Entwicklung des Online-Kurses Großraubtiere in Europa ...

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Technische Universität München Wissenschaftszentrum für Ernährung, Landnutzung und Umwelt Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement Lehreinheit Biometrie und Angewandte Informatik Lehreinheit Wildbiologie und Wildtiermanagement Entwicklung des Online-Kurses "Großraubtiere in Europa" unter Anwendung aktueller Werkzeuge und Spezifikationen des E-Learning Diplomarbeit vorgelegt von Vlad A. Radulescu Freising, Mai 2005 Themensteller und Leiter der Arbeit : Prof. Dr. Hans Dieter Quednau Themensteller und Leiter der Arbeit : Prof. Dr. Wolfgang Schröder Wissenschaftliche Betreuer: Sebastian Paarqqqq Wissenschaftliche Betreuer: Olaf Strehlaaa qqi

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Technische Universitaumlt Muumlnchen

Wissenschaftszentrum fuumlr Ernaumlhrung Landnutzung und Umwelt

Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement

Lehreinheit Biometrie und Angewandte Informatik

Lehreinheit Wildbiologie und Wildtiermanagement

Entwicklung des Online-Kurses

Groszligraubtiere in Europa unter Anwendung

aktueller Werkzeuge und Spezifikationen des

E-Learning

Diplomarbeit

vorgelegt von

Vlad A Radulescu

Freising Mai 2005

Themensteller und Leiter der Arbeit Prof Dr Hans Dieter Quednau

Themensteller und Leiter der Arbeit Prof Dr Wolfgang Schroumlder

Wissenschaftliche Betreuer Sebastian Paarqqqq

Wissenschaftliche Betreuer Olaf Strehlaaa qqi

Ich widme diese Arbeit meinen Eltern die mich waumlhrend meines Studiums mit Geduld begleitet und

mir alle Moumlglichkeiten eroumlffnet haben

Danksagung

Diese Arbeit entstand mit der Unterstuumltzung mehrerer Personen und ohne ihre Hilfe waumlre die Vollendung sicher schwer moumlglich gewesen

Prof Dr Dieter Quednau bin ich fuumlr seine lange Zeit beim Durchlesen der Arbeits-

berichte und seine wertvollen Ratschlaumlge genauso zu Dank verpflichtet wie Prof Dr Wolfgang Schroumlder fuumlr seine Unterstuumltzung und die Begeisterung die er in mir fuumlr die Wildoumlkologie geweckt hat

Herrn Dipl Forstwirt Sebastian Paar und Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl moumlchte ich

fuumlr die technische Unterstuumltzung und die nuumltzlichen Informationen danken die sie mir zukommen lieszligen aber auch fuumlr ihre endlose Geduld beim Beantworten all der Fragen die ich ihnen persoumlnlich per Telefon oder E-Mail gestellt habe

Weiterhin moumlchte ich gerne Herrn Christoph Prommberger seiner Frau und seinen

Kollegen fuumlr die wunderbaren Tierbilder danken die sie mir durch Prof Schroumlder uumlberlassen haben

Zuletzt moumlchte ich Monica Cornea und Siegfried Loumlrner fuumlr ihre zeitaufwaumlndige Evaluation und die nuumltzlichen Empfehlungen danken zusammen mit all den anderen die mich in der einen oder anderen Weise bei meiner Arbeit unterstuumltzt haben Vlad Radulescu April 2005

Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist ein E-Learning-Kurs uumlber die derzeitige Schutz-

situation von vier europaumlischen Groszligraumlubern angefertigt worden von der Recherche des Lehr-

stoffes bis zur Veroumlffentlichung des Kurses auf der Lernplattform der TU Muumlnchen

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand des

Wildtiermanagements von Wolf Braunbaumlr eurasischem Luchs und Pardelluchs in der Kultur-

landschaft Europas Die Lernenden sollen einen Uumlberblick uumlber Geschichte Populationen

Oumlkologie Gefahren Interessengruppen Konflikte und Managementloumlsungen rund um diese

vier Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren erkennen die dem heutigen Zustand

zugrunde liegen Gleichermaszligen sollte den Lernenden ein allgemeines Verstaumlndnis des tier-

bezogenen Managements vermittelt werden Die Arbeitsschritte Recherche didaktische

Strukturierung Evaluation und multimediale Aufbereitung des Kurses mit Skripten Bildern

Film- und Audiodateien werden beschrieben

Zweiter Schwerpunkt war die technische Umsetzung der erstellten Lehrinhalte unter

Verwendung aktueller E-Learning-Standards wie Learning Material Markup Language

(LMML) Sharable Content Object Reference Model (SCORM) und Learning Object

Metadata (LOM) Diese fand im Rahmen der Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) statt und begann mit der Erstellung von LMML-Dateien mit XMLSpyreg

und ihrer Strukturierung in Kurs Lerneinheiten und Lernmodule Diese Einheiten wurden von

Beginn an als austauschbare Bausteine konzipiert um den Aufwand fuumlr Pflege und

Erweiterung moumlglichst gering zu halten Alle Bausteine wurden mit Metadaten versehen und

mit Hilfe des Editors RELOADreg zu einer didaktischen Struktur vernetzt Als letzter Schritt

wurden die Inhalte mit SCORM gepackt und im Clixreg der Lernplattform der TU Muumlnchen

veroumlffentlicht

Im Verlauf der Arbeit wurde es zunehmend deutlich dass im Rahmen von WELPE

eine neue auf LMML basierende Schemadatei entwickelt werden sollte um den eigenen

Anforderungen am besten gerecht zu werden und eine lange Lebensdauer der Lehrinhalte zu

sichern

IX

Inhaltsangabe

1 Einleitung 23

11 E-Learning und seine Entwicklung 23

12 E-Learning an der TUM 26

121 WELPE 26

122 imc CLIXreg 27

13 Ziele und Gliederung der Arbeit 28

2 Aktueller Stand des E-Learning 30

21 Begriffsbestimmungen 30

211 Lernmanagementsysteme 30

212 Die Extensible Markup Language (XML) 31

2121 Definition 31

2122 Beschreibung 31

2123 XML Document Type Definition (DTD) 32

2124 Schemadateien 32

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL 33

2126 XML-Anwendungen 34

213 LMML 35

2131 Definition 35

2132 Uumlberblick 35

214 Begriffe der Strukturierung 36

2141 Lernobjekt 36

2142 Lernmodul 36

2143 Lerneinheit 37

2144 Kurs 38

2145 Metadaten 39

22 Schritte zur Standardisierung 40

221 Vorteile der Standardisierung 40

Seite

X

222 Standardisierungsgremien 41

223 IEEE LOM 42

224 IMS Learning Design 44

225 ADLSCORM 44

226 IMS QTI 45

3 Inhaltliche Entwicklung 46

31 Inhaltliches Vorgehen 46

32 Recherche 46

32 Didaktische Konzeption des Kurses 48

321 Rahmenbedingungen 48

322 Zielgruppe 48

323 Lehrziele des Kurses 49

324 Strukturierung der Inhalte 50

3241 Lerneinheiten und Lernmodule 50

3242 Abschlussvorlesung 52

325 Funktionalitaumlt 52

3251 Erklaumlrungen 52

3252 Vertiefungen 53

3253 Exkurse 53

3254 Quellenangaben 54

3255 Selbsttests 55

3256 Mehrsprachigkeit 56

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren 57

327 Medien 58

3271 Texte 58

3272 Bilder und Videos 59

3273 Audiodateien 60

328 Evaluation des Kurses 60

329 Bekanntgabe der Veranstaltung 63

Seite

XI

4 Technische Umsetzung 64

41 Technisches Vorgehen 64

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg 65

421 Altova XMLSpyreg 65

422 Erstellen von LMML-Dokumenten 66

43 Digitalisierung von VHS-Material 66

44 Tests im CLIXreg 67

45 Audiodateien mit Audacity 68

451 Audacity 68

452 Erstellen von Audiodateien 69

46 Bildmaterial 70

461 Copyright 70

462 Bildbearbeitung 70

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg 71

471 RELOADreg 71

472 Metadaten mit RELOADreg 71

473 Learning Design mit RELOADreg 73

474 SCORM 12 mit RELOADreg 74

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg 74

5 Diskussion und Schlussfolgerungen 76

51 Inhaltliche Diskussion 76

52 Technische Diskussion 77

521 Beurteilungen 77

521 XMLSpyreg 77

552 LMML 78

553 Audiodateien 78

554 RELOAD 79

522 Schlussfolgerungen 79

Seite

XII

Anhang 80

8Anhang A Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo 73

Einleitung 83

Ziel und Nutzen des Kurses 83

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre 86

Stellenwert 86

Lerneinheiten und Lernmodule 86

Vertiefungen 87

Quellenangaben 87

Exkurse 87

Selbsttests 87

Mehrsprachigkeit 88

Bearbeitungszeit und Kontakt 88

Abschlussvorlesung 88

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements 89

Einleitung 89

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art 90

Raumluber-Beute Systeme 91

Monophage Raumluber 91

Oligophage Raumluber 91

Polyphage Raumluber 91

Generalisten 92

Spezialisten 92

Populationsbiologie 93

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen 93

Die Minimum Viable Population 93

Seite

XIII

Gefaumlhrdungsanalysen 94

Populationsanalysen 94

Dispersal 97

Das Konzept der Metapopulation 98

Was ist eine Metapopulation 98

Die Metapopulation im Wildtiermanagement 98

Ein Werkzeug der Analyse 98

Ein Werkzeug der Visualisierung 99

Monitoring 100

Methoden des Monitoring 100

Action- und Managementplaumlne 101

Was ist ein Actionplan 101

Was ist ein Managementplan 101

Was sind die Vorteile eines Managementplans 101

Rechtsgrundlagen 102

Die Rote Liste der IUCN 102

Was ist die Rote Liste 102

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste 102

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES 104

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen 104

Was sind die Anhaumlnge zum WA 104

Die FFH-Richtlinie 105

Was ist die FFH-Richtlinie 105

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie 105

Die Berner Konvention 107

Was ist die Berner Konvention 107

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention 108

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge 108

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 109

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung) 109

Seite

XIV

Die Geschichte des Wolfes 111

Der Wolf heute 113

Die heutige Verbreitung 113

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 114

Oumlkologie des Wolfes 116

Wolfshabitat 116

Nahrungswahl 116

Schadenspotenzial 117

Exkurs Wer war es 117

Reproduktionskraft 117

Dispersalverhalten 118

Mortalitaumltsfaktoren 119

Gefahren fuumlr den Wolf 121

Sein schlechter Ruf 121

Wilderei 121

Gesetzesdurchsetzung 122

Bejagung 122

Habitatqualitaumlt 122

Gesetzgebung 122

Oumlkonomische Schaumlden 123

Der Wolf und der Mensch 124

Die Oumlffentliche Meinung 124

Die politische und oumlkonomische Situation 125

Weitere Faktoren 125

Akteure und ihre Interessen 126

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes 128

Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz 129

Schutzstatus 129

Internationale Kooperation 130

Habitatschutz 130

Schaumlden an Weidetieren 131

Seite

XV

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde 131

Wolfsjagd 132

Anwohner 133

Forschung 133

Der Wolf im 21 Jahrhundert 134

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 135

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung) 135

Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo 137

Der Baumlr heute 139

Die heutige Verbreitung 139

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 142

Oumlkologie des Braunbaumlren 143

Baumlrenhabitat 143

Nahrungswahl 143

Schadenspotenzial 144

Reproduktionskraft 144

Dispersalverhalten 144

Mortalitaumltsfaktoren 145

Bedrohungen fuumlr den Baumlren 146

Schaumlden an Haustieren 147

Habitatverlust und -fragmentierung 147

Jagd und Wilderei 148

Toumlten von Problembaumlren 148

Limitierende Faktoren 149

Der Baumlr und der Mensch 150

Oumlffentliche Meinung 150

Die Baumlrengefahr 150

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten 150

Die Akteure 151

Seite

XVI

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren 154

Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz 155

Schutzstatus 155

Schutz der Spezies 155

Habitatschutz 156

Konfliktreduzierung 156

Exkurs Vorbeugung und Schutzmassnahmen 157

Exkurs Entschaumldigungssysteme 157

Zonenmanagement 157

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren 157

Die Oumlffentlichkeit 158

Forschung 158

Der Baumlr im 21 Jahrhundert 159

Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck 160

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) 160

Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo 161

Der Luchs heute 163

Heutige Verbreitung 163

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 166

Oumlkologie des Luchses 167

Exkurs Die amerikanischen Luchse 167

Luchshabitat 167

Nahrungswahl 168

Reproduktionskraft 168

Dispersalverhalten 169

Schadenspotenzial 170

Mortalitaumltsfaktoren 170

Gefahren fuumlr den Luchs 171

Habitat- und Beuteverlust 171

Anthropogene Mortalitaumlt 172

Seite

XVII

Konflikte und negatives Image 172

Andere Gefahren 172

Der Luchs und der Mensch 173

Oumlffentliche Meinung 173

Gefahren durch den Luchs 173

Die Akteure 173

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald 176

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 177

Schutzstatus 177

Legaler Schutz und internationale Kooperation 177

Populationen sichern und managen 178

Das Luchshabitat schuumltzen 178

Die Mortalitaumlt reduzieren 179

Den Jaumlgern entgegenkommen 179

Konflikte und Schaumlden verhindern 180

Die Bevoumllkerung sensibilisieren 180

Forschung 180

Der Luchs im 21 Jahrhundert 182

Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) 183

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung) 183

Die Geschichte des Pardelluchses 185

Der iberische Luchs heute 186

Heutige Verbreitung 186

Oumlkologie des iberischen Luchses 188

Habitat 188

Nahrungswahl 188

Reproduktion 189

Sozialverhalten 189

Dispersalverhalten 190

Seite

XVIII

Schadenspotenzial 191

Mortalitaumltsfaktoren 192

Gefahren fuumlr den iberischen Luchs 193

Habitatverlust und -veraumlnderung 193

Habitatfragmentierung 193

Beuteverlust 194

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien 194

Anthropogene Mortalitaumlt 194

Die Probleme kleiner Populationen 195

Schutzhindernisse 195

Der iberische Luchs und der Mensch 196

Oumlffentliche Meinung 196

Die Luchsgefahr 196

Die Akteure 196

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 199

Schutzstatus 199

Ziele des Luchsschutzes 199

Die Planung und Koordination 200

Habitatschutz 200

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen 200

Reduzierung der Mortalitaumlt 201

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit 201

Schutz und Vernetzung der Populationen 201

Aufzucht in Gefangenschaft 202

Monitoring und Forschung 202

Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert 204

Anhang B Tests 205

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 205

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 209

Seite

XIX

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 217

Anhang C Exkurse 221

Wer war es 221

Das Jagdverhalten des Hundes 221

Das Jagdverhalten des Wolfes 222

Wolf und Hund im Vergleich 222

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde 224

Verhaltenstips in Baumlrengebieten 229

Vorbeugung und Schutzmassnahmen 231

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas 231

Frankreich 231

Italien 232

Rumaumlnien 232

Slowakei 232

Norwegen und Schweden 232

Schutzmethoden 233

Bewachung und Herdenschutzhunde 233

Zaumlunung 234

Abschreckung 234

Vergraumlmung und konditionierte Aversion 234

Halsbaumlnder 235

Rinder statt Schafe 235

Fuumltterung 235

Zonenmanagement 236

Entschaumldigungssysteme 237

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas 237

Oumlsterreich 237

Frankreich 238

Rumaumlnien 238

Spanien 239

Seite

XX

Probleme bei Entschaumldigungssystemen 239

Die Entschaumldigungssumme 239

Die Dauer des Verfahrens 240

Ausbildung der Gutachter 240

Verwilderte Hunde 240

Bevorzugte Raumluber 240

Fazit 241

Die amerikanischen Luchsarten 242

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs 242

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs 242

Die Situation der Kaninchen in Spanien 243

Anhang D Linkliste 245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation 249

Anhang F Flugblatt zur Vorlesungsankuumlndigung 251

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs Lehreinheiten

und Lernmodule auf CD-ROM 253

Literaturverzeichnis 254

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis 263

Abbildungsverzeichnis 268

Seite

XXI

Tabellenverzeichnis 271

Seite

XXII

Kapitel 1 ndash Einleitung

23

1 Einleitung

11 E-Learning und seine Entwicklung

In diesem Kapitel folge ich weitgehend den Ausfuumlhrungen von CLEMENT et al

(2002)

E-Learning ist kein neues Thema auch wenn es heute wohl sichtbarer ist als je zuvor

Die rasanten Entwicklungen des letzten Jahrhunderts in allen Lebensbereichen haben

die Notwendigkeit zu lernen immer mehr ausgeweitet Es reicht fuumlr uns heute nicht mehr in

den ersten Jahren unseres Lebens zu lernen Wenn wir unsere beruflichen und allgemeinen

Kenntnisse auf einem aktuellen Stand halten wollen muumlssen wir unsere Kenntnisse im Ver-

lauf unseres Lebens stets aktualisieren CLEMENT et al (2002) bezeichnen das Selbstlernen

heute als praktizierte Realitaumlt Und doch haben die sozialen Veraumlnderungen gleichzeitig die

Zeit fuumlrs Lernen reduziert Studenten muumlssen sich oft ihren Lebensunterhalt neben dem

Studium verdienen und Berufstaumltige finden ihre Zeit weitgehend eingeplant nicht nur im

Beruf sondern auch im Privatleben

Der Bildungs- und Weiterbildungsmarkt musste sich also anpassen wenn er

erwachsene Lernende erreichen wollte Zeit Ort Lehr- und Lernmethoden mussten sich

zunehmend an viele unterschiedliche Beduumlrfnisse anpassen Auch die fortwaumlhrende

Spezialisierung im Beruf hat den Bedarf an einer Individualisierung und Flexibilisierung der

Bildung erhoumlht Doch genau hier liegt auch die groumlszligte Chance Das Selbst-Lernen ist in der

Lage ein hohes Maszlig an Flexibilitaumlt und Situationsbezug zu bieten weil Ziele Mittel und

Organisation (zumindest theoretisch) jederzeit uumlberdacht und umgestellt werden koumlnnen um

auf eine veraumlnderte Situation zu reagieren

So zeigten sich Selbst-Lernformen wie Fernstudien Lern-CDs und spaumlter Internet-

angebote gerade im Bereich des Studiums und der Weiterbildung als hilfreich Solche

Angebote lassen sich zum einen flexibler in die persoumlnliche Zeitplanung einbinden Zum

anderen koumlnnen mit der Unabhaumlngigkeit von Zeit und Ort viel mehr interessierte Lernende

erreicht werden was besonders fuumlr spezialisierte Themenbereiche wichtig ist

Kapitel 1 ndash Einleitung

24

Das E-Learning fand seinen Vorlaumlufer im Fernunterricht des ausgehenden 19 Jahr-

hunderts Die industrielle Revolution schuf groumlszligere homogene Zielgruppen fuumlr Lehr-

maszlignahmen und die Entwicklung des Verkehrs- und Postwesens ermoumlglichte die schnelle

Verteilung der benoumltigten Materialien Man hoffte damals das Lernen genauso indus-

trialisieren zu koumlnnen wie die Produktion

In der Weimarer Republik entwickelte sich ein staumlrkeres Bestreben nach

bdquoVolksbildungldquo und Fernkurse wurden sowohl kommerziell vermarktet wie auch von

Gewerkschaften und anderen Verbaumlnden verbreitet Im Dritten Reich schenkte man dieser

Form der Bildung allerdings keine Beachtung mehr und mit dem Beginn des Zweiten

Weltkrieges kam die Fernbildung in Deutschland weitgehend zum Erliegen

Erst in den 60ern wiederentdeckt gewann Fernunterricht wieder an Bedeutung

angetrieben von der Hoffnung der Politik so auch den breiten Massen den Zugang zur

Hochschulbildung zu ermoumlglichen So entwickelten sich in dieser Zeit auch neue Formen des

Selbst-Lernens wie das Telekolleg oder das Funkkolleg meist zugeschnitten auf einen

breiten offenen Kreis von Lernenden Mit dem Hochschulrahmengesetz (HRG) und dem

Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) wurden 1976 Fernunterricht und Fernstudium mit

einem Rechtsrahmen ausgestattet So war es von nun an auch moumlglich unserioumlse Anbieter

vom Markt auszusortieren

Doch trotz all dieser Maszlignahmen wurde die Erwartung einer Industrialisierung des

Lernens enttaumluscht zumindest in Deutschland und Europa Die groszligen Entfernungen des

nordamerikanischen und australischen Kontinents fuumlhrten dort bereits seit den 20er Jahren zu

einer intensiveren Nutzung von Fernlehrangeboten bei denen Hochschulen und unter-

schiedliche Einrichtungen der Erwachsenenbildung mitarbeiteten Die neuen Moumlglichkeiten

des Internets haben aber das Selbst-Lernen auch bei uns wieder in den Blickpunkt des

Interesses gebracht und die EU formulierte bereits 1991 ihr Interesse an der Foumlrderung von

Programmen und Institutionen zur Oumlffnung der Hochschulen durch Fernstudienangebote

Internetbasierte Lehrformen haben in den letzten Jahren einen immer groumlszligeren Anteil

des Fernunterrichts uumlbernommen und mit dem World WideWeb findet auch eine zu-

nehmende Internationalisierung des E-Learning statt Viele Autorensysteme und Lernplatt-

formen draumlngen auf den Markt und der Einsatz internationaler E-Learning-Standards wird in

diesem dynamischen Markt immer wichtiger Verschiedene Gremien haben sich der Aufgabe

angenommen offene Technologien als Standards im Bereich des E-Learning zu entwickeln -

doch dazu spaumlter mehr

Kapitel 1 ndash Einleitung

25

Das Wort bdquoE-Learningldquo selbst bedeutete zu Beginn seines Auftretens mehr das

elektronisch unterstuumltzte Lernen (satellitengestuumltztes Lernen Lernen per interaktivem TV

CD-ROM Videobaumlnder etc) Nach dem Siegeszug des Internets seit den ausgehenden 90er

Jahren wurde E-Learning mehr als Synonym fuumlr das netzangebundene Lernen (so genanntes

webunterstuumltztes Lernen) verwendet waumlhrend es sich heute jedoch langsam wieder zum

Uumlberbegriff fuumlr alle Arten medienunterstuumltzten Lernens entwickelt

Heute schlieszligt der Begriff bdquoE-Learningldquo also sowohl Lernen mit lokal installierter

Software (Lernprogramme CD-ROM) als auch Lernen und Weiterbilden uumlbers Internet ein

Wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis von E-Learning ist dabei dass es nicht bloszlig um die

(interaktive) Aneignung von Informationen geht sondern die Lernprozesse wesentlich durch

menschliche Betreuung unterstuumltzt werden (EDUCACH 2005)

In der vorliegenden Arbeit bezieht sich der Begriff E-Learning allerdings aus-

schlieszliglich auf das Lernen uumlber Lernportale im Internet

Kapitel 1 ndash Einleitung

26

12 E-Learning an der TUM

Die Gleichstellung von E-Learning und Praumlsenzlehre motivierte auch die TU Muumlnchen

zum Vorantreiben des integrierten E-Learning (BOumlR et al 2004)

Als einheitliches LMS fuumlr die TUM wurde 2004 CLIXreg ausgewaumlhlt Die

Verantwortung fuumlr die technische Ebene uumlbernahm das Leibniz-Rechenzentrum und die

fachliche Ebene das Medienzentrum der TUM Die inhaltliche Ebene blieb bei den Fakultaumlten

und Lehrstuumlhlen wie in der vorliegenden Arbeit der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie der Studien-

fakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften am Wissenschaftszentrums Weihenstephan

Doch an der Studienfakultaumlt hatten bereits vorher mehrere Projekte zum Thema E-

Learning stattgefunden Bereits 1998 wurde der Prototyp des Hypermedia-Lernsystems fuumlr

Faumlcher der Forst- und anderer Umweltwissenschaften auf Internetbasis entwickelt

(STRECKFUszlig 1999) Es enthaumllt eine Praumlsentation der Fakultaumlt in Form eines Internet -

Rundganges sowie einige beispielhaft umgesetzte Lehrmodule Bereits damals wurden durch

den modularen Aufbau eine beliebige Erweiterbarkeit und eine skalierbare Navigations-

struktur erreicht um den Erhaltungs- und Aufbauaufwand in moumlglichst engen Grenzen zu

halten (STRECKFUszlig 1999) 2001 folgte mit GIS-HELIOS ein Mapserver-basiertes GIS-

Tutorial mit dem Ziel Grundidee Arbeitsweise und grundlegende Funktionalitaumlt eines

Vektor-GIS uumlber das WWW auch fuumlr Personen ohne Zugang zu einem Geografischen

Informationssystem zugaumlnglich zu machen (QUEDNAU et al 2001) Das System ist

gleichermaszligen fuumlr das autodidaktische Lernen als auch als Ergaumlnzung zu einem GIS-Kurs

gedacht und benoumltigt als einzige Voraussetzung einen Internetbrowser mit aktiviertem Java

und JavaScript (QUEDNAU et al 2001)

121 WELPE

Im Rahmen des Forschungsvorhabens - Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) entstand im Wintersemester 20042005 dieser Kurs als Diplomarbeit

Ziel von WELPE ist es eine E-Learning-Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihen-

stephan zu errichten in Zusammenarbeit mit elecTUM Da die Anzahl internationaler

Studenten in Masterstudiengaumlngen steigt soll die E-Learning-Umgebung den Studenten die

Moumlglichkeit geben einen einheitlichen Wissensstand zu erreichen Hier sehen die Fakultaumlten

Kapitel 1 ndash Einleitung

27

einen besonderen Handlungsbedarf um den wachsenden fachlichen Anforderungen an die

Studenten gerecht zu werden

122 imc CLIXreg Die imc AG bietet mit CLIXreg Campus ein LMS fuumlr die virtuelle Lehre im Hochschul-

bereich an Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen elecTUM und imc wurde die Platt-

form in der Version 45 an die Anforderungen der TUM angepasst und ging Mitte April 2005

in Betrieb Zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit befand sich das LMS aber noch in der

Testphase so dass noch nicht alle Anfangsschwierigkeiten uumlberwunden waren

Zu den technischen Vorzuumlgen von CLIXreg nennen BAUMGARTNER et al (2002)

eine dezentrale Datenverwaltung Inhaltserstellung auf verteilten Servern und die Ver-

wendung von JAVA als Basistechnologie womit dieses auf Unix basieredes LMS auf allen

gaumlngigen Betriebssystemen funktionieren soll CLIXreg bietet auszligerdem eine Vielzahl von

Funktionen von denen in diesem Kurs besonders die Erstellung von Fragen und Tests E-Mail

und Forum genutzt wurden Auch werden Standards von AICC IMS (LD und QTI) IEEE

und SCORM unterstuumltzt

Kapitel 1 ndash Einleitung

28

13 Ziele und Gliederung der Arbeit

Die vorliegende Arbeit sollte die Planung Realisierung und die technische Umsetzung

eines E-Learning-Kurses sein Der Kurs sollte zuerst inhaltlich ausgewaumlhlt recherchiert

konzipiert und didaktisch ausgearbeitet werden Die Lehrinhalte sollten dann in XML

geschrieben medial aufbereitet mittels SCORM verpackt und danach in ein LMS geladen

werden

Diese Lernressource sollte im Rahmen von WELPE einen weiteren Grundstein fuumlr

das E-Learning-Angebot am Wissenschaftszentrum Weihenstephan legen Es sollte moumlglichst

viel Wert auf die Anwendung moderner Spezifikationen wie LMML und SCORM gesetzt

werden um deren derzeitigen Moumlglichkeiten auszutesten Des weiteren galt es Autorentools

zu finden und ihre Funktionalitaumlt in der Praxis zu testen Die technische Fragestellung

entwickelte sich aber schnell weiter um unter anderem Austauschbarkeit zu gewaumlhrleisten

und Metadaten aufzunehmen

Parallel zu dieser Arbeit sollten durch WELPE die technischen Moumlglichkeiten

Autorenwuumlnsche mit Hilfe von LMML umzusetzen und ebenfalls die Grenzen der ver-

wendeten Lernplattformen Iliasreg und spaumlter CLIXreg ausgelotet werden

bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo hat zum Ziel den Lernenden den aktuellen Stand des

Artenschutzes vier groszliger Carnivoren in Europa zu vermitteln Aus diesem Grund schienen

die folgenden Fragen von besonderem Interesse

bull Wo in Europa fand ein Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt

bull Warum gab es diesen Ruumlckgang und wie kam er zustande

bull Wo gab es in den letzten zwei Jahrzehnten eine Ruumlckkehr der groszligen Carnivoren

bull Warum war diese Ruumlckkehr der Raubtiere im dicht besiedelten Europa moumlglich

Auf die Beantwortung der letzten Frage wurde ein besonderer Schwerpunkt gelegt So

sollen Schutzbemuumlhungen und Management von Wolf (Canis lupus) Braunbaumlr (Ursus

arctos) eurasischem Luchs (Lynx lynx) und iberischem Pardelluchs (Lynx pardinus) in den

Staaten Europas auf attraktive Weise vermittelt werden Die Studierenden sollen einen

Zustandsbericht der aktuellen Situation dieser Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren

erkennen die dem heutigen Zustand zugrunde liegen Gleichermaszligen sollten sie ein

allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements entwickeln

Kapitel 1 ndash Einleitung

29

Grundlagen der Biologie wie Reproduktion Habitat und Futterbasis sollten nur ziel-

gerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management des 4 Semesters des Grundstudiums darstellen Als Starttermin wurde das

Wintersemester 20052006 festgelegt

Im Kapitel 2 der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe und Standards definiert die

eine wesentliche Rolle bei der technischen Umsetzung der Lehrinhalte gespielt haben wie

beispielsweise XML das sich langsam nicht nur im Bereich des E-Learning zum Standard

entwickelt seine Anwendung Learning Material Markup Language (LMML) oder Begriffe

der Strukturierung von Lerninhalten Ein kurzer Ausblick beschreibt die aktuellen Standardi-

sierungsbemuumlhungen auf diesem Gebiet und stellt die Spezifikationen LOM SCORM und

QTI vor die bei der vorliegenden Arbeit Anwendung fanden

Ein wesentlicher Gesichtspunkt dieser Arbeit ist die inhaltliche Entwicklung des

Kurses besonders die didaktische Strukturierung der Inhalte in Lerneinheiten und

Lernmodule zusammen mit der Funktionalitaumlt des Onlinekurses Diese wird zusammen mit

Recherche Medien und Evaluation im Kapitel 3 praumlsentiert

Anschlieszligend werden die Schritte der technischen Umsetzung der Lehrinhalte von der

Fertigstellung bis zur Veroumlffentlichung nachvollzogen Kapitel 4 beschreibt die Erzeugung

von LMML-Dokumenten Tests Audiodateien Metadaten und die Veroumlffentlichung des

Kurses auf der Lernplattform CLIXreg Sie bildet den zweiten Schwerpunkt dieser Arbeit

zusammen mit der Analyse der verwendeten Software und den dabei aufgetretenen

Hindernissen

Am Ende widmet sich Kapitel 5 der Diskussion uumlber die verwendeten Methoden und

Arbeitsschritte und macht technische Vorschlaumlge zur Optimierung der Erzeugung von

Lerninhalten aus der Sicht eines Autors

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

30

2 Aktueller Stand des E-Learning

21 Begriffsbestimmungen

Das E-Learning hat eine eigene Fachsprache die sich staumlndig erweitert und einige

Begriffe werden zum Teil unterschiedlich interpretiert In diesem Kapitel moumlchte ich die

wichtigsten Begriffe erklaumlren die in dieser Diplomarbeit vorkommen werden Fuumlr die anderen

Definitionen moumlchte ich auf das Glossar im Anhang verweisen

211 Lernmanagementsysteme

Fuumlr diese Software gibt es viele Namen Virtual Learning Environments (VLE)

Integrated Distributed Learning Environments (IDLE) Learning Management System (LMS)

oder Lernplattformen (BOumlR 2003) LMS oder Lernplattform ist auch der Begriff der in der

vorliegenden Arbeit benuumltzt wird wenn von dieser Software die Rede ist

bdquoEine Lernplattform ist eine Software fuumlr die Organisation und Betreuung

webunterstuumltzten Lernensldquo (BOumlR 2003) Aus dieser Definition kann man bereits ersehen dass

ein LMS gleichzeitig vielfaumlltige Funktionen zu erfuumlllen hat

bull Administration (von Autoren Lernenden Ergebnissen Lernfortschritten Terminen

Kursen etc)

bull Die Verwaltung Praumlsentation und Nutzung der Lerninhalte

bull Kommunikationsangebot (synchron wie Chat oder asynchron wie Foren oder Email)

bull Werkzeuge zur Erstellung von Uumlbungen und Tests

bull Hilfen zur Evaluation und Bewertung (Log-Files)

Damit ist die LMS die zentrale Schnittstelle zwischen Lehrenden und Lernenden Spaumlter

in dieser Arbeit wird mit CLIXreg ein LMS genauer vorgestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

31

212 Die Extensible Markup Language (XML)

2121 Definition

Eine Untermenge des ISO-Standards SGML (Standard Generalised Markup

Language) XML wurde 1986 vom W3C-Konsortium verabschiedet Es liegt derzeit als

Recommendation vom 4 Februar 2004 vor (PAAR 2003 a)

XML bietet ua ein einheitliches Datenformat fuumlr den Austausch und die Wieder-

verwendung von Lerninhalten zwischen einzelnen LMS und Institutionen Damit dies

moumlglich ist muss eine klare Trennung zwischen Lernmanagementsystem und Lerninhalt

vorhanden sein und genau das eine der Haupteigenschaften von XML

2122 Beschreibung Die Beschreibung in diesem Kapitel orientiert sich weitgehend an W3C 2001

XML ist textbasiert was bedeutet dass alle Informationen als Text gespeichert sind

Programmierer koumlnnen so beschaumldigte XML-Dateien auch mit jedem Text-Editor oumlffnen und

bearbeiten auch wenn es nicht einfach ist Es gibt aber spezielle Programme zum Erstellen

und Bearbeiten von XML-Dateien wie zB XMLSpy das spaumlter vorgestellt wird Zwar

macht das Textformat die XML-Dateien etwas groumlszliger aber es gibt heute viele Kom-

primierungsmoumlglichkeiten und Speicherplatz ist auch nicht mehr so teuer wie vor einigen

Jahren

Als Markup Language sind die meisten XML-Befehle in sogenannten Markups oder

Tags (Anweisungen der Form ltAnweisunggt) gepackt Das laumlsst eine XML-Datei auf den

ersten Blick wie eine HTML-Datei aussehen doch gibt es da wesentliche Unterschiede Wie

HTML verwendet auch XML Tags und Attribute (wie zB title=ldquoDer Baumlrldquo) aber wie die

Tags und Attribute interpretiert und dargestellt werden muumlssen steht nicht wie bei HTML von

Anfang an per Definition fest Die Bedeutung steht auch gar nicht in der XML-Datei selbst

Sie ist ganz der Anwendung uumlberlassen die eine XML-Datei liest

Eine Haupteigenschaft von XML ist naumlmlich die Trennung von Inhalt und Gebrauchs-

anweisung Das wird erreicht indem alle Anweisungen zur Grammatik von XML-Dateien in

getrennten Dateien gespeichert sind und fuumlr jede XML-Datei neu geladen werden Diese

Dateien werden DTD (Document Type Definition) oder Schema genannt Und damit ist es

moumlglich mit Hilfe unterschiedlicher DTD oder Schemas sehr viele verschiedene XML-

Sprachen zu definieren Man muss nur die Anweisungen in der DTD veraumlndern

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

32

So wird XML auch als eine Metasprache bezeichnet denn auf ihren Grundlagen

koumlnnen weitere eigene Sprachen fuumlr spezielle Zwecke entwickelt werden Solche Sprachen

werden XML-Anwendungen oder XML-Applikationen genannt

XML und HTML sind beide aus SGML entstanden das breite Anwendung bei

technischen Dokumentationen findet XML ist einfacher als SGML aber fast genauso

maumlchtig und findet so hauptsaumlchlich in anderen nicht-technischen Anwendungen Ver-

wendung XML ist restriktiver als HTML denn eine inkorrekte HTML-Datei funktioniert nur

die inkorrekte Stelle wird fehlerhaft oder gar nicht angezeigt Bei XML wird ein Fehler

angezeigt und solange dieser nicht behoben ist kann die gesamte Datei nicht dargestellt

werden In der offiziellen XML-Spezifikation steht bdquoAnwendungen duumlrfen keine Ver-

mutungen anstellen was der Erzeuger einer beschaumldigten Datei meinte wenn die Datei

beschaumldigt ist muss eine Anwendung genau da anhalten und eine Fehlermeldung ausgebenldquo

(W3C 2001) Doch durch die Moumlglichkeit XML nach seinem Bedarf zu veraumlndern wird es

weitaus leistungsfaumlhiger als HTML

Doch XML trennt nicht nur Inhalt von der Gebrauchsanweisung sondern auch vom

Layout Die Elemente in einem XML-Dokument sagen nichts daruumlber aus wie sie dargestellt

werden sollen Schriftgroumlszlige Hintergrundfarbe oder Schriftart das alles steht in einer

getrennten Layout-Datei Das vereinfacht stark die Austauschbarkeit von Dokumenten da

neue Lerninhalte ihr eigenes Layout mitbringen der vom neuen LMS verstanden wird

solange er die Layout-Datei lesen kann

Ein weiterer wesentlicher Vorteil von XML ist die Lizenzfreiheit dh es steht

jedermann kostenlos zur Verfuumlgung und jeder kann es veraumlndern wie er moumlchte ohne

Gebuumlhren irgendeiner Art zu bezahlen

2123 XML Document Type Definition (DTD)

Die DTDs sind die Gebrauchsanweisungen fuumlr die hochkomplexen XML-Sprachen

Sie definierten den Sinn ihrer Elemente und den Aufbau ihrer Struktur Dateien die den

Anweisungen einer DTD folgen werden als Instanzen bezeichnet

DTDs sind aber selber nicht in XML geschrieben

2124 Schemadateien

Auch Schemadateien dienen der Definition von Struktur und Elementen von XML-

Dateien Im Unterschied zu DTDs jedoch sind Schemadateien selbst XML-Dateien und sie

lassen sich mit denselben Kenntnissen und Werkzeugen erstellen und veraumlndern Ein weiterer

Vorteil von Schemas besteht darin dass hier eine Uumlberpruumlfung auf guumlltige Wertebereiche und

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

33

Datentypen moumlglich ist (PAAR 2003 a) Das bedeutet also dass eine Schemadatei uumlberpruumlfen

kann ob eine Zahl sich in einem bestimmten Bereich befindet (zB 1 bis 12) eine DTD aber

nur in viel kleineren Maszligen

Dokumente die mit einem Schema verglichen und fuumlr guumlltig (engl valid) gefunden

wurden werden ebenfalls Instanzen genannt

Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL

Wie bereits erwaumlhnt trennt XML auch zwischen Inhalt und Layout Wie die Elemente

darzustellen sind (Schriftart Schriftgroumlszlige etc) ist in der XML-Datei selbst nicht zu finden

Damit bleiben die Daten unabhaumlngig vom Ausgabemedium Diese Anweisungen zum

Interpretieren der Tags und Attribute befinden sich in einer Layout-Datei und diese kann

variieren je nachdem ob der Kurs am Bildschirm dargestellt gedruckt oder sogar

elektronisch vorgelesen werden soll

Obwohl nicht die einzige ist Extensible Stylesheet Language (XSL) eine sehr

leistungsfaumlhige Sprache fuumlr das Layout von XML-Dateien (KORNELSEN et al 2004) Sie ist

selber eine XML-Anwendung und kann auch XML-Dateien in HTML oder andere Sprachen

konvertieren Layoutdateien die mit XSL geschrieben wurden heiszligen Style-Sheet-Dateien

(SSD) und sind XML-konform Damit koumlnnen sie mit allen XML-Werkzeugen bearbeitet

werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

34

XSL besteht seinerseits aus drei Sprachen von denen die wichtigste XSL

Transformation (XSLT) ist XSLT ist die Sprache welche die strukturelle Konvertierung von

einem XML-Format in andere Formate beschreibt zB HTML (WAST 2005) Diese

Transformation kann bereits auf dem Server vor der Auslieferung der Daten (serverseitig)

oder erst beim Client vom Browser uumlbernommen werden (clientseitig) In diesem Fall muss

die SSD mitausgeliefert werden Serverseitige Transformation ist vorzuziehen da in diesem

Fall HTML-Dateien ausgeliefert werden die von jedem Browser verstanden werden Aus

technischen Gruumlnden war dies jedoch zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit im Rahmen des

WELPE-Projektes nicht moumlglich (PAAR pers Mitteilung) Die clientseitige Konvertierung

der Daten hat den Nachteil dass nur XML-faumlhige Browser die XML-Dateien richtig

darstellen koumlnnen Und leider man kann nie wissen welchen Browser der Client benuumltzt Als

am besten geeignet zeigte sich der Internet Explorer 60 denn hier ist der XML-Parser von

Anfang an installiert

Im Grunde uumlbernimmt eine SSD genau dieselben Aufgaben wie eine Schemadatei und

macht sogar noch mehr Im Grunde koumlnnte auch auf eine Schemadatei verzichtet werden

koumlnnen doch dies wird in der Praxis kaum gemacht (QUEDNAU pers Mitteilung)

2126 XML-Anwendungen

Da XML erlaubt eigene Sprachen mit Hilfe einer DTD oder einer Schemadatei zu

definieren wird es auch als eine Metasprache bezeichnet (W3C 2001) Alle Sprachen der

XML-Familie werden als XML-Anwendungen bezeichnet Es gibt viele Beispiele von XML-

Anwendungen und in der vorliegenden Arbeit wird noch LMML (Learning Material Markup

Language) vorgestellt

Alle noumltigen Informationen zur Formatierung einer XML-Anwendung die

Eigenschaften und die Verschachtelung der in den Dateien vorkommender Elemente werden

in der DTD oder der Schemadatei festgelegt Die Informationen zur Darstellung stehen in der

Layout-Datei Wenn man also auf seiner LMS einen Kurs in LMML anbieten moumlchte muss

man nur die noumltigen Kursdateien zusammen mit der Schema- und der Layout-Datei

importieren und der Kurs kann einwandfrei dargestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

35

Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert)

213 LMML

2131 Definition

LMML ist eine XML-Anwendung die am Lehrstuhl fuumlr Informationsmanagement der

Universitaumlt Passau und dem IFIS (Institut fuumlr Informationssysteme und Softwaretechnik)

entwickelt wurde Urspruumlnglich fuumlr die Beschreibung von Lerninhalten im Fach Informatik

entwickelt koumlnnen mit weiteren spezifischen DTDs und Schemas auch Lerninhalte anderer

Faumlcher als LMML-Dokumente geschaffen werden (LMML 2005)

2132 Uumlberblick

Bei LAMP (2005) werden die Aufgaben von LMML wie folgt beschrieben

bull bdquoModularisierung von Lehrmaterial

bull Verteilte kooperative Entwicklung von Lehrmaterial

bull Wiederverwendung von Lehrmaterial

bull Personalisierung von Lehrmaterial

bull Ausgabe von Lehrmaterial auf unterschiedlichen Zielmedienldquo

Damit ist LMML ein Versuch eine XML-Anwendung als Standard fuumlr den E-

Learning-Bereich zu entwickeln Im Grunde ist LMML ein Framework fuumlr die Auszeichnung

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

36

von Lerninhalten auf XML-Basis Lehrinhalte bestehen dabei aus einzelnen Modulen die

selbst wieder andere Module enthalten koumlnnen und mit anderen LMML-Modulen unter-

schiedlich verknuumlpft sein koumlnnen (LAMP 2005) Diese modularen Bausteine werden also in

LMML hergestellt und koumlnnen mit Hilfe eines fachspezifischen Schemas aumlhnlich den

Kapiteln in einem Buch strukturiert werden

214 Begriffe der Strukturierung

2141 Lernobjekt

Ein LO ist in der Literatur meist sehr allgemein als wiederverwendbare Lern-

komponente definiert mit oder ohne einen Bezug zum computerbasierten Lernen Es kann je

nach Definition ein Text (undefinierter Laumlnge) eine Audiodatei eine Frage oder ein ganzer

Test sein Im Rahmen von WELPE wurde deshalb beschlossen den Begriff des Lernobjektes

nicht im Aufbau dieses Kurses zu verwenden Damit sollte eine zu tiefgehende Granu-

larisierung des Inhaltes (auf einzelne Bilder Textpassagen oder Fragen) vermieden werden

Auszligerdem enthaumllt die folgende Definition des Lernmoduls bereits die Elemente des LO

2142 Lernmodul

Ein Lernmodul soll in diesem Kurs (und im Rahmen von WELPE) die kleinste

sinnvolle Einheit sein Ein LM soll aus mindestens einer abgeschlossenen LMML-Datei mit

den darin enthaltenen Multimediadateien (Ton und Video) bestehen Genauso sollten alle

Dateien darin enthalten sein die zur mehrsprachigen Darstellung notwendig sind Jedes LM

sollte durch Metadaten beschrieben sein Ein LM koumlnnte aber auch ein Test in QTI-Format

oder ein Film sein

Ein LM sollte also sein

bull Thematisch abgeschlossen

bull Austauschbar

bull Technisch lauffaumlhig

bull Mehrsprachig

Die Bearbeitungslaumlnge eines LM sollte dem Inhalt angepasst sein und nicht

umgekehrt

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

37

Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten

2143 Lerneinheit

Die LM bauen sinnvoll aufeinander auf um ein uumlbergeordnetes Thema zu

beschreiben Dieses Thema ist eine Lerneinheit Die LE ist die uumlbergeordnete Struktur in der

mindestens zwei LM sinnvoll eingegliedert werden sollen

Doch nicht alle Module muumlssen ein Teil der Lerneinheit sein Exkurse die meist

umfassende Beispiele oder vertiefendes Wissen darstellen koumlnnten genauso ausgelassen

werden wie speicherintensive Multimediadateien Das Auslassen solcher Module erleichtert

die Austauschbarkeit ohne den Lerninhalt wesentlich zu beeintraumlchtigen ist aber kein Muss

Um die Austauschbarkeit der Lerneinheiten so weit wie moumlglich zu vereinfachen

wurde in diesem Kurs darauf verzichtet die einzelnen LE zu nummerieren sie wurden

stattdessen nur mit ihrem Namen gekennzeichnet

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

38

a)

b) Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen

2144 Kurs

Ein Kurs entspricht einer kompletten Lehrveranstaltung Es besteht aus einem Aufbau

von Lerneinheiten und Lernmodulen aumlhnlich den Kapiteln und Unterkapiteln in einem Buch

Dabei gibt es viele unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten

Ein Beispiel waumlre eine Kettenstruktur bei der ein Lernender nur dann zur naumlchsten LE

zugelassen wird wenn er die vorhergehenden LE bearbeitet hat (und eventuell einen Test

besteht) Dies waumlre fuumlr technische Lehrinhalte besonders nuumltzlich wo das Wissen strukturiert

aufeinander aufbaut (siehe Abbildung 4a) Ein anderes Beispiel waumlre ein Kurs der die

Vorkenntnisse aller Studenten auf denselben Wissenstand bringen soll ohne diejenigen zu

belasten die bereits uumlber das noumltige Vorwissen verfuumlgen In einem solchen Kurs koumlnnte man

jeder LE einen Test vorschalten der das Wissen des Lernenden zum Thema der LE pruumlft

Wird der Eingangstest bestanden so verfuumlgt der Lernende bereits uumlber das noumltige Vorwissen

auf diesem Gebiet und kann diese gesamte LE uumlberspringen (Abbildung 4b)

Im hier erarbeiteten Kurs wurde aus mehreren Gruumlnden bewusst auf eine

Strukturierung solcher Art verzichtet Zum einen sollte der Kurs nur einen interessanten

Einblick im weiten Feld des Schutzes der groszligen Raubtiere vermitteln wobei ausdruumlcklich

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

39

auf Attraktivitaumlt Wert gelegt werden sollte Zum anderen sollte es nicht Ziel des Kurses sein

die Werkzeuge des Wildtiermanagements zu beschreiben die eine Strukturierung

gerechtfertigt haumltten Aus diesen Gruumlnden entschied ich mich fuumlr einen offenen Kurs der wie

ein Buch strukturiert ist und bdquodurchgeblaumlttertldquo werden kann Sollte sich die Struktur in der

Evaluation nicht bewaumlhren kann sie leicht in CLIXreg (siehe Kapitel 47) modifiziert werden

2145 Metadaten

Auf dem sehr dynamischen E-Learning-Markt steigt die Anzahl der angebotenen Lernobjekte

staumlndig an und der Lernende ist nur schwer in der Lage Lerninhalte zu finden zu uumlberpruumlfen

und zu nutzen

Eine Loumlsung dieses Problems sind Metadaten Sie beschreiben Objekte aller

Aggregationsstufen nach zB Inhalt Erstellungsdatum Verfasser oder vorhandenen Sprach-

varianten Metadaten geben also Informationen uumlber Lerninhalte was deren Auffinden und

Gliedern stark vereinfacht So bilden Metadaten ein Ordnungssystem das unabhaumlngig vom

Dateityp die Wiederauffindbarkeit von Ressourcen gewaumlhrleistet Inzwischen gibt es mehrere

Metadaten-Standards der neueste und bislang umfangreichste ist IEEE LOM (Learning

Object Metadata) der im Kapitel 223 genauer beschrieben wird

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

40

22 Schritte zur Standardisierung Erhebungen von bildungat im Auftrag des oumlsterreichischen Bundesministeriums fuumlr

Bildung Wissenschaft und Kultur ergaben ca 285 CMS und 115 LMS allein im

deutschsprachigen Raum (BAUMGARTNER et al 2005) Bei dieser enormen Auswahl der

Produkte (und es kommen stets neue hinzu) wird schnell der Bedarf nach Interoperabilitaumlt

deutlich Die hohen Kosten von interaktiven didaktisch aufbereiteten Lerninhalten (von 2000

bis 20000 Euro und mehr abhaumlngig vom Thema und der Multimedialitaumlt) rentieren sich nur

wenn dieser Inhalt auf moumlglichst vielen verschiedenen LMS verwendet werden kann Dabei

sollte die Funktionalitaumlt moumlglichst keine Einschraumlnkungen erfahren

So sind in den letzten Jahren mehrere Gremien in den USA und Europa entstanden

die sich der Erschaffung offener Technologie-Standards fuumlr LMS CMS LCMS oder

Autorensystemen widmen Der Schwerpunkt liegt dabei auf technischen und inhaltlichen

weniger auf didaktischen Standards

221 Vorteile der Standardisierung

Die Erschaffung von Standards kann sicherstellen das Inhalt sinnvoll in verschiedene

Systeme eingebunden werden kann

So koumlnnen im Bereich des E-Learning Lernszenarien und ndashinhalt transportiert und

getauscht werden und die Produktion aufwaumlndiger (und kostspieliger) Inhalte zahlt sich

besser aus Einzelne Lernressourcen werden so austauschbar und wiederverwendbar Durch

den Wegfall proprietaumlrer Technologien entfallen Konvertierungszeiten und die Auswahl an

Inhalten wird erhoumlht Die inhaltliche und organisatorische Handhabbarkeit wird verbessert

und durch einheitliche Inhaltsbeschreibungen ist das Auffinden gesuchter Inhalte erleichtert

Nicht zuletzt wird damit auch die Lebensdauer des Lernmaterials erhoumlht denn Altes laumlsst sich

ohne Probleme in neue Systeme integrieren

Auch die Kostenfrage ist nicht zu vernachlaumlssigen Standards erhoumlhen den

Wettbewerbsdruck und verhindern die Monopolstellung einzelner Anbieter Alternativen und

Angebote werden vergleichbar und jede Institution kann sich ihr Portal nach Maszlig oder bdquovon

der Stangeldquo kaufen ohne dabei an Interoperabilitaumlt zu verlieren Nicht zuletzt werden so auch

eigene Loumlsungen ermoumlglicht die solange sie den Standards folgen auch nicht proprietaumlr

sind

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

41

Und solange Standards existieren hat nicht mehr jedes neue Projekt einen

Pioniercharakter sondern kann auf Erfahrungen und erprobte Loumlsungsansaumltze zuruumlckgreifen

222 Standardisierungsgremien

Es gibt Standardisierungsgremien auf nationaler und internationaler Ebene Alle diese

Organisationen koumlnnen Spezifikationen veroumlffentlichen (bdquode factoldquo-Standards) doch nur eine

kleine Zahl internationaler Gremien hat die gesetzliche Befugnis Spezifikationen zu

Standards zu erheben (bdquode jureldquo-Standards) So werden oft bdquode factoldquo-Standards an bdquode jureldquo-

Standardisierungsgremien weitergereicht damit sie als Standards anerkannt werden bdquoDe

jureldquo-Standards werden in einigen Sprachen auch Normen genannt (so auch in Deutsch

Franzoumlsisch und Hollaumlndisch) Die folgenden Organisationen arbeiten an Standards und

Normen im E-Learningbereich

bdquoDe jureldquo-Standardisierungsorganisationen bull ISO ndash die International Standards Organisation

bull CENISSS - Comiteacute Europeacuteen de NormalisationInformation Society Standardisation

System

bull ANSI ndash American National Standards Institute

bdquoDe factoldquo-Standardisierungsorganisationen bull IEEE LTSC ndash Institute of Electrical and Electronics Engineers Learning Technology

Standards Committee

bull AICC ndash Aviation Industry Computer based Training Committee

bull ADLndash Advanced Distributed Learning

bull IMS - Instructional Management System

bull ARIADNE Alliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for

Europe

Obwohl viele verschiedene Akteure im Bereich E-Learning entwickeln beschaumlftigen

sich zahlreiche Aktivitaumlten mit aumlhnlichen Aufgaben was meist zu Kooperation zwischen den

einzelnen Institutionen fuumlhrt Die vielversprechendsten Ergebnisse dieser Arbeiten werden an

die Gremien zur bdquode jureldquo-Standardisierung weitergereicht wo sie gepruumlft und dann eventuell

zu Standards oder Normen erhoben werden Auf diesen Normen kann dann die Herstellung

weiterer LMS Player oder Tools aufgebaut werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

42

Der groumlszligte Nachteil am Standardisierungsprozess ist seine Langwierigkeit die

besonders in der dynamischen IT-Branche schnell zum Hindernis werden kann und oftmals

kostspielige Verzoumlgerungen bedeutet

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe jureldquo-Standardisierungsgremien hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien

223 IEEE LOM

Das IEEE ist eine Non Profit Organisation mit beinahe 400000 Mitgliedern in 150

Laumlndern Das LTSC-Gremium ist die IEEE- Arbeitsgruppe die an der Standardisierung im

Bereich des E-Learning arbeitet IEEE-Standards sind aber nur bdquode factoldquo-Standards

IEEE LOM ist ein Standard zur Beschreibung von Lernobjekten anhand von

Metadaten Beispielsweise koumlnnen die Metadaten eines Online-Kurses ua festhalten wann

ein Kurs erstellt wurde in welchen Sprachen er verfuumlgbar ist oder fuumlr welche Zielgruppe der

Inhalt gedacht wurde Ein einheitlicher Standard von Metadaten fuumlr Lerninhalte kann das

Auffinden und die Evaluierung von Lernobjekten (LO) stark erleichtern und den Austausch

dieser Inhalte zwischen unterschiedlichen Lernsystemen ermoumlglichen LOM-Metadaten

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

43

basieren weitgehend auf IMS Metadata doch in diesem neuen Standard des IEEE sind ua

auch Vorarbeiten des ARIADNE-Projektes eingeflossen (PAAR pers Mit)

Der LOM-Standard soll zum einen die Suche Evaluation Beschaffung und Nutzung

von Lernressourcen erleichtern Zum anderen soll er die Katalogisierung von Lerninhalten in

Datenbanken erleichtern wobei auch Informationen zur Mehrsprachigkeit festgehalten

werden So ist ein Schema entstanden das sich stets weiterentwickelt und derzeit aus neun

Gruppen besteht Jede dieser neun Gruppen ist wiederum mehrfach unterteilt zum Teil uumlber

mehr als eine Ebene Die Erfassung aller LOM-Elemente bleibt aber optional Die Untertei-

lung ist beispielhaft in der Abbildung 6 zu sehen Der IEEE LOM Standard bietet jedoch die

Option dieses Grundschema zu modifizieren und den persoumlnlichen Beduumlrfnissen anzupassen

Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert)

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

44

224 IMS Learning Design

IMS LD ist eine XML-Sprache fuumlr die didaktische Strukturierung von Lernprozessen

LOs (im weitesten Sinne) koumlnnen so nach didaktischen Uumlberlegungen zu Lehreinheiten

vernetzt werden Dabei koumlnnen verschiedene Rollen (Lerner Tutor Autor) definiert und

ihre Aktivitaumlten festgelegt und koordiniert werden um so durch eine sinnvolle didaktische

Struktur und moumlglichst viel Interaktivitaumlt einen besseren Lernerfolg zu erreichen (ELIVE

2005 COOPER UND TATTERSALL 2005)

IMS LD definiert nur didaktische Strukturen der Inhalte nicht die Inhalte selbst Bei den

LOs kann es sich um Bilder HTML-Dateien Word-Dokumente oder wie in diesem Fall

LMML-Dateien handeln Das bedeutet dass erst eine Darstellungsform fuumlr die Lehrinhalte

gewaumlhlt werden muss bevor dann deren didaktische Reihenfolge mit IMS LD festgelegt

wird

225 ADLSCORM

Die ADL-Initiative wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben

gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln (BOumlR 2003)

ADL hat sich bisher auf die Standardisierung von Inhalten (Content) spezialisiert und

den Sharable Content Object Reference Model (SCORM) entwickelt

ADL war bemuumlht in SCORM seine Anforderungen an Lerninhalten zu verwirklichen

Auffindbarkeit (durch Metadaten) Wiederverwendbarkeit Kompatibilitaumlt mit einfachen

Technologien wie zB Web-Browser Interfunktionalitaumlt und Kompatibilitaumlt mit unterschied-

lichen LMS genauso wie eine lange Funktionszeit ohne eine Neukodierung (BOumlR 2003

ADL 2005)

Uumlber mehrere Versionen ist eine Sammlung von Spezifikationen und Standards

anderer Organisationen entstanden die als unterschiedliche bdquoBuumlcherldquo in einer Buumlcherei

betrachtet werden koumlnnten Diese technischen bdquoBuumlcherldquo sind bei der neuesten Version

SCORM 2004 in vier Hauptthemen unterteilt die sich alle mit verschiedenen Aspekten von

SCORM beschaumlftigen (ADL 2005)

Die Version 12 beinhaltete bereits 2001 die Moumlglichkeit Lerninhalte zu verpacken

und mit Metadaten (nach IMS Metadata 121) zu versehen

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

45

SCORM 2004 fuumlhrt Standards von IEEE (ua IEEE LOM) IMS und AICC zusammen

und verwendet sie als Paket der Lerninhalte noch weitreichender LMS-uumlbergreifend

verwendbar macht (BOumlR 2003 ADL 2005)

226 IMS QTI

Die Question amp Test Interoperability (QTI) ist eine IMS-Spezifikation zur Be-

schreibung von Online-Fragen und Antworten sowie anderer dazugehoumlriger Details

(Teststrukturen Feedback Punktezahl uvm) Die Fragen und Tests sollten auch zwischen

verschiedenen LMS ausgetauscht sowie Testergebnisse gespeichert werden koumlnnen

(EDULPONENET 2005)

Mit QTI sind Online-Fragen unterschiedlicher Art moumlglich wie zum Beispiel

bull Multiple Choice

bull Single Choice

bull Luumlckentexte

bull Zuordnungsaufgaben

bull Freitext

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

46

3 Inhaltliche Entwicklung

31 Inhaltliches Vorgehen

Das Vorgehen bei der Vorbereitung des Lehrinhalts laumlsst sich in die folgenden

Arbeitsschritten gliedern

1 Recherche nach wildbiologischen und didaktischen Quellen

2 Literaturverarbeitung und Anordnung der Ergebnisse

3 Ausarbeitung in Word 2000

4 Korrektur

5 Evaluierung

6 Implementierung in LMML

7 Auswahl geeigneten Bildmaterials

Waumlhrend der letzten drei Arbeitsschritte fand eine fortlaufende Ausbesserung und Korrektur

statt

32 Recherche

Zu Beginn der Arbeit stellte sich die Frage welche Literatur zur Ausarbeitung

verwendet werden sollte und wo diese zu suchen waumlre

Auf Anraten Prof Schroumlders konzentrierte sich die Literatursuche fuumlr den

Lehrinhalt primaumlr auf das Internet wo die meisten Literaturquellen in PDF-Format gefunden

wurden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management sein also definierte sich als Hauptzielgruppe die Studierenden der Forst-

wissenschaften und Biologie im Grundstudium (siehe 322) Die Recherche ergab viele

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

47

Artikel und Internetseiten doch die meisten Quellen waren zu speziell um in einem Kurs von

Nutzen zu sein bei dem die Studierenden uumlber geringe Vorkenntnisse verfuumlgen

Eine zweite Huumlrde ergab sich aus der Zielsetzung den Studierenden auf interessante

Weise ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Die erste

Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo entstand aus der Notwendigkeit den

Studierenden zumindest ein Grundverstaumlndnis fuumlr die Konzepte Methoden und Gesetz-

gebung die in diesem Aufgabengebiet Anwendung finden zu vermitteln

Als inhaltliche Primaumlrliteratur stellten sich schnell die europaumlischen Actionplaumlne

heraus die fuumlr alle vier im Kurs behandelten Arten bereits veroumlffentlicht wurden Sie wurden

alle im Auftrag der bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo von fuumlhrenden Experten verfasst

und im Jahre 2000 herausgegeben Gerade wegen ihres beschreibenden und allgemeinen

Charakters beinhalten diese Plaumlne genau die Art und Menge von Informationen die den

Uneingeweihten die aktuelle Situation der groszligen Raubtiere nahe bringen koumlnnen Sie alle

waren ohne groszligen Aufwand im Internet zu finden und ein wesentlicher Teil des Inhalts

entstammt diesen vier Quellen oder lehnt sich an diese an

Die Informationen der Actionplaumlne wurden mit einer Reihe von Sekundaumlrquellen

ergaumlnzt die mir von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurden oder im Internet zu finden

waren

Im Verlauf der Arbeit entstand auch eine Liste praktischer Links zu den groszligen

Carnivoren die sich im Anhang 4 befindet

Die technische Literaturrecherche konzentrierte sich ebenfalls auf das World Wide

Web

Primaumlre Anlaufstelle hier war die XML-Homepage von Sebastian Paar

(httpwwwwast2000dexml) dem ich an dieser Stelle noch einmal herzlich fuumlr seine Hilfe

danken moumlchte Seine technischen Beschreibungen waren praumlzise und seine umfangreiche

Quellensammlung erwies sich als unverzichtbar Sehr hilfreich war auch das deutschsprachige

E-Learning-Portal e-teachingorg (httpwwwe-teachingorg) das reichlich Material zu

Konzeption Didaktik Evaluation und das Erstellen von Tondateien fuumlr die Hochschullehre

enthaumllt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

48

32 Didaktische Konzeption des Kurses

321 Rahmenbedingungen

Der Onlinekurs wird ab dem Wintersemester 20052006 als ein fester Bestandteil der

Lehre im Fach Wildbiologie aufgenommen Als Bearbeitungszeit fuumlr die Studenten wurden

vier Wochen festgelegt was von der Evaluation durch zwei Probanden als realistisch bestaumltigt

wurde

Der Kurs soll den Studenten uumlber das TU-weite LMS CLIXreg und soweit technisch

umsetzbar spaumlter auch uumlber das Fakultaumltseigene LMS Ilias zur Verfuumlgung gestellt werden

CLIXreg ist fuumlr alle Studenten und Mitarbeiter der TUM zugaumlnglich und Zugangs-

berechtigungen fuumlr Iliasreg koumlnnen nach Bedarf ausgegeben werden

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten

kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung die uumlber einen schnellen Internetzugang

verfuumlgen Drucker CD-Brenner und Kopfhoumlrer sind ebenfalls vorhanden

322 Zielgruppe

Als primaumlre Zielgruppe wurden Studierende der Forstwissenschaften an der TUM und

der Biologie an der LMU bestimmt Sie bilden die Mehrzahl der Studenten in den

Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Die voraussichtliche Zahl der

Teilnehmer lieszlig sich zum Zeitpunkt dieser Arbeit nur schwer bestimmen aber sie wurde auf

80 geschaumltzt

Von der Lernsituation gesehen kann die Zielgruppe als weitgehend homogen bezeich-

net werden Zugang zu Computern und technischer Ausstattung ist uumlber die Studienfakultaumlt

fuumlr alle gleichermaszligen gegeben und die Funktionalitaumlt des Online-Kurses setzt nicht viel

Erfahrung im Umgang mit Computern voraus Die Teilnehmer koumlnnen beim Besuch der lau-

fenden Vorlesung auch verhaumlltnismaumlszligig einfach erreicht werden sollte die Notwendigkeit

dazu aufkommen

Da im Voraus der Arbeit keine Zielgruppenbefragung stattfand sind Motivation

Erwartungen an den Kurs Vorwissen und Einstellung der Zielgruppe zu den Lehrinhalten

unbekannt Es wurde bei der Erstellung dieses Kurses davon ausgegangen dass die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

49

Zielgruppe weder fundierte Vorkenntnisse noch viel Erfahrung mit E-Learning und

asynchronen Lernsituationen hat (SCHROumlDER pers Mitteilung) Deswegen wurde auch die

Bearbeitungszeit mit 4 Wochen groszligzuumlgig gewaumlhlt

Durch die moumlglichst breite Faumlcherung der Medien wurde auch versucht so vielen

Lerntypen wie moumlglich gerecht zu werden Fuumlr diejenigen Studierenden die langes Lesen am

Bildschirm nicht wuumlnschen ist ein Groszligteil des Kurses als PDF-Skript verfuumlgbar Fuumlr auditive

Lerntypen steht der Kurs als eine Reihe von Audiodateien zum Download zur Verfuumlgung die

auch auf gaumlngigen CD-Playern funktionieren

Dieser Kurs steht vor demselben Problem wie viele andere autodidaktische Angebote

was die Motivation der Studierenden betrifft Er setzt hauptsaumlchlich auf eine rezeptive Lern-

haltung der Studenten und so besteht nach meiner Meinung durchaus das Risiko dass

Studenten nicht den gesamten Kurs durcharbeiten Auch die Tests sind freiwillig werden

nicht benotet und haben damit nur die Funktion der Selbstbestaumltigung Es wird im nachhinein

schwer festzustellen sein welche Studierenden den Kurs uumlberhaupt erarbeitet haben und

welche nicht Im Evaluationsfragebogen wurde eine Frage nach der Vollstaumlndigkeit der Bear-

beitung gestellt doch es ist wahrscheinlich dass diese oft unkorrekt beantwortet werden wird

323 Lehrziele des Kurses

Die primaumlren Lehrziele des Kurses sind kognitiver Natur Diese Lehrziele wurden als

Information fuumlr die Studierenden vorab in der Einleitung des Kurses beschrieben obwohl

dieses Vorgehen nicht unumstritten ist (E-TEACHING 2005) In diesem Fall wurden damit

jedoch zwei Ziele verfolgt Zum einen sollten sich die Studierenden von Anfang an auf

sicherem Terrain bewegen zum zweiten sollte die Formulierung in Frageform gefolgt von

kurzen Antworten den Studenten klar machen dass es sich hierbei um einen Kurs zum Arten-

schutz und nicht zur Biologie der vier behandelten Groszligraumluber handelt Zusaumltzlich wird damit

die Absicht verfolgt das Interesse der Lernenden an die Beantwortung der Fragen zu

erwecken

Affektive Ziele bestehen aus einem gesteigerten Interesse und einer positiven

Einstellung der Studierenden zur Problematik der groszligen Raubtiere Auf die positive Ein-

stellung wurde aber kein Schwerpunkt gelegt denn das Internet eignet sich nur sehr bedingt

als Medium welches Affekte im Menschen erwecken kann

Praktische Lehrziele wurden nicht explizit verfolgt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

50

Der Studiengang der Forstwissenschaft soll den Studierenden Verstaumlndnis fuumlr das

Oumlkosystem Wald vermitteln Oumlkonomie Oumlkologie und Management sollen dabei zu einer

erweiterten Meinungs- und Erkenntnisbildung verknuumlpft werden

Die zwei Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement verknuumlpfen sich mit-

einander um anhand von praktischen Fallbeispielen die Grundlagen Arbeitsweisen zentralen

Theorien und Konzepte im Umgang mit Wildtieren zu vermitteln

Durch das Verstaumlndnis fuumlr die Oumlkologie und den Artenschutz groszliger Carnivoren fuumlgt

sich dieser Kurs nicht nur in die Leitziele beider Vorlesungen sondern auch in die Zielgebung

des Studiengangs der Forstwissenschaften gut ein

324 Strukturierung der Inhalte

Das neue Medium Internet erlaubt eine Praumlsentation umfangreicher Informations-

mengen Damit die Studierenden vom Lerninhalt nicht uumlberfordert werden ist die Auswahl

und das Arrangement der Lerninhalte ein zentraler Schritt bei deren Konzeption und

Strukturierung gewesen Der Kurs bleibt trotzdem mit 53 Lehrmodulen durchaus

umfangreich

Jede Lerneinheit beginnt mit einer Zusammenfassung um den Studenten zuerst einen

Uumlberblick und eine Grundstruktur zu geben auf die im Laufe der Lerneinheit aufgebaut

werden kann

Es zeigte sich jedoch schnell dass zumindest ein Grundstock an fachlichem

Vorwissen vorhanden sein muumlsste um bei der Beschreibung der aktuellen Situation und

einiger Managementprozesse kein Gefuumlhl der Uumlberforderung bei den Lernenden aufkommen

zu lassen Daraus entstand die Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo das

einige Konzepte und Methoden des Artenschutzes beschreibt genauso wie die gesetzlichen

Grundlagen auf denen der moderne Artenschutz basiert Diese Lerneinheit wurde am Anfang

des Kurses platziert um das Vorwissen zu vermitteln

3241 Lerneinheiten und Lernmodule

Die letzte Version des Kurses besteht aus fuumlnf LE die ihrerseits in 49 LM (Tests

inklusive) eingeteilt sind Die Exkurse sind in diesen LM eingebunden doch es wurden auch

weitere vier unabhaumlngige LM erstellt um ihre Verwendung und Austauschbarkeit auch

auszligerhalb des Kurskontextes zu erlauben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

51

Lerneinheiten

1 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie

2 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

3 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

4 Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

5 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Lerneinheiten bilden den eigentlichen Kern des Kurses Die Reihenfolge

folgt dem Bekanntheitsgrad der vier Groszligraumluber in der Absicht so auf vorhandenes Vor-

wissen der Lernenden aufzubauen und den Lerneffekt zu erhoumlhen indem ihnen neue Informa-

tionen moumlglichst in Zusammenhang mit Bekanntem vermittelt wird (CLEMENT et al 2002)

Jede dieser LE ist ihrerseits in neun gleiche LM unterteilt die als austauschbare

Bausteine konzipiert wurden Jedes Modul soll einzeln mit einem moumlglichst kleinen

Zeitaufwand uumlberarbeitet uumlbersetzt oder entfernt werden koumlnnen ohne den Gesamtinhalt zu

veraumlndern

Lernmodule

1 Zusammenfassung

2 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den

Ruumlckgang der Spezies in Europa

3 Die Art heute

In diesem Lernmodul wird die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die

Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung werden erlaumlutert

4 Uumlber die Spezies

Dieses Lernmodul soll die Lernenden mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen

soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl

Reproduktionskraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

5 Gefahren fuumlr die Spezies

In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen genau unter die Lupe genommen

in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit fuumlr diese Art

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

52

6 Die Art und der Mensch

Die verschiedenen Interessengruppen als wichtigste Faktoren im Tierschutz stehen

im Mittelpunkt dieses Lernmoduls Beschrieben werden Ziele Methoden und auch die

Macht der einzelnen Akteure

7 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz

Dieses Modul listet all die Maszlignahmen auf die eine Ruumlckkehr der beschriebenen

Spezies nach Europa beschleunigen wuumlrden

8 Der Ausblick ins 21 Jahrhundert

Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend der Art

9 Test

Der Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Die Reihenfolge der vermittelten Informationen folgt hier erstens einem chrono-

logischen Verlauf indem mit der Geschichte begonnen und mit einem Ausblick in die

Zukunft abgeschlossen wird Zweitens folgt die Informationsvermittlung dem roten Faden

der bereits in der Einleitung durch die Fragen um die Lehrziele aufgezeigt wurde Dahinter

steckt die Absicht einem logisch nachvollziehbaren Roten Faden zu folgen waumlhrend der

Lernstoff vom Einfachen (Verbreitung und Geschichte der Art) zum Komplexen (Interessen-

konflikte und Loumlsungsansaumltze) vermittelt wird um einen moumlglichst groszligen Lerneffekt zu

erzielen

3242 Abschlussvorlesung

Am Ende der Bearbeitungszeit ist im Rahmen der Vorlesung Wildtiermanagement

eine Praumlsenzveranstaltung geplant In einer Vorlesungsstunde beantwortet Prof Wolfgang

Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird die Studierenden an einer

Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema der Groszligraubtiere arbeiten lassen

325 Funktionalitaumlt

3251 Erklaumlrungen

Erklaumlrungen sind im Flieszligtext durch eine kleine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger

dargestellt Dieser Finger zeigt auf das Wort vor sich welches erklaumlrt werden soll

Wenn der Leser mit der Maus uumlber das kleine Fingersymbol faumlhrt erscheint ein

kleines Fenster in der die Erklaumlrung des davor stehenden Begriffes erscheint

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

53

3252 Vertiefungen

Zu manchen Themen im Kurs sind Vertiefungen verfuumlgbar Dahinter verbergen sich

weitere Informationen fuumlr Interessierte Damit der Lernende besser entscheiden kann ob das

Vertiefungsthema fuumlr ihn von Interesse ist hat jede einzelne Vertiefung einen eigenen Titel

(siehe Abbildung 7) Diese Titel wurden oft absichtlich ausfuumlhrlicher gewaumlhlt um eine

bessere Entscheidungshilfe zu sein Es war im LMML nicht moumlglich Sonderzeichen inner-

halb des Titels einer Vertiefung einzugeben so dass alle Sonderzeichen hier umschrieben

werden mussten

Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der Vertiefung anzeigt

3253 Exkurse

Genauso wie Vertiefungen beinhalten Exkurse zusaumltzliche Informationen die zum

Thema interessant sind Auch in der Funktionalitaumlt fuumlr den Benutzer sind beide Anwendungen

beinahe identisch

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

54

Der Hauptunterschied zwischen Exkursen und Vertiefungen liegt im Inhalt Einige der

Exkurse wie diejenigen uumlber Herdenschutz- und Huumltehunde Entschaumldigungssysteme oder

den Luchs im Bayerischen Wald behandeln als Lernmodule ganz neue aber verwandte

Themengebiete

Der zweite Unterschied ist technischer Natur Waumlhrend Vertiefungen sich in derselben

LMML-Datei befinden sind Exkurse eigenstaumlndige LMML-Dateien

Der dritte Unterscheid liegt im Umfang Waumlhrend eine Vertiefung meist wenige

Absaumltze beinhaltet geht ein Exkurs in diesem Kurs viel weiter und behandelt ein neues

Thema ausfuumlhrlicher Um den Studierenden die Unterscheidung zwischen Vertiefung und

Exkurs zu erleichtern werden Exkurse auf der Hauptseite zusaumltzlich durch einen kursiv

geschriebenen Text genauer vorgestellt (siehe Abbildung 8)

Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des Exkurses anzeigt

3254 Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

55

Seiten besser zu identifizieren wurde bei einer Internetquelle vor der URL noch der Name der

Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt

werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe (siehe Abbildung 9)

Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt

3255 Selbsttests

Am Ende jeder Lerneinheit uumlber die vier Raubtiere erwartet den Studenten je ein

Onlinetest Diese Tests funktionieren aber nur im LMS CLIXreg

Die Tests sollen drei Aufgaben erfuumlllen Zum einen koumlnnen die Lernenden mit dem

Test ihren Lernerfolg bei der gerade behandelten Art uumlberpruumlfen Zum anderen soll er der

Evaluation des Kurses dienen indem er den Tutoren Einblick in den Lernerfolg der

Studierenden gibt Und zuletzt dient er der Motivation des Lernenden der mit dem

bestandenen Test ein positives Motivationssignal der Vollstaumlndigkeit seiner bisherigen

Bemuumlhungen erhalten soll

Die Funktionalitaumlt der Testoberflaumlche ist einfach und beschraumlnkt sich weitgehend auf

die Wahl der richtigen Antwort oder das Eintippen von Loumlsungswoumlrtern in freie Textfelder

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

56

Am Ende wird der Test vom LMS ausgewertet und eine Ruumlckmeldung an den Lernenden

geschickt Der Test gilt als bestanden wenn 60 der Punktzahl erreicht wurden Dieses

Niveau und die Anzahl der Punkte pro Antwort kann in CLIXreg vom Tutor bestimmt werden

Jetzt kann der Lernende die Auswertung seines Tests durchsehen und die richtigen Antworten

herausfinden Unsichere Antworten wurden mit Ruumlckmeldungen versehen um sie dem

Lernenden verstaumlndlich zu vermitteln Die Testfragen sind im Anhang 2 zu finden

3256 Mehrsprachigkeit

In der Online-Version befindet sich unter jedem Absatz des Kurses eine kleine Liste

in der Kuumlrzel zu den vorhandenen Sprachversionen stehen werden Hier steht en fuumlr Englisch

ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr Deutsch In absehbarer Zeit werden alle Absaumltze uumlbersetzt

werden und andere Sprachen dazukommen Wird das Kuumlrzel vom Lernenden angeklickt so

erhaumllt er in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragraphen in der jeweiligen

Sprache falls der Absatz uumlbersetzt wurde (siehe Abbildung 10) Derzeit werden en und ro im

gesamten Kurs angezeigt obwohl nur 3 Lernmodule beispielhaft ins Rumaumlnische uumlbersetzt

wurden Es handelt sich dabei um die LM bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfes

(Zusammenfassung)ldquo bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Zusammenfassung)ldquo und bdquoDer

Niedergang des iberischen Luchses (Zusammenfassung)ldquo

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

57

Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren

Auch dieser E-Learning-Kurs entspricht weitgehend dem darbietenden Lehrverfahren

und hat einen hohen Strukturierungsgrad Er gleicht weitgehend einer Vorlesung bei der die

Lernenden von der Lehrkraft bestimmte Lehrinhalte vorgetragen bekommen

Doch das sollte kein Nachteil fuumlr diesen Kurs sein Darbietende Verfahren sind

besonders geeignet um in ein Themengebiet einzufuumlhren (E-TEACHING 2005) und genau

das ist auch die Absicht des vorliegenden Kurses Aus diesem Grund wurde die Struktur des

Kurses auch offen gelassen und die Reihenfolge der Bearbeitung unterliegt letztlich den

Lernenden

Als Arbeitsform ist die Einzelarbeit naheliegend jedoch waumlre eine Ergaumlnzung durch

eine Gruppenarbeit waumlhrend der Abschlussveranstaltung wuumlnschenswert

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

58

327 Medien

3271 Texte

Uumlber das eigentliche Lehrmaterial hinaus wurden einige didaktische Zusatztexte in

diesen Kurs integriert Diese sollen den Basistext ergaumlnzen um gezielte Lernprozesse zu

foumlrdern

Die Einleitung soll die Aufgabe uumlbernehmen den Studierenden die Lehrziele den

Nutzen und die Organisation des Kurses vorzustellen

Vertiefungen sind im Text eingestreut jedoch nur dann verfuumlgbar wenn sie durch

Anklicken aktiviert werden um den Flieszligtext auf bedeutende Fakten zu reduzieren

Zusaumltzlich soll bei den Lernenden nicht das Gefuumlhl aufkommen unzulaumlnglich gearbeitet zu

haben weil ganze Textpassagen ausgelassen wurden

Einige Exkurse dienen demselben Zweck doch andere behandeln in sich ge-

schlossene neue Themengebiete wie Herdenschutzhunde oder Verhaltensregeln in Baumlren-

gebieten

Die Zusammenfassung zu Beginn einer jeden LE uumlber ein Raubtier soll ebenfalls

einen didaktischen Zweck erfuumlllen Der Studierende bekommt einen allgemeinen Uumlberblick

uumlber das ihm vorliegende Thema was der Vorstrukturierung des Wissens dienlich sein sollte

Die Kontrollaufgaben in den abschlieszligenden Tests ermoumlglichen den Lernenden ihre

Lernfortschritte bzw das in dieser LE gewonnene Verstaumlndnis selbststaumlndig abzufragen

Eine Liste mit den ergiebigsten Internetlinks die waumlhrend der Recherche gefunden

wurden (siehe Anhang 4) soll den Lernenden die Moumlglichkeit geben selber aktiv zu werden

und sich auch anderweitig zu informieren

Fuumlr den Ablauf der Informationsvermittlung wurde bewusst eine chronologische

Struktur gewaumlhlt die in sich schluumlssig jedoch eher unkonventionell ist Das Interesse der

Lernenden wird leichter auf die Entwicklung der dargestellten Spezies gelenkt Eine

Lerneinheit durchlaumluft drei Phasen

1 Was im letzten Jahrhundert gewesen ist Hierzu gehoumlrt das LM bdquoDie

Geschichte der Artldquo und auch teilweise das LM bdquoDie Art heuteldquo

2 Was heute ist Das beschreiben die LM bdquoDie Art heuteldquo Gefahren fuumlr die

Spezies bdquoDie Art und der Menschldquo und teilweise auch das LM bdquoLoumlsungen

fuumlr den Artenschutzldquo

3 Was im 21 Jahrhundert sein koumlnnte Der Ausblick in die Zukunft beginnt

eigentlich bereits im LM bdquoLoumlsungen fuumlr den Artenschutzldquo doch das letzte

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

59

kurze LM formuliert gleichzeitig eine Synthese und einen moumlglichen Ausblick

in die Zukunft

Eine Gewichtung der Inhalte ergab sich von selbst und liegt weitgehend auf den

Lernmodulen bdquoGefahren fuumlr die Speziesldquo bdquoDie Art und der Menschldquo und bdquoLoumlsungen fuumlr

den Artenschutzldquo Eine Veraumlnderung erschien allerdings nicht notwendig da alle drei LM

zusammen die Zielfrage beantworten bdquoWieso war in den letzten Jahren eine Ruumlckkehr der

Raubtiere moumlglichldquo die als zentrale Frage dieses Kurses betrachtet werden kann

Auf eine zielgruppengerechte Sprache wurde besonderer Wert gelegt Fremdwoumlrter

wurden soweit nicht bereits erklaumlrt vermieden Auf Fachvokabular wurde nicht immer

verzichtet um dadurch die Fachausdruumlcke den Lernenden naumlher zu bringen aber Fachbegriffe

und Abkuumlrzungen wurden bei erster (technisch moumlglichen) Verwendung durch Erklaumlrungen

(siehe 3252) definiert oder aufgeloumlst

Der Haupttext des Kurses kann von den Studierenden als Skript im PDF-Format

heruntergeladen werden Exkurse wurden jedoch aus dem Skript ausgelassen um die

Attraktivitaumlt des Online-Angebots zu erhoumlhen Auch die Anzahl der Bilder ist im Skript stark

reduziert um hohe Druckkosten und lange Ladezeiten zu vermeiden

3272 Bilder und Videos

Die Suche nach Bildern wurde durch den Sachverhalt des Copyrights wesentlich

erschwert

Bilder zur ersten LE Grundlagen des Wildtiermanagements waren schwer zu finden

doch da die meisten Grundlagen hier nur vorgestellt werden sollten wurde auf didaktische

Bilder verzichtet und der Inhalt nur mit vorhandenem Bildmaterial bdquoverschoumlnertldquo Bei der

Lerneinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo standen leider nur drei Bilder zur

Verfuumlgung

Im gesamten Kurs dienen Bilder fast ausnahmslos der Auflockerung und optischen

Aufwertung des Textes mit Ausnahme der Verbreitungskarten und Tabellen in Bildform

Dank Herrn Christoph Prommberger und Herrn Prof Dr Schroumlder stand aber eine groszlige

Auswahl an abwechslungsreichen Tier- und Naturbildern zur Verfuumlgung und es wurde

versucht den Text mit thematisch passenden Bildern aufzuwerten

bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo ist ein Lehrfilm uumlber die Koexistenz zwischen

Menschen und Baumlren in Oumlsterreich und gibt einen interessanten Einblick im oumlsterreichischen

Baumlrenmanagement Es wurde von der ROWE Film amp Video in Graz im Auftrag der

Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life gedreht und durfte fuumlr nichtkommerzielle Zwecke kopiert

werden Der Film von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurde digitalisiert und steht den

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

60

Lernenden in drei Teilen zum Herunterladen zur Verfuumlgung Er ist informativ und interessant

gedreht und soll das visuelle Medienangebot des Kurses vervollstaumlndigen

3273 Audiodateien

Der Hauptzweck der Tondateien war es den auditiv veranlagten Studierenden eine

besondere Moumlglichkeit zum Lernen anzubieten Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie

dieses Angebot von den Studierenden genuumltzt wird

328 Evaluation des Kurses

Eine Evaluation ist unabdingbar fuumlr die Verbesserung und den erfolgreichen Einsatz

von Lernmaterial Evaluationsergebnisse koumlnnen in der Hochschule als Motivation dazu

dienen E-Learning-Angebote zu begruumlnden kontinuierlich zu verbessern und ihnen somit

einen Platz im Lehrangebot der Universitaumlt zu sichern Evaluation kann kurz- mittel- und

langfristig zur Optimierung von Studienangeboten beitragen indem sie beispielsweise Daten

liefert die auf Schwachstellen im Lehrmaterial selbst oder im Lehrportal hinweisen Zudem

kann die Qualitaumltssicherung unsere Erkenntnisse uumlber die Funktion und Wirkung von E-

Learning verbessern Sie gibt Auskunft daruumlber ob die Realisierung eines bestimmten

Vorhabens zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt hat In diesem Kapitel orientiere ich mich

an den Ausfuumlhrungen von E-TEACHING (2005)

Fuumlr den Autor eines Lehrangebots sind zwei Formen der Evaluation von Bedeutung

Die formative Evaluation begleitet den Erschaffungsprozess eines Kurses Fuumlr E-Learning-

Kurse erscheint diese begleitende Optimierung wichtig damit sich in der langen Ent-

wicklungszeit des Kurses keine Fehler einschleichen koumlnnen oder auch um Zeitvorgaben zu

ermitteln Eine bewaumlhrte Methode zur formativen Evaluation ist die informelle Befragung von

Probanden Dieser Kurs wurde von zwei Personen gelesen und beurteilt Eine verfuumlgte uumlber

wenig Vorwissen in der Wildoumlkologie zeigte aber Interesse am Thema Bei der zweiten

handelte es sich um eine Lehrkraft fuumlr Biologie am Gymnasium Die Meinungen beider

Probanden wurden anhand eines Fragebogens (Anhang) erhoben und ihre Verbesserungs-

vorschlaumlge zum Teil im Kurs eingearbeitet Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag war es

die Lernziele des Kurses noch genauer zu definieren und gleich zu Beginn des Kurses

vorzustellen Das soll verdeutlichen dass dieser Kurs dem Artenschutz der groszligen Raubtiere

und nicht ihrer Biologie gewidmet ist

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

61

In der Anfangsphase des Projektes sind viele Arbeitsschritte im Grunde auch

gleichzeitig Evaluation das Ermitteln der Zielgruppe der verfuumlgbaren technischen Ressour-

cen und Standards oder die Bewertung der vorhandenen Literatur und erfolgen meist

unbemerkt mit Hilfe von informellen Methoden Fuumlr den vorliegenden Kurs waren die regel-

maumlszligigen Treffen der Mitglieder von WELPE ein gutes Mittel zur formativen Evaluation und

ich moumlchte hier noch einmal ganz herzlich allen Beteiligten fuumlr ihre Unterstuumltzung danken

Dem gegenuumlber steht die summative Evaluation die am fertigen Kurs ansetzt Ihre

Aufgabe ist es den endguumlltigen Effekt des Kurses seinen Nutzen seine eventuellen Staumlrken

(zum Nachahmen) oder Schwaumlchen als Ansatzpunkte fuumlr mittel- und langfristige Nach-

besserungen zu ermitteln Die Methoden dieser abschlieszligenden Qualitaumltssicherung sind

jedoch auch weitaus aufwaumlndiger als im Falle der formativen Evaluation Nicht selten waumlre

Fachwissen auf dem Gebiet der Qualitaumltssicherung noumltig um sinnvolle Ergebnisse zu

erzielen

Bei computergestuumltzten Lernangeboten koumlnnen bestimmte Daten wie Zugriffe

Lernwege und Verweildauer durch Log-File-Analysen erfasst werden Uumlber Log-File-

Analysen ist es prinzipiell moumlglich Informationen daruumlber zu erhalten woher die Lernenden

kommen wie oft sie auf die Seite zugreifen welche Bereiche die Nutzer besonders

interessieren wie sich der Gesamtverkehr auf der Seite uumlber bestimmte Zeitraumlume hinweg

entwickelt und wie sich die Lernenden innerhalb der Webseite bewegen Aus der Dauer einer

Session und der Anzahl der Seitenaufrufe innerhalb dieser Zeitspanne laumlsst sich die Intensitaumlt

der Lerntaumltigkeit ermessen Genauso lassen sich aus der Zahl der Besucher und die Haumlufigkeit

ihrer Wiederkehr Ruumlckschluumlsse auf die Attraktivitaumlt des Kurses schlieszligen wenn auch mit

Bedacht Das Angebot des Kurses als PDF zum Downloaden koumlnnte viele Studierende dazu

veranlassen die Kursseite seltener zu nutzen denn GRUumlTZNER et al (2004) haben

herausgefunden dass viele Studenten die Druck-Version bevorzugen Die Auswertung von

Log-Files kann deswegen empfohlen werden besonders da von beiden verfuumlgbaren LMS

Moumlglichkeiten zur Auswertung angeboten werden (BAUMGARTNER et al 2002)

Ein weiteres Kriterium der abschlieszligenden Qualitaumltskontrolle ist die Abschaumltzung des

Lernerfolges der Studierenden Dazu dienen die Tests die sich am Ende der Lerneinheiten

uumlber die vier groszligen Carnivoren befinden Da es jedoch fuumlr die Studierenden einfach ist die

Fragen mit Hilfe der Druckversion des Kurses zu beantworten sollten diese Ergebnisse mit

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

62

einiger Vorsicht interpretiert werden Absolut fehlerfreie Tests koumlnnten von der Auswertung

ausgenommen werden da diese mit groszliger Wahrscheinlichkeit abgeschrieben wurden Da die

Tests nicht benotet werden ist es jedoch nicht sehr wahrscheinlich dass sich viele

Studierende um ein perfektes Ergebnis bemuumlhen werden Damit bleiben die Tests hilfreich zur

Uumlberpruumlfung des Lernerfolges und eventuell zur Messung der Wirksamkeit einer spaumlteren

Uumlberarbeitung des Kurses Leider funktionieren sie nur im LMS CLIXreg und sie muumlssten im

