ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein...

6
ENERGIE UND UMWELT DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

Transcript of ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein...

Page 1: ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein we- ... G oßb in w l A tom kr af w b u n, di Fr a nzos pl d g , l a ngf ri st u

ENERGIEUND UMWELT

DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

Page 2: ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein we- ... G oßb in w l A tom kr af w b u n, di Fr a nzos pl d g , l a ngf ri st u

DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

ENERGIE UND UMWELT

Herr Graf, wie beurteilen Sieden energiepolitischen Kursder Bundesregierung?

Die deutsche Energiewende istinternational ein Sonderweg. ImAusland bewundert man einer-seits unseren Mut, man fragt sichandererseits aber auch, ob wir diehohen Risiken überhaupt erken-nen. So haben insbesondere dieSubventionen für den Ausbau dererneuerbaren Energien inzwi-schen zu einem starken Anstiegder Energiepreise in vielen Unter-nehmen geführt. Die jetzt einge-leiteten Korrekturen in Richtungmehr Markt sind daher langeüberfällig.

Was wäre aus Ihrer Sichtnoch verbesserungsbedürftig?

Die oft sprunghaften und zumTeil sogar widersprüchlichen Ent-scheidungen der vergangenenJahre führen zu hohen Kosten füruns alle. Ein Beispiel ist die Ei-generzeugung von Energie durchdie Industrie: Zunächst hatte dieBundesregierung die Anreize sogesetzt, dass sich die Eigenerzeu-gung lohnte. Jetzt, wo die Anla-gen in Betrieb sind, droht derenEinbeziehung in das EEG-System.Hier wäre mehr Vertrauensschutzwichtig.

Bis Mitte des Jahrhundertswill die Bundesregierung 80Prozent des Stromverbrauchs

aus regenerativen Energien wieSonne und Wind gewinnen, be-reits im Jahr 2025 sollen esmindestens 40 Prozent sein.Sind dies zu ehrgeizige Ziele?

Die Herausforderung bestehtdarin, den regenerativen Stromzu möglichst geringen Kosten be-reitzustellen. Hier sind die Netz-engpässe zurzeit die größte Hür-de. Um den im Norden erzeugtenWindstrom nach Süden zu trans-portieren, müssen insgesamtrund 8000 Kilometer Übertra-gungsnetze neu oder ausgebautwerden. Die Umsetzung geht nursehr schleppend voran und wirdinsbesondere von lokalen Bürger-initiativen blockiert, die Sonder-wünsche wie teure und kaum er-probte Erdkabel realisierenmöchten.

Von Experten wird verschie-dentlich die Ansicht vertreten,dass sich etwa zwei Drittel desdeutschen Energiesparpotenzi-als durch rationellere Energie-nutzung in privaten Haushal-ten und beim Individualver-kehr realisieren lassen könn-ten. Ist diese Schätzung realis-tisch?

Die Wirtschaft hat einen Anteilvon rund 44 Prozent am Endener-gieverbrauch. Danach folgen dieprivaten Haushalte und der Ver-kehr mit jeweils 28 Prozent. Wei-tere erhebliche Energieeinsparun-gen im Bereich der Wirtschaftsind vermutlich eher schwierigumzusetzen, weil die Unterneh-men in der Vergangenheit bereitsstark in Energieeffizienz inves-tiert haben. Deshalb ist es richtig,den Energieverbrauch insbeson-dere im Bereich der privatenHaushalte und im Verkehr zusenken.

Die Fracking-Methode zurErschließung von Erdgas ist inDeutschland sehr umstritten.Kritiker befürchten, dass durchFracking unter anderem dasTrinkwasser verunreinigt undauch Erdbeben ausgelöst wer-den könnten. Sind diese Be-fürchtungen gerechtfertigt?

Ich kann das persönlich ehernicht nachvollziehen: Die Fra-cking-Technologie wird inDeutschland schon seit über fünf-

zig Jahren erfolgreich zur Förde-rung von Erdgas aus konventio-nellen Lagerstätten genutzt. Mirsind dabei keine Schäden fürMensch und Umwelt bekannt.Für den Einsatz von Fracking inSchiefer- und Kohleflözgesteinoberhalb von 3000 Metern – demsogenannten unkonventionellenFracking – bestehen dagegen bis-her nur wenige Erkenntnisse.Richtig wäre es deshalb, diese Er-kenntnislücke zu schließen, in-dem Erprobungsmaßnahmendurchgeführt und ergebnisoffenwissenschaftlich begleitet wer-den.

Ist durch Fracking inDeutschland überhaupt einnennenswerter Beitrag zurEnergieversorgung möglich?

Deutschland benötigt fast 1000Milliarden Kilowattstunden Erd-gas pro Jahr. Der Bedarf wirdzurzeit zu rund zwölf Prozent ausheimischen Vorkommen gedeckt,Tendenz stark sinkend. Das Gas-vorkommen aus konventionellenLagerstätten wird in etwa zehnJahren aufgebraucht sein. DurchFracking aus unkonventionellenLagerstätten könnte nach Schät-zungen der Bundesanstalt fürGeowissenschaften und Rohstoffeder Eigenversorgungsanteil fürweitere 130 Jahre aufrechterhal-ten werden.

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist Strom in Deutsch-land ziemlich teuer. Worauf istdies zurückzuführen?

Die Energiepolitik treibt denStrompreis in Deutschland seitJahren stetig nach oben. Ein we-sentlicher Grund ist die EEG-Um-lage. Der Stromkunde wird dafürin diesem Jahr rund 22 Milliar-den Euro überweisen. Hinzukommen weitere staatliche Abga-ben auf Strom, etwa die Konzessi-onsabgabe, der KWK-Aufschlag,die Offshore-Haftungsumlage, die§-19-NEV-Umlage, eine Abgabefür abschaltbare Lasten sowie dieStromsteuer. Öffentliche Abgabenhaben damit einen Anteil vondeutlich mehr als der Hälfte anden Stromkosten. Insofern hatStrom in Deutschland einen poli-tischen Preis.

