Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht...

19
Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder Varroaproblem im bienenfreundlichen Griff mit apiSTAR Einführung: Für die alternative Varroabekämpfung wird seit einiger Zeit auch die Sprühbehandlung mit Oxalsäure (OS) angewendet. OS wirkt sehr gut, aber nicht auf die Varroas in den verdeckelten Brutzellen. Zudem ist der Arbeitsaufwand beim Schweizerkasten nicht zu unterschätzen. Obschon die OS-Sprühbehandlung von Ende Juli bis Ende Dezember angewendet werden darf, wird sie eher nur für die Behandlung von brutfreien Völkern praktiziert. Das Ziel für meine Varroa-Behandlungsmethode war ein Verfahren, welches möglichst wirksam, sowie anwender- und bienenfreundlich sein sollte. Ein weiteres Ziel war, die Milbenpopulation im Winter auf null zu bringen. Die Bienen sollen im Frühjahr nicht mit einem Handicap von 50 oder mehr überwinterten Milben in die neue Trachtsaison starten müssen. Einer Feuerwehr würde es auch nicht einfallen, einen Brand nur soweit zu bekämpfen, dass das Feuer in einer schwer erreichbaren Ecke weiter modern kann. Sie wird alle Glutnester ausmerzen, will sie nicht einen neuen Brandausbruch riskieren. Genau das geschieht aber, wenn die Milben nicht vollständig beseitigt werden. Das Verfahren: Ausgehend vom bewährten und sehr wirksamen OS-Sprühverfahren habe ich die Dosierung und die Applikation verändert. Der Beute wird, während einer Zeitspanne von 12 Tagen (Dauer der Verdeckelung von Arbeiterinnenbrut), mehrmals einige Minuten OS-Nebel (3%) zugeführt. Die mikrofeinen Aerosoltröpfchen (typischer Tröpfchendurchmesser ca 5 Mikrometer) werden, via einen flexiblen Spiralschlauch, durch ein Deckbrettli (mit 20.0 mm Loch, ca in der Mitte des Beutenraumes) in den Kasten geleitet. Das Flugloch wird während der Behandlung nicht verstopft, sondern mit einem Lappen zugedeckt. Nach dem Abräumen, wenn viele alte Sommerbienen das Flugloch belagern, ist auch das nicht nötig. Bei Beuten mit Gitterboden muss der Varroa-Schieber während der Vernebelung geschlossen werden. Die Verteilung der Aerosole erfolgt einerseits durch den im Gerät eingebauten Lüfter, andererseits durch die Mithilfe der Bienen, welche sofort zu ventilieren beginnen. Das Bienenvolk wird nach einer solchen "Nebelkur" nach einigen Tagen praktisch milbenfrei. Entscheidend ist, dass alle Varroas in diesen knapp zwei Behandlungswochen erledigt oder zumindest soweit geschädigt werden, dass sie sich nicht mehr fortpflanzen können. Varroas aus Zellen mit schlüpfenden Bienen müssen mit dem OS-"Film" möglichst in Kontakt kommen, bevor sie sich allenfalls in einer nächsten Brutzelle wieder eindeckeln lassen. Falsch wäre, wenn zwischen den einzelnen Behandlungen zu lange gewartet wird (z.B. 7 oder 8 Tage oder sogar 1 Monat). In solchen Fällen kann sich der jeweils überlebende Milbenbestand sehr gut weiter vermehren (ca Verdoppelung jeden Monat, wenn Bienenbrut vorhanden ist), weil die OS-Konzentration in der Beute schon zu stark abgebaut worden ist. Dadurch dauert der Kampf gegen die Varroa viel zu lange und wird zur Sisyphusarbeit. Die Zahl der zu eliminierenden Milben steigt in den Bereich von 5000 und darüber. Ein erheblicher Teil der Winterbienen wird geschädigt. Das Resultat sind entsprechend geschwächte Völker. Die bei der 1

Transcript of Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht...

Page 1: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelungoder

Varroaproblem im bienenfreundlichen Griff mit apiSTAR

Einführung:Für die alternative Varroabekämpfung wird seit einiger Zeit auch die Sprühbehandlung mitOxalsäure (OS) angewendet. OS wirkt sehr gut, aber nicht auf die Varroas in den verdeckeltenBrutzellen. Zudem ist der Arbeitsaufwand beim Schweizerkasten nicht zu unterschätzen.Obschon die OS-Sprühbehandlung von Ende Juli bis Ende Dezember angewendet werden darf,wird sie eher nur für die Behandlung von brutfreien Völkern praktiziert.Das Ziel für meine Varroa-Behandlungsmethode war ein Verfahren, welches möglichst wirksam,sowie anwender- und bienenfreundlich sein sollte. Ein weiteres Ziel war, die Milbenpopulationim Winter auf null zu bringen. Die Bienen sollen im Frühjahr nicht mit einem Handicap von 50oder mehr überwinterten Milben in die neue Trachtsaison starten müssen.Einer Feuerwehr würde es auch nicht einfallen, einen Brand nur soweit zu bekämpfen, dass dasFeuer in einer schwer erreichbaren Ecke weiter modern kann. Sie wird alle Glutnester ausmerzen,will sie nicht einen neuen Brandausbruch riskieren. Genau das geschieht aber, wenn die Milbennicht vollständig beseitigt werden.

Das Verfahren:Ausgehend vom bewährten und sehr wirksamen OS-Sprühverfahren habe ich die Dosierung unddie Applikation verändert. Der Beute wird, während einer Zeitspanne von 12 Tagen (Dauer derVerdeckelung von Arbeiterinnenbrut), mehrmals einige Minuten OS-Nebel (3%) zugeführt. Diemikrofeinen Aerosoltröpfchen (typischer Tröpfchendurchmesser ca 5 Mikrometer) werden, viaeinen flexiblen Spiralschlauch, durch ein Deckbrettli (mit 20.0 mm Loch, ca in der Mitte desBeutenraumes) in den Kasten geleitet. Das Flugloch wird während der Behandlung nichtverstopft, sondern mit einem Lappen zugedeckt. Nach dem Abräumen, wenn viele alteSommerbienen das Flugloch belagern, ist auch das nicht nötig. Bei Beuten mit Gitterboden mussder Varroa-Schieber während der Vernebelung geschlossen werden.Die Verteilung der Aerosole erfolgt einerseits durch den im Gerät eingebauten Lüfter,andererseits durch die Mithilfe der Bienen, welche sofort zu ventilieren beginnen. DasBienenvolk wird nach einer solchen "Nebelkur" nach einigen Tagen praktisch milbenfrei.Entscheidend ist, dass alle Varroas in diesen knapp zwei Behandlungswochen erledigt oderzumindest soweit geschädigt werden, dass sie sich nicht mehr fortpflanzen können. Varroas ausZellen mit schlüpfenden Bienen müssen mit dem OS-"Film" möglichst in Kontakt kommen,bevor sie sich allenfalls in einer nächsten Brutzelle wieder eindeckeln lassen.Falsch wäre, wenn zwischen den einzelnen Behandlungen zu lange gewartet wird (z.B. 7 oder 8Tage oder sogar 1 Monat). In solchen Fällen kann sich der jeweils überlebende Milbenbestandsehr gut weiter vermehren (ca Verdoppelung jeden Monat, wenn Bienenbrut vorhanden ist), weildie OS-Konzentration in der Beute schon zu stark abgebaut worden ist. Dadurch dauert derKampf gegen die Varroa viel zu lange und wird zur Sisyphusarbeit. Die Zahl der zueliminierenden Milben steigt in den Bereich von 5000 und darüber. Ein erheblicher Teil derWinterbienen wird geschädigt. Das Resultat sind entsprechend geschwächte Völker. Die bei der

