Eine kraftvolle Menschenforscherin€¦ · Das ganze Wochenende b er kn nen Stuttgarter sich noch...

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23 Nummer 148 • Samstag/Sonntag, 29./30. Juni 2019 Stuttgart und die Region Eine kraftvolle Menschenforscherin Hospiz Stuttgart ehrt Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross, die Namenspatronin der Akademie ist, im Hospitalhof STUTTGART. Wenn man genau sein will, und Elisabeth Kübler-Ross nahm die wichtigen Dinge trotz ihres ausgesprochenen Humors sehr ernst, dann müsste auf der Einladung zu einer Veranstaltung am 1. Juli im Hospital- hof (18 Uhr) ihr zu Ehren nicht Hommage, sondern Femmage stehen. Denn Elisabeth Kübler-Ross war eine Frau. Eine ganz beson- dere Frau, die der Welt, aber auch Stuttgart ihren Stempel aufrückte. Aber auch ohne ihren Namen zu kennen, im Grunde hat jeder Mensch etwas mit der schweizerisch-ameri- kanischen Sterbeforscherin zu tun. Denn sie erforschte das Sterben und den Tod, um das Leben besser zu begreifen. Ihr 1969 erschienenes Buch „Interviews mit Sterbenden“ („On Death and Dying”) gilt daher als Klassiker und Standardwerk. Darin beschreibt sie die fünf Phasen des Sterbens, die sie auch bei Trauernden identi- fizierte. In vielen, vielen Gesprächen mit Menschen am Sterbebett filterte sie heraus, was diese Menschen im Prozess des Sterbens durchmachen und fühlen: Der Ablehnung Ohne Elisabeth Kübler-Ross gäbe es vielleicht kein Hospiz in der Stadt. Die berühmte Sterbeforscherin nahm Alt-Prälat Martin Klumpp einst das Versprechen ab, in Stuttgart ein Hospiz aufzubauen. Der Pfarrer hielt Wort und ehrt Elisabeth Kübler-Ross bei einer Veranstaltung im Hospitalhof posthum. Von Martin Haar der Todes-Tatsache, folgt der Zorn, dann das Verhandeln sowie die Depression und schließlich die Annahme. Und trotz ihrer herausragenden For- schung über das Sterben, gab sie Menschen „tiefgründige Lektionen über das Leben“, wie das „Time-Magazin“ einst titelte. Für den einen war sie so eine prägende Person der Zeitgeschichte, für andere wiederum Freundin, Ratgeberin, Fixstern. Ein ganz besonderes Verhältnis zu Küb- ler-Ross hatte Alt-Prälat Martin Klumpp. Der evangelische Pfarrer hatte sie bereits 1982 an den Hospitalhof eingeladen und hielt bis zu ihrem Tod im August 2004 Kon- takt. Lebhaft erinnert sich Klumpp an die Tage vor 37 Jahren, als Elisabeth Kübler- Ross mehr als 2000 Menschen anzog: „Wir mussten damals ihren Vortrag in die Hospi- talkirche übertragen.“ Klumpp „spürte diese besondere Kraft“, die von ihr ausging. Der Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins glaubt, dass es mit ihrem schweren Start ins Leben zu tun hat: „Bei ihr als schwächstes Kind einer Drillingsgeburt war nicht klar, ob sie es überhaupt schaffen wird.“ – Elisabeth Kübler-Ross schaffte es. Getrieben von die- ser Energie und einer unglaublichen Neu- gier. „Sie wollte genau wissen, was passiert, wenn ein Mensch stirbt: psychisch, geistig und körperlich“, sagt Klumpp. Schon als Siebenjährige unterhielt sie sich lange mit einem todkranken Nachbarn. Das Vergängliche zog die Psychiaterin eben- so an wie die Wissenschaft darüber. „Damals war das Sterben kein Gegenstand der Medi- zin. Keiner stirbt gleich, aber es gibt gemein- same psychische und geistige Prozesse. Da war sie unsere Lehrmeisterin“, sagt Klumpp mit dem Wissen, dass ihre Bü- cher heute die Grundlage für alle sind, die sich in der Hospiz- bewegung engagieren. Dies gilt natürlich auch an der nach ihr benannten Akademie am Hos- piz Stuttgart. Dass diese Aus- bildungsstätte ihren Namen trägt, hat eine besondere Bewandtnis. Denn ohne Elisabeth Kübler-Ross würde es in der Stadt vielleicht gar kein Hospiz geben. Bei einem ihrer Stuttgart-Besuche gelobte Mar- tin Klumpp: „Elisabeth, ich verspreche dir: Wir machen in Stuttgart ein Hospiz!