Energiestrategie 2050 - forum.unibe.ch · Biogas als Treibstoff Erdgas als Treibstoff Flüssige...

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Forum für Universität und Gesellschaft, Universität Bern, 16. Februar 2013 Energiestrategie 2050 Wichtige Weichenstellungen stehen an Walter Steinmann, Direktor, Bundesamt für Energie 2 Energiestrategie 2050: Darum geht es Versorgungssicherheit Umweltverträglichkeit Wirtschaftlichkeit Forum für Universität und Gesellschaft, Universität Bern, 16. Februar 2013 Technische Sicherheit

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Forum für Universität und Gesellschaft, Universität Bern, 16. Februar 2013

Energiestrategie 2050 Wichtige Weichenstellungen stehen an

Walter Steinmann, Direktor, Bundesamt für Energie

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Energiestrategie 2050: Darum geht es

Versorgungssicherheit

Umweltverträglichkeit

Wirtschaftlichkeit

Forum für Universität und Gesellschaft, Universität Bern, 16. Februar 2013

Technische Sicherheit

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Die Herausforderungen

•  Bevölkerungswachstum: Energie für immer mehr Menschen •  Infrastruktur: Kraftwerke und Netze sind jahrzehntealt, müssen

unabhängig von neuer Energiestrategie erneuert und ausgebaut werden

•  Versorgungssicherheit: Einbindung der Schweiz in internationale Kooperationen sichert Versorgung Strom, Gas, Öl

•  Preise und Markt: Tendenziell steigende Preise für Energie, Sicherstellen der Lieferantenwahl, internationale Wettbewerbsfähigkeit CH-Wirtschaft erhalten

•  Klimawandel: CO2-Emissionen unter Kontrolle und Auswirkungen beginnende Klimaerwärmung auf einheimische Energieproduktion (Wasserkraft) ab 2050

•  Umwelt, Natur und Landschaft •  Obendrauf, als neue Herausforderung: Post-Fukushima.

Dies alles gilt es bei gleichzeitigem, schrittweisen Ausstieg aus Kernenergie zu erreichen!

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Die Grundlagen

•  Der Bund setzt Rahmenbedingungen gemäss Verfassung (Art 89.).

•  Die Energieversorgung ist Sache der Energiewirtschaft (EnG, Art. 4 Abs.2).

•  Am 25.5.2011 beschliesst der Bundesrat den Atomausstieg.

•  Das Parlament folgt diesem Entscheid. •  Das BFE hat den Auftrag, eine neue

Energiestrategie zu erarbeiten.

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Energiestrategie 2050 (1/2)

1.  Energieeffizienz verstärken

2.  Erneuerbare Energien ausbauen

•  Wasserkraft: + 3,2 TWh, (+ Pumpspeicher zur Integration der neuen Erneuerbaren)

•  Neue Erneuerbare: Nutzung der nachhaltig nutzbaren Potentiale (24,2 TWh)

3.  Restbedarf decken durch •  Fossile Stromproduktion

(WKK und GuD) •  Importe

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4. Ausbau Stromnetze

•  Optimierung, Erneuerung und Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze

•  Umbau Richtung Smart Grid

5. Verstärkte Energieforschung

6. Vorbildfunktion der Bundes

7. Stärkung der internationalen Zusammenarbeit im Energiebereich

Energiestrategie 2050 (2/2)

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Energieeffizienz ist das Kernstück der neuen Politik

Gebäude: Gebäudeprogramm, Mustervor-schriften der Kantone (MuKEn), Steuerrecht

Industrie und Dienstleistungen: Zielvereinbarungen/Anreizmodelle, Wettbewerbliche Ausschreibungen (www.prokilowatt.ch), freiwillige Massnahmen EnergieSchweiz

Mobilität: CO2-Emissionsvorschriften, Schienenverkehr, freiwillige Massnahmen EnergieSchweiz

Elektrogeräte: Effizienzvorschriften, Gebrauchsvorschriften, freiwillige Massnahmen EnergieSchweiz.

Energieversorgungsunternehmen: Verpflichtende Effizienzziele Forum für Universität und Gesellschaft, Universität Bern, 16. Februar 2013

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Der neue Energiemix des Massnahmenpakets

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TWhPJ Wasserstoff

Biogas als Treibstoff

Erdgas als Treibstoff

Flüssige Biotreibstoffe

Flugtreibstoffe

Diesel

Benzin

Biogas, Klärgas

Umgebungswärme

Solarwärme

(Industrie-)Abfälle

Übrige feste Biomasse

Holz

Fernwärme*

Kohle

Erdgas

Sonstige Erdölprodukte

Heizölprodukte o. Treibstoffe

Elektrizität*

(c) Prognos AG 2012

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Elektrizitätsangebot Szenario Politische Massnahmen, Variante C&E

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Zusammensetzung Stromangebot auf der Basis des Massnahmenpaketes ist realistisch

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TWh

bestehende Wasserkraftwerke neue Wasserkraftwerke bestehende Kernkraftwerkebestehende fossile KW bestehende Bezugsrechte bestehende Erneuerbare*neue fossile WKK neue Erneuerbare* neue Kombikraftwerkeneue Kernkraftwerke neue Importe Bruttonachfrage

Hydrologisches Jahr*) gekoppelt und ungekoppelt

(c) Prognos 2012

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Stromerzeugung der neuen erneuerbaren Energien wird langfristig angegangen

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KVA (50 % EE-Anteil) ARA DeponiegasBiomasse (Holzgas) Biomasse (Holz) BiogasPhotovoltaik Windenergie Geothermie

