Ein Beitrag zum Münzbildnis Alexanders des Grossen / von Ph. Lederer

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    Ein Beitragzum Mnzbildnis Alexanders des Grossen(Mit I Tafel und 7 Textabbildungen)

    Von Ph. LedererIn der schnen Sammlung griechischer Mnzen des Prsidenten der Eidgen. Materialprfungsanstalt in Zrich, Prof.

    Dr. M. ROS, befindet sich die nachstehend beschriebene, vortrefflich erhaltene Mnze der thrakischen Stadt MESEMBRIA(Misivri, sdlich von Varna), die als Besonderheit unter denunzhligen uns erhaltenen Alexandrinern" 0 eine eingehendeBetrachtung verdient:Vs. Kopf Alexanders des Grossen r. unbrtig mit Lwenfell,auf diesem r. unten ?NT (aufwrts)2).Rs. BAZIAEfLl (r. abwrts) AAEZANAP[OY (1. abwrts)

    Zeus 1. sitzend auf lehnelosem Stuhle, unterwrts bekleidet, auf der vorgestreckten R. Adler (nach r., Flgelgeschlossen), die erhobene L. auf Szepter gesttzt. ImFelde 1. kleiner makedonischer Helm nach r. ber Jfcf,unter dem Stuhle Ko. Bodenlinie.AR -f 32 Mm 16,65 g. Ueberprgtes Alexandertetradrachmon,ca. 2. Hlfte des 2. Jahrhunderts vor Chr. (Fig. 1).

    t. MFig. 1

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    8Die Rs. entspricht genau L. Mller, Numismatiqued'Alexandre le Grand, Klasse VII, Nr. 448 (in London), Pr

    gung von Mesembria.Gleichen Vs.-Stempel zeigen:a) Kat. Grose II, Nr. 3481, Taf. 130. 12.

    b) Mnzhandlung Basel Aukt.-Kat. 10 vom 15. III. 1938,Nr. 215.c) Ein anderes Exemplar im Besitz der Mnzhandlung Basel.

    Alle diese drei Stcke sind aber mit einem anderen Rs.-Stempel gekoppelt, der die Monogramme HD und &r aufweist und nicht bei Mller vertreten ist.

    Von Interesse ist das Tetradrachmon zunchst als Ueberprgung auf eine Mnze, deren, wenn auch z. T. nurschwache und schwer erkenntliche Reste gengen, sie als einMAKEAONflN TTPHTHZ Tetradrachmon der bekannten Sorte(Prgezeit 158150 vor Chr.) (Fig. 2) festzustellen. (Eindiesem gleichartiges Tetradrachmon etwa der evria fieoidrfte hiefr wegen seiner ausserordentlichen Seltenheit kaumin Betracht kommen). Von dessen Rckseite sind zwei Bltterdes Eichkranzes (oberhalb des Zeuskopfes) sichtbar gebliebenund weniger deutlich: Teile der Schleife des Kranzes sowie,

    ..--

    &r.;%*k *fe - t /

    Fig. 2wenn auch stark verquetscht, schmales unteres und breitesoberes Keulenende mit einem Buckel (ber dem Oberschenkeldes Zeus). Von der Vorderseite sind erhalten das untere Profil

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    des Artemiskopfes nach rechts (quer ber der Wange desAlexanderkopfes) und entscheidend fr die genaue Bestimmung von dem Zierrand des makedonischen Schildes insicherer Aufeinanderfolge 1 Kugel, 3 Sternstrahlen, 2 Kugeln,1 Stck Doppelhalbkreis, 2 Kugeln (alles auf dem Oberteil desLwenfelles ber der Stime). Die erhaltenen Bildreste derberprgten Mnze versucht die Zeichnung Fig. 3 wiederzu-

    f* a+'-.;.

    Fig. 3geben, die ich der freundlichen Mithilfe von Frl. ElisabethWissler, Bibliotheksassistentin in Lugano, verdanke.

