Endlich wieder in Ghana - africa action · Leistungen in Klinik und Optikwerk-stätte um insgesamt...

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Neues über unsere Projekte für augenkranke und behinderte Menschen in Afrika 14. Jahrgang | 2 | 2015 Endlich wieder in Ghana Von Christine Knoop Nach gut vier Jahren der „Ghana- Abstinenz“ war es endlich wieder soweit: am 13. Februar dieses Jahres betrat ich abends, zusammen mit Daniela Gärtner und ihrem Mann Philip, in Accra den Boden Ghanas. Warme, trockene Luft umfing mich, ein leichter Wind wehte, ich atmete tief ein und freute mich auf eine auf- regende Woche der Projektreise. Ziele waren EMC - Projekte (Educa- tion for Mentally Handicapped) von Frau Gärtner und Projekte der africa action selbst. Trotz großer Distanzen, die wir zum Besuch der einzelnen Projekte zurücklegen mussten, konn- ten wir am Ende ein überaus posi- tives Fazit ziehen: Wir besuchten eine Praktikantin in Winneba, das BAOBAB Center von Kissi/Cape Coast, die Islamic School in Kumasi und die ehemalige Wirkungsstät- te von Frau Gärtner, die Garden City Special School. In Accra stan- den der Presec - Kindergarten und in Kwabenya/Accra ebenfalls ein Kindergarten an. Ein Treffen mit M. Bansah von der Beratungsstelle für behinderte Menschen in Sokode schloss sich an. In Aflao trafen wir eine Priestergemeinschaft, die sich für Ihre Mädchenschule einen neuen Schlaftrakt wünscht. Es war eine rundum gelungene Begegnung mit überaus gastfreund- lichen und fröhlichen Menschen, die uns Drei fühlen ließen, wie sehr wir willkommen waren in ihrem Land. Dazu das quirlige Leben am Rande der Straßen, die vielen bunten Farben, die pralle Natur – wir wären gerne noch geblieben!

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Neues über unsere Projekte für augenkranke und behinderte Menschen in Afrika 14. Jahrgang | 2 | 2015

Endlich wieder in GhanaVon Christine Knoop

Nach gut vier Jahren der „Ghana-Abstinenz“ war es endlich wieder soweit: am 13. Februar dieses Jahres betrat ich abends, zusammen mit Daniela Gärtner und ihrem Mann Philip, in Accra den Boden Ghanas.

Warme, trockene Luft umfing mich, ein leichter Wind wehte, ich atmete tief ein und freute mich auf eine auf-regende Woche der Projektreise.Ziele waren EMC - Projekte (Educa-tion for Mentally Handicapped) von Frau Gärtner und Projekte der africa

action selbst. Trotz großer Distanzen, die wir zum Besuch der einzelnen Projekte zurücklegen mussten, konn-ten wir am Ende ein überaus posi-tives Fazit ziehen: Wir besuchten eine Praktikantin in Winneba, das BAOBAB Center von Kissi/Cape Coast, die Islamic School in Kumasi und die ehemalige Wirkungsstät-te von Frau Gärtner, die Garden City Special School. In Accra stan-den der Presec - Kindergarten und in Kwabenya/Accra ebenfalls ein Kindergarten an. Ein Treffen mit M. Bansah von der Beratungsstelle für

behinderte Menschen in Sokode schloss sich an. In Aflao trafen wir eine Priestergemeinschaft, die sich für Ihre Mädchenschule einen neuen Schlaftrakt wünscht.

Es war eine rundum gelungene Begegnung mit überaus gastfreund-lichen und fröhlichen Menschen, die uns Drei fühlen ließen, wie sehr wir willkommen waren in ihrem Land. Dazu das quirlige Leben am Rande der Straßen, die vielen bunten Farben, die pralle Natur – wir wären gerne noch geblieben!

