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Ob der Buddha im Baumarkt, das Holi-Fest als Party-Event in vielen Städten Deutsch- lands oder ein buntes T-Shirt, auf dem der Elefantengott Ganescha abgedruckt ist – fernöstliche Religionen sind längst bei uns Teil der Alltags- kultur. Und das nicht nur äu- ßerlich. Wenn viele Kinder und Jugendliche als Entspan- nungsmethode „Yoga“ nennen und Lehrende sie „Mandalas“ malen lassen, dann ist zu spüren, dass hier tief religiöse Begriffe aus einem anderen Kontext verwendet oder sogar zweckentfremdet werden. Dabei wird nämlich verdrängt, dass für Hindus und Buddhisten Yoga ein Weg ist, um den ewigen Kreislauf des Seins zu überwinden und Mandalas für sie heilige Meditationsbilder sind, die ihnen einen Blick in die jenseitige Welt offenbaren. Die ReliBausteine „Fernöstliche Religionen“ ge- hen den Religionen Asiens und den ihnen zu- grunde liegenden Weltanschauungen auf den Grund. Es geht dabei um ein Verständnis des ewigen Kreislaufs der Wiedergeburten und des Leidens, der Lehre von der Lebensordnung (Dharma) und dem Karma so- wie um die Suche nach der Erlösung aus der Welt. In der Auseinandersetzung mit die- sen eher fremden und teils abstrakt wirkenden Phänome- nen, die uns in den Religio- nen Asiens begegnen, muss mancher kompliziert wirkende Zusammenhang dabei ele- mentar dargestellt werden, damit Schülerinnen und Schü- ler einen Zugang bekommen und dennoch differenziert in der Lage sind, diese Religio- nen darzustellen und einzu- ordnen. Einen ersten Zugang bot bereits der Band „Religionen der Welt“ aus der Reihe „ReliBausteine primar“, wo ansatzweise der Hinduismus, der Buddhismus sowie die Religio- nen in China für die Klassenstufe 3–6 einge- führt wurden. Der Band „Fernöstliche Religio- nen“ knüpft daran an und bietet Bausteine, die in der Sekundarstufe I und II eingesetzt werden können. Er will dabei auch einen Beitrag leisten, dass interreligiöses und interkulturelles Lernen sowie die Begegnung mit Angehörigen einer Religion Ostasiens gelingen kann. Michael Landgraf ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 4 Calwer – VSP – RPE Einführung: Fernöstliche Religionen Vorwort Theologische und philosophische Einführung „Namaste“ – „Ehre sei dir“. So begrüßt man sich in vielen Ländern in Fernost und zeigt dabei die Namaste-Mudra (Handgeste, Bild). Heute zählt der Hin- duismus rund eine Milliarde Anhänger. Über den Buddhismus gibt es auf- grund der unklaren Lage in China nur Schätzungen, wie viele sich zu ihm be- kennen (rund 400 Millionen?). Hinzu kommt, dass es sich um Weltreligio- nen handelt, die älter sind als das Christentum und daher einen längeren Prozess der Verbreitung und Differen- zierung hinter sich haben. Vor allem beim Hinduismus wird klar, dass es sich um einen Sammelbegriff handelt, weil man die „Menschen jenseits des Indus“ kaum fassen konnte. Hindus selbst nennen ihre Religion „Santana Dharma“ (ewige Ordnung der Welt), was meint, dass jedes Lebewesen ei- ne Bestimmung (Dharma) hat, die es ergründen und danach sein Leben ge- stalten soll. Diesen Praxisbezug findet man in allen Religionen Ostasiens, ob im Buddhismus mit seinem achtfachen Pfad, oder im Tantra mit seiner Kon- zentration auf das Yoga. Dies führte Beobachter seit dem 19. Jahrhundert dazu, Religionen Asiens eher als Welt- anschauungen einzustufen. Sie wur- den attraktiv für Philosophen, für Eso- teriker und für Menschen, die den Kir- chen kritisch gegenüberstanden. Da-

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Ob der Buddha im Baumarkt,das Holi-Fest als Party-Eventin vielen Städten Deutsch-lands oder ein buntes T-Shirt,auf dem der ElefantengottGanescha abgedruckt ist –fernöstliche Religionen sindlängst bei uns Teil der Alltags-kultur. Und das nicht nur äu-ßerlich. Wenn viele Kinderund Jugendliche als Entspan-nungsmethode „Yoga“ nennenund Lehrende sie „Mandalas“malen lassen, dann ist zuspüren, dass hier tief religiöseBegriffe aus einem anderenKontext verwendet oder sogar zweckentfremdetwerden. Dabei wird nämlich verdrängt, dass fürHindus und Buddhisten Yoga ein Weg ist, umden ewigen Kreislauf des Seins zu überwindenund Mandalas für sie heilige Meditationsbildersind, die ihnen einen Blick in die jenseitige Weltoffenbaren. Die ReliBausteine „Fernöstliche Religionen“ ge-hen den Religionen Asiens und den ihnen zu-grunde liegenden Weltanschauungen auf denGrund. Es geht dabei um ein Verständnis desewigen Kreislaufs der Wiedergeburten und desLeidens, der Lehre von der Lebensordnung

(Dharma) und dem Karma so-wie um die Suche nach derErlösung aus der Welt. In derAuseinandersetzung mit die-sen eher fremden und teilsabstrakt wirkenden Phänome-nen, die uns in den Religio-nen Asiens begegnen, mussmancher kompliziert wirkendeZusammenhang dabei ele-mentar dargestellt werden,damit Schülerinnen und Schü-ler einen Zugang bekommenund dennoch differenziert inder Lage sind, diese Religio-nen darzustellen und einzu-

ordnen. Einen ersten Zugang bot bereits derBand „Religionen der Welt“ aus der Reihe„ReliBausteine primar“, wo ansatzweise derHinduismus, der Buddhismus sowie die Religio-nen in China für die Klassenstufe 3–6 einge-führt wurden. Der Band „Fernöstliche Religio-nen“ knüpft daran an und bietet Bausteine, diein der Sekundarstufe I und II eingesetzt werdenkönnen. Er will dabei auch einen Beitrag leisten,dass interreligiöses und interkulturelles Lernensowie die Begegnung mit Angehörigen einerReligion Ostasiens gelingen kann.