“ Klumpp hat Wort gehalten – und sieht heute mit Genugtuung, dass im Erwachse- nen- und im Kinderhospiz der Geist von Eli- sabeth Kübler-Ross gelebt wird. Immer noch gilt sie dort mit ihren Gaben als Vorbild. „Sie hatte ein wunderbares Einfühlungsvermö- gen und konnte die inneren Prozesse, die Spannungen und Leiden eines Menschen auf eine geniale Weise wahrnehmen“, erinnert sich Klumpp. Und: „Sie hatte dank ihres Gottvertrauens keine Angst davor, sich das „Ohne sie hätte es keine Veränderung im Umgang mit Sterbenden gegeben.“ Martin Klumpp Alt-Prälat Foto: Lg/Piechowski Stuttgarter Kinderhospiz an der Diemershaldenstraße: Das Bild wurde bei einem Sommerfest im Jahr 2018 aufgenommen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig nis aus Politik und Gewerkschaften auf die Landtagsanfrage der Partei, in der sie die Of- fenlegung der Staatsangehörigkeiten der bei staatlichen Kulturinstitutionen beschäftig- ten Künstler gefordert hatte. Fans von Schlagern und Livemusik kom- men beim Konzert von „Volks-Rock’n’Rol- ler“ Andreas Gabalier auf ihre Kosten. Am Samstag um 19.30 Uhr spielt der Österrei- cher in der Mercedes-Benz-Arena die Hits seiner nun 10-jährigen Karriere. Alles rund um Comics, Science-Fiction, Fantasy und mehr ist am Samstag und Sonn- STUTTGART. Obwohl die aktuellen Tempera- turen dazu verleiten, die heimische Klima- anlage hochzufahren, kalte Getränke zu schlürfen und sich auf keinen Fall zu viel zu bewegen, lohnt sich der Weg nach draußen allemal. Denn im Kessel ist an diesem Wo- chenende ganz schön was geboten. Mit dem Heusteigviertelfest startete am Freitagabend die Saison der Stadt- und Viertelfeste. Das ganze Wochenende über können Stuttgarter sich noch mit Livemusik, Von Julika Wolf Tanzvorstellungen, Glücksrad und vielem mehr vergnügen. Am Samstag geht’s um 13 Uhr los, am Sonntag beginnt das Fest bereits ab 10 Uhr. Um 14 Uhr findet am Samstag zwischen Café Schlossplatz und Schauspielhaus eine Demonstration gegen eine Forderung der AfD statt. Damit reagiert ein breites Bünd- An 140 Stationen spielen, sporteln, lernen und vieles mehr Schreckliche der Menschen anzuhören. Sie blieb stets ruhig.“ Viel wichtiger ist für Klumpp, der heute noch Trauergruppen am Hospiz leitet, ihr Einfluss auf die Gesellschaft: „Ohne sie hät- te es keine Veränderung im Gesundheitswe- sen im Umgang mit Sterbenden gegeben“, sagt Klumpp und spielt darauf an, dass heu- te jedes Krankenhaus, das etwas auf sich hält, eine Palliativstation hat. Zudem sei es ihr Verdienst, dass „heute etwa 100 000 Men- schen in Deutschland in der Trauer- und Hospizbewegung arbeiten“. Noch bedeutender sei aber ihr Wirken auf jedes einzelne Schicksal dieser Welt: „Sie hat uns gelehrt, dass Abschied nehmen ein ganz wichtiger Teil des Lebens ist. Auf die- sem letzten Weg werden Menschen dank ihrer Forschung geführt, damit sie in Frieden gehen können.“ Elisabeth Kübler-Ross hat das aus Sicht von Martin Klumpp auf be- wundernswerte Weise vorgelebt: „Ihr Metier war es, Gefühle zu verändern, in dem sie einen Raum schuf, in dem diese Emotionen ausgedrückt werden können.“ Als sie mit 78 Jahren selbst ihr Lebens- ende erreichte, nach einer Reihe von Schlag- anfällen halbseitig gelähmt war und „15 Stunden am Tag wie ein Zombie“ im Stuhl saß, sagte sie in ihrem letzten Inter- view mit US-Moderatorin Oprah Winfrey: „Ich habe es akzeptiert, zu gehen, aber ich gehe nicht sanft, ich bin eigensinnig wie im- mer.