Eine Gemeinschafts-Aktion von und · PDF filePETER LINDEMANN Auf der Rutschbahn Gravierender...

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52 53 FOCUS-MONEY 19/2017 FOCUS-MONEY 19/2017 MONEYMARKETS Eine Gemeinschafts-Aktion von und Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland in Milliarden Euro 2000 3512 2005 4172 2010 4547 2012 4818 2014 5250 2015 5503 2016 5757 Aufteilung des Geldvermögens in Prozent 39,3 0,6 2,8 36,7 20,6 Schuldverschreibungen (160 Mrd. Euro) Aktien und Fonds (1187 Mrd. Euro) Sonstiges (36 Mrd. Euro) Bargeld und Einlagen (2261 Mrd. Euro) Versicherungen (2113 Mrd. Euro) Anlageneigung der Deutschen in Prozent, Angaben gerundet 25 1 40 27 8 gewinnorientiert risikobewusst konservativ sicherheitsorientiert ausgewogen Composing: FOCUS-MONEY Fotos: 123RF J etzt ist es amtlich. Auf gut 5,7 Billionen oder exakt 5757 Milliarden Euro stieg laut Bundesbank das Geldvermö- gen der Bundesbürger (private Haushalte und Organisati- onen) per Jahresende 2016. Das sind fast 15 Prozent mehr als 2013 und immer noch 4,6 Prozent oder satte 254 Mil- liarden Euro mehr als Ende 2015. Die Deutschen werden also immer reicher. Dies ist die gute Nachricht. Zins-Sparen kostet Geld. Die schlechte: Von diesem Ver- mögenszuwachs profitieren nur relativ wenige Bürger. Denn fast 80 Prozent des Geldvermögens entfallen immer noch auf Bargeld und Zinsanlagen. Damit werfen sie der- zeit keine oder nur sehr geringe Erträge ab. Der Grund liegt in der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentral- bank. „Der Deutsche investiert und spart falsch“, klagt Tobias Pross, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI. Auch hier rechnete die Bundesbank nach. So haben sich allein die Zinsgutschriften auf Spareinlagen von 2009 bis 2015 von 13,8 auf 4,4 Milliarden Euro gedrittelt. Insgesamt entgehen den deutschen Sparern wegen der Niedrigzin- sen inzwischen pro Jahr deutlich mehr als 40 Milliarden Euro an Einnahmen – Tendenz steigend. Die Deutschen könnten also noch ein Stück wohlhabender sein, wenn sie stärker auf andere Anlageformen gesetzt hätten. Die Bundesbank sagt nämlich auch, woher der Geld- regen kam. „Kräftige Bewertungsgewinne“ seien es vor allem gewesen, „insbesondere bei Aktien und Invest- mentfonds“. Darüber freuen konnte sich allerdings nur eine Minderheit der Sparer. Denn zu solchen Anlagen greifen laut dem Deutschen Aktieninstitut nur neun Mil- lionen Bundesbürger oder elf Prozent der Bevölkerung. Trügerische Sicherheit. Allerdings entspricht das Faible für als „sicher“ geltende Zinsinvestments und die ge- ringe Berücksichtigung von Alternativen der Anlage- und Risikoneigung der Deutschen. Laut einer Forsa-Umfra- ge im Auftrag der Targobank bevorzugen fast zwei Drit- tel der Sparer über 40 Jahren eine sicherheitsorientierte oder konservative Anlagestrategie (s. Grafik rechts unten). „Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger ist sehr stark aus- geprägt“, bestätigt Tom Engel, Bereichsleiter Investment- produkte der Targobank. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Bundesbank. „Die bereits seit einiger Zeit vorherr- schende Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen hielt insgesamt an“, kommentiert sie für das Jahr 2016. So verständlich das Verlangen nach Sicherheit ist: Ver- mögen bilden oder für das Alter vorsorgen lässt sich mit traditionellen Zinsanlagen nicht mehr. Geradezu miss- lich wird die Bilanz bei Einbeziehung der Inflation. Die liegt derzeit um zwei Prozent und soll nach dem Willen der Europäischen Zentralbank eher noch steigen. Folge: In realer Rechnung verlieren die von den Bundesbürgern bevorzugten sicherheitsorientierten Anlagen an Wert. Bei zwei Prozent Inflation und null Prozent Zins bleiben von 10 000 Euro Anfangskapital nach zehn Jahren nur noch rund 8200 Euro an realer Kaufkraft übrig. Vermögensbil- dung sieht anders aus. „Inflation und Niedrigzinsen füh- ren zu einer Enteignung der Sparer“, warnt Bert Flossbach vom Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Doch wie sich vor der Enteignung schützen, wie aus der Ertragswüste herauskommen? Bei mehr als 75 Prozent der Sparer herrscht hier laut Forsa-Umfrage Ratlosig- Die Bundesbürger sparen fleißig . . . . . . aber falsch Safety first Jedes Jahr mehr: Die Deutschen werden ihrem Ruf als Spar-Weltmeister weiterhin gerecht. Allein seit dem Jahr 2000 ist das Geldvermögen der privaten Haushalte und Organisationen um gut zwei Billi- onen Euro oder rund 64 Prozent gestiegen. Fast 80 Prozent des Geldvermögens stecken in Bar- geld oder direkt (Anleihen, Spareinlagen usw.) oder indirekt (Versicherungen) in Zinsanlagen. Die brin- gen wegen der Niedrigzinsen kaum noch Erträge. Dagegen profitieren Aktien- und Fondsbesitzer. 65 Prozent oder fast zwei Drittel der beratungsaffi- nen Sparer ab 40 Jahren legen laut einer Forsa-Um- frage im Auftrag der Targobank vor allem Wert auf Sicherheit. Eine möglichst gute Rendite im Auge, auch bei höherem Risiko, haben nur neun Prozent. Quelle: Bundesbank Quelle: Bundesbank Quelle: Forsa Fahrt aufnehmen, nicht langsam paddeln: Sparer sind gezwungen umzuden- ken, wenn sie auch heute noch erfolgreich Vermögen bilden wollen Handeln statt zusehen: Wer die schleichende Entwertung des Ersparten kontern will, muss weg vom Sparbuch und hin zu Aktien und Fonds Wer wagt, gewinnt Anlagestrategie

