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1 Konfliktpotenzial der Ressourcennutzung an einem Raumbeispiel „Coltanabbau im Kongo“ Halberstadt, 24.03.2017 Britta Bookhagen, Gudrun Franken Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) 1

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Konfliktpotenzial der Ressourcennutzung an

einem Raumbeispiel „Coltanabbau im Kongo“

Halberstadt, 24.03.2017

Britta Bookhagen, Gudrun Franken

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

1

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Verantwortungsvoller Bergbau: Bergbau und Regierungsführung

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Anteil ASM Kleinbergbau

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Rohstoffgewinnung in Afrika

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Anteil Afrikas an der weltweiten Produktion (2010)

4

0

10

20

30

40

50

60

70

80

% o

fvalu

e

Erdöl: 12 % Erdgas: 7 % Steinkohle: 4 %

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Bergbau und Regierungsführung – das Beispiel Tantal

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Sadiola gold mine (AngloGold Ashanti), Mali

Source: ANGLOGOLD ASHANTI LIMITED, Copyright © 2005

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Small scale gold mining at Merela,Tanzania

Source: BGR, 2005

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Small scale mining at Étoile, Lubumbashi, DR Congo

Source: BGR

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Small scale coltan mining in Mutala, Mozambique

Source: BGR, 2009

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- ca. 11% der Bergbauproduktion (Wert, ohne

Energierohstoffe) stammt aus dem Kleinbergbau

- v.a. hochwertige Minerale und Metalle (Edelsteine,

Gold, Zinn, Tantal)

- ca. 110 Mio. Menschen hingen 2015 direkt vom

KBB ab (viermal mehr als 1993)

- Arbeitssicherheit, Umweltschäden, z.T. Illegalität

ASM share of the

world production

(%)

Metals

Antimony <1%

Chrome 18

Cobalt 19

Copper 4

Gold 8

Iron 3

Lead 2

Manganese 10

Platinum 2

Silver 15

Tantalum 61

Tin 45

Tungsten 4

Zinc 3

Mass

commo-

dities

Coal 13

Sand and gravel 30

Fluorite 16

(semi-)

precious

stones

Diamonds 14

Gemstones 80

Aktuelle Herausforderungen: Kleinbergbau

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Bergbau in Afrika

-

Industrieller Bergbau

Rohstoffe und Risikobewertung

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Anteil der vom Kleinbergbau abhängigen Bevölkerung 2015

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Verantwortung in Lieferketten mineralischer Rohstoffe

Vom Bergbau bis zur Verarbeitung

Informationen zu den Standards der Rohstoffgewinnung werden im Allgemeinen nicht an

Käufer und nachgelagerte Lieferkette oder Verbraucher in der Lieferkette kommuniziert:

Aber: Verantwortlichkeit für verwendete Rohstoffe wird eingefordert:

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Definitionen

Sorgfaltspflicht ist ein andauernder, pro-aktiver

und reaktiver Prozess durch den Unternehmen

sicherstellen, dass sie verantwortungsvoll handeln

z.B. im Hinblick auf Menschenrechte oder zur

Vermeidung von Konfliktfinanzierung:

OECD Leitlinie zur Sorgfaltspflicht in Lieferketten

mineralischer Rohstoffe aus Konflikt- und

Hochrisikogebieten (2011).

Zertifizierung umfasst ein System zur Bewertung

und zum Nachweis, dass ein Unternehmen, Produkt,

Prozess, Dienstleistung, Lieferketten oder

Managementsystem spezifische Anforderungen

erfüllt.

z.B. Regionaler Zertifizierungsmechanismus für

Konfliktrohstoffe in der Region des Großen Seen

(2011)

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Gesetze und Richtlinien zur Lieferkette mineralischer Rohstoffe

Ausgangspunkt: Beitrag von Rohstoffgewinnung und –handel zur Konfliktfinanzierung

im Ost-Kongo

USA: Dodd-Frank-Act: Section 1502 (Conflict Minerals Act): Berichtspflicht

für an der US-Börse gelistete Unternehmen zu sog. Konfliktrohstoffen

(Tantal, Zinn, Wolfram, Gold) in ihrer Lieferkette

OECD-Leitlinie zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette mineralischer

