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Energiewege in die Zukunft

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Energiewegein die Zukunft

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entega.de/energieeffi zienz

Energiesparen einfach gemacht.Effi zienzlösungen für Ihr Zuhause – alles aus einer Hand.

Energieeffi zienz birgt ein enormes Potenzial. Wir gehen davon aus, dass bis zu 40 % der Energie, die momentan verbraucht wird, eingespart werden könnten.

Die Möglichkeiten, Energie zu sparen – und damit auch bares Geld –, sind äußerst vielfältig. Damit es trotzdem nicht zu ver-wirrend wird, halten wir für Sie alles so einfach wie möglich.

Insgesamt über 130 unserer Mitarbeiter stehen Ihnen hier in der Region zur Verfügung und liefern TÜV-zertifi zierte Qualität.

Wir sind der kompetente Partner für Ihre gesamte Haus-technik. Alles, was Sie brauchen, liefern wir Ihnen komplett aus einer Hand:

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Vorwort

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Die Energiewende ist in aller Munde – und Mainz ist aktiv dabei, diese Wende auch praktisch umzuset-zen. Steigende Energiepreise und knapper werdende Vorräte an fossilen Rohstoffen wie Kohle und Erdöl unterstreichen die Notwendigkeit, das Prinzip „global denken – lokal handeln“ ernst zu nehmen und Kli-maschutzmaßnahmen auch auf kommunaler Ebene umzusetzen.

Nicht erst seit der Atomreaktorkatastrophe im Früh-jahr 2011 im japanischen Fukushima ist die Ener-giewende ein Thema in Mainz, sondern bereits seit Anfang der 90er Jahre: Das erste Energiekonzept von 1993 hat bereits wesentliche Impulse zu einem spar-sameren Umgang mit Energie gesetzt. Die Fortschrei-bung dieses Energiekonzeptes aus dem Jahr 2008 hat eindrucksvoll dokumentiert, dass in Mainz die CO2-Emissionen von 1990 bis 2005 um fast die Hälfte zurückgegangen sind.

Doch ist das für uns kein Anlaß, nun die Hände beruhigt in den Schoß zu legen, sondern Ansporn zu weiteren Schritten. Denn das Energiekonzept zeigte auch auf: über ein Drittel der Energie kann immer noch gespart werden, und zwar durch Umsetzung wirtschaftlicher Maßnahmen.

Energie sparen rentiert sich! In dieser Broschüre fin-den Sie neben vielen Tipps und praktischen Hinwei-sen auch konkrete Beispiele, wie Gebäude energie-sparend saniert und geplant werden können.

Ein Schwerpunkt der Broschüre liegt im Bereich Erneuerbare Energien, die zunehmend einen Beitrag zur Stromerzeugung, aber auch zur Wärmenutzung leisten können.

Mainz will Solarstadt werden!

Bis zum Jahr 2020 soll 30 % des in Mainz verbrauch-ten Stroms regional aus erneuerbaren Energien stam-men. Eine Machbarkeitsstudie belegt, dass dieses Ziel realistisch und umsetzbar ist. Viele Solaranlagen auf städtischen Schuldächern, auf der Coface-Arena und bei städtischen Eigenbetrieben zeigen, dass die Stadt Mainz aktiv voranschreitet. Im Solaratlas im Internet können Sie sich davon überzeugen, dass auch viele Privatleute inzwischen auf erneuerbare Energien umschwenken. Und das Solarkataster kann Ihnen genaue Auskunft geben, ob Ihr Dach für die Solarnutzung geeignet ist. Energiegenossenschaften ermöglichen es inzwischen, dass sich auch Menschen ohne „eigenes Dach“ an Photovoltaikanlagen oder gar Windkraftanlagen beteiligen können. So wird die Energiewende für jeden Einzelnen machbar.

Ohne das Engagement und die aktive Mitwirkung von Ihnen, den Mainzer Bürgerinnen und Bürgern, ist der Weg zur Energiewende nicht möglich! Damit Sie diesen Weg erfolgreich mit uns gehen können, gibt es in Mainz vielfältige Beratungsangebote, die ebenfalls in dieser Broschüre dargestellt sind.

Die Landeshauptstadt Mainz ist auf dem „Energie-weg in die Zukunft“ und wird ihn engagiert weiter-gehen! Ich freue mich, dass es mit dieser Broschüre gelungen ist, die Bandbreite positiver Beispiele aus unserer Stadt vorzustellen. Sie sind innovativ, wie die Nutzung von Biomasse, manchmal ungewöhnlich, wie der Solar-Carport, aber oft auch mit ganz einfachen Mitteln umzusetzen und sie sollen zum Nachdenken und Nachmachen anregen.Die Zeit bloßer Lippenbekenntnisse ist vorbei, denn Klimaschutz ist eine zwingend notwendige und loh-nende Investition in unsere Zukunft und die Zukunft nachfolgender Generationen.

Katrin EderUmweltdezernentin

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Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Wir machen den Weg frei.

„Energiekosten senken und dabei die Umwelt schonen.“

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Inhaltsverzeichnis

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Energiequelle Sonne24 Geld verdienen mit Solarstrom25 Solarthermie – die Sonne als Wärmequelle

Mainz will Solarstadt werden28 Solaratlas Mainz im Internet28 Mainzer Solarkataster29 Mainzer Ziel: 30 % Regenerativstrom bis 202030 Mainzer Entsorgungsbetrieb nutzt Photovoltaik

Sonnenstrom vom Garagendach

Wärme aus der Umwelt36 Erdreich37 Grundwasser

37 Luft

Heizen mit Biomasse38 Was ist Biogas? 39 Feste Biomasse

42 Biomasse heizt der Stadt ein

Windenergie - aus Luft wird Strom44 Windkraftnutzung in Mainz

Blockheizkraftwerk

Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten46 BAFA-Förderung46 KfW-Förderung47 Förderprogramme des Landes Rheinland-Pfalz48 Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz

Energiewende von unten: Mainzer Bürger machen mit 49 Impressum

Beratungsangebote in Mainz

Vorwort Katrin Eder Umweltdezernentin

Mainz wird klimafit6 Energiekonzept Mainz 2005-20157 Maßnahmenkatalog und Aktionsplan7 Energie- und CO2-Bilanz 2005-20108 Klimaschutzinitiative Mainz 20208 Mainzer Energiesparzertifikat – Auszeichnung für vorbildliche Betriebe9 Die Grüne Hausnummer – Auszeichnung für umweltfreundliches Bauen und Wohnen

Zukunft Haus13 Wege zum Traumhaus

Gebäude sanieren - Energie und Kosten sparen21 Studierende leben auf der Sonnenseite22 Energieeinsparung und Nutzung Erneuerbarer Energien

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Mainz wird klimafit

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Das Thema Umwelt- und Klimaschutz ist in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt schon seit über 30 Jahren präsent und wird anhand zahlreicher Initiativen und Programme verschiedener Institutio-nen fortwährend gefördert.Im Rahmen des Projekts „Mainz wird klimafit“, unter-stützt und motiviert die Stadt private Haushalte und Unternehmen bei der Suche nach Energiesparmög-lichkeiten und der Erschließung von Energieeffizienz-potenzialen. Ziel ist es, die energiebedingten CO2-Emissionen alle 5 Jahre um 10 Prozent zu reduzieren und die Pro-Kopf-Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 bis 2030 zu halbieren. Wie das erreicht werden kann, ist im Energiekonzept der Stadt Mainz darge-legt.

Energiekonzept Mainz 2005-2015

Bereits 1993 wurde das erste Energiekonzept für die Landeshauptstadt Mainz erstellt (Zahlenbasis 1990), 2000 erfolgte die erste Fortschreibung (Zahlenba-sis 1997), 2008 wurde die zweite Fortschreibung (Zahlenbasis 2005) veröffentlicht. Dieses aktuelle Energiekonzept mit dem Titel „Energiekonzept Mainz 2005-2015, Energie und Verkehr“ ist eine bedeutende Grundlage für die Arbeit im Bereich des Klimaschut-zes. Es weist neben einer Bilanz des Energiever-brauchs und der CO2-Emissionen im Stadtgebiet einen umfangreichen Maßnahmenkatalog auf, mit dem die Klimaschutzziele erreicht werden können. Die Umsetzung der Maßnahmen und der damit festgelegten Ziele bezüglich der Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen wurden vom Stadtrat beschlossen.

Die Verbrauchsbilanz zeigt, dass sowohl der Energie-verbrauch als auch die CO2-Emissionen von 1990 bis 2005 erheblich zurückgegangen sind. Der Rückgang des Energieverbrauchs um mehr als 30 % in diesem Zeitraum ist nahezu ausschließlich durch einen Struk-turwandel im Industriesektor verursacht, während es im Sektor Private Haushalte zu keiner Einsparung, im Gewerbesektor sogar zu einem 2 %igen Zuwachs kam. Im Energiekonzept wurden in einem nächsten Schritt die wirtschaftlichen Einsparpotenziale für die verschiedenen Sektoren ermittelt. Je nach Sektor und

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Anwendung könnten 2-3 % Effizienzsteigerung pro Jahr wirtschaftlich realisierbar werden. Werden alle wirtschaftlichen Potenziale umgesetzt, könnte sich der Endenergieverbrauch bis 2015 über 15 % gegen-über 2005 verringern. Im Strombereich entspricht dieses Ziel einer Verbrauchsminderung von fast 10 %, im Wärmebereich von etwa 18 %. Um die erheblichen wirtschaftlichen Effizienzpotenziale umzusetzen, benötigt man auch die Unterstützung der Akteure vor Ort. Daher wurden mit den Mainzer Akteuren im Rahmen von Workshops und Interviews Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen entwickelt und in einem Aktionsplan nach verschiedenen Kategorien und Sektoren gegliedert.

Maßnahmenkatalog und Aktionsplan

Der Maßnahmenkatalog und Aktionsplan des Ener-giekonzepts ist sehr umfangreich. Für die 3 Sektoren Private Haushalte, Gewerbe & Industrie sowie die städtischen Einrichtungen wurden spezifische Maß-nahmen ausgearbeitet und hinsichtlich unterschiedli-cher Kriterien, z.B. hinsichtlich des CO2-Minderungs-potenzials oder der Wirtschaftlichkeit der Maßnahme bewertet. Auch sektorenübergreifende Aktionen und Tätigkeiten wurden entwickelt. Ebenfalls wurde für den Verkehrssektor ein Maßnahmenkatalog entwi-ckelt.

Energie- und CO2-Bilanz 2005-2010

Für den Umsetzungszeitraum 2005 - 2010 des Main-zer Energiekonzepts wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen. Der Energieverbrauch sowie die äquivalenten CO2-Emissionen pro Einwohner und Jahr betragen inner-halb dieses Zeitraums im Mittel ca. 35 Megawattstun-den bzw. 11 Tonnen CO2-Äquivalente. Den größten Anteil unter den verschiedenen Sektoren, die aus Wirtschaft, Verkehr, privaten Haushalten und städti-schen Gebäuden bestehen, besitzt der Wirtschaftsek-tor. Dieser ist für 47,5 % des Energieverbrauchs und 51 % der klimawirksamen CO2-Emissionen verant-wortlich. Die Anteile der verschiedenen Energieträger am jährlichen Endenergieverbrauch sind im Stadt-gebiet Mainz zwischen den Jahren 2005 und 2010 nahezu unverändert. Ohne Berücksichtigung des Verkehrssektors beträgt der Stromverbrauchsanteil im Mittel ca. 31 % des Gesamtenergieverbrauchs. Im Bereich des thermischen Energieverbrauchs domi-niert der Verbrauch von Erdgas mit einem Anteil von ca. 45 %, dann folgen Heizöl mit einem Anteil von 12 % und Fernwärme mit ca. 10 %. Der Verbrauch von Wärme aus sonstigen und erneuerbaren Energiequel-len liegt bei 2 %.Die Stadt Mainz ist Mitglied im Klima-Bündnis und hat sich das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen im Stadtgebiet alle 5 Jahre um 10% bezogen auf das Jahr 1990 zu reduzieren. Im Jahr 2010 wurden in Mainz 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente emittiert, 100.000 Tonnen mehr als zur Zielerreichung nötig.Das Ziel der Minderung des Gesamtenergiever-brauchs der Stadt Mainz konnte unter anderem aufgrund einer Verbrauchssteigerung im Wirtschafts-sektor zwischen 2005-2010 von 4 % nicht erreicht werden. In den Sektoren Private Haushalte und städ-tische Gebäude sind innerhalb des Untersuchungs-zeitraums 2005 – 2010 Verbrauchsminderungen eingetreten. Bleibt diese abnehmende Entwicklung in den Folgejahren konstant, könnte in diesen Sekto-ren das Ziel des Energiekonzepts bis 2015 erreicht werden.

Aktuelle Informationen zu „Mainz wird klimafit!“, Downloads des Energiekonzeptes sowie der Energie- und CO2-Bilanz:www.mainz.de/klimafit

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Mainz wird klimafit

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GWh/a

Endenergieverbrauch im Stadtgebiet 2005 und 2010 ohne Verkehr

Stadteigene Gebäude

Private Haushalte

Gewerbe

Industrie

Endenergieverbrauch in GWh/a mit Witterungskorrektur

mit WK 1990 1997 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Ziel bis 2015

Industrie 3569 2656 1489 1493 1569 1525 1446 1577 1353

Gewerbe 2019 2033 1702 1701 1803 1678 1751 1764 1465

Private Haushalte

1646 1660 1640 1620 1592 1507 1516 1475 1347

Stadteigene Gebäude

128 85 83 72 70 66 71 62 64

Klimaschutzinitiative Mainz 2020

2010 wurde die „Klimaschutzinitiative Mainz 2020“ ins Leben gerufen, um die Umsetzung des Aktions-plans aus dem Energiekonzept zu verstärken. Um alle betroffenen Akteure der Stadt zu Klimaschutz-maßnahmen anzuregen, wurde von der Initiative die Informationsplattform „Mainz wird klimafit!“ entwi-ckelt. Ziel ist es, durch Bündelung und Ausbau von Informationen und Angeboten, die Aktivitäten und das Engagement im Bereich der Energieeffizienz und des Klimaschutzes in Mainz weiter zu verstärken. Mit Blick auf das Energieeinsparpotenzial sollen weitere Anreize für Mainzer Unternehmen und Betriebe zur Steigerung der betrieblichen Energieeffizienz geschaf-fen und gleichzeitig erfolgreiche Programme gestärkt werden.

Im Rahmen der Tätigkeiten der Klimaschutzinitiative Mainz 2020 wird die Umsetzung des Maßnahmenka-talogs und des Aktionsplans begleitet und überwacht. Zur Beteiligung der Akteure wurden Arbeitsgruppen gegründet und runde Tische organisiert.

Mainzer Energiesparzertifikat – Auszeichnung für vorbildliche Betriebe

Außerdem unterstützt die Stadt in Mainz ansässige Betriebe und Unternehmen und informiert diese un-abhängig über Einsparpotenziale, geeignete Maßnah-

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men und Fördermöglichkeiten. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Stadt. In vielen Branchen sind mittels technischer Optimierun-gen und verbesserter Betriebs- oder Verfahrensabläu-fe enorme Einsparpotenziale an Energie, Kosten und treibhauswirksamen CO2-Emissionen möglich. Vor allem in den Bereichen Heizen, Kühlen, Klimatisieren, Druckluft und Beleuchtung zeigen einfache Maßnah-men oft eine große Wirkung.Die Umsetzung von Maßnahmen, die zu einer Ener-gieeinsparung im Betrieb führt, zeichnet die Stadt Mainz mit dem Mainzer Energiesparzertifikat aus. Die Anerkennung soll die Unternehmerinnen und Unter-nehmer zusätzlich motivieren, den Energieverbrauch zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klima-schutz zu leisten.

Die Grüne Hausnummer –Auszeichnung für umweltfreundliches Bauen und Wohnen

Seit 2005 wird diese Auszeichnung durch die Stadt Mainz auf Antrag verliehen. Die „Grüne Hausnum-mer“ steht für ein umfassendes Gebäudekonzept. Das Ziel „umweltfreundliches Bauen und Wohnen“ umfasst weit mehr als nur Energiesparen, wenngleich dies angesichts der Herausforderungen des Klima-schutzes natürlich ein essentieller Bestandteil der Bewertung ist. Der Kriterienkatalog, nach dem die Be-wertung der Gebäude vorgenommen wird, ist in fünf Bereiche gegliedert. Es geht neben dem Heizenergie-verbrauch auch um die Auswahl der Baumaterialien und die Gebäudeausstattung, es gibt Fragen zum Strom- und Wasserverbrauch und nach der Gartenge-staltung. Für gewerblich genutzte Immobilien gibt es darüber hinaus noch eine Reihe von Sonderpunkten,

z.B. für die Zertifizierung nach Öko-Audit-Verordnung. Die Auszeichnung kann daher nur von Hausbesit-zern erzielt werden, die sich in mehreren Kategorien vorbildlich verhalten. Bei der Bewertung müssen insgesamt mindestens 140 von maximal 300 Punkten erreicht werden.

Die Auszeichnung folgt dem Motto „Tue Gutes – und rede davon“, denn es gibt keine Preisgelder. Aber eine Urkunde sowie die individuelle grüne Hausnum-mer sind die sichtbaren Zeichen für das vorbildliche Konzept.

Jeder Hausbesitzer in Mainz kann sich für die „Grüne Hausnummer“ bewerben. Die Unterlagen und der Bewerbungsbogen stehen im Internet unter www.mainz.de/klimafit zum Herunterladen bereit oder sind im UmweltInformationsZentrum der Stadt Mainz erhältlich.

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Zukunft Haus

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Fast 40 % des gesamten deutschen Endenergiebe-darfes wird für Gebäudeheizung benötigt. Deshalb gilt es, den energetischen Zustand unserer Gebäude zu verbessern. Der Energiekennwert eines Gebäudes sagt aus, wie groß der Energiebedarf eines Hauses pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche und pro Jahr ist. Durch bauliche Maßnahmen, die Haus- und Anlagentechnik sowie das Nutzverhalten wird der Energieverbrauch beeinflusst.

Ein guter energetischer Zustand des Gebäudes be-wirkt ein angenehmes Wohnklima.