Michael Landgraf

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 4 Calwer – VSP – RPE

Einführung: Fernöstliche Religionen

Vorwort

Theologische und philosophische Einführung

„Namaste“ – „Ehre sei dir“. So begrüßtman sich in vielen Ländern in Fernostund zeigt dabei die Namaste-Mudra(Handgeste, Bild). Heute zählt der Hin-duismus rund eine Milliarde Anhänger.Über den Buddhismus gibt es auf-grund der unklaren Lage in China nurSchätzungen, wie viele sich zu ihm be-kennen (rund 400 Millionen?). Hinzukommt, dass es sich um Weltreligio-nen handelt, die älter sind als dasChristentum und daher einen längerenProzess der Verbreitung und Differen-zierung hinter sich haben. Vor allembeim Hinduismus wird klar, dass essich um einen Sammelbegriff handelt,weil man die „Menschen jenseits des

Indus“ kaum fassen konnte. Hindusselbst nennen ihre Religion „SantanaDharma“ (ewige Ordnung der Welt),was meint, dass jedes Lebewesen ei-ne Bestimmung (Dharma) hat, die esergründen und danach sein Leben ge-stalten soll. Diesen Praxisbezug findetman in allen Religionen Ostasiens, obim Buddhismus mit seinem achtfachenPfad, oder im Tantra mit seiner Kon-zentration auf das Yoga. Dies führteBeobachter seit dem 19. Jahrhundertdazu, Religionen Asiens eher als Welt-anschauungen einzustufen. Sie wur-den attraktiv für Philosophen, für Eso-teriker und für Menschen, die den Kir-chen kritisch gegenüberstanden. Da-

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her wundert es nicht, dass es heute noch vielenprimär um die Entdeckung von „altem Wissen“geht, wie der Titel des GEO-Heftes vom Januar2009 zeigt (Bild S. 4, oben) – seien es Meditati-onsformen, Yoga oder Ayurveda. Andere Zeit-schriften titeln mit „Buddhismus – Religion ohneHölle“. Wie schwierig eine solche Einschätzungist, zeigt der Blick auf das buddhistische Medi-tationsbild „Rad des Lebens“ (S. 86 f.), wo so-gar mehrere Höllen dargestellt werden. Die Re-duktion der komplexen Glaubenslehren desHinduismus und des Buddhismus auf eine me-ditative Praxis, die in unser selbstbestimmtesund Ich-orientiertes Weltbild passt, führt zu Pro-blemen. Unter uns lebende Buddhisten ausAsien sehen mit höflicher Zurückhaltung kri-tisch, dass Buddhas statt Gartenzwerge für dieGartengestaltung in Baumärkten angebotenwerden. Für sie ist eine Buddha-Figur ein Ge-genstand höchster Verehrung, der immer höherstehen sollte als ein Mensch. Im Unterschied zur Lebensgestaltung vielerMenschen im Westen bestimmt in Fernost dieReligion den Alltag. Täglich verehrt man Götteroder Buddha in Form einer Puja am Hausaltaroder geht in den Tempel. Man feiert unzähligeFeste, in Indien weit über 1000, oder geht aufWallfahrten zum Ganges oder in den Himalaya.Dies prägt das Leben der Menschen und fordertvon ihnen eine tiefe Verbundenheit zu ihrer Re-ligion. Die innige Verehrung einer Gottheit oderdas tiefe Meditieren über die Lehre Buddhassind mit einem Lebensstil der Hingabe verbun-den, die für viele Menschen im Westen kaumvorstellbar ist. Es passt kaum zum eklektizisti-schen Denken, dass Religionen nur ein unver-bindliches Angebot seien. Als Hindu muss mangeboren sein (Karma-Lehre und Kastenwesen).Auch wenn der Buddhismus offener ist, betonenLehrmeister wie der 14. Dalai Lama, dass sieeinen Übertritt zum Buddhismus von Menschenaus dem Westen nur bedingt für gut erachten:Man solle lieber in der Religion, in der man auf-wuchs, sein Leben gestalten. Der bei uns ver-breiteten Einstellung kommt eher das chinesi-sche Denken entgegen, das Religionen als An-gebote auf dem Weg zur Glückseligkeit ein-schätzt. Gerne übersehen manche hierzulande, dassvieles nicht zueinander passt. Besonders dieEinstellung zum Ich steht dem Denken westli-cher Menschen diametral gegenüber. Bei unswird die Entwicklung der Persönlichkeit und de-ren Rechte als das höchste Gut angesehen.Hindus sehen dagegen die Persönlichkeit, das

Ich, als Teil der materiellen Welt, die es zu über-winden gilt. Wirklichkeit sei allein das Atman,der unveränderliche und unpersönliche We-senskern des Menschen, der Teil des ebenfallsunpersönlichen Brahman ist. Im Buddhismusgibt es die Lehre vom Nicht-Ich (An-Atman), diebesagt, dass jedes Streben nach Persönlichkeitüberwunden werden muss. Damit verbunden istauch eine völlig andere Auffassung von derWelt. Fernöstliche Religionen sehen die Weltvoller Leiden, ausgelöst durch den ewigenKreislauf der Wiedergeburten, durch den manewig in ein neues Leiden hineingeboren wird.Die gesamte Materie wird von Hindus daher alsMaya („Schein“) gesehen, worin sich eine nega-tive Weltsicht spiegelt, die im Westen kaum vor-stellbar ist. Kritisch diskutiert werden gesellschaftliche Fra-gen, die mit dem Weltbild verbunden sind, sodie nach den „Unberührbaren“ im indischenKastenwesen oder nach der Rolle der Frau,denn bei beiden Gruppen wird Unterdrückungreligiös begründet.Faszination und Fremdheitsgefühle halten sichdaher bei denen die Waage, die sich intensiv iminterreligiösen und interkulturellen Dialog mitfernöstlichen Religionen beschäftigen. Haupt-aufgabe jedoch ist zunächst, die Welt des An-deren zu verstehen – und das geht nur, wennman sich mit Grundbegriffen des Hinduismusund des Buddhismus auseinandersetzt. Dernun folgende Überblick führt in diese Grundbe-griffe ein, auf die in den folgenden MaterialienBezug genommen wird. Er kann als Basis fürein Schülerlexikon dienen, das je nach Lernin-halten einer Unterrichtseinheit gestaltet werdenkann.

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Puja (Verehrung) der Hindu-Gottheit Schiwa (Bhaktapur)

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• Achtfacher Pfad: Die letzte der vier „Edlen Wahr-heiten“ Buddhas. Es geht um die rechte Einsicht,den rechten Entschluss, die rechte Rede, dasrechte Handeln und die rechte Lebensführung,das rechte Bemühen, die rechte Achtsamkeit unddie rechte Meditation.

• Adi-Buddha: Urbuddhas, denen besondere Ei-genschaften zugewiesen sind.

• Advaita: Hindu-Lehre der „Nicht-Zweiheit“. Brah-man* und Atman* bilden eine Einheit.

• Ahimsa: Das ethische Prinzip der Gewaltlosigkeitim Hinduismus und Buddhismus.

• Amida (Japanisch)/Amitabha (Sanskrit): jenseitigerBuddha der Barmherzigkeit, der für Amida-Buddhisten (Amidismus) im „Reinen Land“ die dortWiedergeborenen auf das Nirwana vorbereitet.

• An-Atman: Das „Nicht-Selbst“ (Nicht-Atman) be-schreibt, dass ein ICH oder eine Persönlichkeitdes Menschen Illusion sei.

