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WOHNUNGSEIGENTUMSGEMEINSCHAFT VEITSDORFERWEG 5, 4210 GALLNEUKIRCHEN

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WOHNUNGSEIGENTUMSGEMEINSCHAFT VEITSDORFERWEG 5, 4210 GALLNEUKIRCHEN

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WO H N U N G S E I G ENTU M S G EM E I N SC HAF T

VE I TS D O R FER WEG 5 , 4210 GALLN EU K I R C H EN

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I N H A L T

Inhalt / Impressum 2

Vorwort 3

Theorie 4

Architektur 6

Innenräume 10

Projektbeschreibung 12

Soziales 13

Ökonomie 14

Ökologie 16

Psychologie 18

Miteinander leben 18

Raum regt an 19

Raum eröffnet neue Räume 21

Raum braucht Ordnung 22

Wohnform fordert 25

Mit Kindern leben 27

Kindertheater 30

Ein Sommertag 32

Die Bewohner 34

Chronik 35

I M P R E S S U M

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T E X T K O N Z E P T : A L O I S S T Ö G E R U N T E R M I T H I L F E A L L E R B E W O H N E R .

G R A F I K U N D S A T Z : J O H A N N W E I S B Ö C K • L I T H O S U N D V E R V I E L F Ä L T I G U N G :

T E X T . B I L D . M E D I A • F O T O S : F A M I L I E N V O M V E I T S D O R F E R W E G 5 , L U F T A U F -

N A H M E : Z U R V E R F Ü G U N G G E S T E L L T V O N D E R S T A D T G A L L N E U K I R C H E N .

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U N S E R E B E S C H R I E B E N E W O H N A N L A G E L I E G T I M N O R D W E S T E N V O N G A L L N E U K I R C H E N

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V O R W O R TV O R W O R T

Im Jahr 2001 wurden wir auf den Wettbewerb des

Landes Oberösterreich zum Thema „Familien-

freundliches Wohnen und Wohnumfeld in Ober-

österreich“ aufmerksam.

Bei einer Gemeinschaftssitzung wurde der Ent-

schluss gefasst, bei diesem Wettbewerb einzu-

reichen. Auch das 10-jährige Bestehen unserer

Wohnanlage war ein Anlass, das Leben im

Veitsdorferweg 5 genauer unter die Lupe zu

nehmen.

Unter den Bewohnern, insbesondere den

Kindern, ist eine hohe Identifikation mit

der Wohnform spürbar geworden. Die Kinder

präsentieren sich auf den Seiten 32 und 33.

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W O H N U N G S E I G E N T U M S G E M E I N S C H A F T V E I T S D O R F E R W E G 5

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T H E O R I E

Die Auseinandersetzung mit dem Thema bringt

drei Leitbegriffe zu Tage.

Familie – Raum – Leben.

Alle Begriffe sind in ihrer Bedeutung einem zeit-

lichen Wandel unterlegen.

Familie wird in unserer Gesellschaft noch

immer mit patriarchalischen Erfahrungen ver-

bunden. Der Landeswettbewerb „Familie braucht

Raum zum Leben“, „Familie braucht Lebensraum“

setzt an der Familie an. Familie ist die Wechsel-

wirkung zwischen Individuum und Gemein-

schaft, wobei das Gemeinsame in den Vorder-

grund gestellt wird.

Raum definiert sich durch seine Grenzen. Das

Erleben von Grenzen ist auch für die Entwick-

lung von Beziehungen wichtig.

Leben vollzieht sich in Beziehungen und

Räumen.

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T H E O R I E

Manche Unzufriedenheit mit dem Leben in der

Kleinwohnung führte zu einer Auseinander-

setzung mit den uns möglichen Lebensformen

und zur Vision von einem eigenen Wohnprojekt.

In der Kleinstfamilie werden Kinder meist von

den Frauen betreut, während ihre Partner den

Tag mit Lohnarbeit verbringen. Diese Form der

Arbeitsteilung spaltet die Familie und führt

manchmal zu Frustrationen auf allen Seiten.

Unzufriedenheit mit Wohnungsgenossenschaf-

ten, die den Bezug zum Bewohner verloren

haben, regten dazu an selbstbestimmt Wohn-

bau zu betreiben. Die Idee eines eigenständigen

Wohnprojektes wurde von uns aufgegriffen und

mitentwickelt.

Über Inserate suchten wir weitere Interessierte

für unser mitbestimmtes Wohnprojekt.

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A R C H I T E K T U R

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A R C H I T E K T U R

Der Architekt war auch ein Begleiter, ein Anre-

ger, manchmal Provokateur und ein Sammler

der vielen verschiedenen Gesichtspunkte, die

die Lebenswelt von unterschiedlichen Menschen

verbinden sollen.