1

Page 2: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bisDezember versechzehnfachen, wenn Brut vorhanden ist. Das bedeutet, das aus 50 Milben noch800 Milben resultieren können.Bei der Schlussbehandlung im brutfreien Zustand wird mit einer oder zwei Vernebelungen dieMilbenpopulation möglichst auf null gebracht.Der OS-Nebel wird von den Bienen sehr gut ertragen; im Gegensatz etwa zurAmeisensäureverdunstung, der Schocktherapie mit der Keule. Auch die scheinbar harmloserenThymol-Behandlungsvarianten haben ihre Tücken. Sie entfalten ihre Wirkung via Eingriff in diehochsensible Verständigungs- und Orientierungswelt der Milben UND Bienen…Die Vernebelungist zudem, im Gegensatz zu den Verdunstungsverfahren, viel weniger temperaturempfindlich.Mein Verfahren erlaubt es, auf das Ausschneiden der Drohnenbrut zu verzichten. DerDrohnenbrutschnitt ist ein massiver Eingriff in die Harmonie und Entwicklung eines Volkes. Ervernichtet Ressourcen, ist arbeitsintensiv, unappetitlich und respektlos. Zudem hält sich seinNutzen als Milbenfalle in engen Grenzen, da die Bienen ihren Drohnenbestand vermehrt auf denanderen Brutwaben aufziehen (müssen).Mein Verfahren lässt sich optimieren (z.B. anderes Behandlungsintervall, andereVernebelungszeit, andere Säure-Konzentration, mehr als eine Einlassöffnung für den Nebel).Selbstverständlich sollte sich auf dieselbe Weise auch ein anderes geeignetes Varroazid in dieVölker einbringen lassen. Es gibt keinen Grund, warum das Gerät mit seiner hohenVernebelungsleistung nicht auch für die Wachsmottenbekämpfung im Wabenschrank verwendetwerden könnte.

Warum eine erfolgreiche Restentmilbung für gesunde Völker entscheidend ist:Die untenstehende Grafik zeigt, wie die Milbenpopulation im Bienenvolk im Verlauf derFrühjahrs- und Sommerentwicklung zunimmt. Folgende Annahmen wurden getroffen:

Verdoppelung der Milbenzahl jeden Monat, wenn Bienenbrut vorhanden ist Kein Ausschneiden der verdeckelten Drohnenbrut keine Reinvasion

Die Grafik zeigt deutlich, dass ein Anfangsbestand von 50 Milben, welcher erfahrungsgemäss alsrealistischer Richtwert (ZBF) gilt, bis im Juli zu der enormen Zahl von ca 6400 Varroas führenkann (7-fache Verdoppelung!).

Mit dem apiSTAR-Gerät kann die Milbenzahl im brutfreien Zustand auf 0 gesenkt werden.Re-Invasion: In Wirklichkeit wird in der wärmeren Jahreszeit immer eine gewisse Rück-Invasiondurch "fremde" Drohnen und Bienen vorhanden sein. Das Ausmass der Re-Infektion wird durchdie Behandlungs-Qualität bei den umliegenden Bienenvölkern bestimmt. Die Milbenpopulationwird darum in der Praxis eher höher liegen.

Als weitere Richtwerte (ZBF, 2003) gelten heute: Maximal 1000 Milben zu Beginn der Aufzucht der Winterbienen im August 5000 Milben können für den Zusammenbruch eines Volkes reichen!

2

Page 3: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Abschätzung der Belastung mit Oxalsäure:Pro Vernebelung à 3 Minuten (15-20 sec pro Brutwabe) bleiben ca 10 ml vernebelte 3%-ige OSin der Beute zurück. Der Rest (ca 5…10 ml) entweicht durch Ritzen (Flugloch, Keil, Deckbretter)ins Freie oder kondensiert schon im Schlauch drinn und fliesst ins Gerät zurück.Die 10 ml schlagen sich, feinstens verteilt, überall (Waben, Wände, Bienen, Varroa) in der Beutenieder. Die darin gelösten 0.44 Gramm OS-Dihydrat (44 Gramm pro Liter) genügen, um denVarroas den Appetit gründlich zu verderben.Drohnenbrut ist zur Hauptbehandlungszeit Ende Juli/August (hoffentlich) nicht mehr vorhanden.Um eine Verdeckelungsperiode der Arbeiterinnenbrut (12 Tage) zeitlich abzudecken, muss bei 2-maliger Vernebelung pro Woche (3 und 4-Tage Abstand) 5 mal vernebelt werden. Wird dieBehandlung im Abstand von 3 Tagen wiederholt, so muss ebenfalls 5 mal vernebelt werden.Wird die Behandlung jeden 2. Tag durchgeführt, so muss 7 mal vernebelt werden. Die wirklicherforderliche Anzahl Vernebelungen kann noch optimiert werden.Die Jahresbelastung mit OS beträgt, inklusive Schlussbehandlung, maximal 100 ml 3%-ige OSpro Volk (d.h. maximal 4,4 gr OS-Dihydrat). Zum Vergleich: 1 kg Rhabarbergemüse enthält 2,5bis 5 gr reine OS!

3

Page 4: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Oxalsäure?Ein Spruch des berühmten Arztes Paracelsus (1493-1541) lautet:

"Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift;allein die Dosis macht, das ein Ding' kein Gift ist."

Natürlich möchte ich meine Bienen am Liebsten nur mit Wasser gegen die Varroa behandeln. Wie man weiss, genügt das leider nicht...OS ist eine gut wasserlösliche, geruchlose, organische Säure. Sie gehört zu den verbreitetsten Pflanzensäuren und findet sich vor allem in Sauerklee, Sauerampfer, in vielen Wurzeln und Pflanzenrinden. Darum nennt man sie auch Kleesäure. OS findet man auch in Rhabarber, Bohnen, Grünkohl, Rüben, Spinat...Die Salze der OS heißen Oxalate. OS und ihre Salze reizen Haut und Schleimhäute. Bei der inneren Einnahme treten Erbrechen und Durchfall, sowie Krämpfe auf. Auch schwere Nierenschädigungen können folgen. 5 - 15 Gramm eingenommene, konzentrierte OS soll tödlich wirken.Die Giftwirkung beruht auf einer Störung des Calciumhaushaltes: Die lebensnotwendigen Calcium-Ionen werden in Form von unlöslichem Calciumoxalat ausgefällt. Das Calcium kann seine Funktion im Körper nicht mehr erfüllen. Als Gegenmittel wirken entsprechend calciumhaltige Flüssigkeiten: Kreide, Kalkmilch, Milch. Das ausgefällte Calciumoxalat ist ungiftig und wird durch viel Wasser ausgespült.OS-Dihydrat (HOOC-COOH) bildet farb- und geruchlose Kristalle, die in Wasser gut löslich sind.Honig enthält, neben vielen anderen Substanzen, auch Säuren, die für seinen Geschmack entscheidend sind. Die meisten Säuren werden von den Bienen zugesetzt oder stammen von der Enzymtätigkeit. Hauptsäure ist die Gluconsäure. Daneben sind im Honig noch andere Säuren wie Ameisen-, Milch- und Oxalsäure nachgewiesen worden. Der OS-Gehalt kann, je nach Nektarherkunft, 20 - 400 mg pro kg Honig betragen. Das kann ein Grund sein, warum OS von den Bienen so gut ertragen wird.Wird ein Bienenvolk auf 12 Brutwaben 3 mal pro Jahr mit der, geprüften und vom ZBF in Liebefeld zugelassenen, Sprühmethode behandelt, so werden dabei 216- 288 ml OS à 2.1% benötigt. Darin sind 6.5 bis 8.6 Gramm gelöstes OS-Dihydrat enthalten. Mit apiSTAR bleibt die Jahresbelastung eines Bienenvolkes und des Materials ca. auf der Hälfte dieses Wertes. Dabei sind keine weiteren Behandlungen irgendeiner Art gegen die Varroa nötig. Der im Bienenvolk niedergeschlagene Säurenebel verliert nach einigen Tagen seine Wirkung auf die Milben.