Iliasreg neu programmiert werden

Als letztes Mittel der Evaluation soll ein Fragebogen dienen der im Anhang 4 zu

finden ist Den methodischen Aufwand bei seiner Entwicklung habe ich gering gehalten denn

es war zum Zeitpunkt seiner Erstellung noch unklar ob spaumlter die personellen Moumlglichkeiten

existieren werden um die Befragung durchzufuumlhren und aus den Ergebnissen Konsequenzen

zu ziehen Sollte zu einem spaumlteren Zeitpunkt eine Moumlglichkeit zur Auswertung des Frage-

bogens gefunden sein sei es im Rahmen von WELPE oder der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie

und Wildtiermanagement dann sollten die Lernenden hiervon im Kurs informiert werden

Der Fragebogen ist zur Gesamtbefragung aller Studierenden gedacht und soll vornehmlich

helfen die Qualitaumlt des Kurses fuumlr spaumltere Jahrgaumlnge zu verbessern Dazu erschienen mir die

Schwerpunkte auf Inhalt Struktur und Medien interessant doch es wurden auch Fragen zur

Kommunikation Erreichbarkeit Zugang sowie Angaben zur Person gestellt Es wurde

versucht die Fragen so zu strukturieren dass eine Art Dialog entsteht wozu auch mit einer

Erklaumlrung zum Zweck des Fragebogens begonnen wurde

Eine weitere Moumlglichkeit der Evaluation waumlre ein sogenannter Usability-Test der hier

aber nur Erwaumlhnung finden soll Bei diesem Test wird der Umgang der Teilnehmenden mit

einer Lernumgebung beobachtet wofuumlr mehrere Methoden zur Verfuumlgung stehen (E-

TEACHING 2005) Das koumlnnte in dieser fruumlhen Phase von CLIXreg gleichzeitig zum Bewerten

des LMS verwendet werden Es ergeben sich oft gute Hinweise wenn beispielsweise

studentische Hilfskraumlfte oder einzelne Teilnehmer der Lehrveranstaltung bei der Interaktion

mit der Lernumgebung beobachtet werden Auffaumllligkeiten sollten dabei am besten

protokolliert werden Der groumlszligte Nachteil der Usability-Tests liegt sicher in der Personal- und

Kostenfrage weswegen hier nicht weiter auf sie eingegangen werden soll

Die Erfahrung bei der Planung der Evaluation dieses Kurses hat gezeigt dass es sehr

zu empfehlen ist sich mit diesem Thema so fruumlh wie moumlglich auseinander zu setzen da

Evaluationsaktivitaumlten im Rahmen eines E-Learning-Projektes zumeist erhebliche Auswir-

kungen auf Zeit- (Planung) und Arbeitsaufwand (Recherche und Implementierung) haben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

63

329 Bekanntgabe der Veranstaltung

Ein Kurs muss nicht nur existent sondern auch den Studierenden bekannt sein

In dieser Arbeit wird davon ausgegangen dass der Kurs zu Beginn in der Vorlesung

den Studenten vorgestellt und Details bekannt gegeben werden Ein besonderer Schwerpunkt

sollte dabei selbstverstaumlndlich auf die Abschlussvorlesung (Zeitpunkt Ablauf Erwartungen

des Professors Gruppenarbeit eventuelle Leistungsnachweise) gelegt werden Da diese

Vorlesung variabel gestaltet werden sollte wurden die Angaben dazu im Kurs kurz und

allgemein gehalten Wenn der Zeitpunkt festgelegt ist muumlssen die Studierenden daruumlber

informiert werden was auf sie zukommt

Hinzu kommen technische Details wie Ort der Veroumlffentlichung des Kurses (URL)

Angaben zu Login oder technischer Ausstattung Technische Strukturen sind nicht immer so

langlebig wie es vielleicht erwuumlnscht waumlre und sollten von den Tutoren vor Ankuumlndigung

des Kurses uumlberpruumlft und gegebenenfalls aktualisiert werden

All diese variablen Umstaumlnde bedeuten aber dass die Studierenden besonders auf eine

umfassende Aufklaumlrung im Vorfeld des Kurses angewiesen sind Eine geeignete Handhabe

hierfuumlr scheint ein Flugblatt zu sein das bei Ankuumlndigung an alle Studierenden ausgeteilt

wird Es sollte alle notwendigen Informationen enthalten Ein Entwurf fuumlr ein solches

Flugblatt befindet sich im Anhang 5 und sollte rechtzeitig aktualisiert und veraumlndert werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

64

4 Technische Umsetzung

41 Technisches Vorgehen

Die Vorgehensweise bei der Implementierung der Lehrinhalte entspricht chrono-

logisch weitgehend den folgenden Arbeitsschritten

1 Die Auswahl der Software XMLSpy von Altova als Werkzeug zum Erstellen der

LMML-Dateien im Rahmen von WELPE

2 Die Auswahl von Word 2000 zum Schreiben des Lehrinhalts

3 Recherche technischer Quellen

4 Aneignen von Kenntnissen im Erstellen von LMML-Dateien mit XMLSpy

5 Implementierung der ersten Lernmodule

6 Auswahl des Layouts

7 Digitalisieren einer VHS-Kassette

8 Umsetzung der Tests im LMS CLIXreg

9 Erstellung von Audiodateien mit Audacity

10 Bearbeiten des Bildmaterials

11 Fertigstellen der Lerneinheiten und Lernmodule

12 Auszeichnung mit Metadaten

13 Herstellung der endguumlltigen Kursstruktur

14 Veroumlffentlichen des Kurses im LMS CLIXreg

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

65

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg

421 Altova XMLSpyreg

Diese Software ist mit Sicherheit das bekannteste Werkzeug zum Bearbeiten von

XML-Dateien Es wurde hier in der kostenlosen Version XMLSpyreg Home Edition 2004

verwendet da die neueste XMLSpyreg Home Edition 2005 kein LMML mehr unterstuumltzt

Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg

XMLSpyreg ist ein XML-Editor doch man kann mit seiner Hilfe auch Schemas und

DTDs bearbeiten oder das Ergebnis seiner Arbeit in einer Browseransicht betrachten

Dokumente in denen ein Schema eingebunden ist koumlnnen direkt im XMLSpyreg validiert

werden (siehe 1224) Bei Fehlern leistet XMLSpyreg dem Autor Hilfestellung indem er die

wahrscheinliche (und fast immer richtige) Fehlerursache angibt Elemente lassen sich einfach

aus einer Elements-Liste auswaumlhlen (siehe Abbildung11 rechts oben) und es werden gleich

Anfangs- und Endtag eingefuumlgt Auch Attribute lassen sich schnell aus Listen auswaumlhlen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

66

422 Erstellen von LMML-Dokumenten

Es gibt derzeit kaum XML-Sprachen die sich mit der inhaltlichen Darstellung von

Lerninhalten beschaumlftigen um Texte Tabellen Listen oder Bilder darstellen zu koumlnnen

LMML ist eine solche Sprache und so wurde sie vom WELPE-Projekt fuumlr die inhaltliche

Darstellung dieses Kurses vorgeschlagen

Zuerst wurden die Inhalte in Word 2000 geschrieben was einige Vorteile geboten hat

Zum ersten verfuumlgt Word uumlber eine Rechtschreibkorrektur und viele andere nuumltzliche Hilfen

die im XMLSpyreg fehlen und zum zweiten waren die Word-Dokumente damit bereits als

Grundlage fuumlr diese Schriftarbeit und die Skript-Version des Kurses verfuumlgbar

Danach wurden die Textinhalte Absatz fuumlr Absatz in die entstehenden LMML-Dateien

eingefuumlgt WAST (2005) bietet eine Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von

LMML-Dokumenten mit Hilfe von Altova XMLSpyreg 2004

Layout-Wuumlnsche wurden parallel von Sebastian Paar programmiert auch wenn nicht

alles mit Hilfe von LMML verwirklicht werden konnte wie zB Thumbnails als Links zu

verwenden oder die automatische Erstellung von Linklisten fuumlr PDF- und MP3-Dateien

43 Digitalisierung von VHS-Material

Das Video bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo war urspruumlnglich nur als VHS-Kassette

verfuumlgbar Die 25 Minuten Videomaterial mussten zuerst in ein digitales Format uumlbertragen

werden um es im Rahmen dieses Kurses verwerten zu koumlnnen

Das geschah am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) das uumlber ein gut ausgestattetes

Multimedia-Labor mit zwei Videoschnitt-Arbeitsplaumltzen verfuumlgt Das Videomaterial wurde

nach der Digitalisierung im kleinen MP4-Format gespeichert und in drei logische Abschnitte

unterteilt da es als Ganzes mit uumlber 100MB zu groszlig zum Veroumlffentlichen in CLIX gewesen

waumlre

Diese drei Filmabschnitte wurden in die Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo

eingebunden und stehen den Studenten zum Herunterladen zur Verfuumlgung benoumltigen aber den

Player Quicktime von Apple da der Windows Media Player keine MP4-Dateine abspielen

kann

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

67

44 Tests im CLIXreg

Ein QTI-Editor dessen Ergebnisse sich in CLIXreg oder Iliasreg importieren lassen stand

zur Zeit der Anfertigung dieser Arbeit nicht zur Verfuumlgung

Die vier Tests dieses Kurses wurden deswegen direkt in CLIXreg eingegeben mit

dessen Fragenmanager sich Fragen nach der QTI-Spezifikation (siehe 136) erstellen lassen

Fuumlr die Tests dieses Kurses wurden folgende Fragentypen verwendet

1 Assoziation In einer unvollstaumlndigen Tabelle sollen die leeren

Loumlsungsfelder ausgefuumlllt werden

2 JaNein Fragen sollen mit bdquoJaNeinldquo bdquoWahrFalschldquo oauml

beantwortet werden

3 Luumlckentext Luumlcken in einem Text sollten mit Begriffen

ausgefuumlllt werden die zT vorgegeben wurden

4 Multiple-Choice 1 und x von n Aus einer Liste sollten eins oder mehrere richtige

Antworten ausgewaumlhlt werden

5 Umordnung Die Antworten muumlssen in die richtige Reihenfolge

gebracht werden

6 Zuordnung Begriffe oder Aussagen den richtigen Themen

zuordnen

Die Fragen wurden zuerst im Word 2000 erstellt und dann im CLIXreg-eigenen Fragen-

Manager eingegeben Die entstanden Fragen wurden danach mit dem Test-Manager von

CLIXreg zu den vier fertigen Tests zugefuumlgt und zusammengefasst Danach wurden diese auf

inhaltliche Vollstaumlndigkeit und technische Funktionsfaumlhigkeit hin uumlberpruumlft Die Textversion

der Fragen befindet sich im Anhang 2

Leider lassen sich die Tests trotz des QTI nicht ins LMS Iliasreg importieren (STREHL

pers Mitteilung)

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

68

45 Audiodateien mit Audacity

451 Audacity

Audacity ist ein kostenloser Audioeditor und Rekorder fuumlr Windows und andere

Betriebssysteme Es ist freie Software entwickelt von Freiwilligen und veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) Solche Software wird Open Source Software

genannt weil ihr Quellcode fuumlr jeden offen ist Weitere Bespiele fuumlr freie und kostenlose

Software sind zum Beispiel der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und

das gesamte Betriebssystem Linux (SOURCEFORGENET 2005)

Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity

Audacity verfuumlgt uumlber eine ganze Reihe von Moumlglichkeiten doch die wichtigste in diesem

Fall war es Audiodateien mit Hilfe eines Mikrofons live aufzunehmen und dann als MP3 (mit

Hilfe eines Plug-In) abzuspeichern Audacity ist relativ leicht verstaumlndlich und einfach zu

bedienen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

69

452 Erstellen von Audiodateien

Die Dateien wurden mit einfachen Mitteln hergestellt Ein Kopfhoumlrer mit Mikrofon

ein Notebook und Audacity waren die einzigen Werkzeuge

Es wurde nur der Hauptkurs aufgenommen Vertiefungen und Exkurse wurden

ausgelassen In einer Audiodatei ist es schwer moumlglich eine Unterscheidung zwischen

Hauptkurs und Vertiefungen zu machen Andererseits sollte die umfangreiche Audiodatei in

Grenzen gehalten werden um Ladezeiten mit langsameren Internetverbindungen angemessen

zu halten Trotzdem erreichen die groumlszligeren Audiodateien uumlber 11 Megabytes was das

Herunterladen mit einem 56K-Modem praktisch ausschlieszligt

Die aufgenommenen Dateien wurden nur minimal verarbeitet (Ein- und Ausblenden

des Tons) und im MP3-Format gespeichert Dieses Format ist der Standard fuumlr Tondateien im

Internet und kann von den Studierenden mit einem Player abgespielt oder ohne Aufwand auf

CD gebrannt werden Mittlerweile sind auch tragbare MP3-Abspielgeraumlte keine Seltenheit

mehr auf die MP3-Dateien einfach nur gespeichert werden muumlssen

Ingesamt entstanden auf diesem Wege 229 Minuten in 24 MP3-Dateien mit einem

Arbeitsaufwand von rund 10 Stunden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

70

46 Bildmaterial

461 Copyright

Die meisten verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright von Herren Christoph

Prommberger seiner Gattin Barbara und moumlglicherweise anderer Personen die mir nicht

namentlich bekannt sind Die Bilder wurden mir von Herrn Professor Schroumlder zur Verfuumlgung

gestellt

Die aktuellen Verbreitungskarten der vier Carnivoren und die Bilder des Lynx

pardinus stammen vom Internetportal der Large Carnivore Initiative for Europe

(httpwwwlcieorg) Prof Schroumlder versicherte mir mehrfach deren Verwendung fuumlr einen

solchen Kurs waumlre im Sinne von LCIE

462 Bildbearbeitung

Die urspruumlngliche Groumlszlige der meisten Bilder (oft uumlber 400 KB) haumltte die Ladezeiten

des Kurses zu stark erhoumlht so dass versucht wurde die Groumlszlige der Bilder auf einen Richtwert

von 80 KB zu reduzieren

Dazu wurden die Bildabmessungen auf eine Breite von 500 Pixel reduziert und die

Bilder ins JPEG-Format konvertiert wofuumlr Adobe Photoshop 50 verwendet wurde das im

CIP-Raum der Studienfakultaumlt verfuumlgbar ist

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

71

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg

471 RELOADreg

RELOADreg (Reusable eLearning Object Authoring and Delivery reg) ist ein Freeware-

Editor zum Verpacken von Lerninhalten und ihrer Auszeichnung mit Metadaten Mit

RELOAD koumlnnen mittels IMS LD aus beliebigen Lernobjekten Lehreinheiten strukturiert mit

Metadaten versehen (nach IMS MD siehe 133) und dann mit SCORM 12 (siehe 135)

verpackt werden (RELOAD 2005)

Mit Hilfe von Java wird ein Interface generiert in das der Benutzer eine IMS-LD-

Struktur fuumlr seine Online-Kurse oder Metadaten fuumlr Lernobjekte (nach IMS Metadata)

generieren kann Die Baumstruktur von IMS-LD oder IMS MD wird in XML-Dateien

(imsmanifestxml fuumlr LD oder Metadatendateien) gespeichert die vom Programm

automatisch im Hintergrund generiert werden (COOPER UND TATTERSAL 2005) Die so

entstandenen didaktisch strukturierten Kurse koumlnnen dann mittels SCORM 12 in

unterschiedliche LMS importiert werden die SCORM unterstuumltzen

RELOADreg ist ein Open Source Projekt und wurde in Java geschrieben Sein Code

wird bei SourceForgenet (httpwwwsourceforgenet) zum Download angeboten Das

Programm selbst kann von der RELOAD-Website (httpwwwreloadacuk) herunter-

geladen werden und laumluft unter den Betriebssystemen Windows Mac OS X und Unix

(RELOAD 2005)

472 Metadaten mit RELOADreg

Es wurden Metadaten fuumlr jedes einzelne LM und jede LE geschrieben Die Eingabe

der Metadaten erfolgte nach den Vorschlaumlgen von WELPE und richtete sich weitgehend nach

den Kategorien die in den Abbildungen 6 und 13 (rechts) zu sehen sind Da viele Details der

Auszeichnung zu diesem fruumlhen Zeitpunkt noch nicht definiert waren ist die Eingabe der

Metadaten nur unvollstaumlndig erfolgt Eine spaumltere Uumlberarbeitung wird notwendig sein sobald

die technischen Entscheidungen im Rahmen von WELPE getroffen werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

72

Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadatendateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View

RELOADreg hat zwei verschieden Darstellungsformen einer IMS MD-Datei (siehe

Abbildung 13) In der Form View koumlnnen Metadaten bequem in den freien Feldern eines

Formulars eingegeben oder ausgewaumlhlt werden In der Tree View koumlnnen Elemente von Hand

hinzugefuumlgt oder entfernt werden je nachdem wie viele Kategorien von Metadaten der

Benutzer angeben moumlchte Hinzugefuumlgte Elemente erscheinen jedoch nicht mehr in der Form

View und muumlssen in der Tree View eingegeben werden In diesem Fall wurde besonders auf

die Beziehungen (Relations) zwischen einer LE und allen ihr untergeordneten LM wertgelegt

Metadaten mussten nach dem IMS Metadata (IMS MD) Standard eingegeben werden

da noch kein Editor fuumlr IEEE LOM die aktuellste Metadaten-Spezifikation existiert

Alle Metadatendateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen (zB zu ISO-8859-1) werden von RELOADreg bei der

naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

73

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Resources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei

473 Learning Design mit RELOADreg

Mit Hilfe von RELOAD koumlnnen Lerninhalte verschiedener Art nach der Spezifikation

von IMS LD zu Lernstrukturen verknuumlpft werden (RELOAD 2005) Abbildung 14 zeigt den

Strukturbaum der LE Grundlagen des Wildtiermanagements Jeder Eintrag im Bereich

Organisations entspricht einem Lernmodul Unter Resources stehen alle XML- und Media-

dateien PDF- und Systemdateien (wie die LMML Schema-Datei) die von der LD-Struktur

aus referenziert werden Jedem einzelnen LM wurde seine eigene Metadaten-Datei

zugeordnet

Auch alle Manifestdateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen des Zeichencodes in der XML-Datei werden von

RELOADreg bei der naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

74

474 SCORM 12 mit RELOADreg

Nachdem sie mit Learning Design strukturiert und mit Metadaten versehen wurden

konnten die fertigen LE durch einen einzigen Befehl in SCORM 12-Pakete gepackt werden

Vor diesem Befehl musste jedoch in allen Manifestdateien der Zeichencode von Hand in ISO

8859-1 umgewandelt werden damit im LMS Sonderzeichen der deutschen Sprache

dargestellt werden konnten

Es war nicht moumlglich die SCORM 2004-Spezifikation zu benutzen da es weder von

der derzeitigen Version 45 von CLIXreg noch von Iliasreg (Version 13) umgesetzt wird

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg

Die Veroumlffentlichung dieses Kurses fand waumlhrend der letzten Testphase von CLIX an

der TUM statt Da in CLIX zu ladende SCORM-Pakete die Groumlszlige von 100MB nicht

uumlberschreiten duumlrfen wurde der Film (siehe 43) von der LE bdquoDie Ruumlckkehr des Baumlrenldquo

getrennt veroumlffentlicht (siehe Abbildung 15 Seite 72)

Ein erstes Problem entstand durch die FAT-Dateiverwaltung (File Allocation Table)

im Betriebssystem Windows ME auf dem die XML- und Multimediadateien zum Kurs

erstellt wurden Die willkuumlrliche Groszlig- und Kleinschreibung der Datei- und Ordnernamen

durch die FAT machte die SCORM-Pakete fuumlr das auf Unix basierende CLIXreg unlesbar Erst

nach Speicherung aller Inhalte auf einem Rechner mit Windows XP als Betriebssystem und

NTFS (New Technology File System) als Dateiverwaltung konnten alle Datei- und

Ordnernamen dauerhaft in Kleinbuchstaben umgewandelt und das Problem beseitigt werden

Metadatendateien von RELOADreg im Unicode abgespeichert mussten von Hand auf

ISO-8859-1 umgestellt werden zuerst im Texteditor dann im XMLSpyreg als die ersten im

Editor abgespeicherten Dateien von CLIXreg nicht gelesen werden konnten An dieser Stelle

gebuumlhrt Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl noch besonderer Dank der mir bis zur spaumlten

Nachtstunde mit Rat und Tat zur Seite stand

Zusaumltzlich zum Kurs wurde im LMS auch ein Forum eingerichtet um die spaumltere

Kommunikation zwischen Tutoren und Lernende zu erleichtern Die Verwendung eines

moderierten Forums wurde bereits von GRUumlTZNER et al (2004) als sehr positiv bewertet

Seine Verwendung ist aber von einer Moderation abhaumlngig die noch gesichert werden muss

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

75

Zum Zeitpunkt der Veroumlffentlichung fehlten noch die Informationen zur Person des

Tutors und zum Zeitpunkt des Kursbeginns die noch veroumlffentlicht werden muumlssen

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

76

5 Diskussion und Schlussfolgerungen

51 Inhaltliche Diskussion

Als erstes sollte hier erwaumlhnt werden dass die Entwicklung von internetbasierten

Lehrinhalten von der Recherche bis zur Veroumlffentlichung einen nicht unbetraumlchtlichen Zeit-

und Arbeitsaufwand darstellt der von einem unerfahrenen Autor nur allzu leicht unterschaumltzt

wird

Von Anfang an sollten ausreichende Zeitspannen fuumlr Evaluation und Korrektur

eingeplant werden besonders wenn diese nicht verguumltet werden und so dem Autor nur wenig

Spielraum fuumlr enge Zeitvorgaben an Testleser oder Korrektor bleibt Diese beiden

Arbeitsschritte sind von zu groszliger Bedeutung fuumlr das Gelingen der Lehrinhalte um

ausgelassen oder nur oberflaumlchlich durchgefuumlhrt zu werden Die subjektiven Ansichten Dritter

zum Lehrinhalt geben dem Autor die Moumlglichkeit die eigene Arbeit aus ihm unzugaumlnglichen

Blickwinkeln zu betrachten und die Vorzuumlge dessen werden sehr schnell deutlich Genauso

empfehlenswert ist es Uumlbersetzungen oder Arbeiten die nicht in der eigenen Muttersprache

verfasst sind von einem Korrektor lesen zu lassen Doch der Zeitaufwand dieser Arbeits-

schritte die beim vorliegenden Kurs zwei Wochen in Anspruch nahmen koumlnnte besonders

von Autoren mit wenig Erfahrung im didaktischen Bereich mit Leichtigkeit weit unterschaumltzt

werden Diese sollten ihre Arbeit von Beginn an planen und einen Fahrplan aufstellen dem

sie dann konsequent bis zur Veroumlffentlichung folgen koumlnnen eine Anregung die auch in der

Fachliteratur (ENGEL UND SLAPNICAR 2000 CLEMENT et al 2002 EBEL UND

BLIFERT 2003 HAMBACH 2004 E-TEACHING 2005) haumlufig gegeben wird

Auch die Implementierung in XML- oder Audioformat sollte nicht zu fruumlh

vorgenommen werden besonders nicht wenn Aumlnderungen am Lehrinhalt noch ausstehen Der

daraus entstehende Mehraufwand ist besonders bei umfangreichen Lehrinhalten meist gar

nicht uumlberschaubar

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

77

Seine Evaluation wird zeigen ob der hier vorgestellte Onlinekurs seine im Vorfeld

definierten inhaltlichen Lehrziele erreicht hat Gleichfalls sind didaktische und

mediengestalterische Vorschlaumlge fuumlr multimediale Lehrinhalte in groszliger Fuumllle in der

Fachliteratur und im Internet zu finden (CLEMENT et al 2002 AUINGER et al 2004

GRUumlTZNER et al 2004 E-TEACHING 2005) so dass an dieser Stelle auf eine weitere

Diskussion zu diesen Themen verzichtet wird Es kann fuumlr unerfahrene Autoren houmlchstens die

Empfehlung ausgesprochen werden nicht gleich jede Quelle zu akzeptieren sondern sich eine

moumlglichst breite Auswahl zu schaffen und von Beginn an diejenigen Quellen als

Primaumlrliteratur auszuwaumlhlen die dem eigenen Lernstil am naumlchsten liegen Jeder von uns ist

bei seinen ersten Lehrvorhaben noch selber ein Lernender

52 Technische Diskussion

521 Beurteilungen

521 XMLSpyreg

MSWord (oder eine andere Textverarbeitungssoftware) zum Verfassen der Inhalte und

XMLSpyreg fuumlr ihre Umsetzung in LMML sind eine Kombination die nach nur kurzer

Einarbeitungszeit fluumlssiges Arbeiten mit weitgehend zuverlaumlssige Fehlerkontrolle ermoumlglicht

Als Profitool eroumlffnet XMLSpyreg selbst in der Home Edition dem Autor noch viele

praktische Moumlglichkeiten wie Validieren das Bearbeiten von Schema- oder sogar HTML-

Dateien ohne ein eigenes Tool fuumlr diese Arbeiten zu benoumltigen Die Browser-Sicht ist

ebenfalls sehr praktisch auch wenn die Darstellung und Funktionalitaumlt der XML-Seiten in

anderen Browsern als Internet Explorer nochmals uumlberpruumlft werden sollten

Doch gibt es auch Alternativen zu dieser Methode bei der Erstellung von Lehrinhalten

in XML-Format

Microsoft Word 2003 ist XML-faumlhig so dass nach Einbinden eines Schemas (zB

der LMML11-CS-Schema von LMML) Word-Dokumente in XML umgewandelt und

validiert werden koumlnnen (WAST 2005) Diese Methode erwies sich jedoch fuumlr diese Arbeit

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

78

als schwer umsetzbar da (i) die Schemadatei von LMML nicht 1 zu 1 von Word 2003

umgesetzt wird (ii) Word 2003 keine DTD unterstuumltzt und somit LMML auch nicht uumlber

DTD eingebunden werden konnte und letztlich (iii) weil die von Word 2003 benoumltigten

Systemvoraussetzungen nicht dauerhaft zur Verfuumlgung standen WAST (2005) bietet eine

Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von LMML-Dokumenten mit Hilfe von MS

Word 2003

Aus denselben Gruumlnden schied auch Microsoft InfoPath 2003 aus bei dem auf der

Basis von Schemas Formulare erzeugt werden die am PC ausgefuumlllt und im XML-Format

gespeichert werden (MICROSOFT 2004)

552 LMML

Bei der Umsetzung dieser Lehrinhalte stellte sich LMML in seiner bisher verwendeten

Form oumlfters als unzureichend dar

Aus Sicht des Autors eines Kurses der Wildbiologie fehlten in LMML einige

Optionen wie zB das Verwenden von Bilder als Links oder das Verschachteln von Tags

zB die gleichzeitige Auszeichnung eines Textteils als kursiv fett und farbig Optionen die

aus HTML bekannt sind Um das Letztere zu erreichen war es noumltig jede benoumltigte

Stilkombination einzeln in der Layout-Datei zu definieren

LMML kommt aus dem Bereich der Informatik und eine Anpassung an anderen

Themenbereichen ist moumlglich und auch noumltig wie die Entwicklung dieses Online-Kurses

bewiesen hat

Hinzu kommt dass LMML von Word und InfoPath 2003 nicht vollstaumlndig umgesetzt

und vom Schema-Interpreter von XMLSpy 2005reg gar nicht akzeptiert wird Da es fuumlr die

XMLSpyreg Home Edition 2004 bei Altova inzwischen keine Registrierungscodes mehr gibt

ist die Langlebigkeit von Lehrinhalten auf der Basis von LMML derzeit nicht gewaumlhrleistet

553 Audiodateien

Die Erzeugung von Audiomaterial wird durch Freeware (wie Audacity) stark

vereinfacht und damit bei der Erzeugung von E-Learning-Inhalten zu einer sinnvollen

Erweiterung Die technischen Voraussetzungen (ein Rechner ein Mikrofon und ein

Audioeditor) sind einfach zu erfuumlllen und der Zeit- und Kostenaufwand haumllt sich in

vertretbarem Rahmen wenn keine hohen Anspruumlche an der Qualitaumlt der Aufnahmen gestellt

werden Die Aufnahme der 24 Audiodateien in diesem Kurs nahm ungefaumlhr 10 Stunden in

Anspruch wobei rund 230 Minuten Aufnahmezeit entstanden sind

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

79

Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie dieses Angebot von den Studenten genutzt

wird

554 RELOAD

Obwohl Vergleichsmoumlglichkeiten fehlen praumlsentierte sich RELOAD als ein prakti-

sches Werkzeug zum Erstellen von Metadaten Learning Design und SCORM-Paketen

Nur stellenweise ist die Bedienung noch etwas umstaumlndlich zB fehlt die Moumlglich-

keit den gewuumlnschten Zeichensatz von Manifest- und Metadatendateien einzugeben oder

weitere Elemente in der Tree View zu erstellen

522 Schlussfolgerungen

Die Moumlglichkeit Sonderzeichen ohne den Umweg uumlber das Unicode in Manifest- und

Metadatendateien zu verwenden waumlre eine Arbeitserleichterung fuumlr einen Autor besonders

wenn dieser eine groszlige Fuumllle an Metadaten zu erstellen hat

Da es sich bei RELOAD um eine Open Source Software handelt veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) ist der Quellcode fuumlr jeden offen und koumlnnte

insoweit modifiziert werden dass eine Eingabe oder Auswahl der gewuumlnschten Zeichencodes

moumlglich ist

Im Laufe dieser Arbeit hat sich herausgestellt dass die verwendete LMML-

Schemadatei fuumlr Lehrinhalte mit viel formatiertem Text Linksammlungen Bildern und

Vertiefungen wie sie im Onlinekurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo vorkommen schnell an ihre

Grenzen stoumlszligt

Deswegen wird im Rahmen von WELPE uumlber die Entwicklung einer eigenen XML-

Schemadatei auf der Basis von LMML nachgedacht in der moumlglichst viele eigene

Vorstellungen verwirklicht werden koumlnnen (PAAR pers Mit) Zusaumltzlich sollte die neue

XML-Anwendung von Word 2003 InfoPath und XMLSpy 2005 unterstuumltzt werden um die

Langlebigkeit der erstellten Inhalte zu gewaumlhrleisten

Anhang

80

Anhang

Anhang A E-Learning Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo73

Anhang B Tests205

Anhang C Exkurse 221

Anhang D Linkliste245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation249

Anhang F Flugblatt zur Kursankuumlndigung 251

Anhang G E-Learning Kurs Lehreinheiten und Lernmodule auf CD-ROM253

81

Groszligraubtiere in Europa

Oumlkologie Probleme Management

Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Lehreinheit fuumlr Biometrie und Angewandte Informatik

Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

Von Vlad A Radulescu

Mai 2005

82

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

83

Einleitung

Ziel und Nutzen des Kurses

Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr oder Luchs Es ist vielmehr ein Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden ob es in der

Zukunft solche Tiere in den Waumlldern in unserer Naumlhe geben wird und wie diese geschuumltzt werden koumlnnen oder sollten Ob es sie geben soll steht hier nicht zur Diskussion und die Meinungen daruumlber gehen bei den Europaumlern weit auseinander

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand der Schutz- und

Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kulturlandschaft Europas Sie verstehen die Gruumlnde und die Methoden ihres starken Ruumlckgangs im vorigen Jahrhundert Motive die stellenweise noch heute Bestand haben Ebenso soll er Ihnen zeigen wo wie und vor allem warum die groszligen Carnivoren in den letzten Jahren in Teile ihrer fruumlheren Habitate zuruumlckkehren Genauso werden Sie die am meisten gefaumlhrdete Katzenart der Welt kennen lernen den iberischen Luchs den es nur in Spanien und Portugal gibt und der wenn der derzeitige negative Trend nicht sehr bald umgedreht werden kann in nur wenigen Jahren ausgestorben sein wird

Das zweite Ziel dieses Kurses ist es Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Zweiter Schwerpunkt sind deswegen die Interessengruppen (Akteure) im Artenschutz und Loumlsungsansaumltze wie das Wildtier-management fuumlr Luchs Wolf und Baumlr in den kommenden Jahren aussehen kann

In diesem Kurs sollen Grundlagen der Biologie wie Habitat und Futterbasis nur zielgerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Als angehende Foumlrster wird von uns ein weiter Horizont verlangt Kompetenz nicht

nur im Wald sondern auch um den Wald herum Nicht nur der moderne Foumlrster musste mehr als nur das Holz sondern seine gesamte Umwelt kennen Der Foumlrsterberuf hat eine lange Tradition und Foumlrster waren stets die gruumlne bdquoEierlegende Wollmilchsauldquo Experten in Holzfragen Jaumlger Naturschuumltzer und Umweltberater sind seit Jahrhunderten nur einige unserer Taumltigkeitsbereiche

So erwarten unsere Mitmenschen von uns Antworten auf viele Fragen bdquoIst das eine Tanneldquo bdquoWas ist mit dem Baum losldquo bdquoWas fuumlr ein Holz taugt als Parkettldquo Aber mir allein stellte man mehrmals die Frage bdquoGibt es Woumllfe in Deutschlandldquo Und einmal auch bdquoHaben wir auch Baumlrenldquo Mir haumltte es leid getan diese Antworten nicht zu kennen denn sie sind gerade jetzt im oumlkologisch sehr engagierten Deutschland besonders interessant

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

84

Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) Das Ziel dieses Kurses ist es Ihnen moumlgliche Antworten auf mehrere Fragen geben

Wo fand der Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt Die groszligen Raumluber mussten sich anpassen und breite Areale an den Menschen abtreten Die geschichtliche Verbreitung Geografie und die urspruumlnglichen Habitate die zT stark von den heutigen Lebensraumlumen abweichen sollen hier beschrieben werden

Warum gab es einen Ruumlckgang

Die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind der Hauptgrund fuumlr den Lebensraumverlust der groszligen Raumluber im dicht besiedelten Mitteleuropa Und einige dieser Konflikte sind noch heute hochaktuell wie zum Beispiel gerissene Schafe oder die Gefahr der Wilderei

Wie ging der Ruumlckgang vonstatten

Die intensive ruumlcksichtslose Bejagung war nur der bekannteste Weg der zur Dezimierung der Raubtiere fuumlhrte Sie werden sehen dass andere Faktoren zum Teil noch mehr zum Untergang der groszligen Raubtiere beigetragen haben

Wo findet in diesen Jahren eine Ruumlckkehr statt Natuumlrliche Wiederbesiedelung Wiederansiedlungen und Schutzbemuumlhungen um die letzten uumlberlebenden Populationen haben in den letzten Jahrzehnten zu neuen meist voneinander isolierten Populationen in einigen Laumlndern Europas gefuumlhrt darunter auch in Deutschland

Warum kehren diese Raumluber zuruumlck Das ist vielleicht die interessanteste Frage und es gibt zahlreiche Antworten von denen aber die wichtigste ist bdquoWeil wir es zulassenldquo Denn die meisten Bedrohungen fuumlr die groszligen Carnivoren sind von uns geschaffen und nur dort wo die Menschen bereit sind sie zu tolerieren haben diese besonderen Tiere eine Zukunftschance

Kommentar [DA1] Von Menschen geschaffen

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

85

Wie existiert diese Spezies heute Viele Interessengruppen nehmen Einfluss auf den Artenschutz der Raubtiere und jede von ihnen folgt eigenen Zielen und Motivationen Fuumlr ein erfolgreiches Wildtiermanagement sind biologische oumlkonomische und soziale Besonderheiten mit einem Schuss Menschenkenntnis zu mischen Dann ist es moumlglich die Tiere dort zu foumlrdern wo sie heute leben

Welche Loumlsungen gibt es fuumlr die Zukunft Internationale Kooperation Schutzbemuumlhungen Monitoring Konfliktbewaumlltigung und lokale Zusammenarbeit sind alle Werkzeuge des Wildtiermanagements Die richtige Mischung bestimmt die Zukunft der groszligen Raubtiere im beginnenden 21 Jahrhundert

Abbildung 17 Lynx lynx (copy BampC Prommberger)

Dieser Kurs ist ein Versuch in Ihnen Interesse und Ruumlcksichtsnahme vielleicht sogar eine bisschen Besorgnis uumlber die prekaumlre gegenwaumlrtige Situation und die unsichere Zukunft der groszligen Raumluber in unserem dichtbesiedelten Europa zu wecken

Viel Spaszlig

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

86

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

Stellenwert

Dieser Kurs ist ein fester Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement an der Forstwissenschaftlichen Studienfakultaumlt am Wissenschafts-zentrum Weihenstephan der TU Muumlnchen beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Der Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden Doch keine Sorge dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit eingeraumlumt

Lerneinheiten und Lernmodule Dieser Kurs besteht aus fuumlnf Lerneinheiten

6 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie sind in der ersten Lerneinheit zusammengestellt Zum Beispiel Dispersal die Metapopulationstheorie oder internationale Konventionen die fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere in Europa von Bedeutung sind Diese werden auch in der Vorlesung in Detail behandelt werden Deswegen werden sie hier nur aus der Sicht ihrer Nuumltzlichkeit fuumlr den Schutz der groszligen Carnivoren beschrieben Auf diesen Grundlagen bauen dann die vier weiteren Lerneinheiten auf

7 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 8 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 9 Der Luchs kehrt zuruumlck (Lynx lynx) 10 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Einheiten bilden den eigentlichen Kern dieses Kurses Jede dieser Lerneinheiten ist ihrerseits in derzeit acht Lernmodule unterteilt die als austausch-bare Bausteine konzipiert sind

10 Zusammenfassung 11 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den Ruumlckgang der Spezies in Europa

12 Die Art heute In diesem Lernmodul wird Ihnen die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung erlaumlutert

13 Oumlkologie der Spezies Dieses Lernmodul soll Sie mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl Reproduktions-kraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

14 Gefahren fuumlr die Spezies In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen fuumlr diese Art genau unter die Lupe genommen in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit

15 Die Art und der Mensch Als die wichtigsten Faktoren im Tierschutz stehen die verschiedenen Interessengruppen im Mittelpunkt dieses Lernmoduls die Ziele Methoden und auch die Macht der einzelnen Akteure werden hier genauer betrachtet

Kommentar [DA2] Fleischfresser

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

87

16 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz Dieses Modul listet all die Vorhaben und Visionen auf die eine Ruumlckkehr dieses Tieres nach Europa beschleunigen wuumlrden

17 Die Spezies im 21 Jahrhundert Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend dieser Art

18 Test Dieser Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Vertiefungen Im Verlauf der Lerneinheit wird Ihnen immer wieder das Wort bdquoVertiefungldquo ins Auge

fallen So zum Beispiel hier unten Klicken Sie auf de um sich die Vertiefung anzeigen zu lassen

Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel

Hinter der Vertiefung verbergen sich weitere Informationen fuumlr Interessierte Sie werden aber nicht Teil der anschlieszligenden Tests sein Hier ein Beispiel Je nach Region zeigt der Wolf betraumlchtliche Unterschiede in seiner Faumlrbung Aufgrund der groszligen Unterschiede in Farbe Groumlszlige und Gestalt werden allein in der Alten Welt sechs verschiedene Wolfs-Unterarten unterschieden

Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die Seiten besser zu identifizieren wurde vor der URL noch der Name der Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe

Exkurse Waumlhrend des Kurses werden Ihnen auch verschiedene Exkurse begegnen die nicht

Teil des Lernstoffes an sich sind sondern dem Interessierten die Moumlglichkeit geben sollen sich naumlher mit einem interessanten Thema zu beschaumlftigen Das sind ua Exkurse zur Situation der Luchse im Bayerischen Wald und ein Film uumlber das Baumlrenmanagement in Oumlsterreich

Auf den ersten Blick erscheinen Exkurse kaum anders als Vertiefungen doch Sie werden schnell merken dass hinter ihnen einfach mehr Informationen stecken

Selbsttests Am Ende der Lerneinheiten uumlber die groszligen Raubtiere erwartet Sie je ein Onlinetest

mit dem Sie ihr Verstaumlndnis des gerade behandelten Tieres uumlberpruumlfen koumlnnen Diese Tests werden nicht benotet sie dienen nur zur Uumlberpruumlfung Ihres Lernfortschritts Den sollten Sie aber erst im Angriff nehmen wenn Sie sich ihres Wissens schon sicher sind denn Sie haben bei diesen Tests nur je einen Versuch

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

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Mehrsprachigkeit Unter jedem Absatz des Kurses finden Sie eine kleine Liste in der Sie Kuumlrzel zu einigen bekannten Sprachen erkennen werden Hier steht en fuumlr Englisch ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr deutsch Mit der Zeit werden hoffentlich alle Absaumltze uumlbersetzt werden und auch andere Sprachen dazukommen Klicken Sie das Kuumlrzel an so erhalten Sie in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragrafen in der jeweiligen Sprache

Bearbeitungszeit und Kontakt Von der Ankuumlndigung des Kurses bis zum Einsenden der Textaufgaben haben Sie vier

Wochen um sich durch den Kurs zu arbeiten Waumlhrend dieser Zeit koumlnnen Sie sich jederzeit mit Fragen an die Mitarbeiter des Fachbereichs fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement wenden sei es per Email uumlber das Forum oder durch einen persoumlnlichen Besuch im Lehrstuhl

Abschlussvorlesung Am Ende dieser vier Wochen findet dann im Rahmen der Vorlesung

Wildtiermanagement der Kurs mit der persoumlnlichen Fragerunde und der Gruppenarbeit sein Ende In dieser Veranstaltung beantwortet Prof Wolfgang Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird Sie auch an einer Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema des Tierschutzes arbeiten lassen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Einleitung

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Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements

Einleitung

Diese Lerneinheit ist eine kleine Sammlung von Definitionen Konzepten Methoden und Gesetzen All diese sind das Handwerkszeug des Wildtiermanagers Hier sollen Sie diese Begriffe kennen lernen in einer einfachen und wie ich hoffe leicht verstaumlndlichen Form Sie werden diese Begriffe sicher auch mehrfach waumlhrend der Vorlesung Wildbiologie houmlren

Die in dieser Lerneinheit vermittelten Begriffe werden zwar generell vorgestellt doch es wurde ein Schwerpunkt auf den Schutz der groszligen Arten gelegt

Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

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Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

Die menschliche Bevoumllkerung explodierte in den letzten 150 Jahren von einer Milliarde (1850) auf uumlber 6 Milliarden im Jahre 2000 Und der Mensch hat nicht nur Bedarf an Lebensraum sondern auch an natuumlrlichen Rohstoffen wie Brennholz Wild und Wildpflanzen So wandelt er natuumlrliche Lebensraumlume in Siedlungs- und Ackerland um Doch das rasante Bevoumllkerungswachstum ist nicht allein schuld am Lebensraumverlust vieler Arten Armut Kriege oder politische Instabilitaumlt haben in armen Laumlndern Menschen dazu gebracht mit Wanderfeldbau immer neue Lebensraumlume zu vernichten um irgendwie ihren Lebensunterhalt zu bestreiten Zusaumltzlich haben auch Projekte wie Bergbau Viehzucht kommerzieller Fischfang Waldwirtschaft Plantagenwirtschaft Industrieanlagen oder Staudaumlmme die Verkleinerung des natuumlrlichen Lebensraums zur Folge (PRIMACK 1995) So wurde zB der fruumlhere Lebensraum des Wolfes in den Grasebenen der USA fast vollstaumlndig in Ackerland umgewandelt Und es ist davon auszugehen dass diese Beeintraumlchtigungen natuumlrlicher Lebensraumlume in der Zukunft noch weiter zunehmen werden

Doch fuumlr die Nationalparkentwicklung und das Management vieler Arten waumlre es wichtig zu wissen WIE sich der menschliche Einfluss auf die Verbreitungsareale dieser Arten auswirkt Dies wuumlrde eine Vorhersage bzw Einschaumltzung dieser Veraumlnderungen moumlglich machen

Woumllfe Luchse und Grizzlybaumlren haben in Nordamerika groszlige Teile ihres Areals verloren Der Luchs der urspruumlnglich im Norden des nordamerikanischen Kontinents zuhause war verlor 41 seiner fruumlheren Verbreitungsflaumlche Der Grizzlybaumlr und der Wolf fruumlher bis hinunter nach Mexiko verbreitet sind heute weit nach Norden verdraumlngt worden Der Wolf verlor 31 seines Verbreitungsgebietes und der Grizzly sogar 37 (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Besonders Baumlr und Wolf waren gezwungen sich nach Norden in die Taiga (die borealen Nadelwaumllder) und die Tundra zuruumlckzuziehen Dort ist die Einwohnerdichte und somit auch die Gefahr durch den Menschen noch viel geringer Besonders stark wurden beide Arten aus den Ebenen und Savannen des Mittelwestens vertrieben genauso wie aus den nordamerikanischen Wuumlsten

Daraus koumlnnen wir folgern dass in anthropogen (vom Menschen) beeinflussten Gebieten Tierarten eher dazu neigen zu verschwinden als zu uumlberleben (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Doch mit dem Verschwinden der groszligen Raumluber setzen sich wasserfallartige Prozesse in Bewegung Oumlkosysteme degradieren und vereinfachen sich Vegetationsgesellschaften koumlnnen von Huftieren stark reduziert werden wenn die Raumluber an der Spitze aus dem Oumlkosystem entfernt werden (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

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Raumluber-Beute-Systeme

Das Beuteverhalten eines Raumlubers ist von groszliger Bedeutung fuumlr seinen Schutz denn eine der wichtigen Maszlignahmen im Wildtiermanagement ist es die Beutebasis einer Spezies zu sichern

Ein Raumluber sucht sich profitable Beute aus gemessen am Energiegewinn pro Zeit die fuumlr die Jagd auf die Beute benoumltigt wird

In vielen Faumlllen haben sich Raumluber und Beute vermutlich parallel entwickelt und sich so gegenseitig beeinflusst Es gibt einen staumlndigen Selektionsdruck auf die Beute nicht gefressen zu werden Umgekehrt besteht ein kontinuierlicher Druck auf die Raumluber ihre Fitness (Leistungsfaumlhigkeit) durch effektivere Nutzung ihrer Beute zu erhoumlhen

Je besser ein Raumluber also eine bestimmte Beuteart ausnuumltzen kann umso weniger gelingt es ihm leider auch ein weites Spektrum an Beutearten profitabel ausnuumltzen zu koumlnnen Das ist ein wichtiger Umstand fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere weltweit Es werden drei Stufen der Beutespezialisierung unterschieden (BREGON et al 1997)

Monophage Raumluber Diese Raumluber setzten einem einzigen Beutetyp nach und ihre Verteilung ist eng mit

der ihrer bevorzugten Beute verknuumlpft Sie nutzen meist dasselbe Habitat und sie werden einen Niedergang erleben sobald dies ihre Beute auch tut Der iberische Luchs ist in diesem Kurs ein sehr gutes Beispiel fuumlr einen monophagen Raumluber Seine Diaumlt besteht zu 98 aus Wildkaninchen und nun da Kaninchen in ganz Europa stark zuruumlckgegangen sind ist auch der kleine Luchs stark bedroht Fuumlr den Schutz eines monophagen Raumlubers ist der Schutz seiner Beute unerlaumlsslich

Oligophage Raumluber Solche Spezies die nur wenigen verschiedenen Beutetypen nachsetzen sind flexibler

als monophage Raumluber doch ihr Nahrungsspektrum ist eng und sollte bei dem Management der Spezies beruumlcksichtigt werden Der Europaumlische Luchs zB frisst nur Beute die er selbst getoumltet hat wobei er Rehe stark bevorzugt Gelegentlich reiszligt er aber auch Hirschkaumllber oder Schafe

Polyphage Raumluber Diese Tiere haben viele Beutetypen und sind in ihrem Jagdverhalten sehr flexibel

Normalerweise haben sie kein Problem ihre Jagdmethoden auf die vorhandene Beute in einem neuen Gebiet umzustellen Einige der erfolgreichsten Jaumlger wie zB Fuchs Waschbaumlr und Wolf zaumlhlen zu den polyphagen Raumlubern Der Baumlr ist zwar kein sehr effizienter Jaumlger doch auch er ist polyphag

Ein breites Nahrungsspektrum hat aber auch den Nachteil dass polyphage Raumluber in der Viehzucht einen weit groumlszligeren Schaden anrichten denn sie weichen haumlufig auf Weidetiere aus wenn sie bequemer als andere Beute zu jagen sind Regulierung von Schaumlden und Konflikten ist bei polyphagen Raumlubern meist weitaus wichtiger als die Sicherung ihrer Beute Denn die Schalenwildpopulationen sind in Europa im allgemeinen immer noch sehr hoch

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

92

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger)

Eine andere moumlgliche Einteilung der Raumluber waumlre in Generalisten und Spezialisten (AMMLER et al 1999)

Generalisten Sie entscheiden sich einen Groszligteil der Beute der sie unterwegs begegnen zu

verfolgen und wenn moumlglich zu uumlberwaumlltigen und zu verzehren Fuchs Wolf und auch Baumlr sind alle demnach Generalisten

Spezialisten Diese Tiere suchen weiter es sei denn sie treffen auf den von ihnen bevorzugten

Beutetyp Der iberische Luchs und auch bedingt sein noumlrdlicher Vetter der europaumlische Luchs fallen in die Gruppe der Spezialisten

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

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Populationsbiologie

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen Es ist sicher auch fuumlr uns nicht schwer nachzuvollziehen dass zu kleine Populationen

viel bedrohter sind als groumlszligere Doch wieso

Als erstes waumlren da natuumlrliche Katastrophen wie Krankheiten Duumlrre Waldfeuer oder Beuteverlust Sie koumlnnen wenige Individuen mit groumlszligerer Wahrscheinlichkeit komplett ausrotten

Als zweites kommen die so genannten demografischen Schwankungen das sind zB Variation in den Geburten- oder Sterbezahlen oder das Geschlechterverhaumlltnis es werden zufaumlllig keine oder wenig Weibchen geboren Im Allgemeinen ist eine Population umso stabiler je mehr Weibchen sie enthaumllt

Und nicht zuletzt ist da der Verlust an genetischer Variabilitaumlt der die Anpassung erschwert und bis zu einer Inzuchtdepression fuumlhren kann Je weniger Individuen ihre Gene beitragen desto wahrscheinlicher ist der Verlust der Variabilitaumlt

Es ist wohl leicht vorstellbar dass all diese Faktoren eine kleine Population mit 10-20 Individuen viel staumlrker beeinflussen als eine mit 100 oder mehr

Und da diese Faktoren selten alleine auftreten sondern zusammen auf eine kleine isolierte Population wirken koumlnnen ist diese in Gefahr solange sie nicht eine Mindestzahl an Individuen hat

Doch welche ist diese Mindestzahl

Die Minimum Viable Population Wie viele Tiere sollte eine Population beinhalten um stabil zu sein Eine Population die eine bestimmte Zeitdauer (meistens 100 Jahre) mit einer

festgelegten Wahrscheinlichkeit (zB 95) uumlberlebt wird als MVP oder Minimum Viable Population bezeichnet (AMMLER et al 1999)

Das heiszligt dass die Mindestzahl der Individuen wesentlich davon abhaumlngt wie lange und wie wahrscheinlich eine Population uumlberleben soll Dabei sollten wir aber auch wissen dass die MVP nicht die Gesamtzahl der Individuen sondern die Gesamtzahl der sich fortpflanzenden Individuen meint

Bei Woumllfen zB paaren sich aus einem Rudel immer nur die Alphatiere auch wenn das Rudel vielleicht 10 Mitglieder hat Bei solchen Arten ist die Gesamtzahl der Tiere natuumlrlich houmlher als bei den Arten wo die meisten Mitglieder an der Paarung teilnehmen

Zum Beispiel Baumlren Diese sind polygam was bedeutet dass sich eine Baumlrin in der Paarungszeit manchmal mit mehreren Maumlnnchen paart und die Maumlnnchen auch oft mit mehr als einem Weibchen Hier reichen natuumlrlich weitaus kleinere Individuenzahlen fuumlr eine MVP

Natuumlrlich wird die MVP auch von den Gefahren mitbestimmt die der Population an ihrem Standort drohen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

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Gefaumlhrdungsanalysen Populationen unterliegen waumlhrend ihrer Existenz vielen Gefahren und vielen zufaumllligen

Schwankungen Aktuelle und vorhersehbare Gefahren muumlssen bei heutigen Management-entscheidungen beruumlcksichtigt werden auch wenn sie im Augenblick nur geschaumltzt werden koumlnnen Dies zu gewaumlhrleisten ist der Zweck der Gefaumlhrdungsanalysen Die Rote Liste bedrohter Tierarten ist ein Beispiel fuumlr eine Gefaumlhrdungsanalyse die Tiere in festgeschriebenen Gefaumlhrdungsklassen einteilt

Gefaumlhrdungsanalysen haben vier wichtige Grundlagen (AMMLER et al 1999)

bull Die Erfahrung und Einschaumltzung des Experten

bull Faustregeln bull Statistische Analysen Die Prognose zukuumlnftiger Entwicklungen

mit Modellen und Szenarien Dabei sollte das gesamte Wissen uumlber die Biologie einer Art eingebracht werden

So ist es klar dass solche Populations-

gefaumlhrdungsanalysen nur dann wirklich hilfreich sind wenn sie moumlglichst viele fundierte Daten beinhalten Das sind zB Informationen zu

bull Raumanspruch bull Reproduktion bull Mortalitaumlt bull Wachstum bull Kapazitaumlt des Lebensraumes bull Einfluss von Umweltschwankungen

auf diese bereits genannten Faktoren bull Individuenaustausch zwischen den

Teilpopulationen einer Metapopu-lation

Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten

(copy BampC Prommberger) Auch wenn ihre Datenbasis selten komplett ist dienen diese und andere Analysen auch

dazu Luumlcken in der Forschung aufzuzeigen

Populationsanalysen Diese Analysen simulieren die Dynamik einer Population Ausbreitung Altern

Reproduktion und die Besetzung von Territorien Bei raumlumlich expliziten Populationsmodellen wird die Landschaft in Form einer

Rasterkarte dargestellt Diese Karte beschreibt die raumlumliche Verteilung von relevanten Landschaften oder Objekten im Raum Es werden mehrere Stufen der Habitateignung unterschieden und mehrere Typen von Barrieren koumlnnen definiert werden je nach ihrer Durchlaumlssigkeit

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

95

Danach findet eine Validierung des Modells mit reellen Datensaumltzen wildlebender Tiere dieser Spezies statt Sie uumlberpruumlft die Zuverlaumlssigkeit der Vorhersagen

Mit Datensaumltzen sind Ortungen von Tieren mit Sendern mittels Telemetrie gemeint

Mit kleinen tragbaren Empfaumlngerantennen kann die Richtung eines Senders ermittelt werden Drei (oder mehr) Richtungsortungen schneiden sich an einem Punkt auf der Landkarte und der ungefaumlhre Standort des Senders (und des Tieres) ist so ermittelt Der Sender jedes Tieres hat seine eigene Frequenz und so koumlnnen alle Positionen immer wieder telemetrisch erfasst werden bis die Tiere sterben den Sender verlieren oder aus dem Untersuchungsgebiet ziehen Diese Telemetriedaten sind die Grundlage vieler wissenschaftlicher Modelle und Analysen

Ist das Modell genau genug so kann es viele Vorteile im Wildtiermanagement bringen bull Auswirkungen der Landnutzung und ihrer Aumlnderung werden beschreibbar bull Modellierung (Aufzeigen und Verfolgen) der Wanderungen einzelner Individuen bull Bestimmung der Wanderkorridore bull Erreichbarkeit von Lebensraumlumen wird verdeutlicht bull Auswirkungen von Jagd und Wilderei werden abgeschaumltzt bull Konsequenzen von Maszlignahmen und Entscheidungen koumlnnen aufgezeigt werden bull Informations- und Forschungsluumlcken werden deutlich bull Moumlgliche Auswirkungen zukuumlnftiger Ereignisse und Entwicklungen koumlnnen

vorhergesagt werden Habitatanalysen

Die Grundidee der Habitatmodellierung ist es die Anwesenheit einer Art aus einer Serie von Faktoren vorherzusagen zB Beuteangebot oder Sterblichkeit (NAVES et al 2003) So ein Modell ist ein wichtiger Schritt in der Schutzplanung und dem Management einer Spezies Es zeigt moumlgliche Vorkommen und Verteilung der Art auf und hilft das analysierte Habitat nach seiner Eignung in Typen einzuteilen (SCHADT et al 2002)

Das zu untersuchende Areal wird in Planquadrate aufgeteilt und die Landschafts-variablen werden dann groszligflaumlchig auf alle Planquadrate des Areals angewandt Je nachdem wie viele Variablen verwendet werden spricht man von ein- oder mehrdimensionalen Modellen Nun werden Erkenntnisse aus Telemetriedaten verwendet um vorherzusagen wo sich die Tiere aufhalten oder bewegen werden Vertiefung Habitattypen Mit Hilfe der Modellierung kann ein Habitat in mehrere gaumlngige Typen eingestuft werden

bull Quellgebiete bieten beste Lebensbedingungen die Reproduktionsrate ist hoch und die Mortalitaumlt bleibt gering

bull Senken bieten im Gegensatz dazu kaum Moumlglichkeiten zu Reproduktion bei einer hohen Mortalitaumltsrate Sie sollten bei der Planung moumlglichst vermieden werden

bull Eine Attraktive Senke bietet bei hoher Mortalitaumlt auch gute Reproduktionsmoumlglichkeiten womit sie Tiere anzieht

bull Als Matrix wird das Gebiet bezeichnet das zwischen geeigneten Habitatpatches zu finden ist Es bietet keine Moumlglichkeiten zur Reproduktion und die Sterblichkeitsrate der durchziehenden Tiere ist im allgemeinen sehr hoch

bull Als Ruumlckzugsgebiet werden Habitate bezeichnet in denen Reproduktion und Mortalitaumlt gleichermaszligen niedrig sind Oft bilden diese Habitate die letzten Refugien einer aussterbenden Population

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

96

Der Nutzen der Habitatmodelle ist vielfaumlltig bull Aufzeigen eines geeigneten Habitats bull Aufzeigen von wertvollen schuumltzenswerten Kerngebieten bull Auffinden eines potentiellen jedoch unbesetzten Habitats bull Analyse von Konflikten

Eine hohe Uumlbereinstimmung zwischen der tatsaumlchlichen Habitatnutzung (anhand der

Ortung der Tiere durch Telemetrie) und der vom Modell simulierten Nutzung zeigen wie gut das Modell arbeitet Wenn die Forscher zufrieden sind kann das Modell auch auf andere vergleichbare Gebiete uumlbertragen werden Gute Modelle koumlnnen auch auf andere Laumlnder und auf vergleichbare Arten angewendet werden Es muumlssen nur ausreichende Telemetriedaten vorhanden sein

Doch letztlich sollte man eines nicht vergessen Modelle sagen nicht die Wahrheit voraus Sie geben bestenfalls Prognosen die

hoffentlich auf dem besten derzeitigen Wissen uumlber ein System basieren (SCHADT 1999)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Dispersal

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Dispersal

Dispersal ist das Fachwort fuumlr das Abwandern der Tiere aus ihrem Geburtsgebiet (KNAUER 2000)

Die Motive fuumlr diese Auswanderung sind meist dieselben nur ihre Bedeutung wechselt von einer Art zur anderen Nahrungskonkurrenz oder ndashknappheit spielt zB bei Baumlren eine verstaumlrkte Rolle Ein aggressives Territorialverhalten ist bei Woumllfen wichtig auch wenn diesem Verhalten letztlich auch nur der Schutz der eigenen Ressourcen zugrunde liegt Andere Gruumlnde koumlnnten der Mangel an Sexualpartnern oder an noch unbesetzten Revieren sein

Die Methode des Dispersals variiert aber zum Teil sehr stark von Art zu Art Manche Spezies wandern weit manche nicht Bei manchen Spezies gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei anderen wiederum nicht

Deswegen will ich an dieser Stelle nicht genauer auf die einzelnen Arten dieses Kurses eingehen Die Dispersalgewohnheiten der groszligen Carnivoren sind in der jeweiligen Lerneinheit im Detail beschrieben

Den Dispersern (wandernde Tiere) stehen aber in der modernen Kulturlandschaft Europas viele Huumlrden im Weg und der Ausgang ihrer Wanderung ist sehr ungewiss Fluumlsse Straszligen Kanaumlle Autobahnen Staumldte aber auch Jaumlger und Wilderer sind alles Gefahren die zwischen dem Wanderer und seinem neuen Revier stehen Der Einfluss so vieler Faktoren bewirkt auch dass die Mortalitaumlt regional sehr stark variiert Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen

Und doch ist Dispersal eines der am schwierigsten zu untersuchenden Themen in der Wildoumlkologie besonders bei Arten die weite Wanderdistanzen zuruumlcklegen (KNAUER 2000) Somit basieren viele Managemententscheidungen auf Dispersalmustern die an anderen Arten untersucht wurden und nicht unbedingt fuumlr die untersuchte Art zutreffen muumlssen

Und doch basiert unter anderem auch die Metapopulationstheorie auf Dispersal-mustern und diese ist eine wichtige Grundlage im Schutz der groszligen Carnivoren So kommt es dass viele Entscheidungen des Wildtiermanagements nur auf Vorhersagen der Dispersal-bewegungen basieren und nicht auf Fakten Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig Sinn macht Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir ja wissen sehr anfaumlllig fuumlrs Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man ortete abwandernde Luchse taumlglich mit Sendern uumlber eine laumlngere Periode hin Diese Daten beantworteten Fragen wie Welches Habitat bevorzugen die Disperser Welches meiden sie ganz Wie schnell wandern sie Welche Barrieren behindern sie Folgen sie einer bestimmten Landschaftsform Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt sie in einer neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen benuumltzt werden koumlnnen

Kommentar [DA3] abwandernde Tiere

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

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Das Konzept der Metapopulation

Was ist eine Metapopulation AMMLER et al (1999) definieren Metapopulationen so Einen Verbund aus Teilpopulationen in dem alle Teilpopulationen aussterben und

dann von benachbarten Teilpopulationen an derselben oder anderer Stelle neu gegruumlndet werden koumlnnen fasst man generell als Metapopulation auf

Also ist eine Metapopulation ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser hin und her wandern koumlnnen

Natuumlrliche Metapopulationen finden wir haumlufig in fragmentierten Habitaten wie alpinen Hochlagen aber auch die Verteilungsmuster natuumlrlicher Lebensraumlume in unserer modernen Kulturlandschaft entsprechen mehr oder weniger dem Muster von Meta-populationen (STORCH et al 1996)

Leider ist das moderne Europa ein dicht besiedeltes Gebiet so dass sich die Lebens-raumvernetzung und die Gestaltung von Metapopulationen nur auf dem Papier problemlos verwirklichen laumlsst (HOLTMEIER 2002)

Die Metapopulation im Wildtiermanagement

Ein Werkzeug der Analyse Unguumlnstigerweise ist der Nachweis einer Metapopulation sehr zeitaufwaumlndig Zeit die

im Wildtiermanagement meist fehlt So kommt die Erfahrung der Experten zum Tragen die Metapopulationen anhand einiger wichtiger Leitsaumltze beurteilen (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Groumlszligere Populationen uumlberleben wahrscheinlicher als kleine Teilpopulationen haben bessere Uumlberlebenschancen wenn sie mit anderen

Populationen vernetzt sind Spezies entwickeln houmlhere Individuenzahlen in Netzwerken aus groumlszligeren

Habitatpatches als in einem Netzwerk aus kleinen Patches Genauso spielt die Zahl der Habitatpatches eine groszlige Rolle Je mehr desto besser

Der letzte wichtige Faktor ist die Haumlufigkeit des Individuenaustausches Teilpopulationen sind meist kurzlebig doch je wahrscheinlicher ein Individuenaustausch ist desto stabiler wird im Grunde die Metapopulation Populationen zwischen denen ein Austausch zumindest gelegentlich moumlglich erscheint werden als eine Metapopulation angenommen

Durch die Anwendung dieser Leitsaumltze ist es in der Praxis moumlglich fundierte Aussagen auch ohne ausreichende Detaildaten zu machen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

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Vertiefung Habitatpatches

Habitatpatches oder Patches sind die Flaumlchen die von den einzelnen Teilpopulationen besiedelt werden koumlnnen (AMMLER et al 1999)

Geeignete Habitatpatches sollten eine Mindestgroumlszlige haben die je nach Revierverhalten der Spezies im guumlnstigsten Fall genug Platz fuumlr eine MVP (Minimum Viable Population) bieten sollten Sie sollten genug Beute bieten was aber in den meisten europaumlischen Laumlndern kein Problem darstellt denn Schalenwildbestaumlnde sind im Allgemeinen hoch

Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Metapopulation steigt je weniger und je kleiner diese Habitatfragmente sind und mit der sinkenden Wahrscheinlichkeit einer Rekolonisation Da in kleinen Patches auch nur wenige Tiere leben koumlnnen sind diese verhaumlltnismaumlszligig kleinen Populationen auch staumlrker vom Aussterben bedroht

Die Wahrscheinlichkeit des Individuenaustausches oder der Rekolonisation haumlngt ua von mehreren Faktoren ab

bull Anzahl und Frequenz der Disperser bull Gefahren auf dem Weg wie Fluumlsse Straszligen oder Siedlungsgebiete bull Barrieren wie eingezaumlunte Autobahnen bull Entfernung zwischen den einzelnen Patches bull Die Qualitaumlt des Korridors (gemessen an der Landschaft und der Beutemenge) Zwei Teilpopulationen gelten als isoliert wenn kein Austausch von Weibchen stattfinden

kann Vertiefung Wanderkorridore

Laut dem Metapopulationskonzept sollten isolierte Populationen durch die Schaffung oder die Erhaltung von Korridoren verbunden werden (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Leider gibt es nur wenige Studien uumlber Wanderkorridore fuumlr die groszligen Raumluber SCHADT 1999) Das heiszligt wir wissen wenig uumlber ihre noumltige Laumlnge Beschaffenheit oder wie sie von den Tieren genuumltzt werden Am besten sollten Korridore aus Waldgebieten bestehen die fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet sind denn sie bieten gleichzeitig Deckung und Beute Solche Korridore sollten erhalten werden wo immer sie schon existieren um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren

Abgesehen davon koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden So koumlnnen die bekannten Groszligraumluber als Flagschiffe verstanden werden in deren Kielwasser auch andere weniger bekannte Arten geschuumltzt werden koumlnnen

Ein Werkzeug der Visualisierung Im Allgemeinen koumlnnen wir sagen dass das Metapopulationskonzept dazu dient den

Blick des Wildtiermanagements auf die groszligraumlumigen Zusammenhaumlnge zu richten Das bedeutet den Tierschutz uumlber Organisationsgrenzen und Staatsgrenzen hinweg zu planen und umzusetzen

Sein Zweck dient so nicht nur der wissenschaftlichen Analyse sondern manchmal auch der Vermittlung einer Vision fuumlr die Oumlffentlichkeit der Visualisierung eines Schutzkonzeptes ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Somit ist das Metapopulationskonzept besonders fuumlr die groszligen Raubtiere von Interesse die allesamt Arten mit groszligem Raumanspruch sind

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Monitoring

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Monitoring

Monitoring ist der Fachbegriff fuumlr die langfristige Uumlberwachung einer Spezies Dessen Sinn und Zweck ist es moumlglichst viele Daten uumlber diese Spezies in einer

bestimmten Region zu sammeln Biologische Daten wie Physiologie Verhalten Genetik Habitatnutzung Verbreitung und Reaktion auf Umweltveraumlnderungen sind genauso wichtig wie die moumlglichst exakte Bestimmung der Individuenzahlen Aber auch das Schicksal der Individuen dieser Population sollte untersucht werden um rechtzeitig Gefahrenquellen zu erkennen und ihnen mit gezieltem Management entgegen wirken zu koumlnnen

Durch Monitoring koumlnnen uumlber laumlngere Zeitraumlume kurzfristige Schwankungen von Trends unterschieden und die langfristige Stabilitaumlt der Population gesichert werden (PRIMACK 1995) Auszligerdem ist es notfalls moumlglich dieselben Daten bei einem Neubeginn unter aumlhnlichen Unstaumlnden zu Rate zu ziehen oder als Grundlage fuumlr Modelle und Vorhersagen zu verwenden

Derzeit bemuumlhen sich die meisten Laumlnder Europas Monitoringprogramme fuumlr die groszligen Raubtiere auf ihren Territorien aufzubauen

Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997)

Methoden des Monitoring Monitoringprogramme verwenden viel Methoden um den Tieren auf der Spur zu bleiben Als wichtigste Maszlignahme werden Tier betaumlubt medizinisch untersucht gewogen und mit Sendern versehen Danach wird ihre Position regelmaumlszligig telemetrisch festgelegt Wenn moumlglich wird auch ihre DNA ausgewertet um Verwandtschaftsbeziehungen oder Herkunft zu bestimmen Augenzeugen werden befragt und so oft Spuren entdeckt die verfolgt gezaumlhlt und gedeutet werden Fotofallen Haarfallen oder Kot weisen auf die Existenz von Tieren in einem Gebiet Obduktionen an toten Tieren werden durchgefuumlhrt um die Todesursachen zu bestimmen Und das sind nur einige der angewendeten Methoden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Action- und Managementplaumlne

Was ist ein Actionplan Actionplaumlne sind gleichzeitig Statusberichte der aktuellen Situation einer Spezies und

eine Sammlung von Loumlsungsvorschlaumlgen fuumlr das groszligraumlumige Management dieser Art Zwei Dinge sind bei Actionplaumlnen zu beachten Erstens sind sie nur Vorschlaumlge ohne

jeglichen bindenden Charakter Zweitens sind sie meist sehr allgemein gehalten und haben selten lokalen Bezug Ihr Hauptzweck ist es zu informieren und die Ausarbeitung von nationalen oder regionalen Managementplaumlnen anzuregen

Die bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo hat Actionplaumlne fuumlr alle vier in diesem Kurs vorgestellten Groszligraumluber auf europaumlischer Ebene angefertigt

Was ist ein Managementplan Managementplaumlne sind Fahrplaumlne fuumlr die Staats- oder Landesregierungen um Konflikte

zu loumlsen Solche Konflikte entstehen zwischen Tier und Mensch genauso wie zwischen Betroffenen und den fuumlr den Schutz und dem Management verantwortlichen Organen (HOFER amp PROMBERGER 1998 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Auch wenn regionale nationale und internationale Kooperation immer noumltig ist sind lokal gewaumlhlte Loumlsungen stets die erfolgreichsten Deswegen gibt es nationale Managementplaumlne die am besten von regionalen Plaumlnen ergaumlnzt werden sollten

Was sind die Vorteile eines Managementplans Erfolgreiche Managementplaumlne sollten von Vertreter moumlglichst vieler lokaler

Interessengruppen entwickelt werden bdquoWas alle angeht muumlssen auch alle mitbestimmenldquo Managementplaumlne haben viele Vorteile (HOFER amp PROMBERGER 1998) Sie bull definieren die Probleme des Wildtiermanagements wie Konflikte und Bedrohungen bull helfen Probleme zu loumlsen bevor diese eskalieren koumlnnen bull treiben Prozesse voran anstatt nur auf Ereignisse zu reagieren bull ermoumlglichen orts- undoder populationsspezifische Strategien Techniken und

Maszlignahmen bull legen Etappen- Endziele und Maszlignahmen offen bull schaffen und intensivieren zwischenregionale und internationale Kontakte bull bieten ein Forum fuumlr die Kooperation der beteiligten Interessengruppen bull zeigen den Menschen dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind bull koumlnnen Interessenkonflikte loumlsen bull koumlnnen Widerstand gegen Carnivoren Institutionen oder Maszlignahmen mildern denn

besonders Kritiker schaumltzen es nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden bull koumlnnen Geld sparen oder gar verdienen zB mit Schadensbegrenzung Jagd- oder

Oumlkotourismus

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Rechtsgrundlagen

Die Rote Liste der IUCN

Was ist die Rote Liste Die Rote Liste ist das umfassendste Bestandverzeichnis uumlber den weltweiten

Schutzstatus von Tier- und Pflanzenarten Sie verwendet eine Reihe von Kriterien zur Bewertung der Aussterbegefahr von Tausenden von Arten und Unterarten

Wegen der streng wissenschaftlichen Grundlage gilt die Rote Liste der IUCN als wichtigste Quelle uumlber den Status der Biodiversitaumlt Damit ist sie ein maumlchtiges Werkzeug des internationalen Wildtiermanagements Die Rote Liste verfolgt dabei gleichzeitig mehrere Hauptziele (IUCN 2002)

1 der Oumlffentlichkeit und der Politik die Wichtigkeit des Artenschutzes zu vermitteln 2 die globale Gesellschaft anzuregen einen Beitrag zur Artenerhaltung zu leisten 3 die Arten aufzuzeigen bei denen der Handlungsbedarf am houmlchsten ist 4 Informationen fuumlr lokale Schutzmaszlignahmen zu liefern

Dieses System wurde auch in kleinerem Maszligstab erweitert Inzwischen werden landesweite oder regionale Rote Listen fuumlr Voumlgel Fledermaumluse Spinnen und viele andere Tier- und Pflanzenarten gefuumlhrt

Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) Vertiefung Die IUCN und die SSC

Die IUCN wurde am 5 Oktober 1948 gegruumlndet als The International Union for the Protection of Nature (IUPN) nach einer internationalen Konferenz in Fontainbleau Frankreich 1956 aumlnderte die Organisation ihren Namen in International Union for Conservation of Nature (IUCN) 1990 wurde der Name auf IUCN - The World Conservation Union umgestellt Die IUCN arbeitet mit Regierungen und verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) in einer einzigartigen Partnerschaft zusammen verteilt uumlber dem ganzen Globus mit uumlber 980 Mitgliedern in etwa 140 Laumlnder

Die Species Survival Commission (SSC) der IUCN besteht aus einem Netzwerk von rund 7000 Tier- und Pflanzenexperten die uumlber die ganze Welt verteilt und beinahe in jedem Land taumltig sind Diese kooperieren mit einer Vielzahl von Partnerorganisationen die ihrerseits bereit sind ihre Daten der SSC zur Verfuumlgung zu stellen

Die Artenschutzkommission ist Herausgeber der Roten Liste und sorgt fuumlr ihre jaumlhrliche Aktualisierung

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste Die Rote Liste unterscheidet fuumlnf Kategorien von bdquoGefaumlhrdetldquo und vier weitere

Kategorien Die Einteilung in diese Kategorien wird durch quantitative Kriterien vorgenommen

Diese Kriterien basieren auf Fakten und Zahlen die direkt mit der Aussterbegefahr einer Art

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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in Zusammenhang stehen Solche Kriterien sind zB Ruumlckgangsrate der Population Populationsgroumlszlige geographische Verbreitung und der Grad der Zerstuumlckelung ihres Lebensraumes

Alle in diesem Kurs behandelten Groszligraubtiere stehen auf der Roten Liste des IUCN wenn auch unter unterschiedlichen Kategorien bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002) EXTINCT (EX) Ausgestorben

Eine Art gilt als ausgestorben wenn es keinen Zweifel gibt dass das letzte Individuum der betroffenen Art gestorben ist EXTINCT IN WILD (EW) In der Wildnis ausgestorben

Eine Art gilt als in der Wildnis ausgestorben wenn sie nur noch in Gefangenschaft oder ausgewildert vorkommt CRITICALLY ENDANGERED (CR) Vom Aussterben bedroht

Wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer auszligerordentlich hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist gilt eine Art als vom Aussterben bedroht Der iberische Luchs (Lynx pardinus) wurde 2002 von der SSC in dieser Kategorie hochgestuft ENDANGERED (EN) Stark gefaumlhrdet

Eine Art gilt als stark gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer sehr hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist VULNERABLE (VU) Gefaumlhrdet

Eine Art gilt als gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass die Art einer hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist In dieser Kategorie wird weltweit der Wolf (Canis lupus) eingestuft bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien NEAR THREATENED (NT) Potentiell gefaumlhrdet

Eine Art gilt als potentiell gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde aber nicht in eine bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorie eingestuft werden konnte Die Art wird voraussichtlich in absehbarer Zeit die Kriterien fuumlr eine der oben genannten Kathegorien erfuumlllen LEAST CONCERN (LC) Nicht gefaumlhrdet

Eine Art gilt als nicht gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde sich aber nicht in eine Gefaumlhrdet Kategorie einstufen laumlsst Diese Kategorie umfasst auch weit verbreitete und zahlreich vorkommende Arten Der eurasische Luchs (Lynx lynx) steht global in dieser Kategorie was aber kaum seinen Status in Europa widerspiegelt DATA DEFICIENT (DD) Ungenuumlgende Datengrundlage

Eine Art wird dieser Kategorie zugeordnet wenn nicht genuumlgend Informationen vorhanden sind um eine direkte oder indirekte Beurteilung der Aussterbegefahr vornehmen Eine Art dieser Kategorie kann gut erforscht sein Jedoch kann aufgrund des Fehlens von geeigneten Daten uumlber Vielfalt Population und Verbreitung keine Einstufung vorgenommen werden Deswegen ist diese Kategorie auch keine Gefaumlhrdet-Kategorie NOT EVALUATED (NE) Nicht bewertet

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Eine Art gilt als nicht bewertet wenn sie noch nicht nach den Kriterien der Roten Liste gepruumlft wurde

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) ist ein Abkommen zur Beschraumlnkung

des internationalen Handels mit gefaumlhrdeten Tier- und Pflanzenarten Vertiefung Entstehung des WA

Das WA entstand als Ergebnis eines Vorschlages der IUCN von 1963 wurde am 3 Maumlrz 1973 wurde in Washington DC (USA) angenommen und trat dann am 1 Juli 1975 in Kraft Der Ort an dem dieses Ereignis stattfand gab dem WA seinen (deutschen) Namen Im Englischen ist das Abkommen unter der Abkuumlrzung CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) bekannt

Das WA das streng genommen ein Handelsabkommen ist soll der Gefaumlhrdung von Arten entgegenwirken Sein Ziel ist es naumlmlich den internationalen Handel ohne Zweifel eine der Hauptgefaumlhrdungen fuumlr den Bestand frei lebender Tiere und Pflanzen zu uumlberwachen Von seinen Regelungen sind nicht nur Pflanzen lebende und tote Tiere sondern auch deren Teile und Erzeugnisse betroffen

Wesentlich ist aber auch dass das WA bindendes internationales Recht ist und auch Strafen fuumlr seine Uumlbertretung vorsieht

Was sind die Anhaumlnge zum WA

Die Anhaumlnge I II und III des WA sind drei Listen mit Spezies die drei unterschiedlichen Schutzkategorien zugeteilt sind (heute rund 8000 Tier- und 40000 Pflanzenarten) Leider konzentriert sich das CITES als internationaler Vertrag nur auf die gesamte Spezies so dass Unterschiede zwischen den Populationen unberuumlcksichtigt bleiben Das ist fuumlr die Wiedereinbuumlrgerung in Europa wenig hilfreich wo die Situation der Groszligraumluber einen besseren Schutz rechtfertigen wuumlrde

ANHANG I

Hier stehen die unmittelbar von der Ausrottung bedrohten Pflanzen und Tiere (zB Fischotter Tiger iberischer Luchs oder der Baumlr in Asien) Sie duumlrfen nur in wissenschaftlich begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gehandelt werden Fuumlr diese Arten ist der grenzuumlberschreitende kommerzielle Handel praktisch ausgeschlossen

ANHANG II

Anhang II enthaumllt Arten deren Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle zulaumlsst Hierzu gehoumlren unterschiedliche Arten unter anderem auch der eurasische Luchs der Wolf und der Baumlr

Kommentar [DA4] The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

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(auszligerhalb Asiens) Fuumlr den Handel mit Anhang-II-Arten ist jeweils eine Genehmigung des Ausfuhrstaates notwendig Die Ausfuhrstaaten koumlnnen also durch Verweigerung der Genehmigung oder Einschraumlnkung auf eine bestimmte jaumlhrliche Houmlchstzahl von Exemplaren den Handel regeln

ANHANG III

Hier sind Arten aufgefuumlhrt die von bestimmten Ursprungslaumlndern mit Handelseinschraumlnkungen belegt werden Anhang-III-Arten duumlrfen nur eingefuumlhrt werden wenn entweder der im Anhang zur entsprechenden Art vermerkte Staat eine Ausfuhrgenehmigung erteilt hat oder durch ein amtliches Ursprungszeugnis nachgewiesen ist dass sie aus einem nicht in Anhang III aufgefuumlhrten Staat stammen

Die FFH-Richtlinie

Was ist die FFH-Richtlinie Die Bezeichnung Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

kurz FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europaumlischen Union die 1992 beschlossen wurde

Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel wildlebende Arten und deren Lebensraumlume zu schuumltzen und die europaweite Vernetzung dieser Lebensraumlume zu sichern Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

Uumlber den Schutzstatus wird gebietsbezogen und ausschlieszliglich nach naturschutzfachlichen Kriterien entschieden Die mit der Schutzgebietsausweisung verbundenen Nutzungseinschraumlnkungen koumlnnen auch nicht einfach uumlberwunden werden Die Richtlinie sieht eine Alternativenpruumlfung vor und Eingriffe im ausgewiesenen Schutzgebiet unterliegen einer Vertraumlglichkeitspruumlfung Doch fuumlhrt die Ausweisung einer Flaumlche als FFH-Gebiet weder zu einem Veraumlnderungsverbot noch zu einer Nutzungseinschraumlnkung wenn die Huumlrde dieser Vertraumlglichkeitspruumlfung erst einmal genommen ist Es gilt hier nur prinzipiell das Verschlechterungsverbot Auch dazu gibt es Ausnahmen wenn wichtige oumlffentliche Gruumlnde vorliegen Das ist ein sehr starker politischer Schutz wenn ein Gebiet erstmals FFH-Gebiet ist

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie ANHANG I

Natuumlrliche Lebensraumlume von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

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Dieser Anhang I listet die natuumlrlichen Lebensraumlume auf die im Natura 2000 Netzwerk aufzunehmen sind Diese Lebensraumlume gelten fuumlr sich als selten und schuumltzenswert ANHANG II

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Der Anhang II beinhaltet eine Liste von Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat ebenfalls zu schuumltzen ist Es ist eine Ergaumlnzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhaumlngenden Netzes von besonderen Schutzgebieten

Alle vier Raubtiere in diesem Kurs sind zumindest zum Teil hier aufgefuumlhrt Alle Lebensraumlume des Lynx pardinus sind mit Prioritaumlt zu behandeln ebenso die

spanischen und griechischen Wolfspopulationen Alle Baumlrenpopulationen auszligerhalb Finnlands und Schwedens haben ebenfalls Prioritaumlt genauso wie alle Lebensraumlume des Lynx lynx auszligerhalb Finnlands ANHANG III

Kriterien zur Auswahl der Gebiete die als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bestimmt und als besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden koumlnnten

Dieser Anhang beschreibt zwei Phasen Die Phase der Auswahlverfahren von Schutzgebieten fuumlr das Natura 2000 Netzwerk und die Phase von deren Beurteilung Dabei werden auch die Kriterien dieser Beurteilung aufgefuumlhrt Kriterien sind ua Wert des Gebietes Oumlkosystemzugehoumlrigkeit oder die Zahl der in diesem Gebiet vorkommenden natuumlrlichen Lebensraumtypen ANHANG IV

Streng zu schuumltzende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse Die in diesem Anhang gefuumlhrten Tiere sollen geschuumltzt werden Der Schutz ihres

Lebensraumes hat hier jedoch keine Bedeutung Hier werden alle uumlbrigen Wolfspopulationen auszligerhalb Spaniens und Griechenlands aufgefuumlhrt ANHANG V

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaszlignahmen sein koumlnnen

Die Direktive schlaumlgt damit die Kontrolle des Umgangs mit diesen Tier- und Pflanzenarten vor und uumlberlaumlsst es den Mitgliedsstaaten wie sie weiter damit verfahren wollen ANHANG VI

Verbotene Methoden und Mittel des Fangs der Toumltung und Befoumlrderung Vertiefung Inhalt des Anhangs VI Nicht-selektive (universal wirkende) Mittel SAumlUGETIERE - Als Lockmittel verwendete geblendete oder verstuumlmmelte lebende Tiere - Tonbandgeraumlte - Elektrische und elektronische Vorrichtungen die toumlten oder betaumluben koumlnnen - Kuumlnstliche Lichtquellen - Spiegel oder sonstige Vorrichtungen zum Blenden - Vorrichtungen zur Beleuchtung von Zielen - Visiervorrichtungen fuumlr das Schieszligen bei Nacht mit elektronischem Bildverstaumlrker oder

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Bildumwandler - Sprengstoffe - Netze die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Fallen die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Armbruumlste - Gift und vergiftete oder betaumlubende Koumlder - Begasen oder Ausraumluchern - Halbautomatische oder automatische Waffen deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann FISCHE - Gift - Sprengstoffe Transportmittel - Flugzeuge - Fahrende Kraftfahrzeuge

Die Berner Konvention

Was ist die Berner Konvention Das Uumlbereinkommen uumlber die Erhaltung der europaumlischen wildlebenden Pflanzen und

Tiere und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume (Berner Konvention) entstand bereits 1979 Seine Ziele sind laut dem oumlsterreichischen Umweltbundesamt (UBAAT 2005) bdquodie Schaffung eines Mindestschutzes fuumlr die meisten wildlebenden Pflanzen- und Tierarten und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der Vollschutz fuumlr eine gewisse Anzahl besonders bedrohter Tier- und Pflanzenarten vor allem der ziehenden Tierartenldquo

Die Konvention ruft alle beteiligten Staaten zur Kooperation auf jedoch nur auf einer freiwilligen Basis Eine nationale Politik zum Schutz bedrohter Arten soll entstehen und die Arterhaltung soll bei politischen Entscheidungen in der Planungs- und Entwicklungspolitik beruumlcksichtigt werden Gebiete die als Uumlberwinterungs- Sammel- Futter- oder Brutplatz fuumlr wandernde Arten dienen sollen ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen (UBAAT 2005) Genauso soll auch Oumlffentlichkeitsarbeit gefoumlrdert werden die zur Sensibilisierung der Bevoumllkerung fuumlr den Schutz von Pflanzen Tieren und deren Habitat fuumlhren soll Der Anhang IV der Berner Konvention zaumlhlte ebenfalls eine Reihe von Fang- und Jagdgeraumlten auf die nicht mehr gegen bedrohte Arten eingesetzt werden durften Diese sind heute auch im Anhang VI der FFH-Richtlinie aufgefuumlhrt womit sie staumlrkeres gesetzliches Gewicht erhalten haben

Die Beschluumlsse der Konvention sind aber nur Schutzempfehlungen und ihre Umsetzung ist nur freiwillig Es gibt viele Ausnahmeregelungen und Staaten die gegen die Konvention verstoszligen muumlssen houmlchstens mit scharfen Worten und zeitweiligem Prestigeverlust rechnen

Die rechtlichen Grundlagen der Berner Konvention sind inzwischen weitgehend von EU-Recht abgeloumlst worden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention

Die Konvention unterscheidet hinsichtlich ihrer Schutzempfehlungen zwischen streng geschuumltzten in Anhang I (Pflanzen) und Anhang II (Tiere) und den in den Anhaumlngen III geschuumltzten Tierarten Anhang IV listet die verbotenen Mittel und Methoden zum Toumlten und Fangen auf

Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention)

Fuumlr derzeit rund 500 streng geschuumltzte Pflanzenarten ist das Pfluumlcken Sammeln Abschneiden Ausgraben oder Ausreiszligen sowie soweit erforderlich auch der Besitz oder der Verkauf dieser Arten zu verbieten ihre Lebensraumlume sollen geschuumltzt werden Rund 600 Tierarten sind derzeit streng geschuumltzt Fuumlr diese Tierarten ist unter anderem jede Form des absichtlichen Fangens Haltens und Toumltens sowie das mutwillige Beschaumldigen oder Zerstoumlren von Brut- oder Raststaumltten zu verbieten

Geschuumltzte Tierarten duumlrfen grundsaumltzlich genutzt werden es sind jedoch Art und Ausmaszlig der Nutzung vorzuschreiben Mittel und Methoden des Fangens und Toumltens sowie die Nutzungsformen werden aufgelistet die an den geschuumltzten Tierarten nicht angewendet werden duumlrfen

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge

Internationale Vertraumlge haben meist eine gemeinsame Schwachstelle Sie konzentrieren sich auf ganze Spezies anstatt auf Populationen So genieszligen manchmal Tiere dort einen besonderen Schutz wo ihre Population die Jagd zulassen wuumlrde und sind dort kaum ausreichend geschuumltzt wo die Population stark gefaumlhrdet ist Nicht selten fuumlhrt dieser Umstand zu Unmut bei Jaumlgern oder der Bevoumllkerung was die Arbeit der Wildtiermanager zusaumltzlich erschwert Dort wiederum wo der Schutz unzureichend ist klagen die Naturschutzorganisationen ihrerseits uumlber die Ineffizienz der Vertraumlge

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)

Als der bedeutendste europaumlische Raumluber hatte der Wolf schon immer eine besondere Beziehung zu uns Menschen Der Wolf ist ein geschickter Groszligwildjaumlger flexibel in seinen Lebensgewohnheiten sozial in seinem Umgang mit Artgenossen und gefaumlhrlich fuumlr seine Beute So verehrten wir ihn teils als Mythos akzeptierten ihn teils als Begleiter und bekaumlmpften ihn teils als Feind

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Wildhunde in Europa gnadenlos gejagt und letztlich in den bevoumllkerungsreichen Regionen Zentraleuropas ausgerottet Doch der Wolf ist anpassungsfaumlhig Er harrte uumlberall dort aus wo nur wenige Menschen lebten Kleine Populationen uumlberdauerten so in den unzugaumlnglichen europaumlischen Bergregionen Italiens Griechenlands und im Norden der iberischen Halbinsel Noch mehr blieben in den Karpaten dem Baltikum und auf dem Balkan erhalten Doch oft zeigt auch heute die Entwicklung dieser alten Populationen einen negativen Trend denn der alte Konflikt ist dort noch lebendig

In einigen Gebieten so wie beispielsweise dem Alpenbogen oder der skandinavischen Halbinsel kehren die Woumllfe dank ihrer starken Ausbreitungskraft auf natuumlrlichen Pfaden zuruumlck doch diese Populationen sind immer noch sehr klein und so vielen Gefahren ausgesetzt Zu ihrem Schutz ist eine internationale Kooperation im Wolfsmanagement unabdingbar

Wo immer es etwas zu fressen gibt und der Mensch sie nicht toumltet koumlnnen Woumllfe uumlberleben Sie sind Groszligwildjaumlger wo sie koumlnnen aber auch Opportunisten wo es kein Groszligwild gibt Als Generalisten leben sie in den verschiedensten Habitaten von der skandinavischen Tundra bis zu den trockenen Gebirgen Griechenlands Und obwohl sie fuumlr uns stets unsichtbar bleiben dulden sie auch die Naumlhe des Menschen solange ihnen ungestoumlrte Ruumlckzugsgebiete bleiben

Die Reproduktionskraft der Woumllfe ist die groumlszligte unter den groszligen Carnivoren und somit auch ihre Kraft zum Besiedeln neuer Gebiete