Das Ergebnis ist die Verknüpfung der verschie-

denen Gesichtspunkte des Einzelnen und der

gesamten Gruppe, begrenzt durch die Möglich-

keiten der Technik und der Finanzen. Der Ent-

wicklungsprozess war eine Anregung für uns

alle. Wünsche und Wertvorstellungen wurden

angesprochen, Bilder vom Glück wurden tan-

giert, Lebenskonzepte wurden verdeutlicht.

A L S A R C H I T E K T O N I S C H E G R U N D -

E L E M E N T E W U R D E N V E R E I N B A R T :

• Gemeinsame Nutzung der Außenanlagen,mit dem Recht auf einen abgegrenzten, derfamiliären Nutzung überlassenen Garten

• Gemeinsame Nutzung von Kinderspielgerätenund -anlagen sowie die Errichtung einesVolleyballfeldes als freien Spielraum

• Schaffung eines Gemeinschaftsbereiches fürgemeinsame Aktivitäten (Gemeinschaftsraum)

• Errichtung einer gemeinsamen Werkstätte

• Gemeinsamer Fahrradabstellraum zuroptimalen Nutzung des Fahrrades

• Die einzelnen Wohnungen sind durch Gängeso zu verbinden, dass in Hauskleidung jedeandere Wohneinheit erreichbar ist

• Individuell gestaltete Innenräume nach denBedürfnissen der Familie

• Baukosten, welche die Förderungsrichtliniendes Landes OÖ. nicht überschreiten

• Eigenleistung der Bewohner ist erwünscht,jedoch nicht verpflichtend vorgesehen

• Abstimmung der äußeren Baukörper in derGemeinschaft

• Kostenzuordnung soweit wie möglich

• Reduktion von möglichen Konflikten

Diese Grundelemente wurden verwirklicht.

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Am Beginn des Projektes standen zentrale Fragen wie:

• Was braucht der/die Einzelne?

• Was gehört in die Familie?

• Was kann gemeinsam organisiert werden?

• Wollen wir individuell Eigentümer eines

Grundstücks sein oder wollen wir den Raum

gemeinsam nutzen?

Wir haben uns für eine gemeinsame Nutzung

entschieden und das Projekt in Wohnungseigen-

tum gestaltet.

A R C H I T E K T U R

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I N N E N R Ä U M E

Die Innenräume wurden nach den Bedürfnissen

der Bewohner mit den Erfahrungen des Archi-

tekten in Einklang gebracht. Keine Wohnung

gleicht der anderen. Alle Wohnungen haben

unterschiedliche Grundrisse. Die einzelnen

Gestaltungselemente sind ebenfalls sehr ver-

schieden. Gleich ist ihnen, dass ein Trend zum

Holz und zur Offenheit erkennbar ist.

Ziegel als heimischer Baustoff bezieht sich

auf traditionelle Wohnkultur. Beton und Holz

werden den statischen Bedürfnissen entspre-

chend verwendet. Stahl dient als Abgrenzung

und Schutz bei den Treppen.

Raum wird bestens genutzt. Räume, die dem

Gemeinsamen dienen, werden der Gemeinschaft

zur Verfügung gestellt. So entstehen für alle

Familie nutzbare Räume in bester Qualität.

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Durch das Pultdach gibt es zwar keinen Dach-

boden dafür viel gut belichteten Raum zum

günstigen Preis.

Flexibilität ist möglich. Der Gemeinschaftsraum

hat bereits mehrere Gestaltungen erlebt. Derzeit

findet wieder eine neue Planung statt. Verände-

rungen in der Familiengröße und des Alters

bewirken natürlich eine neue Raumverteilung

in den einzelnen Wohnungen. Hier sind die

Grenzen bedeutend enger, jedoch sind immer

wieder Anpassungen möglich.

I N N E N R Ä U M E

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1 E I N G A N G I N D E N G E M E I N -S C H A F T S R A U M

2 E I N E S P I E L E M P O R E F Ü R U N S E R EK I N D E R I M G E M E I N S C H A F T S R A U M

3 D E R K O R R I D O R V O N D E R M I T T EA U S I N R I C H T U N G H A U P T E I N G A N G

4 D E R K O R R I D O R V O N D E R M I T T EZ U M A U S G A N G Z U R G U S E N H I N

P R O J E K T -B E S C H R E I B U N G

Das Projekt wurde in verdichtetem Flachbau auf

einem rund 2.700 m2 großen, leicht ansteigenden

Grundstück errichtet. Sieben Familien haben ihre

Wohnungen als Reihenhäuser konzipiert. Ein

großzügiger Korridor, der die Häuser verbindet,

dient bei Schlechtwetter als rund 180 m2 großer

Spielraum. Die Wohnanlage wird durch einen

ca. 70 m2 großen Gemeinschaftsraum (zuzüglich

Spielempore) für unterschiedliche Nutzungen,

einer gemeinsamen Werkstätte sowie gemeinsamer

Wirtschaftsräume aufgewertet.

