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Holzgerlingen feiert seine erste urkundliche Erwähnung mit großem Festjahr

Ein Geschenk wird 1000 Jahre alt Von Werner Lenz und Matthias Nowotny* Holzgerlingen – 25. Januar 2007 - Mit einem Geschenk beginnt am 01. November 1007 die urkundlich nachweisbare Geschichte der Stadt Holzgerlingen. An diesem Tag setzt Eberhard, Kanzler des Erzkaplans Wilgis, als Schreiber ein Dokument auf, mit dem König Heinrich II den Königshof Holzgerninga an das neu gegründete Bistum Bamberg überträgt. 1000 Jahre später spielt das fast quadratische Stück Pergament, auf dem die Schenkung mit königlichem Monogram und Siegel bestätigt wurde, wieder eine wichtige Rolle. Ist es doch die Grundlage dafür, dass sich die Stadt Holzgerlingen, ihre Vereine, Organisationen und Einwohner zum Jubiläum ein ganz besonderes Festjahr geschenkt haben. Rund 3000 Besucher in der Sylvesternacht auf dem Rathausplatz, ein ausverkauftes Neujahrskonzert sowie eine bis auf den letzten Platz gefüllte Stadthalle beim ökumenischen Festgottesdienst und dem anschließenden Neujahrsempfang, bescherten den Verantwortlichen für das Festjahr schon in den ersten Januartagen einen Auftakt nach Maß. Gleich zu Beginn des zwölf

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Monate andauernden Veranstaltungsreigens wurde deutlich, dass sich ganz Holzgerlingen bestens auf das Festjahr eingestimmt hat. Weit über 70 Veranstaltungen und Aktionen haben Vereine, Organisationen und die Stadt Holzgerlingen für das Jubiläumsjahr auf die Beine gestellt und dabei schon im Vorfeld des Festjahres jede Menge Kreativität bewiesen. Von der Wiederbelebung der Spiele ohne Grenzen bis zur langen Nacht der Kultur, von historischen Festmahlen bis hin zur eigens komponierten Jazzmesse - für jeden Geschmack findet sich in den kommenden Monaten das passende Programm. Festvorträge und Sonderausstellungen zur Geschichte der Stadt werden die Feierlichkeiten bis in den Dezember dabei ebenso bereichern, wie Konzerte, Gottesdienste, Ausstellungen, Sportveranstaltungen, Spendenaktionen und zahlreiche Feste. Zu den Höhepunkten in den kommenden Monaten gehört mit Sicherheit das große Festwochenende, mit dem die Stadt vom 29. Juni bis zum 2. Juli ganz Holzgerlingen in eine Festmeile verwandelt. Einblicke in die letzten 1000 Jahre bietet der historische Festumzug, der am 1. Juli quer durch die Stadt ziehen wird. Von Zünften, Meistern und Traditionen erzählt der historische Handwerkermarkt, der am 22. und 23. September die Besucher der Innenstadt in die Vergangenheit entführen wird. Schon ab Februar lädt die Sonderausstellung „Von Königs Gnaden - ein Dorf erwacht“ im Heimatmuseum zu einer kurzweiligen historischen Zeitreise ein. Im Stadtbild vielfach sichtbar wird das Festjahr nicht nur durch Fahnen und Transparente, sondern vor allem durch über 85 Eulen und Raben, die an zahlreichen markanten Punkten im Ort aufgestellt werden. Die Figuren sind Teil der Kunstaktion StadtART, bei der die beiden Symbolfiguren von Holzgerlingen in den Mittelpunkt gerückt werden. Über 80 „Nachkommen“ aus Kunststoff der von dem Künstler Edgar Haydl im Original entworfenen Figuren wurden künstlerisch individuell gestaltet und werden ab April 2007 überall im Ort zu finden sein. Facettenreiche Geschichte Immer wieder wird es im Laufe des Festjahres um verschiedene Aspekte der Geschichte von Holzgerlingen gehen. Und diese reicht weit über den 01. November 1007 hinaus. Schon in der Jungstein- und Bronzezeit siedelten Menschen im Gebiet der heutigen Stadt zwischen Stuttgart und Tübingen, was sich an Hand archäologischer Funde nachweisen lässt. Doch nicht nur die Steinzeitmenschen, sondern auch die Kelten, Römer und Alemannen wussten die gute Lage Holzgerlingens am Rande des heute weithin bekannten Naturerholungsgebietes Schönbuch bereits zu schätzen. Siedlungsfunde aus allen

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Epochen belegen, dass sich Holzgerlingen nicht erst in der Neuzeit zu einem begehrten Siedlungsplatz entwickelte.