“ Und: „Ich habe viele Jahre lang den Tod erforscht, und ich habe nicht den Schat- ten eines Zweifels, dass er wundervoll sein wird. Keine Schmerzen, keine Wut, keine Einsamkeit mehr – nur Friede und Liebe.“ tag von 9 bis 18 Uhr bei der Comic-Con in der Landesmesse Stuttgart zu sehen. Schauspie- ler, Zeichner, Influencer und natürlich Co- mic-Fans sind dort anzutreffen. Ein Event für alle, die der Hitze für ein paar Stunden entfliehen wollen. Die Kleinen bekommen am Wochenende, 29. und 30 . Juni, ein großes Programm gebo- ten: Beim 17. Kinder- und Jugendfestival der Stuttgarter Zeitung können sie an 140 Sta- tionen spielen, sporteln, lernen und vieles mehr. Von 11 bis 18 Uhr verwandelt sich so die Innenstadt in einen riesigen Spielplatz. Was am Wochenende in Stuttgart los ist Sommer in der Stadt: In den nächsten beiden Tagen ist im Kessel einiges geboten Leute Die Seelenstärkerin geht Betrachtet man das, was Weggefährten Elisabeth Kunze-Wünsch nach siebenjäh- riger Leitung des Hospiz bei ihrer Ver- abschiedung beim Fest-Gottesdienst in der Kirche St. Konrad nachgerufen ha- ben, dann zeigt sich eines: Es muss eine „segensreiche Zeit“ gewesen sein, wie auch Stadtdekan Søren Schwesig wür- digt. Nur so ist es zu erklären, dass ihre Mitarbeiter von einer „Menschenfreun- din“, einer „Seelenstärkerin“ und einer Führungspersönlichkeit, „bei der die Zusammenarbeit ein Getragensein war“, sprechen. Für Elisabeth Kunze-Wünsch, die gleichzeitig auch als Pfarrerin der evangelischen Landeskirche in den Ru- hestand verabschiedet wurde, ist es da- her ein Abschied „mit ambivalenten Gefühlen“. Einerseits trauert sie all den „beglückenden und bereichernden Men- schen im Hospiz“ nach. Anderseits sagt sie: „Jetzt ist es Zeit.“ Zeit für ihre Fa- milie in Eckernförde und Berlin, wohin sie ziehen wird. Oder Zeit, um auf Hal- lig Hooge im Juni und Juli 2020 eine vakante Pfarrstelle zu beleben. „Aber ich nehme mir vor, den Kalender nicht sofort wieder zu füllen, sondern Raum für Leere zu lassen, aus der Neues ent- stehen kann.“ In diesem Sinne wählte sie auch das Jesaja-Bibelwort zu ihrer Pre- digt beim Abschiedsgottesdienst: „Gott spricht: Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgenes, das du nicht wusstest.“ In diesem Sinne ist es nun auch an ihrem Nachfolger Manfred Bau- mann, Diplomtheologe und Pflegewis- senschaftler, die hospizliche Haltung im Erwachsenen- und Kinderhospiz vom 1. September an weiterzutragen. Aus Sicht von Kunze-Wünsch zeichne diese Haltung „Verständnis und Fürsorge“ aus: „Das macht diese Arbeitsplätze so kostbar und verletzlich.“ (mh) Zum Abschied von Elisabeth Kunze- Wünsch gab’s viele gute Wünsche. S-Bahn hält nicht in Feuerbach STUTTGART (ks). Weil für das Bahnprojekt Stuttgart 21 weitere Arbeiten im Bahnhof Feuerbach nötig sind, halten S-Bahnen am den Samstagen 29. Juni und 6. Juli jeweils zwischen 1.20 und 23 Uhr nicht in Feuer- bach. Betroffen sind die S 4 und S 5. Alter- nativ fahren Busse zwischen Feuerbach und Zuffenhausen. Von Feuerbach zum Hauptbahnhof fährt die Stadtbahn U 6, nach Bad-Cannstatt die U 13. Die S 6 und S 60 fahren nur in den Abschnitten zwi- schen Weil der Stadt/Böblingen und Zuf- fenhausen (Gleis 12). Alternativ kann man auf die S 4 und S 5 umsteigen, außerdem gibt es die Relex-Buslinie X 60, die zwi- schen Leonberg Bahnhof und Stuttgart- Universität im Stundentakt verkehrt. Foto: Lichtgut/Julian Rettig Anzeige Barbados Grenada St. Vincent Aruba Curaçao Dominica Bonaire Antigua Guadeloupe Dom. 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23Nummer 148 • Samstag/Sonntag, 29./30. Juni 2019Stuttgart und die Region

