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Entwicklung eines Verfahrens zur Bestimmung der Oberflächendosis H P (0,07) bzw. H’(0,07) mit OSLDetektoren auf Basis von BeOKeramiken Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades DiplomPhysiker vorgelegt von Marc Rosenberger geboren am 25.01.1985 in Erlabrunn Institut für Kernund Teilchenphysik Fachrichtung Physik Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften Technische Universität Dresden 2011

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Entwicklung eines Verfahrens zur Bestimmung der 

Oberflächendosis HP(0,07) bzw. H’(0,07) mit OSL‐

Detektoren auf Basis von BeO‐Keramiken 

 

 

 

 

Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades 

Diplom‐Physiker  

 

 

 

vorgelegt von 

 

Marc Rosenberger geboren am 25.01.1985 in Erlabrunn 

 

 

 

 

 

Institut für Kern‐ und Teilchenphysik 

Fachrichtung Physik 

Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften 

Technische Universität Dresden 

2011

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1. Gutachter: Prof. Dr. K. Zuber 

2. Gutachter: PD Dr. J. Henniger 

 

Betreuer: PD Dr. J. Henniger 

Tag der Einreichung: 17.03.2011 

   

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 Kurzfassung 

Seit dem Jahr 2000 wurde  innerhalb der Arbeitsgruppe Strahlungsphysik des  Instituts für Kern‐ und Teilchenphysik an der TU Dresden ein Dosimetriesystem auf Basis der optisch stimulierten Lumineszenz von Berylliumoxid (BeOmax) entwickelt. Dieses ist in der Lage Orts‐ und Personendosen von Photonenstrahlung mit großer Genauigkeit und Empfindlichkeit zu messen. Beim Nachweis von niederenergetischer β‐Strahlung stößt dieses Verfahren  aber Aufgrund  der  starken Absorption  innerhalb  der  verwendeten Detektoren  an  seine Grenzen.  Im Rahmen  dieser Arbeit wurde  daher  ein Verfahren entwickelt, welches  durch  die  zweiseitige Auswertung  der Detektoren  die Dosis  der stark  geschwächten  Strahlung bestimmt. Dadurch  kann der hohe Beschaffungs‐ und Entwicklungsaufwand  dünnerer  Detektoren  umgangen  werden.  Das  System  wurde durch verzweigte optische Faserbündel die nach dem Prinzip der Auflichtstimulation das  Stimulations‐  sowie  Lumineszenzlicht  transportieren,  realisiert.  Die  untere Nachweisgrenze  konnte  kleiner  als  0,5 mGy  beziffert  werden.  Die  Linearität  der Dosischarakteristik erstreckt sich von der unteren Nachweisgrenze bis zu einigen Gy. In diesem Messbereich  konnte  gezeigt werden,  dass  die  Signale  eines  einseitig  durch niederenergetische  Elektronen  bestrahlten  Detektors  sehr  stark  von  der ausgewerteten  Seite  abhängen,  woraus  sich  auf  die  applizierte  Oberflächendosis schließen lässt. 

 

Abstract 

The dosimetric system BeOmax, developed by the research group for radiation physics at the TU Dresden, is a powerful device in the personal dosimetry for the detection of photons  and  high  energy  electrons  using  the  optically  stimulated  luminescence  of Beryllia  ceramics. However,  there  are  severe  problems  in  the measurement  of  low energy beta‐particles. For this paper, a process  for the two‐sided read‐out system of the BeO detectors using bifurcated optical  fiber bundles was developed. A detection limit of 0.5 mGy was achieved and the linearity of the dose characteristic reaches up to several Gy with a relative uncertainty of about 18 %.  It was shown, that the signal of the OSL depends highly on the side of the detector which was measured if radiated by an  source  of  low  energy  electrons. With  this  data  it  is  possible  to  determine  the surface dose applied by such radiation sources. 

   

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Inhaltsverzeichnis  

1 Einleitung  9

2 Theoretische Vorbetrachtungen  11

2.1 Strahlungsfelder und Strahlungsfeldgrößen......................................................11 2.2 Dosimetrie..........................................................................................................11 2.3 Reichweite und Energiedeponierung von Betastrahlung in Materie ................14 2.4 Optisch stimulierte Lumineszenz (OSL) .............................................................17

3 Material und Methoden  26

3.1 Dosimetermaterial .............................................................................................26 3.2 Geräteentwicklung.............................................................................................28 3.3 Messwerterzeugung ..........................................................................................32

4 Messungen und Ergebnisse  33

4.1 OSL‐Signal...........................................................................................................33 4.2 Untergrundsignal, Ansprechvermögen und untere Nachweisgrenze ...............35 4.3 Reproduzierbarkeit und Mehrfachauswertung .................................................39 4.4 Dosischarakteristik.............................................................................................41 4.5 Nachweis niederenergetischer β‐Strahlung ......................................................42 4.6 Möglichkeiten zur Bestimmung der Oberflächendosis .....................................45

5 Zusammenfassung und Ausblick  47

6 Literaturverzeichnis  50

7 Abbildungsverzeichnis  52

8 Schlussbemerkungen  53

 

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1 Einleitung  

1 Einleitung 

Ionisierende  Strahlung  ist durch die  Entdeckungen  von C. Röntgen und H. Becquerel seit    dem  Ende  des  19.  Jahrhunderts  bekannt.  Im  Verlauf  des  letzten  Jahrhunderts erlangte  sie  durch Anwendung  in  Industrie  und Medizin  zunehmend  Bedeutung.  So existieren  neben  den  natürlichen  auch  künstliche  Strahlungsquellen.  Diese  gezielte Nutzung verursacht eine erhöhte Strahlenexposition bestimmter Personengruppen. 

Um  die  schädliche  Wirkung  durch  ionisierende  Strahlung  auf  den  Menschen  zu überwachen, existieren Institutionen deren Hauptaufgabe der Strahlenschutz ist. Diese Handeln  nach  den  Strahlenschutzgrundsätzen  der  Rechtfertigung,  Optimierung  und Limitierung. Zur Umsetzung sowohl der Optimierung als auch der Limitierung dient die Dosimetrie.  Der  Strahlenschutz  ist  von  staatlicher  Seite  durch  das  Atomgesetz,  das Strahlenschutzvorsorgegesetz  sowie  der  Röntgen‐  bzw.  Strahlenschutzverordnung organisiert.  Die  Verordnungen  basieren  zum  Teil  auf  Empfehlungen  internationaler Kommissionen wie der ICRP [1–3]. 

Mithilfe  der  Dosimetrie  wird  die  Einhaltung  der  Dosisgrenzwerte  messtechnisch überwacht. Diese Grenzwerte beziehen sich dabei auf die effektive Dosis. Diese ist auf den  menschlichen  Körper  definiert  und  bewertet  die  biologische  Wirkung  der Energiedosis nach Strahlungsart und Organempfindlichkeit. Da diese nur  rechnerisch ermittelbar  ist, wurden operativen Größen wie die Tiefenpersonendosis   und die Oberflächenpersonendosis    eingeführt. Diese  können  durch Dosimeter gemessen werden und bilden einen  Schätzwert  für die effektive Dosis. Ab  Juli 2011 dürfen nur noch diese Größen in der Personendosimetrie verwendet werden. 

)(P 10H),(P 070H

Eine  grundlegende  Möglichkeit  der  direkten  Dosisbestimmung  besteht  in  der Ausnutzung  der  Wechselwirkungseffekte  ionisierender  Strahlung  in  einem Detektormaterial. Dabei wird eine Sonde in das zu vermessende Medium eingebracht, wo das  Strahlungsfeld  sie durchdringt. Während bei  aktiven  Sonden der Messeffekt während der Bestrahlung  abgelesen wird,  geschieht dies bei den Passiven  zu einem späteren Zeitpunkt. In der Personendosimetrie werden die passiven Sonden bevorzugt, da keine Auswertetechnik das Strahlungsfeld sowie den Träger nachteilig beeinflusst.  

Eine Messmethode  in der Personendosimetrie  ist die optisch stimulierte Lumineszenz (OSL),  die  erstmals  von  ANTONOV‐ROMANOVSKII  et  al.  [4]  1956  beschrieben wurde.  Es werden dabei Luminophore eingesetzt, die bei Bestrahlung durch Energieübertragung in  einen  metastabilen  Zustand  angeregt  werden.  Durch  Stimulation  mit  Licht definierter Wellenlänge wird dieser Zustand unter Aussendung von Lumineszenzlicht, welches  ein Maß  für  die  applizierte  Dosis  ist, wieder  abgeregt.  BRÄUNLICH  et  al.  [5]  sowie SANDBORN und BEARD [6] stellten 1967 ebenfalls Untersuchungen darüber an.  In den  folgenden  Jahren  konnte  sich  die  OSL  wohl  wegen  fehlender  geeigneter Luminophore und Auswertetechnik nicht durchsetzen.  

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1 Einleitung 

Sie  sollten  einerseits  eine  hohe  Lichtempfindlichkeit  und  Lumineszenzausbeute besitzen,  andererseits  sollte  sie ein  geringes  Fading,  also den  Signalverlust  zwischen Exposition  und  Auswertung,  aufweisen.  Die  Etablierung  gelang  erst mit  Al2O3:C  als Luminophor und der Messmethode der gepulsten OSL (pOSL) in den 90er Jahren. Seit dieser  Zeit  wurden  kommerzielle  Dosimetriesysteme,  beispielsweise  von  der  Firma Landauer entwickelt, die dieses Messprinzip ausnutzen. 

Berylliumoxid  (BeO)  zur  Verwendung  als  OSL‐Material wurde  erstmals  von  TOCHILIN 1969 [7] sowie RHYNER und MILLER 1970 [8] vorgeschlagen. Es wird seit über 50 Jahren industriell  hergestellt  und  vor  allem  in  der  Reaktortechnik  sowie  der Mikroelektroindustrie  aufgrund  seiner  hohen  Wärmeleitfähigkeit  und  chemischen Stabilität als Wärmesenke eingesetzt.  Weiterhin eignet es sich wegen seiner effektiven Kernladungszahl  von  7,14  sehr  gut  als  nahezu  gewebeäquivalente  Sonde  für  die Personendosimetrie.  Dennoch  wurde  die  Nutzung  von  BeO‐Keramiken  zu Dosimetriezwecken  erst  Ende  der  neunziger  Jahre  wieder  aufgegriffen.  So  stellten BULUR und GÖKSU 1998 [9] neue Untersuchungen an. 

Seit dem  Jahr 2000   wurde  in der Arbeitsgruppe Strahlungsphysik des  Instituts Kern‐ und  Teilchenphysik  der  Technischen  Universität  Dresden  die  Möglichkeit  der Verwendung von BeO als OSL‐Material intensiv untersucht und Machbarkeitsanalysen durchgeführt. Ab dem  Jahre 2003 wurde mit der Entwicklung des Dosimetriesystems „BeOmax“ begonnen  [10,11], welches seit 2007  im kommerziellen Bereich eingesetzt wird.  

Die Bestimmung der amtlich geforderten Messgröße   kann dabei über etwa 8 Größenordnungen  von  einigen  µGy  bis  zu  100 Gy  erfolgen  und  überdeckt  damit vollständig  den  für  die  Personendosimetrie  relevanten  Bereich.  Die  für  die dosimetrische  Anwendung  wichtigen  Kenndaten  des  Signalverlustes  während  der Lagerung der Keramiken und der Reproduzierbarkeit des Messsignals konnten auf 1% pro Monat bzw. 3% beziffert werden. 

)(P 10H

Die Ermittlung der Oberflächendosis  erfolgt mithilfe dünner Filter über den BeO‐Plättchen  in  einer  lichtdichten  Umhüllung.  Während  dies  für Photonenstrahlungsfelder in ausreichendem Maße gelingt, stößt dieses System bei der Dosismessung von niederenergetischer β‐Strahlung  in oberflächennahen Schichten an seine Grenzen. Ziel der vorliegenden Arbeit  ist die Entwicklung eines Verfahrens  zur Messung  von  Oberflächendosen  durch  die  zweiseitige  Auswertung  eines  BeO‐Detektors. 

),(P 070H

10  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

2 Theoretische Vorbetrachtungen  

2.1 Strahlungsfelder und Strahlungsfeldgrößen 

Als Strahlungsfeld wird ein Raumgebiet bezeichnet, welches von Strahlung durchquert wird. Innerhalb dieses Gebietes kommt es zu vielen Wechselwirkungsprozessen durch diese  Strahlung  in  verschiedenen  Stoffen,  die  im  Allgemeinen  stochastischer  Natur sind.  Kommt  es  aber  zu  einer  genügend  großen  Anzahl  solcher  Ereignisse  kann  die Strahlungsausbreitung  als  kontinuierlich  betrachtet  und  mit  nicht‐stochastischen Strahlungsfeldgrößen  beschrieben  werden [12].  Die  wichtigsten  skalaren Strahlungsfeldgrößen sind die Teilchenflussdichte 

  ,dd

d),(tA

Ntr⊥

=rϕ (1) 

sowie die Teilchenfluenz 

  ∫⊥

==t A

NttrΔ

,ddd),(rϕΦ (2) 

wobei   die Anzahl der Teilchen, die pro Zeit dNd t bzw.  im Zeitintervall  tΔ  senkrecht eine Großkreisfläche   einer um den Ort d A⊥ rr  gedachten Einheitskugel passieren bzw. passiert  haben.  Unter  Teilchen  werden  in  diesem  Zusammenhang  geladene  (z.B. Elektronen) oder ungeladene (z.B. Photonen) Strahlungsteilchen verstanden.   