• Arhat: „Vollendeter“, der das Nirwana erreicht hat. • Arier: Nomaden, die vor etwa 4000 Jahren Indienunterwarfen und deren Sprache Sanskrit* die hei-lige Sprache Indiens ist.

• Aschram: Kloster, in dem ein Guru* (Lehrer) mitseinen Schülern lebt.

• Aschrama: vier Lebensabschnitte der Hindus.• Atman: innerer Wesenskern eines Menschen, dervom Körper getrennt, aber mit Brahman* verbun-den ist (Advaita*).

• Avalokitesvara: „Gnädig herabblickender Herr“;ein Bodhisattwa*.

• Avatar: irdische Erscheinungsform eines Gottes.Gott Wischnu erschien in neun Avataren.

• Avidia: „Unwissen“, „Verblendung“, eine der Mu-la* (Geistesgifte).

• Ayurveda: „Lebenswissen“ oder Heilungswissen.Altindische Schule der Medizin.

• Bardo: Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt.Das Bardo Thödol ist das Tibetische Totenbuch,das diesen Zustand beschreibt.

• Bhagadvad-Gita: heilige Schrift der Hindus, in derGott Krischna eine wichtige Rolle spielt.

• Bhakti: „Liebe“, „Hingabe“.• Bhikhu/Bhikkshu; „Almosenempfänger“, buddhis-tischer Mönch; Nonne: Bhikhuni/Bhikkshuni.

• Bodhi: „Erwachen“, „Erleuchtung“.• Bodhisattwa: Buddha im Mahayana*, der nicht imNirwana* bleibt, sondern erst anderen hilft, denWeg des Erwachens (Bodhi*) zu finden.

• Brahma: hinduistischer Gott, der die Welt er-schaffen hat.

• Brahman: Der Ursprung alles Seins, das Göttli-che und Absolute (Upanischaden*). Der Begriffkann auch „Wissen über den Ursprung allenSeins“ meinen (Veden*).

• Buddha: Der „Erleuchtete“, der „Erwachte“, deralles Leid überwunden und das Nirwana* erreichthat. Der historische Buddha ist Siddhartha Gau-tama.

• Chakra: Rad; Symbol des Kreislaufs des Lebens.Im Tantra*: Eines der sieben Energiezentren imKörper.

• Chan: Chinesischer Name für Zen*.• Dalai Lama: „ozeangleicher Lehrer“, höchster Ver-treter einer Richtung im Tibetischen Buddhismus,der dort als Bodhisattwa* gilt.

• Dalit: „Unterdrückte“, Selbstbezeichnung der Un-berührbaren im Hinduismus

• Deva: Gottheit (Hinduistisch). Im Buddhismus einWesen einer hohen Existenzstufe, das jedochdas Nirwana noch nicht erreicht hat.

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Lexikon fernöstlicher ReligionenDer Schrägstrich (/) zeigt die Schreibweise in den Sprachen Sanskrit/Pali an.Die für Schüler/innen lesbare Schreibweise verwendet beispielsweise ein „sch“ statt dem international ge-bräuchlichen „sh“ und ein „w“ statt einem „v“ (Beispiel: statt Shiva – Schiwa; statt Vishnu – Wischnu).

Garuda, schützendes Fabelwesen, Reittier des Hindu-Gottes Wischnu und auch Buddhas

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• Dharma/Dhamma: „das Tragende“; „Ordnung derWelt“. Es ist Pflicht, danach zu leben. ImBuddhismus: die Lehre Buddhas.

• Dreikorb: (Tripitaka*). Name für die drei „Körbe“des buddhistischen Pali-Kanons*: Vinayapitaka,Sutrapitaka und Abhidharmapitaka.

• Dukkha: „Leiden“; Grundmerkmal der Welt.• Dosa: „Hass“, einer der Mula* (Geistesgifte). • Ganesha: Gott mit Elefantenkopf, Gott der Weis-heit und der Gelehrsamkeit.

• Ganga: Flussgöttin (Ganges).• Ganta: Glocke, deren Nachhall auf die Vergäng-lichkeit hinweist.

• Garuda: Mystischer Vogel, der Schlangen (dasBöse) tötet. Er schützt Häuser und Tempel. Reit-tier des Gottes Wischnu und von Buddha.

• Guru: geistiger Lehrer.• Hanuman: Affengott; Held im Ramayana*.• Hari: „Gott“ (Vokativ); Name Wischnus undKrisch nas.

• Hinayana: „kleines Fahrzeug“; ursprünglich ab-wertender Name für Theravada*.

• Hindus: Menschen „jenseits vom Fluss Indus.“ • Holi: Fest der Farben; Neujahr in Nordindien.• Indra: alter Wetter- und Kriegsgott der Hindus. • Jainismus: Nordindische Religion.• Jati: Hindu-Name für „Kaste“. Es gibt vier Hindu-Kasten.

• Kali: schreckliche Form der Göttin Parwati. • Karma/Kamma: „Tun“ und „Ergehen“; Gesetz vonUrsache und Wirkung, das sich auf die Wieder-geburt auswirkt. Jeder ist für sein eigenesSchicksal verantwortlich.

• Karuna: „Mitgefühl“; „Mitleid“. Grundtugend imBuddhismus.

• Ko-an (Japanisch): Zwiegespräch zwischen Meis-ter und Schüler im Zen-Buddhismus.

• Krischna: Der „Dunkle“; indischer Gott der Liebe;Verkünder der Bhagavad-Gita.

• Kschatrija: Hindu-Kaste der Politiker, Krieger undAdligen.

• Lakschmi: Frau Wischnus; Göttin des Glücks,des Reichtums, der Schönheit und der Erde.

• Lama: „Der Obere“; Geistiger Lehrer im Tibeti-schen Buddhismus; Lamaismus (Diamantfahr-zeug; Vajrayana*): Name für den TibetanischenBuddhismus.

• Linga: Phallussymbol; Symbol Schiwas*.• Mahabharata: Hindu-Epos.• Mahatma: „Große Seele“; Ehrentitel.• Mahayana: „Großes Fahrzeug“, eine Hauptrich-tung des Buddhismus, bei der Laien und Bodhi-sattwas eine bedeutsame Rolle spielen.

• Maitri/Maitreya: „Güte“/der „Gütige“: SelbstlosesVerhalten ohne Leidenschaft. Maitreya ist einBodhisattwa* der Zukunft.

• Mandala: „Symbolkreis“; Meditationsbild, das dieBeziehung zwischen dem Göttlichen und Weltli-chen darstellt.

• Mantra: Vers/Silbe aus den heiligen Schriften;Kann beim Vortragen eine spirituelle Erfahrungauslösen.

• Mara: Böser Geist, der Buddha entgegensteht. • Marga: „Weg der Erlösung“; „Heilsweg“. • Maya: „Täuschung“, „Illusion“; das, was im Dies-seits geschieht und vom Wesentlichen ablenkt.Auch der Name der Mutter Buddhas.

• Mokscha: „Befreiung“, „Erlösung“, Sprung ausdem Maya* ins Brahman.