4

Page 5: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Vorteile von apiSTAR gegenüber der OS-Verdampfungsmethode: Kein Abwarten von Aufheiz- und Abkühlzeiten Anschlussleistung nur 230V/40Watt, gegenüber z.B. Varrox-Verdampfer mit

12V/150Watt (elektrischer Strom I ist grösser als 12A) Kein umständliches Auffüllen des Pfännchens nach jeder einzelnen Behandlung nötig Keine hohen Temperaturen, welche Bienen und Material versengen können Es muss nichts durchs Flugloch in die Beute eingeführt werden Kein Abdichten von Oeffnungen und Ritzen nötig Kein Verspritzen von OS-Dihydrat beim Erhitzen Kein unkontrolliertes Zerfallen von OS-Dihydrat in unwirksame Gase wegen zu schneller

Erhitzung Kein OS-Dihydrat-"Schnee" auf Bienen und Material (siehe BZ 9/2002, Seite 14) Keine Bienen- und Brutverluste durch lokal hohe OS-Konzentration Nur ein Gerät erforderlich, auch für grössere Bienenstände Kleinere Belastung mit OS Leichtere Schutzmaske der Partikelfilterklasse FFP2 statt FFP3 erforderlich, da keine OS-

Staubpartikel entstehen Zeitgewinn

Vorteile von apiSTAR gegenüber der OS-Sprühmethode: Kein Oeffnen der Beute (d.h. keine Störung des Volkes, keine Zerstörung der Verkittung) Keine Bienenverluste durch Abfallen oder Ersäufen Im Bienenhaus bei jedem Wetter anwendbar Kleinere Belastung mit Wasser Kleinere Belastung mit OS Grosser Zeitgewinn

Vorteile von apiSTAR gegenüber der OS-Träufelmethode: Kein Entfernen der Deckbretter (d.h. keine Zerstörung der Verkittung) Kein Zuckerzusatz (d.h. keine Haltbarkeitsprobleme) Keine Bienenverluste! Kleinere Belastung mit Wasser Kleinere Belastung mit OS Zeitgewinn

Nachteile von apiSTAR: Das Gerät braucht Strom (230V/40 Watt oder Wechselrichter für 12V Batterie) Es muss, einmalig pro Beute, ein Loch (20.0 mm, Durchmesser eines Korkzapfens) für die

Aerosolzufuhr gebohrt werden (beim Schweizerkasten: in Deckbrettli; beim Magazin: inZargendeckel)

Imker muss sich schützen (siehe Imkerkalender)

5

Page 6: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Materialkosten einer Jahresbehandlung:Wird die verdünnte OS selbst hergestellt, so kann man mit einem Literpreis von 1 Sfr oderweniger rechnen. Die Kosten für die Jahresbehandlung eines Volkes liegen dann im Bereich von10 … 20 Rappen.

Fütterung während der Behandlung:Füttern und gleichzeitig Behandeln ist absolut kein Problem. Die Futtergeschirre werden währendeiner Vernebelung aber besser weggestellt, da sie im Weg sein könnten.

Schutzmassnahmen:Es gelten die gleichen Massnahmen wie bei der Sprühbehandlung mit OS (Imkerkalender 2004,Seite 53). Erwischt man einen Hauch OS-Nebel ungeschützt in die Nase, so muss manunweigerlich husten. Es lohnt sich daher nicht, wie es bei der OS-Verdampfung manchmalpraktiziert wird, ohne Maske arbeiten zu wollen.Mit einer leichten Atemschutzmaske (FFP2, EN 149) von 3M (Typ 9322) riecht man dagegennichts. Die Maske, welche angenehm zu tragen ist, kann verwendet werden bis sie "verstopft".Das wird in der Praxis kaum je auftreten.

Fazit:Leider gibt es auf dieser Welt kaum etwas gratis zu haben. Das gilt auch für meinBehandlungsverfahren. Es erfordert vom Bienenfreund, für eine kurze Zeit im Jahr, etwas mehran zeitlicher Zuwendung zu seinen Völkern. Da die Hauptbehandlungszeit aber mit derFütterungszeit der Bienen zusammenfallen kann und darf, resultiert daraus nur eine minimezeitliche Mehrbelastung.Somit haben die gute Bienenverträglichkeit, das Fehlen von Nebenwirkungen undRückstandsproblemen, die vielseitige Verwendbarkeit, sowie die tiefen Behandlungskosten,gegenüber den bisher bekannten Verfahren, klare Vorteile. Sie könnten einen Beitrag dazu sein,die Imkerei, trotz der hässlichen Varroageschichte, wieder attraktiver erscheinen zu lassen. Meingewähltes Logo apiSTAR soll diese Hoffnung unterstreichen.

Amden, Juli 2004

Manfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden, Tel: 055/611 15 27E-Mail: [email protected]

Internet: http://mypage.bluewin.ch/SGGL/apistar/

6

Page 7: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Mit minimalem Oxalsäure-Einsatz zum Ziel

Die Varroabehandlung im brutfreien Zustand gehört mittlerweile zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für gesunde und kräftige Bienenvölker. Oxalsäure kann nicht nur gesprüht, verdampft und geträufelt, sondern auch vernebelt werden.

Die Testvölker wurden im Winter 04/05 geträufelt. Im Frühling 05 wurde auch der Drohnenbrutschnitt praktiziert. Die Auffütterung für die nächsten rund 8 Monate erfolgte im August. Damit diese wichtige Arbeit der Futter-Aufnahme und -Verarbeitung noch von den zahlreichen Sommerbienen erledigt werden kann, erfolgte sie vor der Thymol-Behandlung. Aus lokalklimatischen Gründen sind die Bienenkästen nach Süden orientiert. Darum wurde bis Mitte September gewartet, bis das erste THYMOVAR-Plättchen über den Brutwaben platziert wurde.

Der Bienenfreistand zwischen Glarus und Schwanden, am 12. Oktober 05

Oxalsäure-Nebel statt zweites THYMOVAR-PlättchenZwei Tage nach dem Entfernen des ersten Plättchens wurden die Völker je 4 Minuten, via Futterloch, mit 3%-Oxalsäure-Nebel behandelt. Damit gelangten 0.88 Gramm, in 20 Milliliter Wasser gelöste, reine Oxalsäure (Oxalsäure-Dihydrat OSD), in Nebelform in die Beute. Da ein Teil des Nebels durch Ritzen und Spalten entweichen kann, ist eine Schutzmaske notwendig.

Anhaltender MilbenfallDer angenehm temperierte OS-Nebel wird von den Bienen sehr gut ertragen. Natürlich versuchen sie, den Nebel wieder hinauszufächeln. Wenige Minuten nach der Nebelzufuhr ist es wieder ruhig in den Kästen. Schon nach einem Tag liegen viele Milben auf der Unterlage. Das Geheimnis der hervorragenden Wirksamkeit hat auch mit der extrem feinen Nebelverteilung zu tun: Die Tabelle zeigt den lange anhaltenden Milbenfall.Schlussbehandlung bei nasskaltem WetterDer frühe Wintereinbruch im November 05 liess es ratsam erscheinen, nicht zu lange auf ein mildes Wetterfenster zu warten. Bei der Schlussbehandlung, am nasskalten 3. Dezember, wurden je 3 Minuten OS-Nebel in die Beute geleitet ( 0.66 Gramm OSD).