Zu den wichtigsten archäologischen Funden auf Holzgerlinger Markung dürfte ein keltisches Standbild gehören, das bereits 1838 im Gewann "Schützenbühl" entdeckt wurde und heute im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart zu bewundern ist. Eine Nachbildung steht seit kurzem im neuen Stadtpark – dem alten Friedhof. Dass die Kelten gegen 90 n. Chr. auch im Schönbuch durch die Römer verdrängt wurden, zeigt sich beispielsweise an Flurnamen wie „Steinmäuren“, die auf römische Mauerreste hinweisen.

Gut 160 Jahre später lernten dann die Alamannen Holzgerlingen als Siedlungsort schätzen. Um 259/260 ließen sie sich mit einem Sippenführer namens Gero nieder, auf den vermutlich der Name der heutigen Stadt zurückzuführen ist (Gero - Gerninga - Gerningen - Holzgerlingen). Welche Bedeutung Holzgerlingen für die Alamannen hatte, zeigte sich spätestens 1925, als bei der Erschließung eines Baugebietes ein großer Reihengräberfriedhof entdeckt wurde. In über 300 Gräbern fand man Waffen, Gürtelschnallen, Schuhbeschläge, Schmuckstücke und Tongefäße.

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Ein Geschenk wird zum Geschenk Die Erwähnung auf dem Dokument aus dem Jahre 1007 verdankt Holzgerninga, wie der damalige Königshof hieß, einer Stiftung von König Heinrich II, der 1014 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Sieben Jahre zuvor hatte er das Bistum Bamberg gestiftet und dem neuen Hofstift umfangreichen Besitz zukommen lassen. Im Herzogtum Schwaben zählte dazu neben Dornstetten, Nagold und Kirchentellinsfurt auch Holzgerlingen. Dass die heute weit über 12.000 Einwohner beherbergende Stadt schon damals einen gewissen Wert gehabt hatte, zeigt sich an Hand der Schenkungsurkunde, die eigenes für die Übertragung auf das neue Bistum angefertigt wurde. Gleich zweimal wird der Namen auf dem Dokument erwähnt. Auch für den Böblinger Landrat Bernhard Maier wird damit deutlich dass Holzgerlingen schon damals von Wert gewesen sein muss. „Ansonsten hätte der König es sicher nicht dem neuen Bistum vermacht“, stellte er anlässlich des Neujahrsempfanges in diesem Jahr fest. Genauestens wird in dem Dokument beschrieben, dass Holzgerlingen samt aller Dörfer, Gehöfte, Kirchen, Flächen, Wege, Gewässer, Wälder sowie aller männlichen und weiblichen Hörigen dem neuen Bistum geschenkt wird. Gut 100 Jahre später ging das Dorf dann an die Pfalzgrafen von Tübingen über, die Holzgerlingen ihrerseits 1348 an das Haus Württemberg verkauften. Auch heute ist die prosperierende Stadt auf der Schönbuchlichtung nach Überzeugung des Landrats ein Geschenk für den Kreis Böblingen, die Region Stuttgart und natürlich für die vielen Menschen, die hier ihre Heimat gefunden haben.

Dunkle Zeiten

Ebenso wie Aufschwung, Entwicklung und Entdeckung gehörten in den letzten 1000 Jahren auch immer wieder Trauer, Tod und Gewalt zu der Geschichte der Stadt. So muss an die Böblinger Bauernschlacht im Jahre 1525 erinnert werden, in der wohl auch zahlreiche Holzgerlinger ihr Leben verloren. Tiefe Wunden hinterließen der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) und die Pest, die 1635 sowie zwischen 1644 und 1648 auf der Schönbuchlichtung ausbrach. In den Jahren 1866 und 1870/71 nahmen Holzgerlinger Männer am Preußisch-Österreichischen und am Deutsch-Französischen Krieg teil.