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S O Z I A L E S

D E R V O L L E G E M E I N S C H A F T S R A U M B E I M E R S T E N N A C H B A R S C H A F T S F E S T

Mitbestimmtes Wohnen setzt am Sozialen an.

Jede Mitbewohnerin, jeder Mitbewohner ist ge-

fordert zu kommunizieren, sich einzubringen.

Der Bau setzt eine Lernbereitschaft nach allen

Seiten voraus. Soziale Investitionen kommen

in Form von Erfahrungen, von neuen Freund-

schaften und von gegenseitiger Hilfe mehrfach

zurück.

Die neuen Beziehungen zu den bereits hier

wohnenden Nachbarn haben wir als spannend

erlebt. Gemeinsam mit ihnen feierten wir das

sogenannte „Baustellenfest“, bei dem schon die

ersten Kontakte geknüpft wurden. Das Ge-

schenk der Nachbarn – ein junger Baum –

haben wir als Symbol der neuen Verwurzelung

gerne angenommen.

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E I N G R O S S E R G E M E I N S A M E R B E R E I C H F Ü R V I E L E A K T I V I T Ä T E N

Ö K O N O M I E

Die Schaffung von Wohnraum ist die wahr-

scheinlich größte Investition im Leben einer

Familie. Daher war es notwendig, die Bedürf-

nisse gut zu kennen um die wichtigen Dinge zu

verwirklichen und die weniger wichtigen Dinge

für spätere Möglichkeiten offen zu lassen. Es

galt zu klären, inwieweit durch eine gemein-

same Nutzung die Kosten reduziert werden kön-

nen. Eckpfeiler waren die Richtlinien des Landes

Oberösterreich, in denen die förderbaren Wohn-

kosten festgelegt sind. Diese Richtlinien wurden

zum Bestandteil des Werkvertrages mit dem

planenden Architekten. Sie wurden auch ein-

gehalten.

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15E I N I G E B E I S P I E L E F Ü R Ö K O N O M I S C H E E I N R I C H T U N G E N

Als besonders ökonomisch erweist sich die

Nutzung der Gemeinschaftsflächen. Uns stehen

große Flächen zur Verfügung, die bezogen auf

die einzelnen Wohneinheiten nur wenigen Qua-

dratmetern Grund entsprechen. Die Pflege der

großen Gemeinschaftsflächen ist leistbar, da

sie durch alle Familien wahrgenommen wird.

Jede Familie muss höchstens zweimal im Jahr

Rasen mähen und zwei Wochen im Jahr Schnee

schaufeln.

Die Anschlüsse an die öffentliche Versorgung

wurden durch die gemeinschaftlichen Nutzun-

gen billiger. Die Werkstätte, in der wir unser

Werkzeug gemeinsam nutzen, wurde zu einem

Kommunikationsbereich.

Ö K O N O M I E

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G R A N I T S T E I N E I M E I N G A N G S B E R E I C H

Z I E G E L D Ä C H E R A U F A L L E N U N S E R E N H Ä U S E R N

Wir wollen die Räume optimal nutzen, den

bebauten Raum den familiären Bedürfnissen

entsprechend anpassen sowie befestigte Flächen

möglichst gering halten. Die Verwendung von

umweltverträglichen Baustoffen aus der nähe-

ren Umgebung (Holz, Granit ...) war unser Ziel.

Viele Entscheidungen wurden nach Umwelt-

gesichtspunkten getroffen.

Ein Experiment war die von der OÖ. Umwelt-

akademie geförderte Regenwassernutzungsan-

lage. Wir bauten diese für WC-Spülung, Garten-

anlagen und Waschmaschinen ein.

Gemeinsame Organisation reduziert auch den

Verkehrsbedarf der Familien. So ist durch

Koordination beim Kindertransport zum Kin-

dergarten und zur Schule, bei gemeinsamen

Ausflügen und am Weg zur Arbeit die Verkehrs-

belastung für die Umwelt geringer.

Ö K O L O G I E

E I N E R E G E N W A S S E R P U M P E N A N L A G E I N D E R W E R K S T A T T

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Ö K O L O G I E

E I N F A H R R A D R A U M M I T Z E N T R A L E M Z U G A N G N E B E N D E M H A U P T E I N G A N G

E I N A U S F L U G , B E I D E M D E R V E R K E H R S B E D A R F R E D U Z I E R T W E R D E N K O N N T E

E I N K I N D E R G E B U R T S T A G I M G E M E I N S C H A F T S R A U M

Der Gemeinschaftsraum ermöglicht auch Ver-

anstaltungen im Haus, sodass keine Verkehrs-

mittel benötigt werden.