    Darnach ermglicht sich eine annhernde Datierung unserer Mnze in die Zeit etwa 158111 v. Chr., wobei die Begrenzung nach unten dadurch gegeben ist, dass die Alexandriner von MESEMBRIA wie Kat. Pozzi (1920) Nr. 929 (oderauch ODESSOS wie Pozzi 927, Pick, Die ant. Mnzen vonDacien und Moesien, 1910, Nr. 2171), die mit ihren Kpfen desMITHRADATES etwa ab 111 v. Chr. (Beginn seiner Alleinregierung) anzusetzen, einen strkeren stilistischen Verfallbekunden 3).Hier und auf anderen Tetradrachmen von Mesembria (berihre Abhngigkeit von unserem Leitstck" siehe die Nachschrift unten) ist eine bemerkenswerte Abweichung von der aufder ungeheuren Menge der Alexandermnzen stets gleichbleibenden Art der Bedeckung des Vs.-Kopfes zu beobachten.Hier ist nmlich die das Hinterhaupt und den Haarwuchs sonstimmer vllig verdeckende Lwenhaut mit ihren dichten undmeist schematisch angeordneten Zotteln unter Weglassung die-

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    10-ser nach der hinteren Seite verkrzt und lsst so die in bewegtem Flusse herabwallenden Haarlocken am Nacken, denen dreistarkgeschwungene Lockenbschel ber der Stime (dvaestoh])entsprechen, sichtbar werden. Diese Frisur flatternden Haaresist indes fr HERAKLES in der griechischen Kunst nichtblich und damit offenbar eine individuellere Darstellungdes ALEXANDER selbst beabsichtigt in dem Zeitidealwie es hnlich die Mnzbildnisse kappadokischer und politischer Herrscher (Ariarathes V 16.3130, Mithradates d. Gr.12063 und noch Ariarathes IX, Sohn Mithrad. d. Gr., 9987),auch die schon erwhnten Alexandriner von MESEMBRIAund ODESSOS mit mithradatisierenden Kpfen zum Ausdruckbringen. Aehnliche Art der Haarwiedergabe ist auch denAlexanderkpfen der Pariser Azaraherme, in der uns daseinzig-authentische rundplastische Bild des Knigs erhaltenist, und des pompeianischen Mosaiks in Neapel, Fig. 4 und 5nach ebenfalls Frl. Wissler verdankten Zeichnungen, eigen.Die Mnze bietet nun ein weiteres schn ausgeprgtes Beispielfr das mhnenartige Haupthaar Al.'s, das uns die beglaubigten Bildnisse kennen lehren" (J. J. Bernoulli, Die erhaltenenDarstellungen Alexanders des Grossen, 1905, S. 17).

    * Uj>i v\Fig. 4 Fig. 5

    Ferner ist hervorzuheben, dass das Gefleck des Lwenfelles durch ein Gewirr von Punkten markiert ist, wie sichdas schon auf einzelnen frheren Alexandrinern z. B. Mnz-handlung Basel Aukt.-Kat. 8, Nr. 253 (Mesembria mit Mag.

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    11OINIA Mller 476, Vorlufer unsres Stckes?), Pozzi 886, 888,919 andeutet und in identischer Art auf ganzen spterenReihen von Mesembria und Odessos [Beispiele in der Nachschrift, vergi, auch Pick Nr. 2163/70] erscheint4). Darin ist(rechts unten auf dem Fell) in etwas versteckter Weise derName ?NT mit in Punkte auslaufenden Hasten angebracht;die Punkte r. daneben sind etwa so geordnet ".' DerBuchstabencharakter ist stark verschieden von dem der Rs.-Inschrift (A z. B. mit gebrochener Mittelhasta); vor allem abersteht die knstlerische Gestaltung des Kopfes, der sorgfltigmodelliert und noch von der barocken Kraft pergamenischenStiles erfllt ist, weit ber der rohen Mache der Rckseite 5).Es trifft auf ihn durchwegs zu, was Regling, Die ant. Mnzenvon Priene, 1927, S. 40 in seiner Charakterisierung des barocken Stiles von Alexandrinern des frhen 2. Jahrhundertsber deren Kopfseiten sagt: Hang zu pathetischer, auf Effektberechneter Steigerung sehr starkes Relief, mehrere Querfalten auf der Stirn, geblhte Nstern, erregt geffneter Mund,die lebhaftere Bewegung der Haarlocken 8) und besonders derMhnenzotteln". Man darf noch eine andere von Regling, Klio(1929), S. 300 gebrauchte Wendung, die schne echt alexanderhafte Bildung des hohen Stirnbeines ber dem Auge" hinzufgen, die ja sehr den pathetischen Ausdruck mitbedingt.Dieser setzt sich hier sogar im Kopf des Lwenfells mitseiner fr Alexandriner ganz ungewhnlichen Einzelmodellierung fort, die Auge und Nase deutlich zur Anschauungbringt, wo sonst immer nur blosse Falten der exuviae leoniszu sehen sind. Vielleicht sollte damit das Lwenhnliche{Xeovresc; Plutarch De Alex. fort, seu virt. II. 2) der Erscheinung Al.'s eine strkere Betonung erhalten?

