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Den Patienten im Blick! Pangrol® / / . Wirkstoff: Pankreas-Pulver vom Schwein. Zusammensetzung: Pangrol® / : magensaftresistente Hartkapsel enth.: ,- , mg / ,-, mg Pankreas-Pulver vom Schwein (Lipaseaktivität / Ph.-Eur.-E., Amylaseaktivität mind. / Ph.-Eur.-E., Proteaseaktivität mind. / Ph.-Eur.-E.). Sonstige Bestandteile: Hydriertes Rizinusöl, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzl.], Croscarmellose-Natrium, Mikrokristalline Cellulose, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(:)-Dispersion % (Ph. Eur.), Talkum, Triethylcitrat, Simeticon-Emulsion %, Eisen(III)-oxid (E ), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H (E ), Indigocarmin (E ), Chinolingelb (E ), Titandioxid, Gelatine. Pangrol® : magensaftresistente Hartkapsel enth.: ,-, mg Pankreas-Pulver vom Schwein (Lipaseaktivität Ph.-Eur.-E., Amylaseaktivität mind. Ph.-Eur.-E., Proteaseaktivität mind. Ph.-Eur.-E.). Sonstige Bestandteile: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer- (:)-Dispersion % (Ph. Eur.), Simeticon-Emulsion %, Talkum, Triethylcitrat, Gelatine, Titandioxid, Eisen(III)-oxid (E ) u. -hydroxid-oxid x H O (E ), Indigocarmin (E ), Natriumdodecylsulfat. Anwendungsgebiete: Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, die mit einer Maldigestion einhergehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Schweinefleisch/Schweineproteine od. einen der sonstigen Bestandteile, akute Pankreatitis u. akuter Schub einer chronischen Pankreatitis während der floriden Erkrankungsphase. In der Abklingphase wäh- rend des diätetischen Aufbaus ist jedoch gelegentl. die Gabe bei weiterhin bestehenden Verdauungsstörungen sinn- voll. Nebenwirkungen: Sehr selten: Allergische Reaktionen vom Soforttyp I (z. B. Hautausschlag, Urtikaria, Niesen, Tränenfluss, Bronchospasmus, Dyspnoe), gastrointestinale Überempfindlichkeit, Diarrhö, Abdominalbeschwerden od. -schmerz, Übelkeit, Erbrechen. Bei Patienten mit Mukoviszidose sehr selten nach hoch dosierter Gabe von Pankreas- Pulver Strikturen der Ileozökalregion und des Colon ascendens. Häufigkeit nicht bekannt: Bei Patienten mit Mukoviszidose erhöhte Harnsäureausscheidung im Urin, insbes. bei hoch dosierter Therapie, mög- lich. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformation, deren auf- merksame Durchsicht empfohlen wird. BERLIN-CHEMIE AG, Berlin. (Stand .) 10000 / 25000 / 40000 Pangrol® • Moderne Galenik • Erstattungsfähig 1 • Auf Festbetrag 1 Als Therapiestandard voll erstattungsfähig bei exokriner Pankreasinsuffizienz ( alkoholinduziert: K 86.0, sonstige chronische Pankreatitis: K 86.1), Mukoviszidose ( E84 ) Herausgeber: Wolfgang K Einzelpreis: Euro 8,90 G 62609

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Den Patienten im Blick!

Pangrol® / / . Wirkstoff : Pankreas-Pulver vom Schwein. Zusammensetzung: Pangrol® / : magensaftresistente Hartkapsel enth.: ,- , mg / ,-, mg Pankreas-Pulver vom Schwein (Lipaseaktivität / Ph.-Eur.-E., Amylaseaktivität mind. / Ph.-Eur.-E., Proteaseaktivität mind. / Ph.-Eur.-E.). Sonstige Bestandteile: Hydriertes Rizinusöl, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzl.], Croscarmellose-Natrium, Mikrokristalline Cellulose, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(:)-Dispersion % (Ph. Eur.), Talkum, Triethylcitrat, Simeticon-Emulsion %, Eisen(III)-oxid (E ), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H (E ), Indigocarmin (E ), Chinolingelb (E ), Titandioxid, Gelatine. Pangrol® : magensaftresistente Hartkapsel enth.: ,-, mg Pankreas-Pulver vom Schwein (Lipaseaktivität Ph.-Eur.-E., Amylaseaktivität mind. Ph.-Eur.-E., Proteaseaktivität mind. Ph.-Eur.-E.). Sonstige Bestandteile: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(:)-Dispersion % (Ph. Eur.), Simeticon-Emulsion %, Talkum, Triethylcitrat, Gelatine, Titandioxid, Eisen(III)-oxid (E ) u. -hydroxid-oxid x HO (E ), Indigocarmin (E ), Natriumdodecylsulfat. Anwendungsgebiete: Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, die mit einer Maldigestion einhergehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Schweinefleisch/Schweineproteine od. einen der sonstigen Bestandteile, akute Pankreatitis u. akuter Schub einer chronischen Pankreatitis während der floriden Erkrankungsphase. In der Abklingphase wäh-rend des diätetischen Aufbaus ist jedoch gelegentl. die Gabe bei weiterhin bestehenden Verdauungsstörungen sinn-voll. Nebenwirkungen: Sehr selten: Allergische Reaktionen vom Soforttyp I (z. B. Hautausschlag, Urtikaria, Niesen, Tränenfl uss, Bronchospasmus, Dyspnoe), gastrointestinale Überempfi ndlichkeit, Diarrhö, Abdominalbeschwerden od. -schmerz, Übelkeit, Erbrechen. Bei Patienten mit Mukoviszidose sehr selten nach hoch dosierter Gabe von Pankreas-Pulver Strikturen der Ileozökalregion und des Colon ascendens. Häufi gkeit nicht bekannt: Bei Patienten mit Mukoviszidose erhöhte Harnsäureausscheidung im Urin, insbes. bei hoch dosierter Therapie, mög-lich. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformation, deren auf-merksame Durchsicht empfohlen wird. BERLIN-CHEMIE AG, Berlin. (Stand .)

10000 / 25000 / 40000Pangrol®

• Moderne Galenik

• Erstattungsfähig1

• Auf Festbetrag

1 Als Therapiestandard voll erstattungsfähig bei exokriner Pankreasinsuffi zienz ( alkoholinduziert: K 86.0, sonstige chronische Pankreatitis: K 86.1), Mukoviszidose ( E84 )

190115_Pangrol_2019-0003_Anz_Titelklappe_125x300_125x350x102mm_RZ_ap.indd 1 10.01.19 11:20

Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim MössnerEinzelpreis: Euro 8,90

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Physiologisches Wirkprinzip durch moderne Galenik der Kapseln

e Freigabe der magensaft resistenten Mikrosphären aus der magensäurelöslichen Kapsel

r Gleichmäßige Durchmischung der Mikrosphären mit dem Chymus

t Synchrone Magenentleerung von Chymus und Mikrosphären über den Pylorus

u Schnelle und vollständige Frei setzung der Verdauungsenzyme aus den Mikrosphären

Minitabletten Pellets

Pangrol®10 000 Pangrol®25 000 Pangrol®40 000

Einsatzempfehlungen

Zwischenmahlzeiten Hauptmahlzeiten Hochdosistherapie

Galenische Unterschiede der Pangrol®-Darreichungsformen

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Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 2/2019Einzelpreis: Euro 8,90

G 62609

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Fortsetzung auf Seite 3

? Schwerpunkt: Gastrointestinale Infektionen Dreiwertiger HCV-Impfstoff bei Mäusen und Rhesusaffen ...................................Seite 10

Serologische Reaktion auf Helicobacter-pylori-Proteine ......................................Seite 11

Stattgehabte oder aktuelle Helicobacter-pylori-Infektion .....................................Seite 12

Probleme bei der Bekämpfung einer Helicobacter-pylori-Infektion ....................Seite 14

Magenkarzinomrisiko nach Helicobacter-pylori-Eradikation ...............................Seite 15

Auswertung des Deutschen Hepatitis-C-Registers, 2014–2018 ............................Seite 15

? Ösophagus & MagenEndoskopisches Gastritis-Staging ...........................................................................Seite 11

Verfahren bei Magenneoplasien im Frühstadium im Vergleich ............................Seite 12

Möglichkeiten bei refraktärer Gastroparese ..........................................................Seite 14 Magenentleerung und –akkommodation bei Diabetikern .....................................Seite 18

? PankreasPseudohyponaträmie bei Hypertirglyceridämie-induzierter akuter Pankreatitis ....Seite 6

Bedeutung des Pankreasgang-Durchmessers beim endoskopischen Ultraschall ..Seite 7

Resektionsraten beim Pankreaskarzinom in Europa und den USA .......................Seite 8

Prävalenz intraduktaler papillär-muzinöser Neoplasien .......................................Seite 19

? Dünndarm & KolonAntidepressiva und psychologische Therapie beim Reizdarm-Syndrom ...............Seite 4

Risiko für Malignitäten bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ...........Seite 4

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Morbus Parkinson ....................Seite 5

Stadium eines CRC bei Diagnose: Migranten versus Nichtmigranten ...................Seite 5

Hypnotherapie beim Reizdarm-Syndrom ................................................................Seite 6

Entdeckung von Kolorektalkrebs bei Patienten mit CED ........................................Seite 6

USA: Empfehlung zur Beendigung der CRC-Screening-Teilnahme an Senioren ..Seite 7

Infliximab vs. Biosimilar bei Infliximab-naiven M.-Crohn-Patienten ..................Seite 8

Mikrobiomtranser und Remission bei Patienten mit Colitis ulcerosa ...................Seite 10

ROME Foundation zum postinfektiösen Reizdarmsyndrom .................................Seite 10

Dysbiose nach Adipositaschirurgie ........................................................................Seite 12

CRT gefolgt von organerhaltender TEM beim Rektumkarzinom ...........................Seite 14

Überleben nach Kolorektalkarzinom in vier europäischen Ländern .....................Seite 15

Follow-up-Koloskopie bei Personen mit positivem FOBT-Befund ......................Seite 16

Rolle einer positiven Familienanamnese beim Kolorektalkarzinom .....................Seite 16

Adipositas und früher Kolorektalkrebs bei Frauen ...............................................Seite 16

CRC-Screening mit FIT und Gefahr falsch-positiver/negativer Ergebnisse ..........Seite 18

Komorbide immunvermittelte Erkrankungen bei CED ..........................................Seite 18

Auswirkungen einer Vollkornernährung auf die Darmgesundheit .......................Seite 19

Synchronität von Hochrisikoadenomen und serratierten Polypen .......................Seite 19

Wirksamkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis eines CRC-Screenings ....................Seite 20

Neuere Entwicklungen beim Kolorektalkrebs-Screening in Frankreich ...............Seite 20

Unzureichende Teilnahme am CRC-Screening und Mortalitätsrisiko ...................Seite 20

? Leber & GallengängeMenge konsumierten Alkohols und nicht alkoholische Fettleber ...........................Seite 4

Laktatspiegel bei Intensivpatienten mit Leberzirrhose .........................................Seite 7

Hepatozelluläres Karzinom bei nicht alkoholischer Fettlebererkrankung .............Seite 8

? Forschung, Hochschule & Verbände ..........................................................Seite 22

? Industrie ..............................................................................................................Seite 26

? Termine ................................................................................................................Seite 29

Editorial Liebe Leserinnen und Leser

aus vielerlei Aspekten, nicht zuletzt aufgrund unseres ärztlichen Selbst­verständnisses fokussieren wir Ärzte uns verstärkt auf, wie wir meinen, besonders ernsthafte und schwerwie­gende organische Erkrankungen. Dabei fallen die meisten Patienten, die einen Gastroenterologen aufsuchen, in eine andere Gruppe, nämlich unter diejenigen mit einer sogenannten funktionellen oder „nicht organischen Erkrankung“. Allerdings werden 2 Aspekte außer Acht gelassen. Diese Patienten haben nachgewiesener­maßen einen teils sehr hohen Leidens­druck und zum anderen heißt „nicht organisch“ nur „mit den üblichen Rou­tineverfahren nichts nachweisbar“, wohl aber in wissenschaftlichen Untersuchungen. Ein gutes Beispiel für diese Problematik ist das post­infektiöse Reizdarmsyndrom. Gut 10 % der Menschen erfahren nach Abklingen der akuten Symptome bei Gastroenteritis chronische Beschwer­den. Die Rome Foundation hat dazu einen umfassenden, sehr lesens­werten Bericht geschrieben (Gastro­enterology 2019;156:46–58). Die Behandlung beim Reizdarm­Syndrom (RDS) ist meist schwierig und oft für Patient und Arzt frustrierend. Die möglicherweise am besten unter­suchte und besonders erfolgreiche Therapie erfolgt mit Hypnose. Eine große multizentrische und kontrol­lierte Studie demonstriert sowohl die Erfolge einer Gruppen­ wie auch einer Individualhypnose bei RDS (Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4:20–31). In der Pathophysiologie des RDS spie­len nach modernen Vorstellungen das enterale Nervensystem und die „Brain­Gut Axis“ eine wichtige Rolle. Deshalb werden immer wieder zentral wirkende Medikamente untersucht. In der neuesten Metaanalyse mit 17 (!) Placebo­kontrollierten Studien zeigten Antidepressiva einen deut­lichen therapeutischen Effekt, wobei Trizyklika eher besser abschnitten als SSRI (Am J Gastroenterol 2019;114:21–39).

Ein anderes Thema mit großer (der­zeit eher abflauernder) Aufmerksam­keit in der Gastroenterologie ist die Infektion mit Helicobacter pylori. In einer großen und aufwendigen Studie aus Italien wurden Patienten mit Gas­tritis über Jahre nachverfolgt. Nach Standards wurden eine atrophische Gastritis in 4 Schweregrade eingeteilt. Außerdem wurde der H.­pylori­Status

berücksichtigt und gegebenenfalls eine Eradikation veranlasst. Wichtigs­tes Ergebnis ist, das sich eine Malig­nität im Magen bei atrophischer Gas­tritis der Schweregrade III und IV auch nach H.­pylori­Eradikation entwi­ckeln kann. Es wird daher zu einer Überwachungsgastroskopie alle 2 Jahre geraten (Gut 2019;68:11–17). Inzwischen sind die molekularen Zusammenhänge zwischen H.­pylori­ Infektion und Malignität deutlich kla­rer. Eine wichtige Rolle spielt der H.­pylori­Virulenzfaktor VacA. Eine große Fallkontrollstudie zeigt hier ein signifikantes Risiko für ein kolorekta­les Karzinom, eine Erkenntnis, die durchaus in der klinischen Praxis zu Konsequenzen führen kann (Gastro­enterology 2019;156:175–186). Eine Komedikation mit Protonenpumpen­hemmern (PPI) bei chronischer Aspi­rineinnahme wird empfohlen. Inter­essanterweise zeigt sich nach einer H.­pylori­Eradikation und Weiter­gabe der PPI bei den Patienten, bei denen Aspirin abgesetzt wurde, ein erhöhtes (adjustierte Hazard Ratio 3,73 vs. 0,35) Magenkrebsrisiko (Oncotarget 2018;9:36891–36893). Ein anderer Zusammenhang, nämlich der zwischen H.­pylori­Infektion und eosinophiler Ösophagitis, bestätigte sich in einer Metaanalyse. Patienten mit H.­pylori­Infektion haben ein deutlich niedrigeres Risiko (Odds Ratio 0,63) als solche Patienten, bei denen H. pylori eradiziert wurde (Clin Gastroenterol Hepatol 2019 Jan 16. pii: S1542­3565(19)30033­3., [Epub

Aus dem Inhalt

Herausgeber: Prof. Dr. Wofgang Kruis

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Mikroskopische Kolitis unter Kontrolle1,2

# Arzneimittelrechtliche Bezeichnung: Siehe Pfl ichttext

* lymphozytäre und kollagene Kolitis ** CED = Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums (Krummdarm) und/oder des Colon ascendens (Teil des Dickdarms), mikroskopische Kolitis (lymphozytär und kollagen))

1 Miehlke S et al. Gastroenterology 2002;123(4): 978 – 984 2 Pardi DS et al. Gastroenterology 2009;136(Suppl 1): A – 519 3 Fachinformation Entocort® Kapseln, Stand: September 2017 4 Münch A et al. J Crohns Colitis 2012;6(9): 932 – 945 5 Pardi DS et al. Gastroenterology 2016;150(1): 247 – 274

Entocort® Kapseln. Wirkstoff: Budesonid. Zusammensetzung: 1 Hartkapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung enthält: 3mg Budesonid. Sonstige Bestandteile: Polysorbat 80, Ethylcellulose, Tributylacetylcitrat (Ph.Eur.), Triethylcitrat, Dimeticon (1000 cSt), Talkum, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1 : 1) (Ph.Eur.), Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Titandioxid, hochdisperses Siliciumdioxid, dickfl üssiges Paraffi n, Eisenoxide und -hydroxide, Schellack, Ammoniumhydroxid, Kaliumhydroxid. Anwendungsgebiete: Behandlung des Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums (Krummdarm) und/oder des Colon ascendens (Teil des Dickdarms) in folgenden Situationen: – Schubtherapie des Morbus Crohn leichten bis mittelschweren Grades, – Ersatz von Prednisolon bei steroidabhängigen Patienten. Behandlung einer akuten mikroskopischen Kolitis. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen Budesonid oder einen der sonstigen Bestand-teile. Lokale Infektionen des Darms (Bakterien, Pilze, Viren). Nebenwirkungen: Cushingoide Eigenschaften; Wachstumsverzögerung; Verdauungsstörung (Dyspepsie); Muskelkrämpfe; Tremor; psychomotorische Hyperaktivität; Palpitationen; Verhaltensänderungen wie Nervosität, Schlafl osigkeit, Stimmungsschwankungen; Depressionen; Angstzustände; Aggression; Glaukom; grauer Star einschl. subkapsulärer Katarakt; verschwommenes Sehen; Hautreaktionen (Urtikaria, Exantheme); Ekchymose; Menstruationsstörungen; Hypokaliämie; anaphylaktische Reaktionen. Nebenwirkungen, die für systemische Glukokortikoide ty-pisch sind (ca. 50% seltener als equipotente Dosen Prednisolon), wie cushingoider Habitus, Wachstumsverzögerung, Blutdruckanstieg, Erhö-hung des Infektionsrisikos, verzögerte Wundheilung, verminderte Glucosetoleranz, Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumaus-scheidung, Störungen der Sexualhormonsekretion, Funktionsschwäche der Nebennierenrinde, Muskelschwäche, Osteoporose, aseptische Knochennekrosen, Glaukom, psychische Störungen, Magengeschwür, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Erhöhung des Thromboserisikos. Warnhinweise: Enthält Sucrose. Verschreibungspflichtig. Stand der Information: August 2017 Pharmazeutischer Unternehmer: Tillotts Pharma GmbH, Warmbacher Strasse 80, DE-79618 Rheinfelden, www.tillotts.de

Einzigartig: Erste zugelassene Therapie für beide Formen der mikroskopischen Kolitis* – empfohlen für die Erstlinien-Therapie.3,4,5

Effektiv: Linderung der Diarrhö für bis zu 90% der Patienten mit mikroskopischer Kolitis.1,2

Mikroskopische

Auch bei Morbus

Crohn3

Tillotts Pharma GmbH, Kurfürstendamm 170, 10707 Berlin, Tel.: 030/991948300, Fax: 030/991948310, www.tillotts.de

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Seite 3Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Mikroskopische Kolitis unter Kontrolle1,2

# Arzneimittelrechtliche Bezeichnung: Siehe Pfl ichttext

* lymphozytäre und kollagene Kolitis ** CED = Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums (Krummdarm) und/oder des Colon ascendens (Teil des Dickdarms), mikroskopische Kolitis (lymphozytär und kollagen))

1 Miehlke S et al. Gastroenterology 2002;123(4): 978 – 984 2 Pardi DS et al. Gastroenterology 2009;136(Suppl 1): A – 519 3 Fachinformation Entocort® Kapseln, Stand: September 2017 4 Münch A et al. J Crohns Colitis 2012;6(9): 932 – 945 5 Pardi DS et al. Gastroenterology 2016;150(1): 247 – 274

Entocort® Kapseln. Wirkstoff: Budesonid. Zusammensetzung: 1 Hartkapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung enthält: 3mg Budesonid. Sonstige Bestandteile: Polysorbat 80, Ethylcellulose, Tributylacetylcitrat (Ph.Eur.), Triethylcitrat, Dimeticon (1000 cSt), Talkum, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1 : 1) (Ph.Eur.), Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Titandioxid, hochdisperses Siliciumdioxid, dickfl üssiges Paraffi n, Eisenoxide und -hydroxide, Schellack, Ammoniumhydroxid, Kaliumhydroxid. Anwendungsgebiete: Behandlung des Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums (Krummdarm) und/oder des Colon ascendens (Teil des Dickdarms) in folgenden Situationen: – Schubtherapie des Morbus Crohn leichten bis mittelschweren Grades, – Ersatz von Prednisolon bei steroidabhängigen Patienten. Behandlung einer akuten mikroskopischen Kolitis. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen Budesonid oder einen der sonstigen Bestand-teile. Lokale Infektionen des Darms (Bakterien, Pilze, Viren). Nebenwirkungen: Cushingoide Eigenschaften; Wachstumsverzögerung; Verdauungsstörung (Dyspepsie); Muskelkrämpfe; Tremor; psychomotorische Hyperaktivität; Palpitationen; Verhaltensänderungen wie Nervosität, Schlafl osigkeit, Stimmungsschwankungen; Depressionen; Angstzustände; Aggression; Glaukom; grauer Star einschl. subkapsulärer Katarakt; verschwommenes Sehen; Hautreaktionen (Urtikaria, Exantheme); Ekchymose; Menstruationsstörungen; Hypokaliämie; anaphylaktische Reaktionen. Nebenwirkungen, die für systemische Glukokortikoide ty-pisch sind (ca. 50% seltener als equipotente Dosen Prednisolon), wie cushingoider Habitus, Wachstumsverzögerung, Blutdruckanstieg, Erhö-hung des Infektionsrisikos, verzögerte Wundheilung, verminderte Glucosetoleranz, Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumaus-scheidung, Störungen der Sexualhormonsekretion, Funktionsschwäche der Nebennierenrinde, Muskelschwäche, Osteoporose, aseptische Knochennekrosen, Glaukom, psychische Störungen, Magengeschwür, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Erhöhung des Thromboserisikos. Warnhinweise: Enthält Sucrose. Verschreibungspflichtig. Stand der Information: August 2017 Pharmazeutischer Unternehmer: Tillotts Pharma GmbH, Warmbacher Strasse 80, DE-79618 Rheinfelden, www.tillotts.de

Einzigartig: Erste zugelassene Therapie für beide Formen der mikroskopischen Kolitis* – empfohlen für die Erstlinien-Therapie.3,4,5

Effektiv: Linderung der Diarrhö für bis zu 90% der Patienten mit mikroskopischer Kolitis.1,2

Mikroskopische

Auch bei Morbus

Crohn3

Tillotts Pharma GmbH, Kurfürstendamm 170, 10707 Berlin, Tel.: 030/991948300, Fax: 030/991948310, www.tillotts.de

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ahead of print]). Ein praktisch inter­essanter Zusammenhang scheint zwi­schen einem erniedrigten (<20 ng/ml) 25­OH­Vitamin­D­Serumspiegel und einem Eradikationsversagen zu beste­hen (JGH Open 2018;2:270–275). Es lohnt sich also, bei schwieriger Eradi­kation nach Vitamin D zu schauen.

Keine Literaturübersicht ohne Berücksichtigung neuer Arbeiten zum Kolorektalen Karzinom (CRC). Wir sollten unsere Screening­Anstren­gungen weiter vorantreiben, schon weil sie in jedem Fall kostenef ­ fektiv sind (Am J Gastroenterol 2018;113:1836–1847). In dem Bemü­hen, alle in Deutschland infrage kom­menden Menschen zu erreichen, soll­ten wir auch an die Population mit Migrationshintergrund denken. Dazu gibt es in unserem Lande eine aktive Studiengruppe (KoMigra), die z. B. die Folgen der Sprachbarriere beschreibt, etwa längere Diganosezeiten (Z Gas­troenterol 2018;56:1499–1506). Eine positive Familienanamnese abzufra­gen, ist eigentlich ein Muss, und dies insbesondere bei jungen (<40 Jahren) Menschen (Am J Gastroenterol 2018;113:1819–1827). Zu den Risiko­faktoren bei jungen Frauen (Männer sind nicht studiert) gehört auch Obe­sitas (BMI≥40) (JAMA Oncol 2019;5(1):37–44). Eine spezielle Gruppe von Patienten ist die mit einer CED, die ein besonderes Risiko hat. Eine Cochrane­Analyse kommt zu dem Schluss, dass sich eine Überwa­chungsstrategie unbedingt lohnt. Es werden mehr maligne Entwicklungen zu einem früheren Zeitpunkt mit bes­serem Überleben entdeckt (Am J Gas­troenterol 2018;113:1801–1809). Natürlich ist die Koloskopie das Scree­ning­Verfahren mit der höchsten

Trefferquote. Aber bevor gar nichts geschieht, sind Stuhltests eine gute Lösung. Der Wechsel vom Okkultblut­test zu immunchemischen Verfahren, verbunden mit einem entsprechenden Ansprechen der Menschen, hat in Frankreich zu erheblich verbesserten CRC­Detektionsdaten geführt (Am J Gastroenterol 2018;113:1891–1899). Ansprechen bedeutet v. a. auch, dass der Arzt über falsch­positive und falsch­negative Befunde Bescheid weiß, hierzu gehört die Erfragung der Medikamenten­ und Krankheitsanam­nese sowie die Berücksichtigung ver­schiedener Lifestyle­Faktoren (Rau­chen, Ernährung; Am J Gastroenterol 2018;113:1778–1787). Screening nützt nichts, wenn der Arzt nicht das Ergeb­nis nachhält und für die richtigen Kon­sequenzen sorgt. Fehlverhalten durch den Arzt an dieser Stelle war in einer großen US­Studie ein relevanter Grund für Tod infolge eines CRC (Gastroente­rology 2019;156:63–74). Beleuchtet wird die Problematik „falscher Patien­tenführung“ durch eine Studie, die ein­deutig belegt, dass eine nicht adäquate Beratung durch Allgemeinärzte nach einem Stuhltest unter verschiedenen Faktoren die wichtigste Ursache für anschließendes fehlerhaftes Vorgehen ist (Am J Gastroenterol 2018;113:1872–1880).

Es gibt noch eine Fülle interessanter Einzelarbeiten, von denen ich hier noch einige zum Schluss erwähnen möchte. Es gibt Fortschritte auf dem Weg zu einer Impfung gegen Hepatitis C. Das wesentliche Problem für die Entwick­lung einer Impfung ist die hohe geno­mische Diversität des Hepatitis­C­Virus. Deshalb ist es ein wichtiger Fort­schritt, dass eine multivalente Vakzine entwickelt werden konnte, die im Tier­versuch zu einer adäquaten Antikörper­reaktion führt (Gut 2019;68:140–149).

Eine erfolgreiche Impfung würde natür­lich auch die ökonomische Problematik bei Hepatitis C in neuem Licht erschei­nen lassen. Derzeit diskutieren wir da rüber, wer alles antiviral behandelt werden kann/soll. Der Anteil der dro­genabhängigen Patienten mit Therapie(versuch) hat auf jeden Fall i n Deutschland von 26,3 % auf 43,1 % zugenommen (Z Gastroenterol 2019;57:27–36). Passend dazu wurde jetzt auch belegt, dass bei dem hepa­tologischen Massenphänomen einer NAFLD auch mäßiger Alkoholgenuss zu fortschreitender Fibrosierung führt. Daraus ergeben sich weitere gesund­heitsökonomische Belastungen (Hepa­tology 2019;69:64–75). Nach wie vor wird die Krankheitslast einer NAFLD unterschätzt, dabei kann die Progres­sion zur Zirrhose und einem hepato­zellulären Karzinom (HCC) führen. Ein wichtiger Faktor für einen solchen schwerwiegenden Verlauf scheint die veränderte intestinale Mikrobiota zu sein (Hepatology 2019;69:107–120). Im Zusammenhang mit gesundheitsöko­nomischen Aspekten sei deshalb der letzte Report zu Gesundheitskosten in der Gastroenterologie in den USA erwähnt. „Hepatitis“ (alle möglichen Ursachen) steht mit 23,3 Mrd. US­$/Jahr an erster Stelle, CED mit 7,2 Mrd. US­$/Jahr auf Platz 5 (Gastroentero­logy 2019;156:254–272).

