicht anderskönnen« und »nicht mehr aufhören können«. Indem sie sich als »süchtig«beschreiben, bringen die betroffenen Frauen und Männern zum Ausdruck,dass sie sich hilflos fühlen und dass sie Unterstützung brauchen, um ihrLeben wieder in den Griff zu bekommen. Zwanghaft wiederholen sie immerwieder bestimmte Verhaltensweisen, obwohl sie damit z.B. ihre Gesundheitschwer schädigen, in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder ihrePartnerschaft zerstören. Ihre Angehörigen bemühen sich oft genausoverzweifelt um Hilfe, wie die Angehörigen von Menschen mit einerstoffgebundenen Sucht.

Viele der betroffenen Menschen und ihre Angehörigen wenden sich deshalbschließlich mit der Bitte um Hilfe an die Beratungsstellen für Menschen mitSuchtproblemen. Sie erhalten dort eine erste psychosoziale Beratung undUnterstützung bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe in Wohnortnäheoder einem geeigneten Behandlungsangebot. In Frage kommen beispiels -weise eine ambulante Psychotherapie oder eine Behandlung in einer psycho -somatischen Klinik. Eine längerfristige Behandlung können die Einrichtungender Suchthilfe bei Verhaltensstörungen nicht anbieten. Eine Sonderstellungnehmen aus verschiedenen Gründen das »Pathologische Glücksspiel« und»Essstörungen« ein. (s. Anhang)

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Hilfe9

Es kann sehr lange dauern bis Menschen mit Suchtproblemen bereit werden,Hilfe anzunehmen. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

Suchtprobleme entstehen meist über viele Jahre. Deshalb wird oft zunächstnicht bemerkt, wie der Konsum des Suchtmittels bzw. das süchtige Verhaltendie alten Probleme verstärkt und neue hervorruft. Niedergeschlagenheit,Schlafstörungen, Unruhe, Misserfolge bei der Arbeit, Konflikte in der Partner -schaft und anderes mehr können ja ebenso eine Folge wie die Auslösersüchtigen Verhaltens sein.

Erschwert wird die Wahrnehmung des Problems weiterhin dadurch, dass esden meisten Abhängigen immer wieder gelingt, für einige Tage auf ihrSuchtmittel zu verzichten bzw. Maß zu halten. Dadurch wird die von denmeisten Abhängigen über lange Zeit gehegte Hoffnung am Leben gehalten,das Problem alleine in den Griff zu bekommen.

Mit den Begriffen »Sucht« und »Abhängigkeit« verbinden die meistenMenschen Bilder wie die des obdachlosen Alkoholkranken oder der jungenDrogenprostituierten. In Wirklichkeit entsprechen nur wenige schwerAbhängige diesen Klischees. Die meisten Süchtigen bleiben lange weit -gehend unauffällig. Für die Betroffenen bedeutet das: Bevor sie sich selbst alssuchtgefährdet oder süchtig wahrnehmen können, müssen sie begreifen,dass Suchtprobleme viel früher beginnen. Je früher allerdings die Einsichtgelingt und das Problem angegangen wird, desto besser sind die Aussichtenauf einen dauerhaften Erfolg.

Nach außen hin verbergen die Betroffenen ihr Leiden in aller Regel so langewie möglich. Die Erfahrung, entgegen den besten Vorsätzen immer wiederdie Kontrolle über das eigene Verhalten zu verlieren, wird als Versagen erlebtund löst Schamgefühle aus. Und wer offen zugibt, sich nicht unter Kontrollezu haben, muss in der Tat mit einem Verlust an Wertschätzung rechnen.Lediglich Tabakabhängige können einigermaßen offen über missglückteAusstiegsversuche berichten.

Nicht zuletzt und vor allem fürchten Abhängige natürlich den Verlust ihresSuchtmittels. Wer seine Sucht überwinden möchte, muss letztlich immer zurAbstinenz bereit sein. Abhängige können sich nicht oder nur schwer vor -stellen, ohne ihr Suchtmittel Entspannung, Freude, Zufriedenheit etc. erlebenzu können – egal wie sehr sie andererseits unter ihrer Sucht leiden.

Viele Abhängige überwinden die Angst vor der Hilfe leider erst untergrößtem, durch äußere Umstände erzeugten Druck, wie Arbeitsplatzverlust,Schulabgang, finanzielle Notlage oder Trennung von der Familie.

Die Angst vor der Hilfe

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Hilfe

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Ein weiterer Grund für die Angst vor der Hilfe ist sicherlich, dass zu wenigbekannt ist, wie vielfältig und wirksam das Hilfeangebot für suchtgefährdeteund süchtige Menschen heute ist. Um den Hilfesuchenden entgegen zukommen, wurde in den letzten 15 Jahren vor allem das telefonische Beratungs-und das ambulante Therapieangebot stark ausgebaut.

Auch wer noch nicht zur Abstinenz bereit ist, kann sich beraten lassen oder aneiner Selbsthilfegruppe teilnehmen. Erst wenn man sich zur Aufnahme einerBehandlung entschließt, wird das Suchtmittel abgesetzt. Bis dahin sehen dieBetreffenden einem suchtmittelfreien Leben allerdings bereits deutlichhoffnungsvoller entgegen. Die Erfolgsaussichten der Behandlung sind gut.Mehr als die Hälfte aller Patientinnen und Patienten bleibt nach einerBehandlung wenn nicht für immer so doch mindestens für mehrere Jahreabstinent.

Umfassende Informationen über Therapie- und andere Hilfeangebote erteilenu. a. die ab Seite 17 ausführlich vorgestellten Fachberatungsstellen.

Vor allem für nahe Angehörige kann die Suchterkrankung eines Menschen zueiner schweren Belastung werden. Zum einen ist da die Sorge um dieGesundheit oder gar das Leben eines geliebten Menschen. Zum anderen istdas Zusammenleben mit einem suchtgefährdeten oder süchtigen Menschenoft geprägt durch extreme Stimmungsschwankungen, Unzuverlässigkeit,liebloses oder aggressives Verhalten bis hin zu Ausbrüchen sexueller undanderer körperlicher Gewalt. Darüber hinaus können Geldsorgen, fehlendesInteresse an der Familie, häufige Abwesenheit von Zuhause und andereProbleme das Leben der Angehörigen stark beeinträchtigen.

Suchttherapie heute

Die Angehörigenleiden mit

Trotzdem bemühen sich viele Angehörige, den Schein zu wahren undweiteren Schaden von sich und ihren Angehörigen abzuwenden. Dasgilt insbesondere für Frauen, die sich oft stärker als Männer zur Hilfeund zur Fürsorge für andere verpflichtet fühlen. Im Laufe einer Sucht -entwicklung kommt es deshalb oft dazu, dass Angehörige immer mehrAufgaben und Verantwortung in Partnerschaft und Familieübernehmen:

> Sie sorgen z.B. dafür, dass ihr Partner/ihre Partnerin rechtzeitig aufsteht und pünktlich

zur Arbeit kommt.

> Sie erledigen im Haushalt Aufgaben, für die sie eigentlich nicht zuständig sind.

> Sie nehmen allein Termine wahr oder gehen allein zu Treffen und Feiern, an denen beide

teilnehmen sollten.

> Sie sparen oder erschließen weitere Geldquellen, um finanziell über die Runden zu

kommen.

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fe

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Ein nutzloser Kampf

Leben im Haushalt Kinder, vervielfacht sich die Belastung der nicht-abhäng igenPerson unausweichlich. Die Betreuung und Versorgung von Kindern mussschließlich weitergeführt werden. Schwerwiegend ist auch die Angst vor demVerlust des Arbeitsplatzes und damit schlimmstenfalls der finanziellenGrund lage der ganzen Familie.

Innerhalb der Familie oder Partnerschaft entwickelt sich dabei oft einkräftezehrender Kampf um das Suchtmittel, ohne dass eine Wende zumBesseren gelingt.

Möglicherweise hat der abhängige Mensch noch nicht erkannt, wie groß derSchaden durch das süchtige Verhalten ist und dass eine Verhaltensänderungnotwendig ist. Diese Einsicht lässt sich zwar fördern, aber nicht er zwingen. Es istähnlich wie mit Gefühlen. Man kann einem anderen Menschen nichtbeweisen, dass er traurig, wütend, erleichtert etc. ist, wenn er selbst dies nichtwahrnehmen kann. Selbst wenn die betroffene Person einsichtig und vollguten Willens ist, kommt es letztlich oft zu Enttäuschungen. Wer abhängigist, kann gute Vorsätze und Versprechen häufig nicht einhalten.

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»Co-Abhän

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Der Versuch, einen anderen Menschen zu kontrollieren und von seinemSuchtmittel fernzuhalten bzw. das süchtige Verhalten zu unterbinden – z.B. indem man Flaschen versteckt, Tabletten wegwirft oder den Kühlschrankabschließt – wird misslingen. Der Wunsch, das Suchtmittel zu konsumieren,wird so stark sein, dass die süchtige Person Mittel und Wege finden wird, sichErsatz zu beschaffen. Notfalls wird sie dafür Schulden machen oder Straftatenbegehen. Selbst wenn es an dem einen oder anderen Tag gelingt, wird diesesVorgehen auf Dauer nicht zum Erfolg führen.