Weitere schwere Schicksalsschläge in der Holzgerlinger Geschichte sind die beiden Weltkriege. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten einhundertsechs junge Menschen nicht mehr in ihre Heimat zurück. 291 Opfer mussten am Ende des zweiten Weltkrieges beklagt werden, der in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1943 das schwäbische Dorf erreichte. Alliierte Flugzeugverbände bombardierten den Ort, wobei 64 Wohnhäuser und viele Scheunen und Wirtschaftsgebäude zerstört wurden. Zwölf Bürger verloren in der Bombennacht ihr Leben. Mit der

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Besetzung durch französische Truppen endete am 19. April 1945 der zweite Weltkrieg in Holzgerlingen.

60 Jahre Frieden

Wer heute auf die Nachkriegszeit zurückblickt, muss nach Überzeugung von Bürgermeister Wilfried Dölker nicht nur für 60 Jahre Frieden dankbar sein, sondern der Nachkriegsgeneration auch hohen Respekt für ihr Lebenswerk zollen. Innerhalb weniger Jahren bauten sie nicht nur ihre Heimatgemeinde wieder auf, sondern integrierten allein bis Ende 1946 über 800 Heimatvertriebene.

Die Grundlage für den wirtschaftlichen Wiederaufbau war in Holzgerlingen schon vor den beiden Weltkriegen gelegt worden. 1910/11 wurde die Eisenbahnlinie Böblingen - Dettenhausen in Betrieb genommen, auf der 1967 der letzte Güterzug mit Personenbeförderung verkehrte. 1996 wurde die Eisenbahnlinie mit der Einrichtung der Schönbuchbahn erneut in Betrieb genommen und gilt bis heute als eine der erfolgreichsten Wiederbelebungen von Bahnstrecken in der gesamten Bundesrepublik. Mehr als 1,5 Millionen Fahrgäste werden inzwischen jährlich zwischen Dettenhausen und Böblingen transportiert.

Bedingt durch die unmittelbare Nähe zu Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart hat sich das einstige Schreiner-, Weber-, und Bauerndorf in den letzten drei Jahrzehnten zu einer dynamischen Kleinstadt und zu einem wirtschaftlichen, schulischen sowie kulturellen Mittelpunkt auf der Schönbuchlichtung entwickelt. So finden sich heute alle Schulen, einschließlich eines allgemeinbildenden Gymnasiums in der Stadt, die auch mit vielfältigen und facettenreichen Freizeitangeboten aufwarten kann.

Da ist beispielsweise die Burg Kalteneck, die nicht nur für Historiker, sondern längst auch für Kunstfreunde ein fester Begriff ist. Von Kleinkunstveranstaltungen über Konzerte bis hin zu Ausstellungen reicht das Spektrum der Veranstaltungen. Und bei größeren Events kann auf die Stadthalle mit 700 Sitzplätzen zurückgegriffen werden. Nicht weniger bekannt ist im Umkreis auch das Holzgerlinger Heimatmuseum, das an jedem ersten Sonntag im Monat geöffnet und nicht nur im Jubiläumsjahr auch wegen seiner verschiedenen Sonderausstellungen einen guten Ruf genießt.

Stadion, Waldfreibad, vier Sporthallen sowie die Reit- und Tennisanlagen stehen beispielhaft für das vielfältige Sportangebot, das sich nicht nur bei den Jugendlichen der Stadt größter Beliebtheit erfreut. Selbst Anhänger des Golfsports müssen dank der großzügigen und landschaftstypisch gestalteten Golfanlage auf dem Schaichhof auf ihr Hobby nicht verzichten.

Über 50 Vereine tragen mit ihren vielfältigen Angeboten im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich zu einer hohen Lebensqualität in Holzgerlingen bei.