Eine kraftvolle MenschenforscherinHospiz Stuttgart ehrt Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross, die Namenspatronin der Akademie ist, im Hospitalhof

STUTTGART. Wenn man genau sein will, und Elisabeth Kübler-Ross nahm die wichtigen Dinge trotz ihres ausgesprochenen Humors sehr ernst, dann müsste auf der Einladung zu einer Veranstaltung am 1. Juli im Hospital-hof (18 Uhr) ihr zu Ehren nicht Hommage, sondern Femmage stehen. Denn Elisabeth Kübler-Ross war eine Frau. Eine ganz beson-dere Frau, die der Welt, aber auch Stuttgart ihren Stempel aufrückte. Aber auch ohne ihren Namen zu kennen, im Grunde hat jeder Mensch etwas mit der schweizerisch-ameri-kanischen Sterbeforscherin zu tun. Denn sie erforschte das Sterben und den Tod, um das Leben besser zu begreifen.

Ihr 1969 erschienenes Buch „Interviews mit Sterbenden“ („On Death and Dying”) gilt daher als Klassiker und Standardwerk. Darin beschreibt sie die fünf Phasen des Sterbens, die sie auch bei Trauernden identi-fizierte. In vielen, vielen Gesprächen mit Menschen am Sterbebett filterte sie heraus, was diese Menschen im Prozess des Sterbens durchmachen und fühlen: Der Ablehnung

Ohne Elisabeth Kübler-Ross gäbe es vielleicht kein Hospiz in der Stadt. Die berühmte Sterbeforscherin nahm Alt-Prälat Martin Klumpp einst das Versprechen ab, in Stuttgart ein Hospiz aufzubauen. Der Pfarrer hielt Wort und ehrt Elisabeth Kübler-Ross bei einer Veranstaltung im Hospitalhof posthum.

Von Martin Haar

der Todes-Tatsache, folgt der Zorn, dann das Verhandeln sowie die Depression und schließlich die Annahme.

Und trotz ihrer herausragenden For-schung über das Sterben, gab sie Menschen „tiefgründige Lektionen über das Leben“, wie das „Time-Magazin“ einst titelte. Für den einen war sie so eine prägende Person der Zeitgeschichte, für andere wiederum Freundin, Ratgeberin, Fixstern.

Ein ganz besonderes Verhältnis zu Küb-ler-Ross hatte Alt-Prälat Martin Klumpp. Der evangelische Pfarrer hatte sie bereits 1982 an den Hospitalhof eingeladen und hielt bis zu ihrem Tod im August 2004 Kon-takt. Lebhaft erinnert sich Klumpp an die Tage vor 37 Jahren, als Elisabeth Kübler-Ross mehr als 2000 Menschen anzog: „Wir mussten damals ihren Vortrag in die Hospi-talkirche übertragen.“ Klumpp „spürte diese besondere Kraft“, die von ihr ausging. Der Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins glaubt, dass es mit ihrem schweren Start ins Leben zu tun hat: „Bei ihr als schwächstes Kind einer Drillingsgeburt war nicht klar, ob sie es überhaupt schaffen wird.“ – Elisabeth Kübler-Ross schaffte es. Getrieben von die-

ser Energie und einer unglaublichen Neu-gier. „Sie wollte genau wissen, was passiert, wenn ein Mensch stirbt: psychisch, geistig und körperlich“, sagt Klumpp.

Schon als Siebenjährige unterhielt sie sich lange mit einem todkranken Nachbarn. Das Vergängliche zog die Psychiaterin eben-so an wie die Wissenschaft darüber. „Damals war das Sterben kein Gegenstand der Medi-zin. Keiner stirbt gleich, aber es gibt gemein-

same psychische und geistige Prozesse. Da war sie unsere Lehrmeisterin“, sagt Klumpp mit dem Wissen, dass ihre Bü-cher heute die Grundlage für alle sind, die sich in der Hospiz-bewegung engagieren. Dies gilt natürlich auch an der nach ihr benannten Akademie am Hos-piz Stuttgart. Dass diese Aus-bildungsstätte ihren Namen

trägt, hat eine besondere Bewandtnis. Denn ohne Elisabeth Kübler-Ross würde es in der Stadt vielleicht gar kein Hospiz geben. Bei einem ihrer Stuttgart-Besuche gelobte Mar-tin Klumpp: „Elisabeth, ich verspreche dir: Wir machen in Stuttgart ein Hospiz!“