• Mudra: symbolische Handhaltung, die die Absichtvon Göttern oder von Buddha zeigt.

• Mula: „Geistesgifte“ im Buddhismus (Gier, Hassund Unwissen/Verblendung).

• Naga: Schlangengott. • Nirwana/Nibbana: „Erlöschen“ der Ursachen desLeids und das Aufgehen im Nichts; Ziel desBuddhismus.

• „Om Mani padme hum“: „Oh Kleinod in der Lotos-blüte“. Mantra* des Bodhisattwa* Avalokiteshvara.

• Om/Aum: Mantra* der Hindus und Buddhisten,das die Wirklichkeit ausdrückt: Entstehen – Le-ben – Vergehen.

• Padma: Lotosblüte; buddhistisches Symbol. Siewächst aus der dunklen Tiefe (Unwissenheit) undöffnet sich dem Licht (Erkenntnis).

• Pali: Indische Sprache, die durch den buddhisti-schen Pali-Kanon religiös verbreitet ist.

• Pali-Kanon: (Dreikorb: Tipitaka/Tripitaka). Darinsind die wichtigsten Schriften des frühen Buddhis-mus vereint.

• Pancasila: „Fünffache Rechtschaffenheit“. Verhal-tensregeln im Buddhismus (Silas*).

• Parwati: Hindu-Göttin und Gefährtin Schiwas*.• Pranjna: „Einsicht“, „Weisheit“ gilt im Buddhismusals Voraussetzung für die Erlösung.

• Pudgala/Puggala: „Selbst“, „Ich“. Im BuddhismusAusdruck für das scheinbare Sein.

• Puja: „Verehrung“; „einem Gott dienen“ im Tem-pel oder im Haus (Hinduismus); Buddha in einerrituellen Andacht verehren.

• Punya: „Verdienst“ für das Karma*.• Rama: Hindu-Gott; Held des Ramayana*.• Ramayana: Hindu-Epos um den Prinzen Rama,seine Frau Sita und den Affengott Hanuman.

• Rinpoche: Ehrentitel eines Lehrmeisters im Tibe-tischen Buddhismus.

• Sadhu: „Der Gute“. Bezeichnung für einen Aske-ten oder Bettelmönch.

• Samadhi: Höchste Stufe der Meditation, die inden Zustand des Erwachens (Bodhi*) führt.

• Samsara: „Beständige Wanderschaft“. EwigerKreislauf vom Werden und Vergehen.

• Sanatana Dharma: „ewige Ordnung“; Selbstbe-zeichnung der hinduistischen Religion.

• Sangha: die buddhistische Gemeinschaft; engerverstanden: Mönchsorden.

• Sannyasin: Asket; Wandermönch.• Sanskrit: heilige Sprache Indiens, deren Ursprungbei den Ariern* liegt.

• Satya: „Wahrheit“; „Wahrhaftigkeit“.• Satyagraha: „Standhaftigkeit“; ethisches Grund-prinzip, das besonders Gandhi schätzte.

• Schakti: „Energie“; „Kraft“; Bezeichnung für diePartnerin eines Gottes; weibliche, schöpferischeKraft im Universum.

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 7 Calwer – VSP – RPE

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• Schiwa: Hindu-Gott; Zerstörer und Neuschöpfer;Seine Anhänger sind die zweitgrößte Hindu-Ge-meinschaft.

• Schruti: „hören“; das rechte Wahrnehmen einerheiligen Schrift.

• Schudra: vierte Kaste der Hindus; Arbeiter, Bau-ern, Diener.

• Sikhismus: Monotheistische Religion in Indien.• Silas: zehn wichtigste buddhistische Verhaltens-regeln

• Sita: Gefährtin des Gottes Rama*.• Skandha: fünf Daseinsfaktoren Körper/Materie(Rupa), Empfindung (Vedana), Wahrnehmung(Samjna), Geistesregungen (Samskara) und Be-wusstsein (Vijnana).

• Sri: „Herr“ (als Titel); „Glück“, „Reichtum“.• Stupa/Tschörten: Bauten im Zentrum buddhisti-scher Tempel; oft Grabstätten von Persönlichkei-ten, Schriften oder Reliquien.

• Sukhawati: „Reines Land“ im Amidismus*, woBuddha Amitabha/Amida wiedergeborene Anhän-ger aufs Nirwana* vorbereitet.

• Sunyata: die „Leere“. Welt außerhalb des Nirwa-na* (Buddhismus).

• Sutra/Sutta: buddhistischer Lehrtext; LehrredeBuddhas im Pali-Kanon*.

• Swastika: Glücks- und Sonnensymbol in Form ei-nes Hakenkreuzes.

• Tanha: „Durst“, Gier, Begierde. Einer der drei Mu-la* (Geistesgifte); Festhalten an der Welt als Ur-sache für das Leiden.

• Tantra: Weg, mithilfe von Ritualen, Magie, Tanzund Bildern Erlösung zu erlangen.

• Tara: Göttin und weiblicher Bodhisattwa* im Tibe-tischen Buddhismus.

• Thanka: Rollbild mit Darstellungen von Buddha,Bodhisattwas*, Mantras* und Mandalas*.

• Theravada: „Lehre der Alten“. BuddhistischeRichtung, die sich allein auf die Lehren Buddhasim Pali-Kanon* stützt (Thailand, Burma, Laos, Vi-etnam, Kambodscha und Sri Lanka).

• Tipitaka: „Dreikorb“. Name für den Pali-Kanon*.• Trikaya: „Drei-Leib-Lehre“ (Mahayana*): Buddhaals irdischer Lehrer (Nirmanakaya), als Himmels-wesen (Sambhogakaya) und als absolute Kraft(Dharmakaya).

• Trimurti: die drei wichtigsten Hindu-Götter Brah-ma, Wischnu und Schiwa.

• Trischarana/Triranta: „Dreifache Zuflucht“; „Drei-faches Juwel“. Man hält sich an Buddha, die Leh-re (Dharma*) und die Gemeinschaft (Sangha*).

• Tulku: „Erscheinungsform“; Wiedergeburt einesGelehrten oder eines Bodhisattwa im TibetischenBuddhismus.

• Upadana: „Anhaften“; Festhalten am Vergängli-chen.

• Upanischaden: heilige Schriften der Hindus, dieetwa 800–200 vor Christus entstanden.

• Urna: „Punkt“; Wölbung auf einem Buddhabild,das das Licht der Weisheit anzeigt.

• Vaischyas: dritte Kaste der Hindus; Geschäftsleu-te, Handwerker, Bauern, Viehzüchter.

• Vajra: Diamantzepter/Donnerkeil; Symbol desUnzerstörbaren.

• Vajrayana: „Diamant-Fahrzeug“. Tibetischer Bud -dhismus; man unterscheidet die Gelugpa (Gelb-mützen; Oberhaupt: Dalai Lama*) von den Sakya-pa, Kagyüpa und Nyingmapa (rote Kleidung). Ri-tuale und Tantra spielen hier eine wichtige Rolle.