Rohstoffe aus Konflikt- und Hochrisikogebieten, 2010, begleitendes

Multistakeholder-Forum und Steuerungsgruppe (BGR ist Mitglied)

EU-Initiative zum verantwortungsvollen Bezug von mineralischen Rohstoffen

aus Konflikt- und Hochrisikogebieten, Verordnungsentwurf wurde am 05. März

2014 vorgestellt und wird derzeit im Rat und Parlament verhandelt

Selbstzertifizierung von Importeuren von Tantal, Wolfram, Zinn und Gold

(v.a. Erze, Konzentrate und Hüttenprodukte)

Verantwortung wird zunehmend für die gesamte Lieferkette eingefordert

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Bergbau - Aufbereitung - Verhüttung Verarbeitung

Anzahl der Produzenten

Upstream Downstream

Verantwortung in Lieferketten mineralischer Rohstoffe

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Wie können Verbraucher und Unternehmen in der Lieferkette Informationen über die

Produktionsbedingungen erhalten?

1. Globale Standards garantieren die Qualität der Produktion, daher keine Notwendigkeit der

Nachverfolgung der Herkunft z.B. Standards für börsengelistete Unternehmen (London

Bullion Market Association)

2. Zertifizierungs- und Lieferkettensysteme weisen eine ethische Produktion nach z.B. Fair

Trade

Verantwortung in Lieferketten mineralischer Rohstoffe

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Hintergrund: Mineralische Rohstoffe aus Konfliktgebieten

Zertifizierung und Sorgfaltspflicht in

der Lieferkette (anstatt Embargo)

Militarisierung und illegale Besteuerung

der Rohstoffproduktion und des Handels

mit Gold, Zinn-, Tantal- und Wolframerzen

im Osten der DR Kongo

illegaler Handel mit „Konfliktrohstoffen“

betrifft die ganze Region der Großen Seen

Endverbraucher verlangen konfliktfreie

Rohstoffe

Kleinbergbau ist eine wichtige

Einkommensquelle für Millionen

von Menschen im Ostkongo

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„Konfliktmineralien“ - Vorkommen und Verwendung

Tantal (tantalum, Ta):„Coltan“ (Columbit-Tantalit)-Konzentrate [(Fe,Mn)(Nb,Ta)2O6]Hauptverwendung: zu 60% in der Elektronikindustrie

Zinn (tin, Sn):Cassiterit-Konzentrate (SnO2)Hauptverwendung: zu 53% in der Elektronikindustrie (Lötzinn)

Wolfram (tungsten, W):Wolframit- und Scheelit-Konzentrate [(Fe,Mn)WO4 und CaWO4]Hauptverwendung: Werkzeugindustrie (Hartmetalle), Stahl

Gold (gold, Au):Hauptverwendung: Schmuckindustrie, Elektronikindustrie (Leiterplatten, Schaltkontakte, etc.), Optik, MedizinAnteil aus DR Kongo ca. 0,5 – 2%

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• iTSCi in den Provinzen Katanga, Süd-Kivu,

Maniema, Nord-Kivu begonnen (Zinn, Tantal)

„Closed pipe“-Ansätze:

- Solutions for Hope Projekt

- Conflict Free Tin Initiative

• Validierung von 205 Abbauen

• CTC Audits von 16 Abbauen

• DRC hat bisher rund 3500 ICGLR-Export-

Zertifikate ausgestellt (davon ca. 80% für

Gold aus dem industriellen Bergbau)

Problematik: Schmuggel von Gold und 3 T

gefährdet Integrität der zertifizierten Lieferketten

(UN Bericht der Expertengruppe für die DR Kongo)

Zertifizierung von der Mine zum Export: DR Kongo

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Quelle: UNEP / UN / MONUSCO, April 2015

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Unternehmens-Initiativen: Conflict Free Sourcing Initiative

Von EICC / GeSI (Electronic Industries Citizenship Coalition / Global e Sustainability

Initiative) und seit 2008 im Aufbau

Programm zur Zertifizierung von Hüttenwerken (Conflict Free Smelter (CFS)