Page 8: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Datum Volk 1 Volk 2 Volk 4 Volk 5 Volk 6Mi, 12. 10. 05 Vernebelung

3% OS; 4 minVernebelung3% OS, 4 min

Vernebelung3% OS, 4 min

Vernebelung3% OS, 4 min

Vernebelung3% OS, 4 min

Sa, 15. Okt 300 500 300 240 170

Do, 20. Okt 400 700 300 250 150

Mo, 24. Okt 85 150 200 80 60

Fr, 28. Okt 30 60 150 30 30

Do, 3. Nov 20 30 120 23 26

So, 20. Nov 10 22 120 40 20

Sa, 3. Dez nicht gezählt nicht gezählt nicht gezählt nicht gezählt nicht gezählt

Sa, 3. Dez Vernebelung3% OS; 3 min

Vernebelung3% OS; 3 min

Vernebelung3% OS; 3 min

Vernebelung3% OS; 3 min

Vernebelung3% OS; 3 min

Sa, 10. Dez 6 13 40 9 22

Sa, 17. Dez 3 2 26 3 5

Sa, 24. Dez 9 7 27 2 2

Sa, 24. Dez Kontrollbehandlung2,1% OS; 3 min

Kontrollbehandlung2,1% OS; 3 min

Kontrollbehandlung2,1% OS; 3 min

Kontrollbehandlung2,1% OS; 3 min

Kontrollbehandlung2,1% OS; 3 min

So, 1. 1. 06 8 10 31 1 5

So, 22. Jan 1 4 23 1 0

Do, 2. Feb 1 3 17 1 2

So, 26. Feb 2 0 Kein Gemüll mehr 0 0

Kontrollbehandlung an WeihnachtenDas sonnige Wetter, mit etwas Bienenflug, liess am 24. Dezember eine Kontrollbehandlung zu. Damit sollten die nicht erwischten Milben aufgespürt werden. Verwendet wurde dazu 2.1% OS-Nebel. Der Jahreswechsel brachte dann etwas milderes Wetter, mit Temperaturen bis 5 Grad, ins Glarnerland. Das bewirkte sofort mehr Bewegung in den Bienenkästen und tendenziell einen grösseren Milbenfall. Darum kann, mit Ausnahme von Volk 4, nicht gesagt werden, ob die wenigen am 1. 1. 06 gefundenen Milben nicht schon vor der Kontrollbehandlung herumlagen (auf Gitter, auf Wabenrahmen, in Wabenzellen...).

Tiefe OxalsäurebelastungMit zwei Vernebelungen wurde weniger OS in die Völker gebracht als mit einer Träufelung von 50 ml (1.54 Gramm versus 1.75 Gramm). Zu Beachten ist der wesentliche Unterschied: Die Träufelmethode soll, wegen den Bienenverlusten, nur einmal pro Winter durchgeführt werden.

Volk 4 hat lange gekämpftSicher auch wegen nachlassender Legeleistung der Königin ging Volk 4 schwach in den Winter. Es versuchte noch lange, sich für das Ueberwintern zu verstärken. Ausgeräumte Brut und Kotspuren auf Gitter und Unterlage, wie auch die höchsten Varroazahlen, waren Hinweise genug. Ende Januar war es nicht mehr in der Lage, das nahegelegene Futter auf den Nachbarwaben zu erreichen: Das Völklein ging am oberen Wabenrand zu Grunde.

Page 9: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Auswinterung und AusblickDie Völker an diesem ergiebigen Standort haben (Ausnahme: das schwache Volk 4) den kalten und ausserordentlich langen Winter 05/06 sehr gut bewältigt. Zusätzlich konnten die Bienen - praktisch milbenfrei - das neue Blütenjahr begrüssen: Ein in mehrfacher Hinsicht lohnender Vorteil.Gespannt darf man auf die diesjährige Behandlung sein. Die Re-Infektion durch varroatragende, fremde Bienen ist sehr vom Umfeld eines Standortes abhängig: Die Behandlungsweise auf den Nachbarständen bestimmt, neben Witterung und Flugdistanz, das Ausmass. Bleibt diese Rückinvasion in einem natürlichen Rahmen, so kann die Hauptbehandlung weggelassen werden. Es genügt, wenn die Bienen in der brutlosen Zeit von den Milben befreit werden. Die Verwendung der 2.1% -Mischung, sowie das vorgängige Einengen der Völker, ermöglichen eine weitere Reduktion des pflanzlichen Wirkstoffes aus der Apotheke der Natur.Weitere Informationen zum Vernebelungsverfahren finden sich im Internet: www.apistar.ch

Jacques Rhyner, Chalberweidli 7, CH-8756 MitlödiManfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden

Die Vernebelung erfolgt mit Hilfe eines seitlich fixierten Bretts über dem grossen Futterloch

Page 10: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Oxalsäure-Nebel: Erfolgreiche Fortsetzung des Feldversuches in Mitlödi GL

Im Herbst 2005 wurde auf diesem Stand das zweite Thymol-Plättchen durch einige Minuten Oxalsäure-Nebel ersetzt. Im Dezember 2005 folgte die Schluss- und die Kontrollbehandlung. Der Bericht erschien in der SBZ 8/2006, Seite 21.

StanderweiterungDer Freistand wurde im Frühling 2006 mit 4 Völkern von anderen Ueberwinterungsorten erweitert. Im August erfolgte bei zwei der hinzugekommenen Völker eine OS-Sprühbehandlung (2.1% OS). Die Gründe waren: Volk-1 erhielt im Vorwinter keine Schlussbehandlung, bei Volk-6 war die Träufel-Wirkung vielleicht weniger gut.Diese Sprühbehandlung entfernte nur einen Teil der zahlreichen Milben, besonders bei Volk-1. Der unterschiedliche Varroabefall war den Völkern auch anzusehen: An der Volksstärke, am Flugloch und auf dem Flugbrett.

Späte HauptbehandlungDer sehr gute Zustand der übrigen Völker liess es vertretbar erscheinen, mit der Varroabehandlung zuzuwarten. Alle 8 Völker erhielten erst am 29.9., 4.10. und 9.10. je 4 Minuten OS-Nebel (3%). Damit wurde, während der Dauer etwa einer Verdeckelungsperiode, der grössere Teil der "schlüpfenden" Milben unschädlich gemacht.

Verflug-Einfluss gut sichtbarWie die Tabelle zeigt, beherbergte das nicht winterbehandelte Volk-1 zwangsläufig deutlich am meisten Milben. Volk-1 und Volk-2 stehen unmittelbar nebeneinander, separiert von Volk-3 bis Volk-8. Der monatelange Verflug-Einfluss ist ─ via die Milbenzahlen ─ gut erkennbar.

Schluss- und KontrollbehandlungDie Schlussbehandlung konnte bei sehr mildem Wetter (26. Nov.) durchgeführt werden. Die Kontrollbehandlung erfolgte 3 Wochen später, bei etwa 6 Grad. Wieviele Wochen der Oxalsäure-Nebel im Winter im Volk nachwirken kann, ist noch nicht entgültig geklärt. Darum erhielten Volk-7 und Volk-8 keine Kontrollbehandlung. Der erhöhte Milbenfall bei Volk-1 und Volk-2 in der ersten Januarhälfte 2007 zeigt, dass die Witterungsverhältnisse einen grossen Einfluss darauf haben: Man darf davon ausgehen, dass diese toten Varroen, dank den sehr milden Temperaturen, erst dann hinuntergeputzt worden sind.