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Page 1: Eine Gemeinschafts-Aktion von und · PDF filePETER LINDEMANN Auf der Rutschbahn Gravierender Verlust Teures Abwarten Von fünf auf null: Seit dem Jahr 2000 geht es mit der Verzinsung

52 53FOCUS-MONEY 19/2017 FOCUS-MONEY 19/2017

MONEYMARKETS Eine Gemeinschafts-Aktion von und

Geldvermögen privater Haushalte in Deutschlandin Milliarden Euro

2000

3512

2005

4172

2010

4547

2012

4818

2014

5250

2015

5503

2016

5757

Aufteilung des Geldvermögensin Prozent

39,3

0,62,8

36,7

20,6

Schuldverschreibungen(160 Mrd. Euro)

Aktien und Fonds(1187 Mrd. Euro)

Sonstiges (36 Mrd. Euro)

Bargeld und Einlagen(2261 Mrd. Euro)

Versicherungen(2113 Mrd. Euro)

Anlageneigung der Deutschenin Prozent, Angaben gerundet

25

1

40

27

8

gewinnorientiert risikobewusst

konservativ

sicherheitsorientiert

ausgewogen

Composing: FOCUS-MONEYFotos: 123RF

Jetzt ist es amtlich. Auf gut 5,7 Billionen oder exakt 5757 Milliarden Euro stieg laut Bundesbank das Geldvermö-

gen der Bundesbürger (private Haushalte und Organisati-onen) per Jahresende 2016. Das sind fast 15 Prozent mehr als 2013 und immer noch 4,6 Prozent oder satte 254 Mil-liarden Euro mehr als Ende 2015. Die Deutschen werden also immer reicher. Dies ist die gute Nachricht.

