EL SECRETO DE WAKOLDA · INTERVIEW MIT LUCIA PUENZO Sie sind Schriftstellerin und Filmemacherin. In...

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EL SECRETO DE WAKOLDA Ein Film von Lucía Puenzo Argentinien, Frankreich, Spanien, Norwegen, 2013, 93 Minuten Verleih: Xenix Filmdistribution GmbH Tel. 044 296 50 40 Fax 044 296 50 45 Presse: Anna-Katharina Straumann [email protected] www.xenixfilm.ch Start: 15. Mai 2014 Bilder sind auf www.xenixfilm.ch erhältlich.

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EL SECRETO DE

WAKOLDA

Ein Film von Lucía Puenzo

Argentinien, Frankreich, Spanien, Norwegen, 2013, 93 Minuten

Verleih: Xenix Filmdistribution GmbH

Tel. 044 296 50 40 Fax 044 296 50 45

Presse:

Anna-Katharina Straumann [email protected]

www.xenixfilm.ch

Start: 15. Mai 2014

Bilder sind auf www.xenixfilm.ch erhältlich.

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SYNOPSIS Die 12-jährige Lilith zieht 1960 mir ihrer Familie nach Bariloche, denn in der argenti-nischen Stadt möchten ihre Eltern ein Hotel eröffnen. Auf der Fahrt dorthin machen sie die Bekanntschaft mit Helmut Gregor, einem freundlichen deutschen Arzt. Dieser schliesst sich nicht nur gerne der Reisegemeinschaft an, sondern wird in Bariloche auch zum ersten Dauergast der neuen Pension. Die aufdringliche Anteilnahme, die der Fremde aber bald dem Gesundheitszustand seiner Gastgeber entgegen bringt, ist mehr als ungewöhnlich. Nicht nur verspricht er Liliths Wachstumsstörung zu beheben, sondern auch Mutter Eva während ihrer Zwil-lingsschwangerschaft medizinisch zu unterstützen. Die detaillierten Skizzen und Aufzeichnungen in seinem Notizbuch lassen schliesslich keinen Zweifel zu: Helmut Gregor und Josef Mengele, der KZ-Arzt von Auschwitz, sind ein und dieselbe Person. Werden Lilith und ihre Familie rechtzeitig die wahre Identität ihres Mitbewohners erkennen? Nach ihrem Erstling XXY ist Lucia Puenzo abermals ein fesselnder und mutiger Film zu einem heiklen Thema gelungen. Dabei deutet Puenzo die Abgründe Josef Menge-les lediglich an und verlässt sich ganz auf das Kopfkino des Zuschauers. Denn an-ders als Lilith, die Mengele zu Beginn in kindlicher Faszination erliegt, vermutet das Publikum bald, mit welchem Scheusal die Familie es zu tun hat. Ein gewagter und packender Film über einen der grössten Verbrecher der jüngeren Geschichte.

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BIOGRAFIE LUCIA PUENZO Lucía Puenzo wurde 1976 in Buenos Aires in Argentinien geboren. Nachdem sie Literatur, Film und Theater studiert hatte, veröffentlichte sie die Roma-ne LʼENFANT POISSON (2004), 9 MINUTES (2005),LA MALÉDICTION DE JACIN-TA PICHIMAHUIDA (2007), LA FUREUR DE LA LANGOUSTE (2010) und WAKOLDA (2011), die in über 15 Sprachen übersetzt wurden. In Frankreich sind ihre Bücher bei Editions Stock erschienen, in Deutschland beim Verlag Klaus Wagenbach. Ihr erster Lang-Spielfilm XXY erhielt 2007 den Grand Prix de la Critique auf dem Festival von Cannes und den Goya für den besten ausländischen Film. Ihr zweiter Film EL NIÑO PEZ lief 2009 in der Reihe Panorama der Berliner Filmfest-spiele. EL SECRETO DE WAKOLDA ist ihr dritter Film und eine Adaption ihres Romans WAKOLDA. FILMOGRAFIE XXY (2007)

EL NIÑO PEZ (2009)

EL SECRETO DE WAKOLDA (2013)