    So wird man umsoweniger in ?NT den Namen einesMnzbeamten sehen wollen als die auf diesen spten Alexandrinern breiter Fabrik (von MESEMBRIA, ODESSOS, CHIOSusw.) hufigen Magistrate mit halb oder ganz oder in Monogrammen geschriebenem Namen stets auf der Rckseite ihren

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    Platz haben7), und man darf wohl Signatur eines Knstlers annehmen, der nach so oft gebtem Brauch griechischer Stempelschneider unauffllig zeichnete. Die verantwortlichen Mnzbeamten dagegen mssten ihre Namen offen an gut sichtbarer Stelle zur Schau bringen.

    Einer der wenigen Flle8) also mehr, dass ein Sternpel-schneider hellenistischer Zeit aus seiner Anonymitt heraustritt. Gewiss haben wir keinen Pyrgoteles vor uns, von demallein Alexander d. Gr. sein Portrt in Stein geschnittensehen wollte, und der knstlerische Reiz der imago MagniAlexandri" des ?NT liegt fast ausschliesslich in dem barockenPathos seiner Neuschpfung. Antike Alexanderbildnisse jederArt hat es sicher in ungeheuren Mengen gegeben; doch sinduns keine erhalten, deren Meister inschriftlich gesichert wren.So verschafft uns nun ein selbstbewusster Knstler derMnze wenigstens einen Begriff von der Auffassung desHeros im spten Hellenismus des griechischen, freilich barbarisch beeinflussten Nordens. Dort muss er auch Schule gemacht haben, wovon die ganze Reihe von NachahmungenZeugnis ablegt.

    Dieser letztere Umstand scheint mir umsomehr den Eindruck einer in der Inschrift sich nennenden Knstlerpersnlichkeit zu verstrken, der aus der Umformung des konventionellen Kopftypus zu gewinnen war. Einem Einwnde sei damitbegegnet, dessen Mglichkeit mir Dr. Schwabacher nahelegt:dass es sich doch vielleicht um einen uns historisch nichtweiter berlieferten Fhrer" in jenen fernen Gegenden am'Euxinus handeln knnte, der in den Wirren der Mithradates-Zeit, wie einst Knig Nikokles von Cypern seinen Namen aufdie Vs. seiner Alexandriner setzte." Auf den erwhnten Mnzen von Nikokles und MY klaffen Vs. und Rs. nicht stilistischauseinander nicht leicht Hesse sich aber der schroffeGegensatz in Stil und Buchstabenform zwischen beiden Seitenunseres Tetradrachmons erklren, wenn jt^HT ein Herrscher,nicht Knstler sein sollte.

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    13In der Typisierung des Alexanderbildnisses auf griechischem Silbergeld lassen sich jetzt die folgenden fnf PhasenAE erkennen9). Es scheint sich aus dem konventionellen

    jugendlichen Herakleskopfe mit dem Lwenfell seiner Tetradrachmen (a) entwickelt zu haben, der spter immer mehr alsder des Knigs selbst gegolten haben mag. Wie diese Auffassung allmhlich vllig durchgedrungen, ist durch das bekannterestituirte" Tetradrachmon des Baktrerknigs AGATHOKLESaus dem 2. Jahrhundert v. Chr. (BMC Greek and ScythianKings S. 10, Nr. 1) und einige andere vorkaiserzeitliche Mnzen 10) sowie durch viele makedonische Provinzialmnzen derKaiserzeit und rmische Contorniaten, die meisten mit Namensbeischrift, bezeugt.