Gesetzliche Anforderungen

Derzeit gilt in Deutschland für die energetische Be-wertung von Gebäuden das Anforderungsniveau der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2009. Neubau-ten unterliegen zusätzlich den Anforderungen des „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ (EEWärmeG). Die EnEV begrenzt den spezifischen Transmissions-wärmeverlust und den Primärenergiebedarf eines Gebäudes. Der Transmissionswärmeverlust wird allein von der Gebäudehülle bestimmt und kann als ein durchschnittlicher U-Wert (Wärmeverlust in W pro m² und Kelvin) des Gebäudes bezeichnet werden. Der Jahres-Primärenergiebedarf wird maßgeblich vom Energieträger (Heizöl, Erdgas, Strom, Pellets etc.), also der Haus- und Anlagentechnik bestimmt, aber auch stark durch den Dämmstandard der Gebäude-hülle beeinflusst.

Eine Novellierung der EnEV ist geplant. Aktuelle De-tails sind dann über www.enev-online.de zu erfahren.

EEWärmeG

Mit dem „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ (EEWärmeG) wurde für den Neubau mit Bauantrag ab 1.Januar 2009 der verbindliche Einsatz von erneuer-baren Energien vorgeschrieben. Folgende Möglich-keiten stehen zur Verfügung:

Thermische Solaranlagen mit EU-Prüfzeichen „Solar-Keymark“ müssen mindestens 15 % des gesamten Wärmebedarfs decken. Als Mindester-füllung bei Einfamilien- und Zweifamilienhäusern reichen 0,04 m² Kollektorfläche pro m² Gebäude-nutzfläche (die Gebäudenutzfläche ist nicht mit der Wohnfläche gleichzusetzen, sie liegt in der Regel um den Faktor 1,2 bis 1,35 höher), bei Mehrfamili-enhäusern ab drei Wohneinheiten genügen 0,03 m² Kollektorfläche.

Über feste Biomasse (z.B. Pellets, Hackschnitzel), Bioöle, Geothermie und Umweltwärme (z.B. Wär-mepumpen) muss mindestens 50 % des Wärmebe-darfes gedeckt werden.

Über gasförmige Biomasse (z.B. Biogas) muss min-destens 30 % des Wärmebedarfes gedeckt werden

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Ersatzmaßnahmen zur Erfüllung der Verpflichtung sind:

die energetische Qualität des Gebäudes muss mindestens 15 % unter den erforderlichen Werten der EnEV liegen.

Versorgung durch Abwärme oder Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu mindestens 50 %

Versorgung durch Nah- oder Fernwärme, wenn die Wärme zu einem wesentlichen Teil aus erneuerba-ren Energien, Abwärme oder KWK stammt

Es sind auch Kombinationen aus mehreren Maßnah-men möglich, wobei jede Maßnahme anteilig ange-rechnet werden kann, um die gesamte Anforderung in Prozent zu erfüllen. Bauwillige kommen kaum mehr ohne entsprechende Beratung aus, da das neue EEWärmeG umfangreich und komplex ist und die technischen Anforderungen im Einzelnen sehr unterschiedlich ausgelegt werden. Wer einen kom-petenten Energieberater hinzuzieht, ist gut beraten. Beim Altbestand besteht keine gesetzliche Pflicht einer Nachrüstung, solange keine Modernisierungs-maßnahmen am Gebäude durchgeführt werden. Der Nachweis für die Erfüllung des EEWärmeG ist drei Monate nach Fertigstellung beim Bauamt vorzulegen. Es besteht Aufbewahrungspflicht der Nachweise bis zu 15 Jahre. Wer vorsätzlich oder leichtfertig gegen die Erfüllungspflichten verstößt, kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 € belegt werden.

Näheres: www.waerme-mit-zukunft.de

Niedrigenergiehaus

Der Begriff Niedrigenergiehaus ist gesetzlich nicht festgelegt. Darunter verstanden werden Häuser, die in besonders energiesparender Bauweise geplant und gebaut werden. Der Heizwärmebedarf darf nicht über 70 kWh/m²a liegen. Durch die Anforderungen der EnEV und des EEWärmeG erreichen alle Neubauten heute den Niedrigenergiehausstandard. Als besserer Standard sollte bei Neubauten das Passivhaus ange-strebt werden.

Ein neues Gebäude zeichnet sich nach heutigem energetischen Standard aus, durch:

einen guten Dämmstandard der Außenbauteile und des Daches. Der U-Wert liegt deutlich unter

0,25 W/m²K, ein guter Standard liegt heute bei 0,20 W/m²K oder weniger.

Wärmeschutzverglasung mit einem Uw-Wert von mindestens

1,1 W/m²K oder kleiner.

eine moderne Heizungsanlage (mindestens Brennwerttechnik) mit thermischer Solaranlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung. minimale Wärmebrücken. Luftdichtheit der Gebäudehülle ggf. eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung.

Bilder © Schüco

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Zukunft Haus

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KfW-Effizienzhaus 70, 55 und 40

Besonders energiesparende Gebäude (Effizienzhäu-ser und Passivhäuser) werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durch zinsgünstige Darle-hen mit max. 50.000 € pro Wohneinheit gefördert. Es muss der Nachweis über eine Berechnung und Bestätigung z.B. durch einen Sachverständigen oder Energieberater geführt werden. Beim Erreichen und Nachweis des Effizienzhaus 55 bzw. 40 werden 5% bzw. 10% Tilgungszuschuss von der KfW gewährt, ebenso für Passivhäuser.

Beim KfW-Effizienzhaus muss ein Jahres-Primärener-giebedarf und Transmissionswärmeverlust erreicht werden, der einem prozentualen Wert von einem in der EnEV festgelegten Referenzgebäude entspricht.Das Land Rheinland-Pfalz gewährt eine ergänzende Förderung für hochenergieeffiziente Gebäude (mind. Effizienzhaus 55) als Zuschuss (www.eor.de/foerderprogramme).

Im konkreten Fall sollte immer der tatsächliche Ener-giebedarf an erster Stelle stehen. Es ist besser, lang-fristig durch gute Dämmung den Heizenergiebedarf zu reduzieren und das Wohnklima zu verbessern, als mit teurer Heiztechnik und günstigem Primärenergie-faktor die Kriterien für ein bestimmtes KfW-Darlehen zu erfüllen.

Näheres:www.kfw.dewww.zukunft-haus.info/effizienzhaus

Passivhaus

Dieses Haus ist die Weiterentwicklung eines beson-ders guten energetischen Standards. Das Passivhaus zeichnet sich im Gegensatz zu Häusern in traditionel-ler Bauweise dadurch aus, dass auf den Einsatz einer konventionellen Heizung verzichtet werden kann.Entwickelt wurde das Passivhaus vom Passivhaus-Institut Darmstadt. Es hat einen Heizwärmebedarf von höchstens 15 kWh/ m²a. Das entspricht einem Verbrauch von ca. 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr oder ca. 1,5 m³ Erdgas. Im Ver-gleich zu einem konventionellen Gebäude braucht ein Passivhaus bis zu 90 % weniger Heizenergie.Passivhäuser werden ebenfalls von der KfW mit zins-günstigen Krediten bis max. 50.000 € pro Wohnein-heit gefördert. Das Land Rheinland-Pfalz gewährt eine ergänzende Förderung für Passivhäuser als Zuschuss (www.eor.de/foerderprogramme).

Gemäß Passivhaus-Institut Darmstadt muss ein Passivhaus folgende Kriterien erfüllen:

Heizwärmebedarf < 15 kWh/m²a.

Heizlast < 10 W/m².

Luftdichtheit < 0,6/h.

Primärenergiebedarf < 120 kWh/m²a (inkl. Strom-bedarf und Warmwasser).

Näheres:www.passiv.de www.igpassivhaus.de

Effizienzhäuser, Bild © dena

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Wege zum Traumhaus

Jedes Grundstück definiert über seine eigenen Para-meter wie z.B. Himmelsrichtungen, Gefälle – Ausblick - Einblick, Bebauungsplan und die Nachbarschaft die Möglichkeiten der Bebaubarkeit. Nach einer genauen Analyse des Grundstücks bezüglich dessen Stärken und Schwächen kann mit Hilfe des Raumprogramms der Bauherrn mit den ersten Ideen zur Planung be-gonnen werden.Diese Ideen sollten anhand von skizzenartig ent-wickelten Varianten und schnellen Pappmodellen dargestellt und erläutert werden. Über die Diskus-sion mit dem Bauherrn entsteht ein Verständnis für die Wünsche und Vorlieben der Bauherren und des Planers. Die Modelle dienen über den Projektfort-gang als Gedächtnisstütze und werden nach Bedarf weitergebaut. Bei der Planung eines Hauses sollte nicht nur der aktuelle Raumbedarf betrachtet werden, sondern auch Aspekte der Zukunft Berücksichtigung finden. Dazu gehören Themen wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Variabilität der Grundrissanordung, Erweiterbarkeit, Heimarbeitsplatz, etc.

Durch Optimierung des Grundrisses und Minimierung „unnötiger“ Flächen lassen sich gerade bei individu-eller Planung Kosten sparen. Ein Neubau-Beispiel von den Mainzer Gonsbachterrassen möge dies belegen:

Einfamilienwohnhaus mit 5 Zimmern und einer„Wasserfalltreppe“.Organisation des Grundrisses entlang des linearen Treppenraums. Vielfältige Durchblicke und Raumer-lebnisse durch die offene Wegeführung im Haus.Geschützte Dachterrasse im Dachgeschoss als Rück-zugsraum. Kosten- und Energieoptimierung durch kompakte Gebäudeform, Energieversorgung über Geothermie, 2. Wasserkreislauf, 3-fach-Verglasung, Endenergiebe-darf 20,4 kWh/m²a. Mit einem Primärenergiebedarf

von 53 kWh/m²a entspricht es einem KfW-Effizienz-haus 70. Bei 236 qm Wohnfläche lagen die Erstel-lungskosten bei 1690 € pro qm WF.

Fazit:Jede Bausituation, ob Neu- oder Altbau erfordert ein genaues Betrachten des Grundstücks bzw. der Altbausubstanz. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen und dem Dialog zwischen Architekt und Bauherr entstehen jeweils einzigartige und indi-viduelle „Traumhäuser“, die den Bedürfnissen und Wünschen der Bauherren auch nachhaltig sehr nahe kommen können.

Bei der in der Regel größten Investition im Leben eines Menschen, dem Hausbau, sollte man sich nicht mit dem „Haus von der Stange“ zufrieden geben, son-dern sein eigenes Wohnhaus aktiv mitgestalten.

Passivhaus mit grüner Hausnummer

Ebenfalls auf den Gonsbachterrassen ist dieses Passivhaus mit 198 m² Wohnflä-che errichtet.

Dem Hausherrn und Architekten war es bei der Ausführung wich-tig, dass das Haus auf konventionelle Weise mit einer konventi-

onellen (aber aufgeschlossenen) Baufirma und mit den üblichen Baustoffen und handwerklichen Mitteln errichtet werden konnte.

Maßgeblicher Baustoff ist daher Kalksandstein. Die Innenwände sind weitgehend mit Lehmstreichputz und Lehmfarben ausgeführt. Auch bei den Bodenflie-sen und dem Holz der Treppenstufen oder beim Mo-biliar wurde auf heimische Produktion und Produkte geachtet.

Durch sehr gute Dämmung von Außenwand und Dach sowie wärmebrückenfreie Kellerausführung liegt der Heizwärmebedarf bei 13,7 kWh/m²a.Die Lüftungsanlage ist mit Wärmerückgewinnung und vorgeschaltetem Erdwärmetauscher versehen. Das Lüftungskompaktgerät mit Abluftwärmepumpe er-wärmt auch das Brauchwasser und dient als Haupt-heizquelle. Das vorbildliche Gebäude konnte 2010 mit der Grünen Hausnummer ausgezeichnet werden.

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Gebäude sanieren - Energie und Kosten sparen

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Wer renoviert, sollte sich von Fachleuten beraten und unterstützen lassen, um Sanierungsfehler zu ver-meiden und die optimale Lösung zu erzielen. Durch eine qualifizierte und neutrale Energieberatung wird der Ist-Zustand eines Gebäudes genau ermittelt und daraus ergeben sich dann Empfehlungen für eine erfolgreiche Modernisierung. Sie hilft, dauerhaft Energiekosten zu senken und das Wohlbefinden zu steigern. Eine Baubegleitung während der Sanierung wird bei Wohngebäuden derzeit von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit bis zu 50 %, max. 4.000 €, bezuschusst. Damit eine Sanierung erfolg-reich und korrekt ausgeführt wird, ist die Baubeglei-tung durch einen Sachverständigen zu empfehlen.

Die umfangreichen Beratungsangebote in Mainz sind auf den Seiten 50-51 dargestellt.

Mögliche Energieverluste an älteren Häusern

Bei der Dachfläche oder bei obersten Geschoss-decken können 15 bis 25 Prozent Wärmeverluste entstehen.

Fenster sind oft Schwachstellen. Durch alte Fenster können 10 bis 20 Prozent Wärme verloren gehen.

Kalte und warme Bereiche sollten thermisch getrennt werden. Eine Dämmung der Kellerdecke hilft Wärme-verluste von 6 bis 12 Prozent zu vermeiden.

Bei alten Bauten kann man über die Fassade zwi-schen 25 und 40 Prozent Wärme verlieren.

Bei Ersatz einer Heizung spart man durch den besse-ren Wirkungsgrad des neuen Heizkessels und über eine korrekte Regelung der Verteilkreise (z.B. hydrau-lischer Abgleich) zwischen 10 und 30 % Energie. Über den Wechsel zu einem preiswerteren Energieträger und die Einbindung von Solarthermie kann man wei-tere Kosten sparen.

Aber nicht nur die Einsparung von Energie und Kosten ist von Vorteil. Man beteiligt sich auch am allgemei-nen Klimaschutz, denn jede Tonne CO2 die man ein-spart, ist ein Gewinn für unsere Erde und für unsere zukünftigen Generationen.

Die zweite positive Wirkung, neben der Kostenerspar-nis, verspürt man in der Wohnqualität und Behaglich-keit, die sich um ein hohes Maß verbessert.

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Dämmstoffe

Dämmstoffe erhalten die Bausubstanz und helfen Schäden durch Temperaturschwankungen und Kon-denswasser zu vermeiden. Sie werden eingeteilt in organische und anorganische Dämmstoffe sowie Ver-bundsysteme. Die Auswahl an Dämmstoffen ist viel-fältig wie z.B. auf Basis von Mineralwolle, Holzfaser, Polystyrol, Zellulose, Schaumglas, Vakuumdämmung, Hanf, Schafwolle, Kork und so fort. Bei der Wahl des Dämmstoffes ist eine produktneutrale Beratung durch einen qualifizierten Energieberater dringend zu empfehlen, da die Energieeinsparverordnung (EnEV) das Einhalten bestimmter U-Werte für alle Bauteile vorschreibt.

Die Wirksamkeit eines Dämmstoffes hängt in ers-ter Linie vom Wärmeleitwert und der Dicke ab. Im Zweifelsfall sollten Sie sich beraten lassen, welcher Dämmstoff für Ihr Vorhaben der optimalste ist. Die meisten konventionellen Dämmstoffe erreichen heute Wärmeleitwerte (Lambda-Werte) von 0,035 W/mK. Be-stimmte Dämmstoffe erreichen mittlerweile Lambda-Werte von 0,019 W/mK. Vakuum-Isolationspanele sogar 0,005 bis 0,008 W/mK. Je kleiner der Lambda-Wert, desto besser ist die Dämmwirkung bzw. desto schlanker kann die Dämmstärke bei gleicher Dämm-wirkung ausfallen.

Außenwanddämmung

Die Dämmung einer Außenwand an deren Außen-seite ist bauphysikalisch deutlich günstiger als eine Dämmung von innen. Das Mauerwerk ist besser vor Feuchte, Wind und Wetter geschützt. Zudem werden sogenannte Wärmebrücken wie z.B. an den Außen-ecken oder Innenwandanschlüssen vermieden. Das gesamte Temperaturniveau der Wand stellt sich günstiger ein.

Dämmung von Innenwänden sollte nur von beson-ders geschulten Handwerkern durchgeführt werden. Mittlerweile gibt es verschiedene Dämmstoffe, wie z.B. Kalzium-Silikatplatten oder andere Produkte, die bauphysikalisch einerseits unbedenklich bei Innen-dämmung sind, aber trotzdem keine wärmebrücken-freie und thermisch optimale Dämmmaßnahme dar-stellen. Innendämmung sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn keine andere Möglichkeit besteht, wie z.B. im Denkmalschutz oder wegen nachbarrecht-lichen Umständen.

Ein wärmebrückenfrei und gut gedämmtes Gebäude schützt im Winter nicht nur vor hohen Wärmeverlus-ten und damit Kosten, sondern bietet auch im Som-mer einen angenehmen Hitzeschutz und damit ein hervorragendes Wohlfühlklima. Mit vielen Dämmstof-fen verbessert sich auch der Schallschutz. Ein wärmebrückenfreies ausgeführtes WDVS bedeu-tet: Feuchte-, Schimmel-, Schall- und sommerlichen Hitzeschutz.

Achten Sie darauf, dass nur ein zugelassenes Wä-medämmverbundsystem (WDVS) eines Herstellers angeboten und verbaut wird. Nur zugelassene WDVS

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Gebäude sanieren - Energie und Kosten sparen

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erfüllen die Prüfkriterien und die baurechtlichen Vorschriften bei Brand- und Schallschutz sowie bei der Standsicherheit. In der Regel ist die Eignung eines Produkts bei genormten Dämmstoffen durch eine Typkennzeichnung auf dem Etikett vermerkt. Viele Dämmstoffe werden speziell für ganz bestimm-te Anwendungsbereiche hergestellt und eingesetzt. Manche Dämmstoffe sind mit hohen Drücken belast-bar oder extrem Feuchte abweisend und sind von daher zur Dämmung unter schwimmendem Estrich oder auch unter Bodenplatten sehr gut geeignet. Andere Dämmstoffe sind reißfest, um Putze tragen zu können. Dämmstoffe, die sich zur Kerndämmung eignen, d.h. sich zwischen zweischaligem Mauer-werk befinden, sind wasserabweisend imprägniert. Armierungs- und Oberputze eines WDVS lassen sich mit mittlerweile durch Carbonfaser verstärkte Putze absolut schlagfest herstellen.

Zugelassene Wärmedämmverbundsysteme sind seit über 30 Jahren auf dem Markt und haben sich bereits tausendfach bestens bewährt. Der Aufbau besteht aus Dämmplatten, Tellerdübel, Armierungsmasse, Glasfasergewebe, Oberputz und Anstrich. Das Wärme-dämmverbundsystem ist auch unter den Namen Voll-wärmeschutz oder Thermohaut bekannt. Als Anstrich auf einem WDVS sind Silikonharzfarben, noch besser mit „Nano-Quarz-Gitter-Technologie“, zu empfehlen, um der Entstehung von Algen und Moosen entgegen zu wirken.