• Varna/Varnaschrama: „Farbe“; Hindu-Name für„Kaste“ und das Kastenwesen.

• Vedanta: Lehrrichtung im Hinduismus, die be-sagt, dass alles miteinander vereint ist (Advaita*).Auch Name für die Upanischaden.

• Veden: „Wissen“; heilige Schriften der Hindus,die 1200–500 vor Christus entstanden sind.

• Vidya/Vijia: „Wissen“; Einsicht in die Natur derDinge (Samrara* und Dharma*), neben „Weis-heit“ (Prajna*) Voraussetzung für die Erlösung.

• Vier edle Wahrheiten: buddhistische Lehre vonden Ursachen des Leidens (des „Durstes“).

• Vihara: Buddhistisches Kloster.• Wischnu: ein Hindu-Hauptgott, Gemahl Lak-schmis, der in zehn Erscheinungsformen (Avata-ras) auf Erden weilte. Seine Anhänger sind diegrößte religiöse Hindu-Richtung.

• Yoga: Praktische Lehre (im Unterschied zu „Dar-schana“), bei der alles aus dem Weg geräumtwird, was der Erlösung im Wege steht.

• Yoni: weibliches Geschlechtsorgan; neben demLinga (Phallus) ein Symbol Schiwas.

• Yuga: Zeitabschnitt im Hinduismus.• Zen: (chinesisch: Chan) bedeutet „Versenkung“und „Meditation“. Buddhistische Richtung, dieMethoden entwickelt, um durch Atmen, Sitzenoder im Gespräch (Ko-an) die Meditation zu ver-tiefen (China, Japan, Taiwan und Korea).

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 8 Calwer – VSP – RPE

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In der Begegnung mit den Religionen Ostasiensstellt sich die Frage nach der Relevanz einerBeschäftigung mit diesem Thema. Während Ju-dentum und Islam als monotheistische Religio-nen mit dem Christentum in einer Beziehungstehen und es theologiegeschichtlich Verbin-dungslinien gibt, sind uns Hinduismus undBuddhismus in vielem fremd. Ein erster Grund für eine Auseinandersetzungmit fernöstlichen Religionen ist, dass eine Viel-zahl von Menschen aus Asien durch Zuwande-rung unter uns leben und dass es für viele hier-zulande erschwinglich ist, einen Urlaub in Asienzu machen. Daher finden Begegnungen statt, dievorbereitet werden müssen. Ein zweiter Grundist, dass sich seit den 1960er Jahren viele Men-schen im „Westen“ Lebenskonzepten auf Basisdieser Religionen zuwenden. Daher gibt es eineVielzahl von Angeboten – von Literatur in Buch-handlungen bis hin zum Buddha im Baumarkt,sodass selbst Kinder diese Figuren zuordnenkönnen oder Grundbegriffe wie Yoga kennen. To-bias Kaspari bringt diesen Umstand auf denPunkt, indem er eine „Koexistenz verschiedenerÜberzeugungen“ konstatiert: „Das Christentumist nicht mehr nur theoretisch Religion unter Reli-gionen, sondern eine mögliche religiöse Optionunter vielen“ (Kaspari 2010, 370ff.).Die Auseinandersetzung mit fernöstlichen Reli-gionen ist eingebunden in ein interkulturelles undinterreligiöses Lernen an der Schule bzw. in derGemeinde. Interkulturelle Fragen klären dabei,wie Menschen anderswo leben. Sie sind nichtauf den Religionsunterricht beschränkt, habenhier aber Raum und können mit interreligiösenFragen verbunden werden. Allgemein sollte da-bei auch „Fremd sein“ thematisiert werden. Inter-religiöse Fragen klären darüber hinaus, welcheReligionen es gibt, wie Menschen mit der Religi-on ihr Leben gestalten und was sie glauben. Für das interreligiöse Lernen bieten die Religi-onswissenschaften eine hilfreiche Systematik.Aus deren Fragehorizonten ergeben sich kon-krete Themenfelder:

• Allgemeine Lehre: Gott(heiten); Offenbarung;heilige Schriften; Entstehung und Ordnungder Welt; Bekenntnis; Anthropologie; Ge-rechtigkeit; Leiden, Tod und Jenseits; Heils-vorstellungen; Ziel der Welt.

• Historisches Basiswissen: Religionsge-schichte; Religionsstifter; Gruppierungen;Dialogfähigkeit.

• Ethik und Gesellschaft: Grundlegung derEthik; Gesellschaft; Regeln und Gebote; Um-gang mit aktuellen Problemen; Mann undFrau; Einstellung zur Gewalt.

• Religiöse Praxis: Riten; Lebens- und Jahres-feste; Gebetshäuser und heilige Orte (Pilger-fahrten); Geistliche und Laien; Heilswege;Gebet (Formen; Texte); Speisegebote; Klei-dung; Symbole.

Im Blick auf die fernöstlichen Religionen werdenFragen auf unterschiedlichen Ebenen zu klärensein:• geschichtlich-kulturell: Wie entwickelte sichder Glaube in Fernost und wie ist Religionmit der jeweilige Kultur verknüpft?

• symbolisch: Welche Symbole und Bilder prä-gen Kultur und Religion?

• systematisch: Welche Grundaussagen sindden Religionen zuzuordnen?

• gesellschaftlich-ethisch: Welche Normen undWerte, die das Handeln prägen, wurzeln inden fernöstlichen Religionen?

• rituell: Wie sieht die religiöse Praxis der Reli-gion aus? (Rituale, Gottesdienst, „Rites dePassage“, Feiertage …)

• existentiell: Welche Fragen der Menschenstehen hinter Erscheinungsformen, Glau-bensaussagen, Regeln und Riten?

Im interkulturellen und interreligiösen Lernenbegegnet man allerdings immer auch Haltun-gen, die einen Dialog hemmen: der Abwehr (Ex-klusivismus), der Vereinnahmung (Inklusivis-mus) oder der Nivellierung (Pluralismus). Diesegilt es zu bedenken, wenn es um die konkreteunterrichtliche Umsetzung geht.