Die eigentliche Hauptgefahr fuumlr den Wolf bleibt wohl sein schlechtes Image das tief im Denken vieler Menschen verankert ist und immer wieder ein Grund fuumlr Wilderei und Intoleranz gibt Furcht Missverstaumlndnisse und sein hohes wahrgenommenes Gefahren-potenzial fuumlr die Viehzucht sind alle an seinem Ruf beteiligt Sie erschweren die Beseitigung von Konflikten zwischen Mensch und Wolf auch wenn diese Einstellung etwas von Land zu Land variiert In manchen Laumlndern steht der Wolf ganzjaumlhrig unter Schutz waumlhrend es in anderen immer noch offene Jagdsaisons oder Genehmigungsverfahren gibt die sich zu selten auf biologischen Grundlagen stuumltzen Der Hauptgrund fuumlr die Jagd auf den Wolf bleibt auch heute seine Gefahr fuumlr die Viehzucht Die Wilderei ist aber sicherlich die Haupttodesursache fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe

Auch die fortschreitende Urbanisierung und Fragmentierung seines Habitats durch Straszligen und Schienen fuumlhrt zu Stoumlrungen und zunehmender Mortalitaumlt Die Landschaftsplanung sollte sich staumlrker als bisher um Habitatrestaurierung und Waldkorridore als Verbindungswege zwischen isolierten Wolfsgebieten bemuumlhen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger)

Regierungen Schutzorganisationen Wissenschaftler Jaumlgerschaft Viehzuumlchter und Anwohner sollten immer bei Schutzprojekten mit eingebunden werden um den Erfolg zu sichern Aufklaumlrungsprogramme und Oumlffentlichkeitsarbeit besonders unter diesen direkt betroffenen Personengruppen sollen mit Missverstaumlndnissen und Furcht aufraumlumen Sie sollen die Menschen toleranter fuumlr die Probleme des Wolfes zu machen indem sie sich mit seinen Problemen auseinandersetzen Wahrgenommene Schaumlden und schlechte Presse koumlnnten durch faire und unbuumlrokratische Entschaumldigungsverfahren und die Foumlrderung von Maszlignahmen zum Schutz vor Raumlubern gemildert werden Das Zusammenleben mit dem Wildhund ist leider in vielen Laumlndern West- und Nordeuropas verlernt worden in denen es schon seit Generationen keine Woumllfe mehr gibt

Projekte wie das abgeschlossene bdquoCarpathian Large Carnivore Projectldquo in Rumaumlnien koumlnnen dort Erkenntnisse uumlber die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf gewinnen wo dieses Zusammenleben nie aufgehoumlrt hat Diese Loumlsungen und Praxiserfahrungen koumlnnen dann oftmals Impulse und Modelle fuumlr das Wolfsmanagement liefern

Obwohl vielen Wolfspopulationen immer noch Gefahr durch Wilderei oder falsches Management droht zeigt fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe der derzeitige Trend nach oben Der Wolf ist extrem anpassungsfaumlhig und kann anders als andere Groszligraumluber in Gebieten hoher menschlicher Dichte existieren wenn er nicht getoumltet wird

Nur die Menschen muumlssen noch lernen den Wolf zu tolerieren

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Die Geschichte des Wolfes

Der Wolf war beinahe ein Weltbuumlrger denn seine geografische Verbreitung war einst gewaltig Sie umfasste die meisten Teile Eurasiens - von der Arktis im Norden bis zu den Ufern des Mittelmeers nach Arabien Indien und Fernost - und reichte in Nordamerika von der Sierra Madre in Mexiko bis Alaska Man kann sagen dass er die ganze noumlrdliche Hemisphaumlre bis auf Wuumlsten und Dschungeln bewohnte Im Laufe der letzten 300 Jahre ist der groszlige Vorfahre unseres Haushundes aber von uns in vielen Gebieten zuruumlckgedraumlngt oder gar ausgemerzt worden

In Europa verlor der Wolf seine Areale zuerst dort wo der Mensch in der Naumlhe war und seine Interessen bedroht sah Erst verschwand er aus den bevoumllkerungsdichten und industrialisierten Regionen West- und Zentraleuropas und wurde immer weiter nach Suumlden und Osten verdraumlngt in Bayern starb der letzte Wolf 1883 in Sachsen 1904 (N+K 2004) Er konnte letztlich nur in schlecht zugaumlnglichen meist bergigen Gebieten uumlberleben wie dem Apennin den Karpaten auf den Balkan oder in den griechischen Piacutendhos

Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Fuumlr den Menschen auf der noumlrdlichen Erdhalbkugel hat der Wolf schon immer eine besondere Bedeutung gehabt - bei Jaumlgerstaumlmmen als Vorbild und Beutekonkurrent bei sesshaften Voumllkern als Haustierraumluber und ganz allgemein als lebensbedrohender Angreifer

Zwar ist die Gefahr durch die Wildhunde aufgrund der Entwicklung der Schusswaffen laumlngst gebannt Doch besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der bdquoblutruumlnstigeldquo Wolf Spaumltestens seit den Maumlrchen der Gebruumlder Grimm ist er zum Symbol fuumlr Gesetzesbrecher und Menschenschaumlnder geworden

So stellte man dem Wolf waumlhrend der Geschichte nicht nur mit Gewehren sondern auch mit Giftkoumldern Fallen Kopfgeldern uvm nach legal wie auch illegal

Mit dem stetigen Wachstum der europaumlischen Infrastruktur kamen auch Verkehrsunfaumllle als Todesursache hinzu als wandernde Tiere immer mehr Straszligen und Schienen zu uumlberqueren hatten

Die Woumllfe koumlnnen uumlberall leben wo ihre Beute die Paarhufer leben Doch auch die Waumllder als Lebensraum der Woumllfe und ihrer Beute wurden nicht nur in West- und Zentraleuropa immer weiter zuruumlckgedraumlngt und dieser Verlust an stoumlrungsfreiem Habitat und Beute beschleunigte den Niedergang der Grauwoumllfe weiter

Und zuletzt sollten wir nicht vernachlaumlssigen dass die Tiere auch in ungestoumlrten Populationen an Krankheiten Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben koumlnnen oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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Der Wolf heute

Die heutige Verbreitung Nach dem Pogrom der letzten Jahrhunderte kommt der Wolf heute in Europa nur noch

gebietsweise vor Von der Sowjetunion bis Polen in Rumaumlnien und jugoslawischen Teilrepubliken ist er noch haumlufig waumlhrend in Skandinavien Finnland in der Tschechoslowakei und in Italien nur noch kleine Restpopulationen uumlberlebt haben In Asien gibt es noch groszlige Wolfsbestaumlnde in der Sowjetunion Kleinere Populationen uumlberlebten in China Iran und Irak In Nordamerika ist der Wolf in den USA ziemlich selten geworden kommt aber noch in groszliger Zahl in Kanada und Alaska vor

Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Eine kleine wenn auch unsichere natuumlrliche Erholung fand in den letzten zwei Jahrzehnten in Teilen Europas statt Die Individuenzahlen und Arealgroumlszligen steigen in Frankreich Deutschland Schweden Norwegen und der Schweiz (EBERSCHWEIGER 2003 BOITANI 2000) langsam an Heute leben um die 15500 bis 18000 Grauwoumllfe in ganz Europa (WWF-UK 1999)

Die groumlszligten Populationen befinden sich in den Laumlndern Osteuropas allem voran Rumaumlnien die Laumlnder des Baltikums Polen und auf dem Balkan Doch auch diese Populationen sind nicht zusammenhaumlngend und die Wolfszahlen sind hier meist wegen Wilderei ruumlcklaumlufig

Isolierte (und somit bedrohte Populationen) leben im Norden Spaniens und Portugals in Schweden und Norwegen sowie in Italien Frankreich und der Schweiz In diesen Staaten

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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gibt es noch weitgehend ungestoumlrte Gebirgsregionen in ansonsten stark anthropogen genuumltzten Landschaften Vertiefung Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000)

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr In Italien sorgte das Verbot von Giftkoumldern und die zunehmende Landflucht fuumlr

bessere Habitatbedingungen und ein steigendes Nahrungsangebot So nahm die Zahl der Woumllfe dort von etwa 100 Tieren in den 1970er Jahren auf heute gut 500 zu (CORSI et al 1999)

Von Italien aus fanden die ersten Woumllfe 1992 den Weg entlang der Alpen nach Suumldfrankreich (POULLE et al 1999) wo ein intensives Monitoringprogramm die Population 20022003 auf mehr als 36 Tiere schaumltzte (DUCHAMP et al 2002) Hier kommen dem Wolf

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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vor allem sein gesetzlicher Schutzstatus und die gutstrukturierten Entschaumldigungszahlungen zugute Doch auch in Frankreich haben sich durch die Landflucht aus dem Alpenraum die Lebensbedingungen fuumlr die Woumllfe gebessert

In Polen wurde der Wolf sporadisch verfolgt und nach einer Periode starken Jagddrucks in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts beinahe ausgerottet Erst 1973 wurde die Jagd reguliert und Giftkoumlder wurden verboten so dass die Zahl der Wildhunde wieder zunahm 2003 wurde die Gesamtzahl der Woumllfe auf etwa 550 geschaumltzt (EBENSCHWEIGER 2003) Dass der Wolf in Polen nun ganzjaumlhrigen Schutz genieszligt stoumlszligt bei Jaumlgern und der Bevoumllkerung auf wenig Verstaumlndnis so dass die Wilderei hier ausschlaggebend fuumlr einen starken Ruumlckgang seit 1990 zu sein scheint

Vom Westen Polens aus kamen in den 90er Jahren immer wieder Woumllfe uumlber die deutsch-polnische Grenze und 1998 konnte das erste Rudel in der Oberlausitz in Sachsen bestaumltigt werden 2004 lebten etwa 15-20 Woumllfe auf dem Truppenuumlbungsplatz Muskauer Heide und im Naturschutzgebiet bei Neustadt in Sachsen (Q-21 2005) Ihr Gedeihen haben die Woumllfe hierzulande sicher einem positiven Image und den bisher vernachlaumlssigbaren Schaumlden zu verdanken

Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger)

So bleibt die Anwesenheit des Grauwolfs europaweit inselartig Seine Verfolgung ist sicher der Hauptgrund dafuumlr doch auch die vielen Barrieren der Kulturlandschaft stellen fuumlr die wandernden Jungtiere einen bedeutenden Mortalitaumltsfaktor dar

Trotzdem haben die Grauwoumllfe ein groszliges Potenzial zur Rekolonisation denn jedes Jahr kommen in einem Rudel meist 5 Welpen zur Welt und im Normalfall werden auch drei von ihnen bis zum Alter des Auswanderns uumlberleben Hinzu kommt dass Woumllfe schnell und sehr weit laufen koumlnnen so dass immer wieder einzelne Tiere in Laumlndern gesichtet werden wo bislang noch keine Wolfspopulation zuhause ist (wie zB in Oumlsterreich 1996)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Oumlkologie des Wolfes

In diesem Kapitel werden die schutzrelevanten Aspekte der Wolfsoumlkologie beschrieben Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes

Der Wolf ist der groumlszligte Vertreter der Hundeartigen Er erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 70 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von um die 50 Kilogramm Die Wolfsformen des hohen Nordens sind im allgemeinen betraumlchtlich groumlszliger als die des Suumldens Sie koumlnnen bis zu 80 Kilogramm schwer werden Die kleinste Rasse ist - mit einem Gewicht von nur 15 bis 30 Kilogramm - der Rotwolf (Canis lupus niger) aus dem Suumlden der Vereinigten Staaten (KAPPELER 1985)

Wolfshabitat Innerhalb seines immer noch riesigen Verbreitungsgebiets zeigt der Wolf eine sehr

groszlige Anpassungsfaumlhigkeit an Klima Bodenbeschaffenheit und Vegetation Zwar bevorzugt er als Lebensraum ausgedehnte Waldgebiete er ist aber ebenso in den offenen Tundren und Steppen zuhause Lediglich Wuumlsten und tropische Regenwaumllder haben durch ihre Beuteknappheit seine weitere Ausbreitung nach Suumlden verhindert

Nahrungswahl Die Beutetiere des cleveren Groszligwildjaumlgers sind vorwiegend groumlszligere Huftiere wie

Hirsch Rentier und Elch Der Grauwolf ist aber polyphag nimmt auch durchaus kleinere Saumlugetiere wie Nager und Hasen und begnuumlgt sich manchmal sogar mit Froumlschen oder Aas So kann man den Grauwolf als einen Generalisten bezeichnen der fast jeder Beute nachgeht die ihm begegnet (BERGON et al 1997)

Woumllfe sind enorm leistungsfaumlhige Langstreckenlaumlufer Wenn sie ihr weites Revier nach Beute durchstreifen legen sie oft in einer einzigen Nacht mehr als hundert Kilometer zuruumlck Auf der Flucht oder bei der Verfolgung eines Beutetiers erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von uumlber sechzig Kilometern in der Stunde Auch sind sie gute Schwimmer die selbst eisiges Wasser nicht scheuen Durchschnittlich sind Woumllfe etwa zehn Stunden je Tag in Bewegung

Ein Wolf kann erstaunliche Mengen von Fleisch verzehren an einem Tag zehn bis fuumlnfzehn Kilogramm Kein Wunder dass der bdquoWolfshungerldquo sprichwoumlrtlich geworden ist Wenn er aber kein Jagdgluumlck hat kann der Wolf auch mehrere Tage lang ohne jegliche Nahrung auskommen In solchen Faumlllen kann es geschehen dass sich der Wolf der normalerweise die Naumlhe menschlicher Siedlungen meidet an Haustieren wie zum Beispiel Schafen Gaumlnsen und Hunden vergreift Vertiefung Die Sinne des Wolfes

Auf der Jagd verlaumlsst sich der Wolf hauptsaumlchlich auf seinen Geruchssinn Wie unser Haushund ist er ein bdquoNasentierldquo Sein Gehoumlr ist aber ebenfalls sehr gut ausgebildet waumlhrend seine Augen vor allem Bewegungen weniger Umrisse und Farben wahrnehmen

Kommentar [DA5] mit vielen Beutetypen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Woumllfe leben in Rudeln zusammen und haben eine komplexe soziale Struktur Die Groumlszlige des Rudels haumlngt in erster Linie vom Nahrungsangebot (Art und Dichte der Beutetiere) im Revier ab Meistens umfasst das Rudel etwa zehn Tiere manchmal auch weniger Die Woumllfe jagen taktisch Sie hetzten ihre Beute stellen ihr Fallen oder treiben sie auch gerne in ausweglose Stellen wie Schluchten Suumlmpfe oder bruumlchiges Eis

10-20 Woumllfe koumlnnen einen Elch erlegen 6-10 einen Hirsch und so variiert die Rudelgroumlszlige mit der vorherrschenden Beute (BARKHAUSER-GEISER 2004) Waumlchst das Rudel an so uumlberschreitet es gelegentlich seine laquowirtschaftlicheraquo Groumlszlige sodass es schwierig wird alle Angehoumlrigen ausreichend zu ernaumlhren Im allgemeinen nehmen dann die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern stark zu und bewirken schlieszliglich dass sich das Rudel aufspaltet und so das Gleichgewicht wieder hergestellt wird

Schadenspotenzial Die Raumluberschaumlden an den Haustieren des Menschen sind so alt wie die

Haustierhaltung selbst Und was den Wolf angeht so wird seinen Schaumlden immer eine besondere Bedeutung beigemessen Sie sind in Europa auch meist houmlher als die Schaumlden durch Luchs oder Baumlr (KACZENSKY 1996)

Die Woumllfe schlagen zu uumlber 80 Schafe und Ziegen in Frankreich und Rumaumlnien fast ausschlieszliglich (KACZENSKY 1996) Rinder und Pferde sind meist zwar wehrhafter weswegen hauptsaumlchlich Fohlen und Kaumllber dem Wolf zum Opfer fallen Aumlltere Tiere werden haumlufig von der Herde getrennt und von Klippen getrieben Esel fallen auch gelegentlich den Woumllfen zum Opfer waumlhrend sie an Baumlumen festgebunden sind

Massenangriffe sind rar meist schlagen die Woumllfe nur ein paar Tiere besonders dort wo die Schafe nachts frei grasen oder wo sie nicht auf ernsthaften Widerstand wie Wachhunde Menschen oder Einzaumlunungen treffen Besonders interessant ist es dass sie gerne immer wieder dieselben Herden und Farmen angreifen

Das Muster und die Haumlufigkeit dieser Schaumlden zu uumlberwachen waumlre von groszliger Bedeutung fuumlr das Management des Wildhundes

Leider werden dem Wolf auch betraumlchtliche Schaumlden zugeschrieben fuumlr die ihre Hauptkonkurrenten verantwortlich sind verwilderte Hunde In den Regionen in denen beide Spezies koexistieren wird der ganze Schaden meist ausnahmslos den Woumllfen zugerechnet Leider variiert der Umgang mit Hunden von Land zu Land Auch ist es nicht in allen Laumlndern selbstverstaumlndlich dass gerissenes Vieh von Experten untersucht wird auch wenn es fuumlr den Experten selten schwer ist die Risse der beiden Tiere auseinander zu halten

Exkurs Wer war es

Dieser Exkurs beschreibt die Unterschiede in der Jagdtechnik zwischen Wolf und Hund Aber anhand der Risse kann man mit Uumlbung auch unterscheiden wer hier auf der Jagd war

Reproduktionskraft In einem Wolfsrudel paart sich nur das Fuumlhrungspaar doch die Aufzucht der

durchschnittlich fuumlnf Welpen ist von der Geburt an Rudelsache Obschon in einem Rudel meistens mehrere geschlechtsreife Weibchen leben paaren

sich jeweils nur die ranghohen Rudelangehoumlrigen und verhindern Begattungsversuche rangniederer Tiere Dies traumlgt zur bdquoGeburtenkontrolleldquo bei und damit zur Selbstregelung der

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Populationsdichte wie man es auch von anderen groszligen Raubtieren her kennt Hinzu kommt dass die Nachkommenschaft so die bestmoumlgliche genetische Fitness hat

An der Aufzucht der Jungwoumllfe ist hingegen nicht nur das Elternpaar beteiligt sondern ebenso die uumlbrigen Rudelmitglieder Wenn das Rudel auf die Jagd geht werden die Welpen von einem erwachsenen Tier - vielfach einem juumlngeren Weibchen - gehuumltet Es spielt mit ihnen und beschuumltzt sie bei Gefahr

In Gefangenschaft liegt das Houmlchstalter von Woumllfen bei fuumlnfzehn Jahre In freier Wildbahn duumlrften Sie aber selten aumllter als zehn Jahre werden Ab diesem Alter ist die Abnuumltzung der Zaumlhne naumlmlich derart weit fortgeschritten dass die Tiere Schwierigkeiten haben sich ausreichend zu ernaumlhren Sehr alte Woumllfe werden zuweilen von ihren Rudelgefaumlhrten ausgestoszligen und gehen als Einzelgaumlnger zugrunde

Die MVP der Woumllfe ist schwer zu schaumltzen Ihre Reproduktion ist ja einzigartig da sich nur eine begrenzte Zahl von Individuen einer Gruppe fortpflanzen Somit sind Erfahrungen mit anderen Spezies kaum uumlbertragbar BOITANI (2000) geht von 15 Paaren aus also 15 Rudeln und insgesamt etwa 100 Tieren Die Groumlszlige des dann benoumltigten Areals haumlngt natuumlrlich von der Beutedichte in der Region ab aber ein zusammenhaumlngendes Gebiet von etwa 2000 kmsup2 erscheint realistisch Somit ist es klar das Metapopulationen des Wolfes sich meist uumlber mehrere Laumlndergrenzen hinweg erstrecken

Dispersalverhalten Das Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Die natuumlrliche Konkurrenz im Rudel Nahrungsknappheit oder Unzufriedenheit mit

dem eigenen Status im Rudel sind Gruumlnde die einen Wolf dazu bewegen koumlnnen seine Gemeinschaft zu verlassen

Die Woumllfe wandern weit und nehmen dabei ein groszliges Risiko auf sich Sie muumlssen ohne die Unterstuumltzung ihres Rudels jagen und das bedeutet dass Groszligwild fuumlr sie unangreifbar wird Sie muumlssen nicht nur Verletzungen waumlhrend der Jagd vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr territoriale Tiere Vertiefung Die Territorialitaumlt der Woumllfe

Wolfsrudel sind sehr territorial und Eindringlinge im eigenen Revier werden aggressiv verjagt Die Reviergroumlszlige ist von zahlreichen Faktoren abhaumlngig Beutedichte Infrastruktur menschliche Stoumlrungen Relief und auch Wolfdichte Die Grenzen werden mit Urin und Spuren markiert und selten uumlberschritten denn das bringt Auseinandersetzungen mit den Nachbarn mit sich Manchmal werden auch Rudelmitglieder verstoszligen zB wenn ein dominanter Wolf seine Stellung verliert

Diese Einsamen Woumllfe bewegen sich meist entlang der Grenze existierender Territorien und wissen sehr wohl anhand vieler Duftmarken dass sie dort auch nicht sicher sind

Deswegen koumlnnen Woumllfe auf der Suche nach einem eigenen Revier schnell sehr groszlige Entfernungen zuruumlcklegen manchmal bis zu 800 km (BERGDAHL 2000)

Kommentar [DA6] Minimum Viable Population

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

119

Es gibt mehrere moumlgliche Ausgaumlnge dieser Wanderung natuumlrlich vorausgesetzt dass

der einsame Wolf uumlberlebt Der Wanderer kann sich einem neuen Rudel anschlieszligen Er kann auch einen anderen einsamen Wolf des anderen Geschlechts finden und sein eigenes Rudel in einem neuen Territorium gruumlnden Der Wolf kann aber auch ein eigenes Territorium besiedeln

Dispersal und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an Rudeln in einem Gebiet verhindern so die Uumlbernutzung der Beuteressourcen und erhoumlhen die genetische Variabilitaumlt im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr einen Genaustausch und dafuumlr dass die Population sich schnell verbreitet

Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger)

Mortalitaumltsfaktoren Die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa bleibt immer noch die Wilderei dicht

gefolgt von Verkehrsunfaumlllen und der legalen Jagd

In Norwegen wurden zwischen 1977 und 2003 die Todesursachen von 84 geborgenen Wolfskadavern untersucht Die Todesursachen dieser Woumllfe waren laut LINDER OLSEN (2003)

1 Verkehrsunfaumllle (22) 2 Legaler Abschuss (18) 3 Wilderei (15) 4 erschossen von Bauern die ihr Vieh beschuumltzten was in Schweden und Norwegen

gleichermaszligen legal ist (10)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

120

5 Krankheiten (10) 6 Ertrinken (2) 7 natuumlrliche Wunden und andere unbekannte Ursachen (6) 8 ein Wolf starb unter Narkose als man ihm ein Sendehalsband anbringen wollte Weitere 14 Tiere verschwanden in dieser Zeit und es wird angenommen dass die

Mehrzahl von ihnen ebenfalls gewildert wurde Dieselben anthropogenen Todesursachen gelten auch fuumlr andere europaumlische Laumlnder

wenn die Reihenfolge auch variiert Doch auch in ungestoumlrten Populationen koumlnnen bis zu 50 der Woumllfe an Krankheiten

Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

121

Gefahren fuumlr den Wolf Es sind in allen Laumlndern dieselben Bedrohungen die uumlber das Uumlberleben des Wolfes

entscheiden nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Sein schlechter Ruf Der Wolf ist dem Menschen noch immer ein Mythos trotz des langen

Zusammenlebens Und ein boumlser Mythos zumeist Wahrscheinlich ist sein schlechter Ruf auch die groumlszligte Bedrohung fuumlr ihn etwas was vielen anderen Problemen des Wolfmanagements zugrunde liegt

So sind die Menschen schwer fuumlr den Wolfsschutz zu gewinnen Als Beispiel passt hier wunderbar mein eigener Vater Er wuchs in einem kleinen Dorf in den noumlrdlichen Auslaumlufern der Karpaten auf und wenn wir auf Woumllfe zu sprechen kommen so erinnert er sich immer an Horrorgeschichten die sein Groszligvater ein alter Dorflehrer und Jaumlger ihm seinerzeit stets vom Wolf erzaumlhlte Seine Vorurteile sitzen so tief das es mir trotz meines Studiums und eines Praktikums in derselben Gegend beim Carpathian Large Carnivore Project nicht gelungen ist ihn von seinem Wolfsbild als gefaumlhrlicher Bestie abzubringen Und mein Vater ist ein studierter gebildeter Mann Um wie viel schwerer muss es dann sein einen Bauern zu uumlberzeugen der schon Schafe an den Wolf verloren hat Und dieser Bauer spricht taumlglich mit dem oumlrtlichen Jaumlger Sie verstehen sicherlich was ich meine

Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger)

Wilderei Die Wilderei ist in den europaumlischen Laumlndern so weit verbreitet dass sie die

Haupttodesursache fuumlr die Grauwoumllfe ist 15-20 der Tiere werden selbst in ganzjaumlhrig geschuumltzten Populationen gewildert und dies kann schnell das Aus kleinerer Populationen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

122

bedeuten Gerade wenn die Fuumlhrungsweibchen gewildert werden droht sich ein Rudel zu destabilisieren

Die Wilderei ist besonders in Polen und Rumaumlnien ein Problem wo die an sich stabilen Populationen langsam dezimiert werden

Gesetzesdurchsetzung In manchen Laumlndern werden die Gesetze zum Schutz oder zur Jagd der Woumllfe kaum

umgesetzt Nach auszligen hin setzen sich solche Regierungen fuumlr den Wolfsschutz ein um dem starken Widerstand der Wolfsbefuumlrworter auf internationaler Ebene zu entgehen waumlhrend die lokalen Mittel zur Bekaumlmpfung der Wilderei vernachlaumlssigbar gering ausfallen So wird die Wilderei als Mittel zur Wolfskontrolle toleriert und gleichzeitig international das Gesicht bewahrt

Doch gerade dieses geringe Interesse seitens der Politik Gesetze zum Schutz des Wolfes zu erlassen bzw die mangelnde Durchsetzung der bereits existierenden Gesetze durch die jeweiligen Behoumlrden stellt wohl das groumlszligte Risiko fuumlr die noch vorhandenen Restpopulationen dar

Bejagung Die Jagd auf den Grauwolf ist in vielen Laumlndern legal und nicht immer liegen den

Abschussquoten sinnvolle biologische Uumlberlegungen zugrunde so zum Beispiel in Norwegen Haumlufig sind die Abschussquoten zu hoch (in manchen Laumlndern sogar unbegrenzt) die Methoden unangemessen (Fallen werden nicht selektiv eingesetzt und Giftkoumlder ausgelegt die Jagd findet stellenweise noch aus Fahrzeugen statt) oder die Jagdsaison falsch festgelegt

Habitatqualitaumlt Die Urbanisierung und das menschliche Eindringen in einst unzugaumlngliche Gebieten

sind die Hauptgefahr fuumlr das Habitat der Woumllfe Diese Tiere koumlnnen Straszligen Touristen Skifahrer und Autokolonnen verkraften solange ihnen ruhige Ruumlckzugsgebiete und eine Beutebasis bleiben Doch die Landschaftsplanung nimmt selten auf diese Beduumlrfnisse Ruumlcksicht Nicht selten kommt es in Regionen in denen sich Weideland mit einem Wolfsareal uumlberschneidet zu Konflikten

Gesetzgebung Die Gesetzgebung zum Schutze des Wolfes ist von Land zu Land unterschiedlich und

nicht immer den eigentlichen Beduumlrfnissen von Mensch und Tier angepasst Weder muumlssen stabile Populationen unter ganzjaumlhrigen Schutz gestellt werden (wie in Rumaumlnien) noch duumlrfen kleine im Aufbau begriffene Populationen bejagt werden (was in Norwegen passiert)

Diese Fragmentierung der Zustaumlndigkeit nach Nationen wird von einem Zustaumlndigkeitschaos innerhalb der einzelnen Staaten verschlimmert wenn unterschiedliche Ministerien Provinzen Jagdverbaumlnde und regionale Aumlmter nur jeweils einzelne Teilaspekte des Wolfmanagements uumlbernehmen und weder fachlich noch personell angemessen besetzt sind

Diese Zerstuumlckelung der Zustaumlndigkeit sollte sehr schnell zugunsten einer einheitlich zustaumlndigen Behoumlrde aufgehoben werden wenn nationale Managementplaumlne umgesetzt werden sollen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

123

Oumlkonomische Schaumlden Der Hauptgrund fuumlr die Ablehnung des Wolfes ist fuumlr viele Menschen das Problem dass

Wolfsschaumlden nicht komplett aus der Welt geschafft werden koumlnnen Woumllfe sind Raubtiere und sie werden auf einem so dicht besiedelten Kontinent wie Europa immer einen gewissen Schaden anrichten

Faire Methoden zur Entschaumldigung der betroffenen Landwirte und die Sub-ventionierung von Schutzmaszlignahmen in Wolfsgebieten sind ein viel versprechender Weg den aber viele Laumlnder Europas nicht ausreichend umgesetzt haben zum Teil sicher auch wegen fehlender Geldmittel Doch genau hier liegt wichtiges Potenzial fuumlr die Versoumlhnung zwischen Mensch und Wolf

Viele Menschen in den Staumldten fernab von der Natur und den darin lebenden Tieren empfinden unter anderem den Wolf als ein Symbol fuumlr eine schoumlne und intakte Natur Viele von ihnen sehen Naturschutz als eine lohnende Investition und wenn ein Teil dieser Investition die Landbevoumllkerung entschaumldigt die auch die negativen Seiten des Tierschutzes zu spuumlren bekommt wuumlrden Menschen und Woumllfe gleichermaszligen davon profitieren In den aumlrmeren Laumlndern Osteuropas ist dieser Trend aber bei weitem nicht so stark wenn er denn uumlberhaupt vorhanden ist

Letztlich muumlssen Kompromisse geschlossen werden ein paar Tiere werden immer gerissen werden und ein paar Woumllfe werden erschossen werden

Andere Bedrohungen variieren von Land zu Land oder von Population zu Population Das sind ua Beuteengpaumlsse niedrige Zahlen oder Dichten unguumlnstige lang gezogene aber schmale Areale oder fehlende genetische Variabilitaumlt

Die anthropogene Mortalitaumlt bleibt aber der ausschlaggebende Faktor fuumlr die Populationsentwicklung des Grauwolfes

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

124

Der Wolf und der Mensch

Mensch und Wolf sind gleichermaszligen territorial und diese Tatsache macht Konflikte zwischen beiden unausweichlich

So besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der raumluberischeldquo Wolf Dies sehr zu unrecht wie die neuere wissenschaftliche Erforschung der Lebensweise frei lebender Woumllfe zeigte

Sie gibt nicht nur ein weitaus freundlicheres Bild dieses ausdauernden Jaumlgers als es in all den vielen Schauermaumlrchen entworfen wird Sie zeigt auch klar auf welch wichtige Rolle der kraumlftige Groszligwildjaumlger im Haushalt der Natur spielt Obschon Woumllfe mit wenig Muumlhe gesunde kraumlftige Beutetiere zu erlegen vermoumlgen fallen ihnen vorwiegend aumlltere kranke und gebrechliche Tiere zum Opfer Sie tragen durch diese natuumlrliche Auslese wesentlich zur Gesunderhaltung ihrer Beutetierbestaumlnde bei

Es sind in allen Laumlndern letztlich dieselben Faktoren welche die Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Die Oumlffentliche Meinung Die Meinung der Menschen ist ausschlaggebend fuumlr die Populationsentwicklung aller

groszligen Raubtiere und sie ist eng verknuumlpft mit den Schaumlden die eine Tierart am Besitz des Menschen anrichtet

Bei der Meinungsbildung kommt der Presse eine Schluumlsselrolle zu denn es sind die wahrgenommenen Schaumlden die die Meinung der Menschen praumlgen Und nicht selten sind diese wahrgenommenen Schaumlden viel groumlszliger als die tatsaumlchlichen Schaumlden (FOURLI 1999) Zusaumltzlich ist die Toleranz oder Intoleranz gegenuumlber Wolf aber auch Luchs und Baumlr oft in der Kultur der einzelnen Laumlnder verwurzelt und variiert so von Land zu Land Sie bildet einen emotionalen Hintergrund auf dem alle Schaumlden durch ein Raubtier von der Oumlffentlichkeit wahrgenommen werden

Es gibt aber auch andere Faktoren die unsere oumlffentliche Meinung beeinflussen wie Entschaumldigungsleistungen Oumlffentlichkeitsarbeit oder Subventionen

Die Oumlffentlichkeitsarbeit alleine vermag jedoch kaum die Meinungen der Menschen zu aumlndern nur sie etwas zum Positiven zu beeinflussen Wenn kein Wille zum Zusammenleben mit den groszligen Raubtieren existiert dann wird sie letztlich scheitern

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

125

Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger)

Die politische und oumlkonomische Situation Dieser Wille zur Koexistenz kann Veraumlnderungen einleiten wie zum Beispiel die

Akzeptanz von Schutzmaszlignahmen Dieser Wille scheint in den reicheren Laumlndern Westeuropas staumlrker ausgepraumlgt zu sein

Die Gruumlnde hierfuumlr sind laut EBENSCHWEIGER (2003) zum Teil oumlkonomischer zum Teil kultureller Natur Zum einen haben diese Staaten eher die Geldmittel parat um fuumlr faire Entschaumldigungszahlungen aufzukommen In diesen Laumlndern hat nach Jahrhunderten des Raubbaues an der Natur nun auch ein Umdenken eingesetzt Die Menschen dieser Laumlnder sind im Begriff ihre Verbundenheit mit der Natur wieder neu zu entdecken

In den Laumlndern Osteuropas herrscht eine andere Mentalitaumlt vor und wenige Menschen sind hier der Meinung sich Natur- oder Tierschutz leisten zu koumlnnen Diese negative Einstellung fuumlhrt zu mehr Wilderei wenn diese nicht streng kontrolliert und geahndet wird Das ist aber eine Verantwortung des Staates und damit von der politischen und oumlkonomischen Situation abhaumlngig

Weitere Faktoren Die politische und oumlkonomische Situation eines Landes hat aber nicht nur einen Effekt

auf die Gesetzgebung und deren Kontrolle (oder den Mangel daran) sondern auch auf die Landnutzung in laumlndlichen Gebieten Land- und Forstwirtschaft Viehzucht Tourismus oder Landflucht formen das Bild der laumlndlichen Gegenden und bestimmen uumlber Ausbreitung oder Qualitaumlt des Raubtierhabitats Futterquellen Mortalitaumltsrate oder Stoumlrungen

Als Quintessenz koumlnnen wir aus dem Vorangegangenen schlieszligen dass das Uumlberleben der groszligen Carnivoren in Europa keine biologische sondern eine oumlkonomische und politische Frage ist

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

126

Akteure und ihre Interessen Die wesentlichsten Interessengruppen im Themenfeld des Wolfes sind dieselben wie

bei den andern Groszligraumlubern nur dass der Wolf durch seinen schlechten Ruf dazu tendiert die Seiten um einiges mehr zu polarisieren als der geheimnisvolle Luchs oder der verspielte Meister Petz Die Regierungen

Alle Regierungen Europas haben ein Bekenntnis zum Wolfsschutz abgegeben auch wenn es in manchen Faumlllen bloszlig ein Lippenbekenntnis zu sein scheint Die Stimmung ist zumindest nach auszligen hin positiv auch weil die Lobby der Umwelt- und Tierschuumltzer inzwischen gut organisiert ist So ist der Grad der Bereitschaft zu verbindlichen Zugestaumlndnissen und Kooperation mit internationalen Tierschutzorganisationen wie dem WWF (World Wide Fund for Nature) bei den europaumlischen Regierungen sehr unterschiedlich

Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates So muumlssen einige Regierungsstellen eingestehen dass das Thema Wolf nur eine insgesamt geringe Prioritaumlt in ihrem Aufgabenbereich hat (PROMBERGER et al 1994)

Auch Mittel fuumlr den Wolfsschutz stehen weit hinter den Geldern die oft fuumlr ganz entgegengesetzt laufende Projekte wie Industriemaszlignahmen oder Straszligenbau ausgegeben werden Dieser Umstand ist in den Staaten Osteuropas sogar noch viel ausgepraumlgter

Waumlhrend westeuropaumlische Regierungen noch Mittel fuumlr Forschungs- und Schutzprojekte bereitstellen werden solche in den Staaten Osteuropas fast ausschlieszliglich aus internationalen Spendengeldern finanziert Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Wolfsschutz gut organisiert und nach der EU-Erweiterung expandieren sie auch schnell nach Osteuropa hinein Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes und durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen Beim Schutz des Wolfes ist bei den NGOs eine Aufbruchstimmung zu spuumlren ganz unter dem Motto bdquoJetzt erst rechtldquo Genau diese Stimmung sorgte aber auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Durch ihre Arbeit stehen die Wissenschaftler oft zwischen den NGOs und den Regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Forscher genieszligen zumindest ein Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft bei den meisten anderen Interessengruppen und so findet sich die Wissenschaft of in der Vermittlerrolle wieder aus der sich auch das Wildtiermanagement entwickelte

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Wolfsschutzes Die Jaumlgerschaft

Obgleich sie fuumlr die Tierschuumltzer bdquodie andere Seite der Medailleldquo darstellen vertreten nicht alle Jaumlger starrsinnige Ansichten Dies gilt besonders in den westeuropaumlischen Laumlndern wo die Jagd selten noch einen oumlkonomischen Faktor darstellt Trotzdem ist viel Wissen der Jaumlgerschaft veraltet und viele irrige Meinungen werden bis heute weitergegeben So gilt der Wolf meist als bedrohlicher Konkurrent um Wild und wertvolle Trophaumlentiere obwohl die

Kommentar [DA7] Non Gouvernmental Organisations

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

127

Woumllfe im Normalfall die alten und kranken Tiere erbeuten Auch der Irrglauben haumllt sich die Anwesenheit der Woumllfe wuumlrde die Jagd durch den Menschen einschraumlnken waumlhrend sich paradoxerweise die Jaumlger in denselben Regionen uumlber uumlberhoumlhte Abschussquoten beklagen

Ihre Ansichten vom Wolf sind sehr von seinem Image in der Kultur ihrer Heimatlaumlnder abhaumlngig und obgleich Verallgemeinerungen schwierig sind haben Jahrhunderte der entschlossenen Wolfsjagd die Jaumlger gepraumlgt Heute stehen sie ihrem einstigen bdquoErzfeindldquo neutral bis sehr negativ gegenuumlber so dass die Wilderei an Woumllfen unter Weidmaumlnnern zu oft toleriert wird Die Viehzuumlchter

Die Landwirte in Wolfsregionen sind nur dann bereit den Wolf zu tolerieren wenn ihnen selbst moumlglichst kein finanzieller Schaden dadurch entsteht Und das ist utopisch Der Wolfschutz bedeutet also fuumlr Viehzuumlchter eine oumlkonomische Bedrohung und diese Menschen werden dagegen arbeiten solange sie nicht in angemessener Weise dafuumlr entschaumldigt werden So ist es kaum verwunderlich dass ihre Stimmung zum Wolf fast uumlberall negativ ist und besonders die Schafzuumlchter stehen dem Wolfsschutz sehr misstrauisch gegenuumlber

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger)

Diese Gruppe ist sicherlich auch wesentlich an der Wilderei beteiligt besonders in den Staaten in denen das Entschaumldigungssystem nicht zufriedenstellend funktioniert In Rumaumlnien wurden die Entschaumldigungssummen so weit von der Inflation uumlberholt dass sie kaum jemand mehr in Anspruch nimmt In Nordspanien werden gerade einmal 1-14 des jaumlhrlichen Schadens entschaumldigt In Polen oder der Slowakei werden vom Wolf gerissene Tiere gar nicht entschaumldigt (KACZENSKY 1996) So ist es leicht nachvollziehbar dass die so benachteiligten Menschen sich eben selbst helfen indem sie Woumllfe wildern oder Wilderei gutheiszligen und decken In Skandinavien ist das Toumlten von Woumllfen beim Angriff auf die Herden sogar gesetzlich erlaubt (LINDER OLSEN 2003)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

128

Die Bevoumllkerung Fuumlr die Staumldter entwickelt sich der Wolf langsam zu einem der Symbole fuumlr eine freie

unberuumlhrte Natur doch die Menschen die in Wolfsnaumlhe leben empfinden das oft als ein beklemmendes Gefuumlhl der Unsicherheit Duumlrfen Kinder alleine im Wald spielen Viele alte und irrige Meinungen machen noch die Runde und wenn dem nicht mit Oumlffentlichkeitsarbeit und Aufklaumlrungskampagnen entgegen gewirkt wird so bedeutet das weitere tote Woumllfe

Ein anderes Problem der meist unterentwickelten laumlndlichen Gebiete die sich Wolf und Mensch teilen ist die Armut besonders in Osteuropa In den Karpaten zB liegen die groumlszligten Urwaumllder Europas und 4000 Woumllfe etwa 45 der auszligerhalb Russlands lebenden Tiere haben hier ihre Heimat zusammen mit 16 bis 18 Millionen Menschen Sollte der wirtschaftliche Niedergang dieser Region jedoch anhalten so ist ein Raubbau der Menschen an den natuumlrlichen Ressourcen kaum zu vermeiden Und die Woumllfe sind ein Teil dieser Ressourcen

Solange also die oumlrtliche Bevoumllkerung gegen die Wildhunde steht wird eine alte Population dezimiert oder eine Wiederkehr hat keine wirkliche Zukunftschance

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes Durch die Berichterstattung in den Medien kann leicht ein Unterschied zwischen der

tatsaumlchlichen Gefahr und der Gefahr entstehen die von den Menschen wahrgenommen wird Zwar mag ein Landwirt gleich mehrere Schafe durch einen Wolfsangriff verlieren doch fuumlr die Viehzucht an sich ist die Bedrohung durch den Wolf vernachlaumlssigbar

Wenn aber Schlagzeilen nicht sachlich bleiben und vom bdquoBlutbad auf der Weideldquo schreiben dann glauben viele Leser die in der Materie meist keinerlei Kenntnisse mitbringen schnell an eine Gefahr fuumlr die Viehzucht in der ganzen Region oder gar an einer Bedrohung fuumlr das Tourismusgeschaumlft der Region Und im Fall des Wolfes wird dies noch weiter von den Vorurteilen verstaumlrkt mit denen viele Menschen aufgewachsen sind Zum Gluumlck ist diese Erscheinung zumindest in den westeuropaumlischen Laumlndern nicht mehr so ausgepraumlgt wie fruumlher

So kommt es dass sicher der Wolf zusammen mit dem Baumlren das houmlchste wahrgenommene Gefahrenpotenzial aller Groszligraumluber hat Und Menschen toumlten Woumllfe sobald es ihrer Meinung nach bdquozu vieleldquo Woumllfe gibt Biologische Definitionen spielen fuumlr sie dann eine untergeordnete Rolle wenn die von ihnen wahrgenommene Bedrohung ihre Einkuumlnfte oder ihre Erholung bedroht

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

bdquoWolfsmanagement ist die Summe aller Maszlignahmen die unternommen werden koumlnnten um Woumllfe zu dezimieren oder zu schuumltzen Die jeweiligen Maszlignahmen haumlngen vom Zustand der Wolfspopulation und ihrem Einfluss auf Wild- oder Haustiere abldquo (PIMPLOTT 1961)

Genauso wie ihr Uumlberleben verdanken die Woumllfe ihre derzeitig erfolgreiche Ruumlckkehr ihrer Flexibilitaumlt Von allen anderen groszligen Raubtieren kann sich der Wolf am besten anthropogenen Veraumlnderungen anpassen und in der Kulturlandschaft uumlberleben

Sie koumlnnen sich von Rotwild bis hin zu Maumlusen und Abfaumlllen von so gut wie allem ernaumlhren was sie finden koumlnnen Woumllfe sind kaum waumlhlerisch was ihr Habitat angeht und durch eine recht hohe Reproduktionskraft in der Lage ihre Zahl schnell zu erhoumlhen wenn ihre Umwelt (also der Mensch) es zulaumlsst Genauso koumlnnten Woumllfe durch ihre Territorialitaumlt auch fuumlr eine schnelle Expansion ihres Verbreitungsgebietes sorgen denn Abwandern bedeutet fuumlr sie uumlberleben

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger)

Schutzstatus Weltweit klassifiziert die IUCN den Wolf als bdquogefaumlhrdetldquo Die CITES hat den Wolf international im Annexe II (bedrohte Arten) aufgenommen

auszliger in Indien Pakistan und einigen Nachbarstaten wo er im Appendix I (vom Aussterben bedroht) steht

Kommentar [DA8] Convention on International Trade in Endangered Species

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Auch die Berner Konvention hat den Wolf in den Anhang II (streng geschuumltzte Arten) aufgenommen was dem Wolf und seinem Habitat Schutz gewaumlhrt soweit die Vertragspartner dies auch in die Tat umsetzen Jedem Partner steht es aber auch frei Ausnahmen zu machen was auch viele Laumlnder getan haben

Speziell in der Europaumlischen Union gibt es noch weitere Schutzgesetze Die FFH-Richtlinie stellt die griechischen und spanischen Wolfspopulationen unter

Anhang II (Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat zu schuumltzen ist) und alle anderen unter Anhang III (schuumltzenswerte Tiere)

Auch das EU Parlament hat 1989 eine Direktive erlassen die sofortige Schritte zum Schutz der Woumllfe und die Bereitstellung der notwendigen Mittel fordert

Internationale Kooperation Der Canis lupus ist eine houmlchst mobile Spezies und echten Erfolg kann nur eine

Strategie auf houmlchster europaumlischer Ebene bringen Zum Beispiel ein europaumlischer Managementplan der Berner Konvention ausgearbeitet von Experten aller involvierten Laumlnder

Dieser Plan sollte ua auch Ziele Kriterien und Methoden zur Populationsregulierung festlegen Hier wuumlrde zB ein Zonenmanagement in Frage kommen bei dem der Wolf in bestimmten Gebieten streng geschuumltzt in Regionen hoher Konflikte mit der Viehzucht die Schutzauflagen aber gelockert sind

Auf der Grundlage des europaumlischen Managementplanes sollten dann nationale Wolfsmanagementplaumlne entwickelt werden

Die Kooperation soll durch periodische Treffen aufrechterhalten werden und zu einem stetigen Informationsaustausch koumlnnen auch die modernen Medien viel beitragen Der gelegentliche Austausch von Personal zwischen den einzelnen Regionen und Staaten sollte gefoumlrdert werden um so die Horizonte zu erweitern und auch Erfahrungen auf der untersten der praktischen Ebene auszutauschen Genauso sollten in Grenzregionen gemeinsame Schutzprojekte der Nachbarstaaten etabliert werden Doch sind es letztlich die EU-Buumlrger die uumlber ihre Staatsregierungen die Politik diktieren und so sollten die Buumlrger so gut es geht uumlber den Wolf informiert werden um ihn zum politischen Thema zu machen Politische Unterstuumltzung sollte durchgehend sein und PR-Kampagnen professionell geplant werden Regierungen die internationale Abkommen verletzen oder nicht umsetzen sollten oumlffentlich bekannt gegeben werden So koumlnnten auch Schwachstellen in den Schutzabkommen aufgedeckt werden

Habitatschutz Trotz seiner Flexibilitaumlt bei der Habitatnutzung hat auch der Wolf einige

Grundbeduumlrfnisse an seinen Lebensraum In seinem Lebensraum muumlssen stabile Schalenwildpopulationen leben was aber in den

meisten europaumlischen Laumlndern kein Hindernis darstellt Bei den hohen heutigen Abschussquoten bei Hirschen Rehen und Wildschweinen faumlllt ein jagendes Wolfsrudel kaum mehr ins Gewicht Kuumlnstliche Fuumltterung sollte nach bester Moumlglichkeit verhindert werden um Anpassung oder Wilderei zu erschweren Aus denselben Gruumlnden sollten Muumlllkippen nicht frei fuumlr die Woumllfe zugaumlnglich sein

Straszligen Gleise und Autobahnen koumlnnen uumlberquert werden stellen deshalb mehr Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren dar Sie sollten in Kernzonen des Wolfshabitats vermieden werden Doch gegen Groszligprojekte wie Industrie Kraftwerke und Urbanisierung sollte man die politische Kraft des Wolfsmanagements nicht uumlberschaumltzen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Die moderne Forstwirtschaft scheint kein besonderes Risiko fuumlr den Wildhund darzustellen (BOITANI 2000) auszliger vielleicht indirekt durch ihre Auswirkungen auf die Schalenwildbestaumlnde

Die Metapopulationstheorie erklaumlrt dass eine Spezies laumlnger besteht wenn die inzwischen von Kulturlandschaft isolierten Teilpopulationen uumlber Korridore verbunden sind Diese Korridore sollen aus Habitat bestehen das fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet ist Obgleich Woumllfe sehr wohl faumlhig sind selbst in ungeeigneten Habitaten zu uumlberleben sollten solche Korridore wo immer moumlglich auch zwischen den Wolfspopulationen erhalten werden um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren Auszligerdem koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden

Ganz besondere Aufmerksamkeit haben Gebiete verdient die als Quellen dienen In diesen Gebieten wo die Mortalitaumlt niedrig und die Reproduktion hoch ist leben meist stabile Wolfspopulationen Sie sind Quellen aus denen ein stetiger Strom wandernder Tiere benachbarte Populationen verstaumlrkt genetisch variiert oder neu begruumlndet

Schaumlden an Weidetieren Diese Schaumlden sind gleichzeitig der Hauptgrund fuumlr die Ausrottung des Wolfes in

vielen Regionen und der limitierende Faktor fuumlr seine Ruumlckkehr Uumlberall dort wo Woumllfe und Haustiere zusammenkommen muss das Wolfsmanagement dieses Problem von mehreren Seiten her anpacken

Am wichtigsten ist die Praumlvention Fruumlher wurden uumlberschaubare Herden von 100-200 Tieren (KACZENSKY 1996) auf

offenen Flaumlchen von Schaumlferhunden bewacht Diese Hunde wurden eigens dazu gezuumlchtet Raumluber zu sehen durch Bellen zu melden und sich ihnen mutig entgegen zu stellen doch sind diese Hunde heute vielerorts in Vergessenheit geraten Aber in den Laumlndern in denen Wolf und Baumlr nie ausgestorben sind wie Polen Rumaumlnien oder Italien sind besondere Schaumlferhundrassen auch heute noch in Gebrauch Ein europaumlisches Programm sollte ins Leben gerufen werden um ihre Moumlglichkeiten auszuschoumlpfen Welpen sollten so auch in Laumlndern und Regionen erhaumlltlich werden in denen die Tradition der Schaumlferhundezucht verloren gegangen ist

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde

Mit der Ruumlckkehr der Raubtiere kehren auch die Hirtenhunde zuruumlck Die Eigen-schaften der wiederentdeckten Hunderassen werden in diesem Exkurs genauer beschrieben

Herden sollten bei Nacht nicht nur von Hunden bewacht sondern auch innerhalb von umzaumlunten Flaumlchen Scheunen oder starken mobilen elektrischen Zaumlunen gehalten werden Halsbaumlnder sind gegen Woumllfe ein zu schwacher Schutz genauso wie Vergraumlmung (Verschreckung) bei in Rudeln jagenden Wildhunden unpraktikabel ist

Forschungsprojekte sollten die Effektivitaumlt dieser und anderer Maszlignahmen testen und die Ergebnisse den Schaumlfern und Viehzuumlchtern zur Verfuumlgung stellen um so die Akzeptanz des Wolfsschutzes zu erhoumlhen Auch koumlnnte die Anschaffung der Elektrozaumlune oder der Bau von Scheunen subventioniert werden

Praumlvention ist auch aus emotionalen Gruumlnden sehr wichtig da den meisten Viehzuumlchtern getoumltete Tiere oft nahe gehen Die meisten von ihnen wollen es gar nicht hinnehmen dass ihre Tiere getoumltet werden und das Image des Wolfes in der lokalen Bevoumllkerung sinkt so mit jedem toten Schaf weiter

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

132

Auch der Umstieg von Schafen oder Ziegen auf Rinder oder Pferde koumlnnte eine Reduktion der Schaumlden mit sich fuumlhren Diese groumlszligeren Tiere koumlnnen sich besser schuumltzen und die kleineren Herden waumlren auch leichter zu bewachen Leider ist eine Kuh auch um ein Vielfaches wertvoller als ein Schaf

Dort wo der Wolf nur auf wenig Beutearten stoumlszligt jagt er auch vermehrt Vieh (HOLTMEIER 2002) Die gleichzeitige Wiederansiedlung mehrerer wildlebender Huftier-arten koumlnnte dem Wolf Alternativen geben und Verluste unter Viehherden lieszligen sich vielleicht reduzieren

Zweites Standbein der Schadensmanagements sind die Entschaumldigungsleistungen fuumlr Viehzuumlchter die von Woumllfen geschaumldigt wurden Besonders in Falle geschuumltzter Wolfspopulationen ist ein Entschaumldigungssystem enorm wichtig denn Geschaumldigte sind bald frustriert und werden zu Wilderern wenn sie sich vom Gesetz in Stich gelassen fuumlhlen Da Entschaumldigung aber keinen Schaden verhindern kann sollte sie auf jeden Fall an Praumlventionsmaszlignahmen gekoppelt werden

Das System sollte fair sein und auch die Schaumlden von Hunden einschlieszligen wenn sie nicht von Woumllfen unterschieden werden koumlnnen (wofuumlr es leider zuwenig Experten gibt) Die Geldleistungen sollten unter dem Marktwert sein aber Praumlmien sollten fuumlr Praumlventionsmaszlignahmen gezahlt werden So sollte ein Bauer der Praumlventionsmaszlignahmen getroffen hat angemessen nahe am Marktwert entschaumldigt werden

Problemwoumllfe sollten nur dort entfernt werden wo die Populationen das vertragen nach laumlngerer Beobachtung und die Entscheidung sollte nicht lokal getroffen werden um eine moumlglichst groszlige Objektivitaumlt zu gewaumlhrleisten Allerdings sollte auch auf die lokale Stimmung Ruumlcksicht genommen werden denn wenn die oumlrtliche Bevoumllkerung sich unfair behandelt fuumlhlt werden Gesetze leicht ignoriert oder gebeugt und der Schaden wuumlrde so den Nutzen weit uumlbersteigen

Ein Zonenmanagement wie er im Yellowstone Nationalpark und der Umgebung praktiziert wird koumlnnte eine tragfaumlhige Loumlsung sein Dort werden Woumllfe auf dem National-parkgelaumlnde kaum kontrolliert doch auszligerhalb des Parks greift man zu drastischeren Kontrollmaszlignahmen um Schaumlden am Weidevieh gering zu halten (FRITTS 1993) Ein letztes Standbein der Vermeidung von Schaumlden waumlre die Beseitigung verwilderter Hunde Woumllfe und verwilderte Hunde koexistieren in mehreren Laumlndern Europas besonders im Osten und dem mediterranen Raum Hunde sind zwar auch Beute fuumlr Woumllfe doch stellenweise ein gefaumlhrlicher Konkurrent um Nahrung und Lebensraum (BOITANI 1992) Da es auch noch schwer ist Hunde- und Wolfsrisse auseinander zu halten werden die Menschen stets dem Wolf die Schuld an fast allen Uumlbergriffen auf Weidetiere in der Region geben Dabei geht man zB in Italien davon aus dass mehr als 50 der Schadensfaumllle von Hunden verursacht werden

Wolfsjagd Um die Jagd in den Griff zu bekommen sollte erst einmal die Auswirkung der

Bejagung auf die jeweilige Wolfspopulation eingeschaumltzt und notfalls revidiert werden Kopfgelder gehoumlren auf jeden Fall beseitigt Genauso muss der Einsatz von Gift und motorisierten Fahrzeugen bei der Jagd untersagt werden

Es sollten Fortbildungen speziell fuumlr Jaumlger erstellt und angeboten werden Diese sollten versuchen die Missverstaumlndnisse uumlber den Wolf aufzuklaumlren und den Jaumlgern seinen Platz und seinen Einfluss auf das Oumlkosystem zu erklaumlren seine reinigende Funktion als Aasfresser seine Gesunderhaltung der Beutepopulationen und seine positiven Auswirkungen auf die Waldgesundheit Doch sollte auch klargemacht werden dass illegales Toumlten von Woumllfen inakzeptabel ist und hohe Strafen nach sich ziehen wird

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Anwohner Der Schutz des Wolfes hat nur eine Zukunft wenn er von der Bevoumllkerung vor Ort

mitgetragen wird Die Beteiligung Sympathie oder zumindest die Toleranz der Anwohner sollte von Anfang an gesichert werden (KLINGHAMER 1979) Dazu sollten die Menschen vor Ort von Anfang an in den Planungsprozess integriert werden zB uumlber ein oumlffentliches Forum Buumlrgerbeauftragte Meinungsmacher offene Informationsversammlungen und Workshops So soll gemeinsam mit allen Interessengruppen ein gemeinsames Leitbild zum Wolfsschutz entwickelt werden indem moumlglichst viele Beteiligte ihre Interessen beruumlcksichtigt sehen

Informationskampagnen sollten versuchen den Menschen einfuumlhlsam die wahre Natur der Woumllfe zu beschreiben und so den alten Vorurteilen entgegenzuwirken Solche Kampagnen sollten am besten professionell geplant und durchgefuumlhrt werden wenn die Mittel dies zulassen

Besonders in strukturschwachen Gebieten wie den Karpaten die jedoch einer Vielzahl seltener Tiere wie Wolf Baumlr Luchs Wisent oder Kaiseradler eine Heimat bieten sollte der Tourismus fuumlr die Bevoumllkerung als zukunftsfaumlhiger Wirtschaftsfaktor gefoumlrdert werden Gefuumlhrte Abenteuertouren Wolfszentren oder ein Wolfslogo koumlnnten den Wolf in solchen meist aumlrmlichen Regionen auch oumlkonomisch interessanter machen Wanderer und Outdoorsportler aus den naturfremden Staumldten legen Wert auf das Erleben unberuumlhrter Natur und obgleich Woumllfe schwer zu beobachten sind so vermittelt das Wissen um ihre Existenz den naturbewussten Menschen ein gutes Gefuumlhl fuumlr das sie vielleicht bereit sind auch etwas mehr zu zahlen

Forschung Der Wolf ist sicherlich eine der am besten erforschten Spezies weltweit Doch

besonders durch seine hohe Anpassungsfaumlhigkeit liefert er uns immer wieder neue Daten die wertvoll fuumlr zukuumlnftige Entscheidungen sind

Einige Aspekte seiner Biologie verdienen aber immer noch besondere Auf-merksamkeit Genetische Studien koumlnnen die Identitaumlt des europaumlischen Canis lupus festlegen und helfen bei Managemententscheidungen genetische Gesichtspunkte staumlrker zu beruumlck-sichtigen

Wenig ist uumlber das Dispersalverhalten des Wildhundes in Europa bekannt und doch ist gerade diese Faumlhigkeit der Spezies wesentlich fuumlr ihren derzeitigen Erfolg verantwortlich In Nordamerika gibt es schon zahlreiche Erfahrungen mit der Wiedereinbuumlrgerung und der Umsiedlung von Grauwoumllfen (FRITTS 1993) auf die man bei solchen Vorhaben in Europa zuruumlckgreifen sollte

Die weitergehende Erforschung der Populationsdynamik koumlnnte erlauben die MVP genauer zu bestimmen und so besser die Lebensfaumlhigkeit der Wolfspopulationen beschreiben Doch auch weitere Themen sind noch von Interesse Die Toleranz des Wolfes gegenuumlber Menschen seine Raumluber-Beute-Beziehungen Monitoring Habitatmodellierung oder auch indirekt die Wirksamkeit verschiedener Schutzmaszlignahmen und ndashsysteme zur Wolfsabwehr

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Der Wolf im 21 Jahrhundert

Im Allgemeinen zeigt der Wolf derzeit auf unserem Kontinent einen positiven Trend Dennoch sind noch viele Populationen zu klein und so durch falsches Management oder Zufallsmortalitaumlt stark gefaumlhrdet Und die Wilderei bleibt der groumlszligte Gefahrenfaktor fuumlr den Grauwolf in Europa besonders in den groumlszligeren urspruumlnglichen Populationen

Der Wolf ist eine unglaublich anpassungsfaumlhige Spezies und er wird uumlberall dort bestehen und sein Areal erweitern wo immer es etwas zu fressen gibt und wir ihn nicht toumlten Einige Laumlnder Europas sind noch wolfsfrei doch besonders in Oumlsterreich koumlnnte eine Einwanderung aus dem Suumlden sehr bald erfolgen In solchen Laumlndern sollte das Management die noumltigen Schritte bereits in voraus einleiten

Der Wolf kann mit dem Menschen leben falls der Mensch auch lernt mit ihm zu

leben

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)

Als der am weitesten verbreitete Baumlr der Welt ist der Braunbaumlr in Nordamerika Asien und Europa heimisch Die expandierende menschliche Besiedlung Europas und der USA hat den Braunbaumlren aus weiten Teilen seines fruumlheren Verbreitungsgebiets verdraumlngt doch dort wo es noch weite unberuumlhrte Landschaften gibt wie in den weiten Waumlldern Russlands leben auch heute noch sehr viele der braunen Groszligraumluber

In Europa leben die groumlszligten Populationen in Russland und Finnland bis zum Bottnischen Meerbusen und in den Karpaten Andere Populationen auf dem Balkan in Skandinavien oder in Griechenland sind weitaus kleiner und sehr stark fragmentiert In Westeuropa gibt es noch sehr kleine Populationen die zurzeit sehr stark von Aussterben bedroht sind

Die Braunbaumlren sind Allesfresser Ihre Nahrung ist vorwiegend vegetarisch und besteht aus Beeren Nuumlssen oder Wurzeln Da der Baumlr auf energiereiche Kost aus ist nimmt er jedoch auch Fleisch und Fisch zu sich wenn es ihm gelingt ein entsprechendes Tier zu jagen Leider sind sie keine geschickten Jaumlger weswegen sie meist nur junge oder gebrechliche Tiere erbeuten koumlnnen oder sich mit Aas zufrieden geben muumlssen Auch Weidetiere verschmaumlhen Baumlren nicht wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet

Die Winter verschlafen sie in natuumlrlichen oder selbstgegrabenen Houmlhlen Die Baumlren sind von Natur aus tag- und nachtaktiv Dort wo sie in der Naumlhe des Menschen leben haben sie ihre Aktivitaumlt jedoch groumlszligtenteils in die Nacht verlegt da sie den Menschen gerne aus dem Weg gehen Als Habitat ziehen sie ungestoumlrte Waumllder vor Baumlren sind jedoch auch in den Tundren des hohen Nordens zuhause Maumlnnliche Baumlren wandern viel weiter als weibliche so dass junge Populationen oft nur aus Maumlnnchen bestehen

Die allgemeine Stimmung dem Baumlren gegenuumlber ist eher negativ und so sind besonders die kleinen Baumlrenpopulationen bedroht Viele Menschen die in der Naumlhe der Baumlrengebiete leben fuumlrchten den Baumlren da allgemein bekannt ist dass ein angreifender Baumlr eine sehr groszlige Bedrohung darstellt Die Ausbreitung des Menschen mit Urbanisierung Forstwirtschaft und Waldbeseitigung nimmt dem Braunbaumlren oft seine Futtergrundlage oder zerstoumlrt sein Habitat Doch auch dort wo es reichlich Futter gibt wird der waumlhlerische bdquoMeister Petzldquo auch Vieh reiszligen wenn es nicht bewacht wird Viele Waldoumlkosysteme haben sich durch die Einfuumlhrung exotischer Koniferen fuumlr die Forstwirtschaft wesentlich veraumlndert Straszligen fuumlhren zu mehr Mortalitaumlt und zerschneiden ein Baumlrenhabitat manchmal so dass kleine isolierte Populationen vom Aussterben bedroht werden Manche Populationen haben auch unter Wilderei zu leiden besonders im asiatischen Teil Russlands Dort werden von Wilderern Baumlrenteile fuumlr den traditionellen asiatischen Arzneimarkt beschafft wo Baumlrenprodukte hohe Preise erzielen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger)

Nicht nur in Russland werden die internationalen Abkommen zum Schutz des Baumlren

nicht mit genuumlgendem Nachdruck durchgesetzt Wilderei und illegaler Handel sollten staumlrker kontrolliert werden

Auch das Habitat des Baumlren sollte identifiziert und zusammen mit Verbindungskorridoren geschuumltzt werden Wenn umsichtig betrieben stellt die Forstwirtschaft keine Gefahr fuumlr den Braunbaumlren dar Jedoch sollten die Viehzuumlchter in Baumlrengebieten motiviert werden wieder die traditionellen Schutzmaszlignahmen zu treffen Hunde Zaumlune und Scheunen waumlren ein guter Anfang Auch sollten Systeme fuumlr Entschaumldigungszahlungen aufgestellt werden die Landwirte angemessen fuumlr gerissenes Vieh entschaumldigen und so Konflikte vermeiden

Um die Einstellung der Bevoumllkerung zum Baumlren zu verbessern sollten die Menschen an Baumlrenschutzprojekten beteiligt werden genauso wie Informationskampagnen uumlber den Braunbaumlren und die Sicherheit des Menschen weiterbilden sollen

Nicht zuletzt sollte sich die wissenschaftliche Forschung um mehr Informationen rund um den Baumlren bemuumlhen Genetik Populationsdynamik und Habitatforschung

Leider ist zu befuumlrchten dass einige der kleinen isolierten Populationen bald aussterben werden auch wenn der Braunbaumlr in Europa sich viel schneller vermehrt als anderswo Und dafuumlr ist der Druck durch den Menschen sicherlich die wesentliche Ursache

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

Der Braunbaumlr war urspruumlnglich in ganz Europa verbreitet mit Ausnahme der groszligen Inseln Irland Island Gotland Korsika und Sardinien (EBENSCHWEIGER 2003)

Die fruumlheren Staumlmme verehrten den Baumlren als Symbol fuumlr den Kreislauf des Lebens Im Winter stieg er in sein kaltes Grab um im Fruumlhling wieder aufzustehen Er wanderte zwischen Leben und Tod Noch im Mittelalter wurde er zum Symbol fuumlr Menschen und Staumldtenamen und Muumlnzen genauso wie Wappentier vieler Familien und Staumldte (ua der Stadt Berlin und Freising)

Doch als die Menschen an Zahl zunahmen und sich auch zunehmend mit der Viehzucht befassten entstanden Konflikte zwischen ihnen und bdquoMeister Petzldquo Als Gefahr fuumlr die Viehzucht wurden Baumlren bald erbarmungslos und mit allen Mitteln gejagt Das erwies sich als vernichtend fuumlr diese Tiere deren niedrige Reproduktionsrate die Jagdverluste nicht schnell genug auffuumlllen konnte

Genauso wie Wolf und Luchs verschwanden die Baumlren zuerst aus den groszligen Siedlungsregionen dann auch aus Gebieten die zu klein fuumlr ihre weiten Arealanspruumlche waren

Menschen jagten den Baumlren aber nicht nur aus Furcht vor Angriffen oder Schaumlden er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr den mutigen Weidmann

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Vertiefung An old opinion on the Bear (1917)

Dazu ein Beispiel aus dem vorigen Jahrhundert (TSCHUDI 1917) ldquo If the bear would not be so greedy and would not cause such great destruction

especially among the flocs of sheep it is almost a pity that it is so heavily prosecuted No other predator is so cute and has such a cozy humor like Mister Petz when he is young Itrsquos character is straight forward and without any mischief or trickery Its craftiness and inventiveness is rather limited It is of great body strength in which it has confidence helliprdquo

Zusaumltzlich verloren Baumlren immer mehr ihrer Waldhabitate durch Landwirtschaft Kahlschlaumlge Straszligen- und Siedlungsbau So beschleunigte sich ihr Niedergang indirekt weiter

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Der Baumlr Heute

Laut WWF-UK (1999) leben derzeit wieder etwa 14000 Braunbaumlren in Europa aufgeteilt in mehrere Populationen (siehe Karte) uumlber eine Gesamtflaumlche von etwa 800000 kmsup2 Zusammen mit den groszligen russischen (etwa 36000 Tiere) und nordamerikanischen Populationen ist der Braunbaumlr auch heute noch die am meisten verbreitete Baumlrenspezies der Welt

Baumlrenzahlen sich schwer zu schaumltzen so dass meist die Populationsgroumlszlige uumlberschaumltzt wird und die Individuenzahlen mit Vorsicht zu genieszligen sind

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Die heutige Verbreitung Die Informationen fuumlr die heutigen Braunbaumlrenpopulationen in Europa stammen von SWENSON et al (2000) Nordskandinavien und Russland

Zusammenhaumlngend mit der russischen Population leben hier etwa 37000 Baumlren die groumlszligte Baumlrenpopulation der Welt In Fennoskandinavien (Norwegen Finnland und Estland) leben zwischen 1200 und 1600 Individuen mit relativ niedriger Dichte (bis zu 05-1 Baumlr pro 1000kmsup2)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Karpaten

Hauptsaumlchlich in den Bergen Rumaumlniens aber auch in Polen der Slowakei und der Ukraine lebt die zweitgroumlszligte autochthone Baumlrenpopulation Europas mit rund 8100 Exemplaren Sie wuchs schnell in den vergangenen Jahren doch die Grenzen des vorhandenen Habitats scheinen erreicht und die Baumlrendichte ist hier die groumlszligte auf unserem Kontinent (bis zu 100-200 Baumlren pro 1000kmsup2) (SWENSON et al 2000) Piacutendhos Dinaren und Alpen

Diese Population besteht aus vielen kleineren Subpopulationen von Oumlsterreich und Italien bis ins Piacutendhos-Gebirge in Griechenland Die Gesamtzahl dieser Population zaumlhlt um die 2800 Baumlren In der slowenischen Teilpopulation allein leben derzeit zwischen 300 und 500 Baumlren (KNAUER 2000)

Die Population ist stark fragmentiert aber ein Austausch wird allgemein angenommen Suumldskandinavien

Nach einem Tief in den 30er Jahren hat sich diese Population wieder auf etwa 1000 Baumlren in Schweden und Norwegen (95 davon in Schweden) erholt Diese Population besteht aus vier Subpopulationen Sie ist aber die produktivste auf der Welt und vergroumlszligert sich mit 10 bis 15 jaumlhrlich (SWENSON et al 2000) Rila und Rodopi Gebirge

In diesen Bulgarischen Gebirgen leben etwa 520 Braunbaumlren in drei Teilpopulationen Etwa 15-20 davon werden suumldlich der Grenze in Griechenland angenommen Wilderei stellt in Bulgarien ein groszliges Problem dar so dass heute keine Expansion dieser Population erwartet wird Stara Planina Gebirge

Diese zweite bulgarische Population ist von der suumldlichen getrennt und beherbergt an die 200 Baumlren Auch hier wird derzeit wegen Wilderei kaum ein Wachstum erwartet (SWENSON et al 2000) Kleine isolierte Populationen

Fuumlnf kleine Populationen in Westeuropa sind die letzten Relikte des einst europaweiten Baumlrenareals (WIEGANT et al 2004) Drei dieser fuumlnf kleinen Populationen befinden sich in akuter Gefahr auszusterben wenn nicht bald entscheidende Schritte zu ihrer Sicherung unternommen werden (SWENSON et al 2000)

1 Westkantabrische Berge Mit der in den ostkantabrischen Bergen existieren zwei autochthone Populationen mit um die 50 bis 65 Baumlren Obgleich die Areale nur etwa 40km entfernt sind ist ein Austausch wegen einer Autobahn kaum moumlglich

2 Ostkantabrische Berge Hier leben noch um die 20 Tiere Die Zahlen nehmen auch hier wegen der menschlichen Aktivitaumlt wie Schlingen gegen Wildschweine und Giftkoumlder gegen Woumllfe stark ab

3 Der Nationalpark Abruzzen und die umgebenden Appenin In einem von Menschen stark benutzen Gebiet leben in und um den Nationalpark etwa 40 Baumlren

4 Suumldalpen Auf einem Areal von etwa 1500kmsup2 wurden in der italienischen Provinz Trentino noch 3 Baumlren vermutet 1999 fand ein Wiedereinbuumlrgerungsprojekt statt nachdem diese autochthone Population durch Verfolgung und Habitatfragmentierung nach einigen Quellen als ausgestorben galt (EBENSCHWEIGER 2003) Weitere 2 Baumlren aus Slowenien wurden hier freigelassen und eine weitere Vergroumlszligerung der

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Population ist geplant Diese neu ausgesetzten Tiere erfreuen sich einer guten Presse da nennenswerte Schaumlden bislang ausgeblieben sind

5 Die westlichen Pyrenaumlen In einem Gebiet auf der franzoumlsisch-spanischen Grenze werden noch 6 Baumlren angenommen Da hier Reproduktion selten ist ist diese Population ohne drastische Maszlignahmen zum Aussterben verurteilt

Vertiefung Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 2 Der Status die Verteilung und die erwartete Populationsentwicklung der europaumlischen Braunbaumlrenpopulationen im Jahre 1996 so wie sie vom Actionplan zum Schutz des Braunbaumlren (SWENSON et al 2000) beschrieben werden Zusammenhaumlngende Populationen in Laumlndern auszligerhalb Europas (zB Russland) sind ebenfalls enthalten Die Populationen sind von der Groumlszligten zur Kleinsten hin aufgefuumlhrt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Baumlr wurde zwar von den Menschen stets gefuumlrchtet und gejagt doch letztlich

nicht mit derselben Hartnaumlckigkeit wie der Wolf oder der Luchs Denn er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr einen Jaumlger In Rumaumlnien dem Land mit der houmlchsten Baumlrenpopulation auszligerhalb der Grenzen Russlands zum Beispiel wurde der Baumlr als Trophaumle fuumlr Staatsgaumlste und hohe Parteifunktionaumlre vorbehalten Deswegen wurde die Population gehegt und Wilderei drakonisch bestraft

Doch die Einstellung der Menschen zum Baumlren hat sich in den letzen Jahrzehnten gewandelt und besonders in Westeuropa gilt er heute als ein Symbol unberuumlhrter Natur Das erlaubte in Oumlsterreich sogar die Einwanderung und eine Wiedereinbuumlrgerung des Baumlren (WIEGANT et al 2004)

Dort wo die Baumlren nicht gestoumlrt wurden haben sie uumlberlebt Baumlren waren in der Lage sich zumindest teilweise an anthropogenen Druck

anzupassen indem sie zB in der Naumlhe von Siedlungen ruhen oder ihr Futter in Muumllltonnen suchen Die meisten von uns haben wohl schon von den Warnungen der Parkverwaltung im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark gehoumlrt Essensvorraumlte baumlrensicher an Baumlumen aufzuhaumlngen weit weg von Menschen oder Fahrzeugen Anders als die Luchse oder gar Woumllfe haben die Baumlren ein schwaches Rekolonisations-potenzial denn obwohl Maumlnnchen weit wandern tun dies Weibchen nicht So kann es Jahrzehnte dauern bis Weibchen den Maumlnnchen in ein neues Gebiet folgen Um dies zu beschleunigen muumlssen Weibchen meist in jungen Populationen ausgesetzt werden (BRAUNBAumlR LIFE 1997) Das ist bereits mehrmals mit Erfolg geschehen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Oumlkologie des Braunbaumlren

Baumlrenhabitat Die Reviergroumlszlige der Baumlren variiert mit dem Nahrungsangebot von 1600kmsup2 in

Schweden zu 128 kmsup2 in Kroatien Sie sind sehr anpassungsfaumlhig brauchen aber ungestoumlrten Wald als Refugium Wo moumlglich errichten die Braunbaumlren ihren Bau weitab von menschlicher Praumlsenz aber es gibt auch Ausnahmen

Sie tolerieren die Kulturlandschaft und nutzen den Wald bis zum Rand in gleicher Weise wie den Kern des Gebietes (KNAUER 2000) Sie sind auch gegenuumlber uns Menschen toleranter als erwartet solange ihnen genuumlgend unfragmentierter Wald geblieben ist

Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger)

Nahrungswahl Baumlren sind omnivor (nur Cellulose koumlnnen sie nicht verdauen) so dass sie selbst in der

anthropogen stark beeinflussten Landschaft Mitteleuropas Nahrung finden koumlnnen Dass sie sich dabei auch manchmal beim Menschen Nahrung beschaffen laumlsst sich leider nicht immer verhindern

Baumlren fressen stets die zur gegebenen Zeit nahrhaftesten Dinge und Fleisch wird wegen des hohen Naumlhrwerts stets gern angenommen sei es in Form einfacher Beute Aas oder unbewachtes Vieh

bdquoMeister Petzldquo jagt kaum selbst Manchmal erlegt er Kaumllber von Paarhufern ist aber durch seinen Koumlrperbau ineffektiv gegen Adulte (erwachsene Tiere) Vieh spielt europaweit betrachtet keine Rolle bei seiner Ernaumlhrung es wird aber erbeutet wo die Herden sich im Baumlrengebiet aufhalten und der Schutz unzureichend ist (KACZENSKY 1996)

Kommentar [DA9] Allesfresser

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Schadenspotenzial Baumlren sind wegen ihrer Kraft gefuumlrchtete Raumluber und das zu Recht Zum Gluumlck aber

sind sie selten aggressiv und meistens von einem Treffen mit uns Menschen genauso erschrocken wie wir Handelt man dann nicht unuumlberlegt hat man wenig zu befuumlrchten Doch auch wenn Baumlren sich manchmal an Menschen gewoumlhnen und sich in die Naumlhe von Siedlungen trauen sind sie deswegen nicht weniger gefaumlhrlich

Die Baumlren rauben hauptsaumlchlich Schafe und Ziegen nehmen aber stellenweise auch Rinder oder Pferdefohlen (KACZENSKY 1996) Baumlren profitieren dabei gern von schlechtem Wetter und greifen meist nur nachts an wenn die Tiere nicht bewacht werden (KACZENSKY 1996) Besonders an Schafherden die unbewacht im Baumlrenkerngebiet gehalten werden richtet der Braunbaumlr hohe Schaumlden an (EBENSCHWEIGER 2003) Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt (WWF-UK 1999)

Generell sind die Baumlren im Winter inaktiv und damit sinkt auch die Haumlufigkeit der Attacken Das liegt aber auch daran dass das Vieh im Winter viel schlechter zugaumlnglich ist

Obstgaumlrten und Bienenstoumlcke sind verlockend doch elektrische Zaumlune helfen die Baumlren fernzuhalten In Oumlsterreich waren aufgebissene Rapsoumllkanister in der Schadensstatistik fuumlhrend (RAUER et al 2001)

Reproduktionskraft Baumlren sind polygam was bedeutet dass sich ein Weibchen oft mit mehr als einem

Maumlnnchen paart und ein Maumlnnchen oft mehrere Weibchen begattet So koumlnnen Junge in einem Wurf manchmal verschiedene Vaumlter haben (SWENSON et al 2000 CERI 2000)

Die Baumlrenjungen werden in Januar-Februar geboren und bleiben 2 Jahre bei der Mutter So hat eine Baumlrin meist nur jedes zweite Jahr oder seltener Jungen

Damit ist es leicht verstaumlndlich das Baumlrenpopulationen sich schlecht von uumlbermaumlszligiger Jagd Wilderei oder Zufallsterblichkeit erholen und unter solchem Druck schnell eingehen koumlnnen Sie koumlnnen ihre Zahl einfach nicht so schnell wieder auffuumlllen ganz besonders wenn Weibchen eingehen

Dispersalverhalten Baumlren sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium

Bevoumllkerungsdruck entsteht bei Braunbaumlren eher durch Nahrungskonkurrenz (EBENSCHWEIGER 2003)

Einige Jungbaumlren geben mit dem Selbststaumlndigwerden ihre Sesshaftigkeit auf Wichtigster Faktor fuumlr die Abwanderung der Baumlren ist der Populationsdruck meist durch Nahrungskonkurrenz Maumlnnchen wandern viel haumlufiger und weiter als Weibchen die sich in der Naumlhe des muumltterlichen Reviers niederlassen (ROGERS 1987 KNAUER 2000 CERI 2000 EBENSCHWEIGER 2003) Subadulte Baumlren wandern laut Knauer (2000) am weitesten

Die Abwanderung erfolgt im Grunde ungerichtet aber in Slowenien und Oumlsterreich bevorzugen wandernde Jungbaumlren Wald und andere deckungsreiche Gebiete fuumlr ihre Wanderungen (KNAUER 2000) Genauso halten die Baumlren sich so gut es geht vom Menschen fern

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky)

Infrastruktur ist fuumlr wandernde Baumlren keine Barriere stellt aber eine betraumlchtliche Gefahr dar In Italien mit seinem dichten Verkehrsnetz zB sind Autobahnen und Straszligen eher Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren

Mortalitaumltsfaktoren Mindestens 6-8 Weibchen werden als MVP vorausgesetzt und so wirkt sich die

Sterblichkeit der Weibchen besonders kritisch auf eine Population aus (SWENSON et al 2000)

Mortalitaumltsgruumlnde sind bei unseren Braunbaumlren haumlufig Wilderei Verkehrsunfaumllle oder das Toumlten von Problembaumlren die sich am Besitz des Menschen vergreifen oder die Sicherheit der Bevoumllkerung gefaumlhrden In wenigen Laumlndern spielt die schlecht geplante Jagd auch eine Rolle

Die Gewichtung dieser Faktoren variiert natuumlrlich nicht nur von Land zu Land sondern auch von Region zu Region

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Bedrohungen fuumlr den Baumlren

Es ist schwierig auf eine Hauptgefahr fuumlr den Baumlren zu verweisen Anders als beim Wolf oder dem iberischen Luchs koumlnnen die Gefahrenquellen national und regional sehr unterschiedlich sein Vertiefung Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 3 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Braunbaumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern XX ernste Gefahr X kleinere Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr L oumlrtliche Gefahr Offenstehende Angaben koumlnnten aufgrund von Informationsmangel sein

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Schaumlden an Haustieren Wenn die oumlffentliche Meinung gegen den Baumlren ausschlaumlgt so liegt das meistens an

den Schaumlden die er an schlecht bewachten Herden von Schafen Ziegen Rindern oder Pferden anrichtet Auch Wildtierfuumltterungen Bienenstoumlcke oder Kanister mit Rapsoumll fallen manchmal dem Baumlren zum Opfer

Dies kann schnell zu Intoleranz gegenuumlber der oumlrtlichen Baumlrenpopulation fuumlhren Diese kann ein groszliges Hindernis fuumlr den Baumlrenschutz sein und leistet wahrscheinlich auch der Wilderei Vorschub

Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger)

Habitatverlust und -fragmentierung Den Baumlren droht bei uns aber auch zunehmende Habitatfragmentierung und -verlust

Die groszligen ungestoumlrten Areale die oft von Baumlren beansprucht werden werden im dicht besiedelten Europa immer seltener und stehen unter hohem anthropogenem Druck Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig doch alle fuumlhren letztlich zu einer Zerkleinerung oder zum gaumlnzlichen Verschwinden geeigneten Baumlrenhabitats (WWF-UK 1999)

Die Fragmentierung durch Autobahnen Straszligen Daumlmme uauml baulicher Barrieren kann den Austausch von Individuen zwischen Teilpopulationen erschweren oder ganz verhindern Auszligerdem koumlnnten Baumlren gezwungen sein solch gefaumlhrliche Barrieren zu uumlberqueren um ihren Bedarf an Nahrung Deckung oder Ruheplaumltzen zu decken was zwangslaumlufig zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt fuumlhren wuumlrde (KNAUER 2000) Dies ist in vielen dichtbesiedelten Laumlndern Westeuropas bereits der Fall und der Strukturwandel in Osteuropa wird wohl die Situation auch dort verschlimmern Straszligen werden vorher schwer zugaumlngliche Gebiete

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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erschlieszligen und zu verstaumlrktem menschlichen Eindringen durch Touristen Freizeitsportler und nicht zuletzt Jaumlger und Wilderer fuumlhren

Baumlren sind eigentlich ganztaumlgig aktiv aber gestoumlrte Baumlren werden zunehmend nachtaktiv was zu Nahrungsstress fuumlhren kann Auch Skilifte Huumltten hohe Forststraszligendichte Beeren- und Pilzpfluumlcker werden gemieden und das Baumlrenhabitat so weiter degradiert Auch die Wilderei ist durch leichte Zugaumlnglichkeit dort houmlher wo die Straszligendichte zunimmt

Gelegentlich tritt durch die Forstwirtschaft sogar eine Verschlechterung des Waldhabitats ein Futterbaumlume wie Eichen und Buchen gehen verloren und haumlufig findet eine Wiederbestockung mit Koniferen statt die dem Baumlren wenig anzubieten haben Auch groszlige Kahlschlaumlge bedeuten Futterverlust und werden von Baumlren gemieden genauso wie andere Freiflaumlchen (SWENSON et al 2000)

Landwirtschaft und Urbanisierung fuumlhren zu einer stetigen Reduzierung des Baumlrenlebensraumes Wald wird zu landwirtschaftlicher Flaumlche oder dauerhaft zugunsten neuer Siedlungen gerodet Zur Ressourcengewinnung entstehen in einst ungestoumlrten Gebieten Minen Tagebau- oder Schottergruben Ferienhaumluser werden in ruhigen Gegenden errichtet und ziehen Stoumlrungen und Infrastruktur nach sich

Jagd und Wilderei Wissenschaftlich fundierte Abschussquoten auch von Weibchen sind jedoch fuumlr

lebensfaumlhige Populationen wie die in Skandinavien oder Rumaumlnien kein Problem auch weil europaumlische Braunbaumlren produktiver als nordamerikanische sind und so etwas houmlhere Abschussquoten erlauben

Wilderei ist jedoch unabhaumlngig von Geschlecht und nimmt keine Ruumlcksicht auf Populationsgroumlszlige oder Individuendichte Somit kann sie schnell das Ende kleiner Populationen bedeuten

Toumlten von Problembaumlren Die Baumlren reagieren auf den anthropogenen Druck unterschiedlich Manche versuchen

die Menschen zu meiden und schraumlnken sich dabei selbst noch weiter ein Andere gewoumlhnen sich an den Menschen und entdecken seine Umgebung als neue Futterquelle Damit werden sie bald zu so genannten Problembaumlren und es dauert nicht lange bis die Konflikte mit dem Menschen zu ihrem Tode fuumlhren

Dort wo kein Schutz fuumlr Vieh Obstgaumlrten Bienenstoumlcke und Muumlllhalden gegeben ist greift man haumlufig zum Toumlten der Baumlren die als Verantwortliche fuumlr Schaumlden angesehen werden Auch wenn dies manchmal unumgaumlnglich ist sollte es als letzte Loumlsung angesehen werden denn es ist in hoher Zahl besonders bei kleinen oder expandierenden Populationen problematisch (SWENSON et al 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu Problembaumlren (copy BampC Prommberger)

Limitierende Faktoren Die niedrige Geburtenrate der Baumlren macht kleine Baumlrenpopulationen nicht nur sehr

anfaumlllig gegen Wilderei oder hohe Abschussquoten sondern auch gegen Zufallsmortalitaumlt natuumlrlich besonders wenn Weibchen betroffen sind Somit kann falsches Management bei Braunbaumlren hohen Schaden anrichten wenn das Problem nicht erkannt und angegangen wird

Braunbaumlren brauchen nun mal weite Areale zum Leben und nur noch wenige Gebiete kommen in Zentraleuropa dazu noch in Frage Meist sind es groszlige Gebirgszuumlge in Grenzgebieten wie die Pyrenaumlen oder das Dinarische Gebirge Doch hier fehlt es viel zu haumlufig an der notwendigen grenzuumlbergreifenden Kooperation

Aber eine kleine Populationsgroumlszlige wie in den westeuropaumlischen Baumlrenpopulationen ist auch selbst eine Gefahr Mindestens 6 bis 8 Weibchen sind das Minimum um das Uumlberleben einer Population zu sichern Hohe Abschussquoten wie in Slowenien das Toumlten von Problembaumlren Unfaumllle auf Straszligen oder Schienen und im besonderen Maszlige die Wilderei (wie in Bulgarien) tragen zum Tod der Weibchen bei und koumlnnen das empfindliche Gleichgewicht dieser kleiner Populationen empfindlich stoumlren

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Der Baumlr und der Mensch

Beim Baumlrenmanagement geht es letztlich nicht um Baumlren sondern um Menschen Denn ohne ihr Wohlwollen ihren Einsatz oder ihre Toleranz hat bdquoMeister Petzldquo keinen Platz im dichtbesiedelten Europa

Oumlffentliche Meinung Staumldter moumlgen Baumlren mehr als die Landbevoumllkerung die in der Naumlhe der Baumlrengebiete

lebt Auch ein junges Alter und eine hohe Bildung sind oft mit einer positiven Einstellung verbunden Schlechte Presse kann natuumlrlich die oumlffentliche Meinung recht schnell umkippen lassen besonders wenn ein Problembaumlr einige Zeit fuumlr Schlagzeilen sorgt

Die Baumlrengefahr Baumlren sind zweifelsohne eine Gefahr fuumlr den Menschen Sie koumlnnen Menschen toumlten doch

sind sie selten aggressiv Tote durch Baumlren gab es aber bereits in Russland Rumaumlnien Slowenien Bosnien-Herzegowina Kroatien und Finnland Einige Gruumlnde fuumlr Baumlrenangriffe auf Menschen sind ua

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten

verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes Auch kuumlnstliche Fuumltterung kann schnell zu Problemen fuumlhren wenn sie nicht sachgemaumlszlig

durchgefuumlhrt wird Baumlren lernen schnell und mancherorts kommen sie menschlichen Siedlungen sehr nahe um aus ungesicherten Muumllltonnen zu fressen Kuumlnstliche Fuumltterung die direkt mit Menschen in Verbindung steht schafft so oft Problembaumlren Hinzu kommt dass unvorsichtige Menschen oft die Gefahr eines fressenden Baumlren unterschaumltzen nur um ein aufregendes Foto zu schieszligen Fuumltterung sollte somit nur in entlegenen Gebieten durchgefuumlhrt werden wo sie kaum zur Menschengewoumlhnung fuumlhren kann

Den Menschen muumlssen die Schutzmaszlignahmen verstaumlndlich vermittelt werden doch Zwischenfaumllle werden sicher nicht ganz ausgeschlossen werden koumlnnen

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten

Baumlren zu sehen ist sicher interessant damit es aber nicht auch ein Risiko ist koumlnnen Sie diese Tipps von Experten einmal genauer unter die Lupe nehmen Oder auf ihr Gluumlck vertrauen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

Die Akteure Von den in diesem Kurs vorgestellten groszligen Raubtieren genieszligt der Baumlr sicherlich die

meisten Sympathien und die meiste oumlffentliche Aufmerksamkeit Die Regierungen

In den meisten Laumlndern Europas besteht politisches Interesse am Baumlren und sein Fortbestehen oder seine Ruumlckkehr werden offiziell angestrebt So hatten bis zum Jahre 2000 bereits die meisten Laumlnder einen nationalen Managementplan zumindest in Auftrag gegeben

Auch steht der Baumlr in allen Laumlndern Europas entweder unter Schutz oder wird als Jagdwild betrachtet wie in ua in Kroatien Bulgarien Rumaumlnien oder der Ukraine Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen

Bis 2000 hatten bereits Oumlsterreich Finnland Griechenland Italien Norwegen Slowenien und Spanien einen nationalen Managementplan entwickeln lassen In Schweden befand sich dieser noch in der Vorbereitung (SWENSON et al 2000) Auch sahen fast alle Laumlnder Managementplaumlne als eine notwendige Maszlignahme an