SchlussfolgerungenDie Folgen der (im Vorwinter) nicht durchgeführten Winterbehandlung bei Volk-1 sind nicht zu übersehen. Sie zwangen den Bienenhalter auch zu vorzeitigem und zusätzlichem Behandlungsaufwand.Für die übrigen Völker gilt:Obschon das vermilbte Volk-1 im Frühjahr auf dem Stand Einzug hielt und kein Drohnenbrutschnitt erfolgte, lagen die Milbenwerte auf bescheidenem Niveau. Dass der OS-Nebel nicht nur bestens wirkt, sondern auch sehr bienenverträglich ist, zeigen die durchwegs stark eingewinterten Völker. Einige klare Vorteile dieser biologischen Behandlung sind:

• Keine Beeinträchtigung des Stockgeruchs, darum keine Störung der Volksentwicklung• Die Bienenbrut wird geschont• Die Behandlung dauert nicht 6-8 Wochen• Das Verfahren ist nicht temperaturabhängig• Kein Oeffnen der Völker nötig

Rückinvasion im Spätsommer (Behandlungszeit!) konnte auf diesem Stand nicht festgestellt

Page 11: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

werden. Der nächste Bienenstandort liegt auch etwa einen Kilometer entfernt. Mit dieser Voraussetzung lautet das einfache Erfolgsrezept:

Je vollständiger die Milben in der brutfreien Zeit erledigt werden, desto geringer wird der Behandlungsaufwand in der folgenden Brutsaison. Und desto gesünder sind die Bienenvölker!

Weitere Informationen zum OS-Vernebelungsverfahren finden sich im Internet: www.apistar.ch

Jacques Rhyner, Chalberweidli 7, CH-8756 MitlödiManfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden

Vorgeschichte im Spätsommer/Winter 05/06

und August 06

Volk-1blau

Volk-2gelb

Volk-3blau

Volk-4weiss

Volk-5gelb

Volk-6blau

Volk-7weiss

Volk-8gelb

Anzahl Thymovar-Tafeln 05 2 1 2 1 2 2 1 1

OS-Aerosol im Okt. 05 - ja - ja - - ja ja

OS-Träufelung im Nov. 05 - - ja - ja ja - -

OS-Aerosol im Dez. 05 - ja - ja - - ja ja

OS-Sprühung August 06 ja - - - - ja - -

Bienen-Besatz auf Fensterwabeam 29.09.06

kaumBienen voll voll voll voll mässig

Bienen voll voll

Behandlung/Zählung im Spätsommer/Winter 06/07

Volk-1blau

Volk-2gelb

Volk-3blau

Volk-4weiss

Volk-5gelb

Volk-6blau

Volk-7weiss

Volk-8gelb

29.09.06 4 Minuten OS-Aerosol pro Volk (3%)

4.10.06 4 Minuten OS-Aerosol pro Volk (3%)

9.10.06 4 Minuten OS-Aerosol pro Volk (3%), Unterlage eingelegt

15.10.06 500 320 100 120 130 180 110 60

25.10.06 400 70 12 40 21 70 30 30

10.11.06 250 36 12 15 11 30 11 1

20.11.06 Wegen Föhnsturm keine zuverlässigen Zahlen

24.11.06 70 20 6 5 4 3 1 1

26.11.06 Eingeengt, anschliessend 3 Minuten OS-Aerosol pro Volk (3%)

1.12.06 422 40 26 55 23 17 11 13

11.12.06 Wegen Föhnsturm keine zuverlässigen Zahlen

17.12.06 12 5 3 1 1 1 0 1

17.12.06 Kontrolle: 3 Minuten OS-Aerosol pro Volk (3%) - -

24.12.06 12 4 1 3 2 3 0 0

31.12.06 14 1 2 4 1 2 1 0

Anzahl Gemüllmädli am 31.12.06 4-5 8 7-8 8 7 7 8-9 6-7

15.01.07 48 25 4 1 3 1 1 0

22.01.07 2 5 0 0 2 2 1 0

31.01.07 0 1 0 1 0 0 0 0

14.02.07 6 2 0 5 0 0 0 0

Page 12: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Oxalsäure-Nebel gegen die Varroa: Vollständige Wirksamkeit indirekt nachgewiesen

Im Herbst 2005 wurde auf diesem Stand in Mitlödi GL das zweite Thymol-Plättchen durch einige Minuten Oxalsäure-Nebel ersetzt. Im Dezember 2005 folgte die Schluss- und die Kontrollbehandlung. Der Bericht erschien in der SBZ 8/2006, Seite 21.Im Jahre 2006 wurden die Völker nur mit Oxalsäure gegen die Varroa behandelt.

Massnahmen gegen die Varroa im Jahre 2007Im Jahre 2007 wurde kein Bienenvolk (Schwarm, Ableger etc.) auf dem Stand einquartiert. Es wurde kein Drohnenbrutschnitt praktiziert, die Bildung von drei Brutablegern hatte aber allenfalls einen dezimierenden Einfluss auf die Milbenpopulation zur Folge. Alle durchgeführten Varroa-Behandlungen sind in der Tabelle erwähnt.

Milbenzahlen im Jahre 2007Um den Aufwand klein zu halten, wurden bei der Spätsommerbehandlung nur Volk-1, Volk-5 und Volk-8 mit gittergeschützten Unterlagen versehen. Die Milbenzahlen vom 4.10. und 9.10. sind zudem geschätzt. Die so erhaltenen Werte sind aber aussagekräftig genug, um den Behandlungserfolg beurteilen zu können.

Behandlung/Zählung etc. im 2007

Volk-1blau

Volk-2gelb

Volk-3blau

Volk-4weiss

Volk-5gelb

Volk-6blau

Volk-7weiss

Volk-8gelb

Ableger erstellt im Mai/Juni 07 nein nein nein ja ja nein ja nein

Natürlicher Milbenfallvom 24.9.-28.9.2007

2 0* 6 50 3 13 9 2

29.9.07 3 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

Milbenfall 29.9. - 4.10.07 ca. 250 - - - ca. 250 - - ca. 250

4.10.07 3 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

Milbenfall 4.10. – 9.10.07 ca. 500 - - - ca. 500 - - ca. 250

9.10.07 3 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

Milbenfall 9.10. – 16.10.07 145 - - - 325 - - 69

24.11.07 Schlussbehandlung bei ca. 6 Grad, 3 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

Milbenfall 24.11. – 30.11.07 1 - 1 9 0 1 1 1

Milbenfall 30.11. – 8.12.07 Wegen Wintersturm keine zuverlässigen Zahlen

Milbenfall 8.12. – 17.12.07 1 - 2 1 3 0 0 0

Milbenfall 17.12. – 26.12.07 0 - 0 0 0 1 0 0

Anzahl Gemüllmädli am 26.12.07 8 - 7 6-7 7 9 8 8

Bemerkungen zur Tabelle:* Volk-2 wurde im Frühherbst weisellos und vom Nachbarvolk-1 in Besitz genommen. Das Restvolk wurde ca. Mitte Oktober aufgelöst.

Anzahl Gemüllmädli: Vom 14. Dezember bis 28. Dezember herrschte Dauerfrost. Die Anzahl Gemüllmädli am 26. Dezember 2007 wiedergibt darum ein gutes Abbild der Volksstärke.