Intestinales Mikrobiom und intesti­nale Entzündungserkrankungen sind ein höchst aktuelles Feld der Wissen­schaft. Dabei ist hochwahrscheinlich die (viszerale) Adipositas von großer Bedeutung. Diese wird schon im Kin­desalter angelegt. Eine interessante Studie zeigt bei Kindern, die Antibiotika oder eine Säuresuppression erhalten haben, dysbiotische Veränderungen mit subsequenter Adipositas (Gut 2019;68:62–69). Diese Zusammen­

hänge finden sich auch bei Patienten, die wegen Adipositas eine bariatri­sche Operation erhalten. Zum Nach­denken gibt der Umstand Anlass, dass sich das Mikrobiom postoperativ nicht vollständig „normalisiert“ (Gut 2019;68:70–82).

Auch im oberen Gastrointestinal­trakt gibt es innovative Studienergeb­nisse. Eine Gastroparese wird sicher­lich häufig unterdiagnostiziert und die entsprechenden Symptome häufig nicht fachgerecht eingeordnet, was dann häufig zu ungenügenden Behandlungsergebnissen führt. Die perorale endoskopische Pyloromyo­tomie (P­POEM) zeigt sehr ermuti­gende Ergebnisse zur therapeutischen Effektivität und Sicherheit (Endo­scopy 2019;51:40–49). In einer pro­spektiven Studie schnitt beim Magen­frükarzinom die ESD sehr gut im Ver­gleich zur Gastrektomie ab (Endo­scopy 2019;51:30­39). Bevor der Endoskopiker hier zur Tat schreitet, sollte er aber diese Arbeit sehr genau lesen.

Studien zeigen gute Therapie­ergebnisse, gilt das aber überall? Im internationalen Vergleich zeigen die Resultate, auch das Überleben bei einer operativen Behandlung des CRC, deutliche Unterschiede. Schweden und Norwegen waren sehr gut, Däne­mark und England eher weniger (Lan­cet Oncol 2019;20:74–87). Gut oder schade, dass Deutschland nicht mit verglichen wurde?

Ihr

Wolfgang Kruis

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Seite 4 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Menge konsumierten Alkohols und nicht alkoholische Fettleber

Verschlechterung nicht invasiver Fibrosemarker bei moderatem GenussSEOUL (Biermann) – In einer groß angelegten Kohorte junger Men-schen und solchen mittleren Alters, die an einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) litten und für eine aktuelle Studie unter-sucht wurden, war ein nicht starker (insbesondere ein moderater) Alko-holkonsum signifikant und unab-hängig mit einer Verschlechterung nicht invasiver Fibrosemarker asso-ziiert. Dies weise darauf hin, dass auch ein moderater Alkoholkonsum schädlich sein könne, so die Deutung der Studienautoren.

Die Wissenschaftler hatten 58.927 koreanische Erwachsene mit NAFLD und niedrigen Fibrosewerten in ihre

Untersuchung eingeschlossen. Die Studienteilnehmer wurden im Durchschnitt 4,9 Jahre lang beob-achtet und gemäß ihrem üblichen Alkoholkonsum in Gruppen einge-teilt: Nichttrinker (0 g Alkohol/Tag), leichter Alkoholkonsum (1–9,9 g/Tag) und moderater Konsum (10–29,9 g/Tag für Männer, 10-19,9 g/Tag für Frauen). Die Progression von einer geringen bis zu einer mittleren oder hohen Wahrscheinlichkeit für eine fortgeschrittene Fibrose wurde anhand nicht invasiver Indizes ermittelt. Dazu zählten der NAFLD-Fibrose-Score (NFS) und der Fibro-sis-4-Index (FIB-4). Während des Follow-up von 347.925,4 Personen-

jahren erfuhren 5630 Patienten mit niedrigem FIB-4 eine Progression zu einem mittleren oder hohen FIB-4.

Die multivariabel angepassten Hazard Ratios (HR) für eine Ver-schlechterung des FIB-4 betrugen im Vergleich von Personen mit leichtem bzw. moderatem Alkoholkonsum 1,06 (95 %-Konfidenz intervall [KI] 0,98–1,16) bzw. 1,29 (95 %-KI 1,18–1,40).

Bei der Verwendung des NFS lagen die korrespondierenden HR beim Vergleich von Probanden mit leichtem bzw. moderatem Alkohol-konsum mit Nichttrinkern bei 1,09 (95 %-KI 1,02–1,16) bzw. 1,31 (95 %-KI 1,23–1,40). (ac) I

Autoren: Chang Y et al. Korrespondenz: Prof. Seungho Ryu, Department of Occupational and Environmental Medicine, Kangbuk Samsung Hospital, Sungkyunkwan University School of Medicine, Seoul, 04514 Südkorea; [email protected]: Nonheavy Drinking and Worsening of Noninvasive Fibrosis Markers in Nonalcoholic Fatty Liver Disease: A Cohort StudyQuelle: Hepatology 2019;69(1):64–75. Web: aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com/journal/15273350

Antidepressiva und psychologische Therapie beim Reizdarmsyndrom

Evidenz für Verhaltenstherapie und ähnliche Maßnahmen ist begrenztLEEDS (Biermann) – Mit Antidepres-siva lassen sich einer aktuellen Stu-die zufolge die Symptome eines Reiz-darmsyndroms (irritable bowel syndrome [IBS]) wirksam reduzieren. Ebenso schienen psychologische The-rapien eine wirksame Behandlung des IBS zu sein, konstatieren die Forscher, obwohl die Qualität der Evidenz dafür begrenzt sei und die Therapieeffekte möglicherweise überschätzt würden.

Man nehme an, dass das IBS als chronische Funktionsstörung des Darms auf eine Störung der Gehirn-Darm-Achse zurückzuführen ist, schreiben die Wissenschaftler zum Hintergrund ihrer Untersuchung, was auf einen positiven Effekt zentral wir-kender Medikamente wie Antidepres-siva und auf ebensolche Wirkung psychologischer Therapien schließen lasse. Die Autoren der neuen Arbeit aktualisierten eine ältere systemati-sche Überprüfung und Metaanalyse randomisiert-kontrollierter Studien

(RCT). Dafür durchsuchten sie Litera-turdatenbanken nach Veröffent-lichung bis Juli 2017. Studien, für die Erwachsene mit IBS rekrutiert wur-den, bei denen ein Vergleich zwischen Antidepressiva und Placebo ange-stellt wurde oder in denen psycholo-gische Therapien einer Kontroll-therapie oder einem „üblichen Management“ gegenübergestellt wurden, kamen für die Analyse infrage.

Die Forscher identifizierten 5316 Fundstellen, berücksichtigt wurden 53 RCT, über die in 51 verschiedenen Artikeln berichtet wurde. In 17 wurden Antidepressiva mit Placebo verglichen, 35 verglichen psycholo-gische Therapien mit einer Kontroll-therapie oder „normalem Manage-ment“ und in einer wurden sowohl eine psychologische Therapie als auch Antidepressiva mit Placebo ver-glichen. Vier der Studien mit psycho-logischen Therapien und eine der RCT

zu Antidepressiva wurden der vorhe-rigen Metaanalyse hinzugefügt.

Das relative Risiko (RR) von IBS-Symptomen, die sich unter Anti-depressiva im Vergleich zu Placebo nicht besserten, betrug 0,66 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,57–0,76), mit ähnlichen Behandlungs-effekten sowohl für trizyklische Anti-depressiva als auch für Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Selective Serotonin Reuptake Inhibi-tor [SSRI]), wobei sich allerdings die RCT zu letzteren als heterogen erwie-sen (I2=49 %; p=0,07).

Das RR für Symptome, die sich mit psychologischen Therapien nicht bes-serten, betrug 0,69 (95 %-KI 0,62–0,76). Kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie, psychologi-sche Multikomponententherapie, Hypnotherapie und dynamische Psy-chotherapie waren alle von Vorteil, wenn die Daten von 2 oder mehr RCT gepoolt wurden.

Die Wissenschaftler beobachteten in ihrer Analyse eine signifikante Heterogenität zwischen den Studien (I2=69 %; p<0,001) und einer signifi-kanten Funnel-Plot-Asymmetrie. Bedenken traten auch bezüglich Stu-dien-Designs auf, u. a. wegen fehlen-der Verblindung. (ac) I

Autoren: Ford AC et al. Korrespondenz: Dr. Alexander Ford, Leeds Gastroenterology Institute, St. James’s University Hospital, Leeds, Großbritannien; [email protected]: Effect of Antidepressants and Psychological Therapies in Irritable Bowel Syndrome: An Updated Systematic Review and Meta-AnalysisQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(1):21–39. Web: journals.lww.com/ajg

Risiko für maligne Erkrankungen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Wahrscheinlichkeit nur für bestimmte Malignitäten erhöhtZÜRICH (Biermann) – Patienten mit chronisch-entzündlichen Darm-erkrankungen (CED) haben in einer Studie von Forschern aus der Schweiz ein erhöhtes Risiko für Lymphome und Karzinome der Gal-lenblase und der Gallenwege gezeigt, nicht jedoch für Kolorektalkarzi-nome und Krebserkrankungen ins-gesamt.

Die Forscher um Erstautorin Dr. Sylvia Scharl von der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des UniversitätsSpitals Zürich hat-ten im Rahmen der Swiss IBD Cohort Study (SIBDCS) Prävalenz und Inzi-denz von Malignomen sowie prä-

diktive Faktoren bei CED-Patienten untersucht. Malignome wurden bei 122 von 3119 Patienten (3,9 %) fest-gestellt.

In einem logistischen Regres-sionsmodell stellten sich das Patien-tenalter (Odds Ratio [OR] 1,04 pro Jahr), eine Darmoperation (OR 3,34) und eine Steroidtherapie (OR 2,10) als Hauptprädiktoren für Malig-nome heraus. Eine Behandlung mit 5-Aminosalicylsäure (OR 0,57) und Biologika (OR 0,38) hingegen erwies sich als schützend.

In der Längsschnittperspektive wurde bei 67 von 2580 Patienten (2,6 %) während eines Follow-up

von 12.420,8 Jahren (median 4,9 Jahre) ein Malignom diagnostiziert. Während es kein erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen insgesamt (standardisierte Inzidenzratio [SIR] 0,93; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,72–1,18) und Kolorektalkarzi-nome (SIR 1,55; 95 %-KI 0,71–2,95) gab, besaßen CED-Patienten ein erhöhtes Risiko für Lymphome (SIR 2,98; 95 %-KI 1,36–5,66) und Krebs-erkrankungen der Gallenblase und -wege (SIR 6,3; 95 %-KI 1,27–18,41).

In einem Cox-Regressionsmodell waren das Alter und Verwendung von Immunmodulatoren in der jün-geren Vergangenheit die wichtigs-

ten Prädiktoren für die Entwicklung von Malignomen. (ac) I

Autoren: Scharl S et al. Korrespondenz: Dr. Thomas Greuter, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz; [email protected]: Malignancies in Inflammatory Bowel Disease: Frequency, Incidence and Risk Factors-Results from the Swiss IBD Cohort StudyQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(1):116–126. Web: journals.lww.com/ajg

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Seite 5Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Jährliche Kosten für gastrointestinale Erkrankungen in den USA

Hepatitis und Speiseröhrenerkrankungen führen die Liste anCHAPEL HILL (Biermann) – Erkran-kungen des Gastrointestinaltraktes belasten das Gesundheitssystem in den USA laut einer aktuellen Unter-suchung erheblich. Die jährlichen Kosten für Krankheiten, die den Ver-dauungstrakt betreffen, seien höher als für andere häufige Erkrankungen, errechneten die Studienautoren – und gehen davon aus, dass diese Ausga-benin Zukunft noch steigen werden.

Die Wissenschaftler berechneten die Inanspruchnahme ärztlicher Leis-tungen und die damit verbundenen Kosten anhand der aktuellsten Daten sowohl privater Krankenversicherun-gen in den USA als auch der staatli-chen Versicherung Medicare sowie mit Informationen aus dem GI Qua-lity Improvement Consortium Regis-try und nationalen Datenbanken.

Im Jahr 2015 beliefen sich die Kos-ten für gastrointestinale Erkrankun-gen auf insgesamt 135,9 Mrd. US-$. Den Hauptanteil daran hatten Hepa-titis (23,3 Mrd.), Erkrankungen des Ösophagus (18,1 Mrd.), der Gallen-gänge (10,3 Mrd.), Schmerzen im Abdomen (10,2 Mrd.) und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (7,2 Mrd.).

Pro Jahr wurden mehr als 54,4 Mio. ambulante Arztkontakte mit einer gastrointestinalen Primärdiag-nose verzeichnet, ebenso wie 3 Mio. Krankenhauseinweisungen in einem solchen Zusammenhang und 540.000 erneute Krankenhauseinweisungen aufgrund jedweder Ursache innerhalb von 30 Tagen nach der ersten Hospi-talisierung. Es gab 266.600 neu dia-gnostizierte gastrointestinale Krebs-

erkrankungen und 144.300 Todesfälle aufgrund einer solchen Krebserkran-kung. Jedes Jahr kam es zu 97.700 Todesfällen aufgrund nicht maligner Erkrankungen des Verdauungstrak-tes.

Jedes Jahr wurden etwa 11 Mio. Koloskopien sowie 6,1 Mio. Endosko-pien des oberen Gastrointestinaltrak-tes durchgeführt sowie 313.000 fle-xible Sigmoidoskopien, 178.400 Ultraschalluntersuchungen des obe-ren Verdauungstraktes und 169.500 endoskopische retrograde Cholangio-pankreatographien.

Von Personen mit durchschnittli-chem Risiko und im Alter von 50–75 Jahren, die sich einer Koloskopie unterzogen, wurden bei 34,6 % einer oder mehrere adenomatöse Polypen entfernt, bei 4,7 % einer oder mehrere

fortgeschrittene adenomatöse Poly-pen und bei 5,7 % einer oder mehrere serratierte Polypen. (ac) I

Autoren: Peery AF et al. Korrespondenz: Dr. Anne F. Peery, Division of Gastroenterology and Hepatology, University of North Carolina School of Medicine, Bioinfor-matics Building, CB # 7080, 130 Mason Farm Road, Chapel Hill, NC 27599-7555, USA; [email protected]: Burden and Cost of Gastrointes-tinal, Liver, and Pancreatic Diseases in the United States: Update 2018Quelle: Gastroenterology 2019;156(1):254–272.e11. Web: www.gastrojournal.org

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Morbus Parkinson

Große Studie aus Dänemark zeigt signifikanten ZusammenhangKOPENHAGEN (Biermann) – Eine in Dänemark landesweit durchgeführte Studie an einer unselektierten Kohorte hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen chro-nisch-entzündlichen Darmerkran-kungen (CED) und einem späteren Auftreten von Morbus Parkinson ergeben. Laut den Studienautoren stimmt dieser Befund mit Ergebnis-sen aus der Grundlagenforschung in der jüngeren Vergangenheit überein, die Entzündungen im Gastrointesti-naltrakt eine mögliche Rolle bei der Entwicklung von Parkinson-Erkran-kungen zuweisen.

Um die Hypothese zu testen, dass eine intestinale Entzündung eine

Rolle bei der Entstehung des M. Par-kinson und der Multisystematrophie (MSA) spielt, analysierten die Wis-senschaftler Daten zu allen Perso-nen in Dänemark, bei denen im Zeit-raum 1977–2014 (n=76.477) eine CED diagnostiziert worden war. Die-sen gegenübergestellt wurden 7.548.259 Personen aus der Allge-meinbevölkerung, die nicht an einer CED litten.

Die Studienautoren stellten fest, dass CED-Patienten ein um 22 % erhöhtes Risiko für M. Parkinson besaßen (Hazard Ratio [HR] 1,22; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,09–1,35). Dieses im Vergleich zu Perso-nen ohne CED erhöhte Risiko war

unabhängig vom Alter zum Zeit-punkt der CED-Diagnose, vom Geschlecht oder von der Nachbeob-achtungsdauer. Die Gesamt-MSA-Inzidenz erwies sich in der vorlie-genden Studie als gering, und die Regressionsanalyse deutete auf eine Tendenz zu einem erhöhten MSA-Risiko bei CED-Patienten im Ver-gleich zu Personen ohne CED hin (HR 1,41; 95 %-KI 0,82–2,44).

Die Schätzungen fielen für Frauen und Männer ähnlich aus. Das erhöhte Parkinson-Risiko war bei Patienten mit Colitis ulcerosa signifikant höher (HR 1,35; 95 %-KI 1,20–1,52) und bei Patienten mit Morbus Crohn nicht signifikant ver-

schieden (HR 1,12; 95 %-KI 0,89–1,40). (ac) I

Autoren: Villumsen M et al. Korrespondenz: Dr. Tomasz Brudek, Research Laboratory for Stereology and Neuroscience, Bispebjerg and Frederiks-berg Hospital, Kopenhagen 2400, Dänemark; [email protected]: Inflammatory bowel disease increases the risk of Parkinson‘s disease: a Danish nationwide cohort study 1977–2014Quelle: Gut 2019;68(1):18–24. Web: gut.bmj.com

Stadium eines Kolorektalkarzinoms bei Diagnose: Migranten versus Nichtmigranten

KoMigra-Studie: Kein signifikanter ZusammenhangFRANKFURT/MAIN (Biermann) – Wie die Autoren einer kürzlich in der „Zeitschrift für Gastroenterolo-gie“ veröffentlichten Studie berich-ten, ist in der Vergangenheit in eini-gen Untersuchungen dargestellt worden, dass der Migrationsstatus von Patienten mit einem Kolorek-talkarzinom mit einem weit fortge-schrittenen Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose asso-ziiert ist – die Ergebnisse seien aber nicht eindeutig, schreiben die Wis-senschaftler um Erstautorin Dr. Anne Dahlhaus vom Institut für All-gemeinmedizin am Zentrum der Gesundheitswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

In einer Querschnittstudie zur Diagnostik des Kolorektalen Karzi-

noms bei Migranten und Nichtmig-ranten in Deutschland (KoMigra) wurde der Zusammenhang zwischen einem Migrationshintergrund und dem Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose bei Patienten mit kolo-rektalem Karzinom untersucht. Set-ting war die Region Frankfurt/Main, Offenbach und Hanau. Die Daten-sammlung erfolgte mittels eines Fragebogens, der in 9 Sprachen übersetzt worden war, bzw. aus den jeweiligen Krankenakten (Tumorsta-dium).

Für die Analyse konnten 437 Patienten rekrutiert werden. Eine explorative logistische Regression ergab keine signifikanten Unter-schiede zwischen Migranten und Nichtmigranten für das Tumorsta-dium I gegenüber den Stadien II–IV

gemäß der Tumorklassifikation der Union Internationale Contre le Can-cer (UICC). Obwohl die Wahrschein-lichkeit für ein höheres Tumorsta-dium bei Migranten durchweg höher war als bei Nichtmigranten, hatten die Effektschätzungen ein weites Konfidenzintervall. In der deskrip-tiven Analyse berichteten Migran-ten häufiger über Symptome und dies über einen längeren Zeitraum als Nichtmigranten. Dies traf vor allem auf solche zu, deren Deutsch-kenntnisse gering waren.

Die Studienautoren kommen daher zu dem Fazit, dass ein Migra-tionshintergrund bei Patienten mit Kolorektalkarzinom nicht signifi-kant mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose assoziiert ist. Sie sind aber

der Auffassung, dass die Auswir-kungen schlechter Deutschkennt-nisse weiter untersucht werden soll-ten. (ac) I

Autoren: Dahlhaus A et al. Korrespondenz: Dr. Anne Dahlhaus, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt/Main; [email protected]: Colorectal cancer stage at diagnosis in migrants and non-mig-rants: a cross-sectional analysis of the KoMigra Study in GermanyQuelle: Z Gastroenterol 2018;56(12):1499–1506. Web: www.thieme-connect.de

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Seite 6 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Hypnotherapie beim Reizdarmsyndrom

Häufigere adäquate Linderung der IBS-Symptome als bei KontrollenUTRECHT (Biermann) – Eine auf den Darm gerichtete und von Psycho-logen durchgeführte Hypnotherapie scheint sowohl in Gruppen- als auch Einzelsitzungen wirksam zu sein und bietet möglicherweise eine neue Behandlungsoption für das Reiz-darmsyndrom (IBS) in der Primär- und Sekundärversorgung. Das berichten Forscher aus den Nieder-landen.

In der IMAGINE-Studie wurden 354 Erwachsene (18–65 Jahre) mit IBS aus 11 Krankenhäusern rekru-tiert. Die Teilnehmer wurden ran-domisiert jeweils 45-minütigen Einzelsitzungen (n=150) oder Grup-pensitzungen (n=150) 2-mal wöchentlich für 6 Wochen zugewie-sen oder einer Schulung und unter-stützender Therapie (n=54).

Die Hypnotherapiebehandlung wurde von Psychologen durchge-führt, die zu Hypnotherapeuten aus-

gebildet wurden und eine Technik der positiven Visualisierung anwende-ten. Dabei wurde den Patienten sug-geriert, wie sie die Kontrolle über ihren Verdauungstrakt erlangen und somit Schmerzen und Unwohlsein reduzieren könnten. Die Patienten erhielten auch eine CD, damit sie täg-lich 15–20 Minuten zu Hause Selbst-hypnose-Übungen machen konnten.

Sowohl zu Beginn der Studie als auch unmittelbar nach der Behand-lung (3 Monate) sowie erneut 9 Monate später wurden der Schwere-grad der Symptome, die Lebensqua-lität und die psychischen Symptome beurteilt.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer aus den beiden Hypnose-gruppen unmittelbar nach der Behandlung in erheblich höheren Raten über eine zufriedenstellende Entlastung berichteten als die Patien ten in der Kontrollgruppe. Die

Analyse ergab auch, dass dieser Vor-teil 9 Monate nach Ende der Behand-lung noch Bestand hatte. Eine zufrie-denstellende Linderung der Symptome ging jedoch nicht mit einer signifikanten Verbesserung der Symptomschwere einher, wie die Studienautoren betonen.

Die Autoren räumen einige Män-gel ihrer Studie ein. So brachen 22 (15 %) Patienten in der Gruppe mit Einzeltherapie, 22 (15 %) in der Gruppe mit Hypnogruppentherapie und 11 (20 %) in der Kontrollgruppe die Therapie ab oder traten sie gar nicht erst an.

Zudem füllte eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmern den Frage-bogen 3 und 9 Monaten nach der Behandlung nicht aus, was die Ergebnisse verfälscht haben könnte.

Die Wissenschaftler weisen auch darauf hin, dass die Unerfahrenheit von Therapeuten im Umgang mit IBS

und die geringe Anzahl (6) von Hypno therapiesitzungen (die Hälfte der üblichen Anzahl) zu einer Unter-schätzung der Auswirkungen der Hypnotherapie geführt haben könn-ten. (ac) I

Autoren: Flik CE et al. Korrespondenz: Dr. Carla E. Flik, Julius Centre for Health Sciences and Primary Care, University Medical Centre, 3584 CG Utrecht, Niederlande; [email protected]: Efficacy of individual and group hypnotherapy in irritable bowel syndrome (IMAGINE): a multicentre randomised controlled trialQuelle: Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4(1):20–31. Web: www.thelancet.com/journals/langas

Entdeckung von Kolorektalkrebs bei Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung

Koloskopische Überwachung ist angeratenOXFORD (Biermann) – Eine inter-nationale Forschergruppe hat die Wirksamkeit einer endoskopischen Überwachung von Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmer-krankung (CED) zur CRC-Diagnose und zur Senkung der CRC-bedingten Mortalität untersucht.

Die Wissenschaftler durchsuchten Literatur datenbanken nach rando-misiert-kontrollierten Studien (RCT) sowie Beobachtungskohorten und Fall-Kontroll-Studien (Stichtag 19.09.2016), in denen jedwede Form der endoskopischen Überwachung zur Früherkennung eines kolrektalen Karzinoms (CRC) bewertet wurde.

Eingeschlossen in die Analyse wurden schließlich 5 Beobachtungs-

studien mit 7199 CED-Patienten. Keine RCT erfüllte die erforderlichen Kriterien für die Analyse. Die Wis-senschaftler fanden eine begrenzte Anzahl neuer Studien zur Bewertung dieser klinischen Fragestellung; die jüngste Studie war 2014 veröffent-licht worden.

Bei den Studienteilnehmern, die nicht endoskopisch überwacht wurden (3,2 %; 135/4256), war die Detektionsrate im Vergleich zur über-wachten Gruppe (1,8 %; 53/2895) signifikant höher (Odds Ratio [OR] 0,58; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,42–0,80); p <0,001).

In 4 der gepoolten Studien gab es in der Überwachungsgruppe (8,5 %; 15/176) eine signifikant geringere

Rate von mit einem CRC assoziierten Todesfällen als in der Nichtüberwa-chungsgruppe (22,3 %; 79/354; OR 0,36; 95 %-KI 0,19–0,69; p=0,002).

In 2 gepoolten Studien wurde in der Überwachungsgruppe (15,5 %; 17/110) im Vergleich zu der Gruppe ohne Überwachung (7,7 %; 9/117) eine signifikant höhere Rate der Detektion von CRC im Frühstadium beobachtet (OR 5,40; 95 %-KI 1,51-19,30; p=0,009). Eine koloskopische Überwachung von CED-Patienten sei also mit einer geringeren Rate sich entwickelnder CRC, mit weniger CRC-assoziierten Todesfällen und mit einer höheren Detektionsrate in Bezug auf CRC im Frühstadium ver-bunden, fassen die Autoren im

„American Journal of Gastroentero-logy“ zusammen. (ac) I

Autoren: Bye WA et al. Korrespondenz: Dr. James E. East, Translational Gastroenterology Unit, John Radcliffe Hospital, University of Oxford, Oxford, Großbritannien Studie: Strategies for Detecting Colorectal Cancer in Patients with Inflammatory Bowel Disease: A Cochrane Systematic Review and Meta-AnalysisQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1801–1809. Web: journals.lww.com/ajg

Pseudohyponaträmie bei Hypertirglyceridämie-induzierter akuter Pankreatitis

Eher ein Diagnosewerkzeug als nur ein Laborfehler?CHICAGO (Biermann) – Anhand einer Hyponaträmie bei Präsentation eines Patienten lässt sich eine Hypertrigly-ceridämie wirksam von anderen Ätio-logien im Zusammenhang mit einer akuten Pankreatitis (AP) unterschei-den. Das geht aus einer neuen Studie hervor. Eine solche Hyponaträmie erweise sich auch als vielversprechen-der Prognosewert sowohl bei AP-Patien ten als auch bei solchen mit anderen AP-Ursachen, fanden die Autoren. Sie zeigte auch vielverspre-chende prognostische Werte sowohl bei AP- als auch bei Patienten mit Hypertriglyceridämie-induzierter AP (HTG-AP). Somit könnte eine initiale

Messung des Natriumspiegels im Serum möglicherweise den ersten Hinweis auf eine HTG-AP liefern und eine Risikostratifizierung von Patien-ten erleicherten.

Da die HTG als Ätiologie der AP relativ selten sei, verzögere sich bei den Betroffenen die endgültige Dia-gnose HTG-AP häufig, schreiben die Studienautoren.

Die Wissenschaftler verglichen ret-rospektiv 140 Patienten mit einer HTG-AP und 266 Patienten mit einer AP anderer Genese und beurteilten dabei die Korrelation zwischen einer Hyponatriämie bei Präsentation und einer endgültigen HTG-AP-Diagnose

Für eine Hyponatriämie bei Prä-sentation ergab sich in Bezug auf die Vorhersage einer HTG-AP-Diagnose eine Fläche unter der Kurve von 0,926. Nach der Dichotomisierung mit einem optimalen Cutoff-Wert von 130 mEq/dl zeigten Patienten mit Hypo-natriämie eine höhere Prävalenz aku-ter Nierenschäden (61,9 % vs. 38,1 %; p<0,001) sowie eines systemischen Entzündungsreaktionssyndroms (52,2 % vs. 47,8 %; p<0,001) ), einen höheren Ranson-Score (3,0 vs. 1,4; p<0,001) und einen höheren Score beim Bedside Index for Severity of Acute Pancreatitis (0,69 vs. 0,55; p=0,011). (ac) I

Autoren: Wang Y et al. Korrespondenz: Dr. Yuchen Wang, Department of Internal Medicine, John H. Stroger, Jr. Hospital, 1900 West Polk St, Chicago, IL 60612, USA; [email protected]: Pseudohyponatremia in Hypertriglyceridemia-Induced Acute Pancreatitis: A Tool for Diagnosis Rather Than Merely a Laboratory Error?Quelle: Pancreas 2019 Jan;48(1):126–130. Web: journals.lww.com/pancreasjournal

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Seite 7Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Laktatspiegel bei Intensivpatienten mit Leberzirrhose

Einfacher, aber präziser PrognosemarkerHAMBURG (Biermann) – Die Laktat-spiegel stellen in angemessener Art und Weise den Schweregrad der Erkrankung und das Organversagen dar und sind bei schwer erkrankten, intensivmedizinisch behandelten Patienten mit Leberzirrhose unab-hängig mit der Kurzzeit-Mortalität assoziiert. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie hervor. Die Ergänzung des Scores für akut-auf-chronisches Leberversagen entspre-chend dem Chronic Liver Failure Consortium (CLIF-C-ACLFs) um die-sen einfachen, aber präzisen Progno-semarker verbessere die Vorhersage-leistung des CLIF-C-ACLFs signifikant, schreiben die Studienau-toren.