    Das ideale Bild des heroisierten grossen Knigs in andererAusstattung bringen die Diadochen: zuerst um 320 v. Chr.PTOLEMAIOS I, der unter Uebernahme der herakleischen"Gesichtszge von Alexanders Silbermnzen ihn durch Diadem,Ammonshorn, Elefantenfell und gis als den Eroberer Aegyp-tens charakterisiert (B) sodann um 297 v. Chr. ") LYSIMACHOS, der den Heros vielleicht portrthafter mit wallendem Haar, Diadem und Ammonshorn in der knstlerisch edelsten Form wiedergibt (C). Der Typus des lysimachischenGeldes erhlt sich neben dem des alten makedonischen mitAlexanderprofil des Herakleskopfes bis tief in das 2. Jahrhundert.

    Eine weitere Neuerung bringen erst wieder in der geschilderten Weise die Alexandriner von MESEMBRIA (D) mitihrer durch Umgestaltung des Heraklestypus erstrebten strkeren Individualisierung des Portrts, das auch von einemneuen geistigen Gehalt erfllt ist das Werk des von perga-menischem Stil beeinflussten Stempelschneiders ?NT.In der letzten Stufe der Entwicklung auf griechischemSilbergeld erscheint der Kopf Alexanders mit fliegendem Haar

    und Widderhorn, aber ohne Diadem, eine Kombination deslysimachischen Typus mit dem des ?NT auf den Mnzen der

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    14Provinz Makedonien (93/288 v. Chr.) (E), womit die rmischen Statthalter dem Landesheroen huldigen.

    Von der Heranziehung kaiserzeitlicher Mnzen sehe ichhier ab, da sie doch nur Wiederholungen oder Reminiscenzenbringen.

    Vergleicht man das einzige als Alexanderportrait imHeraklestypus durch Beischrift gesicherte Mnzbild, das esaus dem spten Hellenismus noch gibt: vom oben erwhntenTetradrachmon des Baktrerknigs Agathokles, so zeigt sich,dass im fernen Osten der primre Typus des Alexandergeldesohne Aenderung weitergefhrt wurde, whrend also etwa50 Jahre spter im griechischen Norden noch immer regsamerKnstlergeist sich neu daran versuchte. Zu letztem Gelingendie rmisch beeinflusste Ausdrucksleere der Kpfe auf denMnzen der Provinz Makedonien erweist ziemliches Erlahmeneiner in >NT noch fortlebenden Kunst der Charakterisierungdes Helden.

    Gewiss ist wohl der ikonographische Wert eines posthumenBildnisses nicht allzuhoch zu veranschlagen, wenn auch, wieBernoulli (a. a. O. S. 31) es ausdrckt, jedes Idealbdnis,das noch den Namen eines solchen verdient, einen Kern desechten und wahren Bildnisses in sich schliesst und bis zueinem gewissen Grad ebenfalls darnach gemessen werdenkann." Aber ein neues, in mehrfacher Beziehung interessantesNinzdokument fr die spthellenistische Auffassung desAlexanderbildes ist jedenfalls jetzt hinzugewonnen zu demreichen, indes wenig Gesichertes bietenden Material der Por-traitfrage, die Archologie und Historie von jeher beschftigthat und an der allgemein menschliches Interesse fr den grossen Heros der griechischen Geschichte stets Anteil nehmenwird.

    Nachschrift. Der Alexanderkopf des Knstlers ?NT waroffenbar Leitstck" fr eine Reihe von Nachahmungen unterden massenhaften Alexandrinern von MESEMBRIA und

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    AE: Fnf Typen der Bildnisse Alexanders des Grossen auf griechischem Silbergeld

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    17ODESSOS. Als Imitationen vor allem durch das Merkmalder Punktierung auf dem Lwenfell gekennzeichnet, schreitensie zu immer strkerer Barbarisierung fort. Beispiele sind,ausser bei Mller selbst, Taf. II, Klasse VII, Nr. 9 und 10,in guten Abbildungen zu ersehen fr:a) MESEMBRIA Mller 447 bei Muschmow, Die ant. Mnzender Balkanhalbinsel, Taf.XXIV. 10.