1

Page 13: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Hatte die Kontrollbehandlung vom 17. Dezember 2006 einen Einfluss?Bei Volk-1 bis Volk-6 wurde damals, bei guten Wetterbedingungen, eine Kontrollbehandlung durchgeführt. Um den Einfluss dieser Kontrollbehandlung auf den Milbenbestand im Folgejahr abschätzen zu können, wurde bei Volk-7 und Volk-8 absichtlich keine Kontrollbehandlung durchgeführt.Hätte nun diese Kontrollbehandlung bei den Völkern 1 bis 6 noch Milben erledigt, welche die Schlussbehandlung vom 26. November 2006 unbeschadet überstanden haben, so müsste sich dieser Umstand im Jahre 2007, bei den nicht kontrollbehandelten Völkern, durch höhere Milbenzahlen manifestieren. Das ist nicht der Fall. Die Milbenzahlen zeigen, dass die Völker mit Kontrollbehandlung nicht weniger Milben als die Völker ohne Kontrollbehandlung haben. Umgekehrt gesagt: Trotz der fehlenden Kontrollbehandlung hat Volk-8 nicht mehr Milben als Volk-1 oder Volk-5.Weiter sollten sich, wegen der Ablegerbildung, die Varroazahlen der geschröpften Völker durch tiefere Werte von den Nichtgeschröpften unterscheiden. Das ist auch nicht der Fall. Das kann nur bedeuten: Zum Zeitpunkt der Ablegerbildung waren noch kaum Milben in den Völkern.Volk-8 wurde weder kontrollbehandelt noch geschröpft. Darum müsste es am meisten Milben haben. Die Tatsache, dass es trotzdem am wenigsten Varroamilben aufweist, ist doppelt interessant!

Varroamilben im Winter 2006 vollständig beseitigt – Wiederansteckung im Jahre 2007Trotz der knappen Zahlenbasis lassen die obigen Fakten folgende Schlüsse zu: Mit der OS-Schlussbehandlung im Vorwinter, am 26. November 2006, müssen die Varroamilben vollständig ausser Gefecht gesetzt worden sein. Die Kontrollbehandlung vom 17.12.06 beförderte aber bestimmt noch einige geschädigte Milben vorzeitig auf die Unterlage.Die neu erledigten Milben dürften somit ihren Ursprung in der Wiederansteckung im Bienenflugjahr 2007 haben. Volk-8, das Volk mit den wenigsten Milben, steht als Randvolk unmittelbar am Waldrand. Durch diese besondere Lage ist dieses Volk vor anfliegenden (fremden) Drohnen und Bienen, welche manchmal auch eine Varroamilbe mitbringen, am besten abgeschirmt.

Der Feldversuch bestätigt damit eindrücklich, dass die Varroamilben – unter "normalen" Ansteckungsbedingungen – mit Oxalsäurenebel einfach und kostengünstig beseitigt werden können. Die Bienenbrut und das Bienenstockklima werden nicht geschädigt! Die auffallende Volksstärke Ende Jahr ist ein schöner Hinweis für die optimale Bienenfreundlichkeit des Verfahrens!

Die Behandlung des Jahres 2006 ist im Internet, unter www.apistar.ch, dokumentiert.

Amden, 14. März 2008

Jacques Rhyner, Chalberweidli 7, CH-8756 MitlödiManfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden

2

Page 14: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Fortsetzung des Feldversuchs mit Oxalsäure-Nebel in Mitlödi GL im Jahre 2008

Im Herbst 2005 wurde auf diesem Stand in Mitlödi GL das zweite Thymol-Plättchen durch einige Minuten Oxalsäure-Nebel ersetzt. Im Dezember 2005 folgte die Schluss- und die Kontrollbehandlung. Der Bericht erschien in der SBZ 8/2006, Seite 21.Im Jahre 2006 und 2007 wurden die Völker ausschliesslich mit Oxalsäure gegen die Varroa behandelt.

Massnahmen im Jahre 2008Die drei im Vorjahr gebildeten Ableger (A) wurden im Frühjahr auf dem Stand einquartiert. Die alte Volksbezeichnung steht in Klammern. Neue Ableger wurden keine gebildet. Es wurde kein Drohnenbrutschnitt praktiziert.

Einzelheiten zur DurchführungDie Vernebelung erfolgte durch das Futterloch, die Völker wurden nicht eingeengt. Das Flugloch wurde während der Vernebelung nicht verstopft, aber mit einem Lappen bedeckt. Alle im Jahre 2008 durchgeführten Varroa-Behandlungen sind in der folgenden Tabelle erwähnt.

Datum BV1(A) BV2(A) BV3(A) BV4(1) BV5(3) BV6(4) BV7(5) BV8(6) BV9(7) BV10(8)

22.9.2008 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

27.9.2008 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

2.10.2008 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

M.fall 2.10. - 8.10. 26 223 51 214 50 91 159 75 136 54

M. fall 8.10. - 15.10. 0 3 2 3 8 6 13 16 9 2

M.fall 15.10. - 21.10. 1 5 0 2 3 48 2 0 0 4

M.fall 21.10. - 27.10. 0 1 1 1 3 3 5 2 1 1

M.fall 27.10. - 6.11. 0 4 0 2 1 6 2 3 1 1

M.fall 6.11. - 16.11. 0 2 0 0 0 4 1 1 2 1

20.11.2008 Schlussbehandlung: 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk, bei milden 8 Grad

*M.fall 16.11. - 27.11. 1 23 3 6 3 20 0 0 0 0

**M.fall 27.11. - 4.12. 1 23 3 ? ? 3 0 0 1 0

**M.fall 4.12. - 15.12. 1 20 2 5 9 4 0 0 0 0

M.fall 15.12. - 28.12. 0 7 1 3 3 1 0 0 1 0

Anzahl Gemüllmädli am 28.12.08

4 - 5 5 5 - 6 5 - 6 6 - 7 6 - 7 6 8 - 9 8 - 9 7 - 8

Bemerkungen zur Tabelle:Bienenvolk 1 (BV1), ein Ableger aus dem Vorjahr, entwickelte sich im Frühjahr nur zögernd. Vermutlich hat das Jungvolk nochmals umgeweiselt. Der Honigraum wurde nicht aufgesetzt.Die gittergeschützten Unterlagen wurden unmittelbar nach der dritten Behandlung eingelegt.*Am 21./22.11.08 tobte Sturmtief Gabriela, teilweise mit Orkanböen.**In diesen Zählperioden gab es zeitweise Föhn in Sturmstärke. Obwohl die Schweizerkästen gegen Durchzugeffekte speziell präpariert wurden, sind die Milbenzahlen infolge der Stürme nicht 100%-zuverlässig.

1

Page 15: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

BeurteilungDer September 2008 war, wie das ganze Jahr 2008, weniger bienenfreundlich als das Vorjahr. Besonders die Jungvölker haben sich darum weniger gut entwickelt als gewohnt.Der Milbenfall der Behandlungen vom 22. und 27. September wurde, aus praktischen Gründen, nicht erfasst. Auch wenn man annimmt, dass die Anzahl Milben das Dreifache der obigen Zahlen betrug und jede Varroamilbe eine zuviel ist, liegt die Milbenlast noch wesentlich unter der Schadenschwelle.Die Behandlungszeiten wurden gegenüber dem Vorjahr (3 Minuten) um weitere 30 Sekunden reduziert. Das bedeutet auch eine Reduktion der vernebelten Oxalsäuremenge um etwa 17%.Alle zehn Völker haben denn langen Winter problemlos gemeistert und sind bestens in den Frühling gestartet.