Eine gute nachträgliche Dämmungsmöglichkeit ist die Vorhangfassade oder hinterlüftete Fassade. Neben Schiefer oder Holz werden auch Faserze-mentplatten, Keramikplatten und sogar Metalle als Verkleidung eingesetzt. Dadurch können sich die vorgehängten Fassadenbekleidungen architektonisch an jeden Gebäudetyp und jedes Umfeld anpassen.

Der Dämmstoff wird direkt auf dem Mauerwerk bzw. Putz befestigt und mit einer vorgehängten Fassade vor Witterungseinflüssen geschützt. Vorteil: Zwischen Dämmstoff und Vorhangfassade bleibt ein Luftspalt, damit eindringende Feuchtigkeit schnell und rei-bungslos abtrocknen kann. Nachteil: Der Wandauf-bau wird dicker, somit sollte im Vorfeld das vorhan-dene Platzangebot geprüft werden. Die Kosten liegen höher als bei einem WDVS.

Bei ungedämmten Ziegel-Außenwänden mit einer Wandstärke von 30 oder 36,5 cm aus den Bauzeiten von 1960 bis 1985 werden bei -10 ° C Außentempe-ratur an der Außenwand innen Oberflächentempe-raturen von gerade einmal 14 bis 15 ° C gemessen. Mit einer Dämmung der Außenwand wird die Ober-flächentemperatur innen deutlich erhöht. Bei einer Dämmstärke von 140 mm und einer Wärmeleitgruppe von 035 werden z.B. bei -10 °C Außentemperatur Oberflächentemperaturen von mehr als 19 ° C erzielt. Das bedeutet hohe Wohnqualität durch homoge-ne Temperaturverteilung im Raum und verhindert außerdem bei einer wärmebrückenfreien Ausführung die Bildung von Schimmel an den Innenflächen der Außenwänden. Bei Gebäuden mit Keller sollte die Au-ßenwandddämmung (bei Erdberührung als Perimeter) mindestens 30 cm über die Unterkante der Kellerde-cke hinaus angebracht werden, um die Wärmebrücke Anschluss Kellerdecke zur Außenwand zu vermeiden.

Steht eine Sanierung des Außenputz an, wovon mehr als 10 % der Außenwandfläche betroffen sind, dann muss bei den meisten Wohngebäuden eine Däm-mung angebracht werden, um die U-Wert-Forderung der EnEV von 0,24 W/m²K zu erfüllen. Auch wenn nur ein Anstrich der Fassade erforderlich wird, dann lohnt es sich trotzdem und ist wirtschaftlich, zusätzlich eine Dämmung anzubringen.

Einfamilienhaus Bj. 1934Heizwärmebedarf vorher (kWh/m2a): 197Heizwärmebedarf nachher (kWh/m2a): 71Einsparung (in %): 64Energiekosteneinsparung (€/a): 1.734CO2 Einsparung (Tonnen/Jahr): 9,82Wohnfläche (m2): 120

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Kellerdämmung

Bei der Sanierung eines Gebäudes mit beheizten und bewohnten Keller sollte eine Perimeterdämmung von außen angebracht werden. Die Trennung von beheiz-ten und unbeheizten Räumen im Keller kann durch Innendämmung erfolgen.

Bei unbeheizten Kellerräumen ist die Dämmung der Kellerdecke von unten am wirtschaftlichsten. Sie er-höht die Wohnqualität der darüber liegenden Räume. Man erreicht Amortisationszeiten von drei bis fünf Jahren, d.h. die Investition hat sich in diesem Zeit-raum bezahlt gemacht. Werden Kellerräume beheizt und bewohnt, dann sollte die Decke dieses Raumes nicht gedämmt werden.

Bei der Dämmung von Kellerdecken und -wänden ist der Feuchtgehalt der Bauteilflächen zu untersuchen. Bei feuchten Decken und Wänden sollte zunächst eine Trocknung erfolgen und die besonders feuchtig-

keitsregulierenden und diffusionsoffenen Kalzium-Silikatplatten als Dämmung verwendet werden.

Dachdämmung

Eine schlechte Dachdämmung führt dazu, dass der Dachraum im Sommer überhitzt und im Winter viel Wärme verloren geht. Deshalb ist es ratsam, die Dachdämmung durch einen Fachmann ausführen zu lassen oder bei Eigenleistung die Arbeiten unter fach-kundiger Beratung/Anleitung auszuführen. Energie-einsparungen bis zu 25 Prozent werden erzielt. Guter sommerlicher Hitzeschutz wird nur bei Dämmstoffen mit hoher Wärmespeicherkapazität bzw. sehr geringer Wärmeleitfähigkeit erreicht. Es gibt bei Dämmstoff-dicken ab 20 cm und aufwärts nur noch geringe Un-terschiede beim sommerlichen Hitzeschutz in seiner Auswirkung. Dazu eignen sich aber mittlerweile fast alle verwendeten Dämmstoffe.

Man unterscheidet eine Aufdach- oder eine Zwischen-sparrendämmung bzw. eine Kombination von beiden. Bei einer erforderlichen Dachdämmung sollten insgesamt 22 cm Dämmstärke bei einer Wärmeleit-

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Einfamilienhaus Bj. 1954Heizwärmebedarf vorher (kWh/m2a): 164Heizwärmebedarf nachher (kWh/m2a): 63Einsparung (in %): 62Energiekosteneinsparung (€/a): 4.410CO2 Einsparung (Tonnen/Jahr): 27,76Wohnfläche (m2): 375

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Gebäude sanieren - Energie und Kosten sparen

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fähigkeitsgruppe WLG von 035 nicht unterschritten werden. Die kostengünstigere Maßnahme ist die Zwischensparrendämmung, mit der man bei einer Aufdoppelung nach innen einen guten Wärme- und Hitzeschutz erzielen kann. Das geht natürlich auf Kosten von etwas „Raumvolumen“ im Dachgeschoss. Die deutlich teurere Maßnahme ist die Aufdachdäm-mung. Nicht nur, dass für diese Maßnahme das Dach abgedeckt werden muss, es muss auch noch meist die Luftdichtheitsfolie und die Zwischensparrendäm-mung erneuert werden, um die Regeln der Bauphysik einzuhalten und unnötige Wärmeverluste oder gar Folgeschäden zu vermeiden. Aufdachdämmung oder Aufdoppelung der Sparren innen bieten den Vorteil einer Wärmebrücken freien Dämmung.

Grundsätzlich sind die Regeln für eine wind- und schlagregendichte äußere Abdichtung und die der luftdichten Abdichtung innen zu beachten. Abhängig vom verwendeten Dämmstoff gibt es unterschiedli-che Ausführungsnormen. Die luftdichte Ebene innen sollte nach dem Stand der Technik mit hoher Sorgfalt und hochwertigen Folien ausgeführt werden. Große Beachtung ist auf die Abdichtung von Durchdrin-gungen zu legen. Verlangen Sie die Verwendung von Manschetten z.B. am Abluftrohr oder dem Antennen-mast und nicht das Abdichten mit Klebeband oder Folie. Die Luftdichtigkeitsfolie muss nicht nur abso-lut dicht verklebt werden, sie darf auch nicht durch Nägel, Schrauben oder dergleichen durchstossen werden, da sonst warme Luft in die Dämmung des Daches eindringt, in der Dämmung kondensiert, die Dämmwirkung dadurch herabsetzt und in der Folge Schimmel entstehen lässt.

Ist ein Flachdach undicht und muss saniert werden, lohnt es sich darüber nachzudenken, im Rahmen der Sanierung PV-Module bzw. –bahnen anbringen zu lassen. Es gibt mittlerweile interessante Möglichkei-ten, wie man über den Stromverkauf oder evtl. die Eigennutzung des Stroms eine Flachdachsanierung wirtschaftlich gestalten kann.

Die EnEV 2009 verlangt, dass jede ungedämmte nicht begehbare aber zugängliche oberste Geschossde-cke mit darunter liegenden beheizten Räumen so zu dämmen ist, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der gesamten Decke 0,24 W/m2K nicht überschreitet. Das gilt ab 2012 auch für ungedämmte begehbare Obergeschossdecken oder alternativ für das Dach. Über ungedämmte Obergeschossdecken aus Beton entstehen im Verhältnis zu anderen Bauteilflächen eines Gebäudes sehr oft die größten Wärmeverlus-te. Die Dämmung oberster Geschossdecken ist sehr wirtschaftlich und erreicht Amortisationszeiten von drei bis fünf Jahren.

Zur Dämmung der obersten Geschossdecke eignen sich als Dämmstoff ganz besonders Holzfaser-Dämmprodukte oder Zellulosedämmung, die einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz aufweisen. Bei der vorgeschlagenen Dämmstärke können aber auch Mineralwolle oder EPS/XPS-Material, abhängig von der gewünschten Trittfestigkeit, verwendet werden. An den Giebel-und Traufeseiten ist auf einen so gut wie möglich Wärmebrücken freien Anschluss zur Außenwand zu achten, wo man idealer Weise einen Dämmstreifen mit mindestens 50 cm Höhe an ggf. Kniestockwand und Giebelwand anbringt. Es steht eine große Auswahl von Dämmstoffen, z.B. mit Nut- und Federsystem oder mit bereits aufgebrachten begehbaren Belägen (Spanplatte oder OSB-Platte) zur Verfügung. Das Dämmen der OG-Decke amortisiert sich in wenigen Jahren. Die Dämmung der obersten Geschossdecke lässt sich mit Belegen von Spanplat-ten oder Holzverschalung begehbar machen.Für oberste Geschossdecken (Spitzboden) über den beheizten Räumen, die nie oder äußerst selten be-treten werden, bietet sich am besten das Ausblasen mit Zellulose an. Dabei können die Anschlüsse an die Dachschrägen und auch ggf. zu Gauben Wärmebrü-cken frei gedämmt werden.

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Fenster

Fensteranschlüsse und Fugen in alten Gebäuden sind in der Regel undicht. Sie können dazu führen, dass ein ständig eintretender Luftstrom unbehagliche Zugerscheinungen in den Räumen verursacht. Das führt in der kalten Jahreszeit zu erheblichen unkon-trollierten Lüftungswärmeverlusten.

Mit moderner Wärmeschutzverglasung können Energieeinsparungen von 10 bis 20 % erzielt werden, abhängig vom Fensterflächenanteil an der Gebäu-dehülle und Typ der Fenster. Neben der Qualität der Verglasung ist die Konstruktion des Rahmens sowie der fachgerechte Einbau selbst für die gewünschte Einsparung entscheidend. Bei der Wärmeschutz-

verglasung wird eine Beschichtung aufgebracht. Die kurzwelligen Lichtstrahlen gelangen in den Wohnraum hinein und die langwelligen Wärme-strahlen werden reflektiert, damit sie im Wohnraum verbleiben. 2-fach-Wärmeschutzverglasung hat einen zwei- bis dreimal besseren Wärmeschutz als 2-fach-Isolierverglasung. Um den zukünftigen Verschärfungen und Anforderungen in den nächsten Jahren bereits heute Rechnung zu tragen, ist der Einbau von 3-fach-verglasten Wärmeschutzfenster mehr als empfehlenswert. Der Aufpreis ist nur noch sehr gering und es gibt bereits Angebote, bei denen 3-fach Wärmeschutzverglasung zum Preis von 2-fach Wärmeschutzverglasung angeboten wird. Die Energie-einsparung bezogen auf die Verluste über die Fenster verbessert sich dadurch nochmals um 20 bis 40 %. Das Beschlagen in klaren und kalten Nächten der äu-ßeren Scheibe bei 3-fach-Verglasung ist kein Mangel, sondern ein Beweis für die hohe Dämmfähigkeit der Fensterscheiben. Es gibt bereits Beschichtungen, die diese optische Beeinträchtigung deutlich vermindern. Mit dem Einbau von Wärmeschutzfenstern verbessert sich auch der Schallschutz erheblich.

Bei einem Fenstertausch sollte auch das Augenmerk auf evtl. vorhandene Rollläden gelegt werden. Ideal wären das Ausschäumen der Rollladenkästen oder das Anbringen von aufgesetzten Rollläden außen.

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Gebäude sanieren - Energie und Kosten sparen

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Eine weitere Möglichkeit ist der Einbau von vorgefer-tigten Dämmsystemen, wobei neue Bürstendichtun-gen für die Rolladengurtdurchführung nicht vergessen werden sollten.

AchtungDer Einbau von 2- oder gar 3-fach-verglasten Wär-meschutzfenstern ist bauphysikalisch allerdings nur dann unbedenklich, wenn eine Außenwanddäm-mung ausgeführt oder eine entsprechende Belüftung gesichert wird. Liegt der U-Wert der Außenwand unter dem Uw-Wert des Wärmeschutzfensters, besteht höchste Gefahr für die Entstehung von Schimmel und das ist nur durch diszipliniertes Heizen und Lüften während der kalten Jahreszeit zu vermeiden. Trifft warme Luft auf eine kalte Oberfläche und ist Sättigung erreicht, dann fällt Tauwasser aus. Da in diesem Fall die Oberflächentemperatur einer nicht gedämmten Außenwand innen geringer ist, als die der Wärmeschutzverglasung, schlägt sich die Feuch-tigkeit als erstes an der Außenwand innen nieder. Feuchte Wände sind maßgeblich an der Entstehung von Schimmel verantwortlich. Fenster im Winter in Dauerkippstellung oder Schränke dicht an der Außenmauer beschleunigen die Schimmelbildung bei ungedämmten Außenwänden. Die KfW fordert z.B. bei Inanspruchnahme von Fördermittel die Bestätigung eines Sachverständigen, der die bauphysikalische Unbedenklichkeit eines Fenstertausches prüfen muss.

Der U-Wert Diese wichtige Kenngröße ist der Wärmedurchgangs-koeffizient (DIN 4108) und wird mit der Einheit W/m2K angegeben.Er gibt an, wie viel Wärme (in Watt [W]) pro Quadrat-meter Fläche [m2] je Grad Temperaturdifferenz innen zu außen (Kelvin[K]) durch ein Bauteil fließt. Je kleiner der U-Wert ist, desto weniger Wärme (und damit Energie) geht verloren, d.h. desto besser dämmt das Bauteil.

U-Werte beim Fenster:

Ug : Wert für die Verglasung

Uf : Wert für den Fensterrahmen

Uw : Wert für das Fenster insgesamt

Der Uw-Wert ist unterschiedlich je nach Verhältnis von Rahmen- zu Glasanteil. Der Uf-Wert ist oft schlechter als der Ug-Wert. Lassen Sie sich vom Fensterbauer daher immer den Uw-Wert angeben. Bei 2fach-Wärmeschutzverglasung sollte er bei 1,1 liegen, bei 3-fach-Wärmeschutzverglasung bei 0,9 oder sogar besser.

Der g-Wert Dieser Gesamtenergie-Durchlassgrad (DIN 67 507) für Fenster wird in Prozent angegeben und beschreibt den Strahlungsdurchgang im Wellenlängenbereich von 300 nm bis 2.500 nm. Er wird zur Berechnung des solaren Energiegewinnes herangezogen.Je größer er ist, desto mehr Sonneneinstrahlung wird durch das Fenster ins Haus gelassen und in Wärme umgewandelt. Je besser der Wärmeschutz eines Fens-ters, desto weniger Strahlung wird durchgelassen und umso schwächer ist der solare Gewinn.

Bilder © VELUX Deutschland

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Die Studierendenwohnanlage „Münchfeld“ war in die Jahre gekommen. Errichtet 1963, war eine grund-legende Sanierung erforderlich. Das Studierenden-werk Mainz machte bei der Sanierung in den Jahren 2009-2010 gleich Nägel mit Köpfen: Im Rahmen eines Modellprojektes der Deutschen Energieagentur DENA wurde es zu einem „Niedrigenergiehaus im Bestand“ umgebaut. Dazu wurden die Außenwände mit 20 cm Wärmedämmverbundsystem versehen, das Flachdach mit 25 cm und die Kellerdecke mit 10 cm Dämmung gedämmt. Die neuen Fenster haben 3-Scheiben-Verglasung. Die komplette Wärme- und Warmwasserversorgung wurde erneuert: ein 150 kW-Holzpelletkessel mit Pufferspeicher versorgt das Gebäude zu 100 % aus erneuerbaren Energien mit Wärme. Eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage mit 90 % Wärmerückgewinnung sorgt für frische Luft in den Räumen. Die Innen- und Außenbeleuchtung wurde auf Energiesparlampen und LED umgestellt. So wer-den 55 % der Beleuchtungskosten eingespart.

In dem sanierten Gebäude verfügt nun jede der 100 Wohneinheit über ein eigenes Bad und Toilette. Das warme Wasser wird über Sonnenkollektoren erzeugt, welche die ganze Südfassade des achtgeschossigen Gebäudes bedecken. 114 m² Kollektorfläche reichen aus, um die Hälfte des Warmwasserbedarfs abzude-cken.

Die Kosten für Heizung und Warmwasser konnten um 73 % gesenkt werden – Einsparungen, die auch den Hausbewohnern zugute kommen.Selbstverständlich ist dies auch ein bedeutender Bei-trag zum Klimaschutz: über 150 t CO2 können jährlich eingespart werden.Die Wertsteigerung des Gebäudes und geringere Instandhaltungskosten in den Folgejahren freuen das Studierendenwerk Mainz.Dieses Leuchtturmprojekt bei der Umsetzung von hocheffizienten energetischen Sanierungsvorhaben wurde durch das KfW-CO2-Gebäudesanierungspro-gamm und das Land Rheinland-Pfalz gefördert.

Dipl.-Ing.