Zins-Sparen kostet Geld. Die schlechte: Von diesem Ver-mögenszuwachs profitieren nur relativ wenige Bürger. Denn fast 80 Prozent des Geldvermögens entfallen immer noch auf Bargeld und Zinsanlagen. Damit werfen sie der-zeit keine oder nur sehr geringe Erträge ab. Der Grund liegt in der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentral-bank. „Der Deutsche investiert und spart falsch“, klagt Tobias Pross, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI.

Auch hier rechnete die Bundesbank nach. So haben sich allein die Zinsgutschriften auf Spareinlagen von 2009 bis 2015 von 13,8 auf 4,4 Milliarden Euro gedrittelt. Insgesamt entgehen den deutschen Sparern wegen der Niedrigzin-sen inzwischen pro Jahr deutlich mehr als 40 Milliarden Euro an Einnahmen – Tendenz steigend. Die Deutschen könnten also noch ein Stück wohlhabender sein, wenn sie stärker auf andere Anlageformen gesetzt hätten.

Die Bundesbank sagt nämlich auch, woher der Geld-regen kam. „Kräftige Bewertungsgewinne“ seien es vor allem gewesen, „insbesondere bei Aktien und Invest-mentfonds“. Darüber freuen konnte sich allerdings nur eine Minderheit der Sparer. Denn zu solchen Anlagen greifen laut dem Deutschen Aktieninstitut nur neun Mil-lionen Bundesbürger oder elf Prozent der Bevölkerung.

Trügerische Sicherheit. Allerdings entspricht das Faible für als „sicher“ geltende Zinsinvestments und die ge-ringe Berücksichtigung von Alternativen der Anlage- und Risikoneigung der Deutschen. Laut einer Forsa-Umfra-ge im Auftrag der Targobank bevorzugen fast zwei Drit-tel der Sparer über 40 Jahren eine sicherheitsorientierte oder konservative Anlagestrategie (s. Grafik rechts unten). „Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger ist sehr stark aus-

geprägt“, bestätigt Tom Engel, Bereichsleiter Investment-produkte der Targobank. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Bundesbank. „Die bereits seit einiger Zeit vorherr-schende Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen hielt insgesamt an“, kommentiert sie für das Jahr 2016.

So verständlich das Verlangen nach Sicherheit ist: Ver-mögen bilden oder für das Alter vorsorgen lässt sich mit traditionellen Zinsanlagen nicht mehr. Geradezu miss-lich wird die Bilanz bei Einbeziehung der Inflation. Die liegt derzeit um zwei Prozent und soll nach dem Willen der Europäischen Zentralbank eher noch steigen. Folge: In realer Rechnung verlieren die von den Bundesbürgern bevorzugten sicherheitsorientierten Anlagen an Wert. Bei zwei Prozent Inflation und null Prozent Zins bleiben von 10 000 Euro Anfangskapital nach zehn Jahren nur noch rund 8200 Euro an realer Kaufkraft übrig. Vermögensbil-dung sieht anders aus. „Inflation und Niedrigzinsen füh-ren zu einer Enteignung der Sparer“, warnt Bert Flossbach vom Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch.

Doch wie sich vor der Enteignung schützen, wie aus der Ertragswüste herauskommen? Bei mehr als 75 Prozent der Sparer herrscht hier laut Forsa-Umfrage Ratlosig-

Die Bundesbürger sparen fleißig . . .

. . . aber falsch

Safety first

Jedes Jahr mehr: Die Deutschen werden ihrem Ruf als Spar-Weltmeister weiterhin gerecht. Allein seit dem Jahr 2000 ist das Geldvermögen der privaten Haushalte und Organisationen um gut zwei Billi-onen Euro oder rund 64 Prozent gestiegen.

Fast 80 Prozent des Geldvermögens stecken in Bar-geld oder direkt (Anleihen, Spareinlagen usw.) oder indirekt (Versicherungen) in Zinsanlagen. Die brin-gen wegen der Niedrigzinsen kaum noch Erträge. Dagegen profitieren Aktien- und Fondsbesitzer.

65 Prozent oder fast zwei Drittel der beratungsaffi-nen Sparer ab 40 Jahren legen laut einer Forsa-Um-frage im Auftrag der Targobank vor allem Wert auf Sicherheit. Eine möglichst gute Rendite im Auge, auch bei höherem Risiko, haben nur neun Prozent.