    480 Naville I (Pozzi, 1920), Nr.928.Der stilistische Abstand ist bei diesen beiden Stcken nocham geringsten, er entwickelt sich strker bei den folgendenExemplaren.MESEMBRIA Mller 472 bei Hess, Frankfurt, Aukt.-Kat.

    208 v. 14. XII. 1931, Nr. 24.464 Egger, Wien, Aukt.-Kat. 40

    v. 2. V. 1912, Nr. 711.485 Naville XIII (1928), Nr. 527.

    b) ODESSOS Mller 423, Pick 2150/3 bei Hill, Histor. GreekCoins, 1906, Taf.VII. 60.Egger, Aukt.-Kat.41 v. 18. IX. 1912,Nr. 413.

    415, 2147 Hess, Kat. 208, Nr.18.419, 2169/70 Hess, Kat. 208, Nr.

    20 12) und 21.Naville V (1923),Nr. 1420 und 1421.

    427, 2158 Schlessinger, Berlin, Aukt.-Kat. 11v. 26. II. 1934, Nr.166.

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    Fig. 7P.S. Nach Abschluss dieser Arbeit erst kommt mir KurtGebauer's Dissertation, Alexanderbildnis und Alexander-

    typus", Mitteil, des deutschen archol. Instituts, Athen. Abteil.,Bd. 63/64 (1938/39), S. 1106 mit Taf. 116, zu Gesicht, diedie Masse der fr Alexander in Anspruch genommenen Denkmler einer neuen eindringlichen Behandlung unterzieht. Ichkann hier nur kurz auf den rein numismatischen Teil eingehen. Die Alexanderprgungen bis in das frhe dritte Jahrhundert herab bilden (nach der durch Newell geschaffenenOrdnung) die einleitende Grundlage als eine fortlaufendeReihe von originalen Dokumenten". Aus ihren Herakleskcpfenmakedonischer und asiatischer Mnzsttten, die noch zu Lebzeiten Al.'s zu prgen begannen, bemht sich der Verfasserin sorgfltiger Einzelanalyse des Physiognomischen, des Stilsund der plastischen Form ikonographische Erkenntnis herauszuholen, was in dieser Art bisher noch nicht versucht wordenwar. Aber alle die fein beobachteten Abwandlungen desHeraklestypus knnen uns natrlich doch kein individuellesBild des lebenden Herrschers vermitteln, wenngleich es anapotheosierenden Angleichungsversuchen der vielen beteiligtenStempelschneider nicht gefehlt hat.

    In den Reihen der vom Verfasser dann weiterhin betrachteten Mnzen der Diadochen- und spteren Zeiten, die dasposthume Bildnis aufbringen, kann nunmehr der Typus desjVlESEMBRIAstckes mit seinem Gefolge von Nachahmernund besonders wegen der Knstlerinschrift einen wichtigenPlatz beanspruchen.

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    19Die in konsequenter Durchfhrung des Leitgedankens derAbgrenzung von Bildnis und Typus gebrachten neuen Gruppierungen und Erluterungen des brigen glyptischen und im

    Hauptteil des plastischen Stoffes bringen viel lehrreiche Aufschlsse, die sich wiederum fr den Vergleich mit den Mnzen ntzlich auswirken.

    Es sei noch nachgetragen, dass als ein vereinzeltes lteresBeispiel der oben S. 9 hervorgehobenen Darstellung desHerakleskopfes mit verkrztem Lwenfell eine Gruppe vonDidrachmen der kampanischen Stadt TEANUM SIDICINUM(ca. 280268 v. Chr.) angefhrt werden kann, auf die ich inSeltene griechische Mnzen der Sammlung Arthur v. Gwin-ner" S. A. aus BERLINER MNZBLTTER 1916 S. 3 mit denWorten hingewiesen hatte: Eigentmlich und in der ganzenungeheuren Menge von antiken Darstellungen des Herakleskopfes vereinzelt, ist bei dieser Gruppe von Mnzen vonTeanum die Art, wie das Lwenfell angebracht ist, so dassder Hinterkopf freibleibt. Der Stempelschneider wollte offenbar die Haare des Heraklesjnglings, die in der herkmmlichen Darstellung immer durch das Lwenfell verdeckt sind,sichtbar machen. In dieser Absicht ist der Kontrast zwischenden wulstigen Lckchen und der glatten Tierhaut wirkungsvoll herausgearbeitet vergi, die noch besser erhalteneDidrachme Kat. Beri. Mus. III, 1 Taf. VII 99.