Kai MarquardIngenieurbüro

Technische Gebäudesanierung

Auf dem Albansberg 355131 Mainz

Telefon 06131/835684Telefax 06131/835305

E-Mail: [email protected]

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Beispielhafte Gebäudesanierung:

Studierende leben auf der Sonnenseite

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Gebäude sanieren - Energie und Kosten sparen

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Familie Birgit Schößwender und Christoph Albuschkat, Mainz – Mombach

Das Haus ist eines der sogenannten „Franzosenhäu-ser“, von denen es noch viele in Mainz gibt. Es wurde 1953 als Holzhaus in Fertigbauweise errichtet. Der Ur-sprungszustand war bei Übernahme noch weitestge-hend vorhanden. In den Jahren 2008 bis 2010 wurde es dann vorbildlich saniert. Der Erhalt des Charakters des Gebäudes war ein wichtiges Ziel bei der Sanie-rung. So wurde die Maßnahme auf die vorhandene Bausubstanz abgestimmt und Wert auf ökologische Materialien gelegt. Das Dach wurde mit 220 mm Holz-faserdämmung versehen. Die Hohlräume der Außen-wände wurden mit Zellulosefasern gefüllt, zusätzlich wurde von außen eine 200 mm starke Holzfaser-dämmung aufgebracht. Die neuen Holzfenster sind dreifach-isolierverglast. Die Beheizung wird durch eine Solarthermieanlage, eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung sowie einen Gasbrennwert-kessel sichergestellt.

Der Primärenergiebedarf des Hauses sank so von 186 kWh/m²a auf 53 kWh/m²a und liegt damit 54 % unter der 2008 gültigen Energieeinsparverordnung.

Es werden nur noch ca. 7.000 kWh Gas im Jahr zur Beheizung benötigt. Die PV-Anlage produziert im Jahr 2.700 kWh Strom, was in etwa der Menge entspricht, die die vierköpfige Familie verbraucht. Der ökologisch bewirtschaftete Nutzgarten rundet das nachhaltige Gesamtkonzept ab.

Nach Angaben der Familie hat sich die Investition von rund 55.000 € für die energetische Sanierung gelohnt: „Der Wohnwert im Haus hat sich bedeutend gesteigert und dass wir nur wenig fossile Energie in Anspruch nehmen müssen gibt uns ein gutes Gefühl“, so Christoph Albuschkat und Birgit Schöß-wender.

Das Projekt wurde aus dem Programm „Vorbilder ge-sucht“ von der Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz gefördert. Es wurde mit der „Grünen Hausnummer“ ausgezeichnet.

Beispielhafte Gebäudesanierung:

Energieeinsparung und Nutzung Erneuerbarer Energien

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Energiequelle Sonne

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Das Leben selbst und das Klima werden durch die Strahlungsenergie der Sonne angetrieben. Diese ge-ballte Kraft der Sonne können wir als Sonnenenergie nutzen. Die täglich als Licht und Wärme auf die Erde auftreffende Menge an Sonnenenergie ist mindestens 10.000 mal höher als der weltweite Energiebedarf. Eine Stunde Sonneneinstrahlung auf die Erde ist gleichbedeutend mit dem Energieverbrauch der gan-zen Menschheit in einem Jahr. In unserer Region sind das jährlich mehr als 1000 kWh kostenlose Energie pro Quadratmeter – dies entspricht dem Energiege-halt von ca. 100 l Heizöl oder ca. 100 m3 Erdgas. Mit dem Einsatz von dementsprechenden Technologien schonen wir das Klima und profitieren langfristig bei den Kosten. Für die Versorgung mit Sonnenenergie wird zwischen Solarthermie und Photovoltaik unter-schieden.

Photovoltaik – aus Licht wird Strom

Mit Photovoltaik ist die Erzeugung von elektrischem Strom aus Sonnenenergie gemeint. In Solarzellen, meist aus Silizium, werden unter Zufuhr von Licht po-sitive und negative Ladungsträger freigesetzt (Fotoef-fekt). Es wird Gleichstrom erzeugt, der direkt Motoren

antreiben oder Akkus aufladen kann. Soll Sonnen-energie auch zum Betrieb mit 230 Volt Wechselspan-nung genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist („verkauft“) werden, wird ein Wechselrichter benötigt, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt.

Die Technik ist sehr zuverlässig, die Hersteller von Solarzellen garantieren sehr oft 80 % der maximalen Leistung über 25 Jahre. Eine Photovoltaik-Anlage erwirtschaftet ihre Herstellungsenergie (Energierück-laufzeit) in zwei bis vier Jahren und erzeugt in der restlichen Zeit ihrer Lebensdauer von 30 Jahren oder auch länger emissionsfrei Strom.

Jeder kann auf dem eigenen südorientierten und schattenfreien Hausdach oder durch Beteiligung an einer Bürgersolaranlage gemeinsam mit mehre-ren Personen auf einer größeren (z.B. öffentlichen) Dachfläche Strom erzeugen. Eine Spitzenleistung von 1 kWp (1 Kilowatt Peak) benötigt 8 bis 10 m2 Modul-fläche und erzeugt in Mainz jährlich durchschnittlich 950 kWh Strom pro installierte kWp.

Ende 2011 war in Deutschland eine Leistung von knapp 25.000 MWp installiert. Damit wurden ca. 18 Mrd. kWh Strom für ca. 5 Millionen Haushalte erzeugt und es werden fast 12 Millionen Tonnen CO2 vermieden.

Informationen im Internet: www.photovoltaikforum.comwww.sfv.dewww.unendlich-viel-energie.de

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Energiequelle Sonne

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Geld verdienen mit Solarstrom

Nach dem Gesetz für Erneuerbare Energien (EEG) wird in das Netz eingespeister Strom 20 Jahre lang vergütet, wobei die Vergütungssätze abhängig von Bauort und Größe der Anlage gestaffelt sind. Damit können Betreiber nachwievor einige Prozente Rendite erwirtschaften. Vorteile der Photovoltaik sind die sau-bere, „ökologische“ Stromerzeugung und die Mög-lichkeit, Strom unabhängig vom Stromnetz zu nutzen (Insellösung). Der Selbstverbrauch ist inzwischen die lukrativste Form der Verwendung selbsterzeugten Solarstroms. Eine besondere Variante bietet die EnEV 2009, bei der selbst verbrauchter Heizstrom (z.B. von einer Wärmepumpe) unter bestimmten Voraus-setzungen bei der Ermittlung des Endenergiebedarfs abgezogen wird.

Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), hat sich die Stromerzeugung mit Photovoltaikanlagen (Photovoltaikanlagen = PV-Anlagen) zu einer umwelt-freundlichen und gleichzeitig sicheren Geldanlage entwickelt. Jeder Besitzer eines geeigneten Daches kann sein eingesetztes Geld gut verzinsen. Ob das eigene Dach geeignet ist, lässt sich mit dem Mainzer Solarkataster leicht feststellen: www.mainz.de/solarkataster.

Wer selbst kein geeignetes Dach zur Verfügung hat oder den Aufwand einer eigenen Anlage scheut, kann sich an einer Bürgersolaranlage beteiligen und so gute Einnahmen erzielen. Ein Beitrag zum Klima-schutz wird in allen Fällen geleistet.

1 kWp schlüsselfertig installierte Leistung einer netz-gekoppelten Photovoltaikanlage kostet je nach Größe und Typ zwischen 1.600 und 2.500 € pro kWp. Für die entstehenden Kosten (Module, Wechselrichter, Installation, Wartung, Versicherung) sind generell nur die Nettopreise zu bezahlen, da der Anlagenbetreiber beim Finanzamt als Unternehmer auftreten kann und die Mehrwertsteuer erstattet bekommt. Auch die im EEG genannten Einspeisevergütungen sind Nettover-gütungen.

Das EEG soll den Ausbau von PV-Anlagen fördern. Für Solarstromanlagen gibt es mittlerweile viele Banken und Sparkassen, die günstige Kredite anbieten.

Neue Technologien und Materialien sowie verbesser-te Herstellungsverfahren werden bei steigenden Wir-kungsgraden dazu beitragen, dass die Modulkosten in den nächsten Jahren noch stärker sinken werden.

Bereits heute übersteigt der volkswirtschaftliche Nut-zen (Arbeitsplätze und Wertschöpfung, vermiedene Importe fossiler Energieträger und Uran, vermiedene weitere Klimaschäden), die von den Stromverbrau-chern zu leistende Vergütung nach dem EEG. Hinzu kommt der Nutzen für die deutsche Solarindustrie durch Export von Know-How und Technik. Allein der Staat nahm bei einem Umsatz der Solar-Industrie in 2009 von 13 Milliarden € mehr Steuern ein, als er für die Solarförderung ausgab. Wissen sollte man auch, dass der private Stromverbraucher die energiein-tensiven Unternehmen in Deutschland mit über 3,5 Mrd. € subventioniert. Der private Stromverbraucher zahlt derzeit eine EEG-Umlage von 3,592 ct/kWh, die energieintensiven zwischen 0 und 0,05 ct/kWh und sind darüber hinaus auch noch von den Netzentgel-ten befreit.

Durch Anschubfinanzierung volkswirtschaftlichen Nutzen stiften – das ist der gewollte Effekt des EEG. Die jährlich sinkende Vergütung wird zusätzlich Ihren Teil dazu beitragen, dass die Modulkosten weiter verringert werden. Es ist auf jeden Fall sinnvoller für Mensch und Umwelt, für Solaranlagen direkte Einspeisevergütungen zu leisten, als z.B. indirek-te Subventionen in den Kohlebergbau oder an die Energieversorger zu zahlen. Auch die volkswirtschaft-lichen Kosten der Atommülllagerung sind bisher nur aus Steuermitteln finanziert worden. Bereits seit der Degression im Juli 2012 liegt die Einspeisevergü-tung unter dem durchschnittlichen Strompreis, den jeder private Haushalt zu bezahlen hat. Die gesamte Entwicklung läuft darauf hinaus, den erzeugten Strom weitgehend selbst zu nutzen. In die Zukunft blickend zeichnet es sich ab, dass der Strompreis durch die er-neuerbaren Energien eher stabilisiert wird, wenn man einen ständig steigenden Stromanteil über erneuer-bare Energien und von Jahr zu Jahr sinkende Kosten der Einspeisevergütung unterstellt und wenn Politik und Energiewirtschaft es auch wollen. Wir können auch davon ausgehen, dass in 10 Jahren effizientere Techniken zur Speicherung von Strom zur Verfügung stehen werden.

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Solarthermie – die Sonne als Wärmequelle

Die Strahlung der Sonne kann nicht nur in Strom (Photovoltaik) sondern auch in Wärme umgewan-delt werden. Anlagen, die Wärme erzeugen, werden thermische Solaranlagen genannt. Sie bestehen im Prinzip aus dem Kollektorfeld, einem Speichersystem, dem Solarkreis (geschlossener Rohrkreis zwischen Kollektoren und Speicher) und der Regelung/Solar-station. Sonnenkollektoren absorbieren die solare Wärme, und geben diese Wärme an ein Wärmeträ-germedium ab. Dieses wird über ein Rohrsystem zum Speicher gepumpt, erwärmt dort das Wasser und strömt nach der Wärmeabgabe abgekühlt zu den Kollektoren zurück. Solange nutzbare Wärme in den Kollektoren zur Verfügung steht, hält der Regler die Pumpe in Betrieb. Wenn der solare Wärmevorrat im Speicher aufgebraucht ist, dann liefert der Heizkes-sel die fehlende Wärme nach. Die Anlagen arbeiten vollautomatisch und können verhältnismäßig einfach in vorhandene Warmwasser- und Heizungssysteme eingebunden werden.

Die Waschmaschine und der Geschirrspüler können mit Hilfe eines Zusatzgerätes direkt mit dem Warm-wasser der Solaranlage versorgt werden.

In der Regel soll die Auslegung einer thermischen So-laranlage zur Warmwasserbereitung im Ein- und Zwei-familienhausbereich das Ziel erreichen, den Ener-giebedarf der Brauchwassererwärmung während der Sommermonate Mai bis September zu 100 Prozent und an Schönwettertagen in der Übergangszeit über die Solaranlage abzudecken. Gewünschter Nebenef-fekt: Der Heizkessel kann während der Sommermo-nate komplett ausgeschaltet bleiben und ggf. auch an

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Energiequelle Sonne

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manchen Tagen in der Übergangszeit. In den übrigen Monaten, in denen der Heizkessel ohnehin läuft, muss er die fehlende Wärme liefern (nachheizen). Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Sonne das Brauch-wasser umweltschonend und kostenlos erwärmt.

Nicht nur bei Neubau, sondern auch bei einem gut gedämmten Altbau und damit geringeren Vorlauftem-peraturen ist es noch wirtschaftlicher, zusätzlich auch für die Heizungsunterstützung zu sorgen. Vorausset-zung dazu ist allerdings, dass gewisse Eigenschaf-ten vom Gebäude und der Heizanlage erfüllt sind. Grundsätzlich gilt: je größer die Solaranlage, desto wirtschaftlicher wird sie betrieben. Der solar gedeck-te Wärmebedarf bleibt unabhängig von steigenden Energiepreisen. Große Solaranlagen produzieren bereits heute Wärme zu Kosten von 0,12 bis 0,14 € pro kWh und das ohne Berücksichtigung von För-derungen. Es ist bereits heute absehbar, dass die Wärmegestehungskosten durch thermische Solaran-lagen bald günstiger sein werden, als durch fossile Energieträger, wie Erdöl und Erdgas.

Die Kollektoren lassen sich in folgenden Varianten montieren:

in ein geneigtes Dach integrieren (Indachmontage)

auf ein geneigtes Dach montieren (Aufdachmontage)

auf ein Flachdach bzw. eine Freifläche aufständern und

an eine Fassade montieren.

Als Standard gilt der Flachkollektor. Bei diesem Kol-lektortyp ist der Absorber in einem flachen, wärme-gedämmten Gehäuse untergebracht, das mit einer Glasplatte verschlossen wurde.

Er besteht aus einem flachen, innen geschwärzten Metallkasten mit einer hagelsicheren Glasabdeckung. Die innere schwarze Oberfläche (der Absorber) absor-biert die gesamte einstrahlende Sonnenwärme und erhitzt das darunter liegende Rohrsystem. Die Absor-berbeschichtung und die Kollektorisolierung sorgen dafür, dass möglichst wenig Wärme nach außen verloren geht. Die Produktionskosten und Preise von Flachkollektoren sind deutlich niedriger als die der leistungsfähigeren Vakuum-Röhrenkollektoren.

Vakuum-Röhrenkollektoren nutzenauch schräg einfallende Sonnenstrahlung effektiver undsind insbesondere für Ganzjahresbetrieb und bei Heizungsunterstützung gut geeignet. Besonders bei Platzmangel stellensie eine sehr gute Alternative dar.

Die Preise für solarthermische Anlagen sind erfreulicherweise in den letzten Jahren deutlich gesunken – und dies bei steigender Leis-tungsfähigkeit. Gute Vakuumröhren kosten ca. 500 bis 800 € pro Quadratmeter, für Flachkollektoren bezahlen Sie 250 bis 350 € pro Quadratmeter!

Die Kollektorkosten betragen rund ein Drittel der Ge-samtkosten einer Anlage. Das zweite Drittel verursa-chen der Speicher und die Anschlüsse an den Kessel. Das letzte Drittel: Montage und Verrohrung. Diese Faustformel gilt allerdings nur für kleinere Solaranla-gen. Alles in allem wirtschaften Solaranlagen in ein bis drei Jahren ihre Herstellungsenergie wieder ein. Solaranlagen haben eine durchschnittliche Lebens-dauer von 30 Jahren. Lassen Sie sich einen Wärme-mengenzähler oder besser ein Funktionskontrollgerät einbauen, um den Ertrag der Solaranlage von Jahr zu Jahr überprüfen und vergleichen zu können. Damit kann auch ein Laie die Funktionsfähigkeit der Solar-anlage einigermaßen gut abschätzen.

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Die Gesamtkosten einer Anlage für vier Personen (3 bis 4 Kollektoren) mit Speicher und Montage für Warmwasserbereitung liegen ohne Zuschüsse bei 6.000 bis 8.000 €, bei Heizungsunterstützung mit etwa doppelter Kollektorfläche bei 10.000 bis 12.000 €. Die aktuellen Förderkonditionen erfahren Sie im Internet unter www.bafa.de.

Prüfen Sie bitte vor Kauf die Förderfähigkeit der Anla-ge gemäß „BAFA-Liste“. Ob das eigene Dach für Solarthermie geeignet ist, lässt sich mit dem Mainzer Solarkataster leicht fest-stellen: www.mainz.de/solarkataster.Einen Solarrechner finden Sie z.B. auf der Internetsei-te www.sonnenkraft.de.

Tipp:Am wirtschaftlichsten ist es, eine Solarthermieanlage im Rahmen einer Heizungssanierung zu errichten, da dann die Komponenten optimal aufeinander abge-stimmt werden können und sich Synergien ergeben (z.B. Warmwasserspeicher). Holen Sie mindestens zwei, besser mehrere detaillierte Angebote ein. Die Kosten können je nach Anbieter recht unterschied-lich sein. Bei „leichten“ Dachkonstruktionen ist es ratsam, sich von einem Architekten bzw. Statiker

beraten zu lassen. Wird die Installation von Solar- und Heizungsanlage von unterschiedlichen Firmen ausgeführt, ist es wichtig, die jeweiligen Systemgren-zen genau zu beschreiben.

Informationen im Internet:

www.dgs.de - Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.

www.solid.de - Solarenergie Kompetenzzentrum

www.sfv.de - Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

www.dena.de - Deutsche Energie Agentur

www.thema-energie.de

www.solarserver.de

www.solarwirtschaft.de

www.unendlich-viel-energie.de

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Mainz will Solarstadt werden

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Auf diesem Weg ist die Stadt bereits gut vorange-kommen. Dies ist in erster Linie der großen Zahl von Photovoltaik-Anlagen zu verdanken. Ende 2011 waren insgesamt über 18.000 Kilowatt Solarstromleistung im Stadtgebiet installiert. Auch die sechs Windkraft-anlagen im Süden von Mainz erzeugen viel umwelt-verträglichen Strom. Insgesamt 31.700 Megawattstun-den Regenerativ-Strom wurden im Stadtgebiet Mainz 2011 erzeugt, soviel wie rund 8.000 durchschnittliche 3-Personen-Haushalte im Jahr an Strom verbrauchen. Im Wärmebereich werden ebenso erneuerbare Energi-en vielfältig genutzt: Es gibt Sonnenkollektoranlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstüt-zung. Auch Biomasse wird zu Heizzwecken genutzt: In Holzpelletsanlagen für Privathäuser oder in Holz-hackschnitzelanlagen für größere Verbraucher, wie Schulen oder Verwaltungsgebäude. Geothermieanla-gen nutzen z.B. die Erdwärme, um umweltverträglich Gebäude zu heizen.

