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Eindrücke aus dem Leben von acht Chinesinnen D ie Hälfte des Himmels gehört den Frauen.“ Dieses Zitat von Mao Ze- dong war eines der Leitmotive für das von Uwe Swoboda betreute Filmpro- jekt von Absolventen der Dualen Hoch- schule Baden-Württemberg (DHBW). Swoboda ist Professor und Studienganglei- ter des Fachs „BWL-Dienst- leistungsmanagement“ im Fachbereich Medien und nach eigenen Worten „immer auf der Suche nach Themen, die sonst keiner macht“. Der knapp einstündige Film, der von seinen Studierenden in Peking gedreht wurde, taucht ein in das Leben von acht starken chinesischen Frauen. So entstan- den Porträts einer Tierschützerin, einer Ingenieurin, einer Eventmanagerin, zweier Haushaltsgehilfinnen, einer Chefärztin, einer Schauspielerin und der Betreiberin eines Schönheitssalons. Die Frauen berichten von ihrem Alltag und ihren Einschätzungen zu den Entwick- lungen der Geschlechterrollen in der chi- nesischen Gesellschaft. Die Unternehme- rin Xia Deng ist der Meinung: „Frauen kön- nen sorgfältiger denken als Männer, aber sie müssen mehr leisten, um anerkannt zu werden.“ Sie fügt hinzu: „Mao Zedongs Zi- tat hat heute seine Wirkung entfaltet.“ Die Medizinerin Linlin Ma fühlt sich gleichbe- rechtigt, „aber in den ärmeren Gebieten Chinas sieht es mit der Emanzipation schlechter aus, als in den Städten“. Selbstbewusst er- gänzt sie Zedongs Zitat: „Frauen tragen in China sogar mehr als die Hälfte des Him- mels.“ An diesen Geschichten sei deutlich ablesbar, wie ra- sant sich die Mittelschicht entwickele, so Uwe Swoboda. Bereits der dritte Jahrgang der DHBW hat als Abschlussprojekt einen Film in Pe- king gedreht. „Die Vorbereitung dauert un- gefähr ein Jahr“, sagt Swoboda. Deswegen könne ein solches Projekt auch nur alle zwei Jahre realisiert werden. Knapp 20 Studierenden reisen jeweils nach China und arbeiten dort dann in Vierergruppen. Der Student Felix Fleischhauer war für das jüngste Projekt zum ersten Mal im Reich der Mitte. „Solch eine Chance kann man sich nicht entgehen lassen“, sagt der 24-Jährige, der für die Fotodokumentation zuständig war. „Es ist natürlich schwierig, in so kurzer Zeit ein vollständiges Bild von der Situation von Frauen in China zu zeich- nen“, sagt Fleischhauer. „Aber diese Erfah- rung war sehr wertvoll für mich.“ Laut dem Dozenten Mario Gollinger sind es sehr in- tensive Tage, die die Studierenden in Pe- king erleben. „Sie stehen an den Drehtagen um 5.30 Uhr auf, gearbeitet wird teilweise bis 22.30 Uhr.“ An zwölf Drehtagen wurde so mit sechs professionellen Videokameras rund 100 Stunden Filmmaterial produziert – mit viel Spaß und großem Lerneffekt. Am 17. November wird der Film an der DHBW vorgestellt. Unter www.chinapro- jekt.de können Tickets reserviert werden. Abschlussprojekt Hochschulabsolventen haben bei Fimprojekten in Peking wertvolle Erfahrungen gesammelt. Von Elisa Harlan In Peking haben Studierende der DHBW acht Chinesinnen filmisch portraitiert. Foto: privat An zwölf Tagen wurde vom frühen Morgen bis zum Abend gedreht. Quelle: Harlan, Elisa: Eindrücke aus dem Leben von acht Chinesinnen, in: STUTTGARTER ZEITUNG, vom 04.09.2014, S. 20

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Bad Cannstatt

Das Nutztier Biene im FokusDie Honigbiene ist eines der wichtigsten Nutz­tiere in unserer Kulturlandschaft und unerläss­lich für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Bei einem Aktionstag mit dem Imkerverein Stutt­gart im Akademie­Natur­Info­Center der Um­weltakademie Baden­Württemberg in der Wil­helma dreht sich am Sonntag, 7. August, von 11 bis 16.30 Uhr alles um das fleißige Insekt.