Der Kampf um das Suchtmittel ist nicht nur nutzlos, sondern schadet allenBeteiligten. Die abhängige Person wird ihren Angehörigen diese Einmischungsehr übel nehmen und sich weiter verschließen. Zudem lenkt der Kampf umdas Suchtmittel von eigenen Schuld- und Schamgefühlen ab und kann alsVorwand dafür dienen, erneut beim Suchtmittel Trost zu suchen.

Schließlich kann es dazu kommen, dass das Leben der Angehörigen ebenfallsganz durch die Sucht beherrscht wird. Für eigene Interessen und Hobbys, diePflege von Freundschaften usw. bleibt kein Raum mehr. Unablässig kreisendie Gedanken um die Sucht. Die Bemühungen, das süchtige Verhalten unterKontrolle zu bekommen, nehmen alle Energie in Anspruch. In der Suchthilfe wurde für dieses Verhalten, das viele Angehörige vonSuchtkranken betrifft, der Begriff »Co-Abhängigkeit« geprägt. In den Selbst -hilfegruppen Angehöriger wird dagegen häufig der Begriff »Mit-Betroffen-sein« verwandt.

Die Folgen der ständigen Überlastung, des kräftezehrenden Kampfes um dasSuchtmittel und gegebenenfalls »Co-Abhängigkeit« sind oft Depressionen,Ängste, Ver zweiflung, verschiedene psychosomatische Krankheiten undmanchmal eine eigene Suchterkrankung. Mittlerweile ist unbestritten, dassdie Angehörigen von Suchtkranken vielfach Unterstützung brauchen, um sichnicht in der »Co-Abhängigkeit« zu verlieren und sich selbst und dem ihnennahestehenden Menschen helfen zu können.

»Co-Abhängigkeit«

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ängigkeit«

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Informieren Sie sichund bieten Sie IhreUnterstützung an

Informieren Sie sich deshalb zunächst über Missbrauch und Sucht bzw.Verhaltensstörungen und über Hilfeangebote. Indem Sie diese Broschürelesen, haben Sie damit bereits begonnen. Weitere Materialien undAuskunftsstellen sind ab Seite 36 sowie bei den Informationen zu denverschiedenen Suchtstoffen und süchtigen Verhaltensweisen aufgeführt.

Zudem sollten Sie sich – nochmals – auf ein offenes Gespräch vorbereiten.Sagen Sie in einem solchen Gespräch deutlich, wie Sie die Situation sehenund erleben. Weisen Sie auf Beratungsangebote hin und bieten Sie gegebe -nenfalls Ihre Begleitung an. Informieren Sie Ihre Angehörige bzw. Ihren An -gehörigen da rüber, was Sie als nächstes tun werden, um Ihre eigene Situationzu verbessern.

Immerhin jede fünfte Rat und Hilfe suchende Person bekam den Anstoß, Hilfeanzunehmen, durch einen nahestehenden Menschen. Indem Sie deutlich machen, dass Sie sich informiert haben und IhrerseitsUnterstützung annehmen werden, setzen Sie ein klares Zeichen: So wiebisher, wird es nicht mehr weiter gehen. Das kann Ihrem/Ihrer Angehörigeneinen Anstoß geben, jetzt ebenfalls aktiv zu werden.

Ein anderer Weg der HilfeAbhängige Menschen müssen selbst erkennen, dass sie ein Suchtproblem haben und müssenselbst zu einer dauerhaften Veränderung ihres Verhaltens bereit sein. Als Angehörige bzw.Angehöriger können Sie aber viel dazu beitragen, dass die betroffene Person ihre Situationerkennt und Hilfe annimmt. Und Sie können dafür sorgen, dass Ihre eigene Lebensfreude undKraft nicht ebenfalls in der Sucht untergehen.

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In einem weiteren Schritt geht es darum, einen Abstand zu wahren oder(wieder) zu finden, der dem betroffenen Menschen nicht (länger) den Blickauf die Sucht und ihre Folgen verstellt.

Hierzu ist es notwendig, dass Sie den Kampf um das Suchtmittel aufgebenund sich nicht (länger) auf gegenseitige Beschuldigungen und Debatteneinlassen. Außerdem sollten Sie – so weit wie irgend möglich – nicht längerAufgaben und Verantwortung der/des Süchtigen übernehmen. Da sich dieseUnterstützung meist im Laufe von Jahren aufbaut und ausweitet, nehmenAbhängige nämlich meist nicht wahr, wie viele Anforderungen des täglichenLebens von ihnen ferngehalten werden. Bleibt diese Unterstützung aus,werden Fehler und Versäumnisse offensichtlich. Dadurch entsteht ein Druck,der dazu beitragen kann, dass sich die/der Abhängige um Veränderungbemüht. Denn obwohl es manchmal so scheinen mag, ist es Abhängigenkeineswegs egal, wie sie nach außen hin wirken. Unternehmen Sie nichtsmehr, um die drohenden Konsequenzen abzuwenden, muss der abhängigeMensch selbst aktiv werden, oder diese Konsequenzen auf sich nehmen.

In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff »Hilfe durch Nicht-Hilfe«gebraucht. »Nicht-Hilfe« bedeutet aber nicht »Nichts-Tun«. Im Gegenteil:Gerade wenn Sie sich bislang sehr für den Ihnen nahestehenden Menscheneingesetzt haben und vielleicht in eine »Co-Abhängigkeit« geraten sind,verlangt dieser neue Weg der Hilfe von Ihnen Konsequenz und viel Kraft.

Gehen Sie auf»Distanz«

Hilfe durch Nicht-Hilfe?

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Schritte aus der »Co-Abhängigkeit«

> Den Tatsachen ins Auge sehenSie anerkennen die Abhängigkeit Ihrer/Ihres Angehörigen als gegeben und trennen sichendgültig von der Hoffnung, all dies sei nur ein böser Spuk, der von alleine wiederverschwinden wird.

> Den Krankheitswert der Abhängigkeit akzeptierenSie akzeptieren, dass Ihre Angehörige/Ihr Angehöriger suchtkrank bzw. abhängig ist. Dasbedeutet, er/sie sieht gegenwärtig keinen Weg, dauerhaft ohne das Suchtmittel zu lebenund braucht Hilfe, um diesen Zustand zu überwinden. Sie akzeptieren zugleich, dass esnicht in Ihrer Macht steht, diese Abhängigkeit zu durchbrechen. Von nun an treffen Siekeine Absprachen mehr, von denen Sie ahnen, dass die abhängige Person sie nichteinhalten kann. Damit schützen Sie sich selbst vor Enttäuschungen undVertrauensbrüchen.

> Schuldgefühle überwindenAngehörige von Süchtigen quälen sich häufig mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen.Ganz besonders gilt das für die Eltern drogenabhängiger Kinder. Wichtig ist aber nicht, ob Sie in der Vergangenheit Fehler gemacht haben. Sondernwichtig ist, dass Sie sich jetzt um Hilfe bemühen.

> Die eigene Angst bewältigenSie bewältigen die Ängste, die auf Sie einstürmen und in Ihrer alten Rolle gefangen halten:»Wenn ich ihr nicht mehr helfe, gelte ich als herzlos und hart!«»Alles wird noch viel schlimmer werden! Er wird völlig abgleiten.«»Er wird seinen Arbeitsplatz verlieren.«»Unser Kind wird kriminell werden/sich prostituieren, wenn wir ihm/ihr kein Geld mehr geben.«»Man wird über uns reden.«...

> Aufhören, zu helfenSie kümmern sich nicht länger um Dinge, die nicht Ihre Aufgabe sind, und versuchennicht länger, die Krankheit und ihre Folgen zu verheimlichen. Gerade dieser wichtigeSchritt fällt vielen sehr schwer und verlangt angesichts der Angst vor der Reaktion vonVerwandten, Freunden und Nachbarn viel Mut.

> Konsequent bleibenDinge, die Sie ankündigen, führen Sie auch durch. Dinge, die Sie nicht durchführenkönnen oder wollen, drohen Sie nicht mehr an. Sie machen deutlich, dass das, was Siesagen, ernst zu nehmen ist.

> Verantwortung für das eigene Leben übernehmenMöglicherweise haben Sie sich jahrelang ganz auf Ihren Angehörigen bzw. IhreAngehörige konzentriert und dabei eigene Interessen, Freundschaften etc.vernachlässigt. Jetzt nehmen Sie Ihr Leben wieder selbst in die Hand, um es erfüllterwerden zu lassen. Umgekehrt geben Sie der anderen Person die Verantwortung für ihreigenes Leben zurück. Nicht länger sehen Sie in ihr bzw. ihm einen Teil von sich selbst, für dessen Handlungen Sie wie für eigene verantwortlich sind.

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»Mir zuliebe!«

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Haben Sie noch Kraft und Liebe genug, um bei Ihrer Partnerin/Ihrem Partnerzu bleiben und wieder ein gemeinsames Leben aufzubauen? Oder sind Sienur aus Angst vor der Trennung oder Pflichtgefühl bei ihr/ihm geblieben? Ist es vielleicht an der Zeit, dass sich Ihr Kind zwischen Drogen und Elternhausentscheiden muss? Am Ende des beschriebenen Prozesses werden Sie in derLage sein, selbst eine derart schwere Entscheidung zu treffen undumzusetzen. Und damit helfen Sie dem/der Süchtigen vermutlich mehr, alswenn Sie in der bisherigen Situation verharren.

