Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall€¦ · im Krankheitsfall Was Sie als Arbeitnehmer tun müssen...

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Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall Was Sie als Arbeitnehmer tun müssen Die Entgelortzahlung bei unverschuldeter Krankheit ist eine der wichgsten sozialen Leistungen, die Arbeitgeber aufgrund gesetzlicher Besmmungen zu erbringen haben. Grundlage ist das 1994 in Kraſt getretene Entgelortzahlungsgesetz (EntgFG). Es gewährt Arbeitnehmer/innen Rechte, weist ihnen aber auch Nachweis- und Mitwirkungspflichten zu. Welche sind die Wichgsten? Wann muss ich mich arbeitsunfähig melden? Nach § 5 EntgFG ist der Arbeitnehmer verpflichtet, dem Arbeitgeber seine Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich (d. h.: ohne schuldhaſtes Verzögern) mitzuteilen. Ab wann muss ein Krankenschein vorgelegt werden? Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als 3 Kalendertage hat der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung über das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit sowie deren voraussichtliche Dauer spätestens an dem darauffolgenden Arbeitstag vorzulegen. Kann es auch andere Regelungen geben? Der Arbeitgeber ist berechgt, die Vorlage der ärztlichen Bescheinigung von einzelnen Arbeitnehmern früher zu verlangen. Der betroffene Arbeitnehmer kann sich zu diesem Verlangen beim Betriebsrat äußern, wenn er dieses als Willkür erachtet. Welche Konsequenzen sind bei Nichteinhaltung der Vorschriſten zu befürchten? Kommt der Arbeitnehmer seiner Nachweispflicht schuldhaſt nicht nach, kann der Arbeitgeber von seiner Pflicht zur Entgelortzahlung zunächst zurücktreten. Sobald die ärztliche Bescheinigung vorliegt, ist das Entgelt allerdings zu zahlen, rückwirkend vom ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit an. Arbeitnehmer, die mehrfach ihre Anzeige- und Nachweispflichten versäumen, riskieren nach vorausgegangener Abmahnung eine Kündigung! Übrigens: Die gesetzlichen Vorschriſten des EntgFG sind Mindeststandards, die durch freiwillige Absprachen, Arbeitsverträge und Tarifverträge verändert werden können, sofern dies für die Arbeitnehmer nicht zu Nachteilen gegenüber der gesetzlichen Regelung führt. Haben Sie Fragen zum Thema? Sprechen Sie uns an – wir helfen Ihnen gerne weiter! Der BR Weitere Informaonen: Weiterführende Informaonen bietet u. a. die Broschüre „Entgelortzahlung bei Krankheit und an Feiertagen“ des Bundesarbeitsministeriums (BMAS); online und als Printversion abruar unter www.bmas.de!

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Page 1: Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall€¦ · im Krankheitsfall Was Sie als Arbeitnehmer tun müssen Die Entgeltf ortzahlung bei unverschuldeter Krankheit ist eine der wichti gsten

Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall Was Sie als Arbeitnehmer tun müssenDie Entgeltf ortzahlung bei unverschuldeter Krankheit ist eine der wichti gsten sozialen Leistungen, die Arbeitgeber aufgrund gesetzlicher Besti mmungen zu erbringen haben. Grundlage ist das 1994 in Kraft getretene Entgeltf ortzahlungsgesetz (EntgFG). Es gewährt Arbeitnehmer/innen Rechte, weist ihnen aber auch Nachweis- und Mitwirkungspfl ichten zu. Welche sind die Wichti gsten?

Wann muss ich mich arbeitsunfähig melden?Nach § 5 EntgFG ist der Arbeitnehmer verpfl ichtet, dem Arbeitgeber seine Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich (d. h.: ohne schuldhaft es Verzögern) mitzuteilen.

Ab wann muss ein Krankenschein vorgelegt werden?Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als 3 Kalendertage hat der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung über das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit sowie deren voraussichtliche Dauer spätestens an dem darauff olgenden Arbeitstag vorzulegen.

Kann es auch andere Regelungen geben?Der Arbeitgeber ist berechti gt, die Vorlage der ärztlichen Bescheinigung von einzelnen Arbeitnehmern früher zu verlangen. Der betroff ene Arbeitnehmer kann sich zu diesem Verlangen beim Betriebsrat äußern, wenn er dieses als Willkür erachtet.

Welche Konsequenzen sind bei Nichteinhaltung der Vorschrift en zu befürchten?Kommt der Arbeitnehmer seiner Nachweispfl icht schuldhaft nicht nach, kann der Arbeitgeber von seiner Pfl icht zur Entgeltf ortzahlung zunächst zurücktreten. Sobald die ärztliche Bescheinigung vorliegt, ist das Entgelt allerdings zu zahlen, rückwirkend vom ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit an. Arbeitnehmer, die mehrfach ihre Anzeige- und Nachweispfl ichten versäumen, riskieren nach vorausgegangener Abmahnung eine Kündigung!

Übrigens: Die gesetzlichen Vorschrift en des EntgFG sind Mindeststandards, die durch freiwillige Absprachen, Arbeitsverträge und Tarifverträge verändert werden können, sofern dies für die Arbeitnehmer nicht zu Nachteilen gegenüber der gesetzlichen Regelung führt. Haben Sie Fragen zum Thema? Sprechen Sie uns an – wir helfen Ihnen gerne weiter!

Der BR

Weitere Informati onen: Weiterführende Informati onen bietet u. a. die Broschüre „Entgeltf ortzahlung bei Krankheit und an Feiertagen“ des Bundesarbeitsministeriums (BMAS); online und als Printversion abrufb ar unter www.bmas.de!