Der Laktatspiegel und die Laktat-Clearance stellten bekannte Prädik-toren für das Outcome bei Patienten

auf der Intensivstation (ICU) dar, berichten die Wissenschaftler. Bei Leberzirrhose und ACLF aber sei der prognostische Wert von Laktat nicht gut belegt.

Leberzirrhosepatienten auf der ICU des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (n=566, Ableitungsko-horte) sowie an der Medizinischen Universität Wien und den Universi-tätskliniken Leuven (n=250, Validie-rungskohorte) wurden in die Studie eingeschlossen.

Der Laktatspiegel in arteriellem Blut wurde sowohl bei der Aufnahme der Patienten als auch während der ersten 24 Stunden auf Station gemes-sen. Anschließend wurden die Pati-enten 1 Jahr lang beobachtet.

Es stellte sich heraus, dass der Lak-tatspiegel bei Aufnahme in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der

versagenden Organe und der 28-Tage-Mortalität stand (Area Under the Receiver Operating Characteristics [AUROC] 0,72; p<0,001). Dies traf auch auf Follow-up-Messungen nach 6, 12 und 24 Stunden zu (p<0,001 für alle; AUROC >0,70 für alle). Für die Laktat-Clearance ergab sich eine sig-nifikante Vorhersagefähigkeit in Bezug auf die 28-Tages-Mortalität bei Patienten mit erhöhtem Serumlaktat ≥5 mmol/l. Der Laktatspiegel bei Auf-nahme und die 12-Stunden-Laktat-Clearance (bei Patienten mit einem Wert ≥ 5 mmol/l bei Aufnahme) wur-den als signifikante Prädiktoren für die 1-Jahres-Mortalität identifiziert, unabhängig vom CLIF-C-ACLF-Score. Man entwickelte einen Laktat-adjustierten CLIF-C-ACLF-Score (CLIF-C-ACLFsLact). Dieser erwies sich bei der Vorhersage der 28-Tages-

Mortalität in der Ableitungs- und Validierungskohorte als signifikant besser als die ursprünglichen CLIF-C-ACLFs. (ac) I

Autoren: Drolz A et al.Korrespondenz: PD Dr. Valentin Fuhrmann, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Martinistraße 52, 20246 Hamburg; [email protected]: Lactate Improves Prediction of Short-Term Mortality in Critically Ill Patients With Cirrhosis: A Multinational StudyQuelle: Hepatology 2019;69(1):258–269.Web: aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com

USA: Empfehlung zur Beendigung der CRC-Screening-Teilnahme an Senioren

Die meisten gehen auf Anraten ihres Untersuchers hin dochLEBANON (Biermann) – Bei der Analyse eines großen landesweiten Koloskopie-Registers in den USA haben Forscher festgestellt, dass die Mehrheit der Untersuchten in fort-geschrittenem Alter dazu aufgefor-dert wird, sich im Sinne eines Scree-nings auch in Zukunft koloskopieren zu lassen. Dabei erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für eine solche Empfehlung bei einem Kolorektal-krebs (CRC) in der Familienanam-nese und wenn der untersuchende Endoskopiker keine gastroenterolo-gische Spezialisierung besaß.

Die Empfehlungen der US Pre-ventive Services Task Force aus 2008 sprechen sich gegen ein rou-tinemäßiges Screening von Perso-nen im Alter von 76–85 Jahren aus.

Wie dies in der Praxis umgesetzt wird, war jedoch unklar.

Die Studienautoren zogen Daten aus dem New Hampshire Colono-scopy Registry für 13.3364 Kolo-skopien mit negativem Befund bei Personen ab einem Alter von 50 Jahren heran. Primärer Endpunkt der Analyse war eine Empfehlung des Endoskopikers, sich in Zukunft nicht mehr screenen zu lassen.

Von den einbezogenen Untersu-chungen betrafen 2914 (21,8 %) Per-sonen im Alter von ≥65 Jahren; sie wurden von insgesamt 74 Endosko-pikern durchgeführt. Nahezu 100 % der Erwachsenen im Alter von 65 bis 69 Jahren, die sich einer Scree-ning-Koloskopie unterzogen, erhiel-ten die Empfehlung, sich auch in

Zukunft zwecks eines Screenings koloskopieren zu lassen. Nur 15 % der Patienten mit mittlerem Risiko und einem Alter von 70–74 Jahren wurden dazu aufgefordert, nicht mehr zum Screening zu gehen. Dagegen ließen sich 85 % auch wei-terhin in Intervallen untersuchen, etwa 10 Jahre später, wenn sie 80–84 Jahre alt waren.

In dem multivariablen Modell waren das fortgeschrittene Alter und eine Familienanamnese ohne CRC signifikant mit einer Empfehlung zur Beendigung der Screening-Teilnahme verbunden.

Gastroenterologen empfahlen häufiger die Einhaltung der Leitlinie – also ein Ende der Teilnahme am Screening – als Endoskopiker ohne

gastroenterologischen Hintergrund (adjustierte Odds Ratio 2,3; 95 %-Konfidenzintervall 1,6–3,4). (ac) I

Autoren: Calderwood AH et al. Korrespondenz: Audrey Calderwood, Section of Gastroenterology and Hepatology, Dartmouth Hitchcock Medical Center, Lebanon, NH, USAStudie: Endoscopist Specialty Predicts the Likelihood of Recommending Cessation of Colorectal Cancer Screening in Older AdultsQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1862–1871. Web: journals.lww.com/ajg

Bedeutung des Pankreasgang-Durchmessers beim endoskopischen Ultraschall

Vorhersage neuroendokriner TumorenLOS ANGELES (Bierman) – Die Ergebnisse einer neuen Studie soll-ten laut ihren Autoren Anlass dafür sein, dass Untersucher bei Durch-führung eines endoskopischen Ult-raschalls zur Abklärung von Pank-reasläsionen zusätzliches Gewebe sammeln, um es zur Analyse einzu-schicken. Sei der Ductus pancreati-cus oberhalb der fraglichen Läsion nicht erweitert, deute dies eher auf einen neuroendokrinen Tumor (NET) oder eine andere Läsion als ein Ade-nokarziom hin, schreiben die Wis-senschaftler. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher um Erstautor Dr. Nikhil Gupta von der Abteilung für Gastroenterologie an der Medi-

zinischen Klinik und der Keck School of Medicine an der Univer-sity of Southern California.

Die Wissenschaftler untersuchten 30 konsekutive Patienten, bei denen ein NET oder andere Bauchspeichel-drüsenläsionen diagnostiziert wor-den waren, und verglichen sie mit 90 passenden Patienten mit einem diagnostizierten Adenokarzinom. Als dilatiert wurde ein Pankreas-gang bei einer Größe von mehr als 3 mm angesehen. Anhand einer multivariaten logistischen Regres-sion ermittelten die Studienautoren Zusammenhänge zwischen dem Läsionstyp und dem Durchmesser des Ductus pancreaticus.

Von den 30 Patienten, die in die Studie eingeschlossen wurden, wie-sen 21 einen NET auf, 7 Metastasen und 2 Lymphome, schreiben die Studienautoren in der Zeitschrift „Pancreas“.

Ein dilatierter Pankreasgang wurde nur bei 3,3 % der Patienten mit einem pankreatischen NET/anderen Läsionen nachgewiesen, hingegen bei 88,9 % der Fälle mit einem primären Adenokarzinom (p<0,01). In der multivariaten Ana-lyse sagten ein normaler Durchmes-ser das Pankreasganges und das Fehlen klinischer Symptome die Anwesenheit eines Pankreas-NET/anderer Läsionen im Vergleich zu

einem Adenokarzinom voraus (p<0,01). (ac) I

Autoren: Gupta N et al. Korrespondenz: Dr. Nikhil Gupta, Division of Gastroenterology, Keck School of Medicine, University of Southern California, 1200 North State Street, Ct-A7d, Los Angeles, CA 90033, USAStudie: Endoscopic Ultrasound Assessment of Pancreatic Duct Diameter Predicts Neuroendocrine Tumors and Other Pancreas MassesQuelle: Pancreas 2019;48(1):66–69. Web: journals.lww.com/pancreasjournal

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Seite 8 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Hepatozelluläres Karzinom bei nicht alkoholischer Fettlebererkrankung

Zusammenhang zwischen Darmmikrobiota-Profil und EntzündungROM (Biermann) – Die Darm-Leber-Achse spielt eine entscheidende Rolle in der Pathogenese der nicht alkoho-lischen Fettlebererkrankung (NAFLD), die wiederum die dritthäufigste Ursa-che für hepatozelluläre Karzinome (HCC) weltweit darstellt. Allerdings bedürfe die Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und der Hepatokar-zinogenese noch weiterer Klärung, schreiben die Autoren einer aktuellen Studie und untersuchten daher an ins-gesamt 61 Patienten, welche Eigen-schaften des Darmmikrobioms bei Patienten mit Zirrhose und NAFLD mit einem HCC assoziiert sind.

Eingeschlossen in die Unter-suchung wurden 21 Patienten mit einer NAFLD-assoziierten Zirrhose und einem HCC (Gruppe 1) sowie 20 Patienten mit einer NAFLD-assoziier-ten Zirrhose ohne HCC (Gruppe 1) und

20 gesunde Kontrollen (Gruppe 3). Untersucht wurden das Mikrobiotap-rofil, die Darmpermeabilität, der Ent-zündungsstatus und zirkulierende mononukleare Zellen.

Schließlich konstruierten die For-scher ein Modell, das die relevantes-ten Korrelationen zwischen diesen Merkmalen, die möglicherweise an der Hepatokarzinogenese beteiligt sind, abbildete. Patienten mit einem HCC zeigten erhöhte Werte für fäka-les Calprotectin, während die Darm-permeabilität ähnlich war wie bei Patienten mit Zirrhose aber ohne HCC. Die Plasmaspiegel für Interleukin-8 (IL8), IL13, Chemokin(C-C motif)-Ligand (CCL) 3, CCL4 und CCL5 erwie-sen sich in der HCC-Gruppe als höher und waren mit einem aktivierten Sta-tus zirkulierender Monozyten asso-ziiert.

Die fäkalen Mikrobiota in der gesamten Gruppe von Patienten mit Zirrhose zeigten eine größere Häufig-keit von Enterobacteriaceae und Streptococcus sowie eine Reduktion von Akkermansia. Bacteroides und Ruminococcaceae waren in der HCC-Gruppe erhöht, während Bifidobacte-rium reduziert war. Akkermansia und Bifidobacterium zeigten einen umge-kehrten Zusammenhang mit der Cal-protectin-Konzentration, die wiede-rum mit humoralen und zellulären Entzündungsmarkern assoziiert war. Ein ähnliches Verhalten wurde bei Bacteroides beobachtet.

„Unsere Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass das Profil der Darmmikrobiota und systemische Entzündungen bei Patienten mit Zir-rhose und NAFLD signifikant korre-lieren und im Prozess der Hepato-

karzinogenese zusammenwirken können“, fassen die Studienautoren um Erstautorin Prof. Francesca R. Ponziani vom Agostino Gemelli Hos-pital zusammen. (ac) I

Autoren: Ponziani FR et al. Korrespondenz: Prof. Francesca R. Ponziani, Internal Medicine, Gastro-enterology and Hepatology, Agostino Gemelli Hospital, Catholic University, Largo Agostino Gemelli 8, 00168, Rom, Italien; [email protected]: Hepatocellular Carcinoma Is Associated With Gut Microbiota Profile and Inflammation in Nonalcoholic Fatty Liver DiseaseQuelle: Hepatology 2019;69(1):107–120. Web: aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com

Resektionsraten beim Pankreaskarzinom in Europa und den USA

Zahlen variieren im internationalen Vergleich starkHEIDELBERG (Biermann) – Wie die Autoren einer neuen Studie festge-stellt haben, sind die Resektions-raten beim Pankreaskarzinom (PaC) in Europa und in den USA immer noch niedrig, wobei sie interna-tional stark variieren. Worin diese Variationen begründet sind, müsse noch weiter erforscht werden.

Die Forscher hatten Daten aus 6 europäischen bevölkerungsbasier-ten Krebsregistern und aus der US Surveillance, Epidemiology, and End Results Program Database aus den Jahren 2003–2016 zusammen-getragen und analysiert. Sie berech-neten altersstandardisierte Resek-tionsraten für PaC insgesamt und für solche des Stadiums I–II und ermit-telten anhand von multivariablen

logistischen Regressionsmodellen Zusammenhänge zwischen einer Resektion und demografischen sowie klinischen Parametern.

Insgesamt 153.698 Datensätze gingen in die Analyse ein. In den bevölkerungsbasierten Registern aus den Jahren 2012–2014 betrugen die Resktionsraten für PaC insge-samt zwischen 13,2 % (Estland) und 21,2 % (Slowenien) bzw. zwischen 34,8 % (Norwegen) und 68,7 % (Dänemark) für PaC des Stadiums I–II. Dabei fielen die Raten internati-onal sehr unterschiedlich aus.

Im Zeitraum 2003–2014 stiegen die Resektionsraten ausschließlich in den USA, in den Niederlanden und in Dänemark. Eine Resektion wurde signifikant weniger häufig

bei weiter fortgeschrittenem Tumor-stadium durchgeführt (Odds Ratio [OR] für die Stadien II und IV vs. I–II: 0,05–0,18 und 0,01–0,06 über alle Länder hinweg) sowie bei höhe-rem Patientenalter (OR für Patienten im Alter von 70–79 und ≥80 Jahren vs. <60 Jahren: 0,37–0,63 und 0,03–0,16 über alle Länder hinweg).

Patienten mit Tumoren in einem fortgeschrittenen Stadium (Stadien III-IV: 63,8–81,2 %) und mit höhe-rem Alter (≥70 Jahre: 52,6–59,5 %), bei denen seltener eine Resektion durchgeführt wurde, machten die Mehrheit der diagnostizierten Fälle aus.

Auch der Performance-Status der Patienten sowie die Lage des Tumors und dessen Größe waren mit der

Durchführung einer Resektion asso-ziiert, wie die Studienautoren in der Zeitschrift „Gut“ berichten. (ac) I

Autoren: Huang L et al. Korrespondenz: Dr. Lina Jansen, Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Deutsches Krebsfor-schungszentrum (DKFZ), Im Neuenhei-mer Feld 581, 69120 Heidelberg; [email protected]: Resection of pancreatic cancer in Europe and USA: an international large-scale study highlighting large variationsQuelle: Gut 2019;68(1):130–139. Web: gut.bmj.com

Vergleich von Infliximab und einem Biosimilar bei Infliximab-naiven Morbus-Crohn-Patienten

Vergleichbare Wirksamkeits- und SicherheitsdatenPARIS (Biermann) – Bei CT-P13 handelt es sich um ein Biosimilar des Referenzproduktes (RP) Infli-ximab, das sich in der Vergangen-heit bei einigen entzündlichen Arth-ritiden als wirksam und sicher erwiesen hat.

In einer Analyse von Daten aus dem Système National des Données de Santé (SNDS), einer landesweiten Gesundheitsdatenbank in Frank-reich (01.03.2015–30.06.2017) haben Wissenschaftler nun die Wirksamkeit und Sicherheit von CT-P13 und dem RP bei 5050 Infli-ximab-naiven Patienten mit Morbus Crohn (Alter >15 Jahre) vergleichen. Von diesen Patienten hatten 2551

das RP erhalten und 2499 CT-P13 (n = 2499). Weitere Indikationen für Infliximab bestanden bei keinem der untersuchten Patienten.

Der primäre Endpunkt der Unter-suchung setzte sich zusammen aus Tod, M.-Crohn-assoziierte Opera-tion, Hospitalisierung aufgrund jed-weder Ursache und Erstattung einer anderen Biologikatherapie.

Äquivalenz war definiert als ein 95 %-Konfidenzintervall (KI) der Hazard Ratio (HR) von CT-P13 vs. RP in einem multivariablen margi-nalen Cox-Modell innerhalb vorher-bestimmter Grenzen (0,80–1,25).

Laut dem Bericht der Wissen-schaftler um Erstautor Dr. Antoine

Meyer von der Caisse Nationale de l‘Assurance Maladie erreichten 1147 Patien ten in der RP-Gruppe sowie 952 in der CT-P13-Gruppe den kom-positen Endpunkt (darunter 838 bzw. 719 Hospitalisierungen).

In der multivariablen Analyse des primären Endpunktes erwies sich CT-P13 als mit RP vergleichbar (HR 0,92; 95 %-KI 0,85–0,99).

Die Studienautoren konnten in ihrer Analyse keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf die Sicherheitsdaten beobachten (schwere Infektionen: HR 0,82; 95 %-KI 0,61–1,11; Tuber-kulose: HR 1,10; 95 %-KI 0,36–3,34; solide oder hämatologische Krebs-

erkrankungen: HR 0,66; 95 %-KI 0,33–1,32). (ac) I

Autoren: Meyer A et al. Korrespondenz: Dr. Antoine Meyer, Caisse Nationale de l‘Assurance Maladie, 75020 Paris, Frankreich; [email protected]: Effectiveness and Safety of Reference Infliximab and Biosimilar in Crohn Disease: French Equivalence StudyQuelle: Ann Intern Med 201;170(2):99–107. Web: annals.org/aim

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1 Lucendo AJ, Molina-Infante J, Arias Á, von Arnim U, Bredenoord AJ, Bussmann C, et al. United European Gastroenterol J. 2017;5(3):335–58. 2 Straumann A, Lucendo AJ, Miehlke S, Vieth M, Schlag C, von Arnim U, et al. United European Gastroenterol J. 2017;5(5S):OP348.

Page 12: Einzelpreis: Euro 8,90 G 62609 Den Patienten im Blick! · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 2/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte

Seite 10 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Mikrobiomtranser und Remission bei Patienten mit Colitis ulcerosa

Anaerob präparierter Spenderstuhl funktioniert besser als EigenstuhlADELAIDE (Biermann) – Die vorläu-figen Ergebnisse einer Studie mit Patienten, die an einer leichten bis moderaten Colitis ulcerosa litten, scheinen zu belegen, dass ein Transfer von Spender- im Vergleich zu Eigenstuhl mit höherer Wahr-scheinlichkeit zu einer Remission nach 8 Wochen führt. Um Kennt-nisse über den langfristigen Erhalt der Remission und die Sicherheit des Verfahrens zu erhalten, müsse aber noch weiter geforscht werden, erklä-ren die Studienautoren.

In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass ein hochintensiver Transfer aerob vorbereiteten fäkalen Mikrobioms (FMT) in der Behand-lung einer aktiven C. ulcerosa wirk-sam ist. FMT-Protokolle, die anae-robe Verfahren der Stuhlverarbeitung beinhalten, könnten die Lebens-fähigkeit der Mikrobiota erhöhen

und eine weniger intensive Behand-lung bei gleicher Wirksamkeit ermöglichen, nahmen die Verfasser der aktuellen Arbeit an.

Um diese Annahme zu überprü-fen, schlossen sie 73 Patienten in eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde klinische Studie ein. Die Patienten erhielten nach Rando-misierung entweder anaerob präpa-rierten gepoolten Spenderstuhl (n=38) oder Eigenstuhl (n=35) mit-tels einer Koloskopie, gefolgt von 2 Einläufen über einen Zeitraum von 7 Tagen.

Nach 8 Wochen wurde den Stu-dienteilnehmern, die autologen Stuhl erhalten hatten, eine offene Therapie angeboten. Sie wurden für bis zu 12 Monate nachbeobachtet.

Primärer Endpunkt der Unter-suchung war eine steroidfreie Remission einer C. ulcerosa, defi-

niert als Gesamt-Mayo-Score ≤2, bei einem endoskopischen Mayo-Score von 1 oder weniger in Woche 8. Die Gesamt-Mayo-Scores reichten von 0 bis 12, wobei 0 keiner Erkrankung entsprach und 12 der schwerstvor-stellbaren Erkrankung.

Von den 73 ursprünglich einge-schlossenen Patienten nahmen laut den Autoren 69 (95 %) bis zum Ende an der Studie teil.

Der primäre Endpunkt wurde von 12 der 38 Patienten (32 %) erreicht, die einen FMT mit gepooltem Spen-derstuhl erhalten hatten, verglichen mit nur 3 der 35 Patienten (9 %), die autologen Stuhl erhalten hatten (Differenz 23 %; 95 %-Konfidenz-intervall [KI] 4–42; Odds Ratio 5,0; 95 %-KI 1,2–20,1; p=0,03). 5 der 12 Studienteilnehmer (42 %), die 8 Wochen nach einem Spender-FMT den primären Endpunkt erreicht

hatten, befanden sich auch nach 12 Monaten in Remission.

Es kam zu 3 schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen in der Gruppe mit Spender-FMT und bei 2 Patienten aus der FMT-Gruppe mit autologem Stuhl. (ac) I

Autoren: Costello SP et al. Korrespondenz: Samuel P. Costello, University of Adelaide and South Australian Health and Medical Research Institute, North Terrace, Adelaide 500, South Australia, AustralienStudie: Effect of Fecal Microbiota Transplantation on 8-Week Remission in Patients With Ulcerative Colitis: A Randomized Clinical TrialQuelle: JAMA 2019;321(2):156–164.Web: jamanetwork.com/journals/jama

Arbeitsgruppenbericht der ROME Foundation über das postinfektiöse Reizdarmsyndrom

Pathophysiologie, klinische Merkmale und VerlaufBOLOGNA (Biermann) – Das Auftre-ten eines postinfektiösen Reizdarm-syndroms (postinfection irritable bowel syndrome [PI-IBS]) wurde durch epidemiologische Studien unter verschiedenen geografischen und klinischen Bedingungen nach-gewiesen. Die verfügbaren Erkennt-nisse wurden jedoch bisher nicht gut zusammengefasst, und es gibt wenig Orientierungshilfe für Diagnose und Behandlung eines PI-IBS. Basierend auf einem systematischen Literatur-Review und auf den Erfahrungen im Team fasst nun die ROME Founda-tion in einem Arbeitsgruppenbericht die klinischen Merkmale, die Patho-physiologie (aus Tiermodellen und Studien am Menschen) und den Ver-lauf von PI-IBS zusammen. Auf der

Grundlage dieser Ergebnisse präsen-tiert sie einen Algorithmus für die Diagnose und Behandlung eines PI-IBS.

Die Arbeitsgruppe führte einen evidenzbasierten Review durch. Die eingeschlossenen Artikel enthielten Informationen über die klinischen Merkmale (Diagnose), die Pathophy-siologie (intestinale Sensomotorik, Mikrobiota, Immundysregulation, Barrierestörungen, enteroendokrine Pfade und die Genetik) und Tier-modelle eines PI-IBS. Unter Verwen-dung eines Delphi-basierten Konsensus-Systems entwickelten die Forscher Richtlinien für das Management eines PI-IBS und einen Behandlungsalgorithmus, die auf publizierten Erkenntnissen und

Erfahrungen der Teammitglieder basierten.

Bei etwa 10 % der Patienten mit infektiöser Enteritis entwickelte sich ein PI-IBS. Zu den Risikofaktoren gehörten: weibliches Geschlecht, jüngeres Alter, psychische Belastung während oder vor der akuten Gast-roenteritis und die Schwere der aku-ten Infektion. Die Pathogenese eines PI-PBS beinhaltete Veränderungen im Darmmikrobiom sowie epithe-liale, serotonerge und immunologi-sche Faktoren. Das Verständnis über diese Mechanismen war allerdings nur unvollständig. Evidenzbasierte Strategien für eine wirksame phar-makologische Behandlung eines PI-IBS existieren nicht. Die Arbeits-gruppe bietet einen konsensbasierten

Behandlungsalgorithmus, der auf klinischen Darstellungen und poten-ziellen Krankheitsmechanismen basiert. (jh) I

Autoren: Barbara G et al.Korrespondenz: Barbara Giovanni, Department of Medical and Surgical Sciences, St. Orsola-Malpighi Hospital, Bologna, Italien; [email protected] Studie: Rome Foundation Working Team Report on Post-Infection Irritable Bowel SyndromeQuelle: Gastroenterology 2019;156(1):-46–58.e7.Web: gastrojournal.org

Dreiwertiger HCV-Impfstoff bei Mäusen und Rhesusaffen

Auslösung breiter und synergistischer polyklonaler AntikörperreaktionSHANGHAI (Biermann) – Trotz der Entwicklung hochwirksamer, direkt wirkender antiviraler Mittel ist ein prophylaktischer Impfstoff zur Besei-tigung des HCV erforderlich. Eine große Hürde bei der Entwicklung von HCV-Impfstoffen ist, die Immunität gegen HCV mit hoher Genomvielfalt zu induzieren. Wissenschaftler der Chinese Academy of Sciences haben bereits gezeigt, dass ein lösliches E2 (sE2), das aus Insektenzellen expri-miert wird, breit neutralisierende Antikörper (NAb) induziert und eine HCV-Infektion verhindert. In ihrer aktuellen Studie berichten die For-scher nun über ihre Entwicklung

eines 3-wertigen HCV-Impfstoffes, der umfangreiche und synergistisch wirkende neutralisierende Antikör-per bei Mäusen und nicht menschli-chen Primaten induziert.

Die Forscher entwickelten einen 3-wertigen Impfstoff, der sE2 aus den Genotypen 1a, 1b und 3a enthielt. Mäuse und Rhesusmakaken wurden mit einem 1- oder 3-werti-gen sE2-Impfstoff immunisiert. Seren oder gereinigtes Immunglobu-lin wurden auf eine Neutralisation einer Auswahl von aus Zellkulturen gewonnenen Virionen (HCVcc) der Genotypen 1–7 in Zellkultur unter-sucht. Splenozyten aus den geimpf-

ten Makaken wurden auf eine HCV-spezifische T-Zellreaktion hin untersucht.

Der 3-wertige Impfstoff rief eine pangenotypische NAbs bei Mäusen hervor, der die HCVcc aller 7 Geno-typen stärker neutralisierte als der 1-wertige Impfstoff. Weitere Analy-sen zeigten, dass jede sE2-Kompo-nente dieses 3-wertigen Impfstoffes ein einzigartiges Spektrum von NAb hervorrief, die bei der Hemmung der HCV-Infektion synergistisch wirkten. Schließlich löste der 3-wertige Impf-stoff in Rhesusmakaken eine stärkere und einheitlichere multigenotypi-sche neutralisierende Antikörper-

reaktion aus als der monovalente Impfstoff. (jh) I

Autoren: Wang X et al. Korrespondenz: Dr. Jin Zhong, Institut Pasteur of Shanghai, Chinese Academy of Sciences, Shanghai 200031, China; [email protected] Studie: A trivalent HCV vaccine elicits broad and synergistic polyclonal antibody response in mice and rhesus monkeyQuelle: Gut 2019;68(1):140–149.Web: gut.bmj.com

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Seite 11Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Antibiotika und Säureblocker in der frühen Kindheit

Förderung kindlicher FettleibigkeitEL PASO (Biermann) – Es ist bekannt, dass Veränderungen der Darmmik-robiota mit Fettleibigkeit in Zusam-menhang stehen. Eine frühzeitige Exposition gegenüber Medikamen-ten, einschließlich Säureblockern und Antibiotika, kann die Darm-biota verändern und die Wahr-scheinlichkeit einer Fettleibigkeit erhöhen. In einer aktuellen Studie haben amerikanische Wissenschaft-ler zeigen können, dass Antibiotika, Säurehemmer und die Kombination mehrerer Medikamente in den ers-ten 2 Lebensjahren mit der Diagnose einer Adipositas im Kindesalter in Verbindung stehen. Medikamente, die das Mikrobiom verändern und

in der frühen Kindheit verabreicht werden, können die Gewichts-zunahme beeinflussen, so schreiben die Autoren. Für ihre Kohorten-studie untersuchten die Forscher 333.353 Kinder, die zwischen Okto-ber 2006 und September 2013 gebo-ren worden waren. Als gegenüber den untersuchten Medikamenten exponiert wurden alle Kinder gewer-tet, für die in den ersten 2 Lebens-jahren ein Rezept für Antibiotika, Histamin-2-Rezeptor-Antagonisten (H2RA) oder Protonenpumpeninhi-bitoren (PPI) ausgestellt worden war. Mit Hilfe einer Cox-Regression wurde eine Adipositas-Einzelereig-nisanalyse durchgeführt.