Solaratlas Mainz im Internet

Im Geografischen Informationssystem der Stadt Mainz sind in der Themenkarte „Solaratlas“ bereits über 300 Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien dokumentiert, die in Mainz realisiert sind. Neben Sonnenkollektoranlagen zur Wärmegewinnung sind auch Photovoltaikanlagen zur Solarstromerzeugung und Windkraftanlagen gezeigt. Ebenso werden Bio-masseanlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung und

Wärmepumpenanlagen zur Nutzung der Erdwärme vorgestellt.

Der Solaratlas wird laufend aktualisiert und soll ein möglichst umfassendes Bild für Mainz ergeben. Alle Betreiber von Anlagen, die mit regenerativen Energi-en arbeiten, sind aufgerufen, diese zu melden. Die Erhebungsbögen sind auf der Internetseite www.mainz.de/solaratlas im Download-Bereich erhält-lich, auch im UmweltInformationsZentrum der Stadt Mainz, Dominikanerstr. 2 wird der Erhebungsbogen ausgegeben.

Mainzer Solarkataster Strom- und Wärmeerzeugung auf Ihrem Dach

Die Sonnenenergie bietet ein nahezu unerschöpf-liches Potenzial für die Erzeugung von Strom und Wär-me. Dennoch wird bislang nur ein kleiner Teil der ge-eigneten Dächer für die Gewinnung von Solarenergie genutzt. Die Unsicherheit von Eigentümern geeigneter Dachflächen ist vor allem in der unübersichtlichen Informationslage begründet.

Sie wollen wissen, ob sich die Solarnutzung auf Ihrem Dach lohnt? Mit dem Mainzer Solarkataster können Sie sich im Internet unter www.mainz.de/solarkataster mit wenigen Klicks anzeigen lassen, ob die Dachfläche Ihres Gebäudes für eine Photovolta-ik- oder Solarthermieanlage geeignet ist und welche Flächen Sie nutzen können. Für jedes Dach kann au-ßerdem das Investitionsvolumen berechnet werden. Informationen zur Modulfläche und Daten, die Sie zur Nutzung des Ertragsrechners benötigen, können Sie per E-Mail beim Umweltamt abfragen ([email protected]).

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Das Solarkataster wurde von der Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz gefördert.

Mainzer Ziel: 30 % Regenerativstrom bis 2020

Den Zielen der Bundesregierung entsprechend, beab-sichtigt die Stadt Mainz, ihren Strombedarf bis zum Jahr 2020 zu einem Anteil von 30% aus erneuerbaren Energien zu decken. Eine von der Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz und dem Umwelt-amt der Stadt Mainz in Auftrag gegebene Machbar-keitsstudie stellt ausführlich dar, dass sich dieses Ziel mit verschiedenen regenerativen Energiequellen und Szenarien erreichen lässt.

Die dominierenden Energiequellen sind dabei die Windenergie, die Photovoltaik und der biogene Anteil des im Müllheizkraftwerk Mainz verfeuerten Abfalls. Zwar sind rund 4 Mio. m² Dachfläche in Mainz the-oretisch für die Photovoltaiknutzung geeignet und könnten so allein knapp 30 % des Gesamtstromver-brauchs der Stadt Mainz produzieren – doch er-scheint dieses hohe Ziel bis 2020 sehr unrealistisch. Für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanla-gen wurden in der Untersuchung 103 Potenzialflächen in Mainz identifiziert. Aufgrund der gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist das realis-tisch nutzbare Potenzial sehr gering einzuschätzen. Das Stromerzeugungs-Potenzial der Windenergie in-nerhalb des Stadtgebietes wurde überprüft. Geeigne-te Flächen zur Windenergienutzung liegen insbeson-dere im südlichen Bereich der Stadt, zwischen den Stadtteilen Marienborn, Hechtsheim und Ebersheim. Die Änderung des Flächennutzungsplans zur Auswei-sung eines Vorranggebiets für die Windkraftnutzung ist derzeit im Genehmigungsverfahren und wird voraussichtlich eine Fläche ausweisen, die 10 weitere Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 3,4 MW im Stadtgebiet ermöglichen wird. Die Stadt Mainz verfügt über ein eigenes Holzpo-tenzial, mit dem in einem Biomassekraftwerk Strom erzeugt werden könnte. Weitere Biomasse ist zur Vergärung in Biogasanlagen geeignet. Rechnet man alle Potenziale zur Stromerzeugung durch Biomasse zusammen, liegt der Jahresstromertrag bei ca. 2 % des jährlichen Stromverbrauchs der Stadt Mainz. Der Ausbau der Tiefengeothermie könnte einen Beitrag zu einer erneuerbaren Energiezukunft leisten. Allerdings steht ihre Entwicklung noch am Anfang. Aufgrund der günstigen geologischen Bedingungen erscheint der Oberrheingraben als junge, aktive Grabenstruktur für eine geothermische Nutzung

besonders attraktiv. Innerhalb des Stadtgebietes stehen vorwiegend sedimentäre und magmatische Rotliegend-Gesteine an, was als interessanter Hori-zont für eine tiefengeothermische Nutzung angese-hen werden kann. Würde ein Geothermiekraftwerk im Dauerbetrieb Strom für die Stadt Mainz erzeugen, so ließe sich damit der jährliche Stromverbrauch mit einem Anteil von etwa 1,5% decken.Die Wasserkraft, als eine weitere erneuerbare Ener-giequelle, kann für die Stadt Mainz keinen nennens-werten Energiebeitrag zur Verfügung stellen. Der Anteil zusätzlicher Stromerzeugung aus Wasserkraft würde lediglich 0,06 % des städtischen Stromver-brauchs decken.

Mit Anlagen innerhalb des Stadtgebietes von Mainz kann ein Regenerativstromanteil von 20% bis zum Jahr 2020 erreicht werden. Um das 30 % - Ziel bis 2020 zu erreichen, ist die Einbeziehung von Anla-gen aus der Region erforderlich. Windenergie und Photovoltaik werden dabei den Schwerpunkt bei der Stromerzeugung darstellen.

Weitere Informationen:www.mainz.de/klimafit

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Mainz will Solarstadtwerden

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Viele Dächer sammeln SonneMainzer Entsorgungsbetrieb nutzt Photovoltaik

Auch wenn die Finanzkrise das Thema Klimawandel und Klimaschutz aus den Nachrichten weitgehend verdrängt hat, die Klimaveränderung bleibt. Und damit bleibt auch die Notwendigkeit, sich um Ener-gie- und Abfallfragen zu kümmern. In Letzterem ist der Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz schon ein Profi, in die Erzeugung und Nutzung von Energie ist er gerade eingestiegen. Das ist auch Umweltdezer-nentin Katrin Eder wichtig: „Umweltschutz darf nicht dort enden, wo das Kerngeschäft verlassen wird. Der Entsorgungsbetrieb hat das früh erkannt und setzt ein sichtbares Zeichen.“

Dächer haben einen sonnigen JobVier große Dachflächen des Entsorgungsbetriebes sind jetzt mit Photovoltaik (PV) Modulen belegt. So kommt die stattliche Fläche von 7.700 m² zusammen. Gemeinsam mit der Verstromung des Deponiegases, das in Budenheim immer noch entsteht, produziert der Entsorgungsbetrieb 9,14 Mio kWh Strom pro Jahr (damit können 2610 Haushalte ein Jahr lang versorgt werden) und vermeidet dadurch jährlich 5.484.000 kg CO2, denn für jede erzeugte Kilowattstunde können im Schnitt 0,6 kg CO2 eingespart werden.

Eigennutzung – der kurze Weg

Die Dächer in Weisenau und Mombach sind vermie-tet. Die hier installierten PV-Anlagen werden von privaten Betreibern betreut, der gewonnene Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Nicht so in der Zwerchallee. Die jüngste der installierten PV-Anlagen ist eine der wenigen Anlagen in Deutschland, die im Pachtmodell mit Eigenstromnutzung laufen. Die Ur-Strom BürgerEnergieGenossenschaft Mainz eG (eine Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Mainz und

Umgebung) hat die Dachflächen der Bürogebäude und Werkstatt gepachtet und die PV-Anlage darauf in-stalliert. Der erzeugte Strom fließt zuerst ins Hausnetz des Entsorgungsbetriebes. Das hat den Vorteil, dass die neue Anlage das Mainzer Stromnetz entlastet. Der Entsorgungsbetrieb rechnet damit, etwa 60 % des auf den Dächern erzeugten Stroms selbst zu nutzen. Für Hermann Winkel, 1. Werkleiter des Entsorgungs-betriebes, hat die Anlage zwei Vorteile: „Neben dem positiven Effekt der zusätzlichen Einnahmen aus der Verpachtung von Dachflächen für Photovoltaikanla-gen ist es ein tolles Gefühl, einen Teil des im Entsor-gungsbetrieb genutzten Stroms selbst zu produzie-ren.“

Eigener Strom macht E-Mobile sinnvollSchon seit 1998 fahren zwei „Frosch-Mobile“ (ein Geschenk von Erdal, Mainz, zur Unterstützung der Stadtsauberkeit) elektrogetrieben durch die Mainzer Innenstadt und leeren Papierkörbe. Durch den Batte-rieantrieb entstehen in der ohnehin schon belasteten Innenstadt keine Abgase. Trotz der alten Technik, der Veteran fährt mit einem 1 t schweren 80 V Blei-Säure-Akku, ist einer der beiden „Frösche“ noch immer rund um den Hauptbahnhof und am Rheinufer unterwegs. Pro Batterieladung hat das alte „Froschmobil“ eine Reichweite von 35 km. 2008 wurde ein Frosch-Mobil durch ein neues, leichteres ersetzt. Hier reicht eine Ladung für ca. 45 km. Auch dieser „Frosch“ ist in der City unterwegs. Seit 2011 vertritt ein Elektro-Smart die Technik der neuesten Generation und schafft 100 km pro Batterieladung. Bisher wurde aus der normalen Steckdose getankt – immerhin Ökostrom. Jetzt ist der Entsorgungsbetrieb Selbstversorger und tankt die Energie, die auf den eigenen Dächern erzeugt wurde. So macht Elektromo-bilität doppelt Sinn.

Elektrofahrzeuge fahren mit eigenem Strom. Bild © Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz

Module mit optimaler Ausrichtung, auch auf dem Flachdach möglich. Bild © Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz

Große Flächen auf den Dächern in Weisenau. Bild © Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz

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Sonnenstrom vom Garagendach

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Das Dach eines Unterstands fürs Auto kann zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie genutzt werden. Dabei eignen sich nicht nur Dachflächen von privaten Stellplätzen, sondern auch von größeren Parkplatzflä-chen, z.B. Firmenparkplätze. In Kombination mit einer Ladestation sind Sie so bestens für die kommende Elektromobilität vorbereitet. Wer seinen Stellplatz fürs Auto mit einer Photovoltaik-Anlage errichten will, kann sich inzwischen bereits an System-Anbieter wenden, die die komplette Planung und Auslegung übernehmen, z.B als sog. Solar-Carports.

Folgende Punkte sollten Sie auf jeden Fall prüfen, wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach Ihres Stellplatzes errichten wollen:

Checkliste

Standort: Optimal für die Solarstromerzeugung ist eine Dach-neigung von 30 % und Südausrichtung. Heute sind auch flächige Anordnungen der Module mit gerin-gerem Neigungswinkel aufgrund der gesunkenen Modulpreise möglich und ergeben oft eine optisch ansprechendere Lösung. Bei Flachdächern mit Dach-begrünung ist eine Lösung mit aufgeständerten

PV-Modulen möglich, wobei Windlasten und Abstän-de der Modulreihen beachtet werden müssen. Eine auch nur zeitweise Beschattung durch Nachbarge-bäude oder Bäume mindert den Solarertrag entschei-dend! Bei bestehenden Garagendachflächen kann Ihnen das Mainzer Solarkataster (s. S. 28) helfen, die Eignung zur PV-Nutzung zu bewerten.

Bauliche Ausstattung:Wählen Sie die Abmessungen für den überdachten Stellplatz nicht zu klein. Der Pfostenabstand sollte mindestens 2,8 m betragen, die Dachlänge mindes-tens 5 m. Wer seitlich mehr Platz anbaut, gewinnt darüber hinaus Stellplatz für Fahrräder, Werkzeug oder Sportgeräte – und hat mehr Fläche für PV. Es muss immer auf die Statik geachtet werden: Neben Wind- und Schneelasten muss das Gewicht der PV-Anlage getragen werden. Ein Anfahrschutz ist eventuell sinnvoll.

Technische Ausstattung:Die Elektrik der PV-Anlage mit ihren Komponenten muss sicher installiert sein, elektrische Verkabelung und Zählereinbau müssen berücksichtigt sein. Ggf. muss die Anlage gegen Diebstahl oder Vandalismus gesichert werden.

RegenwasserWie bei allen Dachflächen ist auch an die Regenwas-serableitung zu denken. Dort, wo der Untergrund geeignet ist und ein Abfluss auf Nachbargrundstücke sowie eine Vernässung der Kellerräume ausgeschlos-sen werden kann, sollte das Regenwasser versickert werden.

Solarstrom:Zur Abschätzung können Sie davon ausgehen, dass eine Anlagen-Leistung von 1 kWp rund 8-10 qm Modul-Fläche benötigt. Je nach Größe der Anlage kann ein erheblicher solarer Stromertrag eingespeist werden. Eine „haushalts-übliche“ 220 V-Leitung, wie sie z.B. für den Lichtan-schluss einer Garage oder eines Carports ausreicht, ist nur bis zu einer Anlagen-Leistung von ca. 3kW geeignet. Gegebenenfalls müssen darum spezielle Leitungen bis zum nächstmöglichen Einspeisepunkt verlegt werden. Dies ist mit dem Netzbetreiber, das ist in Mainz die Stadtwerke Mainz Netze GmbH, abzu-klären.

Solarstromvergütung:Anlagen über 1kWp Leistung können eine Einspei-severgütung nach EEG erhalten. Diese Einspeise-vergütung ist auf 20 Jahre zu einem Preis garantiert,

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Sonnenstrom vom Garagendach

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der regelmäßig neu festgelegt wird (siehe S. 24). Die Eigennutzung des Solarstroms, z.B. im eigenen Haus oder Betrieb, auch zum Aufladen eines Elektrofahr-zeugs, wird dabei immer interessanter.

Ladestation für ein E-Mobil:Es ist sinnvoll, am Stellplatz für Elektroautos oder für Pedelecs und Elektroroller eine Aufladestation vorzu-sehen. Für letztere reicht in der Regel eine wetterfeste 220V-Steckdose, für Elektroautos sind vom Hersteller empfohlene Anschlüsse einzurichten. Auch hierfür gibt es inzwischen geeignete Ladestationen von Systemanbietern.

Baugenehmigung:Wie alle Carports können Stellplätze mit einer Pho-tovoltaik-Anlage auf dem Dach bis 50 qm Fläche im Innenbereich derzeit baugenehmigungsfrei errichtet werden, wobei die Höhe an der Nachbargrenze 3,2 m im Mittel nicht überschreiten darf. Sie dürfen insge-samt nicht höher als 4 m sein. Weiterhin bedürfen sie im Außenbereich und in der Umgebung von Kultur- und Naturdenkmälern einer Baugenehmigung. Darüber hinaus können Festsetzungen in Bebauungs-plänen zu Restriktionen führen, z.B. in Bezug auf die grundsätzliche Zulässigkeit von Carports, deren Lage auf dem Grundstück, Größe, Gestaltung und Dach-form.

Durch die aktuellen Änderungen der BauGB-Klima-schutznovelle vom Juli 2011 wurde es erleichtert, geringfügige Abweichungen von dem festgesetzten Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der überbaubaren Grundstücksfläche auch für Anlagen der Nutzung solarer Strahlungsenergie zuzulassen, wenn dies mit nachbarschaftlichen Interessen und baukulturellen Belangen sowie naturschutzfachlichen Vorgaben vereinbar ist. Wer also einen Stellplatz mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach errichten will, sollte bei der Bauaufsicht und der Unteren Naturschutzbehörde abklären, ob ggf. Hemmnisse bestehen und wie diese gelöst werden können. Zuvor kann im Internet (www.mainz.de –> Stadtplan) überprüft werden, ob es einen Bebauungsplan gibt und welche Festsetzungen dieser enthält.

Baumschutz:Bei der Planung von PV-Anlagen ist immer auf vor-handenen Baumbestand Rücksicht zu nehmen. Die Fällung geschützter Bäume zu Gunsten der wirtschaft-lichen Nutzung einer PV-Anlage ist nach der Mainzer Rechtsverordnung zum Schutz des Baumbestandes kein Ausnahmetatbestand und daher nicht erlaubt!

Bedenken Sie, dass Bäume im Lauf der Jahre größer werden und halten Sie ausreichend Abstand.

Kombinierbarkeit mit Dachbegrünung:PV-Anlagen lassen sich gut mit Dachbegrünungen kombinieren, insbesondere bei Dachneigungen unter 6 %. Sogar in Bereichen mit einer Dachbegrünungs-verpflichtung können PV-Anlagen und Dachbegrü-nung kombiniert werden, wobei die Kombination aufgrund des Synergieeffektes (höhere Ausnutzung der PV-Anlagen, Regenrückhaltung) grundsätzlich wünschenswert ist. Ausgleichsverpflichtungen ent-stehen nicht, wenn der Carport bzw. die Garage an dieser Stelle bau- und naturschutzrechtlich genehmi-gungsfähig ist. Auch in diesem Fall kontaktieren Sie am Besten die Bauaufsicht und die Untere Natur-schutzbehörde.

Zusätzliche Versiegelung vermeiden:Auf unversiegelten Grünflächen darf nicht ohne weite-res ein Carport errichtet werden.Die städtische Grünflächensatzung setzt den Rahmen für die Mindestausstattung an Grün und Gehölzen, sie gilt auch für die Begrünung ebenerdiger Stellflä-chen. Inwieweit statt einer Stellplatzanlage ein Solar-Car-port planungsrechtlich akzeptiert werden kann, ist in jedem Einzelfall zu prüfen. Denn die Bepflanzungen von Parkplatzflächen werden auch als Ausgleichs-maßnahme für die Bebauung als solche mit be-rücksichtigt. Unter Umständen müssen die auf der Stellplatzanlage liegenden Verpflichtungen dann an anderer Stelle gewährleistet werden. Informationen erhalten Sie bei der Unteren Naturschutzbehörde.