Programm)

jährliche unabhängige Audits von Hüttenbetreibern hinsichtlich

Bezugsquellen und interner Konfliktmineral-Richtlinien

CFS-Mitglieder müssen OECD-Richtlinie berücksichtigen, iTSCi wird als

Nachverfolgungssystem anerkannt

derzeit rund 200 Hütten/Raffinerien weltweit konform mit den CFS Programm:

45 von 46 Tantalverarbeitern (> 90% Marktanteil)

65 Goldraffinerien (> 85% Marktanteil)

59 von 80 Zinnhütten (> 80% Marktanteil)

29 von 43 Wolframverarbeitern

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Verantwortung wird zunehmend über die gesamte Lieferkette eingefordert,

verpflichtend (Dodd-Frank-Act) bzw. freiwillig (OECD, EU-Verordnung)

Zertifizierung im Bereich mineralischer Rohstoffe bis hin zum Endprodukt

ist derzeit v.a. im Schmuckbereich entwickelt, aber auch für Baurohstoffe und

zunehmend Metalle

besondere Herausforderung ist es Produzenten im Kleinbergbau nicht vom

Handel auszuschließen; Herausforderungen sind Kosten und Kapazitäten vor

Ort, Risikomanagement (Kontamination zertifizierter Lieferketten), Problematik

des Schmuggels, insb. für Gold

Schwierigkeiten der produktbezogenen Nachverfolgbarkeit und

Überprüfbarkeit entlang globaler Lieferkette v.a. nach der Verhüttung, für

börsengehandelte Rohstoffe i.d.R. keine Information zur Herkunft

Zertifizierung ist kein Ersatz für die dringend notwendige Verbesserung der

staatlichen (Berg)Aufsicht in den jeweiligen Ländern; Maßnahmen zu

Zertifizierung müssen in nationale Strategien und Entwicklung integriert werden,

Ownership erfordert ausreichend Zeit, (keine schnellen Lösungen Dritter)

Herausforderungen

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Mineralprovinzen und Potential für neue Entdeckungen

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CSA Group Ltd., 2005

PGMs 88 %

Manganese 79 %

Diamonds 56 %

Cobalt 41 %

Chromite** 40 %

Gold 34 %

Nickel 9 %

Bauxite 2 %

Copper 3 %

Iron Ore 1 %

Uranium* 11 %

Petroleum* 10 %

Natural

Gas*

8 %

Hard Coal* 5 %

* 2007 data

**database incomplete

Reserve base 2008

Source: USGS

Gebiete mit

Überdeckung

(weitgehend

unbekannter

Geologie)

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Wie kann der Beitrag der mineralischen Rohstoffe

zur Entwicklung maximiert werden

Mineralische Rohstoffe und Entwicklung

• bessere Integration des Bergbausektors in die nationalen und

regionale Wirtschaft (z.B. Infrastruktur, lokale Zulieferer etc.)

• Institutionelle Kapazitäten zur Steuerung des Sektors

(Bergbehörden, Umweltbehörden, Ministerien, )

• Verbesserung der Transparenz von Einnahmen und Management

(Finanztransparenz, Katasterwesen)

• attraktive und stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Gute Regierungsführung ist ein Schlüsselelement

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Stärkung des staatlichen Steuerung: z.B. Programme in rohstoffreichen

Ländern mit zuständigen Behörden, Ministerien, Beratung zur Bergaufsicht,

Verträgen der Konzessionsvergabe, Einrichtung von Fonds zur Verwaltung der

Einnahmen aus dem Rohstoffsektor

Internationale Richtlinien: z.B. OECD- und ILO-Leitlinien, Minamata,

Unternehmensweite Standards, Best Practice z.B.