Ein Antibiotikum wurde 241.502 (72,4 %) Kindern verschrieben, ein H2RA 39.488 (11,8 %) und 11.089 (3,3 %) ein PPI. Antibiotika-Ver-schreibungen waren mit Fettleibig-keit verbunden (Hazard Ratio [HR] 1,26; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,23–1,28). Dieser Zusammenhang bestand unabhängig von der Anti-biotikumklasse fort und wurde mit jeder zusätzlich verschriebenen Antibiotikumklasse verstärkt. H2RA- und PPI-Verschreibungen waren ebenfalls mit Fettleibigkeit verbunden; dabei erwies sich der Zusammenhang als stärker, wenn das Medikament nach 30 Tagen erneut rezeptiert wurde. Mit jeder

zusätzlich verschriebenen Medika-mentengruppe stieg die HR entspre-chend an. (jh) I

Autoren: Stark CM et al. Korrespondenz: Dr Christopher M. Stark, Department of Pediatrics, William Beaumont Army Medical Center, El Paso, Texas, USA; [email protected]: Antibiotic and acid-suppression medications during early childhood are associated with obesityQuelle: Gut 2019;68(1):62–69.Web: gut.bmj.com

Endoskopisches Gastritis-Staging

Zuverlässige Vorhersage der Entwicklung von MagenepithelneoplasienPADUA (Biermann) – Die operative Verbindung zur Gastritis-Beurtei-lung (operative link on gastritis assessment [OLGA]) zum Gastritis-Staging stellt das Risiko für ein Magenkarzinom (GC) in fortge-schrittenen Stadien (0–IV) dar. Dies berichten italienische Wissenschaft-ler von der Universität Padua.

Das OLGA-Staging, so schreiben die Wissenschaftler um Erstautor Dr. Massimo Rugge von der Surgical Pathology & Cytopathology Unit am Department of Medicine (DIMED) der Universität of Padua in der Zeit-schrift „Gut“, sage das Risiko für die Entwicklung einer Magenepithel-neoplasie zuverlässig vorher. Obwohl bei Helicobacter-pylori-naiven Patien ten keine neoplastischen Läsi-onen auftraten, konnte die H.-pylori-

Eradikation bei Patienten mit fort-geschrittenem Stadium (III–IV) das Risiko für eine neoplastische Pro-gression nicht beseitigen.

Für ihre prospektive Studie unter-suchten die Forscher eine Kohorte von 1755 konsekutiven Patienten mit Dyspepsie. Diese erfuhren eine initiale Ösophagogastroduodeno-skopie (T-0) mit Magenbiopsien, ein OLGA-Staging und eine Beurteilung der H.-pylori-Infektion. Die mediane Nachbeobachtung betrug 55 Monate. Patienten mit den Stadien II, III und IV wurden einer zweiten Endosko-pie/einem Restaging (T-1) unterzo-gen. Probanden mit den Stadien 0 und I wurden klinisch-protokol-larisch weiterverfolgt. Endpunkte warrn zum einen das OLGA-Stadium bei T-1, zum anderen die Entwick-

lung einer gastrischen epithelialen Neoplasie.

Bei T-0 wiesen 77,6 % der Patien-ten Stadium 0, 14,4 % Stadium I, 5,1 % Stadium II, 2,1 % Stadium III und 0,85 % Stadium IV auf. Bei 603 Patienten wurde bei T-0 eine H.-pylori-Infektion nachgewiesen und bei 602 von ihnen erfolgreich elimi-niert. Eine H.-pylori-Eradikation hatten 220 Patienten bereits hinter sich. H.-pylori-negativ waren 932 Patienten. Neu auftretende neoplas-tische Läsionen (Prävalenz 0,4 %; geringgradige intraepitheliale Neo-plasie [IEN] 4; hochgradige IEN 1; GC 2), entwickelten sich ausschließlich bei Patienten mit den Stadien III–IV. Das Risiko für epitheliale Neoplasien betrug 0 bei Patienten in den Stadien 0, I und II (95 %-Konfidenzintervall

[KI] 0–0,4), bei Patienten im Stadium III 36,5 pro 1000 Personenjahre (95 %-KI 13,7–97,4) und bei Patienten im Stadium IV 63,1 pro 1000 Perso-nenjahre (95 %-KI 20,3–195,6). (jh) I

Autoren: Rugge M et al. Korrespondenz: Dr. Massimo Rugge, Surgical Pathology & Cytopathology Unit, Department of Medicine (DIMED), University of Padua, 35121 Padua, Italien; [email protected]: Gastritis staging in the endoscopic follow-up for the secondary prevention of gastric cancer: a 5-year prospective study of 1755 patientsQuelle: Gut 2019;68(1):11–17.Web: gut.bmj.com

Serologische Reaktion auf Helicobacter-pylori-Proteine

Zusammenhang mit Kolorektalkrebsrisiko in unterschiedlichen PopulationenDURHAM (Biermann) – Im Serum ablesbare Reaktionen auf den Helico-bacter-pylori-Virulenzfaktor VacA sind mit einem erhöhten Risiko für ein Kolorektalkarzinom (CRC) ver-bunden, was v. a. auf Afro-Amerika-ner zutrifft. Das hat die Untersuchung mehrerer, zusammengefasster Patien-tenpopulationen in den USA ergeben. In der Zukunft sollte erforscht wer-den, ob dieser Marker mit virulenten H.-pylori-Stämmen in Zusammen-hang steht, die in diesen Populatio-nen vorkommen, fordern die Autoren der aktuellen Arbeit.

In älteren Studien wurde über einen Zusammenhang zwischen dem Bakterium H. pylori – der Haupt- ur sache für Magenkrebs – und dem Risiko für Kolorektalkrebs (CRC) berichtet. Allerdings, so betonen die

Autoren der aktuellen Untersuchung, seien die Ergebnisse dieser Arbeiten uneinheitlich, schienen je nach Merk-malen der untersuchten Patienten-populationen zu variieren und seien möglicherweise spezifischen für den Virulenzfaktor VacA. Um den mögli-chen Zusammenhang zwischen H.-pylori-Antikörpern und einem CRC-Risiko genauer beurteilen zu können, fasste die Arbeitsgruppe eine Reihe von Kohorten zusammen, die ver-schiedene Bevölkerungsgruppen in den USA repräsentierten.

So analysierten die Wissenschaft-ler Serumproben von 4063 neu auf-getretenen CRC-Fällen (gewonnen vor der Diagnose) und 4063 Personen ohne CRC (Kontrollen). Die Daten stammten aus 10 prospektiv unter-suchten Kohorten, bei denen Antikör-

perreaktionen auf 13 H.-pylori-Pro-teine erhoben worden waren, einschließlich der Virulenzfaktoren VacA und CagA. Der Zusammenhang zwischen einer Seropositivität in Bezug auf H.-pylori-Proteine sowie proteinspezifischer Antikörper-Level mit der CRC-Wahrscheinlichkeit wurde mittels konditioneller logisti-scher Regression bestimmt. Insgesamt erwiesen sich 40 % der Kontrollen und 41 % der Fälle als H.-pylori-sero-positiv (Odds Ratio [OR] 1,09; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,99–1,20).

Eine H.-pylori-VacA-spezifische Seropositivität war mit einer um 11 % höheren Wahrscheinlichkeit für CRC assoziiert (OR 1,11; 95 %-KI 1,01–1,22). Dieser Zusammenhang erwies sich als besonders stark bei Afro-

Amerikanern (OR 1,45; 95 %-KI 1,08–1,95). In der Gesamtkohorte stieg die CRC-Wahrscheinlichkeit mit dem VacA-Antikörper-Level an (p=0,008), insbesondere aber bei Afro-Amerika-nern (p=0,007). (ac) I

Autoren: Butt J et al. Korrespondenz: Prof. Meira Epplein, Duke Cancer Institute, Durham, NC 27705, USA; [email protected]: Serologic Response to Helicobacter pylori Proteins Associated With Risk of Colorectal Cancer Among Diverse Populations in the United StatesQuelle: Gastroenterology 2019;156(1):175–186.e2. Web: www.gastrojournal.org

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Seite 12 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Verfahren bei Magenneoplasien im Frühstadium im Vergleich

Endoskopische submuköse Dissektion ist zuverlässigPORTO (Biermann) – Laut portugie-sischen Wissenschaftlern existieren keine prospektiven Studien, die die endoskopische submuköse Dissek-tion (ESD) und die Gastrektomie vergleichen, insbesondere solche, die ebenfalls Patientenberichte aus-werten. Bei Patienten mit Magen-neoplasien im frühen Stadium ist die ESD sicherer und hat im Vergleich zur Gastrektomie einen positiven Einfluss auf die gesundheitsbezo-gene Lebensqualität (quality of life [QoL]), ohne die Angst vor Rezidi-ven und neuen Läsionen zu erhö-hen, so berichten die Autoren in ihrer jüngst veröffentlichten Arbeit.

Für ihre prospektive Studie rek-rutierten die Forscher von Januar 2015 bis August 2016 insgesamt 254

konsekutive Patienten, die an Magenneoplasien im frühen Sta-dium litten. Aufgezeichnet wurden Daten zur kurativen Resektion, zu unerwünschten Ereignissen und Angaben der Patienten zu den Out-comes (Fragebögen: EORTC QLQ-C30, EORTC STO-22, EQ-5D-5 L und Assessment of Survivor Concerns) vor und nach den Eingriffen (nach 1 Monat, 3–6 Monaten und 1 Jahr).

Eine ESD erhielten 153 Patienten und 101 eine Gastrektomie, wobei erstere signifikant älter waren und weniger fortgeschrittene Läsionen aufwiesen.

Die durchschnittliche Dauer des Eingriffes und Verweildauer im Krankenhaus waren in der OP-Gruppe signifikant höher (164 vs. 72

Minuten und 16,3 vs. 3,5 Tage; p<0,001).

Die Rate für eine vollständige Resektion war in der OP-Gruppe höher (99 % vs. 90 %; p=0,02). Die ESD war bei 79 % der Patienten kurativ. Schwere unerwünschte Ereignisse und chirurgische Re-Interventionen waren in der Gast-rektomiegruppe signifikant häufiger (21,8 % vs. 7,8 % und 11 % vs. 1 %).

Die endoskopische Behandlung war mit einem positiven Einfluss auf die globale gesundheitsbezogene QoL nach einem Jahr (Nettounter-schied +9,9; p=0,006), die Rollen-funktion und die Symptomskalen (Müdigkeit, Schmerzen, Appetit, Essbeschränkungen, Dysphagie und eigenes Körperbild) verbunden.

Befürchtungen bezüglich eines Rezidives unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. (jh) I

Autoren: Libanio D et al. Korrespondenz: Dr. Diogo Libanio, Gastroenterology Department, Instituto Português de Oncologia do Porto, R. Dr. António Bernardino de Almeida 62, 4200-162 Porto, Portugal; [email protected]: Prospective comparative study of endoscopic submucosal dissection and gastrectomy for early neoplastic lesions including patients‘ perspectivesQuelle: Endoscopy 2019;51(1):30–39.Web: endoscopy.thieme.com

Dysbiose nach Adipositaschirurgie

Darmmikrobiom erholt sich nicht vollständigPARIS (Biermann) – Wie französi-sche Wissenschaftler berichten, besteht ein Zusammenhang zwi-schen Übergewicht oder mäßiger Adipositas und einem verminderten mikrobiellen Genreichtum (micro-bial gene richness [MGR]) im Darm sowie Veränderungen in der Zusam-mensetzung des Darmmikrobioms.

Die Adipositaschirurgie (bariatri-sche Chirurgie [BS]) verbessert den Stoffwechsel und die Entzündung bei schwerer Fettleibigkeit und ist mit Veränderungen des Darmmikro-bioms verbunden.

In ihrer jüngst in „Gut“ veröffent-lichten Studie konnten die Forscher wesentliche Veränderungen der Darmmikrobiota bei schwerer Adi-positas identifizierten, zu denen auch ein vermindertes MGR und

ähnliche funktionelle Pfade im Zusammenhang mit metabolischen Verschlechterungen gehören. Das Fehlen einer vollständigen Erholung nach einer BS erfordere zusätzliche Strategien zur Verbesserung der Darmmikrobiota und der Mikro-biom-Wirt-Wechselwirkungen bei schwerer Adipositas.

Für ihre Studie rekrutierten die Forscher um Erstautorin Dr. Karine Clément vom INSERM 61 schwer adipöse Probanden, bei denen ein Magenband (adjustable gastric ban-ding [AGB]; n=20)- oder Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB; n=41) geplant war. Insgesamt wurden 24 Probanden 1, 3 und 12 Monaten nach der BS weiterhin beobachtet. Mithilfe der Shotgun-Metagenom-Analyse und der Flüssigchromato-

graphie-Massenspektrometrie (LC-MS) wurden Darmmikrobiota und Serum-Metabolom analysiert.

Bei 75 % der Patienten war ein geringer Genreichtum (low gene richness [LGC]) zu beobachten, der mit einer erhöhten Rumpffettmasse und Komorbiditäten (Typ-2-Diabe-tes, Bluthochdruck und Schwere-grad) korrelierte. LGC-verändert waren 78 metagenomische Spezies, von denen 50 % mit einer ungüns-tigen Körperzusammensetzung und metabolischen Phänotypen asso-ziiert waren. Funktionsbausteine, die Proteinfamilien beinhalten, die am Stoffwechsel beteiligt sind, und 9 Serummetaboliten (einschließlich Glutarat, 3-Methoxyphenylessig-säure und L-Histidin) waren stark mit niedrigem MGR assoziiert. Die

BS erhöhte das MGR 1 Jahr nach der Operation. Die meisten RYGB-Patien ten verblieben aber mit nied-rigem MGR 1 Jahr nach der BS, obwohl bei ihnen eine stärkere Metabolismus-Verbesserung auftrat als bei den AGB-Patienten. (jh) I

Autoren: Aron-Wisnewsky J et al.Korrespondenz: Dr. Karine Clément, Faculty of Medicine INSERM, Paris 75013, Frankreich; [email protected]: Major microbiota dysbiosis in severe obesity: fate after bariatric surgeryQuelle: Gut 2019;68(1):70–82.Web: gut.bmj.com

Stattgehabte oder aktuelle Helicobacter-pylori-Infektion

Schutz vor eosinophiler ÖsophagitisNASHVILLE (Biermann) – Es exis-tieren Berichte darüber, dass eine vergangene oder aktuelle Infektion mit Helicobacter pylori vor eosino-philer Ösophagitis (EoE) schützt. Dies beruht vielleicht auf der von H. pylori induzierten Immunmodula-tion. Die Ergebnisse zu diesem Sach-verhalt waren in der Vergangenen-heit allerdings uneinheitlich. Um den Zusammenhang zwischen einer H.-pylori-Exposition und der EoE klarer zu definieren, führte ein ame-rikanisches Expertenteam eine umfassende Metaanalyse durch und fand Hinweise auf einen signifikan-ten Zusammenhang zwischen einem Kontakt mit H. pylori und reduzier-ten EoE-Quoten.

Die Forscher durchsuchten 4 große Datenbanken nach verglei-chenden klinischen Studien. Diese beinhalteten Informationen über die Quoten oder das Risiko von EoE (pri-märer Endpunkt) oder einer Ösopha-gus-Eosinophilie (sekundärer End-punkt) bei Personen, die H. pylori exponiert waren, gegenüber Perso-nen, die getestet und für nicht expo-niert befunden wurden. Die Schätz-werte wurden mit e inem Random-Effect-Modell zusammen-gefasst. Meta-Regressions- und Sensitivitätsanalysen wurden a pri-ori geplant. Die Studien wurden hin-sichtlich Qualität, Bias-Risiko, Pub-likations-Bias und Heterogenität bewertet.

Insgesamt analysierten die For-scher 11 Beobachtungsstudien mit Daten von 377.795 Individuen welt-weit. Die H.-pylori-Exposition vs. Nicht-Exposition war mit einer 37 %-igen Reduktion der EoE-Quoten (Odds Ratio [OR] 0,63; 95 %-Konfi-denzintervall [KI] 0,51–0,78) und einer 38 %-igen Reduktion der öso-phagealen Eosinophilie-Quoten (OR 0,62; 95 %-KI 0,52–0,76) verbunden. Einen signifikanten Zusammenhang zwischen H. pylori und EoE fanden weniger prospektive (p=0,06) als ret-rospektive Studien. Die Effektschät-zungen wurden nicht beeinflusst durch den Studienort, dadurch ob die Studien in der pädia trischen oder erwachsenen Population durchge-

führt wurden, den Zeitraum (vor/nach 2007) oder die Prävalenz von H. pylori in der Studienpopulation. (jh) I

Autoren: Shah SC et al. Korrespondenz: Dr. Shailja C. Shah, 1030C Vanderbilt University Medical Center Nashville, TN, USA; [email protected]: Association Between Helicobac-ter pylori Exposure and Decreased Odds of Eosinophilic Esophagitis-a Systema-tic Review and Meta-analysisQuelle: Clin Gastroenterol Hepatol 2019. pii: S1542-3565(19)30033-3.Web: www.cghjournal.org

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HEILEN MIT HERZ & VERSTAND

MEDICE

STATISTISCH SIGNIFIKANTE LINDERUNG DER RDS-SYMPTOME VS PLACEBO1

*Evidenzgrad B bei RDS Schmerz-/Blähtyp.

** Selbsteinschätzung durch die Patienten anhand einer 6-Punkt-Skala, wobei 0 = keine/sehr zufrieden und 5 = sehr stark/sehr unzufrieden.1 Whorwell PJ, et al. Efficacy of an encapsulated probiotic Bifidobacterium infantis 35624 in women with irritable bowel syndrome.

Am J Gastroenterol. 2006; 101(7): 1581-1590.

Evidenzbasiert bei

REIZDARMSYNDROM

S3-LEITLINIENKONFORM

Alflorex® ist das einzige Präparat, welches den besonderen Bakterienstamm Bifidobacterium infantis 35624® enthält, welcher:

• offiziell von der WGO (World Gastroenterology Organisation) als das Probiotikum mit der besten Evidenz für die Wirksamkeit bei RDS empfohlen wird,

• in den USA von Gastroenterologen am häufigsten bei Reizdarm empfohlen wird,

• namentlich in der S3-Leitlinie aufgrund der guten klinischen Evidenz erwähnt* wird.

BEWERTUNG DER SYMPTOME NACH 4 WOCHEN

Schw

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rad

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*Sc

hwer

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d de

r Sym

ptom

e*

Gesamt-beurteilung der RDS-Symptome

Bauchschmerzen Blähbauch Blähungen Zufriedenheit mit der

Darmtätigkeit

1,0

2.5

p < 0.01

p < 0.03

p < 0.05p < 0.04

p < 0.02

2.0

1.5

B. infantis 35624(1x108 CFUs) (n=90)

Placebo (n=92)

1,25

1,375

1,811,875

2,25

2,5

2,375

2,125

2,0

1,625

1,75

1,51,43

1,68

1,93

2,06

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Seite 14 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Möglichkeiten bei refraktärer Gastroparese

Perorale endoskopische Pyloromyotomie ist effektiv und sicherLIMOGES (Biermann) – Die Gastro-parese ist eine Funktionsstörung mit einer Vielzahl von Symptomen, die durch eine verzögerte Magenentlee-rung in Abwesenheit einer mecha-nischen Obstruktion gekennzeichnet ist. Mehrere aktuelle retrospektive Studien haben gezeigt, dass die per-orale endoskopische Pyloromyo-tomie (G-POEM) ein vielverspre-chendes endoskopisches Verfahren zur Behandlung von Patienten mit refraktärer Gastroparese ist. Eine französische Arbeitsgruppe konnte nun diese Ergebnisse bestätigen. Bei der Behandlung der refraktären Gas-troparese war die G-POEM wirksam und sicher, insbesondere bei Patien-

ten mit geringer pylorischer Deh-nung, schreiben die Autoren.

In ihrer prospektiven Studie unter-suchten die Experten 20 Patienten mit refraktärer Gastroparese (10 Dia-betiker und 10 Nichtdiabetiker). Nach Beurteilung der Pylorusfunktion mit einer endoskopischen funktionellen Luminal-Bildgebungssonde wurden die Patienten mit der G-POEM behan-delt. Das klinische Ansprechen wurde anhand des Gastroparesis Cardinal Symptom Index (GCSI) und die Lebensqualität anhand der Patient Assessment of Upper Gastrointesti-nal Disorders - Quality of Life Scale und des Gastrointestinal Quality of Life Index Scores bewertet. Mittels

4-stündiger Szintigraphie wurde die Magenentleerung vor G-POEM und 3 Monate danach gemessen.

Die Durchführbarkeit des Verfah-rens lag bei 100 %. Im Vergleich zu den Ausgangswerten verbesserte die G-POEM die Symptome (GCSI 1,3 vs. 3,5; p<0,001), die Lebensqualität und die Magenentleerung nach 3 Mona-ten deutlich (T½ 100 vs. 345 min; p<0,001; %H2 56,0 vs. 81,5 %; p<0,001; %H4: 15,0 vs. 57,5%; p=0,003). Der klinische Erfolg der G-POEM mit der auf 50 ml aufgebla-senen funktionellen Bildgebungs-sonde hatte eine Spezifität von 100 % und eine Sensitivität von 72,2 % (p=0,04; 95 %-Konfidenzintervall

0,51–0,94; Fläche unter der Kurve 0,72) bei einer Dehnungsschwelle von 9,2 mm2/mmHg. (jh) I

Autoren: Jacques J et al. Korrespondenz: Jérémie Jacques, Service de Gastroentérologie, CHU Limoges, Limoges, FrankreichStudie: Peroral endoscopic pyloromyo-tomy is efficacious and safe for refractory gastroparesis: prospective trial with assessment of pyloric functionQuelle: Endoscopy 2019;51(1):40-49.Web: endoscopy.thieme.com endoscopy.thieme.com

Probleme bei der Bekämpfung einer Helicobacter-pylori-Infektion

Vitamin-D-Mangel begünstigt ein EradikationsversagenKAIRO (Biermann) – Viele Studien haben andere Risikofaktoren als die Antibiotikaresistenz im Zusammen-hang mit dem Versagen der Helico-bacter-pylori-Eradikation unter-sucht. Eine aktuelle Studie, die kürzlich in der Zeitschrift „JGH Open“ veröffentlicht wurde, konnte nun zeigen, dass ein 25-Hydroxy- (25-OH)-Vitamin-D-Mangel als Risikofaktor im Zusammenhang mit einem Eradikationsversagen der H.-pylori-Infektion angesehen werden kann. Die Autoren der aktuellen Arbeit betonen dabei, dass weitere randomisierte Studien zur Beurtei-lung der Wirkung der Vitamin-D-Supplementierung in Bezug auf die Eradikation von H. pylori unerläss-lich seien.

Die Wissenschaftler schlossen 150 Patienten in ihre Studie ein, bei denen eine H.-pylori-Gastritis mit-tels vergrößendem endoskopischen Narrow-Band-Imaging, gestützt durch einen Stuhl-Antigen-Test, diagnostiziert wurde. Mithilfe des Enzyme-Linked Immune Sorbent Assay (ELISA) wurde der 25-OH-Vitamin-D-Serumspiegel gemessen, bevor mit der Eradikationstherapie begonnen wurde.

Alle Patienten erhielten 14 Tage lang eine Clarithromycin-basierte 3-Fach-Therapie. Der Erfolg der H.-pylori-Eradikation wurde 4 Wochen nach Beendigung der Therapie durch einen Stuhl-Antigen-Test nachgewiesen. Gemäß dem 25-OH Vitamin-D-Serumspiegel wurden

die Patienten in 2 Gruppen einge-teilt: Gruppe I (ausreichend) hatte einen Vitamin D-Spiegel ≥20 ng/ml, während Gruppe II (mangelhaft) einen Vitamin D-Spiegel <20 ng/ml aufwies.

Die Studienergebnisse zeigen laut den Autoren, dass die Eradikation bei 105 (70 %) Patienten erfolgreich war und bei 45 (30 %) Patienten fehlschlug.

Der mittlere 25-OH Vitamin-D-Wert war in der Eradikationsfehl-gruppe signifikant niedriger als in der Behandlungserfolgsgruppe (14,7±4,5 vs. 27,41±7,1; p<0,001). Darüber hinaus gab es signifikant mehr Patienten mit mangelhaften 25-OH-Vitamin-D-Werten in der Gruppe mit fehlgeschlagener

Behandlung (n=30; 66,6 %) im Ver-gleich zur erfolgreichen Gruppe (n=10; 9,5 %) (p<0,001). (jh) I

Autoren: El Shahawy MS et al.Korrespondenz: Mohamed S. El Shahawy, Department of Internal Medicine, Gastroenterology Unit, Faculty of Medicine, AL-Azhar University, Kairo, Ägypten; [email protected]: The effect of vitamin D deficiency on eradication rates of Helicobacter pylori infectionQuelle: JGH Open 2018;2(6):270–275.Web: onlinelibrary.wiley.com/journal/23979070

Chemoradiotherapie gefolgt von organerhaltender TEM beim Rektumkarzinom

Gute Langzeit-Outcomes und gesundheitsbezogene LebensqualitätNIJMEGEN (Biermann) – Bei Patien-ten mit einem Rektumkarzinom im Frühstadium (cT1-3N0M0) ermöglicht eine Chemoradiotherapie (CRT) einen Organerhalt mit zusätzlicher trans-analer endoskopischer Mikrochirurgie (TEM) bei rund 1/3 der Patienten. Das geht aus einer neuen Studie hervor. Dabei seien die Langzeit-Outcomes und die gesundheitsbezogene Lebens-qualität (HRQL) der so Behandelten als gut einzuschätzen, schreiben die Autoren. Allerdings löse diese multi-modale Therapie bis zu einem gewis-sen Grad eine Darmdysfunktion aus, räumen die Autoren ein, und 1/3 der Patienten müsste sich dennoch einer radikalen Operation unterziehen und würde in Bezug auf eine CRT über-behandelt.

In die multizentrische Machbar-keitsstudie der Phase II wurden pro-

spektiv 55 Patienten mit einem cT1-3N0M0-Rektumkarzinom einge-schlossen. Bei diesen wurde eine CRT durchgeführt und – sofern sie gut dar-auf ansprachen – eine anschließende TEM. Mittels eines intensiven Follow-up-Schemas wurden sie auf Lokal-rezidive und/oder Fernmetastasen hin untersucht.

Primärer Endpunkt der Studie war die Anzahl von ypT0-1-Proben bei Durchführung einer TEM, sekundäre Endpunkte waren lokoregionale Rezi-dive und die HRQL. Die Patienten wurden im Median 53 Monate (Inter-quartilsbereich 39–57) nachbeobach-tet. Während der CRT verstarben 2 Patienten (4 %), während einer (2 %) die CRT abbrach und ein weiterer für die Nachbeobachtung verloren ging.

Nach der CRT unterzogen sich 47 Patienten (85 %) einer TEM, wobei 35

(74 %) erfolgreich mit einer lokalen Exzision allein behandelt werden konnten. Eine totale mesorektale Exzision wurde bei 16 Patienten durchgeführt.

Die aktuarielle 5-Jahres-Rate für lokale Rezidive lag bei 7,7 %, bei 5-Jahres-Raten für das krankheits-freie und das Gesamtüberleben von 82,6 % bzw. 82,8 %. Die gesundheits-bezogene Lebensqualität während des Nachbeobachtungszeitraumes ent-sprach den Ausgangswerten, wobei die Patienten ein höheres emotionales Wohlbefinden zeigten, wenn eine lokale Exzision vorgenommen wor-den war (durchschnittlicher Score zu Beginn 72,0; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 67,1–80,1; durchschnittlicher Score im Follow-up 86,9; 95 %-KI 79,2–94,7; p=0,001). Ein schweres anteriores Resektionssyndrom trat

laut den Studienautoren bei 50 % der Patienten mit erfolgreichem Organ-erhalt auf, ein geringfügiges bei 28 % und keines bei 22 %. (ac) I

Autoren: Stijns RCH et al. Korrespondenz: Dr. Rutger C. H. Stijns, Department of Surgery, Radboud University Medical Centre, Geert Grooteplein Zuid 10, 6525 GA Nijmegen, NiederlandeStudie: Long-term Oncological and Functional Outcomes of Chemoradio-therapy Followed by Organ-Sparing Transanal Endoscopic Microsurgery for Distal Rectal Cancer: The CARTS StudyQuelle: JAMA Surg 2019;154(1):47–54. Web: jamanetwork.com/journals/jamasurgery

Page 17: Einzelpreis: Euro 8,90 G 62609 Den Patienten im Blick! · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 2/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte

Seite 15Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Magenkarzinomrisiko nach Helicobacter-pylori-Eradikation

Protonenpumpenhemmer in Kombination mit Aspirin empfohlenHONGKONG (Biermann) – Protonen-pumpenhemmer (PPI) können Aspi-rin-induzierte Blutungen des oberen Gastrointestinaltraktes (UGIB) verhin-dern. Allerdings kann die langfristige Anwendung von PPI, auch nach der Eradikation eines Helicobacter pylori, das Risiko von Magenkarzinomen (GC) erhöhen. Das schreiben Wissen-schaftler der Universität Hongkong in einer aktuell veröffentlichten Studie.