Die Direktinvestitionen derenergieintensiven Industrienins Ausland nehmen stark zu.Die Firmen verlagern also ihreProduktionsstandorte zuneh-mend dorthin, wo die Energie-preise oftmals günstiger sindals in Deutschland. Wie be-denklich ist diese Entwicklungfür die gesamte deutsche Wirt-schaft?

Die Abwanderung energieinten-siver Industrieunternehmen, etwain der Metallerzeugung, hat längstbegonnen. Weil sie schleichend er-folgt, wird sie öffentlich kaumwahrgenommen. Im Ergebnis istder Industriestandort Deutschlandaber insgesamt in Gefahr – undmit ihm Beschäftigung, Einkom-men und technischer Fortschritt.Insofern passt die Fortsetzung derbisherigen Energiepolitik nicht zu-sammen mit einem Bekenntnis zueiner starken Industrie.

Weltweit wächst der Energie-hunger – das ist nicht zuletzt ei-ne Folge der zunehmenden Be-völkerung und der Industriali-sierung der Entwicklungs- so-wie Schwellenländer. AuchDeutschland wird in Zukunftbeträchtliche Mengen an fossi-len Energierohstoffen aus demAusland beziehen müssen –Erdöl, Erdgas und Steinkohle.Dabei konkurriert die Bundes-republik immer stärker mit Ab-

nehmern aus Entwicklungs-und Schwellenländern. Wiesieht es unter diesen Umstän-den um die Versorgungssicher-heit bei Energierohstoffen inunserem Land aus?

Die weltweiten Kohlevorrätereichen noch weit über hundertJahre. Wenn die Preise für Erdölund Erdgas wieder steigen, lohntsich auch die weitere Erschlie-ßung von Vorkommen, deren För-derung heute noch nicht wirt-schaftlich ist. Insofern sehe ich dieglobale Versorgungssicherheitnicht gefährdet. Allerdings müs-sen sich die Unternehmen auf stei-gende Kosten für fossile Energie-träger einstellen. Heimische Roh-stoffe können dabei Preisausschlä-ge dämpfen und politische Stabili-tätsrisiken reduzieren.

Von einer einheitlichenEnergiepolitik ist Europa nochweit entfernt. Jeder Staat willseine Pfründe schützen. Hiereinige Beispiele: Die Osteuro-päer setzen vor allem auf diefossilen Energieträger (Kohle),die Skandinavier haben schonjetzt einen hohen Ökostroman-teil, vor allem wegen der Was-serkraft. Großbritannien willAtomkraftwerke bauen, dieFranzosen planen dagegen,langfristig aus der Kernener-gie auszusteigen. Angesichtsdieser unterschiedlichen Inter-essen verwundert es nicht,dass die Staats- und Regie-rungschefs bisher nur sehr be-scheidene Beschlüsse für denKlimaschutz in der EU fassenkonnten. Bestehen aktuellüberhaupt Chancen, in dieserFrage wesentliche Fortschrittezu erzielen?

Die EU will bis zum Jahr 2030die CO2-Emissionen um 40 Pro-zent gegenüber dem Jahr 1990 re-duzieren. Dafür ist der EU-weiteZertifikatehandel eingeführt wor-den. Jedes Land kann in diesemRahmen seinen eigenen Weg ge-hen. Dabei spart das deutscheEEG unter dem EU-weiten Zertifi-katesystem im Übrigen keine ein-zige Tonne CO2 in Europa ein, derKlimaeffekt ist also gleich null.Verpflichtet sich zudem die Welt-gemeinschaft nicht zu ähnlichenAnstrengungen wie die EU, kann

dies die internationale Wettbe-werbsfähigkeit der europäischenUnternehmen insbesondere gegen-über den USA und China ver-schlechtern. Beim Thema CO2

kommt es am Ende auf globale Lö-sungen an, das Vorpreschen ein-zelner kleiner Länder wieDeutschland hilft dem Weltklimawenig.

Monatelang haben sichEnergiekonzerne und Ländermit der Bundesregierung überdie vorgezogene Stilllegungvon Braunkohlekraftwerkenals Beitrag zum Klimaschutzgestritten. Inzwischen gab eseine Einigung, die viel Geldkostet. Wie beurteilen Sie denKompromiss?

An diesem Thema erkennt man,dass in der Energiepolitik allesmit allem zusammenhängt: denErneuerbaren gelingt es bislangnicht, eine technisch verlässlicheStromversorgung sicherzustellen.Konventionelle Kraftwerke wer-den als Back-ups weiter gebraucht.Der wichtigste Ansatzpunkt, umdieses Problem zu lösen, wäre dieSpeicherfähigkeit des regenerati-ven Stroms. Der jetzt gefundeneKompromiss kuriert zunächst nurdie Symptome.

Bis 2020 sollen in Deutsch-land 40 Prozent weniger Treib-hausgase ausgestoßen werdenals im Jahr 1990. Für wie rea-listisch halten Sie dieses Vor-haben?

Die Bundesregierung hat dasBezugsjahr geschickt gewählt:1990 waren noch zahlreiche DDR-Kohlekraftwerke in Betrieb, einMinderungsziel von einer entspre-chend hohen Basis ist deshalb ver-gleichsweise einfach. Mit den bis-herigen Maßnahmen werden nachaktuellen Prognosen aber auchnur rund 33 Prozent erreicht. Seit2009 steigt der CO2-Ausstoß inDeutschland sogar wieder an. EinGrund ist der niedrige Börsenpreisfür Strom, wodurch Gaskraftwerkezugunsten von Braunkohlekraft-werken vom Markt verdrängt wer-den. Auch daran wird deutlich,dass Energiepolitik, Industriepoli-tik und Klimaschutzpolitik sehrviel enger aufeinander abgestimmtwerden müssen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf: Abwanderung energieintensiver Unternehmen hat längst begonnen

OSNABRÜCK. Die Abwanderungenergieintensiver Industrieun-ternehmen, etwa in der Metall-industrie, hat nach Auffassungvon Marco Graf, Hauptge-schäftsführer der Industrie- undHandelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim,längst begonnen. Weil sie schlei-chend erfolgt, werde sie öffent-lich kaum wahrgenommen. ImErgebnis sei der Industriestand-ort Deutschland aber insgesamtin Gefahr – und mit ihm Be-schäftigung, Einkommen undtechnischer Fortschritt, folgertder Vertreter der IHK, mit demwir uns über den energiepoliti-schen Kurs der Bundesregie-rung unterhielten.