- Äquatorprinzipien, IFC Standards (Banken),

- Selbstverpflichtungsinitiativen der Bergbauverbände (z.B. International

Council on Mining and Metals, ICMM)

Zertifizierungs- und Standardinitiativen

- Finanztransparenz: EITI- Extractive Industries Transparency Initiative

- Eindämmung von Produktion und Handel mit “Konfliktmineralen”:

- Kimberley Process Certification Scheme für Diamanten

- Initiativen für „konfliktfreie“ Rohstoffe aus der DR Kongo

Lösungsansätze national und international

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Verstärktes Interesse und Bedarf insb. bei „prestigeträchtigen“

Endprodukten

z.B. Schmuckindustrie mit dem Responsible Jewellery Council,

Fairtrade/Fairmined Gold

z.B. IT Produkte mit CTC, CFS

Zertifizierung mineralischer Rohstoffe

CFS – conflict free

smelter programCTC – certified

trading chains

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1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

CTC

CFSP

iTSCi

KP

RJC

Fairmined

Fairtrade Gold

ASI

Fairstone

Bettercoal

TSM

IRMA

UNE 22470

IFC

GRI

Cyanide ManagementCode

Min

ing G

enera

lC

oal, S

tone,

Alu

min

ium

Pre

cio

us

Meta

lsC

onflic

tM

ienra

ls

(3T

& G

old

)

geplanter Start

in Entwicklung

In Kraft

Initiativen für verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung

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Imagerisiko in der Lieferkette

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3030

Tantal – Bergwerksförderung 2012

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Lieferkette von Tantal

Produktion in Konfliktgebiet

Pulverfabrikanten/Verarbeiter

≥ 30 Betriebe weltweit

Bergbaufirmen

Int. Händler

artisanale Produzenten

Recycling

(20-30 %)

05/2009

Hersteller elektron. Bauteile

Endabnehmer

Elektronikindustrie

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Nachverfolgbarkeit in der Lieferkette

Kleinbergbau Mine/

Aufbereiter

Lokaler

Exporteur

Verhüttung

(Smelter)

Industrieller

Produzent

Elektronik-

Industrie

Endver-

braucher

UPSTREAM DOWNSTREAM

Erz (Mineralkonzentrate) Verarbeitete Metalle und ProdukteAnzahl der Produzenten

Zertifizierung von Minen u. Export

z.B. in Zentralafrika

Zertifizierung von

SchmelzenBerichterstattungs-

Systeme

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DRC

Tanzania

Kenya

Uganda

RwandaBurundi

Sudan

CAR

Uganda

ZambiaAngola

Republic Congo

Internationale Konferenz der Großen Seen (ICGLR)

Unterstützung der Umsetzung des Regionalen

Zertifizierungsmechanismus (RCM) durch BGR und

GiZ, regionaler Schwerpunkt der BGR: Ruanda und

Burundi

2011-2016

DR Kongo

Unterstützung der nationalen

Zertifizierung für 3T und Gold

2009-2015

Unterstützung der Zertifizierung in Zentralafrika

Ruanda

G8 Pilotprojekt

CTC – Zertifizierte

Handelsketten

2008-2011

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CTC (Certified Trading Chain) Standards

Sorgfaltspflicht in der Lieferkette

Herkunft und Nachverfolgbarkeit

Integrität des Transports

Besteuerung, Transparenz

Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Menschenrechte, Arbeitsbedingungen

lokale Entwicklung

Umwelt

Hintergrund

realistische Standards für den Kleinbergbau

Entwicklung eines Auditsystems

basierend auf internationalen Standards

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Regionaler Zertifizierungsmechanismus

1. Inspektion, Zertifizierung

von Minen (CTC)

Audit, Monitoring durch ICGLR

u.a. Überprüfungsinstrument Analytischer Fingerprint (AFP)

2. Nachverfolgbarkeit

in der Lieferkette

3. Export-Audit

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unabhängige Audits

vor-Ort Inspektionen, Interviews,

Dokumentation

alle Stufen der Produktion / des

Handels der nachgelagerten

Lieferkette (1-3)

Verifizierung und Plausibilitäts-

kontrolle der Angaben u.a. durch

Analytischen Herkunftsnachweis

CTC – unabhängige Audits

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optionales forensisches Instrument zur

Eingrenzung der Herkunft der Erze

(Tantal, Zinn, Wolfram)

völlig unabhängige Überprüfung

breite Referenzdatenbank weltweit

Herkunftsnachweis bis auf Ebene der Grube

möglich

Analytischer Herkunftsnachweis (Analytical Fingerprint AFP)

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Beispiel Ruanda:

Dokumentation und Plausibilitätsprüfung der

Produktion und der Lieferkette bis zum Export

Empfehlungen zur Verbesserung von

Dokumentation und Management z.B.