S­Ost

Konzert in der HeilandskircheDer Landesgospelchor Baden­Württemberg tritt am Sonntag, 7. September, in der Heilands­kirche auf. Das Konzert an der Sickstraße 37 beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind aber willkommen.

S­Mitte

Alzheimerkrimi hilft verstehenEin Kriminalroman über die Erkrankung des Protagonisten soll den Lesern helfen, Demenz­erkrankungen besser zu verstehen. Den Beweis will die Ärztin Ursula Hammer am Mittwoch, 10. September, antreten. Dann liest sie im Treffpunkt 50plus, Rotebühlplatz 28, aus ihrem Krimi „Small World“. Die Veranstaltung findet von 18 bis 20 Uhr statt.

Bad Cannstatt

Infos für Ehrenamtliche Das Seniorenzentrum im Anna­Haag­Mehrge­nerationenhaus sucht ehrenamtliche Helfer. Wer sich für ein mögliches Engagement inte­ressiert, ist beim Informationsabend am Mitt­woch, 10. September, von 17.30 bis 19.30 Uhr an der Martha­Schmidtmann­Straße 16 will­kommen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 95 25 59 08. hah/rec

Kurz berichtet

W enn sich die Vorwürfe der Staats­anwaltschaft bewahrheiten soll­ten, müssen die beiden Ange­

klagten vorigen Winter etwa einen Monatlang quasi rund um die Uhr auf Einbruchs­tour gewesen sein. Denn laut Anklage sol­len die Männer innerhalb von 41 Tagen in35 Wohnungen eingebrochen sein. Bei zweiweiteren Versuche seien sie gescheitert.

Es dauert einige Zeit, bis der Staatsan­walt am Mittwoch am Landgericht die An­klage verlesen hat. Er listet die Namen undAdressen der Geschädigten auf und nenntdie Beutestücke und deren Wert. Außer­dem beschreibt er Fall für Fall, wie sich die beiden Angeklagten vor unerwünschten Störungen während ihrer Straftaten ge­wappnet haben sollen. Denn nachdem dieMänner über aufgestemmte Türen undFenster eingestiegen waren, hätten sie Mö­bel wie Kommoden, Schuhschränke, Rega­le, Sideboards, Bürostühle und Barhockervor die Wohnungstüren gestellt oder unter die Türklinken geklemmt. Somit hätten sienoch etwas mehr Zeit zur Flucht gehabt, wenn die Bewohner überraschend nachHause gekommen wären.

Die Tatorte sind quer über die Stadt ver­teilt, wobei es einige Schwerpunkte gab: Al­lein zehn Mal sollen die Angeklagten im No­vember und Dezember 2013 im Fasanenhofeingebrochen sein, weitere sieben Mal inSteinhaldenfeld und fünf Mal in Sillenbuch.Gestohlen wurden meist Schmuck, Uhren, tragbare Computer, Münzsammlungen undGeld. In einem Fall zählte auch eine 400­Gramm­Schokoladenpackung Tobleronezum Diebesgut. Die größte Beute, be­stehend aus Schmuck, Uhren und Geld imGesamtwert von 13 500 Euro, sollen dieMänner hingegen bei einem Einbruch in Steinhaldenfeld gemacht haben.

Die beiden Angeklagten lassen am ers­ten Prozesstag über ihre Verteidiger erklä­ren, dass sie jetzt keine Angaben zu ihrerPerson und zu den Vorwürfen machenmöchten. Bekannt ist bisher lediglich, dass die Männer aus Serbien sind und in Belgradals Taxifahrer und Automechaniker ge­arbeitet haben sollen. Möglicherweise bahnt sich ein Deal an.

Auf die Schliche der Männer gekommenwar die Polizei offenbar über die Auswer­tung ihrer Handydaten. Zudem sollen beiden Angeklagten Beutestücke entdecktworden sein. Außerdem fiel den Ermittlernauf, dass die Männer bei den Einbrüchenfast immer die Wohnungstüren von innenmit Möbeln verbarrikadiert hätten.

In Untersuchungshaft sitzen die beidenMänner seit Mitte Dezember 2013. Für denProzess sind bisher bis Mitte Oktober sechsVerhandlungstage angesetzt.