Indem Sie Angst und Schuldgefühle überwinden und Ihr eigenes Leben wieder in den Handnehmen, kann bei dem Menschen, dem Sie helfen möchten, der Wunsch nach Veränderunggeweckt und verstärkt werden. Die Hoffnung auf rasche Erfolge wird sich aber nur seltenerfüllen. Trotzdem brauchen und sollten Sie die Hoffnung nicht aufgeben und den Weg der»Hilfe durch Nicht-Hilfe« konsequent weiter gehen. Denn dieser Weg eröffnet nicht nur eineChance für den Menschen, dem Sie helfen möchten, sondern auch für Sie selbst! Wo Sie sichfrüher vielleicht ganz vom Verhalten des anderen abhängig fühlten, erlangen Sie neue Freiheitund Stärke.

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Beratungsgespräche

Einige Kontaktadressen und Hinweise, wie Sie die Anschriften von Hilfe -angeboten in Ihrer Nähe erfahren, finden Sie ab Seite 37.

In einem persönlichen Beratungsgespräch stehen Sie mit Ihren persönlichenFragen und Sorgen im Mittelpunkt. Ratsuchende erleben es meist als sehrentlastend und befreiend, wenn sie einer sachkundigen und neutralen Personihre Situation ungeschminkt schildern können. Für viele ist es das erste Mal,dass sie offen über das Suchtproblem sprechen können. Sie brauchen nicht zubefürchten, dadurch die Suchterkrankung öffentlich zu machen und IhremAngehörigen bzw. Ihrer Angehörigen dadurch zu schaden. Alle Gespräche sindstreng vertraulich. Die Hilfestellen geben keinerlei Informationen weiter.Weder an die Polizei, noch an Arbeitgeber oder Krankenkasse. Niemand er -fährt etwas von dem, was Sie ansprechen. Das gilt auch, wenn die/derAbhängige illegale Drogen konsumiert und sich auf kriminelle Weise Geld fürdas Suchtmittel verschafft.

Gemeinsam können Sie in einem solchen Gespräch überlegen, wie Sie sichIhrer Angehörigen/Ihrem Angehörigen gegenüber angemessen verhaltenkönnen. Und welche Unterstützung Sie selbst in Anspruch nehmen möchten.Je nachdem, wie stark Sie selbst oder andere Angehörige, z.B. Kinder, durchdie Abhängigkeitserkrankung in der Familie belastet sind, kann die Teilnahmean Selbsthilfegruppen, eine begleitende Beratung oder eine psychotherapeu-tische Begleitung in Frage kommen.

Angehörige sind nicht alleinSie brauchen den Weg der „Hilfe durch Nicht-Hilfe“ nicht alleine zu gehen. Machen Sie einenersten Schritt: Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle für Menschen mit Suchtproblemen odereine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe. Es gibt sie in großer Zahl überall in Deutschland. IhreAufgabe ist es, Abhängigen und ihren Angehörigen zu helfen. Sie erhalten dort ausführlichesInformationsmaterial sowie persönliche Beratung und Unterstützung. In Selbsthilfegruppenlernen sie zudem Menschen kennen, die als Betroffene oder Angehörige ähnliches erlebt habenwie Sie. Sowohl die persönliche Beratung als auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe istkostenlos.

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Anfa18

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Beratungsstellen verfügen in derRegel über jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Abhängigen und könnenSie über die verschiedenen Therapieangebote und Möglichkeiten ihrerFinanzierung informieren. Sind im Zusammenhang mit der Sucht rechtlicheProbleme entstanden, wird man Sie auf Rechtsberatungsstellen oder Anwalts -kanzleien aufmerksam machen. In den Beratungsstellen ist auch bekannt,welche Ärztin/welcher Arzt an Ihrem Wohnort Verständnis und Erfahrung imUmgang mit Süchtigen hat. Wenn Sie in finanzielle Not geraten sind, werdenSie über mögliche Hilfen und Angebote zur Schuldenberatung aufgeklärt.Fragen im Umgang mit Behörden, Krankenkasse, Arbeitgeber usw. könnenweitere Themen von Beratungsgesprächen sein.

In Deutschland gibt es derzeit rund 7 500 Selbsthilfegruppen, in denen sichabhängige Menschen und/oder ihre Angehörigen treffen, um sich selbst undden anderen Gruppenmitgliedern zu helfen. Diese Treffen finden meisteinmal wöchentlich statt und dauern zwei bis drei Stunden. An den Gruppen -abenden treffen Sie Menschen, die ähnliche Probleme haben wie Sie selbst.Bereits das Wissen, dass die anderen vergleichbare Erfahrungen haben, isterleichternd und schafft Mut zur Offenheit.

An vielen Gruppen nehmen Menschen teil, die sich als Süchtige oderAngehörige von der Abhängigkeit befreien konnten und ein (suchtmittel-)un-abhängiges und zufriedenes Leben führen. Sie werden Ihnen Hoffnunggeben. Wenn Sie (zunächst) nicht über Ihre Probleme reden möchten, könnenSie erst einmal zuhören oder andere bitten, Ihnen von den eigenen Erfah -rungen zu berichten. In den Gruppen spüren Sie unmittelbar, dass Sie nichtalleine sind. Hier können Sie von Woche zu Woche das besprechen, was Siebeschäftigt, immer wieder Bestärkung erfahren und Ihr Verhalten überprüfen.Hier finden Sie auch die emotionale Unterstützung, die Sie brauchen, um IhreSchuld- und Schamgefühle zu überwinden. All das wird Ihnen helfen, konse -quent zu bleiben und Geduld mit sich und Ihrer/Ihrem Angehörigen zu haben.

Findet der/die Abhängige den Mut, sich die eigene Situation einzugestehenund Hilfe anzunehmen, ist die Chance für einen Neuanfang gegeben.Allerdings ist der Ausstieg aus der Abhängigkeit ein langdauernder Prozess,der mit dem körperlichen Entzug des Suchtmittels längst nicht beendet ist.Nach und nach müssen neue, befriedigende Möglichkeiten der Alltags- undLebensgestaltung gefunden werden, die das süchtige Verhalten ersetzen. Dieseit längerem abstinent lebenden Mitglieder in Selbsthilfegruppen könnendabei immer wieder die Zuversicht vermitteln, dass sich die oftmals an stren -gende Suche nach einer neuen Lebensgestaltung lohnt.

Selbsthilfegruppen

Ein neuer Anfang – eine Aufgabe für

alle Beteiligten

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fang19

Es ist nie zu früh

Abhängige verändern sich im Laufe ihrer Gesundung. Sie lernen, ihre per -sönlichen Probleme bewusst wahrzunehmen und anders anzugehen. Auchdie Erwartungen und Wünsche an Partnerin oder Partner oder das Familien -leben insgesamt verändern sich. Für die Angehörigen geht es darum, neuesVertrauen zu gewinnen und einen Schlussstrich unter die Vergangen heit zuziehen. Ein echter Neuanfang ist deshalb eine Aufgabe für alle Beteiligten.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass Angehörige aktiv am Gesundungs -prozess teilnehmen. Untersuchungen belegen zudem, dass die Erfolgs chancendadurch wesentlich verbessert werden. Die aktive Beteiligung von Ange -hörigen kann in Form von Familientherapie (Abhängige und Angehörigenehmen gemeinsam an Therapiesitzungen teil) geschehen. Eine andere Formist der gemeinsame Besuch von Gruppengesprächen und Selbsthilfegruppen.Entschließt sich die/der Abhängige zu einer stationären Therapie, könnenAngehörige sich in Gruppen- oder Einzelgesprächen auf die Zeit danach vor -bereiten. Angehörige, die zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kontakt zu einerBeratungsstelle aufgenommen haben, sollten sich jetzt dazu entschließen.

»Ja, aber ...« denken Sie vielleicht. »Ich weiß ja gar nicht, ob er/sie wirklichsüchtig ist. Wie kann ich das erkennen?« Diese Zweifel sollten Sie nicht daranhindern, Hilfe anzunehmen. Die Übergänge zwischen Gebrauch, riskantemund schädlichem Konsum oder Missbrauch und Abhängigkeit sind fließend.Sucht ist vielgestaltig und vor allem seelische Abhängigkeit ist nur schwer zuerkennen.

Ich steig’ aus!

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Gehen Sie zu einer Beratungsstelle, wenn Ihnen der Suchtmittelkonsum einesnahestehenden Menschen Sorge bereitet. Ihre Befürchtungen und Ängstesind Grund genug, Unterstützung zu suchen. Möglicherweise ist IhreAngehörige/Ihr Angehöriger (noch) nicht abhängig. Vielleicht haben Sie bisjetzt einfach nicht die richtigen Worte gefunden, um über Ihre Befürchtungenzu sprechen und auf eine Gefährdung aufmerksam zu machen. Auch in dieserSituation wird Ihnen das Gespräch mit einer Beraterin oder einem Beraterhelfen.

Der Besuch einer Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe bedeutet nicht, dassSie Ihre Angehörige/Ihren Angehörigen innerlich abschreiben oder garverraten. Es ist allerdings gut möglich, dass Sie mit diesem Vorwurfkonfrontiert werden. Bitte machen Sie sich klar: Sie selbst sind in einerschwierigen Situation, die Sie vermutlich bereits viel Kraft gekostet hat. UndSie selbst haben ein Recht auf Hilfe. Die Dinge weiter treiben zu lassen, nütztniemandem, sondern schadet allen Beteiligten.