Die potenziell nachteiligen Aus-wirkungen von PPI auf die GC-Ent-wicklung scheinen laut den For-schern, die über ihre Ergebnisse in der Zeitschrift „Oncotarget“ berichten, auf

Nicht-Aspirin-Anwender beschränkt zu sein. Die Co-Verschreibung von PPI, so die Autoren, wird daher für Patienten nach H.-pylori-Eradikation empfohlen, die einem Risiko von Aspirin-induzierter UGIB ausgesetzt sind.

Die Forscher führten eine Post-Hoc-Analyse durch, die auf einer zuvor veröffentlichten, flächen-deckenden retrospektiven Kohorten-studie zum potenziellen Risiko von PPI bezüglich GC basierte. Die Wis-senschaftler identifizierten Erwach-sene, die zwischen 2003 und 2013 ein Rezept für eine Clarithromycin-

basierte 3-Fach-Therapie gegen H. pylori erhalten hatten. Dann berech-neten sie die angepasste Hazard Ratio (aHR) von GC mit PPI, stratifiziert nach Aspirinverbrauch mit dem Cox-Modell.

Von 63.397 Patienten mit eradi-ziertem H. pylori (mediane Nach-beobachtung 7,6 Jahre) entwickelten 153 (0,24%) ein GC. PPI waren bei Nicht-Aspirin-Anwendern mit einem höheren GC-Risiko verbunden (aHR 3,73; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 2,11–6,60), aber nicht bei Aspirin-Anwendern (aHR 0,35; 95 %-KI 0,04–2,74). (jh) I

Autoren: Cheung KS et al. Korrespondenz: Wai K. Leung, The University of Hong Kong, Queen Mary Hospital, Pok Fu Lam Rd, High West, Hongkong, China; [email protected]: Modification of gastric cancer risk associated with proton pump inhibitors by aspirin after Helicobacter pylori eradicationQuelle: Oncotarget 2018;11;9(97):36891–36893.Web: www.oncotarget.com

Auswertung des Deutschen Hepatitis-C-Registers, 2014–2018

Hohe Wirksamkeit und Sicherheit neuer Therapien bestätigtHERNE (Biermann) – Das Deutsche Hepatitis-C-Register (DHC-R) spiegelt die Versorgung von Patienten mit chronischer Hepatitis C in Deutsch-land wider und bietet Einblicke in epi-demiologische Entwicklungen. Das geht aus einer kürzlich in der „Zeit-schrift für Gastroenterologie“ veröf-fentlichten Arbeit hervor. Die Daten des Registers bestätigten zudem die hohe Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Behandlungsoptionen, stellen die Autoren fest.

In Deutschland leiden laut den Wissenschaftlern mehr als 250.000 Menschen an einer chronischen Hepa-titis C. Seit 2014 sind verschiedene potente, direkt antiviral wirkende

Medikamente (DAA) zugelassen. Beim DHC-R handelt es sich um eine pro-spektive, multizentrische, nicht inter-ventionelle Registerstudie, der 327 Behandlungszentren in ganz Deutsch-land angeschlossen sind. Alle zuge-lassenen Behandlungsoptionen wer-den dokumentiert. Die aktuelle Analyse unterschied zwischen 4 zeit-lichen Phasen: 2/2014–12/2014, 1/2015–12/2015, 1/2016–7/2017 und 8/2017– 7/2018.

Zwischen Februar 2014 und Juli 2018 wurden 12.170 Patienten in das Register aufgenommen. Bei 11.268 dieser Patienten wurde eine antivirale Therapie initiiert. Das Durchschnitts-alter der Patienten sank von 52,3 Jah-

ren in Phase 1 auf 49,3 Jahre in Phase 4, während der Anteil der Patienten mit vorangegangenem oder aktuellem Drogenmissbrach anstieg (von 26,3 % auf 43,1 %).

Im Jahr 2014 litten der Auswertung zufolge 35,1 % der registrierten, behandelten Patienten an einer Leber-zirrhose, in der Phase 4 der Studie hin-gegen nur 16,5 %. Die Verteilung der HCV-Genotypen war von deutlichen Fluktuationen geprägt, wie die Studien autoren berichten: Dabei betrafen die jüngsten Anstiege den Genotyp 3 (30 % in Phase 4). Die Raten für ein anhaltendes virologi-sches Ansprechen (per protocol) stie-gen von 92,8 % im Jahr 2014 auf

94,4 % im Jahr 2017/18, wobei den Therapien eine hervorragende Ver-träglichkeit bescheinigt wurde. (ac) I

Autoren: Hüppe D et al. Korrespondenz: Dr. Dietrich Hüppe, Gastro-Praxis-Herne, Wiescherstraße 20, 44623 Herne; [email protected]: 4 years of direct-acting antivirals (DAAs) in the German Hepatitis C-Registry (DHC-R)Quelle: Z Gastroenterol 2019;57(1):27–36.Web: www.thieme-connect.de

Überleben nach Kolorektalkarzinom in vier europäischen Ländern

Relativ gesehen weniger Resektionen in England als in SkandinavienLONDON (Biermann) – In der Vergan-genheit hat sich gezeigt, dass das Überleben nach Kolorektalkrebs in Dänemark und England kürzer aus-fällt als in vergleichbaren Ländern mit hohem Einkommen. In einer neuen Untersuchung haben nur Forscher Daten aus nationalen Darmkrebs-registern verwendet, um zu ermitteln, ob solche Differenzen auf unter-schiedlich hohe Resektionsraten zurückzuführen sein könnten.

Die analysierten Register ergaben Daten zu 139.457 erwachsenen Patien ten mit invasivem kolorekta-lenAdenokarzinom: 12.958 in Däne-mark, 97.466 in England, 11.450 in Norwegen und 17.583 in Schweden. Für Patienten mit Kolonkarzinomen fiel das 3-Jahres-Überleben in Eng-land (63,9 %; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 63,5–64,3) und Dänemark (65,7 %; 95 %-KI 64,7–66,6) geringer aus als in Norwegen (69,5 %; 95 %-KI 68,4–70,5) und Schweden (72,1 %; 95 %-KI 71,2–73,0). Auch in Bezug

auf das Überleben nach Rektalkarzi-nomen schnitt England (69,7 %; 95 %-KI 69,1–70,3) schlechter ab als die 3 anderen Länder (Dänemark: 72,5 %; 95 %-KI 71,7–74,0; Schwe-den: 74,1 %; 95 %-KI 72,7–75,4; Nor-wegen: 75,0 %; 95 %-KI 73,1–76,8).

Die Studienautoren fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den 4 Ländern in Bezug auf das Über-leben von Patienten mit einer Erkran-kung des Stadiums I. Das 3-Jahres-Überleben nach Rektalkarzinom der Stadien II oder III und Kolonkarzino-men des Stadiums IV erwies sich in England als durchweg kürzer (Rektal-karzinom Stadium II: 86,4 %; 95 %-KI 85,0–87,6; Rektalkarzinom Stadium III: 75,5 %; 95 %-KI 74,2–76,7; Kolon-karzinom Stadium IV: 20,5 %; 95 %-KI 19,9–21,1) als in Norwegen (94,1 %; 95 %-KI 91,5–96,03 bzw. 83,4 %; 95 %-KI 80,1–86,1 und 33,0 %; 95 %-KI 31,0–35,1) und Schweden (92,9 %; 95 %-KI 90,8-94,6 bzw. 80,6 %; 95 %-KI 78,2-82,7 und 23,7 %;

95 %-KI 22,0–25,3). Das 3-Jahres-Überleben nach Rektalkarzinom des Stadiums II und Kolonkarzinom des Stadiums IV war in England ebenfalls geringer als in Dänemark (Rektal-karzinom Stadium II: 91,2 %; 95 %-KI 88,8–93,1; Darmkrebs Stadium IV: 23,5 %; 95 %-KI 21,9–25,1).

Der Gesamtanteil der Patienten mit Resektion reichte von 68,4 % in Eng-land bis 81,3 % in Schweden beim Kolonkarzinom und von 59,9 % in England bis 70,8 % in Schweden beim Rektalkarzinom. Diese Spanne war am weitesten bei Patienten jenseits des 75. Lebensjahres (Kolonkarzinom 59,7 % in England bis 80,9 % in Schweden bzw. für das Rektalkarzi-nom von 45,7 % in England bis 61,9 % in Schweden. Der Anteil von Patien-ten, bei denen eine Resektion durch-geführt wurde, war in England durch-weg am niedrigsten. Auch das Altersgefälle bezogen auf den Anteil von Patienten, bei denen eine Resek-tion vorgenommen wurde, fiel in

England steiler aus als in den Ver-gleichsländern. In einem hypotheti-schen Szenario, in dem allen Patien-ten eine Versorgung wie in Schweden zuteilwurde, hätten in England Patien ten mit einem Rektumkarzinom des Stadiums III die stärkste Zunahme von Resektionen verzeichnet (von 70,3 % auf 88,2 %). (ac) I

Autoren: Benitez Majano S et al. Korrespondenz: Sara Benitez Majano, London School of Hygiene & Tropical Medicine, London WC1E 7HT, Großbritannien; [email protected]: Surgical treatment and survival from colorectal cancer in Denmark, England, Norway, and Sweden: a population-based studyQuelle: Lancet Oncol 2019;20(1):74–87. Web: www.thelancet.com/journals/lanonc

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Seite 16 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

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Follow-up-Koloskopie bei Personen mit positivem FOBT-Befund

Gründe für mangelnde NachuntersuchungenTORONTO (Biermann) – In vielen Ländern werden bei Patienten mit positivem Befund bei einem Test auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) zu sel-ten Follow-up-Koloskopien durchge-führt. Das schreiben die Autoren einer aktuellen Studie. Gegenstand dieser Untersuchung war es herauszufinden, welche Gründe es in der kanadischen Provinz Ontario, wo Allgemeinmedi-ziner (primary care providers [PCP]) für die Organisation solcher Untersu-chungen verantwortlich sind, für die-sen Umstand gibt.

Die Wissenschaftler befragten für ihre im „American Journal of Gast-roenterology“ veröffentlichte Unter-suchung 30 Personen mit einem posi-tiven FOBT-Ergebnis sowie 30 Allgemeinärzte. Dabei wurden für die Studie infrage kommende Personen

mit einem positiven Befund anhand von Verwaltungsdatenbanken ermit-telt; es handelte sich um Patienten im Alter von 50 bis 74 Jahren, bei denen 6–12 Monate zuvor ein FOBT mit positivem Befund durchgeführt wor-den, aber bislang keine Nachfolge-Koloskopie durchgeführt worden war.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war außerdem, dass die Patienten an keiner bekannten Darm-krebserkrankung litten oder zuvor schon einmal koloskopiert worden waren.

Einschlusskriterium für die im Rahmen der Studie befragten Allge-meinmediziner war, dass sie mindes-tens einen Patienten mit positivem FOBT-Befund hatten, der nicht zu einer Nachuntersuchung mittels Koloskopie geschickt worden war.

Die Wissenschaftler ermittelten als Grund für das Fehlen einer Follow-up-Koloskopie u. a die Auffassung seitens Patient und/oder Arzt, dass der FOBT-Befund falsch-positiv war.

Weitere Gründe waren laut den Studienautoren die Angst der Patien-ten vor der Koloskopie, andere gesundheitliche Probleme sowie ein Abbruch der Kommunikation zwi-schen Arzt und Patient bezüglich des positiven FOBT-Befundes oder Ter-minen bezüglich einer Nachfolge-Koloskopie.

Allgemeinärzte, die anfangs eine solche Follow-up-Untersuchung empfohlen hatten, waren offenbar häufig nicht in der Lage, die Ansicht von Patienten zu ändern, dass es sich um ein falsch-positives Ergebnis han-delt und/oder dass dieseAngst vor der

Untersuchung hatten. Diese Ärzte lie-ßen sich von ihren Patienten zu einem erneuten FOBT überreden oder ließen es zu, dass keine weitere Unter-suchung erfolgte. (ac) I

Autoren: Llovet D et al. Korrespondenz: Diego Llovet, Cancer Care Ontario, 620 University Avenue, Toronto, ON M5G 2L7 Kanada; [email protected]: Reasons For Lack of Follow-up Colonoscopy Among Persons With A Positive Fecal Occult Blood Test Result: A Qualitative StudyQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1872–1880. Web: journals.lww.com/ajg

Rolle einer positiven Familienanamnese beim Kolorektalkarzinom

Höherer Stellenwert bei jungen ErwachsenenHONGKONG (Biermann) – Beste-hende Algorithmen zur Vorhersage des Risikos für ein Kolorektalkarzi-nom (CRC) weisen einem CRC in der Familienanamnese einen festen Score zu. Ob aber das CRC-Risiko, das einem CRC in der Familienvor-geschichte zugeschrieben wird, bei jüngeren Personen erhöht ist, sei nicht klar, erklären die Verfasser einer aktuellen Arbeit im „American Journal of Gastroenterology“. Sie untersuchten diesen Sachverhalt daher bei Verwandten ersten Grades von Betroffenen (first-degree relati-ves [FDR]) entsprechend dem Alter der Index-Personen (<40 vs. ≥40; <50 vs. ≥50 und <60 vs. ≥60 Jahre).

Die Wissenschaftler sichteten die in Datenbanken gelisteten Studien bis März 2017. Eingeschlossen wur-den Fall-Kontroll-/Kohortenstudien, in denen der Zusammenhang zwi-schen einer CRC-Vorgeschichte bei FDR und der CRC-Prävalenz unter-sucht wurde.

Analysiert wurden die Daten von 9,28 Mio. Personen aus 63 Studien. Diese ergaben, dass eine familiäre CRC-Vorgeschichte bei FDR ein erhöhtes CRC-Risiko mit sich bringt (relatives Risiko [RR] 1,76; 95 %-KI 1,57–1,97; p<0,001). Dieses erhöhte Risiko war größer bei jüngeren Per-sonen (RR 3,29; 95 %-KI 1,67–6,49 für Personen <40 Jahren vs. RR 1,42;

95 %-KI 1,24–1,62 für Personen ≥40 Jahren; p=0,017; RR 2,81; 95 %-KI 1,94–4,07 für Personen <50 Jahren vs. RR 1,47; 95 %-KI 1,28–1,69 für Personen ≥50 Jahren; p=0,001). Die Wissenschaftler konnten kein Publi-kations-Bias feststellen und beurteil-ten die Ergebnisse als robust in allen Subgruppenanalysen. Der familiären Vorgeschichte in Bezug auf ein CRC sollte bei der Beurteilung eines CRC-Risikos bei jungen Menschen ein höherer Stellenwert eingeräumt wer-den, bilanzieren die Studienautoren. Weitere Untersuchungen sollten ana-lysieren, ob ein solcher Ansatz die Fähigkeit zur Vorhersage verbessern kann. (ac) I

Autoren: Wong MCS et al. Korrespondenz: Martin Wong, School of Public Health and Primary Care, Chinese University of Hong Kong, Hongkong, China; [email protected] Studie: Lower Relative Contribution of Positive Family History to Colorectal Cancer Risk with Increasing Age: A Systematic Review and Meta-Analysis of 9.28 Million IndividualsQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1819–1827. Web: journals.lww.com/ajg

Adipositas und früher Kolorektalkrebs bei Frauen

Studie belegt erhöhtes Risiko bei FettleibigkeitBOSTON (Biermann) – In einer aktu-ellen US-amerikanischen Studie hat sich gezeigt, dass Fettleibigkeit mit einem erhöhten Risiko für ein früh im Leben auftretendes Kolorektal-karzinom (CRC) bei Frauen verbun-den ist. Dieser Zusammenhang zwi-schen Adipositas und einem CRC sollte laut den Wissenschaftlern auch für Männer weiter erforscht werden, ebenso wie die zugrunde liegenden biologischen Mechanis-men.

Die Forscher hatten auf Daten der Nurses´ Health Study II zurückge-griffen, einer prospektiven, fortlau-fenden Kohortenstudie an Kranken-schwestern, die bei Aufnahme in die Untersuchung (1989) zwischen 25 und 42 Jahre alt waren. In die Ana-lyse wurden 85.256 Frauen aufge-

nommen, die weder eine Krebs-erkrankung hatten, noch an einer entzündlichen Darmerkrankung lit-ten.

Bei 114 der Frauen trat im Verlauf von 1.196.452 Nachbeobachtungs-jahren schon früh im Leben (mittleres Alter bei Diagnose 45 Jahre; Inter-quartilsbereich 41–47 Jahre) ein CRC auf. Im Vergleich zu Frauen mit einem BMI von 18,5–22,9 betrug das multivariable relative Risiko (RR) 1,37 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,81–2,30) für übergewichtige Frauen (BMI 25,0–29,9) und 1,93 (95 %-KI 1,15–3,25) für adipöse Frauen (BMI ≥30). Das RR für jede Erhöhung des BMI um 5 Einheiten betrug 1,20 (95 %-KI 1,05–1,38; pTrend=0,01). Ähnliche Zusammenhänge wurden bei Frauen ohne ein CRC in der Familienanam-

nese und ohne endoskopische Unter-suchung innerhalb der vorangegan-genen 10 Jahre beobachtet. Sowohl der BMI im Alter von 18 Jahren als auch die Gewichtszunahme seit dem 18. Lebensjahr trugen laut den Stu-dienautoren zu dieser Beobachtung bei. Im Vergleich zu Frauen mit einem BMI von 18,5–20,9 im Alter von 18 Jahren betrug das RR für ein früh auf-tretendes CRC 1,32 (95 %-KI 0,80–2,16) für Frauen mit einem BMI von 21,0–22,9 und 1,63 (95 %-KI 1,01–2,61) für Frauen mit einem BMI von 23,0 oder höher im Alter von 18 Jah-ren (pTrend=0,66).

Verglichen mit Frauen, die weni-ger als 5 kg an Gewicht zu- oder abgenommen hatten, betrug das RR für ein früh auftretendes CRC 1,65 laut den Autoren (95 %-KI 0,96–2,81)

für Frauen, die 20-39,9 kg zunahmen, und 2,15 (95 %-KI 1,01–4,55) für sol-che, bei denen das Körpergewicht um 40 kg oder mehr gestiegen war (pTrend=0,007). (ac) I

Autoren: Liu PH et al. Korrespondenz: Dr. Po-Hong Liu, Clinical and Translational Epidemiology Unit, Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston, USAStudie: Association of Obesity With Risk of Early-Onset Colorectal Cancer Among WomenQuelle: JAMA Oncol 2019;;5(1):37–44. Web: jamanetwork.com/journals/jamaoncology

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Seite 18 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

CRC-Screening mit FIT und Gefahr falsch-positiver/negativer Ergebnisse

Bei Interpretation des Befundes teilnehmerbezogene Risikofaktoren berücksichtigenAMSTERDAM (Biermann) – Ein Screening auf Kolorektalkrebs (CRC) mithilfe von fäkalen immunchemi-schen Tests (FIT) kann zwar die CRC-bezogene Mortalität senken, jedoch wird ihre Wirksamkeit durch die begrenzte Genauigkeit von FIT eingeschränkt. Das schreiben die Autoren einer aktuellen Studie und erklären außerdem, dass die Identi-fizierung von Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen fal-schen FIT-Befund besteht, das Screening verbessern könnte. Die Evidenzlage dazu sei aber wider-sprüchlich. Die Arbeitsgruppe führte daher einen systematischen Review und eine Metaanalyse zu den Risi-kofaktoren für ein falsch-positives bzw. falsch-negatives FIT-Ergebnis im CRC-Screening durch.

Die Wissenschaftler fanden in den Literaturdatenbanken Medline

und Embase sowie in der Cochrane Library 518 Berichte bis zum Ver-öffentlichungsstichtag 29. Januar 2017 zu – zum Zeitpunkt der Einla-dung zu einem FIT – bekannten Risikofaktoren im Rahmen eines CRC-Screenings. Davon wurden 14 Studien mit insgesamt 54.499 Teil-nehmern in die Analyse aufgenom-men.

In der Metaanalyse war männli-ches Geschlecht mit einem signifi-kant geringeren Risiko für ein falsch-positives Ergebnis assoziiert (RR 0,84; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,74–0,94), während das Risiko bei Teilnehmern unter einer Thera-pie mit nicht steroidalen Entzün-dungshemmern (NSAID) erhöht war (RR 1,16; 95 %-KI 1,06–1,27). Der Einsatz von Antikoagulanzien wurde in den identifzierten Studien am häufigsten untersucht, ohne aber

einen signifkanten Effekt auf eine FIT-Positivität zu besitzen. Männer (RR 1,83; 95 %-KI 1,53–2,19), Scree-ning-Teilnehmer mit einem CRC in der Familienanamnese (RR 1,61; 95 %-KI 1,19–2,15) sowie Personen mit Hyperglykämie (RR 1,29; 95 %-KI 1,02–1,65), Hypertonie (RR 1,50; 95 %-KI 1,14–1,98) und Adi-positas (RR 1,38; 95 %-KI 1,11–1,17) besaßen alle ebenso ein signifikant höheres Risiko für ein falsch-nega-tives Testergebnis wie (ehemalige) Raucher (RR 1,93; 95 %-KI 1,52–2,45). Für das Alter der Screening-Teilnehmer wurde in der Metaana-lyse kein systematischer Effekt festgestellt – weder in Bezug auf einen falsch-positiven noch auf einen falsch-negativen FIT.

Diese Informationen könnten dazu beitragen, Teilnehmergruppen zu identifizieren, die sich nach einem

negativen Testergebnis unter Umstän-den fälschlicherweise in Sicherheit wähnen, oder um nach einem positi-ven FIT-Befund unnötige Kolosko-pien zu vermeiden. (ac) I

Autoren: de Klerk CM et al. Korrespondenz: Prof. Evelien Dekker, Department of Gastroenterology and Hepatology, Academic Medical Center, Amsterdam, Niederlande; [email protected]: Participant-Related Risk Factors for False-Positive and False-Negative Fecal Immunochemical Tests in Colorec-tal Cancer Screening: Systematic Review and Meta-AnalysisQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1778–1787. Web: journals.lww.com/ajg

Magenentleerung und –akkommodation bei Diabetikern

Bei knapp einem Drittel als normal einzustufenROCHESTER (Biermann) – Bei Dia-betespatienten, die an Symptomen des oberen Gastrointestinaltraktes (UGI) litten, konnten in einer neuen Studie bei 28 % mittels Tests der Magenentleerung (gastric emptying [GE]) und -akkommodation (gastric accommodation [GA]) potenzielle Ziele für eine individualisierte Behandlung identifiziert werden.

Die Autoren hatten die Kranken-akten erwachsener Typ-1- und Typ-2-Diabetiker ausgewertet, die an die Mayo Clinic Rochester überwiesen worden waren; extrahiert wurden demografische Daten, Angaben zu UGI-Symptomen, aktueller Medika-

tion, Diabetestherapie, GE und GA sowie zu Diabeteskomplikationen. Die Wissenschaftler verglichen Sub-gruppen mit verzögerter GE (GE bei 2 h <25 % oder GE bei 4 h <75 %), schneller GE (GE bei 1 h> 35 %) und normaler GE sowie reduzierter (<428 ml) und normaler GA.

Analysiert wurden Daten von 108 Patienten (60,2 % Frauen, Durch-schnittsalter 49,0 Jahre), 71,3 % davon litten an einem Typ-2-Diabe-tes. Ein Drittel dieser Patienten war insulinabhängig und hatte einen recht gut kontrollierten Diabetes (median HbA1c 6,7 %; Interquartils-abstand [IQR] 6,2–7,9). Manifestati-

onen einer diabetischen Triopathie (periphere Neuropathie, Nephro-pathie und Retinopathie) waren bei Präsentation der Patienten mit UGI-Symptomen selten, wie die Forscher feststellten.

Übelkeit war das häufigste Sym-ptom (80,6 %). Es wurden einzelne oder kombinierte GE-Anomalien (insgesamt 56 %: rasch bei 37%, langsam bei 19 %) und GA-Anoma-lien (insgesamt 39 %) beobachtet.

Bei 28 % der Patienten erwiesen sich GA und GE als normal, wie die Autoren berichten Bei 40,3 % der Typ-2-Diabetiker war die GE nach einer Stunde beschleunigt. (ac) I

Autoren: Chedid V et al. Korrespondenz: Victor Chedid, Clinical Enteric Neuroscience Translational and Epidemiological Research (CENTER), Mayo Clinic, Rochester, MN, USAStudie: Characterization of Upper Gastrointestinal Symptoms, Gastric Motor Functions, and Associations in Patients with Diabetes at a Referral CenterQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(1):143–154. Web: journals.lww.com/ajg

Komorbide immunvermittelte Erkrankungen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Erhöhtes Risiko beobachtetSEOUL (Biermann) – Die Inzidenz immunvermittelter Erkrankungen ist laut einer Untersuchung süd-koreanischer Wissenschaftler bei Patienten mit chronisch-entzünd-lichen Darmerkrankungen (CED) höher als bei Personen ohne CED. Der Einsatz von 5-Aminosalicyl-säure (5-ASA) könne dieses Risiko senken, ergänzen die Forscher um Erstautor Young-Ho Kim von der Abteilung für Gastroenterologie an der Klinik für Innere Medizin des Samsung Medical Center an der Sungkyunkwan University School of Medicine in der Zeitschrift „Alimen-tary Pharmacology & Therapeutics“.

Die Wissenschaftler versuchten in ihrer Arbeit, die Risikofaktoren für neu auftretende immunvermittelte

Erkrankungen und den Einfluss sol-cher auf die CED-Outcomes zu ermit-teln. Dafür sammelten sie Daten aus der nationalen Krankenversiche-rungs-Datenbank für die gesamte Bevölkerung Südkoreas und identi-fizierten im Zeitraum 2012/13 (Fol-low-up bis 2016) 35.581 Patienten ohne immunvermittelte Erkrankun-gen sowie 595 CED-Patienten mit ebensolchen. Den Fällen wurden jeweils 4 Kontrollen gegenüberge-stellt (n=142.324).

Während des Nachbeobachtungs-zeitraumes entwickelten 239 CED-Patienten sowie 357 Kontrollen eine immunvermittelte Erkrankung. Das Risiko für solche Erkrankungen ins-gesamt war bei CED-Patienten höher (Hazard Ratio [HR] 2,47; 95 %-Kon-

fidenzintervall [KI] 2,09–2,91). In einer eingebetteten Fall-Kontroll-Studie in der CED-Kohorte identifi-zierten die Autoren unabhängige Risikofaktoren für eine immunver-mittelte Erkrankung: Diese waren ein Alter von mindestens 20 Jahren und mehr als eine Hospitalisierung pro Jahr.

Im Gegensatz dazu besaß der Ein-satz von 5-ASA laut den Studienau-toren einen protektiven Effekt (Odds Ratio 0,61; 95 %-KI 0,41–0,90) in dem untersuchten Zusammenhang. Zudem besaßen CED-Patienten mit einer weiteren immunvermittelten Erkrankung ein erhöhtes Risiko dafür, eine Behandlung mit Anti-TNF-α zu benötigen (HR 2,40; 95 %-KI 2,02–2,84) und einen aku-

ten Schub zu entwickeln (HR 1,76; 95 %-KI 1,37–2,26). (ac) I

Autoren: Park SW et al. Korrespondenz: Young-Ho Kim Division of Gastroenterology, Depart-ment of Medicine, Samsung Medical Center, Sungkyunkwan University School of Medicine, Seoul, Südkorea; [email protected]: Comorbid immune-mediated diseases in inflammatory bowel disease: a nation-wide population-based studyQuelle: Aliment Pharmacol Ther 2019;49(2):165–172. Web: onlinelibrary.wiley.com/journal/13652036

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Seite 19Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Auswirkungen einer Vollkornernährung auf die Darmgesundheit

Abnahme von Entzündungen und Gewicht, aber kein Einfluss auf das MikrobiomKOPENHAGEN (Biermann) – In einer neuen Studie haben dänische Wissen-schaftler untersucht, ob eine Ernäh-rung, die auf Vollkornprodukten basiert, zu Veränderungen des Darm-mikrobioms und der Insulinsensitivi-tät führt. Sie stellten fest, dass dies im Vergleich zur Verwendung von raffi-nierten Getreideprodukten nicht der Fall ist, dass aber eine Ernährung mit Vollkorn sowohl zu einer Senkung des Körpergewichtes als auch zu einer Reduktion einer systemischen gering-gradigen Entzündung führt.