Um  quantitative  Aussagen  über  die  verschiedenen  Wechselwirkungen  machen  zu können wird der mikroskopische Wirkungsquerschnitt gemäß 

  = PσΦ

(3) 

definiert.  Hierbei  gibt  P   die  Wechselwirkungswahrscheinlichkeit  eines Strahlungsteilchens mit einem Target (z.B. ein Atom) an.  

2.2 Dosimetrie 

Durch die verschiedenen Wechselwirkungsprozesse wird in dem bestrahltem Medium Energie deponiert. Die Energiedosis 

  VE

mED

dd

dd

⋅==ρ1 (4) 

11 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

gibt  die  mittlere  Energie  d E   an,  die  dem  Masseelement    bzw.  dem Volumenelement 

dmdV  der Dichte  ρ  des  absorbierenden Materials  zugeführt wurde. 

Die Maßeinheit ist das Joule pro Kilogramm und wird Gray (Gy) genannt. Dieses ist ein quantitatives Maß  zur  Festlegung  von  Strahlenexpositionen,  sowie  zur  Einschätzung von Strahlenrisiken.  

KERMA und Bremsstrahlungsverlust 

Für  den  Fall  auftretender  Photonen‐  und Neutronenstrahlung,  sogenannter  indirekt ionisierender  Strahlung,  erfolgt  die  Energieübertragung  nur  durch  die  ausgelösten geladenen  Sekundärteilchen.  Daher  wird  die  Hilfsgröße  KERMA  (kinetic  energy released per unit mass)  

 mEK

dd K= (5) 

eingeführt. Das  d KE bezeichnet hierbei die  Summe der  kinetischen Anfangsenergien aller  geladener  Sekundärteilchen,  die  im  Massenelement    freigesetzt  werden. Diese  Sekundärteilchen  erzeugen  ihrerseits  durch  Wechselwirkungen  mit  dem umgebenden  Medium  Bremsstrahlung,  deren  Energie    nicht  im  betrachteten Massenelement verbleibt und somit nicht zur applizierten Gesamtenergie  beiträgt. Durch Berücksichtigung des Bremsstrahlungsverlustes 

dm

BdEdE

 mEB

dd B= (6) 

wird dieses in die Rechnung mit einbezogen. 

Äquivalenzdosis 

Da  unterschiedlich  Strahlungsarten  verschiedene  biologische Wirkungen  bei  gleicher deponierter Energie zur Folge haben,  wird die Äquivalenzdosis 

  ⋅H =Q D   (7) 

eingeführt.  Hierbei  berücksichtigt  der  dimensionslose  Qualitätsfaktor    diese Tatsache. Die Maßeinheit ist gleich der Energiedosis, Joule pro Kilogramm, jedoch wird zur  Unterscheidung  das  Sievert  (Sv)  verwendet.  Die  Äquivalenzdosis  dient  als Definitionsgrundlage für die weiteren Dosisgrößen der Orts‐ und Personendosimetrie.  

Q

Zur  Beurteilung  des  Strahlenrisikos  bzw.  zur  Festlegung  von  Grenzwerten  wird  die effektive Dosis  E  herangezogen. Sie stellt die Summe der gewichteten Organdosen im menschlichen  Körper  dar  und  ist  nicht  direkt messbar,  sondern  nur  rechnerisch  zu ermitteln.  Um  für  die  Strahlenschutzpraxis  Strahlenrisiken,  sowie  Expositionen messtechnisch  zu  erfassen,  werden  die  sogenannten  operativen  Dosisgrößen eingeführt. Diese liefern einen Schätzwert für die effektive Dosis.  So existieren u.A. in 

12  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

der Ortsdosimetrie die  Richtungs‐Äquivalentdosis  , definiert als die maximale Äquivalentdosis  am  interessierenden  Ort  im  tatsächlichen  Strahlungsfeld,  die  auf einem  in  Richtung    orientierten  Radius  der  ICRU‐Kugel  in  0,07 mm  Tiefe  erzeugt würde.  Ähnliches  gilt  für  die  Oberflächen‐Personendosis  ,  die  die Äquivalenzdosis in 0,07 mm Gewebetiefe gemessen an der Tragestelle des Dosimeters angibt[13]. 

(0,07)H'

Ωr

P ( , )H 0 07

Strahlungsmessung 

Zur Erfassung der Strahlungs‐ und Dosisgrößen wird die Wechselwirkung der Strahlung mit  Stoffen  ausgenutzt.  Als  grundlegendes Messprinzip  wird  in  der  Dosimetrie  die Sondenmethode  angewendet.  Hierbei  wird  ein  kleiner,  strahlungsempfindlicher Detektor  in  das  interessierende Medium  als  Sonde  eingeführt,  um  darin  die  Dosis 

zu bestimmen. Da in den meisten Fällen die Sonde aus einem anderen Material als das Medium  besteht, wird  in  dieser  eine  andere Dosis    appliziert.  Ziel  ist  es  die Dosis, die  in Abwesenheit der Sonde  im Medium appliziert worden wäre, aus diesem Messeffekt  abzuleiten.  Vorteilhaft  für  dieses  Verfahren  ist  die  Verwendung  von Sonden, die sehr empfindlich sind und das Strahlungsfeld wenig stören. Des Weiteren sollten verwendete Sonden eine linearen Zusammenhang zwischen Messeffekt   und Dosis im Medium  über einen großen Energiebereich aufweisen. 

MDSD

SDMD

In der praktischen Anwendung haben  sich  im wesentlichen  zwei Prinzipien etabliert, deren  Anwendung  die  Dosisbestimmung  stark  vereinfacht.  Zum  einen  das Sekundärteilchengleichgewicht  (STG)  bei  indirekt  ionisierender  Strahlung,  wie Photonen‐ oder Neutronenstrahlung. Tritt diese Strahlung  in das Sondenvolumen ein erzeugt diese Sekundärteilchen, die wiederum tertiäre Teilchen erzeugen können. Das STG ist dann erfüllt, wenn für jedes Sekundärteilchen, welches das Sondenvolumen mit einer bestimmten Energie verlässt, ein anderes mit der gleichen Energie wieder in das Volumen  eintritt.  Das  heißt  die  kinetische  Energie  der  ins  Sondenvolumen eintretenden  Sekundärteilchen  ist  gleich  der  der  austretenden  [12,14].  Ist  dieses gegeben, wird die Energiedosis im Medium gemäß  

 

,S

S

E

M

E

M DD ⋅

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

=

ρμρμ

(8) 

ermittelt, wobei  ( )ρμE  die Massenenergieabsorptionskoeffizienten der   beteiligten Materialien bezeichnet. Diese  sind von der Primärteilchenenergie abhängig, weshalb idealerweise  deren  Verhältnis  in  einem  hinreichend  großen  Energiebereich  einen konstanten  Wert  annehmen  sollte.  Um  die  Bedingungen  des Sekundärteilchengleichgewichts zu erfüllen ist es notwendig, dass die Primärstrahlung im  Sondenmaterial  nur  wenig  geschwächt  wird  und  deren  maximale  Reichweite wesentlich größer als die der Sekundärteilchen ist. 

13 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

Beim Nachweis von Elektronen‐ oder hochenergetischer Photonenstrahlung kann das Sekundärteilchengleichgewicht nicht mehr realisiert werden, wodurch die Verwendung von  nach  dem  BRAGG‐GRAY‐Prinzip  funktionierenden  Sonden  notwendig  ist. Dieses Prinzip besagt, dass kleine Hohlräume  im Medium keine wesentlichen Änderung der Energie‐ und Richtungsverteilung der Sekundärteilchen‐Flußdichten bedingen  [12,14]. Ist dies der Fall bestimmt sich   gemäß  MD

 

,S

S

MM D

S

S

D ⋅

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

=

ρ

ρ (9) 

wobei mit  ( /S )ρ   das Massenbremsvermögen  des  jeweiligen Materials  bezeichnet wird.  In vielen Fällen  lässt sich ein konstantes Verhältnis der Messenbremsvermögen relativ gut erfüllen, sodass in Strahlungsfeldern mit unbekannter Energieverteilung die Energiedosis  genauer  bestimmt werden  kann  als  nach  dem  Prinzip  des  STG. Dieses wird  angewandt  falls  die  Abmessungen  der  Sonde  klein  gegenüber  der  maximale Reichweite der Primär‐ und  Sekundärteilchen  ist. Des Weiteren muss die Wand der BRAGG‐GRAY‐Sonde  sehr  dünn  oder  aus  einem  dem  umgebenden  Medium äquivalenten Material sein, sodass der Energieverlust der Primär‐und Sekundärteilchen vernachlässigt werden kann. 

2.3 Reichweite und Energiedeponierung von Betastrahlung in Materie 

Elektronen  erfahren  aufgrund  ihrer  elektrischen  Ladung  eine  Vielzahl  von Wechselwirkungen bei der Durchdringung von Materie. Durch elastische Streuung an Atomkernen,  Ionisations‐ und Anregungsbremsung, sowie Bremsstrahlungserzeugung treten zum Teil erhebliche Richtungswechsel der Elektronen auf, welche einen starken Einfluss auf deren Reichweite im Absorber hat. Als Reichweite wird hier die maximale Eindringtiefe  in  eine  Materialschicht  bezeichnet,  die  Bahnlänge  hingegen  ist  die Summe der Wegelemente zwischen den verschiedenen Wechselwirkungspunkten. So laufen  die  Elektronen  beim  Durchgang  von  Materie  auf  Zick‐Zack‐Bahnen  mit teilweiser Richtungsumkehr (Abbildung 1). 

14  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

 

Abbildung 1: Bahnlänge und Reichweite eines Elektrons im Absorber nach [15] 

In erster Näherung nimmt die Teilchenflußdichte  ϕ  mit wachsender  Schichtdicke  x  bzw. Flächenmasse  xd ⋅= ρ exponentiell ab und lässt sich durch 

 d

d⋅−

⋅= ρμ

ϕϕ e)( 0 (10) 

beschreiben. Da dieses  jedoch  im Widerspruch mit der endlichen Reichweite der  β‐Strahlung  steht,  gilt  Gleichung  (10)  nur  für  dünne  Materialschichten.  In  dickeren Absorbern fallen die Transmissionskurven gegen Ende der Teilchenbahn   sehr steil ab (vgl. Abbildung 2). So liegen die Reichweiten von β‐Teilchen bei bis zu wenigen Metern in Luft, im menschlichem Gewebe und Wasser dagegen nur im Millimeterbereich. 

0,001

0,01

0,1

1

d Rp

N/N0

Rmax

BS

 

Abbildung 2: Transmissionskurve für Betastrahlung in Materie nach [15] 

Im Rahmen dieser Arbeit werden die dosimetrischen Eigenschaften von Berylliumoxid nach  Expositionen  von  niederenergetischer  Betastrahlung  untersucht.  Zu  diesem 

15 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

Zweck  wurde  eine  Monte‐Carlo‐Simulation  mit  PENELOPE  durchgeführt,  die  die Energiedeponierung  in  BeO‐Dosimetern  durch  eine  Kryptonquelle  beschreibt.    Ein BeO‐Chip  (Maße  4,7x4,7x0,5 mm)  ist  dabei  in  einer  Umhüllung  aus  Kunststoff eingebettet.  Für  die  Berechnungen  wurde  dieser  in  zehn  50 µm  dicke  Scheiben unterteilt und der mittlere Energieeintrag pro Elektron ermittelt. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 dargestellt, wobei die Werte der Energie  in die Mitte des betrachteten Teilstücks eingetragen sind. 

0 100 200 300 400 5000,2

0,3

0,4

0,5

0,6

E

x μm

eV

 

Abbildung 3: Simulierte Energiedeponierung in einem BeO‐Detektor nach Bestrahlung mit einer 85Kr‐Quelle ( 687=maxE keV) 

Es  ist  zu  erkennen, dass mit  steigender Detektortiefe die deponierte  Energie  rapide abnimmt.  Die  Elektronen  treten  schon  kurz  nach  der  Oberfläche  in  viele Wechselwirkungen mit dem Detektormaterial und verlieren hier die meiste Energie. In diesem Falle ist es so, dass knapp 40 % der Gesamtenergie schon im ersten Drittel des Detektors deponiert wird. Auf diese Weise wird die applizierte Dosis  inhomogen auf dem  Dosimeter  verteilt,  was  durch  eine  zweiseitige  Auswertung  für  die Oberflächendosisbestimmung nutzbar gemacht werden kann. 

 

 

16  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

2.4 Optisch stimulierte Lumineszenz (OSL) 

Unter  Lumineszenz wird  die  Emission  elektromagnetischer  Strahlung  im  oder  nahe dem  sichtbaren  Spektrum  von  physikalischen  Systemen  beim  Übergang  von  einem angeregten  in  einen  energetischen  niedrigeren  Zustand  verstanden.  Es  existieren verschiedene Arten der Lumineszenz die entweder nach Art der Anregung oder nach Art  der  Abregung  klassifiziert  werden  können.  So  kann  eine  Anregung  mittels ionisierender  Strahlung  (Radiolumineszenz),  chemischer  Reaktionen (Chemolumineszenz) oder mechanischer Beanspruchung  (Tribulumineszenz) erfolgen. Des  Weiteren  existieren  die  durch  Materialeigenschaften  bedingten  Formen  der Abregung  der  Fluoreszenz  (die  Abregung  erfolg  quasi  spontan  nach  der  Anregung), Phosphoreszenz  (Abregung  nach  Sekunden  bis  Stunden),  sowie  der  stimulierter Lumineszenz, wobei die Abregung erst nach Energiezufuhr von außen erfolgt. 