VON SIEGFRID SACHSE

„Der IndustriestandortDeutschland ist in Gefahr“

Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der In-

dustrie- und Handelskammer Osnabrück-

Emsland-Grafschaft Bentheim. Foto: IHK

s.sa. OSNABRÜCK. Im Vergleichzu anderen EU-Ländern istStrom in Deutschland ziemlichteuer. Industrieunternehmen inder Bundesrepublik zahlten imvergangenen Jahr 10,48 Cent füreine Kilowattstunde – zwei Centmehr als im EU-Durchschnitt.Der Preisanstieg hierzulandegeht vor allem auf staatliche Ein-griffe zurück. In keinem anderenEU-Land sind nach Angaben desInstituts der deutschen Wirt-schaft Köln die staatlich indu-zierten Abgaben und Umlagenzuletzt so stark gestiegen wie inDeutschland.

Auf private Verbraucher ent-fällt rund ein Viertel des Strom-

verbrauchs in der Bundesrepub-lik. Etwa 70 Prozent verbrauchtdie Wirtschaft. Handel, Gewerbeund Dienstleistungen zahlen mit10,4 Milliarden Euro im Jahrrund die Hälfte der EEG-Förde-rung. Innerhalb der Wirtschaft istdie Industrie der größte Stromab-nehmer.

Dieser Bereich verbrauchte inDeutschland im vergangenenJahr rund 240 Terawattstunden,das entsprach gut 47 Prozent desgesamten deutschen Stromver-brauchs.

Innerhalb der Industrie stehendabei nach Angaben des KölnerInstituts nur sehr wenige Groß-verbraucher einer Vielzahl von

kleinen Verbraucher gegenüber.75 Prozent der Stromkunden ver-brauchten maximal 1,8 Gigawatt-stunden im Jahr, 90 Prozentüberschreiten die 6,6 Gigawatt-stunden nicht.

Die heutigen Ausnahmerege-lungen bei der EEG-Umlage wür-den die steigende Abgabenbelas-tung bei sehr großen Stromver-brauchern mildern, jedoch kämensie nur etwa vier Prozent der In-dustrieunternehmen zugute,heißt es in diesem Zusammen-hang. Im Ergebnis ist ein sehrgroßer Teil der Industrie vonenergiepolitischen Rahmenbedin-gungen in vollem Umfang betrof-fen.

Fast zehn Prozent der Indust-rieunternehmen in Deutschlanderzeugen auch selbst Strom. ImJahr 2012 waren 3442 Industrie-betriebe in der Eigenerzeugungtätig – dreimal so viel wie 2003.Im Jahr 2010 erzeugten die hei-mischen Industriefirmen mit gut50 Terawattstunden besondersviel Strom selbst, aktuell sind esnoch 43,8 Terawattstunden. Da-nach setzen vor allem Unterneh-men aus energieintensiven Bran-chen auf Eigenerzeugung. Langewar Strom aus solchen Anlagenvon der EEG-Umlage befreit. Seitletztem Jahr müssen neue Eigen-stromanlagen ebenfalls zur Fi-nanzierung des EEG beitragen.

Staat treibt Strompreise nach obenIn Deutschland liegen die Kosten über dem EU-Durchschnitt

Strom kommt Verbraucher in Deutschland vergleichsweise teuer zu stehen. Foto: Colourbox.de

Page 3: ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein we- ... G oßb in w l A tom kr af w b u n, di Fr a nzos pl d g , l a ngf ri st u

dasOsnabRÜckeRLand GeHT

RWE Deutschland

WIR FÜR das OsnabRÜckeR Land.Als zuverlässiger Energieversorger und starker Partner sind wir seit mehr als 100 Jahren im

Osnabrücker Land Motor der Energiezukunft. Vom Aufbau der Gas- und Stromnetze bis hin zu

Smart Stations, der Umsetzung innovativer Energieprojekte heute – mit unseren Mitarbeitern

tragen wir jeden Tag dazu bei, dass das Osnabrücker Land auch in Zukunft voRWEg geht.

DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

ENERGIE UND UMWELT

Im Jahr 2013 stieß allein Chinamehr als zehn Milliarden TonnenKohlendioxid aus, das waren na-hezu 30 Prozent der globalenEmissionen. Die USA waren mitgut fünf Milliarden Tonnen CO2

beziehungsweise 15 Prozent zweit-größter Emittent, die EU-Staatenkamen zusammen auf knapp vierMilliarden Tonnen und damitrund elf Prozent.

Zahlreiche Länder haben bereitseigene Angebote zur Verringerungder Treibhausgasemissionen aufden Tisch gelegt – einige Plänesind vielversprechend, andere da-

gegen enttäuschend. So willDeutschland seine Emissionen bis2020 um 40 Prozent reduzieren.Dabei sind alle volkswirtschaftli-chen Sektoren gefragt, den größ-ten Anteil wird aber sicherlich derEnergiesektor erbringen müssen.Allein dort nämlich entstehenrund 40 Prozent aller deutschenTreibhausgase.

Noch beruht hierzulande dieEnergieerzeugung zu fast zweiDritteln auf fossilen Brennstoffenwie Braun- oder Steinkohle. Fürjede erzeugte KilowattstundeStrom werden im Schnitt mehr als600 Gramm Kohlendioxid freige-setzt, mehr als in vielen anderenLändern. Die schnelle Umsetzungauf Erneuerbare Energien ist beider Kohlendioxid-Einsparung imEnergiesektor deshalb eine Schlüs-selfrage.