Landgericht Zwei Männer sollen in 35 Wohnungen eingebrochen sein. Von Oliver im Masche

Schmuck, Uhren und Schokolade gestohlen

U nter dem Sandstein der Fassadesteckt banaler Stahlbeton, in denSeitentrakten herrscht nüchternes

Bürotreiben: Als sehr authentisch gilt dasNeue Schloss in Stuttgart nicht. „Viele Be­sucher sind bei den Führungen etwas ent­täuscht“, sagte Staatssekretär Ingo Rust(SPD) am Mittwoch in einem der wenigenrekonstruierten Prunksäle des Gebäudes.Umso erfreuter waren Rust und Staatsse­kretär Klaus­Peter Murawski (Grüne), andiesem Tag eine besondere Ausstellung imMitteltrakt des Neuen Schlosses zu eröff­nen, die den früheren Glanz des Gebäudeserahnen lässt: Vier Skizzenkartons desStuttgarter Hofmalers Joseph Anton vonGegenbaur werden anlässlich des 50­jähri­gen Jubiläums des Schlossaufbaus erstmalsder Öffentlichkeit gezeigt. Die Skizzen nutzte der Maler als Vorlagen für insge­samt 16 Wandfresken, mit denen er im Auf­trag des württembergischen Königs Wil­helm I. die Wände des Neuen Schlosses ausschmückte.

Die Pracht der großen Fresken ist langedahin – sie wurden bei den Luftangriffen auf Stuttgart während des Zweiten Welt­kriegs zerstört. Vor diesem Hintergrundbezeichnete Rust die Skizzen aus den Be­

ständen der Staatli­chen Schlösser undGärten als „großes Ge­schenk“, das man mitWorten kaum be­schreiben könne.

Möglich wurde dieaufwendige Restaurie­rung dank einer Spen­de der Staatlichen To­to­Lotto GmbH Ba­den­Württemberg in

Höhe von 85 000 Euro. Das Geld stammte aus den nicht abgeholten Gewinnen der Glücksspirale in Baden­Württemberg, er­klärte die Geschäftsführerin des Unterneh­mens Marion Caspers­Merk.

Dank der mit Kohle und Kreide angefer­tigten Skizzen können sich die Besucher ein gutes Bild von der Pracht der alten Fres­ken machen. „Gegenbaur hat jede Figur, je­den Gesichtsausdruck genau gezeichnet,bevor er anfing zu malen. Das war wichtig,da der Putz schnell trocknete und danachkeine Korrekturen mehr möglich waren“,erklärte die Konservatorin Patricia Peschelvon Staatliche Schlösser und Gärten.

Bis vor kurzem schlummerten die circafünf Meter breiten und 3,5 Meter hohenSkizzenkartons im Schloss Ludwigsburg,wo man während einer Inventur auf sie auf­merksam wurde. Ausgestellt werden sie nur für zehn Tage, da das Material sehr lichtempfindlich ist.

Die Skizzenkartons sind nicht nur einZeugnis der verlorenen Schönheit des Neu­en Schlosses, sie bieten auch interessante Einblicke in das Selbstverständnis deswürttembergischen Königshauses.

„Württemberg wurde erst 1806 ein Kö­nigreich. Wilhelm I. war daher sehr be­müht, sich gegenüber traditionsreicherenKönigshäusern in Szene zu setzen“, erklärtPeschel. Aus diesem Grund zeigten dieSkizzen Szenen aus dem Leben besonders ruhmreicher Ahnen Wilhelm I., die denAufstieg Württembergs beförderten. So ist

es kein Zufall, dass Wilhelm I. die Belage­rung Stuttgarts 1286 malen ließ – bei derseine Vorfahren die mächtigen Habsburgerin die Flucht schlugen.

Der Maler, Joseph Anton von Gegen­baur, hatte dank eines Stipendiums deswürttembergischen Königs einige Zeit inRom verbracht. Seine Fresken im Neuen Schloss entstanden zwischen 1837 und1854 und zählten schnell zu den wichtigs­ten Sehenswürdigkeiten in Stuttgart. „Von den Fresken wurden Postkarten und Sticheangefertigt. Vor ihrer Zerstörung wurden

sie in Reiseführern für Stuttgart angeprie­sen“, erklärte Konservatorin Peschel. DenStuttgarter Bürgern seien die Geschichtender Fresken damals gut bekannt gewesen,ist Peschel überzeugt. Heute können siesich zumindest einen kleinen Eindruck vonden verlorenen Bildern machen.