Wenn Sie sich an eine Beratungsstelle, Selbsthilfeorganisation oder an einenAbstinenzverband wenden, ist dies kein Zeichen des Aufgebens. Im Gegenteil:Es bedeutet, dass Sie nicht länger auf ein Wunder warten, sondern aktivwerden wollen, um Ihre und die Lebenssituation eines Menschen, dem Siesich verbunden fühlen, zum Besseren hin zu wenden.

Die Beratungsstellen, Selbsthilfeorganisationen und Abstinenzverbändeerwarten Sie.

Verrat am andern?

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Kurzgefasste Informationenzu den verschiedenen Suchtmitteln,

Pathologischem Glücksspiel und Essstörungen

• Alkohol• Tabak• Medikamente mit Missbrauchs-

und AbhängigkeitspotenzialBenzodiazepineFreiverkäufliche Schmerzmittel

• Illegale DrogenCannabisOpiate, insbesondere HeroinAmphetamine/EcstasyKokain und Crack

• Pathologisches Glücksspiel• Essstörungen

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Alkohol

Alkohol

Der Konsum alkoholischer Getränke ist inDeutschland alltäglich. Pro Kopf der Bevöl ke -rung werden durchschnittlich jährlich rund 115 lBier, 20 l Wein bzw. Sekt sowie 6 l Spiri tuosengetrunken. Dieser Pro-Kopf-Konsum vonumgerechnet etwa 10 l reinem Alkohol isteiner der höchsten weltweit.

Von Alkohol abhängig sind rund 1,3 Mio.Menschen in Deutschland, Missbrauch bzw.schädlicher Konsum liegt bei weiteren rund 2 Mio. Menschen vor. Darunter sind etwadoppelt so viele Männer wie Frauen inBehandlung, die meisten im Alter zwischen 45und 55 Jahren. Über 300 000 Alkoholkrankewerden jährlich durch die unterschiedlichenHilfeangebote erreicht.

Alkohol kann die Gesundheit schädigen, auchohne dass eine Abhängigkeit vorliegt. BeiFrauen besteht spätestens ab einem Alkohol -konsum von mehr als 12 Gramm Alkoholtäglich das Risiko gesundheitlicher Schäden.Für Männer liegt dieser Wert bei 24 GrammAlkohol/täglich. So viel ist z.B. in einem bzw.zwei Gläsern Bier (à 0,3 l) oder Wein bzw. Sekt(à 0,1 l) enthalten. Die genannten Richtwertegelten für gesunde Erwachsene mittlerenAlters. Der Richtwert für Frauen liegt u. a.deshalb niedriger, weil die Leber der FrauAlkohol langsamer abbaut als die des Mannes.

• Gesunde erwachsene Männer sollten nichtmehr als zwei Standardgläser pro Tag trinken,gesunde erwachsene Frauen nicht mehr alsein Standardglas.

• Kranke und Menschen, die Medikamenteeinnehmen müssen, sollten mit ihrem Arztbesprechen, ob sie Alkohol trinken dürfen undwenn ja, wie viel.

• Schwangere sollten ganz auf Alkoholverzichten.

• Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte aufAlkohol verzichten.

Die Zahl der durch Alkohol bzw. durch dieKombination von Alkohol und Tabak verur -sachten Todesfälle liegt bei über 70 000 proJahr. Die Kosten alkoholbedingter Krankheitenund Todesfälle werden auf rund 21 Mrd. Eurojährlich geschätzt.

Immer wieder ist zu hören, Alkohol habe einegesundheitsfördernde Wirkung. Doch nur einsehr geringer Alkoholkonsum, wie etwa jedenzweiten Tag ein kleines Glas Bier oder Wein,senkt unter Umständen für Menschen immittleren oder höheren Alter das Risiko, be -stimmte Herzerkrankungen, insbesondereeinen Herzinfarkt, zu erleiden. Weit zuver -lässiger kann das Herzinfarktrisiko durchSport bzw. Bewegung und eine fettarmeErnährung gesenkt werden.

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ol

Alkohol> Wirkung

• wirkt betäubend auf das zentrale Nervensystem• bestimmte Kontrollmechanismen des Gehirns werden unterdrückt, man fühlt sich entspannt, heiter und

offen für Kontakte • mit steigendem Alkoholpegel: Gleichgewichts- und Sprachstörungen (Torkeln, Lallen), Störungen des

Gedächtnisses und der Orientierung, Bewusstlosigkeit oder Tiefschlaf

> Akute Risiken des Konsums• erhöhte Unfallgefahr• Alkoholvergiftung, die im schlimmsten Fall zum Tod durch Atemlähmung führen kann • Vorsicht: sich steigernde Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten• steigende bis sehr hohe Gewaltbereitschaft

> Langzeitfolgen• verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit• Depressionen und Ängste• Beeinträchtigung von Potenz und sexuellem Erleben• Hautveränderungen, vorzeitiges Altern • schwere Schädigungen der Leber (Frauen sind deutlich stärker gefährdet), des Herzens und der Bauchspeicheldrüse• durch die Zerstörung von Gehirnzellen: zuerst Einschränkung der Erinnerungsfähigkeit, dann Minderung der

Intelligenz, geistiger Abbau• erhöhtes Krebsrisiko, besonders in Mund- und Rachenhöhle sowie von Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse,

weiblicher Brustdrüse und Enddarm

> Abhängigkeit • sich langsam entwickelnde, starke psychische und körperliche Abhängigkeit

> Weitere InformationenDie folgenden Materialien sind kostenlos über die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.(DHS) oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhältlich.Bestellungen sind schriftlich oder über das Internet möglich: DHS, PF 1369, 59003 Hamm, www.dhs.deBZgA, 51101 Köln, www.bzga.de

Alkohol BasisinformationenHg: DHS, Bestellnr. 33230000Die Sucht und ihre Stoffe - AlkoholHg: DHS, Bestellnr. 34001002 Umgang mit Alkohol – Informationen,Tests und Hilfen in 5 PhasenHg: DHS, ausschließlich zu beziehen über die DHS

Alles klar? Tipps und Informationen für denverantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.Mit Selbst-TestHg: BZgA, Bestellnr. 32010000Alkoholfrei leben. Rat und Hilfe bei AlkoholproblemenHg: BZgA, Bestellnr. 32011000

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Tabak

Ta

In Deutschland raucht rund ein Viertel derüber 15-Jährigen regelmäßig. Bei den Er -wachsenen mittleren und höheren Altersrauchen deutlich mehr Männer als Frauen. Inden jüngeren Altersgruppen rauchen fastebenso viele Frauen bzw. weibliche Jugend -liche wie Männer bzw. männliche Jugend liche.Drei Viertel der Bevölkerung ab 15 Jahrenrauchen dagegen nicht oder nicht mehr. Mehrals 11 Mio. Männer und Frauen in Deutschlandsind Ex-Raucher/-innen.

Tabak ist weltweit die bedeutendste ver -meidbare Einzelursache für Krankheit undvorzeitigen Tod. In Deutschland sterbenjährlich ca. 140 000 Menschen vorzeitig anKrankheiten, die mit dem Rauchen in

Verbindung stehen. Rauchen ist ein Haupt -risikofaktor für zahlreiche Krebserkrankungen,Herzinfarkt und Schlaganfall sowie chroni scheBronchitis und Lungenemphysem.

Auch das »Passivrauchen« gefährdet dieGesundheit und kann für die Entwicklungernster und lebensbedrohender Krankheitenverantwortlich sein. Es wird geschätzt, dass inDeutschland jährlich etwa 3 300 Menschendurch Passivrauchen sterben. Dennoch bestehtbis heute keine umfassende gesetzlicheRegelung zum Nichtraucherschutz. Lediglicham Arbeitsplatz ist der Nichtraucherschutzmittlerweile gesetzlich verankert.

Tabak> Wirkung

• Hauptwirkstoff im Tabakrauch ist das süchtigmachende Nikotin• wirkt auf das zentrale Nervensystem anregend und über das vegetative Nervensystem zugleich beruhigend• steigert kurzfristig die Konzentration• dämpft Hunger• kann angstlösend wirken• Verengung der Blutgefäße, dadurch: kühlere Haut, Blutdruckanstieg, schnellerer Herzschlag, verminderte

Durchblutung• das CO2 im Tabakrauch bindet die für den Sauerstofftransport zuständigen roten Blutkörperchen, der Körper

erhält dadurch deutlich weniger Sauerstoff

> Akute Risiken des Konsums• bei Überdosierung: Übelkeit, Schwächegefühl, Schweißausbrüche, Herzklopfen

> Langzeitfolgen• Nachlassen der Sehkraft, Minderung der Potenz, Verstärkung von Rückenschmerzen • schwerste Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems durch Gefäßverengung – Herzinfarkt, Schlaganfall,

Mangeldurchblutung bis zum Gewebezerfall (»Raucherbein«)• Schädigung der Atmungsorgane: chronische Bronchitis (Raucher-Katarrh, Raucher-Husten), Lungenblähung

(Emphysem), Lungen-/Bronchialkrebs (häufigste Todesursache), Kehlkopf- und Mundhöhlenkrebs

> Abhängigkeit • Die Tabakabhängigkeit entwickelt sich sehr schnell und das Suchtpotenzial von Nikotin wird heute als sehr hoch

eingeschätzt.