Dokumentationssysteme, verbesserter Dialog

mit Arbeitern

Einführung Barcode-System (iTSCi)

des int. Zinnverbands

Nachverfolgbarkeit und Transparenz

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Beispiel DR Kongo

schlechte Infrastruktur, lange Transportwege, Zwischenhändler

Kennziffern und Tagging-System von iTSCi zur Rückverfolgung der Ware

Erprobung des Tagging System von iTSCi in der Mine Nyabibwe und

Begleitung durch lokale Behördern SAESSCAM

Nachverfolgbarkeit und Transparenz

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Arbeitsbedingungen und -sicherheit

- Organisation in Kleingruppen, die z.T. unter schwierigen

Bedingungen arbeiten, keine Kinderarbeit in Ruanda, aber in DR Kongo

- Analyse und Empfehlungen zu Arbeitssicherheit und Bewußtseinsbildung bei

Unternehmen und Arbeitern, Maßnahmen zur Einbeziehung der Interessen von

Frauen (Ruanda)

- Austausch über gute Praxis auch zwischen Ländern (Ruanda, DR Kongo, Burundi)

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Arbeitsbedingungen und -sicherheit

Fortbildungen zur Gebirgsbeherrschung, DR Kongo

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Umweltprobleme

v.a. Zerstörung von Böden, Erosion

Problematik der begrenzten Lizenz (Explorationslizenz) sowie Altlasten aus

früherem Bergbau, begrenzte Ressourcen für Umweltverträglichtkeitsprüfung

und –maßnahmen,

Empfehlungen für Analyse und angepasste Maßnahmen (Umweltprüfung)

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ca. 2.000 Abbaue

nicht formalisiert, oft illegal

wichtige Einkommensquelle in der Region

Zwei Millionen Menschen hängen direkt oder

indirekt vom Kleinbergbau ab

trägt in vielen Fällen zur Finanzierung

von bewaffneten Gruppen bei

schlechte Arbeits- und Sicherheitsbedingungen

verbreitet soziale Probleme (Migration, Kinder- und Zwangsarbeit)

Umweltprobleme

Kleinbergbau im Osten der DR Kongo

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Zusammenfassung und Ausblick

Der Bergbau hat ein großes Potenzial für die Entwicklung vieler afrikanischer

Länder. Schon heute generiert er einen beträchtlichen Anteil der Exporteinnahmen.

Um das Rohstoffpotenzial optimal für die Entwicklung der Länder zu nutzen, sind

entsprechende Investitionsrahmenbedingungen notwendig ebenso wie langfristige

Stabilität . Korruption und fehlende Transparenz behindern die Entwicklung.

Die Kapazität der staatlichen Institutionen ist eine wesentliche Vorraussetzung

zur nachhaltigen Ausrichtung der Rohstoffwirtschaft. Zu wenig Fachpersonal bei

staatlichen Institutionen ist in vielen afrikanischen Ländern ein Problem und

erschwert die staatliche Kontrolle.

Initiativen zur Zertifizierung oder Anforderungen von Abnehmern müssen jedoch

eingebunden sein, in die Entwicklung von Strukturen in rohstoffreichen Ländern ,

die auch politische Maßnahmen und die Entwicklung andere Sektoren einbeziehen.

In Konfliktgebieten, wie dem Ostkongo, spielen mineralische Rohstoffe wie auch

andere Wirtschaftsgüter eine Rolle bei der Finanzierung bewaffneter Gruppen.

Zertifizierungssysteme werden derzeit aufgebaut, um dadurch illegale Aktivitäten

einzudämmen und als Vehikel genutzt, um staatliche Kontrolle aufzubauen.

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Weitere Informationen:

http://www.bgr.bund.de/mineral-certification

http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Rohstoffwirtschaft/37_dodd-frank-act.html

http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Rohstoffwirtschaft/38_rohstoff-zertifizierung.html

http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Downloads/vortrag_fairer_handel_2016.html