Alle Experten fordern zudemein verstärktes Stromsparen, dochbisher verlief die Entwicklungeher umgekehrt. Allein rund 70Prozent des Stroms werden vonIndustrie, Gewerbe, Handel undDienstleistungsfirmen „ge-schluckt“. Aber auch Privathaus-

halte verbrauchen erheblicheMengen. Würden Verbraucher allezur Verfügung stehenden Strom-sparmöglichkeiten nutzen, könn-ten nach Ansicht von Experten in-nerhalb von zehn Jahren rund 110Terawattstunden pro Jahr einge-spart werden – das entspricht et-wa der Leistung von 20 Kohle-kraftwerken mit je 800 Megawatt.

Für rund 40 Prozent der ener-giebedingten Emissionen ist inDeutschland der Wärmemarkt imGebäudebereich verantwortlich.Bis 2007 war hier der Anteil er-neuerbarer Energien schon auf 7,5Prozent gestiegen, bis 2020 sollen14 Prozent erreicht werden. DasCO2-Minderungspotenzial beiWohngebäuden, etwa durch besse-re Wärmedämmung oder moderneHeizungen, ist jedenfalls immens:Rund 31 Millionen Tonnen Koh-lendioxid, also etwa vier Prozentdes gesamten deutschen Treib-hausgas-Ausstoßes, könnten bis2020 allein hier gespart werden.

Schlecht ist die bisherige Klima-bilanz im Verkehr: Anders als inden übrigen Sektoren gingenEmissionen hier nicht zurück, son-

dern sind in den letzten Jahrenkontinuierlich gestiegen. Der Ef-fekt sparsamerer Motoren wurdedurch größere und schwerereFahrzeuge, vor allem aber durchmehr gefahrene Kilometer über-kompensiert.

Die Landwirtschaft trägt derzeitmit etwa 5,4 Prozent bzw. 11,2 Pro-

zent zu den gesamten Treibhaus-gasemissionen in Deutschland bei– je nachdem, ob nur die direktenEmissionen oder beispielsweiseauch Effekte einer verändertenLandnutzung berücksichtigt wer-den oder nicht. Vorrangig geht esim Agrarsektor um die Treibhaus-gase Methan oder Lachgas, die et-

wa in der Viehzucht oder durchKunstdünger freigesetzt werden.Aber auch der Umbruch vonGrünland oder die Entwässerungvon Motoren sind schlecht fürsKlima – sie führen dazu, dass ge-speicherter Kohlenstoff als Koh-lendioxid in die Atmosphäre ent-weicht.

Nur gemeinsamgeht es voran

s.sa. OSNABRÜCK. Immer wiederversuchen Industrie- undSchwellenländer, sich auf einedeutliche Verringerung derTreibhausgasemissionen zu ei-nigen. Die bisherigen Bemühun-gen waren jedoch enttäuschend.Auch wenn das Klima keine na-tionalen Grenzen kennt, spielenmanche Länder für den politi-schen Durchbruch eine beson-ders wichtige Rolle, nämlich je-ne, deren Emissionen am höchs-ten sind.

Verringerung der Treibhausgasemissionen vorrangige Aufgabe

Abgase sind Mitverursacher schädlicher Treibhausgase. Foto: Colourbox.de

pm BERLIN. Das KWK-Gesetz zurNeuregelung der staatlichen För-derung für den Ausbau und Be-trieb von Kraftwerken als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK)tritt zum 1. Januar 2016 in Kraft.Dazu Ivo Gönner, Präsident desVerbands kommunaler Unterneh-men, (VKU): „In Paris diskutiertdie Welt dieser Tage ein neues Kli-maschutzabkommen. Es ist daherumso erfreulicher, dass Deutsch-land der KlimaschutztechnologieKWK heute auch über 2020 hin-aus eine klare Perspektive gegebenhat und so weitere CO2- Einspa-rungen vor allem im kommunalenBereich ermöglicht.“

Mit dem Beschluss endet dereinjährige Diskussionsprozesses,an dem sich der VKU intensiv be-teiligt hat. Katherina Reiche,Hauptgeschäftsführerin des VKU:„Der VKU hat sich immer fürPlanbarkeit und Investitionssi-cherheit ausgesprochen. Das In-krafttreten des KWK-Gesetzeszum Jahreswechsel ist daher gutund wichtig.“ Es sieht eine klareKonzentration der Förderung aufKWK-Anlagen in der allgemeinenVersorgung vor.

Dazu ist eine zusätzliche Be-standsförderung für gasbasierteAnlagen in der öffentlichen Ver-

sorgung in Höhe von 1,5 ct/kWhzeitlich befristet auf vier Jahrevorgesehen. Dies gilt nur für Anla-gen, die bereits aus der KWK-För-derung herausgefallen sind. „Wirbegrüßen es ausdrücklich, dassRegierung und Parlament unserenVorschlag einer Bestandssicherungaufgegriffen haben. Das ist wich-tig, um die erzielten Ausbauerfol-ge der vergangenen Jahre zu si-chern“, kommentiert die VKU–Hauptgeschäftsführerin.

„KWK ist eine Klimaschutztech-nologie. Allein die deutschenStadtwerke sparen im Jahr mitKWK rund elf Millionen TonnenCO2 ein, was mit diesem Gesetzfortgeführt werden kann“, unter-strich Präsident Gönner. Das Ge-setz sieht vor, dass bis 2025 120TWh Strom in KWK erzeugt wer-den. Das setzt einen Ausbau vonetwa 25 Prozent voraus.

