Einführung in die europäische Religionsgeschichte I · Modul Einführung in die Europäische...

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Einf Einf ü ü hrung in die europ hrung in die europ ä ä ische ische Religionsgeschichte I Religionsgeschichte I Prof. Dr. Gotzmann/Prof. Dr. Katharina Prof. Dr. Gotzmann/Prof. Dr. Katharina Waldner Waldner Universit Universit ä ä t Erfurt, BA t Erfurt, BA - - Religionswissenschaft Religionswissenschaft Wintersemester 2010/2011 Wintersemester 2010/2011

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EinfEinfüührung in die europhrung in die europääische ische Religionsgeschichte IReligionsgeschichte I

Prof. Dr. Gotzmann/Prof. Dr. Katharina Prof. Dr. Gotzmann/Prof. Dr. Katharina WaldnerWaldnerUniversitUniversitäät Erfurt, BAt Erfurt, BA--ReligionswissenschaftReligionswissenschaft

Wintersemester 2010/2011Wintersemester 2010/2011

Benimm-Regeln für Massenverstanstaltungen

Es spricht immer nur eine (r)!!!Vernünftige Sitzordnung (auch die vorderen Reihen benützen, nicht die Plätze am Rand „besetzten“, sodass niemand mehr in die Reihe kommt.Anwesenheit: Selbstverantwortung!!

Modul Einführung in die Europäische Religionsgeschichte I und II (2

Semester)

Einführung in vier religiöse Traditionen, die gleichzeitig die Studienschwerpunkte bilden (Wahl eines Schwerpunktes in der Q-Phase)

1) Europäische Polytheismen2) Judentum3) Islam4) Christentum (Latein. Christentum/Orthodoxes

Christentum)

Aufbau der Veranstaltung Europäische Religionsgeschichte I

1. Teil: 20.10. bis 01.12.2010 (sieben Sitzungen)Prof. Dr. Katharina Waldner:Einführung in die polytheistischenReligionen der griechischen und römischen AntikeAbschluss:Klausur (3 LP) am Freitag, 14.01.2011, 18-20 Uhr, LG 1, HS 3 und HS 4 (wird evt. noch verändert) (Ausweiskontrolle)

2. Teil: 08.12.2010 bis 09.02.2011 (sieben Sitzungen)Prof. Andreas Gotzmann:Einführung ins Judentum

Abschluss:Klausur (3 LP): In der letzten Sitzung am 09.02.2011 (Ausweiskontrolle).

Informationen zu Klausurterminen etc.

Aushänge im LG 4, Ergeschoß(Schwarze Bretter „Judaistik“ und „Allgemeine

Religionswissenschaft)

Aushang der Klausurergebnisse: Sekretariat Frau Krämer (LG 4, Ergeschoß, Raum E 17)

Prüfungsleistungen/Punkte

6 Punkte

3 LP in Klausur Polytheismus3 LP in Klausur JudentumNote: Durchschnitt aus beiden Klausuren

3 Punkte

Wahl einer der beiden Klausuren (bis zum 07.01.2011 per Email an [email protected])

Mitteilung für Studierende Evangelische Religionslehre (3 LP)

Es werden evt. noch weitere Lehrveranstaltungen für Sie geöffnet bitte schauen Sie Ende der Woche nochmals in Vorlesungverzeichnis!Falls es Ihnen hier zu „voll“ ist: Nächstes Semester wird wieder eine breitere Auswahl von religionswissenschaftlichen Veranstaltungen angeboten!

Bekanntgabe der Noten/Wiederholungsklausur

Anwesenheitspflicht: Wer unentschuldigt nicht erscheint ist durchgefallen (und hat kein Anrecht auf Nachklausur)Bekanntgabe der Gesamtnote (Durchschnitt aus beiden Klausuren) nach letzter KlausurBei Nicht-Bestehen (Note 5) Wiederholung des nicht bestandenen TeilsNachklausur: Mittwoch, 09.03.2011, 12-14 Uhr, LG1 HS 3Infos rechtzeitig in LG 4, Erdgeschoss und im elektronischen Semesterapparat

Zuständig für den ersten Teil

Prof. Dr. Katharina [email protected] 4, Raum E 16Sprechstunde: Donnerstag, 10-12 Uhr

Studienberatung

Sebastian Rimestad([email protected])

LG 4, E 18Jeweils am Donnerstag, 10-13 Uhr

Arbeitsmaterialien (Klausur-Stoff & Basis-Ausrüstung für Schwerpunkt Polytheismen)

Reader: „Europäische Religionsgeschichte I“, mit Lektüre zur VorbereitungPowerpoint-Folien und Test-Aufgaben zum Download im Internet:

www.uni-erfurt.de/religionswissenschaft/professurenAllgemeine Religionswissenschaft:

„Materialien zu Lehrveranstaltungen zum Download“

Reader

ZimoDruckNordhäuserstraße 95Tel. 0361 55 18 662(Straßenbahnhaltestelle „Baumerstraße)

Reader # 3131 Europäische Religionsgeschichte I€ 6,83

Semesterapparat in der UB

Bibliothek, 2. OG, Semesterapparat 2055

Wichtige Literatur (Einführungen etc.), darunter auch die Bücher, aus denen der Reader kopiert ist.