Die Verantwortlichkeiten fuumlr das Wildtiermanagement sind in den vielen Laumlndern Europas sehr unterschiedlich verteilt In einigen Staaten ist das Baumlrenmanagement Sache des Bundes in anderen Sache der Laumlnder und Regionen wie zB in Oumlsterreich so dass dort regionale Kooperation gelingen muss In manchen Laumlndern sind an den Entscheidungs-prozessen auch Forstwirtschaft Jaumlgerschaft Naturschutzgruppen und verschiedene Ministerien beteiligt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Da sich ausgedehnte Waldgebiete meist in weniger dicht besiedelten Grenzregionen befinden leben viele Populationen auf den Gebieten zweier Staaten was der internationalen Kooperation eine besonders wichtige Rolle gibt

Obwohl die beteiligten Regierungen meistens Entgegenkommen im Baumlrenschutz zeigen sollte man sich keinen Illusionen hingeben Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates Der Erfolg der Politiker wird uumlberall aber von der breiten Oumlffentlichkeit an anderen Maszligstaumlben gemessen Arbeitslosenzahlen Wirtschaftswachstum und in Osteuropa auch an Grundlegenderem wie Krankenversorgung oder Durchschnittseinkommen Gegen solche Vorhaben wird sich der Artenschutz nur selten durchsetzen koumlnnen Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Baumlrenschutz meist gut organisiert und nach dem Fall der Eisernen Vorhanges expandierten sie auch schnell nach Osteuropa hinein

Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes insgesamt Durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen

Beim Schutz des Baumlren koumlnnen diese Organisationen wohl bedeutendere Erfolge verzeichnen als beim Schutz anderer Groszligraumluber da der Baumlr bekannter ist als der Luchs und beliebter als der Wolf Doch ihre Stimmung sorgte auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Experten stehen durch ihre Arbeit haumlufig zwischen den NGOs und den Staats-regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Wissenschaftler genieszligen bei den meisten anderen Interessengruppen ein gewisses Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft und so findet sich die Forschung oft in einer Vermittlerrolle wieder

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Baumlrenschutzes Die Jaumlgerschaft

Die offizielle Jagd ist fuumlr den Baumlren im Grunde nur eine unbedeutende Bedrohung Auch in den Laumlndern in denen die Baumlrenjagd gesetzlich erlaubt ist werden Baumlren meist nur nach Genehmigungsverfahren und nach festen Kontingenten geschossen Jaumlger betrachten Baumlren meist als das wertvollste Tier das ein Weidmann erlegen kann und das Recht einen Baumlren zu erlegen kostet in manchen Laumlndern mehrere Tausend Euro Jagdtourismus ist somit eine lokal interessante Einkommensquelle geworden

Leider ist die Wilderei eine andere Sache In Bulgarien der Ukraine Griechenland und Spanien ist sie leider immer noch ein sehr groszliges Problem Gelegentlich kommt es auch vor dass Baumlren in Notwehr von Jaumlgern erschossen werden was in Frankreich zum Tod der letzten reinrassigen Pyrenaumlenbaumlrin fuumlhrte

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) Viehzuumlchter

In weiten Teilen Europas haben die Viehzuumlchter die Koexistenz mit groszligen Raubtieren verlernt Schutzmaszlignahmen sind inzwischen stark zuruumlckgegangen oder wurden voumlllig vergessen Die fruumlheren Methoden Haustiere zu huumlten sind nur noch in wenigen Gebieten verbreitet zB in Bulgarien oder Rumaumlnien

Viele Viehzuumlchter sind aber nicht bereit finanzielle Verluste hinzunehmen egal ob durch teuere Schutzmaszlignahmen oder gerissene Tiere bdquoOhne den Baumlren waumlre das nicht passiertldquo oder bdquoDurch teure Schutzmaszlignahmen verlieren wir unsere Konkurrenzfaumlhigkeitldquo ist haumlufig zu lesen

So sehen sie den Baumlren als nur eine weitere Gefahr fuumlr ihre ohnehin prekaumlre oumlkonomische Situation und bekaumlmpfen ihn mit oft mit allen Mitteln

Die Oumlffentlichkeit

Der Baumlr ist weder so universal gefuumlrchtet wie der Wolf noch so geheimnisvoll wie der Luchs und so von allen Raubtieren sicherlich das beliebteste und interessanteste Tier fuumlr die breite Oumlffentlichkeit

Viele von uns leben heute in den groszligen Staumldten weitab von der Natur umgeben von Menschen Laumlrm und Technik Doch besonders in den wohlhabenden Staaten Westeuropas entwickelt sich seit langem der Trend bdquoZuruumlck zur Naturldquo und ein Umweltbewusstsein hat sich in der Gesellschaft durchgesetzt Der Umweltschutz findet in interessierten Menschen Mitarbeiter eine politische Lobby und eine Spendenquelle

Mit dem Bild des gemuumltlichen und tollpatschigen bdquoMeister Petzldquo verbinden die Staumldter eine freie urspruumlngliche Natur in der sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren Durch die Attraktivitaumlt des Baumlren entsteht sogar die Gefahr dass unerfahrene

Menschen das Gefahrenpotenzial eines Baumlren unterschaumltzen und das Tier zur falschen Zeit provozieren (Mertens pers Mittlg)

Aufklaumlrungsarbeit ist in Baumlrengebieten unabdingbar Nur wenn die Menschen wissen wie sie sich im Falle eines Treffens mit einem Braunbaumlren verhalten sollen kann man hoffen Unfaumllle zu vermieden Der Schaden eines Menschenangriffs fuumlr den Baumlrenschutz ist riesig denn die schlechte Presse und das verlorene Vertrauen werden auf Jahre hinaus die Schutzbemuumlhungen erschweren und der Wilderei Vorschub leisten Einige grundlegende Hinweise finden Sie im Videofilm bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo und im Exkurs bdquoVerhaltensregeln in Baumlrengebietenldquo

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

Ziel des Baumlrenmanagements ist die Erhaltung des Braunbaumlren und seine Wiederansiedlung in einer lebensfaumlhigen Population in Koexistenz mit dem Menschen

So hat die Frage nach einem Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr Prioritaumlt und es ist letztlich zweitrangig wie zahlreich eine Population aus biologischer Sicht werden sollte Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life (BRAUNBAumlR LIFE 1997) legte folgende Eigenschaften der oumlsterreichischen Baumlrenpopulation als Ziel des Managements vor

bull Die Baumlrenpopulation soll langfristig uumlberlebensfaumlhig sein bull Die Baumlrenpopulation soll nicht auf menschliches Zufuumlttern angewiesen sein bull Die Baumlren sollen sich in alle geeigneten Lebensraumlume ausbreiten koumlnnen bull Die Baumlrenpopulation muss von der Bevoumllkerung akzeptiert werden bull Die Baumlrenpopulation darf fuumlr die Bevoumllkerung keine unzumutbare Gefahr darstellen bull Die durch Baumlren verursachten Schaumlden muumlssen gesellschaftlich tragbar sein Dabei spiegelt die hier gegebene Reihenfolge sicher nicht die Wichtigkeit einzelner

Punkte wieder die sich lokal sehr unterscheidet Wo lebensfaumlhige Populationen existieren sollen sie erhalten und wenn moumlglich erweitert

werden Kleine und isolierte Populationen sollen vergroumlszligert und erhalten werden Doch Schwerpunkt sollte die Reduzierung der Konflikte zwischen Baumlr und Mensch bleiben

Schutzstatus Im CITES Anhang II wird der Ursus arctos als potenziell bedroht aufgefuumlhrt womit

der Handel mit Baumlrenteilen nur mit spezieller Exportlizenz erlaubt ist Baumlrenteile werden in Asien jedoch sehr stark nachgefragt weswegen der Baumlr dort im Anhang I als stark gefaumlhrdet aufgefuumlhrt wird

In der europaumlischen FFH-Richtlinie wird dem Baumlren ein besondere Prioritaumlt eingeraumlumt Als Art im Anhang II sollte sein Lebensraum im Netzwerk der FFH-Schutzgebiete aufgenommen werden Zusaumltzlich ist er im Anhang IV aufgefuumlhrt was bedeutet dass er streng geschuumltzt sein sollte das Fangen Toumlten oder die mutwillige Stoumlrung der Baumlren ist nicht gestattet

Der Baumlr steht in allen europaumlischen Laumlndern unter Schutz und in einigen Laumlndern gibt es bereits Managementplaumlne die einen verbindlichen Fahrplan fuumlr die Schutzbemuumlhungen um den Baumlren festlegen

Der Braunbaumlr wird in der Anhang II der Berner Konvention aufgefuumlhrt (streng geschuumltzt) Die Jagd auf Baumlren ist nur in Ausnahmefaumlllen erlaubt wie derzeit in Norwegen und Rumaumlnien Ausnahmen werden bei Bedrohung von Menschen und Vieh landwirtschaftlichen Kulturen Besitzguumltern der Gefaumlhrdung der oumlffentlichen Gesundheit oder Sicherheit oder fuumlr wissenschaftliche Zwecke gemacht

Schutz der Spezies Zum Schutz der Spezies sollten Populationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

stehen und grenzuumlbergreifende Kooperation sollte verstaumlrkt werden Nationale Managementplaumlne sollten in allen Laumlndern mit Baumlrenpopulationen ausgearbeitet werden An der Erstellung dieser Plaumlne sollten moumlglichst alle Akteure von Anfang an beteiligt werden

Die Jagd sollte in lebensfaumlhigen Populationen erlaubt sein denn Jaumlger werden den Baumlren eher tolerieren wenn sie ihn als Jagdwild und nicht nur als Konkurrenten um ihr Wild

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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betrachten Auch koumlnnte der Baumlr oumlkonomische Vorteile bringen zB durch Oumlkotourismus Baumlrenzentren oder ein Baumlrenlogo (SWENSON et al 2000)

Die Gesetze zum Schutz des Baumlren sollten so rigoros wie moumlglich durchgesetzt werden um Wilderei so gut es geht einzudaumlmmen Dort wo anthropogene Mortalitaumlt und Wilderei ein Problem sind sollten Zugangsstraszligen gesperrt werden

Akut gefaumlhrdete Populationen sollten wiederaufgebaut werden oder zumindest ihre Lebensfaumlhigkeit durch Aussetzungen verbessert werden Die beiden isolierten Populationen in Nordspanien sollten zB wiedervereinigt werden

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger)

Habitatschutz Heutiges und potenzielles zukuumlnftiges Braunbaumlrenhabitat sollte identifiziert werden Die

Kerngebiete des Baumlrenhabitats sollten gefunden und besonders geschuumltzt werden Zwischen diesen Kerngebieten sollten Korridore gesucht notfalls wiederhergestellt und geschuumltzt werden

Wo andere Projekte Einfluss auf den Baumlren ausuumlben sollten ihre Auswirkungen analysiert und soweit wie moumlglich abgemildert werden Auch muumlssen im Allgemeinen menschliche Taumltigkeiten die Braunbaumlren negativ beeinflussen vorsichtig kontrolliert oder verboten werden

Konfliktreduzierung Konflikte fuumlhren oft zur Toumltung von Problembaumlren negativer Presse fuumlr den

Braunbaumlren und manchmal sogar zur Verletzung oder dem Tod von Menschen Die Reduzierung von Konflikten sollte daher ein wichtiger Punkt des Baumlrenmanagements sein

Um Schaumlden an Viehbestaumlnden zu verhindern oder zu reduzieren sind entsprechende Schutzmaszlignahmen am effektivsten Beispielsweise durch das Einzaumlunen von Weideland oder

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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das Errichten von Scheunen als Nachtunterkuumlnfte fuumlr das Vieh In der Schafzucht waumlre der Einsatz von Herdenschutzhunden sicher eine moumlgliche Loumlsung Wo derartige Maszlignahmen nicht moumlglich sind koumlnnten statt Schafen groumlszligere Weidetiere wie zB Kuumlhe gehalten werden

Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen In diesem Exkurs erfahren Sie mehr uumlber moumlgliche Schutzmaszlignahmen gegen Raumluber genauso wie uumlber die praktizierten Schutzmethoden in einigen Laumlndern Europas

Wichtig zur Konfliktreduzierung ist auch das Entschaumldigungssystem In den meisten Laumlndern gibt es Entschaumldigungszahlungen doch nicht uumlberall sind diese Zahlungen unproblematisch und ausreichend hoch Auszligerdem werden in manchen Laumlndern die vorbeugenden Schutzmaszlignahmen nicht genuumlgend gefoumlrdert

Das Entschaumldigungssystem sollte ausreichend sein und im Schadensfall schnell greifen Das System sollte aber auch die Praumlvention durch den Landbesitzer foumlrdern Es sollte eine gleiche Entschaumldigung fuumlr alle Raumluber gezahlt werden denn so werden bdquoFavoritenldquo bei der Identifizierung beseitigt

Exkurs Entschaumldigungssysteme In diesem Exkurs werden Ihnen einige nationale Entschaumldigungssysteme vorgestellt gefolgt von den Schwierigkeiten die beim Aufbau von Ausgleichssystemen beruumlcksichtigt werden sollten

Zonenmanagement In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des Baumlren-

managements Beim Zonenmanagement existiert ein Kerngebiet in dem die Jagd auf Baumlren strikt

reguliert ist In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

In Slowenien sind die Baumlren seit 1991 auch auszligerhalb der Kerngebiete auf freiwilliger Basis von den Jaumlgern geschuumltzt um eine Einwanderung nach Oumlsterreich zu ermoumlglichen In den oumlsterreichischen Bundeslaumlndern Kaumlrnten und Steiermark waumlchst die Population hauptsaumlchlich durch die Zuwanderer aus Slowenien langsam an (KNAUER 2000)

Das Zonenmanagement hat den Vorteil in Konfliktregionen flexibler gestaltet zu sein

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren Bereits der Entstehung von Problembaumlren sollte entgegengewirkt werden So sollte

eine Zufuumltterung nur weitab von menschlichen Siedlungen erfolgen Nahrung die fuumlr den Baumlren geeignet ist sowie Muumlll sollten so aufbewahrt werden dass sie fuumlr ihn unzugaumlnglich sind

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Sie nuumltzt aber kaum wenn das Verhalten schon gefestigt ist und die ausloumlsende Situation nicht beseitigt wird Solche Baumlren koumlnnen in lebensfaumlhigen Populationen geschossen werden doch sollte man vorher sehr genau Kosten und Nutzen vergleichen In kleinen Populationen ist vielleicht die Umsiedlung der Problembaumlren sinnvoller

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Die Oumlffentlichkeit Die Beteiligung der Oumlffentlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt waumlhrend aller Stufen

des Baumlrenmanagements Die meinungsbildenden Personen und Institutionen sollten vorab identifiziert und an der Planung der Schutzmaszlignahmen beteiligt werden Auch Vertreter aller anderen beteiligten Interessengruppen (Jaumlger Viehzuumlchter Tourismusindustrie Landbesitzer Naturschuumltzer und Interessierte) sollten an einen runden Tisch geholt und von Beginn an beteiligt werden Es kann ein Forum eingerichtet werden das die Moumlglichkeit bietet Vorschlaumlge oder Bedenken einzubringen oder sich einfach nur mit Informationen zu versorgen Das schafft von Anfang an Vertrauen Toleranz und reduziert Spannungen zwischen den beteiligten Parteien

Bildungskampagnen fuumlr Entscheidungstraumlger finanziell Betroffene und die breite Oumlffentlichkeit sind ebenfalls ein elementarer Bestandteil eines jeden Schutzprogramms Und je praumlziser die Informationen sind desto groumlszliger wird ihr Nutzen sein Moumlgliche Themen sind menschliche Sicherheit Baumlrenoumlkologie Schaumlden an Vieh und deren Praumlvention oder der Umgang mit Muumlll in und um Baumlrengebiete Die gelieferten Informationen sollten auf die einzelnen Interessengruppen zugeschnitten sein um so die interessierten Menschen direkt anzusprechen

Forschung Auch die wissenschaftliche Forschung

sollte europaweit koordiniert werden Baumlrenforscher in Europa sollten enge

Kontakte pflegen und es sollten regelmaumlszligig alle Daten zentral gesammelt werden die fuumlr den Schutz des Braubaumlren in allen europaumlischen Laumlndern von Nutzen sind Durch lang andauerndes Monitoring sollte laufend der Zustand der Populationen ermittelt werden um auf Trends und unvorhergesehene Entwicklungen schnell reagieren zu koumlnnen Genetische Analysen von Haarproben und Losung erlauben laut Rauer et al (2001) eine ziemlich genaue Bestimmung von Bestandesgroumlszlige Geschlechterverhaumlltnis und Gesundheits-zustand der Tiere

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird

untersucht (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Der Baumlr im 21 Jahrhundert Trotz der Schutzbemuumlhungen erwarten Experten dass mehrere der kleinen und

isolierten Baumlrenpopulationen im kommenden Jahrhundert aussterben werden Die Braunbaumlren in Europa sind jedoch viel produktiver als ihre Artgenossen in Asien

oder Nordamerika Somit werden die europaumlischen Baumlren dem menschlichen Druck standhalten koumlnnen falls er nicht noch gravierend zunimmt

Die Zukunftsaussichten unserer Braunbaumlren sind noch nicht gut aber es gibt Grund

zur Hoffnung

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) Eine der am weitesten verbreiteten Katzenarten der eurasische Luchs war einst uumlber

zwei Kontinente verbreitet Nach dem Verlust seines Habitats groszliger Beuteknappheit und der Verfolgung als lohnende Beute und als Jagdkonkurrent erreichte die Population des Luchses in West- und Zentraleuropa ihren Tiefpunkt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts

Westlich der russischen Grenze leben heute noch etwa 7000 Exemplare in mehreren verstreuten und isolierten Populationen Die groumlszligte zusammenhaumlngende Population umfasst die nordischen Laumlnder und Russland Die naumlchst groumlszligten sind auf dem Baltikum und in den Karpaten zu finden Sonst gibt es nur noch vereinzelte Populationen in West- und Zentraleuropa

Der Lynx lynx ist die groumlszligte der vier Luchsarten und der drittgroumlszligte Raumluber in Europa

Obwohl der Wald sicher sein Lieblingshabitat ist kann er auch im Oumldland oder sogar der nordischen Tundra uumlberleben Dort ernaumlhrt sich diese Katze hauptsaumlchlich von Rehen aber auch Rotwildkaumllber Rentiere Schafe Ziegen oder Gaumlmsen werden gelegentlich gejagt Notfalls begnuumlgt sich der Luchs aber auch mit Voumlgeln oder Hasen Doch generell frisst er nur Beutetiere die er selbst erlegt hat In den besiedelten Gebieten Europas ist der Luchs schon lange verschwunden Die Landwirtschaft die Entwaldung und der Verlust seiner Beute waren die Hauptgruumlnde seines Verschwindens Aber dort setzte ihm auch der Mensch am staumlrksten zu Und diese Gefahren drohen ihm immer noch uumlberall auf unserem Kontinent denn dieser einsame Jaumlger meidet die Menschen und schraumlnkt sich damit immer weiter ein

Menschliches Vordringen in natuumlrliche Habitate setzt den Luchs schwer unter Druck

besonders in den kleinen oder wiederangesiedelten Populationen in Mittel- und Westeuropa Andere Bedrohungen sind Verkehrsunfaumllle Wilderei oder nicht nachhaltige Jagdkonzepte Besonders wo Jagd und Wilderei zusammenkommen ist die Zukunft des Luchses stark bedroht Besonders dort sollte Forschung und Monitoring negativen Trends zuvorkommen und Aufklaumlrungsarbeit leisten Durch die Praumlvention und die Entschaumldigung von Schaumlden sollte versucht werden die Konflikte zwischen Luchs und Mensch zu lindern und so weiteren Luchsen den Tod zu ersparen Lokale Interessengruppen sollten durch Informations-kampagnen informiert sensibilisiert und am Schutzprozess beteiligt werden

Dem Habitatverlust und dem Verlust seiner Beutebasis sollte wo immer moumlglich durch das richtige Management entgegengewirkt werden denn Beute und ungestoumlrtes Habitat sind wesentlich fuumlr das Wohlergehen des Luchses

Die Aussichten fuumlr den Luchs geben trotzdem Grund zur Hoffnung wenn alte

Vorurteile aussterben und neue Konflikte gezielt angegangen werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

Das urspruumlngliche Verbreitungsgebiet des europaumlischen Luchses war so groszlig dass es unter den Katzen einzigartig ist Er lebte einst in den Waumlldern des Balkans bis zum Nordkap von der franzoumlsischen Atlantikkuumlste bis nach Sibirien und von der Tuumlrkei bis Tibet Damit ist der Lynx lynx immer noch die am weitesten verbreitete Katze der Welt

Doch 1950 war der eurasische Luchs aus West- und Zentraleuropa fast vollstaumlndig verschwunden

Der Luchs ist anspruchsvoll Er ist an ausgedehnte Waldgebiete gebunden und wo in Europa die Waumllder zunehmend verschwanden war auch der Luchs nicht mehr zu finden Viele Waldgebiete wurden damals noch im Kahlschlag bewirtschaftet um Platz fuumlr Siedlungen Ackerland und Weiden zu schaffen Jaumlhrlich wurde der Luchs weiterer Habitatflaumlchen beraubt

Die Erweiterung der Infrastruktur erlebte ab Anfang des 20ten Jahrhunderts einen groszligen Aufschwung was die Fragmentierung der Habitate zur Folge hatte Der Luchs verschwand zuerst im Suumlden Europas und dann auch zunehmend in den noumlrdlichen Laumlndern Leider ist der Luchs aber noch mehr an Waldhabitat gebunden als Wolf oder Baumlr und verschwand vielerorts auch dort wo diese beiden noch uumlberleben konnten

Mit dem Wald ging nicht nur der Lebensraum sondern auch die Beute des Luchses zuruumlck Jaumlger konnten bald dank Straszligen und Eisenbahnen in jeder Ecke des Kontinents auf die Pirsch gehen Zwischen 1800 und 1950 waren in vielen europaumlischen Laumlndern die Schalenwildbestaumlnde durch die starke Bejagung sehr klein oder gar ausgerottet So wurden dem Luchs seine Beutetiere entzogen Viele Tiere verhungerten und immer weniger Jungtiere (Kaumltzchen) uumlberlebten

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Der Niedergang durch Habitat- und Beuteverlust wurde durch die unerbittliche Verfolgung des Luchses durch den Menschen beschleunigt Der Jaumlger stellte in der Vergangenheit dem Luchs mit aller Haumlrte nach

Er betrachtete ihn als Konkurrenz bei der hoheitlichen Jagd auf Hirsch (Cervus elaphus) und Wildschwein (Sus scrofa) Gleichzeitig stellten die groszligen Raubtiere wie Luchs Wolf und Baumlr auch eine Bedrohung fuumlr Schafe (Ovis spec) und Ziegen (Capra spec) dar die bis ins 19 Jahrhundert die Existenzgrundlage vieler baumluerlicher Kleinbetriebe bildeten Die Uumlberbejagung des Schalenwilds in den meisten Regionen Mitteleuropas im 17 bis 19 Jahrhundert und die Urbarmachung von Waldgebieten zwangen vor allem junge unerfahrene Luchse Schafe und Ziegen zu reiszligen was die Bevoumllkerung zusaumltzlich motivierte diese Art auszurotten An Luchswechseln und Ranzplaumltzen war die Jagd mit Fallen Giftkoumldern und Feuerwaffen einfach Abschusspraumlmien motivierten die Jaumlger zur schonungslosen Ausrottung des bdquoRaubwildes Sicher trug auch die leise und scheinbar teilnahmslose Art der Katzen dazu bei den Luchs als mystischen erbarmungslosen Killer zu betrachten

Die Jagt auf den Luchs war zudem ein eintraumlgliches Geschaumlft Sein wertvoller Pelz erzielte Spitzenpreise denn er war als Futter fuumlr Kleidung oder als waumlrmendes Fell beim Liegen heiszlig begehrt

Auch die Sympathielehre in der Volksmedizin glaubte lange dass sich wesentliche Heilungskomponente in den Koumlrperteilen eines Tieres befinden und sich mit solchen Teilen analoge Krankheiten heilen lassen Besonders Luchsklauen waren als Amulette und Schmuck heiszlig begehrt aber auch der Verzehr von Luchsfleisch sollte von Schwindelanfaumlllen oder Kraumlmpfen heilen (HABEL 2001) Damit konnte ein geschossener Luchs ein gutes Einkommen fuumlr den Jaumlger sein

Viele Vorstellungen den Luchs betreffend sind aus Traditionen erwachsen und heute lange uumlberholt Doch bewirkten sie damals dass die Luchszahlen Mitte des letzten Jahrhunderts einen Tiefstand erreichten (BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Vertiefung Der bdquoverbrecherischeldquo Luchs (um 1800)

Habel gibt hier eine aus dem Jahr 1800 stammende Beschreibung des Luchses wieder (HABEL 2001) bdquoEin Moumlrder und Buschschlepper ohne Gleichen dessen Raumlubereyen aber nach Standesgebuumlhr ins Groszlige gehen Rotwild nicht nur Rehe auch Hasen und wildes Gefluumlgel werden oft seine Beute ndash selbst Schafe Ziegen und Kaumllber sind vor seinem Mordgezaumlhne nicht sicher Ihm nachzustellen diesem gefaumlhrlichsten aller Wilddiebe welcher aumlchte Nimrodssohn (Jaumlger) sollte dazu nicht Beruf fuumlhlenldquo

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Der Luchs Heute Der WWF ging 1999 von rund 7000 Luchsen in Europa aus von denen aber uumlber 6500 in nur drei Populationen leben (WWF-UK 1999) Zwei dieser Populationen die nordische und die baltische stehen in Verbindung mit der groszligen durchgehenden asiatischen Population in Russland Hinzu kommt die groszlige Population in den Karpaten Die anderen europaumlischen Populationen sind dagegen klein isoliert und nicht selten gefaumlhrdet

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Heutige Verbreitung Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000) Nordische Population Heute lebt der Luchs wieder flaumlchendeckend im Norden Europas In Norwegen Schweden und Finnland leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 Auch wenn der Luchs hier uumlberall bejagt wird soll die Population stabil und sogar leicht zunehmend sein Baltische Population Hier gibt es geschaumltzte 2000 Luchse auf etwa 60000 kmsup2 die Zahlen werden aber als abnehmend angenommen Hier wird der Luchs in Estland und Lettland ebenfalls gejagt Karpaten In Rumaumlnien der Ukraine und der Slowakei leben rund 2200 Luchse auf uumlber 100000 kmsup2 entlang des Karpaten-Bogens Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit einer eigenen Subspezies dem Karpatenluchs In Rumaumlnien wird der Luchs bejagt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Dinarische Population Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien Boumlhmisch-bayerische Population Etwa 100 Luchse leben nach Wiederansiedlung verstreut in der Tschechei Bayern und Oumlsterreich Der deutsche Bestand umfasst 15-20 Tiere (WOumlLFL 2001) Alpen Bestehend aus isolierten Wiedereinbuumlrgerungen umfasst die Population etwa 150 Luchse aber die Zahl ist schwer zu schaumltzen Alle Vorkommen verteilt uumlber die Schweiz Frankreich Italien Liechtenstein Deutschland und Oumlsterreich werden aber als bedroht angesehen In Italien stehen die Luchse unter Schutz und die kleine Population steigt leicht an Jura In der Schweiz und Frankreich leben etwa 100 Tiere in einem guten aber leider isolierten Habitat wo sie 1970 wieder ausgesetzt wurden Balkan Noch etwa 50 einheimische Luchse werden hier angenommen Diese sehr stark bedrohte Population ist uumlber Restjugoslawien Albanien Mazedonien und Griechenland verteilt Vogesen In den franzoumlsischen Vogesen fand 1970 eine Wiedereinbuumlrgerung statt doch die derzeitige Populationsgroumlszlige ist unbekannt Pyrenaumlen Die weitere Existenz dieser franzoumlsischen Population war bereits vor Jahren umstritten Inzwischen ist sie wohl ausgestorben

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Vertiefung Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle BREITENMOSER et al 2000)

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Luchs konnte sich nach 1950 wieder leicht erholen Der zweite Weltkrieg und die

darauf folgenden politischen Wirren halfen ihm dabei da es zu der Zeit kaum eine koordinierte Raubtierkontrolle gab

Auch die Habitatbedingungen haben sich in Europa stabilisiert In den meisten Staaten werden die Waumllder heute nachhaltig bewirtschaftet so dass der Habitatverlust sich vorerst stark verlangsamt hat Zusaumltzlich sind viele entlegene Gebiete aufgeforstet worden besonders in Mittelgebirgslagen wo Landwirtschaft unrentabel geworden ist Nun findet der Luchs wieder unberuumlhrte Waldgebiete in denen er relativ ungestoumlrt vom Einfluss des Menschen leben kann

Doch auch die Politik hat dem Luchs geholfen In den nordischen Laumlndern wurde er schon fruumlh unter Schutz gestellt und andere Staaten folgten Es gab mehrere Wiedereinbuumlrgerungsprogramme in Zentral- und Westeuropa (Schweiz und Frankreich Polen Deutschland Slowenien Kroatien und Bosnien) Doch der Luchs ist immer noch der breiten Oumlffentlichkeit eher unbekannt was sicher damit zusammenhaumlngt dass er stets weniger sichtbar war als die anderen Raubtiere Er hat keinen Eingang in Maumlrchen oder Folklore gefunden Deswegen und weil die Beruumlhrungspunkte zwischen Mensch und Luchs meist nur aus Konflikten mit gerissenen Haustieren bestehen ist die Einstellung der Oumlffentlichkeit zum Luchs immer noch negativ Die Bevoumllkerung hat weniger Interesse an seinem Schutz als an dem von Baumlr oder Wolf Am meisten profitiert so die heimliche Raubkatze von der allgemein gesteigerten Bereitschaft der Gesellschaft sich mit dem Schutz aller groszligen Raumluber auseinander zu setzen

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Oumlkologie des Luchses Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses Luchse sind hochbeinig mit einer Schulterhoumlhe von 50 bis 75cm bei einer Koumlrperlaumlnge von 80-bis 110cm Erwachsene Katzen wiegen im Mittel 15 bis 20 kg die erwachsenen Kuder sind wesentlich groumlszliger und wiegen 20 bis 25kg (SCHOumlNE 2001) Da die Ruumlckenlaumlnge recht genau der Schulterhoumlhe entspricht hat der Luchskoumlrper etwa quadratische Proportionen ganz anders als andere Feliden Seine Pfoten sind groszlig in Anpassung an die schneereichen Lebensraumlume des Luchses Fellzeichnung und Faumlrbung sind sehr abwechslungsreich von grau zu gelb bis roumltlich Doch wegen seiner weiten Verbreitung hat der Luchs viele Phaumlnotypen (Erscheinungsbilder) Es werden nicht weniger als 11 Unterarten unterschieden Bekannt sind z B folgende Unterarten (PINSELOHREN 2005)

bull Amur-Luchs (Lynx lynx neglectus) Er ist mittelgroszlig und im asiatischen Bereich beheimatet z B Amurgebiet Mandschurei Korea

bull Kaukasischer Luchs (Lynx lynx orientalis) Er ist recht klein und hat ein roumltliches geflecktes Fell Man findet ihn im Kaukasus Iran und Afghanistan

bull Normaler Luchs (Lynx lynx lynx) bull Sibirischer Luchs (Lynx lynx wrangeli) Das ist ein groszliger Luchs mit hellem Fell ohne

Flecken

Es gibt weitweit vier verschiedene Luchsarten von denen der eurasische Luchs die

groumlszligte Art ist Waumlhrend seine kleineren Vettern in Nordamerika (Lynx rufus und Lynx canadensis) und der iberischen Halbinsel (Lynx pardinus) hauptsaumlchlich Niederwild erbeuten ist nur der Lynx lynx als groumlszligter Luchs in der Lage auch kleinere Paarhufer zu erbeuten

Exkurs Die amerikanischen Luchse Die zwei europaumlischen Luchsarten der eurasische Luchs (Lynx lynx) und sein iberischer Cousin (Lynx pardinus) werden in diesem Kurs dargestellt Dieser Exkurs soll Ihnen kurz die zwei amerikanischen Luchsarten vorstellen

Luchshabitat

Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe sie weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus Deswegen leben sie meist in geschlossenen Waldgebieten des kalten und gemaumlszligigten Klimas Im Suumlden ihres Areals wie zB in Italien leben sie auch oberhalb der Waldgrenze im Hochgebirge (SCHOumlNE 2001)

Obwohl Luchse territorial sind bleiben sie nah beieinander Die Reviere der Kuder sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Katzen (50-150 kmsup2) und uumlberlagern die Gebiete gleich mehrerer Weibchen (WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001) Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen (SCHADT et al 2002 2)

In Norden leben die Luchse auch in der offenen Tundra waumlhrend sie in Asien auch Wuumlsten und Bergplateaus besiedeln (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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So brauchen Luchspopulationen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropo-genen Einfluss Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs Angemessenes Luchhabitat sollte folgende Bedingungen erfuumlllen (BREITENMOSER et al 2000)

1 Fragmentierung Fragmentierte Waldgebiete duumlrfen nicht weiter als 1km voneinander entfernt sein Die Wald-Feld Verzahnung muss also eng sein

2 Hauptfluumlsse Siedlungsgebiet und Autobahnen sind Grenzen des Ausbreitungsgebietes 3 Die minimale Reviergroumlszlige sollte 200kmsup2 sein die Durchschnittsgroumlszlige des Reviers

eines Kuders 4 Mindestens 30 des Gebiets sollten ungestoumlrter Wald sein 5 Mindestens 60 des Gebietes sollten bewaldet sein

Nahrungswahl Luchse sind daumlmmerungs- oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger Damit sie ihre

Beute aber uumlberraschen koumlnnen sind sie auf ahnungsloses Wild angewiesen Bei einem gescheiterten Jagdversuch verlegt der Luchs seine Jagd groszligraumlumig um wieder auf ahnungslose Beute zu stoszligen Das ist auch der Grund warum er so groszlige Reviere fuumlr sich beansprucht

Die eurasischen Luchse sind reine Fleischfresser Sie fressen jedoch nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben Hauptsaumlchlich besteht ihre Beute aus Rehen aber sie erbeuten auch Gaumlmse Rotwild Fuumlchse Hasen Marder Haus- und Wildkatzen Waldsaumluger und Waldhuumlhner (BREITENMOSER amp HALLER 1993 WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001 SCHADT et al 2002 1) Trotzdem ist der quantitative Einfluss der Luchse auf die Schalenwildbestaumlnde mit 3-9 vernachlaumlssigbar (BREITENMOSER et al 2000) besonders bei den derzeit hohen Schalenwildbestaumlnden in ganz Europa Fuumlr die Jaumlgerschaft ist die Raubkatze stellenweise trotzdem ein Konkurrent vor allem in schneereichen Gebieten wo mehrere Luchsreviere zusammentreffen (SCHROumlDER 2005) Vertiefung Die Luchse und ihre Beute

Der Einfluss der Luchse auf ihre Beutepopulation haumlngt unter anderem von Alter und Geschlecht des Schalenwildes abiotischen Faktoren und der Groumlszlige und Altersstruktur der Luchspopulation ab (BREITENMOSER et al 2000) Das heiszligt juumlngeres Wild wird leichter erbeutet jedoch adulte erfahrene Luchse haben mehr Jagderfolg und damit auch eine groumlszligere Wirkung auf die Population ihrer Beute Natuumlrlich koumlnnen die Umweltbedingungen die Jagd erschweren oder vereinfachen

Seine Beute verscharrt der Luchs sorgfaumlltig und bleibt in der Naumlhe wenn er nicht gestoumlrt wird Er frisst in 3-7 Tagen alles bis auf groszlige Knochen Verdauungstrakt Kopf und Decke auf (KACZENSKY et al 1997)

Reproduktionskraft

Die Luchse geben nur waumlhrend der Ranzzeit in Februar bis Maumlrz ihr Einzelgaumlngertum auf

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Die Katze bringt Mitte Mai bis Mitte Juni im Schnitt 2 Kaumltzchen zur Welt doch die Haumllfte des Nachwuchses stirbt an Krankheiten Hunger oder Unfaumlllen noch bevor es fuumlr die Subadulten Zeit wird abzuwandern Zu diesem Zeitpunkt sind Luchse etwa 10 Monate alt und haben keine natuumlrlichen Feinde mehr

Damit hat der Luchs ein recht hohes Reproduktionspotenzial Ein Luchsweibchen zieht pro Jahr im Schnitt ein Junges auf das ist im Schnitt mehr als bei Woumllfen ( eine Woumllfin zum Beispiel bekommt pro Jahr bis zu vier Welpen jedoch nur das Alphaweibchen eines Rudels) oder bei Baumlren wo die Baumlrin nur alle 2-3 Jahren 1-2 Junge hat

Experten schaumltzen dass mindestens 50-100 Luchse fuumlr eine MVP noumltig sind (SEIDENSTICKER 1986 SHAFFER 1987 ALLEN et al 2001 SCHADT et al 2002 1) In Deutschland koumlnnten nur vier Gebiete die Bedingungen fuumlr eine so groszlige Population erfuumlllen der Schwarzwald der deutsch-tschechische Gebirgsbogen der Pfaumllzer Wald mit den Vogesen und die Waumllder in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (SCHADT 1999)

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger)

Dispersalverhalten

Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig was in der Schweiz beobachtet wurde (KORA 1999) auch wenn sie manchmal bis uumlber 100km weit ziehen koumlnnen (SCHADT et al 2002 2 PACHLATKO 2004) Barrieren wie hohe Bergkaumlmme Fluumlsse Siedlungs- und Verkehrsbaumlnder schraumlnken die Ausbreitung einer Luchspopulation stark ein Im schlimmsten Fall kommen diese Barrieren auch noch kombiniert vor wie in Deutschland entlang des Rheins

Luchse sind waldgebunden (EBENSCHWEIGER 2003) Ihre Auswanderungsrichtung wird meist vom Wald beeinflusst dem die Luchse im allgemeinen folgen Ein optimaler Wanderkorridor fuumlr den Luchs sollte also kurz sein hauptsaumlchlich durch Wald fuumlhren und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Barrieren vermeiden (SCHADT et al 2002 2) Das ist natuumlrlich eher theoretisch da der Luchs kaum die optimale Verbindung finden kann

Luchse wandern nur ab wenn in ihrem Geburtsgebiet Uumlberbevoumllkerung herrscht und auch dann selten weit Da sie beim Wandern immer noch selbst ihre Beute erlegen muumlssen sind sie auch unterwegs noch von der Wilddichte abhaumlngig Wo es keine Rehe gibt bietet sich fuumlr den Luchs auch kein entsprechender Lebensraum

So meiden diese Raubkatzen unterwegs Menschen und Kulturlandschaft gleichermaszligen so dass man sagen kann dass alles Anthropogene fuumlr den eurasischen Luchs eine Barriere darstellt (EBENSCHWEIGER 2003) Ihr hohes Reproduktionspotenzial traumlgt unter diesen Umstaumlnden leider wenig zur Ausbreitung der Art bei

Schadenspotenzial Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen Es gibt nicht einmal Erzaumlhlungen von

spontanen Angriffen Auch die Haustierschaumlden durch den Luchs sind kleiner als die durch Baumlr oder Wolf

In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum Opfer Nur in Norwegen wo Schafe ungeschuumltzt in Raubtiergebieten gehalten werden wurden allein 1995 8000 Schafe getoumltet (KACZENSKY 1996) Kuumlhe oder Pferde werden von Luchsen nicht erbeutet sie sind einfach zu groszlig

Meistens sind es entweder die jungen noch unerfahrenen oder die alten und schwaumlcheren Luchse die sich auf Haustiere als einfachere Beute spezialisieren

Mortalitaumltsfaktoren Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde und kann in der Wildnis bis zu 17 Jahre alt

werden (WWF-UK 1999 BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Nur gelegentlich wird von Faumlllen berichtet in denen Luchse von Woumllfen Vielfraszligen oder Tigern getoumltet werden

Derzeit sind die Haupttodesursachen des Luchses anthropogen Verkehrsunfaumllle Wilderei oder Uumlberjagung (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Gefahren fuumlr den Luchs

Der Luchs ist nicht nur ein Spezialist mit eingeschraumlnktem Beutespektrum (er ist also ein oligophager Raumluber) sondern stellt auch hohe Anspruumlche an seinem Lebensraum Damit ist er am meisten gegen Habitat- und Beuteverlust anfaumlllig Noch heute ist die Nahrungsbasis des Luchses stark anthropogen beeinflusst

Vertiefung Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle BREITENMOSER et al 2000)

Tabelle 4 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Lynx lynx in Europa und bedeutende Konflikte mit der Viehzucht X Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr (-) kritisch fuumlr dieses Land aber nicht fuumlr die gesamte Population moumlgliche Gefahr aber Informationen fehlen

Habitat- und Beuteverlust Der eurasische Luchs besetzt hauptsaumlchlich ausgedehntes Waldhabitat mit einem guten

Zugang zu seiner Beute kleine Paarhufer Er ist davon noch mehr abhaumlngig als die anderen groszligen Raumluber Wolf und Baumlr Zusaumltzlich ernaumlhrt er sich nur von Beute die er selbst getoumltet hat und sein Beutespektrum ist eher eng Damit ist er anfaumlllig gegen alle Veraumlnderungen die sein Habitat oder seine Beute negativ beeinflussen Wenn die Beute in der Wildnis knapp wird weicht er manchmal auf Schafe oder Ziegen aus was ihn dann zum Ziel von Jaumlgern und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Wilderern macht Zusaumltzlich muss er dann im Winter hungern wenn Vieh kaum zu erbeuten ist

In Europa ist aber die Beute selten ein Problem denn Schalenwildpopulationen haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant vermehrt und Foumlrster von Spanien bis Schweden klagen uumlber uumlberhoumlhte Rehwildbestaumlnde

Doch die Siedlungsgebiete in den Tieflaumlndern Europas bleiben eine Wuumlstenlandschaft fuumlr den Luchs der noch dazu viel weniger weit wandert als der Baumlr oder gar der Wolf Damit werden viele moumlgliche Luchsgebiete zu isolierten Inseln die sich kaum zu einer Metapopulation werden verbinden koumlnnen Die natuumlrliche Rekolonisation dieser Gebiete ist somit fast ausgeschlossen und Wiederansiedlungsprojekte in diesen Gegenden werden ohne die staumlndige Hilfe durch den Menschen kaum uumlberleben koumlnnen

Anthropogene Mortalitaumlt Beim Niedergang des Luchses in der Vergangenheit wurde wohl der Einfluss der Jagd

uumlberbewertet (BREITENMOSER et al 2000) Er ist im Unterschied zum Habitat- und Beuteverlust weitaus besser dokumentiert worden Es ist zudem zutreffend dass die Jagd eine Population schnell ausloumlschen kann die bereits unter starkem Umweltdruck steht Die Luchse haben zwar ein gutes reproduktives Potenzial doch leben sie auch weiter verstreut als andere Raumluber so dass sie gegen Verluste mehrerer Individuen anfaumllliger sind Zum Beispiel wurden 1998 in Norwegen 117 Luchse legal geschossen doch leider ist die dortige Population nicht groumlszliger als 500-600 Tiere (WWW-UK 1999) Hohe Jagdquoten werden auch fuumlr die negativen Trends in mehreren anderen Populationen verantwortlich gemacht so in den Vogesen Jura oder in Bialowieza

Doch auch die Wilderei ist in der Schweiz Frankreich Italien und der Tschechischen Republik noch ein Problem Auch in Slowenien ist die Populationsdichte niedrig durch Abschuss und Wilderei denn der Luchs hat bei den oumlrtlichen Jaumlgern ein negatives Image In Bialowieza (Polen) sterben sogar 70 der Luchse durch Wilderei (JEDRZEJEWSKI et al 1996) CERVENYacute et al (2002) geben an dass der Verlust an Jagdbeute oder ihre Beschaumldigung als Hauptgrund fuumlr Wilderei in der Tschechischen Republik angegeben wird

Konflikte und negatives Image Der Luchs hat besonders in den Laumlndern ein negatives Image in denen er wieder

eingebuumlrgert wurde Dort ist er oft ein Zankapfel zwischen den Jaumlgern die ihn als Konkurrenten ablehnen und den Naturschuumltzern die oft uumlbertriebene sentimentale Forderungen erheben Auch ist noch zu wenig uumlber den Einfluss des Luchses auf seine Beutepopulationen bekannt Auf jeden Fall zeigt es sich aber dass Hoffnungen der Luchs werde zum Regulator der Schalenwildbestaumlnde weit uumlbertrieben sind

Auch seine gelegentlichen Schaumlden in der Tierhaltung tragen kaum dazu bei den Luchs in der Bevoumllkerung beliebter zu machen Heute wo viele Bauern sich durch die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen sind sie auch kaum mehr bereit fuumlr einen weiteren Stoumlrenfried Verstaumlndnis aufzubringen besonders wenn sie nicht angemessen fuumlr ihre Verluste entschaumldigt werden

Andere Gefahren Krankheiten sind keine besondere Bedrohung fuumlr den Luchs auch wenn gelegentlich

von Ihnen berichtet wird Uumlber die Bedrohung durch Inzucht oder Verlust der genetischen Variabilitaumlt gibt es kaum Erkenntnisse auch wenn angenommen wird dass die Inzucht bei Rekolonisationen eine Rolle spielen kann wenn zu wenig Gruumlnderindividuen verwendet werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Der Luchs und der Mensch Gegenuumlber der oumlffentlichen Meinung findet der Schutz des Luchses europaweit im

bdquoKielwasserldquo der anderen Groszligraumluber statt und die Raubkatze verdankt ihre Ruumlckkehr weitgehend der allgemeinen positiven Stimmung der Menschen zum allgemeinen Schutz der groszligen Carnivoren

Oumlffentliche Meinung Die breite Oumlffentlichkeit hat keine klare Meinung zum Luchs Durch seine zuruumlck-

gezogene fast unsichtbare Lebensweise ist er der breiten Oumlffentlichkeit weitgehend ent-gangen Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen Und auch die Folklore hat den Luchs kaum mit Symbolen belegt Er ist ein geheimnisvoller kalt-herziger Raumluber eine Katze eben

Gefahren durch den Luchs Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar Er meidet menschliche Naumlhe noch mehr als andere Raubtiere und es gibt keine uumlberlieferten Angaben von spontanen Luchsangriffen auf Menschen Selten kamen bisher Angriffe von verwundeten gefangenen oder tollwuumltigen Luchsen vor Luchsweibchen verteidigen nicht einmal ihre Kaumltzchen gegen Menschen

Hunde koumlnnen gelegentlich angegriffen werden wenn sie den Luchs uumlberraschen doch die Hunde werden selten getoumltet Der Luchs legt es meistens nur darauf an den Eindringling zu verjagen

Der Luchs ist kein Uumlbertraumlger von Tollwut auch wenn gelegentlich eine Erkrankung festgestellt wurde (BREITENMOSER et al 2000)

Die Akteure Am Luchsmanagement ist eine uumlberraschend groszlige Anzahl von Akteuren beteiligt die

man nach Interessen und Organisationen unterscheiden kann Etwas verallgemeinert kann man sie als Betroffene und Befuumlrworter einstufen (SCHROumlDER 2005) Neutrale Beteiligte findet man eher selten da unterschiedliche Interessen und Ansichtspunkte die Gemeinschaft spalten Die staatlichen Organe

Der Luchs hat einen hohen Flaumlchenanspruch und das verlangt nicht nur die Zusammenarbeit von Regierungen Ministerien Aumlmtern und Behoumlrden auf regionaler Basis (WOumlLFL 2001) sondern auch die grenzuumlbergreifende Kooperation im Luchsmanagement (SCHADT 1999 BREITENMOSER et al 2000 WOumlLFL 2001) Leider fehlt diese Zusammenarbeit noch zu oft Nur in Skandinavien gibt es bislang nationale Luchs ndash Aktionsplaumlne Die meisten Regierungen fuumlhlen sich ihrem Auftrag verpflichtet die Umwelt fuumlr spaumltere Generationen moumlglichst intakt zu erhalten Nur raumlumen manche Regierungen dem eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere was viel von der oumlkonomischen und politischen Situation des Landes abhaumlngt Hier existieren groszlige Unterschiede zwischen West- und Osteuropa

Regierungen sind meist Auftraggeber des Luchsmanagements von wissenschaftlichen Projekten Wiedereinbuumlrgerungsprogrammen oder finanzieren die Entschaumldigungssysteme so zB in Skandinavien Finnland Slowenien oder der Schweiz

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) Die Jaumlgerschaft

Den europaumlischen Luchs gibt es in 23 Staaten Europas und in 6 von ihnen wird er bejagt Meist gibt es festgelegte Quoten auch wenn sie nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren

Der Luchs gehoumlrt zwar zur einheimischen Fauna doch de facto haben sich die Jaumlger in vielen Laumlndern an eine Umwelt ohne den Raumluber gewoumlhnt Sie sehen durch ihn ihre Jagdchancen gemindert und den Jagdwert ihrer Reviere reduziert Unabhaumlngig davon ob diese Befuumlrchtungen stimmen oder nicht die negative Stimmung ist real

Doch die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs 81 der befragten tschechischen Jaumlger gaben an dass der Luchs einen Platz in der Tschechischen Republik haben sollte 378 sogar ohne Einschraumlnkungen (CERVENYacute et al 2002) Trotzdem ist in Osteuropa die Ablehnung groumlszliger und CERVENYacute et al (2002) sehen eine neue Generation von Jaumlgern und Managern als den einzigen Weg den Luchs zu schuumltzen oder angemessen zu managen

Die deutsche Jaumlgerschaft ist nicht gegen den Luchs steht jedoch einer kuumlnstlichen Ausbreitung der Raubkatze durch Wiederansiedlungsprojekte entgegen Sie verlangen auszligerdem die Anrechnung der von Luchs gerissenen Rehe auf die Abschussquoten um die Jaumlgerschaft zu entlasten (DJV 2003) Die Viehzucht

Unter der Devise bdquoWald vor Wildldquo beklagen viele Bauern den Niedergang ihrer Zunft und viele Jaumlger bemaumlngeln zu hohe Abschussquoten Sich hier noch um den Schutz des

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Luchses oder der anderen groszligen Raumluber zu kuumlmmern wird haumlufig als eine Zumutung empfunden Es duumlrfte noch viel Oumlffentlichkeitsarbeit noumltig sein um bei diesem Thema ein Umdenken zu bewirken Zumal Raubtiere wie der Luchs immer wieder Schaumlden anrichten Die meisten europaumlischen Laumlnder haben ein System der Entschaumldigung fuumlr gerissene Haustiere aber nicht in allen Laumlndern werden auch Entschaumldigungen bezahlt Manche Laumlnder leisten auch gar keine Entschaumldigung wie Polen oder einen sehr geringen Betrag (070 US$ fuumlr eine Kuh) wie Rumaumlnien

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger)

Das groumlszligte Problem duumlrfte jedoch die Einstellung vieler Landwirte und Viehzuumlchter sein Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt und so sind sie meist nicht bereit ihn wieder als Teil des natuumlrlichen Systems zu begreifen Dort wo Luchspopulationen zusammen mit groumlszligeren Wolfs- oder Baumlrenpopulationen vorkommen wie in Polen Rumaumlnien oder der Slowakei betrachtet man die Schaumlden des Luchses als minimal Das hat sicher mehrere Gruumlnde Zum einen sind Verluste durch Baumlren und Woumllfe wesentlich houmlher und zweitens helfen die Schutzmaszlignahmen gegen die groumlszligeren Raumluber auch gegen den Luchs (KACZENSKY 1996) NGOs

Waumlhrend bei anderen Raumlubern auch die Oumlffentlichkeit zum Teil hinter deren Schutz steht wird der Schutz des wenig bekannten Luchses groumlszligtenteils von Naturschutz -organisationen getragen

Diese Naturschutzorganisationen finanzieren sich hauptsaumlchlich mit Spenden aus den groszligen Ballungszentren und viele ihrer Mitarbeiter stammen aus dem staumldtischen Milieu So ist ihre Ansicht zum Naturschutz nicht selten zu emotional und unpraktisch So hat ungeschicktes Vorgehen der NGOs in der Vergangenheit zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Akteuren aus dem laumlndlichen Raum gefuumlhrt Die uumlberzogenen Wunschvorstellungen des Naturschutzes im Hinblick auf den Schutz der groszligen Carnivoren haben zusammen mit dem zu emotionalen Umgang mit diesem Thema zu einer

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Frontenverhaumlrtung gefuumlhrt die bis heute noch nicht uumlberwunden werden konnte Die Non Gouvernmental Organisations (NGOs) betreiben heute Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung und sind an der Finanzierung vieler wissenschaftlicher Projekte beteiligt In Frankreich werden auch die Entschaumldigungszahlungen von einer NGO geleistet Die Bevoumllkerung

Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs Die Bedrohung fuumlr die Tierzucht und die Konkurrenz mit den Jaumlgern um Schalenwild praumlgen das oumlffentliche Bild sicherlich eher negativ

Zusaumltzlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Stadt und Land Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die Nachteile die ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann Die groszlige Zahl von Menschen jedoch die weitab von der Natur in der kuumlnstlichen Landschaft der groszligen Ballungszentren lebt hat von der Natur ein eigenes idealisiertes Bild und hat oft kein Verstaumlndnis fuumlr die Sorgen der direkt Betroffenen

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald Diese Praumlsentation von Kathrin Hebel ist ein wunderbares Fallbeispiel fuumlr die heutige

Situation einer Luchspopulation im bayerisch-boumlhmischen Grenzgebiet (Diese Bachelorarbeit ist bei der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften einsehbar)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Der Luchs ist weder in seinem internationalen noch in seinem europaumlischen Bestand bedroht Doch einige europaumlische Populationen sind sehr wohl in Gefahr und sie sollten als ein wesentlicher schuumltzenswerter Teil der oumlrtlichen Oumlkosysteme betrachtet und als solcher geschuumltzt werden Auszligerdem sollte es ein Ziel sein dem Luchs die Ruumlckkehr in die Gebiete zu ermoumlglichen die fuumlr eine lebensfaumlhige Luchspopulation geeignet sind

Schutzstatus Weltweit steht der Luchs auf der Roten Liste der IUCN in der Kategorie bdquoLeast

Concernldquo Doch das spiegelt kaum seinen Status in Europa wieder Hier sind naumlmlich alle Populationen anfaumlllig bis bedroht und brauchen passendes Management Doch die Rote Liste betrachtet Spezies im globalen Maszligstab nicht auf der Ebene einzelner Populationen

Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar

Nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie gilt der Luchs als streng zu schuumltzende Tierart nach Anhang IV Die Berner Konvention schuumltzt den Luchs nach Anhang III genauso wie die meisten anderen Jagdwildarten Die Jagd ist mit genauen Auflagen erlaubt aber mit definierten Schonzeiten und nur wenn der Zustand der Population es erlaubt Bestimmte Fanggeraumlte sind dabei verboten So duumlrfen Luchse nicht mit Gift bestimmten Fallentypen oder Fahrzeugen bejagt werden

Legaler Schutz und internationale Kooperation Der Luchs steht in allen Laumlndern Europas unter Schutz doch nationale Aktionsplaumlne

gibt es nur wenige und die lokale und internationale Zusammenarbeit ist noch unzureichend Dies sollte bald korrigiert werden denn die meisten Luchspopulationen leben in

Grenzgebieten und die Managemententscheidungen (oder die Fehler) eines Landes koumlnnen weitreichende Auswirkungen auf die Population in den Nachbarlaumlndern haben Vorhandene Schutzgesetze sollten die Jagd in oumlkologischen Maszligen halten und die Wilderei sollte entschlossen bekaumlmpft werden

Definierte langfristige und grenzuumlbergreifende Ziele fuumlr das Management einer Population koumlnnen viel Zeit Arbeit und Finanzmittel ersparen

Doch die Schwierigkeiten die bei einer so groszligflaumlchigen Kooperation auftreten koumlnnen sind vielfaumlltig Sprachbarrieren fehlende Kontaktkanaumlle unterschiedliche Gesetzlage und manchmal auch nur das Denken in anderen Maszligstaumlben wirken sich negativ aus Die meisten beteiligten Partein sind lokal aktiv und haben Schwierigkeiten eine so komplexe Problemlage auch in groszligen laumlnderuumlbergreifenden Dimensionen zu sehen Deswegen beschraumlnkt sich die Zusammenarbeit zu oft auf informelle Treffen von einzelnen Gruppen Geruumlchte und gegenseitige Schuldzuweisungen sind hier an der Tagesordnung (SCHROumlDER 2005)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Populationen sichern und managen Bedrohte einheimische Populationen wie die auf dem Balkan lebende Luchs-

population sollten als allererste durch angemessenes Management gesichert werden Als zweite Prioritaumlt sollten die wiedereingebuumlrgerten Populationen betrachtet werden

zB die in den Alpen dem Jura oder den Vogesen Sie muumlssen solange unterstuumltzt werden bis sie ein lebensfaumlhiges Niveau erreicht haben

Wichtige Maszlignahmen zum Populationsschutz sind unter anderem bull die strenge Durchsetzung der Schutzgesetze bull die Entfernung limitierender Faktoren bull die Aufklaumlrung und Reduzierung von Konflikten bull Monitoring bull die Vernetzung von Metapopulationen durch Korridore und deren Pflege bull luchsorientierte Waldbewirtschaftung bull Sicherung einer ausreichenden Beutebasis

Der Luchs sollte in allen Gebieten etabliert werden die eine uumlberlebensfaumlhige

Population beherbergen koumlnnen Doch gibt es dabei viel zu beachten die Probleme fruumlherer Wiederansiedlungen die Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben die Vernetzung mit anderen uumlberlebensfaumlhigen Populationen oder die Analyse moumlglicher zukuumlnftiger Konflikte Leider sind Beispiele gut gelungener Wiederansiedlungen bisher immer noch selten In den meisten Faumlllen uumlberleben die neuen Populationen nicht ohne die wiederholte Hilfe des Menschen Vertiefung Wiederansiedlungen Bei der Wiedereinbuumlrgerung sollte die Verbundenheit in Frage kommender Habitate bewertet werden (KRAMER-SCHADT et al 2004) Modelle ergaben dass mindestens 10 Katzen und 5 Kuder als Basis fuumlr eine neue Population ausgesetzt werden muumlssten (SCHADT 1999) aber eine houmlhere Zahl von Tieren waumlre natuumlrlich von Vorteil Doch gibt es auch andere Rahmenbedingungen die fuumlr eine Wiederansiedlung beruumlcksichtigt werden muumlssen

bull Habitatevaluierung und Untersuchung der oumlffentlichen Meinung bereits im Vorfeld bull Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben bull Aufbau einer zentralen Koordinationsstelle und eines Meldenetzes bull Ausbildung der Beobachter bull Sensibilisierung der Oumlffentlichkeit bull Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Jaumlger Regierung Landwirte) am besten an

einem permanenten bdquorunden Tischldquo bull Subventionen fuumlr Praumlvention und Entschaumldigungsleistungen bull Strengste Sanktionierung der Wilderei bull Wissenschaftliches Projektmanagement

Eine Wiederansiedlung ist mit viel Zeit und Kosten verbunden Zusaumltzlich verschlechtert jeder gescheiterte Versuch die Rahmenbedingungen fuumlr spaumltere Projekte Deswegen kann eine Rekolonisation nicht vorsichtig genug geplant werden

Das Luchshabitat schuumltzen Ausreichende Walddeckung (mind 60) und darin genuumlgend ruhige unzugaumlngliche

Bereiche (mind 15) sind fuumlr den Habitatspezialisten Luchs lebenswichtig In Luchsgebieten

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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sollte die Forstwirtschaft darauf Ruumlcksicht nehmen Kahlschlag sollte als allererstes gestoppt werden aber auch an die Erhaltung gesunder Schalenwildpopulationen sollte gedacht werden

Waldkorridore sind fuumlr den Luchs noch wichtiger als fuumlr die anderen Groszligraumluber und sie sollten wo immer moumlglich erhalten oder erneuert werden Man sollte dabei beachten dass der Luchs selten mehr als 1km uumlber offene Flaumlchen zuruumlcklegt

Die Mortalitaumlt reduzieren In Oumlsterreich fuumlhrte die Wilderei zum Aussterben der Luchse und eine Wieder-

einbuumlrgerung wird immer noch vom negativen Image verhindert (EBENSCHWEIGER 2003) In den Quellgebieten ist die Reduktion der Mortalitaumlt residierender Luchse also

derjenigen die zur Reproduktion beitragen enorm wichtig Im Vergleich dazu wirkt sich die Zunahme der Waldflaumlchen kaum aus

Sterberaten der wandernden Luchse sind wegen der Unfaumllle im Straszligenverkehr alarmierend hoch Passendes Luchshabitat ist also nicht so sehr durch seine Verteilung isoliert Vielmehr traumlgt die hohe Straszligenmortalitaumlt wesentlich dazu bei das Disperser ihr Ziel nicht erreichen (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Managementbemuumlhungen sollten also nicht nur die Verbesserung der Habitatverhaumlltnisse verfolgen Sie sollten sich auch wesentlich auf die Reduzierung der Mortalitaumlt im Straszligenverkehr konzentrieren (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Mittel waumlren im Zweifelsfall hier besser investiert Denn ohne Zuwanderer ist lokales Aussterben kleiner Populationen wahrscheinlich

Was kann man da tun Moumlglichkeiten der Straszligenuumlberquerung wie Gruumlnbruumlcken oder Tunnels koumlnnten helfen auch wenn ihre tatsaumlchlichen Auswirkungen noch nicht genau erforscht sind Hinzu kommen auch Wildzaumlune an Straszligen Aussetzungsorte koumlnnten so gewaumlhlt werden dass die Tiere moumlglichst wenige Barrieren zu uumlberqueren haben Natuumlrlich ist es auch von groszligem Vorteil wenn im Luchshabitat keine weiteren Straszligen mehr gebaut werden Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig sinnvoll ist Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir wissen sehr anfaumlllig fuumlr das Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man kann abwandernde Tiere mit Sendern versehen und so deren Wanderung uumlber einen laumlngeren Zeitraum dokumentieren Diese Daten geben Aufschluss daruumlber welches Habitat sie vorziehen oder meiden Des weiteren laumlsst sich auf diese Weise feststellen wie schnell sie wandern und ob bestimmte Barrieren sie dabei besonders behindern Man kann mit dieser Methode ebenfalls feststellen ob wandernde Luchse bestimmten Landschaftsformen folgen Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt diese in eine neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen fuumlr die Berechnungen herangezogen werden koumlnnen

Den Jaumlgern entgegenkommen Um sich das Wohlwollen der Jaumlger fuumlr den Luchsschutz zu sichern sollte die Wirkung

des Luchses auf die Beutepopulationen bei der Festlegung der Abschussplanung beruumlck-sichtigt werden Genauso sollte die Bejagung lebensfaumlhiger Populationen zugelassen werden denn die Jaumlger sind viel mehr gewillt den Luchs als Jagdwild zu tolerieren wenn sie auch die Chance sehen eines Tages das Erlebnis einer Luchsjagd genieszligen zu koumlnnen

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

180

Andererseits sollte klar gemacht werden dass Wilderei nicht toleriert wird und Wilderer sollten mit der ganzen Haumlrte der nationalen Gesetze verfolgt und bestraft werden

Konflikte und Schaumlden verhindern Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die Praumlvention gelegt werden um Konflikten

zuvorzukommen Obwohl der Luchs nicht zahlreiche Schaumlden unter Haustieren anrichtet wie vergleichsweise der Wolf oder der Baumlr so sollten Schafe auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schutzgeraumlte wie Elektrozaumlune mit metallenen Zaunpfosten oder Halsbaumlnder sind auch gegen den Luchs angebracht Ein Kompensationssystem sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern

Auch sollten Besitzer fuumlr ihren Verlust angemessen und so schnell wie moumlglich entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen dass ein Haustier nicht nur eine finanzielle Angelegenheit ist sondern auch eine psychologische Bedeutung fuumlr seinen Besitzer hat

Und fuumlr den Fall dass all diese Mittel versagen sollten Regeln zum Bejagen eventueller Problemluchse aufgestellt werden

Die Bevoumllkerung sensibilisieren Staumldter und Landbevoumllkerung haben unterschiedliche Naturanschauungen und damit

auch ein anderes Bild von Luchs Wolf oder Baumlr Nicht selten sind in der Vergangenheit daraus schon emotionell geladene Kontroversen entstanden

Akzeptanz und Toleranz fuumlr den Luchs in der Bevoumllkerung sollte durch sachliches fachliches und ehrliches Wildtiermanagement erreicht werden (WOumlLFL 2001) Populations-schutz bedeutet nicht Individuenschutz wo der Mensch nicht immer vorgeht Solange alle Beteiligten das so empfinden ist eine Akzeptanz in greifbare Naumlhe geruumlckt Alle Parteien sollten deshalb am Management am runden Tisch beteiligt werden und das am besten permanent Das Zusammenleben zwischen Mensch und Luchs sollte der breiten Oumlffentlichkeit durch Informations- und Aufklaumlrungskampagnen erleichtert werden Die beste Resonanz erreicht man indem man die Informationen nicht allgemein haumllt und breit streut sondern auf die einzelnen Interessengruppen konzentriert Das bedeutet Bildungsangebote sollten auf die jeweiligen Personen ndash und Interessensgruppen zugeschnitten werden

Forschung Fuumlr den Schutz des Luchses fehlt uns immer noch viel Wissen Hier folgen nur ein

paar der vielen Wissensluumlcken Da waumlren zum Beispiel

bull Gruumlnde fuumlr Konflikte zwischen Mensch und Luchs bull Neue Schutzmaszlignahmen fuumlr Haustiere bull Einfluss einer Luchspopulation auf die Schalenwildbestaumlnde bull Langzeitprojekte fuumlr die Erforschung von Luchs-Beute-Beziehungen bull Nutzung von Wildtierpassagen bull Populationsdynamik (besonders in Populationen die auch bejagt werden) bull Studium der Faktoren die den Kolonisationserfolg beeinflussen

Die Luchsforschung sollte europaweit koordiniert werden und auf den Ergebnis-austausch sollte besonderer Wert gelegt werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Am besten sollten alle Luchspopulationen uumlber laumlngere Zeit von Monitoring-programmen uumlberwacht werden

Vertiefung Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005)

In der folgenden Tabelle sind einige Kerndaten uumlber das Luchsmanagement in verschiedenen Laumlndern zusammengestellt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Der Luchs im 21 Jahrhundert Eine etwas sentimentale aber schoumlne Aussage bringt Gegenwart und Zukunft des

Luchses auf dem Punkt bdquo150 Jahre lang war der Luchs aus unseren Waumlldern verschwunden Seit sechs

Menschengenerationen haben wir verlernt mit der attraktiven Tierart umzugehen Jetzt pirscht sich das bdquoPinselohrldquo auf leisen Pfoten wieder in unserer Naumlhe Und obwohl ihn nur wenige je zu Gesicht bekommen werden beschwoumlrt die Ruumlckkehr des Luchses uralte Aumlngste und Vorurteile herauf Doch seit seiner Ausrottung duumlrften die Chancen dass unsere leergewordene Umwelt mit ihm wieder um ein Geheimnis reicher wird selten so gut gewesen sein wie heute Noch ist der Weg lang bis der einsame Wanderer sicher bei uns angekommen ist Denn leben muss der Luchs in unseren Waumlldern aber heimisch werden muss er in unseren Koumlpfen und Herzenldquo (WOumlLFL 2001)

Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)

Der einzige endemische Groszligraumluber Europas der iberische Luchs (Lynx pardinus) steht am Rande des Aussterbens

Fruumlher noch auf der gesamten iberischen Halbinsel zuhause lebt er heute nur noch auf 20 seines fruumlheren Verbreitungsgebietes in kleinen isolierten Populationen im Suumlden Spaniens und Portugals Er verschwand zuerst im Norden der Halbinsel dann wurde er auch im Suumlden immer seltener

Der iberische Luchs ist ein sehr schwieriger Fall Er ist leider nicht nur ein Habitatspezialist der fast ausschlieszliglich in der mediterranen Buschlandschaft lebt sondern auch ein Futterspezialist dessen Beute zu uumlber 95 aus Wildkaninchen besteht Mit seiner niedrigen Individuenzahl stark fragmentierten Populationen schwindendem Habitat und aussterbender Hauptbeute qualifiziert sich der Lynx pardinus als gefaumlhrdetste Katzenart auf der Welt

Und der Trend zeigt nach unten Weiter andauernder Habitatverlust Verkehrsunfaumllle und die nicht-selektive Fallenjagd auf alle Raumluber dezimieren die kleinen Luchspopulationen weiter Und die iberischen Luchse haben nicht mehr genug Rekolonisationspotenzial um Habitatpatches neu zu besiedeln die inzwischen weit isoliert sind Nach zwei aufeinander folgenden Epidemien hat sich der Kaninchenbestand um 95 reduziert wird aber auch weiterhin von den Menschen uumlberjagt Die Wildkaninchen und die Luchse teilen sich die mediterrane Buschlandschaft als ihr Habitat Doch diese Landschaft geht immer weiter zuruumlck Sie macht Plantagen Weideland oder Siedlungen platz

Obwohl die Tiere nun seit den 1970er unter Schutz stehen hat ihre Verfolgung nur

langsam abgenommen Eine bedeutende Zahl wird immer noch von Jaumlgern in Fallen gefangen die zur Kontrolle anderer Raumluber gesetzt wurden Auch die Landschaft veraumlndert sich unguumlnstig Hecken verschwinden die Straszligendichte nimmt zu und wandernde Luchse finden kaum noch Deckung Ihr Dispersal wird so effizient verhindert Doch ohne den Individuenaustausch drohen dem iberischen Luchs bald die Probleme zu kleiner Populationen

Aber weder die Regierungen noch andere Interessengruppen wie Jaumlger und Forstwirtschaft zeigten bislang genug Kooperationsbereitschaft Die Prioritaumlt des Naturschutzes steht bei der spanischen Regierung weit hinter maumlchtigeren Projekten die sogar von der EU subventioniert werden Zuwenig Luchshabitat ist ins NATURA 2000- Netzwerk geschuumltzter FFH-Gebiete eingegangen um die Spezies sicher zu schuumltzen Die Oumlffentlichkeit zeigt auch wenig Interesse am Schutz des Pardelluchses so dass NGOs im Drama des Luchsschutzes die Rolle von Cervantes Don Quijote zukommt

Es sollte oberste Prioritaumlt sein das langfristige Uumlberleben dieser erst sehr spaumlt erkannten Art zu erhalten Dazu muumlssen Experten auf vielen Gebieten gleichzeitig und kooperativ taumltig werden

Landschaftsplaner muumlssen sich bemuumlhen das angestammte Habitat dieses kleinen Luchses zu erhalten die mediterrane Buschlandschaft fruumlher so typisch fuumlr die iberische

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

184

Halbinsel die aber heute immer mehr modernen Landnutzungsformen weichen muss Zumindest muumlssten lineare Korridore die verstreuten Populationen verbinden um einen Individuenaustausch zu ermoumlglichen

Jagdexperten sollten anstreben die Zahl der Wildkaninchen zu erhoumlhen von denen sich der iberische Luchs fast ausschlieszliglich ernaumlhrt und die unkontrollierte und nicht selektive Fallenjagd in den laumlndlichen Gebieten Suumldspaniens zu reduzieren der viele Luchse zum Opfer fallen

Biologen sollten die vielen Wissensluumlcken um den Lynx pardinus schlieszligen eine zuverlaumlssige Methode des Monitoring fuumlr die scheuen Tiere entwickeln und auch ein erfolgreiches Aufzuchtsprogramm in Gefangenschaft etablieren

Ein Schwerpunkt faumlllt den Meinungsforschern und Medien zu die in diesem Fall die beteiligten Akteure und deren Interessen identifizieren ihre Bedenken analysieren und diese Gruppierung fuumlr den Schutz der iberischen Luchse gewinnen sollten

Politiker muumlssen wohl am weitesten umdenken Sie muumlssen die Prioritaumlt des Luchschutzes in der Politik erhoumlhen und gesetzliche Schwerpunkte zugunsten des Luchses in Landschaftsplanung Jagdgesetzen oder Baumaszlignahmen mit besonderen spezifischen Bauvorschriften verankern Doch Gesetze reichen nicht aus So muss die Politik diese Gesetze auch rigoros durchsetzen denn in der Praxis entstehen durch all die og Aktionen zahlreiche Konflikte und einige davon sind so gravierend dass ohne politische Unterstuumltzung nicht zugunsten des Luchses interveniert werden kann Hier muss auch die EU handeln die mit ihren paradoxerweise oft gegensaumltzlichen Subventionen einen hohen Einfluss auf die Prioritaumltensetzung im laumlndlichen Raum hat

Auch die Kooperation von der internationalen bis hinunter zur regionalen und persoumlnlichen Ebene muss in Spanien und Portugal bedeutend verbessert werden denn im Zentrum des Wildtiermanagements stehen nicht die Tiere sondern die Menschen

Nur wenn dieses Umdenken sehr bald stattfindet hat der Pardelluchs noch eine Zukunft

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Die Geschichte des Pardelluchses

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Die Geschichte des Pardelluchses

Die Aufzeichnung der Geschichte des iberischen Luchses beginnt erst sehr spaumlt weil er erst in der zweiten Haumllfte des 20 Jahrhunderts von den Wissenschaftlern als eigenstaumlndige Luchsspezies anerkannt wurde Die Jahre zuvor wurde er zum Teil als suumldeuropaumlische Subspezies des Lynx lynx angesehen und kontroverse Debatten wurden zu diesem Thema gefuumlhrt So wurde seine Biologie als aumlhnlich dem Lynx lynx angenommen Noch 1981 wurde eine Verbreitung in Italien und auf Sizilien angenommen (SMIT 1981) Die Probleme dieser versteckt lebenden Art blieben somit lange in dem Hintergrund oder wurden einfach nicht erkannt

Selbst nach seiner Anerkennung als eigenstaumlndige Spezies waren Zahlen Verteilung und Populationstrends bis in die 90er nur grob geschaumltzt oder schlichtweg unbekannt Der Pardelluchs ist ein scheues Tier das schwer zu beobachten ist So wurden zu der Zeit auch kaum frei lebende Tiere untersucht sondern nur ausgestopfte Museumsexemplare Vor 1980 gab es somit keine homogenen Studien uumlber den iberischen Luchs die miteinander zu einem Gesamtbild haumltten zusammengesetzt werden koumlnnen

Erst 1988 fand eine groszlige Untersuchung mit einheitlichen Methoden in ganz Spanien statt Sie bestand aus Frageboumlgen und zahlreichen Interviews Sie ergab ua 800 bis 1150 Individuen verteilt auf 48 unterschiedlich groszlige Populationen Daraus entstanden wahrscheinlich neun sehr stark fragmentierte und voneinander isolierte Metapopulationen mit dem Schwerpunkt im SW der iberischen Halbinsel (DELIBES et al 2000)

Die naumlchsten Untersuchungen erfolgten 1995 und auch wenn sie nicht mehr so umfangreich und flaumlchendeckend waren so zeigten sie doch eine bedrohlich starke Abnahme in den Verbreitungsgebieten von 1988

In Portugal wurde 1994 ebenfalls eine moderne Untersuchung zum Status des iberischen Luchses unternommen Sie ergab eine Gesamtpopulation von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Gebieten von denen 3 Gebiete Erweiterungen spanischer Populationen sind Alle gingen in letzter Zeit zuruumlck

Ein weiteres Problem waren die Schwierigkeiten den Pardelluchs in der freien Wildbahn zu beobachten Es ist schwierig zu sagen wo es Luchse gibt und wo nicht denn sie leben sehr verborgen So kommt es dass auch die Mehrzahl der modernen Studien sich immer noch nur auf zwei mittelgroszlige Populationen im Dontildeana Nationalpark beziehen die von einigen Experten als untypisch betrachtet werden

Klar ist aber heute dass der iberische Luchs in den letzten Dekaden einen starken Ruumlckgang erlitten hat

Der kleine Luchs wurde in der Vergangenheit von den Jaumlgern als eine wertvolle Trophaumle betrachtet und von den Landbesitzern als Ungeziefer beseitigt zusammen mit allen anderen Konkurrenten um Niederwild Seit langem wird in den Niederwildrevieren Spaniens die Jagd mit Giftkoumldern und Fallen auf alle kleinen Raumluber ohne Ausnahme praktiziert so sind Luchse nicht nur dort dezimiert worden wo sie heute noch leben sondern aus weiten Buschlandschaften komplett ausgerottet worden ohne Chance auf Wiederkehr

Seit 1973 in Spanien und 1974 in Portugal steht der iberische Luchs unter Schutz aber die Verfolgung ging nur langsam zuruumlck weil die Gesetze kaum durchgesetzt wurden und die Strafen nur unwesentlich waren Gleichzeitig standen uumlber die Jahre Habitat und Beute des Pardelluchses unter starkem anthropogenen Druck

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Der iberische Luchs heute

Der iberische Luchs erlebt immer noch einen rapiden Niedergang So rapide dass er nun eine der am meisten gefaumlhrdeten Katzenarten der Erde ist

Heutige Verbreitung 2002 wurde die letzte komplette Evaluation des iberischen Luchses beendet In

Spanien konnte in nur noch zwei Populationen eine Fortpflanzung nachgewiesen werden In Dontildeana und in Adunjar beide in Andalusien Sie beinhalten gerade noch etwa 150 Individuen (120-155) uumlber ungefaumlhr 350kmsup2 mit etwa 30 Weibchen im fortpflanzungsfaumlhigen Alter (WARD 2004) In Portugal konnte keine fortpflanzungsfaumlhige Population des iberischen Luchses mehr gefunden werden Diese beiden Population sind raumlumlich voneinander isoliert und immer noch unter starkem Druck durch Jagd intensive Landwirtschaft neue Straszligen und Daumlmme Selbst wenn diese zwei Populationen uumlberleben sollten die Ausbreitung des Luchses in andere Gebieten ist fast unmoumlglich

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005)

Die bekannteste Population lebt heute im andalusischen Dontildeana Nationalpark im

Suumldspanien Etwa 35 Tiere konnten dort im Nationalpark einigen Natura2000-Gebieten und ungeschuumltzten Arealen uumlberleben Im groumlszligten spanischen Nationalpark wird derzeit auch versucht den Lynx pardinus zu zuumlchten (WARD 2004 LCIE 2005)

Die Population im Andujar ist groumlszliger und umfasst etwa 100 Luchse etwa 20 davon fortpflanzungsfaumlhige Weibchen Die Population uumlberlebt hier in einigen groszligen Hochwildrevieren wohl weil hier kaum eine Raumluberkontrolle stattfindet die den Luchs vielerorts dezimiert hat Diese Population ist sicherlich durch die houmlhere Individuenzahl die wertvollste aber auch weil potentielles Habitat angrenzt wohin der Luchs expandieren koumlnnte wenn der Jagddruck nachlassen sollte und die Kaninchen dort sich erholen koumlnnten

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Vereinzelte Luchse leben auch noch auszligerhalb dieser zwei Populationen doch ihr Nachweis ist schwierig und viele dieser Gebiete werden derzeit akut durch neue Infrastrukturprojekte bedroht

Die letzte Zaumlhlung fand in Portugal 2002 statt aber die Fallen konnten keinen einzigen Luchs mehr nachweisen Eine Studie von 1994-96 ergab noch eine Zahl von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Populationen wenn auch Feldstudien das zu der Zeit nicht bestaumltigen konnten Geruchs- Haar- Kamera- Kisten- und Schlingenfallen Schneespurensuche und DNA-Analyse potentiellen Kots zeigten keine Spuren von Luchsen mehr in den zwei 1994 groumlszligten Populationen Portugals Erst vor kurzen geben DNS-bestaumltigte Spuren wieder Anlass zu Hoffnung (WILDLIFE 2005) Vertiefung Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al 2000)

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Oumlkologie des iberischen Luchses Erst spaumlt als eigenstaumlndige Spezies erkannt ist der iberische Luchs in seiner Oumlkologie

und Physiologie auch heute noch wenig erforscht Die meisten Luchsstudien fanden in zwei einzelnen Populationen im Dontildeana Nationalpark statt so dass ihre Uumlbertragbarkeit in Frage gestellt werden kann

Erschwerend kommt hinzu dass der kleine Lynx pardinus wegen seiner einzelgaumlngerischen Lebensweise dem nachtaktiven Verhalten der niedrigen Dichte und hervorragenden Tarnfaumlhigkeit schwer zu beobachten ist Deswegen gibt es auch heute noch keine bewaumlhrte Methode fuumlr seine Beobachtung Vertiefung Der Koumlrperbau des Lynx pardinus

Der iberische Luchs ist nur halb so groszlig wie sein europaumlischer Vetter der Lynx lynx aber in etwa genauso groszlig wie die beiden amerikanischen Vertreter der Luchsgattung Er ist stark gefleckt mit langen Beinen und einem kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze Sein Fell ist dunkelbraun mit dunklen Flecken Haarpinseln in den Ohren und unter seinem Kinn hat er einen charakteristischen Bart Maumlnnchen wiegen um die 14kg Weibchen um die 10kg Die nacht- und daumlmmerungsaktive Katze ist ein guter Kletterer

Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt

Habitat Diese kleine Luchsart lebt nicht im Wald sondern bis zu 90 in der mediterranen

Buschlandschaft Sie entfernen sich selten mehr als 300m vom Buschland noch weniger wenn sie sich in offenes Gelaumlnde (Weiden oder Suumlmpfe) wagen

Die Luchse jagen auch hauptsaumlchlich in der Buschlandschaft und meiden Aumlcker oder exotische Forstplantagen (meist Kiefer und Eukalyptus) Selten gehen sie aber auch in Suumlmpfen Weideland oder Mastixplantagen auf die Pirsch

In dieser mediterranen Buschlandschaft gibt es auch die meisten Kaninchen (74) aber nur wenn sie von kleinen offenen Flaumlchen durchsetzt ist Im Eschengehoumllzen gibt es immerhin noch 323 der Kaninchen Andere Faktoren fuumlr die Wahl der Buschlandschaft als Habitat sind zahlreiche permanente Wasserquellen die relativ niedrige Praumlsenz des Menschen Deckung fuumlr die Jagd und die Aufzucht der Jungen Zu dichtes Buschwerk ist jedoch ebenfalls ungeeignet denn die Kaninchendichte ist dort wiederum gering (schlechtes Futterangebot) und Wildschweine setzen den Kaninchenbruten stark zu

So kann man nach neuesten Erkenntnissen das optimale Habitat des iberischen Luchses als eine bunte Mischung aus Buschlandschaft und offenen Flaumlchen (Weiden Kornfelder etc) bezeichnen Er ist also definitiv auch ein Habitatspezialist mit hohen Anspruumlchen

Die Reviere iberischer Luchse sind sehr klein im Vergleich zu denen unserer einheimischen Luchse Richtwerte sind 73 kmsup2 fuumlr Jungtiere 95 kmsup2 fuumlr erwachsene Weibchen und nur 182 kmsup2 fuumlr adulte Maumlnnchen Der Lynx lynx braucht dagegen uumlber 200 kmsup2

Nahrungswahl Der Lynx pardinus ist ein monophager Raumluber Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich

aus Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) naumlmlich zwischen 99 und 100 Die Kaninchenpopulation ist auf der iberischen Halbinsel seit 1950 allerdings um 95 zuruumlckgegangen nachdem zwei Kaninchenkrankheiten sukzessiv aus der Neuen Welt

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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eingeschleppt wurden Eine Anpassung und die Erholung der Population findet wenn uumlberhaupt nur langsam statt

Die Luchse brauchen zur Deckung ihres Energiebedarfs etwa ein Kaninchen am Tag

eine Katze mit Kaumltzchen also 2 bis 3 In Gegenden mit sehr niedriger Kaninchendichte reiszligen Luchse auch gelegentlich andere Beute wenn auch dann sehr selten Im Winter jagen sie manchmal auch Nager Hasen Rebhuumlhner Rehkitze Mufflons oder Enten und Gaumlnse Luchse toumlten haumlufig andere kleine Raumluber in ihrem Territorium fressen sie aber nicht

Reproduktion Die Reproduktionskraft der Luchse ist niedrig was auf die Futterengpaumlsse durch die

niedrige Kaninchendichte zuruumlckgefuumlhrt wird (LCIE 2005) Im Januar bis Maumlrz ist bei den Luchsen in Spanien Paarungszeit Von April bis Juni

widmen dann die Weibchen ihre Zeit der Aufzucht der Kaumltzchen die sie dann bis September auf Streifzuumlgen begleiten bevor sie selbststaumlndig werden Ab etwa 2 Monaten unternehmen die jungen Luchse die ersten Ausfluumlge mit ihrer Mutter

Die meist drei Kaumltzchen kommen in Hohlbaumlumen zur Welt und sind fuumlr 20 Tage Nesthocker bevor es in der Kinderstube eng wird und sie beginnen mit der Mutter in eine Reihe von Behelfsbauen umzuziehen Diese Baue sind meist in Buumlschen und sie werden verlassen wenn eine Stoumlrung eintritt Gruumlnde fuumlr das viele Umziehen sind neben der Sicherheit der Jungen vor Raumlubern Reinlichkeit und leichtem Beutezugang auch zunehmende Stoumlrungen durch den Menschen (FERNAacuteNDEZ et al 2002) Deswegen sollten menschliche Aktivitaumlten in bdquoLuchsgebietenldquo nach Moumlglichkeit zwischen Maumlrz und Juli beschraumlnkt werden

Sozialverhalten Diese einzelgaumlngerischen Katzen sind daumlmmerungsaktiv besonders bei

Sonnenuntergang sind sie viel unterwegs sicher auch weil die Kaninchen dieselbe Zeit bevorzugen Sollten sie auf andere Kleinraumluber in ihrem Revier treffen wie Katzen Hunde Fuumlchse Otter oder Mungos so werden diese oft vom Luchs getoumltet wohl um Nahrungskonkurrenz zu verhindern So kommt es dass die Dichte an anderen Beutegreifern in Luchsgebieten niedrig ist

Iberische Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu dulden obwohl sie viel kleinere Reviere beanspruchen als die europaumlischen Ver-treter ihrer Gattung meist weniger als 20 kmsup2

Der Lynx pardinus scheint den Menschen nicht zu fuumlrchten lebt aber nicht in permanentem Siedlungsgebiet und meidet Menschen so gut er kann Stoumlrungen koumlnnen sich also sehr stark auswirken besonders waumlhrend der Aufzucht der Jungen von April bis Juli

Leider gibt es noch sehr viele unbeantwortete Fragen zum Sozialverhalten dieser Spezies und die weitere Forschung koumlnnte helfen unguumlnstige Managemententscheidungen zu vermeiden

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Dispersalverhalten Vertiefung Was ist noch mal Dispersal

Auswanderung (Dispersal) ist das Bindemittel der Teilpopulationen verbindet und die Verbindung zwischen sonst getrennten Populationen ermoumlglicht HOWARD (1960) beschreibt die Auswanderung als die Bewegung eines Tieres aus seinem Ursprungsgebiet in ein neues Gebiet wo es sich vielleicht vermehren kann

Auswanderer sind meist junge Tiere beim Saumluger liegt der Schwerpunkt auf den Maumlnnchen bei Voumlgeln auf den Weibchen Diese Subadulten wandern ab um Nahrungs- und Partnerkonkurrenz zu vermeiden das Inzuchtrisiko zu reduzieren und houmlhere Uumlberlebenschancen fuumlr die eigenen Nachkommen zu gewaumlhrleisten Adulte Tiere sind naumlmlich in den Herausforderungen um Ressourcen besonders Territorien und Paarungspartner ganz klar im Vorteil

Letztlich sind die Gruumlnde fuumlr die Auswanderung jedoch komplex und variieren von Spezies zu Spezies und von Habitat zu Habitat

Auswandernde Tiere auch Disperser genannt haben meist eine houmlhere Sterblichkeit als Residente was meist anthropogen bedingt ist Infrastruktur ist dabei nicht immer eine Barriere stellt aber eine Mortalitaumltsquelle dar genauso wie die illegale Bejagung (schieszligen oder mit Fallen) unbekanntes Terrain Stress oder Unterernaumlhrung

Die Haumlufigkeit abwandernder Individuen in einer Spezies in der Fachsprache Dispersalrate genannt ist sehr bedeutsam fuumlr das erfolgreiche Management der Art da es Aufschluss uumlber Groumlszlige und Uumlberlebensfaumlhigkeit der Population gibt Die Haumlufigkeit der Zuwanderung von neuen Individuen in einer Population entscheidet ua uumlber die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Aufstockungen

Junge Luchse bleiben etwa 20 Monate bei ihrer Mutter bevor sie dann maximal 30 km weit abwandern

Maumlnnchen und Weibchen wandern nicht nur genauso haumlufig ab es konnten auch keine Unterschiede in den Dispersalentfernungen nachgewiesen werden (FERRERAS et al 2000) Der Grund dafuumlr koumlnnte aber auch in der einzigen untersuchten Population im Nationalpark von Dontildeana zu finden sein Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark

Trotzdem ist der Park von Dontildeana ein hervorragendes Studiengebiet fuumlr den iberischen Luchs denn es enthaumllt mit der Reserva Biologica und Coto del Rey zwei kleine stabile Metapopulationen und bietet eine positive Mischung der Landnutzungsformen Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte

Auch eine bestimmte Jahreszeit fuumlr die Auswanderung konnte nicht bestimmt werden aber in Jahren mit einer hohen Kaninchenpopulation konnten auch mehr Auswanderer festgestellt werden (FERRERAS et al 2000) Diese Strategie soll wohl die Chancen fuumlr eine erfolgreiche Auswanderung verbessern denn dieselbe Beziehung konnte auch zwischen den Lynx canadensis und dem Schneeschuhhasen in Nordamerika nachgewiesen werden Trotzdem scheint Beutemangel im Nationalpark kein Auswanderungsmotiv zu sein denn es gab in den Jahren niedriger Beutedichte nicht mehr Auswanderer

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Der wichtigste Grund der Auswanderung scheint beim Lynx pardinus im Wettbewerb

um Territorien und Paarungspartner zu liegen In den letzten Jahren ist die Qualitaumlt der Matrix also des Areals zwischen geeigneten

Luchshabitaten immer schlechter geworden Straszligenbau Daumlmme das Verschwinden von Feldhecken und Auwaumlldern oder andere Bauprojekte stellen Barrieren und Gefahren dar

Auswandernde Luchse nutzen auch schlechteres Habitat wie Feldgehoumllze Hecken und die in Spanien und Portugal haumlufigen Eukalyptusplantagen meiden jedoch immer noch offene Flaumlchen und Suumlmpfe Das haumlngt sicher auch mit der niedrigen Kaninchendichte in diesen Gebieten zusammen Die Auswanderung (und so die Verbreitung) wird meist vom limitierten Buschlandhabitat begrenzt Die iberischen Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederlassen zu koumlnnen Das Voranschreiten der Siedlungstaumltigkeit setzt der Luchsauswanderung immer mehr Grenzen da die Tiere die Naumlhe des Menschen stark meiden

Letztlich enden nur etwa 48 der Auswanderungen erfolgreich was auf die erhoumlhte Mortalitaumlt der Disperser zuruumlckgeht Damit kann man sagen dass die Pardelluchse auch nur ein kleines Expansionspotenzial haben was ihr Management vor groszlige Herausforderungen stellt

Schadenspotenzial Die spanischen Jaumlger betrachten den Luchs entweder neutral oder als einen