Im  Rahmen  dieser  Diplomarbeit  ist  die  Verwendung  der  optisch  stimulierten Lumineszenz  für  dosimetrische  Zwecke  von  besonderem  Interesse.  Diese  wird  im folgenden  Abschnitt  anhand  des  Bändermodells  der  Festkörpertheorie  näher beschriebe. 

Beschreibung anhand des Bändermodells 

Lumineszenz tritt bei Isolatoren auf deren Bandlücke hinreichend groß ist, sodass sich Zwischenniveaus ausbilden  können.  Im Grundzustand bei  K0=T ist das Valenzband vollständig mit  Elektronen  gefüllt  und  das  Leitungsband  leer.  Die  Grenze  zwischen besetzten und unbesetzten Zuständen bildet das Ferminiveau . Bei Isolatoren ist die Bandlücke  so  groß  (

FEeV126 −≈EΔ ),  dass  selbst  bei  Raumtemperatur 

( ,K293=T meV25≈thE ) keine Zustände oberhalb der Fermienergie   besetzt sind und somit kein Ladungstransport möglich ist.  

FE

Durch Fremdatome, Gitterfehler o.Ä. können  sich  in der Bandlücke Zwischenniveaus ausbilden,  die  je  nach  Lage  zur  Fermienergie  als Haftterme  (oberhalb  von )  bzw. Aktivatorterme (unterhalb) bezeichnet werden. Diese Niveaus sind räumlich lokalisiert, sodass  sich  keine neue Bandstruktur  ausbildet und haben unterschiedliche  Energien sowie Übergangswahrscheinlichkeiten (

FE

Abbildung 4).  

Im  Grundzustand  sind  das  Valenzband  und  die  Aktivatorterme  vollständig  gefüllt, Zustände  oberhalb    sind  unbesetzt.  Durch  ionisierende  Strahlung  können Elektronen  aus  dem  Valenzband  in  das  Leitungsband  angeregt  werden,  wenn  die eingebrachte  Energie  größer  als  die  Bandlücke  ist.  Dadurch  ist  die  Anzahl  der angeregten  Ladungsträger  proportional  der  von  der  Strahlung  im  Festkörper deponierten Energie.  

FE

Ein Teil der angeregten Elektronen  rekombiniert unter Aussendung von  Licht  jedoch innerhalb  von  Nanosekunden  wieder  mit  den  Löchern  im  Valenzband.  Es  tritt Fluoreszenz auf (Abbildung 5).  

 

17 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

 

Abbildung 4: Grundzustand eines Isolators nach [16] 

 

Abbildung 5: Anregung durch Energiezufuhr nach [16] 

Der  andere  Anteil  der  Ladungsträger  im  Leitungsband  rekombiniert  jedoch mit  den unterhalb  liegenden, unterschiedlich tiefen Hafttermen. Die verbleibenden Lücken  im Valenzband werden durch Elektronen aus den Aktivatortermen gefüllt. So ist nach der Energiedeponierung  durch  die  ionisierenden  Strahlung  das  Valenzband  wieder vollständig gefüllt, das Leitungsband und ein Teil der Aktivatorterme  leer. Die  in den tiefer  liegenden  Hafttermen  gebundenen  Elektronen  befinden  sich  in  einem metastabilen Zustand, der durch die geringe Rekombinationswahrscheinlichkeit über einen sehr großen Zeitraum aufrecht erhalten werden kann (Abbildung 6). 

18  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

 

Abbildung 6: Ladungsträgereinfang nach [16] 

Die Information über die im Festkörper applizierte Dosis ist nun über die Anzahl der in den  Hafttermen  gebunden  Elektronen  gespeichert.  Diese  Tatsache  wird  bei  der Verwendung  der  OSL  zu  Dosimetriezwecken  ausgenutzt.  Durch  geeignetes Stimulationslicht  der  Wellenlänge  Sλ   werden  die  Elektronen  wieder  in  das Leitungsband  angeregt  von  wo  aus  sie  entweder  durch  die  Haftterme  wieder eingefangen  werden  (Retrapping)  oder  durch  Gitterschwingungen  bzw. Lichtemissionen  in die Aktivatorterme rekombinieren können. Diese Lichtemission  ist die eigentliche OSL, welche ein Maß für die im Festkörper deponierte Energie darstellt (Abbildung 7). 

19 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

 

Abbildung 7: Stimulation und Lumineszenz nach [16] 

Damit Ladungsträger aus den Hafttermen der Energie   angeregt werden können, ist darauf zu achten, dass für die Wellenlänge des Stimulationslichts 

HE

 

HS

chE⋅

≤λ (11) 

gilt. Typischerweise  liegen die Energien  für die Haftterme  im Bereich von 2‐3 eV, es kann also schon mit rotem Licht stimuliert werden. Die Elektronen in den „deep traps“ der  Energie    können  so  nicht  angeregt werden.  Sie  stehen  zur Auswertung nicht zur Verfügung und können nur durch längeres starkes Ausheizen geleert werden. 

ST EE >

Die Wellenlänge des Lumineszenzlichtes  Lλ ergibt sich aus der Energiedifferenz   des Leitungsbandes und des jeweiligen Aktivatorterms gemäß 

GE

  .ch

GL E

⋅=λ (12) 

Diese  liegt  für  BeO  typischerweise  bei  350  nm  (etwa  3,5  eV).  Somit  lassen  sich Stimulations‐  sowie  Lumineszenzlicht  beispielsweise  durch  geeignete  Filter  leicht voneinander trennen. 

Allgemeine mathematische Beschreibung 

Zur  Dosisbestimmung wird  die  Intensität  des  emittierten  OSL‐Lichts  gemessen. Aus dem zeitlichen Verlauf der OSL‐Intensität, den sogenannten Abklingkurven, kann dann  die  Dosis  berechnet  werden.  Die  Intensität  ist  proportional  zur  zeitlichen Änderung der Konzentration der besetzten metastabilen Zustände 

)(tI

)(tμ , sodass 

20  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

  tttI

d)(d)( μ

= (13) 

gilt. Die  Konzentration  der  besetzten metastabilen  Zustände  )(tμ eines  Systems  zur Zeit  t  wird  durch 

 mm tnt

m

γγγγγγμγ γγ

ddd),,,,()( KKK 2121

21

∫ ∫∫= (14) 

beschrieben. Die  ),,,( mn γγγ K21  bezeichnet dabei die   Konzentration der besetzten Zustände  1  bis    in  Abhängigkeit  der  Zustandsvariablen m mγγγ ,,, K21 .  Die Beschreibung  der  Zustände  erfolgt  im  Allgemeinen  durch  die  Energie,  sodass 

ii E=γ mit   gilt, wodurch die Konzentration mi K1= )(tμ , und durch Gleichung  (13) auch die Intensität  , zeit‐ und dosisabhängige Funktionen darstellen.  )(tI

Um auf die Ableitung  schließen zu können, wird eine Relation von )(tI ttµ d)(d  mit ),,,( tn mγγ K1  benötigt. Eine mögliche Form der Darstellung ist 

  ,)()(d

)(d tPtµttµ

⋅−= (15) 

wobei    die  Wahrscheinlichkeit  pro  Zeitintervall  der  Leerung  der  metastabilen Zustände    bezeichnet.  Unter  der  Annahme,  dass  jeder  Zustand 

)(tP)(tµ

),,,( tn mγγ K1 seine eigene Wahrscheinlichkeitsfunktion  ),,,( tp mγγ K1 besitzt und das Superpositionsprinzip für lineare Differentialgleichungen gilt, ergibt sich 

  .),,,(),,,()()( mmm ddtptndttdµtI

m

γγγγγγγ γ

KKKK 111

1

∫ ∫ ⋅== (16) 

Das  Superpositionsprinzip  besagt  hierbei,  dass  es  keine  Interaktion  zwischen  den verschiedenen Zuständen gibt. 

Gesucht  ist nun die  eigentliche  Form  von  . Diese  ist  abhängig  von der  gewählten Stimulationsart. Für die optisch Stimulation kann mit 

p1=m und  HE=1γ  

  )()( HH EEp σΦ ⋅= (17) 

geschrieben  werden.  Mit  )( HEσ wird  dabei  der  Wechselwirkungsquerschnitt  der Stimulationsphotonen mit den Hafttermen der  Energie   bezeichnet. HE Φ   stellt die einfallende  optische  Stimulationsintensität  dar.  Die  Zeitabhängigkeit  wird  im Allgemeinen  über  die  Stimulationsintensität  eingeführt.  Im Wesentlichen  existieren drei verschiedene Modi der Stimulation die in Tabelle 1 dargestellt werden. 

21 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

Tabelle 1: Stimulationsarten der OSL

Stimulationsart Abkürzung Stimulationsintensität continuous wave CW‐OSL 0)( ΦΦ =t  

linear modulated LM‐OSL tt ⋅+= βΦΦ 0)( mit tddΦβ =  

pulsed pOSL⎩⎨⎧

+≤≤++≤≤

ΦΦ

00

000

ΔΔ

)(tttttttt

t0

 

 

Bei  der  CW‐OSL  wird  über  die  Stimulationszeit  einer  konstanten  Intensität  0Φ  beleuchtet, während sie bei der LM‐OSL linear mit  β  ansteigt. Bei der pOSL schließlich wird mit Lichtimpulsen der Breite   und der Periode tΔ ι  stimuliert. Alle drei genannten Arten sind in Abbildung 8 mit ihren jeweiligen charakteristischen Abklingkurven (große Fenster) dargestellt. 

 

Abbildung 8: Stimulationsarten der OSL mit Abklingkurven nach [17] 

Das One‐Trap‐Modell 

Die einfachste mathematische Beschreibung des Abklingverhaltens der OSL stellt das „one‐trap/one‐center‐model“  dar.  Hier  wird  nach MCKEEVER  [18]  der  Transport  der Ladungsträger  zwischen  den  Energieniveaus  nur  durch  einen  Haft‐  und  einen Aktivatorterm (center), sowie dem Valenz‐ und Leitungsband dargestellt (Abbildung 9). 

22  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

Für eine allgemeinere und komplexere Betrachtung können weitere Terme hinzugefügt werden. 

 

Abbildung 9: Schematische Darstellung des One‐Trap‐Modells nach [16] 

Im Grundzustand besagt die Ladungsneutralität, dass die Konzentration der Elektronen im  Haftterm    und  im  Leitungsband    gleich  der  Konzentration  der  Löcher  im Aktivatorterm   und im Valenzband   ist, es gilt somit 

n cnm vm

  .cv nnmm +=+ (18) 

Bei einer Bestrahlung werden die Ladungsträger so transportiert, dass  und   im  thermischen Gleichgewicht  zum  Zeitpunkt 

0== vc mn00 mn = 0=t   gilt. Wird  zur weiteren 

Vereinfachung  zugelassen,  dass während  der  Stimulation  keine  Elektronen  aus  dem Valenzband  in  die Aktivatorterme  angeregt werden,  gilt  zu  jeder  Zeit   t mnn =+c . Somit lässt sich für den zeitlichen Verlauf der Ladungsträgerkonzentrationen während der Stimulation die Beziehung 

 tn

tm

tn

dd

dd

dd c −= (19) 

angeben.  Dieses  lässt  sich  in  geeigneter  Form  umformen.  Mit  der Rekombinationswahrscheinlichkeit  wird der erste Term zu  mA

  ,dd c

c τn

mAntm

m =⋅⋅= (20) 

wobei τ  die mittlere Zeitspanne der Elektronen bis zur Rekombination bezeichnet.  

Mit  Einführung  der  konstanten  Stimulationsrate  p (vgl. Gl.  (17)),  der  Konzentration aller Verfügbaren Haftterme   und der Einfangwahrscheinlichkeit N A  der Elektronen in Haftterme kann der zweite Term dann als 

23 

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2 Theoretische Vorbetrachtungen 

  )(dd

c nNAnnptn

−⋅−= (21) 

geschrieben werden. 

Unter der Annahme der „quasistationären“ Besetzung des Leitungsbandes, d.h. 

 tmtntn dd,dddd C << und

mnn ,c << (22) 

vereinfacht sich (19) zu 

  .dd

dd

tn

tm= (23) 

Eine  weitere  Vereinfachung  ist  die  Verwendung  des  als  Kinetik  1.  Ordnung bezeichneten Prinzips. Diese beruht auf der Vernachlässigung des „retrappings“, d.h. des Wiedereinfangs der  stimulierten Elektronen  in die Haftterme. Dadurch gilt dann 

und somit für die Intensität mAnnpnNAn ⋅⋅<<−⋅ cc ,)( I  der OSL mit (13) und (15)

  .dd

dd)( np

tn

tmtI =−=−= (24) 

Diese  einfache  Differentialgleichung  lässt  sich  mit  der  Anfangsbedingung  zu pntI 00 == )(

  tppntI −⋅⋅= e)( 0 (25) 

lösen. Im Falle der CW‐OSL ( const=p ) und unter Verwendung der Abklingkonstanten lässt sich dieses weiter zu  1−= ppτ

  ,e)( p0

τt

ItI−

⋅= (26) 

mit  ,  vereinfachen.  Die  OSL‐Intensität  stellt  sich  also  mit  diesen Einschränkungen als exponentiell abfallenden Funktion mit Anfangsintensität   zum Zeitpunkt    dar.  Dabei  hängt  sie  ausschließlich  von  der  Stimulationsrate 

pnI ⋅= 00

0I0=t

)()( HH EEp σΦ ⋅=  ab, d.h. bei größerer Stimulationsintensität ergibt sich eine höhere Anfangsintensität,  die  jedoch  schnell  abklingt.  Das  gesamte  über  die  Messzeit integrierte Signal bleibt aber unabhängig von  p  konstant. 