An der Untersuchung nahmen 60 Erwachsene mit einem erhöhten Risiko für ein Metabolisches Syndrom teil. Die randomisierte Crossover-Stu-die umfasste 2 jeweils 8-wöchige Ernährungsinterventionen mit Lebensmitteln aus raffiniertem

Getreide bzw. Vollkornprodukten. Zwischen den beiden Ernährungs-perioden lag eine Auswaschphase von mindestens 6 Wochen Dauer.

Die Studienautoren ermittelten das Ansprechen auf die beiden Interven-tionen im Sinne der Zusammenset-zung des Darmmikrobioms und der Insulinsensitivität sowie in Bezug auf Maße von Glucose- und Lipidstoff-wechsel, die Darmfunktionalität, die Anthropometrie und die Urinmetabo-lomik.

Beide Ernährungsphasen wurden von nur 50 der ursprünglich 60 Teil-nehmer abgeschlossen. Die Compli-ance wurde anhand der Alkylresorci-nolspiegel im Plasma beurteilt (p<0,0001).

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Vollkornprodukte im Vergleich

zu solchen aus raffiniertem Getreide die Glucosehomöostase nicht signifi-kant veränderten und zu keinen gro-ßen Unterschieden in Bezug auf das fäkale Mikrobiom führten. Ebenso gab es keine Auswirkungen auf die Hydrogenwerte in der exhalierten Atemluft, auf kurzkettige Fettsäuren im Plasma, auf die Darmintegrität und die intestinale Transitzeit. Allerdings führte die Vollkornernährung im Ver-gleich zu der mit raffinierten Getrei-den zu einer Abnahme des Körper-gewichtes (p<0,0001) sowie zu einer Abnahme von Entzündungsmarkern im Serum (Interleukin-6 [p=0,009] und C-reaktives Protein [p=0,003]). Die Gewichtsabnahme korrespon-dierte den Wissenschaftlern zufolge mit einer reduzierten Energieauf-nahme. Die Reduktion von Interleu-

kin-6 war mit der Menge an konsu-miertem Vollkorn assoziiert, insbesondere mit dem Konsum von Roggen. (ac) I

Autoren: Roager HM et al.Korrespondenz: Prof. Ramneek Gupta, Department of Bio and Heath Informa-tics, Technical University of Denmark, 2800 Kgs Lyngby, Dänemark; [email protected]: Whole grain-rich diet reduces body weight and systemic low-grade inflammation without inducing major changes of the gut microbiome: a randomised cross-over trialQuelle: Gut 2019;68(1):83–93. Web: gut.bmj.com

Synchrones Auftreten von Hochrisikoadenomen und klinisch signifikanten serratierten Polypen

Höheres Risiko für aktive RaucherHARTFORD (Biermann) – Serratierte Polypen (SP) und konventionelle Hochrisikoadenome (HRA) haben unterschiedliche biologische Ursprünge, können aber gleichzeitig auftreten. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass erwachsene Patien ten mit synchronen SP und Adenomen eine Hochrisikogruppe darstellen und möglicherweise ein spezifisches Risikofaktorprofil auf-weisen, dass sich von dem solcher Patienten unterscheidet, bei denen ausschließlich HRA bestehen. Mit-hilfe des bevölkerungsbasierten New Hampshire Colonoscopy Registry (NHCR) hat eine Arbeitsgruppe nun das Risikoprofil von Patienten mit synchronen konventionellen HRA und SP untersucht.

Die Studienpopulation umfasste 20.281 erstmalige Screening-Kolo-skopien von asymptomatischen Per-

sonen aus dem NHCR aus den Jah-ren 2004–2015, die mindestens 40 Jahre alt waren. Die Befunde wur-den in 4 Kategorien eingeteilt: nor-mal (1), ausschließlich HRA (2; Ade-nome ≥1 cm, villös, hochgradige Dysplasie, multiple/>2 Adenome und Adenokarzinome) sowie aus-schließlich klinisch signifikante SP (3; CSSP; jeglicher hyperplastischer Polyp ≥1 cm, sessile serratierte Ade-nome/Polypen oder herkömmliche serratierte Adenome) und schließlich synchron auftretende HRA und CSSP (4).

Zu den untersuchten Risikofakto-ren gehörten relevante Expositio-nen, Nikotinkonsum (jemals, ehe-mals und aktuell/Packungsjahre) sowie Patientenalter und -geschlecht, Alkoholkonsum, Bildungsstand und Kolorektalkarzinome (CRC) in der Familienanamnese. Mittels multi-

variabler unkonditionaler logisti-scher Regression wurde der Zusam-menhang der Risikofaktoren mit dem Vorliegen synchroner HRA und CSSP gegenüber einer Untersuchung ohne Befund oder einem alleinige HRA getestet.

Zu 18.354 Screening-Kolosko-pien lagen vollständige Daten zum Nikotinkonsum, Geschlecht und Daten zur Darmvorbereitung sowie einer ausreichenden Darmreinigung vor. Normal waren 16.495 Befunde, während bei 1309 ein alleiniges HRA entdeckt wurde, bei 461 ein alleiniger CSSP und bei 89 syn-chrone HRA und CSSP. Aktueller Nikotinkonsum war mit einem fast 3-fach erhöhten Risiko für ein HRA oder CSSP assoziiert sowie mit einem 8-fachen Risiko für syn-chrone HRA und CSSP (adjustierte Odds Ratio [aOR] 8,66; 95 %-Konfi-

denzintervall [KI] 4,73–15,86). Patien ten mit synchronen HRA und CSSP waren mit 3-mal so hoher Wahrscheinlichkeit aktive Raucher wie solche, die lediglich ein HRA aufwiesen (aOR 3,27; 95 %-KI 1,74–6,16). (ac) I

Autoren: Anderson JC et al. Korrespondenz: Joseph Anderson, Department of Veterans Affairs Medical Center, White River Junction, Hartford, VT, USAStudie: Smoking and Other Risk Factors in Individuals With Synchronous Conventional High-Risk Adenomas and Clinically Significant Serrated PolypsQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1828–1835. Web: journals.lww.com/ajg

Prävalenz intraduktaler papillär-muzinöser Neoplasien

Hohe Rate bei asymptomatischen, nicht hospitalisierten PatientenBOLOGNA (Biermann) – Intraduk-tale papillär-muzinöse Neoplasien (IPMN) besitzen laut einer aktuellen Untersuchung in asymptomati-schen, nicht hospitalisierten Patien-ten eine hohe Prävalenz. Personen jenseits des 50. Lebensjahres stellen danach möglicherweise eine Risiko-gruppe dar, wie die Verfasser um Erstautor Claudio Ricci von der Kli-nik für Innere Medizin und Chirur-gie am S. Orsola-Malpighi Hospital in Bologna berichten.

Ziel der Studie war es, die IPMN-Prävalenz ohne und mit Hochrisiko-Stigmata (HRS)/besorgniserregen-

den Merkmalen (worrisome features [WF]) zu ermitteln, ebenso wie den epidemiologischen Zusammenhang von IPMN mit anderen Erkrankun-gen.

Die Wissenschaftler fanden bei 6353 eigenen, ambulanten Patien-ten eine IPMN-Prävalenzrate von 3,4 %. Erwartet wurden 1.531.264 IPMN in der italienischen Bevölke-rung (2,5 %), während man in der europäischen Standardbevölkerung (European Standard Population [ESP2013]) von 2257 pro 100.000 Personen (2,3 %) ausging. Die Prä-valenzraten für HRS/WF-IPMN

betrugen 0,5 % bzw. 0,7 % und 0,6 % in der für diese Studie untersuchten Patientengruppe bzw. in der italie-nischen und in der ESP2013-Popu-lation. In der italienischen Bevölke-rung und in ESP2013 wurden pro 100.000 Einwohner insgesamt 432.881 und 620 HRS/WF-IPMN erwartet. Die IPMN-Prävalenz stieg über einen Zeitraum von 50 Jahren (Odds Ratio [OR] 3,2; p<0,001) und von 70 Jahren (OR 1,9; p<0,001) an. Die Studienautoren beobachteten einen Zusammenhang von weibli-chem Geschlecht und IPMN (OR 1,9; p<0,001). (ac) I

Autoren: Ricci C et al. Korrespondenz: Claudio Ricci, University of Bologna, S. Orsola-Malpi-ghi Hospital, Bologna, Italien; [email protected]: Prevalence of Asymptomatic Intraductal Papillary Mucinous Neoplasms in Healthy and Ill Popula-tions Detected by Ultrasonography: A Single-Center Study of 6353 OutpatientsQuelle: Pancreas 2019;48(1):113–120. Web: journals.lww.com/pancreasjournal

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Seite 20 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

Wirksamkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis eines CRC-Screenings

Kosteneffizient nicht nur unter Medicare-VoraussetzungenSTANFORD (Biermann) – Die meisten Kosten-Nutzen-Analysen zum Darmkrebs(CRC)-Screening, so schreiben die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung, basierten auf Medi-care-Zahlungen und einem Lebens-zeithorizont. Ziel einer aktuellen Untersuchung der Wissenschaftler war es, die Auswirkungen verschie-dener Erstattungs- und Zeithorizonte für privat Krankenversicherte im Ver-gleich zu Medicare-Versicherten auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis von CRC-Kontrollen zu analysieren.

Die Forscher verwendeten eine von ihnen entwickelte, validierte Markov-Kohorten-Simulation des CRC-Scree-nings in der US-Bevölkerung. Dabei wurde eine durchschnittliche Wahr-scheinlichkeit für ein CRC-Screening zwischen dem 50. und dem 64. Lebensjahr für privat Krankenversi-cherte angenommen und zwischen

dem 65. und dem 80. Lebensjahr für Medicare-Versicherte. Die Ergebnisse des Modells umfassten den Verlust qualitätsangepasster Lebensjahre (QALY), Kosten pro Person sowie zusätzliche Kosten bzw. gewonnene QALY. Die Lebenszeitkosten pro Per-son fielen um 20–44 % höher aus, wenn man die Kostenübernahmen durch private Versicherungen und nicht die Medicare-Sätze für Personen unter 65 Jahren annahm. Der größte klinische Nutzen eines Screenings für Personen im Alter von 50–64 Jahren wurde im Alter ≥65 Jahren erreicht. Für privat Versicherte mit einem Zeit-horizont von 50–64 Jahren waren der Test auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) und der immunchemische Stuhltest (FIT) kostengünstig (<61.000 US-$/qualitätsangepasstes Lebensjahr [QALY]), die Koloskopie jedoch teuer (>185.000 US-$/QALY).

Medicare erzielte bis zu einem Ver-sichertenalter von 65 Jahren durch ein Screening einen signifikanten kli-nischen Nutzen und Kosteneinspa-rungen, obwohl das Screening nicht fortgesetzt wurde.

Die Fortführung von FOBT und FIT unter Medicare-Voraussetzungen erwies sich als kostensparend, und die progressive Koloskopie als äußerst kosteneffizient (<30.000 US-$/QALY). Der Beginn eines Screenings bei zuvor nicht gescreenten Personen wurde als extrem effektiv und kos-teneffizient beurteilt.

Die Modellberechnungen legten nahe, so berichten die Studienauto-ren im „American Journal of Gastro-enterology“, dass das CRC-Screening auf Lebenszeit sehr kosteneffizient ist, auch wenn höhere Zahlungen von kommerziellen Versicherern im Ver-gleich zu Medicare in Betracht gezo-

gen würden. Das Screening könne für diese kommerziellen Versicherungen relativ teuer erscheinen, wenn man nur einen Zeithorizont von 50–64 Jahren berücksichtige. (ac) I

Autoren: Ladabaum U et al. Korrespondenz: Uri Ladabaum, Division of Gastroenterology and Hepatology, Stanford University School of Medicine, 291 Campus Drive, Stanford, CA 94305, USA; [email protected]: Contrasting Effectiveness and Cost-Effectiveness of Colorectal Cancer Screening Under Commercial Insurance vs. MedicareQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1836–1847. Web: www.nature.com/ajg

Neuere Entwicklungen beim Kolorektalkrebs-Screening in Frankreich

Steigerung der Neoplasien-Detektionsrate nach Einführung des FITBONDY (Biermann) – In einer kürz-lich im “American Journal of Gastro-enterology” veröffentlichten Arbeit berichten die Autoren über die Ver-änderung der Teilnehmerrate am französischen Kolorektalkrebs-Scree-ning-Programm nach der Umstellung der nicht invasiven Untersuchungs-modalitäten.

Untersucht wurde eine Kohorte von 279.210 Personen im Alter von 50–74 Jahren, die vor 2009 mindes-tens 1-mal zu einem Screening ein-geladen worden waren. Die Teil-nahmerate und die kumulative Neoplasieinzidenz wurde für 4 Scree-ning-Runden mit dem Guajak-Test auf okkultes Blut im Stuhl (gFOBT;

≤2008, 2009–2010, 2011–2012 und 2013–2014) sowie für eine erste Kam-pagne mit dem immunchemischen Stuhltest (FIT; 2015–2016) beschrie-ben.

Die Studienautoren stellten fest, dass die Teilnehmerrate von 32,7 % (erste gFOBT-Kampagne) auf 24,4 % (4. gFOBT-Kampagne) sank und dann im Verlauf der FIT-Kampagne einen großen Sprung machte und immer-hin wieder 28,4 % erreichte (p<0,001). Von den 965 gescreenten Hochrisiko-Polypen in dieser Kohorte wurden 35,4 % im Laufe der FIT-Kampagne entdeckt. Die Kolorektalkrebs-Inzi-denz sank schrittweise von 0,4 auf 0,1/1000 Personenjahre zwischen der

ersten und der vierten gFOBT-Kam-pagne, bevor sie während der FIT-Kampagne wieder auf 0,4/1000 Per-sonenjahre hochschnellte.

Die Studienautoren konstatieren, dass die Teilnehmerrate zwar immer noch unter dem für Europa ange-strebten Minimalziel von 45 % liege, sie aber immerhin zwischen der letz-ten gFOBT-Kampagne und der FIT-Kampagne gestiegen sei.

Die Akzeptanz des neu eingeführ-ten Tests sei bei Patienten wie auch bei Ärzten als hoch zu bewerten, betonen die Autoren. Die Wissen-schaftler unterstreichen außerdem, dass die Umstellung von gFOBT auf FIT mit einer signifikanten Steige-

rung der Detektionsrate in Bezug auf Neoplasien assoziiert war. (ac) I

Autoren: Koïvogui A et al. Korrespondenz: Akoï Koïvogui, Comité Départemental Des Cancers (CDC-93), 93146, Bondy, FrankeichStudie: Detection of Colorectal Neoplasia in a Cohort Before and After the Change of Fecal Occult Blood Test in a French Colorectal Cancer Screening ProgramQuelle: Am J Gastroenterol 2018;113(12):1891–1899. Web: journals.lww.com/ajg

Unzureichende Teilnahme am CRC-Screening und Mortalitätsrisiko

Regelmäßige Untersuchungen senken das Risiko signifikantPHILADELPHIA (Biermann) – Wer regelmäßig und nach Plan an einem Kolorektalkrebs(CRC)-Screening teil-nimmt, verringert damit sein Risiko dafür, an dieser Erkrankung zu ver-sterben, erheblich. Das zeigt eine US-amerikanische Studie an 2 Kohorten mit hohen Screeningraten. Die Wis-senschaftler unterstreichen, dass die Faktoren, die dieses Risiko erhöhen, modifizierbar sind.

In die retrospektive Kohortenstu-die wurden Patienten im Alter von 55-90 Jahren aus den Gesundheits-versorgungs-Systemen Kaiser Per-manente Nord und Südkalifornien aufgenommen, die im Zeitraum 2006-2012 an einem CRC verstorben und vor der Diagnose bereits mindes-

tens 5 Jahre lang im System gewe-sen waren. Die Forscher verglichen Daten dieser Patienten mit Informa-tionen zu einer übereinstimmenden Kohorte krebsfreier Patienten im sel-ben System.

Von 1750 CRC-Todesfällen traten 75,9 % (n=1328) bei Patienten auf, die beim Screening nicht auf dem neuesten Stand waren, und 24,1 % (n=422) bei Patienten, die regel mäßig am Screening teilnahmen. Ein ver-passtes Screening war mit weniger Besuchen bei Hausärzten verbunden. Von 3486 krebsfreien Personen hat-ten 44,6 % entsprechend den Vorga-ben ein Screening absolviert. Patien-ten, die sich regelmäßig screenen ließen, besaßen ein geringeres Risiko

für Tod aufgrund eines CRC (Odds Ratio [OR] 0,38; 95 %-Konfidenz-intervall [KI] 0,33–0,44). 67,8 % der Patienten, die an CRC verstarben, nahmen nicht oder zu selten an einem Screening teil, verglichen mit 53,2 % der Personen ohne Krebs-erkrankung. Von den Patienten, die an CRC verstarben, versäumten es 8,1 % trotz eines anomalen Scree-ning-Ergebnisses, eine Follow-up-Untersuchung durchführen zu lassen.

Bei den untersuchten krebsfreien Personen lag diese Rate laut den Autoren bei nur 2,2 %. Tod aufgrund von CRC war mit einer höheren Wahr-scheinlichkeit für ein fehlendes oder unzureichendes Screening in geeig-neten Intervallen (OR 2,40; 95 %-KI

2,07–2,77) und einem nicht erfolgten Follow-up (OR 7,26; 95 %-KI 5,26–10,03) verbunden. (ac) I

Autoren: Doubeni CA et al.Korrespondenz: Dr. Chyke A. Doubeni, Perelman School of Medicine, Philadelphia, PA 19104, USA; [email protected]: Modifiable Failures in the Colorectal Cancer Screening Process and Their Association With Risk of DeathQuelle: Gastroenterology 2019;156(1):63–74.e6. Web: www.gastrojournal.org

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 22 Kompakt Gastroenterologie 2/2019

Fachwissen und Forschungsstrukturen einbringen

Hochschulmedizin in der Nationalen Dekade gegen Krebs Die Hochschulmedizin ist Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Gemeinsam werden die Uni-versitätsklinika und Medizinischen Fakultäten ihr Fachwissen und ihre Forschungsstrukturen in der Dekade einbringen.

„Krebserkrankungen werden nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren wei-ter zunehmen. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Deshalb ist es höchste Zeit, alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam den Kampf gegen den Krebs aufzunehmen. Die Univer-sitätsklinika versorgen einen großen Teil der Krebspatienten in Deutsch-land und bieten dabei Zugang zu innovativen Behandlungsverfahren, etwa in klinischen Studien. Gemein-sam mit den Medizinischen Fakultä-ten können die Universitätsklinika

einen wesentlichen Beitrag leisten, Krebserkrankungen zu verhindern bzw. zu behandeln. Dazu forscht die Hochschulmedizin an neuen Wegen für Prävention, Diagnose und Thera-pie und stellt diese schnell den Patien ten zur Verfügung“, sagt Prof. Heyo K. Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages und Mitglied des Strategiekreises der Nationalen Dekade gegen Krebs.

Fast 0,5 Mio. Menschen erkranken jährlich in Deutschland neu an Krebs, über 200.000 sterben daran. Bös artige Neubildungen von Zellen und Gewebe sind hierzulande die zweit-häufigste Todesursache. Dank effi-zienter Früherkennung und neuen, schonenden Behandlungsstrategien kann immer mehr Betroffenen gehol-fen werden. Die Hochschulmedizin leistet hierzu mit modernster, fächer-

übergreifender Krebsdiagnostik und Therapie einen wichtigen Beitrag. Durch ihre Forschungsarbeit hilft sie, Lebensqualität und Langzeitprogno-sen für die Patienten zu verbessern.

Besonders intensiv widmen sich die Onkologischen Spitzenzentren der Krebs forschung. In allen Regi - onen Deutschlands bieten die Universitätsklinika Krebspatienten wohnortnahen Zugang zu moderner Diagnostik, Therapie sowie neuesten Erkenntnissen aus Studien. Und das auch, wenn es sich um komplexe oder seltene Tumorerkrankungen handelt.

Die Uniklinika weisen zudem als Innovationszentren den Nutzen neuer Verfahren nach. In der BMBF-geförderten Medizininfor-matik-Initiative (MII) arbeitet die Hochschulmedizin daran, durch Digitalisierung die Behandlung und

die Forschung u. a. in der Onkolo-gie weiter zu verbessern.

Mit der am 29. Januar in Berlin gestarteten Nationalen Dekade gegen Krebs möchte das Bundesforschungs-ministerium in den nächsten 10 Jah-ren die Krebsforschung, -prävention und früherkennung stärken. Der Transfer von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis soll beschleu-nigt werden. Experten aus Wissen-schaft, Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft wollen sich stärker ver-netzten und ihre Aktivitäten in der Krebsforschung bündeln. (red) I

Nähere Informationen: www.dekade-gegen-krebs.de

Quelle: Deutsche Hochschulmedizin, 29.01.2019

Nationale Dekade gegen Krebs

Deutsche Krebsgesellschaft beteiligt sichMit der Initiative zur Nationalen Dekade gegen Krebs möchte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Krebsfor-schung und -prävention in Deutsch-land stärken und den Transfer von Forschungsergebnissen in die klini-sche Praxis beschleunigen. Zur Pla-nung und Umsetzung dieser Ziele hat das BMBF einen Strategiekreis ins Leben gerufen, in dem, neben dem Bundesgesundheitsministerium und weiteren Partnern, auch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) vertreten ist. „Wir freuen uns sehr auf die Mitarbeit im Strategiekreis zur Dekade“, sagt Prof. Olaf Ort-mann, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

Oft dauert es mehrere Jahre, bis vielversprechende Therapien Ein-gang in die Regelversorgung finden. Abhilfe schaffen könnten ein enge-

res Zusammenspiel von Behandlung und Forschung sowie die abge-stimmte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Leistungserbringern. Zu diesem Schluss kommt ein Posi-tionspapier zur „Wissen generieren-den onkologischen Versorgung“, das 2017 von Bundestagsabgeordneten gemeinsam mit Vertretern der Kran-kenkassen, der Ärzteschaft, Wissen-schaft und Patientenorganisationen entwickelt wurde. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft hat maßgeblich daran mitgewirkt.

Die Autoren des Papiers plädieren dafür, dass der Zugang zu medizini-schen Innovationen künftig über translationale Tumorboards erfolgen soll. Dort diskutieren Behandler gemeinsam mit Experten, die über das nötige Know-how im Umgang mit der Innovation verfügen, über mögliche Behandlungsoptionen.

Ganz wesentlich: Alle Beteiligten erklären sich bereit, den eingeschla-genen Behandlungsweg zu doku-mentieren und auszuwerten. Denn, so Ortmann, nicht alle medizinischen Neuerungen, die in einer Studie gute Ergebnisse erzielten, bewähren sich auch im medizinischen Versorgungs-alltag. Die Auswertung würde solide Daten liefern, um den Nutzen der Innovation besser beurteilen zu kön-nen. Damit wäre auch die Daten-grundlage geschaffen, um die Ent-scheidung für (oder gegen) die Aufnahme einer Innovation in die Regelversorgung zu stützen.

Die DKG hat in den vergangenen Jahren im Rahmen des Nationalen Krebsplans und durch die Zertifizie-rung von mehr als 1000 Zentren bun-desweit viel Erfahrung in der Quali-tätsanalyse und -entwicklung der Krebsversorgung sammeln können.

An den DKG-zertifizierten Zentren wird routinemäßig Versorgungsfor-schung durchgeführt; ausgewiesene Zentren nehmen Analysen im Sinne einer Wissen generierenden Krebs-forschung vor. Diese Expertise trägt dazu bei, neue Verfahren rasch und sicher in der Versorgung zu etablie-ren sowie Ergebnisse aus dem Ver-sorgungalltag an die Grundlagenfor-schung zurückzuspiegeln. „Wir müssen auch bei der Anwendung von Innovationen eine hohe Behand-lungsqualität sicherstellen“, erklärt Ortmann. „Die Nationale Dekade gegen den Krebs bietet eine gute Möglichkeit, gemeinsam die geeig-neten Strukturen und Prozesse zu entwickeln.“ (red) I

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft, 21.01.2019

Onkologische Leitlinien

Ab sofort auch per App verfügbarÄrzte, die den unkomplizierten elek-tronischen Zugang zu den S3-Leit-linien des Leitlinienprogramms Onkologie suchen, können ab sofort auch eine App nutzen. Das App-For-mat wurde im Auftrag der Deut-schen Krebsgesellschaft (DKG) sowohl für iPhones als auch für Android-Smartphones entwickelt. Derzeit sind 12 Leitlinien über die App verfügbar; weitere stehen in Kürze zum Abruf bereit.

„Für eine rasche und umfassende Verbreitung onkologischer Leit-linien ist es wichtig, dass sie nicht

nur über die klassischen Kanäle, also in Printpublikationen oder auf Web-seiten verfügbar sind. Deshalb haben wir uns für die Entwicklung einer App entschieden“, erklärt Prof. Thomas Seufferlein, Vizepräsident der DKG und Sprecher des Len-kungsausschusses des Leitlinienpro-gramms Onkologie.

Die neue App ist das erste Pro-dukt einer Digitalisierungsstrategie onkologischer Leitlinien. Im Zuge dieser Strategie wurden die Leit-linien in ein strukturiertes Format überführt, das mit einem Content-

Management-System editiert wer-den kann.

„Dadurch wird die Aktualisierung der Leitlinien deutlich einfacher und wir können das Konzept von Living Guidelines besser realisieren“, so Dr. Markus Follmann, Bereichsleiter Leit-linien der Deutschen Krebsgesell-schaft.

Im Zuge der Digitalisierung kön-nen auch Leitlinien oder Leitlinien-komponenten über Systemgrenzen hinweg nutzbar gemacht werden, z.B. auf Lernplattformen für die Ausbil-dung von Medizinstudierenden.

Die Nutzer der App können eine nach Inhalten sortierte, übersichtli-che Sammlung der interdisziplinär abgestimmten Empfehlungen und Statements samt den entsprechenden Hintergrundtexten abrufen. Eine Suchfunktion ermöglicht außerdem die Freitextsuche, mit der Favoriten-funktion lassen sich häufig verwen-dete Leitlinienabschnitte rasch wie-derfinden. (red) I

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft, 05.03.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 23Kompakt Gastroenterologie 2/2019

Insulin stärkt die Darmbarriere

Schutz vor DarmkrebsÜbergewicht fördert die Entstehung von Insulinresistenz und steigert das Risiko für Darmkrebs. Kölner Wissen-schaftler vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung identifi-zieren eine neue Wirkungsweise des Insulinsignalweges in der Darm-schleimhaut, der für die Aufrechter-haltung der Darmbarriere verant-wortlich ist und den Zusammenhang von Insulinresistenz und Darmkrebs erklärt.

Über die Darmschleimhaut werden nicht nur Nährstoffe aufgenommen, sondern auch Krankheitserreger und Keime gelangen über das Essen in den Darm. Daher wirkt die äußerste Zell-schicht der Darmschleimhaut, das Darmepithel, wie eine Barriere, um das Eindringen von Krankheitserre-gern zu verhindern. Die Zellen sind

u. a. über Desmosomen miteinander verknüpft, die wie Klettverschlüsse die Zellen eng verbinden.

Eine Zerstörung der Darmbarriere führt zum Eindringen von Bakterien, die zu starken Entzündungen und damit zu einer Begünstigung von Darmkrebs führen. „Bei Mäusen, die eine Fettdiät erhalten und überge-wichtig sind, können wir den soge-nannten ‚undichten Darm‘ beobach-ten“, erzählt Anna Lena Ostermann, die als Doktorandin in der Arbeits-gruppe von Thomas Wunderlich die Hauptarbeit an dieser Studie geleistet hat. Sie fügt hinzu: „Diese Mäuse ent-wickeln häufiger Darmkrebs als ihre dünnen Artgenossen.“

Eine Folge von Übergewicht ist die Insulinresistenz, bei der die Insulin-rezeptoren nicht mehr auf Insulin

reagieren. Das Hormon Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse ausge-schüttet, wenn in Folge von Nah-rungsaufnahme der Blutzucker steigt, um den Zellen zu signalisieren diesen aufzunehmen. Auch das Darmepithel besitzt Insulinrezeptoren, obwohl diese für die Aufnahme von Nahrung nicht besonders relevant sind.

Ostermann und Kollegen konnten nun zeigen, dass der Insulinsignalweg im Darmepithel die Aufrechterhal-tung der Darmbarriere gewährleistet. Die Wirkung von Insulin in dieser Zellschicht aktiviert die Gene, die für die Bildung der Desmosomen verant-wortlich sind.

Ein Wiederaufbau der Desmoso-men als Folge einer Verletzung der Darmbarriere kann somit bei Patien-ten mit Insulinresistenz schlechter

erfolgen und das Risiko für Darm-krebs steigt.