Klumpp hat Wort gehalten – und sieht heute mit Genugtuung, dass im Erwachse-nen- und im Kinderhospiz der Geist von Eli-sabeth Kübler-Ross gelebt wird. Immer noch gilt sie dort mit ihren Gaben als Vorbild. „Sie hatte ein wunderbares Einfühlungsvermö-gen und konnte die inneren Prozesse, die Spannungen und Leiden eines Menschen auf eine geniale Weise wahrnehmen“, erinnert sich Klumpp. Und: „Sie hatte dank ihres Gottvertrauens keine Angst davor, sich das

„Ohne sie hätte es keine Veränderung im Umgang mit Sterbendengegeben.“

Martin KlumppAlt-Prälat

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Stuttgarter Kinderhospiz an der Diemershaldenstraße: Das Bild wurde bei einem Sommerfest im Jahr 2018 aufgenommen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

nis aus Politik und Gewerkschaften auf die Landtagsanfrage der Partei, in der sie die Of-fenlegung der Staatsangehörigkeiten der bei staatlichen Kulturinstitutionen beschäftig-ten Künstler gefordert hatte.

Fans von Schlagern und Livemusik kom-men beim Konzert von „Volks-Rock’n’Rol-ler“ Andreas Gabalier auf ihre Kosten. Am Samstag um 19.30 Uhr spielt der Österrei-cher in der Mercedes-Benz-Arena die Hits seiner nun 10-jährigen Karriere.

Alles rund um Comics, Science-Fiction, Fantasy und mehr ist am Samstag und Sonn-

STUTTGART. Obwohl die aktuellen Tempera-turen dazu verleiten, die heimische Klima-anlage hochzufahren, kalte Getränke zu schlürfen und sich auf keinen Fall zu viel zu bewegen, lohnt sich der Weg nach draußen allemal. Denn im Kessel ist an diesem Wo-chenende ganz schön was geboten.

Mit dem Heusteigviertelfest startete am Freitagabend die Saison der Stadt- und Viertelfeste. Das ganze Wochenende über können Stuttgarter sich noch mit Livemusik,

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Um 14 Uhr findet am Samstag zwischen Café Schlossplatz und Schauspielhaus eine Demonstration gegen eine Forderung der AfD statt. Damit reagiert ein breites Bünd-

An 140 Stationen spielen, sporteln, lernen und vieles mehr

Schreckliche der Menschen anzuhören. Sie blieb stets ruhig.“

Viel wichtiger ist für Klumpp, der heute noch Trauergruppen am Hospiz leitet, ihr Einfluss auf die Gesellschaft: „Ohne sie hät-te es keine Veränderung im Gesundheitswe-sen im Umgang mit Sterbenden gegeben“, sagt Klumpp und spielt darauf an, dass heu-te jedes Krankenhaus, das etwas auf sich hält, eine Palliativstation hat. Zudem sei es ihr Verdienst, dass „heute etwa 100 000 Men-schen in Deutschland in der Trauer- und Hospizbewegung arbeiten“.

Noch bedeutender sei aber ihr Wirken auf jedes einzelne Schicksal dieser Welt: „Sie hat uns gelehrt, dass Abschied nehmen ein ganz wichtiger Teil des Lebens ist. Auf die-sem letzten Weg werden Menschen dank ihrer Forschung geführt, damit sie in Frieden gehen können.“ Elisabeth Kübler-Ross hat das aus Sicht von Martin Klumpp auf be-wundernswerte Weise vorgelebt: „Ihr Metier war es, Gefühle zu verändern, in dem sie einen Raum schuf, in dem diese Emotionen ausgedrückt werden können.“

Als sie mit 78 Jahren selbst ihr Lebens-ende erreichte, nach einer Reihe von Schlag-anfällen halbseitig gelähmt war und „15 Stunden am Tag wie ein Zombie“ im Stuhl saß, sagte sie in ihrem letzten Inter-view mit US-Moderatorin Oprah Winfrey: „Ich habe es akzeptiert, zu gehen, aber ich gehe nicht sanft, ich bin eigensinnig wie im-mer.“ Und: „Ich habe viele Jahre lang den Tod erforscht, und ich habe nicht den Schat-ten eines Zweifels, dass er wundervoll sein wird. Keine Schmerzen, keine Wut, keine Einsamkeit mehr – nur Friede und Liebe.“

tag von 9 bis 18 Uhr bei der Comic-Con in der Landesmesse Stuttgart zu sehen. Schauspie-ler, Zeichner, Influencer und natürlich Co-mic-Fans sind dort anzutreffen. Ein Event für alle, die der Hitze für ein paar Stunden entfliehen wollen.