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Didaktische Fragestellungen

Interkulturelles und interreligiöses Lernen

Kompetenzen und Ebenen des interreligiösen Lernens

Interkulturelles und interreligiöses Lernen gehö-ren zu den Pfeilern religiöser Bildung, wie sie imReligionsunterricht oder in der kirchlichen Bil-dungsarbeit leitend sind. Darauf verweist bei-

spielsweise der Orientierungsrahmen „Kompe-tenzen und Standards für den EvangelischenReligionsunterricht in der Sekundarstufe I“(EKD-Texte 111, 2011). Eine der acht Basis-

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kompetenzen des Religionsunterrichts lautetdarin: „Die Schüler/innen können mit Angehöri-gen anderer Religionen sowie mit Menschenmit anderen Weltanschauungen respektvollkommunizieren und kooperieren. Sie könnensich bei Begegnungen mit Angehörigen andererReligionen oder mit anderen weltanschaulichenÜberzeugungen tolerant, respektvoll und dialo-gisch verhalten. Sie können die Forderung nachreligiöser Toleranz als Folge des christlichenGlaubens begründen.“ Ein anderes Modell be-schreiben von katholischer Seite Clauß PeterSajak und Ann-Kathrin Muth in ihren „Standardsfür das trialogische Lernen“. Diese Standardsbeziehen sich zwar auf den Dialog zwischendem Christentum, dem Judentum und dem Is-lam, sind aber auch auf den Bereich fernöstli-cher Religionen anwendbar. Ihre „fünf Kompe-tenzbereiche“ sind „die Relevanz erkennen“;„den Dialog fördern“; „den anderen anerken-nen“; „die eigene Identität weiterentwickeln“;„über die Schule hinauswirken“. Deutlich wirdhier, dass den Lernenden die Relevanz der Fra-gen für die eigene Existenz deutlich sein muss. Prinzipiell muss man unterscheiden, ob man ei-ne Religion eher abstrakt untersucht oder ob esKinder in Lerngruppen und Schulen gibt, die derReligion angehören und es um konkrete Frage-stellungen geht. Wo interreligiöses Lernen denKontext Schule und die Arbeit der Lehrendenbetrifft, geht es beispielsweise um Fragestellun-gen wie: Worauf muss bei Kindern, die ver-schiedenen Religionen angehören, geachtetwerden (z.B. Fastenzeiten; Feiertage)? Wiekann man miteinander in der Schule feiern be-ziehungsweise eine interreligiöse Feier mit allenSchülern gestalten?Über die rein praktischen Fragestellungen hi-naus geht es bei der Auseinandersetzung mitden fernöstlichen Religionen um das Erfasseneines teilweise völlig anderen Denksystems.Konkret sind das Welt- und Menschenbild, dieLehre von Samsara – Karma – Dharma sowie

die religiöse Praxis vielen Jugendlichen äußerstfremd. Grundlegende Kompetenz, die es dabeizu entwickeln gilt, ist die Fähigkeit zur Wahr-nehmung des Fremden. Erkenntnistheoretischschwierig ist das Phänomen, dass in fernöstli-chen Religionen das Jenseits (Brahman; Nirwa-na) als die eigentliche Wirklichkeit gesehenwird, während das Diesseits als „Schein“ giltoder mit „Leiden“ gleichgesetzt wird. Dahermuss zuerst einmal ein Verständnis gewecktwerden, dass Menschen Wirklichkeit auch an-ders wahrnehmen. Da alle Religionen jedochAntworten auf konkrete Fragen suchen (bei-spielsweise nach dem Sinn und der Ordnungder Welt, nach dem Ursprung oder der Zukunftdes Lebens) gibt es hier einen Anknüpfungs-punkt. Zunächst sollte man sich die Fragen klarmachen, auf die die fernöstlichen ReligionenAntworten geben und klären, wie die Antwort inder eigenen Religion aussieht. Jede dieser Fra-gen kann letztlich auch Schülerinnen und Schü-ler motivieren, zu klären, worauf sich der eigeneGlauben gründet und wie sie selbst Fragenüber Gott und die Welt beantworten. Dadurchkann die Erfahrung wachsen, dass Eigenes undFremdes eng aufeinander bezogen sind unddas Fremde auch relevant für mein Eigenes ist.Theo Sundermeier (1996), Stefan Lemgruber(2007, S. 22 f.) und Clauß Peter Sajak (2011)betonen, dass interreligiöses Lernen über diesekognitive Ebene des Wissens über eine fremdeReligion hinaus, immer auch eine affektive,emotionale und performative Ebene im Blick ha-ben muss. Hierbei geht es um Kompetenzen imVerhalten gegenüber der Religion, die Dialogfä-higkeit und eine mögliche Zusammenarbeit mitderen Angehörigen. Dies wird umso nötiger, jevernetzter die Welt ist. Und wenn es stimmt,dass das 21. Jahrhundert ein „JahrhundertAsiens“ wird (so u.a. die Bundeszentrale für Po-litische Bildung im Jahr 2002), wird eine Ausei-nandersetzung mit den fernöstlichen Religionenumso notwendiger.

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 10 Calwer – VSP – RPE

Literatur

• Baumann, Christoph Peter: Buddhismus & Hinduismus.Folien und Erläuterungen. Regensburg 1999.

• Blau, Tatjana und Mirabai: Buddhistische Symbole.Darmstadt 1999.

• Harshananda, Swami: Hindu gods and goddesses.Chennai 1981.

• Kaspari, Tobias: Das Eigene und das Fremde. Phäno-menologische Grundlegung evangelischer Religionsdi-daktik. Leipzig 2010.

• Kliemann, Peter: Das Haus mit den vielen Wohnungen.Eine Einführung in die Religionen der Welt. Stuttgart2004.

• Landgraf, Michael: Eigenes und Fremdes. InterreligiösesLernen in der Sekundarstufe, in: Bildung und interreligiö-ses Lernen (Jahrbuch für kirchliche Bildungsarbeit).Stuttgart 2012.

• Landgraf, Michael: Religionen der Welt. Stuttgart 2012. • Lehmgruber, Stefan: Interreligiöses Lernen. München2007.

• Sajak, Clauß Peter/Muth, Ann-Kathrin: Standards für dastrialogische Lernen. Interkulturelle und interreligiöseKompetenzen in der Schule fördern. Bad Homburg 2011.

• Sundermaier, Theo: Den Fremden verstehen. Göttingen1996.