Konkurrenten um Kaninchen und anderes Niederwild Verluste an Ziegen oder Laumlmmern sind sehr selten gewesen Von einem Angriff auf den Menschen selbst wurde noch nie berichtet

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Mortalitaumltsfaktoren Fallen sind immer noch die haumlufigste Todesursache fuumlr den Luchs in Spanien Etwa

44 der toten Luchse sollen waumlhrend der 80er in Fallen umgekommen sein Fallen werden heute immer noch in vielen Niederwildrevieren aufgestellt um Raumluber klein zu halten Nichtselektive Methoden sind verboten werden aber uumlberall verwendet (DELIBES et al 2000) Die Auswirkungen der Wilderei sind schwer zu schaumltzen Aber rund 26 der in den 80-ern getoumlteten Luchse duumlrften wohl auf das Konto von Wilderen gehen In Portugal ist Wilderei sogar die Haupttodesursache fuumlr den Pardelluchs Dort werden sie gelegentlich illegal waumlhrend legaler Jagden erlegt Etwa 7 der Luchse sollen bei Verkehrsunfaumlllen umgekommen sein Und mit der Zunahme der Verkehrsdichte und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird diese Zahl wohl weiter steigen Auch sind die meisten Straszligen nicht mit Tunnels oder Gruumlnbruumlcken versehen die sie etwas durchlaumlssiger fuumlr Tiere machen koumlnnten Erkrankungen sind sehr selten manchmal ertrinken aber Luchse in Brunnen oder werden von Hunden getoumltet Andere Todesursachen sind Giftkoumlder oder Buschbraumlnde

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Gefahren fuumlr den iberischen Luchs Es gibt viele Faktoren die die Luchspopulationen in Spanien und Portugal bedrohen

Einige dieser Faktoren tragen direkt zum Niedergang der Populationen bei andere sind Gefahren in die alle kleinen Populationen geraten koumlnnen

Zusaumltzlich zu diesen Faktoren gibt es noch Hindernisse die erst beseitigt werden muumlssen um einen effektiven Schutz des iberischen Luchses auf der ganzen iberischen Halbinsel zu gewaumlhrleisten Vertiefung Tabelle 8 Identified threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

Habitatverlust und -veraumlnderung Der iberische Luchs hat nicht weniger als 90 seines Habitats verloren sei es durch

Habitatveraumlnderung oder direkten Habitatverlust Mediterrane Buschlandschaft verschwindet immer noch mit einer Geschwindigkeit von 1 pro Jahr (WARD 2005)

Auch in Spanien stirbt die traditionelle Landnutzung aus und die kleinflaumlchige Bewirtschaftung wird von der groszligflaumlchigen intensiven Bewirtschaftung abgeloumlst Die Groszliggrundbesitzer haben die intensive Jagd auf Hochwild insbesondere Rotwild als zusaumltzliche Einkommensquelle entdeckt Buschlandschaft musste so vielerorts den Waumlldern weichen und als Unterstand fuumlr das Hochwild lieszlig man die Waumllder zuwachsen Die Vegetationsschaumlden durch den Verbiss des Schalenwilds wurden durch die intensivierte Haltung von Weidetieren verstaumlrkt Zugewachsenes Unterholz und Buschland foumlrdert ua die Vermehrung der Wildschweine (Sus scrofa) die den Kaninchenbruten effizient nachsetzen

In den Bergen wurden einige Taumller die dem iberischen Luchs ein sehr gutes Habitat geboten haben fuumlr Wasserkraftwerke geflutet

Der Verlust der Buschlandschaft hat wegen der Landflucht aus den armen Regionen Spaniens etwas abgenommen doch verschwindet es weiter aus neuen Gruumlnden

Forstwirtschaft bedeutet auf der iberischen Halbinsel Kiefer und Eukalyptusplantagen die von stoumlrendem Unterholz freigehalten werden und so als Kaninchen- und Luchshabitat ungeeignet sind Nicht selten muss die Buschlandschaft diesen Plantagen weichen

Feuer nicht selten absichtlich gelegt zerstoumlren Buschland fuumlr oumlkonomische Zwecke Oft findet danach eine Aufforstung als Plantagen statt

Habitatfragmentierung Die Qualitaumlt der Wanderlandschaft zwischen den Populationen ist in den letzten Jahren

auch immer schlechter geworden Auwaumllder wurden abgeholzt Hecken entfernt und kleine

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Buschareale umgewandelt Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden

Menschen und die Urbanisierung bringen Muumlll stoumlrende Spaziergaumlnger Outdoorsportler Laumlrm Wilderer verwilderte Haustiere uvm ins Luchshabitat Straszligen die bdquoLuchsgebieteldquo zerschneiden fuumlhren zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt Ferienhaumluser entstehen in einst einsamen Arealen Der Luchs meidet diese Stoumlrungen und gibt einst gutes Habitat auf

Solch veraumlnderte stoumlrungsreiche Habitate koumlnnen spaumlter noch der Wanderung dienen doch ihr Verlust foumlrdert die Isolation der Populationen

Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft

Der Ruumlckgang der mediterranen Buschlandschaft war der wichtigste Faktor fuumlr den Ruumlckgang der Lynx pardinus seit 1960 Diese Landschaft ist entstanden in Jahrtausenden menschlicher Einflussnahme Viele dieser Nutzungsformen sind inzwischen uumlberholt und wurden eingestellt so die Koumlhlerei Torfgewinnung oder die kleinflaumlchige Landwirtschaft Andere wurden modernisiert wie die Bienenzucht oder intensiviert wie die Viehzucht Wiederum andere Taumltigkeiten wurden durch neue ersetzt wie zB die Umstellung der Jagd von Niederwild auf Hochwild oder das Anlegen von Forstplantagen

Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine verstaumlrkte Landflucht statt und die traditionelle Landwirtschaft veraumlnderte sich und wurde intensiviert Heute kehren die Menschen aufs Land zuruumlck doch sie bringen neue Freizeitaktivitaumlten mit sich die noch mehr Stoumlrungen im Luchshabitat bewirken als die alten Taumltigkeiten

Beuteverlust Der Ruumlckgang seiner Hauptbeute ist wohl die zweite wichtige Bedrohung und immer

noch ein Hauptgrund fuumlr den Niedergang des iberischen Luchses Seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind uumlber 95 der Wildkaninchen bei zwei

eingeschleppten Epidemien umgekommen und ihre Zahl hat sich immer noch nicht erholt

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien Dieser Exkurs beschreibt wieso Kaninchen aus vielen suboptimalen Gebieten

verschwunden und in vielen anderen Arealen im Aussterben begriffen sind Sie werden immer noch haumlufig uumlberjagt und verwilderte Haustiere Wildschweine und Fuumlchse verhindern die Erholung der Populationen

Anthropogene Mortalitaumlt Anthropogene Mortalitaumlt ist immer noch eine groszlige Gefahr und ihre Bedrohung wird

durch die niedrige Reproduktionskraft der iberischen Luchse und ihre recht lange Lebensspanne verstaumlrkt

Illegales Schieszligen waumlhrend einer legalen Jagd ist immer noch haumlufig und wird auf etwa 5 der Todesursachen beim iberischen Luchs geschaumltzt In Portugal sind Schusswunden die bedeutendste Todesursache fuumlr den Lynx pardinus

Kaninchenfallen fingen fruumlher 44 der toten Luchse und das passiert auch heute noch trotz Verbot in Niederwildrevieren wo auch der Pardelluchs haumlufig ist Obgleich nicht-selektive Fallen verboten sind sind sie noch uumlberall zu finden und im taumlglichen Gebrauch Ein Grund dafuumlr sind sicherlich die sehr geringen Strafen und oft droht dem Suumlnder nur die Konfiszierung seiner Fallen

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Auch Straszligen sind ein hoher Sterblichkeitsfaktor besonders stark im Dontildeana Nationalpark Fehlende Uumlberquerungsmoumlglichkeiten fuumlr Tiere die steigende Reisegeschwindigkeit und das steigende Verkehrsaufkommen werden wohl die Bedeutung der Straszligenmortalitaumlt weiter erhoumlhen

Die Probleme kleiner Populationen Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus

mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Der iberische Luchs lebt praktisch ausschlieszliglich in kleinen Populationen Zufallssterblichkeit

Viele Populationen des iberischen Luchses haben weniger als 10 Individuen Sie sind somit sehr anfaumlllig beim zufaumllligen Tod einiger wenigen Individuen besonders wenn Weibchen betroffen sind Genetische Variabilitaumlt

Durch die kleine Bevoumllkerung entsteht das Risiko der weiteren genetischen Verarmung Die Gefahr einer Inzuchtdepression steigt dann auch wenn Anzeichen dafuumlr noch gering sind Jedoch steigt mit einer geringen genetischen Variabilitaumlt auch die Anfaumllligkeit einer Population gegen Krankheiten Katastrophen

Wald und Buschfeuer Uumlberflutungen starke Umweltverschmutzung oder der Ausbruch neuer Krankheiten in Kaninchenpopulationen koumlnnten kleine Luchspopulationen schnell ausrotten

Schutzhindernisse Die meisten Luchspopulationen erstrecken sich uumlber Regionsgrenzen hinweg und

fallen damit in den Zustaumlndigkeitsbereich von zwei oder mehreren Landesregierungen Manche uumlberschreiten sogar die spanisch-portugiesische Grenze Trotz dessen beklagen Wissenschaftler die Kooperation zwischen den einzelnen Regierungen von internationaler bis landesinterner Ebene und beschreiben sie als mangelhaft (DELIBES et al 2000)

Die EU die einerseits den Schutz des iberischen Luchses gesetzlich festgeschrieben hat foumlrdert paradoxerweise gleichzeitig Projekte wie Dammbau Straszligennetze und Plantagen in Luchsgebieten Auf der anderen Seite gibt es keine oumlkonomischen oder sozialen Anreize Luchshabitat zu erhalten

Trotzdem gibt es noch groszlige Areale an passendem Luchshabitat die heute zur Niederwildjagd genuumltzt werden Dort wurde der Luchs schon vor langer Zeit als Konkurrent ausgerottet und eine Ruumlckkehr die auf natuumlrlichem Wege ohnehin schwierig waumlre werden die nicht-selektiven Maszlignahmen zur Raumluberbeseitigung in diesen Gegenden nicht zulassen Dieses Problem ist wohl eines der wesentlichsten beim Schutz des iberischen Luchses

Neue laufende Forschungsprojekte bringen zwar stets neue Erkenntnisse uumlber Lynx pardinus doch beziehen die Regierungen diese neuen Erkenntnisse noch sehr selten in ihre Wildtiermanagementplaumlne mit ein

Und mehr als bei Baumlr Wolf oder seinem eurasischen Verwandten besteht beim Pardelluchs das Problem des unzureichenden Monitorings Ohne Monitoring sind Trends kaum zu erfassen und somit auch schwer zu stoppen bevor es zu spaumlt ist

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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Der iberische Luchs und der Mensch

Die Schoumlnheit des Pardelluchses und dessen dramatische Situation muumlssten unter den Menschen mehr Interesse erwecken um nachweisbare Schutzmaszlignahmen zu Gunsten dieser Raubkatzen erzwingen zu koumlnnen Leider ist offensichtlich das Gegenteil der Fall Viele Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen zeigen in der Luchsfrage wenig Entgegen-kommen

Oumlffentliche Meinung Der iberische Luchs und seine dramatische Situation sind oft ein Thema in den

Medien Spaniens und Portugals (DELIBES et al 2000) Leider sind die Informationen oft zu allgemein so dass die Facetten wie der Schutz der Buschlandschaft oder der Wildkaninchen nicht genuumlgend vermittelt werden

Die Luchsgefahr Der iberische Luchs ist bis auf seine Konkurrenz mit den Jaumlgern um Wildkaninchen

keinerlei Gefahr fuumlr Menschen Es gab nur vereinzelte Angriffe der Luchse auf kleinere Nutztiere wie Laumlmmer oder

Ziegen Von Angriffen auf Menschen ist nichts bekannt

Die Akteure Die spanische und die portugiesische Regierung

Obwohl beide Regierungen sich zum Schutz des kleinen Luchses verpflichtet haben ist bis heute nicht viel passiert Und ohne ein radikales Umdenken wird wohl auch bald nichts passieren Fuumlr die Politiker in beiden Laumlndern scheint der Schutz des Pardelluchses wohl ziemlich unwichtig

Heute wird der iberische Luchs in Spanien und Portugal von mehreren Gesetzen geschuumltzt doch die Schutzbemuumlhungen kollidieren oft mit maumlchtigeren Gesetzesplanungen oder bdquowichtigerenldquo Projekte wie zB Landwirtschaft Verkehr Forstwirtschaft usw

Besonders die spanische Regierung auf deren Staatsgebiet 95 der iberischen Luchse leben trifft keine angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum genuumlgend Mittel fuumlr Forschungsprojekte oder Schutzmaszlignahmen zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die Prioritaumlt die dem Luchsschutz eingeraumlumt wurde so niedrig dass es bestenfalls dazu dient die bedrohliche Situation in der sich der Luchs befindet zu unterstreichen Projekte die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und EU-Mitteln subventioniert Beispiele sind Forstplantagen intensive Tierhaltung und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den Regionen fragmentiert und die Kooperation auf regionaler und grenzuumlbergreifenden Ebene verbessert sich nur langsam Die Jaumlgerschaft

Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd auf Niederwild Nach Myxomathosis und RHD sind die Kaninchenpopulationen so niedrig dass die Niederwildreviere sich in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen Manche Groszligreviere wurden bereits auf Hochwild umgestellt In den uumlbrigen Revieren wird soviel gejagt wie moumlglich um die Verluste auszugleichen

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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Jaumlger sehen ihre Niederwildbestaumlnde durch allerlei Raumluber bedroht und so stellen sie die Fallenjagd in manchen Gebieten auszliger Frage Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber und sorgt durch den Fellverkauf fuumlr ein kleines Nebeneinkommen Doch die Methoden lassen viel zu wuumlnschen uumlbrig Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet wie Tellerfallen oder Schlingen Nicht selten kommen auch Giftkoumlder zum Einsatz All diese Fallen sind durch die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie verboten Dieses Verbot wird jedoch kaum durchgesetzt

Dass nicht nur der Luchs sondern viele der kleinen Raumluber unter Schutz stehen wird meist wissentlich ignoriert

Der Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten

Die Kaninchenjagd muumlsste stark zuruumlckgefahren werden um den Populationen Zeit zu geben sich zu erholen und Resistenzen gegen Myxomathosis und RHD zu entwickeln Doch wie lange das dauert und wie erfolgreich das sein wuumlrde kann derzeit niemand sagen

Die Kontrolle der Tierschutz- und Fallenjagdbestimmungen ist noch meist sehr gering Wuumlrde sich die Kontrolle verschaumlrfen so wuumlrde das fuumlr die Jaumlger nicht nur Strafgelder sondern auch betraumlchtliche Investitionen in Kasten- und Kaumlfigfallen Fangbunker und andere selektive Fangsysteme bedeuten Zusaumltzlich wuumlrden dann nicht mehr alle gefangenen Raumluber getoumltet werden koumlnnen und die Effektivitaumlt der Raumluberkontrolle wuumlrde sinken und damit die Konkurrenz um die Kaninchen weiter steigen Somit ist die Muumlhe aus Sicht der Jaumlger weniger sinnvoll

Bei alldem muss man im Auge behalten dass die oumlkonomische Situation in den laumlndlichen Regionen der iberischen Halbinsel weit schwaumlcher ist als hierzulande Die Jagd ist dort meist eine Lebensgrundlage nicht nur eine geliebte Beschaumlftigung So fuumlrchten viele Niederwildreviere das oumlkonomische Aus wenn sich die Forderungen des Tierschutzes durchsetzen

So muss man die Jaumlger als eine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchs-management akzeptieren Sie haben viel Einfluss darauf wo und wie lange der Pardelluchs leben darf denn das meiste Luchshabitat bleibt in privater Hand Die Landbesitzer

Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt Die Eigentumsrechte werden eingeschraumlnkt und durch die Ausweisung von

Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer um Einnahmen gebracht auch weil viele von ihnen nebenbei auch auf ihrem Land jagen Ihre oumlkonomische Situation ist meist zu prekaumlr als dass sich die Bauern sehr fuumlr den Tierschutz begeistern koumlnnten

Jeden Sommer brennen mediterrane Waumllder und Buschland und fuumlr gewoumlhnlich steckt Vorsatz dahinter Es dreht sich meist um Konflikte oder Interessen in Urbanisierung Forstwirtschaft Landwirtschaft oder Viehzucht Und nicht selten entstehen letztlich daraus neue Eukalyptusplantagen die von der EU auch noch subventioniert werden

Ohne angemessene monetaumlre Anreize werden sich die Landbesitzer auch weiterhin kaum fuumlr den Luchs und sein Habitat interessieren Diese Anreize sollten die Regierungen und die EU bald liefern Die Forstwirtschaft

Auch die Interessen der Forstwirtschaft kollidieren mit denen des Naturschutzes denn die meisten neuen Forstplantagen entstehen im bdquounproduktivenldquo Buschwerk dem Habitat des iberischen Luchses

Die EU-Politik die Wiederaufforstung brachliegender Flaumlchen (und mediterrane Buschlandschaft wird meist als brachliegend eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der iberischen Halbinsel zum Beseitigen der mediterranen Waumllder und Buschlandschaften

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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gefuumlhrt Danach findet eine Wiederaufforstung mit Kiefer oder Eukalyptus statt wodurch die natuumlrliche Vegetation noch weiter zuruumlckgedraumlngt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen Schock zu erholen sind leider minimal Die Wirtschaft

Auch die Industrie oder Bauwirtschaft ist manchmal durch den Tierschutz betroffen wenn es um den Bau von Staudaumlmmen neuen Fabriken oder um Straszligenbauprojekte geht Die NGOs

Wiederum eignet sich der schoumlne und bedrohte Luchs bei der urbanen Bevoumllkerung als ein Symbol fuumlr intakte mediterrane Oumlkosysteme Es waumlren gute Eigenschaften um Stolz und Verantwortung fuumlr den Schutz des Luchses und seines Habitats zu foumlrdern

Viele Naturschutzorganisationen haben sich fuumlr die Rettung des Pardelluchses eingesetzt mit Kampagnen gegen schaumldigende Projekte im Luchshabitat Informations-kampagnen unter den involvierten Akteuren Forschungsarbeit und dem Versuch durch Lobbyarbeit die zwei Regierungen zu beeinflussen Leider fehlt ihnen meist die politische Macht sich alleine gegen maumlchtigere Projekte zu stellen Solange nicht die breite oumlffentliche Meinung hinter ihnen steht wird sich das auch kaum aumlndern Die Bevoumllkerung

Jedermann kennt die Situation der asiatischen Tiger doch einer von Europas Groszligraumlubern droht unbemerkt auszusterben Die breite Masse hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses und ohne ihren Druck wird der Schutz des Luchses stets hinter anderen Anliegen zuruumlckstehen Die Wissenschaft

Mehrere wissenschaftliche Projekte wurden seit 1988 unternommen doch blieben sie unkoordiniert und wurden von den Staatsregierungen und der EU mit viel zu wenig Mitteln ausgestattet Fuumlhrende Wissenschaftler warnen vor der Abwaumlrtsspirale in der sich der iberische Luchs befindet doch bislang schenkt man ihnen bei Managemententscheidungen noch zu wenig Gehoumlr

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Es ist fuumlr Europa auch eine Frage der Glaubwuumlrdigkeit diese endemische Raubkatze zu bewahren Nur die Rettung des iberischen Luchses wird Europa die Macht verleihen den Artenschutz auf internationaler Ebene zu verlangen Das Ziel der Schutzbemuumlhungen sollte das langfristige Uumlberleben des iberischen Luchses sein In diesem Kapitel stuumltze ich mich weitgehend auf den Aussagen von DELIBES et al (2000)

Schutzstatus Der iberische Luchs ist derzeit die am meisten vom Aussterben bedrohte carnivore

Spezies in Europa und eine der am meisten gefaumlhrdeten auf der ganzen Welt 2002 wurde der Lynx pardinus von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf ihrer Roten Liste der bedrohten Tierarten als Vom Aussterben bedroht hochgestuft

Das CITES-Abkommen hat den iberischen Luchs in seinem Anhang I aufgenommen womit ein internationaler gewerblicher Handel praktisch ausgeschlossen ist

Die Berner Konvention stufte ihn als streng geschuumltzt ein und die FFH-Richtlinie im Anhang IV

Ziele des Luchsschutzes Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlren

noumltig Doch muumlssten solche Verbote wesentlich schaumlrfer als bisher geahndet werden Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten die Mitarbeit der Landbesitzer sichern

Kurzfristig ist ein Individuenaustausch zwischen den isolierten Populationen notwendig um eine drohende Inzuchtdepression zu vermeiden Langfristig sollte aber eine Vernetzung der verbliebenen Habitate angestrebt werden Ziel sollte es sein die Individuenzahl auf eine langfristig lebensfaumlhige Population zu erhoumlhen Luchse aus kleinen Populationen sollten gefangen werden bevor sie umkommen

Auch die Zuchtprogramme in der Gefangenschaft sollten trotz der bislang ausbleibenden Erfolge weiter vorangetrieben werden (JOHNSON 2004 WARD 2004) Beteiligte Individuen sollten auf ihre genetische Variabilitaumlt hin untersucht werden

Auch weitere Metapopulationen auszligerhalb des Dontildeana Nationalparks muumlssen unbedingt in die Forschung einbezogen werden um allgemeinguumlltigere Aussagen treffen zu koumlnnen

Die Variabilitaumlt der Landschaft muss gefoumlrdert werden und mediterranes Buschland sollte erhalten und seine Erhaltung auch finanziell gefoumlrdert werden Jeder Luchs braucht vorzugsweise 5 kmsup2 (mindestens 35 kmsup2) davon bei einer Reviergroumlszlige von 7-10 kmsup2 Damit sollten in Luchsgebieten mindestens 60 des Areals der mediterranen Buschlandschaft zugeordnet werden koumlnnen Luchse verwenden auch schlechteres Habitat (meist Waumllder und Plantagen) mit menschlichem Einfluss fuumlr die Wanderung aber geeignete Buschlandschaften muumlssen in erreichbaren Entfernungen verteilt sein Anderes Habitat mit dichtem Unterholz und kleinen eingestreuten Wiesen die Futter fuumlr Kaninchen bieten koumlnnten stellenweise die Buschlandschaft ersetzen Waldhabitate erlauben die Wanderung der Luchse also koumlnnen sie als Korridore zwischen Gebieten mit residenter Luchspopulation dienen Der Schutz der Buschlandschaft sollte den Landbesitzern schmackhaft gemacht werden Es muumlssen neue oder alternative Moumlglichkeiten entwickelt werden den Erhalt dieser Vegetationsform zu foumlrdern

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Die Planung und Koordination Die spanische und die portugiesische Regierung sollten als erstes einvernehmlich

Luchsgebiete gesetzlich definieren zusammen mit Korridoren und zukuumlnftigen Gebieten Zusaumltzlich muumlssten noch Prioritaumlten Zeitplaumlne Finanzen und Monitoring festgelegt werden Natuumlrlich muss die Prioritaumlt des Luchsschutzes wesentlich erhoumlht werden damit eine Chance gegen andere Projekte gewaumlhrleistet wird

Alle Interessensgruppen die am Schutz des iberischen Luchses beteiligt sind sollten in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden

bull Bundes- Landesregierungen und Ministerien bull Jaumlgerschaft und Landbesitzer bull Naturschutzorganisationen bull die Wirtschaft Forschung uvm Auch muss die Zusammenarbeit zwischen den beiden Laumlndern verstaumlrkt und moumlglichst

klare hierarchische Strukturen muumlssen geschaffen werden die den Schutz des Pardelluchses auf allen Ebenen ermoumlglichen sollten

Habitatschutz Die mediterrane Buschlandschaft wurde in der Vergangenheit fuumlr eine Serie von

Taumltigkeiten genuumltzt die heute anders betrieben werden (zB Imkerei oder Hochwildjagd statt Niederwildjagd) oder heute keinen Sinn mehr machen wie die Torfgewinnung Zusaumltzlich foumlrdern neue Landnutzungsformen weiter ihr Verschwinden wie zB die Plantagenforstwirtschaft

Der Erhalt dieser Landschaftsform muumlsste mit einem breiten Maszlignahmenpaket gefoumlrdert werden Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und ein Luchslabel koumlnnten die oumlffentliche Anerkennung erleichtern

Eine besondere Chance ergibt sich mit der FFH-Richtlinie Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere ua auch des iberischen Luchses Die Richtlinie definiert auch weitgehend wie der angestrebte Zustand einer Art auszusehen hat

Doch von diesem Idealzustand ist der iberische Luchs sehr weit entfernt Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000-Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr diese Spezies Doch die Ausweisung der FFH-Gebiete ging in Spanien bis 1999 nur sehr schleppend voran obwohl seit ihrer Verabschiedung mehr als 10 Jahre verstrichen sind

Wanderkorridore sollten aufgebaut und von Hindernissen freigehalten werden genauso wie Brutgebiete gaumlnzlich stoumlrungsfrei bleiben sollten

Schwere intensive Landschaftsnutzungen wie Kraftwerke und Industrie sollten in diesen Gebieten vermieden werden Auch sollten Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen bei solchen Projekten zum Einsatz kommen

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen Der Niedergang der Kaninchen ist ein langsames globales Phaumlnomen das viel

komplexer ist als Myxomatosis und RHD und so auch weltweiter Loumlsungen bedarf Der Wiederaufbau der Wildkaninchenpopulationen ist aber untrennbar mit dem Wiederaufbau des iberischen Luchses verbunden

Die kleinflaumlchige Raumlumung und Getreidepflanzung kuumlnstliche Bauten viele kleine Wasserstellen und sinnvolle Bejagung (am besten im Herbst um krankheitsresistenten

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Individuen eine Chance zur Reproduktion zu geben) koumlnnten alle dazu beitragen dass die Kaninchenbestaumlnde sich erholen

Reduzierung der Mortalitaumlt Die Wilderei sollte drastisch bekaumlmpft werden besonders in Portugal Kampagnen zur

Imageverbesserung des Luchses verschaumlrfte Kontrolle und eine scharfe Bestrafung der Schuumltzen sollten hier Hand in Hand gehen Dasselbe gilt fuumlr die Fallenjagd in Spanien

Es sollten Gruumlnbruumlcken uumlber existierende Straszligen errichtet werden und neue Infra-strukturprojekte in Luchsgebieten sollten am besten ganz unterlassen werden Geschwindig-keitsbeschraumlnkungen und Warnschilder koumlnnten helfen Tierunfaumllle in diesen Gegenden zu reduzieren Der Unfalltod wurde zuletzt zu einer sehr wichtigen Todesursache fuumlr den iberischen Luchs Auch offene Brunnen sollten abgedeckt werden da sie sich im Dontildeana Nationalpark als uumlberraschend haumlufige Todesursache erwiesen haben

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit Obwohl die Medien in Spanien und Portugal haumlufig uumlber den Luchs informieren

wuumlrden Berichte einen viel houmlheren Effekt erzielen wenn sie sich gezielt an die einzelnen Interessensgruppen im Pardelluchsmanagement richten wuumlrden zB Politiker Landbesitzer Jaumlger Viehzuumlchter und Outdoorsportler Die Meinungen dieser und anderer Gruppen sollten in Studien erhoben und danach gezielten Informationskampagnen zugrundegelegt werden Diese Kampagnen sollten professionell durchgefuumlhrt und ihr Erfolg auch evaluiert werden

Man muumlsste die problematische Situation des iberischen Luchses auch der restlichen

europaumlischen Bevoumllkerung naumlher bringen Die meisten Leute auszligerhalb der iberischen Halbinsel duumlrften noch nie etwas von diesem Tier gehoumlrt haben Gelingt es jedoch das Interesse fuumlr dieses seltene Tier zu wecken waumlren die Leute nicht nur bereit die vermutlich teueren Oumlko-Produkte zu kaufen dies wuumlrde vermutlich auch den Druck auf die beteiligten Interessengruppen erhoumlhen Der beispielsweise in Deutschland herrschende Oumlkotrend koumlnnte sich hier als sehr nuumltzlich erweisen

Die Meinungsbildung wird aber dort kaum Erfolg zeigen wo sich die Menschen vom Schutz des Luchses in ihrer Existenzgrundlage bedroht fuumlhlen Dort muss sie mit Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und oumlffentlicher Anerkennung einhergehen

Schutz und Vernetzung der Populationen Die derzeitigen Populationstrends des iberischen Luchses sind sehr negativ so dass

diese Populationen dringend stabilisiert werden muumlssen damit die bisherigen Methoden der Foumlrderung Zeit haben zu greifen Alle derzeitigen Luchsgebiete sollten deswegen im Natura 2000-Netzwerk als FFH-Gebiete aufgenommen werden am allerbesten alle Verbreitungs-gebiete des Luchses aus der Untersuchung von 1988 Dies sollte eine Basis schaffen in der die Luchspopulationen eine Chance haben zu wachsen Da die meisten Populationen stark fragmentiert sind sollten auch Gebiete geschuumltzt werden die sich als Korridore fuumlr Disperser eignen

Zum Schutz vor genetischer Verarmung koumlnnten auch Individuen zwischen Populationen ausgetauscht werden jedoch nicht ohne vorhergehenden genetischen Studien

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Aufzucht in Gefangenschaft In den letzten Jahren hat man viele Nachteile bei der Aufzucht von Tieren in Gefangen-

schaft festgestellt weswegen sie nun stets als letzter Ausweg betrachtet wird bull Verlust der Anpassung an ein Leben in der Wildnis bull genetische physiologische und psychologische Veraumlnderungen bull hohe Ausgaben mit unsicherem Ausgang bull Genuumlgende Erfahrung mit der Spezies ist Voraussetzung Erfahrung die bei Lynx

pardinus fehlt und dringend gesammelt werden muumlsste

Der iberische Luchs waumlre wegen seiner kleinen Zahl in der Wildnis ein hervorragender Kandidat fuumlr ein Aufzuchtsprogramm zu dem bereits mehrere Grundsteine gelegt sind Trotzdem wurde noch kein Pardelluchs in Gefangenschaft geboren

Dafuumlr gab es einige Gruumlnde unter anderem Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Institutionen und das Pech dass alle gefangenen Tiere Weibchen waren Doch die organisatorischen Differenzen scheinen beseitigt und mit der Gefangennahme von Cromo und Garfio gibt es nun auch Maumlnnchen im Aufzuchtszentrum Es besteht gute Hoffnung dass es 2006 die ersten Kaumltzchen geben wird

Doch es sind derzeit nur 3 Tiere (die Maumlnnchen und ein Weibchen) im fortpflanzungsfaumlhigen Alter zwei Weibchen sind noch zu jung Da aber eine Gruumlnderpopulation von 12 Tieren (5 Maumlnnchen 7 Weibchen) als das Minimum angesehen wird fehlen immer noch einige Luchse Doch hier mangelt es immer noch an Kooperation zwischen Portugal Spanien und den spanischen Provinzen

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Monitoring und Forschung Als erstes sollte bald eine zuverlaumlssige Methode zum Monitoring des schwer

auffindbaren Pardelluchses entwickelt werden Laufende Informationen sind die wichtigste Basis fuumlr das Wildtiermanagement

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Eine sinnvolle Methode koumlnnte die Anwesenheit und Zahl der iberischen Luchse in einem Gebiet pruumlfen zB mit Haar- Foto- Kasten oder Spurfallen in Verbindung mit Koumldern

Aber auch weitere Fragen zu Populationsstruktur der Luchse warten auf Antworten bull Quellen und Senken bull Reproduktion bull Dispersal bull Mortalitaumltsraten und -gruumlnde Auch sollten Populationsanalysen zur Einschaumltzung der Viabilitaumlt von Populationen

verwendet werden Die kleinraumlumigen Habitatbeduumlrfnisse des iberischen Luchses innerhalb der mediterranen

Buschlandschaft sollten identifiziert und quantifiziert werden Dann ist es moumlglich die Verbindung zwischen der Luchsdichte und ihrem Habitat zu modellieren und Vorhersagen zu treffen

Untersuchungen der genetischen Variabilitaumlt sollten in moumlglichst vielen verschiedenen Populationen durchgefuumlhrt werden um die Grundlage fuumlr Individuenaustausch Wiedereinbuumlrgerung und Aufzuchtprogramme zu stellen

Guumlnstiges Habitat fuumlr die Wanderung innerhalb der Metapopulationen und Einfluss der Matrix (Breite Qualitaumlt) auf die Wanderbewegungen der iberischen Luchse sollten ebenfalls naumlher ermittelt werden

Genauso ist der Effekt von Krankheiten und Parasiten auf den iberischen Luchs beinahe unbekannt

Und nicht zuletzt ist noch viel Meinungsforschung zum Schutz des Lynx pardinus und der mediterranen Buschlandschaft zu betreiben

Kommentar [DA10] Lebensfaumlhigkeit

Kommentar [DA11] nicht geeignetes Areal zwischen den Inseln geeigneten Habitats

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der Pardelluchs im 21ten Jahrhundert

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Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert

Der Pardelluchs wird wohl in den naumlchsten 30 Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein Um-denken genauso wie rasche und entschlossene Schritte vonnoumlten

Das Aussterben des Lynx pardinus waumlre nicht nur fuumlr Europa beschaumlmend sondern auch ein schlechtes Beispiel fuumlr andere meist aumlrmere Nationen Diese werden sicher weniger bereit sein Mittel fuumlr den Arten- und Umweltschutz auszugeben wenn nicht einmal die bdquoreichenldquo Europaumler dies tun

Doch die Zeichen scheinen bislang wenig ermutigend auch wenn immer mehr Menschen fuumlr eine Veraumlnderung arbeiten

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Anhang B ndash Tests

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Anhang B Tests Details uumlber einen Fragentyp erhalten Sie im Kapitel 44 Tests in CLIXreg Eine richtige Antwort ist meist mit einem reg markiert strittige Antworten wurden aufgenommen um die Lernenden zum eigenen Urteil zu motivieren und sind bei der Erstellung der Frage gezielt kommentiert worden Fuumlr solche Antworten wurden auch weniger Punkte vergeben Die meisten Fragen sind waumlhrend der Erstellung mit Kommentaren und manche auch mit Bildern oder Verbreitungskarten versehen worden

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N Wo war der Wolf urspruumlnglich verbreitet

bull In Europa und Asien bull In Europa und Nordamerika bull Auf der gesamten Nordhalbkugel reg

2 Fragentyp MC X VON N Uumlber die letzten Jahrhunderte wurde der Wolf aus weiten Teilen Europas vertrieben Was sind die Ursachen seines Niedergangs

bull Der Wolf kommt nicht in der Kulturlandschaft zurecht bull Die intensive Bejagung durch den Menschen reg bull Er wurde als Geist der Natur gefuumlrchtet bull Der Wolf reiszligt Vieh des Menschen reg bull Er konnte nicht mehr ausreichend Nahrung finden bull Der Wolf machte den Jaumlgern Konkurrenz reg bull Neu eingeschleppte Krankheiten

3 Fragentyp ZUORDNUNG Der Wolf hat die Verfolgung durch den Menschen in einigen unzugaumlnglichen Bergregionen uumlberlebt In anderen Laumlndern ist er aus eigener Kraft eingewandert Waumlhlen Sie aus ob die Wolfspopulationen in den folgenden Laumlndern autochthon (einheimisch) oder eingewandert sind Waumlhlen Sie auch das Land mit der houmlchsten Wolfspopulation aus Land Autochthon Eingewandert groumlszligte Schweiz X Italien X Frankreich X Polen X Rumaumlnien X X Griechenland X Schweden X Daumlnemark Deutschland X Portugal X 4 Fragentyp MC 1 VON N In welcher der folgenden Regionen leben derzeit freilaufende Woumllfe in Deutschland

bull Im Bayerischen Wald

Anhang B ndash Tests

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bull In der Oberlausitz in Sachsen reg bull Im Erzgebirge in Thuumlringen

5 Fragentyp MC 1 VON N Wo kann der Wolf leben

bull In Waumlldern bull In bewalteten Gebirgszuumlgen bull Uumlberall auszligerhalb von Wuumlsten und Dschungeln reg

6 Fragentyp ZUORDNUNG Es gibt monophage polyphage und oligophage Raumluber Was bedeuten diese Begriffe und was davon trifft auf den Wolf zu Polyphag Oligophag Monophag Spezialisiert auf eine Beuteart

X

Mit mehreren Beutearten

X

Mit vielen Beutearten X Der Wolf ist X 7 Fragentyp UMORDNUNG Woumllfe leben in Rudeln All die folgenden Faktoren haben einen Einfluss auf die Groumlszlige der Jagdgemeinschaft Versuchen Sie sie in die Reihenfolge ihrer Bedeutung zu bringen

bull Vom Populationsdichte der Woumllfe 3 bull Von der vorherrschenden Beuteart 2 bull Vom Art und Dichte der Beutetiere 1 bull Von der Jahreszeit 4

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Wolf ist als Raumluber unter den Viehzuumlchtern gefuumlrchtet doch [Schafe] und [Ziegen] sind besonders vom Wolf bedroht 9 Fragentyp MC 1 VON N Welches andere Tier reiszligt Beute auf aumlhnliche Art wie der Wolf und macht ihm damit unliebsame Konkurrenz

bull Der Vielfrass bull Der Hund reg bull Der Fuchs

10 Fragentyp MC X VON N In einem Wolfsrudel paaren sich nur die zwei Fuumlhrungstiere Wieso

bull Um Uumlberpopulation zu vermeiden reg bull Weil sie die aumlltesten Tiere im Rudel sind bull Um den genetisch fittesten Nachwuchs zu bekommen reg bull Um ihre Dominanz zu bestaumltigen bull Aus Schutz vor Raumlubern wie Eule oder Fuchs

Anhang B ndash Tests

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11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Fuumlgen Sie die richtigen Begriffe aus der unteren Liste in den folgenden Text ein Achten Sie auf die deutsche Rechtschreibung

Dispersal Einsamer Wolf Feindschaft Genaustausch Jagd Konkurrenz Groszligwild Nahrungsknappheit Risiko Rudeln Status territorial Variabilitaumlt Verletzungen Unterstuumltzung Uumlbernutzung der Beuteressourcen weit

Die natuumlrliche [Konkurrenz] im Rudel [Nahrungsknappheit] oder Unzufriedenheit mit dem

eigenen [Status] im Rudel koumlnnen alle einen Wolf dazu bewegen sein Rudel zu verlassen Er wandert [weit] und nimmt dabei groszliges [Risiko] auf sich Nun muss er ohne die [Unterstuumltzung] seines Rudels jagen und das bedeutet dass [Groszligwild] fuumlr ihn unangreifbar wird Der [Einsame Wolf] muss nicht nur [Verletzungen] waumlhrend der [Jagd] vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr [territorial] Doch [Dispersal] und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an [Rudeln] in einem Gebiet verhindern die [Uumlbernutzung der Beuteressourcen] und erhoumlhen die genetische [Variabilitaumlt] im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr den [Genaustausch] und dafuumlr dass sich die Population schnell verbreitet 12 Fragentyp MC 1 VON N Welche ist die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa

bull Verkehrsunfaumllle bull Wilderei reg bull Uumlbermaumlszligige Bejagung

13 Fragentyp UMORDNUNG Versuchen Sie die folgenden Mortalitaumltsursachen in der Reihenfolge ihrer Gewichtung fuumlr den Grauwolf zu bringen

Legaler Abschuss 3 Krankheiten 4 Ertrinken 5 Verkehrsunfaumllle 2 Wilderei 1

14 Fragentyp UMORDNUNG Es sind in allen Laumlndern dieselben Faktoren die eine Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land Ordnen Sie die folgenden Faktoren nach ihrer Bedeutung

Ob es sich um ein west- oder osteuropaumlisches Land handelt 4 Die oumlffentliche Meinung 1 Die zunehmende Landflucht 3 Die Regierungsform des Landes 5 Die oumlkonomische Situation des Landes 2

15 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Akteure spielen eine wesentliche Rolle im Wolfsmanagement

bull Die Kommunalregierungen bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter reg bull Die Jaumlgerschaft reg bull Die Forstwirtschaft bull Die Anwohner reg

Anhang B ndash Tests

208

16 Fragentyp ZUORDNUNG Im Prozess des Wolfsmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Ordnen Sie die folgenden Interessen den richtigen Akteuren zu Jaumlgerschaft Wissenschaft Viehzuumlchter Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Wolfes

X

Einen Konkurrenten beseitigen

X

Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Woumllfe

X

Geld verdienen X X Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Offizielle Jagdzeiten fuumlr den Wolf

X

Vermeidung von Schaumlden an Vieh

X

17 Fragentyp MC X VON N Welche fuumlnf der folgenden Maszlignahmen sind zum Schutz des Grauwolfes von vorrangiger Bedeutung

bull Das Verhindern von Groszligprojekten in Wolfshabitat bull Die grenzuumlbergreifende Koordinierung der Schutzbemuumlhungen reg bull Das Einbinden aller Akteure bei Entscheidungen des Wolfsmanagements reg bull Kontrolle des weltweiten Handels mit Wolfsfellen und anderen Produkten bull Die Verfolgung der Wilderei reg bull Schwaumlchen der Schutzabkommen aufdecken bull Das Konstanthalten der Schalenwildbestaumlnde bull Die Einfuumlhrung von Praumlventionsmaszlignahmen reg bull Ein funktionierendes Entschaumldigungssystem reg bull Die Einfuumlhrung eines Wolfslabels

18 Fragentyp MC X VON N Der Wolfsschutz kann ohne die Einbindung der oumlrtlichen Bevoumllkerung kaum funktionieren Welche drei der folgenden Maszlignahmen empfehlen sich dazu am besten

bull Fernsehdokumentationen bull Workshops reg bull Informationsveranstaltungen reg bull Flugblaumltter an alle Haushalte bull Persoumlnliche Gespraumlche bull Das Einbinden von bdquoMeinungsmachernldquo reg

Anhang B ndash Tests

209

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Wie weit war der Braunbaumlr urspruumlnglich in Europa verbreitet Der Braunbaumlr war urspruumlnglich [auf dem ganzen Festlandauf dem ganzen Festlandregauf dem Groszligteil des Festlandes] [und den groszligen Inseln ohne die groszligen Inseln reg auf Korsika und Sardinien] verbreitet 2 Fragentyp UMORDNUNG Mit der Zunahme der Zahl der Menschen verstaumlrkte sich sein Druck auf den Baumlren direkt und indirekt Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde in Reihenfolge ihrer Gewichtung (wichtigste zuerst) fuumlr den Niedergang der Baumlrenpopulationen in Europa

bull Angst vor Baumlrenangriffen 2 bull Habitatverlust durch Waldrodung 4 bull Der Baumlr als wertvollste Jagdtrophaumle 3 bull Starke Bejagung und schwache Reproduktionsfaumlhigkeit 1

3 Fragentyp MC 1 VON N Wie viele Baumlren leben derzeit noch in Europa einschl des europaumlischen Teils Russlands

bull 16000 bull 36000 bull 50000 reg

4 Fragentyp ASSOZIATION Der Baumlr lebt heute noch in vielen verstreuten Populationen westlich der russischen Grenze Fuumlhlen Sie die fehlenden Daten in der unteren Tabelle ein Populationsname (nach ihrer Region) Populationsgroumlszlige (groszlig mittel klein sehr klein) Status (stabilgefaumlhrdetstark gefaumlhrdet) Ursprung (autochthoneingebuumlrgert) Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Braunbaumlren in Europa eingefuumlgt Die fehlenden Antworten sind kursiv geschrieben Population Groumlszlige Status Ursprung Karpaten Groszlig Stabil Autochthon Italienische Alpen Sehr klein Stark gefaumlhrdet Eingebuumlrgert Rila und Rodopi Gebirge (Bulgarien)

Mittel Stabil Autochthon

Skandinavien Mittel Stabil Autochthon Nordspanien 2 Kleine Gefaumlhrdet Autochthon Oumlsterreich Klein Gefaumlhrdet eingebuumlrgert Pyrenaumlen Sehr klein Stark gefaumlhrdet autochthon 5 Fragentyp MC 1VON N 36000 Baumlren leben allein in Russland Welches der folgenden Regionen beherbergt mit etwa 8000 Tiere die groumlszligte Baumlrenpopulation auszligerhalb Russlands

bull Skandinavien bull Die Karpaten reg bull Das Dinarische Gebirge

6 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben

Anhang B ndash Tests

210

Landnutzung Umdenken Frankreich anspruchslose Wechsel erfolgreiche Rekolonisationsprojekte Ungarn gesetzlichen Schutz anpassungsfaumlhig Italien Sympathietraumlger Kulturlandschaft Oumlsterreich Symbol unberuumlhrter Natur gruumlnes Licht unfragmentiertes Habitat Nahrung Slowenien Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr des Braunbaumlren sind mannigfaltig In den letzten Jahrzehnten hat in der Bevoumllkerung ein [Umdenken] stattgefunden Der Baumlr wurde immer mehr zum [Symbol unberuumlhrter Natur] und erhielt in allen europaumlischen Laumlndern [gesetzlichen Schutz] Er kann in der menschlichen [Kulturlandschaft] leben solange ihm genuumlgend [unfragmentiertes Habitat] bleibt So konnten in den letzten Jahren mehrere [erfolgreiche Rekolonisationsprojekte] durchgefuumlhrt werden so zB in [Oumlsterreich] und [Italien] 7 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Aussagen treffen auf den Braunbaumlren zu Der Baumlr ist

bull Ein Generalist reg bull Omnivor reg bull Ein geschickter Jaumlger bull Ein ungefaumlhrliches Tier bull Oligophag reg bull Monogam bull Ein territoriales Tier

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Nahrungsmangel 2 Reproduktionspotenzial 1 dem Selbststaumlndig werden 3 geringes Maumlnnchen 4 der Geschlechtsreife Subadulten Partnersuche hohes 2 Mortalitaumltsrate Weibchen Braunbaumlren haben ein [geringes] [Reproduktionspotenzial] Baumlrinnen bekommen alle [2] bis [3] Jungen die [2] Jahre bei der Mutter bleiben Einige Jungbaumlren geben mit [der Geschlechtsreife] ihre Sesshaftigkeit auf und wandern ab Dabei wandern die [Maumlnnchen] viel weiter als die [Weibchen] Der haumlufigste Grund fuumlr das Abwandern der [Subadulten] ist [Nahrungsmangel] 9 Fragentyp MC X VON N Braunbaumlren rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es genuumlgend natuumlrliche Nahrungsquellen gibt Welche zwei Haustiere sind am meisten gefaumlhrdet

bull Fohlen bull Kaumllber bull Schafe reg bull Hunde bull Ziegen reg bull Rinder

Anhang B ndash Tests

211

10 Fragentyp ASSOZIATION Auch der Baumlr ist in Europa vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L ndash Bedrohung nur in einigen Laumlndern Straszligenmortalitaumlt X Wilderei XX Baumlrenjagd L Habitatfragmentierung XX Habitatstoumlrungen durch den Menschen XX Mangelnde Kooperation XX Konflikte mit der Viehzucht X Negative Einstellung L Forstwirtschaft X Das Toumlten von Problembaumlren L 11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Die groumlszligte Gefahr fuumlr den Baumlren ist [Habitatfragmentierung] 12 Fragentyp MC 1 VON N Unter welchem der folgenden Umstaumlnde ist ein Baumlr noch kein Problembaumlr

bull Wiederholte Bedrohung der menschlichen Sicherheit bull Konditionierung auf menschliche Futterquellen bull Verlust der Scheu vor dem Menschen bull Ein Angriff auf einen Menschen bei einem Beutekadaver reg bull Wiederholte Uumlbergriffe auf Vieh oder Menschenbesitz

13 Fragentyp MC 1 VON N Es kommt immer wieder vor dass Menschen von Baumlren angegriffen werden Welche einzige der folgenden Situationen sollte man als potenziell weniger gefaumlhrlich betrachten

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein nicht uumlberraschter Baumlr reg bull Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes

14 Fragentyp UMORDNUNG Alle folgenden Akteure spielen eine Rolle im Baumlrenmanagement Ordnen Sie diese nach ihrem Gewicht indem Sie mit dem maumlchtigsten beginnen

bull Die Staatsregierungen 1 bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter 4 bull Internationale Naturschutzorganisationen 3 bull Die Forstwirtschaft 6 bull Die oumlffentliche Meinung 2 bull Die Jaumlgerschaft 5

15 Fragentyp MC X VON N Im Prozess des Baumlrenmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Welche zwei der folgenden Interessen koumlnnten am ehesten die Regierungen bewegen

bull Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Baumlren bull Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Baumlren bull Lebensqualitaumlt fuumlr die Bevoumllkerung sichernreg bull Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Anhang B ndash Tests

212

bull Internationale Anerkennung reg bull Die Vermeidung von oumlkonomischen Verlusten

16 Fragentyp UMORDNUNG Es gibt vieles was zum Schutz des Baumlren getan werden sollte Ordnen Sie die folgenden Schutzmaszlignahmen nach ihrer globalen Dringlichkeit Beginne mit der dringendsten

bull Die Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel 3 bull Die Verhinderung weiterer Habitatfragmentierung 2 bull Die Implementierung von Entschaumldigungszahlungen fuumlr Viehzuumlchter 4 bull Die Einrichtung von Baumlrenmanagementzonen 5 bull Die Aussetzung neuer Individuen in aussterbenden Populationen 1

17 Fragentyp LUumlCKENTEXT WA bedeutet [Washingtoner Artenschutzabkommen] Es ist ein internationales [AbkommenVertrag] zur Kontrolle des [Handels] mit bedrohten [PflanzenTiere] und [PflanzenTiere] Es ist auch unter der Abkuumlrzung [CITES] bekannt Der Braunbaumlr ist dort normalerweise im Anhang [2II] gefuumlhrt auszliger in Asien wo Baumlrenteile stark nachgefragt werden Dort wird er im Anhang [1I] gefuumlhrt 18 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Erfolgsaussicht Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Die positive Beeinflussung der oumlffentlichen Meinung 4 bull Die Einrichtung von Entschaumldigungssystemen 3 bull Das Stoppen weiterer Habitatfragmentierung 5 bull Subvention von Praumlventionsmaszlignahmen zum Schutz des Viehs vor Raumlubern 2

19 Fragentyp MC X VON N Auch die Forschung muss ihren Beitrag zum Schutz des Baumlren leisten Welche zwei der folgenden Aussagen treffen nicht auf die Wissenschaft zu

bull Sie sollte europaweit koordiniert werden bull Sie sollte Informationskampagnen zur Bildung der Oumlffentlichkeit durchfuumlhren reg bull Sie sollte bedeutende Korridore zur Verbindung isolierter Populationen finden bull Sie sollte mehr im Bereich der Genetik und der Populationsdynamik des Baumlren aufdecken bull Sie sollte Luumlcken in internationalen Abkommen aufzeigen reg

20 Fragentyp MC 1 VON N Wohin zeigt der Trend fuumlr die Zukunft des Baumlren in Europa

bull Leicht nach unten bull Ist noch ungewiss bull Leicht nach oben reg

Anhang B ndash Tests

213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Mit seiner Verbreitung uumlber zwei Kontinente war der Lynx lynx die am meisten verbreitete Katze der Welt Sie kam urspruumlnglich groszligflaumlchig hier in [Europa] und in [Asien] vor Seinen Tiefpunkt erreichte er bei uns um das Jahr [1950] 2 Fragentyp UMORDNUNG Der anspruchsvolle Luchs wurde fast komplett aus Europa verdraumlngt Ordnen Sie die folgenden vier Gruumlnde in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Niedergang des eurasischen Luchses

bull Habitatverlust 1 bull Menschliche Verfolgung 3 bull Beuteknappheit 2 bull Angst vor dem Luchs 4

3 Fragentyp ZUORDNUNG (1 AUS N) Heute leben 7000 Luchse in vereinzelten Populationen in Europa Ordnen Sie die folgenden Aussagen den richtigen Populationen zu Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Luchses in Europa eingefuumlgt Aussagen

bull Hier leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 6 bull Diese autochthone Population besteht nur noch aus 50 Tieren und ist wohl die am staumlrksten

bedrohte in Europa 3 bull Diese Population wurde 1973 erfolgreich wiederbegruumlndet 5 bull Etwa 100 Luchse leben nach einer Wiederansiedlung hier im Grenzgebirge 4 bull Diese Population bestehend aus mehreren Wiedereinbuumlrgerungen ist uumlber sechs Staaten

verstreut und heute bedroht 1 bull Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit

einer eigenen Subspezies des Luchses 2 Antworten

1 Alpenpopulation 2 Karpaten 3 Balkan 4 Bayerisch-boumlhmische Population 5 Dinarisches Gebirge 6 Nordische Population

4 Fragentyp UMORDNUNG Der Luchs kehrt nach Europa zuruumlck Ordnen Sie die folgenden fuumlnf Faktoren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr die Ruumlckkehr des eurasischen Luchses

bull Verbesserung der Habitatbedingungen 3 bull Gesetzlicher Schutz 2 bull Ausreichendes Beuteangebot 4 bull Positive Einstellung der Gesellschaft zum Schutz der groszligen Carnivoren 1 bull Landflucht 5

Anhang B ndash Tests

214

5 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx lynx ist ein anspruchsvolles Tier Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themenbereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig 5 bull Die Katze bringt alle zwei Jahre 3-4 Kaumltzchen zur Welt 3 bull Luchspopulationen brauchen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropogenen

Einfluss 4 bull Die Reviere der Katzen sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Kuder 3 bull Luchse sind omnivor 3 bull Luchse sind daumlmmerungs- ndash oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger 1 bull Sie fressen nicht nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben 1 bull Diese Raubkatzen meiden unterwegs Menschen und Kulturlandschaft 4 bull Luchse sind waldgebunden (2) 4 + 5 bull Der Luchs ist ein oligophager Raumluber 1 bull Luchse sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium 3 bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten 4 bull Fuumlr eine MVP sind 50 bis 100 Luchse notwendig 2 bull Die Luchsin hat jedes Jahr im Schnitt 2 Kaumltzchen 2

Antworten 1 Nahrungswahl 2 Reproduktionskraft 3 Das stimmt nicht 4 Luchshabitat 5 Dispersalverhalten

6 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Luchs ist aber auch ein bedrohter Raumluber Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themen-bereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde 1 bull Das negative Image des Luchses fuumlhrt gelegentlich zu Wilderei 1 bull Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt 2 bull Wilderei ist die Haupttodesursache fuumlr den Luchs 2 bull Verkehrsunfaumllle 1 bull Luchse erbeuten Schafe oder Ziegen 3 bull Ein haumlufiger Mortalitaumltsfaktor ist das Toumlten von Problemluchsen 2 bull Uumlberjagung 1 bull Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen 3

Antworten 1 Mortalitaumltsfaktor 2 Das stimmt nicht 3 Schadenspotenzial

7 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Fragmentierung Beutebasis Jagd Wilderei (2) groumlszligeren Verkehrsunfaumllle Populationsgroumlszlige Luchshabitat Image Schaumlden kleineren Umweltschwankungen

Anhang B ndash Tests

215

Doch besonders die [kleineren] Luchspopulationen sind auch heute immer noch bedroht Durch die [Populationsgroumlszlige] droht vielen von ihnen das Aussterben durch zufaumlllige [Umweltschwankungen] uumlbermaumlszligige [JagdWilderei] und [JagdWilderei] Straszligen und Autobahnen erhoumlhen die Zahl der [Verkehrsunfaumllle] und tragen zur [Fragmentierung] im [Luchshabitat] bei In manchen Laumlndern wie Norwegen bescheren [Schaumlden] dem Luchs ein negatives [Image] was letztlich ebenfalls zu [Wilderei] fuumlhrt 8 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind korrekt Urteile vorsichtig

bull Die breite Oumlffentlichkeit hat eine negative Meinung zum Luchs bull Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen reg bull Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar reg bull Der Luchs ist ein Uumlbertraumlger von Tollwut bull Der kleine Flaumlchenbedarf des Luchses verlangt nur manchmal nach internationaler

Kooperation bull Manche Regierungen raumlumen dem Luchsschutz eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere reg bull Die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs reg bull Die Jaumlger sehen den Luchs nicht mehr als Jagdkonkurrenten bull Die Schaumlden sind nur psychologisch denn die Viehzuumlchter werden uumlberall fuumlr ihr Vieh

angemessen entschaumldigt bull Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt reg bull Hinter den NGOs steht hauptsaumlchlich die Stadtbevoumllkerung reg bull Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs reg bull Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die oumlkonomischen Vorteile die

ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann 9 Fragentyp UMORDNUNG Die Rote Liste der IUCN ist in mehrere Kategorien unterteilt Bringen Sie sie in die richtige Reihenfolge

bull Extinct bull Extinct in Wild bull Critically Endangered bull Endangered bull Vulnerable bull Near Threatened bull Least Concern bull Data Deficient

10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der eurasische Luchs steht auf der Roten Liste in der Kategorie [Least Concern] 11 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Aussicht auf Erfolg Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Wiederaufforstungen 6 bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Der Bau von Tunneln und Gruumlnbruumlcken 2 bull Oumlffentlichkeitsarbeit 5 bull Strenge Bestrafung der Wilderei 3 bull Entschaumldigungszahlungen 4

12 Fragentyp JANEIN Sind die Jaumlger eher bereit den Luchs zu tolerieren wenn die Population legal bejagt werden kann Ja reg Nein

Anhang B ndash Tests

216

13 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Angemessen Entstehung Haustier Baumlr Zaunpfosten Besitzer Praumlvention Huumlttenhunde schnell wie moumlglich Luchs psychologische Bedeutung Konflikte Wolf Haustieren Schafe Elektrozaumlune Kompensationssystem Entschaumldigung

Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die[Praumlvention] gelegt werden um [Konflikte] am besten noch vor ihrer [Entstehung] zuvorzukommen

Obwohl der Luchs nicht soviel Schaumlden unter [Haustieren] anrichtet wie [Wolf] und [Baumlr] so sollten [Schafe] auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer [Huumlttenhunde] und Schutzgeraumlte wie [Elektrozaumlune] mit metallenen [Zaunpfosten] oder Halsbaumlnder sind gegen den [Luchs] angebracht Ein [Kompensationssystem] sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern Auch sollten [Besitzer] fuumlr ihren Verlust [angemessen] und so [schnell wie moumlglich ] entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen das ein [Haustier] nicht nur eine monetaumlre sondern auch eine [psychologische Bedeutung] fuumlr seinen Besitzer hat 14 Fragentyp MC 1 VON N Wie wuumlrdest du die Zukunftsaussichten fuumlr die Ruumlckkehr des Luchses in Europa einstufen

bull Positiv bull Maumlszligig reg bull Negativ

15 Fragentyp MC 1 VON N Von was ist eine positive Zukunftsentwicklung am meisten abhaumlngig

bull Reduzierung der Mortalitaumlt bull Bessere Habitatverhaumlltnisse bull Die Akzeptanz der Bevoumllkerung reg

Anhang B ndash Tests

217

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Pardelluchs kommt nur in [Spanien] und [Portugal] vor Er wurde aber erst in den [80]er Jahren als eigenstaumlndige [ArtSpezies] anerkannt Erst nach seiner Entdeckung konnte festgestellt werden dass die Population des Pardelluchses in einem rasanten [NiedergangAbwaumlrtstrend] begriffen ist Er hat bereits [80] seines Habitats verloren und nur noch etwa [100] Individuen sollen derzeit noch in 2 isolierten [Populationen] in [Spanien] leben 1988 wurden noch 1000 Individuen geschaumltzt Die Anzahl der Individuen in [Portugal] ist derzeit unbekannt 2 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr den iberischen Luchs zu

bull Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus reg

bull Diese groszlige Luchsart lebt nicht im Wald bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu

mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen bull Der Luchs ist noch nicht ausreichend erforscht reg bull Diese Luchse leben und jagen hauptsaumlchlich in der mediterranen Buschlandschaft reg bull De iberische Luchs ist ein monophager Raumluber reg bull Die Luchse sind keine reinen Fleischfresser bull Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich aus Wildkaninchen reg bull Der Luchs hat ein recht hohes Reproduktionspotenzial bull Luchse sind daumlmmerungsaktive Pirschjaumlger reg bull Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu

dulden reg bull Diese Luchse sind fuumlr ihre Wanderung auf Wald angewiesen bull Diese Luchse wandern nicht so weit wie andere Luchsarten reg bull Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederzulassen

reg bull In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum

Opfer bull Luchse sind fuumlr Menschen keine Gefahr reg

3 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx pardinus ist ein anspruchsvoller Habitatspezialist Ordnen Sie die folgenden Aussagen den beiden Themenbereiche Habitatverlust oder Habitatfragmentierung zu Aussagen

bull Groszliggrundbesitzer stellen die Jagd auf Hochwild um (Waldhabitat das die Busch-landschaft verdraumlngt) 1

bull Auwaumllder sind abgeholzt worden (der Pardelluchs braucht die Auwaumllder fuumlr sein Dispersal) 2

bull In den Bergen wurden mehrere Taumller fuumlr Dammprojekte geflutet 1 bull Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden 2 bull Straszligen zerschneiden Luchsgebiete 2 bull Forstplantagen ersetzen die Buschlandschaft 1 bull Menschen bringen Stoumlrungen in ruhigen Gebieten (und der Luchs engt sich immer

wieder selber ein um den Menschen auszuweichen) 1 Antworten

Anhang B ndash Tests

218

1 Habitatverlust 2 Habitatfragmentierung

3 Fragentyp UMORDNUNG Die Zahl der Kaninchen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zuruumlckgegangen Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde nach ihrer chronologischen Abfolge Kommentare

bull RHD 2 brach in den 80er Jahren in Europa aus bull Myxomatosis 1 brach 1952 in Europa aus bull Uumlberjagung 3 Die beiden Epidemien haben die Gefahr der Uumlberjagung

erst verschaumlrft 4 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr die Jaumlgerschaft zu

bull Die Jaumlger sind keine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchsmanagement bull In Portugal werden immer noch viele Luchse gewildert reg bull Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd

auf Niederwild reg bull Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber reg bull Die Strafen sorgen fuumlr Zuruumlckhaltung bull Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet reg bull Geschuumltzte Tiere werden meist wieder freigelassen bull Ein starker Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige

oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten reg 5 Fragentyp MC 1 VON N Was ist eine Metapopulation

bull Ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser wandern koumlnnen bull Eine Population die wegen ihres groszligen Areals als stabil angenommen werden kann bull Eine Population in der die Reproduktion hoch und die Mortalitaumlt niedrig ist

6 Fragentyp MC X VON N Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Welche der folgenden Gefahren gelten als bdquoProbleme kleiner Populationenldquo

bull Wilderei bull Katastrophen reg bull Habitatfragmentierung bull Habitatverlust bull Demographische Schwankungen reg bull Falsches Management bull Verlust der genetischen Variabilitaumlt reg bull Uumlberjagung

Anhang B ndash Tests

219

7 Fragentyp ASSOZIATION Der Pardelluchs ist vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L Bedrohung nur in einigen Gegenden Straszligenmortalitaumlt X Wilderei X Illegale Fallenjagd X Habitatfragmentierung XX Habitatfragmentierung XX Mangelnde Subventionen XX Probleme kleiner Populationen XX Negative Einstellung L 8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Tierhaltung Keine Prioritaumlt EU genuumlgend Mittel Luchsschutz Regionen Regierung Forstplantagen grenzuumlbergreifender Ebene Schutzmaszlignahmen Staatsgebiet niedrig Projekte subventioniert Kooperation Besonders die spanische [Regierung] auf deren [Staatsgebiet] 95 der iberischen Luchse leben trifft [keine] angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum [genuumlgend Mittel] fuumlr Forschungsprojekte oder [Schutzmaszlignahmen] zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die [Prioritaumlt] die dem [Luchsschutz] eingeraumlumt wurde so [niedrig] dass sie am besten dazu dient die Bedrohlichkeit der Situation zu unterstreichen [Projekte] die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und [EU]-Mitteln [subventioniert] Beispiele sind [Forstplantagen] intensive [Tierhaltung] und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den [Regionen] fragmentiert und die [Kooperation] auf regionaler und [grenzuumlbergreifender Ebene] verbessert sich nur langsam 9 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind richtig

bull Die Wirtschaft ist vom Luchsschutz nicht betroffen bull Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt reg bull NGOs finden meist Gehoumlr bei der spanischen Regierung bull Seit den 80er Jahren wurden sehr viele wissenschaftliche Projekte um den Pardelluchs

durchgefuumlhrt bull Die breite Oumlffentlichkeit hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses reg bull Durch die Ausweisung von Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer

um Einnahmen gebracht reg 10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Flaumlchen iberischen Halbinsel Schock mediterrane Buschlandschaft EU-Politik brachliegend Eukalyptus mediterranen Waumllder Wiederaufforstung Vegetation Die [EU-Politik] die die Wiederaufforstung brachliegender [Flaumlchen] (und [mediterrane Buschlandschaft] wird meist als [brachliegend] eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der [iberischen Halbinsel] zum Beseitigen der [mediterranen Waumllder] und Buschlandschaften gefuumlhrt Danach findet eine [Wiederaufforstung] mit Kiefer oder [Eukalyptus] statt wodurch die [Vegetation]

Anhang B ndash Tests

220

noch weiter vom Natuumlrlichen entfernt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen [Schock] zu erholen sind leider minimal 11 Fragentyp JANEIN Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlre noumltig das auch streng verfolgt werden muumlsste Halten Sie das fuumlr realistisch Ja Nein reg Kommentar Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten dabei die Mitarbeit der Landbesitzer sichern 12 Fragentyp MC 1 VON N Wofuumlr steht NATURA 2000

bull Fuumlr ein internationales Kooperationsprojekt zum Schutz des iberischen Luchses bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der Berner Konvention bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der FFH-Richtlinie

Kommentar Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000 Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr den Pardelluchs wenn es schnell und konsequent durch-gefuumlhrt wird 13 Fragentyp UMORDNUNG Bringen Sie die folgenden Maszlignahmen in die Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Luchsschutz Beginnen Sie mit der wichtigsten Maszlignahme

Stolz auf den Luchs und seinen Schutz foumlrdern 3 Die Wilderei in Portugal stoppen 4 Die Mortalitaumlt durch Wilderei und Verkehr reduzieren 2 Den Habitatverlust stoppen 1

Kommentar In Portugal leben nur noch maximal 40 Luchse 14 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der [Pardelluchs|iberische Luchs] wird wohl in den naumlchsten [50] Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein [Umdenken] genauso wie rasche und entschlossene Schritte noumltig

Anhang C ndash Exkurse

221

Anhang C Exkurse

Wer war es

Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf

(KACZENSKY et al 1997)

Das Jagdverhalten des Hundes

Hunde sind gleich den Woumllfen Hetzjaumlger doch haben sie wenig Erfahrung im Toumlten

von Tieren Sie toumlten oft nur aus Jagdtrieb und diejenigen die gefuumlttert werden fressen ihre

Beute auch nicht an Wenn doch dann oumlffnen Hunde erst die Bauchhoumlhle um an die

Innereien zu kommen

Hunde hetzten ihre Beute springen sie an und beiszligen wahllos auf ihr Opfer ein Meist

erwischen sie dabei Laumlufe Keulen Flanken oder den Bauch und Verletzungen am ganzen

Koumlrper sind die Folge Auch koumlnnen Hunde ihre Kraft schlecht dosieren und Wunden

unterschiedlicher Tiefe entstehen Abbildung 58

Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem

Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-

blutungen (aus KACZENSKY et al 1997)

Die Hundekrallen sind stumpf und so verursachen sie meist nur oberflaumlchige Kratzer

auf der Haut

Erst wenn ihr Opfer zu Boden geht packt ein Hund es am Hals und schuumlttelt es tot ein

Verhalten das manche von uns vielleicht schon beim Fuumlttern von Hunden mit groumlszligeren

Anhang C ndash Exkurse

222

Fleischstuumlcken beobachtet haben Durch die stumpfen Zaumlhne und das Todschuumltteln entstehen

ausgefranste groszlige Loumlcher im Hals der Beute

Auch gibt es viele verschiedene Hunderassen mit unterschiedlich groszligem Maul was

man an der Distanz zwischen den Eckzaumlhnen erkennen kann

Das Jagdverhalten des Wolfes

Fuumlr die Woumllfe ist die Jagd Teamarbeit Sie umkreisen und hetzen ihr Opfer

abwechselnd bis es sich verausgabt und sie es durch gezielte Bisse in Nacken oder Kehle

toumlten Bei Groszligwild beiszligen sie waumlhrend der Jagd wiederholt mit aller Kraft in Flanken oder

Keulen Sollten die Tiere uumlberleben so sind sie auf jeden Fall schwer verletzt

Auch die Krallen der Woumllfe sind nicht einziehbar und damit auch stumpf und

durchdringen die Haut der Beute nicht Wie bei Hunden sind nur Hautkratzer die Folge

Die Woumllfe oumlffnen die Beute auch von der Bauchdecke auf fressen zuerst die

Innereien dann das Muskelfleisch In den naumlchsten Stunden ruhen sie neben ihrer Beute und

fressen sie bis auf Pansen und Daumlrme ganz auf bei kleinerer Beute auch die Knochen Wenn

sie gestoumlrt werden trennen sie einzelne Koumlrperteile ab und bringen sie an einen ungestoumlrten

Ort

Die Koumlrpermaszlige der Woumllfe einer Region variieren nur

innerhalb eines kleinen Rahmens Hunde variieren aber stark in

Groumlszlige und so auch ihre Bissspuren

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997)

Wolf und Hund im Vergleich

Die beiden Tiere sind sich natuumlrlich im Verhalten aumlhnlich ist doch der Wolf der

Stammvater des Hundes

Die meisten Hunde toumlten aus Jagdtrieb Doch die meisten haben selten die Chance

Schalenwild zu erbeuten und Hunde sind deshalb recht ineffiziente Beutegreifer Deshalb

beiszligen sie meist wahllos zu wann auch immer sie ihre Beute zu fassen kriegen Das Beutetier

Anhang C ndash Exkurse

223

stirbt meist an einer Vielzahl unterschiedlich schwerer Verletzungen oder an Erschoumlpfung

selten an einem gezielten schweren oder gar toumldlichen Biss

Die Woumllfe dagegen sind Profis denn sie erlernen ihr Jagdverhalten von klein auf Sie

jagen um zu fressen Wolfe beiszligen gezielt im Hals Kopf und Nackenbereich zu und das mit

aller Kraft Die Beute hat wenige schwere Verletzungen

Verursacher Rissbild

Hund bull es gibt zahlreiche Verletzungen am ganzen Koumlrper Ohren Schnauze

Kehle Schultern Brust Flanken Euter Vorder- und Hinterlaumlufen

bull die Bisse sind von unterschiedlicher Tiefe und Schwere

bull durch die unterschiedliche Groumlszlige bei Hunden variiert die Distanz

zwischen oberen und unteren Eckzaumlhnen zwischen 3 und 57 cm

Wolf bull die Verletzungen beschraumlnken sich meist auf den vorderen Teil des

Koumlrpers Kopf Kehle Schnauze

bull die Verletzungen sind immer schwer auch wenn das Opfer noch am

Leben bleibt

bull der Abstand zwischen den Eckzaumlhnen ist recht konstant und betraumlgt

um die 4 cm fuumlr die oberen und um die 3 cm fuumlr die unteren

Tabelle Unterscheidung der Rissbilder von Wolf und Hund

KACZENSKY et al 1997

Anhang C ndash Exkurse

224

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde

Herdenschutzhunde In diesem Exkurs orientiere ich mich weitgehend an HUNDEKOSMOS 2005

Als ihre Herden zur leichten Beute fuumlr Raubtiere wurden stellten einige Hirten die

Veranlagung einiger Hunde zum Schutz der Herden fest und eine planmaumlszligige Zucht begann

Den damaligen und auch den heutigen Hirten war es nicht wichtig zu welcher Rasse (nach

heutigen Gesichtspunkten) ein bestimmter Hund gehoumlrte Wichtig war dass er die an ihn

gestellten Aufgaben des Hirten optimal ausfuumlhrte So fand die Selektion in der Zucht

vorrangig nach Gebrauchs- und Einsetzbarkeit statt Standards spielten kaum eine Rolle

Es wurden die groumlszligten und besten Exemplare ausgesucht um hungrigen Baumlren oder bis zu 60

kg wiegenden Woumllfen entgegenzutreten

Aber Groumlszlige allein war nicht alles denn diese Aufgabe erforderte Kraft und

Beweglichkeit

Der Herdenschutzhund musste das ganze Jahr uumlber bei der Herde bleiben und war

extremen Klimaverhaumlltnissen ausgesetzt Er musste stetige Abwehrbereitschaft zeigen

obwohl es nicht immer viel zu fressen gab

Nach und nach wurden billige Huumlter gezuumlchtet die mit minimalen Futtermengen

ihre groszligen Koumlrper ernaumlhrten und unter schwierigsten Verhaumlltnissen uumlberlebten

Dadurch dass sich in den fruchtbaren Tiefebenen der Getreideausbau schnell ausbreitete

wurden die einheimischen Herden oft auf die Weiden hoch im Gebirge zuruumlckgedraumlngt

In den Bergregionen war auch der Schutz der Hunde besonders wichtig da sich auch die

groszligen Beutegreifer in diese Regionen zuruumlckgezogen hatten Auszligerdem wurde das

Zusammenhalten einer Herde durch weite Entfernungen zwischen den Weiden und dem Dorf

und durch Felsen und tiefe Spalten fuumlr den Hirten besonders schwierig

Von den Hochebenen der Tuumlrkei und des Kaukasus in Suumldrussland bis zu den felsigen

Karpaten in Osteuropa durch den Balkan die Alpenlaumlnder die Pyrenaumlen in Spanien bis hin

zu Portugals Estrelagebirge sind Hunde als Herdenschutzhunde zu finden

Trotz Tausender Jahre und Meilen der Trennung sind alle diese Hunderassen heute

erstaunlich gleichfoumlrmig im Typ Es handelt sich immer um groszlige helle Hunde Je houmlher das

Gebirge umso groumlszliger die Hunde Herdenschutzhunde sind imposante Vertreter ihrer Art

groszlig muskuloumls und knochenstark Uumlppiges Haarkleid schuumltzt die Hunde gegen die Elemente

Anhang C ndash Exkurse

225

Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Weiszlige Fellfarbe wird aus einer Reihe von Gruumlnden bevorzugt Weiszlig unterscheidet den

Hund klar vom Wolf passt besser zur Farbe der Herde Man kann die Hunde auch noch

erkennen wenn sie sich weit von der Herde entfernt haben Mitten in der Herde kann man die

Herdenschutzhunde kaum von der Herde unterscheiden

Herdenschutzhunde sind Fremden gegenuumlber sehr misstrauisch Sie sind selbstaumlndig

und wenig sensibel Auszligerdem haben sie ein ausgepraumlgtes Territorial- und Besitzverhalten

Selbst wenn Zaumlune aufgestellt werden die den Hunden die Grenzen aufzeigen bestehen

einige Hunde darauf anstoszligende Gebiete mit zu bewachen Sie beschuumltzen somit gleichzeitig

auch die Schafe des Nachbarn

Besonders bekannt wurde der ungarische Hirtenhund der Kuvasz Der groumlszligte

Hirtenhund ist der zottelige ungarische Komondor mit seinem verfilzten zottigen hellen

Fell zum Schutz gegen Bissverletzungen und Unbilden der Witterung Aber auch die

Anatolischen Hirtenhunde die italienischen Maremmen und andere Rassen erleben heute

wieder eine Ruumlckkehr an ihren alten Arbeitsplatz neben dem Hirten

Anhang C ndash Exkurse

226

Aber es war eine knappe Ruumlckkehr denn viele dieser Rassen waren in Vergessenheit

geraten Im fruumlhen 20 Jahrhundert war die Verwendung der Herdenschutzhunde sehr weit

zuruumlckgegangen und manche dieser Rassen standen selbst am Rande des Aussterbens

Genauso ging das Wissen der Schaumlfer um ihren richtigen Einsatz rapide verloren Heute

finden sie nicht nur in ihren Heimatlaumlndern wieder verstaumlrkten Einsatz Sie werden auch in

Laumlndern verbreitet die nie ihre eigenen Rassen entwickelt haben wie Skandinavien Afrika

oder Nordamerika

Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund ist seit Jahrhunderten in Italien heimisch Am

Anfang gab es ihn in zwei Variationen Den Abruzzen-Schaumlferhund der in einer

siedlungsarmen rauen Gebirgsregion im Apennin lebte und den Maremmen-Schaumlferhund

der allerdings im Mittelitalien auf dem Kuumlstenstreifen entlang des Tyrrhenischen Meeres

lebte Offiziell wurden beide Schlaumlge des Hirtenhundes im Jahr 1958 zu einer einzigen Rasse

zusammengefasst dem Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund Als die Modernisierung der

Schafzucht begann verlor der Maremmen-Schaumlferhund nach und nach seinen Arbeitsplatz

Dennoch starb die Rasse nicht aus da die Schafzuumlchter erkannten dass sich der

Maremmen-Schaumlferhund genauso gut als Wachhund und Begleiter zeigte Im Jahr 1977

brauchte man in den USA einen Hund der die Viehherden vor den Kojoten beschuumltzen sollte

Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund zeigte sich als die Idealbesetzung und erfuumlllte

saumlmtliche Erwartungen der Schafzuumlchter Auch in England erfreut sich diese Rasse groszliger

Beliebtheit Leider ist der Bestand in Deutschland nur unbedeutend

Anhang C ndash Exkurse

227

Abbildung 61 Maremmen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Huumltehunde

Mit dem Verschwinden der groszligen Raubtiere wie Wolf und Baumlr benoumltigte der Hirte

und Schaumlfer einen den veraumlnderten Umweltbedingungen und der Kulturlandschaft

angepassten Herdengebrauchshund Das Vertreiben und Verbeiszligen von Raubsaumlugern war

nicht mehr in dem Maszlige erforderlich Gebraucht wurde jetzt ein wendiger mittelgroszliger Hund

der das Vieh treiben und zusammenhalten konnte

Dieser Herdengebrauchshund sollte auf Fingerzeig oder Zuruf seines Herrn reagieren

aber in gewissen Situationen auch ohne deutliche Anweisung eigene Entscheidungen treffen

koumlnnen Je nach Nutztierrasse (Schaf Ziege Rind Schwein) entwickelten sich viele

Hundetypen die dem jeweiligen Nutztier die angemessene Haumlrte entgegenbringen konnten

Das Einsatzgebiet der einzelnen Hundetypen ist daher nicht willkuumlrlich austauschbar Rinder

muumlssen ggf haumlrter angefasst werden als Schafe Als Beispiel sei angemerkt dass auch der

Rottweiler urspruumlnglich zu den treibenden Hunden zaumlhlte seine koumlrperliche Durchsetzungs-

kraft eignet sich hervorragend zum Antreiben von stoumlrrischen Rindern ist aber fuumlr das Huumlten

von Schafen nur bedingt geeignet und wuumlrde eher schaden als nuumltzen

Anhang C ndash Exkurse

228

Deutscher Schaumlferhund

Zu Beginn des 19 Jahrhunderts bezeichnete man als Deutschen Schaumlferhund keinen

einheitlichen Typ sondern vielmehr unterschiedliche Hundetypen die im damaligen

Deutschland fuumlr das Huumlten der Schafe verwendet wurde War es im Norden Deutschlands der

niedrige und robuste Typ so uumlberwog im Suumlden des Landes der schlanke houmlhere Typ Die

gezielte Kreuzung dieser beiden Typen legte den Grundstock fuumlr den modernen Deutschen

Schaumlferhund in der heutigen Form

Border Collie

Seinen Namen verdankt der Border der gleichnamigen Region (Border Line)

zwischen England und Schottland

Schriftlich erwaumlhnt wurde der Border das heiszligt seine auszligergewoumlhnliche Arbeits-

haltung bereits 1570 in einem Buch des Leibarztes von Koumlnigin Elisabeth I Der Ruumlde Old

Hemp eines Farmers in Schottland bestach um 1893 mit seiner auszligergewoumlhnlich starken

Huumlteleistung und wurde schnell zum gefragtesten Zuchtruumlden Er gilt als Stammvater des

modernen Border Collies

Anhang C ndash Exkurse

229

Verhaltenstips in Baumlrengebieten

Diese Tipps sind uumlbernommen aus dem Managementplan fuumlr Braunbaumlren in Oumlsterreich

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

bdquoBaumlren sind aumluszligerst scheue Tiere Sie werden alles daran setzen Ihnen so fruumlh wie

moumlglich aus dem Weg zu gehen Doch so ausgezeichnet Baumlren auch riechen koumlnnen so

schlecht sehen sie Deshalb kann es bei unguumlnstigem Wind passieren dass Sie einen Baumlren

sehen noch bevor er Sie bemerkt hat In diesem Fall besteht absolut kein Grund zur Panik

Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt

Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie durch Reden auf sich aufmerksam Laufen

Sie nicht weg der Baumlr wird den Ruumlckzug antreten

Sie sehen einen kleinen Baumlren

Das kann gefaumlhrlich werden denn meist ist die Baumlrenmutter nicht weit Diese ist wie

alle Muumltter besorgt um ihr Junges und durchaus bereit es vor Ihnen zu verteidigen Gehen

Sie langsam und vorsichtig zuruumlck

Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf

Dies ist keine Drohgebaumlrde So schlecht Baumlren sehen so neugierig sind sie auch Der

Baumlr richtet sich auf um die Lage zu erkunden Auch hier gilt Bleiben Sie stehen und machen

Sie auf sich aufmerksam

Der Baumlr greift Sie an

Legen Sie sich flach mit dem Bauch auf den Boden die Haumlnde in den Nacken Der

Baumlr wird Sie erkunden und feststellen dass Sie keine Gefahr fuumlr ihn darstellen Warten Sie

bis der Baumlr wieder weit genug weg ist

Was man besser nicht tun sollte

Fuumlttern Sie keine Baumlren

Anhang C ndash Exkurse

230

Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

Baumlren sind aumluszligerst intelligente Tiere Sie lernen rasch und merken sich den Menschen

als praktische Futterquelle Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr

basiert jedoch auf der Scheu die der Baumlr uns gegenuumlber hat

Werfen Sie keine Essensreste weg

Auch wenn Sie damit keinen Baumlren anlocken wollen die Versuchung ist fuumlr ihn allzu

groszlig Auch Hundefutter Fischfutter und Abfaumllle sind fuumlr den Baumlren ein interessantes

Nahrungsangebot

Locken Sie keine Baumlren an

Baumlren zu locken um sie zu fotografieren oder einfach nur zu beobachten ist falsch

verstandene Baumlrenliebe und kann aumluszligerst gefaumlhrlich werdenldquo

Anhang C ndash Exkurse

231

Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen

In vergangenen Zeiten war Vieh die Lebensgrundlage vieler kleinbaumluerlicher

Familien und die Angriffe der groszligen Raumluber waren in der Lage diese Existenzgrundlage in

nur einer Nacht zu vernichten So sahen sich die Menschen gezwungen effiziente Schutz-

maszlignahmen zu entwickeln Heute sind die groszligen Raumluber aus weiten Teilen Europas seit

mehr als hundert Jahren ausgerottet und die alten Traditionen sind dort in Vergessenheit

geraten

Nebenerwerbsviehzuumlchter haben in den letzten Jahren stark zugenommen und sie

haben weder die Zeit noch die Mittel ihre Tiere angemessen zu schuumltzen Auszligerdem sind

diese Menschen meist sehr unerfahren

Und heute da Wolf und Baumlr wieder in der Naumlhe sind ist es fuumlr die Tierzuumlchter noumltig

dorthin zu schauen wo diese Methoden noch uumlberlebt haben und sie neu zu entdecken

Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schuppen haben ihren Nutzen wiedergefunden Doch

inzwischen bietet auch die Technik neue Methoden und heute bieten elektrische Zaumlune oder

starke Halskrausen den Tieren und Bienenstoumlcken Schutz

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas

Die Schutzmaszlignahmen variieren sehr stark nicht nur zwischen den Laumlndern sondern

auch zwischen einzelnen Regionen Milchschafe werden auch viel intensiver vom Menschen

kontrolliert als Fleischschafe die oft den ganzen Sommer frei grasen duumlrfen Aber zunaumlchst

einmal ein Blick in einige Laumlnder Europas Diese Informationen sind aber meist auf dem

Stand von 1996 (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass inzwischen zusaumltzliche

Maszlignahmen getroffen wurden

Frankreich

Heute sind die alten Schutztechniken weitgehend in Vergessenheit geraten Im

Nationalpark von Mercantour grasen riesige Herden von 1000 bis 3000 Schafen frei den

ganzen Sommer im Wolfsgebiet Schutzhunde waren 1996 noch selten Die Schafe wurden

hauptsaumlchlich wegen des Fleisches gehalten und mit bis zu 70 subventioniert

Anhang C ndash Exkurse

232

Italien

In den traditionellen Wolfsgebieten haben sich die alten Traditionen zum Teil bewahrt

Die Herden werden von einem Schaumlfer und mindestens zwei Hunden bewacht und sie zaumlhlen

selten mehr als 300 Schafe Die Herden werden bei Nacht oder bei Nebel in Scheunen

gehalten

Auszligerhalb der traditionellen Wolfsgebiete gibt es selten Schutz Und selbst wenn sind

die Methoden ineffizient unerfahrene Schaumlfer mit unerfahrenen Hunden wachen uumlber 1000

bis 2000 Schafe

Rumaumlnien

Hier leben die groumlszligten europaumlischen Populationen an Baumlren Woumllfen und Luchsen

auszligerhalb Russlands und die alten Techniken sind auch heute noch im Gebrauch

Professionelle Schaumlfer mit vielen (aber meist unausgebildeten) Hunden wachen uumlber 100 bis

1000 Schafe und heuern sich notfalls Helfer an

Nachts werden die Schafe auf einer Weide gehalten und der Schaumlfer schlaumlft in einer

Huumltte daneben Schaumlfer und Besitzer haben gelernt einige Verluste durch Raumluber zu

tolerieren doch wenn die Schaumlden uumlberhand nehmen wird nicht selten zu Wilderei gegriffen

besonders seit die Wolfspopulation unter ganzjaumlhrigem Schutz steht Die Dorfgemeinschaften

in den Karpaten sind klein und Schaumlfer und Jaumlger kennen einander wenn sie nicht sogar

verwandt sind

Slowakei

Auch hier sind die alten Methoden noch nicht verloren gegangen und speziell

trainierte Herdenschutzhunde helfen den Berufsschaumlfern Wolf Baumlr und Luchs fernzuhalten

Es zeigte sich dass gut trainierte Schutzhunde die permanent bei der Herde bleiben einen

guten Schutz bieten Sie beginnen bereits zu bellen wenn Woumllfe naumlher als 300 m an die Herde

herankommen Leider werden sie immer noch haumlufig angekettet Versuche zeigten hier dass

freilaufende Hunde effektiver sind als angekettete die aber doch meist besseren Schutz boten

als gar keine Hunde

Norwegen und Schweden

Hier ist die Besiedelung laumlndlicher Gebiete erwuumlnscht und wird stark subventioniert

In den letzten 100 Jahren nahm die Schafhaltung zu waumlhrend die Raumluber abnahmen Sie ist

erwuumlnscht und gefoumlrdert so dass 1996 22 Millionen Schafe ungeschuumltzt in Norwegen

grasten

Anhang C ndash Exkurse

233

Die Herden werden selten kontrolliert und das meist nur bei Tag Herdenhunde wie

Collies werden manchmal verwendet aber Schutzhunde sind unbekannt und wurden

traditionell auch noch nie benuumltzt

In Schweden wiederum gibt es weniger Anreize laumlndliche Gegenden zu besiedeln

und viele Wiesen wurden wieder aufgeforstet Die Dichte an Menschen und Schafen in den

laumlndlichen Gegenden ist dementsprechend in Schweden viel kleiner So kommt es dass in

Norwegen 15 Baumlren pro Jahr uumlber 2000 Schafe reiszligen koumlnnen waumlhrend 700 Baumlren in

Schweden nur etwa 100 Schafe toumlteten (KACZENSKY 1996)

Schutzmethoden

Bewachung und Herdenschutzhunde

Bei kleineren Herden von 100 bis 200 Schafen sind Herdenschutzhunde sehr effektiv

Doch dazu muumlssen auch einige Umstaumlnde beachtet werden Die Herden muumlssen uumlberschaubar

bleiben und am besten in offenen Flaumlchen gehalten werden wo die Hunde sich naumlhernde

Raumluber bemerken koumlnnen So koumlnnen die Herden bei Tag beschuumltzt werden Doch die meisten

Raubtierangriffe finden bei Nacht oder bei Daumlmmerung statt wenn die meisten Raumluber aktiv

sind Freilaufende Wachhunde sollten deswegen jederzeit anwesend sein um Raumluber zu orten

und abzuschrecken Rumaumlnische Schaumlfer erzaumlhlten dass Herdenschutzhunde besonders

effektiv sind wenn sich der Schaumlfer in der Naumlhe aufhaumllt und sich durch Rufe und Licht

bemerkbar macht waumlhrend die meist menschenscheuen Raumluber dann besonders abgeschreckt

werden (Bratu pers Mitteilung)

Doch ist der Einsatz von Hunden auch nicht unproblematisch da es sich dabei um

nicht sehr bdquosozialeldquo Hunde handelt die jeden angreifen werden der sich ihrem Rudel also der

Herde naumlhert Besonders in dichtbesiedelten Gebieten koumlnnte das bei Tag problematisch sein

Mehr dazu im Exkurs uumlber die Hundehaltung

Doch entstehen Probleme auch aus der unterschiedlichen Bewachung unter-

schiedlicher Haustiere Obwohl Schafe manchmal geschuumltzt werden laumlsst man Rinder und

Pferde oft gaumlnzlich unbeaufsichtigt Das ist gefaumlhrlich denn es koumlnnte die Raubtiere

motivieren ihre Angriffe umzustellen und die leichtere Beute zu jagen

Anhang C ndash Exkurse

234

Zaumlunung

Bei Nacht koumlnnten die Schafe in einer soliden Scheune oder hinter einem Zaun

gehalten werden Wenn die Schafe auf der Weide bleiben sollen dann sollten entweder

elektrische Zaumlune aufgestellt werden oder die Schaumlfer sollten bei der Herde schlafen

Damit ein herkoumlmmlicher Zaun die Woumllfe drauszligen haumllt sollte er hoch sein (etwa 2 m)

engmaschig und (ganz wichtig) im Boden eingegraben sein sonst graben sich die Tiere unten

durch So ein Zaun ist aber nicht nur teuer und arbeitsaufwaumlndig sondern auch nicht mehr

mobil

Dort wo Mobilitaumlt erwuumlscht ist haben sich Elektrozaumlune als wirkungsvoll erwiesen

wie sie schon oumlfters in der Landwirtschaft Verwendung finden Sie sind sehr effektiv gegen

Beutegreifer und ihr Auf- und Abbau gehen schnell (PROMBERGER et al 1994) Dadurch

bieten sie auch in der Wanderschaumlferei die sicherste Methode

Abschreckung

Hier wurden bereits viele Methoden getestet wie zB chemische Mittel Sirenen

Warnlichter oder Schafglocken aber alle waren nur zT erfolgreich und die Raumluber

gewoumlhnten sich schnell daran

Vergraumlmung und konditionierte Aversion

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im

Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE

1997) Aber die Kosten sind betraumlchtlich da meistens eine trainierte mehrkoumlpfige

