Einführung in die praktische Philosophie I Vorlesung 1. Was tun? Die Grundfrage der Praktischen...
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Einführung in die praktische Philosophie I
Vorlesung 1.Was tun?
Die Grundfrage der Praktischen Philosophie
Claus Beisbart
Wintersemester 2011/12
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Ziel der heutigen Vorlesung
In der ersten Vorlesung möchte ich Sie an
1. Thema,
2. Selbstverständnis und
3. Teilgebiete
der praktischen Philosophie heranführen.
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Gliederung
1. Die praktische Frage
2. Bewertungen und Stellungnahmen
3. Die praktische Philosophie
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1. Die praktische FrageStellen Sie sich vor:
Die heutige Vorlesung „Einführung in die
praktische Philosophie I“muss leider entfallen.
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Natürliche Frage
„Was tun?“Andere/Ähnliche Formulierungen:
- Was mache ich jetzt?
- Was soll ich machen?
- Was will ich tun?
Fragestellung auch im Plural möglich:
- Was machen wir jetzt?
- Was sollen wir machen?
- Was wollen wir tun?
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Eine andere Gelegenheit
„Was tun?“„Was mache ich nach dem Abi?“
Quelle: www.peter-wassermann.de
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Definition 1
Die Frage „Was tun?“ heißt die praktische Frage.
Wortherkunft: praxis gr. Handeln
Im Folgenden:
Klärung der praktischen Frage
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a. Antworten auf die praktische Frage
Im ersten Beispiel:
1.„Ich gehe in die Bibliothek und lerne.“
2.„Wie wäre es mit einem Kaffee?“
3.„Du könntest einkaufen gehen.“
Analog im Plural.
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AnalyseWas haben die Antworten gemeinsam?
Sie benennen Handlungsoptionen
Was ist eine Handlungsoption?
Eine Handlungsoption für eine Person P ist ein Typ von Handlung, den P ausführen kann.
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GegenbeispieleFolgende Ausdrücke benennen keine Handlungs-option
1.„Regen“
2.„Ich könnte zum Jupiter fahren.“
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AnschlussfrageIst jede Handlungsoption eine Antwort auf die praktische Frage?
Nein. Beispiele:
„Ich könnte ein Lied singen und drei Kniebeugen machen.“
„Warum sagst Du nicht fünfundzwanzigmal „Hallo“?“
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Analyse
Offenbar sind nicht alle Handlungsoptionen gleichwertig; einige sind
gut, besser, am besten
vernünftig, vernünftiger, am vernünftigsten
angemessen,…
wählenswert, …
richtig
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Analyse
Daher: Nicht alle Antworten auf die praktische Frage sind gleichwertig; einige sind
gut, besser, am besten
vernünftig, … etc.
Daher: Sinn der praktischen Frage: Finden der besten … Handlungsoption.
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Beleg 1
Die praktische Frage kann man natürlicherweise auch beantworten mit:
-„Es wäre gut einen Kaffee zu trinken.“ -„Am besten, wir fahren nach Hause.“-„Ich sollte Erna anrufen.“
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Beobachtung
Es wäre gut einen Kaffee zu trinken.
Am besten, wir fahren nach Hause.
Ich sollte Erna anrufen.
Hierbei handelt es sich um Bewertungen einer Handlungweise oder um Stellungnahmen dazu.
Daher Zusammenhang: prakt. Frage – Bewertung/Stellungnahme
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Beleg 2
Eine Antwort auf die praktische Frage kann man mit einer Bewertung begründen.
Beispiel:
Anna: „Was tun?“
Bert: „Du könntest joggen gehen.“
Anna: „Warum soll ich joggen gehen.“
Bert: „Weil das gut für Deine Gesundheit ist.“
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Zwischenfazit zu 1a.
Sinnvolle Antworten auf die praktische Frage nennen Handlungsoptionen, die gut, richtig oder anderweitig positiv zu bewerten sind und die sich insofern begründen lassen.
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b. Der Sinn der praktischen Frage
Frage:
Warum stellen wir die praktische Frage?
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Vergleich
Was hat Anna nach dem Abi
gemacht?
Was mache ich nach dem Abi?
Natürliches Ziel: Information
Was ist die Hauptstadt von
Delaware?
Natürliches Ziel:Bestimmung
zum Handeln
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Zwischenfazit 1b.