    1) Der Ausdruck ist hier immer der Krze halber fr Tetradrach-men im Alexandertypus gebraucht.

    2) Man knnte im Zweifel sein, ob nicht Y statt T (der Namedann zu ANY20Z oder ANYT02 zu ergnzen?) gelesen werdenmuss, wie es nach der Vergrsserung D mglich wre. Aber aufdem Original scheint mir der etwas verdrckte Buchstabe T dochsicher.

    3) Mller's Klassen VI und VII sind von Head Hist. Num. -S. 228 allgemein in das 2. Jahrh. v. Chr. gesetzt. Genauere Anstze fr nordgriechische Alexandriner dieser Klassen sind versucht

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    20worden von PICK a.a.O. fr die KYPIA Tetradrachmen vonODESSOS Nr. 2141/44 (Abbildungen bei Head Guide to the Coins ofthe Ancients, 1895, Taf. 53. 1 ; Muschmov, Die antiken Mnzen derBalkanhalbinsel, Sophia 1912, Taf. II. 16; Pick Taf. IV. 3) Epochegleich nach Vertreibung der Skordisker 113 v. Chr. Stil und Fabriksind vllig verschieden von unserem Mesembriastck, das sicherfrher zu datieren.Ferner von REGLING (in Anlehnung an Pick) Klio XXII, 1928,S. 300 und 296, fr Tetradrachmen von KALLATIS (datiert ca. 200bis 170) und ISTROS (ca. 180150). Nach dem Stil ist unser Stckspter und besttigt sich auch dadurch die oben gegebene ungefhreDatierung.

    4) Auf hnliche Weise ist das Leopardenfell ber dem behelmtenKopfe des Seleukos I seiner Mnzen von PERSEPOLIS gekennzeichnet, vergi. E. T. Newell Numismatic Studies Nr. 1. The Coins of theEastern Seleucid Mints, New York 1938, S. 156 und Taf. XXXII undK. Lange, Herrscherkpfe des Altertums im Mnzbildnisse ihrer Zeit,1938, Abb. S. 46.

    5) Solcher Kontrast zwischen beiden Mnzseiten ist hufig inMller's Klasse VII, siehe Mller S. 8 und 179. Vergi, auch H. Gaeb-ler's Bemerkungen ber stilistische Ungleichmssigkeiten derselbenArt in der Massenprgung der MAKEAONHN TIPflTHI-Mnzen,Makedonia und Paionia, 1906, S. 4.6) Haarlocken, wenn Regling andere als die an der Stirne gemeint haben sollte, vermag ich in Mller's Klassen I bis VI nie zuerkennen, eben immer nur Mhnenzotteln, auf deren Auflockerung undlebhaftere Bewegung Mller im Text S. 7 zu Kl. V und VI hinweist.

    7) Als bisher einzigen Fall des Vorkommens eines Namens aufder Vorderseite von Alexander-Tetradrachmen (auf A. - Goldstaterenerscheinen einige Male Buchstaben, siehe Mller S. 37 und 93) hatNewell, Num. Chron. XIX (1919) S. 64/65. den des Knigs NIKOKLESvon PAPHOS (ca. 320310 v. Chr.) auf einer Prgung dieser Stadtbekanntgemacht. Vergi, auch B auf Vs. tarsischer Tetradrachmen:Newell, Tarsos under Alexander, 1919, S. 39, Nr. 55 und 57, Taf. VIII6 und 9.