Quelle: Bundesbank

Quelle: Bundesbank

Quelle: Forsa

Fahrt aufnehmen, nicht langsam paddeln: Sparer sind gezwungen umzuden-ken, wenn sie auch heute noch erfolgreich Vermögen bilden wollen

Handeln statt zusehen: Wer

die schleichende Entwertung

des Ersparten kontern will,

muss weg vom Sparbuch und

hin zu Aktien und Fonds

Wer wagt, gewinnt

Anlagestrategie

Page 2: Eine Gemeinschafts-Aktion von und · PDF filePETER LINDEMANN Auf der Rutschbahn Gravierender Verlust Teures Abwarten Von fünf auf null: Seit dem Jahr 2000 geht es mit der Verzinsung

54 55FOCUS-MONEY 19/2017 FOCUS-MONEY 19/2017

MONEYMARKETS

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%Deutsche Umlaufrendite

06 082000 02 04 10 12 14 2016

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0 5 10 15Jahre

20 25 30

EuroEinfluss der Inflation auf 10 000 Euro

2,00 % Inflation

1,50 % Inflation 1,00 % Inflation

0,50 % Inflation

64Aktuell weiß ich nicht, wie und wo ich mein Geld sinnvoll anlegen kann.

61Bevor ich bei der Geldanlage etwas falsch mache, warte ich erst einmal ab.

52Im Augenblick parke ich mein Geld auf meinen Konten und warte ab.

46Wegen der EZB-Zinspolitik sollte ich meine Anlagestrategie überdenken.

Verhalten bei der Geldanlage im Niedrigzins-UmfeldZustimmung in Prozent der Befragten

59 643Australien

56 091USA

53 321Schweiz

29 440Schweden

22 903Großbritannien

25 420Frankreich

27 473Deutschland

Fondsvermögen im Vergleichin Euro pro Einwohner

72Bankberater

43Freunde, Bekannte, Familie

37online

31Fernsehen

25Fachzeit-schriften

Informationsquellen für Anlegerin Prozent der Befragten

Eine Gemeinschafts-Aktion von und

Foto: TARGOBANK

keit. Zwar kennen viele Deutsche durchaus andere Anla-gen wie Aktien oder Investmentfonds – allein, es fehlt all-zu oft die Traute. „Es dominieren die Verlustängste“, so die Erfahrung von Targobank-Experte Engel. Wobei die Anleger darunter in erster Linie Kursrisiken verstehen.

Diese Sicht der Dinge hält Peter Huber, erfolgreicher Fondsmanager und Vorstand beim Vermögensverwalter Starcapital, für verfehlt. Er plädiert für einen anderen Ri-sikobegriff: Risiko, so Huber, sei in erster Linie „die Ge-fahr dauerhafter Substanzverluste“. Aus diesem Blickwin-kel stellen Anleihen und andere Zinsanlagen derzeit ein eher risikoreiches Investment dar, während beispielsweise Aktien, vor allem auf längere Sicht, zu den sichersten und rentabelsten Anlageformen überhaupt zählen.

Mut wird belohnt. Experten wie Huber und Engel empfehlen den Sparern daher wenigstens einen behut-samen Einstieg in Anlagen mit höheren Renditechancen. Ein Klassiker dabei ist ein Sparplan in einem Aktien-fonds. Banken wie die Targobank bieten diese Möglich-keit bereits ab einem Einsatz von 25 Euro monatlich. Vor allem Sparpläne in Fonds mit Schwerpunkt deutsche Ak-tien konnten nach Berechnungen des Fondsverbands BVI hier zuletzt überzeugen. Je nach Anlagedauer (zehn bis 35 Jahre) lag die durchschnittliche jährliche Rendite zwi-schen knapp sechs und 7,5 Prozent.