Dieses simple Modell mit den getroffenen Vereinbarungen kann aber nur  im Groben die realen Abklingkurven beschreiben. Im Experiment zeigt sich, dass die gewonnenen Werte zum Teil stark von den durch die Theorie gegebenen unterscheidet. Dies  liegt zum großen Teil an der Verwendung der Kinematik 1. Ordnung. Unter Berücksichtigung dieser  Tatsache  lässt  sich  eine  genauere  Beschreibung  der  Abklingkurven  durch Verwendung einer gestreckten Exponentialfunktion 

24  

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2 Theoretische Vorbetrachtungen  

 βτ )(

0 e)( ptItI −⋅= (27) 

mit  10 << β  angeben [19]. Weitere Verbesserungen der theoretischen Abklingkurve konnten durch Betrachtung mehrerer Aktivator‐ und Hafttermtypen erreicht werden [20].  Die  Erweiterungen  der  verwendeten  Modelle  führen  zu  einer  komplexeren mathematischen  Darstellung  und  lässt  nur  noch  numerische  Lösungen  der Differentialgleichungen zu.  

Einfluss der Lichtabsorption im Detektor 

Licht  erfährt  beim Durchgang  von Materie  eine  Schwächung  der  Intensität,  die  sich durch das LAMBERT‐BEER‐Gesetz 

  ,e)(),( )(0

xIxI ⋅−⋅= λμλλ (28) 

beschreiben  lässt.  So wird  die Ausgangsintensität  )(λ0I  mit  der  Eindringtiefe  x   im Medium  exponentiell  geschwächt.  Der  Extinktionskoeffizient  )(λμ   ist  dabei  ein material‐  und  energieabhängiger  Faktor. Da  bei  der OSL Dosimetrie  von  einer  Seite stimuliert und von der gleichen oder gegenüberliegenden Seite gemessen wird, muss die Absorption des Stimulations‐ und Lumineszenzlichts berücksichtigt werden. Für die Stimulationsrate im Medium gilt dann 

  xpxpp ⋅−⋅== Se)( 0μ (29) 

mit  der  Ausgangsrate    an  der  Detektoroberfläche  (0p 0=x ).  Ein  ähnlicher Zusammenhang gilt dann für die Intensität des emittierten Lichts. Bei der Messung auf der gegenüberliegenden Seite eines Detektors der Dicke  d folgt  

  .e )(0

E xdxII −⋅−⋅= μ (30) 

Erfolgt die OSL‐Messung auf der Stimulationsseite gilt entsprechend 

  .e E0

xµxII ⋅−⋅= (31) 

Somit  lässt  sich  mit  Einführung  einer  dosis‐  und  tiefenabhängigen Amplitudenparameter  00),( pIxDA =  unter Verwendung von Gleichung (25) für die OSL‐Intensität  

 xptxdxpxDAtxI⋅−⋅⋅−−⋅−⋅− ⋅⋅⋅⋅=

s0ES e)(

0 eee),(),(μμμ (32) 

angeben.  Die  Integration  dieser  Gleichung  über  die  Detektordicke  ergibt  eine theoretische  Form  der  Abklingkurve.  Da  in  diesem  Falle  wieder  vom  „One‐Trap‐Modell“  ausgegangen  wurde,  sind  sich  auch  hier  die  oben  beschriebenen Abweichungen  zu  realen  Abklingkurven  zu  beobachten.  Bessere  Approximationen lassen sich wieder durch Einführung mehrerer Haft‐ und Aktivatortermarten erzielen.  

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3 Material und Methoden 

Es existiert kein exaktes Modell welches die Abklingkurven genau beschreibt, es lassen sich jedoch mit den gezeigten Methoden anwendbare Näherungen herleiten. 

3 Material und Methoden 

3.1 Dosimetermaterial  

Als  Dosimeter  kommt  Berylliumoxid  (BeO)  in  gepresster  und  gesinterter  Form  zum Einsatz. Es werden quadratische Chips  (4,7 x 4,7 mm) mit einer Dicke von 0,5 mm der Firma Brush Wellman  Inc. verwendet, die auf einer Karte aus Kunststoff eingebettet und in einer lichtdichten Umhüllung aus dem gleichen Material eingeschoben sind (vgl. Abbildung 10).  

 

Abbildung 10: Berylliumoxiddetekoren in Kunststoffumhüllung  

Berylliumoxid  in  Pulverform  ist  ein  giftiger  Stoff, weshalb  es weltweit  recht wenige Firmen gibt, die sich mit dessen Herstellung befassen. In gesinterter Form als Keramik jedoch  ist  es  gesundheitlich  unbedenklich  und  ist  aufgrund  seiner  hohen Wärmeleitfähigkeit, dem hohen dielektrischen Widerstand und  seiner mechanischen Stabilität ein vielfach verwendetes Material in der Elektronikindustrie.  

26  

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3 Material und Methoden  

Tabelle 2: Wichtige Eigenschaften von BeO [21]

Dichte 2,85‐2,92  3g/cm  Wärmeleitfähigkeit 280‐290  W/mK  

Dielektrizitätskonstante (1MHz) 6,64   Spezifischer Widerstand 4,5   1310⋅ m Ω  

Schmelztemperatur 2575  Co  [22] Effektive Kernladungszahl 7,14  [11] 

 

Aufgrund dieser Eigenschaften und  seiner guten Gewebeäquivalenz (  für Gewebe ungefähr 7,42) eignet sich Berylliumoxid besonders für die Personendosimetrie.  

effZ

Die  ersten  Untersuchungen  bezüglich  der  Verwendbarkeit  von  BeO  für  die  OSL erfolgten  durch  BULUR  und GÖKSU  [9]  1998.  Sie  beobachteten,  dass  das Material  im Wellenlängenbereich  von  420 nm  bis  550 nm  eine  hohe  Stimulationsempfindlichkeit mit einem Maximum bei 435 nm aufweist (Abbildung 11). Somit lassen sich mit blauem Licht  optimale  Ergebnisse  erzielen.  Weiterhin  wurde  das  Maximum  der Emissionsspektrum  um  340 nm  ermittelt, wobei  keine  näheren  Informationen  über dessen Form erlangt werden konnte. 

 

Abbildung 11: Stimulationsspektrum der OSL von BeO nach [9] 

Die  im  Jahr  2000  begonnenen  Untersuchungen  der  AG  Strahlungsphysik  der  TU Dresden  verfolgten  das  Ziel  einer  weiteren  dosimetrischen  Charakterisierung  von Berylliumoxid.  So  begann  nach  verschiedenen  Test  mit  unterschiedlichen Detektorformen ab dem Jahre 2003 die Entwicklung des Dosimetersystems „BeOmax“. 

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3 Material und Methoden 

Hierbei  werden  BeO‐Tabletten  („ThermolaxTM995“,  Brush  Wellman  Inc.)  im  cw‐Verfahren  mit  Licht  der  Wellenlänge  =Sλ 455 nm  stimuliert,  wodurch Lumineszenzlicht  der  mittleren  Wellenlänge  =Eλ 325 nm  emittiert  wird  [23].  Mit diesem System lassen sich Energiedosen in den Nachweisgrenzen von  2 µGy bis 

=  100 Gy  bestimmen.  Dabei  liegt  der  Bereich  der  linearen  Dosisabhängigkeit zwischen 5 µGy und 5 Gy, höhere Dosen  lassen  sich mittels einer Sättigungsfunktion ermitteln.  Die  relative  Messunsicherheit  liegt  bei  3  %.  Der  Signalverlust  bei  der Lagerung der Detektoren  lässt sich auf 6 %  in den ersten Stunden und nochmals 1 % nach  6  Monaten  angeben.  Weiterhin  wurde  das  System  auf  den  Bereich  der ortsaufgelösten  Dosimetrie  [24,25]  angewendet,  sowie  Versuche  mit  gepulster Stimulation vorgenommen [26].   

=minDmaxD

3.2 Geräteentwicklung 

Bei  dem  in  der  Arbeitsgruppe  Strahlungsphysik  entwickelten  „BeOmax“‐System handelt es sich um ein auf der Durchlichtstimulation basierendem Auswerteverfahren. Das heißt der Detektor wird von einer Seite beleuchtet und das Lumineszenzlicht von der gegenüberliegenden Seite registriert. Somit werden aufgrund der Lichtabsorption im BeO die der Stimulationsseite nahen Schichten stärker stimuliert als diejenigen auf der  Detektionsseite, wodurch  einseitig  stärkeres  Lumineszenzlicht  erzeugt wird.  Da jedoch  das  emittierte  Licht  eine  größere  Materialschicht  zur  Detektionseinheit durchqueren muss und die Absorption das Stimulations‐ sowie Emissionslicht einer  in etwa  gleicher  Schwächung  unterliegt  (   [16]  und    [23]), wird (bei einem homogenen Dosisverlauf innerhalb des Materials) eine ausgleichende Wirkung  erzielt.  Hierdurch  wird  die  Dosis  welche  im  gesamten  Detektorvolumen appliziert  wurde  ausgelesen.  Zur  Ermittlung  einer  Oberflächendosis,  welche  durch schwach durchdringende Strahlung erzeugt wird  ist diese Methode weniger geeignet. Dieses  soll  durch  ein  Verfahren  erzielt  werden,  welches  je  gleichzeitig  auf  einer Detektorseite  stimuliert  sowie  das  OSL‐Signal  registriert  und  im  Folgenden  näher beschrieben wird. 

1mm52 −= ,Sµ1mm72 −= ,Eµ

BeOmax‐Auswerteeinheit 

Die  Messapparatur  ist  auf  der  Basis  des  BeOmax‐Systems,  bestehend  aus Auswertegerät und Software, aufgebaut. So befindet sich die gesamte Messelektronik sowie  die  optischen  Bestandteile  innerhalb  eines  Metallgehäuses,  welches  an  der Rückseite einen   Netz‐ und einen Datenanschluss  (USB) besitzt. Das Dosimeter wird mittels eines Schiebers in das Gerät eingebracht (vgl. Abbildung 12). Durch eine in den Schieber  implementierte  Mechanik  wird  die  das  BeO  beinhaltende  Karte  aus  der Dosimeterhülle herausgezogen und befindet sich dann  in der Endposition bereit zum Messbeginn.  

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3 Material und Methoden  

 

Abbildung 12: BeO‐Dosimeter in Schieber im Metallgehäuse 

Auflichtstimulation mit verzweigten optischen Fasern 

Die  Stimulation  und  Detektion  findet  unter  Verwendung  von  lichtleitenden Faserbündeln  statt.  In  Abbildung  13  ist  eine  Seite mit  allen  Bauteilen  schematisch dargestellt.  

Der Lichttransport erfolgt durch  insgesamt sieben zu einem Bündel gefassten 600 µm Fasern  von  ThorLabs  mit  einer  numerischen  Apertur  von  0,48,  das  heißt  einem Öffnungswinkel  von  etwa  57°.   Der Aufbau  ist  dabei  so  gewählt,  dass  eine  zentrale Faser  an  der  Dosimeterseite  von  den  sechs  anderen  kranzförmig  umgeben  ist.  Im weiteren Verlauf wird das Bündel  in einen Stimulations‐ bzw. einen Detektionszweig separiert. Welche  Fasernkonfiguration  für welchen  Zweig  die  geeignetere Wahl  ist, wird experimentell ermittelt und  ist Gegenstand dieser Arbeit. Einerseits kann wie  in Abbildung  13 mit  sechs  Fasern  beleuchtet  und mit  einer  detektiert werden.  Es  ist jedoch ebenso möglich die Faserenden zu vertauschen. Die drei Bündelenden münden jeweils  in  genormte  aufschraubbaren  Stecker  (SMA905).  Das  Bündel  in  der dargestellten Form wurde durch die Firma RoMack Inc. montiert. 

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3 Material und Methoden 

 

Abbildung 13: Schematischer Messanordnung (gegenüberliegende Seite analog) 

Stimuliert  wird  mittels  einer    Hochleistungs‐LED  von  Luxeon  mit  der  mittleren Wellenlänge von 450 nm  [27]. Vor der Einkopplung  in die Fasern wird das Spektrum durch einen Bandpassfilter BG39 von Schott auf einen Bereich von 300 nm bis 730 nm [28]  eingegrenzt.  Zusätzliche  Absorptionsfolien  filtern UV‐Anteile  kleiner  als  320 nm heraus. LED und Filter befinden sich dabei in einem Aluminiumgehäuse, welches über einen Stutzen am Deckel mit dem Faserbündel verbunden werden kann. 

Im Detektionszweig wird das OSL‐Signal über einen Bandpassfilter DUG 11x  [29] von Schott dem Photosensormodul (PSM) von Hamamatsu H5784‐03  [30], bestehend aus einem Photosekundärelektronenvervielfacher, einer Hochspannungsversorgung, sowie einem Vorverstärker,  zugeführt.   Dessen  spektrale Empfindlichkeit erstreckt  sich von 185 nm  bis  650 nm,  die  mittlere Wellenlänge  des  OSL‐Lichts  (340 nm)  liegt  knapp unterhalb  der maximalen  Empfindlichkeit  von  420 nm. Der  Breitbandfilter DUG  11x dient  der  Abschirmung  von  eventuell  in  den  Detektionszweig  eingestreuten Stimulationslicht. 