Aufgaben für nächste Woche

Reader kaufen Lektüre-Pensum zur Vorbereitung lesen (bei Nicht-Verstehen Hilfe im Tutorium)

download „Testaufgaben und Material zur 1. Sitzung“ bearbeiten (Hilfe und weitere interessante Aufgaben im Tutorium)

Tutorium erster Teil (Einführung in die polytheistischen Religionen der griechischen und

römischen Antike)

Dienstag, 18 - 20 Uhr, LG 1, Raum 214Mittwoch, 08- 10 Uhr, LG 1, Raum 135

Gemeinsames Lösen der Test-Aufgaben (wichtig als Training für die Klausur).

Möglichkeit, individuelle Fragen zum Stoff zu stellen.

TUTOR: Christopher DegelmannEmail: [email protected]

Tutorium zweiter Teil (Judentum, ab 08.12.2010)

Termine:

werden bekannt gegeben!Tutorin:

Julia Carls ([email protected])

Worum geht es heute?

Was ist eine „polytheistische Religion“?Wo und wann gab es die „polytheistischenReligionen“ der griechischen und römischen Antike? Kurze Einführung in die griechische (Religions)geschichte: Epochen und Quellen (vgl. im Reader:

„ Material zur ersten Sitzung“)

Was ist eine „polytheistische“Religion?

poly: griechisch „viel“theos: griechisch „der Gott“/“die Göttin“

eine Religion, in der viele Götter verehrt werden

Gegensatz: monotheistische Religionmonos: griechisch „einzig“ „allein“

eine Religion, in der ein Gott verehrt wird

Wann und wo gab es die polytheistischenReligionen der Antike?

Zeitraum: ab ca. 2000 v. Chr. bis 380 n. Chr.

Geographisch: Europa, Nordafrika, Naher Osten

Religionen im Mittelmeerraum

Griechischischer Polytheismus:ab ca. 2000 v. Chr. ---------- bis 380 n.Chr.Römischer Polytheismus:

ab ca. 1000 v. Chr.---------bis 380 n.Chr. Ägyptischer Polytheismus:ab ca.3000 ----------------------bis 380 n.Chr.Judentum:

ab ca. 1200 ------------------------------------bis heuteChristentum:

ab ca. 30 v. Chr.----------------------bis heuteIslam: ab 622 ----bis heute

Religionen existieren immer „durcheinander“ und „nebeneinander“ und beeinflussen sich gegenseitig.

Die isolierte Betrachtung einer Religion ist eigentlich eine „wissenschaftliche Fiktion“!

Chronologie und Quellen der griechischen Religionsgeschichte

ab ca. 2000 v.Chr.: Einwanderung der Indoeuropäer

2000 – 1050 v.Chr.: minoisch-mykenische Zeit

minoisch-mykenische Kultur (Paläste!)

Quellen für Religion: Archäologie

Die minoisch-mykenische Kultur ist geprägt durch prächtige Paläste

Totenkult in der Burg von Mykene

Funde aus einem Kultraum der Burg von Mykene („Hausheiligtum“)

Geschenke für die Götter (Votivgaben)?

Darstellung eines Rituals auf einem Sarg (Kreta)

Priester oder Dämonen? Ein Siegelring aus Mykene

Eine Göttin in ihrem Heiligtum? (Tonmodell aus Kreta)

Informationen aus Linear-B-Schrift

Schrift auf Tontäfelchen nur zur Verwaltung der Palastgüter.

Informationen nur über Götternamen und Opfergaben: z.B. „es wird Öl geliefert für Zeus Diktaios, ins Daidaleon, für Alle Götter….“

Aus archäolgischen Quellen erschlosseneInformationen über die Religion der Frühzeit:

• Es gab Heiligtümern in den Palästen und draussen in der Natur (auch in Höhlen)

• Den Göttern wurden Opfer gebracht (Brandspuren, Tierknochen, Darstellung auf Sarg).

• Es gab eine besondere Behandlung der Toten („Totenkult“).

• Es gab viele Götter.• Fast all dies sind Vermutungen, die auf Ableitungen aus

der späteren, besser bekannten griechischen Religion beruhen!! Die archäologischen Quellen sind mehrheitlich „stumm“!

Sog. „dunklen Jarhunderte“:1050 – 800 v. Chr.

• Große Wanderungsbewegungen im gesamten Mittelmeerraum.