Aber warum reguliert ein Signal-weg, der für die Aufnahme von Zucker in die Zellen verantwortlich ist, auch die Aufrechterhaltung der Darmbarriere? „Ohne den Insulin-signalweg kann der Körper nicht leben, weil die Zellen keinen Zucker aufnehmen können, der für die Ener-giegewinnung notwendig ist. Die Aufrechterhaltung der Darmbarriere ist auch überlebenswichtig. Deshalb sind diese beiden Prozesse womög-lich an einen der wichtigsten Signal-wege geknüpft“, fasst Wunderlich zusammen. (red) I

Quelle: Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, 06.03.2019

Entwicklung des Immunsystems im Darm

NK-Zellen: Hauptpopulation angeborener Lymphozyten im Darm von SäuglingenEin Wissenschaftsteam aus der Abteilung „Virus Immunologie“ des Heinrich-Pette-Institutes, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), hat die Reifung des Immun-systems im Darm von Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres untersucht. Die Ergebnisse sind nun in „Nature Communications“ erschienen.

Kinder sind stärker von einer Infektion mit Viren bedroht als Erwachsene. Dabei gelangen die Viren überwiegend über die Schleim-häute des Darms oder der Lunge in den Körper. Um den Körper gegen

Viren zu schützen, werden Immun-zellen benötigt. Über die im Darm von Kleinkindern vorhandenen Immunzellen ist bisher nur wenig bekannt. Forscher der HPI-Abteilung „Virus Immunologie“ unter der Lei-tung von Dr. Madeleine Bunders sind dieser Frage nun nachgegangen.

Die Studie zeigt, dass sich die Immunzellpopulationen im Darm von Kindern im ersten Lebensjahr schnell verändern: Bei der Geburt sind im Darm der Kinder natürliche Killerzellen (NK-Zellen) vorhanden. Nach der Geburt ersetzen T-Zellen, die Teil des adaptiven Immunsystems

sind, die NK-Zellen. Dies resultiert in einem reifen Darmimmunsystem, vergleichbar dem von Erwachsenen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass NK-Zellen die Hauptpopulation der angeborenen Lymphozyten im Darm von Säuglingen bilden“, erklärt Adrian Sagebiel, Erstautor der Ver-öffentlichung und medizinischer Doktorand am HPI.

„Wir können nun untersuchen, wie man diese NK-Zellen dazu nut-zen kann, die Kontrolle über Virus-infektionen bei Kindern zu verbes-sern”, ergänzt Studienleiterin Bunders. Die vom Heinrich-Pette-

Institut geleitete Studie wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Uni-versitätsklinikum Hamburg-Eppen-dorf (UKE) sowie dem Amsterdam University Medical Center der Uni-versität Amsterdam durchgeführt.

Die Forschungsarbeit ist durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Mitteln des SFB841 sowie der Daisy Huët Röell Foundation unterstützt worden. (red) I

Quelle: Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, 28.02.2019

Bisher unbekannter Schutzmechanismus entdeckt

Positiver Stress schützt den DarmUnser Darm ist täglich einer Vielzahl von Umwelteinflüssen ausgesetzt. Einige dieser Faktoren, wie Nahrungs-bestandteile, Bakterien oder Viren, können das empfindliche Gleichge-wicht im Darm stören. Zusammen mit genetischen Faktoren können sie zu überschießenden Abwehrreaktionen führen, die sich als chronisch-ent-zündliche Darmerkrankungen (CED) äußern.

Besonders sensibel auf Umwelt-stressoren reagiert das Endoplasmati-sche Retikulum (ER). In vorangegan-genen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass ER-Stress für die Entste-hung von CED eine wichtige Rolle spielt. Ob ER-Stress dagegen auch eine Darmentzündung hemmen kann, war bislang unklar.

Neueste Resultate eines interna-tionalen Forschungsteams mit maß-geblicher Beteiligung von Forschen-

den des Department for Biomedical Research (DBMR) der Universität Bern und der Abteilung Gastroenterologie der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin des Inselspitals Bern zeigen nun den Forschern zufolge erstmalig positive Effekte von ER-Stress bei Darmentzündungen: Durch diesen werden in der Darm-schleimhaut gezielt Abwehrzellen aus der Bauchhöhle rekrutiert. Diese Zel-len können über die Produktion von Antikörpern vom Typ Immunoglobu-lin A (IgA) die Schutzbarriere der empfindlichen Darmschleimhaut ver-stärken und damit vor überschießen-den Entzündungsreaktionen schüt-zen.

Die Forschenden untersuchten mehrere Mausmodelle, bei denen sich durch genetische Veränderungen ER-Stress in den Zellen der Darmschleim-haut entwickelt, und fanden als

gemeinsames Merkmal aller Modelle einen signifikanten IgA-Anstieg. Wenn die Forschenden zusätzlich die Produktion oder den Transport von Antikörpern störten, wurde der Schutzeffekt von IgA unterbunden, und es kam zu einer vermehrten Darmentzündung.

„Besonders wichtig für diese Stu-die waren Beobachtungen an keim-freien Mäusen“, sagt Niklas Krupka, einer der Ko-Erstautoren der Studie. Da in keimfreien Mäusen der stimu-lierende Einfluss von Bakterien, Viren oder Pilzen auf das Immunsystem fehlt, stellen diese Tiere normaler-weise nur wenig IgA her. „Allein durch das genetische Erzeugen von ER-Stress in den Darmzellen konnten wir in keimfreien Mäusen einen deut-lichen Anstieg der IgA-Produktion auslösen. Dies zeigt, dass wir es mit einem fundamentalen Schutzmecha-

nismus des Darmes zu tun haben, für den nicht einmal eine natürliche mik-robielle Besiedlung erforderlich ist.“

Als Ursprung für die durch ER-Stress ausgelöste IgA-Antwort iden-tifizierten die Forschenden eine spe-zielle Gruppe von Abwehrzellen in der Bauchhöhle. „Unsere Daten zeigen, dass der Darm bei ER-Stress über bis-lang noch unbekannte Faktoren aktiv mit diesen Zellen kommuniziert und sich damit Hilfe aus der Ferne holt“, erklärt Krupka.

Vergleichbare Schutzmechanismen könnten auch bei CED eine Rolle spie-len: Als Hinweis dafür fanden die For-schenden in Darm biopsien von Pati-enten mit einer ER-Stress-fördernden Genvariante vermehrt IgA-produzie-rende Zellen. (red) I

Quelle: Universität Bern, 28.02.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 24 Kompakt Gastroenterologie 2/2019

Auszeichnung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber

GASL-Preis 2019 an Dortmunder Ghallab verliehenDie Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) hat Dr. Ahmed Ghallab mit dem GASL-Preis der YAEL-Stiftung 2019 geehrt. Ghallab forscht als Nachwuchsgrup-penleiter am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo) über Stoff-wechselprozesse der gesunden und erkrankten Leber.

Die mit 3000 € dotierte Auszeich-nung wird jährlich an hervorragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Die Preisverleihung fand während der 35. GASL-Jahrestagung in Hei-delberg (22.–23.02.2019) statt.

IfADo-Forscher Ghallab wurde für seine Veröffentlichung im renom-mierten US-Fachjournal „Hepato-logy“ mit dem diesjährigen GASL-Preis ausgezeichnet. Zusammen mit

einem internationalen Expertenteam konnte Ghallab im Mausexperiment aufzeigen, welche Mechanismen einer akuten Cholestase zugrunde liegen. Dabei handelt es sich um eine Lebererkrankung, die zum Stau der besonders giftigen Galle und damit im schlimmsten Fall zum systemi-schen Organversagen führen kann. Warum die Leber einen Gallenstau aber meist glimpflich übersteht, war bislang unklar.

Zur Erforschung der zugrundelie-genden Mechanismen nutzte das Team unter anderem ein 2-Photo-nen-Mikroskop. Mit diesem Fluores-zenzmikroskop ist es im Gegensatz zu konventionellen Techniken mög-lich, sehr schnell ablaufende Prozesse direkt in lebenden Geweben abzubil-

den. Die Zellen werden dabei nicht geschädigt. Auf diese Weise konnten die Forschenden zeigen, dass sich die Leber im Falle des Gallenstaus eines Tricks bedient: Über einen Riss in der Zellmembran strömt die Galle in Leberzellen. Das tötet zwar die betroffene Zelle, schädigt aber auch die Membran zum Blutgefäß. Es kommt zu einem Mikro infarkt. So kann die giftige Galle ungehindert ins Blut abfließen. „Da die Leber sich bis zu einem gewissen Grad regene-rieren kann, nimmt sie den Tod eini-ger Zellen in Kauf, um sich vor einem kompletten Organversagen zu schüt-zen“, fasst Ghallab die Ergebnisse zusammen.

Seit 2009 arbeitet der gebürtige Ägypter am IfADo: Im April 2013

konnte Ghallab seine Promotion über die Modellierung von Leberschäden und Leberregeneration erfolgreich abschließen. Seitdem leitet er am IfADo eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geför-derte Nachwuchsgruppe, die sich mit der Systemmodellierung des Stoff-wechsels der gesunden und erkrank-ten Leber beschäftigt. Zudem ist Ghallab erst vor wenigen Monaten zum „Associate Professor“ von der Fakultät für Tiermedizin an der South Valley Universität (Ägypten) ernannt worden. (red) I

Quelle: Leibniz-Institut für Arbeits-forschung an der TU Dortmund, 25.02.2019

Dr. Simon Krah erhält Kurt-Ruths-Preis 2019

Bessere Methoden für Suche nach AntikörpernDr. Simon Krah erhält den mit 12.000 € dotierten Kurt-Ruths-Preis 2019 für seine methodischen Verbesserungen bei der Suche nach neuen therapeu-tischen Antikörpern für die Medizin.

Der 29-jährige Biotechnologe hat die Suche nach therapeutischen Antikörpern gleich an mehreren Stellen optimiert. Diese biologischen Wirkstoffe gelten als die neuen Superstars der Medizin, weil sie durch die spezifische Erkennung eines Antigens präziser in das Krankheitsgeschehen eingreifen als viele andere Medikamente.

Krankheiten wie Krebs oder chro-nisch-entzündliche Leiden wie Rheuma, Schuppenflechte oder Mor-bus Crohn können heute mit thera-peutischen Antikörpern weitaus bes-ser behandelt werden als noch vor wenigen Jahren. Nicht umsonst gehö-

ren einige von ihnen zu den umsatz-stärksten Medikamenten am Markt. Das Auffinden geeigneter Kandidaten gleicht allerdings der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen, weil die besten aus einer Unmenge an weniger guten oder unbrauchbaren Antikörpern herausgesucht werden müssen.

Krah hat gleich an mehreren Stell-schrauben gedreht. Er nutzt z. B. für das Massenscreening nach geeigneten Kandidaten ein optisches Verfahren, kein biochemisches. Mit einem opti-schen Verfahren lassen sich Millionen von Antikörpern schneller auf ihre Eignung testen, was die Entdeckung interessanter Kandidaten extrem beschleunigt hat. Krah hat zudem die Erzeugung bispezifischer Antikörper optimiert. Das ist eine besondere Klasse von therapeutischen Antikör-

pern mit 2 Angriffspunkten. Diese Antikörper erkennen entweder 2 ver-schiedene Antigene und erhöhen dadurch ihre Schlagkraft oder binden ein Antigen über 2 verschiedenen Stellen und nehmen es doppelt in die Zange.

In beiden Fällen ist die Wirkung größer und mit hoher Wahrschein-lichkeit auch der therapeutische Nut-zen. Daher ist das Interesse an den bispezifischen Antikörpern hoch. Der Preisträger hat den Suchprozess nach solchen Antikörpern ebenfalls weiter-entwickelt.

Krah begann sein Studium an der Hochschule Darmstadt. Dort hat er einen Bachelor in Biotechnologie erworben. Danach wechselte er als einer der Jahrgangsbesten an die TU Darmstadt, wo er den Masterstudien-gang „Biomolecular Engineering“

absolvierte. Krah promovierte mit finanzieller Unterstützung der Merck KGaA. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Harald Kolmar vom Clemens-Schöpf-Institut für Organische Che-mie und Biochemie der TU Darmstadt. Er ist im vergangenen Jahr bereits mit dem mit 3500 € dotierten Promoti-onspreis der Familie Bottling-Stiftung ausgezeichnet worden. Heute arbeitet er als Laborleiter bei Merck.

Der seit 1989 jährlich verliehene Kurt-Ruths-Preis würdigt heraus-ragende wissenschaftliche Leistungen aus den Fachbereichen Architektur, Bau- und Umweltingenieurwissen-schaften sowie Chemie und wird an Nachwuchswissenschaftler der TU Darmstadt verliehen. (red) I

Quelle: TU Darmstadt, 26.02.2019

Freistellungs-Stipendien der Deutschen Leberstiftung 2019

Auszeichnung zweier klinischer hepatologischer Projekte Um die Initiierung und Planung kli-nischer Projekte oder klinischer Stu-dien im Bereich der Hepatologie zu unterstützen, hatte die Deutsche Leberstiftung auch für das Jahr 2019 Freistellungs-Stipendien ausgelobt.Die Wahl fiel in diesem Jahr auf PD Dr. Simon Hohenester vom Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, und Dr. Dominik Lenz vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Hohenester plant eine klinische Studie zur probiotischen Therapie der nicht alkoholischen Fettleberer-krankung (NAFLD) bei morbider Adipositas, Lenz befasst sich in sei-nem Projekt mit der Untersuchung von neuen genetischen Ursachen für

akutes Leberversagen im Kindes-alter.

Prof. Frank Lammert (Homburg/Saar), Mitglied des Auswahlkomitees, erläutert, warum in diesem Jahr die Wahl auf die ausgezeichneten Arbei-ten fiel: „Die NAFLD ist ein sehr rele-vantes Thema. Die Erkrankung ist inzwischen eine Volkskrankheit, die zur Leberzirrhose und zum Leberzell-krebs führen kann. Es gibt derzeit keine Medikamente, die zur Behand-lung zugelassen sind. Sicher ist, dass eine Lebensstiländerung wie bei-spielsweise Gewichtsreduzierung zur Verbesserung der Gesundheit beiträgt. Wir gehen davon aus, dass das Mikro-biom eine kritische Rolle bei der Ent-

wicklung der Leberentzündung spielt. Bisher wurde noch nicht systematisch untersucht, wie das Mikrobiom bei NAFLD-Patienten durch eine probio-tische Therapie positiv beeinflusst werden kann. Genau das soll in dem geförderten Projekt erfolgen. Diese klinische Studie verfolgt einen inno-vativen Ansatz und ist unbestritten förderungswürdig.“

Auch das zweite Projekt hat über-zeugt: „Akutes Leberversagen im Kin-desalter ist ein lebensbedrohliches Ereignis. Wenn die Ursache dafür unbekannt ist, erschwert dies die Aus-wahl der geeigneten Therapie. Häufig wird das Leberversagen im Kindesal-ter durch seltene Stoffwechselerkran-

kungen oder genetisch bedingte Krankheiten ausgelöst. Daher ist es elementar, die Ursachen und ihre möglichen Therapien besser zu erfor-schen, was durch die Förderung im Rahmen einer bundesweiten Studie erfolgen soll. Es bietet sich damit eine einmalige Chance, für diese seltenen Erkrankungen neue Daten zu erfassen und auszuwerten. Ziel ist es, eine Grundlage für zukünftige Handlungs-empfehlungen zur Diagnostik und Therapie bei Kindern zu erarbeiten“, erklärt Lammert. (red) I

Quelle: Deutsche Leberstiftung, 25.02.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 26 Kompakt Gastroenterologie 2/2019

Deutsches Krebsforschungzentrum

Forscher raten zur Vorsorge-Darmspiegelung bereits ab 50Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum weisen zum Darmkrebsmonat März darauf hin, dass ein Beginn der Vorsorge mit einer Darmspiegelung im Alter von 50 Jah-ren noch besser vor Darmkrebs schüt-zen würde – sowohl Männer als auch Frauen.

„In der Altersgruppe ab 55 Jahren, in der Vorsorge-Koloskopien angebo-ten werden, ist die Neuerkrankungs- und Sterberate an Darmkrebs deutlich zurückgegangen in den letzten Jah-ren“, berichtet Prof. Hermann Brenner

vom Deutschen Krebsforschungszen-trum. „Unsere Studie zeigt nun, dass mit der Vorsorge-Darmspiegelung noch deutlich größere Effekte zu erzielen wären, wenn man sie bereits mit 50 Jahren anbieten würde.“

„Wir haben errechnet, dass bei einer ersten Vorsorge-Darmspiege-lung bereits im Alter von 50 Jahren und einer Wiederholung der Unter-suchung nach zehn Jahren der Darm-krebs-bedingte Verlust an Lebenszeit deutlich geringer ausfallen würde als mit dem derzeitigen Beginn mit 55

Jahren, und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen“, berichtet Brenner. Zu ähnlichen Schlussfolge-rungen sind vor kurzem auch Wissen-schaftler in den USA für die amerika-nische Bevölkerung gekommen. „In den Empfehlungen der amerikani-schen Krebsgesellschaft wurde die Altersgrenze für die erste Vorsorge-Koloskopie im vergangenen Jahr sogar auf 45 herabgesetzt“, so Brenner. Auch in Deutschland ist noch im Jahr 2019 geplant, die Altersgrenze für die Vorsorge-Koloskopie zu senken –

bisher allerdings nur für Männer. Da Männer ein höheres Darmkrebsrisiko haben, wird ihnen die Darmspiege-lung künftig bereits ab 50 Jahren angeboten und nicht wie bisher ab 55. „Unseren Berechnungen zufolge sollten jedoch auch Frauen bereits ab dem 50. Lebensjahr zur Vorsorge-Koloskopie eingeladen werden“, betont Brenner. (red) I

Quelle: Deutsches Krebsforschungs-zentrum, 01.03.2019

Industrie

Vier Jahre Erfahrung in Klinik und Praxis Vedolizumab als Erstlinien-Biologikum bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Bei Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) sollte mög-lichst in einem frühen Krank-

heitsstadium eine geeignete Therapie mit guter Wirksamkeit zum Einsatz kommen, um Krankheitsprogression und Komplikationen zu verhindern. Klinische Studien bestätigen dem seit 2014 in Europa zugelassenen darm-selektiv wirkenden α4β7-Integrin-Antagonisten Vedolizumab (Entyvio®) eine gute Langzeitwirksamkeit und -sicherheit in der Therapie von erwachsenen CU- und MC-Patienten und untermauern zudem den Einsatz bei Biologika-naiven Patienten.

Vedolizumab wird sowohl in den Europäischen CU- und MC-Leit-linien als auch in der neuen S3-Leit-linie Colitis ulcerosa der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungsund Stoffwechselkrank-heiten (DGVS) u. a. als ein Erst-linien-Biologikum empfohlen.

„Für erwachsene Patienten mit CU und MC ist neben der schnellen Symp-tom- auch eine langfristige Krank-

heitskontrolle unser Ziel“, erläuterte Prof. Markus Neurath (Erlangen) auf einer von Takeda veranstalteten Presse konferenz anlässlich der Jahres-tagung 2018 der DGVS. Vedolizumab ist hierbei seit 2014 eine wichtige Behandlungsoption. Dafür sprechen laut Neurath die vorliegenden Daten zur Langzeitwirksamkeit und das günstige Sicherheitsprofil des Biolo-gikums.

Laut Interimsauswertungen der GEMINI-Extensionsstudie befinden sich nach 152 Wochen kontinuierli-cher Therapie mit Vedolizumab wei-terhin 96 % (CU) und 89 % (MC) der erwachsenen Patienten in Remission, die zuvor in Woche 6 ein Ansprechen gezeigt hatten und von denen Daten zur Verfügung standen. Die Ergeb-nisse zeigten, dass der mit Vedoli-zumab erzielte klinische Benefit lang-fristig erhalten bleiben könne, betonte Neurath. Auch die Ergebnisse von Patienten, die im Rahmen der Exten-sionsstudie de novo mit Vedolizumab behandelt und nicht zuvor als Res-

ponder in Woche 6 in das GEMINI-Studienprogramm randomisiert wurden, bestätigten die Langzeit-wirksamkeit und -sicherheit. Laut Neurath wiesen dabei Biologika-naive Patienten zudem eine höhere Thera-piepersistenz auf als Patienten mit vorherigem Versagen einer Anti-TNFα-Therapie.

Im Praxisalltag habe die Langzeit-Wirksamkeit von Vedolizumab als Erstlinien-Biologika-Therapie bestä-tigt werden können, berichtete Neurath weiter. Dazu wurden die Daten von 89 Real-World-Studien in einer Meta-Analyse ausgewertet: Nach 12 Monaten unter Vedolizumab lagen bei Biologika-naiven Patienten die Remissionsraten bei 61 % (CU) und 44 % (MC). Ein wichtiger Aspekt bei der Therapieentscheidung sei auch die Sicherheit des Medikamentes, betonte Neurath.

Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) birgt selbst ein Infektionsrisiko, eine Behandlung mit Steroiden oder Immunsuppressiva

erhöhe dieses. Für das darmselektiv wirkende Vedolizumab sei keine sys-temische Immunsuppression nachge-wiesen worden, erläuterte Neurath. Die Real-World-Ergebnisse der Meta-Analyse zur Sicherheit von Vedoli-zumab deckten sich auch mit den Sicherheitsdaten des GEMINI-Stu-dienprogramms.

„CED-Patienten wünschen sich eine rasche Symptomfreiheit und eine möglichst schnelle Wiederherstellung der Lebensqualität“, erläuterte PD Dr. Ulf Helwig (Oldenburg). Klinische und praktische Erfahrungen mit Vedo-lizumab haben gezeigt, dass der Integrin-Antagonist Patient-reported Outcomes (PRO), wie Schmerzen, rek-tale Blutungen und hohe Stuhlfre-quenz, innerhalb von 2 Wochen zum Abklingen bringen kann. (red)

Literatur auf Anfrage

Quelle: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG

Hochdosierte, aktive und natürliche Darmbakterien Präparat zur Behandlung des Antibiotika-assoziierten Durchfalls

Probiotika sind derzeit im Trend, die Forschung zum Mikrobiom erfährt einen regelrechten

Boom. Hexal bringt jetzt neue Prä-parate mit aktiven und natürlichen Darmbakterien kombiniert mit Hefen und Mikronährstoffen unter der Marke Biosan® auf den Markt.

Biosan ist apothekenexklusiv erhältlich und umfasst die 3 Pro-dukte: Biosan AAD PLUS, Biosan IMMUN und Biosan BASIS. Diese zeichnen sich, wie Hexal betont, durch eine hohe Anzahl an aktiven und natürlichen Mikroorganismen aus. Sie werden als innovatives

Direktgranulat oder als Kapsel (Biosan BASIS) angeboten und wer-den nur 1-mal täglich verzehrt. Alle Biosan-Produkte sind vegan und enthalten weder Gluten noch Lak-tose und sind frei von Gentechnik. Sie werden nach Angaben des Her-stellers unter strengen Sicherheits- und Qualitätsstandards (HACCP) produziert.

Während oder nach einer Antibio-tika-Therapie ist Durchfall keine Sel-tenheit und auf Störungen des Mikro-bioms zurückzuführen. Biosan AAD PLUS enthält einen Multi-Bakterien-Komplex mit 70 Mrd. milchsäurebil-

denden Bakterienstämmen pro Por-tion – und zwar Bifidobacterium lactis (52,5 Mrd. Koloniebildende Einheiten [KBE]), Lactobacillus aci-dophilus (14 Mrd. KBE), Lactobacil-lus plantarum (2,8 Mrd. KBE), L. para-casei (0,7 Mrd. KBE) – sowie zusätzlich den Hefestamm Saccharo-myces boulardii (10 Mrd. KBE).

Der Multi-Bakterien-Komplex trägt in Kombination mit den Hefen zu einer Stärkung der Darmflora bei. Gemeinsam sind sie in der Lage, das Anheften von Krankheitserregern zu blockieren, die Vermehrung gesun-der Darmbakterien zu fördern, das

Immunsystem zu stimulieren und so den Antibiotika-assoziierten Durch-fall einzudämmen.

Bei AAD ergaben sowohl Meta-Analysen als auch spezielle Studien zur Dosis-Wirkungs-Beziehung eine bessere Wirkung bei höheren pro-biotischen Dosen. Biosan AAD PLUS ist hochdosiert.

Die hohe Zahl an lebens- und ver-mehrungsfähigen Mikroorganismen sorgt für eine effiziente Besiedlung des Darmes. (red)

Quelle: Hexal

Page 29: Einzelpreis: Euro 8,90 G 62609 Den Patienten im Blick! · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 2/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte

Kompakt Gastroenterologie in Zusammenarbeit mit der Gastro-Liga, herausgegeben von Prof. Dr. Wolfgang Kruis, Köln, und Prof. Dr. Joachim Mössner, Leipzig

Allen Lesern unseres Titels versprechen wir einen schnellen Überblick zu den aktuellen Themen der Gastroenterolo-gie, aus nationaler wie aus internationaler Sicht.

• Newsletter der Gastro-Liga• die wichtigsten Entwicklungen der klinischen Gastro-

enterologie• alle Beiträge kurz und knapp in Abstractform• Übersicht wichtiger Kongresstermine• Informationen aus Pharma und Medizintechnik

Medizin auf den Punkt gebracht

November/Dezember 2018

Editorial

Die Gastro-Liga: Rück- und AusblickDie Gastro-Liga wurde 1989 durch Prof. Ludwig Demling, langjähriger Direktor der Medizinischen Univer-sitätsklinik in Erlangen, und Prof. Hellmuth Kleinsorge, früherer Direktor der Universitätspoliklinik in Jena und späterer Forschungs-leiter bei der BASF, gegründet. Die Ziele der Liga sind in der Satzung formuliert:- Förderung der Prävention, Erken-nung, Behandlung und Rehabilita-tion von Erkrankungen der Speise-röhre, des Magen-Darm-Traktes, der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse sowie von Stö-rungen des Stoffwechsels und der Ernährung,- Förderung der Öffentlichkeits-arbeit und Aufklärung der Bevöl-kerung über diese Erkrankungen,- Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten,- Unterstützung von Vor- und Nachsorgeprogrammen,- Förderung des Austausches mit Institutionen des Gesundheitswesens und mit wissenschaftlichen Fachge-sellschaften im In- und Ausland.

Für diese Zwecke wurde eine gut funktionierende Geschäftsstelle gegründet, die seit fast 30 Jahren unter der Ägide des jeweiligen Geschäftsstellenleiters und der äußerst erfahrenen Mitarbeiterin-nen, Frau Simone Kauß (Stv. Geschäftsstellenleiterin) und Frau Karoline Schmitt (Assistentin der  Geschäftsstellenleitung), diese komplexen und anspruchsvollen Arbeiten koordiniert, organisiert und ausführt. Den bisherigen Vor-sitzenden, Ludwig Demling (1989–1995), Meinhard Classen (1995–2000) und Jürgen F. Riemann (2000–2014) – entscheidend unter-stützt von den Geschäftsstellenlei-tern Hellmuth Kleinsorge (1989–2000), Martin Strauch (2000–2014) und nun Joachim Erckenbrecht sowie von Frau Kauß und Frau Schmitt – ist es gelungen, die Gastro-Liga zu einer Organisation zu machen, die von allen einschlä-gigen wissenschaftlichen Fachge-sellschaften als primärer Partner bei der Aufklärung von Patienten und Mittler zu den Betroffenen wahrge-nommen und anerkannt wird. Der letzte Wechsel im Vorstand von Tilman Sauerbruch (2014–2018) auf Wolfgang Fischbach wurde im Sep-tember 2018 vollzogen.

Die Gastro-Liga hat bei dieser Arbeit immer auch den Kontakt zu

Unternehmen aus dem Gesundheits-bereich gepfl egt, da diese wesentlich zur Innovation und Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren und Therapien beitragen. Der Gastro-Liga war und ist es dabei ein Anlie-gen, in Abstimmung mit den wis-

senschaftlichen Fachgesellschaften und ihren Akteuren solche Entwick-lungen einzuordnen und Patienten, Angehörige, Laien und die Öffent-lichkeit objektiv zu informieren.

Es ist der Liga auch wichtig, neue „Trends“ im Gesundheitswe-sen einzuschätzen und den Patien-ten nahezubringen. Im Fokus ste-hen dabei die Prävention und das Verständnis für Erkrankungen als Grundlage für eine gesunde Lebensführung und Unterstützung für eine erfolgreiche Therapie. Wie hat die Liga diese Ziele erreicht?