LOS INVISIBLES (Kurzfilm, 2004)

MÁS ADELANTE (Kurzfilm, 2010)

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INTERVIEW MIT LUCIA PUENZO Sie sind Schriftstellerin und Filmemacherin. In ihrem dritten Film EL SECRETO DE WAKOLDA haben Sie WAKOLDA, einen Ihrer Romane, für die Leinwand adaptiert. Warum haben Sie das getan, und wie gestaltete sich die Arbeit am Drehbuch? Zunächst interessierte mich dieses kleine Mädchen, das sich für einen deutschen Arzt begeistert, dessen wahre Identität sie erst nach und nach entdeckt. Ich brauchte eineinhalb Jahre, um den Roman zu schreiben. Parallel dazu arbeitete ich am Dreh-buch meines dritten Films, der aber nicht EL SECRETO DE WAKOLDA sein sollte. Dann merkte ich aber, dass ich genau diesen Film machen wollte. Also begann ich, an der Adaption zu arbeiten, und brachte ein Drehbuch zustande, das sich vom Ro-man stark unterscheidet. Wo liegen die Unterschiede? Obwohl die Geschichte nicht von Mengele selbst erzählt wird, liest man im Roman zwischen den Zeilen die Denkweise von jemandem heraus, der die Welt als riesigen Zoo, als Experimentierfeld betrachtet. Der Film wird aus der Perspektive des Mäd-chens Lilith erzählt. Die Beziehung, die sie mit diesem deutschen Arzt eingeht, sehen wir ebenso mit ihren Augen, wie die Reise, die sie bis an die Grenze Argentiniens führt, in jene germanische Gemeinde in Bariloche, die damals und sogar noch vor dem Krieg sehr verschlossen und nazi-freundlich war. Wir sehen, wie ihr nach und nach bewusst wird, an welchem Ort sie hier gelandet ist und mit welchen Leuten sie es tatsächlich zu tun hat. Haben Sie Recherchen über die Nazis in Lateinamerika betrieben? Ja, sehr ausführliche sogar. Man könnte hunderte von Büchern und Filmen über die Nazis in Lateinamerika machen. Es gibt unglaublich viele Geschichten über hohe Offiziere der Nazi-Armee, die in unserem Land untergetaucht sind. Ich hätte eine Kriegsgeschichte erzählen können, aber mich interessierte vor allem, wie besessen sie von der Genetik und der Erfindung der perfekten Rasse waren. Es ist ziemlich paradox, dass Mengele trotz seines Reinrassigkeitswahns sich nicht nur in Argentini-en, sonder später auch in Paraguay und Brasilien auf einem Kontinent wiederfand, auf dem wir alle Mischlinge sind! Glauben Sie, dass ein Teil der argentinischen Bevölkerung, so wie Liliths Mut-ter, von den Verbrechen der Nazis überhaupt nichts wissen konnte? 1959 gab es ein recht breites Bewusstsein für das, was sich während des Zweiten Weltkriegs abgespielt hatte, aber nur wenige wussten wohl Genaueres über die Ver-brechen, die deutsche Ärzte in den Konzentrationslagern begangen hatten. All das wurde erst durch die Prozesse enthüllt, die danach stattfanden. Die deutsche Ge-