Eingreiftruppe zum Einsatz kommt die meist mehrere Tage unterwegs sein kann

Es wurde schon versucht Woumllfe mit milden Giften in Schafkadavern gegen Schafe zu

konditionieren Sie sollten den negativen Geschmack mit Schafsfleisch verbinden so dass sie

Schafe nicht mehr als Beute betrachten Doch die Methode ist noch nicht ausgereift auch

wenn sie erfolgversprechend ansetzt (PROMBERGER et al 1994)

Damit eignen sich beide Methoden nur wenn die Angriffe selten sind und von einem

wertvollen Tier gemacht werden das es zu schuumltzen gilt zB ein Weibchen in einer

gefaumlhrdeten Population Doch ist es nicht einfach das richtige Tier zu erwischen und das

auch noch bevor das Verhalten gefestigt ist

Anhang C ndash Exkurse

235

Halsbaumlnder

Schutzhalsbaumlnder aus dickem Leder mit Dornen oder mit aversivem Duft sind eine

guumlnstige Methode gegen Luchse aber bei Baumlren und Woumllfen wohl ineffektiv (KACZENSKY

1996)

Halsbaumlnder mit kleinen Giftladungen koumlnnten gegen einzelne Problemraumluber

eingesetzt werden die sich anderweitig nicht fangen lassen Leider birgt diese Methode ein

allgemeines Risiko das sich kaum einschaumltzen laumlsst

Rinder statt Schafe

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten

In fast allen Regionen sind Schafe die Hauptbeute von Luchs Baumlr und Wolf doch

meist gibt es auch weitaus weniger Rinder Es ist unklar was passieren wuumlrde wenn die

Rinder weitaus in der Mehrzahl waumlren besonders wenn Rinder ihrerseits nicht ausreichend

bewacht werden Es ist gut moumlglich dass die Raumluber sich umstellen koumlnnten

Auszligerdem sollte man bedenken dass eine Kuh auch weitaus wertvoller als ein Schaf

ist So koumlnnte der Verlust weniger Kuumlhe weitaus schlimmer als der Verlust vieler Schafe sein

in oumlkonomischer als auch in psychologischer und oumlffentlicher Hinsicht

Wenige Kuumlhe sind aber leichter zu bewachen als viele Schafe und der Luchs koumlnnte

houmlchstens noch kleine Kaumllber reiszligen wenn uumlberhaupt Auszligerdem wuumlrde das Risiko weiter

sinken wenn die Tiere bei Nacht in sichere Schuppen oder hinter Zaumlune gebracht wuumlrden

Doch letztlich ist die Frage bdquoRinder oder Schafeldquo eher theoretisch denn fuumlr viele

Schafzuumlchter ist es eine Frage der Tradition und viele werden nicht bereit sein sich wegen

dem Baumlren oder dem Wolf umzustellen

Fuumltterung

In mehreren Laumlndern mit hohen Baumlrenpopulationen werden die Baumlren gefuumlttert (in der

slowenischen Baumlrenkernzone Rumaumlnien Slowakei Polen in den italienischen Abruzzen)

auch um sie von Vieh fernzuhalten Doch wie stark sich das letztlich auswirkt ist noch kaum

untersucht Wenn diese Fuumltterung in entlegenen Gebieten stattfindet kann sie zur

Konzentration der Baumlren weitab von Herden fuumlhren und gleichzeitig nicht die Tiere auf den

Menschen konditionieren

Das wird aber sicher nicht mit dem Luchs funktionieren Er frisst nur das was er

selbst getoumltet hat

Anhang C ndash Exkurse

236

Im Allgemeinen hilft eine hohe Beutedichte sicher wesentlich die Schaumlden durch

Raubtiere zu reduzieren besonders wenn Herden gleichzeitig bewacht werden

Zonenmanagement

In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des

Baumlrenmanagements Hier gibt es ein Kerngebiet indem die Jagd auf Baumlren strikt reguliert ist

In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

Dieses System funktioniert ganz gut wenn der Schutz in Gegenden mit hohem

Konfliktpotenzial also mit intensiver Viehhaltung gelockert wird So werden Konflikte

vermieden und die Menschen fuumlhlen sich beim Tierschutz beruumlcksichtigt

Es wird sowieso schwierig sein Akzeptanz fuumlr irgendeine Veraumlnderung zu finden

Und das gilt fuumlr alle Seiten Auch von Seiten des Tierschutzes muss akzeptiert werden dass es

Gebiete gibt die so intensiv genuumltzt werden dass sie mit dem Schutz der groszligen Carnivoren

unvereinbar sind Das Konfliktpotenzial hier ist so hoch das Raumluber die sich in dieses Gebiet

bewegen kontrolliert werden muumlssen Die Konflikte koumlnnten ansonsten leicht die

Schutzbemuumlhungen in viel besser geeigneten Arealen gefaumlhrden indem sich die oumlffentliche

Meinung gegen die Raumluber dreht

Anhang C ndash Exkurse

237

Entschaumldigungssysteme

Alle Laumlnder in denen Populationen von Raubtieren leben oder eingebuumlrgert wurden

haben bis zu einem gewissen Grad Erfahrungen mit Angriffen auf Haustieren gemacht Man

wuumlrde erwarten dass mit der Zunahme des Lebensstandards auch die Toleranz gegenuumlber den

groszligen Raubtieren zunehmen wuumlrde Besonders die Schafzucht wird wesentlich durch

Subventionen gefoumlrdert Und trotzdem ist Toleranz selten auch weil die Bauern in vielen

Regionen verlernt haben mit den Groszligraumlubern zusammen zu leben

Der Schutz der groszligen Raubtiere haumlngt wesentlich vom wahrgenommenen

Gefahrenpotenzial der Tiere ab und eines der wesentlichen Faktoren dessen sind die Angriffe

auf Haustiere In den meisten Laumlndern Europas werden deshalb Viehzuumlchter fuumlr ihre Verluste

entschaumldigt Es gibt viele verschiedene Systeme zur Schadensregelung denn jedes Land hat

sein eigenes und obwohl manche besser akzeptiert werden als andere so ist die perfekte

Loumlsung noch nicht gefunden worden

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas

Als erst einmal betrachten wir einige Beispiele die allerdings meist auf dem Stand von

1996 sind (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass manche der Schwachstellen und

Probleme inzwischen beseitigt sind

Oumlsterreich

Hohe Schaumlden durch Baumlren in 3 Bundeslaumlndern trafen 1994 die Behoumlrden

unvorbereitet und die Bevoumllkerung war verunsichert Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life

entstand um einen Managementplan fuumlr den Braunbaumlren in Oumlsterreich zu entwickeln Im

Rahmen dieses Managementplans wurde auch das System der Entschaumldigungszahlungen neu

geregelt

Die Begutachtung der Schaumlden und die Information der Interessengruppen wird durch

hauptamtliche und geschulte Baumlrenanwaumllte uumlbernommen die auch den Geschaumldigten mit Rat

zur Seite stehen Die Schaumlden werden von unabhaumlngigen Versicherungen in den einzelnen

Bundeslaumlndern abgedeckt Die Schadensabgeltung soll innerhalb von drei Monaten

abgewickelt sein doch Folgeschaumlden wie entgangene Verdienste oder der Zeitaufwand fuumlr

Anhang C ndash Exkurse

238

die Schadensabwicklung werden nicht ersetzt genauso wenig wie Schaumlden an Gatterwild

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

Frankreich

In Frankreich gibt es kleine Populationen aller drei Groszligraumluber Woumllfe in den Alpen

Luchsen in den Alpen den Vogesen und im Jura und eine kleine Baumlrenpopulation in den

Pyrenaumlen die aber wahrscheinlich bereits ausgestorben ist

Bei Luchsschaumlden bezahlte 1996 der Franzoumlsische Fond fuumlr Natur und Umwelt eine

NGO die vom franzoumlsischen Staat subventioniert wird Die Gutachter sind gut trainierte

Experten und die Besitzer werden mit dem Marktpreis entschaumldigt Es wird auch ein

Aufschlag fuumlr die zusaumltzlich entstandenen Kosten und Muumlhen gezahlt (maximal 285- US$ in

1996) aber auf das Geld wartet der Geschaumldigte zwischen 1 und 12 Monaten

Wolfsschaumlden werden ebenfalls vom Franzoumlsischen Fond fuumlr Natur und Umwelt

bezahlt und von Experten gepruumlft Der Marktpreis wird erstattet aber nur zu 75 wenn es

unklar ist ob Woumllfe oder Hunde fuumlr den Riss verantwortlich waren Vermisste Tiere werden

nicht erstattet

Auch bei Baumlren werden keine verlorenen Tiere entschaumldigt aber der Bauer erhaumllt bis

zum doppelten Wert des Fleischpreises direkt vom Staat Wildhuumlter des Nationalparks

Pyrenaumlen waren damals fuumlr die Uumlberpruumlfung der Risse verantwortlich

Italien Hier waren 1996 die einzelnen Laumlnder fuumlr die Entschaumldigungszahlungen

verantwortlich und so variierten die Systeme entsprechend Um den groszligen Problem

verwilderter Hunde Herr zu werden wurden Schaumlden durch Hund und Wolf seit 1995

gleichermaszligen entschaumldigt (KACZENSKY 1996) Wenn der Riss durch einen Wolf oder Baumlr

bestaumltigt wurde erhielten Bauern den Marktpreis aber dies dauerte manchmal sehr lange

Wenn der Entschaumldigungsfond aufgebraucht war wurden die Zahlungen auf dem naumlchsten

Abrechnungsjahr verschoben und so konnte es mehrere Jahre dauern bis ein Geschaumldigter

sein Geld bekam

Rumaumlnien

In Rumaumlnien zahlt die Forstverwaltung fuumlr die Schaumlden durch alle drei Raumluber Um

eine Entschaumldigung zu bekommen musste der Kadaver in die Stadt gebracht werden wo er

von einem Wildtiermanager untersucht wurde Dieser besaszlig ein Diplom in Biologie doch

keine weitere spezielle Ausbildung Wenn der Riss bestaumltigt war erhielt der Geschaumldigte eine

Anhang C ndash Exkurse

239

vor vielen Jahren festgesetzte Entschaumldigungssumme Durch die enorme Inflation war diese

Summe bereits 1996 laumlcherlich gering 070$ fuumlr eine gerissene Kuh Zu dieser Zeit verlangte

schon niemand mehr eine Entschaumldigung

Spanien

Die Entschaumldigung ist genauso wie das Wildtiermanagement hier regional geregelt

und ein landesweites System fuumlr die Entschaumldigung von Wolfs- oder Baumlrenrisse gibt es nicht

In manchen Landkreisen wird eine Entschaumldigung gezahlt doch in den meisten nicht und nur

etwa 25 der Schaumlden durch den Wolf werden in Spanien entschaumldigt manchmal sogar viel

weniger

Auch fuumlr den Baumlren zahlen die Kommunen und Wildhuumlter untersuchen die

Anspruumlche ohne vorher eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben So entstanden auch

bewusste Fehlinterpretationen (Wolf als Baumlr identifiziert) oder es blieb die Ungewissheit ob

ein Tier von einem Baumlren gerissen oder nur spaumlter angefressen wurde Ersetzt wurden 1996

100 des Marktwertes + 20 fuumlr zusaumltzliche Kosten und Muumlhen Auch hier wurden

vermisste Tiere damals nicht entschaumldigt

Probleme bei Entschaumldigungssystemen

Wie man sieht muumlssen bei der Aufstellung von Entschaumldigungssystemen viele

Schwierigkeiten bedacht und uumlberwunden werden

Die Entschaumldigungssumme

Eine angemessene Entschaumldigung ist eine der Kernvoraussetzungen fuumlr das

Funktionieren des Systems

Der Besitzer hat nicht nur ein totes Tier sondern auch die Muumlhe nun den

buumlrokratischen Weg zu gehen den Riss untersuchen zu lassen und auf sein Geld zu warten

Und selbst wenn das gerissene Tier mit dem gaumlngigen Marktpreis entschaumldigt wird ist es

nicht gesagt dass seinem Besitzer dadurch keine Gewinne wie zB in Milch Wolle oder

zukuumlnftigem Zuwachs entgehen

Es sollten genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung gestellt werden damit sich der Geschaumldigte

zumindest angemessen entschaumldigt fuumlhlt Eine Situation wie in Rumaumlnien 1996 ist sicherlich

untragbar und in hohem Maszlige konflikttraumlchtig

Anhang C ndash Exkurse

240

Selbstverstaumlndlich sollte auch darauf geachtet werden dass moumlglichst alle Anspruumlche

abgegolten werden und sich die Menschen mit ihrem berechtigten Anspruch nicht allein

gelassen fuumlhlen

Die Dauer des Verfahrens

Mehrere Jahre auf sein Geld warten zu muumlssen ist sehr aumlrgerlich besonders wenn die

Summe ebenfalls nicht als angemessen empfunden wird

Ausbildung der Gutachter

Es gibt auszliger Wolf oder Luchs auch noch andere Raumluber in unseren Waumlldern und

auch Hunde Fuumlchse Greifvoumlgel und Raben sind fuumlr Schaumlden unter den Haustieren

verantwortlich Die Ausbildung der Gutachter Raubtierrisse sicher zu erkennen und zu

dokumentieren spart hier bares Geld

Doch leider ist eine umfassende Ausbildung der Gutachter wie sie zB in der

Schweiz praktiziert wird eine Ausnahme Dort werden Kurse organisiert und es gibt eine

Broschuumlre und ein Video fuumlr die Gutachter von Raubtierrissen

Verwilderte Hunde

Die Risse von Hund und Wolf sind oft auch von Experten nicht mehr auseinander zu

halten Dagegen gibt es eigentlich keine wirklich praktikable Loumlsung Eine korrekte

Identifizierung ist meist zu aufwaumlndig (und damit zu kostspielig) besonders in Laumlndern wie

Italien wo verwilderte Hunde weitaus haumlufiger sind als Woumllfe Genauso waumlre die

Verweigerung einer Entschaumldigung unklug denn die Menschen akzeptieren meist das

Argument der Hunde nicht und schieben die Schuld dem Wolf zu Manche Laumlnder wie

Frankreich zahlen im Falle eines Zweifels 75 andere wie Italien entschaumldigen Hunde- und

Wolfsrisse gleichermaszligen Beides ist nicht optimal doch sicherlich noumltig um die oumlffentliche

Meinung nicht weiter gegen die groszligen Raubtiere aufzubringen

Am meisten Erfolg verspricht eine gleichzeitige entschlossene Bekaumlmpfung

verwilderter Hunde durch die Jagd durch selektive Fangmethoden und durch den Entzug

anthropogener Futterquellen wie zB offene Muumlllhalden

Bevorzugte Raumluber

Das bedeutet das Risse eines Raumlubers viel bdquolieberldquo identifiziert werden denn fuumlr

andere Raumluber gibt es weniger oder gar keine Entschaumldigung Das passiert zB haumlufig in

Polen wo Luchs- und Wolfsschaumlden gar nicht entschaumldigt werden Baumlrenrisse aber schon

Anhang C ndash Exkurse

241

Diese Praxis hat gleich drei Nachteile Erstens entstehen dem Entschaumldigungszahler

unbegruumlndete Mehrkosten Zweitens werden so die Statistiken verfaumllscht und damit

Managementmaszlignahmen und Monitoring erschwert Und drittens sollte man bedenken dass

Entschaumldigungen meist nur fuumlr geschuumltzte Arten gezahlt werden So entsteht schnell ein

negatives Bild des Artenschutzes genauso wie des geschuumltzten Tieres in der Presse und

somit auch in der breiten Oumlffentlichkeit die von den Praktiken hinter den Kulissen wenig

mitbekommt

Fazit

Heilen ist gut Vorbeugen ist besser Natuumlrlich sollte ein Entschaumldigungssystem ver-

suchen so viele der oben genannten Schwierigkeiten wie moumlglich zu loumlsen doch die Foumlr-

derung von Schutzmaszlignahmen ist laumlngerfristig die bessere Loumlsung Die Entschaumldigungs-

zahlungen koumlnnen dazu beitragen indem bei fehlenden Schutzmaszlignahmen weniger Ent-

schaumldigung bezahlt wird oder es bei vorhandenen Schutzmaszlignahmen Praumlmien gibt Die

Menschen muumlssen wieder lernen mit den groszligen Raumlubern zusammen zu leben

Doch das Wildtiermanagement darf sich nichts vormachen Entschaumldigungssysteme

bleiben unverzichtbar denn auch die beste Praumlvention wird nie alle Schaumlden oder Konflikte

vermeiden koumlnnen Auch in Zukunft werden Haustiere gerissen werden und einige der

Raubtiere werden deswegen geschossen werden

Anhang C ndash Exkurse

242

Die amerikanischen Luchsarten

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs

Er ist der aumllteste Vertreter der Gattung Luchs und in Nordamerika von Nordmexiko bis

in den Suumlden Kanadas zu finden Die anderen drei Luchsspezies teilen sich einen

gemeinsamen Vorfahren vor etwa 16 Mio Jahren

Der Rotluchs erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 50 bis 60 cm eine

Kopfrumpflaumlnge von 65 bis 95 cm und ein Gewicht von 9 bis 14 kg (KAPPELER 1987) Er

fuumlhrt ein sehr verborgenes Dasein ist einzelgaumlngerisch und vorwiegend in der Daumlmmerung

und nachts unterwegs Wie die meisten Katzen ist auch der Rotluchs ein typischer

Schleichjaumlgercedil zu seinen Hauptbeutetieren zaumlhlen Hasen Kaninchen Houmlrnchen Ratten

Maumluse und Voumlgel aller Art

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs

Der Kanadaluchs ist dem eurasischen Luchs aumlhnlich aber kleiner und mit nicht so

stark ausgepraumlgten Flecken Dafuumlr hat er besonders groszlige Pfoten Mit ihm teilt er sich auch

einen gemeinsamen Vorfahren

Der Lynx canadensis bevoumllkert Kanada und Alaska Er hat bis zu 200 qkm groszlige

Reviere

Seine Kopf-Rumpf-Laumlnge geht bis 100 cm Schwanzlaumlnge bis 15 cm waumlhrend er eine

Schulterhoumlhe bis 70 cm und ein Gewicht bis 20 kg erreicht (PINSELOHREN 2005)

Der kanadische Luchs ist ebenso wie der Pardelluchs in seiner Beute spezialisiert auf

Hasen und Schneehasen und daher stark von deren Population abhaumlngig Er frisst aber auch

Rehe Rentiere Hasentiere Nagetiere und Voumlgel

Anhang C ndash Exkurse

243

Die Situation der Kaninchen in Spanien

Geschichte

Seit 1950 werden die Kaninchen in Europa von eingeschleppten Krankheiten geplagt

zuerst Myxomatosis bald danach die virusbedingte RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)

Myxomatose wurde 1952 von einem Gaumlrtner aus Australien eingefuumlhrt um den

Kaninchen in seinem Gemuumlsegarten zuleibe zu ruumlcken Sie breitete sich rasant uumlber ganz

Europa aus

In den letzten 40 Jahren kam es so durch mehrjaumlhrige zyklische Seuchenzuumlge zu einem

starken Niedergang der Wildkaninchenpopulationen auf der iberischen Halbinsel so sollen im

Nationalpark von Dontildeana mehr als 90 der Kaninchen verschwunden sein Nun sind sie

uumlberall selten und in suboptimalen Gegenden ganz verschwunden Auch heute bricht

Myxomatose jeden Sommer von neuem aus

In den 80er Jahren kam RHD hinzu und in wenigen Jahren fielen die

Individuenzahlen erneut dramatisch um uumlber weitere 80 Obgleich leichte Erholungen zu

sehen sind sind Kaninchen aus weiten Teilen der iberischen Halbinsel verschwunden und in

vielen anderen stehen sie am Rande des Aussterbens

RHD ist eine Virusinfektion Das Virus trat 1984 erstmalig in China auf RHD wird

direkt oder indirekt uumlbertragen Uumlbertragung durch Insekten wird angenommen Wild- und

Hauskaninchen werden gleichermaszligen betroffen Das Virus hat eine Inkubationszeit von 1-3

Tagen Symptome von RHD sind Apathie Atembeschwerden Fieber und Blutungen aus den

Atemwegen (KANINCHEN 2005) Meist verenden die Tiere unter Erstickungskraumlmpfen

Probleme

Das Aussterben der traditionellen Landnutzung mit einer abwechslungsreichen

Mischung von Feldern Heideland und Aumlckern entzieht den Kaninchen ihren bevorzugten

Lebensraum verstaumlrkt dadurch dass Jaumlger nun wo Kaninchen selten sind auf Hochwild

umsteigen Doch Schalenwild braucht Waumllder als Deckung und immer mehr Kaninchen-

habitat verschwindet in diesem Teufelskreis um Waumlldern Platz zu machen in denen

Kaninchen nicht gedeihen koumlnnen

Anhang C ndash Exkurse

244

Doch in den Gegenden in denen es noch Kaninchen gibt werden diese regelmaumlszligig

uumlberjagt und die Entwicklung einer Immunantwort zu Myxomatose und RHD moumlglicher-

weise verzoumlgert

Wiederaufstockungen und Neubegruumlndungen werden immer wieder unternommen

doch sie koumlnnen neue Probleme mit sich bringen wie neue Krankheit oder neue Mutationen

der alten Seuchen

Und letztlich bringt die Urbanisierung neue Gefahren mit sich Verwilderte Haustiere

oder das Erstarken der Fuumlchse durch das reichhaltige Futterangebot in den Abfaumlllen der

Menschen setzen den Kaninchen weiter zu

Loumlsungsmoumlglichkeiten

Die Wildkaninchen sind derzeit in einer Abwaumlrtsspirale gefangen die nur durch einen

ganzen Maszlignahmenkatalog durchbrochen werden kann Die Bekaumlmpfung der Krankheiten ist

wichtig doch Wunder kann die Medizin hier nicht bringen

Die Methoden des Niederwildmanagements sind ein weiterer Schluumlsselpunkt Die Jagd

sollte im Sommer eingestellt werden damit krankheitsresistente Tiere die Chance haben sich

zu vermehren Auch sollte die Regierung die Niederwildjagd foumlrdern besonders in Spanien

Richtlinien zur Kaninchenerholung sollten beschlossen und eine weitere Erforschung ihrer

Oumlkologie gefoumlrdert werden

Die Raumluberkontrolle meist nicht selektiv und auch gesetzlich verboten (da viele

Raumluber selber unter Schutz stehen) bringt nur kurzfristige Erfolge und sollte am besten

aufgegeben werden was nur durch scharfe Kontrollen der Fallenjagd durchgesetzt werden

kann Generalisten wie Fuumlchse oder Wildschweine aber auch verwilderte Hunde und Katzen

sollten gezielt bekaumlmpft werden indem ihnen kuumlnstliche Futterquellen entzogen werden um

ihre Populationen nicht uumlber natuumlrlich tragbare Maszlige ausufern zu lassen

Anhang D ndash Linkliste

245

Anhang D Linkliste

Allgemeine Links

Large Carnivore Initiative for Europe Die LCIE ist ein Netzwerk europaumlischer Experten und Organisationen aus 25 Laumlndern Sie arbeitet auf das Ziel hin groszlige lebensfaumlhige Populationen der groszligen Raumluber in Koexistenz mit dem Menschen zu etablieren Die LCIE ist eine Arbeitsgruppe unter der SSC (Species Survivial Commission) der IUCN Diese Seite beinhaltet sehr viel Interessantes zu allen Arten die in diesem Kurs behandelt werden Bilder Links und auch aktuelle Informationen zum Artenschutz der groszligen Carnivoren httpwwwlcieorg

Hundekosmosde Eine Seite mit praumlgnanten Beschreibungen von Huumlte- und Herdenschutzhunden und ihren unterschiedlichen Rassen httpwwwhundekosmosde00000091fa0fae20700000091fa100cb8c

Carnivore Damage Prevention News Die Carnivore Damage Prevention News sind regelmaumlszligig veroumlffentlichte Berichte uumlber die Schaumlden die groszlige Raubtiere in Europa anrichten genauso wie uumlber Schutz und Entschaumldigungsmaszlignahmen Auf der Projekthomepage gibt es neben den neusten Ausgaben der CDPNews auch ein Archiv mit alten Ausgaben und eine Liste mit Kontaktadressen von Carnivore Damage Prevention Spezialisten von Argentinien bis Venezuela httpwwwkoraunibechenprojcdpnewsindexhtml

DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild Auf dieser Seite nimmt der Deutsche Jagdverband Stellung zum Thema Ruumlckkehr der groszligen Raubtiere httpwwwjagdnetzdeaktuellesjagdpolitikindexcfmsession_id=ampshow=DJV_Positionen5C5CgroC39Fwildhtm

Wildtiermanagement

Raumluber-Beute-Beziehungen Diese englische Seite beschreibt sehr anschaulich bull wie Raumluber ihre Beutepopulationen beeinflussen und umgekehrt bull was diese Beziehungen stabilisiert und was ihr Zusammenbruch verhindert bull wie aus diesen Beziehungen komplexe Beziehungen in den Oumlkosystemen entstehen httpwwwglobalchangeumicheduglobalchange1currentlecturespredationpredationhtml

Anhang D ndash Linkliste

246

MVP Eine uumlbersichtliche Beschreibung des Konzeptes der Minimum viable population httpwww-personalumichedu~dallannre220outline13htm

Metapopulationen Diese Seite ist gut geht nur ziemlich tief in die Materie ein httpwwwenvdukeedulelenv214le_popnhtml

Die Rote Liste Die offizielle Seite der Roten Liste httpwwwredlistorg

CITES Die offizielle Homepage des Washingtoner Artenschutzabkommens httpwwwcitesorg Und Informationen uumlber den Vollzug des CITES in Deutschland httpwwwbfnde04

Natura 2000 Hier ist eine schoumlne Erklaumlrung zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 httpwwwumweltbundesamtatumweltnaturschutzschutzgebietenatura2000_gebiete

LIFE LIFE gestartet 1992 ist ein Umweltprogramm der EU Es finanziert Umweltschutz-maszlignahmen (wie das Management des Braunbaumlren in Oumlsterreich) innerhalb der EU und in den Laumlndern die sich als Beitrittskandidaten beworben haben httpeuropaeuintcommenvironmentlifehomehtm

Woumllfe

Wolves Killing People Diese englische Homepage beschaumlftigt sich sehr praumlgnant mit Angriffen von Woumllfen auf Menschen ihre Zahl Umstaumlnde und Ursachen httpwwwwolftrustorguka-wkp3-linnellhtml

Wolf Trust Ein Portal mit sehr vielen verschiedenen Informationen uumlber Woumllfe besonders fuumlr Interessierte httpwwwwolftrustorgukindexhtml

The Searching Wolf Hier gibt es neben sehr vielen Wolfsbildern auch drei Online-Frageboumlgen und ein Kreuzwortraumltsel um den Wolf httpwwwsearchingwolfcom

Anhang D ndash Linkliste

247

Baumlren

Braunbaumlren in den Pyrenaumlen Diese Seite beschreibt die Situation der Braunbaumlrenpopulation in den Pyrenaumlen am Anfang November 2004 httpwwwfapasesde051104-dehtm

Die Baumlren sind los Dieser Artikel erscheinen in der Schweizer WOZ am 24Maumlrz2005 beschreibt die Konflikte zwischen Schafzuumlchtern und Baumlrenfuumlrsprechern in den Pyrenaumlen und liefert ein interessantes Meinungsbild Besonders die Ansichten der Viehzuumlchter sind hier detailreich wiedergegeben httpwwwwozchartikelinhalt2004nr30Wissen10274html

Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen Aus diesem Artikel der Initiative zur Abschaffung der Jagd kann man gut die aggressive Einstellung herauslesen die stark zur Verhaumlrtung der Fronten im Management der groszligen Carnivoren gefuumlhrt hat httpwwwabschaffung-der-jagddenews233html

Braunbaumlren in Oumlsterreich Diese Seite ist ein Teil der Homepage des WWF-Oumlsterreich und beinhaltet viele aktuelle Informationen uumlber diese kleine Baumlrenpopulation ihre Entwicklung und ihr Management httpwwwwwfatProjekteartenschutzbearlifeindexhtmls=2

Distribution and Status of Brown Bears of the World Diese Seite zeigt die Verbreitung des Braunbaumlren (mit Karten und Individuenzahlen) auf der gesamten Welt mit dem Schwerpunkt auf Nordamerika httpwwwgrizzlybearorggbstatusgriznumhtm

IBA Die International Association for Bear Research and Management (IBA) hat sich dem internationalen Schutz aller Baumlrenarten verschrieben Hier findet man Steckbriefe aller Baumlrenarten (1) genauso wie ein Uumlberblick uumlber den Managementstatus aller Braunbaumlrenpopulationen nach Laumlndern sortiert (2) httpwwwbearbiologycom (1) httpwwwbearbiologycomspecdeschtml (2) httpwwwbearbiologycombearstathtmlbrownbear

Anhang D ndash Linkliste

248

Der Eurasische Luchs

ELOIS Dieses Portal beinhaltet hervorragende Beschreibungen des Eurasischen Luchses in Europa Es wurde von Experten des Luchsmanagements aufgebaut Es gibt eine Einteilung nach Populationen (mit Trends Gefahren und einer Einschaumltzung) und nach Laumlndern (mit Populationen Individuenzahlen Anzahl geraubter Tiere und vieles mehr) Sehr interessant httpwwwkoraunibechenprojeloisonlineindex4html

Das Projekt LUNO Diese attraktive Homepage gibt viele interessante Auskuumlnfte uumlber das schweizer Projekt Organisation Bilder Filme und ein Luchskonzept fuumlr die gesamte Schweiz httpwwwlunoch

WorldLynx Eine sehr attraktive Seite aus Norwegen Hier findet man detailreiche Informationen uumlber alle Luchse Artikel und Luchsnews httplynxuionojonlynxlynxhomehtm

Der iberische Luchs

O Lince Ibeacuterico Diese Seite ist auf Portugiesisch und Englisch und obwohl die meisten Informationen aumllter sind spielt das kaum eine Rolle denn leider ist seitdem auch nicht viel passiert Die Seite hat sehr viele Bilder und bietet einen tiefen Einblick in alle Bereiche des Managements des iberischen Luchses von einer sehr umfangreichen Beschreibung der mediterranen Busch-landschaft (unter Habitat dann potential Habitat) bis hin zu Mortalitaumltsgruumlnden und Luchsschutz in Portugal Am besten schaut man sich die englische und portugiesische Version nebeneinander an denn zumindest bei mir haben die Bilder in der englischen Version nicht funktioniert httplynxpardinusnaturlinkpt

SOSLynx Diese Seite ist zwar etwas klein und wirkt uumlberladen dafuumlr enthaumllt sie aber auch die neuesten Informationen zum Thema iberischer Luchs unter anderem den hochinteressanten und aktuellen Iberian Lynx Emergency Report httpwwwsoslynxorg

WWF-Spanien Diese Seite ist leider nur auf Spanisch Doch sie bietet neben einen kurzen Uumlberblick auch interessante Informationen uumlber Status Schutzprojekte und mehr httpwwwwwfesespecies_lincephp

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

249

Fragebogen zur Evaluation

Zuallererst moumlchten wir uns bei Ihnen bedanken dass Sie sich die Zeit nehmen uns bei der Verbesserung dieses Kurses zu unterstuumltzen Das Beantworten dieser Fragen wird etwa 30 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen

Wir moumlchten Sie bitten bei der Bewertung und Beantwortung der folgenden Fragen so ehrlich und objektiv wie moumlglich zu sein Diese Antworten sollen nur dazu dienen Lernenden nach Ihnen den Umgang mit unserem Kurs zu erleichtern

Angaben zur Person Zu Beginn moumlchten wir Sie noch um einige wenige Angaben zu Ihrer Person bitten Ihr Geschlecht ist O weiblich O maumlnnlich Ihr Alter ist ____ Jahre Sie sind O Student der TU Muumlnchen Studiengang___________________________________ O Student der ___________ Studiengang___________________________________ O Masterstudent Abgeschl Studiengang__________________________ O von Beruf ___________________________________________________________

Zugang Ja Nein Hatten Sie Schwierigkeiten Zugang zum Kurs zu bekommen O O Wenn ja welche Schwierigkeiten_______________________________________________ _________________________________________________________________________ Von wo aus haben Sie am haumlufigsten auf den Kurs zugegriffen

Ο An der Universitaumlt Ο Zuhause Ο Anderer Ort ______________________________________________________ Ο Nirgendwo

Wie viele Stunden haben Sie mit der Arbeit an dem Kurs verbracht ___________ Stunden Wie viel vom Kurses haben Sie durchgearbeitet (Mehrfachnennungen sind moumlglich) Alles Hauptteil Exkurse Vertiefungen Nichts O O O O O

Inhalt Der Inhalt war verstaumlndlich formuliert Der Inhalt war langweilig dargestellt Die Inhalte der Exkurse waren interessant Ich habe durch diesen Kurs Neues gelernt Die Tests waren leicht

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

250

Motivation Ich empfand den Kurs auf Dauer als interessant Der Inhalt motiviert zum Nachdenken

Kursstruktur und Layout Gliederung des Kurses war uumlbersichtlich roter Faden stets erkennbar Das Layout war attraktiv (Schriftarten Farben Bilder)

Betreuung Fragen wurden bereitwillig beantwortet

Medien Haben Sie Teile des Kurses online durchgearbeitet nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses ausgedruckt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses als Audiodatei gehoumlrt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O

Kommunikation Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung die E-Mail-Funktion zur Kommunikation mit den Tutoren benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung das Forum zur Kommunikation mit Tutoren und Kommilitonen benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Besonders positiv fand ich

Folgendes koumlnnte verbessert werden

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu

O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang F ndash Fragebogen zur Vorlesungsankuumlndigung

251

ENTWURF Groszligraubtiere in Europa

Ruumlckkehr Probleme Management

E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Veranstaltung

Dieser Online-Kurs ist ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Zeitrahmen

Der Online-Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden doch dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit von einem Monat eingeraumlumt Danach endet der Kurs mit einer Gruppenarbeit zu einem aktuellen Thema rund um den Schutz der groszligen Raubtiere

Termin der Abschlussvorlesung und aktuelle Aumlnderungen im Zeitplan werden Ihnen in der Vorlesung mitgeteilt oder koumlnnen am Lehrstuhl fuumlr Wildbiologie erfragt werden

Inhalte und Ziele Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr

oder Luchs Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo soll den aktuellen Stand der Schutz- und Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kultur-landschaft Europas beschreiben Zusaumltzlich soll er Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements vermitteln Clix und Kennungen

Der Kurs ist Teil des E-Learning-Angebots der TUM und kann in unserem Lernportal Clix (URL) gefunden werden Jeder TU-Student hat mit seiner eigenen mytum-Kennung automatisch auch Zugang zu Clix Wer nicht Student der TU ist erhaumllt seine Kennung beiam XYZ

Computerraumlume

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung der CIP-Raum und das PC-Labor im gruumlnen Finger Beide verfuumlgen uumlber einen schnellen Internetzugang Drucker und CD-Brenner sind vorhanden Kopfhoumlrer koumlnnen beim Systemadministrator ausgeliehen werden

252

Anhang G ndash Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

253

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

Literaturverzeichnis

254

Literaturverzeichnis

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Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis ADL Abkuumlrzung fuumlr ldquoAdvanced Distributed Learningrdquo ADL wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln ADL leistet Vorarbeit fuumlr IMS und IEEE wie das Sharable Content Object Reference Model (SCORM) ein Standard zur Verpackung von Lernobjekten AICC Abkuumlrzung fuumlr bdquoAviation Industry Computer based Training Committeerdquo Dieser internationale Zusammenschluss wurde von der US- Luftfahrtindustrie gegruumlndet um an der Standardisierung von Lernobjekten fuumlr die Luftfahrt zu arbeiten AICC leitet seine Standards an die IEEE weiter ANSI Abkuumlrzung fuumlr bdquoAmerican National Standards Instituteldquo Diese Organisation erlaumlsst Standards fuumlr die USA ARIADNE Abkuumlrzung fuumlr bdquoAlliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for Europerdquo Dieses Projekt der EU entwickelt und erweitert Metadaten fuumlr Lerninhalte Dabei arbeitet es sehr eng mit IMS zusammen Audacity Eine Freeware zur Erstellung und Bearbeitung von Audiodateien CBT Abkuumlrzung fuumlr bdquoComputer based Trainingrdquo CEN Abkuumlrzung fuumlr bdquoComiteacute Europeacuteen de Normalisationldquo Die europaumlische Standardisierungs-organisation gibt EU-weit guumlltige Standards heraus CLCP Abkuumlrzung fuumlr bdquoCarpahtian Large Carnivore Projectldquo Dieses Forschungsprojekt unter Leitung von Christoph Prommberger diente bis 2003 dem Wildtiermanagement und der Erforschung groszliger Raubtiere in den rumaumlnischen Karpaten CMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoContent Management Systemldquo Spezialisierte Software zur Erstellung und Personalisierung von Inhalten Besonders nuumltzlich bei Online-Zeitungen Portale oder andere komplexe Websites mit hohem Aktualitaumltsgrad DTD Abkuumlrzung fuumlr bdquoDocument Type Definitionldquo Eine DTD-Datei beschreibt die Struktur und die Elemente (Grammatik) einer XML-Datei EML Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Markup Languageldquo Diese XML-Anwendung erlaubt es Lernein-heiten in einer integrierten Art und Weise darzustellen Das besondere an EML ist es dass

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

264

dabei nicht bloszlig Lerninhalte sondern auch Rollen Beziehungen Interaktionen und Aktivitaumlten von Lernenden und Lehrenden integriert werden FAT Abkuumlrzung fuumlr bdquoFile Allocation Systemldquo Dieses alte System der Dateiverwaltung ist noch bei den Windowsbetriebssystemen DOS Windows 95 98 und Me zu finden FAT unterscheidet ua nicht zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und aumlndert beim Speichern gelegentlich und willkuumlrlich die Groszlig- oder Kleinschreibung der Dateinamen Freeware Software die Jedermann kostenlos zur Verfuumlgung steht also ohne Lizenzgebuumlhren Bespiele fuumlr freie und kostenlose Software sind der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und das gesamte Betriebssystem Linux GPL Abkuumlrzung fuumlr bdquoGeneral Public Licenceldquo Diese Lizenz gibt jedem die Erlaubnis Open Source Software zu veraumlndern zu kopieren zu vertreiben oder zu verkaufen solange der Quellcode wieder unter der GPL verfuumlgbar ist HTML Abkuumlrzung fuumlr ldquoHyperText Markup Languageldquo Der am weitesten verbreitete Standard fuumlr die Darstellung von Multimedia-Inhalten im Internet Das besondere Kennzeichen von HTML sind die sogenannten (Hyper)Links Bei Mausklick wird zu einem anderen Dokument gefuumlhrt IDLE Abkuumlrzung fuumlr bdquo Integrated Distributed Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS IEEE Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstitute of Electrical and Electronics Engineersrdquo Das ist eine nichtkommerzielle Organisation die ldquode factordquo-Standards setzen kann Das Learning Technology Standards Comitee (LTSC) ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt IMS Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstructional Management Systemldquo Dieses Gremium besteht aus fuumlhrenden Software- und Hardwareherstellern die technische Spezifikationen fuumlr die Interoperabilitaumlt von Anwendungen und Services im E-Learning Bereich entwickeln IMS LD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Learning Designldquo Eine XML-Anwendung zur didaktischen Strukturierung von Lehrobjekten IMS MD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Metadataldquo Diese IMS-Spezifikation zur Auszeichnung mit Metadaten diente als Grundlage fuumlr das IEEE LOM Instanzen Dateien die den Anweisungen einer DTD oder Schema folgen

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

265

ISO Abkuumlrzung fuumlr bdquoInternational Standards Organisationldquo Die ISO ist die oberste Instanz in Sachen internationale Standards LAN Abkuumlrzung fuumlr bdquoLocal Area Networkldquo Ein kleines meist firmen- oder gebaumludeinternes Netzwerk LE Abkuumlrzung fuumlr bdquoLerneinheitldquo Eine Struktur (Thema) das mehrere LM umfasst Lernplattform Gleichbedeutend mit LMS LM Abkuumlrzung fuumlr bdquoLernmodulldquo In diesem Kurs ist ein LM eine abgeschlossene LMML-Datei mit allen von ihr benoumltigten oder referenzierten Ressourcen und die kleinste austauschbare Einheit LMML Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Material Markup Languageldquo LMML ist eine XML-Anwendung zur Beschreibung von Lerninhalten LMML wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes von der Universitaumlt Passau entwickelt LMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Management Systemldquo Diese Software bietet typische Funktionen des E-Learning Praumlsentation von Kursen Tests und anderen Inhalten Kommunikations-werkzeuge Administration etc LO Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Objectldquo Hier steht LO fuumlr kleinste Inhaltsteile wie einzelne Texte Fragen Bilder oder Grafiken Log-File Datei in der saumlmtliche bei einer Online-Sitzung durchgefuumlhrten Aktivitaumlten festgehalten und gespeichert werden Log-Files protokollieren die Anfragen die an einen Webserver gestellt werden LTCS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Technology Standards Comiteerdquo Das LTCS ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt Markup Die Teile eines XML-Dokuments die zur Auszeichnung verwendet und damit von den Zeichendaten unterschieden werden die den eigentlichen Inhalt des Dokuments ausmachen Gleichbedeutend mit Tag Metadaten Sind im Grunde Daten uumlber Daten Im E-Learning handelt es sich dabei um beschreibende Informationen zu Lernobjekten Metadaten stehen im Zentrum der Standardisierungs-bemuumlhungen verschiedener Institutionen wie ARIADNE IMS IEEE LOM usw Einheitliche

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

266

bzw kompatible Metadaten sind entscheidend fuumlr die Auffindbarkeit und Wiederverwend-barkeit von Lernobjekten sowie ihre Erfassung in Datenbanken NTFS Abkuumlrzung fuumlr bdquoNew Technology File Systemldquo Dieses neue System der Dateiverwaltung ist bei den Windowsbetriebssystemen Windows NT 2000 und XP zu finden NTFS unterscheidet ua zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und findet Dateien nicht wenn Sie zB statt klein groszlig geschrieben sind (im Unterschied zu FAT) Open Source Software Der Quelcode von Open Source Software steht Jedem zur Verfuumlgung Es darf nach belieben veraumlndert werden proprietaumlr Einzigartig Proprietaumlre Technologien funktionieren nur auf bestimmten Plattformen und lassen sich nicht (oder nur sehr schwer) auf andere Systeme uumlbertragen QTI Abkuumlrzung fuumlr ldquoQuestion amp Test Interoperabilityldquo IMS QTI ist ein Datenformat zur webgestuumltzten Beschreibung von Fragen Antworten Tests etc RELOAD Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable eLearning Object AuthoringampDeliveryregrdquo RELOAD ist ein Freeware-Editor zum Erstellen von Metadaten (mit IMS MD) Strukturierung (mit IMS LD) und Verpackung (mit ADL SCORM) von Lerninhalten RLO Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable Learning Objectldquo Lernobjekte unterschiedlicher Art die wiederverwendet werden koumlnnen SCORM Abkuumlrzung fuumlr bdquoSharable Content Object Reference Modelrdquo SCORM kombiniert verschieden Standards und Spezifikationen zu einem Paket mit dem Lerninhalte zwischen Lernplatt-formen uumlbertragen werden koumlnnen SGML Abkuumlrzung fuumlr bdquoStandard Generalised Markup Languageldquo Style-Sheet-Dateien Style-Sheet-Dateien sind Dateien (in XSL geschrieben) die den Layout von XML-Dokumenten beschreiben Tag Ein Tag ist eine Anweisung der Form ltAnweisunggt ZB die Tags ltbgtTitelltbgt definieren in HTML dass der Titel dazwischen in Fettschrift geschrieben wird VLE Abkuumlrzung fuumlr bdquoVirtual Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

267

WELPE Abkuumlrzung fuumlr bdquoWeihenstephaner E-Learning Plattform Entwicklungldquo Ein Forschungsvorhaben mit dem Ziel eine E-Learning Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan zu errichten WML Abkuumlrzung fuumlr bdquoWireless Markup Languageldquo WML ist eine Seitenbeschreibungssprache fuumlr Seiten die auf Mobiltelefonen angezeigt werden (WAP-Seiten) XHTML Ein Neuformulierung von HTML 4 in Form einer XML-Anwendung XML-AnwendungenXML-Applikationen Das sind unterschiedliche Normierungen von XML-Befehlen die fuumlr eine Reihe von XML-Dateien gelten XML-Anwendungen oder XML-Applikationen sind damit Varianten von XML fuumlr bestimmte Zwecke Beispiele sind LMML oder VOICE (das XML-Dateien maschinell vorlesen kann) XML-Parser Eine Software die in der Lage ist ein XML-Dokument zu lesen entsprechend zu interpretieren und zu verarbeiten Ein XML-Parser ist in vielen Browsern (Internet Explorer 60) und Editoren (XMLSpy) bereits enthalten XMLSpy Eine professionelle Software zum Bearbeiten von XML-Dateien hergestellt und vertrieben von der Firma Altova Eine vereinfachte Version die Home Edition ist im Internet kostenlos verfuumlgbar XSL Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Languageldquo XSL ist eine XML-Anwendung die die Darstellung des Layouts von XML-Dateien beschreibt XSLT Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Language Transformationldquo Das ist eine Teilsprache von XSL die eine strukturelle Transformation vom XML Format in andere Formate beschreibt

Abbildungsverzeichnis

268

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

33 Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert) 35 Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten 37 Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs

durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen 38

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe

jureldquo-Standardisierungsgremien Hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien 42 Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert) 43 Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der

Vertiefung anzeigt 53 Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des

Exkurses anzeigt 54 Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die

entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt 55 Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die

Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt 57 Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg 65 Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity 68 Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der

oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadata-Dateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View 72

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die

einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Ressources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei 73

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg 75 Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) 84 Abbildung 17 Lynx Lynx (copy BampC Prommberger) 85 Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger) 89

Seite

Abbildungsverzeichnis

269

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger) 92 Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten 94 Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997) 100 Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) 102 Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention) 108 Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger) 110 Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000) 111 Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 113 Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger) 115 Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger) 119 Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger) 121

Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger) 125

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger) 127

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger) 129

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger) 134

Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger) 136

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000) 137

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 139 Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger) 143 Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky) 145 Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger) 147 Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu

Problembaumlren (copy BampC Prommberger) 149 Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

151 Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist

werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) 153

Seite

Abbildungsverzeichnis

270

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger) 156

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird 158

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky) 159

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger) 161

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 163

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger) 166

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger) 169

Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) 174

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den

Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger) 175 Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger) 182

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 184

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005) 186

Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 191

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 202

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 204

Abbildung 58 Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-blutungen (aus KACZENSKY et al 1997) 221

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter

Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997) 222 Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder) 225 Abbildung 61 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)2254 Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

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Seite

Tabellenverzeichnis

271

Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000) 114 Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) 141 Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

SWENSON et al 2000) 146 Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 165 Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 171 Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005) 181 Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al

2000) 187 Tabelle 8 Threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

193

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273

Selbststaumlndigkeitserklaumlrung Ich versichere dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbststaumlndig angefertigt und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe Gleichzeitig erklaumlre ich mich einverstanden dass der Leiter meiner Arbeit Herr Prof Dr Dieter Quednau bzw mit seinem Auftrag seine Mitarbeiter die Ergebnisse meiner Diplomarbeit wissenschaftlich verwenden duumlrfen Diese Zustimmung schlieszligt auch die Verwendung fuumlr Veroumlffentlichungen mit ein sowie die Erlaubnis die Diplomarbeit an Dritte weiterzugeben Muumlnchen den 29042000

Vlad A Radulescu

  • Danksagung
  • Zusammenfassung
  • 1 Einleitung
  • 11 E-Learning und seine Entwicklung
  • 12 E-Learning an der TUM
    • 121 WELPE
    • 122 imc CLIXreg
    • 13 Ziele und Gliederung der Arbeit
    • 2 Aktueller Stand des E-Learning
    • 21 Begriffsbestimmungen
      • 211 Lernmanagementsysteme
      • 212 Die Extensible Markup Language (XML)
        • 2121 Definition
        • 2122 Beschreibung
        • 2123 XML Document Type Definition (DTD)
        • 2124 Schemadateien
        • 2125 Layout von XML-Dateien mit XSL
        • 2126 XML-Anwendungen
          • 213 LMML
            • 2131 Definition
            • 2132 Uumlberblick
              • 214 Begriffe der Strukturierung
                • 2141 Lernobjekt
                • 2142 Lernmodul
                • 2143 Lerneinheit
                • 2144 Kurs
                • 2145 Metadaten
                    • 22 Schritte zur Standardisierung
                      • 221 Vorteile der Standardisierung
                      • 222 Standardisierungsgremien
                      • 223 IEEE LOM
                      • 224 IMS Learning Design
                      • 225 ADLSCORM
                      • 226 IMS QTI
                        • 3 Inhaltliche Entwicklung
                        • 31 Inhaltliches Vorgehen
                        • 32 Recherche
                          • 32 Didaktische Konzeption des Kurses
                            • 321 Rahmenbedingungen
                            • 322 Zielgruppe
                            • 323 Lehrziele des Kurses
                            • 324 Strukturierung der Inhalte
                              • 3241 Lerneinheiten und Lernmodule
                              • 3242 Abschlussvorlesung
                                • 325 Funktionalitaumlt
                                  • 3251 Erklaumlrungen
                                  • 3252 Vertiefungen
                                  • 3253 Exkurse
                                  • 3254 Quellenangaben
                                  • 3255 Selbsttests
                                  • 3256 Mehrsprachigkeit
                                    • 326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren
                                    • 327 Medien
                                      • 3271 Texte
                                      • 3272 Bilder und Videos
                                      • 3273 Audiodateien
                                        • 328 Evaluation des Kurses
                                        • 329 Bekanntgabe der Veranstaltung
                                          • 3
                                          • 4 Technische Umsetzung
                                          • 41 Technisches Vorgehen
                                          • 42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg
                                            • 421 Altova XMLSpyreg
                                            • 422 Erstellen von LMML-Dokumenten
                                              • 43 Digitalisierung von VHS-Material
                                              • 44 Tests im CLIXreg
                                              • 45 Audiodateien mit Audacity
                                                • 451 Audacity
                                                • 452 Erstellen von Audiodateien
                                                  • 46 Bildmaterial
                                                    • 461 Copyright
                                                    • 462 Bildbearbeitung
                                                      • 47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg
                                                        • 471 RELOADreg
                                                        • 472 Metadaten mit RELOADreg
                                                        • 473 Learning Design mit RELOADreg
                                                        • 474 SCORM 12 mit RELOADreg
                                                          • 47 Veroumlffentlichen in CLIXreg
                                                          • 5 Diskussion und Schlussfolgerungen
                                                          • 51 Inhaltliche Diskussion
                                                          • 52 Technische Diskussion
                                                            • 521 Beurteilungen
                                                              • 521 XMLSpyreg
                                                              • 552 LMML
                                                              • 553 Audiodateien
                                                              • 554 RELOAD
                                                                • 522 Schlussfolgerungen
                                                                  • Anhang
                                                                  • Groszligraubtiere
                                                                  • in Europa
                                                                  • Von Vlad A Radulescu
                                                                  • Einleitung
                                                                  • Ziel und Nutzen des Kurses
                                                                  • Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
                                                                    • Stellenwert
                                                                    • Lerneinheiten und Lernmodule
                                                                    • Vertiefungen
                                                                      • Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel
                                                                        • Quellenangaben
                                                                        • Exkurse
                                                                        • Selbsttests
                                                                        • Mehrsprachigkeit
                                                                        • Bearbeitungszeit und Kontakt
                                                                        • Abschlussvorlesung
                                                                          • Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements
                                                                          • Einleitung
                                                                          • Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art
                                                                          • Raumluber-Beute-Systeme
                                                                            • Monophage Raumluber
                                                                            • Oligophage Raumluber
                                                                            • Polyphage Raumluber
                                                                            • Generalisten
                                                                            • Spezialisten
                                                                              • Populationsbiologie
                                                                                • Die Schwierigkeiten kleiner Populationen
                                                                                • Die Minimum Viable Population
                                                                                • Gefaumlhrdungsanalysen
                                                                                • Populationsanalysen
                                                                                  • Vertiefung Habitattypen
                                                                                      • Dispersal
                                                                                        • Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen
                                                                                          • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                              • Das Konzept der Metapopulation
                                                                                                • Was ist eine Metapopulation
                                                                                                • Die Metapopulation im Wildtiermanagement
                                                                                                  • Ein Werkzeug der Analyse
                                                                                                    • Vertiefung Habitatpatches
                                                                                                    • Vertiefung Wanderkorridore
                                                                                                      • Ein Werkzeug der Visualisierung
                                                                                                          • Monitoring
                                                                                                            • Methoden des Monitoring
                                                                                                              • Action- und Managementplaumlne
                                                                                                                • Was ist ein Actionplan
                                                                                                                • Was ist ein Managementplan
                                                                                                                • Was sind die Vorteile eines Managementplans
                                                                                                                  • Rechtsgrundlagen
                                                                                                                    • Die Rote Liste der IUCN
                                                                                                                      • Was ist die Rote Liste
                                                                                                                        • Vertiefung Die IUCN und die SSC
                                                                                                                          • Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste
                                                                                                                            • bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002)
                                                                                                                            • bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien
                                                                                                                                • Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES
                                                                                                                                  • Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen
                                                                                                                                    • Vertiefung Entstehung des WA
                                                                                                                                      • Was sind die Anhaumlnge zum WA
                                                                                                                                        • Die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was ist die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie
                                                                                                                                            • Vertiefung Inhalt des Anhangs VI
                                                                                                                                                • Die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was ist die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention
                                                                                                                                                    • Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge
                                                                                                                                                      • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)
                                                                                                                                                      • Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                      • Die Geschichte des Wolfes
                                                                                                                                                      • Der Wolf heute
                                                                                                                                                        • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                        • Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Wolfes
                                                                                                                                                            • Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes
                                                                                                                                                            • Wolfshabitat
                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Sinne des Wolfes
                                                                                                                                                                • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                  • Exkurs Wer war es
                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Wolf
                                                                                                                                                                        • Sein schlechter Ruf
                                                                                                                                                                        • Wilderei
                                                                                                                                                                        • Gesetzesdurchsetzung
                                                                                                                                                                        • Bejagung
                                                                                                                                                                        • Habitatqualitaumlt
                                                                                                                                                                        • Gesetzgebung
                                                                                                                                                                        • Oumlkonomische Schaumlden
                                                                                                                                                                          • Der Wolf und der Mensch
                                                                                                                                                                            • Die Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                            • Die politische und oumlkonomische Situation
                                                                                                                                                                            • Weitere Faktoren
                                                                                                                                                                            • Akteure und ihre Interessen
                                                                                                                                                                              • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                • Die NGOs
                                                                                                                                                                                • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                • Die Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                    • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes
                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                        • Internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                        • Schaumlden an Weidetieren
                                                                                                                                                                                          • Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde
                                                                                                                                                                                            • Wolfsjagd
                                                                                                                                                                                            • Anwohner
                                                                                                                                                                                            • Forschung
                                                                                                                                                                                              • Der Wolf im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                              • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)
                                                                                                                                                                                              • Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                              • Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
                                                                                                                                                                                              • Der Baumlr Heute
                                                                                                                                                                                                • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                  • Nordskandinavien und Russland
                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                    • Piacutendhos Dinaren und Alpen
                                                                                                                                                                                                    • Suumldskandinavien
                                                                                                                                                                                                    • Rila und Rodopi Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Stara Planina Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Kleine isolierte Populationen
                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Braunbaumlren
                                                                                                                                                                                                            • Baumlrenhabitat
                                                                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                            • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                            • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                              • Bedrohungen fuumlr den Baumlren
                                                                                                                                                                                                                • Schaumlden an Haustieren
                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -fragmentierung
                                                                                                                                                                                                                • Jagd und Wilderei
                                                                                                                                                                                                                • Toumlten von Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                  • Limitierende Faktoren
                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                      • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                      • Die Baumlrengefahr
                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                          • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                            • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen
                                                                                                                                                                                                                              • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                              • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                                                              • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                  • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                    • Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutz der Spezies
                                                                                                                                                                                                                                      • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Konfliktreduzierung
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                          • Loumlsungen fuumlr Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                                          • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                          • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Baumlr im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                            • Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                            • Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo
                                                                                                                                                                                                                                              • Der Luchs Heute
                                                                                                                                                                                                                                                • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000)
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nordische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Baltische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                    • Dinarische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien
                                                                                                                                                                                                                                                    • Boumlhmisch-bayerische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Alpen
                                                                                                                                                                                                                                                    • Jura
                                                                                                                                                                                                                                                    • Balkan
                                                                                                                                                                                                                                                    • Vogesen
                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                            • Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                              • Exkurs Die amerikanischen Luchse
                                                                                                                                                                                                                                                                • Luchshabitat
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat- und Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Konflikte und negatives Image
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Andere Gefahren
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Gefahren durch den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die staatlichen Organe
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Viehzucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                • NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Legaler Schutz und internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Populationen sichern und managen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Das Luchshabitat schuumltzen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Mortalitaumlt reduzieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Den Jaumlgern entgegenkommen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Konflikte und Schaumlden verhindern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung sensibilisieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Luchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Geschichte des Pardelluchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der iberische Luchs heute
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Oumlkologie des iberischen Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reproduktion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Sozialverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Gefahren fuumlr den iberischen Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -veraumlnderung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatfragmentierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Probleme kleiner Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zufallssterblichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Genetische Variabilitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Katastrophen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schutzhindernisse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der iberische Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Luchsgefahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die spanische und die portugiesische Regierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Landbesitzer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Forstwirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Ziele des Luchsschutzes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Planung und Koordination
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reduzierung der Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutz und Vernetzung der Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Aufzucht in Gefangenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Monitoring und Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang B Tests
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3 Fragentyp ZUORDNUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 4 Fragentyp MC 1 VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Groumlszlige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Status
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Sehr klein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Stark gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Stabil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Mittel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Autochthon
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Nordspanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 9 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Anhang C Exkurse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Wer war es
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • (KACZENSKY et al 1997)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Hundes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Wolfes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Wolf und Hund im Vergleich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Huumltehunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Deutscher Schaumlferhund
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Border Collie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Verhaltenstips in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Sie sehen einen kleinen Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der Baumlr greift Sie an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Was man besser nicht tun sollte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Werfen Sie keine Essensreste weg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Locken Sie keine Baumlren an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Slowakei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Norwegen und Schweden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzmethoden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Bewachung und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zaumlunung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abschreckung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vergraumlmung und konditionierte Aversion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Halsbaumlnder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Rinder statt Schafe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fuumltterung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Probleme bei Entschaumldigungssystemen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Entschaumldigungssumme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Dauer des Verfahrens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ausbildung der Gutachter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Verwilderte Hunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Bevorzugte Raumluber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Fazit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die amerikanischen Luchsarten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx Rufus ndash Der Rotluchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Geschichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Probleme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Loumlsungsmoumlglichkeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Anhang D Linkliste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Allgemeine Links
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Large Carnivore Initiative for Europe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Hundekosmosde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Carnivore Damage Prevention News
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Raumluber-Beute-Beziehungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • MVP
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Metapopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Rote Liste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • CITES
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Natura 2000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • LIFE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Woumllfe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolves Killing People
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolf Trust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • The Searching Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in den Pyrenaumlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Baumlren sind los
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Distribution and Status of Brown Bears of the World
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • IBA
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Eurasische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • ELOIS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Projekt LUNO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • WorldLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der iberische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • O Lince Ibeacuterico
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • SOSLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • WWF-Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fragebogen zur Evaluation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Angaben zur Person
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Zugang Ja Nein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Inhalt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Motivation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kursstruktur und Layout
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Betreuung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Medien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kommunikation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Groszligraubtiere in Europa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Ruumlckkehr Probleme Management
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Veranstaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Zeitrahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Inhalte und Ziele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Clix und Kennungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehrein heiten auf CD-ROM
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Literaturverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Technische Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Inhaltliche Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abbildungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Tabellenverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Selbststaumlndigkeitserklaumlrung
Page 2: Entwicklung des Online-Kurses Großraubtiere in Europa ...

Ich widme diese Arbeit meinen Eltern die mich waumlhrend meines Studiums mit Geduld begleitet und

mir alle Moumlglichkeiten eroumlffnet haben

Danksagung

Diese Arbeit entstand mit der Unterstuumltzung mehrerer Personen und ohne ihre Hilfe waumlre die Vollendung sicher schwer moumlglich gewesen

Prof Dr Dieter Quednau bin ich fuumlr seine lange Zeit beim Durchlesen der Arbeits-

berichte und seine wertvollen Ratschlaumlge genauso zu Dank verpflichtet wie Prof Dr Wolfgang Schroumlder fuumlr seine Unterstuumltzung und die Begeisterung die er in mir fuumlr die Wildoumlkologie geweckt hat

Herrn Dipl Forstwirt Sebastian Paar und Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl moumlchte ich

fuumlr die technische Unterstuumltzung und die nuumltzlichen Informationen danken die sie mir zukommen lieszligen aber auch fuumlr ihre endlose Geduld beim Beantworten all der Fragen die ich ihnen persoumlnlich per Telefon oder E-Mail gestellt habe

Weiterhin moumlchte ich gerne Herrn Christoph Prommberger seiner Frau und seinen

Kollegen fuumlr die wunderbaren Tierbilder danken die sie mir durch Prof Schroumlder uumlberlassen haben

Zuletzt moumlchte ich Monica Cornea und Siegfried Loumlrner fuumlr ihre zeitaufwaumlndige Evaluation und die nuumltzlichen Empfehlungen danken zusammen mit all den anderen die mich in der einen oder anderen Weise bei meiner Arbeit unterstuumltzt haben Vlad Radulescu April 2005

Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist ein E-Learning-Kurs uumlber die derzeitige Schutz-

situation von vier europaumlischen Groszligraumlubern angefertigt worden von der Recherche des Lehr-

stoffes bis zur Veroumlffentlichung des Kurses auf der Lernplattform der TU Muumlnchen

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand des

Wildtiermanagements von Wolf Braunbaumlr eurasischem Luchs und Pardelluchs in der Kultur-

landschaft Europas Die Lernenden sollen einen Uumlberblick uumlber Geschichte Populationen

Oumlkologie Gefahren Interessengruppen Konflikte und Managementloumlsungen rund um diese

vier Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren erkennen die dem heutigen Zustand

zugrunde liegen Gleichermaszligen sollte den Lernenden ein allgemeines Verstaumlndnis des tier-

bezogenen Managements vermittelt werden Die Arbeitsschritte Recherche didaktische

Strukturierung Evaluation und multimediale Aufbereitung des Kurses mit Skripten Bildern

Film- und Audiodateien werden beschrieben

Zweiter Schwerpunkt war die technische Umsetzung der erstellten Lehrinhalte unter

Verwendung aktueller E-Learning-Standards wie Learning Material Markup Language

(LMML) Sharable Content Object Reference Model (SCORM) und Learning Object

Metadata (LOM) Diese fand im Rahmen der Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) statt und begann mit der Erstellung von LMML-Dateien mit XMLSpyreg

und ihrer Strukturierung in Kurs Lerneinheiten und Lernmodule Diese Einheiten wurden von

Beginn an als austauschbare Bausteine konzipiert um den Aufwand fuumlr Pflege und

Erweiterung moumlglichst gering zu halten Alle Bausteine wurden mit Metadaten versehen und

mit Hilfe des Editors RELOADreg zu einer didaktischen Struktur vernetzt Als letzter Schritt

wurden die Inhalte mit SCORM gepackt und im Clixreg der Lernplattform der TU Muumlnchen

veroumlffentlicht

Im Verlauf der Arbeit wurde es zunehmend deutlich dass im Rahmen von WELPE

eine neue auf LMML basierende Schemadatei entwickelt werden sollte um den eigenen

Anforderungen am besten gerecht zu werden und eine lange Lebensdauer der Lehrinhalte zu

sichern

IX

Inhaltsangabe

1 Einleitung 23

11 E-Learning und seine Entwicklung 23

12 E-Learning an der TUM 26

121 WELPE 26

122 imc CLIXreg 27

13 Ziele und Gliederung der Arbeit 28

2 Aktueller Stand des E-Learning 30

21 Begriffsbestimmungen 30

211 Lernmanagementsysteme 30

212 Die Extensible Markup Language (XML) 31

2121 Definition 31

2122 Beschreibung 31

2123 XML Document Type Definition (DTD) 32

2124 Schemadateien 32

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL 33

2126 XML-Anwendungen 34

213 LMML 35

2131 Definition 35

2132 Uumlberblick 35

214 Begriffe der Strukturierung 36

2141 Lernobjekt 36

2142 Lernmodul 36

2143 Lerneinheit 37

2144 Kurs 38

2145 Metadaten 39

22 Schritte zur Standardisierung 40

221 Vorteile der Standardisierung 40

Seite

X

222 Standardisierungsgremien 41

223 IEEE LOM 42

224 IMS Learning Design 44

225 ADLSCORM 44

226 IMS QTI 45

3 Inhaltliche Entwicklung 46

31 Inhaltliches Vorgehen 46

32 Recherche 46

32 Didaktische Konzeption des Kurses 48

321 Rahmenbedingungen 48

322 Zielgruppe 48

323 Lehrziele des Kurses 49

324 Strukturierung der Inhalte 50

3241 Lerneinheiten und Lernmodule 50

3242 Abschlussvorlesung 52

325 Funktionalitaumlt 52

3251 Erklaumlrungen 52

3252 Vertiefungen 53

3253 Exkurse 53

3254 Quellenangaben 54

3255 Selbsttests 55

3256 Mehrsprachigkeit 56

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren 57

327 Medien 58

3271 Texte 58

3272 Bilder und Videos 59

3273 Audiodateien 60

328 Evaluation des Kurses 60

329 Bekanntgabe der Veranstaltung 63

Seite

XI

4 Technische Umsetzung 64

41 Technisches Vorgehen 64

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg 65

421 Altova XMLSpyreg 65

422 Erstellen von LMML-Dokumenten 66

43 Digitalisierung von VHS-Material 66

44 Tests im CLIXreg 67

45 Audiodateien mit Audacity 68

451 Audacity 68

452 Erstellen von Audiodateien 69

46 Bildmaterial 70

461 Copyright 70

462 Bildbearbeitung 70

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg 71

471 RELOADreg 71

472 Metadaten mit RELOADreg 71

473 Learning Design mit RELOADreg 73

474 SCORM 12 mit RELOADreg 74

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg 74

5 Diskussion und Schlussfolgerungen 76

51 Inhaltliche Diskussion 76

52 Technische Diskussion 77

521 Beurteilungen 77

521 XMLSpyreg 77

552 LMML 78

553 Audiodateien 78

554 RELOAD 79

522 Schlussfolgerungen 79

Seite

XII

Anhang 80

8Anhang A Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo 73

Einleitung 83

Ziel und Nutzen des Kurses 83

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre 86

Stellenwert 86

Lerneinheiten und Lernmodule 86

Vertiefungen 87

Quellenangaben 87

Exkurse 87

Selbsttests 87

Mehrsprachigkeit 88

Bearbeitungszeit und Kontakt 88

Abschlussvorlesung 88

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements 89

Einleitung 89

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art 90

Raumluber-Beute Systeme 91

Monophage Raumluber 91

Oligophage Raumluber 91

Polyphage Raumluber 91

Generalisten 92

Spezialisten 92

Populationsbiologie 93

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen 93

Die Minimum Viable Population 93

Seite

XIII

Gefaumlhrdungsanalysen 94

Populationsanalysen 94

Dispersal 97

Das Konzept der Metapopulation 98

Was ist eine Metapopulation 98

Die Metapopulation im Wildtiermanagement 98

Ein Werkzeug der Analyse 98

Ein Werkzeug der Visualisierung 99

Monitoring 100

Methoden des Monitoring 100

Action- und Managementplaumlne 101

Was ist ein Actionplan 101

Was ist ein Managementplan 101

Was sind die Vorteile eines Managementplans 101

Rechtsgrundlagen 102

Die Rote Liste der IUCN 102

Was ist die Rote Liste 102

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste 102

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES 104

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen 104

Was sind die Anhaumlnge zum WA 104

Die FFH-Richtlinie 105

Was ist die FFH-Richtlinie 105

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie 105

Die Berner Konvention 107

Was ist die Berner Konvention 107

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention 108

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge 108

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 109

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung) 109

Seite

XIV

Die Geschichte des Wolfes 111

Der Wolf heute 113

Die heutige Verbreitung 113

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 114

Oumlkologie des Wolfes 116

Wolfshabitat 116

Nahrungswahl 116

Schadenspotenzial 117

Exkurs Wer war es 117

Reproduktionskraft 117

Dispersalverhalten 118

Mortalitaumltsfaktoren 119

Gefahren fuumlr den Wolf 121

Sein schlechter Ruf 121

Wilderei 121

Gesetzesdurchsetzung 122

Bejagung 122

Habitatqualitaumlt 122

Gesetzgebung 122

Oumlkonomische Schaumlden 123

Der Wolf und der Mensch 124

Die Oumlffentliche Meinung 124

Die politische und oumlkonomische Situation 125

Weitere Faktoren 125

Akteure und ihre Interessen 126

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes 128

Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz 129

Schutzstatus 129

Internationale Kooperation 130

Habitatschutz 130

Schaumlden an Weidetieren 131

Seite

XV

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde 131

Wolfsjagd 132

Anwohner 133

Forschung 133

Der Wolf im 21 Jahrhundert 134

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 135

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung) 135

Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo 137

Der Baumlr heute 139

Die heutige Verbreitung 139

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 142

Oumlkologie des Braunbaumlren 143

Baumlrenhabitat 143

Nahrungswahl 143

Schadenspotenzial 144

Reproduktionskraft 144

Dispersalverhalten 144

Mortalitaumltsfaktoren 145

Bedrohungen fuumlr den Baumlren 146

Schaumlden an Haustieren 147

Habitatverlust und -fragmentierung 147

Jagd und Wilderei 148

Toumlten von Problembaumlren 148

Limitierende Faktoren 149

Der Baumlr und der Mensch 150

Oumlffentliche Meinung 150

Die Baumlrengefahr 150

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten 150

Die Akteure 151

Seite

XVI

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren 154

Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz 155

Schutzstatus 155

Schutz der Spezies 155

Habitatschutz 156

Konfliktreduzierung 156

Exkurs Vorbeugung und Schutzmassnahmen 157

Exkurs Entschaumldigungssysteme 157

Zonenmanagement 157

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren 157

Die Oumlffentlichkeit 158

Forschung 158

Der Baumlr im 21 Jahrhundert 159

Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck 160

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) 160

Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo 161

Der Luchs heute 163

Heutige Verbreitung 163

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 166

Oumlkologie des Luchses 167

Exkurs Die amerikanischen Luchse 167

Luchshabitat 167

Nahrungswahl 168

Reproduktionskraft 168

Dispersalverhalten 169

Schadenspotenzial 170

Mortalitaumltsfaktoren 170

Gefahren fuumlr den Luchs 171

Habitat- und Beuteverlust 171

Anthropogene Mortalitaumlt 172

Seite

XVII

Konflikte und negatives Image 172

Andere Gefahren 172

Der Luchs und der Mensch 173

Oumlffentliche Meinung 173

Gefahren durch den Luchs 173

Die Akteure 173

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald 176

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 177

Schutzstatus 177

Legaler Schutz und internationale Kooperation 177

Populationen sichern und managen 178

Das Luchshabitat schuumltzen 178

Die Mortalitaumlt reduzieren 179

Den Jaumlgern entgegenkommen 179

Konflikte und Schaumlden verhindern 180

Die Bevoumllkerung sensibilisieren 180

Forschung 180

Der Luchs im 21 Jahrhundert 182

Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) 183

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung) 183

Die Geschichte des Pardelluchses 185

Der iberische Luchs heute 186

Heutige Verbreitung 186

Oumlkologie des iberischen Luchses 188

Habitat 188

Nahrungswahl 188

Reproduktion 189

Sozialverhalten 189

Dispersalverhalten 190

Seite

XVIII

Schadenspotenzial 191

Mortalitaumltsfaktoren 192

Gefahren fuumlr den iberischen Luchs 193

Habitatverlust und -veraumlnderung 193

Habitatfragmentierung 193

Beuteverlust 194

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien 194

Anthropogene Mortalitaumlt 194

Die Probleme kleiner Populationen 195

Schutzhindernisse 195

Der iberische Luchs und der Mensch 196

Oumlffentliche Meinung 196

Die Luchsgefahr 196

Die Akteure 196

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 199

Schutzstatus 199

Ziele des Luchsschutzes 199

Die Planung und Koordination 200

Habitatschutz 200

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen 200

Reduzierung der Mortalitaumlt 201

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit 201

Schutz und Vernetzung der Populationen 201

Aufzucht in Gefangenschaft 202

Monitoring und Forschung 202

Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert 204

Anhang B Tests 205

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 205

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 209

Seite

XIX

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 217

Anhang C Exkurse 221

Wer war es 221

Das Jagdverhalten des Hundes 221

Das Jagdverhalten des Wolfes 222

Wolf und Hund im Vergleich 222

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde 224

Verhaltenstips in Baumlrengebieten 229

Vorbeugung und Schutzmassnahmen 231

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas 231

Frankreich 231

Italien 232

Rumaumlnien 232

Slowakei 232

Norwegen und Schweden 232

Schutzmethoden 233

Bewachung und Herdenschutzhunde 233

Zaumlunung 234

Abschreckung 234

Vergraumlmung und konditionierte Aversion 234

Halsbaumlnder 235

Rinder statt Schafe 235

Fuumltterung 235

Zonenmanagement 236

Entschaumldigungssysteme 237

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas 237

Oumlsterreich 237

Frankreich 238

Rumaumlnien 238

Spanien 239

Seite

XX

Probleme bei Entschaumldigungssystemen 239

Die Entschaumldigungssumme 239

Die Dauer des Verfahrens 240

Ausbildung der Gutachter 240

Verwilderte Hunde 240

Bevorzugte Raumluber 240

Fazit 241

Die amerikanischen Luchsarten 242

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs 242

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs 242

Die Situation der Kaninchen in Spanien 243

Anhang D Linkliste 245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation 249

Anhang F Flugblatt zur Vorlesungsankuumlndigung 251

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs Lehreinheiten

und Lernmodule auf CD-ROM 253

Literaturverzeichnis 254

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis 263

Abbildungsverzeichnis 268

Seite

XXI

Tabellenverzeichnis 271

Seite

XXII

Kapitel 1 ndash Einleitung

23

1 Einleitung

11 E-Learning und seine Entwicklung

In diesem Kapitel folge ich weitgehend den Ausfuumlhrungen von CLEMENT et al

(2002)

E-Learning ist kein neues Thema auch wenn es heute wohl sichtbarer ist als je zuvor

Die rasanten Entwicklungen des letzten Jahrhunderts in allen Lebensbereichen haben

die Notwendigkeit zu lernen immer mehr ausgeweitet Es reicht fuumlr uns heute nicht mehr in

den ersten Jahren unseres Lebens zu lernen Wenn wir unsere beruflichen und allgemeinen

Kenntnisse auf einem aktuellen Stand halten wollen muumlssen wir unsere Kenntnisse im Ver-

lauf unseres Lebens stets aktualisieren CLEMENT et al (2002) bezeichnen das Selbstlernen

heute als praktizierte Realitaumlt Und doch haben die sozialen Veraumlnderungen gleichzeitig die

Zeit fuumlrs Lernen reduziert Studenten muumlssen sich oft ihren Lebensunterhalt neben dem

Studium verdienen und Berufstaumltige finden ihre Zeit weitgehend eingeplant nicht nur im

Beruf sondern auch im Privatleben

Der Bildungs- und Weiterbildungsmarkt musste sich also anpassen wenn er

erwachsene Lernende erreichen wollte Zeit Ort Lehr- und Lernmethoden mussten sich

zunehmend an viele unterschiedliche Beduumlrfnisse anpassen Auch die fortwaumlhrende

Spezialisierung im Beruf hat den Bedarf an einer Individualisierung und Flexibilisierung der

Bildung erhoumlht Doch genau hier liegt auch die groumlszligte Chance Das Selbst-Lernen ist in der

Lage ein hohes Maszlig an Flexibilitaumlt und Situationsbezug zu bieten weil Ziele Mittel und

Organisation (zumindest theoretisch) jederzeit uumlberdacht und umgestellt werden koumlnnen um

auf eine veraumlnderte Situation zu reagieren

So zeigten sich Selbst-Lernformen wie Fernstudien Lern-CDs und spaumlter Internet-

angebote gerade im Bereich des Studiums und der Weiterbildung als hilfreich Solche

Angebote lassen sich zum einen flexibler in die persoumlnliche Zeitplanung einbinden Zum

anderen koumlnnen mit der Unabhaumlngigkeit von Zeit und Ort viel mehr interessierte Lernende

erreicht werden was besonders fuumlr spezialisierte Themenbereiche wichtig ist

Kapitel 1 ndash Einleitung

24

Das E-Learning fand seinen Vorlaumlufer im Fernunterricht des ausgehenden 19 Jahr-

hunderts Die industrielle Revolution schuf groumlszligere homogene Zielgruppen fuumlr Lehr-

maszlignahmen und die Entwicklung des Verkehrs- und Postwesens ermoumlglichte die schnelle

Verteilung der benoumltigten Materialien Man hoffte damals das Lernen genauso indus-

trialisieren zu koumlnnen wie die Produktion

In der Weimarer Republik entwickelte sich ein staumlrkeres Bestreben nach

bdquoVolksbildungldquo und Fernkurse wurden sowohl kommerziell vermarktet wie auch von

Gewerkschaften und anderen Verbaumlnden verbreitet Im Dritten Reich schenkte man dieser

Form der Bildung allerdings keine Beachtung mehr und mit dem Beginn des Zweiten

Weltkrieges kam die Fernbildung in Deutschland weitgehend zum Erliegen

Erst in den 60ern wiederentdeckt gewann Fernunterricht wieder an Bedeutung

angetrieben von der Hoffnung der Politik so auch den breiten Massen den Zugang zur

Hochschulbildung zu ermoumlglichen So entwickelten sich in dieser Zeit auch neue Formen des

Selbst-Lernens wie das Telekolleg oder das Funkkolleg meist zugeschnitten auf einen

breiten offenen Kreis von Lernenden Mit dem Hochschulrahmengesetz (HRG) und dem

Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) wurden 1976 Fernunterricht und Fernstudium mit

einem Rechtsrahmen ausgestattet So war es von nun an auch moumlglich unserioumlse Anbieter

vom Markt auszusortieren

Doch trotz all dieser Maszlignahmen wurde die Erwartung einer Industrialisierung des

Lernens enttaumluscht zumindest in Deutschland und Europa Die groszligen Entfernungen des

nordamerikanischen und australischen Kontinents fuumlhrten dort bereits seit den 20er Jahren zu

einer intensiveren Nutzung von Fernlehrangeboten bei denen Hochschulen und unter-

schiedliche Einrichtungen der Erwachsenenbildung mitarbeiteten Die neuen Moumlglichkeiten

des Internets haben aber das Selbst-Lernen auch bei uns wieder in den Blickpunkt des

Interesses gebracht und die EU formulierte bereits 1991 ihr Interesse an der Foumlrderung von

Programmen und Institutionen zur Oumlffnung der Hochschulen durch Fernstudienangebote

Internetbasierte Lehrformen haben in den letzten Jahren einen immer groumlszligeren Anteil

des Fernunterrichts uumlbernommen und mit dem World WideWeb findet auch eine zu-

nehmende Internationalisierung des E-Learning statt Viele Autorensysteme und Lernplatt-

formen draumlngen auf den Markt und der Einsatz internationaler E-Learning-Standards wird in

diesem dynamischen Markt immer wichtiger Verschiedene Gremien haben sich der Aufgabe

angenommen offene Technologien als Standards im Bereich des E-Learning zu entwickeln -

doch dazu spaumlter mehr

Kapitel 1 ndash Einleitung

25

Das Wort bdquoE-Learningldquo selbst bedeutete zu Beginn seines Auftretens mehr das

elektronisch unterstuumltzte Lernen (satellitengestuumltztes Lernen Lernen per interaktivem TV

CD-ROM Videobaumlnder etc) Nach dem Siegeszug des Internets seit den ausgehenden 90er

Jahren wurde E-Learning mehr als Synonym fuumlr das netzangebundene Lernen (so genanntes

webunterstuumltztes Lernen) verwendet waumlhrend es sich heute jedoch langsam wieder zum

Uumlberbegriff fuumlr alle Arten medienunterstuumltzten Lernens entwickelt

Heute schlieszligt der Begriff bdquoE-Learningldquo also sowohl Lernen mit lokal installierter

Software (Lernprogramme CD-ROM) als auch Lernen und Weiterbilden uumlbers Internet ein

Wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis von E-Learning ist dabei dass es nicht bloszlig um die

(interaktive) Aneignung von Informationen geht sondern die Lernprozesse wesentlich durch

menschliche Betreuung unterstuumltzt werden (EDUCACH 2005)

In der vorliegenden Arbeit bezieht sich der Begriff E-Learning allerdings aus-

schlieszliglich auf das Lernen uumlber Lernportale im Internet

Kapitel 1 ndash Einleitung

26

12 E-Learning an der TUM

Die Gleichstellung von E-Learning und Praumlsenzlehre motivierte auch die TU Muumlnchen

zum Vorantreiben des integrierten E-Learning (BOumlR et al 2004)

Als einheitliches LMS fuumlr die TUM wurde 2004 CLIXreg ausgewaumlhlt Die

Verantwortung fuumlr die technische Ebene uumlbernahm das Leibniz-Rechenzentrum und die

fachliche Ebene das Medienzentrum der TUM Die inhaltliche Ebene blieb bei den Fakultaumlten

und Lehrstuumlhlen wie in der vorliegenden Arbeit der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie der Studien-

fakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften am Wissenschaftszentrums Weihenstephan

Doch an der Studienfakultaumlt hatten bereits vorher mehrere Projekte zum Thema E-

Learning stattgefunden Bereits 1998 wurde der Prototyp des Hypermedia-Lernsystems fuumlr

Faumlcher der Forst- und anderer Umweltwissenschaften auf Internetbasis entwickelt

(STRECKFUszlig 1999) Es enthaumllt eine Praumlsentation der Fakultaumlt in Form eines Internet -

Rundganges sowie einige beispielhaft umgesetzte Lehrmodule Bereits damals wurden durch

den modularen Aufbau eine beliebige Erweiterbarkeit und eine skalierbare Navigations-

struktur erreicht um den Erhaltungs- und Aufbauaufwand in moumlglichst engen Grenzen zu

halten (STRECKFUszlig 1999) 2001 folgte mit GIS-HELIOS ein Mapserver-basiertes GIS-

Tutorial mit dem Ziel Grundidee Arbeitsweise und grundlegende Funktionalitaumlt eines

Vektor-GIS uumlber das WWW auch fuumlr Personen ohne Zugang zu einem Geografischen

Informationssystem zugaumlnglich zu machen (QUEDNAU et al 2001) Das System ist

gleichermaszligen fuumlr das autodidaktische Lernen als auch als Ergaumlnzung zu einem GIS-Kurs

gedacht und benoumltigt als einzige Voraussetzung einen Internetbrowser mit aktiviertem Java

und JavaScript (QUEDNAU et al 2001)

121 WELPE

Im Rahmen des Forschungsvorhabens - Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) entstand im Wintersemester 20042005 dieser Kurs als Diplomarbeit

Ziel von WELPE ist es eine E-Learning-Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihen-

stephan zu errichten in Zusammenarbeit mit elecTUM Da die Anzahl internationaler

Studenten in Masterstudiengaumlngen steigt soll die E-Learning-Umgebung den Studenten die

Moumlglichkeit geben einen einheitlichen Wissensstand zu erreichen Hier sehen die Fakultaumlten

Kapitel 1 ndash Einleitung

27

einen besonderen Handlungsbedarf um den wachsenden fachlichen Anforderungen an die

Studenten gerecht zu werden

122 imc CLIXreg Die imc AG bietet mit CLIXreg Campus ein LMS fuumlr die virtuelle Lehre im Hochschul-

bereich an Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen elecTUM und imc wurde die Platt-

form in der Version 45 an die Anforderungen der TUM angepasst und ging Mitte April 2005

in Betrieb Zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit befand sich das LMS aber noch in der

Testphase so dass noch nicht alle Anfangsschwierigkeiten uumlberwunden waren

Zu den technischen Vorzuumlgen von CLIXreg nennen BAUMGARTNER et al (2002)

eine dezentrale Datenverwaltung Inhaltserstellung auf verteilten Servern und die Ver-

wendung von JAVA als Basistechnologie womit dieses auf Unix basieredes LMS auf allen

gaumlngigen Betriebssystemen funktionieren soll CLIXreg bietet auszligerdem eine Vielzahl von

Funktionen von denen in diesem Kurs besonders die Erstellung von Fragen und Tests E-Mail

und Forum genutzt wurden Auch werden Standards von AICC IMS (LD und QTI) IEEE

und SCORM unterstuumltzt

Kapitel 1 ndash Einleitung

28

13 Ziele und Gliederung der Arbeit

Die vorliegende Arbeit sollte die Planung Realisierung und die technische Umsetzung

eines E-Learning-Kurses sein Der Kurs sollte zuerst inhaltlich ausgewaumlhlt recherchiert

konzipiert und didaktisch ausgearbeitet werden Die Lehrinhalte sollten dann in XML

geschrieben medial aufbereitet mittels SCORM verpackt und danach in ein LMS geladen

werden

Diese Lernressource sollte im Rahmen von WELPE einen weiteren Grundstein fuumlr

das E-Learning-Angebot am Wissenschaftszentrum Weihenstephan legen Es sollte moumlglichst

viel Wert auf die Anwendung moderner Spezifikationen wie LMML und SCORM gesetzt

werden um deren derzeitigen Moumlglichkeiten auszutesten Des weiteren galt es Autorentools

zu finden und ihre Funktionalitaumlt in der Praxis zu testen Die technische Fragestellung

entwickelte sich aber schnell weiter um unter anderem Austauschbarkeit zu gewaumlhrleisten

und Metadaten aufzunehmen

Parallel zu dieser Arbeit sollten durch WELPE die technischen Moumlglichkeiten

Autorenwuumlnsche mit Hilfe von LMML umzusetzen und ebenfalls die Grenzen der ver-

wendeten Lernplattformen Iliasreg und spaumlter CLIXreg ausgelotet werden

bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo hat zum Ziel den Lernenden den aktuellen Stand des

Artenschutzes vier groszliger Carnivoren in Europa zu vermitteln Aus diesem Grund schienen

die folgenden Fragen von besonderem Interesse

bull Wo in Europa fand ein Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt

bull Warum gab es diesen Ruumlckgang und wie kam er zustande

bull Wo gab es in den letzten zwei Jahrzehnten eine Ruumlckkehr der groszligen Carnivoren

bull Warum war diese Ruumlckkehr der Raubtiere im dicht besiedelten Europa moumlglich

Auf die Beantwortung der letzten Frage wurde ein besonderer Schwerpunkt gelegt So

sollen Schutzbemuumlhungen und Management von Wolf (Canis lupus) Braunbaumlr (Ursus

arctos) eurasischem Luchs (Lynx lynx) und iberischem Pardelluchs (Lynx pardinus) in den

Staaten Europas auf attraktive Weise vermittelt werden Die Studierenden sollen einen

Zustandsbericht der aktuellen Situation dieser Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren

erkennen die dem heutigen Zustand zugrunde liegen Gleichermaszligen sollten sie ein

allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements entwickeln

Kapitel 1 ndash Einleitung

29

Grundlagen der Biologie wie Reproduktion Habitat und Futterbasis sollten nur ziel-

gerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management des 4 Semesters des Grundstudiums darstellen Als Starttermin wurde das

Wintersemester 20052006 festgelegt

Im Kapitel 2 der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe und Standards definiert die

eine wesentliche Rolle bei der technischen Umsetzung der Lehrinhalte gespielt haben wie

beispielsweise XML das sich langsam nicht nur im Bereich des E-Learning zum Standard

entwickelt seine Anwendung Learning Material Markup Language (LMML) oder Begriffe

der Strukturierung von Lerninhalten Ein kurzer Ausblick beschreibt die aktuellen Standardi-

sierungsbemuumlhungen auf diesem Gebiet und stellt die Spezifikationen LOM SCORM und

QTI vor die bei der vorliegenden Arbeit Anwendung fanden

Ein wesentlicher Gesichtspunkt dieser Arbeit ist die inhaltliche Entwicklung des

Kurses besonders die didaktische Strukturierung der Inhalte in Lerneinheiten und

Lernmodule zusammen mit der Funktionalitaumlt des Onlinekurses Diese wird zusammen mit

Recherche Medien und Evaluation im Kapitel 3 praumlsentiert

Anschlieszligend werden die Schritte der technischen Umsetzung der Lehrinhalte von der

Fertigstellung bis zur Veroumlffentlichung nachvollzogen Kapitel 4 beschreibt die Erzeugung

von LMML-Dokumenten Tests Audiodateien Metadaten und die Veroumlffentlichung des

Kurses auf der Lernplattform CLIXreg Sie bildet den zweiten Schwerpunkt dieser Arbeit

zusammen mit der Analyse der verwendeten Software und den dabei aufgetretenen

Hindernissen

Am Ende widmet sich Kapitel 5 der Diskussion uumlber die verwendeten Methoden und

Arbeitsschritte und macht technische Vorschlaumlge zur Optimierung der Erzeugung von

Lerninhalten aus der Sicht eines Autors

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

30

2 Aktueller Stand des E-Learning

21 Begriffsbestimmungen

Das E-Learning hat eine eigene Fachsprache die sich staumlndig erweitert und einige

Begriffe werden zum Teil unterschiedlich interpretiert In diesem Kapitel moumlchte ich die

wichtigsten Begriffe erklaumlren die in dieser Diplomarbeit vorkommen werden Fuumlr die anderen

Definitionen moumlchte ich auf das Glossar im Anhang verweisen

211 Lernmanagementsysteme

Fuumlr diese Software gibt es viele Namen Virtual Learning Environments (VLE)

Integrated Distributed Learning Environments (IDLE) Learning Management System (LMS)

oder Lernplattformen (BOumlR 2003) LMS oder Lernplattform ist auch der Begriff der in der

vorliegenden Arbeit benuumltzt wird wenn von dieser Software die Rede ist

bdquoEine Lernplattform ist eine Software fuumlr die Organisation und Betreuung

webunterstuumltzten Lernensldquo (BOumlR 2003) Aus dieser Definition kann man bereits ersehen dass

ein LMS gleichzeitig vielfaumlltige Funktionen zu erfuumlllen hat

bull Administration (von Autoren Lernenden Ergebnissen Lernfortschritten Terminen

Kursen etc)

bull Die Verwaltung Praumlsentation und Nutzung der Lerninhalte

bull Kommunikationsangebot (synchron wie Chat oder asynchron wie Foren oder Email)

bull Werkzeuge zur Erstellung von Uumlbungen und Tests

bull Hilfen zur Evaluation und Bewertung (Log-Files)

Damit ist die LMS die zentrale Schnittstelle zwischen Lehrenden und Lernenden Spaumlter

in dieser Arbeit wird mit CLIXreg ein LMS genauer vorgestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