Es gibt auch ein Gemeinschaftsauto, das von

drei Familien benützt und finanziert wird.

Die Situierung des Fahrradabstellraumes neben

der Eingangstüre auf gleicher Ebene erlaubt die

problemlose Nutzung des Fahrrades.

Zusätzlich wurde von der Gemeinde in diesem

Wohnviertel eine 30 km/h-Zone eingerichtet.

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P S Y C H O L O G I E

Mitbestimmt ist nicht immer selbstbestimmt.

Es gilt den eigenen Standpunkt zu wahren und

dabei den Standpunkt der anderen zu hören,

zu integrieren. Oft – aber keinesfalls immer –

haben sich durch diesen Prozess sogenannte

„win-win“-Situationen ergeben. Jeder hat auch

Niederlagen erfahren. Geschwindigkeit spielt

im Kommunikationsprozess eine große Rolle.

Schnelle Entscheidungen sind weniger demokra-

tisch, bei langsameren ist die Beteiligung aller

besser möglich.

Entscheidungen werden nicht immer mit ratio-

nalen Gesichtspunkten verknüpft. Eine Vorer-

fahrung, ein emotionaler Vorbehalt beeinflus-

sen den Prozess. Wir haben viele solcher Situa-

tionen erlebt, uns diesen gestellt und einen für

uns gangbaren Weg gefunden.

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M I T E I N A N D E R

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R A U M R E G T A N

Wenn ein geeigneter Raum vorhanden ist, ist

der Aufwand für Veranstaltungen gering. Alle

Kindergeburtstage werden gefeiert. Die runden

Geburtstage der Erwachsenen haben sich zu

Events entwickelt, bei denen die Gäste – meist

Freunde und Kollegen der Geburtstagskinder –

von den kreativen Aktionen der Familien im

Hause immer wieder überrascht sind.

L E B E N

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M I T E I N A N D E R L E B E N

Der Gang als Kommunikationszentrum.

Immer wieder trifft man sich. Beim Zeitung

holen in der Früh, beim Gang zur Wasch-

maschine, zur Schule oder zur Arbeit. Nicht

selten werden hier kurzfristig Fahrgemeinschaf-

ten vereinbart. Dieser Raum dient im Winter zur

Aufstellung der Containerblumen, dem Erlernen

des Dreiradler fahrens, für die ersten Fahrver-

suche mit den Rollerskates, für Hockeymatches,

für Tischtennisspiele und Wettläufe.

Gegenseitige Anregungen erfolgen im Sport.

Durch die Situierung des Objektes in der Nähe

des Sportzentrums gelingt es, die Einrichtungen

Freibad, Tennisplätze etc. optimal zu nutzen.

Im Winter spuren wir entlang der nahe gelege-

nen Gusen eine Loipe. Ein Fitnesstraining im

Gemeinschaftsraum motivierte uns zum Besuch

des Fitnesscenters. Beim Langsamlauftreff wer-

den Wettbewerbstermine bekannt – und der eine

oder die andere wurde bereits beim Gusental-

Genussmarathon gesehen.

G E M E I N S A M E F E I E R N U N D F I X E

B E S T A N D T E I L E D U R C H S G A N Z E J A H R

• Das Jahr beginnt mit einem Gulaschessen.

• Ein Schitag wird im Jänner ausgemacht.

• Ostern wird mit einer Nachtwanderung zurAuferstehungsfeier und anschließendem Früh-stück begangen.

• Der Schulschluss ist eine Motivation zu einemGartenfest.

• Der engere Familienkreis wird zum Beispiel beiTaufen und anderen kirchlichen Festlichkeitenausgeweitet. Zu diesen Feiern werden auchdie Nachbarn in die Kirche und den Gemein-schaftsraum eingeladen.

• Wandertage, Frauen- und Männerrunden ziehensich durchs ganze Jahr.

• Jeden Freitag um 15 Uhr treffen sich dieBewohner zum Kaffee und reden über Alltäg-liches. Dieser Kommunikationspunkt verführtgeradezu zur gemeinsamen Teilnahme anKulturveranstaltungen, zum Austausch überEntwicklungen im Ort, zur Politik und natürlichauch zum Tratsch.

• Der Nikolaus kommt in den Gemeinschafts-raum.

• Natürlich wird das Jahr mit einem Silvesterfestverabschiedet.

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R A U M E R Ö F F N E T N E U E R Ä U M E

Der Gemeinschaftsraum wird für verschiedene

Veranstaltungen genutzt. Er wird von Freunden

und Bekannten gerne in Anspruch genommen.