Die praktische Frage ist praktisch,
a.Weil sie auf Handlungsoptionen zielt,
b.Weil sie gestellt wird, damit man sich zum Handeln bestimmt.
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c. Praktische Überlegung
Frage:
Was tun wir, um die praktische Frage zu beantworten?
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Eine Möglichkeit
Überlegen oder Nachdenken.
Beleg:
„Ich weiß noch nicht, was ich nach dem Abi mache. Ich muss nochmal darüber nachdenken.“
Definition 2: Eine Überlegung, die die praktische Frage zu beantworten sucht, heißt praktische Überlegung.
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Ansatzpunkt praktische Philosophie
Beobachtung:
Wir denken über unser Handeln nach.
Philosophie Praxis gr.: Handeln
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Grobes Ziel der prakt. Philosophie
Hilfe beim Nachdenken über die praktische Frage.
Idealerweise: Beantwortung der praktischen Frage.
Dabei Bewertung von/Stellungnahme zu Handlungsoptionen
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Bemerkung
Man stellt die praktische Frage oft nicht nur sich selbst, sondern einem, von dem man sich guten Rat erhofft.
Der Ratgeber beantwortet dann die Frage für uns, obwohl er selbst nicht in unserer Handlungs-situation ist.
Praktische Philosophen als Ratgeber
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EinwandDie praktische Frage spielt in meinem
Leben kaum eine Rolle. Normalerweise entscheide ich spontan, was ich tue. Die Frage „Was tun?“ stelle ich mir nicht explizit, und ich überlege auch
meist nicht lang, was ich tue. Oft bleibt für ein langes Überlegen auch gar
keine Zeit.
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EntgegnungJede Handlung lässt sich als Antwort auf die praktische Frage auffassen, auch wenn die Frage nicht explizit
gestellt wurde. Wir stellen uns die praktische Frage
auch dann, wenn wir eine Handlung im Nachhinein bewerten.
Nachträgliche Bewertungen sind wichtig, zum Beispiel um aus der
Vergangenheit zu lernen.
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Beispiele
„Es war dumm von mir, Irene zu beleidigen.“
„Ich hätte mir damals ein neues Fahrrad kaufen sollen.“
„Es war nicht richtig von Dir, so viel Torte zu essen.“
…
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Zusammenfassung 1a. – c.
1. Definition praktische Frage: „Was tun?“
2. Die praktische Frage zielt auf gute, angemessene, … Handlungsoptionen
3. Bewertungen sind für die Beantwortung der praktischen Frage relevant.
4. Wir überlegen manchmal, um die praktische Fragen zu beantworten (praktische Überlegung)
5. Die praktische Philosophie will bei der praktischen Überlegung helfen.
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2. Bewertungen und Stellungnahmen
Ein BeispielMartha: Wie war die Vorlesung?
Paul: Die Vorlesung hat 90 Minuten gedauert. Der Dozent hat zuerst ein Beispiel diskutiert und dann erklärt, was die praktische Philosophie ist.
Fabian: Die Vorlesung war toll. Der Dozent hat alles ganz anschaulich erklärt, das Thema ist spannend, und es gab sogar ein paar gute Witze.
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AnalysePaul beschreibt die Vorlesung nur. Er gibt Tatsachen
über die Vorlesung wieder.
Fabian bewertet die Vorlesung auch. Indem er die Vorlesung toll findet, gibt er eine Stellungnahme ab.
Wir können daher zwei verschiedene Arten von Sprachhandlungen oder Sprechakten unterscheiden:
1. Beschreibungen
2. Bewertungen/Stellungnahmen
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Andere Bewertungen
A. Dieser Schuh ist echt gut.
B. Juli Zeh hat wieder einen tollen Roman geschrieben.
C. Petras Wohnung ist zu klein und häßlich.
D. Arno ist ein guter Fußballspieler.
E. Anna ist fleißig und freundlich.
F. Es war gut, dass Irene Paul geholfen hat.
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Einige Beobachtungen
1. Wir bewerten die unterschiedlichsten Dinge (hier etwa: materielle Gegenstände, Kunstwerke, Menschen, Handlungen).
2. Man kann etwas positiv oder negativ bewerten.
3. Wir benutzen unterschiedliche Ausdrücke, um etwas zu bewerten.
4. Man kann zwischen allgemeinen Wertausdrücken wie “gut” und speziellen Wertausdrücken wie “freundlich” unterscheiden. Erstere lassen sich auf fast alles anwenden, letztere nicht.