31

212 Die Extensible Markup Language (XML)

2121 Definition

Eine Untermenge des ISO-Standards SGML (Standard Generalised Markup

Language) XML wurde 1986 vom W3C-Konsortium verabschiedet Es liegt derzeit als

Recommendation vom 4 Februar 2004 vor (PAAR 2003 a)

XML bietet ua ein einheitliches Datenformat fuumlr den Austausch und die Wieder-

verwendung von Lerninhalten zwischen einzelnen LMS und Institutionen Damit dies

moumlglich ist muss eine klare Trennung zwischen Lernmanagementsystem und Lerninhalt

vorhanden sein und genau das eine der Haupteigenschaften von XML

2122 Beschreibung Die Beschreibung in diesem Kapitel orientiert sich weitgehend an W3C 2001

XML ist textbasiert was bedeutet dass alle Informationen als Text gespeichert sind

Programmierer koumlnnen so beschaumldigte XML-Dateien auch mit jedem Text-Editor oumlffnen und

bearbeiten auch wenn es nicht einfach ist Es gibt aber spezielle Programme zum Erstellen

und Bearbeiten von XML-Dateien wie zB XMLSpy das spaumlter vorgestellt wird Zwar

macht das Textformat die XML-Dateien etwas groumlszliger aber es gibt heute viele Kom-

primierungsmoumlglichkeiten und Speicherplatz ist auch nicht mehr so teuer wie vor einigen

Jahren

Als Markup Language sind die meisten XML-Befehle in sogenannten Markups oder

Tags (Anweisungen der Form ltAnweisunggt) gepackt Das laumlsst eine XML-Datei auf den

ersten Blick wie eine HTML-Datei aussehen doch gibt es da wesentliche Unterschiede Wie

HTML verwendet auch XML Tags und Attribute (wie zB title=ldquoDer Baumlrldquo) aber wie die

Tags und Attribute interpretiert und dargestellt werden muumlssen steht nicht wie bei HTML von

Anfang an per Definition fest Die Bedeutung steht auch gar nicht in der XML-Datei selbst

Sie ist ganz der Anwendung uumlberlassen die eine XML-Datei liest

Eine Haupteigenschaft von XML ist naumlmlich die Trennung von Inhalt und Gebrauchs-

anweisung Das wird erreicht indem alle Anweisungen zur Grammatik von XML-Dateien in

getrennten Dateien gespeichert sind und fuumlr jede XML-Datei neu geladen werden Diese

Dateien werden DTD (Document Type Definition) oder Schema genannt Und damit ist es

moumlglich mit Hilfe unterschiedlicher DTD oder Schemas sehr viele verschiedene XML-

Sprachen zu definieren Man muss nur die Anweisungen in der DTD veraumlndern

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

32

So wird XML auch als eine Metasprache bezeichnet denn auf ihren Grundlagen

koumlnnen weitere eigene Sprachen fuumlr spezielle Zwecke entwickelt werden Solche Sprachen

werden XML-Anwendungen oder XML-Applikationen genannt

XML und HTML sind beide aus SGML entstanden das breite Anwendung bei

technischen Dokumentationen findet XML ist einfacher als SGML aber fast genauso

maumlchtig und findet so hauptsaumlchlich in anderen nicht-technischen Anwendungen Ver-

wendung XML ist restriktiver als HTML denn eine inkorrekte HTML-Datei funktioniert nur

die inkorrekte Stelle wird fehlerhaft oder gar nicht angezeigt Bei XML wird ein Fehler

angezeigt und solange dieser nicht behoben ist kann die gesamte Datei nicht dargestellt

werden In der offiziellen XML-Spezifikation steht bdquoAnwendungen duumlrfen keine Ver-

mutungen anstellen was der Erzeuger einer beschaumldigten Datei meinte wenn die Datei

beschaumldigt ist muss eine Anwendung genau da anhalten und eine Fehlermeldung ausgebenldquo

(W3C 2001) Doch durch die Moumlglichkeit XML nach seinem Bedarf zu veraumlndern wird es

weitaus leistungsfaumlhiger als HTML

Doch XML trennt nicht nur Inhalt von der Gebrauchsanweisung sondern auch vom

Layout Die Elemente in einem XML-Dokument sagen nichts daruumlber aus wie sie dargestellt

werden sollen Schriftgroumlszlige Hintergrundfarbe oder Schriftart das alles steht in einer

getrennten Layout-Datei Das vereinfacht stark die Austauschbarkeit von Dokumenten da

neue Lerninhalte ihr eigenes Layout mitbringen der vom neuen LMS verstanden wird

solange er die Layout-Datei lesen kann

Ein weiterer wesentlicher Vorteil von XML ist die Lizenzfreiheit dh es steht

jedermann kostenlos zur Verfuumlgung und jeder kann es veraumlndern wie er moumlchte ohne

Gebuumlhren irgendeiner Art zu bezahlen

2123 XML Document Type Definition (DTD)

Die DTDs sind die Gebrauchsanweisungen fuumlr die hochkomplexen XML-Sprachen

Sie definierten den Sinn ihrer Elemente und den Aufbau ihrer Struktur Dateien die den

Anweisungen einer DTD folgen werden als Instanzen bezeichnet

DTDs sind aber selber nicht in XML geschrieben

2124 Schemadateien

Auch Schemadateien dienen der Definition von Struktur und Elementen von XML-

Dateien Im Unterschied zu DTDs jedoch sind Schemadateien selbst XML-Dateien und sie

lassen sich mit denselben Kenntnissen und Werkzeugen erstellen und veraumlndern Ein weiterer

Vorteil von Schemas besteht darin dass hier eine Uumlberpruumlfung auf guumlltige Wertebereiche und

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

33

Datentypen moumlglich ist (PAAR 2003 a) Das bedeutet also dass eine Schemadatei uumlberpruumlfen

kann ob eine Zahl sich in einem bestimmten Bereich befindet (zB 1 bis 12) eine DTD aber

nur in viel kleineren Maszligen

Dokumente die mit einem Schema verglichen und fuumlr guumlltig (engl valid) gefunden

wurden werden ebenfalls Instanzen genannt

Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL

Wie bereits erwaumlhnt trennt XML auch zwischen Inhalt und Layout Wie die Elemente

darzustellen sind (Schriftart Schriftgroumlszlige etc) ist in der XML-Datei selbst nicht zu finden

Damit bleiben die Daten unabhaumlngig vom Ausgabemedium Diese Anweisungen zum

Interpretieren der Tags und Attribute befinden sich in einer Layout-Datei und diese kann

variieren je nachdem ob der Kurs am Bildschirm dargestellt gedruckt oder sogar

elektronisch vorgelesen werden soll

Obwohl nicht die einzige ist Extensible Stylesheet Language (XSL) eine sehr

leistungsfaumlhige Sprache fuumlr das Layout von XML-Dateien (KORNELSEN et al 2004) Sie ist

selber eine XML-Anwendung und kann auch XML-Dateien in HTML oder andere Sprachen

konvertieren Layoutdateien die mit XSL geschrieben wurden heiszligen Style-Sheet-Dateien

(SSD) und sind XML-konform Damit koumlnnen sie mit allen XML-Werkzeugen bearbeitet

werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

34

XSL besteht seinerseits aus drei Sprachen von denen die wichtigste XSL

Transformation (XSLT) ist XSLT ist die Sprache welche die strukturelle Konvertierung von

einem XML-Format in andere Formate beschreibt zB HTML (WAST 2005) Diese

Transformation kann bereits auf dem Server vor der Auslieferung der Daten (serverseitig)

oder erst beim Client vom Browser uumlbernommen werden (clientseitig) In diesem Fall muss

die SSD mitausgeliefert werden Serverseitige Transformation ist vorzuziehen da in diesem

Fall HTML-Dateien ausgeliefert werden die von jedem Browser verstanden werden Aus

technischen Gruumlnden war dies jedoch zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit im Rahmen des

WELPE-Projektes nicht moumlglich (PAAR pers Mitteilung) Die clientseitige Konvertierung

der Daten hat den Nachteil dass nur XML-faumlhige Browser die XML-Dateien richtig

darstellen koumlnnen Und leider man kann nie wissen welchen Browser der Client benuumltzt Als

am besten geeignet zeigte sich der Internet Explorer 60 denn hier ist der XML-Parser von

Anfang an installiert

Im Grunde uumlbernimmt eine SSD genau dieselben Aufgaben wie eine Schemadatei und

macht sogar noch mehr Im Grunde koumlnnte auch auf eine Schemadatei verzichtet werden

koumlnnen doch dies wird in der Praxis kaum gemacht (QUEDNAU pers Mitteilung)

2126 XML-Anwendungen

Da XML erlaubt eigene Sprachen mit Hilfe einer DTD oder einer Schemadatei zu

definieren wird es auch als eine Metasprache bezeichnet (W3C 2001) Alle Sprachen der

XML-Familie werden als XML-Anwendungen bezeichnet Es gibt viele Beispiele von XML-

Anwendungen und in der vorliegenden Arbeit wird noch LMML (Learning Material Markup

Language) vorgestellt

Alle noumltigen Informationen zur Formatierung einer XML-Anwendung die

Eigenschaften und die Verschachtelung der in den Dateien vorkommender Elemente werden

in der DTD oder der Schemadatei festgelegt Die Informationen zur Darstellung stehen in der

Layout-Datei Wenn man also auf seiner LMS einen Kurs in LMML anbieten moumlchte muss

man nur die noumltigen Kursdateien zusammen mit der Schema- und der Layout-Datei

importieren und der Kurs kann einwandfrei dargestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

35

Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert)

213 LMML

2131 Definition

LMML ist eine XML-Anwendung die am Lehrstuhl fuumlr Informationsmanagement der

Universitaumlt Passau und dem IFIS (Institut fuumlr Informationssysteme und Softwaretechnik)

entwickelt wurde Urspruumlnglich fuumlr die Beschreibung von Lerninhalten im Fach Informatik

entwickelt koumlnnen mit weiteren spezifischen DTDs und Schemas auch Lerninhalte anderer

Faumlcher als LMML-Dokumente geschaffen werden (LMML 2005)

2132 Uumlberblick

Bei LAMP (2005) werden die Aufgaben von LMML wie folgt beschrieben

bull bdquoModularisierung von Lehrmaterial

bull Verteilte kooperative Entwicklung von Lehrmaterial

bull Wiederverwendung von Lehrmaterial

bull Personalisierung von Lehrmaterial

bull Ausgabe von Lehrmaterial auf unterschiedlichen Zielmedienldquo

Damit ist LMML ein Versuch eine XML-Anwendung als Standard fuumlr den E-

Learning-Bereich zu entwickeln Im Grunde ist LMML ein Framework fuumlr die Auszeichnung

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

36

von Lerninhalten auf XML-Basis Lehrinhalte bestehen dabei aus einzelnen Modulen die

selbst wieder andere Module enthalten koumlnnen und mit anderen LMML-Modulen unter-

schiedlich verknuumlpft sein koumlnnen (LAMP 2005) Diese modularen Bausteine werden also in

LMML hergestellt und koumlnnen mit Hilfe eines fachspezifischen Schemas aumlhnlich den

Kapiteln in einem Buch strukturiert werden

214 Begriffe der Strukturierung

2141 Lernobjekt

Ein LO ist in der Literatur meist sehr allgemein als wiederverwendbare Lern-

komponente definiert mit oder ohne einen Bezug zum computerbasierten Lernen Es kann je

nach Definition ein Text (undefinierter Laumlnge) eine Audiodatei eine Frage oder ein ganzer

Test sein Im Rahmen von WELPE wurde deshalb beschlossen den Begriff des Lernobjektes

nicht im Aufbau dieses Kurses zu verwenden Damit sollte eine zu tiefgehende Granu-

larisierung des Inhaltes (auf einzelne Bilder Textpassagen oder Fragen) vermieden werden

Auszligerdem enthaumllt die folgende Definition des Lernmoduls bereits die Elemente des LO

2142 Lernmodul

Ein Lernmodul soll in diesem Kurs (und im Rahmen von WELPE) die kleinste

sinnvolle Einheit sein Ein LM soll aus mindestens einer abgeschlossenen LMML-Datei mit

den darin enthaltenen Multimediadateien (Ton und Video) bestehen Genauso sollten alle

Dateien darin enthalten sein die zur mehrsprachigen Darstellung notwendig sind Jedes LM

sollte durch Metadaten beschrieben sein Ein LM koumlnnte aber auch ein Test in QTI-Format

oder ein Film sein

Ein LM sollte also sein

bull Thematisch abgeschlossen

bull Austauschbar

bull Technisch lauffaumlhig

bull Mehrsprachig

Die Bearbeitungslaumlnge eines LM sollte dem Inhalt angepasst sein und nicht

umgekehrt

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

37

Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten

2143 Lerneinheit

Die LM bauen sinnvoll aufeinander auf um ein uumlbergeordnetes Thema zu

beschreiben Dieses Thema ist eine Lerneinheit Die LE ist die uumlbergeordnete Struktur in der

mindestens zwei LM sinnvoll eingegliedert werden sollen

Doch nicht alle Module muumlssen ein Teil der Lerneinheit sein Exkurse die meist

umfassende Beispiele oder vertiefendes Wissen darstellen koumlnnten genauso ausgelassen

werden wie speicherintensive Multimediadateien Das Auslassen solcher Module erleichtert

die Austauschbarkeit ohne den Lerninhalt wesentlich zu beeintraumlchtigen ist aber kein Muss

Um die Austauschbarkeit der Lerneinheiten so weit wie moumlglich zu vereinfachen

wurde in diesem Kurs darauf verzichtet die einzelnen LE zu nummerieren sie wurden

stattdessen nur mit ihrem Namen gekennzeichnet

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

38

a)

b) Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen

2144 Kurs

Ein Kurs entspricht einer kompletten Lehrveranstaltung Es besteht aus einem Aufbau

von Lerneinheiten und Lernmodulen aumlhnlich den Kapiteln und Unterkapiteln in einem Buch

Dabei gibt es viele unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten

Ein Beispiel waumlre eine Kettenstruktur bei der ein Lernender nur dann zur naumlchsten LE

zugelassen wird wenn er die vorhergehenden LE bearbeitet hat (und eventuell einen Test

besteht) Dies waumlre fuumlr technische Lehrinhalte besonders nuumltzlich wo das Wissen strukturiert

aufeinander aufbaut (siehe Abbildung 4a) Ein anderes Beispiel waumlre ein Kurs der die

Vorkenntnisse aller Studenten auf denselben Wissenstand bringen soll ohne diejenigen zu

belasten die bereits uumlber das noumltige Vorwissen verfuumlgen In einem solchen Kurs koumlnnte man

jeder LE einen Test vorschalten der das Wissen des Lernenden zum Thema der LE pruumlft

Wird der Eingangstest bestanden so verfuumlgt der Lernende bereits uumlber das noumltige Vorwissen

auf diesem Gebiet und kann diese gesamte LE uumlberspringen (Abbildung 4b)

Im hier erarbeiteten Kurs wurde aus mehreren Gruumlnden bewusst auf eine

Strukturierung solcher Art verzichtet Zum einen sollte der Kurs nur einen interessanten

Einblick im weiten Feld des Schutzes der groszligen Raubtiere vermitteln wobei ausdruumlcklich

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

39

auf Attraktivitaumlt Wert gelegt werden sollte Zum anderen sollte es nicht Ziel des Kurses sein

die Werkzeuge des Wildtiermanagements zu beschreiben die eine Strukturierung

gerechtfertigt haumltten Aus diesen Gruumlnden entschied ich mich fuumlr einen offenen Kurs der wie

ein Buch strukturiert ist und bdquodurchgeblaumlttertldquo werden kann Sollte sich die Struktur in der

Evaluation nicht bewaumlhren kann sie leicht in CLIXreg (siehe Kapitel 47) modifiziert werden

2145 Metadaten

Auf dem sehr dynamischen E-Learning-Markt steigt die Anzahl der angebotenen Lernobjekte

staumlndig an und der Lernende ist nur schwer in der Lage Lerninhalte zu finden zu uumlberpruumlfen

und zu nutzen

Eine Loumlsung dieses Problems sind Metadaten Sie beschreiben Objekte aller

Aggregationsstufen nach zB Inhalt Erstellungsdatum Verfasser oder vorhandenen Sprach-

varianten Metadaten geben also Informationen uumlber Lerninhalte was deren Auffinden und

Gliedern stark vereinfacht So bilden Metadaten ein Ordnungssystem das unabhaumlngig vom

Dateityp die Wiederauffindbarkeit von Ressourcen gewaumlhrleistet Inzwischen gibt es mehrere

Metadaten-Standards der neueste und bislang umfangreichste ist IEEE LOM (Learning

Object Metadata) der im Kapitel 223 genauer beschrieben wird

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

40

22 Schritte zur Standardisierung Erhebungen von bildungat im Auftrag des oumlsterreichischen Bundesministeriums fuumlr

Bildung Wissenschaft und Kultur ergaben ca 285 CMS und 115 LMS allein im

deutschsprachigen Raum (BAUMGARTNER et al 2005) Bei dieser enormen Auswahl der

Produkte (und es kommen stets neue hinzu) wird schnell der Bedarf nach Interoperabilitaumlt

deutlich Die hohen Kosten von interaktiven didaktisch aufbereiteten Lerninhalten (von 2000

bis 20000 Euro und mehr abhaumlngig vom Thema und der Multimedialitaumlt) rentieren sich nur

wenn dieser Inhalt auf moumlglichst vielen verschiedenen LMS verwendet werden kann Dabei

sollte die Funktionalitaumlt moumlglichst keine Einschraumlnkungen erfahren

So sind in den letzten Jahren mehrere Gremien in den USA und Europa entstanden

die sich der Erschaffung offener Technologie-Standards fuumlr LMS CMS LCMS oder

Autorensystemen widmen Der Schwerpunkt liegt dabei auf technischen und inhaltlichen

weniger auf didaktischen Standards

221 Vorteile der Standardisierung

Die Erschaffung von Standards kann sicherstellen das Inhalt sinnvoll in verschiedene

Systeme eingebunden werden kann

So koumlnnen im Bereich des E-Learning Lernszenarien und ndashinhalt transportiert und

getauscht werden und die Produktion aufwaumlndiger (und kostspieliger) Inhalte zahlt sich

besser aus Einzelne Lernressourcen werden so austauschbar und wiederverwendbar Durch

den Wegfall proprietaumlrer Technologien entfallen Konvertierungszeiten und die Auswahl an

Inhalten wird erhoumlht Die inhaltliche und organisatorische Handhabbarkeit wird verbessert

und durch einheitliche Inhaltsbeschreibungen ist das Auffinden gesuchter Inhalte erleichtert

Nicht zuletzt wird damit auch die Lebensdauer des Lernmaterials erhoumlht denn Altes laumlsst sich

ohne Probleme in neue Systeme integrieren

Auch die Kostenfrage ist nicht zu vernachlaumlssigen Standards erhoumlhen den

Wettbewerbsdruck und verhindern die Monopolstellung einzelner Anbieter Alternativen und

Angebote werden vergleichbar und jede Institution kann sich ihr Portal nach Maszlig oder bdquovon

der Stangeldquo kaufen ohne dabei an Interoperabilitaumlt zu verlieren Nicht zuletzt werden so auch

eigene Loumlsungen ermoumlglicht die solange sie den Standards folgen auch nicht proprietaumlr

sind

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

41

Und solange Standards existieren hat nicht mehr jedes neue Projekt einen

Pioniercharakter sondern kann auf Erfahrungen und erprobte Loumlsungsansaumltze zuruumlckgreifen

222 Standardisierungsgremien

Es gibt Standardisierungsgremien auf nationaler und internationaler Ebene Alle diese

Organisationen koumlnnen Spezifikationen veroumlffentlichen (bdquode factoldquo-Standards) doch nur eine

kleine Zahl internationaler Gremien hat die gesetzliche Befugnis Spezifikationen zu

Standards zu erheben (bdquode jureldquo-Standards) So werden oft bdquode factoldquo-Standards an bdquode jureldquo-

Standardisierungsgremien weitergereicht damit sie als Standards anerkannt werden bdquoDe

jureldquo-Standards werden in einigen Sprachen auch Normen genannt (so auch in Deutsch

Franzoumlsisch und Hollaumlndisch) Die folgenden Organisationen arbeiten an Standards und

Normen im E-Learningbereich

bdquoDe jureldquo-Standardisierungsorganisationen bull ISO ndash die International Standards Organisation

bull CENISSS - Comiteacute Europeacuteen de NormalisationInformation Society Standardisation

System

bull ANSI ndash American National Standards Institute

bdquoDe factoldquo-Standardisierungsorganisationen bull IEEE LTSC ndash Institute of Electrical and Electronics Engineers Learning Technology

Standards Committee

bull AICC ndash Aviation Industry Computer based Training Committee

bull ADLndash Advanced Distributed Learning

bull IMS - Instructional Management System

bull ARIADNE Alliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for

Europe

Obwohl viele verschiedene Akteure im Bereich E-Learning entwickeln beschaumlftigen

sich zahlreiche Aktivitaumlten mit aumlhnlichen Aufgaben was meist zu Kooperation zwischen den

einzelnen Institutionen fuumlhrt Die vielversprechendsten Ergebnisse dieser Arbeiten werden an

die Gremien zur bdquode jureldquo-Standardisierung weitergereicht wo sie gepruumlft und dann eventuell

zu Standards oder Normen erhoben werden Auf diesen Normen kann dann die Herstellung

weiterer LMS Player oder Tools aufgebaut werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

42

Der groumlszligte Nachteil am Standardisierungsprozess ist seine Langwierigkeit die

besonders in der dynamischen IT-Branche schnell zum Hindernis werden kann und oftmals

kostspielige Verzoumlgerungen bedeutet

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe jureldquo-Standardisierungsgremien hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien

223 IEEE LOM

Das IEEE ist eine Non Profit Organisation mit beinahe 400000 Mitgliedern in 150

Laumlndern Das LTSC-Gremium ist die IEEE- Arbeitsgruppe die an der Standardisierung im

Bereich des E-Learning arbeitet IEEE-Standards sind aber nur bdquode factoldquo-Standards

IEEE LOM ist ein Standard zur Beschreibung von Lernobjekten anhand von

Metadaten Beispielsweise koumlnnen die Metadaten eines Online-Kurses ua festhalten wann

ein Kurs erstellt wurde in welchen Sprachen er verfuumlgbar ist oder fuumlr welche Zielgruppe der

Inhalt gedacht wurde Ein einheitlicher Standard von Metadaten fuumlr Lerninhalte kann das

Auffinden und die Evaluierung von Lernobjekten (LO) stark erleichtern und den Austausch

dieser Inhalte zwischen unterschiedlichen Lernsystemen ermoumlglichen LOM-Metadaten

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

43

basieren weitgehend auf IMS Metadata doch in diesem neuen Standard des IEEE sind ua

auch Vorarbeiten des ARIADNE-Projektes eingeflossen (PAAR pers Mit)

Der LOM-Standard soll zum einen die Suche Evaluation Beschaffung und Nutzung

von Lernressourcen erleichtern Zum anderen soll er die Katalogisierung von Lerninhalten in

Datenbanken erleichtern wobei auch Informationen zur Mehrsprachigkeit festgehalten

werden So ist ein Schema entstanden das sich stets weiterentwickelt und derzeit aus neun

Gruppen besteht Jede dieser neun Gruppen ist wiederum mehrfach unterteilt zum Teil uumlber

mehr als eine Ebene Die Erfassung aller LOM-Elemente bleibt aber optional Die Untertei-

lung ist beispielhaft in der Abbildung 6 zu sehen Der IEEE LOM Standard bietet jedoch die

Option dieses Grundschema zu modifizieren und den persoumlnlichen Beduumlrfnissen anzupassen

Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert)

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

44

224 IMS Learning Design

IMS LD ist eine XML-Sprache fuumlr die didaktische Strukturierung von Lernprozessen

LOs (im weitesten Sinne) koumlnnen so nach didaktischen Uumlberlegungen zu Lehreinheiten

vernetzt werden Dabei koumlnnen verschiedene Rollen (Lerner Tutor Autor) definiert und

ihre Aktivitaumlten festgelegt und koordiniert werden um so durch eine sinnvolle didaktische

Struktur und moumlglichst viel Interaktivitaumlt einen besseren Lernerfolg zu erreichen (ELIVE

2005 COOPER UND TATTERSALL 2005)

IMS LD definiert nur didaktische Strukturen der Inhalte nicht die Inhalte selbst Bei den

LOs kann es sich um Bilder HTML-Dateien Word-Dokumente oder wie in diesem Fall

LMML-Dateien handeln Das bedeutet dass erst eine Darstellungsform fuumlr die Lehrinhalte

gewaumlhlt werden muss bevor dann deren didaktische Reihenfolge mit IMS LD festgelegt

wird

225 ADLSCORM

Die ADL-Initiative wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben

gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln (BOumlR 2003)

ADL hat sich bisher auf die Standardisierung von Inhalten (Content) spezialisiert und

den Sharable Content Object Reference Model (SCORM) entwickelt

ADL war bemuumlht in SCORM seine Anforderungen an Lerninhalten zu verwirklichen

Auffindbarkeit (durch Metadaten) Wiederverwendbarkeit Kompatibilitaumlt mit einfachen

Technologien wie zB Web-Browser Interfunktionalitaumlt und Kompatibilitaumlt mit unterschied-

lichen LMS genauso wie eine lange Funktionszeit ohne eine Neukodierung (BOumlR 2003

ADL 2005)

Uumlber mehrere Versionen ist eine Sammlung von Spezifikationen und Standards

anderer Organisationen entstanden die als unterschiedliche bdquoBuumlcherldquo in einer Buumlcherei

betrachtet werden koumlnnten Diese technischen bdquoBuumlcherldquo sind bei der neuesten Version

SCORM 2004 in vier Hauptthemen unterteilt die sich alle mit verschiedenen Aspekten von

SCORM beschaumlftigen (ADL 2005)

Die Version 12 beinhaltete bereits 2001 die Moumlglichkeit Lerninhalte zu verpacken

und mit Metadaten (nach IMS Metadata 121) zu versehen

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

45

SCORM 2004 fuumlhrt Standards von IEEE (ua IEEE LOM) IMS und AICC zusammen

und verwendet sie als Paket der Lerninhalte noch weitreichender LMS-uumlbergreifend

verwendbar macht (BOumlR 2003 ADL 2005)

226 IMS QTI

Die Question amp Test Interoperability (QTI) ist eine IMS-Spezifikation zur Be-

schreibung von Online-Fragen und Antworten sowie anderer dazugehoumlriger Details

(Teststrukturen Feedback Punktezahl uvm) Die Fragen und Tests sollten auch zwischen

verschiedenen LMS ausgetauscht sowie Testergebnisse gespeichert werden koumlnnen

(EDULPONENET 2005)

Mit QTI sind Online-Fragen unterschiedlicher Art moumlglich wie zum Beispiel

bull Multiple Choice

bull Single Choice

bull Luumlckentexte

bull Zuordnungsaufgaben

bull Freitext

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

46

3 Inhaltliche Entwicklung

31 Inhaltliches Vorgehen

Das Vorgehen bei der Vorbereitung des Lehrinhalts laumlsst sich in die folgenden

Arbeitsschritten gliedern

1 Recherche nach wildbiologischen und didaktischen Quellen

2 Literaturverarbeitung und Anordnung der Ergebnisse

3 Ausarbeitung in Word 2000

4 Korrektur

5 Evaluierung

6 Implementierung in LMML

7 Auswahl geeigneten Bildmaterials

Waumlhrend der letzten drei Arbeitsschritte fand eine fortlaufende Ausbesserung und Korrektur

statt

32 Recherche

Zu Beginn der Arbeit stellte sich die Frage welche Literatur zur Ausarbeitung

verwendet werden sollte und wo diese zu suchen waumlre

Auf Anraten Prof Schroumlders konzentrierte sich die Literatursuche fuumlr den

Lehrinhalt primaumlr auf das Internet wo die meisten Literaturquellen in PDF-Format gefunden

wurden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management sein also definierte sich als Hauptzielgruppe die Studierenden der Forst-

wissenschaften und Biologie im Grundstudium (siehe 322) Die Recherche ergab viele

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

47

Artikel und Internetseiten doch die meisten Quellen waren zu speziell um in einem Kurs von

Nutzen zu sein bei dem die Studierenden uumlber geringe Vorkenntnisse verfuumlgen

Eine zweite Huumlrde ergab sich aus der Zielsetzung den Studierenden auf interessante

Weise ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Die erste

Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo entstand aus der Notwendigkeit den

Studierenden zumindest ein Grundverstaumlndnis fuumlr die Konzepte Methoden und Gesetz-

gebung die in diesem Aufgabengebiet Anwendung finden zu vermitteln

Als inhaltliche Primaumlrliteratur stellten sich schnell die europaumlischen Actionplaumlne

heraus die fuumlr alle vier im Kurs behandelten Arten bereits veroumlffentlicht wurden Sie wurden

alle im Auftrag der bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo von fuumlhrenden Experten verfasst

und im Jahre 2000 herausgegeben Gerade wegen ihres beschreibenden und allgemeinen

Charakters beinhalten diese Plaumlne genau die Art und Menge von Informationen die den

Uneingeweihten die aktuelle Situation der groszligen Raubtiere nahe bringen koumlnnen Sie alle

waren ohne groszligen Aufwand im Internet zu finden und ein wesentlicher Teil des Inhalts

entstammt diesen vier Quellen oder lehnt sich an diese an

Die Informationen der Actionplaumlne wurden mit einer Reihe von Sekundaumlrquellen

ergaumlnzt die mir von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurden oder im Internet zu finden

waren

Im Verlauf der Arbeit entstand auch eine Liste praktischer Links zu den groszligen

Carnivoren die sich im Anhang 4 befindet

Die technische Literaturrecherche konzentrierte sich ebenfalls auf das World Wide

Web

Primaumlre Anlaufstelle hier war die XML-Homepage von Sebastian Paar

(httpwwwwast2000dexml) dem ich an dieser Stelle noch einmal herzlich fuumlr seine Hilfe

danken moumlchte Seine technischen Beschreibungen waren praumlzise und seine umfangreiche

Quellensammlung erwies sich als unverzichtbar Sehr hilfreich war auch das deutschsprachige

E-Learning-Portal e-teachingorg (httpwwwe-teachingorg) das reichlich Material zu

Konzeption Didaktik Evaluation und das Erstellen von Tondateien fuumlr die Hochschullehre

enthaumllt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

48

32 Didaktische Konzeption des Kurses

321 Rahmenbedingungen

Der Onlinekurs wird ab dem Wintersemester 20052006 als ein fester Bestandteil der

Lehre im Fach Wildbiologie aufgenommen Als Bearbeitungszeit fuumlr die Studenten wurden

vier Wochen festgelegt was von der Evaluation durch zwei Probanden als realistisch bestaumltigt

wurde

Der Kurs soll den Studenten uumlber das TU-weite LMS CLIXreg und soweit technisch

umsetzbar spaumlter auch uumlber das Fakultaumltseigene LMS Ilias zur Verfuumlgung gestellt werden

CLIXreg ist fuumlr alle Studenten und Mitarbeiter der TUM zugaumlnglich und Zugangs-

berechtigungen fuumlr Iliasreg koumlnnen nach Bedarf ausgegeben werden

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten

kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung die uumlber einen schnellen Internetzugang

verfuumlgen Drucker CD-Brenner und Kopfhoumlrer sind ebenfalls vorhanden

322 Zielgruppe

Als primaumlre Zielgruppe wurden Studierende der Forstwissenschaften an der TUM und

der Biologie an der LMU bestimmt Sie bilden die Mehrzahl der Studenten in den

Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Die voraussichtliche Zahl der

Teilnehmer lieszlig sich zum Zeitpunkt dieser Arbeit nur schwer bestimmen aber sie wurde auf

80 geschaumltzt

Von der Lernsituation gesehen kann die Zielgruppe als weitgehend homogen bezeich-

net werden Zugang zu Computern und technischer Ausstattung ist uumlber die Studienfakultaumlt

fuumlr alle gleichermaszligen gegeben und die Funktionalitaumlt des Online-Kurses setzt nicht viel

Erfahrung im Umgang mit Computern voraus Die Teilnehmer koumlnnen beim Besuch der lau-

fenden Vorlesung auch verhaumlltnismaumlszligig einfach erreicht werden sollte die Notwendigkeit

dazu aufkommen

Da im Voraus der Arbeit keine Zielgruppenbefragung stattfand sind Motivation

Erwartungen an den Kurs Vorwissen und Einstellung der Zielgruppe zu den Lehrinhalten

unbekannt Es wurde bei der Erstellung dieses Kurses davon ausgegangen dass die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

49

Zielgruppe weder fundierte Vorkenntnisse noch viel Erfahrung mit E-Learning und

asynchronen Lernsituationen hat (SCHROumlDER pers Mitteilung) Deswegen wurde auch die

Bearbeitungszeit mit 4 Wochen groszligzuumlgig gewaumlhlt

Durch die moumlglichst breite Faumlcherung der Medien wurde auch versucht so vielen

Lerntypen wie moumlglich gerecht zu werden Fuumlr diejenigen Studierenden die langes Lesen am

Bildschirm nicht wuumlnschen ist ein Groszligteil des Kurses als PDF-Skript verfuumlgbar Fuumlr auditive

Lerntypen steht der Kurs als eine Reihe von Audiodateien zum Download zur Verfuumlgung die

auch auf gaumlngigen CD-Playern funktionieren

Dieser Kurs steht vor demselben Problem wie viele andere autodidaktische Angebote

was die Motivation der Studierenden betrifft Er setzt hauptsaumlchlich auf eine rezeptive Lern-

haltung der Studenten und so besteht nach meiner Meinung durchaus das Risiko dass

Studenten nicht den gesamten Kurs durcharbeiten Auch die Tests sind freiwillig werden

nicht benotet und haben damit nur die Funktion der Selbstbestaumltigung Es wird im nachhinein

schwer festzustellen sein welche Studierenden den Kurs uumlberhaupt erarbeitet haben und

welche nicht Im Evaluationsfragebogen wurde eine Frage nach der Vollstaumlndigkeit der Bear-

beitung gestellt doch es ist wahrscheinlich dass diese oft unkorrekt beantwortet werden wird

323 Lehrziele des Kurses

Die primaumlren Lehrziele des Kurses sind kognitiver Natur Diese Lehrziele wurden als

Information fuumlr die Studierenden vorab in der Einleitung des Kurses beschrieben obwohl

dieses Vorgehen nicht unumstritten ist (E-TEACHING 2005) In diesem Fall wurden damit

jedoch zwei Ziele verfolgt Zum einen sollten sich die Studierenden von Anfang an auf

sicherem Terrain bewegen zum zweiten sollte die Formulierung in Frageform gefolgt von

kurzen Antworten den Studenten klar machen dass es sich hierbei um einen Kurs zum Arten-

schutz und nicht zur Biologie der vier behandelten Groszligraumluber handelt Zusaumltzlich wird damit

die Absicht verfolgt das Interesse der Lernenden an die Beantwortung der Fragen zu

erwecken

Affektive Ziele bestehen aus einem gesteigerten Interesse und einer positiven

Einstellung der Studierenden zur Problematik der groszligen Raubtiere Auf die positive Ein-

stellung wurde aber kein Schwerpunkt gelegt denn das Internet eignet sich nur sehr bedingt

als Medium welches Affekte im Menschen erwecken kann

Praktische Lehrziele wurden nicht explizit verfolgt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

50

Der Studiengang der Forstwissenschaft soll den Studierenden Verstaumlndnis fuumlr das

Oumlkosystem Wald vermitteln Oumlkonomie Oumlkologie und Management sollen dabei zu einer

erweiterten Meinungs- und Erkenntnisbildung verknuumlpft werden

Die zwei Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement verknuumlpfen sich mit-

einander um anhand von praktischen Fallbeispielen die Grundlagen Arbeitsweisen zentralen

Theorien und Konzepte im Umgang mit Wildtieren zu vermitteln

Durch das Verstaumlndnis fuumlr die Oumlkologie und den Artenschutz groszliger Carnivoren fuumlgt

sich dieser Kurs nicht nur in die Leitziele beider Vorlesungen sondern auch in die Zielgebung

des Studiengangs der Forstwissenschaften gut ein

324 Strukturierung der Inhalte

Das neue Medium Internet erlaubt eine Praumlsentation umfangreicher Informations-

mengen Damit die Studierenden vom Lerninhalt nicht uumlberfordert werden ist die Auswahl

und das Arrangement der Lerninhalte ein zentraler Schritt bei deren Konzeption und

Strukturierung gewesen Der Kurs bleibt trotzdem mit 53 Lehrmodulen durchaus

umfangreich

Jede Lerneinheit beginnt mit einer Zusammenfassung um den Studenten zuerst einen

Uumlberblick und eine Grundstruktur zu geben auf die im Laufe der Lerneinheit aufgebaut

werden kann

Es zeigte sich jedoch schnell dass zumindest ein Grundstock an fachlichem

Vorwissen vorhanden sein muumlsste um bei der Beschreibung der aktuellen Situation und

einiger Managementprozesse kein Gefuumlhl der Uumlberforderung bei den Lernenden aufkommen

zu lassen Daraus entstand die Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo das

einige Konzepte und Methoden des Artenschutzes beschreibt genauso wie die gesetzlichen

Grundlagen auf denen der moderne Artenschutz basiert Diese Lerneinheit wurde am Anfang

des Kurses platziert um das Vorwissen zu vermitteln

3241 Lerneinheiten und Lernmodule

Die letzte Version des Kurses besteht aus fuumlnf LE die ihrerseits in 49 LM (Tests

inklusive) eingeteilt sind Die Exkurse sind in diesen LM eingebunden doch es wurden auch

weitere vier unabhaumlngige LM erstellt um ihre Verwendung und Austauschbarkeit auch

auszligerhalb des Kurskontextes zu erlauben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

51

Lerneinheiten

1 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie

2 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

3 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

4 Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

5 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Lerneinheiten bilden den eigentlichen Kern des Kurses Die Reihenfolge

folgt dem Bekanntheitsgrad der vier Groszligraumluber in der Absicht so auf vorhandenes Vor-

wissen der Lernenden aufzubauen und den Lerneffekt zu erhoumlhen indem ihnen neue Informa-

tionen moumlglichst in Zusammenhang mit Bekanntem vermittelt wird (CLEMENT et al 2002)

Jede dieser LE ist ihrerseits in neun gleiche LM unterteilt die als austauschbare

Bausteine konzipiert wurden Jedes Modul soll einzeln mit einem moumlglichst kleinen

Zeitaufwand uumlberarbeitet uumlbersetzt oder entfernt werden koumlnnen ohne den Gesamtinhalt zu

veraumlndern

Lernmodule

1 Zusammenfassung

2 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den

Ruumlckgang der Spezies in Europa

3 Die Art heute

In diesem Lernmodul wird die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die

Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung werden erlaumlutert

4 Uumlber die Spezies

Dieses Lernmodul soll die Lernenden mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen

soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl

Reproduktionskraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

5 Gefahren fuumlr die Spezies

In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen genau unter die Lupe genommen

in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit fuumlr diese Art

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

52

6 Die Art und der Mensch

Die verschiedenen Interessengruppen als wichtigste Faktoren im Tierschutz stehen

im Mittelpunkt dieses Lernmoduls Beschrieben werden Ziele Methoden und auch die

Macht der einzelnen Akteure

7 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz

Dieses Modul listet all die Maszlignahmen auf die eine Ruumlckkehr der beschriebenen

Spezies nach Europa beschleunigen wuumlrden

8 Der Ausblick ins 21 Jahrhundert

Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend der Art

9 Test

Der Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Die Reihenfolge der vermittelten Informationen folgt hier erstens einem chrono-

logischen Verlauf indem mit der Geschichte begonnen und mit einem Ausblick in die

Zukunft abgeschlossen wird Zweitens folgt die Informationsvermittlung dem roten Faden

der bereits in der Einleitung durch die Fragen um die Lehrziele aufgezeigt wurde Dahinter

steckt die Absicht einem logisch nachvollziehbaren Roten Faden zu folgen waumlhrend der

Lernstoff vom Einfachen (Verbreitung und Geschichte der Art) zum Komplexen (Interessen-

konflikte und Loumlsungsansaumltze) vermittelt wird um einen moumlglichst groszligen Lerneffekt zu

erzielen

3242 Abschlussvorlesung

Am Ende der Bearbeitungszeit ist im Rahmen der Vorlesung Wildtiermanagement

eine Praumlsenzveranstaltung geplant In einer Vorlesungsstunde beantwortet Prof Wolfgang

Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird die Studierenden an einer

Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema der Groszligraubtiere arbeiten lassen

325 Funktionalitaumlt

3251 Erklaumlrungen

Erklaumlrungen sind im Flieszligtext durch eine kleine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger

dargestellt Dieser Finger zeigt auf das Wort vor sich welches erklaumlrt werden soll

Wenn der Leser mit der Maus uumlber das kleine Fingersymbol faumlhrt erscheint ein

kleines Fenster in der die Erklaumlrung des davor stehenden Begriffes erscheint

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

53

3252 Vertiefungen

Zu manchen Themen im Kurs sind Vertiefungen verfuumlgbar Dahinter verbergen sich

weitere Informationen fuumlr Interessierte Damit der Lernende besser entscheiden kann ob das

Vertiefungsthema fuumlr ihn von Interesse ist hat jede einzelne Vertiefung einen eigenen Titel

(siehe Abbildung 7) Diese Titel wurden oft absichtlich ausfuumlhrlicher gewaumlhlt um eine

bessere Entscheidungshilfe zu sein Es war im LMML nicht moumlglich Sonderzeichen inner-

halb des Titels einer Vertiefung einzugeben so dass alle Sonderzeichen hier umschrieben

werden mussten

Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der Vertiefung anzeigt

3253 Exkurse

Genauso wie Vertiefungen beinhalten Exkurse zusaumltzliche Informationen die zum

Thema interessant sind Auch in der Funktionalitaumlt fuumlr den Benutzer sind beide Anwendungen

beinahe identisch

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

54

Der Hauptunterschied zwischen Exkursen und Vertiefungen liegt im Inhalt Einige der

Exkurse wie diejenigen uumlber Herdenschutz- und Huumltehunde Entschaumldigungssysteme oder

den Luchs im Bayerischen Wald behandeln als Lernmodule ganz neue aber verwandte

Themengebiete

Der zweite Unterschied ist technischer Natur Waumlhrend Vertiefungen sich in derselben

LMML-Datei befinden sind Exkurse eigenstaumlndige LMML-Dateien

Der dritte Unterscheid liegt im Umfang Waumlhrend eine Vertiefung meist wenige

Absaumltze beinhaltet geht ein Exkurs in diesem Kurs viel weiter und behandelt ein neues

Thema ausfuumlhrlicher Um den Studierenden die Unterscheidung zwischen Vertiefung und

Exkurs zu erleichtern werden Exkurse auf der Hauptseite zusaumltzlich durch einen kursiv

geschriebenen Text genauer vorgestellt (siehe Abbildung 8)

Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des Exkurses anzeigt

3254 Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

55

Seiten besser zu identifizieren wurde bei einer Internetquelle vor der URL noch der Name der

Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt

werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe (siehe Abbildung 9)

Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt

3255 Selbsttests

Am Ende jeder Lerneinheit uumlber die vier Raubtiere erwartet den Studenten je ein

Onlinetest Diese Tests funktionieren aber nur im LMS CLIXreg

Die Tests sollen drei Aufgaben erfuumlllen Zum einen koumlnnen die Lernenden mit dem

Test ihren Lernerfolg bei der gerade behandelten Art uumlberpruumlfen Zum anderen soll er der

Evaluation des Kurses dienen indem er den Tutoren Einblick in den Lernerfolg der

Studierenden gibt Und zuletzt dient er der Motivation des Lernenden der mit dem

bestandenen Test ein positives Motivationssignal der Vollstaumlndigkeit seiner bisherigen

Bemuumlhungen erhalten soll

Die Funktionalitaumlt der Testoberflaumlche ist einfach und beschraumlnkt sich weitgehend auf

die Wahl der richtigen Antwort oder das Eintippen von Loumlsungswoumlrtern in freie Textfelder

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

56

Am Ende wird der Test vom LMS ausgewertet und eine Ruumlckmeldung an den Lernenden

geschickt Der Test gilt als bestanden wenn 60 der Punktzahl erreicht wurden Dieses

Niveau und die Anzahl der Punkte pro Antwort kann in CLIXreg vom Tutor bestimmt werden

Jetzt kann der Lernende die Auswertung seines Tests durchsehen und die richtigen Antworten

herausfinden Unsichere Antworten wurden mit Ruumlckmeldungen versehen um sie dem

Lernenden verstaumlndlich zu vermitteln Die Testfragen sind im Anhang 2 zu finden

3256 Mehrsprachigkeit

In der Online-Version befindet sich unter jedem Absatz des Kurses eine kleine Liste

in der Kuumlrzel zu den vorhandenen Sprachversionen stehen werden Hier steht en fuumlr Englisch

ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr Deutsch In absehbarer Zeit werden alle Absaumltze uumlbersetzt

werden und andere Sprachen dazukommen Wird das Kuumlrzel vom Lernenden angeklickt so

erhaumllt er in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragraphen in der jeweiligen

Sprache falls der Absatz uumlbersetzt wurde (siehe Abbildung 10) Derzeit werden en und ro im

gesamten Kurs angezeigt obwohl nur 3 Lernmodule beispielhaft ins Rumaumlnische uumlbersetzt

wurden Es handelt sich dabei um die LM bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfes

(Zusammenfassung)ldquo bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Zusammenfassung)ldquo und bdquoDer

Niedergang des iberischen Luchses (Zusammenfassung)ldquo

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

57

Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren

Auch dieser E-Learning-Kurs entspricht weitgehend dem darbietenden Lehrverfahren

und hat einen hohen Strukturierungsgrad Er gleicht weitgehend einer Vorlesung bei der die

Lernenden von der Lehrkraft bestimmte Lehrinhalte vorgetragen bekommen

Doch das sollte kein Nachteil fuumlr diesen Kurs sein Darbietende Verfahren sind

besonders geeignet um in ein Themengebiet einzufuumlhren (E-TEACHING 2005) und genau

das ist auch die Absicht des vorliegenden Kurses Aus diesem Grund wurde die Struktur des

Kurses auch offen gelassen und die Reihenfolge der Bearbeitung unterliegt letztlich den

Lernenden

Als Arbeitsform ist die Einzelarbeit naheliegend jedoch waumlre eine Ergaumlnzung durch

eine Gruppenarbeit waumlhrend der Abschlussveranstaltung wuumlnschenswert

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

58

327 Medien

3271 Texte

Uumlber das eigentliche Lehrmaterial hinaus wurden einige didaktische Zusatztexte in

diesen Kurs integriert Diese sollen den Basistext ergaumlnzen um gezielte Lernprozesse zu

foumlrdern

Die Einleitung soll die Aufgabe uumlbernehmen den Studierenden die Lehrziele den

Nutzen und die Organisation des Kurses vorzustellen

Vertiefungen sind im Text eingestreut jedoch nur dann verfuumlgbar wenn sie durch

Anklicken aktiviert werden um den Flieszligtext auf bedeutende Fakten zu reduzieren

Zusaumltzlich soll bei den Lernenden nicht das Gefuumlhl aufkommen unzulaumlnglich gearbeitet zu

haben weil ganze Textpassagen ausgelassen wurden

Einige Exkurse dienen demselben Zweck doch andere behandeln in sich ge-

schlossene neue Themengebiete wie Herdenschutzhunde oder Verhaltensregeln in Baumlren-

gebieten

Die Zusammenfassung zu Beginn einer jeden LE uumlber ein Raubtier soll ebenfalls

einen didaktischen Zweck erfuumlllen Der Studierende bekommt einen allgemeinen Uumlberblick

uumlber das ihm vorliegende Thema was der Vorstrukturierung des Wissens dienlich sein sollte

Die Kontrollaufgaben in den abschlieszligenden Tests ermoumlglichen den Lernenden ihre

Lernfortschritte bzw das in dieser LE gewonnene Verstaumlndnis selbststaumlndig abzufragen

Eine Liste mit den ergiebigsten Internetlinks die waumlhrend der Recherche gefunden

wurden (siehe Anhang 4) soll den Lernenden die Moumlglichkeit geben selber aktiv zu werden

und sich auch anderweitig zu informieren

Fuumlr den Ablauf der Informationsvermittlung wurde bewusst eine chronologische

Struktur gewaumlhlt die in sich schluumlssig jedoch eher unkonventionell ist Das Interesse der

Lernenden wird leichter auf die Entwicklung der dargestellten Spezies gelenkt Eine

Lerneinheit durchlaumluft drei Phasen

1 Was im letzten Jahrhundert gewesen ist Hierzu gehoumlrt das LM bdquoDie

Geschichte der Artldquo und auch teilweise das LM bdquoDie Art heuteldquo

2 Was heute ist Das beschreiben die LM bdquoDie Art heuteldquo Gefahren fuumlr die

Spezies bdquoDie Art und der Menschldquo und teilweise auch das LM bdquoLoumlsungen

fuumlr den Artenschutzldquo

3 Was im 21 Jahrhundert sein koumlnnte Der Ausblick in die Zukunft beginnt

eigentlich bereits im LM bdquoLoumlsungen fuumlr den Artenschutzldquo doch das letzte

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

59

kurze LM formuliert gleichzeitig eine Synthese und einen moumlglichen Ausblick

in die Zukunft

Eine Gewichtung der Inhalte ergab sich von selbst und liegt weitgehend auf den

Lernmodulen bdquoGefahren fuumlr die Speziesldquo bdquoDie Art und der Menschldquo und bdquoLoumlsungen fuumlr

den Artenschutzldquo Eine Veraumlnderung erschien allerdings nicht notwendig da alle drei LM

zusammen die Zielfrage beantworten bdquoWieso war in den letzten Jahren eine Ruumlckkehr der

Raubtiere moumlglichldquo die als zentrale Frage dieses Kurses betrachtet werden kann

Auf eine zielgruppengerechte Sprache wurde besonderer Wert gelegt Fremdwoumlrter

wurden soweit nicht bereits erklaumlrt vermieden Auf Fachvokabular wurde nicht immer

verzichtet um dadurch die Fachausdruumlcke den Lernenden naumlher zu bringen aber Fachbegriffe

und Abkuumlrzungen wurden bei erster (technisch moumlglichen) Verwendung durch Erklaumlrungen

(siehe 3252) definiert oder aufgeloumlst

Der Haupttext des Kurses kann von den Studierenden als Skript im PDF-Format

heruntergeladen werden Exkurse wurden jedoch aus dem Skript ausgelassen um die

Attraktivitaumlt des Online-Angebots zu erhoumlhen Auch die Anzahl der Bilder ist im Skript stark

reduziert um hohe Druckkosten und lange Ladezeiten zu vermeiden

3272 Bilder und Videos

Die Suche nach Bildern wurde durch den Sachverhalt des Copyrights wesentlich

erschwert

Bilder zur ersten LE Grundlagen des Wildtiermanagements waren schwer zu finden

doch da die meisten Grundlagen hier nur vorgestellt werden sollten wurde auf didaktische

Bilder verzichtet und der Inhalt nur mit vorhandenem Bildmaterial bdquoverschoumlnertldquo Bei der

Lerneinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo standen leider nur drei Bilder zur

Verfuumlgung

Im gesamten Kurs dienen Bilder fast ausnahmslos der Auflockerung und optischen

Aufwertung des Textes mit Ausnahme der Verbreitungskarten und Tabellen in Bildform

Dank Herrn Christoph Prommberger und Herrn Prof Dr Schroumlder stand aber eine groszlige

Auswahl an abwechslungsreichen Tier- und Naturbildern zur Verfuumlgung und es wurde

versucht den Text mit thematisch passenden Bildern aufzuwerten

bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo ist ein Lehrfilm uumlber die Koexistenz zwischen

Menschen und Baumlren in Oumlsterreich und gibt einen interessanten Einblick im oumlsterreichischen

Baumlrenmanagement Es wurde von der ROWE Film amp Video in Graz im Auftrag der

Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life gedreht und durfte fuumlr nichtkommerzielle Zwecke kopiert

werden Der Film von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurde digitalisiert und steht den

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

60

Lernenden in drei Teilen zum Herunterladen zur Verfuumlgung Er ist informativ und interessant

gedreht und soll das visuelle Medienangebot des Kurses vervollstaumlndigen

3273 Audiodateien

Der Hauptzweck der Tondateien war es den auditiv veranlagten Studierenden eine

besondere Moumlglichkeit zum Lernen anzubieten Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie

dieses Angebot von den Studierenden genuumltzt wird

328 Evaluation des Kurses

Eine Evaluation ist unabdingbar fuumlr die Verbesserung und den erfolgreichen Einsatz

von Lernmaterial Evaluationsergebnisse koumlnnen in der Hochschule als Motivation dazu

dienen E-Learning-Angebote zu begruumlnden kontinuierlich zu verbessern und ihnen somit

einen Platz im Lehrangebot der Universitaumlt zu sichern Evaluation kann kurz- mittel- und

langfristig zur Optimierung von Studienangeboten beitragen indem sie beispielsweise Daten

liefert die auf Schwachstellen im Lehrmaterial selbst oder im Lehrportal hinweisen Zudem

kann die Qualitaumltssicherung unsere Erkenntnisse uumlber die Funktion und Wirkung von E-

Learning verbessern Sie gibt Auskunft daruumlber ob die Realisierung eines bestimmten

Vorhabens zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt hat In diesem Kapitel orientiere ich mich

an den Ausfuumlhrungen von E-TEACHING (2005)

Fuumlr den Autor eines Lehrangebots sind zwei Formen der Evaluation von Bedeutung

Die formative Evaluation begleitet den Erschaffungsprozess eines Kurses Fuumlr E-Learning-

Kurse erscheint diese begleitende Optimierung wichtig damit sich in der langen Ent-

wicklungszeit des Kurses keine Fehler einschleichen koumlnnen oder auch um Zeitvorgaben zu

ermitteln Eine bewaumlhrte Methode zur formativen Evaluation ist die informelle Befragung von

Probanden Dieser Kurs wurde von zwei Personen gelesen und beurteilt Eine verfuumlgte uumlber

wenig Vorwissen in der Wildoumlkologie zeigte aber Interesse am Thema Bei der zweiten

handelte es sich um eine Lehrkraft fuumlr Biologie am Gymnasium Die Meinungen beider

Probanden wurden anhand eines Fragebogens (Anhang) erhoben und ihre Verbesserungs-

vorschlaumlge zum Teil im Kurs eingearbeitet Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag war es

die Lernziele des Kurses noch genauer zu definieren und gleich zu Beginn des Kurses

vorzustellen Das soll verdeutlichen dass dieser Kurs dem Artenschutz der groszligen Raubtiere

und nicht ihrer Biologie gewidmet ist

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

61

In der Anfangsphase des Projektes sind viele Arbeitsschritte im Grunde auch

gleichzeitig Evaluation das Ermitteln der Zielgruppe der verfuumlgbaren technischen Ressour-

cen und Standards oder die Bewertung der vorhandenen Literatur und erfolgen meist

unbemerkt mit Hilfe von informellen Methoden Fuumlr den vorliegenden Kurs waren die regel-

maumlszligigen Treffen der Mitglieder von WELPE ein gutes Mittel zur formativen Evaluation und

ich moumlchte hier noch einmal ganz herzlich allen Beteiligten fuumlr ihre Unterstuumltzung danken

Dem gegenuumlber steht die summative Evaluation die am fertigen Kurs ansetzt Ihre

Aufgabe ist es den endguumlltigen Effekt des Kurses seinen Nutzen seine eventuellen Staumlrken

(zum Nachahmen) oder Schwaumlchen als Ansatzpunkte fuumlr mittel- und langfristige Nach-

besserungen zu ermitteln Die Methoden dieser abschlieszligenden Qualitaumltssicherung sind

jedoch auch weitaus aufwaumlndiger als im Falle der formativen Evaluation Nicht selten waumlre

Fachwissen auf dem Gebiet der Qualitaumltssicherung noumltig um sinnvolle Ergebnisse zu

erzielen

Bei computergestuumltzten Lernangeboten koumlnnen bestimmte Daten wie Zugriffe

Lernwege und Verweildauer durch Log-File-Analysen erfasst werden Uumlber Log-File-

Analysen ist es prinzipiell moumlglich Informationen daruumlber zu erhalten woher die Lernenden

kommen wie oft sie auf die Seite zugreifen welche Bereiche die Nutzer besonders

interessieren wie sich der Gesamtverkehr auf der Seite uumlber bestimmte Zeitraumlume hinweg

entwickelt und wie sich die Lernenden innerhalb der Webseite bewegen Aus der Dauer einer

Session und der Anzahl der Seitenaufrufe innerhalb dieser Zeitspanne laumlsst sich die Intensitaumlt

der Lerntaumltigkeit ermessen Genauso lassen sich aus der Zahl der Besucher und die Haumlufigkeit

ihrer Wiederkehr Ruumlckschluumlsse auf die Attraktivitaumlt des Kurses schlieszligen wenn auch mit

Bedacht Das Angebot des Kurses als PDF zum Downloaden koumlnnte viele Studierende dazu

veranlassen die Kursseite seltener zu nutzen denn GRUumlTZNER et al (2004) haben

herausgefunden dass viele Studenten die Druck-Version bevorzugen Die Auswertung von

Log-Files kann deswegen empfohlen werden besonders da von beiden verfuumlgbaren LMS

Moumlglichkeiten zur Auswertung angeboten werden (BAUMGARTNER et al 2002)

Ein weiteres Kriterium der abschlieszligenden Qualitaumltskontrolle ist die Abschaumltzung des

Lernerfolges der Studierenden Dazu dienen die Tests die sich am Ende der Lerneinheiten

uumlber die vier groszligen Carnivoren befinden Da es jedoch fuumlr die Studierenden einfach ist die

Fragen mit Hilfe der Druckversion des Kurses zu beantworten sollten diese Ergebnisse mit

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

62

einiger Vorsicht interpretiert werden Absolut fehlerfreie Tests koumlnnten von der Auswertung

ausgenommen werden da diese mit groszliger Wahrscheinlichkeit abgeschrieben wurden Da die

Tests nicht benotet werden ist es jedoch nicht sehr wahrscheinlich dass sich viele

Studierende um ein perfektes Ergebnis bemuumlhen werden Damit bleiben die Tests hilfreich zur

Uumlberpruumlfung des Lernerfolges und eventuell zur Messung der Wirksamkeit einer spaumlteren

Uumlberarbeitung des Kurses Leider funktionieren sie nur im LMS CLIXreg und sie muumlssten im

Iliasreg neu programmiert werden

Als letztes Mittel der Evaluation soll ein Fragebogen dienen der im Anhang 4 zu

finden ist Den methodischen Aufwand bei seiner Entwicklung habe ich gering gehalten denn

es war zum Zeitpunkt seiner Erstellung noch unklar ob spaumlter die personellen Moumlglichkeiten

existieren werden um die Befragung durchzufuumlhren und aus den Ergebnissen Konsequenzen

zu ziehen Sollte zu einem spaumlteren Zeitpunkt eine Moumlglichkeit zur Auswertung des Frage-

bogens gefunden sein sei es im Rahmen von WELPE oder der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie

und Wildtiermanagement dann sollten die Lernenden hiervon im Kurs informiert werden

Der Fragebogen ist zur Gesamtbefragung aller Studierenden gedacht und soll vornehmlich

helfen die Qualitaumlt des Kurses fuumlr spaumltere Jahrgaumlnge zu verbessern Dazu erschienen mir die

Schwerpunkte auf Inhalt Struktur und Medien interessant doch es wurden auch Fragen zur

Kommunikation Erreichbarkeit Zugang sowie Angaben zur Person gestellt Es wurde

versucht die Fragen so zu strukturieren dass eine Art Dialog entsteht wozu auch mit einer

Erklaumlrung zum Zweck des Fragebogens begonnen wurde

Eine weitere Moumlglichkeit der Evaluation waumlre ein sogenannter Usability-Test der hier

aber nur Erwaumlhnung finden soll Bei diesem Test wird der Umgang der Teilnehmenden mit

einer Lernumgebung beobachtet wofuumlr mehrere Methoden zur Verfuumlgung stehen (E-

TEACHING 2005) Das koumlnnte in dieser fruumlhen Phase von CLIXreg gleichzeitig zum Bewerten

des LMS verwendet werden Es ergeben sich oft gute Hinweise wenn beispielsweise

studentische Hilfskraumlfte oder einzelne Teilnehmer der Lehrveranstaltung bei der Interaktion

mit der Lernumgebung beobachtet werden Auffaumllligkeiten sollten dabei am besten

protokolliert werden Der groumlszligte Nachteil der Usability-Tests liegt sicher in der Personal- und

Kostenfrage weswegen hier nicht weiter auf sie eingegangen werden soll

Die Erfahrung bei der Planung der Evaluation dieses Kurses hat gezeigt dass es sehr

zu empfehlen ist sich mit diesem Thema so fruumlh wie moumlglich auseinander zu setzen da

Evaluationsaktivitaumlten im Rahmen eines E-Learning-Projektes zumeist erhebliche Auswir-

kungen auf Zeit- (Planung) und Arbeitsaufwand (Recherche und Implementierung) haben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

63

329 Bekanntgabe der Veranstaltung

Ein Kurs muss nicht nur existent sondern auch den Studierenden bekannt sein

In dieser Arbeit wird davon ausgegangen dass der Kurs zu Beginn in der Vorlesung

den Studenten vorgestellt und Details bekannt gegeben werden Ein besonderer Schwerpunkt

sollte dabei selbstverstaumlndlich auf die Abschlussvorlesung (Zeitpunkt Ablauf Erwartungen

des Professors Gruppenarbeit eventuelle Leistungsnachweise) gelegt werden Da diese

Vorlesung variabel gestaltet werden sollte wurden die Angaben dazu im Kurs kurz und

allgemein gehalten Wenn der Zeitpunkt festgelegt ist muumlssen die Studierenden daruumlber

informiert werden was auf sie zukommt

Hinzu kommen technische Details wie Ort der Veroumlffentlichung des Kurses (URL)

Angaben zu Login oder technischer Ausstattung Technische Strukturen sind nicht immer so

langlebig wie es vielleicht erwuumlnscht waumlre und sollten von den Tutoren vor Ankuumlndigung

des Kurses uumlberpruumlft und gegebenenfalls aktualisiert werden

All diese variablen Umstaumlnde bedeuten aber dass die Studierenden besonders auf eine

umfassende Aufklaumlrung im Vorfeld des Kurses angewiesen sind Eine geeignete Handhabe

hierfuumlr scheint ein Flugblatt zu sein das bei Ankuumlndigung an alle Studierenden ausgeteilt

wird Es sollte alle notwendigen Informationen enthalten Ein Entwurf fuumlr ein solches

Flugblatt befindet sich im Anhang 5 und sollte rechtzeitig aktualisiert und veraumlndert werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

64

4 Technische Umsetzung

41 Technisches Vorgehen

Die Vorgehensweise bei der Implementierung der Lehrinhalte entspricht chrono-

logisch weitgehend den folgenden Arbeitsschritten

1 Die Auswahl der Software XMLSpy von Altova als Werkzeug zum Erstellen der

LMML-Dateien im Rahmen von WELPE

2 Die Auswahl von Word 2000 zum Schreiben des Lehrinhalts

3 Recherche technischer Quellen

4 Aneignen von Kenntnissen im Erstellen von LMML-Dateien mit XMLSpy

5 Implementierung der ersten Lernmodule

6 Auswahl des Layouts

7 Digitalisieren einer VHS-Kassette

8 Umsetzung der Tests im LMS CLIXreg

9 Erstellung von Audiodateien mit Audacity

10 Bearbeiten des Bildmaterials

11 Fertigstellen der Lerneinheiten und Lernmodule

12 Auszeichnung mit Metadaten

13 Herstellung der endguumlltigen Kursstruktur

14 Veroumlffentlichen des Kurses im LMS CLIXreg

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

65

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg

421 Altova XMLSpyreg

Diese Software ist mit Sicherheit das bekannteste Werkzeug zum Bearbeiten von

XML-Dateien Es wurde hier in der kostenlosen Version XMLSpyreg Home Edition 2004

verwendet da die neueste XMLSpyreg Home Edition 2005 kein LMML mehr unterstuumltzt

Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg

XMLSpyreg ist ein XML-Editor doch man kann mit seiner Hilfe auch Schemas und

DTDs bearbeiten oder das Ergebnis seiner Arbeit in einer Browseransicht betrachten

Dokumente in denen ein Schema eingebunden ist koumlnnen direkt im XMLSpyreg validiert

werden (siehe 1224) Bei Fehlern leistet XMLSpyreg dem Autor Hilfestellung indem er die

wahrscheinliche (und fast immer richtige) Fehlerursache angibt Elemente lassen sich einfach

aus einer Elements-Liste auswaumlhlen (siehe Abbildung11 rechts oben) und es werden gleich

Anfangs- und Endtag eingefuumlgt Auch Attribute lassen sich schnell aus Listen auswaumlhlen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

66

422 Erstellen von LMML-Dokumenten

Es gibt derzeit kaum XML-Sprachen die sich mit der inhaltlichen Darstellung von

Lerninhalten beschaumlftigen um Texte Tabellen Listen oder Bilder darstellen zu koumlnnen

LMML ist eine solche Sprache und so wurde sie vom WELPE-Projekt fuumlr die inhaltliche

Darstellung dieses Kurses vorgeschlagen

Zuerst wurden die Inhalte in Word 2000 geschrieben was einige Vorteile geboten hat

Zum ersten verfuumlgt Word uumlber eine Rechtschreibkorrektur und viele andere nuumltzliche Hilfen

die im XMLSpyreg fehlen und zum zweiten waren die Word-Dokumente damit bereits als

Grundlage fuumlr diese Schriftarbeit und die Skript-Version des Kurses verfuumlgbar

Danach wurden die Textinhalte Absatz fuumlr Absatz in die entstehenden LMML-Dateien

eingefuumlgt WAST (2005) bietet eine Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von

LMML-Dokumenten mit Hilfe von Altova XMLSpyreg 2004

Layout-Wuumlnsche wurden parallel von Sebastian Paar programmiert auch wenn nicht

alles mit Hilfe von LMML verwirklicht werden konnte wie zB Thumbnails als Links zu

verwenden oder die automatische Erstellung von Linklisten fuumlr PDF- und MP3-Dateien

43 Digitalisierung von VHS-Material

Das Video bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo war urspruumlnglich nur als VHS-Kassette

verfuumlgbar Die 25 Minuten Videomaterial mussten zuerst in ein digitales Format uumlbertragen

werden um es im Rahmen dieses Kurses verwerten zu koumlnnen

Das geschah am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) das uumlber ein gut ausgestattetes

Multimedia-Labor mit zwei Videoschnitt-Arbeitsplaumltzen verfuumlgt Das Videomaterial wurde

nach der Digitalisierung im kleinen MP4-Format gespeichert und in drei logische Abschnitte

unterteilt da es als Ganzes mit uumlber 100MB zu groszlig zum Veroumlffentlichen in CLIX gewesen

waumlre

Diese drei Filmabschnitte wurden in die Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo

eingebunden und stehen den Studenten zum Herunterladen zur Verfuumlgung benoumltigen aber den

Player Quicktime von Apple da der Windows Media Player keine MP4-Dateine abspielen

kann

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

67

44 Tests im CLIXreg

Ein QTI-Editor dessen Ergebnisse sich in CLIXreg oder Iliasreg importieren lassen stand

zur Zeit der Anfertigung dieser Arbeit nicht zur Verfuumlgung

Die vier Tests dieses Kurses wurden deswegen direkt in CLIXreg eingegeben mit

dessen Fragenmanager sich Fragen nach der QTI-Spezifikation (siehe 136) erstellen lassen

Fuumlr die Tests dieses Kurses wurden folgende Fragentypen verwendet

1 Assoziation In einer unvollstaumlndigen Tabelle sollen die leeren

Loumlsungsfelder ausgefuumlllt werden

2 JaNein Fragen sollen mit bdquoJaNeinldquo bdquoWahrFalschldquo oauml

beantwortet werden

3 Luumlckentext Luumlcken in einem Text sollten mit Begriffen

ausgefuumlllt werden die zT vorgegeben wurden

4 Multiple-Choice 1 und x von n Aus einer Liste sollten eins oder mehrere richtige

Antworten ausgewaumlhlt werden

5 Umordnung Die Antworten muumlssen in die richtige Reihenfolge

gebracht werden

6 Zuordnung Begriffe oder Aussagen den richtigen Themen

zuordnen

Die Fragen wurden zuerst im Word 2000 erstellt und dann im CLIXreg-eigenen Fragen-

Manager eingegeben Die entstanden Fragen wurden danach mit dem Test-Manager von

CLIXreg zu den vier fertigen Tests zugefuumlgt und zusammengefasst Danach wurden diese auf

inhaltliche Vollstaumlndigkeit und technische Funktionsfaumlhigkeit hin uumlberpruumlft Die Textversion

der Fragen befindet sich im Anhang 2

Leider lassen sich die Tests trotz des QTI nicht ins LMS Iliasreg importieren (STREHL

pers Mitteilung)

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

68

45 Audiodateien mit Audacity

451 Audacity

Audacity ist ein kostenloser Audioeditor und Rekorder fuumlr Windows und andere

Betriebssysteme Es ist freie Software entwickelt von Freiwilligen und veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) Solche Software wird Open Source Software

genannt weil ihr Quellcode fuumlr jeden offen ist Weitere Bespiele fuumlr freie und kostenlose

Software sind zum Beispiel der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und

das gesamte Betriebssystem Linux (SOURCEFORGENET 2005)

Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity

Audacity verfuumlgt uumlber eine ganze Reihe von Moumlglichkeiten doch die wichtigste in diesem

Fall war es Audiodateien mit Hilfe eines Mikrofons live aufzunehmen und dann als MP3 (mit

Hilfe eines Plug-In) abzuspeichern Audacity ist relativ leicht verstaumlndlich und einfach zu

bedienen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

69

452 Erstellen von Audiodateien

Die Dateien wurden mit einfachen Mitteln hergestellt Ein Kopfhoumlrer mit Mikrofon

ein Notebook und Audacity waren die einzigen Werkzeuge

Es wurde nur der Hauptkurs aufgenommen Vertiefungen und Exkurse wurden

ausgelassen In einer Audiodatei ist es schwer moumlglich eine Unterscheidung zwischen

Hauptkurs und Vertiefungen zu machen Andererseits sollte die umfangreiche Audiodatei in

Grenzen gehalten werden um Ladezeiten mit langsameren Internetverbindungen angemessen

zu halten Trotzdem erreichen die groumlszligeren Audiodateien uumlber 11 Megabytes was das

Herunterladen mit einem 56K-Modem praktisch ausschlieszligt

Die aufgenommenen Dateien wurden nur minimal verarbeitet (Ein- und Ausblenden

des Tons) und im MP3-Format gespeichert Dieses Format ist der Standard fuumlr Tondateien im

Internet und kann von den Studierenden mit einem Player abgespielt oder ohne Aufwand auf

CD gebrannt werden Mittlerweile sind auch tragbare MP3-Abspielgeraumlte keine Seltenheit

mehr auf die MP3-Dateien einfach nur gespeichert werden muumlssen

Ingesamt entstanden auf diesem Wege 229 Minuten in 24 MP3-Dateien mit einem

Arbeitsaufwand von rund 10 Stunden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

70

46 Bildmaterial

461 Copyright

Die meisten verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright von Herren Christoph

Prommberger seiner Gattin Barbara und moumlglicherweise anderer Personen die mir nicht

namentlich bekannt sind Die Bilder wurden mir von Herrn Professor Schroumlder zur Verfuumlgung

gestellt

Die aktuellen Verbreitungskarten der vier Carnivoren und die Bilder des Lynx

pardinus stammen vom Internetportal der Large Carnivore Initiative for Europe

(httpwwwlcieorg) Prof Schroumlder versicherte mir mehrfach deren Verwendung fuumlr einen

solchen Kurs waumlre im Sinne von LCIE

462 Bildbearbeitung

Die urspruumlngliche Groumlszlige der meisten Bilder (oft uumlber 400 KB) haumltte die Ladezeiten

des Kurses zu stark erhoumlht so dass versucht wurde die Groumlszlige der Bilder auf einen Richtwert

von 80 KB zu reduzieren

Dazu wurden die Bildabmessungen auf eine Breite von 500 Pixel reduziert und die

Bilder ins JPEG-Format konvertiert wofuumlr Adobe Photoshop 50 verwendet wurde das im

CIP-Raum der Studienfakultaumlt verfuumlgbar ist

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

71

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg

471 RELOADreg

RELOADreg (Reusable eLearning Object Authoring and Delivery reg) ist ein Freeware-

Editor zum Verpacken von Lerninhalten und ihrer Auszeichnung mit Metadaten Mit

RELOAD koumlnnen mittels IMS LD aus beliebigen Lernobjekten Lehreinheiten strukturiert mit

Metadaten versehen (nach IMS MD siehe 133) und dann mit SCORM 12 (siehe 135)

verpackt werden (RELOAD 2005)

Mit Hilfe von Java wird ein Interface generiert in das der Benutzer eine IMS-LD-

Struktur fuumlr seine Online-Kurse oder Metadaten fuumlr Lernobjekte (nach IMS Metadata)

generieren kann Die Baumstruktur von IMS-LD oder IMS MD wird in XML-Dateien

(imsmanifestxml fuumlr LD oder Metadatendateien) gespeichert die vom Programm

automatisch im Hintergrund generiert werden (COOPER UND TATTERSAL 2005) Die so

entstandenen didaktisch strukturierten Kurse koumlnnen dann mittels SCORM 12 in

unterschiedliche LMS importiert werden die SCORM unterstuumltzen

RELOADreg ist ein Open Source Projekt und wurde in Java geschrieben Sein Code

wird bei SourceForgenet (httpwwwsourceforgenet) zum Download angeboten Das

Programm selbst kann von der RELOAD-Website (httpwwwreloadacuk) herunter-

geladen werden und laumluft unter den Betriebssystemen Windows Mac OS X und Unix

(RELOAD 2005)

472 Metadaten mit RELOADreg

Es wurden Metadaten fuumlr jedes einzelne LM und jede LE geschrieben Die Eingabe

der Metadaten erfolgte nach den Vorschlaumlgen von WELPE und richtete sich weitgehend nach

den Kategorien die in den Abbildungen 6 und 13 (rechts) zu sehen sind Da viele Details der

Auszeichnung zu diesem fruumlhen Zeitpunkt noch nicht definiert waren ist die Eingabe der

Metadaten nur unvollstaumlndig erfolgt Eine spaumltere Uumlberarbeitung wird notwendig sein sobald

die technischen Entscheidungen im Rahmen von WELPE getroffen werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

72

Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadatendateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View

RELOADreg hat zwei verschieden Darstellungsformen einer IMS MD-Datei (siehe

Abbildung 13) In der Form View koumlnnen Metadaten bequem in den freien Feldern eines

Formulars eingegeben oder ausgewaumlhlt werden In der Tree View koumlnnen Elemente von Hand

hinzugefuumlgt oder entfernt werden je nachdem wie viele Kategorien von Metadaten der

Benutzer angeben moumlchte Hinzugefuumlgte Elemente erscheinen jedoch nicht mehr in der Form

View und muumlssen in der Tree View eingegeben werden In diesem Fall wurde besonders auf

die Beziehungen (Relations) zwischen einer LE und allen ihr untergeordneten LM wertgelegt

Metadaten mussten nach dem IMS Metadata (IMS MD) Standard eingegeben werden

da noch kein Editor fuumlr IEEE LOM die aktuellste Metadaten-Spezifikation existiert

Alle Metadatendateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen (zB zu ISO-8859-1) werden von RELOADreg bei der

naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

73

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Resources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei

473 Learning Design mit RELOADreg

Mit Hilfe von RELOAD koumlnnen Lerninhalte verschiedener Art nach der Spezifikation

von IMS LD zu Lernstrukturen verknuumlpft werden (RELOAD 2005) Abbildung 14 zeigt den

Strukturbaum der LE Grundlagen des Wildtiermanagements Jeder Eintrag im Bereich

Organisations entspricht einem Lernmodul Unter Resources stehen alle XML- und Media-

dateien PDF- und Systemdateien (wie die LMML Schema-Datei) die von der LD-Struktur

aus referenziert werden Jedem einzelnen LM wurde seine eigene Metadaten-Datei

zugeordnet

Auch alle Manifestdateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen des Zeichencodes in der XML-Datei werden von

RELOADreg bei der naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

74

474 SCORM 12 mit RELOADreg

Nachdem sie mit Learning Design strukturiert und mit Metadaten versehen wurden

konnten die fertigen LE durch einen einzigen Befehl in SCORM 12-Pakete gepackt werden

Vor diesem Befehl musste jedoch in allen Manifestdateien der Zeichencode von Hand in ISO

8859-1 umgewandelt werden damit im LMS Sonderzeichen der deutschen Sprache

dargestellt werden konnten

Es war nicht moumlglich die SCORM 2004-Spezifikation zu benutzen da es weder von

der derzeitigen Version 45 von CLIXreg noch von Iliasreg (Version 13) umgesetzt wird

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg

Die Veroumlffentlichung dieses Kurses fand waumlhrend der letzten Testphase von CLIX an

der TUM statt Da in CLIX zu ladende SCORM-Pakete die Groumlszlige von 100MB nicht

uumlberschreiten duumlrfen wurde der Film (siehe 43) von der LE bdquoDie Ruumlckkehr des Baumlrenldquo

getrennt veroumlffentlicht (siehe Abbildung 15 Seite 72)

Ein erstes Problem entstand durch die FAT-Dateiverwaltung (File Allocation Table)

im Betriebssystem Windows ME auf dem die XML- und Multimediadateien zum Kurs

erstellt wurden Die willkuumlrliche Groszlig- und Kleinschreibung der Datei- und Ordnernamen

durch die FAT machte die SCORM-Pakete fuumlr das auf Unix basierende CLIXreg unlesbar Erst

nach Speicherung aller Inhalte auf einem Rechner mit Windows XP als Betriebssystem und

NTFS (New Technology File System) als Dateiverwaltung konnten alle Datei- und

Ordnernamen dauerhaft in Kleinbuchstaben umgewandelt und das Problem beseitigt werden

Metadatendateien von RELOADreg im Unicode abgespeichert mussten von Hand auf

ISO-8859-1 umgestellt werden zuerst im Texteditor dann im XMLSpyreg als die ersten im

Editor abgespeicherten Dateien von CLIXreg nicht gelesen werden konnten An dieser Stelle

gebuumlhrt Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl noch besonderer Dank der mir bis zur spaumlten

Nachtstunde mit Rat und Tat zur Seite stand

Zusaumltzlich zum Kurs wurde im LMS auch ein Forum eingerichtet um die spaumltere

Kommunikation zwischen Tutoren und Lernende zu erleichtern Die Verwendung eines

moderierten Forums wurde bereits von GRUumlTZNER et al (2004) als sehr positiv bewertet

Seine Verwendung ist aber von einer Moderation abhaumlngig die noch gesichert werden muss

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

75

Zum Zeitpunkt der Veroumlffentlichung fehlten noch die Informationen zur Person des

Tutors und zum Zeitpunkt des Kursbeginns die noch veroumlffentlicht werden muumlssen

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

76

5 Diskussion und Schlussfolgerungen

51 Inhaltliche Diskussion

Als erstes sollte hier erwaumlhnt werden dass die Entwicklung von internetbasierten

Lehrinhalten von der Recherche bis zur Veroumlffentlichung einen nicht unbetraumlchtlichen Zeit-

und Arbeitsaufwand darstellt der von einem unerfahrenen Autor nur allzu leicht unterschaumltzt

wird

Von Anfang an sollten ausreichende Zeitspannen fuumlr Evaluation und Korrektur

eingeplant werden besonders wenn diese nicht verguumltet werden und so dem Autor nur wenig

Spielraum fuumlr enge Zeitvorgaben an Testleser oder Korrektor bleibt Diese beiden

Arbeitsschritte sind von zu groszliger Bedeutung fuumlr das Gelingen der Lehrinhalte um

ausgelassen oder nur oberflaumlchlich durchgefuumlhrt zu werden Die subjektiven Ansichten Dritter

zum Lehrinhalt geben dem Autor die Moumlglichkeit die eigene Arbeit aus ihm unzugaumlnglichen

Blickwinkeln zu betrachten und die Vorzuumlge dessen werden sehr schnell deutlich Genauso

empfehlenswert ist es Uumlbersetzungen oder Arbeiten die nicht in der eigenen Muttersprache

verfasst sind von einem Korrektor lesen zu lassen Doch der Zeitaufwand dieser Arbeits-

schritte die beim vorliegenden Kurs zwei Wochen in Anspruch nahmen koumlnnte besonders

von Autoren mit wenig Erfahrung im didaktischen Bereich mit Leichtigkeit weit unterschaumltzt

werden Diese sollten ihre Arbeit von Beginn an planen und einen Fahrplan aufstellen dem

sie dann konsequent bis zur Veroumlffentlichung folgen koumlnnen eine Anregung die auch in der

Fachliteratur (ENGEL UND SLAPNICAR 2000 CLEMENT et al 2002 EBEL UND

BLIFERT 2003 HAMBACH 2004 E-TEACHING 2005) haumlufig gegeben wird

Auch die Implementierung in XML- oder Audioformat sollte nicht zu fruumlh

vorgenommen werden besonders nicht wenn Aumlnderungen am Lehrinhalt noch ausstehen Der

daraus entstehende Mehraufwand ist besonders bei umfangreichen Lehrinhalten meist gar

nicht uumlberschaubar

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

77

Seine Evaluation wird zeigen ob der hier vorgestellte Onlinekurs seine im Vorfeld

definierten inhaltlichen Lehrziele erreicht hat Gleichfalls sind didaktische und

mediengestalterische Vorschlaumlge fuumlr multimediale Lehrinhalte in groszliger Fuumllle in der

Fachliteratur und im Internet zu finden (CLEMENT et al 2002 AUINGER et al 2004

GRUumlTZNER et al 2004 E-TEACHING 2005) so dass an dieser Stelle auf eine weitere

Diskussion zu diesen Themen verzichtet wird Es kann fuumlr unerfahrene Autoren houmlchstens die

Empfehlung ausgesprochen werden nicht gleich jede Quelle zu akzeptieren sondern sich eine

moumlglichst breite Auswahl zu schaffen und von Beginn an diejenigen Quellen als

Primaumlrliteratur auszuwaumlhlen die dem eigenen Lernstil am naumlchsten liegen Jeder von uns ist

bei seinen ersten Lehrvorhaben noch selber ein Lernender

52 Technische Diskussion

521 Beurteilungen

521 XMLSpyreg

MSWord (oder eine andere Textverarbeitungssoftware) zum Verfassen der Inhalte und

XMLSpyreg fuumlr ihre Umsetzung in LMML sind eine Kombination die nach nur kurzer

Einarbeitungszeit fluumlssiges Arbeiten mit weitgehend zuverlaumlssige Fehlerkontrolle ermoumlglicht

Als Profitool eroumlffnet XMLSpyreg selbst in der Home Edition dem Autor noch viele

praktische Moumlglichkeiten wie Validieren das Bearbeiten von Schema- oder sogar HTML-

Dateien ohne ein eigenes Tool fuumlr diese Arbeiten zu benoumltigen Die Browser-Sicht ist

ebenfalls sehr praktisch auch wenn die Darstellung und Funktionalitaumlt der XML-Seiten in

anderen Browsern als Internet Explorer nochmals uumlberpruumlft werden sollten

Doch gibt es auch Alternativen zu dieser Methode bei der Erstellung von Lehrinhalten

in XML-Format

Microsoft Word 2003 ist XML-faumlhig so dass nach Einbinden eines Schemas (zB

der LMML11-CS-Schema von LMML) Word-Dokumente in XML umgewandelt und

validiert werden koumlnnen (WAST 2005) Diese Methode erwies sich jedoch fuumlr diese Arbeit

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

78

als schwer umsetzbar da (i) die Schemadatei von LMML nicht 1 zu 1 von Word 2003

umgesetzt wird (ii) Word 2003 keine DTD unterstuumltzt und somit LMML auch nicht uumlber

DTD eingebunden werden konnte und letztlich (iii) weil die von Word 2003 benoumltigten

Systemvoraussetzungen nicht dauerhaft zur Verfuumlgung standen WAST (2005) bietet eine

Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von LMML-Dokumenten mit Hilfe von MS

Word 2003

Aus denselben Gruumlnden schied auch Microsoft InfoPath 2003 aus bei dem auf der

Basis von Schemas Formulare erzeugt werden die am PC ausgefuumlllt und im XML-Format

gespeichert werden (MICROSOFT 2004)

552 LMML

Bei der Umsetzung dieser Lehrinhalte stellte sich LMML in seiner bisher verwendeten

Form oumlfters als unzureichend dar

Aus Sicht des Autors eines Kurses der Wildbiologie fehlten in LMML einige

Optionen wie zB das Verwenden von Bilder als Links oder das Verschachteln von Tags

zB die gleichzeitige Auszeichnung eines Textteils als kursiv fett und farbig Optionen die

aus HTML bekannt sind Um das Letztere zu erreichen war es noumltig jede benoumltigte

Stilkombination einzeln in der Layout-Datei zu definieren

LMML kommt aus dem Bereich der Informatik und eine Anpassung an anderen

Themenbereichen ist moumlglich und auch noumltig wie die Entwicklung dieses Online-Kurses

bewiesen hat

Hinzu kommt dass LMML von Word und InfoPath 2003 nicht vollstaumlndig umgesetzt

und vom Schema-Interpreter von XMLSpy 2005reg gar nicht akzeptiert wird Da es fuumlr die

XMLSpyreg Home Edition 2004 bei Altova inzwischen keine Registrierungscodes mehr gibt

ist die Langlebigkeit von Lehrinhalten auf der Basis von LMML derzeit nicht gewaumlhrleistet

553 Audiodateien

Die Erzeugung von Audiomaterial wird durch Freeware (wie Audacity) stark

vereinfacht und damit bei der Erzeugung von E-Learning-Inhalten zu einer sinnvollen

Erweiterung Die technischen Voraussetzungen (ein Rechner ein Mikrofon und ein

Audioeditor) sind einfach zu erfuumlllen und der Zeit- und Kostenaufwand haumllt sich in

vertretbarem Rahmen wenn keine hohen Anspruumlche an der Qualitaumlt der Aufnahmen gestellt

werden Die Aufnahme der 24 Audiodateien in diesem Kurs nahm ungefaumlhr 10 Stunden in

Anspruch wobei rund 230 Minuten Aufnahmezeit entstanden sind

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

79

Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie dieses Angebot von den Studenten genutzt

wird

554 RELOAD

Obwohl Vergleichsmoumlglichkeiten fehlen praumlsentierte sich RELOAD als ein prakti-

sches Werkzeug zum Erstellen von Metadaten Learning Design und SCORM-Paketen

Nur stellenweise ist die Bedienung noch etwas umstaumlndlich zB fehlt die Moumlglich-

keit den gewuumlnschten Zeichensatz von Manifest- und Metadatendateien einzugeben oder

weitere Elemente in der Tree View zu erstellen

522 Schlussfolgerungen

Die Moumlglichkeit Sonderzeichen ohne den Umweg uumlber das Unicode in Manifest- und

Metadatendateien zu verwenden waumlre eine Arbeitserleichterung fuumlr einen Autor besonders

wenn dieser eine groszlige Fuumllle an Metadaten zu erstellen hat

Da es sich bei RELOAD um eine Open Source Software handelt veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) ist der Quellcode fuumlr jeden offen und koumlnnte

insoweit modifiziert werden dass eine Eingabe oder Auswahl der gewuumlnschten Zeichencodes

moumlglich ist

Im Laufe dieser Arbeit hat sich herausgestellt dass die verwendete LMML-

Schemadatei fuumlr Lehrinhalte mit viel formatiertem Text Linksammlungen Bildern und

Vertiefungen wie sie im Onlinekurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo vorkommen schnell an ihre

Grenzen stoumlszligt

Deswegen wird im Rahmen von WELPE uumlber die Entwicklung einer eigenen XML-

Schemadatei auf der Basis von LMML nachgedacht in der moumlglichst viele eigene

Vorstellungen verwirklicht werden koumlnnen (PAAR pers Mit) Zusaumltzlich sollte die neue

XML-Anwendung von Word 2003 InfoPath und XMLSpy 2005 unterstuumltzt werden um die

Langlebigkeit der erstellten Inhalte zu gewaumlhrleisten

Anhang

80

Anhang

Anhang A E-Learning Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo73

Anhang B Tests205

Anhang C Exkurse 221

Anhang D Linkliste245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation249

Anhang F Flugblatt zur Kursankuumlndigung 251

Anhang G E-Learning Kurs Lehreinheiten und Lernmodule auf CD-ROM253

81

Groszligraubtiere in Europa

Oumlkologie Probleme Management

Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Lehreinheit fuumlr Biometrie und Angewandte Informatik

Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

Von Vlad A Radulescu

Mai 2005

82

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

83

Einleitung

Ziel und Nutzen des Kurses

Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr oder Luchs Es ist vielmehr ein Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden ob es in der

Zukunft solche Tiere in den Waumlldern in unserer Naumlhe geben wird und wie diese geschuumltzt werden koumlnnen oder sollten Ob es sie geben soll steht hier nicht zur Diskussion und die Meinungen daruumlber gehen bei den Europaumlern weit auseinander

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand der Schutz- und

Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kulturlandschaft Europas Sie verstehen die Gruumlnde und die Methoden ihres starken Ruumlckgangs im vorigen Jahrhundert Motive die stellenweise noch heute Bestand haben Ebenso soll er Ihnen zeigen wo wie und vor allem warum die groszligen Carnivoren in den letzten Jahren in Teile ihrer fruumlheren Habitate zuruumlckkehren Genauso werden Sie die am meisten gefaumlhrdete Katzenart der Welt kennen lernen den iberischen Luchs den es nur in Spanien und Portugal gibt und der wenn der derzeitige negative Trend nicht sehr bald umgedreht werden kann in nur wenigen Jahren ausgestorben sein wird

Das zweite Ziel dieses Kurses ist es Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Zweiter Schwerpunkt sind deswegen die Interessengruppen (Akteure) im Artenschutz und Loumlsungsansaumltze wie das Wildtier-management fuumlr Luchs Wolf und Baumlr in den kommenden Jahren aussehen kann

In diesem Kurs sollen Grundlagen der Biologie wie Habitat und Futterbasis nur zielgerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Als angehende Foumlrster wird von uns ein weiter Horizont verlangt Kompetenz nicht

nur im Wald sondern auch um den Wald herum Nicht nur der moderne Foumlrster musste mehr als nur das Holz sondern seine gesamte Umwelt kennen Der Foumlrsterberuf hat eine lange Tradition und Foumlrster waren stets die gruumlne bdquoEierlegende Wollmilchsauldquo Experten in Holzfragen Jaumlger Naturschuumltzer und Umweltberater sind seit Jahrhunderten nur einige unserer Taumltigkeitsbereiche

So erwarten unsere Mitmenschen von uns Antworten auf viele Fragen bdquoIst das eine Tanneldquo bdquoWas ist mit dem Baum losldquo bdquoWas fuumlr ein Holz taugt als Parkettldquo Aber mir allein stellte man mehrmals die Frage bdquoGibt es Woumllfe in Deutschlandldquo Und einmal auch bdquoHaben wir auch Baumlrenldquo Mir haumltte es leid getan diese Antworten nicht zu kennen denn sie sind gerade jetzt im oumlkologisch sehr engagierten Deutschland besonders interessant