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Der Band „Fernöstliche Religionen“ bietet diffe-renzierte Bausteine für die Begegnung mit denReligionen Ostasiens im Unterricht und in derBildungsarbeit. Die Struktur der Materialien ist,bedingt durch die Komplexität der Thematik, anzentralen Fragen und Schwerpunkten orientiert.Im Zentrum der Betrachtung stehen die großenWeltreligionen Hinduismus und Buddhismus. Die ReliBausteine bieten, wie in der Reihe üb-lich, zunächst Impulse, die Zugänge möglichmachen und Vorwissen bündeln (S. 14–21).Die Hauptkapitel „Hinduismus“ (S. 22–62) und„Buddhismus“ (S. 63–118) bieten eine Vielfaltan Entdeckungen, die eine Auseinanderset-zung mit diesen Weltreligionen ermöglichen.Für einen schnellen Überblick gibt es das „Ba-siswissen“ und Materialien „Was ist einHindu/ein Buddhist?“ (S. 23; S. 63). Wert gelegtwird auf die Erschließung der Weltbilder undder Gottesvorstellungen (S. 25–31; S. 44–53;S. 79–87), der Gesellschaftssysteme und derEthik (S. 36–39; S. 98–100), das Kennenlernenheiliger Schriften (S. 32–35; S. 88–90), der Fes-te (S. 56–58; S. 112–114), der Gebetshäuser(S. 55; S. 101–103), des Gottesdienstes (Puja;S. 54; S. 104 f.), von Symbolen (S. 17; S. 106 f.)und von Lehrmeistern (S. 59 f.; S. 115). Sonder-aspekte werden ausführlicher behandelt – bei-spielsweise die Gottheiten im Hinduismus(S. 44–53) oder das Leben Buddhas und dieBuddhalogie (S. 65–78). Auch werden konkreteFragen geklärt, die sich aus dem Alltag der Ler-nenden ergeben, beispielsweise was man unterYoga, Ayurveda, Chakra und Mandala versteht(S. 42 f.; S. 96; S. 110), oder was es mit Symbo-len und Bildern auf sich hat, die uns begegnen(S. 17; S. 106 f.). Da zum Themenspektrumauch die Religionen Chinas, der Schintoismus,der Jainismus und Sikhismus sowie der Scha-manismus und Animismus gehören, werdendiese ebenfalls erschlossen (ab S. 119). Der Überblick (S. 12 f.) weist Kompetenzenaus, die durch die einzelnen Bausteine entwi-ckelt werden können. Jeder Baustein enthältAufgabenstellungen, die gemäß der Anforde-rungsbereiche gegliedert sind und die AspekteReproduktion (verstehend beschreiben), Reor-ganisation und Transfer (anwenden, analysie-ren und übertragen) sowie Aneignung (beurtei-

len, Stellung nehmen und kreativ übertragen)berücksichtigen. Anregungen für eine Auswer-tung zum Hinduismus (S. 62) und zumBuddhismus (S. 118) können nur plakativ sein,denn eine konkrete Umsetzung ist abhängig da-von, was im Unterricht behandelt wurde.Der Aufbau von Unterrichtseinheit mithilfeder Bausteine kann unterschiedlich aussehen.Klassisch ist die Begegnung mit fernöstlichenReligionen in der Klassenstufe 9–11 vorgese-hen. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, diebeiden Weltreligionen in zwei Schuljahren zubehandeln, damit beide differenziert betrachtetwerden können. Allerdings kann es notwendigsein, bereits früher in das Themenspektrum ein-zusteigen, wenn beispielsweise Mitschüler/in-nen einer der Religionen angehören oder wennaktuelle Fragen dies erfordern. Aufgrund derPartnerschaft, die derzeit viele Städte mit Chinaeingehen, war es notwendig, den Aspekt „Reli-gionen in China“ zu beleuchten (siehe hierzuauch die Zeitschrift entwurf 2014/2 „Religionenin China“). Eine andere Möglichkeit ist es, einen Halbjah-reskurs in der Sekundarstufe II zum Themen-spektrum „Religion-Religionen“ mit demSchwerpunkt Fernöstliche Religionen und demvorliegenden Band zu gestalten, da sich hiervieles findet, das religiöse Phänomene konkretmacht. Schließlich können die Materialien auch als Ein-zelbausteine bei anderen Themenschwerpunk-ten eingesetzt werden, beispielsweise in einemKurs zu Themen wie „Gottesbilder“ (S. 44–53/S. 74–78), „Menschenbilder“ (S. 24–29/S. 82–85), „Sterben, Tod, Bestattung, Trauer“(S. 30 f.; S. 83–87), „Gesellschaft, Ethik und Re-ligion“ (S. 36–39; 98–100) oder „Wirklichkeit“(S. 24 f.–29; S. 79–83). Klassischen Themendes interreligiösen Lernens sind „Gebets- undGotteshäuser“, „Formen des Gebets“, „Lebens-und Jahresfeste“ mit dem Erstellen eines inter-religiösen Kalenders, „heilige Schriften“ oder„religiöse Symbole“ (Hinweise in der linkenSpalte). Weitere Hinweise zum Einsatz des Buches,zum Aufbau von Unterrichtseinheiten sowie ein-zelne Bilder in Farbe finden Sie auf der Websitewww.relibausteine.com des Calwer Verlages.

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 11 Calwer – VSP – RPE

Zur Struktur der Bausteine

Fernöstliche Religionen_07_Inhalt 16.01.15 10:01 Seite 11

Überblick

Der folgende Überblick über die Bausteine zeigt die Inhalte und die zu erreichenden Kompetenzensowie den Schwierigkeitsgrad der Materialien und Aufgabenstellungen.

Zugänge

Baustein Schüler/innen können … Schwierigkeit Seite

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 12 Calwer – VSP – RPE

Was wird hier angeboten?Fernost ganz nah Holi-Gaudi Symbole aus Fernost Indische Götter

mithilfe der Bildmedien (Angebotsschild, Symbole, Buddha imBaumarkt; Holi-Gaudi-Plakat, Götter-Postkarte) und der Texteihr Vorwissen über die fernöstlichen Religionen bündeln, denEinfluss auf die westliche Kultur prüfen und miteinander diskutieren.

14–18

Reise nach Indien Äußerungen eines Inders über sein Land und dessen Religiosi-tät mit dem eigenen Kontext vergleichen.

19

Zeitrechnung die Zeitrechnungen der Hindus, der Buddhisten und des chine-sischen Kalenders ansatzweise wiedergeben und begründen,warum es anderswo andere Zeitrechnungen gibt.

20

Religionen in Asien Text und Karte einander zuordnen und die Verbreitung fernöstli-cher Religionen darstellen.

21

Basisinformationen Was ist ein Hindu?Hinduistisches Weltbild

mithilfe des Textes und der Grafik Basiswissen über den Hin-duismus bündeln und zentrale Begriffe erläutern, die AussagenGandhis (Was ist ein Hindu) dem Infotext zuordnen und ansatz-weise den Hinduismus mit dem Christentum vergleichen.

22–25

Samsara – Brahman und AtmanDharma – Hinduistische Ethik – Karma

zentrale Begriffe des Hinduismus und das dahinter stehendeWeltbild darstellen, mit dem eigenen Weltbild vergleichen undFolgen des Weltbildes mit anderen diskutieren.

26–29

Tod und Wiedergeburt Bestattung und Trauer

die Reinkarnationslehre sowie die Bestattungs- und Trauersittenwiedergeben und mit eigenen Vorstellungen vergleichen.

30–31

Heilige Schriften der HindusBhagavad-Gita Epen der Hindus

heilige Schriften (Veden, Upanischaden, Bhagavad-Gita) undEpen (Ramayana, Mahabharata) der Hindus unterscheiden undderen Bedeutung für das Leben der Hindus erörtern.

32–35

Kasten im Hinduismus Hintergründe des KastenwesensDie KastenlosenFrauen im Hinduismus

das hinduistische Gesellschaftssystem, das Kastenwesen unddessen Hintergründe sowie die Stellung der Frau differenziertdarstellen und die daraus entstehenden Probleme kritisch diskutieren.

36–39

Aschrama – vier LebensstadienWege der Erlösung

die „idealen“ Lebensstadien sowie mögliche Wege der Erlösungdarstellen und mit der eigenen Lebensführung vergleichen.