Wichtige Kennzeichen der Liga waren und sind:- Ein regelmäßiger Ausstauch mit den Spezialistinnen und Spezialis-ten für die jeweiligen Erkrankun-gen. Hier ist die Liga dankbar, dass viele von ihnen persönliche Mitglie-der der Liga sind oder sich ihr durch die assoziierte Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten verpfl ichtet fühlen.- Eine Weitergabe neuester Infor-mationen an Ärzte und Betroffene durch Erstellen von Vorlagen für Ärzte- und Patientenfortbildungen und Organisation fest eingeplanter Thementage.- Ein direktes Angebot von regel-mäßigen telefonischen Patienten-sprechstunden.- Die Gestaltung von Patientenfort-bildungen parallel zum Internis-ten-Kongress in Wiesbaden.- Die Erstellung von Patientenrat-gebern, die jeweils auf dem neuesten Stand des Wissens basieren und über die Website der Liga oder in manchen Fällen auch als Printver-sion zugänglich sind. Sie befassen sich mit verschiedensten Themen aus der Gastroenterologie und der Ernährung. Ein besonderes und rela-tiv neues Angebot sind Patientenrat-

geber, die in laienverständlicher Weise die Inhalte von Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten wie der DGVS an die Öffentlich-keit bringen. Sie können auch auf der Webseite der DGVS als Link auf-gerufen werden.

- Der Dialog mit Entscheidungsträ-gern in der Gesundheitspolitik und Gesundheitsadministration über das regelmäßig stattfi ndende Haupt-stadtgespräch.- Die Verleihung des Ludwig-Dem-ling-Medienpreises für journalisti-sche Arbeiten, die wissenschaftlich korrekt und allgemeinverständlich über Krankheiten des Magen-Darm-Traktes sowie der Verdauungs- und Stoffwechselorgane berichten. Wie muss sich die Liga für die Zukunft rüsten, um ihre Ziele auch weiterhin zu erreichen und eine noch größere Wirksamkeit zu erreichen?- Der Umstieg auf neue Medien (Stichwort „soziale Medien“) wird weiter ausgebaut. Die technischen Möglichkeiten über die Homepage der Liga werden erweitert. Ob die Entwicklung einer App hier sinnvoll ist wird diskutiert. In der enormen Schwemme an Informationen muss man sich gut und korrekt platzieren. Google Play weist weltweit 130.000 Apps mit Gesundheitsbezug aus, deutschsprachig sind es gut 8000. Defi nierte Standards zu den Inhal-ten, der technischen Realisierung, zur Sicherheit, zum Datenschutz, zur Akzeptanz oder Werbefreiheit müs-sen ausreichend gewürdigt werden. - Das Bundesministerium für Ge-sundheit plant ein Nationales Ge-sundheitsportal. Das Konzept wurde vom Institut für Qualität und Wirt-schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erstellt. Das anspruchsvolle Ziel ist eine verlässliche Information der Öffentlichkeit für Gesundheits- und Präventionsfragen, insbesonde-re auch für Menschen mit geringer Kompetenz auf dem Gesundheitsge-biet. Hier wird sich die Liga engagie-ren, um Content-Partner zu werden. - Die Einbindung neuer Formen der Vermittlung von Wissen wird unsere

Inhalt

Planung mit bestimmen. Stichworte: Zugang zu Filmen oder Interviews über die Home-Page.- Die Schaffung weiterer Foren für Patienten-Anliegen ist geplant.- Es wird die bestehende Vernetzung mit den Kinder-Gastroenterologen, dem Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) sowie mit den Patienten-Organisationen, wie z. B. der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) oder dem Arbeitskreis der Pankreat-ektomierten (AdP) und mit Stiftun-gen wie der Stiftung LebensBlicke oder der Deutschen Leberstiftung, weiter intensiv gepfl egt und ausge-baut werden.- Den Kontakt zu internationalen Gesellschaften und deren Patien-tenorganisationen werden wir aus-bauen. Hier könnte z. B. das Über-setzen der Patientenratgeber eine Brücke sein. Andere denkbare Bei-spiele sind eine Kooperation mit der ECQI (European Colonoscopy Quality Investigation Group)-Initi-ative und viele mehr.- Der Dialog mit den Krankenkas-sen werden wir intensivieren.- Eine stabile fi nanzielle Unabhän-gigkeit durch Schaffung weiterer, neuer Einnahmequellen (z. B. Stif-tungen, Förderer) ist anzustreben.- Ein besonderes Anliegen ist es, die Mitgliederzahlen zu steigern, um so auf direktem Wege die Ziele der Liga an noch mehr Menschen heranzubringen.

Getragen von einer über Jahr-zehnte gehenden kontinuierlichen Arbeit, guten Kontakten zu den jeweiligen Spezialisten, einer hoch-effi zienten Geschäftsstelle und einer breiten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wird die Gastro-Liga mit Elan und Gestaltungsfreude ihre Aufgaben fortführen. Dabei sind wir für jegliche Anregungen von außen stets offen und dankbar.Prof. Dr. Tilman SauerbruchVorstandsvorsitzender 2014–2018Prof. Dr. Wolfgang FischbachVorstandsvorsitzender

Prof. Dr. Wolfgang Fischbach

• Editorial Seite I• Somatoforme gastrointestinale

Störungen (Teil II): Behandlung des Reizdarmsyndroms Seite II

• Neuer Ratgeber zu Polyposis-Syndromen erschienen Seite II

• Bericht vom Internationalen Leberkongress (ILC) in Paris Seite III

• Neuer Vorstand gewählt Seite IV• Termine Seite IV• Impressum Seite IV

Prof. Dr. Tilman Sauerbruch

Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner

7/2018

Einzelpreis: Euro 8,90

G 62609

©2018 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der Biermann Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt

insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Biermann Verlag und Biermann Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet

sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

Fortsetzung auf Seite 2

? Gastroenterologische Onkologie

Pankreaskarzinom bei bereits langer Diabeteserkrankung ...........................

..........Seite 5

Fruquintinib beim metastasierenden Kolorektalkarzinom ...........................

..........Seite 6

Pankreasenzym-Ersatztherapie beim nicht resektablen Pankreaskarzinom .........Seite 8

Lebermetastasen beim Kolorektalen Karzinom ...........................

...........................S

eite 8

KEYNOTE-061-Studie zum Magen- oder Kardiakarzinom ...........................

.........Seite 9

KEYNOTE-224-Studie zum fortgeschrittenen Hepatozellulären Karzinom ..........Seite 10

Ablationsverfahren beim HCC innerhalb der Mailand-Kriterien ..........................S

eite 14

Präoperative Radiochemo-, adjuvante Chemotherapie beim Rektumkarzinom ...Seite 14

Darmkrebsprognose ........................

............................

............................

................Seite 14

Systemische Behandlung des Hepatozellulären Karzinoms ..........................

.........Seite 15

Frühdiagnose eines HCC bei Leberzirrhose .......................

............................

........Seite 16

Risikofaktoren für kolorektale Adenokarzinome .........................

..........................S

eite 18

Calciumaufnahme und Risiko für Kolorektalkrebs ..........................

......................Seite 19

Ablehnung einer Screening-Koloskopie nach positivem gFOBT ..........................S

eite 20

? Ösophagus & Magen

AspECT-Studie zum Barrett-Ösophagus ..........................

............................

............Seite 9

? Pankreas

Exokrine Pankreasinsuffizienz, Mangelernährung bei chronischer Pankreatitis ..Seite 5

Cholezystektomie bei biliärer Pankreatitis .....................

............................

.............Seite 5

Diabetesneuerkrankung beim resezierten duktalen Adenokarzinom des Pankreas ..Seite 6

Borderline-resektables duktales Adenokarzinom des Pankreas .........................

....Seite 8

Komplikationsrate bei akuter Pankreatitis .....................

............................

............Seite 12

Unerwünschte Ereignisse und erneute Interventionen nach PES .........................S

eite 15

? Dünndarm & Kolon

Vedolizumab bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ...........................

..................Seite 4

Anämie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ...........................

..........Seite 6

Einsatz verschiedener PPI und mikroskopische Kolitis .....................

.....................Seite 15

METRIC-Studie zum Morbus Crohn ...........................

............................

.................Seite 18

Meta-Analyse zur Dünndarm-Kapselendoskopie ........................

...........................S

eite 22

? Leber & Gallengänge

Prävention spontaner bakterieller Peritoinitis bei Zirrhose mit Aszites ....

...........Seite 10

Metaanalyse zur nicht invasiven Diagnose der Leberfibrose ........................

........Seite 12

Vorteile einer EUS-geführten Gallengangdrainage gegenüber ERCP .............

.......Seite 12

Krankheitsprogression bei Primär Sklerosierender Cholangitis ......................

......Seite 19

Hoher BMI im späten Teenager-Alter sagt schwere Lebererkrankungen voraus ....Seite 20

? Verschiedenes

Zöliakieprävalenz unter Osteoporosepatienten ...........................

............................

Seite 4

USA: Infektionsraten nach Koloskopie und Ösophagogastroduodenoskopie .......Seite 9

Bakterien aus dem Verdauungstrakt auf Duodenoskopen ...........................

.........Seite 10

Weizenintoleranz und chronische gastrointestinale Symptome .........................

..Seite 16

Mikrobiota in randomisierten kontrollierten Studien ...........................

................Seite 16

? Forschung, Hochschule & Verbände ............................

........................Seite 23

? Industrie ...........................

............................

............................

....................Seite 52

? Termine ............................

............................

............................

.....................Seite 58

Editorial

Wie gefährlich ist das

Infektionsrisiko nach Endoskopie?

Liebe Leserinnen und Leser,

die Auswahl der Arbeiten fiel mir dieses

Mal leicht, da der Umfang des Heftes

deutlich größer sein durfte. Gerade in

der Onkologie hält die personalisierte

Medizin weiter Einzug. Die genetische

Charakterisierung des Tumors ent-

scheidet über die Art der Chemothera-

pie und lässt Aussagen zur Prognose zu.

Zwei Arbeiten zum Infektionsrisiko

nach Endoskopie sollten gelesen wer-

den. Ösophagus, Magen

Die Radiofrequenzapplikation darf

schon als Standard in der Therapie des

Barrett mit niedriggradiger Dysplasie

betrachtet werden. Barrett ohne Dys-

plasie wird bislang nur überwacht und

mit Standard-Dosis-PPI behandelt, da

die Radiofrequenzablation nicht

nebenwirkungsfrei ist. Aufgrund der

Ergebnisse einer multizentrischen Stu-

die aus Großbritannien und Kanada

muss jetzt die Hochdosis-Therapie mit

PPI (2 x 40 mg Esomeprazol) in Kombi-

nation mit ASS (300 mg) als „Chemo-

prophylaxe“ gegen die Entwicklung

einer Dysplasie und eines Barrett-Kar-

zinoms diskutiert werden (Jankowski

JAZ et al. Lancet 2018;392(10145):400–

408). PPI gehören zu den meist verord-

neten und auch relativ sicheren Medi-

kamenten. Ich darf auf meine vor 2

Jahren im „Deutschen Äzteblatt“ ver-

öffentlichte Übersicht verweisen

(Mössner J. Dtsch Arztebl Int

2016;113:477–483). Es sind aber unter-

schiedlichste Nebenwirkungen, z. B. ein

erhöhtes Risiko für Oberschenkelhals-

frakturen, beschrieben. Jetzt wird in

einer epidemiologischen Erhebung aus

Dänemark auch über ein erhöhtes Risko

einer mikroskopischen Kolitis berichtet

(Bonderup OK et al. Aliment Pharmacol

Ther 2018;48:618–625). Säureblockade

mit H2-Blockern zur Stressulkus-Blu-

tungsprophylaxe auf der Intensivsta-

tion galt als Pneumonie-Risiko. Dies

wurde aber kontrovers diskutiert. In

einer großen europäischen Multicen-

ter-Studie wurde bezüglich dieser Frage

jetzt der PPI Pantoprazol, 40 mg täglich

i. v., untersucht. Es bestand zwischen

Placebo und PPI kein Unterschied

bezüglich der 90-Tages-Letalität und

wichtiger Komplikationen wie gastro-

intestinaler Blutung, Pneumonie, Clo-

stridium-difficile-Infektion oder Myo-

kardinfarkt (Krag M et al. N Engl J Med

2018 Oct 24. [Epub ahead of print]).

Dünn- & Dickdarm

Die transabdominale Ultraschallunter-

suchung des Dünndarms zeigt eine gute

Sensitivität bezüglich Ausdehnungs-

diagnostik eines M. Crohn, die MR-

Enterographie („MR-Sellink“) hat aber

eine höhere Sensitivität (Tailor SA et al.

Lancet Gastroenterol Hepatol

2018;3:548–558). Dem Problem Anä-

mie bei M. Crohn muss mehr Beachtung

geschenkt werden (Eriksson C et al. Ali-

ment Pharmacol Ther 2018;48:638–

645). Retrospektive Kohortenstudien

haben nicht den höchsten Evidenzgrad,

spiegeln aber, wie die Autoren schrei-

ben, die „Real World“ wider. Der

Integrin-Inhibitor Vedolizumab ist

be züglich Remissions-Induktion und

-Erhaltung bei M. Crohn und Colitis

ulcerosa effektiv (Kotze PG et al. Ali-

ment Pharmacol Ther 2018;48:626–

637). Schade, dass bis heute keine

randomisierten, prospektiven Dop-

pelblind-Studien zu anti-TNFalpha ver-

sus anti-Integrin vorliegen. Interessant

ist die Frage des postoperativen Infek-

tionsrisikos, wenn innerhalb der letzten

30 Tage Biologika bei CED eingesetzt

wurden. Zwischen anti-TNFalpha-The-

rapie und Vedolizumab bestand kein

Aus dem Inhalt

Herausgeber:

Prof. Dr. Joachim Mössner

InklusIve

Weitere Informationen: Larissa Apisa-WirtzBiermann Verlag GmbH · Otto-Hahn-Str. 7 · 50997 Köln

Tel.: 02236-376-434 · E-Mail: [email protected]

AG V

ISU

ELL /

FO

TOLI

A

Mai:Morbus Crohn / Colitis ulcerosa

Juni:Hepatitis / POST-EASL-Kongress

Juli:Onkologische Gastroenterologie,

POST ASCO

September:Viszeralmedizin

November:POST-DGVS-Ausgabe

Dezember:Colitis ulcerosa /

Morbus Crohn

Freuen Sie sich

auf interessante

Schwerpunktthemen

2019

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Seite 28 Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Industrie

EMA-Zulassung von Ustekinumab für Erwachsene beantragtTherapie der mittelschweren bis schweren aktiven Colitis ulcerosa

Das Unternehmen Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson hat bei

der European Medicines Agency (EMA) eine Zulassungserweiterung (Typ-II-Variation) von Ustekinumab beantragt. Ziel ist es, eine Zulassung dieses Medikamentes zur Behand-lung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa zu erhalten.

Der Antrag stützt sich dem Unter-nehmen zufolge auf Ergebnisse aus dem UNIFI-Studienprogramm. Die beiden randomisierten, doppelblin-den, placebokontrollierten Phase-III-Studien schließen erwachsene

Patienten mit mittelschwerer bis schwerer C. ulcerosa ein. Untersucht werden im UNIFI-Studienprogramm die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ustekinumab als intravenöse (i. v.) Induktionstherapie sowie als subkutane Erhaltungstherapie bei Patienten, die ein klinisches Anspre-chen auf die Induktionstherapie gezeigt haben.

Die Studienergebnisse der Induk-tionsphase veröffentlichte Janssen 2018 auf den Jahresversammlungen des American College of Gastro-enterology und der United European Gastroenterology Week. Sie zeigten: Erwachsene Patienten mit mittel-

schwerer bis schwerer aktiver Coli-tis ulcerosa, die zuvor unzureichend auf konventionelle oder Biologika-Therapien ansprachen bzw. diese nicht vertrugen, erreichten nach einer 1-maligen i. v. Ustekinumab-Gabe eine klinische Remission.

Soweit die EMA die eingereich-ten Daten zur Zulassungserweite-rung positiv bescheidet, wäre Uste-kinumab der erste Interleukin (IL)-12/23-Inhibitor, der in Europa zur Behandlung der C. ulcerosa ein-gesetzt werden kann.

Ustekinumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der IL-12 und IL-23 bindet. Untersuchungen

legen nahe, dass diese Zytokine bei der Immun- und Entzündungsreak-tion von Erkrankungen wie C. ulce-rosa und Morbus Crohn eine wich-tige Rolle spielen.

Ustekinumab ist in Deutschland bislang nur für die mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis, die aktive Psoriasis-Arthritis und den mittel-schweren bis schweren aktiven M. Crohn zugelassen, jedoch nicht zur Behandlung der C. ulcerosa. (red)

Literatur auf Anfrage

Quelle: Janssen-Cilag GmbH

Riemser führt Streptozocin-Präparat in Deutschland einTherapie inoperabler, fortgeschrittener oder metastasierter pankreatischer neuroendokriner Tumoren (G1 und G2)

Die Riemser Pharma GmbH hat über ihr Tochterunternehmen Keocyt eine neue EU-Zulas-

sung in 11 Ländern für Zanosar erhalten und führt das Arzneimittel erstmals im deutschen Markt ein.

Bei Zanosar handelt es sich um ein Zytostatikum zur Behandlung von inoperablen, fortgeschrittenen oder metastasierten pankreatischen neuroendokrinen Tumoren (NET; G1 und G2) auf Basis des Wirkstoffes Streptozocin. Dieser wird in Kombi-

nation mit 5-Fluorouracil (5-FU) in der entsprechenden S2k-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wis-senschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) für die Therapie dieser Tumortypen empfohlen.

Während Zanosar bislang nur per Einzelanforderung eingesetzt wer-den konnte, vereinfache die Neuzu-lassung in Deutschland nun den Bezug und erleichtert den Einsatz in der ambulanten Therapie, so das

Unternehmen. Zanosar ist laut Riemser das einzige Streptozocin-Präparat im hiesigen Markt. Es ist seit Februar über Riemser erhältlich.

Zanosar stammt aus dem Port folio des 2014 von Riemser übernomme-nen französischen Arzneimittel-herstellers Keocyt; dieser ist auf pharmazeutische Produkte für die Behandlung seltener Erkrankungen insbesondere in der Krebstherapie und in der Neurologie spezialisiert. Das Präparat wird als Pulver für ein

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung zur systemischen Behandlung angeboten und gilt im Vergleich mit anderen Chemothera-peutika als relativ gut verträglich.

Das Präparat ist sowohl im klini-schen als auch im ambulanten Set-ting einsetzbar, angepasst an die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten und dessen Allgemeinzustand. (red)

Quelle: Riemser Pharma GmbH

Aktuelle Entwicklungen in der GastroenterologieEosinophile Ösophagitis, neue Leitlinien bei Colitis ulcerosa, Stufentherapie bei Morbus Crohn

Neue Therapiestandards bei eosinophiler Ösophagitis (EoE), veränderte Leitlinien-

Empfehlungen bei Colitis ulcerosa und der aktuelle Stand der Step-up- vs. Step-down-Strategie bei Morbus Crohn – das waren vieldiskutierte Themen des XXVI. Leipziger Gast-roenterologischen Seminars der Falk Foundation.

Die EoE kann bei unzureichender Behandlung langfristig Fibrosen und schwere Strikturen am Ösopha-gus auslösen. Darauf machte Prof. Stephan Miehlke (Hamburg) auf-merksam. Als Therapieoptionen kommen Protonenpumpeninhibito-ren (PPI), Eliminationsdiäten sowie topische Kortikosteroide infrage.

Die seit Juni 2018 in Deutschland zur Verfügung stehende orodisper-sible Budesonid-Tablette Jorveza® führt bei 2-mal täglicher Einnahme innerhalb von 6 Wochen bei 58 % der Patienten zu einer klinisch-his-tologischen Remission. „Durch Ver-längerung der Therapie um weitere 6 Wochen konnte die Rate der kli-nisch-histologischen Remission auf 85 % gesteigert werden“, sagte

Miehlke. Um langfristig klinische Rezidive und Bolusobstruktionen zu verhindern, sei wahrscheinlich eine Langzeittherapie erforderlich – dazu laufen derzeit klinische Studien.

Mit Blick auf die Therapieoptio-nen bei C. ulcerosa stellte Prof. Thorsten Kucharzik (Lüneburg), einer der Erstautoren der aktuali-sierten S3-Leitlinie C. ulcerosa, fest, dass sich über die Hälfte der Patien-ten auch langfristig gut mit Mesa-lazin (z. B. Salofalk®) behandeln lässt, besonders bei leicht bis mäßig ausgeprägter Krankheitsaktivität. Dabei sollen die verschiedenen ora-len und rektalen Applikations-formen, in denen Mesalazin ange-boten wird, je nach Befall kombiniert und gegebenenfalls zusammen mit topischen Steroiden angewendet werden.

Für Patienten mit Mesalazin-refraktärer und steroidabhängiger C. ulcerosa steht, neben den TNF (Tumor-Nekrose-Faktor)-Antago-nisten und Thiopurinen, mit dem Integrin-Antagonisten Vedolizumab ein neues Therapieprinzip zur Ver-fügung. Weiterhin kann Tofacitinib,

ein oraler Januskinase(JAK)-Inhibi-tor, eine Option bei Thiopurin-refraktärer C. ulcerosa sein. Eine Steroiddauertherapie sei obsolet, betonte Kucharzik. Er verwies außerdem auf die METEOR-Studie, wonach Methotrexat keine Wirk-samkeit bei C. ulcerosa hat.

Ein klares Statement für die klas-sische Therapieeskalation (Step-up-Strategie) bei der Behandlung von Patienten mit M. Crohn gab Prof. Jörg C. Hoffmann (Ludwigshafen) ab. Diese Strategie sei insgesamt sicherer und kostengünstiger als die sofortige Maximaltherapie mit anschließender Deeskalation (Top-down-Strategie), denn auf diese Weise werde häufig übertherapiert. Zudem hätten sich im Langzeitver-lauf sofortige Kombinationsthera-pien als klinisch keineswegs besser wirksam erwiesen als die Step-up-Strategie, sagte Hoffmann.

Doch es gibt Ausnahmen: bei sehr jungem Erkrankungsalter, bei Befall des oberen Gastrointestinal-traktes, bei langstreckigem Dünn-darmbefall, bei ausgeprägter Fistel bildung oder bei sehr schwe-

rem Rektumbefall. In solchen Fäl-len müsse bereits initial medika-mentös kombiniert werden, so Hoffmann. Für die meisten ande-ren Crohn-Patien ten sei die stufenweise Steigerung der Thera-pie ausreichend, beginnend mit Steroiden wie Budesonid (z. B. Budenofalk®), gefolgt von klassi-schen Immunsuppressiva wie Aza-thioprin (z. B. Azafalk®), bis hin zu Biologika. Leichte Schübe könnten zunächst mit Budesonid und Mesa-lazin behandelt werde.

Hoffmann warb zudem für die Sonographie und die Calprotectin-Bestimmung zum Monitoring des Krankheitsverlaufes. Die Patienten sollten alle 3 Monate untersucht werden, bis die Symptomatik des Schubs abgeklungen ist, ansonsten mindestens alle 6–12 Monate. (red)

Literatur auf Anfrage

Quelle: Falk Seminar: XXVI. Leipziger Gastroenterologisches Seminar, 01.-12.01.2019, Leipzig, Veranstalter: Falk Foundation e. V.

Page 31: Einzelpreis: Euro 8,90 G 62609 Den Patienten im Blick! · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 2/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte

Seite 29Kompakt Gastroenterologie 2/2019 Kompakt

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30. Interdisziplinäres Kolloquium „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“03.05.2019Ort: WiesbadenInformation: Falk Foundation e. V.Leinenweberstraße 579108 FreiburgTel.: 0761-1514-0Fax: 0761-1514-379E-Mail:[email protected]

Hepatologischer Workshop Mannheim03.05.2019Ort: MannheimInformation: bng service GmbH, Rudolf Loibl Holdergärten 1389081 UlmTel.: 0731-9270817Fax: 0731-7054711E-Mail: [email protected]/index.php/aerztliche-weiterbildungen

25. Kolloquium „Aktuelle Hepatologie 2019“04.05.2019Ort: WiesbadenInformation: Falk Foundation e. V.Leinenweberstraße 579108 FreiburgTel.: 0761-1514-0Fax: 0761-1514-379E-Mail:[email protected]

Endoskopie des Internisten 201904.05.–05.05.2019Ort: Wiesbaden

Information: Falk Foundation e. V.Leinenweberstraße 579108 FreiburgTel.: 0761-1514-0Fax: 0761-1514-379E-Mail:[email protected]

125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V.04.05.–07.05.2019Ort: WiesbadenInformation: m:con – mannheim:congress GmbH, Alexander RoßnagelRosengartenplatz 268161 MannheimTel.: 0621-4106-343Fax: 0621-4106-80343E-Mail: [email protected]://dgim2019.de

Gastroenterologisches Seminar der Hamburger Arbeitsgemein-schaft für Gastroenterologie08.05.2019Ort: HamburgInformation: Hamburger Arbeits-gemeinschaft für Gastroenterolo-gie (HAG), Sekretariat, Karin KüchenmeisterBahrenfelder Kirchenweg 7422761 HamburgTel.: 040-36826-796Fax: 040-36826-803E-Mail: [email protected]

Endo Live Roma08.05.–10.05.2019Ort: Rom, ItalienInformation: Gruppo SC – Studio Congressi, Raffaella AragonaVia N. Colajanni 400191 Rom, ItalienTel.: +39-06-3290250Fax: +39-06-36306897E-Mail: [email protected]

13th International Gastric Cancer Congress08.05.–11.05.2019Ort: Prag, Tschechische RepublikInformation: C-IN/IGCC Secreta-riat, Andrea Ambrozova5. kvetna 6514200 Prag 4, Tschechische RepublikTel.: +420(0)261-174301E-Mail: [email protected]

2nd World Congress of the International Laparoscopic Liver Society (ILLS2019)09.05.–11.05.2019Ort: Tokio, JapanInformation: Congress Secretariat, c/o CONVENTION LINKAGE, INC.2 Sanbancho, Chiyoda-ku1020075, Tokio, JapanTel.: +81(0)3-3263-8688E-Mail: [email protected]://ills2019.com

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Die erste PEG + ASC-basierte Darmvorbereitung im 1 L -Volumen*

* Zusätzliche Einnahme von mindestens 2 x 0,5 L frei wählbarer klarer Flüssigkeit ist erforderlich.

PLENVU®, Pulver zur Herstellung einer Lösung zum EinnehmenZusammensetzung: Dosis 1: Macrogol 3350 100 g, Natriumsulfat 9 g, Natriumchlorid 2 g, Kaliumchlorid 1 g; Hilfsstoffe: Sucralose (E955), Mango-Aroma. Dosis 2: Beutel A enthält: Macrogol 3350 40 g, Natriumchlorid 3,2 g, Kaliumchlorid 1,2 g; Hilfsstoffe: Aspartam (E951), Fruchtpunsch-Aroma VA93402. Beutel B enthält: Ascorbinsäure 7,54 g, Natriumascorbat 48,11 g. Anwendungsgebiete: Zur Darmvorbereitung vor klinischen Maßnahmen, die einen sauberen Darm erfordern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der arzneilich wirksamen Bestandteile oder einen der sonstigen Bestandteile, Gastrointestinale Obstruktion oder Perforation, Ileus, Störungen der Magenentleerung, Phenylketonurie (enthält Aspartam), Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (enthält Ascorbat), toxisches Megakolon. Nebenwirkungen: Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Häufig: Erbrechen, Übelkeit. Gelegentlich: abdominale Aufblähung, Analreizungen, Abdominalschmerz, Abdominalschmerzen im Oberbauch, Abdominalschmerzen im Unterbauch. Erkrankungen des Immunsystems: Gelegentlich: Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen. Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Häufig: Dehydratation. Erkrankungen des Nervensystems: Gelegentlich: Kopfschmerzen, Migräne, Somnolenz. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Gelegentlich: Durst, Fatigue, Asthenie, Schüttelfrost, Schmerzen. Herzerkrankungen: Gelegentlich: Palpitationen, Sinustachykardie. Gefäßerkrankungen: Gelegentlich: Vorübergehender Anstieg des Blutdruckes, Hitzewallungen. Untersuchungen: Gelegentlich: Vorübergehender Anstieg der Leberenzyme, Hypernatriämie, Hyperkalziämie, Hypophosphatämie, Hypokaliämie, erniedrigtes Bicarbonat, Anionenlücke vergrößert/verkleinert, hyperosmolarer Zustand. Handelsformen: Eine Anwendung besteht aus 3 Beuteln: Dosis 1, Dosis 2 Beutel A und B. Packungsgrößen von 1 (N 1), 40, 80, 160 und 320 Packungen einer einzelnen Anwendung. Klinikpackung mit 40 einzelnen Anwendungen. Apothekenpflichtig. Stand 11/2018

PLENVU, NORGINE und das Norgine-Segel sind eingetragene Marken der Norgine-Unternehmensgruppe.

Norgine GmbH Im Westpark 14 D-35435 Wettenberg Internet: www.norgine.de E-Mail: [email protected]

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