Wichtige Adressen:

Stadtverwaltung MainzBauamt – Abteilung BauaufsichtZitadelle, Bau C55116 MainzTel. 06131/12-3110

Stadtverwaltung MainzUmweltamt – Untere NaturschutzbehördeGeschwister-Scholl-Str. 455131 MainzTel.: 06131/12-2850

Stadtwerke Mainz Netze GmbHRheinallee 4155118 MainzTel.: 06131/12-7878

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Sonnenstrom vom Garagendach

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Beispiel: Solar-Carport

Die Mercedes-Benz-Niederlassung Mainz geht beim Thema Elektromobilität mit großen Schritten vor-an und setzt auf sauberen Strom. Der Solarcarport erzeugt auf einer Fläche von fast 1000 Quadratmetern pro Jahr etwa 125.000 Kilowattstunden sauberen Strom, was dem Jahresbedarf von rund 40 Haushal-ten entspricht. Realisiert wurde das Projekt Ende 2010 im Auftrag der RIO Energie GmbH von der juwi Solar GmbH. Neben dem Solarcarport ist auf dem Gelände in Mainz-Bretzenheim eine Strom-Ladesäule installiert worden, an der bis zu vier Elektrofahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können.„Der Carport überdacht die Gebrauchtwagen-Präsen-tationsfläche und bietet den Kunden so die Möglich-keit, die Fahrzeuge auch bei Regen zu begutachten“, freut sich Hartmut Swietlik, Direktor der Niederlas-sung Mainz. Die Mercedes-Benz Niederlassung hat die Fläche, auf der der Carport entsteht, der RIO Energie, einem Joint Venture von juwi und den Stadt-

werken Mainz AG, zur Verfügung gestellt. „Dieser Solarcarport ist weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Energiewende in Mainz“, sagt Detlev Höhne, Vorstand der Stadtwerke Mainz AG.

Der Solarcarport hat eine Leistung von 132,3 Kilowatt (peak) und besteht aus 588 kristallinen Modulen des Herstellers REC. Er ist damit einer der größten solaren Carports im Rhein-Main-Gebiet. Die Photovoltaik-An-lage erzeugt soviel sauberen Sonnenstrom, dass pro Jahr rund 75 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart werden können. „Der Solarcarport liefert nicht nur umweltfreundliche Energie, den Elektro-fahrzeuge direkt vor Ort tanken können. Er bietet darüber hinaus den Fahrzeugen Schutz gegen Wind und Wetter. Solare Carports sind somit eine ideale Lösung auch für die Industrie“, sagt Andreas Fischer, Geschäftsführer der RIO Energie.

Quelle: smart Vertriebs gmbh - smart Center Mainz, Solarcarport von oben

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Wärme aus der Umwelt

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Unter diesem Schlagwort wird oft für die Wärmepum-pe geworben, denn Luft, Grundwasser oder Erdreich dienen als Wärmequelle. Moderne Wärmepumpen werden in der Regel elektrisch betrieben und kom-men heute mit sehr wenig Antriebsenergie aus. Ein Niedrigenergie-Einfamilienhaus benötigt z. B. eine Heizleistung von 6 kW. Für den Betrieb einer Erd-Wär-mepumpe werden nur 1,5 kW benötigt. Den Rest lie-fert dann das Erdreich. Das heißt, die Wärmepumpe heizt das ganze Haus mit nur 1,5 kW Leistungsaufnah-me. Zum Vergleich: Die kleine Platte des Elektroherds braucht durchschnittlich 1,6 kW und der Heizlüfter rund 2 kW.

Die Effizienz des Wärmepumpensystems ergibt sich aus dem Faktor eingesetzter Energie zu erzeugter Wärmeenergie. Gute Systeme erzielen eine Leistungs-zahl von 4 und mehr. Rahmenbedingungen für einen effizienten Einsatz von Wärmepumpen sind zum ei-nen die Vorlauftemperatur für das Wärme-Verteilsys-tem und zum anderen der energetische Zustand des Gebäudes. Optimal für den Einsatz sind ein flächiges Heizsystem mit max. 35 Grad Vorlauftemperatur sowie eine gut gedämmte Gebäudehülle. Wärmepum-pen nutzen Umweltenergien, die sich immer wieder natürlich erneuern. Die CO2-Emissionen werden um

mehr als 30 Prozent gesenkt. Die Betriebskosten der Heizungsanlage sinken um bis zu 50 % und mehr. Die Berechnungsgrundlage sind die derzeitigen Ener-giekosten! Darüber hinaus kann die Wärmepumpe nicht nur Wärme bringen, sondern auch energie- und kostengünstig zur Kühlung genutzt werden.

Kennzahlen für Wärmepumpen

Die Leistungszahl ist ein Momentanwert und wird unter Normbedingungen auf dem Prüfstand ermittelt. Sie beschreibt das Verhältnis der bei bestimmten Betriebsbedingungen abgegebenen thermischen Leistung der Wärmepumpe QWP (kW) bezogen auf die zugeführte elektrische Leistung Pel (kW) für den Antrieb des Verdichters und der Hilfsantriebe. Die Leistungszahl lässt allerdings die Leistung elekt-rischer Hilfsaggregate, die nicht unmittelbar zum Wärmepumpen-Prozess gehören, unberücksichtigt (z. B. Heizungsumwälzungspumpen, Grundwasser-Förderpumpen)

Der COP-Wert (COP=Coeffizient of Performance) gibt das Verhältnis von abgegebener Wärmeleistung (kW) zu aufgenommener elektrischer Antriebsleistung inkl. Hilfsenergie (Abtau-Energie, anteilige Pum-penleistung für Heizungs-, Sole- bzw. Grundwasser-Förderpumpen) unter Prüfbedingungen (bestimmte Temperaturverhältnisse, festgelegte Zeitpunkte) an. Damit ist der COP-Wert ein Gütekriterium für Wärme-pumpen. Prüfinstitute ermitteln diesen Wert nach einer definierten Messmethode (DIN EN 255). Leistungszahl und COP-Wert erlauben allerdings keine energetische Bewertung der Gesamtanlage, sie sind nur eine Momentaufnahme eines bestimmten WP-Typs bei günstigen Betriebsbedingungen (z. B. bei 35°C VL-Temperatur).

Wesentlich aussagefähiger ist die Jahresarbeitszahl. Sie ist das Ergebnis von Messungen am Stromzäh-ler für die zugeführte elektrische Arbeit (Verdichter, Wärmequellenpumpe) und am Wärmemengenzähler (abgegebene thermische Arbeit der WP) über ein Jahr.

Qualitätsnachweis für geplante Anlagen (Fachunter-nehmererklärung)Die BAFA fordert zur Bewilligung von Fördergeldern einen schriftlichen Nachweis einer Mindest-Jahres-arbeitszahl per Fachunternehmererklärung. Dieser Nachweis erfolgt durch die Vorausberechnung der Jahresarbeitszahl nach VDI 4650 und erlaubt Schluss-folgerungen auf die Effizienz einer WP-Anlage.

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Wärme aus der Umwelt

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Diese vorausberechnete Jahresarbeitszahl ist damit auch die wichtigste Kenngröße für Betreiber, Energie-berater, Planer und Fachhandwerker.

InformationDer Einsatz von Wärmepumpen wird inzwischen auch kritisch gesehen. Deshalb sollte man vor einer Entscheidung von einem unabhängigen Energiebe-rater die vorgesehene Anlage prüfen lassen, damit die geplante Investition auch langfristig zu den gewünschten Erfolgen führt. Die Vorteile der elektri-schen Wärmepumpe kommen nur im Betrieb mit Öko-Strom voll zum Tragen. Die notwendige Stromzufuhr der Wärmepumpen aus z. B. Atomstrom widerspricht dem Gedanken der gewünschten Umstellung auf alternative Energie.

Die Wärmequelle sollte mit Sorgfalt ausgewählt wer-den, denn die Wärmequelle bestimmt die Effizienz der Anlage. Die optimale Wärmequelle sollte eine möglichst gleich bleibende hohe Temperatur über das ganze Jahr haben.

Erdreich

Geothermische Energie – auch als Erdwärme bezeichnet – ist die in Form von Wärme gespei-cherter Energie unter-halb der Oberfläche der festen Erde. Unter

Geothermie versteht man die technische Ausnutzung dieser natürlichen Erdwärme zur Energiegewinnung. Durch das Temperaturgefälle zwischen dem Erdinnern und der Erdoberfläche wird Erdwärme ständig aus der Tiefe nachgeliefert. In den oberflächennahen Schich-ten wird zusätzlich Sonnenenergie, entweder in Form von Einstrahlung, oder indirekt als Wärme aus Regen und Luft aufgenommen und gespeichert. Da der Tem-peraturbereich in diesen oberflächennahen Schichten mit durchschnittlich 8–12 °C zum direkten Heizen zu

gering ist, wird er mit Hilfe einer Wärmepumpe auf das nötige Temperaturniveau, in der Regel 35–55 °C angehoben.

Um die Erdwärme nutzbar machen zu können, wer-den Erdwärmesonden eingesetzt oder Erdkollektoren verlegt. Sind die geologischen und wasserrechtli-chen Voraussetzungen günstig, werden in der Regel vertikale Erdwärmesonden eingesetzt. Damit kann die ab etwa 15m Tiefe von jahreszeitlichen Schwan-kungen unabhängige Erdwärme von 10-12 Grad C genutzt werden. Wenn eine größere, nicht versiegelte Fläche zur Verfügung steht und Erdwärmesonden aus wasserrechtlichen oder (hydro)geologischen Gründen ausgeschlossen sind, bieten sich Erdkollektoren an.Kollektoren und Sonden bestehen aus unverrottba-ren Kunststoffrohren, die als geschlossene Kreise verwendet werden. Dabei unterscheiden sich Kollek-toren und Sonden nur durch die Art ihrer Anwendung. Kollektoren werden als Schleifen waagerecht im Boden des Grundstückes verlegt. Dabei ist eine Tiefe von 1,2 -1,5 m ausreichend, um der Wärmepumpe die Energiemenge zu liefern, die zum Beheizen des Hauses benötigt wird. Als Faustregel für die benötigte Kollektorenfläche gilt das 1,5 bis 2-fache der zu behei-zenden Wohnfläche. Für die Errichtung einer Erdwärmesondenanlage ist eine bzw. mehrere Bohrungen notwendig, damit die aus Kunststoffrohr bestehenden Sonden eingelassen werden können. Die Tiefe und die Anzahl der Bohrun-gen sind von den Bodenverhältnissen und vom benö-tigten Wärmebedarf abhängig, der für das Gebäude notwendig ist. Üblich ist der Bereich von 30 bis ca. 150 m Tiefe. Erdwärmesonden und -kollektoren erlau-ben eine thermische Nutzung des Untergrundes, auch wenn kein ausreichend ergiebiges oberflächennahes Grundwasservorkommen zur Verfügung steht. Für Mainz und Umgebung sind dies vor allem die höher gelegenen Vororte einschließlich der Oberstadt. In der Altstadt, Neustadt, Laubenheim und Mombach sowie in den Industriegebieten sind bereits ab etwa 6 m Tiefe von jahreszeitlichen Schwankungen unab-hängige und relativ konstante Temperaturen aufgrund

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des Grundwassereinflusses zu erwarten. Besonders günstig stellt sich die Situation in der Altstadt und teilweise in den Industriegebieten dar. Hier können im Tiefenhotizont von 6 – 12 m Temperaturen von 14-16 °C erwartet werden – ein bislang weitgehend ungenutztes Potenzial.Der Bau von Erdwärmesonden und -kollektoren in Trinkwasserschutzgebieten ist in der Regel nicht zulässig.

Wichtig:Für den Bau und Betrieb von Erdwärmeanlagen be-darf es in der Regel einer wasserrechtlichenErlaubnis durch die untere Wasserbehörde im Um-weltamt der Stadt Mainz, die auch über die Eignung des Untergrunds informiert und berät. Das Merkblatt „Erlaubnisanträge zur Nutzung von Erd-wärme mittels Erdwärmesonden“ ist auf der Internet-seite der Stadt Mainz abrufbar oder bei der unteren Wasserbehörde erhältlich. Darin sind die erforderli-chen Antragsunterlagen benannt.

Tipp:Sicherheit für Kunden und Planer: Mit dem Internationalen Gütesiegel Erdwärmesonden werden europawei-te einheitliche Standards zur korrek-ten Einbringung von Erdwärmeson-

den in den Untergrund festgelegt.

Literatur:„Leitfaden zur Nutzung von oberflächennaher Geo-thermie mit Erdwärmesonden“Hrsg.: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh-rung, Weinbau und Forsten Rheinland-PfalzDownload: www.mulewf.rlp.de

Weitere Informationen:www.lgb-rlp.deLandesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz

Grundwasser

Hier wird das Grund-wasser als Energie-quelle genutzt. Selbst an kältesten Tagen beträgt die Tempera-tur des Grundwassers

zwischen 8 und 12 Grad. Dafür wird ein Brunnen (Entnahme- oder Förderbrunnen) gebaut, der die Wärmepumpe mit Wasser versorgt. Die Wärmepumpe entzieht dem Wasser Energie durch Abkühlung. Das abgekühlte Wasser wird dann über einen zweiten

Brunnen (Schluckbrunnen) der Grundwasserschicht wieder zugeführt. Der Abstand zwischen den beiden Brunnen sollte mindestens 15 Meter betragen. Die Energiemenge, die dem Grundwasser entzogen wird, „pumpt“ die Wärmepumpe auf das Temperaturni-veau, das für die Beheizung Ihres Hauses erforderlich ist. Das erwärmte Wasser zirkuliert im Heizkreislauf der Heizungsanlage und versorgt das Haus mit wohli-ger Wärme.

Wichtig:Die Benutzung des Grundwassers ist erlaubnispflich-tig. Auch hier bedarf es grundsätzlich wie bei Erdwär-mesonden einer wasserrechtlichen Erlaubnis durch die untere Wasserbehörde.

LuftBei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe dient die Au-ßenluft als Medium. Trotz einiger Möglichkeiten das Temperatur-Niveau der Außenluft etwas anzuheben, sollte eine Luft-Wasser- Wärmepumpe nur bei ide-alen Voraussetzungen der Gebäudehülle, geringen Vorlauftemperaturen und intelligenter Warmwasserer-zeugung eingesetzt werden. Jahresarbeitszahlen von 4 oder gar mehr sind von herkömmlichen Wärmepum-pen nicht zu erreichen. In der Regel liegen die Jah-resarbeitszahlen deutlich unter 3. D.h. im Endeffekt holen Sie nicht mehr Energie aus der Umwelt zurück, als bei der Stromerzeugung nach „Bundesmix“ verlo-ren geht.

Bitte beachten:Splitanlagen verursachen Lärm im Außenbereich, der Nachbarn stören oder sogar erheblich belästigen kann. Gegebenenfalls ist ein Lärmgutachten erforder-lich. Beratung erhalten Sie beim Umweltamt der Stadt Mainz.

AnsprechpartnerLandeshauptstadt Mainz, Umweltamt Geschwister-Scholl-Str. 4, 55131 MainzTelefon 06131 – 12 28 50Telefax 06131 – 12 25 [email protected]

ZuschüsseDie Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW fördert den Einbau von energieeffizienten Wärmepumpen in Form von zinsgünstigen Darlehen, Investitionskrediten oder mittels Sonderförderungen. Auch das Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkon-trolle BAFA fördert den Einbau effizienter Wärmepum-pen in Bestandsgebäuden. Weitere Informationen sind im Kapitel „Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten“ zu finden.

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Heizen mit Biomasse

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Was versteht man unter Biomasse?

Biomasse ist die Gesamtheit aller lebender und toter Organismen einschließlich der von ihnen stammen-den organischen Substanzen. Im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien versteht man unter Biomasse Energieträger aus Phyto- und Zoomasse (pflanzlichem und tierischem Ursprung). Dazu gehören auch alle Folge- und Nebenprodukte dieser Stoffe.

Als Biomasse sind anzusehen:

Pflanzen und Pflanzenbestandteile,

aus Pflanzen und Pflanzenbestandteile hergestellte Energieträger,

Abfälle und Nebenprodukte pflanzlicher und tie-rischer Herkunft (Stroh, Gülle, Mist, Waldrestholz, Grün- und Strauchschnitt),

Bioabfälle im Sinne der Bioabfallverordnung,

aus Biomasse durch Vergasung oder Pyrolyse er-zeugtes Gas sowie aus Biomasse erzeugte Alkohole.

Nicht als erneuerbarer Energieträger anzusehen ist Torf, da dieser sich nicht in überschaubaren Zeiträu-men regenerieren kann.

Biomasse ist ein Naturprodukt. Wir müssen damit nachhaltig umgehen, d.h. Herstellung mit möglichst wenig Dünger und Pestiziden und nicht mehr Biomas-se verbrauchen als nachwachsen kann.

Was ist Biogas?

Biogas ist ein Gasgemisch. Es besteht im Wesentli-chen aus Methan (50-60 Volumenprozent CH4) und Kohlendioxid (40-50 Volumenprozent CO2) sowie Sauerstoff, Stickstoff und Spurengasen (u.a. Schwe-felwasserstoff). Es wird vor allem zur dezentralen gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung in Block-heizkraftwerken genutzt (Kraft-Wärme-Kopplung). Ca. 7.000 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von fast 2.800 MW produzieren derzeit in Deutsch-land Strom und Wärme. In jüngster Zeit gewinnt die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität und die Einspeisung ins Erdgasnetz zunehmend an Bedeu-tung.

Ein wesentlicher Umweltvorteil der Biogastechno-logie liegt in der Verminderung treibhauswirksamer Emissionen. Es wird nämlich bei der Umwandlung nur annähernd so viel CO2 freigesetzt wie zuvor beim Auf-bau der Biomasse aus der Luft gebunden wurde. Statt organische Reststoffe nur zu entsorgen, wird daraus in Biogasanlagen Energie erzeugt. Die im Substrat gebunden Pflanzennährstoffe bleiben im Biogaspro-zess erhalten und stehen im Gärrest als wertvoller organischer Dünger zur Verfügung. Damit trägt die Biogastechnik dem Gedanken der umweltgerechten

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Kreislaufwirtschaft und der dezentralen Abfallverwer-tung Rechnung.

Weiterführende Informationen:www.biogas.org Fachverband Biogas e.V.

Feste Biomasse

Darunter versteht man Stückholz, Holzpellets, Holz-briketts, Hackschnitzel, Halmgüter, Getreidekörner, Getreide-/Strohpellets, Kakaoschalen, Kirschkerne etc.