4041

YogaAyurveda

die ursprüngliche Bedeutung von Yoga und Ayurveda beschrei-ben und die bei uns verwendeten Formen kritisch hinterfragen.

4243

Gottheiten im Hinduismus Ganga und Ganges Verehrung der Kuh Geister – Sterne – Glücksbringer

mithilfe der Texte und Bilder den Glauben an Gottheiten im Hinduismus reflektieren, in Form von Einzeldarstellungen dieseGottheiten unterscheiden und ihren Einfluss auf die Lebens -gestaltung der Hindus deutlich machen.

44–53

Puja im Hinduismus Hinduistische Tempel

Formen des Gottesdienstes (Puja) und von Tempeln präsentie-ren und mit christlichen Gottesdiensten und Kirchen vergleichen.

54–55

Feste der Hindus im Jahr Lebensfeste der Hindus

Hindu-Feste im Jahr erläutern, einen vergleichenden Festka -lender erstellen sowie die Rites de Passage mit den eigenenLebensfesten in Beziehung setzen.

56–58

Bedeutende Lehrmeister Mahatma Gandhi

Persönlichkeiten benennen, die im Hinduismus eine Rolle spielen und die Lebensgeschichte Gandhis präsentieren.

5960

Hindu-Mission im Westen Gurus und Hindu-Strömungen, die im Westen „missionierten“,darstellen und deren Einfluss reflektieren.

61

Auswertung Hinduismus Bilder und Aussagen aus der Unterrichtsreihe Hinduismus beschreiben, vergleichen und deuten.

62

Hinduismus

Baustein Schüler/innen können … Schwierigkeit Seite

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ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 13 Calwer – VSP – RPE

Schamanismus und Animismus den Schamanismus und Animismus als Basis von Glaubens -vorstellungen in fernöstlichen Religionen benennen und eine eigene Position dazu entwickeln.

119

Religionen in China – Konfuzia-nismus – Worte des Konfuzius – Daoismus – Buddhismus in China – Chinesisches Horoskop

die Einstellung in China zu Religion darstellen, die drei großenReligionen Chinas skizzieren und Worte des Konfuzius sowiedas chinesische Horoskop interpretieren.

120–125

Jainismus und Sikhismus Religionen, die aus dem Hinduismus heraus entstanden sind,mit ihm vergleichen.

126

Schintoismus die japanische Religion des Schintoismus religionsphänome -nologisch einordnen und mit anderen fernöstlichen Religionenvergleichen.

127

Der Weg zum Erwachen (Bodhi) Was ist ein Buddhist?

erste Eindrücke sammeln sowie über zentrale Aussagen reflek-tieren, was ein Buddhist sein könnte.

63–64

Buddha Siddhartha GautamaLeben Buddhas im BildBuddha Siddh. Gautamas Leben

das Leben des historischen Buddhas Siddhartha Gautama dar-stellen, Bilder zuordnen und die Rolle des historischen Buddhafür den Buddhismus deuten.

65–-73

Was ist ein Buddha? Bodhisattwa – Ur-Buddhas undEigenschaften – Amitabha –Avalokitesvara und Maitreya

die Frage, was ein Buddha sei, differenziert klären, die „Drei-Körper-Lehre“ deuten, konkrete Erscheinungsformen von Ur-Buddhas und Bodhisattwas darstellen und reflektieren, was diese Differenzierungen für Buddhisten bedeuten.

74–78

Buddhas Lehre – Vier edle Wahrheiten – Achtfacher Pfad

Lehren, die für das Verständnis des Buddhismus notwendigsind, zusammenfassen und deuten.

79–81

Samsara, Karma und Dharma –Der Mensch – Tod und Wiedergeburt – Nirwana

konkrete buddhistische Lehren mit dem Hinduismus vergleichenund aus eigener Sicht dazu Stellung nehmen.

82–85

Das Rad des Lebens das Lehr-Bild des „Rad des Lebens“ vor dem Hintergrund derbuddhistischen Lehre deuten.

86–87

Heilige Schriften des Buddhis-mus – Worte Buddhas – Gleichnisse Buddhas

heilige Schriften der Buddhisten benennen sowie Worte, Gleich-nisse und ausgewählte Sutras reflektieren.

88–90

Drei Fahrzeuge – Theravada –Mahayana – Vajrayana – Tantra– Chakrea-Lehre – Zen-Buddh.

differenziert darstellen, welche Glaubensrichtungen es imBuddhismus gibt, wie sie entstanden und regional verbreitetsind.

91–97

Sangha – Regeln für Mönche,Nonnen und Laien – Buddhistische Ethik

die buddhistische Vorstellung von Gemeinschaft beschreiben,die Regeln für Laien und Mönche/Nonnen überprüfen und diebuddhistische Ethik mit der christlichen vergleichen.

98–100

Der buddhistische TempelBuddh. Tempel und Klöster

den Aufbau buddhistischer Tempel und Klöster darstellen undmit Gebetshäusern anderer Religionen vergleichen.

101–103

Buddhistische Puja – Meditati-onsgegenstände – Mudras –Asanas – Buddhistische Symbole – Mandala

Gottesdienst und Gebet (Puja) im Buddhismus, Meditations -gegenstände, Hand- und Körpergesten sowie buddhistischeSymbole erkennen, zuordnen und erläutern.

104–110

Bilder von Buddha Regeln für die Abbildung Buddhas benennen und das biblischeBildergebot vor diesem Hintergrund reflektieren.

111

Buddhistische Feste im Jahr Buddhistische Lebensfeste

Lebens- und Jahresfeste in einen Festkalender einbinden undbeschreiben, was an ihnen gefeiert wird.

112–114

Wichtige Buddhisten Lehrmeister des Buddhismus benennen und darstellen, was sie geleistet haben.

115

Buddha und Jesus Buddhismus im Westen

Verbindungslinien zwischen Christentum und Buddhismus amBeispiel Jesus darstellen sowie zu buddhistischen Angebotenim Westen Stellung nehmen.

116–117

Auswertung Buddhismus Bilder und Aussagen aus der Unterrichtsreihe Buddhismus beschreiben, vergleichen und deuten.

118

Buddhismus

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Weitere fernöstliche Religionen

Baustein Schüler/innen können … Schwierigkeit Seite

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Was wird hier angeboten?

ReliBausteine · Fernöstliche Religionen 14 Calwer – VSP – RPE

Die hier abgebildeten Schilderstammen von Yoga-Zentren einer Kleinstadt.

Was wird hier angeboten?Klärt in der Gruppe, wovonihr bisher schon gehört habtund wo euch solche Angebo-te begegnet sind.

Sammelt euer Vorwissenüber folgende Be griffe:

„Vidya“ bedeutet „Wissen“.Welche Art von Wissen wirdhier vermittelt und wofür solles vermutlich gut sein?

Yoga

Reiki

Ayurveda

Zen-Meditation

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