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Eine Stadt für alle Generationen

Vom Kindergarten bis zum Altenzentrum reicht das Spektrum der städtischen Einrichtungen, mit denen Holzgerlingen den unterschiedlichen Generationen gerecht wird. Unweit der Stadtmitte findet sich das „Haus am Ziegelhof“, das Modellcharakter besitzt. Die Kombination von 53 betreuten Altenwohnungen, der

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Sozial- und Diakoniestation sowie einer großzügigen Begegnungsstätte mit Cafeteria zeichnen die Einrichtung aus, die älteren Menschen ein Leben in vertrauter Umgebung und im Herzen der Stadt ermöglichen. Das benachbarte Pflegeheim ergänzt dieses Konzept.

Parallel dazu wird auch ein besonderes Augenmerk auf Angebote für Familien gelegt, die Ihren Nachwuchs nicht nur in den verschiedenen Schulen, sondern auch in neun Kindergärten mit 20 Gruppen schicken können. Allen Generationen steht zudem die Stadtbibliothek mit über 20.000 Medien zur Verfügung.

Holzgerlingen ist eine überaus familienfreundliche Stadt. Neben einem vielseitigen Schulangebot wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch verschiedene Maßnahmen immer weiter verbessert: verlässliche Grundschulbetreuung mit Mittagstisch, Ganztagesschulangebote am Schönbuch-Gymnasium, an der Otto-Rommel-Realschule (ab 2007) und an der Grund- und Hauptschule (ab 2007), Hausaufgabenbetreuung, Sprachförderung in den Kindergärten, Ganztagesbetreuung für Kindergartenkinder, verlängerte Öffnungszeiten und Ferienbetreuung in den Kindergärten, Betreuung von Kindern ab 2 Jahren in Kindergärten und Vorkindergartengruppen.

Stadtkernsanierung

Traditionsbewusst und doch modern – das ist Holzgerlingen. Und eine Stadt mit Herz. Mit der Sanierung des Ortskerns in den Jahren 1987 bis 2004 wurde diesen Eigenschaften im Stadtbild Ausdruck verliehen. Es entstand ein attraktiver, belebter und vielfältig genutzter Stadtkern, der alte Bausubstanz liebevoll mit Neuem verbindet. Seinen ganz eigenen Charakter erhält Holzgerlingen auch seine zahlreichen Brunnen und Kunstwerke, welche die zentralen Plätze der Stadt schmücken.

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Wirtschaftsstandort

Einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen Stärke der Stadt leisten viele Handwerksbetriebe, eine große Anzahl von Einzelhändlern und die Industrie, der die sehr guten Standortvorteile Holzgerlingens überzeugende Argumente für ihr Engagement am Rande des Ballungsraums Stuttgart/Böblingen-Sindelfingen liefern. Neben alteingesessenen Betrieben siedelten sich vor allem in den Gewerbegebieten „Buch und Sol“ neue Industrieunternehmen an.

Neben der Ausweisung eigener Gewerbeflächen wurde zusammen mit der Nachbargemeinde Weil im Schönbuch 1995 ein wegweisendes interkommunales Gewerbegebiet auf den Weg gebracht. Im Jubiläumsjahr 2007 haben so rund 3000 Menschen ihren Arbeitsplatz in dem fast schuldenfreien Holzgerlingen. Zusammen mit den Einwohnern der Stadt, die seit Generationen hier leben, oder erst vor kurzem im neuen Baugebiet Hülben ihre Heimat gefunden haben, können sie sich auf ein abwechslungsreiches Festjahr freuen, das vor allem von dem vielfältigen Engagement der Bürger, Vereine und Organisationen leben wird.

Weitere Informationen Werner Holzgerlingen Hauptamt Werner Lenz Tel: +49 (0) 70 31 / 68 08 23 Fax: +49 (0) 70 31 / 68 08 80 23 Mail: lenz@holzgerlingen.de Net: www.holzgerlingen.eu

* Werner Lenz ist Hauptamtsleiter der Stadt Holzgerlingen, Matthias Nowotny ist freier Journalist

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