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Neue Beispiele
G. Karla hat genau das Richtige getan.
H. Es ist Deine Pflicht, Karla zu danken.
I. Ich muss jetzt nach Aschaffenburg fahren.
J. Es ist verboten hier zu essen.
Frage: Sind das Beschreibungen oder Bewertungen?
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Antwort
Intuitiv gehören die Beispiele eher zu Bewertungen.
Aber: Es gibt einen Unterschied zu Bewertungen:
Kein Komparativ möglich.
“Muss” kann man nicht steigern:
Entweder ich muss etwas tun oder nicht.
Etwas ist entweder richtig/verboten oder nicht.
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Gegenüberstellung
gut
schlecht
am besten
bess
er
Kontinuierliche Bewertungsskala
„gut“ „richtig“
Binäre Einordnung
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Ein terminologischer Vorschlag
Bewertungen Andere Stellungnahmen
G. – J.
Wir fassen die neuen Beispiele und die Bewertungen zu einer neuen Kategorie zusammen.
StellungnahmenBeschreibungen
A. – F.
Sprechakte
…
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Eine philosophische Frage
Bisher haben wir Bewertungen und Stellungnahmen nur intuitiv mit Beschreibungen kontrastiert.
Aber was genau unterscheidet Bewertungen und Stellungnahmen von bloßen Beschreibungen?
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Antwort
Eine bestimmte Relevanz für
Entscheidungen und
Handlungen.
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Beispiel: Variante 1
Anke will sich ein Fahrrad kaufen.
Zur Auswahl stehen:
1. Ein Citybike.
2. Ein Treckingrad.
Anke sagt:
„Das Citybike ist gelb, das Treckingrad ist grün.“
(bloße Beschreibung)
Sie kauft das Treckingrad.
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Beispiel: Variante 2
Anke will sich ein Fahrrad kaufen.
Zur Auswahl stehen:
1. Ein Citybike.
2. Ein Treckingrad.
Anke sagt:
„Das Citybike ist gut, das Treckingrad ist schlecht.“
(auch Bewertung/Stellungnahme)
Sie kauft das Treckingrad.
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Reaktion
Irgendetwas stimmt in Variante 2 nicht. Wir finden es seltsam, dass sich Anke für das schlechtere Fahrrad entscheidet.
Es könnte natürlich sein, dass Anke nicht das Citybike kauft, weil es zu teuer ist.
Aber: Wir können das Beispiel so ändern, dass beide Räder den gleichen Preis haben. In diesem Fall erscheint uns Ankes Entscheidung wieder seltsam.
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Verallgemeinerung
Entscheidungs/Handlungsrelevanz von Stellung-nahmen (z.B. Bewertungen):
Stellungnahmen zu einem Gegenstand X sind unmittelbar relevant für Entscheidungen zu Handlungen, die X betreffen oder bei denen es letztlich um X geht: Wir entscheiden uns in der Regel (wenn nicht besondere Umstände vorliegen) für X, wenn wir für X eine positive Stellungnahme abgeben.
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Zusammenfassung zu 2.
Stellungnahmen (z.B. Bewertungen) unterscheiden sich insofern von bloßen Beschreibungen, als erstere unmittelbar entscheidungs- und handlungsrelevant sind.
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3. Praktische Philosophie
Bisher:
1.Die praktische Philosophie hat es mit Stellungnahmen über Handlungen zu tun.
2.Stellungnahmen kann man auch zu anderen Dingen abgeben, und diese Stellungnahmen sind auch handlungsreleveant.
Warum befasst sich die praktische Philosophie nicht auch mit Stellungnahmen zu anderen Dingen?
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Antwort 1
Für viele Dinge gibt es Experten, die befähigt sind, Stellungnahmen abzugeben:
Gute Fahrräder: Fahrradhändler
Gute Schuhe: Schuster
….
Die Frage, welche Schuhe gut sind etc., ist daher keine Frage für Philosophen.
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Antwort 2
Welches Fahrrad gut ist, ist das nur in sehr speziellen Kontexten entscheidungs- und handlungsrelevant (nämlich dann, wenn es um ein Fahrrad geht)
Welches Handeln gut ist, ist in allen Kontexten entscheidungs- und handlungsrelevant.