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Tabak

> Weitere Informationen

Die folgenden Materialien sind kostenlos über die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.(DHS) oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhältlich.Bestellungen sind schriftlich oder über das Internet möglich:DHS, PF 1369, 59003 Hamm, www.dhs.deBZgA, 51101 Köln, www.bzga.de

Tabak BasisinformationenHg: DHS, Bestellnr. 33230002Die Sucht und ihre Stoffe – Nikotin Hg: DHS, Bestellnr. 34008002Ja – ich werde rauchfrei. PraktischeAnleitung für ein rauchfreies Leben.Hg: BZgA, Bestellnr. 31350000www.rauchfrei-info.deOnline-Angebot der BZgA fürausstiegswillige Raucherinnen undRaucher.

www.aktionsbuendnis-nichtrauchen.dewww.weltnichtrauchertag.deInternet-Portal für zahlreiche im Kampfgegen das Rauchen engagierte Projekteund Organisationen sowie Informationenüber die aktuelle Entwicklung.

Beratungstelefon der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung (BZgA) zumNichtrauchen0 18 05 / 31 31 31*Mo. – Do.: 10 – 22 Uhr Fr. – So.: 10 – 18 Uhr *Kostenpflichtig – 0,14 €/min a. d. Festnetz,andere Mobilfunkpreise möglich

Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums0 62 21 / 42 42 00 Mo. – Fr.: 14 – 18 Uhr

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Medika

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Verschiedene Arzneimittel können auf Grundihrer psychoaktiven Wirkung zu einer gewohn-heitsmäßigen Einnahme und zum Missbrauchverleiten oder sogar eine Abhängigkeithervorrufen. Die meisten von einem derar -tigen Medikamentenproblem Betroffenennehmen diese Arzneimittel jedoch nicht ein,um einen »Rausch« zu erleben. Vielmehrmöchten sie Beschwerden wie Schlaf stö run gen,Nervosität, Kopfschmerzen, Rückenschmerzenetc. lindern. Eine weitere zahlenmäßigkleinere Gruppe Medikamentenabhängigersind Menschen, die vorrangig von Alkohol,Heroin oder anderen Drogen abhängig sind.Sie benutzen Medikamente, um Entzugser-scheinungen zu vermeiden oder schnellerwieder fit zu werden. Die geschätzte Zahl derMedikamentenabhängigen liegt bei rund 1,4Mio. Etwa zwei Drittel von ihnen sind Frauen,meist im mittleren oder höheren Lebensalter.Da die meisten der Medikamente mit Miss -brauchs- oder Abhängigkeitspotenzial ver -schreibungspflichtig sind, kommt beim ThemaMedikamentenabhängigkeit der Ärzteschafteine besondere Verantwortung zu.

Herausragende Bedeutung beim ThemaMedikamentenabhängigkeit haben Schlaf-und Beruhigungsmittel mit einem Wirkstoffaus der Gruppe der Benzodiazepine. Ebenfallshäufig missbraucht werden verschiedene

freiverkäufliche Schmerzmittel. Diese beidenMedikamentengruppen werden deshalb aufder Seite 28 näher vorgestellt.

Darüber hinaus besitzen weitereMedikamentengruppen ein Missbrauchs-und/oder Abhängigkeitspotenzial:

• Opiathaltige Schmerzmittel(zentralwirksame Analgetika)Diese Schmerzmittel bekämpfen richtigdosiert auch starke und stärkste Schmerzen,z.B. bei Krebs und bei schweren chronischenSchmerzerkrankungen. Dass dabei eine ArtAbhängigkeit entstehen kann, ist dann vonuntergeordneter Bedeutung. Wichtig ist eineregelgerechte Einnahme und fortlaufendeKontrolle der Behandlung. Die Gefahr einerAbhängigkeitsentwicklung ist vor allemgegeben, wenn gleichzeitig gewohnheits -mäßig Alkohol getrunken wird oder ein Al ko -holproblem besteht. Opiathaltige Schmerz -mittel werden auch auf dem illega len Marktgehandelt und z.B. von Heroinab häng igenzur Überbrückung von Versorgungseng-pässen eingesetzt.

• Stimulanzien (anregende bis aufputschende Substanzen), Stimulanzien werden derzeit fast aus -schließlich auf dem illegalen Markt ge han -delt, z.B. als Speed oder Ecstasy (s. S. 29)

Medikamente mit Miss brauchs- undAbhängigkeitspotenzial

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kamente

Benzodiazepine> Wirkung

• schlafanstoßend, schlaffördernd, muskelentspannend, krampflösend • vermindern die Empfindlichkeit bestimmter Nervenzellen des Gehirns• dämpfend, angstlösend• verringern Spannungen und Aggressionen

> Akute Risiken des Konsums• erhöhte Unfallgefahr, Sturzgefahr vor allem bei älteren Menschen• Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen, verminderte Bewegungskontrolle, verlangsamte Reaktionen, Konzentrati-

onsstörungen noch am nächsten Tag (»Hang-over-Effekte« bei Medikamenten mit langer Wirkdauer)• wechselseitige Wirkungssteigerung bei gleichzeitigem Alkoholkonsum• lebensgefährlich ist die intravenöse Einnahme zusammen mit Opiaten

»Benzodiazepine« sind eine Gruppe verschrei-bungspflichtiger Wirkstoffe. Sie werden vorallem in Beruhigungs- und Schlafmittelnsowie in Mitteln zur Entspannung der Mus ku -latur (Muskelrelaxantien) eingesetzt. Ins ge samtgibt es über 100 verschiedene benzodiazepin-haltige Arzneimittel, die alle eine ähnlicheBasiswirkung haben. Unter schiede bestehenvor allem in der Schnelligkeit der Wirkung, derWirkdauer und der Zeit, die der Körper braucht,um den Wirkstoff abzubauen. Heroin- undAlkoholabhängige nutzen Benzodiazepine alsAusweich- oder Zusatzdroge.

Handelsnamen häufig verordneter BenzodiazepineSchlaf- und Beruhigungsmittel:Radedorm®, Noctamid®, Lendormin®,Flunitrazepam ratiopharm®, Remestan®,Planum®, Rohypnol® und Dalmadorm® Tranquilizer: Diazepam-ratiopharm®, Adum bran®,Tavor®, Oxazepam-ratiopharm®, BromazanilHexal®, Normoc®, Lexotanil®, Faustan®, Muskelrelaxans: Musaril®Insgesamt werden jährlich weit über 20 Mio.Packungen benzodiazepinhaltiger Arznei -mittel ausgegeben.

• Schlaf- und Beruhigungsmittel mit denWirkstoffen Zolpidem und Zopiclon

• Abführmittel (Laxantien) und harntreibende Mittel (Diuretika) Der Missbrauch dieser Medikamente stehtoft in ursächlichem Zusammenhang miteiner Essstörung (s. S. 34 )

• alkoholhaltige Stärkungsmittel undHustensäfte

Die langfristige Einnahme von Medikamentenaus einer der genannten Gruppen kann aufein Medikamentenproblem hinweisen. Siekann aber ebenso medizinisch begründet undnotwendig sein. Der Gebrauch vonMedikamenten sollte in jedem Fall von Zeit zuZeit überprüft werden. Tauchen dabei Fragenund Probleme auf, sollten diese mit einerfachkundigen Person besprochen werden. Aufkeinen Fall darf jedoch bei verordnetenArzneimitteln ohne Rücksprache mit einemArzt bzw. einer Ärztin die Dosierung verändertoder ein Medikament ganz abgesetzt werden.

Benzodiazepine

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Freiverkäufliche Schmerzmittel> Wirkung

• schmerzdämpfend, fiebersenkend und entzündungshemmend • bei Kombinationsschmerzmitteln wirkt das Koffein anregend

> Akute Risiken des Konsums• Schwindel, vor allem in Kombination mit Alkohol• bei Überdosierung: Vergiftung, Magenprobleme und Ohrgeräusche (Tinitus); bei Acetylsalicylsäure zunächst Schwindel

> Langzeitfolgen• »Kopfschmerzmittel-Kopfschmerz«, ein dumpf-drückender Dauerkopfschmerz, der zu weiterer

Medikamenteneinname verleitet• zum Teil extreme Dosissteigerung, bis zu 50 Tabletten täglich• bei langdauernder hochdosierter Einnahme drohen schwere Leber- und Nierenschäden

> Abhängigkeit • psychoaktive Wirkung und Wirkverlust können zu Gewöhnung und Missbrauch führen

> Langzeitfolgen• Veränderung der Persönlichkeit, Verflachung der Gefühle• Rückzug aus familiären und freundschaftlichen Beziehungen• Depressionen nehmen zu• paradoxe Reaktionen möglich (gesteigerte Unruhe, Verwirrung, Schlaflosigkeit)• Wirkverlust, d. h. die Schlafstörungen kehren trotz Medikamenteneinnahme wieder

> Abhängigkeit • schwere seelische und körperliche Abhängigkeit• Dosissteigerung tritt auf, ist aber nicht Voraussetzung einer Suchtentwicklung (»Niedrigdosis-Abhängigkeit«)

Freiverkäufliche SchmerzmittelFreiverkäufliche Schmerzmittel werden zurSelbst behandlung leichter und mäßiger Schmer -zen angeboten. Die am häufigsten einge setztenWirkstoffe sind Acetylsalicyl säure (ASS), Para -cetamol und Ibuprofen. Ein Miss brauch dieserMedikamente kann z.B. ent stehen, wenn sieeingesetzt werden, um trotz ständiger Be -schwer den und Erschöp fung leistungsfähig zubleiben. Grundsätzlich gilt: Derartige Schmerz-mittel sollten nicht länger als drei Tage nach -einander und insgesamt nicht öfter als zehnMal im Monat einge nom men werden. Häufi geund starke Schmerzen ge hö ren in ärz t licheBehandlung! Ein erhöh tes Miss brauchs potenzialhaben so genannte Kombi na tions schmerz -

mittel, bei denen der schmerz stillen de Wirk -stoff mit anregendem Koffein kom biniert ist.