Dieser Raum fördert die Integration der Institu-

tionen der gesamten Gemeinde. Unsere Bewoh-

ner arbeiten in mehreren kirchlichen Arbeits-

kreisen und in verschiedenen Vereinen (SPÖ,

Gemeinderat, Laufgemeinschaft und Eltern-

verein) führend mit. Ein Treffen im Wirtshaus

erübrigt sich, weil hier Besprechungen in priva-

ter Atmosphäre abgehalten werden können.

Unsere Räume zeichnen sich durch Flexi-

bilität aus. Der Gemeinschaftsraum und der

Gang werden verschiedenen Nutzungserforder-

nissen angepasst. Sogar Veranstaltungen von

Universitätsinstituten fanden hier schon statt.

An der Fassade ist einer unserer Bezugs-

punkte zur Welt erkennbar: Durch eine Funk-

antenne sind alle hier wohnenden Familien mit

dem Internet verbunden.21

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R A U M B R A U C H TO R D N U N G

Leben ist nicht immer vollständig planbar.

Die unendlichen Möglichkeiten des Zusammen-

lebens zwingen zur Regelung der Entschei-

dungsmechanismen. Als Strukturelement wur-

den bereits in der Planungsphase die Gemein-

schaftssitzungen entwickelt. In der Bauphase

wurden sie meist von Männern besucht und

vom Architekten geleitet. Nach Bezug der

Wohneinheiten kam es zu einer Veränderung.

Die sich in der Bauphase entwickelte Arbeits-

teilung wurde aufgelöst und durch neue Auf-

gaben ersetzt. Es wurde eine autonome Leitung

gewählt. Wir vereinbarten die Verwaltung des

Wohnprojektes durch eine Familie für jeweils

ein Kalenderjahr im Rotationsprinzip. Jede

Familie ist periodisch für das Gesamte verant-

wortlich. Einmal im Monat findet eine Gemein-

schaftssitzung, geleitet von der Verwalterfami-

lie, statt. Entscheidungen sind erstmals nur

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E I N E G E M E I N S C H A F T S S I T Z U N G I N D E R P L A N U N G S Z E I T

E I N E G E M E I N S C H A F T S S I T Z U N G – F A S T Z E H N J A H R E N A C H D E M E I N Z U G

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R A U M B R A U C H T O R D N U N G

dann verbindlich, wenn sie einstimmig er-

folgen. Im Falle der Uneinstimmigkeit ist die

Angelegenheit zu vertagen, erst nach weiteren

drei Wochen ist eine mehrheitliche Abstimmung

verbindlich.

Gemeinschaft kostet Geld. Die Anschaffungen

werden über ein gemeinsames Konto abge-

rechnet.

Gemeinsames gehört gemeinsam gepflegt.

Ein klarer Plan regelt die Reinigung. „Putztage“

im Frühjahr und im Herbst beginnen meist mit

einem gemeinsamen Frühstück, das die Motiva-

tion zur Bewältigung der Aufgaben erhöht.

23

A U C H K I N D E R F Ü H L E N S I C H F Ü R D I E P F L E G E D E R G E M E I N S C H A F T F L Ä C H E Z U S T Ä N D I G

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R A U M B R A U C H T O R D N U N G

Das Leben in der Familie wird durch Haus-

tiere bereichert. Diese brauchen eine konse-

quente Pflege und können auch Probleme

schaffen. Haustiere, welche sich auch in den

Gemeinschaftsbereichen aufhalten bzw. auf-

halten können, benötigen die Zustimmung der

Gemeinschaft. Wenn bei uns nach der Susi oder

dem Ferdinand gerufen wird, dann wird nicht

nach Verstecken-spielenden Kindern gesucht,

sondern nach Katzen.

Auf einem von uns gepachteten Grundstück –

zwischen unseren Gemüsegärten und der an-

grenzenden Gusen – haben Kaninchen und

einige Hühner einen Stall.

Miteinander leben – miteinander lernen.

Kinder erleben mehr Spaß an der Hausübung,

wenn sie diese gemeinsam machen. Die Wohn-

form fördert auch solche Interessen. Erwachsene

lernen z. B. das Tarockieren. Es ist DAS Karten-

spiel, welches zum fixen Bestandteil des Ge-

meinschaftslebens wurde.

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F E R D I N A N D S U S I

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W O H N F O R MF O R D E R T

G E M E I N S A M Z U P A C K E N H I E S S E S , A L S D I E G U S E N A M 6 . A U G U S T 2 0 0 0 Ü B E R D I E U F E R T R A T

Diese mitbestimmte Wohnform fordert alle

Mitbewohner heraus. Sie kann auch über-

fordern. Wir haben eine Familie als Mitbewoh-

ner verloren, weil sich herausgestellt hatte, dass

die Verbindlichkeit für sie zu hoch war. Der Aus-

zug und die Auseinandersetzung mit den Ver-

änderungen hat jedoch für das gesamte Projekt

eine Neubewertung und Vertiefung der Bezie-

hungen ermöglicht.