Positiv bewertet der Verbandkommunaler Unternehmen auchdie verbesserte Förderung für dieWärmeinfrastruktur. Reiche hier-

zu: „Gerade mit Blick auf die Wär-mewende brauchen wir leistungs-fähige Wärmenetze und Speicher.Nur so kann es gelingen, sukzessi-ve mehr erneuerbare Energien indie Wärmeversorgung in Ballungs-räumen zu integrieren.“

Reiche weiter: „Heute ist ein gu-ter Tag für den Klimaschutz unddie Stadtwerke. Allerdings werdenwir auch in den kommenden Jah-ren darauf achten müssen, dassgerade kleinere Anlagen unterzwei Megawatt wirtschaftlich be-trieben werden können. Auch beider Kohle müssen wir aufpassen,dass nicht aus wirtschaftlichenGründen die gemeinsame Erzeu-gung von Strom und Wärmedurch getrennte Erzeugung ersetztwird. Deswegen ist es gut, dass einjährliches Monitoring und eineEvaluierung im Jahr 2017 vorgese-hen sind. Nun gilt es, zügig dieNotifizierung bei der EU-Kommis-sion zu erreichen, damit die För-derungen tatsächlich ab 1. Januar2016 erfolgen können.“

„Klare Perspektive“Kommunale Unternehmen begrüßen KWK-Gesetz

Klimaschutz braucht klare Perspektiven. Foto: Colourbox.de

Energie und Umwelt

Verlagsbeilage

Herausgeber:Verlag Neue Osnabrücker Zeitung,Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück,Telefon 05 41/310-0

Redaktion: Sven Lampe (verantwortlich)

ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF:MSO Medien-Service GmbH & Co. KGGroße Straße 17–19, 49074 OsnabrückPostfach 2980, 49019 Osnabrück

Geschäftsführer: Sven Balzer, Sebastian Kmoch(V.i.S.d.P.)

Anzeigen-/Werbeverkauf:Sven Balzer, Wilfried TillmannsE-Mail: [email protected]

Technische Herstellung: NOZ Druckzentrum,Weiße Breite 4, Osnabrück

Page 4: ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein we- ... G oßb in w l A tom kr af w b u n, di Fr a nzos pl d g , l a ngf ri st u

Zu den Perspektiven der heimi-schen Erdgasproduktion nimmtLöwer wie folgt Stellung:

„Deutschland steht kurz vor ei-ner wichtigen Entscheidung fürdie Zukunft der heimischen Erd-gasproduktion. Schon seit mehrals vier Jahren wird über den neu-en gesetzlichen Rahmen disku-tiert. Seitdem hat die Branche inDeutschland extrem zu kämpfen.

Die Produktion ist rückgängig,neue Projekte und Investitionenliegen auf Eis. Die andauerndeBlockade zwingt bereits einige Un-ternehmen in die Knie. Kurzarbeitund Kündigungen sind längst Rea-lität. Durch den Stillstand sind so-gar schon einige der vorhandenenErdgasreserven unwiderruflichverloren gegangen.

Dabei wird Erdgas als stetigeEnergiequelle für eine erfolgreicheGestaltung der Energiewendedringend benötigt. Darüber gibt eseinen breiten politischen und ge-sellschaftlichen Konsens. Und dieVoraussetzungen für die Nutzungeigener Vorkommen könntenkaum besser sein: Eine etablierteIndustrie steht bereit, mit ihrermehr als 60-jährigen Erfahrungdie vorhandenen Vorkommen wei-ter zu erschließen und auch dasenorme Potenzial an Schiefergaszu erkunden. Dafür ist auch Fra-cking notwendig, und zwar heuteschon. Jeder dritte KubikmeterErdgas in Deutschland kann dankdieser bewährten Technologie ge-fördert werden. Aktuell werdendamit rund zwei Millionen Haus-halte in Deutschland versorgt.

In der öffentlichen Debatte istFracking aber ein Schlagwort ge-worden, das längst nicht mehr für

eine Technologie steht. Dabei las-sen sich kaum wissenschaftlichbegründete Argumente finden, diegegen Fracking sprechen. Das hatsowohl die Erfahrung in Deutsch-

land gezeigt, wo das Verfahren seitJahrzehnten sicher und umwelt-verträglich im Einsatz ist. Aberauch die vielfältigen Gutachtender vergangenen Jahre bestätigen,dass es keinen Grund für ein Fra-cking-Verbot gibt.

Doch in einer emotionalen De-batte ist es schwer, mit Fakten zuüberzeugen. Die deutschen Erd-gasproduzenten haben gelernt,dass sie sich bewegen müssen, umGlaubwürdigkeit und Vertrauenzurückzugewinnen. Das haben siegetan. Sie sind in den Dialog ge-gangen, veröffentlichen transpa-rent Daten und haben sich auchtechnisch weiterentwickelt. Zum

Beispiel ist in den vergangenenJahren viel über die Zusammen-setzung der Flüssigkeiten, die fürdas Fracking nötig sind, diskutiertworden. Die deutschen Erdgaspro-duzenten sind mittlerweile in derLage, mit Flüssigkeiten auszukom-men, die fast ausschließlich ausWasser bestehen. Inzwischen sindsogar Flüssigkeiten im Labor er-probt, die keinerlei giftige oderumweltgefährliche Substanzenmehr enthalten. Ob die sich in derPraxis bewähren, kann nur die Er-probung zeigen.

Und genau darum geht es. DieErdgasproduzenten wollen mitwissenschaftlich und öffentlich be-

gleiteten Projekten wieder Akzep-tanz herstellen und zeigen, dassnachhaltiges Handeln und wirt-schaftliche Interessen zusammen-passen. Die Unternehmen und dieMenschen, die für sie arbeiten,sind Teil der Gesellschaft und aneinem guten Miteinander interes-siert – das ist die Grundlage ihrerTätigkeit. Die Mitarbeiter arbeitenmit höchsten Anforderungen anUmweltschutz und Arbeitssicher-heit, damit die Erdgasproduktionin Deutschland umweltverträglichist und auch in Zukunft zu einersicheren Energieversorgung bei-trägt. In Celle befindet sich dieweltweit einzigartige Bohrmeister-schule, in der diese Kompetenzenvermittelt werden. Dieses Know-how ist auch Vorbild und Export-schlager für internationale Projek-te. Wir sollten es nutzen, damitBodenschätze weltweit sicher undzuverlässig gefördert werden kön-nen.