• Die Palastkultur geht unter.• Die Verwendung der Schrift geht verloren.• Alte mykenische Gräber/Kultstätten

werden zuerst verlassen und dann wieder neu verehrt.

Neue Anfänge in den „dunklen Jahrhunderten“

• erste größere Siedlungen entstehen• Keramik mit geometrischen Mustern• Bestattungen mit aufwändigen

Grabbeigaben (hierarchisches Gesellschaftssystem?)

Archaische Zeit: 800 - 500 v. Chr.

• Entstehung der Polis (Stadtstaat)• Entwicklung der Tempelbaus

(Steintempel)• Kolonisation• Übernahme der Schrift von den Phöniziern

Entstehung der ersten literarischen WerkeVerwendung für Inschriften

Darstellung von Göttern und Ritualen in der bildenden Kunst

Polis (Stadtstaat)• Stadt mit umliegendem

Territorium• Eigene Gesetze und

eigene Verfassung• Politisch autonom• Gemeinsame Identität

der Bürger• Gemeinsame Götter

und Heiligtümer

Polisreligion

Entwicklung des TempelbausHeiligtum des Apollon von

Eretria:

Entwicklung vom 9. bis zum 6. Jh. v. Chr.

Entwicklung des Tempelbaus

Heiligtümer in der Polis

• im Zentrum der Stadt, oft auf einem Hügel (Akropolis)

• im Umland der Stadt • an besonderen Orten (z.B. in Olympia

oder Delphi) als Treffpunkt für gemeinsame Feste und Zusammenkünfte verschiedener Stadtstaaten

• evt. an der Küste (vom Meer aus gut sichtbar)

Entstehung der ersten literarischen Texte Quelle für Mythologie (Erzählungen über

Götter)• Homer: Ilias und

Odysse (Erzählungen über die Helden von Troja und ihre Heimkehr)

• Hesiod: Theogonie(Stammbaum der Götter); Erga (über Landwirschaft und ihre Bräuche)

Verwendung der Schrift im religiösen Kontext

• Weihinschriften (Votivinschriften): Wer hat welchem Gott was warum geschenkt.

• Vorschriften im Heiligtum: Was ist erlaubt und verboten im Umgang mit den Göttern

Darstellung von Mythologie und Ritual auf Bildern (v.a. Vasen)

Klassische Zeit: 500-336 v.Chr.

• Grundstruktur der Polisreligion bleibt erhalten• Blütezeit Athens (Demokratie)• Entstehung großer Tempelbauten: z.B.

Parthenon in Athen, Zeustempel in Olympia• Dichtung von Dramen (Tragödien, Komödien)• Rhetorik und Philosophie (z.B. Sokrates, Platon)

Akropolis in Athen (Stadtplan von Athen im Reader)

Akropolis von Athen: Parthenon (Tempel der Göttin Athene)

Zeusheiligtum in Olympia

Athen: Dionysostheater• Zu Ehren des Wein-

und Theatergottes Dionysos werden Tragödien und Komödien aufgeführt.

Über Götter nachdenken: Entstehung von Philosophenschulen

399 v. Chr. wird der Philosoph Sokrates von den Athenern zu Tode verurteilt, „weil er die Jugend verderbe und nicht an die Götter glaubt, an die die Polis glaubt.“sein Schüler Platon gründet die erste Philosophenschule

Hellenismus: 336 – 31 v. Chr.

• Die Herrscher von Makedonien (Nordgriechenland) erobern Griechenland. Alexander der Große dehnt die Herrschaft bis nach Ägypten und Indien aus (vgl. Karten im Reader)

• Unter seinen Nachfolgern zerfällt das Reich in drei Teile, die weiterhin monarchisch regiert werden.

Entwicklung der Religion im Hellenismus

• Polisreligion bleibt weiterhin erhalten• Durch die Erweiterung des geographischen Horizontes

kommt es zur „Wanderung“ von Kulten. So wird z.B. die ägyptische Göttin Isis bald überall verehrt.

• Die in Palästina und in vielen größeren Städten in der „Diaspora“ lebenden Juden setzen sich mit der polytheistischen Religion auseinander (Übersetzung der hebräischen Bibel ins Griechische!)

• Menschen erhalten immer häufiger göttliche Ehren Herrscherkult

• Die allmählich mächtiger werdenden Römer eignen sich Elemente der griechischen Religion an

ab 31v. Chr.: Rom erobert die griechischsprachigen Gebiete

• Die griechische Kultur und Religion bleibt erhalten.• Die Polisreligion der einzelnen griechischen Städte bleibt

erhalten.• Die römischen Herrscher und die Oberschicht eignen

sich die griechische Kultur an.• Die griechischen Städte verleihen den römischen

Kaisern göttliche Ehren.• Jerusalem und der jüdische Tempel wird von den

Römern zerstört (70 n.Chr.)• Beginn der Ausbreitung des Christentums.