Es  befindet  sich  über  und  unter  dem  Dosimeter  eine  am  Schieberträger  befestigte Scheibe, welche ähnlich den LED‐Gehäusen über einen Stutzen verfügen an dem die Stecker  der  Faserbündel  angeschraubt  werden  können.  So  befinden  sich  die 

30  

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3 Material und Methoden  

Faserenden jeweils ca. 6 mm über bzw. unter dem BeO‐Chip. Dieses  ist der durch die Bauweise des  Schiebersystems minimale Abstand der  Faserenden  zum BeO, der  auf beiden  Seiten  in  diesem  Fall  realisiert werden  kann. Gleichzeitig  ist  jedoch  dadurch gesichert,  dass  das  Berylliumoxid  in  seiner  gesamten  Fläche  stimuliert  wird. Andererseits  müssen  dafür  relativ  lange  Lichtlaufwege  in  hingenommen  werden. Dieses  wirkt  sich  nachteilig  auf  die  Signalausbeute  aus  und  erhöht  die  untere Nachweisgrenze. 

Auswerteelektronik 

Die elektronischen Komponenten der Messapparatur besteht aus einer LED‐Steuerung, eine  Verstärkerschaltung  für  die  Signale  des  PSM  und  einem  12bit  Analog‐Digital‐Wandler (ADC) NI USB‐6009 von National Instruments zusammen.  

Die  LED  kann  über  den ADC  und  der  PC‐Software mit  einer  Stromstärke  von  bis  zu 350 mA  betrieben  werden,  wobei  eine  maximale  Lichtleistung  von  175 mW  (1 W elektrisch) erzielt wird. 

Die  Messsignale  der  Photosensormodule  werden  zur  Aufbereitung  über  eine dreistufige Verstärkerkaskade dem ADC zugeführt. Der negative Spannungsoffset des Vorverstärkers  wird  in  der  ersten  Stufe  kompensiert  und  in  den  positiven  Bereich verschoben. Die beiden nächsten Stufen verstärken das Signal  jeweils um den Faktor 20  (Abbildung 14). Der ADC  tastet die  Signale mit einer Rate  von 1000 s‐1 ab, wobei über jeweils 100 dieser Werte gemittelt wird. Von dem Auswerteprogramm wird daher alle 100 ms ein Wert pro Kanal  registriert. Ebenfalls werden über den ADC wichtige Geräteparameter wie PSEV‐Spannung,  LED‐Strom usw. geliefert, welche mittels dem Auswerteprogramm ausgelesen und überprüft werden können. 

Je nach applizierter Dosis kann es zu einer Sättigung kommen, das heißt die maximale Spannung  in  einem  Kanal wird  überschritten. Der ADC  gibt  in  diesem  Falle  nur  den Wert  der  Maximalspannung  aus.  Die  Software  ist  so  programmiert,  dass  sie automatisch  die  höchste,  nicht  gesättigte  Verstärkerstufe  zur  Messwerterzeugung verwendet. So  ist die Dosismessung über mehrere Großenordnungen ohne manuelle Messbereichsjustierung möglich. 

31 

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3 Material und Methoden 

   

Abbildung 14: Prinzip der Verstärkerstufen nach [31] 

3.3 Messwerterzeugung 

Für den Messbetrieb stehen diverse Stimulations‐ und Auswertemodi zur Verfügung, deren  Eigenschaften  im  Folgenden  charakterisiert  werden.  Die  im  vorhergehenden Abschnitt beschriebene Auflichtstimulation kann, durch den symmetrischen optischen Messaufbau  begünstigt,  jedoch  auch  mit  dem  Prinzip  der  Durchlichtstimulation kombiniert werden. So  ist es möglich, dass das Stimulationslicht auf der einen Seite gleichzeitig  zur  Detektion  auf  der  anderen  Seite mit  verwendet  wird. Wird  so  z.B. oberseitig stimuliert, kann auch durch die beiden angebrachten Faserbündel beidseitig gemessen werden. Selbstverständlich ist auch ein reiner Durchlichtstimulationsbetrieb möglich.  

Da das verwendete Messverfahren auf der BeOmax‐Auswerteeinheit basiert, welche für  nur  jeweils  eine  Stimulations‐  und  Detektionseinheit  konzipiert  ist,  ist  das gleichzeitige Messen mit zwei PSM  im Rahmen dieser Arbeit nicht anwendbar. Diese Messungen  wurden  deshalb  nacheinander  mit  geringen  Messzeiten  durchgeführt, sodass  die  auf  den  Detektoren  gespeicherten  Signale  nicht  sehr  stark  abklingen. Dadurch  konnten  gleichartige  Bedingungen  sowie Dosimetereigenschaften  für  jeden Messzyklus angenähert werden. 

Vor  jeder Messung  wird  das  Nullsignal  des  Detektors  bestimmt,  d.h.  jenes  Signal, welches  ein  leerer  Detektor  dennoch  während  der  Stimulation  erzeugt.  Dieses entspricht  einem Offset der bei der  späteren Berechnung der Dosis  vom Programm korrigiert wird. 

32  

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4 Messungen und Ergebnisse  

Jede Messung  erfolgt  in  zwei  Phasen,  die  Bestimmung  des Untergrundsignals  ohne Stimulation  sowie  die  Stimulationsphase mit  Ermittlung  der  OSL.  Durch  Abzug  des Untergrunds  können  mögliche  Schwankungen  des  Verstärkeroffsets  und  der elektronischen  Signale  ausgeglichen  werden.  Typischerweise  erfolgt  die Untergrundmessung  jeweils  5 s  vor  und  nach  der  eigentlichen  OSL‐Messung.  Diese Messwerte  werden  jeweils  für  jeden  der  Kanäle  gemittelt,  so  stehen  für  jede Untergrundkorrektur aktuelle Werte für alle drei Messkanäle zur Verfügung.  

Für  die  eigentlichen  OSL‐Messungen  stehen  verschiedene  Stimulationsmodi  zur Verfügung.  So wird  üblicherweise  20 s  lang  beleuchtet, wobei  bei  Bedarf  auch  60 s  Beleuchtungszeit gewählt werden kann. Das Signal kling je nach Faserkonfiguration auf 30%  bis  70%  des  Ausgangsignals  ab,  sodass  auf  dem  Dosimeter  eine  Restladung verbleibt, die für Nachmessungen genutzt werden kann. Bei den Kurzeitmessungen für die beidseitigen Auswertungen wird nur 4 s stimuliert. Das Signal fällt dabei auf etwa 95% der Anfangsintensität ab, wodurch der Detektor bei der nachfolgenden Messung in  guter  Näherung  als  gleich  angesehen  werden  kann.  Die  Untergrundbestimmung  beschränkt sich in diesem Falle auf 1 s vor der OSL‐Messung. 

Der  Messwert,  im  Programm  „Lichtsumme“  genannt,  wird  nach  der Untergrundkorrektur  durch  die  Integration  der  Signale  über  die  Stimulationszeit erzeugt.  Dazu  werden  für  jeden  einzelnen  Kanal  die  Integrale  berechnet  und entschieden,  welcher  für  die  Messwerterzeugung  im  Bezug  auf  die  beschriebene Sättigung  am besten  geeignet  ist. Abschließend wird das  gewählte  Integral über die festgelegten Verstärkungsfaktoren auf den Wert des zweiten Kanals umgerechnet. 

4 Messungen und Ergebnisse 

4.1 OSL‐Signal 

Die ersten Messungen erfolgten zur qualitativen Abschätzung der Stimulations‐ sowie Emissionslichtausbeute  der  beiden möglichen  Faserkonfigurationen. Dazu wurde  ein BeO‐Dosimeter jeweils 15 Minuten von einer Seite mit einer 90Sr ‐ Quelle bestrahlt und danach  über  60  Sekunden  von  oben  ausgewertet.  Die  LED  zur  Erzeugung  des Stimulationslichtes  wurde  in  allen  Fällen mit  350 mA  betrieben.  Dabei  erfolgte  die Stimulation  entweder mit  den  sechs  Kranzfasern  (6+1  Konfiguration)  oder mit  der Zentralfaser (1+6). Die gemessenen Abklingkurven sind in Abbildung 15 dargestellt. 

33 

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4 Messungen und Ergebnisse 

0 10 20 30 40 50 600

10

20

30

40

50

60

70

80

90

S

t

6+1 Fasern 1+6 Fasern

mV

Abbildung 15: Abklingkurven beider Faserkonfigurationen von der oberen Seite 

Die  Unterschiede  der  Signalstärken  und  Abklingverhalten  der  verschiedenen Konfigurationen  sind  deutlich  zu  erkennen.  Bei  der  Detektion  mit  den  sechs Kranzfasern  wird  eine  deutlich  höhere  Emissionslichtausbeute  erreicht,  wobei  das Signal  langsamer  abklingt.  Bei  Verwendung  von  nur  einer  Detektionsfasern werden kleinere  Lichtsummen  registriert  wobei  aufgrund  der  stärkeren  Stimulation  das Abklingen  schneller  erfolgt.  Bei  der  Untersuchung  stellte  sich  heraus  dass  durch Verwendung einer einzelnen Stimulationsfaser nur eine inhomogene Beleuchtung des BeO‐Chips erreicht werden konnte. So entsteht  in der Mitte ein kreisrunder Bereich hoher Intensität der von einem Gebiet geringerer Stärke umgeben ist, welcher zudem nicht die gesamte Fläche ausleuchtet. Die Beleuchtung mit  sechs Fasern  ließen nach rein  optischer  Überprüfung  keine  Inhomogenitäten  erkennen,  sodass  diese Faserkombination für weitere Messungen favorisiert wird. 

Die gleiche Bestrahlungsmethode wurde zudem für eine Auswertung von der unteren Seite durchgeführt. Die gemessenen Abklingkurven sind in Abbildung 16  dargestellt. 

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4 Messungen und Ergebnisse  

0 10 20 30 40 50 600

10

20

30

40

50

S

t

6+1 1+6

mV

Abbildung 16: Abklingkurven beider Faserkonfigurationen gemessen von unten 

Wie  im  ersten  Fall  der  Bestrahlung  von  der  oberen  Seite  werden  die  gleichen Abklingverhalten  der  unterschiedlichen  Faserkonfigurationen  beobachtet.  Des Weiteren wurde aus dieser Position nur halb so große Lichtsummen gemessen. Dies ist durch  die  Asymmetrie  der  Messanordnung    zu  erklären.  Die  unteren  Faserenden konnten nicht so genau ausgerichtet werden, wodurch nicht die gesamte BeO‐Fläche ausgeleuchtet  und  ausgewertet  wird.  Bedingt  durch  die  feste  Position  der  Fasern konnte dieser Nachteil  jedoch nicht  vermieden werden ohne den  korrekten  Sitz des oberen Bündels zu beeinträchtigen. Es wurde daher auf weitere Messungen von unten verzichtet. Um die zweiseitige Auswertung zu „simulieren werden bei den  jeweiligen Messreihen  die  Detektoren  nacheinander  von  je  einer  Seite  bestrahlt  und  die Auswertung nur durch das obere Faserbündel durchgeführt. Somit wird der Charakter der  zweiseitigen  Auswertung  beibehalten  und  eine  konstante Detektionsempfindlichkeit garantiert. 

4.2 Untergrundsignal, Ansprechvermögen und untere Nachweisgrenze 

Die  im  vorhergehenden  Abschnitt  beschriebenen Messungen  dienten  hauptsächlich einer  ersten  qualitativen  Einschätzung  der  Messapparatur.  Im  Folgenden  werden deshalb insbesondere die dosimetrischen Eigenschaften quantitativ bestimmt. 

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4 Messungen und Ergebnisse 

Untergrund und Ansprechvermögen 

Als  Untergrund   wird  jenes Messsignal  bezeichnet, welches  bei  der  Auswertung eines  unbestrahlter  Detektor  detektiert  wird.  Der  ermittelte  Wert  stellt  einen systembedingten Offset dar, der bei der späteren Dosisbestimmung korrigiert werden muss. Die Schwankung dieses Offsets hat Einfluss auf die Messgenauigkeit des Systems und hauptsächlich auf die untere Nachweisgrenze.  

US

1 2 3 40,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

SU

Det.-Nr.

mVs

 

Abbildung 17: Mittelwerte des Untergrunds für vier Detektoren (1σ Unsicherheit) 

Für  die Messung wurden  vier Detektoren  zunächst  fünf Minuten  ausgeleuchtet  und danach  jeweils  10  mal  mit  einer  Messzeit  von  20  Sekunden  ausgewertet.  Die Mittelwerte dieser Auswertungen sind mit der einfachen Standardabweichung sind  in Abbildung 17 dargestellt. Es  ist zu erkennen, dass sich die Nullsignale der Detektoren alle in einem ähnlichem Bereich zwischen 0,18 und 0,3 mVs variieren. Jedoch weichen die Messwerte um bis zu 80 % vom eigentlichen Wert ab. Dieses Verhalten wird durch Positionierungsungenauigkeiten  verursacht. Der  von   Hand  bearbeitete  Schieber  auf dem das Dosimeter der Messposition zugeführt und durch dessen Mechanik geöffnet wird, verfügt über keinerlei Arretierung, die in an Ort und Stelle hält. Dadurch befindet sich das Dosimeter nach dem Einschieben nicht immer an exakt der gleichen Position, wodurch  Fehler  bei  der  Messung  erzeugt  werden.  Des  Weiteren  führen Erschütterungen des Gehäuses wiederum zu den genannten Positionsungenauigkeiten. 