Einander helfen konnten wir uns beim Gusen-

hochwasser am 6. August 2000. Durch gemein-

sames Arbeiten ist es uns in dieser Stress-Situa-

tion gelungen, ein Eindringen des Wassers in

den Wohnbereich zu verhindern. Der Garten

war zwar nicht zu retten, trotzdem konnten wir

uns an diesem Abend noch zu einer Geburts-

tagsfeier zusammenfinden. Am nächsten Tag

unterstützten alle Mitbewohner die Nachbarn

bei der Schlammbeseitigung.

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W O H N F O R M F O R D E R T

Eine spannende Diskussion entsteht immer

wieder rund um das Thema Zäune. Wo grenzen

wir uns ab? Wo wollen wir offen bleiben?

Ein im Bedarfsfall aufstellbarer Zaun schützt

die Kinder vor den Gefahren der Straße. Rund

um den Gemüsegarten haben wir den einzigen

fixen Holzzaun.

Mit den Nachbarn im Wohnviertel pflegen wir

regelmäßigen Kontakt. Aus dem sehr gelunge-

nen Baustellenfest entwickelten sich weitere

Straßenfeste.

Im gemeinsamen Austausch ist es leichter die

örtlichen Gegebenheiten zu nutzen, Initiativen

aufzugreifen und durchzuführen und einander

zu unterstützen. Besonders hilfreich ist die vor-

handene Infrastruktur zur Festgestaltung.

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M I T K I N D E R NL E B E N

Eines der Ziele unseres Projektes war eine kinder-

freundliche Wohnform. Wir wollten unsere Kinder

integrieren und Möglichkeiten schaffen auch im

Alter gut hier leben zu können. Wer Menschen in

den Mittelpunkt stellt, muss alle Lebensphasen –

also Kleinkinder, Schulkinder, Jugendliche, Er-

werbstätige, Alte, Kranke – und geschlechts-

spezifische Besonderheiten gleichermaßen berück-

sichtigen. Daher verstehen wir kinderfreundliches

Wohnen als Motor für altengerechtes Wohnen.

Kinder brauchen einerseits Klarheit und Be-

ständigkeit, andererseits Platz für Kreativität. Das

nahe Gusenufer ermöglicht viele offene Spielsitua-

tionen. Der Hügel, die Schaukel, die Sandgrube,

der Basketballkorb und die Feuerstelle sind auch

für die Erwachsenen Fixpunkte im Garten.

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M I T K I N D E R N L E B E N

Der Wohnbereich der Kleinfamilie konnte durch

den gemeinsamen Spielraum erweitert werden

und die Vorteile der individuellen Förderung

durch die Eltern erhalten bleiben. Den Wert des

gemeinsamen Lebensraumes kann man an den

Entwicklungen der Kinder und ihrer sozialen

Integrationsfähigkeit in der Schule erkennen.

Nicht selten verwenden die Kinder die Modelle

der Gemeinschaftssitzung zur Regelung ihrer

eigenen Angelegenheiten in Schule und Wohn-

projekt.

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Unter unseren Kindern ist auch ein schwerst-

behindertes Mädchen. Marisa wird so akzeptiert

wie sie ist und nimmt natürlich auch an den

gemeinschaftlichen Aktivitäten teil. Das Leben

und der Umgang mit ihrer Behinderung lässt

Berührungsängste verschwinden. Die guten

Einrichtungen der Behindertenbetreuung in

Gallneukirchen erleichtern die Förderung in der

Familie.

Die Jugendlichen haben auch schon ihre kauf-

männischen Fertigkeiten trainiert. Das Projekt

„AMA“ – nach den Anfangsbuchstaben von

Arno, Mario und Astrid benannt – wurde

gegründet. Dienste wie z. B. Babysitten, Gang-

wischen, Einkaufen, Rasenmähen wurden von

ihnen angeboten. Produkte wie hit-ice und hit-

drink wurden auf einem von ihnen gestalteten

Plakat angepriesen. „AMA“ tanzte auch und

spielte Theater.

M I T K I N D E R N L E B E N

D I E J U G E N D G R U P P E A M A B E I E I N E M I H R E R A U F T R I T T E

M A R I S A I N E I N E R G E M Ü T L I C H E N K I N D E R R U N D E

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Ein Siedlungsfest im Sommer 1994 war Anlass,

uns mit unseren Kindern in der Welt des Thea-

ters zu versuchen. Wir spielten die Mäuse-

geschichte des „Frederik“, die wir mit einem

eigenen Lied ergänzten. Die Uraufführung

fand in unserem Gemeinschaftsraum statt. An-

schließend spielten wir das Stück noch für den

Kindergarten St. Josef und bei einer Kinder-

messe.