Es gibt aber auch Alternativen. Mischfonds, die in un-terschiedliche Anlagen wie Aktien, Anleihen oder Im-mobilien investieren, stehen hier mit an erster Stelle, vor allem Fonds mit aktiver Vermögensverwaltung. Sie bie-ten, so das auf solche Fonds spezialisierte Researchhaus MMD, ein „flexibles Asset-Management über mindestens drei Anlageklassen. Zudem besitzen sie ein aktives Risi-komanagement, das dem Anleger Kapitalerhalt verheißt.“

Bevor sich ein Sparer aber in solch renditeträchtigen Anlagen engagiert, sollte er sich, so der Rat von Targo-bank-Spezialist Tom Engel, zwei Fragen beantworten:

1. Wie viel Risiko bin ich bereit zu tragen? Renditestarke Investments unterliegen anders als das Sparbuch öfters Kursschwankungen. Der Anleger sollte sich daher im Kla-

ren sein, was er hier an temporären Rückschlägen verkraf-ten kann, ohne nervös zu werden. Und wie die Mischung aussehen soll, mit der er am besten leben kann.

2. Wie funktioniert meine Anlage? Nur wenn der Sparer sein Investment auch versteht, kann er dessen Verhalten richtig bewerten. „Diese Punkte“, fordert Engel, „sollten klar thematisiert werden.“ Die Targobank etwa eruiert dies in einem initialen Gespräch mit dem Kunden. Oft fehlen den Sparern dabei profundere Kenntnisse der An-lagen und ihrer Funktionsweise, ebenso der Renditemög-lichkeiten. „Solche Grundlagen sollten unbedingt bereits in der Schule vermittelt werden“, meint Engel deshalb.

Mit Plan sparen. „Es ist daher wichtig, dass der Anleger ei-nen Berater an der Seite hat, auf den er sich verlassen kann“, unterstreichen die Investmentexperten vom BVI. Denn der Sparer soll die Anlagen finden, die am besten zu ihm und seinen Absichten passen. Elektronische Werkzeuge zur Un-terstützung bei der Fondsauswahl etwa helfen hier ebenso wie ein Angebot an Top-Produkten. Die Targobank nutzt die Expertise von Feri Euro Rating. Nur Fonds, die die komple-xen Checks der renommierten hessischen Bonitätsprüfer als beste passieren, werden auch dem Kunden offeriert – inklu-sive einer quartalsweisen Bewertung. „Das vermittelt Ver-trauen und Sicherheit“, beobachtet Manager Engel.

Wozu sich der Sparer dann auch immer entschließt: Be-deutsam ist bei diesen renditeträchtigen Anlagen stets ein ausreichend langer Zeithorizont. Ist absehbar, dass das zu investierende Geld schon in ein oder zwei Jahren wieder gebraucht wird, sind liquide Anlagen trotz ihrer Ertragsar-mut oft angebrachter. Wer hingegen langfristig investiert, kann auch heute noch schöne Renditen erzielen und Ver-mögen aufbauen. „Sparen funktioniert auch in Zukunft – nur eben anders als früher“, meint der BVI dazu.

PETER LINDEMANN

Auf der Rutschbahn

Gravierender Verlust

Teures Abwarten

Von fünf auf null: Seit dem Jahr 2000 geht es mit der Verzinsung der Bundesanleihen (hier die Durch-schnittsrendite) unter Schwankungen permanent abwärts. Zuletzt mussten die Anleger sogar Mi-nuszinsen akzeptieren, wenn sie hier investierten.

Zwei Prozent Inflation, die Zielregion der Europä-ischen Zentralbank, werden schon nicht so schlimm sein? Von wegen. Bei Nullzinsen dezimiert diese Inflation die Kaufkraft von 10 000 Euro binnen einem Jahrzehnt auf nur noch rund 8200 Euro.

Nahezu zwei Drittel der Anleger wissen nicht, wie sie den Niedrigzins kontern können, und warten ab. Sie verzichten dadurch auf erhebliche Einnahmen. Trotzdem erwägt nur knapp die Hälfte der Sparer ein Überdenken der Anlagestrategie.

Quelle: Thomson Reuters Datastream

Quelle: eigene Berechnung

Quelle: Forsa

Viel Nachholbedarf

Bankberater gefragt

Australier, Amerikaner und Schweizer legen pro Kopf doppelt so viel in renditestarken Investment-fonds an wie die Deutschen – mit ein Grund, warum diese Länder zu den wohlhabendsten zählen.