    Ein hnlicher Fall? Mller hatte in seiner noch heute unentbehrlichen Numismatique d'Alexandre le Grand zweimal S. 93 und 297auf die Buchstaben M Y auf dem Lwenfell des Herakleskopfes desAlexandriners von ARADOS Nr. 1389 mit Datum OE publi parWiczay Mus. Hederv. (Wien 1814) tab. XII, 244" hingewiesen, dieer an beiden Stellen als probablement les initiales du nom degraveur" betrachtete. Es ist das Mionnet S. III S. 198 Nr. 195 nach

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    21Wiczay Nr. 2820 verzeichnete Stck. Als Standort dreier solcherExemplare gab Mller S. 293 London, Berlin, Rollin an. (Die folgenden Angaben verdanke ich zumeist der Freundlichkeit Dr. W. Schwa-bacher's, dem ich dafr sehr zu Dank verpflichtet bin.)

    Im Texte des Kataloges Wiczay (S. 111 Nr. 2820), VerfasserP. Caronni, ist nichts von MY erwhnt, aber die Zeichnung aufTafel XII, von der ich durch Gte Dr. Schwabacher's eine Pausewiedergeben kann (Fig. 6), zeigt diese Buchstaben ganz klar und

    r> ^J.&> z.

    K^Fig. 6

    berzeugend. Ausser Wiczay's Zeichner (C. Szecheny) hatte Sestinisie bemerkt, dessen Beschreibungen von Aradosmnzen in seinerDescrizione delle medaglie antiche del Museo Hedervariano II"(Europa) Firenze 1830 p. 127 Nrn. 7880 so lauten (Datum vonNr. 78 ist missverstanden!):78 Caput Herculis imberb. pelle leonis tectum, pone supra spolialeonis legitur M Y-Rv. AAEANAPOY Idem typus ad s. ante palma dactylifera,intra sellam monogram $ infra annus E (209) AR Cat.Mus. Hed. Nr. 2820 tab. XII Nr. 244, sed ibi minus recte OE(An. 270).79 Alius similis, sed infra ZA-80 Alius sine MY in adversaund nach ihm (ohne aber Sestini's Descrizione 1830 zu zitieren) nurwieder L. Mller. Rouvier und G. F. Hill, die in ihren ausfhrlichenUntersuchungen ber die Alexandriner von ARADOS auch diese OE(=Jahr 184/83 v. Chr.) datierten Tetradrachmen verzeichnen (Rouvier, Journal International III (1900) S. 145 und Hill, Nomisma IV(1909) S. 3, haben sie merkwrdigerweise ignoriert und ebensoweniggeschah ihrer in der reichen Literatur ber Knstlersignaturen Erwhnung. Leider lsst sich unter gegenwrtigen Verhltnissen Nachforschung ber den Verbleib der Wiczaymnze oder Suche nach

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    22identischen Stcken unter der ungeheuren Menge von Alexandermnzen nicht durchfhren. Nun macht der Herakleskopf der Sze-cheny'schen Zeichnung nicht gerade den Eindruck, von der typischenGestaltung in Mller's Klasse V abzuweichen und eine besondereknstlerische Leistung darzustellen, auf die doch wohl etwa Rouvierund Hill aufmerksam geworden wren.

    So mchte ich eher annehmen, dass wie NIKOKLES hier ein unbekannter Dynast seine Aufschrift angebracht haben knnte. Es wrezu gewagt, die Mnze von ARADOS vom Jahre 184/3 mit einemsonst unbekannten Knig MY[ZIAI?] in Beziehung zu bringen, vondem Imhoof, Revue Suisse 1908 S. 268 Nr. 1 Taf. X 7, ein Bronze-mnzchen thrukischer oder makedonischer Herkunft verffentlichthat, da es auch wohl einer frheren Zeit angehrt.

    8) Als solche gelten: mit abgekrztem Namena) das kleine A hinter dem Ohr auf Mnzen PTOLEMAIOS Ivergi, zuletzt Regling, Zeitschr. f. Num. 38 (1928) S. 114 und beiGercke und Norden. Einleitung in die Altertumswissenschaft (1930)

    2. 2 S. 23; Newell, Royal Greek Portrait Coins, 1937, S. 26.b)

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