Erdgas ist der Partner der Ener-giewende. Mit der heimischenErdgasproduktion können wir ei-nen signifikanten Beitrag für dieVersorgungssicherheit leisten. Ak-tuell können damit etwa zwölfProzent des Bedarfs im Land ge-deckt werden. Auch in Zukunftkann ein wesentlicher Teil desdeutschen Erdgasbedarfs aus eige-nen Quellen kommen und zumehr Unabhängigkeit von Liefer-quellen im Ausland beitragen. Ei-ne Studie aus dem vergangenenJahr kommt zu dem Ergebnis,dass Erdgas aus Deutschland inden 2030er-Jahren den hiesigenBedarf zu 35 Prozent decken könn-te. Dafür brauchen wir eine Ener-giepolitik, die eine sichere, um-weltgerechte und wirtschaftlicheProduktion ermöglicht.“

Christoph Löwer vom Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung fordert verlässlichen und vernünftigen Rechtsrahmen

se HANNOVER/OSNABRÜCK.

Deutschland braucht Erdgas alsZukunftsenergie. Allerdings be-nötigt das Land auch einen ver-lässlichen und vernünftigenRechtsrahmen, der der Erdgas-produktion eine Perspektive er-öffnet. Seit mehr als vier Jahrenwird darüber diskutiert, wieneue gesetzliche Regelungen beider Fracking-Technologie ausse-hen sollten. Nach Auffassungvon Dr. Christoph Löwer,Hauptgeschäftsführer des Wirt-schaftsverbandes Erdöl- undErdgasgewinnung e. V. , steht ei-ne etablierte Industrie bereit,die vorhandenen Vorkommenweiter zu erschließen und auchdas enorme Potenzial an Schie-fergas zu erkunden. Dafür seiauch Fracking notwendig, undzwar heute schon.

„Deutschland braucht Erdgas“

Nicht nur beim Kochen notwendig: Erdgas ist ein wichtiger Energieträger. Foto: Colourbox.de

Über

60Ja

hre

...Q

ual

ität

bis

ins

Det

ail!

Industriestraße 6 · 49577 Ankum · Tel. 0 54 62 / 7 47 00 · Fax 0 54 62 / 74 70 33

www.schroer-dreesmann.de

Industriestraße 6 · 49577 Ankum · Tel. 0 54 62 / 7 47 00 · Fax 0 54 62 / 74 70 33

www.schroer-dreesmann.de

Schröer-DreesmannAuto-Waschstraßen · Transporte

Mineralöle · Kraftstoffe

Hammer-Tannen-Str. 38, 49740 Haselünne,Tel. 05961-94040, www.voss-gebaeudetechnik.de

VOSSGEBÄUDETECHNIK

Innovative Gesamtlösungen in allen Bereichen der Gebäudetechnik.Jahrzehntelange Erfahrung, zertifiziert und qualifiziert.Planung,Ausführung,Wartung, Instandhaltung,Voss.

Bei uns sind Siein guten Händen.

Wer liefert dengünstigsten Strom?Ihre Heizung.Vorausgesetzt, Sie nutzenKraft-Wärme-Kopplung.Ideal für für Gewerbebetriebemit hohem Strombedarf.

Sie möchten die Energie-kosten Ihres Betriebesnachhaltig senken?

Dann sprechen Sie uns an!

günstigst Sn e trom?trom?

„Als wir eine neue Lackieranlage brauchten,haben wir sofort auch über den Energiebe-darf und die Kosten nachgedacht. Für unsist das BHKW ein wahrer Glücksfall. Die An-lage läuft rund um die Uhr und deckt über4 Pufferspeicher den Wärmebedarf. Ein20 kW-Generator liefert den Strom fürdie Beleuchtung der gesamtenFertigungshalle!“

Hermann Janzen,GeschäftsführerBüter Hebetechnik GmbH

Bawinkeler Str. 17 | 49838 LangenTel. 05904-93660www.koldehoff.de

?günstigst Sn e trom?günstigst Sn e trom?

DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

ENERGIE UND UMWELT

Hydraulic FracturingZUR SACHE

Erdgas ist ein Natur-produkt, das sich in un-terirdischen Lagerstät-ten sammelt.Um das Gas zu nutzen,kommen hochentwi-ckelte Technologienwie Hydraulic Fractu-ring (Fachbegriff fürFracking) zum Einsatz.Dieses Verfahrenschafft Fließwege für

Erdgas in sehr dichtenGesteinsformationen,indem das umliegendeGestein hydraulischaufgebrochen wird.Dabei wird eine Mi-schung aus Wasserund Stützmittel (Sandoder Keramikkörner)und ein geringer Anteilan Zusatzstoffen insGestein gepumpt.

Dadurch bilden sichkleine Risse im Ge-stein, die vom Stütz-mittel offen gehaltenwerden. So kann daseingeschlossene Erd-gas durch das Bohr-loch an die Oberflächeströmen.Schon seit den 1960er-Jahren ist HydraulicFracturing in Deutsch-

land im Einsatz.Heute geht rund einDrittel der heimischenErdgasproduktion aufdiese Technologie zu-rück.Die Kurzform „Fra-cking“ hat sich als eineigenständiger Begriffeingebürgert, ist aberähnlich wie „Handy“ein Kunstwort.

Page 5: ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein we- ... G oßb in w l A tom kr af w b u n, di Fr a nzos pl d g , l a ngf ri st u

DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

ENERGIE UND UMWELT

Fossile Brennstoffe würden schondeshalb relevant bleiben, weil an-sonsten die zunehmende Nachfra-ge nach Strom in den Entwi-

cklungs- und Schwellenländernnicht bedient werden kann, betontdas Institut der deutschen Wirt-schaft Köln. Welche Bedeutung dieKohle für den Energiemix dieserLänder hat, lasse sich gut am Bei-spiel Chinas zeigen: Strom wirddort zu drei Vierteln aus Steinkoh-le erzeugt. Deshalb entfiel 2013mehr als die Hälfte der weltweitverbrauchten 6,9 Milliarden Ton-nen Steinkohle auf das Reich derMitte.