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4 Messungen und Ergebnisse  

Das Ansprechvermögen  

 DSS

DS Ukorr −

==ε (33) 

beschreibt  die  gemessene  korrigierte  Lichtsumme  ,  d.h.  die  gemessene Lichtsumme   abzüglich des Untergrundsignals  , pro applizierter Dosis   und  ist somit  ein  Maß  für  die  Empfindlichkeit  des  Detektors  sowie  des  Messsystems.  Zu dessen Bestimmung wurden die selben vier Detektoren aus dem  letzten Abschnitt  je 10 mal  für 10 Minuten mit einer 

rkorSS US D

90Sr‐Quelle bestrahlt. Die dadurch applizierte Dosis betrug  mGy.  Die  Auswertungen  erfolgten  jeweils  wieder  über  20 Sekunden, wobei nach  jeder Messungen die Detektoren  fünf Minuten ausgeleuchtet wurden.  

),,( 080951 ±=D

1 2 3 40,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

ε

Det.-Nr.

VsGy

 

Abbildung 18: Ansprechvermögen für vier Detektoren jeweils gemittelt über 10 Werte 

Die  in  Abbildung  18  dargestellten  gemittelten  Ansprechvermögen  der  Detektoren variieren auf ähnlichem Niveau zwischen 1,2 und 1,8  GyVs . Für die vier Detektoren wurden  jedoch  relative  große  Schwankungen  bezüglich  des  Messsignals  und  des Untergrunds beobachtet, welche die Unsicherheiten verursachen. Da alle Detektoren unterschiedliche  Empfindlichkeiten  aufweisen,  ist  es  notwendig  jeden  einzeln  zu Kalibrieren und in regelmäßigen Abständen das Untergrundsignal zu bestimmen, damit eine spätere Dosisbestimmung mit der größtmöglichen Genauigkeit möglich ist. 

37 

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4 Messungen und Ergebnisse 

Nachweisgrenze 

Die  Bestimmung  der  unteren  Nachweisgrenze    erfolgt  gemäß  [32]  über  die vierfache Standardabweichung der Nulleffektmessung mit dem Ansprechvermögen 

minDε  

durch 

  .min εσ⋅

=4D (34) 

Diese  Nachweisgrenzen  für  die  vier  Detektoren  sind  in  Abbildung  19  dargestellt. Zusätzlich wurde zum Vergleich der auf einen Monat umgerechnete Grenzwert für die jährlich  Handdosis  von  50 mSv  für  nicht  beruflich  strahlenexponierte  Personen angegeben. 

1 2 3 4 50,01

0,1

1

10

Dmin

Det.-Nr.

mGy

 

Abbildung 19: Untere Nachweisgrenze von fünf Detektoren mit eingezeichneten Grenzwert der Haut‐und Handdosis für die restliche Bevölkerung 

Die Messwerte variieren je nach Detektorempfindlichkeit zwischen 0,29 und 0,42 mGy. Da die Schwankungen des Untergrunds vor allem auf das Messsystem zurückzuführen sind,  wird  angenommen,  dass  auch  BeO‐Chips  anderer  Herstellungsserien  ähnliche Detektorempfindlichkeiten  besitzen.  Daher  ist  es  gerechtfertigt  die  Nachweisgrenze stets kleiner als 1 mGy abzuschätzen. Das beschriebene System ist deshalb als geeignet in Bezug auf die Grenzwerteinhaltung anzusehen.  

38  

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4 Messungen und Ergebnisse  

4.3 Reproduzierbarkeit und Mehrfachauswertung 

Um  eine  genaue  und  konstante Dosisbestimmung  zu  garantieren,  ist  es  notwendig, dass das Messsystem gleiche Messergebnisse  reproduziert. Zur Überprüfung wurden die  bereits  verwendeten  vier  Detektoren  je  10  mal  dem  Zyklus  Bestrahlung‐Auswertung‐Löschung  des  Restsignals  unterworfen.  Die  Bestrahlung  erfolgte  dabei wieder  über  10  Minuten  mit  der  90Sr‐Quelle  mit  einer  Dosis  von 

 mGy.  Anschließend  wurde  20  Sekunden  gemessen  und  danach  5 Minuten ausgeleuchtet. Die Ergebnisse für einen einzelnen Detektor sind in 

),,( 080951 ±=DAbbildung 

20, die gemittelten Ergebnisse aller Detektoren in Abbildung 21 dargestellt. 

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 110

1

2

3

4

5

S

N

mVs

 

Abbildung 20: Reproduzierbarkeit für einen Detektor 

Die Messungen eines Detektors, ergeben im Mittel mit den Schwankungen einen Wert von   mVs. Dieses entspricht einer mittleren Abweichung von 11 %. Es ist  zu  erkennen,  dass  es  bei  den  Ergebnissen  zu  erheblichen  Abweichungen  vom Mittelwert  kommt. Diese  verursachen  die  hohe  relative Messunsicherheit.  Bei  dem verwendeten  BeOmax‐System  ist  eine Messgenauigkeiten  von  2 %  erreicht worden, wodurch noch großes Verbesserungspotential für die betrachtete Methode besteht. 

),,( 380513 ±=S

Des Weiteren  zeigen  die  Signale  nach mehrfachen  Bestrahlungen  keine  eindeutige Tendenz  zu  größeren  oder  kleineren Werten  ,  sodass  von  einer  Beeinflussung  der dosimetrischen  Eigenschaften  durch  die  Bestrahlungen  nicht  ausgegangen  werden kann. Bekannte Effekte sind nur die Beeinträchtigungen durch hohen Lebenszeitdosen 

39 

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4 Messungen und Ergebnisse 

auf  die  Genauigkeit  der Messung  kleinerer  Dosen,  welche  aber  im  Rahmen  dieser Arbeit nicht untersucht worden. 

1 2 3 40

1

2

3

4

5

S

Det.-Nr.

mVs

 

Abbildung 21: Reproduzierbarkeit der Messung für vier Detektoren 

Die  Mittelung  über  alle  Messungen  für  vier  Detektoren  ergeben  ein  den unterschiedlichen  Ansprechvermögen  entsprechendes  Bild.  Es  zeigt  sich,  dass  die relative Messunsicherheit  im Mittel mit  18 %  höher  als  die  des  einzelnen Detektors liegt. Dieses ist durch die noch stärkeren Schwankungen der der einzelnen Messungen zu erklären. Diese sind zum einen durch die gleiche Ursache wie die Schwankungen bei der  Untergrundbestimmung  begründet.  Zum  anderen  entsteht  ein  weiterer Unsicherheitsfaktor durch die Bestrahlung, welche  von Hand gestartet und gestoppt wurde. 

Mehrfachauswertungen 

Ein Aspekt der Dosisbestimmung via OSL  ist die Mehrfachauswertung. Da nach  jeder Messung ein Restsignal auf dem Detektor verbleibt, können auch danach noch weitere Kontrollmessungen erfolgen. Bei bekannter Anzahl der vorhergegangenen Messungen und  des  Signalverlust  nach  jeder  kann  auf  die  ursprünglich  ermittelte  Dosis rückgeschlossen  werden.  Zur  Bestimmung  des  Signalverlustes  wurde  ein  einmal bestrahlter Detektor fünfmal nacheinander für 20 und 60 Sekunden ausgewertet ohne ihn zwischenzeitlich zu leeren. Diese Messungen wurden zehn (20 s Auswertung) bzw. fünf (60 s Auswertung) mal wiederholt. Die Ergebnisse sind in Abbildung 22 dargestellt. 

40  

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4 Messungen und Ergebnisse  

1 2 3 4 50,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2 20 s Auswertung 60 s Auswertung

S/S1

N

w.E.

 

Abbildung 22: Signalverlust S/S1 nach N Messungen 

Nach der 20 s Auswertung  jeweils ein größeres Restsignal auf dem Detektor verbleibt als bei der längeren Auswertezeit. Nach der ersten Auswertung befindet sich nach 20 s Stimulationszeit  noch  etwa  66 %  des  Signals  auf  dem  Detektor.  Das  Signal  fällt innerhalb von 5 Durchgängen auf knapp unter 30 % des ursprünglichen Wertes ab. Bei der  60 s  Auswertung  ist  dies  schon  nach  einer  Messung  der  Fall  und  nach  5 Auswertungen sind rund 95 % des gespeicherten Signals gelöscht. 

4.4 Dosischarakteristik 

Die Dosischarakteristik des Messsystems  sowie des Detektormaterials  sollte  für eine zuverlässige  Dosisermittlung  einen  weitgehend  linearen  Zusammenhang  zwischen applizierter  Dosis  und  Messeffekt  aufweisen.  Zu  diesem  Zwecke  wurde  für  einen relativ  kleinen  Dosisbereich  von  0,1  bis  10 mGy  die  Dosischarakteristik  für  einen Detektor aufgenommen. Die Bestrahlung erfolgte dabei mit der 90Sr‐Quelle mit einer Dosisleistung  von 

 µGy/min.  Die  Ergebnisse  sind  in )( 8195±=D Abbildung  23 dargestellt.  Die  angezeigten  Fehler  resultieren  dabei  für  die  Dosis  aus  der systematischen  Unsicherheit  der  Strahlungsquelle  sowie  die  durch  die  manuelle Zeitnahme  bei  der  Bestrahlung  entstandenen  Abweichungen.  Die Messunsicherheit der ermittelten Lichtsumme entsprechen einer Standardabweichung. 

41 

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4 Messungen und Ergebnisse 

0,05 0,1 1 10 200,1

1

10

30

Skorr

D

mVs

mGy 

Abbildung 23: Dosischarakteristik bis 10 mGy 

Die  Dosischarakteristik  folgt weitestgehend  einem  linearen  Verlauf  im  betrachteten Messbereich. Die Abweichungen von der  idealen Gerade  resultieren dabei durch die beobachteten  Schwankungen  bei  den  Lichtsummenmessungen.  Messungen  für größere Dosisbereiche wurden  im  Rahmen  dieser Arbeit  nicht  durchgeführt,  da  das Verhalten  der  Charakteristik  im  Hochdosisbereich  schon  hinreichend  durch  die Erkenntnisse aus der Entwicklung des BeOmax‐Systems [11] bekannt sind.  

4.5 Nachweis niederenergetischer β‐Strahlung 

Zur  Messung  der  unterschiedlichen  Lichtsummen  bei  der  Bestrahlung  von  einer bestimmten Seite wurde neben der  90Sr‐Quelle mit  2282max =E keV eine  85Kr‐Quelle mit  einer Maximalenergie  von  687 keV  (beides  ‐Strahler)  verwendet.  Der  Theorie zufolge sollte der Detektor nach der Bestrahlung mit der höheren Energie nur kleine Unterschiede  in  der Höhe  der Dosis  gegenüber  der Quelle  näheren  zur  quellfernen Seite aufweisen. Zur Überprüfung dieses Sachverhalts wurde das Dosimeter auf  jeder Seite  30 Minuten  mit 

β

90Sr  bestrahlt,  danach  vermessen  und  vor  der  nächsten Bestrahlung  durch  5 Minuten  langes  Ausleuchten  geleert.  Die  Auswertung  erfolgte jeweils  von  der  oberen  Seite.  Die  Ergebnisse    von  je  fünf  aufeinanderfolgenden 20 s Auswertungen sind zusammengefügt in Abbildung 24 dargestellt. 

42  

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4 Messungen und Ergebnisse  

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

S

t

oben unten

mV

s

 

Abbildung 24: Abklingkurven nach Bestrahlung mit 90Sr von zwei Seiten 

Die Abklingkurven besitzen beide ähnlich hohe Anfangswerte und fallen gleich schnell ab.  Es  wurde  aber  ein  Unterschied  in  der  insgesamt  aufgenommenen  Lichtsumme gemessen. Die Auswertung des von unten bestrahlten Detektors ergibt eine um 28 % kleineren Wert als die des von oben bestrahlten. Somit geht durch die Messung hervor in welcher Orientierung  der Detektor  bezüglich  der Quelle  zur  Zeit  der  Bestrahlung war. Dieser Effekt sollte umso stärker sein  je niedriger die Energie der  ‐Teilchen  ist, welche die Dosis im Detektor verursachen.  

β

Die Bestrahlung der Detektoren mit Krypton erfolgte mit der gleichen Vorgehensweise wie  bei  der  Strontiumquelle.  Die  gemessenen  Abklingkurven  sind  in  Abbildung  25 dargestellt. Hier ist eine sehr große Diskrepanz der Lichtsummen der beiden Seiten zu beobachten. Die Lichtausbeute der von unten bestrahlten Seite beträgt hier 24 % der von  oben  bestrahlten.  Die  niederenergetischen  Elektronen  aus  der  85Kr‐Quelle applizieren  die Dosis  nachdem  sie  die  Kunststoffummantelung  durchdrungen  haben nur  in  den  obersten  Schichten  des  BeO‐Chips,  welches  sich  in  der  Intensität  der Abklingkurven widerspiegelt. 

43 

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4 Messungen und Ergebnisse 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

20

40

60

80

100

120

S

t

oben unten

mV

s

 

Abbildung 25: Abklingkurven nach Bestrahlung mit 85Kr von zwei Seiten 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

50

100

150

200

250

300

S

t

oben untenmV

s

 

Abbildung 26: Abklingkurven der blanken BeO‐Chips nach Bestrahlung mit 85Kr von zwei Seiten 

44  

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4 Messungen und Ergebnisse  

Es  ist  davon  auszugehen,  dass  ein  Großteil  der  niederenergetischen  Teilchen  der Kryptonquelle  bereits  in  der  etwa  1 mm  dicken  Kunststoffhülle  des  Dosimeters absorbiert wird ohne zur Dosis beizutragen. Aus diesem Grund ist es notwendig bei der Detektion schwach durchdringender  ‐Strahlung blanke, mit einem dünnen Farbfilter ausgestattete  BeO‐Detektoren  zu  verwenden,  um  eine  Unterschätzung  der absorbierten  Dosis  zu  vermeiden.  Die  Untersuchung  der  Tiefendosisverteilung  mit nicht  umschlossenen  BeO‐Detektor  ist  daher  in 

β

Abbildung  26  dargestellt.  Die Kunststoffkarte mit BeO‐Chip wurde daher ohne Hülle von beiden Seiten  im gleichen Abstand wie bei der vorherigen Messung 2 min  lang mit der Kryptonquelle bestrahlt. Es  ist  deutlich  das  größere  Signal  im  Vergleich  zum  Versuch  mit  umschlossenen Dosimeter auszumachen. Mit Berücksichtigung der verkürzten Bestrahlungszeit ist hier eine  um  das  56‐fache  höhere  Lichtsumme  ermittelt  worden.  Das  bedeutet,  dass weniger als 2 % der Elektronen den Detektor erreichen. Der Großteil wird in der Hülle absorbiert, wodurch  es  zu  einer  großen Unterschätzung  der  tatsächlich  applizierten Dosis kommt. 