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meinde von Bariloche war gut darauf vorbereitet, Deutsche aus dem Ausland bei sich aufzunehmen, die rasch mit einem neuen Pass, einer neuen Identität und einer neu-en Arbeit versorgt werden mussten. Es gab dort Netzwerke, die ihnen all das be-schaffen und ihnen erlauben sollten, in der Menge aufzugehen. Es gab zahlreiche Komplizen. Die Schule, die die Kinder im Film besuchen, hat es z.B. wirklich gege-ben, und sie ist vor dem Krieg ganz offen für die Ideologie der Nazis eingetreten. Nach dem Krieg mussten sie zurückhaltender auftreten und ihre Nähe zum Nazismus verbergen. Aber man fand heraus, dass der Rektor der Schule, der dort seit 40 Jah-ren lebte und bei vielen als charmanter älterer Herr galt, ein alter Nazi-General war. Welche Rolle spielt vor dem historischen Hintergrund die Fiktion? Die Geschichte, die sich im Film abspielt, ist fiktiv, aber historisch plausibel. Mengele hat tatsächlich vier oder fünf Jahre lang in Argentinien gelebt. Er besaß ein pharma-zeutisches Unternehmen und konnte sich ganz ungestraft im Land bewegen. Als Eichmann vom Mossad festgenommen wurde, verschwand Mengele, um sechs Mo-nate später in Paraguay wieder aufzutauchen. Der Film spielt während dieser sechs Monate; niemand weiß genau, wo er sich in dieser Zeit aufgehalten hat. Manche behaupten, dass er zum einen oder anderen Zeitpunkt in Bariloche gewohnt hat, aber diese Frage lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Die Familie, bei der er lebt, ist natürlich frei erfunden. Die Figur der israelischen Spionin Nora Eldoc geht auf eine Frau zurück, die ein paar Tage nach Mengeles mutmaßlicher Abreise aus Bari-loche ermordet wurde. Angehörige der israelischen Botschaft begaben sich vor Ort, um ihren Leichnam und einige Papiere abzuholen und alles verschwinden zu lassen. Man vermutet, dass sie es war, die auf Mengeles Verbleib hingewiesen hatte. Zum ersten Mal behandeln Sie einen historischen Stoff. Das stimmt, aber EL SECRETO DE WAKOLDA hat sehr viel mit meinen vorherge-henden Filmen zu tun. Es gibt z.B. viele Gemeinsamkeiten mit XXY. Auch dort geht es um ein junges Mädchen, das seine Umwelt beobachtet und zu verstehen lernt. Und auch die Figur des Arztes, die hier in Gestalt von Mengele auftritt, gab es bereits. Würden Sie sagen, dass Liliths Vater, der mit seinen Puppen den Mechanis-mus des menschlichen Körpers nachbauen will, und Mengele, der Beobach-tungen, Notizen und Versuche über die Familie macht, zwei Aspekte der Wis-senschaft darstellen? Es gibt zwei Puppen. Wakolda, die erste, ist für Lilith eine Art Alter Ego. Es ist eine unvollkommene Mischlingspuppe, die dem Volk der Mapuche-Indianer im Süden des Landes angehört. Auf der anderen Seite gibt es die perfekte arische Puppe Herlitzka, die Mengele in Serie produzieren will. Die kleinen unvollkommenen Puppen, die Liliths Vater herstellt, sind handgefertigt. Die 60er-jahre in Argentinien erinnern an die Anfänge der Industrialisierung, an den Übergang vom bescheidenen Handwerk zur Serienproduktion perfekter Modelle.