Dank moderner Technik ist Heizen mit Holz heute sauber und komfortabel und damit eine klimascho-nende Alternative zu konventionellen Öl- oder Gas- Zentralheizungen. Ein Wechsel von Öl oder Gas ist nicht nur ökologisch ein notwendiger Schritt, sondern wird auch dank sicher stärker steigender Kosten bei fossilen Energieträgern in relativ kurzer Zeit zum wirt-schaftlichen Vorteil führen.

Eine Holzpelletsheizung ist eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternative. Die Pellets-Heizan-lage entspricht einer Holzheizung mit dem Komfort einer Ölheizung. Holzpellets werden ähnlich wie Heizöl mit einem Tankwagen geliefert und mit einem

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Heizen mit Biomasse

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Schlauch (bis zu 30m) in den Lagerraum geblasen. Das Heizen mit Pellets nennt man CO2-neutral, da lediglich das CO2, welches der Baum während seiner Wachstumsphase der Atmosphäre für die Photosyn-these entnommen hat, wieder dem Kreislauf zuge-führt wird.

Üblicherweise werden die Pellets aus naturbelasse-nem Restholz hergestellt. Unter Restholz versteht man Sägemehl, Hobelspäne oder Waldrestholz. Das Restholz wird ohne Zusatz von chemischen Bindemit-teln unter sehr hohem Druck mit Hilfe einer Pellets-presse bearbeitet. Das im Holz enthaltene „Lignin“ und etwas Stärke (< 5%) fungieren als Bindemittel. Bei der Verwendung der Presslinge für Heizkessel werden in der Regel Pellets von 6 mm Durchmesser verwendet. In den meisten Fällen werden die Pellets in der Nähe des Verbrauchsortes hergestellt. Damit ist auch der Energieaufwand für die Bereitstellung gering und das trägt ebenfalls zur positiven Umweltbilanz bei. Von 100 € aufzuwendenden Energiekosten bleiben bei Pellets 97 €, beim Heizöl 40 € und beim Erdgas 26 € im Lande!

Eine Holzpelletsheizanlage benötigt einen Lager-raum, in dem ausreichend Holzpellets (mindestens 1 Jahresbedarf) eingelagert werden können. Ca. 650 kg Pellets benötigen 1 m³ Lagerraum. Man benötigt ca. 2 kg Pellets um 1 Liter Heizöl oder 1 m³ Erdgas zu ersetzen. Lagerraumvarianten werden für jeden Be-darf angeboten – mit Schrägboden, als Sacksilo oder Erdtank. Von dort werden die Pellets über eine Schne-cke oder über ein Saugsystem (bis zu 20 m entfernt) vollautomatisch zum Kessel transportiert.

Qualitativ hochwertige Pellets zeichnen sich durch eine hohe Dichte, eine geringe Restfeuchte und einen geringen Abriebwert aus. Anders als häufig behaup-

tet sagt es nichts über die Qualität der Pellets aus, wenn sie im Wasser untergehen. Auch Pellets von schlechter Qualität gehen häufig im Wasser unter! Gute Pellets erkennt man an einer glatten Oberfläche, die keine Längsrisse aufweist. Alle Anforderungen an Pellets, die zur Verwendung in Kleinfeuerungsanlagen bestimmt sind, werden gewährleistet, wenn sie nach der Norm DINplus oder ENplus hergestellt werden. In diesen Normen sind alle Merkmalanforderungen festgelegt.

In deutschen Haushalten gab es Ende 2011 bereits über 155.000 installierte Pelletsheizungen. Beson-ders energiesparend ist eine Kombination aus Pelletsheizung und thermischer Solaranlage. Man ver-sorgt damit problemlos jedes Gebäude mit Warmwas-ser und wohliger Heizenergie. Es werden auch bereits die ersten Brennwert-Pelletskessel am Markt ange-boten. Mit dem Wirkungsgrad erreicht man Werte, wie man sie auch von Öl- und Gas-Brennwertgeräten kennt. Der Feinstaubausstoß liegt im Bereich von Ölheizungen. Ein Pelletskessel ist die mit weitem Abstand sauberste Holzheizung. Das Potenzial für Pellets und Pelletsheizungen in den nächsten Jahren ist noch weitaus größer, als von einigen Stellen oder Organisationen immer wieder proklamiert. Bei einer Pellets-Produktion in Deutschland von ca. 2,5 Millio-nen Tonnen in 2008 wurden ca. 600.000 Tonnen für Pelletsheizungen verbraucht. Das Potenzial für die Pelletsherstellung liegt nach seriösen Recherchen beim 7 bis 10-fachen, ohne auch nur einen einzigen Baum zusätzlich fällen zu müssen. Der Anteil für Pel-lets liegt lediglich bei 1 % des gesamten in Deutsch-land verbrannten Holzbestandes.

Für größere Gebäude mit hohem Wärmebedarf (z.B. Wohnanlagen) sind Heizanlagen mit Hackschnitzel geeigneter, da Hackschnitzel nochmals günstiger sind als Pellets. Allerdings bedarf es einer umfangreichen Planung, da diese Heizanlagen individuell an die Bedürfnisse angepasst werden müssen.

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Achtung

Beim Kauf von Pellets sollte man darauf achten, dass die Pellets der europäischen Norm EN ent-sprechen. In diesen Normen sind alle Merkmalanforderungen fest-gelegt. In Anlehnung an die neue Norm hat das Deutsche Pelletins-titut ein Zertifizierungsprogramm eingeführt. Das Zertifikat ENplus erfüllt mit seinen Auflagen nicht nur die neue EU-Norm, sondern übertrifft diese in vielen Punk-

ten. Das neue Qualitätssiegel sorgt so für möglichst geringe Emissionen und ein störungsfreies Heizen bei gleichzeitig hohem Brennwert.

Nur so kann gewährleistet werden, dass der Brenn-stoff keine gesundheitsschädlichen Verunreinigungen wie chemische Bindemittel sowie Leime, Lacke und Kunststoffe von Althölzern beinhaltet und ein optima-ler, fehlerfreier Betrieb der Anlage garantiert ist. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, beim Händler anzuru-

fen und sich die Herkunft der Pellets nachweisen zu lassen. Kesselhersteller lehnen u.U. Garantieansprü-che ab, wenn diese in erster Linie auf eine minder-wertige Pelletsqualität zurückzuführen sind. Eine trockene Lagerstätte ist die wichtigste Voraussetzung, um einen störungsfreien Betrieb der Pelletsheizung zu gewährleisten.

Auch Pelletskessel werden in der Altbausanierung über das Programm „Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“, www.bafa.de, gefördert.

Weiterführende Informationen:

www.carmen-ev.deCentrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwick-lungs-Netzwerk e.V.

www.depv.de Deutscher Energie-Pellets-Verband e.V.

Bild © Deutsches Pelletinstitut

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Heizen mit Biomasse

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Biomasse heizt der Stadt ein Ein Symbol für die Energiewende in Mainz ist die Biomasse-Heizzentrale mit Nahwärmenetz am Be-triebshof des Grünamtes.Denn neben der Nutzung von Wind und Photovoltaik für die klimaschutzgerechte Stromerzeugung ist auch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Wär-meversorgung unserer Gebäude ein wichtiger Schritt in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe.

Seit Herbst 2011 werden die Liegenschaften der Stadt Mainz in der Geschwister-Scholl-Strasse 4 mit Biomasse beheizt, genauer gesagt: mit Holzhack-schnitzeln. Neben den Verwaltungsgebäuden von Umweltamt und Grünamt sind auch die Werkstatt-gebäude und das Gewächshaus der Stadtgärtnerei angeschlossen. In das Nahwärmenetz sind weiterhin die Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie die 58 Reihenhäuser des Neubauareals „Stadt-GARTEN“ eingebunden. Das Nahwärmenetz hat eine Leitungslänge von über 1000 m. Der Biomasseheizkessel mit einer Leistung

von 660 kW liefert über 85 % des jährlichen Wärme-bedarfs von rund 1800 MWh, die restliche Spitzenlast wird mittels Ölbrenner erzeugt. Auf diese Weise wer-den die CO2-Emissionen jährlich um 422 t gemindert. Die Holzhackschnitzel stammen aus regionaler Pro-duktion, so dass die Wertschöpfung im Lande bleibt.Der Vorteil der Anlage liegt – wie bei Fernwärme ge-nerell - für die Nutzer zusätzlich darin, dass sie keine eigene Heizungsanlage unterhalten müssen. Die Wärmeübergabestationen in den Häusern sind sehr kompakt und benötigen kaum Platz.

Eigentümer der Anlage ist die Stadt Mainz, als Betrei-ber sind die Stadtwerke Mainz Netze GmbH tätig. Der städtische Anteil der Kosten wurde durch das Kon-junkturpaket II aus Mitteln der Bundesregierung und des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.

Bild © Stadt Mainz, Umweltamt

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Windenergie - aus Luft wird Strom

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Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Energie des Windes. Einerseits zur Fortbewegung von Segelschif-fen oder Ballons und andererseits für mechanische Arbeiten mit Hilfe von Windmühlen und Wasserpum-pen. Seit Entdeckung der Elektrizität und Erfindung des Generators versucht man die Windenergie für die Strom-erzeugung zu nutzen. Am Anfang nur mit abgeänderten Konzepten der klassischen Windmühle. Erst mit Weiterentwicklung der Ström-ungsmechanik konnten die Flügelformen und Aufbauten spezialisiert werden und es entstanden die ersten Windkraftanlagen.

Die Ölkrise in den 70-iger Jahren und später die Einführung des Erneuerbare Energiegesetzes verschaffte dem Einsatz von alternativen Energien den so wichtigen Schub. Der Einsatz von alternativen Energien wird seither stetig technologisch verbessert, effektiver und

bezahlbarer. Zu diesem Paket von regenerativer Ener-gie gehört auch die Windenergie.

Diese hat in den vergangenen Jahren einen richtigen Boom erlebt. Rund 96.000 Beschäftigte haben im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz von rund 5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im gleichen Zeitraum haben die in Deutschland installierten Windenergieanlagen etwa 38.000 Gigawattstunden Strom erzeugt. Die Windenergie hat damit bei der Stromerzeugung ihre Spitzenposition unter allen erneuerbaren Energien ausgebaut. Mit der produzierten Strommenge können rechnerisch mehr als 10 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Gleichzeitig werden ca. 30,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden.

Nach Vorstellung der Bundesregierung sollen im Jahre 2020 25% des Stromverbrauchs in Deutschland von der Windkraft bereitgestellt werden. Momentan liegt die Quote bei ca. 6%. In Rheinland-Pfalz soll die Windenergie weiter ausgebaut werden, so dass das Land bis 2030 bilanziell zu 100 % mit Regenera-tivstrom versorgt werden kann.

Bild © BWE Bundesverband WindEnergie

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Windenergie - aus Luft wird Strom

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Windkraftnutzung in Mainz

Im Jahr 2000 und 2001 wurden die ersten 4 Wind-energieanlagen in Mainz in der Nähe von Ebersheim installiert. Mit jeweils 600 kW Leistung gehören sie heute zu den „kleineren“ Anlagen.2006 kamen 2 weitere Anlagen in „Ebersheim Nord“ mit einer Leistung von jeweils 2 MW hinzu, die durch RIO Energie GmbH & Co KG, einem Gemeinschaftsun-ternehmen der Stadtwerke Mainz AG und der Firma juwi, betrieben werden. Diese 6 Anlagen erbringen im Jahr rund 1 % des Mainzer Strombedarfs. Mainzer Windkraftanlagen produzieren derzeit jährlich ca. 11 Millionen Kilowattstunden Strom und führen damit zu einer CO2-Reduzierung von rund 6.600 Tonnen!

Zur Ausweisung von neuen Vorrangflächen für Wind-kraftanlagen ist die Änderung des regionalen Raum-ordnungsplans im Verfahren. Parallel dazu wird der Flächennutzungsplan geändert, um neues Baurecht für Windenergieanlagen zu schaffen. Der Stadtrat hat am 1.2.2012 dieser Änderung zugestimmt. Vorausge-gangen war eine Bürgerbeteiligung und eine umfas-sende Restriktionsanalyse (z.B. Abstände zu Bauge-bieten). Natur- und Artenschutzbelange wurden in

mehreren Gutachten detailliert untersucht. Dies fand Berücksichtigung bei der Festlegung der Flächen.

Diese neuen Vorrangflächen liegen im Bereich zwischen Marienborn, Hechtsheim und Ebersheim auf der Höhe, neben dem Gewerbepark Hechtsheim Süd. Auf diesen Vorrangflächen wird es möglich sein, ca. 10 weitere Windkraftanlagen im Stadtgebiet mit einer Leistung von je 3,4 MW zu errichten. Insgesamt können mit Windkraft im Stadtgebiet so über 80 Mio. kWh Strom erzeugt werden, das sind über 5 % des in Mainz insgesamt verbrauchten Stroms. Damit liefert die Windkraft einen wesentlichen Beitrag zur Errei-chung der Klimaschutzziele der Stadt Mainz.

Weitere Informationen:

Bundesverband für Windenergiewww.wind-energie.de

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Blockheizkraftwerk

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Blockheizkraftwerke (BHKW) sind Anlagen, in denen gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt werden (Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen). Wenn die Strom- und Wärmeerzeugung in einer kleineren und kompakte-ren Anlage erfolgt, dann spricht man von Klein- oder Mini- Blockheizkraftwerken. In Zukunft werden auch Micro-BHKW mit noch kleineren Leistungen auf den Markt kommen.

Blockheizkraftwerke können mit Erdgas betrieben werden, aber auch mit Heizöl, Pflanzenöl, Biodiesel und Biogas. Es gibt auch bereits BHKW mit Stirling-Motor und Pellets als Energieträger. Blockheizkraft-werke gelten als fortschrittlich und umweltfreundlich. Micro-Blockheizkraftwerke sind für Ein- oder Zwei-familienhäuser bei der Sanierung mittlerweile eine Alternative geworden. BHKW haben einen großen Vorteil:

Sie erzeugen Strom und Wärme gleichzeitig, um das Gebäude zu versorgen. Nicht eigengenutzter Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, wofür es un-terschiedliche Einspeisevergütungen gibt. Die Höhe ist davon abhängig, ob nach dem EEG-Gesetz (Er-neuerbares-Energien-Gesetz) oder dem KWK-Gesetz (Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz) vergütet wird. Nach dem EEG werden BHKWs mit erneuerbaren Energie-trägern vergütet, nach dem KWK-Gesetz, BHKWs, die mit fossilen Energieträgern betrieben werden. BHKWs sparen ca. 30 % Primärenergie ein und produzieren

somit weniger CO2. Sie erreichen Wirkungsgrade von bis zu 90 Prozent und auch mehr. Die Kleinkraft-werke im heimischen Keller haben die Größe einer stattlichen Kühltruhe und können in jede Heizanlage integriert werden. Sie ersetzen aber auch bei korrek-ter Planung und Dimensionierung die Heizanlage. Allerdings sollte der Einsatz eines BHKW grundsätz-lich hinsichtlich der Laufzeit von mindestens 4000 Stunden pro Jahr und bei 100 % Abnahme der Wärme geprüft werden. Eine neutrale Beratung vor Anschaf-fung ist dringend zu empfehlen.

Förderungen Mit dem Klimaschutz-Impulsprogramm der Bundesre-gierung kann bei der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) ein Investitionszuschuss für den Kauf von Mini-KWK-Anlagen mit einer elektri-schen Leistung bis zu 20 Kilowatt beantragt werden.

Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Mainz Netze GmbH wird zudem ab August 2012 ein Förderpro-gramm zu Mini-KWK-Anlagen angeboten. Fördergeber ist die Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Ener-gieeffizienz. Gefördert wird die Neuerrichtung von Mikro-KWK-Anlagen (inklusive der notwendigen Anla-genperipherie) im Leistungsbereich bis einschließlich 20 kWel in Bestands- und Neubauten. Die Förderung richtet sich an Hauseigentümer, kleinere und mittlere Unternehmen und Kommunen. Die Förderung bein-haltet kein Kumulationsverbot, d.h. sie kann ergän-zend zu anderen Förderungen bewilligt werden.Die ersten 50 bewilligten Anlagen erhalten einen einmaligen Investitionszuschuss in Höhe von 2.000 € brutto. Weitere 100 Anlagen erhalten eine Förderung in Höhe von 1.000 € brutto. Die Förder-anträge werden chronologisch nach dem Datum der Antragstellung bearbeitet. Antrags- und Bewilli-gungsstelle ist bis auf weiteres die Stadtwerke Mainz Netze GmbH, Abteilung TFM 5, Rheinallee 41, 55118 Mainz. Förderanträge und Informationen können ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des Förderpro-grammes unter www.stadtwerke-mainz-netze.de abgerufen werden.

Weitere Infos:

www.bkwk.deBundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V.

www.bafa.deBundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

www.mini-kwk.deBMU-Klimaschutzinitiative

www.thema-energie.deInformationen von der Deutschen Energie-Agentur (dena)

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Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten

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Der Einsatz von erneuerbaren Energien wird über das Marktanreizprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), „Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“ und auch über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Auch das Land Rheinland-Pfalz stellt Fördermittel im Rahmen des Modernisierungsprogrammes zur Verfügung.Förderdatenbanken helfen, auch Angebote von Städ-ten, Gemeinden oder Energieversorgern zu finden. In wie weit Doppelförderungen bzw. Kombination von Förderung und Zuschuss ungekürzt möglich sind, ist bei jedem Einzelfall zu prüfen.

Wichtig:Es besteht kein gesetzlicher Anspruch auf eine Förde-rung. KfW und BAFA ändern Ihre Förderbedingungen teilweise in sehr kurzen Abständen und setzen auch Zuschüsse aus, wenn keine Haushaltsmittel freige-geben sind. Bewilligungen werden nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel von der jeweiligen Bewilligungsstelle erteilt. Deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig und aktuell zu informieren. Kümmern Sie sich rechtzeitig um mögliche Fördermit-tel: In der Regel müssen diese vor Beginn der Maß-nahme beantragt und bewilligt werden! Eine Ausnah-

me stellt die BAFA dar, wo innerhalb von 6 Monaten nach Inbetriebnahme die Förderung bean-tragt werden muss.

BAFA-Förderung

Das Programm zur „Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“ ist derart komplex und variabel gestaltet, dass es ohne fachkundige Beratung kaum mehr möglich ist, die optimale Förderung und deren Voraussetzungen dafür richtig zu erkennen und zu beantragen. Des-halb soll an dieser Stelle nur empfohlen werden, vor Durchführen von Gebäudesanierungen fachkundigen Rat einzuholen. Es werden Zuschüsse für thermische Solaranlagen, Biomasseheizungen und Wärmepum-pen gezahlt. Der aktuelle Stand z.B. über abgerufene Mittel für Solaranlagen, Biomasseheizungen und Wärmepumpen kann unter www.bafa.de über eine sog. „Förderampel“ eingesehen werden.