Schau Die Skizzenkartons können vom 4. bis zum 13. September täglich zwischen 10 und 18 Uhr im Mitteltrakt des Neuen Schlosses angesehen werden. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt 2,50 Euro.

Ein Blick auf die verlorene Pracht

Eine Ausstellung im Neuen Schloss zeigt vier Skizzen der verlorenen Fresken. Foto: Horst Rudel

Ausstellung 16 Fresken haben einst das Neue Schloss geziert. Sie wurden zerstört, aber die Skizzen überlebten. Von Violetta Hagen

Eindrücke aus dem Leben von acht Chinesinnen

D ie Hälfte des Himmels gehört denFrauen.“ Dieses Zitat von Mao Ze­dong war eines der Leitmotive für

das von Uwe Swoboda betreute Filmpro­jekt von Absolventen der Dualen Hoch­schule Baden­Württemberg (DHBW). Swoboda ist Professor und Studienganglei­ter des Fachs „BWL­Dienst­leistungsmanagement“ imFachbereich Medien und nacheigenen Worten „immer aufder Suche nach Themen, die sonst keiner macht“. Derknapp einstündige Film, dervon seinen Studierenden in Peking gedrehtwurde, taucht ein in das Leben von achtstarken chinesischen Frauen. So entstan­den Porträts einer Tierschützerin, einerIngenieurin, einer Eventmanagerin, zweierHaushaltsgehilfinnen, einer Chefärztin,einer Schauspielerin und der Betreiberin eines Schönheitssalons.

Die Frauen berichten von ihrem Alltagund ihren Einschätzungen zu den Entwick­lungen der Geschlechterrollen in der chi­nesischen Gesellschaft. Die Unternehme­rin Xia Deng ist der Meinung: „Frauen kön­

nen sorgfältiger denken als Männer, abersie müssen mehr leisten, um anerkannt zu werden.“ Sie fügt hinzu: „Mao Zedongs Zi­tat hat heute seine Wirkung entfaltet.“ DieMedizinerin Linlin Ma fühlt sich gleichbe­rechtigt, „aber in den ärmeren Gebieten Chinas sieht es mit der Emanzipation

schlechter aus, als in denStädten“. Selbstbewusst er­gänzt sie Zedongs Zitat:„Frauen tragen in China sogarmehr als die Hälfte des Him­mels.“ An diesen Geschichtensei deutlich ablesbar, wie ra­

sant sich die Mittelschicht entwickele, so Uwe Swoboda.

Bereits der dritte Jahrgang der DHBWhat als Abschlussprojekt einen Film in Pe­king gedreht. „Die Vorbereitung dauert un­gefähr ein Jahr“, sagt Swoboda. Deswegen könne ein solches Projekt auch nur allezwei Jahre realisiert werden. Knapp20 Studierenden reisen jeweils nach Chinaund arbeiten dort dann in Vierergruppen.

Der Student Felix Fleischhauer war fürdas jüngste Projekt zum ersten Mal im Reich der Mitte. „Solch eine Chance kann

man sich nicht entgehen lassen“, sagt der24­Jährige, der für die Fotodokumentationzuständig war. „Es ist natürlich schwierig, in so kurzer Zeit ein vollständiges Bild vonder Situation von Frauen in China zu zeich­nen“, sagt Fleischhauer. „Aber diese Erfah­rung war sehr wertvoll für mich.“ Laut demDozenten Mario Gollinger sind es sehr in­tensive Tage, die die Studierenden in Pe­

king erleben. „Sie stehen an den Drehtagenum 5.30 Uhr auf, gearbeitet wird teilweisebis 22.30 Uhr.“ An zwölf Drehtagen wurde so mit sechs professionellen Videokamerasrund 100 Stunden Filmmaterial produziert– mit viel Spaß und großem Lerneffekt.

Am 17. November wird der Film an derDHBW vorgestellt. Unter www.chinapro­jekt.de können Tickets reserviert werden.