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Spendenkonto: africa action IBAN: DE03370601930000998877 | BIC: GENODED1PAX

Mit Hilfe einer großzügigen Spende konnte Edith de Vos, Leiterin der BAOBAB Schule für Handwerk & traditionelles Kunsthandwerk in Kissi/Ghana eine Glasperlenwerk-statt aufbauen. Dazu werden alte Flaschen recycelt und daraus kunst-volle Perlen gebrannt, die im ganzen Land verkauft werden. Baobab macht schon seit langer Zeit Schmuck aus diesen Glaspulver-perlen, die vorher aber immer gekauft

werden mussten. Nun lernen die inter-essierten Schüler und Schülerinnen sowohl die Herstellung der traditio-nellen Perlen als auch die Verarbei-tung zu Schmuck. Dieser Schmuck wird in Ghana im eigenen Laden in Cape Coast verkauft. Auch in Deutschland gibt es Abnehmer für diesen Schmuck. Der Erlös kommt zu 100 % der Schule zugute. Kennwort GH 75 Baobab

Weiter 2 | 2015 Projektberichte

Die africa action unterwegs in Indien in Sachen „Inklusive Bildung weltweit“

Vom 16.-20.2. fand in Pune/Indien das dritte internationale Treffen des UNESCO-Projekts „Inklusive Bildung weltweit“ statt. Die africa action hat in diesem Projekt durch ihren ersten Vorsitzen Klaus Jahn eine leitende Funktion und arbeitet mit Partner-organisationen aus Bukina Faso, Ghana, Südafrika, Bolivien und Indien zusammen. Ziel des dreijäh-rigen Projektes ist die Entwicklung und Evaluation von Initiativen in den Partnerländern rund um das Thema „Inklusion“. Jede Partnerorganisation hat dabei eigenständige Ideen ent-wickelt, wie und in welchem Maße Inklusion in ihrem Land umgesetzt werden kann. Die Spannbreite reicht von sozialer Inklusion wie in Indien, um das Kastensystem durch gemein-samen Schulbesuch zu überwinden, bis hin zur umfassenden Inklusion von Schülern mit Behinderung vom Kindergarten bis hin zur beruflichen Bildung, wie in Ghana. Klaus Jahn und Vorstandsmitglied Melanie Bartz konnten sich davon überzeugen, dass durch die Arbeit der indischen

Partnerorganisation IDEA bereits in den ärmsten und strukturell schwäch-sten Regionen des Landkreises ein Umdenken stattgefunden hat. So erschien zum Beispiel in einem kleinen Dorf die gesamte Dorfge-meinschaft, um die Gesandten zu begrüßen und stolz „ihre“ Schule zu präsentieren – eine Identifikation, die es vor den Bildungsinitiativen von IDEA nicht gegeben hatte. IDEA arbeitet dabei ganzheitlich und denkt nicht nur an die Kinder, son-

dern im besonderen Maße auch an die Mütter. Jung verheiratete Frauen können so in speziellen Nähkursen eine Zusatzqualifikation erwerben, um ein Zusatzeinkommen für ihre Familie zu schaffen. So ist es wahr-scheinlicher, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken, anstatt diese für den Lebensunterhalt der Familie mit-arbeiten zu lassen. Danke an IDEA aus Indien für die lehrreiche Zeit!

Perlenwerkstatt in Kissi

Behinderung und Krankheit wurden lange Zeit in Afrika auf ein schuld-haftes Verhalten, auf Strafe Gottes, zurückgeführt. Wie schwierig es ist, diese Sicht zu durchbrechen, erfuhr unser Vorstand-mitglied Brigitte Föller als sie Abba Meseret im Westen von Äthiopien begleitete. Hier predigte er an ei-nem Samstag in dem kleinen Dorf Mon über Inklusion, sein Katechist Stevenson übersetzte vom Amha-rischen in die Sprache der Nuer. Aber die Menschen verstanden ihn nicht. Auf der Rückfahrt sprach er mit seinem Gast über das Problem, und siehe da: in seiner nächsten Predigt hob er die sozialen und psychischen Folgen der Ausgrenzung von behin-derten und kranken Menschen viel stärker hervor und schon begann bei den Menschen ein Umdenken.

Schwierigkeiten bei der Inklusion in Afrika

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Spenden für die Projekte des Freundeskreises Wiesbaden - bitte mit Kennwort: Sahel

Neuigkeiten aus dem Freundeskreis Wiesbaden

Abbé Landry Yadgo, der neue Verantwortliche für unsere Augen-klinik in Fada N’Gourma/Burkina-Faso war auf seiner Reise zu Partnern in Frankreich und Deutschland Anfang Mai zu einem kurzen Besuch auch bei uns in Wiesbaden. Er wurde begleitet vom Ökonom der Diözese Fada, Abbé Jacob Lompo. Die Klinik kam als erste von unseren insgesamt fünf Kliniken im Sahel nach vierjährigem Bestehen im Jahr 2014 zwar erstmalig ohne einen Zuschuss unsererseits aus, ist aber für eine weitere gedeihliche Entwick-lung noch auf unsere Unterstützung angewiesen. So ist nun zur Finanzie-rung von Operationen bedürftigster Patienten eine regelmäßige Hilfe unsererseits vorgesehen. Außerdem

ist die Ausbildung eines weiteren Augenkrankenpflegers nötig sowie ein eigener Raum für die Apotheke. Nach unseren Vorgesprächen in vertrauensvoller Atmosphäre werden uns demnächst entsprechende Anträge erreichen.