Durch den Erfolg ermuntert wagten wir uns

1995 an die Rabengeschichte von Schreiber-

Wicke „Als die Raben noch bunt waren“. Wir such-

ten einen Namen für unsere Kindertheater-

gruppe. In Anlehnung an unsere Wohnform

nennen wir uns seither „Projekis“. Auch dies-

mal wurde das Stück durch zwei Lieder und erst-

mals auch mit zwei Tänzen bereichert. Außer-

dem nahmen wir die Lieder und die Musik der

Tänze in einem Tonstudio auf. Die Aufführun-

gen fanden im Pfarrsaal für die Volksschule 1

und im Rahmen des Pfarrfestes statt.

Nach diesen beiden Stücken kamen wir so rich-

tig auf den Geschmack. Im Jahr 1996 erarbeiten

wir ein Stück von Georg Bydlinski „Der him-

beerrote Drache“. Diesmal wurde das ganze

Stück und die eigens dafür komponierten Lieder

auf Kassette aufgenommen. Wir spielten das

Stück mehrere Male auf der Pfarrhofbühne, die

produzierten Kassetten waren schnell verkauft.

1997 bearbeiteten wir das Stück „Ein Schnabel

voll für Hoppala“ von Mira Lobe – wozu wir

von der Caritas Gallneukirchen einen Auftrag

erhielten. Zum Stück wurden sieben Lieder

komponiert und auf CD aufgenommen. Die

erste Aufführung fand beim Gallneukirchner

Marktfest statt. Im November spielten die „Pro-

jekis“ im Rahmen eines dreitägigen Caritasfe-

stes im ausverkauften Pfarrsaal ein weiteres

Mal.

Im folgendem Jahr 1998 realisierten wir ein

integratives Stück. Die „Projekis“ spielten mit

der Gallneukirchner Theatergruppe „Malaria“

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des Diakoniewerkes und einem Instrumental-

ensemble der Musikschule Gallneukirchen ein

Stück von Michael Ende „Tranquilla Trampel-

treu“. Die Uraufführung fand in der Gusenhalle

statt und war ein voller Erfolg. Deshalb mussten

wir am 16. Jänner 1999 unsere „Tranquilla“ im

Pfarrsaal noch einmal „marschieren“ lassen.

Auf Einladung spielten wir das Stück noch in

Peuerbach und Treffling. Zum krönenden Ab-

schluss führten wir im Juli „unsere Tranquilla“

noch beim großen Spielefest im Kinderwelt-

museum Schloss Walchen auf, wo wir das

Schildkrötenstück noch dreimal vor großem

Publikum zeigten.

Den Reinerlös unserer Theaterprojekte spende-

ten wir immer für soziale Zwecke. So überreich-

ten wir im Sommer 1999 35.000 Schilling an

Frére Han Yol von der Gemeinschaft von Taizé.

Es wurde damit Reis für die Ärmsten in Nord-

korea angekauft.

Nach einjähriger Pause spielten wir mit unseren

jüngeren Kindern im Jahr 2000 im Rahmen des

Pfarrfestes noch „Die Abenteuer von Knozi &

Knazi“.

Zusammenfassend war unser Kindertheater für

alle Beteiligten eine große Bereicherung. Wir

haben mit unserem Gemeinschaftsraum, der

Werkstatt und dem Gang sehr gute Vorausset-

zungen zum Proben. Neben den engagierten

Kindern waren auch die Eltern mit Schneidern

von Kostümen, mit Kulissen malen und schie-

ben, mit Beleuchtung und natürlich mit der

Betreuung der manchmal sehr aufgeweckten

und auch etwas aufgeregten Kinderschar

beschäftigt.

L I N K E B I L D R E I H E , V O N O B E N N A C H U N T E N :

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E I N S O M M E R T A G I N D E R W O H N G E M E I N S C H A F T

Die Sonne ist gerade damit beschäftigt langsam

aufzugehen. Die Vögel versüßen durch ihren

Gesang den frühen Morgen. Ein neuer Tag hat

begonnen. Zur Zeit schläft noch alles im Veits-

dorferweg 5. Schließlich erwachen schon die

ersten Frühaufsteher. Die Haustüren bleiben

jedoch noch verschlossen. Nach einiger Zeit

werden nach und nach Autos müde aus der

Garage gefahren um Einkäufe und Ähnliches zu

erledigen. Manche nutzen ihre Terrassen, um

in den ersten Sonnenstrahlen zu frühstücken.