Es  wird  jedoch  wieder  die  starke  Abhängigkeit  der  Lichtausbeute  von  der ausgewerteten Detektorseite beobachtet. Die gemessene Lichtsumme der von unten exponierten  Seite  beträgt  nur  49 %  derjenigen,  welche  von  oben  bestrahlt  wurde. Dieses Verhältnis  ist  größer  als bei der Auswertung des umschlossenen Dosimeters, jedoch  ist die Inhomogenität der Dosisverteilung  innerhalb des Detektors noch gut zu beobachten. 

Im  Vergleich  zur  der  in  Abschnitt  2.3  diskutierten  Simulation  ergibt  sich  ein konsistentes  Bild.    Im  wesentlichen  trägt  die  in  oberflächennahen  Schichten deponierte Energie zur gemessenen Lichtsumme bei. Das vorhergesagte Verhältnis der Dosen  aus den  Schichten der bestrahlten und unbestrahlten  Seite  konnte durch die Messungen bestätigt werden. 

4.6 Möglichkeiten zur Bestimmung der Oberflächendosis 

Eigentliches  Ziel  ist  es,  aus  den  ermittelten  Lichtsummen  die  Dosis  in oberflächennahen  Schichten  zu  bestimmen.  Dazu  muss  ein  Algorithmus  für  das Auswerteregime  sowie die anschließende Werteberechnung entwickelt werden. Eine mögliche Vorgehensweise unter Ausnutzung der Auf‐ und Durchlichtstimulation wird im Folgenden dargestellt. 

Zur  Vorbereitung  eines  neuen  Detektors  werden  zunächst  Kalibrierungsmessungen vorgenommen. Das heißt es wird der Untergrund für die Auswertung auf beiden Seiten sowie  für  die  Durchlichtauswertung  bestimmt.  Danach  erfolgt  die  Ermittelung  der Ansprechvermögen dε   der  Durchlichtstimulation  bzw. o/uε   für  die  obere  und  untere Seite.  Dazu  müssen  mehrere  aufeinanderfolgende  Messungen  stattfinden,  um  die Kalibrierwerte für den Signalverlust bei mehrfacher Auswertung zu erhalten. 

 

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4 Messungen und Ergebnisse 

Die Auswertung und Dosisbestimmung kann nun folgendermaßen ablaufen: 

Der  bestrahlte  Detektor wird  zunächst  von  der  oberen  Seite  stimuliert.  Dabei wird gleichzeitig  das  Lumineszenzlicht  auf  beiden  Seiten  registriert.  Durch  den Untergrundabzug werden dann die Lichtsummen   für die obere Seite sowie   für den gesamten Detektor ermittelt. Darauf folgt die Messung von der unteren Seite. Die dabei  ermittelte  Lichtsumme  muss  gemäß  den  Kalibrierwerten  für  die  zweite Auswertung  korrigiert werden.  Nach  dem  Untergrundabzug  ist  dann  die  korrigierte untere Lichtsumme   bekannt. Die gesamte im Detektor applizierte Dosis kann dann  beispielsweise durch die Beziehung 

oS dS

∗uS

 o

oges ε

SD = (35) 

berechnet werden. Der gleiche Wert lässt sich aus den anderen Lichtsummen mit ihren entsprechenden  Ansprechvermögen  ermitteln.  Der  Abgleich  aller  so  berechneten Werte kann zur Überprüfung der korrekten Messbedingungen verwendet werden.  Aus dem Vergleich von   und   ist ersichtlich ob und in welchem Maße auf einer Seite eine größere Dosis appliziert wurde. Ist dies der Fall, kann aus dem Verhältnis 

oS∗uS

ou SS ∗  auf  die  Dosisverteilung  im  Detektor  geschlossen  werden.  Daraus  sollte  sich  eine Beziehung  abhängig von der Detektortiefe )(xf x  finden lassen. Die Oberflächendosis ließe sich dann über die einfache Gleichung 

  ges)( DxfDx ⋅= (36) 

berechnen.  Für  Krypton  bestimmt  sich  dieser  Wert  aus  den  Simulationsdaten beispielsweise in 70 µm Tiefe zu  . Ausgehend von den Messwerten auf beiden Seiten  lässt  sich  also  eine  Approximation  für  die  Tiefendosisverteilung  finden, mit deren  Hilfe  die  Dosis  in  einer  bestimmten  Materialschicht  aus  der  Gesamtdosis ermittelt  werden  kann.  Für  genauere  Aussagen  müssen  noch  Daten  aus Kalibrationsmessungen oder Simulationen mit anderen β‐Strahler gewonnen werden.   

180,=f

Im Mittelpunkt der weiteren Entwicklung stehen neben der technischen Optimierung der  Messapparatur  zudem  die  Untersuchung  des  Einflusses  anderer  β‐Strahlung emittierender  Nuklide.  Von  besonderem  Interesse  dabei  ist  die  Abhängigkeit  des Messeffekts bei Bestrahlung mit Quellen  kleinerer Energie. Die aus weiterführenden Messungen  gewonnen  Erkenntnisse  sollten  zu  einer  umfassenden  Datenbank beitragen,  wodurch  die  Oberflächendosen  für  verschiedene  β‐Strahler  ermittelbar werden können. 

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5 Zusammenfassung und Ausblick  

5 Zusammenfassung und Ausblick 

Das von der AG Strahlungsphysik  in den  letzten Jahren entwickelte Dosimetriesystem auf Basis der optisch stimulierten Lumineszenz von Berylliumoxid, „BeOmax“, stellt ein leitungsfähiges  System  zur  Dosimetrie  von  Photonenstrahlung  dar  [10,11].  Jedoch stößt dieses  System bei der Messung niederenergetischer  ‐Strahlung  klar  an  seine Grenzen. So wird diese Strahlungsart im Detektor sehr stark geschwächt, wodurch eine Unterbewertung der applizierten Dosis erfolgt. Abhilfe würden sehr dünne Detektoren mit wenigen  10 µm Dicke  schaffen, welche  jedoch  nicht  von Herstellern  angeboten werden  und  deren  Beschaffung  einen  zusätzlichen  hohen  Entwicklungs‐  und Beschaffungsaufwand zur Folge hätte. 

β

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung und Untersuchung eines Verfahrens, welches  in  der  Lage  ist  auch  mit  den  vorhandenen  dicken  Detektoren  den quantitativen  Nachweis schwach durchdringender  ‐Strahlung zu erbringen. Es wurde die Idee verfolgt, dass auch das Stimulations‐ sowie das Lumineszenzlicht im Detektor einer starken Schwächung unterliegt. So sollten sich für einseitig bestrahlte Detektoren starke Signalunterschiede  in Abhängigkeit der ausgewerteten Detektorseite ergeben. Dieses  Ziel  wurde  durch  die  Entwicklung  eines  Messsystems  verfolgt,  welches  die zweiseitige Auswertung des BeO‐Detektors nach dem Prinzip der Auflichtstimulation ermöglicht.  Zur  Charakterisierung  des  Systems  wurden  verschiedene  dosimetrische Größen  wie  das  Ansprechvermögen,  die  untere  Nachweisgrenze  und  die Dosischarakteristik ermittelt. 

β

Die elektronischen Komponenten der Messapparatur basieren dabei auf dem BeOmax‐System. Das OSL‐Signal wird über einen Photoelektronenvervielfacher mit integriertem Vorverstärker einer Verstärkerkaskade zugeführt und anschließend mittels einem ADC digitalisiert.  Im Gegensatz  zur Durchlichtstimulation, bei der eine blaue  Leuchtdiode das Dosimeter direkt von einer Seite beleuchtet und das Photosensormodul das Signal direkt  von  der  gegenüberliegenden  Seite  registriert,  wurde  die  Auflichtstimulation verwendet, welche  beides  von  einer Detektorseite  ermöglicht.  Zur Übertragung  des Stimulationslichts  in  kompakter  Bauweise  an  beide  Seiten  des  Dosimeters  und  zur Registrierung  des  dort  entstehenden  Lumineszenzlichts, wurden  optische  Fasern  als Mittel der Wahl bestimmt. 

Es wurde  ein  Bündel  aus  insgesamt  sieben  Fasern,  eine  Zentralfaser  umgeben  von sechs Kranzfasern, mit einem Kerndurchmesser von je 600 µm und einer numerischen Apertur von 0,48 konzipiert. Das Bündel ist dabei so aufgebaut, dass es sich einseitig in einen Detektionszweig, welcher zum PSM  führt und einen Stimulationszweig zur LED gabelt.  Die  Versuche  zeigten,  dass  die  Verwendung  von  den  sechs  Kranzfasern  zur Stimulation  für  eine  homogene  Ausleuchtung  des  ganzen  BeO‐Chips  notwendig  ist, wodurch die einzelne Zentralfaser für den Transport des Lumineszenzlichtes zum PSM 

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5 Zusammenfassung und Ausblick 

genutzt wird. Die LED mit der mittleren Wellenlänge von 455 nm wird dabei stets mit 350 mA betrieben. 

Die Messungen erfolgten immer einzelnen von der jeweiligen Seite unter Verwendung der  für  das  BeOmax‐System  entwickelten  Software.  Für  die  Messungen  von  der gegenüberliegenden  Seite  des  Dosismeters mussten  die  Fasern manuell  an  die  LED sowie das Photosensormodul umgesteckt werden, da das  System noch nicht  für die gleichzeitigen  Betrieb mehrerer  Stimulations‐  sowie  Auswerteinheiten  ausgelegt  ist. Bestrahlt wurden die herkömmlichen Dosimeter, bestehend aus dem BeO‐Chip in einer lichtdichten  Kunststoffhülle,  mit  einem  hochenergetischen  (90Sr)  sowie  einem niederenergetischen (85Kr) β ‐Strahler. 

So konnten  für verschiedene Detektoren das Ansprechvermögen auf bis zu 1,8 Vs/Gy und die untere Nachweisgrenze  auf bis  zu 0,5 mGy bestimmt werden.  Letztere  liegt zwar  um  etwa  das  250‐fache  höher  als  beim  bisherigem  System,  dies  ist  aber  im Anbetracht an die geforderten Grenzwerte  für Haut und Extremitäten unbedenklich. Dennoch traten bei den Messungen zum Teil sehr starke Schwankungen der Ergebnisse auf,  sodass  die  relative Messunsicherheit mit  18 %  angegeben werden  kann.  Diese Ungenauigkeiten scheinen  in der offenen Konstruktion begründet, da bereits geringe Positionsungenauigkeiten  des  Detektors  zu  starken  Variationen  des  Messsignals führen. Dieses  kann durch die Anbringung einer Arretierung  für den  Schieber  sowie einer genauen Verarbeitung des mechanischen System korrigiert werden. 

Die Untersuchung der Dosischarakteristik zeigen einen linearen Verlauf im Bereich von 0,5  bis  10 mGy. Die  vorhergegangen Arbeiten  zur  Entwicklung  des BeOmax‐Systems zeigen,  dass  dies  auch  bis  einigen  Gy  der  Fall  ist.  Mit  Verwendung  einer Sättigungsfunktion  lassen  sich Dosen bis  100 Gy mit  großer Genauigkeit nachweisen [11].  

Die  Untersuchungen  mit  der  niederenergetischen  Kryptonquelle  zeigen  den erwarteten starken Signalunterschied zwischen bestrahlter und unbestrahlter Seite. So werden  auf der unbestrahlten  Seite  eines  einseitig bestrahlten Detektors nur bis  zu 49 %  des  Signals  der  bestrahlten  Seite  registrieren.  Dieser  Effekt  nimmt  mit zunehmender Maximalenergie des Betastrahlers ab. So ergaben die Messungen nach Bestrahlung mit  90Sr, welches  eine  knapp  dreimal  höhere  Endpunkenergie  aufweist, dass  der  Unterschied  von  bestrahlter  zu  unbestrahlter  Seite  lediglich  28 %  beträgt. Somit konnte gezeigt werden, dass mit der zweiseitigen Auswertung unterschiedliche Signale  registriert  werden.  Diese  können  für  eine  spätere  Bestimmung  der Oberflächendosis  verwendet  werden.  Dazu  wurde  eine  mögliche  Vorgehensweise vorgeschlagen. 