Handelsnamen häufig verkaufterSchmerzmittelMittel mit einem Wirkstoff: Paracetamolratiopharm®, Aspirin®, ASS ratiopharm®,Dolormin® Kombinationsschmerzmittel mit Koffein:Thomapyrin® , vivimed® mit Coffein,Titralgan®, Neura nidal®, Optalidon®NIn deutschen Apotheken werden jährlich weitüber 100 Mio. Packungen rezeptfreier Schmerz-mittel verkauft. Wie viele von ihnen miss bräuch -lich eingenommen werden, ist nicht bekannt.

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IllegaleDrogen

Illegale Drogen

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> Weitere InformationenDie folgenden Materialien sind kostenlos über die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.(DHS) oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhältlich.Bestellungen sind schriftlich oder über das Internet möglich: DHS, PF 1369, 59003 Hamm, www.dhs.deBZgA, 51101 Köln, www.bzga.de

Medikamente BasisinformationenHg: DHS, Bestellnr.: 33230003Die Sucht und ihre Stoffe (Faltblattreihe):BenzodiazepineHg: DHS, Bestellnr. 34006002SchmerzmittelHg: DHS, Bestellnr. 34007002

Folgende Broschüren der DHS sind alsDownload unter www.dhs.de verfügbar:

Statt Risiken und Nebenwirkungen. Wie Frauen ihren Umgang mitPsychopharmaka über prü fen können

Nicht mehr alles schlucken ...! Frauen.Medikamente. Selbsthilfe. Ein Handbuch

Immer mit der Ruhe... Nutzen und Risiken vonSchlaf- und Beruhigungsmitteln

Als illegale Drogen werden alle Substanzenbezeichnet, die unter das Betäubungsmittel-gesetz (BtMG) fallen. Wer diese Stoffe ohneEr laubnis anbaut oder herstellt, sie besitzt, kauftoder mit ihnen handelt, macht sich strafbar.

In Deutschland werden derzeit vor allemfolgende Stoffe als illegale Drogen gehandeltund konsumiert: Cannabis und deutlich sel te -ner Heroin, Ecstasy und andere SynthetischeDrogen sowie Kokain und Crack. Recht seltenwerden LSD und andere Halluzinogene sowiepsycho aktive Pilze gebraucht. Zahlenmäßignicht er fasst ist der Missbrauch von Lösungs -mitteln (»Schnüffeln«) und Biogene Drogen

wie Stechapfel, Engelstrompete undTollkirschen bzw. Bella donna.

Knapp 10 Mio. Personen (5,7 Mio. Männer und3,8 Mio. Frauen) im Alter zwischen 18 und 59Jahren geben an, mindestens einmal in ihremLeben eine dieser illegaler Drogen gebrauchtzu haben. Das sind etwa 25 % der Bevölkerungin diesen Altersgruppen. In den letzten zwölfMo na ten haben etwa jeder 10. Mann und jede 20. Frau eine der genannten illegalen Drogenkonsu miert. In der Regel handelt es sich dabeium Cannabis – drei von vier Konsumentinnenbzw. Konsumenten probieren außer Cannabiskeine weiteren illegalen Drogen.

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Opiate, insbesondere HeroinZu den Opiaten gehören u. a. Opium, Morphiumund Heroin, die aus dem getrockneten Saftdes Schlafmohns hergestellt werden. Opiumund Morphium sind als opiathaltigeSchmerzmittel verschreibungsfähig (S. 26).

Methadon wird bei schwer Heroinabhängigenals Substitutionsmittel eingesetzt. Die Zahlder Heroinabhängigen liegt bei etwa 120 000bis 150 000, wobei mehr Männer als Frauenbetroffen sind.

CannabisCannabis wird meist mit Tabak vermischt undgeraucht. Auf dem Markt ist es als Marihuana(getrocknete Blüten und Blätter der Hanf -pflanze) oder Haschisch (Harz der Blüten stän de),selten als Haschischöl. Häufiger Cannabis -konsum ist keinesfalls harmlos. Die Zahl der -jenigen, die auf Grund cannabisbezogenerStörungen Beratung und Hilfe suchen, ist

zwischen 1992 und 2006 um ein Mehrfachesgestiegen. Insgesamt betreiben rund 380 000Menschen, zumeist Jugendliche, einen miss -bräuchlichen Konsum, die Zahl der Cannabis -abhängigen liegt bei etwa 220 000. Vor diesem Hintergrund wurde in den letzenJahren das Hilfeangebot für Cannabiskonsu-mierende stark erweitert.

Cannabis> Wirkung

Für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist das im Harz der Pflanze enthaltene Delta-9-Tetrahydrocan -nabinol (abgekürzt: THC). THC verstärkt in erster Linie bereits vorhandene Gefühle und Stimmungen, und zwarsowohl positive als auch negative.• positiv: Entspannung, innere Ausgeglichenheit, Heiterkeit, Kontaktoffenheit, gesteigerte Wahrnehmung• negativ: Angst, Panik, Orientierungslosigkeit, gelegentlich leicht halluzinogene Wirkungen; Kurzzeitgedächtnis,

Reaktionsgeschwindigkeit und geistige Leistungsfähigkeit sind herabgesetzt

> Akute Risiken des Konsums• erhöhte Unfallgefahr• Kreislaufprobleme• bei hoher Dosierung: Auslösung von Symptomen wie Verwirrtheit, Wahnvorstellungen und gestörtem

Ich-Gefühl (»Depersonalisierung«), Gefahr von Panikreaktionen

> Langzeitfolgen• Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten• Antriebs- und Lustlosigkeit, Gleichgültigkeit• allgemeine Rückzugsneigung bis hin zur sozialen Isolation• Depressionen, Stimmungstiefs• in der Pubertät: Entwicklungsstörungen• vermutlich Begünstigung von Schizophrenie• durch gemeinsamen Konsum mit Tabak: erhöhtes Krebsrisiko, Atemwegserkrankungen etc.

> Abhängigkeit • sich langsam entwickelnde psychische Abhängigkeit

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Opiate, insbesondere Heroin> Wirkung

• stark euphorisierend, angst- und schmerzmindernd• auf ein blitzartiges, orgiastisches Hochgefühl (»Kick«, »flash«, »high«) folgt wohliges Benommensein

(»nodding«) mit dem Gefühl des Einklangs mit der Welt und des Verblassens aller Probleme• negative Nachschwankung (depressive Verstimmung, Unruhe)

> Akute Risiken des Konsums• erhöhte Unfallgefahr • Infektionsgefahr durch nicht sterile Spritzen (Hepatitis, HIV)• Atemlähmung/Herzschwäche mit Todesfolge bei Überdosis bzw. durch giftige Beimengungen

> Langzeitfolgen• Leberschäden, Magen- und Darmstörungen• teils durch die Wirkungen der Droge direkt, teils durch das Leben in der illegalen Szene zahlreiche weitere Probleme:

- Abmagerung, Verödung der Venen, körperlicher Verfall,- Verlust sämtlicher Interessen, Beschaffungskriminalität, Prostitution, Isolation, Verwahrlosung

> Abhängigkeit • schnell einsetzende starke psychische und körperliche Abhängigkeit

Amphetamine/EcstasyAmphetamine (Speed, Crystal, Glass) undEcstasy (MDMA, XTC) sind eine Gruppesynthe tisch hergestellter Substanzen, dieteilweise auch in Medikamenten enthaltensein kön nen, z.B. in Appetitzüglern. Sie werden in illegalen Drogenlabors hergestellt

und kommen als bun te Pillen, Tabletten oderKapseln auf den Markt. Je nach chemischerStruktur wirken sie an re gend bis auf putschend,teils auch hallu zino gen. Eingenommenwerden sie vor allem in der Partyszene.