Bilanz des OxalsäureverbrauchsJedes Volk erhielt im Jahr 2008 insgesamt 10 Minuten 3%-Oxalsäurenebel. Die Vernebelungsleistung des apiSTAR-Gerätes beträgt etwa 5 ml/Minute. Das ergibt pro Volk total 50 ml vernebelte Oxalsäure. Darin sind 2.2 gr reine Oxalsäure enthalten. Die mit Hahnenwasser hergestellte OS-Lösung wurde im September 2006 hergestellt und bei Raumtemperatur gelagert.Vergleich mit der Träufelbehandlung: Für die Schlussbehandlung sollte für ein starkes Volk 50 ml Träufellösung appliziert werden (nur einmal!). Darin sind 1.75 gr reine Oxalsäure enthalten. Die Träufellösung ist nur im Tiefkühler längere Zeit haltbar.

Die Behandlungen der Jahre 2006 und 2007 sind im Internet, unter www.apistar.ch, dokumentiert.

Amden, 9. April 2009

Jacques Rhyner, Chalberweidli 7, CH-8756 MitlödiManfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden

2

Page 16: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Fortsetzung des Feldversuchs mit Oxalsäure-Nebel in Mitlödi GL im Jahre 2009

Im Herbst 2005 wurde auf diesem Stand in Mitlödi GL das zweite Thymol-Plättchen durch einige Minuten Oxalsäure-Nebel ersetzt. Im Dezember 2005 folgte die Schluss- und die Kontrollbehandlung. Der Bericht erschien in der SBZ 8/2006, Seite 21. Im Jahre 2006, 2007 und 2008 wurden die Völker ausschliesslich mit Oxalsäure gegen die Varroamilbe behandelt.

Massnahmen im Jahre 2009, Neu-NummerierungDamit die Volksbezeichnung mit der Kastennummer übereinstimmt, wurde die Nummerierung nochmals angepasst, d.h. um 2 Positionen nach links verschoben. Neu dazu kommen BV1(S) und BV2(A). BV3 war im Jahre 2008 BV1(A), BV4 war im Jahre 2008 BV2(A) usw.Im Mai 09 wurden von BV5 und BV6 zwei Ableger gebildet, wovon einer später aufgelöst werden musste. Der andere wurde im August als BV2(A) einlogiert. Im Juli wurde ein fremder Schwarm als BV1(S) einlogiert. BV5, alt BV3(A), wurde im Juli wegen Weisellosigkeit aufgelöst; es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Ablegerbildung etwas schief lief. Es wurde kein Drohnenbrutschnitt praktiziert.

Einzelheiten zur DurchführungDie Vernebelung erfolgte durch das Futterloch, die Völker wurden nicht eingeengt. Das Flugloch wurde während der Vernebelung nicht verstopft, aber mit einem Lappen bedeckt. Alle im Jahre 2009 durchgeführten Behandlungen gegen die Varroa sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.

Datum BV1(S) BV2(A) BV3 BV4 BV5 BV6 BV7 BV8 BV9 BV10 BV11 BV12

26.9.2009 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

1.10.2009 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

6.10.2009 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

Mf 6.10. - 11.10. 6 55 ~ 100 ~ 200 leer - - - - - 33 10

Mf 11.10 - 20.10. 5 20 50 ~ 200 " - - - - - 5 6

Mf 20.10. - 30.10 1 20 37 ~ 100 " - - - - - 0 0

*M f30.10. - 16.11. 8 5 7 ~ 100 " - - - - - 4 1

16.11.09 Schlussbehandlung 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk, bei sehr mildem Wetter

Mf 16.11. - 20.11. 0 1 7 102 " 7 k.U. 5 4 0 1 0

Mf 20.11. - 27.11. 0 2 7 88 " 0 1 5 0 1 0 1

*Mf 27.11. - 05.12. 0 0 16 92 " 11 1 2 2 ? 0 0

07.12.09 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk, bei etwa 7 Grad - - - -

Mf 05.12 - 12.12. 0 1 9 80 " 1 1 3 0 0 1 0

*Mf 12.12 - 23.12. 1 1 7 65 " 0 0 2 1 0 0 0

Anzahl Gemüllmädli am 23.12.09

5 2 5 4 " 7 7 7 8 6-7 6 8

Bemerkungen zur TabelleMf: Die Zahlenwerte sind die auf der Unterlage gezählten oder geschätzten (~) Varroamilben."*": In diesen Zählperioden gab es zeitweise Föhn in Sturmstärke. Obwohl die Schweizerkästen gegen Durchzugeffekte speziell präpariert wurden, sind die Milbenzahlen nicht 100%-zuverlässig."": Nicht gezählt oder nicht ausgeführt.

1

Page 17: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

BeurteilungMit Ausnahme von BV4 liegen die Milbenzahlen tief. Für BV4 war die vorgenommene Varroabehandlung zu spät und zu wenig!Warum hatte BV4, alt BV2(A), soviele Milben? Die Erklärung ist aus der letztjährigen Behandlungstabelle ersichtlich. Volk BV2(A), ein Ableger aus dem Jahre 2007, weiselte im Spätsommer 2008 nochmals um und hatte dann über das Datum der Schlussbehandlung (20. November 08) hinaus verdeckelte Brut. So konnte ein Teil der Milben nicht erwischt werden. Der hohe Milbenbestand von BV4 dürfte, über die Flugsaison, auch beim Nachbarvolk BV3 Spuren hinterlassen haben. BV3 erreichte, gut sichtbar, den zweiten Rang in der "Varroa-Rangliste"!

Kontrollbehandlung am 7. Dezember 2009Besonders wegen BV4 wurde die Schlussbehandlung für BV1 bis BV8 am 7. Dezember 09 wiederholt. Der Behandlungs-Milbenfall in der Periode 05.12.09 bis 12.12.09 zeigt aber keinen Anstieg. Das bedeutet, dass die verbleibenden Varroa-Milben wahrscheinlich auch ohne diese Nachbehandlung noch gefallen wären, aber weniger rasch. Wird der Behandlungs-Milbenfall pro Tag für BV4 in einer Tabelle dargestellt, so sind die Werte, trotz Nachbehandlung, abnehmend.

OS-Behandlungstage für BV4 16.11.09 - - 7.12.09 -

Zählperiode 16.11. - 20.11. 20.11. - 27.11. *27.11. - 05.12. 05.12 - 12.12. *12.12 - 23.12.

Behandlungsmilbenfall pro Tag 25.5 12.6 11.5 11.4 5.9

Auswinterung Frühjahr 2010Alle 11 Völker, auch der kleine Ableger BV2(A)!, haben den kalten Winter gut gemeistert und sind weiselrichtig.

Die Behandlungen der Jahre 2005 bis 2008 sind im Internet, unter www.apistar.ch, dokumentiert.

Amden, 10. April 2010

Jacques Rhyner, Chalberweidli 7, CH-8756 MitlödiManfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden

2

Page 18: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Mitlödi 2010: Zugeflogener Schwarm sorgt für ungewohnten Milbenbefall

Im Herbst 2005 wurde auf diesem Stand in Mitlödi GL das zweite Thymol-Plättchen durch einige Minuten Oxalsäure-Nebel ersetzt. Im Dezember 2005 folgte die Schluss- und die Kontrollbehandlung. Der Bericht erschien in der SBZ 8/2006, Seite 21. In den Jahren 2006 bis 2009 wurden die Völker ausschliesslich mit Oxalsäure-Aerosol gegen die Varroamilbe behandelt.