Weitere große Steinkohlever-braucher sind die USA und Indienmit einem Anteil am globalen Ver-brauch von jeweils elf Prozent.Deutschland belegt mit knapp ei-nem Prozent lediglich Rang zwölf– allerdings hat der Appetit auf

Steinkohle auch hierzulande zuge-nommen: So wurden in Deutsch-land 2013 rund 61 Millionen Ton-nen Steinkohle verbraucht, vierProzent mehr als im Jahr davor.

Dieses Plus war nach Angabendes Kölner Instituts vor allem aufden höheren Einsatz von Kohlebei der Strom- und Wärmeerzeu-gung zurückzuführen. So gingengut zwei Drittel der Steinkohle indie Kraftwerke, weitere 29 Prozentin die Eisen- und Stahlhütten unddrei Prozent in den Wärmemarkt.

Ein Grund für die nach wie vorgroße Bedeutung der Kohle ist derAusstieg aus der Kernenergie – de-ren Anteil ist von 27 Prozent imJahr 2003 auf heute 16 Prozent ge-fallen. Die erneuerbaren Energien

konnten diesen Verlust laut demInstitut der deutschen Wirtschaftzwar rechnerisch mehr als ausglei-chen. Sonne, Wind und Biomasseliefern inzwischen gut ein Vierteldes hiesigen Stroms. Sonnen- undWindenergie sind aber nicht kon-tinuierlich verfügbar.

Traditionell ist Steinkohle inDeutschland dort gefördert wor-den, wo sie auch verbraucht wur-de. Dies ist heute nur noch seltender Fall. Im Jahr 2013 stammtennur 13 Prozent der im Inland ver-brauchten Steinkohle aus heimi-schen Bergwerken. Denn seit Jahr-zehnten wird die Eigenförderungsukzessive verringert. Deckten diedeutschen Steinkohlebergwerke1993 noch vier Fünftel des inländi-

schen Bedarfs, hat sich dieser An-teil zehn Jahre später halbiert.

Der Grund dafür: Steinkohlewird im Deutschland im teurenUntertagebau gefördert und kanndeshalb nicht zu internationalwettbewerbsfähigen Preisen redu-ziert werden. Sie wird deshalb zu-nehmend durch billigere, zum Teilüber Tage gewonnene Importkohleersetzt.

Der heimische Steinkohleberg-bau wird noch bis Ende 2018 mitöffentlichen Mitteln gefördert. Da-nach ist Schicht im Schacht, unddie Steinkohle kommt komplettaus dem Ausland. Diese Entwick-lung hat sich schon lange abge-zeichnet. Seit Anfang der 1990er-Jahre haben sich die Steinkohle-

importe mehr als verdreifacht. In-zwischen ist Deutschland von zu-verlässigen Steinkohleeinfuhrenabhängig und setzt auf eine diver-sifizierte Beschaffungsstrategie.Russland und die USA sind inner-halb von zehn Jahren zu den wich-tigsten Kohlelieferanten gewor-den. Gemeinsam mit Kolumbienliefern sie heute zwei Drittel dervon Deutschland importiertenSteinkohle. Polen etwa hat dage-gen an Bedeutung verloren.

Die ausländische Steinkohle er-reicht Deutschland überwiegendauf dem Seeweg – 30 Prozent übereigene Häfen und 50 Prozent überdie Importhäfen Rotterdam, Ams-terdam und Antwerpen. Der Restkommt per Eisenbahn.

Kohle bleibt wichtiger BausteinSichere Stromversorgung – Steinkohle kommt bald komplett aus dem Ausland

s.sa. OSNABRÜCK. Kohle wirdtrotz der erneuerbaren Ener-gien, Windkraft, Sonnenenergieund Biomasse, ein wichtigerBaustein für eine sichere Strom-versorgung in Deutschland blei-ben. So werden nach Schätzun-gen der Internationalen Ener-gieagentur 2040 Erdöl, Erdgas,Braun- und Steinkohle sowiekohlenstoffarme Quellen – alsoüberwiegend die Erneuerbaren,aber auch Kernenergie – zu glei-chen Teil die Energieversorgungschultern.

Wird weiterhin eine wichtige Rolle im Energiemix spielen: Kohle. Foto: Colourbox.de

Page 6: ENERGIE UNDUMWELTD i eE nrg pol tk b d Strompreis in Deutschland seit Jahren stetig nach oben. Ein we- ... G oßb in w l A tom kr af w b u n, di Fr a nzos pl d g , l a ngf ri st u

www.power-on-energie.de

Sparen Sie Energiekosten. Erhöhen Sie Ihren Gewinn.Sie profitieren von unseren Dienstleistungen und Ihren Energieeinsparungen.

Energiemanagement:• Energiemanagementsystem DIN ISO 50001

• Interner/Externer Auditor DIN ISO 50001

• Energieaudit nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G)für Nicht KMU

• Zugelassener Energieauditor nach den Bafa Richtlinien fürEnergieaudits. Bafa Nr.: 200492

• Alternatives System (SpaEfV)

Effizienzberatung/Projektmanagement:• Energieeffizienzberatung

• Zugelassener Energieberater nach den BAFA Richtlinien.Bafa Nr.: 200492

• Energieberatung Mittelstand(bis zu 30% staatliche Förderung möglich)

• Materialeffizienz

• Produktablaufeffizienz

• Projektleitung/- management

Telefon: 05 41 - 99 98 66 80

Telefax: 05 41 - 99 98 66 81 E-mail: [email protected]

Power On EnergieconsultingInhaber Sven Kowert

Stadtweg 46a49086 Osnabrück

IHREENERGIEEFFIZIENZ

UnsereENERGIEBERATUNG

DieENERGIEANALYSE

©KowertKommunikation

Immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten! Im Jahre 2005 entschlossenwir uns auf der Suche nach alternativen Energien zu einer Erweiterung und er-richteten eine Biogasanlage. Um die überschüssige Restwärme nicht ungenutztzu lassen, entschieden wir uns zum Bau einer Kunststoffrecyclinganlage. Mittler-weile können wir auf dem Gebiet des Plastikrecyclings den kompletten Ablauf derKunststoffverwertung anbieten.Ob Sie nun Ihren überschüssigen Kunststoff entsorgen möchten oder individuellgefertigtes Mahlgut bzw. Granulate nach Ihren Rezepturen benötigen, bei unssind Sie in jedem Fall an der richtigen Adresse. Sie profitieren von Anfang bisEnde von einem Spezialisten des Plastikrecyclings, der Kunststoffe effektiv sowieschonend entsorgt, verarbeitet und so wiederherstellt, so dass sie als Rohstoffein neue Produktionskreisläufe eingespeist werden können.