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Erzählen Sie uns von Mengeles Notizbüchern. Ich habe in vielen Geschichtsbüchern gelesen, dass er auf all seinen Reisen, sogar in den Lagern, Notizbücher führte, in denen er Skizzen und genaue Aufzeichnungen über seine täglichen Aktivitäten erstellte. Die sehr düsteren Zeichnungen waren so kindlich, dass wir sie nicht verwenden konnten. Wir mussten also Notizbücher nach-bilden, die zu einem zentralen Element des Films wurden. Der Film zeigt auch, wie Lilith der Kindheit entwächst und zur jungen Frau wird... Lilith ist tatsächlich an einem besonderen Punkt in ihrem Leben angelangt. Sie be-ginnt zu verstehen, was sie bei einem Mann auslösen kann, sowohl bei Mengele als auch bei ihrem Verehrer. Zwischen Lilith und Mengele herrscht eine zwiespältige Anziehung. Das war eine der grössten Herausforderungen des Films: Wie stellen wir diese Anziehung dar? Wie haben Sie Ihre Hauptdarsteller ausgesucht? Das Casting dauerte sehr lange. Für Mengele brauchten wir einen deutschsprachi-gen Schauspieler, der auch sehr gut Spanisch spricht, aber vor allem Mengele phy-sisch ähnlich sieht und etwa so alt ist wie jener damals war. Alex Brendemühl war unser Mann! Sein Deutsch war perfekt, und er konnte den Akzent aus Mengeles Heimatgegend sehr gut nachmachen. Sein Spanisch war ebenfalls sehr gut, und es gelang ihm, seinen iberischen Akzent durch eine perfekte argentinische Aussprache zu ersetzen. Seine Ähnlichkeit mit Mengele ist verblüffend. Es ist beängstigend, die Fotos der beiden nebeneinander zu sehen! Die Besetzung der Lilith dauerte acht Monate. Wir haben hunderte von jungen Mäd-chen gecastet. Wir wussten, dass das Mädchen unserer Wahl in allen Szenen des Films zu sehen sein würde. Sie musste zugleich die Frische eines aufblühenden jungen Mädchens und eine sexuelle Intensität mitbringen. Florencia Bado verfügte über diese Mischung. Natalia Oreiro spielt die Mutter. Ursprünglich suchte ich eine deutsche Schauspielerin. Oder eine Argentinierin, die perfekt Deutsch spricht. Dann sah ich Natalia in INFANCIA CLANDESTINA von Benjamin Avila und war von ihrem Spiel überwältigt. Die Figur, die sie erschaffen hatte, ließ mich nicht mehr los. Also fragte ich sie, ob sie sich zutraue, in zwei Monaten Deutsch zu lernen, und sei es nur auf phonetischer Ebene. Sie begann sofort, täglich Unterricht zu nehmen... und sie schaffte es! Wo haben Sie gedreht? Die Dreharbeiten dauerten insgesamt sechs Wochen, was nicht viel Zeit ist. Zwei Wochen haben wir in Buenos Aires gedreht, vier Wochen in Bariloche und Patago-nien. Wir wohnten im selben Hotel, in dem wir drehten. Die Zimmer der Teammitglie-der lagen neben den Räumen, in denen wir drehten. Wir aßen im Speisesaal, der im Film vorkommt. Das ganze Setting war schon da. Mir scheint, diese Nähe kam den

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Schauspielern, vor allem den Kindern, sehr zu gute. Die ersten Sequenzen von der Reise nach Patagonien sind fulminant. Warum haben Sie in Cinemascope gedreht? Das Besondere an Patagonien ist seine schiere Unendlichkeit. Vor allem den Euro-päern erscheint Argentinien als riesig! Die Entfernungen zwischen den Städten sind sehr groß. Diese Weite wollte ich spürbar machen. Sie vermischen paradiesische Landschaften mit einem extrem stickigen Klima. Wie ist Ihnen das gelungen? Von Anfang an lag dem gesamten Team die Gestaltung dieses paradoxen Aspekts am Herzen: Wie konnte mitten im Paradies etwas so Dramatisches geschehen? Bariloche gleicht, wie ganz Patagonien, einem Paradies. Es ist kein Zufall, dass dieser Mann sich hier von Anfang an in Sicherheit fühlte. Er fühlte sich zu Hause, denn es sieht dort aus wie in der Schweiz. Aber wir waren auch sehr darauf bedacht, die drückende Atmosphäre, die wir wiedergeben wollten, aufrechtzuerhalten, wes-halb wir sehr genau am Szenenbild und am Licht gearbeitet haben, um ein Klima und einen Rhythmus zu erzeugen, die diese Ambivalenz wiedergeben.

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CAST

Alex Brendemühl Mengele

Natalia Oreiro Eva

Diego Peretti Enzo

Florencia Bado Lilith

Elena Roger Nora Eldoc

Guillermo Pfening Klaus

Ana Pauls Krankenschwester

Alan Daicz Tomás

CREW

Regie und Drehbuch Lucía Puenzo

Nach dem Roman WAKOLDA von Lucía Puenzo

Kamera Nicolás Puenzo

Schnitt Hugo Primero

Ton Fernando Soldevila

Szenenbild Marcelo Chaves

Musik Daniel Tarrab, Andrés Goldstein, Laura Zisman, Dirty

Three (Warren Ellis, Mick Turner, Jim White) featuring

Nick Cave

Produzentin Lucía Puenzo

Ausführender Produzent Nicolás Battle

Produziert von Historías Cinemaográficas, Luis Puenzo