In  der  vorliegenden  Arbeit  wurde  gezeigt,  dass  die  Erfassung  der  durch niederenergetische  Strahlung  verursachte  Dosen  durch  die  zweiseitige  Auswertung dicker Detektoren  prinzipiell möglich  ist.  Für  einige Aspekte  des Verfahrens  besteht zum  Teil erheblicher Optimierungsbedarf. Beispielsweise  stellt die  Entwicklung einer erweiterten Messelektronik sowie eines Messalgorithmus, der es erlaubt beide Seiten 

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5 Zusammenfassung und Ausblick  

gleichzeitig  bzw.  nacheinander  ohne  manuelle  Einstellungen  an  der  Apparatur vorzunehmen  im  Vordergrund.  Weiterhin  ist  eine  Verbesserung  der Faserkonfigurationen dahingehend möglich, dass anstatt weniger großer, viele kleine Fasern gebündelt werden. Dieses hätte einer Verringerung der Distanz der Faserenden zum Detektor bei  gleichbleibender homogen Ausleuchtung desselben  zufolge.  Somit könnten  störende  Einflüsse  durch  schlechte  Positionierung  vermieden  und  höhere Ansprechvermögen erzielt werden. 

Ein mögliches Einsatzgebiet des Verfahrens stellt die Extremitätendosimetrie dar. So ist ein blanker, eventuell durch eine dünne Absorptionsfolie vor Beleuchtung geschützter BeO‐Detektor  in  Form  eines  Fingerringdosimeters  zur Detektion niederenergetischer ‐Strahlung realisierbar. β

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6 Literaturverzeichnis 

6 Literaturverzeichnis 

 [1]  Verordnung über den Schutz vor Schäden durch  ionisierende Strahlen. StrlSchV. 

Fassung vom 13.12.2007  [2]  Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlung. RöV. Fassung 

vom 30.04.2003  [3]  ICRP  Publication  103:  The  2007  recommendations  of  the  International 

Commission on Radiological Protection. Oxford: Elsevier 2007 [4]  Antonov‐Romanovskii V. V.; Keirim‐Markus  I. B.; Poroshina M. S.: Conference of 

the Academy of Sciences of  the USSR on  the Peaceful Uses of Atomic. Moskau, 1955 

[5]  Bräunlich P.; Schäfer D.; Scharmann A.: A simple model for thermoluminescence and  thermally  stimulated  conductivity  of  inorganic  photoconducting  phosphors and experiments pertaining to infra‐red stimulated luminescence. Stanford, USA, 1967 

[6]  Sanborn E. N.; Beard E. L.: Sulfided of strontium, calcium and magnesium in infra‐red stimulated luminescence dosimetry. Stanford, USA, 1967 

[7]  Tochlin  E.;  Goldstein;  Miller  W.  G.:  Beryllium  oxide  as  a  thermoluminescent dosimeter. Health Physics 1969; 16: 1‐& 

[8]  Rhyner  C.  R.;  Miller  W.  G.:  Radiation  dosimetry  by  optically‐stimulated luminescence of BeO. Health Physics 1970; 18: 681‐& 

[9]  Bulur  E.; Göksu H.  Y.: OSL  from  BeO  ceramics:  new  observations  from  an  old material. Radiation Measurements 1998; 29: 639–650 

[10]  Sommer M.; Freudenberg R.; Henniger J.: New aspects of a BeO‐based optically stimulated luminescence dosimeter. Radiation Measurements 2007; 42: 617–620 

[11]  Sommer  M.;  Jahn  A.;  Henniger  J.:  Beryllium  oxide  as  optically  stimulated luminescence dosimeter. Radiation Measurements 2007; 43: 353–356 

[12]  Dörschel B.; Schuricht V.; Steuer J.: Praktische Strahlenschutzphysik. Heidelberg: Spektrum Akad. Verl. 1992 

[13]  Deutsches  Institut  für Normung, DIN 6814‐2: Begriffe und Bennenungen  in der radiologischen  Technik.  Berlin:  Beuth  Verlag  GmbH;  ICS  01.040.11;  01.040.17; 11.040.50; 17.240, 2001 

[14]  Deutsches  Institut  für  Normung,  DIN  6800‐1:  Dosismeßverfahren  in  der radiologischen Technik. Berlin: Beuth Verlag, 2007 

[15]  Krieger  H.:  Grundlagen  der  Strahlungsphysik  und  des  Strahlenschutzes. Wiesbaden: B. G. Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2007; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. 

[16]  Freudenberg  R.:  Optimierung  der  Auswertetechnik  für  die  OSL‐Dosimetrie mit BeO. Diplomarbeit. Dresden 2005 

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6 Literaturverzeichnis  

[17]  Bøtter‐Jensen  L.;  McKeever  S.  W.  S.;  Wintle  A.  G.:  Optically  stimulated luminescence dosimetry. Amsterdam: Elsevier 2003 

[18]  Bøtter‐Jensen  L.;  McKeever  S.  W.  S.:  Optically  Stimulated  Luminescence Dosimetry Using Natural and  Synthetic Materials. Radiat Prot Dosimetry 1996; 65: 273–280 

[19]  Chen R.; Leung P. L.: The decay of OSL signals as stretched‐exponential functions. Radiation Measurements 2002; 37: 519–526 

[20]  Chen  R.;  McKeever  S.  W.  S.:  Theory  of  thermoluminescence  and  related phenomena. Sigapore: World Scientific 1997 

[21]  Vandermark  L.;  Sepulveda  J.  L.:  Beryllia  Ceramics  can  handle  the  heat,  2005. http://www.brushceramics.com/newspressreleases/adv%20beryllia.pdf 

[22]  Berylliumoxid  –  Wikipedia.  http://de.wikipedia.org/wiki/Berylliumoxid (12.11.2010) 

[23]  Sommer  M.;  Henniger  J.:  Investigation  of  a  BeO‐based  optically  stimulated luminescence dosemeter. Radiat Prot Dosimetry 2006; 119: 394–397 

[24]  Jahn A.:  Entwicklung  eines  ortsauflösenden Dosimetrieverfahrens  auf  der Basis von  Optisch  Stimulierter  Lumineszenz  (OSL)  mit  Berylliumoxid.  Diplomarbeit. Dresden 2006 

[25]  Liebmann  M.:  Entwicklung  eines  zweidimensional  ortsauflösenden Dosimetrieverfahrens  auf  Basis  der  Optisch  Stimulierten  Lumineszenz  von Berylliumoxid. Diplomarbeit. Dresden 2010 

[26]  Schwenke  M.:  Optimierung  eines  Auswerteverfahrens  für  Optisch  Stimulierte Lumineszenz (OSL) mit Berylliumoxid. Diplomarbeit. Dresden 2008 

[27]  Luxeon: Datenblatt DS23 zur Star Serie, 2006 [28]  Schott: Datenblatt zum Bandpassfilter BG39, 2008 [29]  Schott: Datenblatt zu UV‐Breitbandfilter DUG 11 & DUG 11x [30]  Hamamatsu: Datenblatt zur Photosensormodule H5784 Serie [31]  Sommer M.: Persönliche Mitteilung [32]  Deutsches  Institut für Normung, DIN 25482: Bestimmung der charakteristischen 

Grenzen  (Erkennungsgrenze,  Nachweisgrenze  und  Grenzen  des Vertrauensbereichs)  bei Messungen  ionisierender  Strahlung  ‐  Grundlagen  und Anwendungen: Beuth Verlag GmbH; 11929:2010, 2011 

[33]  Yukihara  E.  G.;  McKeever  S.  W.  S.:  Optically  stimulated  luminescence. Fundamentals and applications. Hoboken N.J.: Wiley 2011 

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7 Abbildungsverzeichnis 

7 Abbildungsverzeichnis 

1:   Bahnlänge und Reichweite eines Elektrons im Absorber nach [15] .........................15 2:  Transmissionskurve für Betastrahlung in Materie nach [15]....................................15 3:  Simulierte Energiedeponierung in einem BeO‐Detektor ..........................................16 4:   Grundzustand eines Isolators nach [16]....................................................................18 5:   Anregung durch Energiezufuhr nach [16] .................................................................18 6:  Ladungsträgereinfang nach [16] ...............................................................................19 7:   Stimulation und Lumineszenz nach [16] ...................................................................20 8:   Stimulationsarten der OSL mit Abklingkurven nach [17]..........................................22 9:   Schematische Darstellung des One‐Trap‐Modells nach [16] ....................................23 10: Berylliumoxiddetekoren in Kunststoffumhüllung.....................................................26 11: Stimulationsspektrum der OSL von BeO nach [9] .....................................................27 12: BeO‐Dosimeter in Schieber im Metallgehäuse .........................................................29 13: Schematischer Messanordnung (gegenüberliegende Seite analog) ........................30 14: Prinzip der Verstärkerstufen nach [31] .....................................................................32 15: Abklingkurven beider Faserkonfigurationen von der oberen Seite..........................34 16: Abklingkurven beider Faserkonfigurationen gemessen von unten..........................35 17: Mittelwerte der Nullsignale für vier Detektoren (1σ Unsicherheit) .........................36 18: Ansprechvermögen für vier Detektoren jeweils gemittelt über 10 Werte ..............37 19: Untere Nachweisgrenze von fünf Detektoren ..........................................................38 20: Reproduzierbarkeit für einen Detektor.....................................................................39 21: Reproduzierbarkeit der Messung für vier Detektoren..............................................40 22: Signalverlust S/S1 nach N Messungen.......................................................................41 23: Dosischarakteristik bis 10 mGy .................................................................................42 24: Abklingkurven nach Bestrahlung mit 90Sr von zwei Seiten .......................................43 25: Abklingkurven nach Bestrahlung mit 85Kr von zwei Seiten.......................................44 26: Abklingkurven der blanken BeO‐Chips nach Bestrahlung mit 85Kr ...........................44

 

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8 Schlussbemerkungen  

8 Schlussbemerkungen 

Danksagung 

Mein  erster  Dank  gilt  meinen  Eltern  deren  andauernde  Unterstützung,  sei  es materieller, finanzieller oder emotionaler Natur, dieses Studium erst möglich gemacht haben. 

Ich möchte Herrn Prof. Dr. K. Zuber und Herrn PD Dr. J. Henniger für die Bereitschaft zur Begutachtung dieser Diplomarbeit danken. 

Herrn PD Dr.  J. Henniger danke  ich  im besonderem Maße  für die umfangreiche und interessante  Ausbildung  auf  dem  Gebiet  der  Strahlungsphysik  und  die  Betreuung dieser Diplomarbeit. 

Großer Dank gebührt auch Herrn Dipl.‐Phys. Marian Sommer da er mir stets bei Fragen und Problemen mit Rat und Tat zur Seite stand. 

Herrn Dipl.‐Phys. Uwe Kriesten möchte ich für die Durchführung der Simulation sowie für die zahlreichen Hinweise und Verbesserungsvorschläge zur Diplomarbeit danken. 

Ebenso  danke  ich  allen  anderen Mitgliedern  der Arbeitsgruppe  Strahlungsphysik  für die angenehme und freundliche Atmosphäre und Zusammenarbeit. 

Christoph  Kunert,  Stig  Bartel  und  Tobias  Reinhardt  möchte  ich  für  die  vielen erhellenden Gespräche,  die  stete  gute  Laune  am  Arbeitsplatz  und  die  Entspannung beim Mittagessen und beim nachmittäglichen Kaffee danken. 

Besonderer  Dank  gilt  auch  meinen Wegbegleitern  über  das  ganze  Studium  Sylvio, Frank,  Tobias, Markus,  Paul  und  Claudia,  denen  es  zu  verdanken  ist,  dass  auch  die soziale  Komponente während  der Ausbildung  nicht  zu  kurz  kam  und  die  das  Leben auch abseits der Universität bereicherten. 

 

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8 Schlussbemerkungen 

Erklärung 

Hiermit versichere  ich, dass  ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden  Quellen  direkt  oder  indirekt  übernommenen  Gedanken  sind  als  solche kenntlich  gemacht.  Die  Arbeit  wurde  bisher  weder  im  Inland  noch  im  Ausland  in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. 

 

 

 

 

Marc Rosenberger 

Dresden, März 2011 

 

 

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Anhang 

Anhang A:  Radioaktive Quellen 

Die BeO‐Dosimeter wurden mit den in Tabelle 1 angegebenen Quellen bestrahlt. 

Tabelle 1: Bestrahlungsparameter

Quellnuklid  Zerfallsart E / MeV 21T  / a90Sr/90Y  β‐ 2,274 28,79

85Kr  β‐ 0,687 10,76

Es handelt sich in beiden fällen um umschlossene Quellen mit einem verschließbarem Austrittsfenster. Bei der 90Sr‐Quelle ist dies ein Schiebemechanismus, der von Hand zu betätigen  ist,  bei  der  85Kr‐Quelle  handelt  es  sich  um  einen  durch  einen  Schalter gesteuerten elektromagnetischen Verschluss. 

In beiden Fällen betrug der Abstand des Dosimeters zur Öffnung der Quelle etwa 5 cm, was bei einer Dosisleistung bei 90Sr von   µGy/min. Die Dosisleistung der Kryptonquelle ist nicht genau bekannt. 

)( 8195±=D&

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Anhang B:  Bildmaterial der Messapparatur 

 

Abbildung 1: Gehäuse der Messapparatur, Rechts oben ist der Schieber zum einlegen des Dosimeters zu sehen 

 

Abbildung 2: Geöffneter Schieber zur Aufnahme des Dosimeters 

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Abbildung 3: Innenraum des Gehäuses mit markierten Elementen 

  1: Aufsatzstutzen für das Faserbündel über dem Detektor 

  2: PSM in Aluminiumgehäuse mit Faseranschluss 

  3: LED im Aluminiumgehäuse mit Faseranschluss 

  4: Spannungsversorgung 

  5: ADC auf Platine mit USB‐Anschluss 

 

 

 

Abbildung 4: Gegabeltes Faserbündel komplett 

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Abbildung 5: Dosimeterseitiges Ende des Faserbündels in SMA‐Stecker 

 

 

Abbildung 6: Detektions‐ und Stimulationsseitiges Ende des Faserbündels