Amphetamine/Ecstasy> Wirkung

je nach Substanz, Ausgangsstimmung und Konsumsituation:• Glücksgefühl und friedliche Selbstakzeptanz• Euphorie mit Rededrang und gesteigertem Selbstvertrauen bis hin zu ausgeprägten Erregungszuständen bei

hohen Dosen• Steigerung von Konzentration und Leistungsfähigkeit• Schmerzgefühle, Hunger, Durst und Müdigkeit werden unterdrückt

> Akute Risiken des Konsums• Exzessiver Ecstasykonsum kann zu Herz-Kreislauf-Störungen bis hin zum Kollaps führen• Auslösung von Amphetaminpsychosen mit Verfolgungswahn und – eher selten – Halluzinationen

> LangzeitfolgenAmphetamine:• Auslösung von Psychosen• bleibende Schädigungen von Nervenzellen des Gehirns

Ecstasy (noch unzureichend erforscht): • vermutlich sind bleibende Nervenschäden möglich • Verstärkung einer Reihe von Krankheiten, u. a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Lebererkrankungen

> Abhängigkeit Amphetamine: schnell einsetzende, starke psychische AbhängigkeitEcstasy: Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist möglich

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SKokain und Crack

> Wirkungerfolgt in zwei Phasen:• zunächst euphorisches Hochgefühl mit Überaktivität, übersteigertem Kontaktbedürfnis, Verlust sozialer und

sexueller Hemmungen, Allmachtsgefühlen und Sinnestäuschungen• der Euphorie folgt ein rascher Abfall in eine tiefdepressive Nachphase und Erschöpfung

> Akute Risiken des Konsums• erhöhte Unfallgefahr• Herz-Kreislauf-Überlastung; bei Überdosierung ist Tod durch Atemstillstand/Herzschwäche möglich• Kurzschlusshandlungen, z.B. auf Grund von Halluzinationen• Selbstmordgefahr in der Nachphase• beim Spritzen: Infektionsgefahr durch nicht sterile Spritzen (Hepatitis, HIV)

> Langzeitfolgen• Schwächung des Immunsystems• starker Gewichtsverlust • Schädigung der Blutgefäße und verschiedener Organe wie Leber, Herz und Nieren• ständiger Wechsel zwischen Depressionen und Verzweiflung einerseits sowie manisch-euphorischer

Überaktivität andererseits• Schädigungen der Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen• Auslösung/Entstehung von Psychosen möglich • durch das Rauchen von Crack: Schädigung der Atmungsorgane

> Abhängigkeit • schnell einsetzende, starke psychische Abhängigkeit

Kokain und CrackKokain wird aus den Blättern des in Süd ame -rika wachsenden Kokastrauches gewon nen. Esist als weißes Pulver auf dem Markt. Crack isteine rauchbare Form des Kokains. Die häu figsteKonsumform ist »Sniefen«, das Hochziehen

des Kokainpulvers durch ein Röhrchen in dieNase. Besonders riskant ist das Rauchen vonCrack und das Spritzen von Kokain, da hier derKokainrausch besonders schnell und intensiveintritt.

> Weitere InformationenDie folgenden Materialien sind kostenlos über die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhältlich.Bestellungen sind schriftlich oder über das Internet möglich: DHS, PF 1369, 59003 Hamm, www.dhs.deBZgA, 51101 Köln, www.bzga.de

Cannabis BasisinformationenHg: DHS, Bestellnr. 33230100www.drugcom.deEin Angebot der BZgA für junge Drogen-konsumenten und -konsumentinnen

Die Sucht und ihre Stoffe (Faltblattreihe):Cannabis Hg: DHS, Bestellnr. 34003002Heroin Hg: DHS, Bestellnr. 34004002Amphetamine Hg: DHS, Bestellnr. 34002002Kokain Hg: DHS, Bestellnr. 34005002

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Spielsucht

PathologischesGlücksspielDass das Verlangen zu Spielen pathologisch(krankhaft) werden kann, ist seit langembekannt. Doch so lange fast ausschließlich inCasinos und Clubs gespielt wurde, war »Spiel -sucht« das Problem einiger weniger. Erst seites Geldspielautomaten gibt, fanden dasGlücks spiel um Geld und damit das zwang -hafte Glücksspiel weitere Verbreitung.

Das »pathologische Glücksspielverhalten«, soder Fachbegriff, betrifft fast ausschließlichMänner. Nur etwa jede 10. zwanghaft spie len -de Person ist weiblich. Die Gesamtzahl derBetroffenen in Deutschland wird auf 180 000geschätzt. Pathologisch Spielende spie len oftviele Stunden täglich. Verlieren sie, spielen sie

weiter, in der Hoffnung, dass sich das Blattwieder wenden wird. Gewinnen sie, spielensie weiter, da sie schließlich gerade gewinnen.Fast immer hören sie erst auf zu spielen, wenndeutlich mehr verspielt haben als sie anfangseinsetzen wollten. Finanzielle Pro bleme undSchulden sind dementsprechend die häufigs -ten Folgen des pathologischen Glücksspiels.Viele zwanghaft Spielende rauchen zudemstark und trinken große Mengen Kaffee oderauch Alkohol. Das pathologische Glücksspielwird seit rund zwanzig Jahren als psychischeKrankheit behandelt. In Deutschland werdenfür Spiel süch tige in einer Reihe von Sucht fach -kliniken und ambulanten Suchtberatungs-stellen spezielle Therapien angeboten.

> Weitere Informationen

www.spielen-mit-verantwortung.deInformations- und Aufklärungsangebotder BZgA zum Thema GlücksspielsuchtWenn Spiel zur Sucht wirdHg: BZgA, Bestellnr. 3211100Spiel nicht bis zur GlücksspielsuchtHg: BZgA, Bestellnr. 33211000Glücksspielsucht – Erste Hilfe für AngehörigeHg: BZgA, Bestellnr. 33211300

Total verzockt? Infos zur Glücksspielsucht fürJugendliche und junge ErwachseneHg: BZgA, Bestellnr. 33211200www.gluecksspielsucht.deHomepage des Fachverband Glücksspielsuchte. V. (s. S. 38)Ilona Füchtenschnieder, Jörg PetryGame over. Ratgeber für Glücksspielsüchtigeund ihre AngehörigeLambertus, 2004

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EssstöruEssstörungenUnter dem Begriff der Essstörungen werdenim Wesentlichen drei Krankheitsbilderzusammengefasst:• Binge-Eating Disorder

(anfallsartiges Überessen)• Bulimie (Ess-Brech-Sucht)• Anorexie (Magersucht)Die Grenzen zwischen den verschiedenenFormen von Essstörungen sind fließend undMischformen häufig. Gemeinsam ist allen anEssstörungen Leidenden, dass die Beschäf ti gungmit dem eigenen Körper(-gewicht) und mitder Nahrungsaufnahme bzw. -verwei ge rung

das Thema in ihrem Leben ist. Gesicherte Zah -len über die Gesamtzahl der Betroffenen lie gennicht vor. Insgesamt sind wohl ca. 1 % derweib lichen Jugendlichen von Magersucht und2–3% Prozent der 20- bis 30-jährigen Frauenvon Bulimie betroffen. Männer und männlicheJugendliche erkranken sehr viel sel tener anEssstörungen. Das Beratungs- und Behand -lungs angebot wurde in den vergangenen 25 Jahren stark ausgebaut. Die Kosten derBehandlung übernimmt bei einer ent -sprechender Diagnose die Krankenkasse.

Binge-Eating Disorder (Anfallsartiges Überessen)Das zentrale Merkmal dieser Essstörung sindEssanfälle, denen sich die Betroffenen hilflosausgeliefert fühlen. Bei den meisten Betrof -fenen führen diese Essanfälle zu Überge wicht.Minderwertigkeitsgefühle, Kontaktschwierig-keiten und soziale Diskriminierung sind typi -sche Folgen. Leichtes bis mäßiges Über -

gewicht gefährdet die Gesundheit kaum.Starkes Übergewicht stellt jedoch einepermanente Überlastung von Herz, Kreislaufund Gelenken dar und fördert auf lange Sichtviele chronische Krankheiten wie Diabetes,Gicht, Bluthochdruck, Herzinfarkt undGelenkleiden.

Bulimie (Ess-Brech-Sucht)Die Bulimie ist gekennzeichnet durch einen –sich manchmal mehrmals täglich wieder -holenden – Kreislauf aus Heißhungeranfällenund selbst ausgelöstem Erbrechen. Ess-/Brech süchtige sind meist normalgewichtig,möchten jedoch schlanker sein. Das Versagenbei dem Bemühen um Kontrolle und dasselbst ausgelöste Erbrechen verursachen

starke Schuld- und Schamgefühle und isolie rendie Betroffenen. Der ständige Magensaft -verlust durch Erbrechen führt zu ähnlichenkörper lichen Schädigungen wie der Miss -brauch von abführender und harn trei benderMittel: die Übersäuerung der Mund höhleverursacht Zahnverfall.

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rungenAnorexie (Magersucht)Magersüchtige nehmen nur ein Minimum anNahrung zu sich und verfolgen ihr Ziel, schlankzu werden, mit unerbittlicher Härte. In derRegel sind sie sehr aktiv und entwickeln be -sonderen sportlichen und schulischen bzw.beruflichen Ehrgeiz. Essen wird als Trieb be -

friedigung gesehen und abgelehnt. Egal wiedünn sie bereits sind, erleben sie sich dennochals zu dick. Manche Betroffene hungern soextrem, dass ihr Leben bedroht ist. Dann kanndie Zwangsernährung in einer Klinik alslebensrettende Maßnahme notwendig werden.

Essstörungen und MedikamentenmissbrauchIn ursächlichem Zusammenhang mit Ess -störungen steht neben dem Missbrauch vonAppetitzüglern der Missbrauch von Abführ -mitteln (Laxantien) und harntreibendenMitteln (Diuretika). Beide Mittel führen zuWasserverlust und damit scheinbar zu einerGewichtsabnahme. Als schwere Neben wir -

kung kommt es zu einer Senkung desNatrium- und Kalium-Spiegels mit ernstenFolgen für Nieren und Herzmuskulatur. DieAusbildung einer Osteoporose wird be güns tigtund der natürliche Ablauf des Stoff wechselswird behindert, wodurch die Ein nahmeweiterer Medikamente erforderlich erscheint.