die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes.” - das ist ein wesentliches Ziel eines jeden Ordens-berufes. Schwester Innocens Nolte OSB im Benediktinerinnenkloster St. Hildegard, Rüdesheim-Eibingen, machte dies auf neue Weise deutlich. Aus Anlass ihres Goldenen Ordens-jubiläums im Februar bat sie um „Spenden statt Geschenke“. Und ihre Verwandten und Freunde, Jugendliche aus Berlin und Hildes-heim, ein lebenslänglich Inhaftierter, eine Mitfeiernde aus Australien, zahlreiche Gäste und Besucher und die Abtei selbst halfen mit, um über den Freundeskreis Wiesbaden in der africa action „für Sahel” Blinden in Afrika das Augenlicht zu schenken. 1710 Euro kamen zusammen! 57 Blinde in ärmsten Ländern der Welt werden nun durch eine Operation für umgerechnet 30 Euro das Au-genlicht erhalten! Welch ein Fest! - Danke!!

Spenden für die Projekte des Freundeskreises Wiesbaden – bitte mit Kennwort: Sahel

Besuch aus Fada

Sr. Innocens mit ihrer Familie

„Um allen zu leuchten, ..

Abbé Landry Yadgo, neuer Leiter der Augenklinik

Das Jahr 2013 war für den Norden von Mali noch ganz gekennzeichnet von der Schreckensherrschaft des Terroristen-„Staates“ ‚Azawad‘. 2014 war demgegenüber für die 2010 in der Trägerschaft der Caritas Mali de Mopti eröffnete Augenklinik ‚Père Joseph Werner Bardenhewer de Sévaré‘ in der Nähe von Mopti wieder ein ruhiges Arbeitsjahr. Wegen des katastrophalen Augenärz-temangels war die Klinik allerdings zeitweise wieder ohne eigenen Au-genarzt. Dennoch konnte die Zahl der Operationen von 55 gegenüber dem Vorjahr auf 243 gesteigert wer-den, während die sonstigen Leistungen in Klinik und Optikwerk-

stätte um insgesamt ein Drittel zu-nahmen. 2015 wird Dr. Etienne Banou nach seiner vierjährigen, durch die africa action finanzierten Augenfacharztausbildung, die Augen-arztstelle des Krankenhauses fest übernehmen und das für ihn neu errichtete Wohnhaus beziehen können. Auch mit Ausfahrten in die Dörfer wird er die Zahl der Behand-lungen und Operationen erheblich steigern. Außerdem steht der Klinik nun durch Zuwendung von Seiten der africa action das Ultraschallgerät Echograph A u B zur Verfügung. Es ist das einzige Gerät dieser Art in der gesamten Region von Mopti.

Nach Islamistenterror wieder Ruhe in Mali

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Impressum

africa action / Deutschland e. V.SchirmherrinHeidemarie Wieczorek - Zeul

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Weiter Namen und Nachrichten2 | 2015

africa action / Deutschland e. V. · Postfach 1562 · DE - 50105 Bergheim · Postvertriebsstück · DP AG · Entgelt bez. · G 52232

Stiftung WEITER SEHEN Kuratoriumsvorsitzender Dr. Jürgen Rüttgers

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Fußball und Volleyball sind DIE Sportarten in Äthiopien, nicht etwa der Marathonlauf, für den Äthiopien bekannt ist. Überall wird Fußball gespielt, ob im Hochland oder Tief-land, von jedem der zahlreichen Völker. Geschichten über Fußball gehören zum klassischen Repertoire der erwachsenen Männer. Z.B. wie sie dem Vater sonntags sein bestes Hemd entwendet haben, um daraus mit Hilfe einer Kordel einen Fußball zu basteln, und wie das Hemd hinter-her wieder geglättet und zurück in die Hütte gelegt wurde.Unzählige Kinder, Jungen wie Mädchen, arm und noch ärmer, tragen die Trikots der äthiopischen Fußballspieler. Die Kinder wollen diese Trikots unbedingt haben und quälen die Eltern solange, bis sie