(c) Prognos AG 2012

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KEV wird zum Einspeisevergütungssystem: •  Mehr Mittel: Entfernung der Kostendeckel,

aber weiterhin Kontingente für Photovoltaik •  Kürzere Vergütungsdauern, Möglichkeit von

Auktionen; marktorientierte Sätze •  Klarere Organisation des Vollzugs •  Keine Unterstützung mehr für bestimmte

Anlagen (z.B. Kehrichtverbrennungsanlagen)

Und: •  Kleine Photovoltaikanlagen (< 10 kW):

einmalige Investitionshilfe (30% der Investitionskosten) anstatt Einspeisevergütung

•  Neu Eigenverbrauchsregelung für alle Produzenten

•  Tiefengeothermie: Verstärkte Förderung

Erneuerbare Energien werden gestärkt: Erhöhung der finanziellen Förderung

EWB

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Unterstützende Massnahmen für Erneuerbare: Raum- planung/Gebietsausscheidung, nationales Interesse

Raumplanerische Massnahme •  Gemeinsame Planung für den Ausbau erneuerbarer Energien durch

Kantone und Gemeinden. Bund wirkt koordinierend mit. !  Gebietsausscheidung (v.a. Eignungsgebiete, aber auch Schutzgebiete)

!  Ausbaupotenzialplan (v.a. Wasser- und Windkraft) •  Umsetzung bzw. verbindliche Festlegung durch die Kantone in Richtplänen

und – wo nötig – in Nutzungsplänen.

Nationales Interesse •  Gesetzliches Deklarieren eines nationalen Interesses für erneuerbare

Energien •  Anlagen ab bestimmter Grösse/Bedeutung: nationales Interesse

(gleiches Schutzniveau wie nach NHG, Entscheid weiterhin im Einzelfall) •  Bundesrat kann diesen Grösse-/Bedeutungsstatus in weiteren Fällen

zuerkennen •  Gleiches gilt für Pumpspeicherkraftwerke Forum für Universität und Gesellschaft, Universität Bern, 16. Februar 2013

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EnergieSchweiz als integraler Bestandteil der Energiestrategie 2050

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•  Sämtliche freiwilligen bzw. unterstützenden Massnahmen zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien der Energie-strategie 2050 werden unter das Dach von EnergieSchweiz gestellt.

•  EnergieSchweiz ist die zentrale Plattform zur Vernetzung aller Partner aus Wirtschaft, Umwelt, Konsum und der öffentlichen Hand (Kantone, Städte, Gemeinden).

•  Fokus liegt bei Sensibilisierung, Information, Beratung, Aus- und Weiterbildung (Bildungsinitiative), und Qualitäts-sicherung.

•  Das Programm wird deshalb verstärkt (von 26 auf 55 Mio. CHF pro Jahr).

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Stromnetze: Stossrichtung

Umbau Netze Richtung Smart Grids (mit Massnahmenpaket I) •  Vorgaben zur Einführung von Smart Metern •  Technische Mindestanforderungen für intelligente Messsysteme •  Regelung der Kostentragung

Verfahrensbeschleunigung (mit Massnahmenpaket I) •  Einführung von Ordnungsfristen für Sachplan- und

Plangenehmigungsverfahren •  Verkürzung der Rechtsmittelverfahren

(Beschwerdemöglichkeit ans Bundesgericht nur noch bei Entscheiden von grundsätzlicher Bedeutung)

Strategie Stromnetze (nachgelagert in einem Detailkonzept) •  Ziel: Adäquate Rahmenbedingungen für einen bedarfs- und

zeitgerechten Um- und Ausbau der Stromnetze

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Aktionsplan Koordinierte Energieforschung Schweiz: Förderung erfolgt in 4 Stossrichtungen

1.  Kapazitätsaufbau für Energieforschung (32 Teams bis 2016)

2.  Aufbau von 7 Kompetenzzentren

•  Effizienz •  Netze und ihre Komponenten, Energiesysteme •  Strom- und Wärmespeicherung •  Elektrizität aus Erneuerbaren •  Ökonomie, rechtliche Aspekte, Verhalten •  Mobilität und Industrie

•  Biomasse

3.  Kompetitive Fördermittel für Forschungsprojekte (KTI)

4.  Förderaktivitäten des SNF (NFP, NFS, Förderprofessuren)

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Entwicklung Endenergieverbrauch und Elektrizitätsverbrauch in allen Szenarien

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TWhPJ

Vergangenheit WWB POM NEP

(c) Prognos AG 2012

45 %

208 PJ

51 %

58 PJ

EEV

Elektrizitätsnachfrage

Szenarien: WWB = Weiter wie bisher POM = Politische Massnahmen NEP = Neue Energiepolitik

Weitere Abkürzungen: EEV = Endenergieverbrauch

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Energiestrategie 2050: So geht es weiter

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Massnahmenpaket I •  Effizienz •  Erneuerbare •  Fossile / Importe •  etc. Netze Forschung

Energieabgabe; Förderprogramme laufen allmählich aus (Vom Fördersystem zum Lenkungssystem)

Ökologische Steuerreform

Ab 2020

Variante

Jetzt

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Die Kosten des Umbaus sind tragbar

+ Investitionen in Effizienz

-  Einsparungen Energiekosten / -importe

+ Kosten Zubau Produktionskapazitäten (sind jedoch aufgrund der Reduktion Nachfrage tiefer als ohne Reduktion)

+ Netze

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= Total CHF 39 Milliarden

Angebotsvariante C&E | Quellen: Prognos 2012, Consentec 2012

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Dieser Weg ist gangbar und realisierbar! Wir sind offen und suchen die konstruktive Diskussion

www.energiestrategie2050.ch www.bfe.admin.ch

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