Nun versammeln sich immer mehr Kinder aller

Altersgruppen auf dem größten Gemeinschafts-

grund, genannt die „große Wiese“. Man unter-

hält sich über Gott und die Welt, erzählt über

spannende Abenteuer, denkt zum Beispiel an

den letzten Gemeinschaftsausflug oder träumt

von Urlaub, Ferien und stellt sich die Frage:

„Was wäre wenn? Oder wie wird das sein?“ Die

von unseren Eltern gebuddelte Sandgrube

haben auch schon die ältesten Jugendlichen

voll ausgenutzt. Wenn es das Wetter erlaubt,

wird sie in kürzester Zeit in ein Schlammbad

verwandelt. Wenn dann mit Hilfe des Garten-

brunnens zumindest das Schlimmste von den

Händen und Füßen abgespült wurde, sollte man

sich mit einer Runde „Räuber und Gendarm“

vom kalten Grundwasser, das der Brunnen von

sich gibt, aufwärmen.

Sobald das nur 300 Meter entfernte Freibad

seine Türen geöffnet hat, findet sich schnell-

stens eine kleine oder auch größere Gruppe, die

das Erlebnisbad inklusiver Rutsche, dessen Was-

sertemperatur um die 24 Grad Celsius beträgt,

dem kalten Brunnenwasser vorzieht.

Da die beginnende Mittagshitze immer mehr

zunimmt und sich die Warteschlange an der

Kassa von Stunde zu Stunde verlängert, ziehen

wir es vor, gemütlich unsere Sachen zu packen

und langsam durch den Hinterausgang zu ver-

schwinden. Mittlerweile verspüren die meisten

schon den täglichen Mittagshunger. Für die-

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jenigen ist es dann eine Erlösung, wenn sie von

den Eltern zum Mittagessen gerufen werden. Für

andere ist es oft weniger gut, wenn sie so von

lustigen Vorhaben aufgehalten werden. Diese

bewegen sich dann erst, nachdem sie in etwa

dreimal gerufen wurden, zögernd und jam-

mernd in Richtung heimatlichen Esstisch.

An den Nachmittagen unternehmen oft einzel-

ne Familien Bekanntenbesuche oder Ausflüge.

Die, die zurückbleiben trödeln dann wieder

gesättigt auf der großen Wiese ein. Aufgrund

der gnadenlosen Sonne verziehen wir uns in

den angenehm kühlen Verbindungsgang.

Da es kaum Sinn ergibt sich zum Freibad

durchzukämpfen, weil man dort ohnehin keine

Chance hat sich zu bewegen, geschweige denn

einen Platz zu ergattern, muss der Garten-

schlauch herhalten. Der Gemeinschaftsgrund

wird zur Liegewiese. Um sich vor Langeweile zu

schützen wird die Gusen zum Erlebnisbad um-

funktioniert und erkundet.

Sobald die Hitze nachlässt werden Mannschaf-

ten für ein tägliches Fußballmatch gewählt. Der

Sprecher bzw. das Tonband des oft parallel

laufenden Fußballspieles der Sportvereinigung

Gallneukirchen (SVG), am drei Häuser weiter-

gelegenen Fußballplatz übernimmt, wenn auch

unbewusst, unsere Unterhaltung. Manchmal

oder zu besonderen Anlässen werden in der

Dämmerung am Gusenufer Grillabende oder

einfach nur ein gemütliches Zusammenkom-

men der Bewohner am Lagerfeuer veranstaltet.

Da jedes der Kinder nach und nach von der

Müdigkeit eingeholt wird, bleibt nach kurzer

Zeit nur eine kleine Gruppe unermüdlicher

Erwachsener über, die am wärmenden Feuer

einen für manche stressigen Tag ausklingen

lassen – während ihre Kinder wahrscheinlich

schon vom nächsten Tag im Veitsdorferweg 5

träumen.

Erarbeitet von den Kindern Astrid, Elisabeth, Teresa, Magdalena, Jakob,

Paul, Florian, Matthias, Mario. Geschrieben von Astrid.

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D I E B E W O H N E R D E R H I E R B E S C H R I E B E N E N W O H N A N L A G E – V E R S A M M E L T A M S O G E N A N N T E N „ R E I T E R K O G E L “

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D I E B E W O H N E R

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C H R O N I K

Standort:

4210 Gallneukirchen, Veitsdorferweg 5

Planung und Bauleitung:

Projektgruppe 4100

Arch. Dipl. Ing. Adalbert Böker, Ottensheim

Bauherr:

die einzelnen Bewohner für sich

und gemeinsam als Gruppe

Ideenentwicklung:

ab Juni 1988

Interessentensuche und Planung:

1988 bis 1991

Baubeginn:

August 1991

Fertigstellung:

1993

Einzug der Familien:

November 1992 bis März 1993

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