eins bekommen.Fußball lässt die Kinder den Alltag vergessen und gibt der Jugend Hoff-nung. Die Jugend ist überzeugt von ihrem Talent und ihren Chancen, wenn sie nur eine bessere Aus-stattung hätten. Denn meist müssen sie sich weiterhin mit einem Ball aus Stoffresten begnügen.Die sozial engagierten Priester nutzen das. Ein Platz zum Fußballspielen ist das, was sie als erstes einrichten, sobald die Kirche steht. Auch eine Pumpe für die Bälle hat jeder Priester. Diese gibt er nicht aus der Hand, damit sie nicht kaputt geht oder gar gestohlen wird. So geschehen bei den Nuer in Ningnyang. Abba Meseret hat die gestohlene Pumpe nicht ersetzt. Er wollte, dass die Jugend Initiative ergreift und das

Problem selbst regelt. Und siehe da, es hat geklappt. Die Pumpe ist leicht beschädigt wieder aufgetaucht und konnte repariert werden. Jetzt passt die Nuer-Jugend besser auf. Fuß-ballspielen ist der beste Weg, um Teamgeist und soziale Verantwor-tung zu erlernen. Nur die Fußbälle fehlen fast immer. Die Priester stellen, wenn es ihnen möglich ist, Fußbäl-le zu Verfügung. Doch sind diese zu teuer, als dass sie den Bedarf decken könnten. So fragen sie jeden Besucher um Hilfe, der aus einem Fußballland kommt.Wir kommen aus einem Fußballland und wollen versuchen zu helfen. nen, kontaktieren sie uns!Brigitte Föller

Kennwort: ETH 08

Herausgeber: africa action / Deutschland e. V. Postfach 1562, D E - 50105 Bergheim Telefon: +49 2271 7675 40 Telefax: +49 3212 1327 089 [email protected] | www.africa-action.de

Redaktion: Christine Knoop | Dr. Gerd Schmidt

Gestaltung: Isabell Blümling | Sigrid Busch-Schmidt

Druck: Graphische Werkstatt Herbert Metzen

Bildnachweis: Wikimedia Commons; Privat

africa action / Deutschland e. V. ist ein eingetragenes und als gemein nützig und mildtätig anerkanntes Hilfswerk für augenkranke und andere behinderte Menschen in Afrika.

Seit 1994 hat das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen in Berlin der africa action jährlich das Spendensiegel zuerkannt und bescheinigt damit die wirtschaft-liche, sparsame Verwendung der Spenden und die satzungsgemäße, unmittelbare Hilfe.

Herr Nyongo E. 50 Jahre alt, erlitt 2012 in einer Firma in Douala einen Unfall , als ihm bei der Seifenzube-reitung CAUSTIC SODA in beide Augen spritzte und er sofort erblindete.Nachdem er zahlreiche Spezialisten vergeblich konsultierte, was ihn viel Geld kostete, kam er Anfang des Jahres in die Manna-Eye- Clinic von Frau Dr. Herz in Nkongsamba in Kamerun. Am 21 April 2015 erhielt er hier eine neue Hornhaut am rechten Auge. Nach drei Jahren der völli-gen Erblindung und Hilflosigkeit kann er jetzt wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Zur Vermeidung von Komplikationen wurde er noch sechs Wochen lang täglich in der Klinik behandelt.

Neue Hornhaut für Nyongo

Vom 5.2. - 11.2.2015 verkauften wir, Schülerinnen und Schüler aus der katholischen Religionsklasse 10bc des Konrad-Adenauer Gymnasi-ums Westerburg, unter der Leitung von Frau Kempf, selbstgebackene Kuchen in den großen Pausen.Die so erreichten 460 Euro spendeten wir an die Manna Eye Clinic in Nkongsamba/Kamerun, um dort Menschen zu helfen, ihr Augenlicht wiederzuerlangen.Wir danken unserem Mitschüler Tizian Holzbach, der den Kontakt zu Frau Dr. Elisabeth Herz herstellte, sowie Lulieta Pignataro, die durch eine Spendendose in ihrem Friseur-salon Geld sammelte, um unser Projekt zu unterstützen.Alyssa und Anna-Lena, 10b

Äthiopien: - Fußball, Fußball, Fußball !

Schüler und Schülerinnen engagieren sich