Das Schonen unserer Rohstoffressourcen hat in unsererUnternehmensphilosophie einen hohen Stellenwert.

Kunststoffrecycling.Mit Innovationen zu nachhaltigen Erfolgen.,, ,,

Hasenstraße 949733 Haren-Wesuwe

Telefon 05935 70555-0Fax 05935/70555-29

[email protected]

www.wilken-gruppe.de ökologisch.regenerativ.nachhaltig.

Damit auch im Raum dieSonne scheint!

Unser Lieferprogramm:LichtkuppelnLichtbänder

Rauch- und WärmeabzugsanlagenTerassenüberdachungen

Planung, Montage

SKYLINE TageslichtsystemeHandelsgesellschaft mbH

Werner-von-Siemens-Str.39Tel.: (05401) 8211-0 Fax: (05401) 8211-25E-Mail: [email protected]

DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2015VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

ENERGIE UND UMWELT

Eine nicht zu unterschätzendeRolle bei der Versorgung Deutsch-lands spielt dabei die heimischeFörderung. Jeder Kubikmeter Erd-gas und jede Tonne Erdöl, die imInland gefördert werden, brau-chen nicht importiert zu werden.Nach Angaben des Wirtschaftsver-bandes Erdöl- und Erdgasgewin-nung e. V. (WEG) in Hannoverwurden im Jahr 2014 rund 9,2Milliarden Kubikmeter Erdgasund 2,4 Millionen Tonnen Erdölaus deutschem Boden gefördert.Wie bereits in den Jahren zuvorwar die Erdgas-Produktion rück-läufig. Das hängt nach Angaben

des Verbandes einerseits mit demnatürlichen, lagerstättenbedingtenRückgang der Produktionskapazi-täten in älteren Feldern zusam-men, ist aber vor allem auf verzö-gerte Genehmigung für die Er-schließung neuer Lagerstätten zu-rückzuführen. Die Erdöl-Produkti-on wurde im Vergleich zum Vor-jahr auf stabilem Niveau gehalten.Das sei auf hohe Investitionen indie Feldesentwicklung zurückzu-führen, durch die die Nutzungs-dauer bestehender Felder verlän-gert werden konnte, heißt es indiesem Zusammenhang.

In den vergangenen zehn Jah-ren hat sich der weltweite Ölkon-sum um knapp neun Prozent auf4.211 Millionen Tonnen in 2014 er-höht. Laut dem Institut der deut-schen Wirtschaft in Köln habendie zehn Länder mit dem größtenÖlverbrauch zuletzt 2.490 Millio-nen Tonnen oder 60 Prozent desschwarzen Goldes geschluckt.

Ein Großteil des Anstiegs seit2004 wird auf den Wirtschafts-

boom in China zurückgeführt,der den Ölkonsum dort um 63Prozent auf 520,3 Millionen Ton-nen in die Höhe schießen ließ.Den größten Ölbedarf haben mit836,1 Millionen Tonnen abernach wie vor die USA. Das warenallerdings 100 Millionen Tonnenweniger als 2004. Ebenfalls weni-ger Öl schluckt Deutschland(2014: 111,5 Millionen Tonnen),das nach Angaben des Kölner In-stituts seit 2004 von Rang fünfauf Rang acht der zehn größtenÖlverbraucher zurückgefallen ist.Die Appelle, Energie zu sparen,fruchten also zumindest hierzu-lande, heißt es in diesem Zusam-menhang.

Neu in die Top Ten aufgestiegenist Saudi-Arabien. Der Zuwachsdes Ölverbrauchs um mehr als 60Prozent auf 142,0 Millionen Ton-nen seit dem Jahr 2004 wird vorallem darauf zurückgeführt, dassdie Saudis ihren Strom in Ölkraft-werken erzeugen. Und Strom be-nötigten die 29 Millionen Einwoh-

ner vor allem, um ihre Klimaanla-gen zu befeuern.

Eine ähnliche Entwicklung wiebeim Öl sieht das Institut auchbeim Erdgas. Danach legte derVerbrauch zwischen 2004 und2014 weltweit um ein Viertel auf3.393 Milliarden Kubikmeter zu,wobei die USA mit 759,4 Milliar-

den Kubikmetern wiederumHauptabnehmer sind. In den Clubder zehn Staaten mit dem größtenGasverbrauch aufgerückt sind dieChinesen – ihr Gaskonsum hatsich infolge der boomenden Wirt-schaft seit 2004 mit 185,5 Milliar-den Kubikmeter (2014) mehr alsvervierfacht.

In Deutschland dagegen habensich laut dem Kölner Institut Wirt-schaftswachstum und Gasver-brauch längst entkoppelt – undder milde Winter 2013/14 tat einÜbriges. So ging allein 2014 derGasverbrauch gegenüber dem Jahrzuvor um 14 Prozent auf 70,9 Mil-liarden Kubikmeter zurück.

Den größten Bedarf haben nach wie vor die USA –Sparappelle in Deutschland fruchten

se. OSNABRÜCK. Trotz aller politi-schen Bekundungen, man wolleaus Klimaschutzgründen weni-ger fossile Rohstoffe nutzen,steigt der weltweite Verbrauchvon Öl und Gas weiter an. Auchaktuelle Energieszenarien prog-nostizieren, dass der Energiebe-darf in den kommenden Jahrenweiter zunehmen wird.

Öl und Gasbleiben gefragt

Erdöl bleibt auch weiterhin gefragt. Foto: Colourbox.de