Die Kleinen bekommen am Wochenende, 29. und 30 . Juni, ein großes Programm gebo-ten: Beim 17. Kinder- und Jugendfestival der Stuttgarter Zeitung können sie an 140 Sta-tionen spielen, sporteln, lernen und vieles mehr. Von 11 bis 18 Uhr verwandelt sich so die Innenstadt in einen riesigen Spielplatz.

Was am Wochenende in Stuttgart los istSommer in der Stadt: In den nächsten beiden Tagen ist im Kessel einiges geboten

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Die Seelenstärkerin gehtBetrachtet man das, was Weggefährten Elisabeth Kunze-Wünsch nach siebenjäh-riger Leitung des Hospiz bei ihrer Ver-abschiedung beim Fest-Gottesdienst in der Kirche St. Konrad nachgerufen ha-ben, dann zeigt sich eines: Es muss eine „segensreiche Zeit“ gewesen sein, wie auch Stadtdekan Søren Schwesig wür-digt. Nur so ist es zu erklären, dass ihre

Mitarbeiter von einer „Menschenfreun-din“, einer „Seelenstärkerin“ und einer Führungspersönlichkeit, „bei der die Zusammenarbeit ein Getragensein war“, sprechen. Für Elisabeth Kunze-Wünsch, die gleichzeitig auch als Pfarrerin der

evangelischen Landeskirche in den Ru-hestand verabschiedet wurde, ist es da-her ein Abschied „mit ambivalenten Gefühlen“. Einerseits trauert sie all den „beglückenden und bereichernden Men-schen im Hospiz“ nach. Anderseits sagt sie: „Jetzt ist es Zeit.“ Zeit für ihre Fa-milie in Eckernförde und Berlin, wohin sie ziehen wird. Oder Zeit, um auf Hal-lig Hooge im Juni und Juli 2020 eine vakante Pfarrstelle zu beleben. „Aber ich nehme mir vor, den Kalender nicht sofort wieder zu füllen, sondern Raum für Leere zu lassen, aus der Neues ent-stehen kann.“ In diesem Sinne wählte sie auch das Jesaja-Bibelwort zu ihrer Pre-digt beim Abschiedsgottesdienst: „Gott spricht: Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgenes, das du nicht wusstest.“ In diesem Sinne ist es nun auch an ihrem Nachfolger Manfred Bau-mann, Diplomtheologe und Pflegewis-senschaftler, die hospizliche Haltung im Erwachsenen- und Kinderhospiz vom 1. September an weiterzutragen. Aus Sicht von Kunze-Wünsch zeichne diese Haltung „Verständnis und Fürsorge“ aus: „Das macht diese Arbeitsplätze so kostbar und verletzlich.“ (mh)

Zum Abschied von Elisabeth Kunze-Wünsch gab’s viele gute Wünsche.

S-Bahn hält nicht in FeuerbachSTUTTGART (ks). Weil für das Bahnprojekt Stuttgart 21 weitere Arbeiten im Bahnhof Feuerbach nötig sind, halten S-Bahnen am den Samstagen 29. Juni und 6. Juli jeweils zwischen 1.20 und 23 Uhr nicht in Feuer-bach. Betroffen sind die S 4 und S 5. Alter-nativ fahren Busse zwischen Feuerbach und Zuffenhausen. Von Feuerbach zum Hauptbahnhof fährt die Stadtbahn U 6, nach Bad-Cannstatt die U 13. Die S 6 und S 60 fahren nur in den Abschnitten zwi-schen Weil der Stadt/Böblingen und Zuf-fenhausen (Gleis 12). Alternativ kann man auf die S 4 und S 5 umsteigen, außerdem gibt es die Relex-Buslinie X 60, die zwi-schen Leonberg Bahnhof und Stuttgart-Universität im Stundentakt verkehrt.

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