Fast drei Viertel der Bundesbürger vertrauen bei ihren Anlagen auf den Bankberater. Sie sollten sich daher unbedingt vorher vergewissern, dass diese Beratung kundenorientiert und unabhängig ist.

Quelle: BVI, Stand Ende 2015

Quelle: Forsa

Tom Engel, Bereichsleiter Investmentprodukte der Targobank

1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 11 Jahre 12 Jahre 13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18 Jahre 19 Jahre 20 Jahre 21 Jahre 22 JahreHaltedauer in Jahren

1995 14,471996 16,78 33,681997 17,95 37,74 57,671998 15,43 36,14 58,99 82,001999 10,01 26,98 49,77 74,91 100,222000 3,66 14,04 31,63 55,25 81,31 107,542001 –2,84 0,71 10,79 27,89 50,84 76,15 101,642002 –5,70 –8,38 –5,03 4,48 20,60 42,24 66,12 90,152003 6,97 0,87 –2,00 1,59 11,76 29,00 52,16 77,69 103,402004 7,64 15,14 8,58 5,49 9,35 20,30 38,86 63,78 91,27 118,952005 10,80 19,26 27,57 20,30 16,88 21,16 33,29 53,85 81,46 111,92 142,582006 5,82 17,25 26,21 35,00 27,31 23,69 28,22 41,05 62,81 92,03 124,26 156,712007 1,55 7,47 19,07 28,17 37,10 29,28 25,61 30,21 43,24 65,34 95,01 127,74 160,692008 –14,13 –12,79 –7,72 2,25 10,06 17,73 11,02 7,86 11,81 23,00 41,98 67,46 95,57 123,862009 16,08 –0,32 1,23 7,12 18,69 27,75 36,66 28,87 25,20 29,79 42,78 64,81 94,39 127,01 159,862010 15,72 34,33 15,35 17,14 23,96 37,34 47,84 58,14 49,13 44,89 50,19 65,23 90,72 124,94 162,70 200,712011 4,17 20,55 39,93 20,16 22,03 29,13 43,07 54,00 64,74 55,35 50,93 56,46 72,12 98,67 134,33 173,65 213,252012 15,77 20,60 39,56 62,00 39,11 41,27 49,50 65,64 78,30 90,72 79,85 74,74 81,13 99,26 130,01 171,29 216,82 262,662013 4,92 21,47 26,54 46,43 69,97 45,96 48,22 56,85 73,79 87,07 100,10 88,70 83,34 90,05 109,07 141,33 184,64 232,41 280,502014 12,21 17,74 36,31 41,99 64,31 90,73 63,79 66,33 76,01 95,02 109,92 124,55 111,75 105,73 113,26 134,61 170,80 219,40 273,01 326,982015 5,75 18,67 24,51 44,15 50,16 73,76 101,70 73,21 75,89 86,14 106,23 121,99 137,46 123,93 117,56 125,52 148,10 186,37 237,77 294,46 351,532016 0,69 6,48 19,49 25,37 45,14 51,20 74,97 103,10 74,41 77,11 87,43 107,66 123,53 139,10 125,48 119,07 127,09 149,82 188,36 240,11 297,19 354,66

Zeit bringt wirklich Geld

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Viel Plus, kaum MinusDie Grafik zeigt den Ertrag des von Feri mit der Top-Note A bewerteten Misch-fonds Kapital Plus A über verschiedene Perioden. Allein in Börsencrashs gab es zeitweise Verluste, sonst nur Gewinne – je länger der Zeitraum, desto höhere.

Anleger, die Ende 2012 den Kapital Plus-Fonds verkauften und 16 Jahre hielten, erzielten eine Rendite von

171,29 Prozent. Für die Berechnung wurden Ausschüttungen

reinvestiert.

Schöner Gewinn

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Der Anleger muss seine Investments, ihre Funktionsweise sowie Chancen und Risiken verstehen. Auch dazu ist die

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