Abschlussprojekt Hochschulabsolventen haben bei Fimprojekten in Peking wertvolle Erfahrungen gesammelt. Von Elisa Harlan

„Von den Fresken wurden einst Postkarten und Stiche angefertigt. “Patricia Peschel,Konservatorin

In Peking haben Studierende der DHBW acht Chinesinnen filmisch portraitiert. Foto: privat

An zwölf Tagen wurde vom frühen Morgen bis zum Abend gedreht.

Bad Cannstatt

Polizei stoppt defekten LastwagenLange wäre die Fahrt nicht mehr sicher ge­wesen: Nicht nur hat der Fahrer neun Stun­den länger als erlaubt am Steuer gesessen.Bei einer Kontrolle auf dem Wasen stelltedie Verkehrspolizei zudem fest, dass derLastwagen, mit dem der 42­jährige Mannunterwegs war, nicht mehr verkehrssicher war. Das Fahrzeug aus Bosnien und Herze­gowina hatte Mängel an der Lenkung und an den Bremsen. Die Kennzeichen und derFahrzeugschein wurden sichergestellt. DerFahrer musste eine Sicherheitsleistung inHöhe von 1550 Euro bezahlen. ceb

S teigender internationaler Publi­kumszuspruch beim StuttgarterWeindorf: „Vor allem die Schweizer

lieben nicht nur unseren Weihnachts­markt, sondern auch das Weindorf“, sagt Andrea Gehrlach, bei der Stuttgart­Marke­ting GmbH für die Produktentwicklung zu­ständig. „Auch Amerikaner, die häufig hierihren Zweitwohnsitz haben oder hier sta­tionierte Freunde besuchen, nehmen esgerne an.“ Alleiniger Reiseanlass sei dieVeranstaltung aber nur sehr selten, räumtGehrlach ein. Ganz ähnlich, so berichtet dieTouristik­Expertin, verhalte es sich mitGästen aus China: Man komme nicht expli­zit wegen des Weindorfs, nehme es aber alsTeil einer ohnehin stattfindenden Deutschland­ oder Europareise gerne mit. Österreicher kämen das ganze Jahr über verstärkt nach Stuttgart, die Zunahme seienorm, so Gehrlach. Auch wenn sie nichtextra wegen des Weindorfs anreisten, seiensie weinaffin. Inwieweit sich dieser Zu­spruch auch anhand der Übernachtungs­zahlen ablesen lässt, bleibt abzuwarten.„Die August­Zahlen liegen noch nicht vor“,sagt Andrea Gehrlach. „Ich gehe aber davonaus, dass die Österreicher, wie für das ge­samte Städtereise­Klientel typisch, in derDrei­Sterne­Hotellerie übernachten.“

Das Ranking der ausländischen Gästesah im ersten Halbjahr 2014 so aus: Unan­gefochten auf dem ersten Platz rangierendie US­Amerikaner mit 70 143 Übernach­tungen (plus 11,5 Prozent) und einer durch­schnittlichen Aufenthaltsdauer von 3,3 Ta­gen. Auf Platz zwei folgen die Schweizer mit 42 049 Übernachtungen (plus 10,6 Pro­zent) und einer vergleichsweise kurzen sta­tistischen Verweildauer von 1,6 Tagen. Ös­terreich (plus 16,6 Prozent), Frankreich(plus 0,6 Prozent) und Großbritannien(plus 6 Prozent) folgen Kopf an Kopf aufden nächsten Plätzen. Besonders lange bleiben Gäste aus Indien: Sie übernachtenim Durchschnitt 8,5 Tage in Stuttgart –mehr als dreimal länger als der internatio­nale Durchschnittsgast mit 2,3 Tagen.

Wirkliche Konkurrenz zum Weindorfsieht Andrea Gehrlach in der Metropolre­gion nicht: „Sicher gibt es zahlreiche Veran­staltungen wie die Ludwigsburger Wein­laube oder das Heilbronner Weindorf bishin zum Fellbacher Herbst. Stuttgart hat daaber eine ganz andere Dimension.“

Weindorf Nicht nur bei Gästen aus der Schweiz ist das Fest beliebt.Von Robin Daniel Frommer

Mehr Gäste aus dem Ausland

20 Nr. 204 | Donnerstag, 4. September 2014STUTTGARTER ZEITUNGSTUTTGART

Quelle: Harlan, Elisa: Eindrücke aus dem Leben von acht Chinesinnen, in: STUTTGARTER ZEITUNG, vom 04.09.2014, S. 20