> Weitere Informationen

www.bundesfachverbandessstoerungen.deHomepage des BundesfachverbandEssstörungen e. V. (s. S. 38)

www.bzga-essstoerungen.deInternetportal der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Essstörungen... was ist das?Hg: BZgA, Bestellnr. 35231002

Essstörungen – Leitfaden für Eltern, Ange -hörige, Partner, Freunde, Lehrer und KollegenHg: BZgA, Bestellnr. 35231400

Die folgenden Broschüren sind kostenlos bei der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung (BZgA) erhältlich. Sie können unter www.bzga.de oder schriftlich bei der BZgA, 51101 Köln bestellt werden.

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Tipps zum WeiterlesenArenz-Greiving, IngridDie vergessenen Kinder von Suchtkranken5. AuflageWuppertal: Blaukreuz-Verlag, 2003

Aßfalg, ReinholdDie heimliche Unterstützung der Sucht: Co-Abhängigkeit5., überarb. AuflageGeesthacht: Neuland, 2006

Beattie, MelodyDie Sucht, gebraucht zu werden11. AuflageMünchen: Heyne, 2005

Berke, SylviaFamilienproblem AlkoholWie Angehörige helfen können2. AuflageBaltmannsweiler: Schneider Hohengehren, 2008

Bundesverband der Elternkreisesuchtgefährdeter und suchtkranker Söhne und Töchter e.V. (BVEK) (Hrsg.):Eltern und ihre suchtkranken Kinder.Ein Leitfaden zur SelbsthilfeFreiburg i. Br.: Lambertus, 2003

Drews, Toby RiceWas tun, wenn der Partner trinkt?Ein Mutmachbuch für Frauen3. AuflageLüdenscheid: Blaukreuz-Verlag, 2008

Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe (GVS) (Hrsg.)Angehörige von SuchtkrankenBerlin: Nicol-Verlag, 2006(Tascheninfo)

Kolitzus, HelmutIch befreie mich von deiner Sucht.Hilfen für Angehörige von Suchtkranken6. AuflageMünchen: Kösel, 2007

Kuntz, HelmutDrogen & SuchtAlles, was Sie wissen müssenWeinheim: Beltz, 2007

Woititz, Janet Um die Kindheit betrogenHoffnung und Heilung für erwachsene Kindervon Suchtkranken7. AuflageMünchen: Kösel, 2004

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Bundesweite Sucht- und DrogenHotline 0 18 05 / 31 30 31*täglich 0 bis 24 Uhr*Kostenpflichtig – 0,14 €/min a. d. Festnetz, andere Mobilfunkpreise möglich.Dieser Dienst wird unterstützt von NEXT ID.

BZgA-Info-Telefon02 21 / 89 20 31Montag bis Donnerstag von 10 – 22 UhrFreitag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr

Telefonseelsorge0 800 111 0 111 oder 0 800 111 0 222 (kostenlos)täglich 0 bis 24 Uhr

Weitere Informationen und die Adressen von Hilfsangeboten vermittelt auchdie Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS), Hamm, Tel. 0 23 81 / 90 15-0

Anonyme Alkoholiker (AA) Interessengemeinschaft e. V.Waldweg 6, 84177 Gottfrieding-UnterweilnbachTel.: 0 87 31 / 3 25 73-0www.anonyme-alkoholiker.de

Rat und Hilfe

Bei den folgenden Beratungstelefonen erhalten Sie eine erste persönliche Beratung und dieAdressen von Anlaufstellen in Ihrer Nähe.

Telefonische Information und Beratung

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 7 500 Selbsthilfegruppen für Menschen mit Suchtproblemenund ihre Angehörigen. Jede Beratungsstelle informiert Sie gerne über Selbsthilfegruppen in IhrerNähe. Oder Sie wenden sich direkt an eine der folgenden Adressen.

Suchtselbsthilfe- und Abstinenzverbände

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Al-Anon FamiliengruppenEmilienstraße 4, 45128 EssenTel.: 02 01 / 77 30 07www.al-anon.de

Blaues Kreuz in der Evangelischen-Kirche, Bundesverband e. V.Julius-Vogel-Straße 44, 44149 DortmundTel.: 02 31 / 58 64 13-2www.blaues-kreuz.org

Blaues Kreuz in Deutschland e. V.Freiligrathstraße 27, 42289 WuppertalTel.: 02 02 / 62 00 3-0www.blaues-kreuz.de

BFE Bundes Fachverband Essstörungen e. V.Pilotystraße 6, Rgb., 80538 MünchenTel.: 0 89 / 23 68 41 19www.bundesfachverbandessstoerungen.de

Bundesverband der Elternkreise suchtgefährdeterund suchtkranker Söhne und Töchter e. V. (BVEK)Dortmunder Straße 22-24, 48155 MünsterTel.: 02 51 / 1 42 07 33www.bvek.org

Guttempler in Deutschland Adenauerallee 45, 20097 HamburgTel.: 0 40 / 24 58 80www.guttempler.de

Fachverband Glücksspielsucht e. V.Arndtstraße 10, 32052 HerfordTel.: 0 52 21 / 1 02 26 70www.gluecksspielsucht.de

Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Bundesverband e. V.Untere Königsstraße 86, 34117 KasselTel.: 05 61 / 78 04 13www.freundeskreise-sucht.de

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BERATUNGSCENTER

Kreuzbund e. V.Münsterstraße 25, 59065 HammTel.:0 23 81 / 6 72 72-0www.kreuzbund.de

Auf den Internetseiten der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS), www.dhs.de, und derBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), www.bzga.de, können Sie sich informieren,zahlreiche Informationsmaterialien bestellen und online nach Beratungs- und Behandlungsan-geboten in Ihrer Nähe zu suchen.

Das Internet bietet auch neue Möglichkeiten der Beratung und des persönlichen Austauschs.Zahlreiche Verbände und Beratungsstellen bieten mittlerweile Online-Beratung an und haben sogenannte Chats eingerichtet, in denen man sich online mit anderen austauschen kann. AndereAngebote wurden von Einzelpersonen oder kommerziellen Anbietern speziell für das Internetgeschaffen.

Angesichts der Vielfalt und des raschen Wandels im Internet ist es leider nicht möglich, genaueHinweise auf einzelne Angebote zu geben. Wenn Sie diesen Weg des Kontakts nutzen möchten,empfehlen wir Ihnen, dies über die Internetseiten der verschiedenen Selbsthilfe- undAbstinenzverbände zu tun, da Sie sicher sein können, dass hinter diesen Angeboten seriöseAnbieter mit langjähriger Erfahrung stehen.

Adressverzeichnisse, Suchtberatung und Selbsthilfe Online

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Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e. V.,Hamm, ist der Zusammenschluss der in derSuchtvorbeugung und Suchtkrankenhilfe tätigen Verbände.Dazu gehören die Spitzenverbände der freienWohlfahrtspflege, die Selbsthilfe- und Abstinenzverbändesowie die öffentlich-rechtlichen Träger der Suchthilfe.

Die DHS koordiniert und unterstützt die Arbeit ihrerMitgliedsverbände. Sie veranstaltet Fachkonferenzen,Tagungen und Seminare. In Zusammenarbeit mit ihremWissenschaftlichen Kuratorium sucht und fördert die DHS den Austausch mit der Wissenschaft.Die DHS nimmt mit ihrer Geschäftsstelle die Aufgabeneiner zentralen Fachstelle der Suchtkrankenhilfe inDeutschland wahr.

Sie gibt Auskunft und vermittelt Informationen anHilfesuchende, Experten, Medienfachleute und andereInteressierte.

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e. V. Postfach 13 69, 59003 HammWestenwall 4, 59065 HammTelefon: 0 23 81 / 90 15 0Telefax: 0 23 81 / 90 15-30E-Mail: [email protected]

Die DHS

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ImpressumHerausgeber: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e. V.

Postfach 13 69, 59003 HammWestenwall 4, 59065 HammTelefon: 0 23 81 / 90 15 0Telefax: 0 23 81 / 90 15-30E-Mail: [email protected]

Redaktion: Christa Merfert-Diete

Konzeption und Text: Petra Mader, Jenaunter Mitwirkung von: Klaus Balgenorth, Deutscher Caritasverband, Freiburg i. Br.; Andreas Bosch,Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Kassel; Ilse Bräuer-Wegwerth, Freun -deskreise für Suchtkrankenhilfe, Kassel; Dr. Raphael Gaßmann, DeutscheHauptstelle für Suchtfragen, Hamm; Ingeborg Holterhoff-Schulte, Nieder-sächsische Landesstelle für Suchtfragen, Hannover; Rolf Hüllinghorst, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Hamm; Claudia Kornwald, BlauesKreuz in der Evangelischen Kirche, Dortmund; Birgit Laaser, Blaues Kreuz inDeutschland e. V., Wuppertal; Heidrun Michaelis, Deutscher Guttempler-Orden (I.O.G.T.), Hamburg; Dagmar Schwarz, Integrierte Suchtberatung Lichtenberg, Berlin; Angelika Spitz, Kreuzbund, Hamm; Dr. Bernd Wessel, Fach-klinik Kamillushaus, Essen; Friedel Weyrauch, Deutsches Rotes Kreuz, Berlin.

Illustration: Birgit Schlegel, gewerk, BerlinGestaltung: designbüro, MünsterDruck: K + W, Bad OeynhausenAuflage: 4.100.08.09Best.-Nr.: 33220002

Gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),51101 Köln, www.bzga.de

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Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V., Hamm

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