D.h. der Handlungsbegriff erlaubt einen umfassenderen Zugang zu unserem Handeln.
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Allerdings
In der praktischen Philosophie spielen auch Stellungnahmen zu einigen anderen Gegenständen eine wichtige Rolle, nämlich vor allem:
1.dem Leben als Ganzes
2.einer Person
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Beispiele
1. a. Heinz führt ein glückliches Leben.
b. Inas Leben droht zu scheitern.
2. a. Peter ist unausstehlich.
b. Ina ist immer nett und freundlich.
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Analogie
Frage Thema Stellungnahmen
Was tun? Handeln Richtig, gut, …
Wie leben? Leben als Ganzes Gut, glücklich, gelungen, …
Wie sein? Person als Ganzes Nett, zuverlässig, ehrlich, …
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FrageWarum beschäftigt sich praktische Philosophie auch mit dem Leben und dem Person-Sein?
1.Auch dafür gibt es keine anderen Experten.
2.Zwischen dem Handeln, dem Leben und dem Person-Sein gibt es enge Verbindungen, z.B.
a. Das Leben besteht aus Handlungen.
b. Unsere Handlungen beeinflussen die Qualität des Lebens.
c. Handlungen drücken aus, was für eine Person man ist.
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Konzeption praktische Philosophie
Grundfrage:
Was tun? (gutes, richtiges Handeln)
Varianten:
1.Wie leben? (gutes, glückliches Leben)
2.Wie sein? (gute Person)
Die praktische Philosophie unterstützt unsere Überlegungen zu diesen Fragen.
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EinwandWenn ich mich im ersten Beispiel
frage: „Was tun?“, dann ist das doch keine philosophische Frage! Ich sehe auch nicht, wie mir ein Philosoph bei
der Beantwortung helfen sollte. Philosophie ist eine sehr allgemeine und abstrakte Wissenschaft und als solche irrelevant für die Fragen des
Alltags.
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Entgegnung (1)Philosophen beantworten nicht praktische Fragen, die jemand konkret stellt, aber sie interessieren sich für
1.allgemeine Kriterien guten Handelns
2.allgemeine Züge eines guten Lebens
3.allgemeine Eigenschaften einer guten Person
Allgemeine Kriterien können dann in jeder Handlungssituation helfen!
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Entgegnung (2)Außerdem interessieren sich Philosophen allgemein für Begründungen. Wir haben
aber schon gesehen, dass sich Antworten auf die praktische Frage begründen
lassen. Daher können Philosophen zur Beantwortung der praktischen Frage
beitragen, indem sie die Begründungen von Antworten auf die praktische Frage
untersuchen.
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Wichtige Teilgebiete der Praktischen Philosophie
EthikWas ist gutes Handeln,
Leben, Person-Sein?
MoralphilosophieWas ist moralisch gutes Handeln, Leben, Person-
Sein?
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Weitere TeilgebieteDie Praktische Philosophie hat weitere Teilgebiete, in
denen es zum Beispiel um Begriffe geht, die der Ethik zugrunde liegen:
1. Metaethik (Was sind moralische Urteile?)
2. Handlungstheorie (Was sind Handlungen?)
3. Anthropologie (Was ist der Mensch?)
Weitere Teilgebiete beschäftigen sich mit dem Rahmen unseres Handelns:
4. Politische Philosophie
5. Rechtsphilosophie
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Einordnung
Philosophie
Theoretische Philosophie
MetaphysikErkenntnistheorieSprachphilosophie
Praktische Philosophie
EthikMoralphilosophiePolitische Philosophie
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Vorausblick auf die Vorlesung
Siehe ausgeteiltes Blatt (plan.pdf)
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Zusammenfassung zu 3
1. Grundfragen der praktischen Philosophie:
Was tun? Wie leben? Wie sein?
2. Teilgebiete der praktischen Philosophie:
Ethik, Moralphilosophie, Handlungstheorie, Metaethik, Anthropologie, Politische Philosophie, Rechtsphilosophie.
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Was Sie wissen sollten
1. Erklären Sie die praktische Frage!
2. Geben Sie Beispiele von Bewertungen und grenzen Sie diese von Beschreibungen ab!
3. Um welche Grundfragen geht es in der praktischen Philosophie?
4. Welche Teilgebiete zählt man zur praktischen Philosophie?