Massnahmen und Ereignisse im Jahre 2010Um Pfingsten wurde von BV1 und BV9 je ein Ableger erstellt. Beide wurden später an Jungimker abgegeben. BV8 hat um Pfingsten geschwärmt. Es wurde kein Drohnenbrutschnitt praktiziert, auch aus Gründen der Biodiversität... Das ertragreichste Volk war BV11.Auch um Pfingsten (23. Mai) herum flog ein fremder Schwarm in den leeren, offenen Kasten #5. Aber nicht etwa von vorne: Der grosse Schwarm fand in der rückseitigen Türe einen kleinen Durchgang in den hinteren und oberen, leeren Kastenteil, wo er mehr Platz hatte...

Einzelheiten zur DurchführungDie Vernebelung erfolgte durch das Futterloch, die Völker wurden nicht eingeengt. Das Flugloch wurde während der Vernebelung nicht verstopft, aber mit einem Lappen bedeckt. Alle im Jahre 2010 durchgeführten Behandlungen gegen die Varroa sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.

Datum BV1 BV2 BV3 BV4 BV5 BV6 BV7 BV8 BV9 BV10 BV11 BV12

24.09.2010 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

29.09.2010 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk

04.10.2010 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk, bei starkem Föhn

*Mf 4.10. - 6.10. 86 49 82 108 ~ 220 ~ 300 62 45 176 105 53 61

Mf 6.10. - 15.10. 22 32 28 35 ~ 250 ~ 250 39 72 102 41 60 49

Mf 15.10. - 22.10. 11 24 10 23 91 130 4 23 43 18 30 30

Mf 22.10. - 29.10. 0 13 14 15 70 96 13 16 17 10 10 24

*Mf 29.10. - 05.11. 6 15 0 12 46 53 4 30 14 8 10 25

*Mf 05.11. - 20.11. 1 8 0 5 60 28 5 3 11 6 10 15

20.11.2010 Schlussbehandlung 2:30 Minuten OS-Nebel (3%) pro Volk, bei etwa 7 Grad

Mf 20.11. - 25.11. 0 12 13 2 47 34 17 4 16 22 9 ~ 150

Mf 25.11. - 08.12. 1 20 22 11 108 53 16 6 24 17 7 130

*Mf 08.12. - 21.12. 2 6 2 1 50 16 2 2 1 0 4 4

*Mf 21.12. - 30.12. 1 1 1 6 12 5 3 0 2 1 4 6

Anzahl Gemüllmädli am 30. Dez. 2010

6-7 5 7 7 6 7 9 9 6 7 7 8-9

Bemerkungen zur Tabelle"Mf": Milbenfall; Anzahl der auf der Unterlage gezählten oder geschätzten (~) Varroamilben.

"*": In diesen Zählperioden gab es zeitweise Föhn in Sturmstärke. Obwohl die Schweizerkästen gegen Durchzugeffekte speziell präpariert wurden, sind die Milbenzahlen nicht 100%-zuverlässig.

1

Page 19: Elegante Varroabekämpfung mit Oxalsäure-Vernebelung oder ... · Sommerbehandlung nicht geschädigten Milben können sich in den vier Monaten von August bis Dezember versechzehnfachen,

Beurteilung des unerwarteten ErgebnissesEin Vergleich mit den letztjährigen Milbenzahlen zeigt generell einen deutlich höheren Befall. Da der zugeflogene Schwarm BV5 durch die zweithöchsten Werte auffällt, liegt die Vermutung nahe, dass er für dieses Bild verantwortlich ist. Weniger klar ist, warum BV6 die meisten Milben aufweist, erhielt es doch 2009 bei optimalen Bedingungen zwei Behandlungen im brutfreien Zeitraum. Und es gab dann auch keine Hinweise auf einen höheren Milbenbefall.

Versuch einer ErklärungWird ein Bienenschwarm einlogiert, so ist es für die Schwarmbienen relativ einfach, nach dem ersten Ausflug den Kasten mit ihrer Königin wiederzufinden. Bei einem zugeflogenen Schwarm dürfte das viel weniger der Fall sein, besonders wenn die Spurbienen den Schwarm mit der Königin an einen sehr ausgesuchten Ort lotsen ─ und rundum noch emsiger Trachtflug herrscht. Schwarmbienen sind normalerweise gut mit Futter versorgt und werden von anderen Bienenvölkern kaum abgewehrt, wenn sie dort einfliegen. Man kann davon ausgehen, dass besonders viele Schwarmbienen in den benachbarten Kasten#6 eingeflogen sind. Für eine aufsitzende Varroamilbe genügt ein kurzer Aufenthalt in einem Bienenstock, um auf eine Ammenbiene zu wechseln oder die frische Brut aufzusuchen. Verflogene Bienen haben bei einem späteren Ausflug viel Zeit, ihr richtiges Volk wiederzufinden ─ erleichtert um eine Varroamilbe.

RechenbeispielAngenommen, der grosse Schwarm BV5 hat im letzten Maidrittel 300 Varroamilben (Vm) mitgebracht. Dieser Wert wird mindestens erreicht, wenn ein Bienenvolk das neue Jahr mit nur 25 Milben begonnen hat: Der Vermehrungsfaktor bis Ende Mai liegt etwa bei 32 (2 hoch 5), und aus 25 Vm werden etwa 800 Varroamilben.Die mitgebrachten 300 Vm konnten sich in der neuen Brut jeden Monat etwa weiter verdoppeln, was bis im letzten Septemberdrittel den Faktor 16 (2 hoch 4) ergibt. 300 Vm x 16 = 4800 Vm. Diese Vermehrung gilt erst recht, wenn sich die Milben in verschiedenen Völkern einnisten: In den meisten benachbarten Standvölkern fanden die zugetragenen Milben zudem sofort Drohnen-Brut im richtigen Stadium vor, um sich optimal fortzupflanzen, während es beim Schwarm BV5 doch mindestens eine Woche dauerte, bis die jungen Arbeiterinnen-Larven vor der Verdeckelung standen. Erst dann wechselt die Varroamilbe von ihrer Wirtsbiene in die verdeckelungsbereite Brut.Der Vermehrungsfaktor der Varroamilbe in Drohnenbrut ist etwa doppelt so gross gegenüber Arbeiterinnenbrut ─ das sagt die Bienenwissenschaft.

Schlussbehandlung am 20. November sorgt bei BV12 für höheren MilbenfallMit Ausnahme von BV12 gab es nach der Schlussbehandlung keine weiteren Ueberraschungen. Schon beim Milben-Auszählen im Oktober gab es Hinweise, dass BV12 als vielleicht einziges Volk noch länger Brut pflegte. Wir vermuten, dass das Volk eine ganz junge Königin hat. Im Uebrigen ist der zugeflogene Schwarm BV5 klarer Spitzenreiter bezüglich den gefallenen Milbenzahlen.

Auswinterung Frühjahr 2011Alle 12 Völker haben den wechselhaften Winter gut gemeistert und sind weiselrichtig. Die Behandlungen der Jahre 2005 bis 2009 sind im Internet, unter www.apistar.ch, dokumentiert.

Isolierter BienenstandDer nächste Bienenstand liegt von diesem Standort etwa 1000 Meter entfernt. Dadurch hält sich die Wiederansteckung mit Varroamilben während des Flugjahres in Grenzen und es konnte nie eine Rückinvasion im Spätsommer beobachtet werden. Darum können wir hier mit recht kleinem Behandlungsaufwand die Varroamilben bekämpfen. Neuerdings unterscheidet auch das ZBF isolierte und exponierte Bienenstände. Siehe Bericht in der SBZ 12/2010, Seite 19.

Amden, 26. März 2011Jacques Rhyner, Chalberweidli 7, CH-8756 Mitlödi,Manfred Berger, Zand 669, CH-8873 Amden

2