Hinweis: Die Höhe der Zuschüsse kann sich gegenüber der Basisförderung erhöhen, wenn nach energetischer Modernisierung ein bestimmtes KfW-Effizienzhaus nachgewiesen werden kann. Bei Wärmepumpen müs-sen festgelegte Jahresarbeitszahlen erreicht werden. Lassen Sie sich die Jahresarbeitszahl vor dem Kauf der Wärmepumpe berechnen, wenn Sie mit einem Zu-schuss vom BAFA rechnen. Ein Energieberater kennt alle aktuellen Möglichkeiten der BAFA-Förderungen und ist beim Ausfüllen der erforderlichen Anträge und Erklärungen behilflich.

Bei Neubauten ist keine BAFA-Förderung mehr möglich. Ausgenommen davon sind zu erstellende Gebäude, bei denen über Solaranlagen oder Biomas-seheizungen Prozesswärme erzeugt wird.

KfW-Förderung

Auch hier sind die Fördermöglichkeiten äußerst komplex und vielfältig und werden auch weiterhin ständigen Veränderungen unterliegen. Deshalb ist auch hier der beste Rat den man geben kann: suchen Sie sich einen Energieberater, der den Förderdschun-gel beherrscht. Alle Wohngebäude mit Bauantrag bis Ende 1994 kommen in den Genuss der vollen Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Bei Erreichen eines KfW-Effizienzhauses können bis zu 75.000 € Darlehen pro Wohneinheit beantragt werden. Ein Sachverständiger muss das Erreichen eines KfW-Effizienzhaus nach Fertigstellung prüfen und bestätigen.

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Bei Durchführen von Einzelmaßnahmen (auch beliebige) beträgt der maximale förderfähige Betrag 50.000 € pro Wohneinheit. Einzelmaßnahmen unter-liegen technischen Mindestforderungen gemäß einer Anlage, die ebenfalls von einem Sachverständigen zu prüfen und zu bestätigen sind. Eine Baubegleitung kann für das Effizienzhaus und auch für Einzelmaß-nahmen in Anspruch genommen werden. Bei Verzicht auf ein KfW-Darlehen wird bei Einzelmaßnahmen ein Zuschuss in Höhe von 7,5 % gewährt (maximal 3.750 € pro Wohneinheit).

Im KfW-Programm Energieeffizient Sanieren gibt es die Wahlmöglichkeit zwischen einer Kreditvariante (Programm 151) und einer Zuschussvariante (Inves-titionszuschuss, Programm 430). Tilgungszuschüsse oder Zuschüsse sind bei einer energetischen Mo-dernisierung von 2,5 % bis 20 % bezogen auf die Investitionskosten möglich. Die Höhe des Tilgungszu-schusses bzw. Zuschusses ist davon abhängig, ob die Finanzierungsvariante oder die Zuschussvariante in Anspruch genommen wird und welches KfW-Effizienz-haus erreicht und nachgewiesen werden kann. Die Zuschüsse im Programm Investitionszuschuss (ohne KfW-Darlehen) sind immer höher als bei Inanspruch-nahme eines KfW-Darlehens.Eine Baubegleitung zur energetischen Modernisie-rung eines Wohngebäudes wird mit 50 %, maximal 4000 € je Gebäude bezuschusst. Baubegleitung kann bei Erreichen eines KfW-Effizienzhauses und bei Durchführen von Einzelmaßnahmen oder Kombinati-on von einzelnen Maßnahmen beantragt werden.

Bis zu 50.000 € pro Wohneinheit werden als Darle-hen im KfW-Programm 159 Altersgerecht Umbauen zur Verfügung gestellt. Es müssen technische Min-destanforderungen gemäß einer Anlage erfüllt wer-den. Die KfW-Programme Energieeffizient Sanieren, Wohnraum Modernisieren und Altersgerecht Umbau-en sind untereinander kumulierbar.

Für den Neubau eines Wohngebäudes kann ein Dar-lehen bis zu 50.000 € aus dem KfW-Programm 153 Energieeffizient Bauen in Anspruch genommen wer-den, wenn ein KfW-Effizienzhaus 70 oder besser bzw. ein Passivhaus hergestellt wird. Für das Erreichen eines Effizienzhaus 55 erhält man einen Tilgungszu-schuss von 5 % und für ein Effizienzhaus 40 werden 10 % Tilgungszuschuss gewährt.

Das KfW-Programm 270 Erneuerbare Energien ge-währt zinsgünstige Darlehen für Anlagen zur Strom-erzeugung aus erneuebaren Energien, z.B. Sonne, Biomasse, Wind, Wasser oder Erdwärme.

Günstige Finanzierungszinsen stehen auch für Kom-munen, Kirchen, Sportvereine, Dienstleister sowie Unternehmen zur Verfügung. Insbesondere bei klei-nen und mittleren Unternehmen (KMU) werden 80 % der Kosten bei einem maximalen Förderbetrag von 1600 € für Energieberatungen bei der sog. Initial-beratung erstattet. Für intensivere Detailberatungen werden 60 % der Kosten von maximal 8000 € bezu-schusst.

Die vielfältigen und umfangreichen Programme der KfW erfordern die Hilfe von Energieberatern, um alle Möglichkeiten auszuloten und optimal zu nutzen. Die KfW-Programme für KMU werden von Beratern begleitet, die bei der KfW gelistet sind. Selbstver-ständlich ist das Förder- und Finanzierungsangebot der KfW noch umfangreicher. An dieser Stelle wurde lediglich auf die wichtigsten Programme für Neubau und Altbaumodernisierung hingewiesen.

Förderprogramme des Landes Rheinland-Pfalz

Das Modernisierungsprogramm fördert energetische Sanierungen, darunter auch die Nutzung erneuer-barer Energien durch Einbau einer Solaranlage oder Holzpelletanlage. Bei Kosten zwischen 2.000 und 10.000 € kann ein Investitionskostenzuschuss bei der Wohnraumförderung der Stadtverwaltung bean-tragt werden. Bei höheren Kosten kann der Bauherr vom Land ein Zinsgarantiedarlehen bei der Hausbank beantragen. Der Zinssatz beträgt 1,7 % in den ersten 5 Jahren. Eine wichtige Voraussetzung ist die Höhe des jährlichen Bruttohaushaltseinkommens. Betreut wird das Programm durch die Investitions- und Struk-turbank Rheinland-Pfalz, die telefonisch Auskünfte unter der Nummer 06131/4991-991 erteilt.

Das Land fördert Musterlösungen im Neubau oder bei der Sanierung mit einem Förderprogramm für hochenergieeffiziente Gebäude durch Zuschüsse mit bis zu 8.000 € in Abhängigkeit von dem erreichten Standard.Förderfähig sind als Neubau Energiegewinn- oder Passivhäuser (mind. Effizienzhaus 55). Sanierungsob-jekte müssen mind. Effizienzhaus 85 erreichen. Auch Nichtwohngebäude können nach Einzelfallprüfung gefördert werden.Für besonders innovative Lösungen sind Zuschläge möglich (z.B. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewin-nung). Wird bei der Dachsanierung eine Photovoltaik-

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Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten

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Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz

Sie wurde von den Stadtwerken Mainz AG mit dem Ziel gegründet, den Klimaschutz und die Energieeffizi-enz in Mainz (inkl. Amöneburg, Kostheim und Kastel), Rheinhessen und im Kreis Groß-Gerau zu fördern.Ihre Mittel werden für Maßnahmen zur Energieein-sparung, Effizienzsteigerung und forcierten Nutzung Erneuerbarer Energien oder zur Nutzung besonders innovativer, effizienter Technik eingesetzt.

Folgende Förderprogramme stehen derzeit zur Verfü-gung (außer dem ersten nur in Mainz und AKK):

Vorbilder gesucht: für vorbildliche und innovative Projekte

Intensivberatung für Sanierungsinteressierte: Vor-Ort-Energieberatung zum Festpreis durch unabhängige Energieberater

Umsetzungsbegleitung: Zuschuss in Höhe von 500 € für die fachliche Begleitung von Maßnahmen, die im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“ der KfW gefördert werden können

Heizungsoptimierung: energetisch sinnvolle Anpas-sung der Regelung Ihrer Heizung

Die ausführlichen Förderbedingungen, Anträge und eine Liste der zugelassenen Fachleute finden Sie im Internetangebot der Stiftung unter www.klimaschutz-mainz.de.

Weiterführende Informationen:

www.bafa.deBundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, hier finden Sie Informationen zu Förderungen aus dem Marktanreizprogramm und Klimaschutzpro-grammen.

www.kfw.deInformationen zu den Förderprogrammen der KfW

www.eor.deAntragstellung zum Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz für hochenergieeffiziente Gebäude

www.isb-rlp.deInformationen der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz zum Modernisierungsprogramm des Landes

www.klimaschutz-mainz.deFörderangebote der Mainzer Stiftung für Klima-schutz und Energieeffizienz

www.energie-effizienz-experten.deDie Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes

www.bmwi.de> EnergieBeim Bundesministerium für Wirtschaft und Tech-nologie finden Sie allgemeine Informationen über die Förderung erneuerbarer Energien.

www.foerderdata.deUmfangreiche Förderdatenbank

www.solarfoerderung.deAllgemeine Informationen über die Förderung zum Thema Solaranlagen für Wärme und Strom.

anlage installiert, wird die Dachsanierung mit 1.500 € pro Gebäude gefördert.

Anträge auf Gewährung der Zuschüsse sind an die EnergieOffensive Energie Rheinland-Pfalz (EOR) e.V. zu richten. Ausführliche Informationen sind im Inter-

net unter www.eor.de abrufbar.

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Herausgeber:hopp infomedia verlag GmbHin Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Mainz, Umweltamt

Ansprechpartner:Thomas PenselUmwelt- und EnergieberatungGeschwister-Scholl-Straße 4, Haus C55131 Mainz

Verlag:hopp infomedia verlag gmbhSterzinger Straße 1286165 AugsburgTel. 0821 / 44 82 496Fax 0821 / 44 82 849E-Mail: [email protected]

Druck:www.kesslerdruck.de

Copyright by hopp infomedia. Nachdruck – auch auszugsweise – nicht gestattet.

© September 2012

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Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Schon heute werden rund 20 % des Stroms, der in Deutschland verbraucht wird, aus Sonne, Wind, Was-ser gewonnen oder aus Biomasse produziert. Doch der Wechsel von fossilen Brennstoffen und Uran hin zu Erneuerbaren Energieträgern ist nur ein Aspekt der Energiewende. Erfolgversprechend für den Energie-wechsel ist, dass sich auch die Struktur der Energie-produktion ändert. An die Stelle von wenigen großen Kraftwerken treten viele kleine Erzeuger. Durch die dezentrale Produktion fällt der Strom da an, wo er auch benötigt wird. Das reduziert die Kosten großer Überleitungsnetze, egal ob der Strom aus Windparks aus der Nordsee stammt oder aus Großkraftwerken. Die Dezentralität prädestiniert die Erneuerbaren Energien dazu, dass die Bürger den Strom direkt vor der Haustür produzieren lassen. Als besonders erfolgreich erweist sich in zunehmendem Maße der Zusammenschluss von Bürgern in Energiegenossen-schaften. Die regionale Verankerung einer Genos-senschaft erhöht die Identifikation mit den Zielen der Genossenschaft und trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. So können die Bürger die Energiewende aktiv mitgestalten. Gleichzeitig leisten Energiegenossenschaften einen wertvollen Beitrag zu mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung im Energiesektor. Sie bieten allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich am regionalen Ausbau erneuerbarer Energiequellen zu beteiligen. Schon mit einem Betrag von 250 € ist man dabei. Neben der aktiven Teilnahme an der Energiewende gibt es damit noch einen Zusatznutzen: eine nachhaltige und sichere Geldanlage, die in diesen Zeiten ansonsten schwer zu finden ist.

Die Vereinten Nati-onen würdigen den Beitrag der Genos-senschaften zu einer nachhaltigen Ent-wicklung, indem sie das Jahr 2012 zum Internationalen Jahr der Genossenschaf-ten erklärt haben.

Energiewende von unten: Mainzer Bürger machen mit

Mittlerweile gibt es in Rheinland-Pfalz etwa 15 Energiegenossenschaften, die - teilweise schon seit einigen Jahren - in verschiedenen Regionen des Landes Photovoltaikanlagen und andere Anlagen zur Produktion Erneuerbarer Energien betreiben.

Energiegenossenschaften in Mainz:

UrStrom BürgerEnergieGenossenschaft Mainz eGc/o Christoph AlbuschkatAn der Plantage 1655120 MainzTelefon: 06131/6299945E-Mail: [email protected]: www.urstrom.com

Mainzer Energiegenossenschaft eGMittlere Bleiche 2655116 MainzTelefon: 06131/148-8664Fax: 06131/148-8666E-Mail: [email protected]: www.mainz-energie.de

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Beratungsangebote in Mainz

Mainzer Energieratgeber – handliche Broschüre vom Umweltamt

Der Informationsbedarf über umweltfreundliche Energieversorgung und die Möglichkeit, Energie zu sparen, ist groß. Zu diesem Zweck hat das Umweltamt der Landeshauptstadt Mainz eine handliche Broschü-re mit dem Titel „Mainzer Energieratgeber“ heraus-gegeben, in der wichtige Informationen zum Thema „Energie“ gebündelt sowie lokale Beratungsangebote und die zugehörigen Anlaufstellen für Mainzerinnen und Mainzer übersichtlich dargestellt werden. Die Broschüre ist kostenfrei im UmweltInformationsZen-trum der Stadt – der städtischen Anlaufstelle zum Thema Energie - erhältlich. Im Internet ist die Bro-schüre hier zu finden: www.mainz.de/klimafit

In der Tabelle auf der Seite 51 sind die umfangrei-chen unabhängigen Beratungsangebote in Mainz zu allen Energiefragen zusammengestellt.

Landeshauptstadt Mainz, 17 - UmweltamtGeschwister-Scholl-Str. 4, Haus C55131 MainzTel: 06131 / 12 28 50 und 12 28 94Fax: 06131 / 12 25 55Mail: [email protected]/umweltamt

ui – UmweltInformationsZentrumDominikanerstraße 255116 MainzTel: 06131 / 12 21 21Mail: [email protected]/umweltinformationszentrum

Verbraucherzentrale RLP e.V.EnergieberatungSeppel-Glückert-Passage 1055116 MainzTel: 01805 / 607 560 20*Mail: [email protected]* 14 Ct. pro Minute aus dem Netz der dt. Telekom, abweichendeMobilfunkpreise bis max. 42 Ct/Min. möglich.

Stromspar-Check bei ZACK-ComputerAspeltstraße 1055118 MainzTel: 06131 / 908 35 47Mail: [email protected]

Mainzer Stiftung für Klimaschutz undEnergieeffizienzRheinallee 4155118 MainzTel: 06131 / 12 60 33Mail: [email protected]

Architektenkammer Rheinland-PfalzDipl.-Ing. (FH) Birgit MaackHindenburgplatz 655118 MainzTel: 06131 / 99 60-38Mail: [email protected]

Investitions- und Strukturbank Rheinland-PfalzLöwenhofstraße 155116 MainzTel: 06131 / 4991 991Mail: [email protected]

Landeshauptstadt Mainz,Amt für soziale Leistungen, WohnraumförderungKaiserstraße 3-5, 55116 MainzTel: 06131 / 12 21 69, 12 31 56Mail: [email protected]: [email protected]

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Energieeffizientes Sanieren Wärmedämmung, Fensteraustausch, Heizungserneuerung

5 6

Heizungsoptimierung Thermostatventile, hydraulischer Abgleich, energieeffiziente

Umwälzpumpe

7

Erneuerbare Energien zur Strom- und Wärmeerzeuung Solarthermie, Photovoltaik, Biomasse, Wärmepumpe, Kraft-

Wärme-Kopplung

Energieausweis Verbrauchsausweis, Bedarfsausweis

Energieffiziente Neubauten Energieeinsparverodnung (EnEV), Passivhaus, Energie-

Gewinn-Haus, KfW-Effizienzhaus

51

Sparsame Haushaltsgeräte, Beleuchtung, Stand-by-Verluste 3

Information zur Strom- und Heizkostenabrechnung 2

Richtiges Heizen und Lüften

Information über Förderprogramme Fördermöglichkeiten, Förderkonditionen, Antragstellung

4 8

Informationsmaterial Bauen, Modernisieren, Sanieren, Erneuerbare Energien,

Energiesparen im Haushalt

Wenn nicht anders angegeben, sind die Beratungsangebote kostenlos

1: 14 Ct. pro Minute aus dem Netz der dt. Telekom, abweichende Mobilfunkpreise bis max. 42 Ct/Min. möglich

2: Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bietet neben einer Analyse des Jahresenergieverbrauchs zur Beurteilung von

Einsparmöglichkeiten eine 2-stufige Prüfung der Heizkostenabrechung an, um mögliche Fehler in der Abrechnung zu

identifizieren. Nach einer kostenlosen Plausibilitätsprüfung kann die Abrechung computergestüzt detailliert geprüft werden.

Die computergestützte Prüfung kostet 15 €.

3: „Stromspar-Check“, kostenlose Vor-Ort-Beratung inkl. Einbau kostenloser Sparartikel für einkommensschwache Haushalte

4: Information zum Förderprogramm Modernisierung des Landes Rheinland-Pfalz

5: „Initialberatung Modernisierung“, 2 Stunden Vor-Ort-Beratung von einer/m Architektin/en inkl. Beratungsbericht zum

Festpreis von 210,- €

6: „Intensiv-Energieberatung für Sanierungsinteressierte“, Vor-Ort Beratung inkl. Beratungsbericht gemäß den Richtlinien der

BAFA für 1-2 Familienhäuser zum Festpreis

7: Durchführung des hydraulischen Abgleichs bei 1- und 2-Familienhäusern zum Festpreis von 476,- € abzgl. 150,- € Zuschuss.

Der Festpreis beinhaltet keine Material- und Austauschkosten. Zusätzlicher Zuschuss von 50,- € beim Einbau von

Hocheffizienzpumpen

8: ausschließlich Information zu Förderprorgrammen der Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz

Legende

Altbau/ Neubau

Energiesparen im Haushalt

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Beratungsangebote in Mainz

kostenfrei kosten-pflichtig

teilweise kostenfrei

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