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

84

Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) Das Ziel dieses Kurses ist es Ihnen moumlgliche Antworten auf mehrere Fragen geben

Wo fand der Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt Die groszligen Raumluber mussten sich anpassen und breite Areale an den Menschen abtreten Die geschichtliche Verbreitung Geografie und die urspruumlnglichen Habitate die zT stark von den heutigen Lebensraumlumen abweichen sollen hier beschrieben werden

Warum gab es einen Ruumlckgang

Die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind der Hauptgrund fuumlr den Lebensraumverlust der groszligen Raumluber im dicht besiedelten Mitteleuropa Und einige dieser Konflikte sind noch heute hochaktuell wie zum Beispiel gerissene Schafe oder die Gefahr der Wilderei

Wie ging der Ruumlckgang vonstatten

Die intensive ruumlcksichtslose Bejagung war nur der bekannteste Weg der zur Dezimierung der Raubtiere fuumlhrte Sie werden sehen dass andere Faktoren zum Teil noch mehr zum Untergang der groszligen Raubtiere beigetragen haben

Wo findet in diesen Jahren eine Ruumlckkehr statt Natuumlrliche Wiederbesiedelung Wiederansiedlungen und Schutzbemuumlhungen um die letzten uumlberlebenden Populationen haben in den letzten Jahrzehnten zu neuen meist voneinander isolierten Populationen in einigen Laumlndern Europas gefuumlhrt darunter auch in Deutschland

Warum kehren diese Raumluber zuruumlck Das ist vielleicht die interessanteste Frage und es gibt zahlreiche Antworten von denen aber die wichtigste ist bdquoWeil wir es zulassenldquo Denn die meisten Bedrohungen fuumlr die groszligen Carnivoren sind von uns geschaffen und nur dort wo die Menschen bereit sind sie zu tolerieren haben diese besonderen Tiere eine Zukunftschance

Kommentar [DA1] Von Menschen geschaffen

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

85

Wie existiert diese Spezies heute Viele Interessengruppen nehmen Einfluss auf den Artenschutz der Raubtiere und jede von ihnen folgt eigenen Zielen und Motivationen Fuumlr ein erfolgreiches Wildtiermanagement sind biologische oumlkonomische und soziale Besonderheiten mit einem Schuss Menschenkenntnis zu mischen Dann ist es moumlglich die Tiere dort zu foumlrdern wo sie heute leben

Welche Loumlsungen gibt es fuumlr die Zukunft Internationale Kooperation Schutzbemuumlhungen Monitoring Konfliktbewaumlltigung und lokale Zusammenarbeit sind alle Werkzeuge des Wildtiermanagements Die richtige Mischung bestimmt die Zukunft der groszligen Raubtiere im beginnenden 21 Jahrhundert

Abbildung 17 Lynx lynx (copy BampC Prommberger)

Dieser Kurs ist ein Versuch in Ihnen Interesse und Ruumlcksichtsnahme vielleicht sogar eine bisschen Besorgnis uumlber die prekaumlre gegenwaumlrtige Situation und die unsichere Zukunft der groszligen Raumluber in unserem dichtbesiedelten Europa zu wecken

Viel Spaszlig

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

86

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

Stellenwert

Dieser Kurs ist ein fester Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement an der Forstwissenschaftlichen Studienfakultaumlt am Wissenschafts-zentrum Weihenstephan der TU Muumlnchen beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Der Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden Doch keine Sorge dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit eingeraumlumt

Lerneinheiten und Lernmodule Dieser Kurs besteht aus fuumlnf Lerneinheiten

6 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie sind in der ersten Lerneinheit zusammengestellt Zum Beispiel Dispersal die Metapopulationstheorie oder internationale Konventionen die fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere in Europa von Bedeutung sind Diese werden auch in der Vorlesung in Detail behandelt werden Deswegen werden sie hier nur aus der Sicht ihrer Nuumltzlichkeit fuumlr den Schutz der groszligen Carnivoren beschrieben Auf diesen Grundlagen bauen dann die vier weiteren Lerneinheiten auf

7 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 8 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 9 Der Luchs kehrt zuruumlck (Lynx lynx) 10 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Einheiten bilden den eigentlichen Kern dieses Kurses Jede dieser Lerneinheiten ist ihrerseits in derzeit acht Lernmodule unterteilt die als austausch-bare Bausteine konzipiert sind

10 Zusammenfassung 11 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den Ruumlckgang der Spezies in Europa

12 Die Art heute In diesem Lernmodul wird Ihnen die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung erlaumlutert

13 Oumlkologie der Spezies Dieses Lernmodul soll Sie mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl Reproduktions-kraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

14 Gefahren fuumlr die Spezies In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen fuumlr diese Art genau unter die Lupe genommen in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit

15 Die Art und der Mensch Als die wichtigsten Faktoren im Tierschutz stehen die verschiedenen Interessengruppen im Mittelpunkt dieses Lernmoduls die Ziele Methoden und auch die Macht der einzelnen Akteure werden hier genauer betrachtet

Kommentar [DA2] Fleischfresser

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

87

16 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz Dieses Modul listet all die Vorhaben und Visionen auf die eine Ruumlckkehr dieses Tieres nach Europa beschleunigen wuumlrden

17 Die Spezies im 21 Jahrhundert Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend dieser Art

18 Test Dieser Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Vertiefungen Im Verlauf der Lerneinheit wird Ihnen immer wieder das Wort bdquoVertiefungldquo ins Auge

fallen So zum Beispiel hier unten Klicken Sie auf de um sich die Vertiefung anzeigen zu lassen

Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel

Hinter der Vertiefung verbergen sich weitere Informationen fuumlr Interessierte Sie werden aber nicht Teil der anschlieszligenden Tests sein Hier ein Beispiel Je nach Region zeigt der Wolf betraumlchtliche Unterschiede in seiner Faumlrbung Aufgrund der groszligen Unterschiede in Farbe Groumlszlige und Gestalt werden allein in der Alten Welt sechs verschiedene Wolfs-Unterarten unterschieden

Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die Seiten besser zu identifizieren wurde vor der URL noch der Name der Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe

Exkurse Waumlhrend des Kurses werden Ihnen auch verschiedene Exkurse begegnen die nicht

Teil des Lernstoffes an sich sind sondern dem Interessierten die Moumlglichkeit geben sollen sich naumlher mit einem interessanten Thema zu beschaumlftigen Das sind ua Exkurse zur Situation der Luchse im Bayerischen Wald und ein Film uumlber das Baumlrenmanagement in Oumlsterreich

Auf den ersten Blick erscheinen Exkurse kaum anders als Vertiefungen doch Sie werden schnell merken dass hinter ihnen einfach mehr Informationen stecken

Selbsttests Am Ende der Lerneinheiten uumlber die groszligen Raubtiere erwartet Sie je ein Onlinetest

mit dem Sie ihr Verstaumlndnis des gerade behandelten Tieres uumlberpruumlfen koumlnnen Diese Tests werden nicht benotet sie dienen nur zur Uumlberpruumlfung Ihres Lernfortschritts Den sollten Sie aber erst im Angriff nehmen wenn Sie sich ihres Wissens schon sicher sind denn Sie haben bei diesen Tests nur je einen Versuch

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

88

Mehrsprachigkeit Unter jedem Absatz des Kurses finden Sie eine kleine Liste in der Sie Kuumlrzel zu einigen bekannten Sprachen erkennen werden Hier steht en fuumlr Englisch ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr deutsch Mit der Zeit werden hoffentlich alle Absaumltze uumlbersetzt werden und auch andere Sprachen dazukommen Klicken Sie das Kuumlrzel an so erhalten Sie in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragrafen in der jeweiligen Sprache

Bearbeitungszeit und Kontakt Von der Ankuumlndigung des Kurses bis zum Einsenden der Textaufgaben haben Sie vier

Wochen um sich durch den Kurs zu arbeiten Waumlhrend dieser Zeit koumlnnen Sie sich jederzeit mit Fragen an die Mitarbeiter des Fachbereichs fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement wenden sei es per Email uumlber das Forum oder durch einen persoumlnlichen Besuch im Lehrstuhl

Abschlussvorlesung Am Ende dieser vier Wochen findet dann im Rahmen der Vorlesung

Wildtiermanagement der Kurs mit der persoumlnlichen Fragerunde und der Gruppenarbeit sein Ende In dieser Veranstaltung beantwortet Prof Wolfgang Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird Sie auch an einer Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema des Tierschutzes arbeiten lassen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Einleitung

89

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements

Einleitung

Diese Lerneinheit ist eine kleine Sammlung von Definitionen Konzepten Methoden und Gesetzen All diese sind das Handwerkszeug des Wildtiermanagers Hier sollen Sie diese Begriffe kennen lernen in einer einfachen und wie ich hoffe leicht verstaumlndlichen Form Sie werden diese Begriffe sicher auch mehrfach waumlhrend der Vorlesung Wildbiologie houmlren

Die in dieser Lerneinheit vermittelten Begriffe werden zwar generell vorgestellt doch es wurde ein Schwerpunkt auf den Schutz der groszligen Arten gelegt

Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

90

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

Die menschliche Bevoumllkerung explodierte in den letzten 150 Jahren von einer Milliarde (1850) auf uumlber 6 Milliarden im Jahre 2000 Und der Mensch hat nicht nur Bedarf an Lebensraum sondern auch an natuumlrlichen Rohstoffen wie Brennholz Wild und Wildpflanzen So wandelt er natuumlrliche Lebensraumlume in Siedlungs- und Ackerland um Doch das rasante Bevoumllkerungswachstum ist nicht allein schuld am Lebensraumverlust vieler Arten Armut Kriege oder politische Instabilitaumlt haben in armen Laumlndern Menschen dazu gebracht mit Wanderfeldbau immer neue Lebensraumlume zu vernichten um irgendwie ihren Lebensunterhalt zu bestreiten Zusaumltzlich haben auch Projekte wie Bergbau Viehzucht kommerzieller Fischfang Waldwirtschaft Plantagenwirtschaft Industrieanlagen oder Staudaumlmme die Verkleinerung des natuumlrlichen Lebensraums zur Folge (PRIMACK 1995) So wurde zB der fruumlhere Lebensraum des Wolfes in den Grasebenen der USA fast vollstaumlndig in Ackerland umgewandelt Und es ist davon auszugehen dass diese Beeintraumlchtigungen natuumlrlicher Lebensraumlume in der Zukunft noch weiter zunehmen werden

Doch fuumlr die Nationalparkentwicklung und das Management vieler Arten waumlre es wichtig zu wissen WIE sich der menschliche Einfluss auf die Verbreitungsareale dieser Arten auswirkt Dies wuumlrde eine Vorhersage bzw Einschaumltzung dieser Veraumlnderungen moumlglich machen

Woumllfe Luchse und Grizzlybaumlren haben in Nordamerika groszlige Teile ihres Areals verloren Der Luchs der urspruumlnglich im Norden des nordamerikanischen Kontinents zuhause war verlor 41 seiner fruumlheren Verbreitungsflaumlche Der Grizzlybaumlr und der Wolf fruumlher bis hinunter nach Mexiko verbreitet sind heute weit nach Norden verdraumlngt worden Der Wolf verlor 31 seines Verbreitungsgebietes und der Grizzly sogar 37 (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Besonders Baumlr und Wolf waren gezwungen sich nach Norden in die Taiga (die borealen Nadelwaumllder) und die Tundra zuruumlckzuziehen Dort ist die Einwohnerdichte und somit auch die Gefahr durch den Menschen noch viel geringer Besonders stark wurden beide Arten aus den Ebenen und Savannen des Mittelwestens vertrieben genauso wie aus den nordamerikanischen Wuumlsten

Daraus koumlnnen wir folgern dass in anthropogen (vom Menschen) beeinflussten Gebieten Tierarten eher dazu neigen zu verschwinden als zu uumlberleben (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Doch mit dem Verschwinden der groszligen Raumluber setzen sich wasserfallartige Prozesse in Bewegung Oumlkosysteme degradieren und vereinfachen sich Vegetationsgesellschaften koumlnnen von Huftieren stark reduziert werden wenn die Raumluber an der Spitze aus dem Oumlkosystem entfernt werden (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

91

Raumluber-Beute-Systeme

Das Beuteverhalten eines Raumlubers ist von groszliger Bedeutung fuumlr seinen Schutz denn eine der wichtigen Maszlignahmen im Wildtiermanagement ist es die Beutebasis einer Spezies zu sichern

Ein Raumluber sucht sich profitable Beute aus gemessen am Energiegewinn pro Zeit die fuumlr die Jagd auf die Beute benoumltigt wird

In vielen Faumlllen haben sich Raumluber und Beute vermutlich parallel entwickelt und sich so gegenseitig beeinflusst Es gibt einen staumlndigen Selektionsdruck auf die Beute nicht gefressen zu werden Umgekehrt besteht ein kontinuierlicher Druck auf die Raumluber ihre Fitness (Leistungsfaumlhigkeit) durch effektivere Nutzung ihrer Beute zu erhoumlhen

Je besser ein Raumluber also eine bestimmte Beuteart ausnuumltzen kann umso weniger gelingt es ihm leider auch ein weites Spektrum an Beutearten profitabel ausnuumltzen zu koumlnnen Das ist ein wichtiger Umstand fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere weltweit Es werden drei Stufen der Beutespezialisierung unterschieden (BREGON et al 1997)

Monophage Raumluber Diese Raumluber setzten einem einzigen Beutetyp nach und ihre Verteilung ist eng mit

der ihrer bevorzugten Beute verknuumlpft Sie nutzen meist dasselbe Habitat und sie werden einen Niedergang erleben sobald dies ihre Beute auch tut Der iberische Luchs ist in diesem Kurs ein sehr gutes Beispiel fuumlr einen monophagen Raumluber Seine Diaumlt besteht zu 98 aus Wildkaninchen und nun da Kaninchen in ganz Europa stark zuruumlckgegangen sind ist auch der kleine Luchs stark bedroht Fuumlr den Schutz eines monophagen Raumlubers ist der Schutz seiner Beute unerlaumlsslich

Oligophage Raumluber Solche Spezies die nur wenigen verschiedenen Beutetypen nachsetzen sind flexibler

als monophage Raumluber doch ihr Nahrungsspektrum ist eng und sollte bei dem Management der Spezies beruumlcksichtigt werden Der Europaumlische Luchs zB frisst nur Beute die er selbst getoumltet hat wobei er Rehe stark bevorzugt Gelegentlich reiszligt er aber auch Hirschkaumllber oder Schafe

Polyphage Raumluber Diese Tiere haben viele Beutetypen und sind in ihrem Jagdverhalten sehr flexibel

Normalerweise haben sie kein Problem ihre Jagdmethoden auf die vorhandene Beute in einem neuen Gebiet umzustellen Einige der erfolgreichsten Jaumlger wie zB Fuchs Waschbaumlr und Wolf zaumlhlen zu den polyphagen Raumlubern Der Baumlr ist zwar kein sehr effizienter Jaumlger doch auch er ist polyphag

Ein breites Nahrungsspektrum hat aber auch den Nachteil dass polyphage Raumluber in der Viehzucht einen weit groumlszligeren Schaden anrichten denn sie weichen haumlufig auf Weidetiere aus wenn sie bequemer als andere Beute zu jagen sind Regulierung von Schaumlden und Konflikten ist bei polyphagen Raumlubern meist weitaus wichtiger als die Sicherung ihrer Beute Denn die Schalenwildpopulationen sind in Europa im allgemeinen immer noch sehr hoch

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

92

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger)

Eine andere moumlgliche Einteilung der Raumluber waumlre in Generalisten und Spezialisten (AMMLER et al 1999)

Generalisten Sie entscheiden sich einen Groszligteil der Beute der sie unterwegs begegnen zu

verfolgen und wenn moumlglich zu uumlberwaumlltigen und zu verzehren Fuchs Wolf und auch Baumlr sind alle demnach Generalisten

Spezialisten Diese Tiere suchen weiter es sei denn sie treffen auf den von ihnen bevorzugten

Beutetyp Der iberische Luchs und auch bedingt sein noumlrdlicher Vetter der europaumlische Luchs fallen in die Gruppe der Spezialisten

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

93

Populationsbiologie

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen Es ist sicher auch fuumlr uns nicht schwer nachzuvollziehen dass zu kleine Populationen

viel bedrohter sind als groumlszligere Doch wieso

Als erstes waumlren da natuumlrliche Katastrophen wie Krankheiten Duumlrre Waldfeuer oder Beuteverlust Sie koumlnnen wenige Individuen mit groumlszligerer Wahrscheinlichkeit komplett ausrotten

Als zweites kommen die so genannten demografischen Schwankungen das sind zB Variation in den Geburten- oder Sterbezahlen oder das Geschlechterverhaumlltnis es werden zufaumlllig keine oder wenig Weibchen geboren Im Allgemeinen ist eine Population umso stabiler je mehr Weibchen sie enthaumllt

Und nicht zuletzt ist da der Verlust an genetischer Variabilitaumlt der die Anpassung erschwert und bis zu einer Inzuchtdepression fuumlhren kann Je weniger Individuen ihre Gene beitragen desto wahrscheinlicher ist der Verlust der Variabilitaumlt

Es ist wohl leicht vorstellbar dass all diese Faktoren eine kleine Population mit 10-20 Individuen viel staumlrker beeinflussen als eine mit 100 oder mehr

Und da diese Faktoren selten alleine auftreten sondern zusammen auf eine kleine isolierte Population wirken koumlnnen ist diese in Gefahr solange sie nicht eine Mindestzahl an Individuen hat

Doch welche ist diese Mindestzahl

Die Minimum Viable Population Wie viele Tiere sollte eine Population beinhalten um stabil zu sein Eine Population die eine bestimmte Zeitdauer (meistens 100 Jahre) mit einer

festgelegten Wahrscheinlichkeit (zB 95) uumlberlebt wird als MVP oder Minimum Viable Population bezeichnet (AMMLER et al 1999)

Das heiszligt dass die Mindestzahl der Individuen wesentlich davon abhaumlngt wie lange und wie wahrscheinlich eine Population uumlberleben soll Dabei sollten wir aber auch wissen dass die MVP nicht die Gesamtzahl der Individuen sondern die Gesamtzahl der sich fortpflanzenden Individuen meint

Bei Woumllfen zB paaren sich aus einem Rudel immer nur die Alphatiere auch wenn das Rudel vielleicht 10 Mitglieder hat Bei solchen Arten ist die Gesamtzahl der Tiere natuumlrlich houmlher als bei den Arten wo die meisten Mitglieder an der Paarung teilnehmen

Zum Beispiel Baumlren Diese sind polygam was bedeutet dass sich eine Baumlrin in der Paarungszeit manchmal mit mehreren Maumlnnchen paart und die Maumlnnchen auch oft mit mehr als einem Weibchen Hier reichen natuumlrlich weitaus kleinere Individuenzahlen fuumlr eine MVP

Natuumlrlich wird die MVP auch von den Gefahren mitbestimmt die der Population an ihrem Standort drohen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

94

Gefaumlhrdungsanalysen Populationen unterliegen waumlhrend ihrer Existenz vielen Gefahren und vielen zufaumllligen

Schwankungen Aktuelle und vorhersehbare Gefahren muumlssen bei heutigen Management-entscheidungen beruumlcksichtigt werden auch wenn sie im Augenblick nur geschaumltzt werden koumlnnen Dies zu gewaumlhrleisten ist der Zweck der Gefaumlhrdungsanalysen Die Rote Liste bedrohter Tierarten ist ein Beispiel fuumlr eine Gefaumlhrdungsanalyse die Tiere in festgeschriebenen Gefaumlhrdungsklassen einteilt

Gefaumlhrdungsanalysen haben vier wichtige Grundlagen (AMMLER et al 1999)

bull Die Erfahrung und Einschaumltzung des Experten

bull Faustregeln bull Statistische Analysen Die Prognose zukuumlnftiger Entwicklungen

mit Modellen und Szenarien Dabei sollte das gesamte Wissen uumlber die Biologie einer Art eingebracht werden

So ist es klar dass solche Populations-

gefaumlhrdungsanalysen nur dann wirklich hilfreich sind wenn sie moumlglichst viele fundierte Daten beinhalten Das sind zB Informationen zu

bull Raumanspruch bull Reproduktion bull Mortalitaumlt bull Wachstum bull Kapazitaumlt des Lebensraumes bull Einfluss von Umweltschwankungen

auf diese bereits genannten Faktoren bull Individuenaustausch zwischen den

Teilpopulationen einer Metapopu-lation

Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten

(copy BampC Prommberger) Auch wenn ihre Datenbasis selten komplett ist dienen diese und andere Analysen auch

dazu Luumlcken in der Forschung aufzuzeigen

Populationsanalysen Diese Analysen simulieren die Dynamik einer Population Ausbreitung Altern

Reproduktion und die Besetzung von Territorien Bei raumlumlich expliziten Populationsmodellen wird die Landschaft in Form einer

Rasterkarte dargestellt Diese Karte beschreibt die raumlumliche Verteilung von relevanten Landschaften oder Objekten im Raum Es werden mehrere Stufen der Habitateignung unterschieden und mehrere Typen von Barrieren koumlnnen definiert werden je nach ihrer Durchlaumlssigkeit

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

95

Danach findet eine Validierung des Modells mit reellen Datensaumltzen wildlebender Tiere dieser Spezies statt Sie uumlberpruumlft die Zuverlaumlssigkeit der Vorhersagen

Mit Datensaumltzen sind Ortungen von Tieren mit Sendern mittels Telemetrie gemeint

Mit kleinen tragbaren Empfaumlngerantennen kann die Richtung eines Senders ermittelt werden Drei (oder mehr) Richtungsortungen schneiden sich an einem Punkt auf der Landkarte und der ungefaumlhre Standort des Senders (und des Tieres) ist so ermittelt Der Sender jedes Tieres hat seine eigene Frequenz und so koumlnnen alle Positionen immer wieder telemetrisch erfasst werden bis die Tiere sterben den Sender verlieren oder aus dem Untersuchungsgebiet ziehen Diese Telemetriedaten sind die Grundlage vieler wissenschaftlicher Modelle und Analysen

Ist das Modell genau genug so kann es viele Vorteile im Wildtiermanagement bringen bull Auswirkungen der Landnutzung und ihrer Aumlnderung werden beschreibbar bull Modellierung (Aufzeigen und Verfolgen) der Wanderungen einzelner Individuen bull Bestimmung der Wanderkorridore bull Erreichbarkeit von Lebensraumlumen wird verdeutlicht bull Auswirkungen von Jagd und Wilderei werden abgeschaumltzt bull Konsequenzen von Maszlignahmen und Entscheidungen koumlnnen aufgezeigt werden bull Informations- und Forschungsluumlcken werden deutlich bull Moumlgliche Auswirkungen zukuumlnftiger Ereignisse und Entwicklungen koumlnnen

vorhergesagt werden Habitatanalysen

Die Grundidee der Habitatmodellierung ist es die Anwesenheit einer Art aus einer Serie von Faktoren vorherzusagen zB Beuteangebot oder Sterblichkeit (NAVES et al 2003) So ein Modell ist ein wichtiger Schritt in der Schutzplanung und dem Management einer Spezies Es zeigt moumlgliche Vorkommen und Verteilung der Art auf und hilft das analysierte Habitat nach seiner Eignung in Typen einzuteilen (SCHADT et al 2002)

Das zu untersuchende Areal wird in Planquadrate aufgeteilt und die Landschafts-variablen werden dann groszligflaumlchig auf alle Planquadrate des Areals angewandt Je nachdem wie viele Variablen verwendet werden spricht man von ein- oder mehrdimensionalen Modellen Nun werden Erkenntnisse aus Telemetriedaten verwendet um vorherzusagen wo sich die Tiere aufhalten oder bewegen werden Vertiefung Habitattypen Mit Hilfe der Modellierung kann ein Habitat in mehrere gaumlngige Typen eingestuft werden

bull Quellgebiete bieten beste Lebensbedingungen die Reproduktionsrate ist hoch und die Mortalitaumlt bleibt gering

bull Senken bieten im Gegensatz dazu kaum Moumlglichkeiten zu Reproduktion bei einer hohen Mortalitaumltsrate Sie sollten bei der Planung moumlglichst vermieden werden

bull Eine Attraktive Senke bietet bei hoher Mortalitaumlt auch gute Reproduktionsmoumlglichkeiten womit sie Tiere anzieht

bull Als Matrix wird das Gebiet bezeichnet das zwischen geeigneten Habitatpatches zu finden ist Es bietet keine Moumlglichkeiten zur Reproduktion und die Sterblichkeitsrate der durchziehenden Tiere ist im allgemeinen sehr hoch

bull Als Ruumlckzugsgebiet werden Habitate bezeichnet in denen Reproduktion und Mortalitaumlt gleichermaszligen niedrig sind Oft bilden diese Habitate die letzten Refugien einer aussterbenden Population

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

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Der Nutzen der Habitatmodelle ist vielfaumlltig bull Aufzeigen eines geeigneten Habitats bull Aufzeigen von wertvollen schuumltzenswerten Kerngebieten bull Auffinden eines potentiellen jedoch unbesetzten Habitats bull Analyse von Konflikten

Eine hohe Uumlbereinstimmung zwischen der tatsaumlchlichen Habitatnutzung (anhand der

Ortung der Tiere durch Telemetrie) und der vom Modell simulierten Nutzung zeigen wie gut das Modell arbeitet Wenn die Forscher zufrieden sind kann das Modell auch auf andere vergleichbare Gebiete uumlbertragen werden Gute Modelle koumlnnen auch auf andere Laumlnder und auf vergleichbare Arten angewendet werden Es muumlssen nur ausreichende Telemetriedaten vorhanden sein

Doch letztlich sollte man eines nicht vergessen Modelle sagen nicht die Wahrheit voraus Sie geben bestenfalls Prognosen die

hoffentlich auf dem besten derzeitigen Wissen uumlber ein System basieren (SCHADT 1999)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Dispersal

97

Dispersal

Dispersal ist das Fachwort fuumlr das Abwandern der Tiere aus ihrem Geburtsgebiet (KNAUER 2000)

Die Motive fuumlr diese Auswanderung sind meist dieselben nur ihre Bedeutung wechselt von einer Art zur anderen Nahrungskonkurrenz oder ndashknappheit spielt zB bei Baumlren eine verstaumlrkte Rolle Ein aggressives Territorialverhalten ist bei Woumllfen wichtig auch wenn diesem Verhalten letztlich auch nur der Schutz der eigenen Ressourcen zugrunde liegt Andere Gruumlnde koumlnnten der Mangel an Sexualpartnern oder an noch unbesetzten Revieren sein

Die Methode des Dispersals variiert aber zum Teil sehr stark von Art zu Art Manche Spezies wandern weit manche nicht Bei manchen Spezies gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei anderen wiederum nicht

Deswegen will ich an dieser Stelle nicht genauer auf die einzelnen Arten dieses Kurses eingehen Die Dispersalgewohnheiten der groszligen Carnivoren sind in der jeweiligen Lerneinheit im Detail beschrieben

Den Dispersern (wandernde Tiere) stehen aber in der modernen Kulturlandschaft Europas viele Huumlrden im Weg und der Ausgang ihrer Wanderung ist sehr ungewiss Fluumlsse Straszligen Kanaumlle Autobahnen Staumldte aber auch Jaumlger und Wilderer sind alles Gefahren die zwischen dem Wanderer und seinem neuen Revier stehen Der Einfluss so vieler Faktoren bewirkt auch dass die Mortalitaumlt regional sehr stark variiert Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen

Und doch ist Dispersal eines der am schwierigsten zu untersuchenden Themen in der Wildoumlkologie besonders bei Arten die weite Wanderdistanzen zuruumlcklegen (KNAUER 2000) Somit basieren viele Managemententscheidungen auf Dispersalmustern die an anderen Arten untersucht wurden und nicht unbedingt fuumlr die untersuchte Art zutreffen muumlssen

Und doch basiert unter anderem auch die Metapopulationstheorie auf Dispersal-mustern und diese ist eine wichtige Grundlage im Schutz der groszligen Carnivoren So kommt es dass viele Entscheidungen des Wildtiermanagements nur auf Vorhersagen der Dispersal-bewegungen basieren und nicht auf Fakten Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig Sinn macht Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir ja wissen sehr anfaumlllig fuumlrs Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man ortete abwandernde Luchse taumlglich mit Sendern uumlber eine laumlngere Periode hin Diese Daten beantworteten Fragen wie Welches Habitat bevorzugen die Disperser Welches meiden sie ganz Wie schnell wandern sie Welche Barrieren behindern sie Folgen sie einer bestimmten Landschaftsform Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt sie in einer neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen benuumltzt werden koumlnnen

Kommentar [DA3] abwandernde Tiere

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

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Das Konzept der Metapopulation

Was ist eine Metapopulation AMMLER et al (1999) definieren Metapopulationen so Einen Verbund aus Teilpopulationen in dem alle Teilpopulationen aussterben und

dann von benachbarten Teilpopulationen an derselben oder anderer Stelle neu gegruumlndet werden koumlnnen fasst man generell als Metapopulation auf

Also ist eine Metapopulation ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser hin und her wandern koumlnnen

Natuumlrliche Metapopulationen finden wir haumlufig in fragmentierten Habitaten wie alpinen Hochlagen aber auch die Verteilungsmuster natuumlrlicher Lebensraumlume in unserer modernen Kulturlandschaft entsprechen mehr oder weniger dem Muster von Meta-populationen (STORCH et al 1996)

Leider ist das moderne Europa ein dicht besiedeltes Gebiet so dass sich die Lebens-raumvernetzung und die Gestaltung von Metapopulationen nur auf dem Papier problemlos verwirklichen laumlsst (HOLTMEIER 2002)

Die Metapopulation im Wildtiermanagement

Ein Werkzeug der Analyse Unguumlnstigerweise ist der Nachweis einer Metapopulation sehr zeitaufwaumlndig Zeit die

im Wildtiermanagement meist fehlt So kommt die Erfahrung der Experten zum Tragen die Metapopulationen anhand einiger wichtiger Leitsaumltze beurteilen (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Groumlszligere Populationen uumlberleben wahrscheinlicher als kleine Teilpopulationen haben bessere Uumlberlebenschancen wenn sie mit anderen

Populationen vernetzt sind Spezies entwickeln houmlhere Individuenzahlen in Netzwerken aus groumlszligeren

Habitatpatches als in einem Netzwerk aus kleinen Patches Genauso spielt die Zahl der Habitatpatches eine groszlige Rolle Je mehr desto besser

Der letzte wichtige Faktor ist die Haumlufigkeit des Individuenaustausches Teilpopulationen sind meist kurzlebig doch je wahrscheinlicher ein Individuenaustausch ist desto stabiler wird im Grunde die Metapopulation Populationen zwischen denen ein Austausch zumindest gelegentlich moumlglich erscheint werden als eine Metapopulation angenommen

Durch die Anwendung dieser Leitsaumltze ist es in der Praxis moumlglich fundierte Aussagen auch ohne ausreichende Detaildaten zu machen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

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Vertiefung Habitatpatches

Habitatpatches oder Patches sind die Flaumlchen die von den einzelnen Teilpopulationen besiedelt werden koumlnnen (AMMLER et al 1999)

Geeignete Habitatpatches sollten eine Mindestgroumlszlige haben die je nach Revierverhalten der Spezies im guumlnstigsten Fall genug Platz fuumlr eine MVP (Minimum Viable Population) bieten sollten Sie sollten genug Beute bieten was aber in den meisten europaumlischen Laumlndern kein Problem darstellt denn Schalenwildbestaumlnde sind im Allgemeinen hoch

Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Metapopulation steigt je weniger und je kleiner diese Habitatfragmente sind und mit der sinkenden Wahrscheinlichkeit einer Rekolonisation Da in kleinen Patches auch nur wenige Tiere leben koumlnnen sind diese verhaumlltnismaumlszligig kleinen Populationen auch staumlrker vom Aussterben bedroht

Die Wahrscheinlichkeit des Individuenaustausches oder der Rekolonisation haumlngt ua von mehreren Faktoren ab

bull Anzahl und Frequenz der Disperser bull Gefahren auf dem Weg wie Fluumlsse Straszligen oder Siedlungsgebiete bull Barrieren wie eingezaumlunte Autobahnen bull Entfernung zwischen den einzelnen Patches bull Die Qualitaumlt des Korridors (gemessen an der Landschaft und der Beutemenge) Zwei Teilpopulationen gelten als isoliert wenn kein Austausch von Weibchen stattfinden

kann Vertiefung Wanderkorridore

Laut dem Metapopulationskonzept sollten isolierte Populationen durch die Schaffung oder die Erhaltung von Korridoren verbunden werden (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Leider gibt es nur wenige Studien uumlber Wanderkorridore fuumlr die groszligen Raumluber SCHADT 1999) Das heiszligt wir wissen wenig uumlber ihre noumltige Laumlnge Beschaffenheit oder wie sie von den Tieren genuumltzt werden Am besten sollten Korridore aus Waldgebieten bestehen die fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet sind denn sie bieten gleichzeitig Deckung und Beute Solche Korridore sollten erhalten werden wo immer sie schon existieren um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren

Abgesehen davon koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden So koumlnnen die bekannten Groszligraumluber als Flagschiffe verstanden werden in deren Kielwasser auch andere weniger bekannte Arten geschuumltzt werden koumlnnen

Ein Werkzeug der Visualisierung Im Allgemeinen koumlnnen wir sagen dass das Metapopulationskonzept dazu dient den

Blick des Wildtiermanagements auf die groszligraumlumigen Zusammenhaumlnge zu richten Das bedeutet den Tierschutz uumlber Organisationsgrenzen und Staatsgrenzen hinweg zu planen und umzusetzen

Sein Zweck dient so nicht nur der wissenschaftlichen Analyse sondern manchmal auch der Vermittlung einer Vision fuumlr die Oumlffentlichkeit der Visualisierung eines Schutzkonzeptes ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Somit ist das Metapopulationskonzept besonders fuumlr die groszligen Raubtiere von Interesse die allesamt Arten mit groszligem Raumanspruch sind

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Monitoring

100

Monitoring

Monitoring ist der Fachbegriff fuumlr die langfristige Uumlberwachung einer Spezies Dessen Sinn und Zweck ist es moumlglichst viele Daten uumlber diese Spezies in einer

bestimmten Region zu sammeln Biologische Daten wie Physiologie Verhalten Genetik Habitatnutzung Verbreitung und Reaktion auf Umweltveraumlnderungen sind genauso wichtig wie die moumlglichst exakte Bestimmung der Individuenzahlen Aber auch das Schicksal der Individuen dieser Population sollte untersucht werden um rechtzeitig Gefahrenquellen zu erkennen und ihnen mit gezieltem Management entgegen wirken zu koumlnnen

Durch Monitoring koumlnnen uumlber laumlngere Zeitraumlume kurzfristige Schwankungen von Trends unterschieden und die langfristige Stabilitaumlt der Population gesichert werden (PRIMACK 1995) Auszligerdem ist es notfalls moumlglich dieselben Daten bei einem Neubeginn unter aumlhnlichen Unstaumlnden zu Rate zu ziehen oder als Grundlage fuumlr Modelle und Vorhersagen zu verwenden

Derzeit bemuumlhen sich die meisten Laumlnder Europas Monitoringprogramme fuumlr die groszligen Raubtiere auf ihren Territorien aufzubauen

Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997)

Methoden des Monitoring Monitoringprogramme verwenden viel Methoden um den Tieren auf der Spur zu bleiben Als wichtigste Maszlignahme werden Tier betaumlubt medizinisch untersucht gewogen und mit Sendern versehen Danach wird ihre Position regelmaumlszligig telemetrisch festgelegt Wenn moumlglich wird auch ihre DNA ausgewertet um Verwandtschaftsbeziehungen oder Herkunft zu bestimmen Augenzeugen werden befragt und so oft Spuren entdeckt die verfolgt gezaumlhlt und gedeutet werden Fotofallen Haarfallen oder Kot weisen auf die Existenz von Tieren in einem Gebiet Obduktionen an toten Tieren werden durchgefuumlhrt um die Todesursachen zu bestimmen Und das sind nur einige der angewendeten Methoden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Action- und Managementplaumlne

Was ist ein Actionplan Actionplaumlne sind gleichzeitig Statusberichte der aktuellen Situation einer Spezies und

eine Sammlung von Loumlsungsvorschlaumlgen fuumlr das groszligraumlumige Management dieser Art Zwei Dinge sind bei Actionplaumlnen zu beachten Erstens sind sie nur Vorschlaumlge ohne

jeglichen bindenden Charakter Zweitens sind sie meist sehr allgemein gehalten und haben selten lokalen Bezug Ihr Hauptzweck ist es zu informieren und die Ausarbeitung von nationalen oder regionalen Managementplaumlnen anzuregen

Die bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo hat Actionplaumlne fuumlr alle vier in diesem Kurs vorgestellten Groszligraumluber auf europaumlischer Ebene angefertigt

Was ist ein Managementplan Managementplaumlne sind Fahrplaumlne fuumlr die Staats- oder Landesregierungen um Konflikte

zu loumlsen Solche Konflikte entstehen zwischen Tier und Mensch genauso wie zwischen Betroffenen und den fuumlr den Schutz und dem Management verantwortlichen Organen (HOFER amp PROMBERGER 1998 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Auch wenn regionale nationale und internationale Kooperation immer noumltig ist sind lokal gewaumlhlte Loumlsungen stets die erfolgreichsten Deswegen gibt es nationale Managementplaumlne die am besten von regionalen Plaumlnen ergaumlnzt werden sollten

Was sind die Vorteile eines Managementplans Erfolgreiche Managementplaumlne sollten von Vertreter moumlglichst vieler lokaler

Interessengruppen entwickelt werden bdquoWas alle angeht muumlssen auch alle mitbestimmenldquo Managementplaumlne haben viele Vorteile (HOFER amp PROMBERGER 1998) Sie bull definieren die Probleme des Wildtiermanagements wie Konflikte und Bedrohungen bull helfen Probleme zu loumlsen bevor diese eskalieren koumlnnen bull treiben Prozesse voran anstatt nur auf Ereignisse zu reagieren bull ermoumlglichen orts- undoder populationsspezifische Strategien Techniken und

Maszlignahmen bull legen Etappen- Endziele und Maszlignahmen offen bull schaffen und intensivieren zwischenregionale und internationale Kontakte bull bieten ein Forum fuumlr die Kooperation der beteiligten Interessengruppen bull zeigen den Menschen dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind bull koumlnnen Interessenkonflikte loumlsen bull koumlnnen Widerstand gegen Carnivoren Institutionen oder Maszlignahmen mildern denn

besonders Kritiker schaumltzen es nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden bull koumlnnen Geld sparen oder gar verdienen zB mit Schadensbegrenzung Jagd- oder

Oumlkotourismus

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Rechtsgrundlagen

Die Rote Liste der IUCN

Was ist die Rote Liste Die Rote Liste ist das umfassendste Bestandverzeichnis uumlber den weltweiten

Schutzstatus von Tier- und Pflanzenarten Sie verwendet eine Reihe von Kriterien zur Bewertung der Aussterbegefahr von Tausenden von Arten und Unterarten

Wegen der streng wissenschaftlichen Grundlage gilt die Rote Liste der IUCN als wichtigste Quelle uumlber den Status der Biodiversitaumlt Damit ist sie ein maumlchtiges Werkzeug des internationalen Wildtiermanagements Die Rote Liste verfolgt dabei gleichzeitig mehrere Hauptziele (IUCN 2002)

1 der Oumlffentlichkeit und der Politik die Wichtigkeit des Artenschutzes zu vermitteln 2 die globale Gesellschaft anzuregen einen Beitrag zur Artenerhaltung zu leisten 3 die Arten aufzuzeigen bei denen der Handlungsbedarf am houmlchsten ist 4 Informationen fuumlr lokale Schutzmaszlignahmen zu liefern

Dieses System wurde auch in kleinerem Maszligstab erweitert Inzwischen werden landesweite oder regionale Rote Listen fuumlr Voumlgel Fledermaumluse Spinnen und viele andere Tier- und Pflanzenarten gefuumlhrt

Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) Vertiefung Die IUCN und die SSC

Die IUCN wurde am 5 Oktober 1948 gegruumlndet als The International Union for the Protection of Nature (IUPN) nach einer internationalen Konferenz in Fontainbleau Frankreich 1956 aumlnderte die Organisation ihren Namen in International Union for Conservation of Nature (IUCN) 1990 wurde der Name auf IUCN - The World Conservation Union umgestellt Die IUCN arbeitet mit Regierungen und verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) in einer einzigartigen Partnerschaft zusammen verteilt uumlber dem ganzen Globus mit uumlber 980 Mitgliedern in etwa 140 Laumlnder

Die Species Survival Commission (SSC) der IUCN besteht aus einem Netzwerk von rund 7000 Tier- und Pflanzenexperten die uumlber die ganze Welt verteilt und beinahe in jedem Land taumltig sind Diese kooperieren mit einer Vielzahl von Partnerorganisationen die ihrerseits bereit sind ihre Daten der SSC zur Verfuumlgung zu stellen

Die Artenschutzkommission ist Herausgeber der Roten Liste und sorgt fuumlr ihre jaumlhrliche Aktualisierung

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste Die Rote Liste unterscheidet fuumlnf Kategorien von bdquoGefaumlhrdetldquo und vier weitere

Kategorien Die Einteilung in diese Kategorien wird durch quantitative Kriterien vorgenommen

Diese Kriterien basieren auf Fakten und Zahlen die direkt mit der Aussterbegefahr einer Art

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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in Zusammenhang stehen Solche Kriterien sind zB Ruumlckgangsrate der Population Populationsgroumlszlige geographische Verbreitung und der Grad der Zerstuumlckelung ihres Lebensraumes

Alle in diesem Kurs behandelten Groszligraubtiere stehen auf der Roten Liste des IUCN wenn auch unter unterschiedlichen Kategorien bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002) EXTINCT (EX) Ausgestorben

Eine Art gilt als ausgestorben wenn es keinen Zweifel gibt dass das letzte Individuum der betroffenen Art gestorben ist EXTINCT IN WILD (EW) In der Wildnis ausgestorben

Eine Art gilt als in der Wildnis ausgestorben wenn sie nur noch in Gefangenschaft oder ausgewildert vorkommt CRITICALLY ENDANGERED (CR) Vom Aussterben bedroht

Wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer auszligerordentlich hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist gilt eine Art als vom Aussterben bedroht Der iberische Luchs (Lynx pardinus) wurde 2002 von der SSC in dieser Kategorie hochgestuft ENDANGERED (EN) Stark gefaumlhrdet

Eine Art gilt als stark gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer sehr hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist VULNERABLE (VU) Gefaumlhrdet

Eine Art gilt als gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass die Art einer hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist In dieser Kategorie wird weltweit der Wolf (Canis lupus) eingestuft bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien NEAR THREATENED (NT) Potentiell gefaumlhrdet

Eine Art gilt als potentiell gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde aber nicht in eine bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorie eingestuft werden konnte Die Art wird voraussichtlich in absehbarer Zeit die Kriterien fuumlr eine der oben genannten Kathegorien erfuumlllen LEAST CONCERN (LC) Nicht gefaumlhrdet

Eine Art gilt als nicht gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde sich aber nicht in eine Gefaumlhrdet Kategorie einstufen laumlsst Diese Kategorie umfasst auch weit verbreitete und zahlreich vorkommende Arten Der eurasische Luchs (Lynx lynx) steht global in dieser Kategorie was aber kaum seinen Status in Europa widerspiegelt DATA DEFICIENT (DD) Ungenuumlgende Datengrundlage

Eine Art wird dieser Kategorie zugeordnet wenn nicht genuumlgend Informationen vorhanden sind um eine direkte oder indirekte Beurteilung der Aussterbegefahr vornehmen Eine Art dieser Kategorie kann gut erforscht sein Jedoch kann aufgrund des Fehlens von geeigneten Daten uumlber Vielfalt Population und Verbreitung keine Einstufung vorgenommen werden Deswegen ist diese Kategorie auch keine Gefaumlhrdet-Kategorie NOT EVALUATED (NE) Nicht bewertet

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Eine Art gilt als nicht bewertet wenn sie noch nicht nach den Kriterien der Roten Liste gepruumlft wurde

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) ist ein Abkommen zur Beschraumlnkung

des internationalen Handels mit gefaumlhrdeten Tier- und Pflanzenarten Vertiefung Entstehung des WA

Das WA entstand als Ergebnis eines Vorschlages der IUCN von 1963 wurde am 3 Maumlrz 1973 wurde in Washington DC (USA) angenommen und trat dann am 1 Juli 1975 in Kraft Der Ort an dem dieses Ereignis stattfand gab dem WA seinen (deutschen) Namen Im Englischen ist das Abkommen unter der Abkuumlrzung CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) bekannt

Das WA das streng genommen ein Handelsabkommen ist soll der Gefaumlhrdung von Arten entgegenwirken Sein Ziel ist es naumlmlich den internationalen Handel ohne Zweifel eine der Hauptgefaumlhrdungen fuumlr den Bestand frei lebender Tiere und Pflanzen zu uumlberwachen Von seinen Regelungen sind nicht nur Pflanzen lebende und tote Tiere sondern auch deren Teile und Erzeugnisse betroffen

Wesentlich ist aber auch dass das WA bindendes internationales Recht ist und auch Strafen fuumlr seine Uumlbertretung vorsieht

Was sind die Anhaumlnge zum WA

Die Anhaumlnge I II und III des WA sind drei Listen mit Spezies die drei unterschiedlichen Schutzkategorien zugeteilt sind (heute rund 8000 Tier- und 40000 Pflanzenarten) Leider konzentriert sich das CITES als internationaler Vertrag nur auf die gesamte Spezies so dass Unterschiede zwischen den Populationen unberuumlcksichtigt bleiben Das ist fuumlr die Wiedereinbuumlrgerung in Europa wenig hilfreich wo die Situation der Groszligraumluber einen besseren Schutz rechtfertigen wuumlrde

ANHANG I

Hier stehen die unmittelbar von der Ausrottung bedrohten Pflanzen und Tiere (zB Fischotter Tiger iberischer Luchs oder der Baumlr in Asien) Sie duumlrfen nur in wissenschaftlich begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gehandelt werden Fuumlr diese Arten ist der grenzuumlberschreitende kommerzielle Handel praktisch ausgeschlossen

ANHANG II

Anhang II enthaumllt Arten deren Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle zulaumlsst Hierzu gehoumlren unterschiedliche Arten unter anderem auch der eurasische Luchs der Wolf und der Baumlr

Kommentar [DA4] The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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(auszligerhalb Asiens) Fuumlr den Handel mit Anhang-II-Arten ist jeweils eine Genehmigung des Ausfuhrstaates notwendig Die Ausfuhrstaaten koumlnnen also durch Verweigerung der Genehmigung oder Einschraumlnkung auf eine bestimmte jaumlhrliche Houmlchstzahl von Exemplaren den Handel regeln

ANHANG III

Hier sind Arten aufgefuumlhrt die von bestimmten Ursprungslaumlndern mit Handelseinschraumlnkungen belegt werden Anhang-III-Arten duumlrfen nur eingefuumlhrt werden wenn entweder der im Anhang zur entsprechenden Art vermerkte Staat eine Ausfuhrgenehmigung erteilt hat oder durch ein amtliches Ursprungszeugnis nachgewiesen ist dass sie aus einem nicht in Anhang III aufgefuumlhrten Staat stammen

Die FFH-Richtlinie

Was ist die FFH-Richtlinie Die Bezeichnung Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

kurz FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europaumlischen Union die 1992 beschlossen wurde

Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel wildlebende Arten und deren Lebensraumlume zu schuumltzen und die europaweite Vernetzung dieser Lebensraumlume zu sichern Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

Uumlber den Schutzstatus wird gebietsbezogen und ausschlieszliglich nach naturschutzfachlichen Kriterien entschieden Die mit der Schutzgebietsausweisung verbundenen Nutzungseinschraumlnkungen koumlnnen auch nicht einfach uumlberwunden werden Die Richtlinie sieht eine Alternativenpruumlfung vor und Eingriffe im ausgewiesenen Schutzgebiet unterliegen einer Vertraumlglichkeitspruumlfung Doch fuumlhrt die Ausweisung einer Flaumlche als FFH-Gebiet weder zu einem Veraumlnderungsverbot noch zu einer Nutzungseinschraumlnkung wenn die Huumlrde dieser Vertraumlglichkeitspruumlfung erst einmal genommen ist Es gilt hier nur prinzipiell das Verschlechterungsverbot Auch dazu gibt es Ausnahmen wenn wichtige oumlffentliche Gruumlnde vorliegen Das ist ein sehr starker politischer Schutz wenn ein Gebiet erstmals FFH-Gebiet ist

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie ANHANG I

Natuumlrliche Lebensraumlume von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Dieser Anhang I listet die natuumlrlichen Lebensraumlume auf die im Natura 2000 Netzwerk aufzunehmen sind Diese Lebensraumlume gelten fuumlr sich als selten und schuumltzenswert ANHANG II

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Der Anhang II beinhaltet eine Liste von Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat ebenfalls zu schuumltzen ist Es ist eine Ergaumlnzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhaumlngenden Netzes von besonderen Schutzgebieten

Alle vier Raubtiere in diesem Kurs sind zumindest zum Teil hier aufgefuumlhrt Alle Lebensraumlume des Lynx pardinus sind mit Prioritaumlt zu behandeln ebenso die

spanischen und griechischen Wolfspopulationen Alle Baumlrenpopulationen auszligerhalb Finnlands und Schwedens haben ebenfalls Prioritaumlt genauso wie alle Lebensraumlume des Lynx lynx auszligerhalb Finnlands ANHANG III

Kriterien zur Auswahl der Gebiete die als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bestimmt und als besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden koumlnnten

Dieser Anhang beschreibt zwei Phasen Die Phase der Auswahlverfahren von Schutzgebieten fuumlr das Natura 2000 Netzwerk und die Phase von deren Beurteilung Dabei werden auch die Kriterien dieser Beurteilung aufgefuumlhrt Kriterien sind ua Wert des Gebietes Oumlkosystemzugehoumlrigkeit oder die Zahl der in diesem Gebiet vorkommenden natuumlrlichen Lebensraumtypen ANHANG IV

Streng zu schuumltzende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse Die in diesem Anhang gefuumlhrten Tiere sollen geschuumltzt werden Der Schutz ihres

Lebensraumes hat hier jedoch keine Bedeutung Hier werden alle uumlbrigen Wolfspopulationen auszligerhalb Spaniens und Griechenlands aufgefuumlhrt ANHANG V

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaszlignahmen sein koumlnnen

Die Direktive schlaumlgt damit die Kontrolle des Umgangs mit diesen Tier- und Pflanzenarten vor und uumlberlaumlsst es den Mitgliedsstaaten wie sie weiter damit verfahren wollen ANHANG VI

Verbotene Methoden und Mittel des Fangs der Toumltung und Befoumlrderung Vertiefung Inhalt des Anhangs VI Nicht-selektive (universal wirkende) Mittel SAumlUGETIERE - Als Lockmittel verwendete geblendete oder verstuumlmmelte lebende Tiere - Tonbandgeraumlte - Elektrische und elektronische Vorrichtungen die toumlten oder betaumluben koumlnnen - Kuumlnstliche Lichtquellen - Spiegel oder sonstige Vorrichtungen zum Blenden - Vorrichtungen zur Beleuchtung von Zielen - Visiervorrichtungen fuumlr das Schieszligen bei Nacht mit elektronischem Bildverstaumlrker oder

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Bildumwandler - Sprengstoffe - Netze die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Fallen die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Armbruumlste - Gift und vergiftete oder betaumlubende Koumlder - Begasen oder Ausraumluchern - Halbautomatische oder automatische Waffen deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann FISCHE - Gift - Sprengstoffe Transportmittel - Flugzeuge - Fahrende Kraftfahrzeuge

Die Berner Konvention

Was ist die Berner Konvention Das Uumlbereinkommen uumlber die Erhaltung der europaumlischen wildlebenden Pflanzen und

Tiere und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume (Berner Konvention) entstand bereits 1979 Seine Ziele sind laut dem oumlsterreichischen Umweltbundesamt (UBAAT 2005) bdquodie Schaffung eines Mindestschutzes fuumlr die meisten wildlebenden Pflanzen- und Tierarten und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der Vollschutz fuumlr eine gewisse Anzahl besonders bedrohter Tier- und Pflanzenarten vor allem der ziehenden Tierartenldquo

Die Konvention ruft alle beteiligten Staaten zur Kooperation auf jedoch nur auf einer freiwilligen Basis Eine nationale Politik zum Schutz bedrohter Arten soll entstehen und die Arterhaltung soll bei politischen Entscheidungen in der Planungs- und Entwicklungspolitik beruumlcksichtigt werden Gebiete die als Uumlberwinterungs- Sammel- Futter- oder Brutplatz fuumlr wandernde Arten dienen sollen ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen (UBAAT 2005) Genauso soll auch Oumlffentlichkeitsarbeit gefoumlrdert werden die zur Sensibilisierung der Bevoumllkerung fuumlr den Schutz von Pflanzen Tieren und deren Habitat fuumlhren soll Der Anhang IV der Berner Konvention zaumlhlte ebenfalls eine Reihe von Fang- und Jagdgeraumlten auf die nicht mehr gegen bedrohte Arten eingesetzt werden durften Diese sind heute auch im Anhang VI der FFH-Richtlinie aufgefuumlhrt womit sie staumlrkeres gesetzliches Gewicht erhalten haben

Die Beschluumlsse der Konvention sind aber nur Schutzempfehlungen und ihre Umsetzung ist nur freiwillig Es gibt viele Ausnahmeregelungen und Staaten die gegen die Konvention verstoszligen muumlssen houmlchstens mit scharfen Worten und zeitweiligem Prestigeverlust rechnen

Die rechtlichen Grundlagen der Berner Konvention sind inzwischen weitgehend von EU-Recht abgeloumlst worden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention

Die Konvention unterscheidet hinsichtlich ihrer Schutzempfehlungen zwischen streng geschuumltzten in Anhang I (Pflanzen) und Anhang II (Tiere) und den in den Anhaumlngen III geschuumltzten Tierarten Anhang IV listet die verbotenen Mittel und Methoden zum Toumlten und Fangen auf

Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention)

Fuumlr derzeit rund 500 streng geschuumltzte Pflanzenarten ist das Pfluumlcken Sammeln Abschneiden Ausgraben oder Ausreiszligen sowie soweit erforderlich auch der Besitz oder der Verkauf dieser Arten zu verbieten ihre Lebensraumlume sollen geschuumltzt werden Rund 600 Tierarten sind derzeit streng geschuumltzt Fuumlr diese Tierarten ist unter anderem jede Form des absichtlichen Fangens Haltens und Toumltens sowie das mutwillige Beschaumldigen oder Zerstoumlren von Brut- oder Raststaumltten zu verbieten

Geschuumltzte Tierarten duumlrfen grundsaumltzlich genutzt werden es sind jedoch Art und Ausmaszlig der Nutzung vorzuschreiben Mittel und Methoden des Fangens und Toumltens sowie die Nutzungsformen werden aufgelistet die an den geschuumltzten Tierarten nicht angewendet werden duumlrfen

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge

Internationale Vertraumlge haben meist eine gemeinsame Schwachstelle Sie konzentrieren sich auf ganze Spezies anstatt auf Populationen So genieszligen manchmal Tiere dort einen besonderen Schutz wo ihre Population die Jagd zulassen wuumlrde und sind dort kaum ausreichend geschuumltzt wo die Population stark gefaumlhrdet ist Nicht selten fuumlhrt dieser Umstand zu Unmut bei Jaumlgern oder der Bevoumllkerung was die Arbeit der Wildtiermanager zusaumltzlich erschwert Dort wiederum wo der Schutz unzureichend ist klagen die Naturschutzorganisationen ihrerseits uumlber die Ineffizienz der Vertraumlge

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)

Als der bedeutendste europaumlische Raumluber hatte der Wolf schon immer eine besondere Beziehung zu uns Menschen Der Wolf ist ein geschickter Groszligwildjaumlger flexibel in seinen Lebensgewohnheiten sozial in seinem Umgang mit Artgenossen und gefaumlhrlich fuumlr seine Beute So verehrten wir ihn teils als Mythos akzeptierten ihn teils als Begleiter und bekaumlmpften ihn teils als Feind

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Wildhunde in Europa gnadenlos gejagt und letztlich in den bevoumllkerungsreichen Regionen Zentraleuropas ausgerottet Doch der Wolf ist anpassungsfaumlhig Er harrte uumlberall dort aus wo nur wenige Menschen lebten Kleine Populationen uumlberdauerten so in den unzugaumlnglichen europaumlischen Bergregionen Italiens Griechenlands und im Norden der iberischen Halbinsel Noch mehr blieben in den Karpaten dem Baltikum und auf dem Balkan erhalten Doch oft zeigt auch heute die Entwicklung dieser alten Populationen einen negativen Trend denn der alte Konflikt ist dort noch lebendig

In einigen Gebieten so wie beispielsweise dem Alpenbogen oder der skandinavischen Halbinsel kehren die Woumllfe dank ihrer starken Ausbreitungskraft auf natuumlrlichen Pfaden zuruumlck doch diese Populationen sind immer noch sehr klein und so vielen Gefahren ausgesetzt Zu ihrem Schutz ist eine internationale Kooperation im Wolfsmanagement unabdingbar

Wo immer es etwas zu fressen gibt und der Mensch sie nicht toumltet koumlnnen Woumllfe uumlberleben Sie sind Groszligwildjaumlger wo sie koumlnnen aber auch Opportunisten wo es kein Groszligwild gibt Als Generalisten leben sie in den verschiedensten Habitaten von der skandinavischen Tundra bis zu den trockenen Gebirgen Griechenlands Und obwohl sie fuumlr uns stets unsichtbar bleiben dulden sie auch die Naumlhe des Menschen solange ihnen ungestoumlrte Ruumlckzugsgebiete bleiben

Die Reproduktionskraft der Woumllfe ist die groumlszligte unter den groszligen Carnivoren und somit auch ihre Kraft zum Besiedeln neuer Gebiete

Die eigentliche Hauptgefahr fuumlr den Wolf bleibt wohl sein schlechtes Image das tief im Denken vieler Menschen verankert ist und immer wieder ein Grund fuumlr Wilderei und Intoleranz gibt Furcht Missverstaumlndnisse und sein hohes wahrgenommenes Gefahren-potenzial fuumlr die Viehzucht sind alle an seinem Ruf beteiligt Sie erschweren die Beseitigung von Konflikten zwischen Mensch und Wolf auch wenn diese Einstellung etwas von Land zu Land variiert In manchen Laumlndern steht der Wolf ganzjaumlhrig unter Schutz waumlhrend es in anderen immer noch offene Jagdsaisons oder Genehmigungsverfahren gibt die sich zu selten auf biologischen Grundlagen stuumltzen Der Hauptgrund fuumlr die Jagd auf den Wolf bleibt auch heute seine Gefahr fuumlr die Viehzucht Die Wilderei ist aber sicherlich die Haupttodesursache fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe

Auch die fortschreitende Urbanisierung und Fragmentierung seines Habitats durch Straszligen und Schienen fuumlhrt zu Stoumlrungen und zunehmender Mortalitaumlt Die Landschaftsplanung sollte sich staumlrker als bisher um Habitatrestaurierung und Waldkorridore als Verbindungswege zwischen isolierten Wolfsgebieten bemuumlhen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger)

Regierungen Schutzorganisationen Wissenschaftler Jaumlgerschaft Viehzuumlchter und Anwohner sollten immer bei Schutzprojekten mit eingebunden werden um den Erfolg zu sichern Aufklaumlrungsprogramme und Oumlffentlichkeitsarbeit besonders unter diesen direkt betroffenen Personengruppen sollen mit Missverstaumlndnissen und Furcht aufraumlumen Sie sollen die Menschen toleranter fuumlr die Probleme des Wolfes zu machen indem sie sich mit seinen Problemen auseinandersetzen Wahrgenommene Schaumlden und schlechte Presse koumlnnten durch faire und unbuumlrokratische Entschaumldigungsverfahren und die Foumlrderung von Maszlignahmen zum Schutz vor Raumlubern gemildert werden Das Zusammenleben mit dem Wildhund ist leider in vielen Laumlndern West- und Nordeuropas verlernt worden in denen es schon seit Generationen keine Woumllfe mehr gibt

Projekte wie das abgeschlossene bdquoCarpathian Large Carnivore Projectldquo in Rumaumlnien koumlnnen dort Erkenntnisse uumlber die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf gewinnen wo dieses Zusammenleben nie aufgehoumlrt hat Diese Loumlsungen und Praxiserfahrungen koumlnnen dann oftmals Impulse und Modelle fuumlr das Wolfsmanagement liefern

Obwohl vielen Wolfspopulationen immer noch Gefahr durch Wilderei oder falsches Management droht zeigt fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe der derzeitige Trend nach oben Der Wolf ist extrem anpassungsfaumlhig und kann anders als andere Groszligraumluber in Gebieten hoher menschlicher Dichte existieren wenn er nicht getoumltet wird

Nur die Menschen muumlssen noch lernen den Wolf zu tolerieren

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Die Geschichte des Wolfes

Der Wolf war beinahe ein Weltbuumlrger denn seine geografische Verbreitung war einst gewaltig Sie umfasste die meisten Teile Eurasiens - von der Arktis im Norden bis zu den Ufern des Mittelmeers nach Arabien Indien und Fernost - und reichte in Nordamerika von der Sierra Madre in Mexiko bis Alaska Man kann sagen dass er die ganze noumlrdliche Hemisphaumlre bis auf Wuumlsten und Dschungeln bewohnte Im Laufe der letzten 300 Jahre ist der groszlige Vorfahre unseres Haushundes aber von uns in vielen Gebieten zuruumlckgedraumlngt oder gar ausgemerzt worden

In Europa verlor der Wolf seine Areale zuerst dort wo der Mensch in der Naumlhe war und seine Interessen bedroht sah Erst verschwand er aus den bevoumllkerungsdichten und industrialisierten Regionen West- und Zentraleuropas und wurde immer weiter nach Suumlden und Osten verdraumlngt in Bayern starb der letzte Wolf 1883 in Sachsen 1904 (N+K 2004) Er konnte letztlich nur in schlecht zugaumlnglichen meist bergigen Gebieten uumlberleben wie dem Apennin den Karpaten auf den Balkan oder in den griechischen Piacutendhos

Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Fuumlr den Menschen auf der noumlrdlichen Erdhalbkugel hat der Wolf schon immer eine besondere Bedeutung gehabt - bei Jaumlgerstaumlmmen als Vorbild und Beutekonkurrent bei sesshaften Voumllkern als Haustierraumluber und ganz allgemein als lebensbedrohender Angreifer

Zwar ist die Gefahr durch die Wildhunde aufgrund der Entwicklung der Schusswaffen laumlngst gebannt Doch besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der bdquoblutruumlnstigeldquo Wolf Spaumltestens seit den Maumlrchen der Gebruumlder Grimm ist er zum Symbol fuumlr Gesetzesbrecher und Menschenschaumlnder geworden

So stellte man dem Wolf waumlhrend der Geschichte nicht nur mit Gewehren sondern auch mit Giftkoumldern Fallen Kopfgeldern uvm nach legal wie auch illegal

Mit dem stetigen Wachstum der europaumlischen Infrastruktur kamen auch Verkehrsunfaumllle als Todesursache hinzu als wandernde Tiere immer mehr Straszligen und Schienen zu uumlberqueren hatten

Die Woumllfe koumlnnen uumlberall leben wo ihre Beute die Paarhufer leben Doch auch die Waumllder als Lebensraum der Woumllfe und ihrer Beute wurden nicht nur in West- und Zentraleuropa immer weiter zuruumlckgedraumlngt und dieser Verlust an stoumlrungsfreiem Habitat und Beute beschleunigte den Niedergang der Grauwoumllfe weiter

Und zuletzt sollten wir nicht vernachlaumlssigen dass die Tiere auch in ungestoumlrten Populationen an Krankheiten Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben koumlnnen oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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Der Wolf heute

Die heutige Verbreitung Nach dem Pogrom der letzten Jahrhunderte kommt der Wolf heute in Europa nur noch

gebietsweise vor Von der Sowjetunion bis Polen in Rumaumlnien und jugoslawischen Teilrepubliken ist er noch haumlufig waumlhrend in Skandinavien Finnland in der Tschechoslowakei und in Italien nur noch kleine Restpopulationen uumlberlebt haben In Asien gibt es noch groszlige Wolfsbestaumlnde in der Sowjetunion Kleinere Populationen uumlberlebten in China Iran und Irak In Nordamerika ist der Wolf in den USA ziemlich selten geworden kommt aber noch in groszliger Zahl in Kanada und Alaska vor

Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Eine kleine wenn auch unsichere natuumlrliche Erholung fand in den letzten zwei Jahrzehnten in Teilen Europas statt Die Individuenzahlen und Arealgroumlszligen steigen in Frankreich Deutschland Schweden Norwegen und der Schweiz (EBERSCHWEIGER 2003 BOITANI 2000) langsam an Heute leben um die 15500 bis 18000 Grauwoumllfe in ganz Europa (WWF-UK 1999)

Die groumlszligten Populationen befinden sich in den Laumlndern Osteuropas allem voran Rumaumlnien die Laumlnder des Baltikums Polen und auf dem Balkan Doch auch diese Populationen sind nicht zusammenhaumlngend und die Wolfszahlen sind hier meist wegen Wilderei ruumlcklaumlufig

Isolierte (und somit bedrohte Populationen) leben im Norden Spaniens und Portugals in Schweden und Norwegen sowie in Italien Frankreich und der Schweiz In diesen Staaten

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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gibt es noch weitgehend ungestoumlrte Gebirgsregionen in ansonsten stark anthropogen genuumltzten Landschaften Vertiefung Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000)

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr In Italien sorgte das Verbot von Giftkoumldern und die zunehmende Landflucht fuumlr

bessere Habitatbedingungen und ein steigendes Nahrungsangebot So nahm die Zahl der Woumllfe dort von etwa 100 Tieren in den 1970er Jahren auf heute gut 500 zu (CORSI et al 1999)

Von Italien aus fanden die ersten Woumllfe 1992 den Weg entlang der Alpen nach Suumldfrankreich (POULLE et al 1999) wo ein intensives Monitoringprogramm die Population 20022003 auf mehr als 36 Tiere schaumltzte (DUCHAMP et al 2002) Hier kommen dem Wolf

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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vor allem sein gesetzlicher Schutzstatus und die gutstrukturierten Entschaumldigungszahlungen zugute Doch auch in Frankreich haben sich durch die Landflucht aus dem Alpenraum die Lebensbedingungen fuumlr die Woumllfe gebessert

In Polen wurde der Wolf sporadisch verfolgt und nach einer Periode starken Jagddrucks in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts beinahe ausgerottet Erst 1973 wurde die Jagd reguliert und Giftkoumlder wurden verboten so dass die Zahl der Wildhunde wieder zunahm 2003 wurde die Gesamtzahl der Woumllfe auf etwa 550 geschaumltzt (EBENSCHWEIGER 2003) Dass der Wolf in Polen nun ganzjaumlhrigen Schutz genieszligt stoumlszligt bei Jaumlgern und der Bevoumllkerung auf wenig Verstaumlndnis so dass die Wilderei hier ausschlaggebend fuumlr einen starken Ruumlckgang seit 1990 zu sein scheint

Vom Westen Polens aus kamen in den 90er Jahren immer wieder Woumllfe uumlber die deutsch-polnische Grenze und 1998 konnte das erste Rudel in der Oberlausitz in Sachsen bestaumltigt werden 2004 lebten etwa 15-20 Woumllfe auf dem Truppenuumlbungsplatz Muskauer Heide und im Naturschutzgebiet bei Neustadt in Sachsen (Q-21 2005) Ihr Gedeihen haben die Woumllfe hierzulande sicher einem positiven Image und den bisher vernachlaumlssigbaren Schaumlden zu verdanken

Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger)

So bleibt die Anwesenheit des Grauwolfs europaweit inselartig Seine Verfolgung ist sicher der Hauptgrund dafuumlr doch auch die vielen Barrieren der Kulturlandschaft stellen fuumlr die wandernden Jungtiere einen bedeutenden Mortalitaumltsfaktor dar

Trotzdem haben die Grauwoumllfe ein groszliges Potenzial zur Rekolonisation denn jedes Jahr kommen in einem Rudel meist 5 Welpen zur Welt und im Normalfall werden auch drei von ihnen bis zum Alter des Auswanderns uumlberleben Hinzu kommt dass Woumllfe schnell und sehr weit laufen koumlnnen so dass immer wieder einzelne Tiere in Laumlndern gesichtet werden wo bislang noch keine Wolfspopulation zuhause ist (wie zB in Oumlsterreich 1996)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Oumlkologie des Wolfes

In diesem Kapitel werden die schutzrelevanten Aspekte der Wolfsoumlkologie beschrieben Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes

Der Wolf ist der groumlszligte Vertreter der Hundeartigen Er erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 70 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von um die 50 Kilogramm Die Wolfsformen des hohen Nordens sind im allgemeinen betraumlchtlich groumlszliger als die des Suumldens Sie koumlnnen bis zu 80 Kilogramm schwer werden Die kleinste Rasse ist - mit einem Gewicht von nur 15 bis 30 Kilogramm - der Rotwolf (Canis lupus niger) aus dem Suumlden der Vereinigten Staaten (KAPPELER 1985)

Wolfshabitat Innerhalb seines immer noch riesigen Verbreitungsgebiets zeigt der Wolf eine sehr

groszlige Anpassungsfaumlhigkeit an Klima Bodenbeschaffenheit und Vegetation Zwar bevorzugt er als Lebensraum ausgedehnte Waldgebiete er ist aber ebenso in den offenen Tundren und Steppen zuhause Lediglich Wuumlsten und tropische Regenwaumllder haben durch ihre Beuteknappheit seine weitere Ausbreitung nach Suumlden verhindert

Nahrungswahl Die Beutetiere des cleveren Groszligwildjaumlgers sind vorwiegend groumlszligere Huftiere wie

Hirsch Rentier und Elch Der Grauwolf ist aber polyphag nimmt auch durchaus kleinere Saumlugetiere wie Nager und Hasen und begnuumlgt sich manchmal sogar mit Froumlschen oder Aas So kann man den Grauwolf als einen Generalisten bezeichnen der fast jeder Beute nachgeht die ihm begegnet (BERGON et al 1997)

Woumllfe sind enorm leistungsfaumlhige Langstreckenlaumlufer Wenn sie ihr weites Revier nach Beute durchstreifen legen sie oft in einer einzigen Nacht mehr als hundert Kilometer zuruumlck Auf der Flucht oder bei der Verfolgung eines Beutetiers erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von uumlber sechzig Kilometern in der Stunde Auch sind sie gute Schwimmer die selbst eisiges Wasser nicht scheuen Durchschnittlich sind Woumllfe etwa zehn Stunden je Tag in Bewegung

Ein Wolf kann erstaunliche Mengen von Fleisch verzehren an einem Tag zehn bis fuumlnfzehn Kilogramm Kein Wunder dass der bdquoWolfshungerldquo sprichwoumlrtlich geworden ist Wenn er aber kein Jagdgluumlck hat kann der Wolf auch mehrere Tage lang ohne jegliche Nahrung auskommen In solchen Faumlllen kann es geschehen dass sich der Wolf der normalerweise die Naumlhe menschlicher Siedlungen meidet an Haustieren wie zum Beispiel Schafen Gaumlnsen und Hunden vergreift Vertiefung Die Sinne des Wolfes

Auf der Jagd verlaumlsst sich der Wolf hauptsaumlchlich auf seinen Geruchssinn Wie unser Haushund ist er ein bdquoNasentierldquo Sein Gehoumlr ist aber ebenfalls sehr gut ausgebildet waumlhrend seine Augen vor allem Bewegungen weniger Umrisse und Farben wahrnehmen

Kommentar [DA5] mit vielen Beutetypen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Woumllfe leben in Rudeln zusammen und haben eine komplexe soziale Struktur Die Groumlszlige des Rudels haumlngt in erster Linie vom Nahrungsangebot (Art und Dichte der Beutetiere) im Revier ab Meistens umfasst das Rudel etwa zehn Tiere manchmal auch weniger Die Woumllfe jagen taktisch Sie hetzten ihre Beute stellen ihr Fallen oder treiben sie auch gerne in ausweglose Stellen wie Schluchten Suumlmpfe oder bruumlchiges Eis

10-20 Woumllfe koumlnnen einen Elch erlegen 6-10 einen Hirsch und so variiert die Rudelgroumlszlige mit der vorherrschenden Beute (BARKHAUSER-GEISER 2004) Waumlchst das Rudel an so uumlberschreitet es gelegentlich seine laquowirtschaftlicheraquo Groumlszlige sodass es schwierig wird alle Angehoumlrigen ausreichend zu ernaumlhren Im allgemeinen nehmen dann die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern stark zu und bewirken schlieszliglich dass sich das Rudel aufspaltet und so das Gleichgewicht wieder hergestellt wird

Schadenspotenzial Die Raumluberschaumlden an den Haustieren des Menschen sind so alt wie die

Haustierhaltung selbst Und was den Wolf angeht so wird seinen Schaumlden immer eine besondere Bedeutung beigemessen Sie sind in Europa auch meist houmlher als die Schaumlden durch Luchs oder Baumlr (KACZENSKY 1996)

Die Woumllfe schlagen zu uumlber 80 Schafe und Ziegen in Frankreich und Rumaumlnien fast ausschlieszliglich (KACZENSKY 1996) Rinder und Pferde sind meist zwar wehrhafter weswegen hauptsaumlchlich Fohlen und Kaumllber dem Wolf zum Opfer fallen Aumlltere Tiere werden haumlufig von der Herde getrennt und von Klippen getrieben Esel fallen auch gelegentlich den Woumllfen zum Opfer waumlhrend sie an Baumlumen festgebunden sind

Massenangriffe sind rar meist schlagen die Woumllfe nur ein paar Tiere besonders dort wo die Schafe nachts frei grasen oder wo sie nicht auf ernsthaften Widerstand wie Wachhunde Menschen oder Einzaumlunungen treffen Besonders interessant ist es dass sie gerne immer wieder dieselben Herden und Farmen angreifen

Das Muster und die Haumlufigkeit dieser Schaumlden zu uumlberwachen waumlre von groszliger Bedeutung fuumlr das Management des Wildhundes

Leider werden dem Wolf auch betraumlchtliche Schaumlden zugeschrieben fuumlr die ihre Hauptkonkurrenten verantwortlich sind verwilderte Hunde In den Regionen in denen beide Spezies koexistieren wird der ganze Schaden meist ausnahmslos den Woumllfen zugerechnet Leider variiert der Umgang mit Hunden von Land zu Land Auch ist es nicht in allen Laumlndern selbstverstaumlndlich dass gerissenes Vieh von Experten untersucht wird auch wenn es fuumlr den Experten selten schwer ist die Risse der beiden Tiere auseinander zu halten

Exkurs Wer war es

Dieser Exkurs beschreibt die Unterschiede in der Jagdtechnik zwischen Wolf und Hund Aber anhand der Risse kann man mit Uumlbung auch unterscheiden wer hier auf der Jagd war

Reproduktionskraft In einem Wolfsrudel paart sich nur das Fuumlhrungspaar doch die Aufzucht der

durchschnittlich fuumlnf Welpen ist von der Geburt an Rudelsache Obschon in einem Rudel meistens mehrere geschlechtsreife Weibchen leben paaren

sich jeweils nur die ranghohen Rudelangehoumlrigen und verhindern Begattungsversuche rangniederer Tiere Dies traumlgt zur bdquoGeburtenkontrolleldquo bei und damit zur Selbstregelung der

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

118

Populationsdichte wie man es auch von anderen groszligen Raubtieren her kennt Hinzu kommt dass die Nachkommenschaft so die bestmoumlgliche genetische Fitness hat

An der Aufzucht der Jungwoumllfe ist hingegen nicht nur das Elternpaar beteiligt sondern ebenso die uumlbrigen Rudelmitglieder Wenn das Rudel auf die Jagd geht werden die Welpen von einem erwachsenen Tier - vielfach einem juumlngeren Weibchen - gehuumltet Es spielt mit ihnen und beschuumltzt sie bei Gefahr

In Gefangenschaft liegt das Houmlchstalter von Woumllfen bei fuumlnfzehn Jahre In freier Wildbahn duumlrften Sie aber selten aumllter als zehn Jahre werden Ab diesem Alter ist die Abnuumltzung der Zaumlhne naumlmlich derart weit fortgeschritten dass die Tiere Schwierigkeiten haben sich ausreichend zu ernaumlhren Sehr alte Woumllfe werden zuweilen von ihren Rudelgefaumlhrten ausgestoszligen und gehen als Einzelgaumlnger zugrunde

Die MVP der Woumllfe ist schwer zu schaumltzen Ihre Reproduktion ist ja einzigartig da sich nur eine begrenzte Zahl von Individuen einer Gruppe fortpflanzen Somit sind Erfahrungen mit anderen Spezies kaum uumlbertragbar BOITANI (2000) geht von 15 Paaren aus also 15 Rudeln und insgesamt etwa 100 Tieren Die Groumlszlige des dann benoumltigten Areals haumlngt natuumlrlich von der Beutedichte in der Region ab aber ein zusammenhaumlngendes Gebiet von etwa 2000 kmsup2 erscheint realistisch Somit ist es klar das Metapopulationen des Wolfes sich meist uumlber mehrere Laumlndergrenzen hinweg erstrecken

Dispersalverhalten Das Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Die natuumlrliche Konkurrenz im Rudel Nahrungsknappheit oder Unzufriedenheit mit

dem eigenen Status im Rudel sind Gruumlnde die einen Wolf dazu bewegen koumlnnen seine Gemeinschaft zu verlassen

Die Woumllfe wandern weit und nehmen dabei ein groszliges Risiko auf sich Sie muumlssen ohne die Unterstuumltzung ihres Rudels jagen und das bedeutet dass Groszligwild fuumlr sie unangreifbar wird Sie muumlssen nicht nur Verletzungen waumlhrend der Jagd vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr territoriale Tiere Vertiefung Die Territorialitaumlt der Woumllfe

Wolfsrudel sind sehr territorial und Eindringlinge im eigenen Revier werden aggressiv verjagt Die Reviergroumlszlige ist von zahlreichen Faktoren abhaumlngig Beutedichte Infrastruktur menschliche Stoumlrungen Relief und auch Wolfdichte Die Grenzen werden mit Urin und Spuren markiert und selten uumlberschritten denn das bringt Auseinandersetzungen mit den Nachbarn mit sich Manchmal werden auch Rudelmitglieder verstoszligen zB wenn ein dominanter Wolf seine Stellung verliert

Diese Einsamen Woumllfe bewegen sich meist entlang der Grenze existierender Territorien und wissen sehr wohl anhand vieler Duftmarken dass sie dort auch nicht sicher sind

Deswegen koumlnnen Woumllfe auf der Suche nach einem eigenen Revier schnell sehr groszlige Entfernungen zuruumlcklegen manchmal bis zu 800 km (BERGDAHL 2000)

Kommentar [DA6] Minimum Viable Population

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

119

Es gibt mehrere moumlgliche Ausgaumlnge dieser Wanderung natuumlrlich vorausgesetzt dass

der einsame Wolf uumlberlebt Der Wanderer kann sich einem neuen Rudel anschlieszligen Er kann auch einen anderen einsamen Wolf des anderen Geschlechts finden und sein eigenes Rudel in einem neuen Territorium gruumlnden Der Wolf kann aber auch ein eigenes Territorium besiedeln

Dispersal und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an Rudeln in einem Gebiet verhindern so die Uumlbernutzung der Beuteressourcen und erhoumlhen die genetische Variabilitaumlt im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr einen Genaustausch und dafuumlr dass die Population sich schnell verbreitet

Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger)

Mortalitaumltsfaktoren Die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa bleibt immer noch die Wilderei dicht

gefolgt von Verkehrsunfaumlllen und der legalen Jagd

In Norwegen wurden zwischen 1977 und 2003 die Todesursachen von 84 geborgenen Wolfskadavern untersucht Die Todesursachen dieser Woumllfe waren laut LINDER OLSEN (2003)

1 Verkehrsunfaumllle (22) 2 Legaler Abschuss (18) 3 Wilderei (15) 4 erschossen von Bauern die ihr Vieh beschuumltzten was in Schweden und Norwegen

gleichermaszligen legal ist (10)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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5 Krankheiten (10) 6 Ertrinken (2) 7 natuumlrliche Wunden und andere unbekannte Ursachen (6) 8 ein Wolf starb unter Narkose als man ihm ein Sendehalsband anbringen wollte Weitere 14 Tiere verschwanden in dieser Zeit und es wird angenommen dass die

Mehrzahl von ihnen ebenfalls gewildert wurde Dieselben anthropogenen Todesursachen gelten auch fuumlr andere europaumlische Laumlnder

wenn die Reihenfolge auch variiert Doch auch in ungestoumlrten Populationen koumlnnen bis zu 50 der Woumllfe an Krankheiten

Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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Gefahren fuumlr den Wolf Es sind in allen Laumlndern dieselben Bedrohungen die uumlber das Uumlberleben des Wolfes

entscheiden nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Sein schlechter Ruf Der Wolf ist dem Menschen noch immer ein Mythos trotz des langen

Zusammenlebens Und ein boumlser Mythos zumeist Wahrscheinlich ist sein schlechter Ruf auch die groumlszligte Bedrohung fuumlr ihn etwas was vielen anderen Problemen des Wolfmanagements zugrunde liegt

So sind die Menschen schwer fuumlr den Wolfsschutz zu gewinnen Als Beispiel passt hier wunderbar mein eigener Vater Er wuchs in einem kleinen Dorf in den noumlrdlichen Auslaumlufern der Karpaten auf und wenn wir auf Woumllfe zu sprechen kommen so erinnert er sich immer an Horrorgeschichten die sein Groszligvater ein alter Dorflehrer und Jaumlger ihm seinerzeit stets vom Wolf erzaumlhlte Seine Vorurteile sitzen so tief das es mir trotz meines Studiums und eines Praktikums in derselben Gegend beim Carpathian Large Carnivore Project nicht gelungen ist ihn von seinem Wolfsbild als gefaumlhrlicher Bestie abzubringen Und mein Vater ist ein studierter gebildeter Mann Um wie viel schwerer muss es dann sein einen Bauern zu uumlberzeugen der schon Schafe an den Wolf verloren hat Und dieser Bauer spricht taumlglich mit dem oumlrtlichen Jaumlger Sie verstehen sicherlich was ich meine

Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger)

Wilderei Die Wilderei ist in den europaumlischen Laumlndern so weit verbreitet dass sie die

Haupttodesursache fuumlr die Grauwoumllfe ist 15-20 der Tiere werden selbst in ganzjaumlhrig geschuumltzten Populationen gewildert und dies kann schnell das Aus kleinerer Populationen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

122

bedeuten Gerade wenn die Fuumlhrungsweibchen gewildert werden droht sich ein Rudel zu destabilisieren

Die Wilderei ist besonders in Polen und Rumaumlnien ein Problem wo die an sich stabilen Populationen langsam dezimiert werden

Gesetzesdurchsetzung In manchen Laumlndern werden die Gesetze zum Schutz oder zur Jagd der Woumllfe kaum

umgesetzt Nach auszligen hin setzen sich solche Regierungen fuumlr den Wolfsschutz ein um dem starken Widerstand der Wolfsbefuumlrworter auf internationaler Ebene zu entgehen waumlhrend die lokalen Mittel zur Bekaumlmpfung der Wilderei vernachlaumlssigbar gering ausfallen So wird die Wilderei als Mittel zur Wolfskontrolle toleriert und gleichzeitig international das Gesicht bewahrt

Doch gerade dieses geringe Interesse seitens der Politik Gesetze zum Schutz des Wolfes zu erlassen bzw die mangelnde Durchsetzung der bereits existierenden Gesetze durch die jeweiligen Behoumlrden stellt wohl das groumlszligte Risiko fuumlr die noch vorhandenen Restpopulationen dar

Bejagung Die Jagd auf den Grauwolf ist in vielen Laumlndern legal und nicht immer liegen den

Abschussquoten sinnvolle biologische Uumlberlegungen zugrunde so zum Beispiel in Norwegen Haumlufig sind die Abschussquoten zu hoch (in manchen Laumlndern sogar unbegrenzt) die Methoden unangemessen (Fallen werden nicht selektiv eingesetzt und Giftkoumlder ausgelegt die Jagd findet stellenweise noch aus Fahrzeugen statt) oder die Jagdsaison falsch festgelegt

Habitatqualitaumlt Die Urbanisierung und das menschliche Eindringen in einst unzugaumlngliche Gebieten

sind die Hauptgefahr fuumlr das Habitat der Woumllfe Diese Tiere koumlnnen Straszligen Touristen Skifahrer und Autokolonnen verkraften solange ihnen ruhige Ruumlckzugsgebiete und eine Beutebasis bleiben Doch die Landschaftsplanung nimmt selten auf diese Beduumlrfnisse Ruumlcksicht Nicht selten kommt es in Regionen in denen sich Weideland mit einem Wolfsareal uumlberschneidet zu Konflikten

Gesetzgebung Die Gesetzgebung zum Schutze des Wolfes ist von Land zu Land unterschiedlich und

nicht immer den eigentlichen Beduumlrfnissen von Mensch und Tier angepasst Weder muumlssen stabile Populationen unter ganzjaumlhrigen Schutz gestellt werden (wie in Rumaumlnien) noch duumlrfen kleine im Aufbau begriffene Populationen bejagt werden (was in Norwegen passiert)

Diese Fragmentierung der Zustaumlndigkeit nach Nationen wird von einem Zustaumlndigkeitschaos innerhalb der einzelnen Staaten verschlimmert wenn unterschiedliche Ministerien Provinzen Jagdverbaumlnde und regionale Aumlmter nur jeweils einzelne Teilaspekte des Wolfmanagements uumlbernehmen und weder fachlich noch personell angemessen besetzt sind

Diese Zerstuumlckelung der Zustaumlndigkeit sollte sehr schnell zugunsten einer einheitlich zustaumlndigen Behoumlrde aufgehoben werden wenn nationale Managementplaumlne umgesetzt werden sollen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

123

Oumlkonomische Schaumlden Der Hauptgrund fuumlr die Ablehnung des Wolfes ist fuumlr viele Menschen das Problem dass

Wolfsschaumlden nicht komplett aus der Welt geschafft werden koumlnnen Woumllfe sind Raubtiere und sie werden auf einem so dicht besiedelten Kontinent wie Europa immer einen gewissen Schaden anrichten

Faire Methoden zur Entschaumldigung der betroffenen Landwirte und die Sub-ventionierung von Schutzmaszlignahmen in Wolfsgebieten sind ein viel versprechender Weg den aber viele Laumlnder Europas nicht ausreichend umgesetzt haben zum Teil sicher auch wegen fehlender Geldmittel Doch genau hier liegt wichtiges Potenzial fuumlr die Versoumlhnung zwischen Mensch und Wolf

Viele Menschen in den Staumldten fernab von der Natur und den darin lebenden Tieren empfinden unter anderem den Wolf als ein Symbol fuumlr eine schoumlne und intakte Natur Viele von ihnen sehen Naturschutz als eine lohnende Investition und wenn ein Teil dieser Investition die Landbevoumllkerung entschaumldigt die auch die negativen Seiten des Tierschutzes zu spuumlren bekommt wuumlrden Menschen und Woumllfe gleichermaszligen davon profitieren In den aumlrmeren Laumlndern Osteuropas ist dieser Trend aber bei weitem nicht so stark wenn er denn uumlberhaupt vorhanden ist

Letztlich muumlssen Kompromisse geschlossen werden ein paar Tiere werden immer gerissen werden und ein paar Woumllfe werden erschossen werden

Andere Bedrohungen variieren von Land zu Land oder von Population zu Population Das sind ua Beuteengpaumlsse niedrige Zahlen oder Dichten unguumlnstige lang gezogene aber schmale Areale oder fehlende genetische Variabilitaumlt

Die anthropogene Mortalitaumlt bleibt aber der ausschlaggebende Faktor fuumlr die Populationsentwicklung des Grauwolfes

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

124

Der Wolf und der Mensch

Mensch und Wolf sind gleichermaszligen territorial und diese Tatsache macht Konflikte zwischen beiden unausweichlich

So besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der raumluberischeldquo Wolf Dies sehr zu unrecht wie die neuere wissenschaftliche Erforschung der Lebensweise frei lebender Woumllfe zeigte

Sie gibt nicht nur ein weitaus freundlicheres Bild dieses ausdauernden Jaumlgers als es in all den vielen Schauermaumlrchen entworfen wird Sie zeigt auch klar auf welch wichtige Rolle der kraumlftige Groszligwildjaumlger im Haushalt der Natur spielt Obschon Woumllfe mit wenig Muumlhe gesunde kraumlftige Beutetiere zu erlegen vermoumlgen fallen ihnen vorwiegend aumlltere kranke und gebrechliche Tiere zum Opfer Sie tragen durch diese natuumlrliche Auslese wesentlich zur Gesunderhaltung ihrer Beutetierbestaumlnde bei

Es sind in allen Laumlndern letztlich dieselben Faktoren welche die Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Die Oumlffentliche Meinung Die Meinung der Menschen ist ausschlaggebend fuumlr die Populationsentwicklung aller

groszligen Raubtiere und sie ist eng verknuumlpft mit den Schaumlden die eine Tierart am Besitz des Menschen anrichtet

Bei der Meinungsbildung kommt der Presse eine Schluumlsselrolle zu denn es sind die wahrgenommenen Schaumlden die die Meinung der Menschen praumlgen Und nicht selten sind diese wahrgenommenen Schaumlden viel groumlszliger als die tatsaumlchlichen Schaumlden (FOURLI 1999) Zusaumltzlich ist die Toleranz oder Intoleranz gegenuumlber Wolf aber auch Luchs und Baumlr oft in der Kultur der einzelnen Laumlnder verwurzelt und variiert so von Land zu Land Sie bildet einen emotionalen Hintergrund auf dem alle Schaumlden durch ein Raubtier von der Oumlffentlichkeit wahrgenommen werden

Es gibt aber auch andere Faktoren die unsere oumlffentliche Meinung beeinflussen wie Entschaumldigungsleistungen Oumlffentlichkeitsarbeit oder Subventionen

Die Oumlffentlichkeitsarbeit alleine vermag jedoch kaum die Meinungen der Menschen zu aumlndern nur sie etwas zum Positiven zu beeinflussen Wenn kein Wille zum Zusammenleben mit den groszligen Raubtieren existiert dann wird sie letztlich scheitern

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

125

Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger)

Die politische und oumlkonomische Situation Dieser Wille zur Koexistenz kann Veraumlnderungen einleiten wie zum Beispiel die

Akzeptanz von Schutzmaszlignahmen Dieser Wille scheint in den reicheren Laumlndern Westeuropas staumlrker ausgepraumlgt zu sein

Die Gruumlnde hierfuumlr sind laut EBENSCHWEIGER (2003) zum Teil oumlkonomischer zum Teil kultureller Natur Zum einen haben diese Staaten eher die Geldmittel parat um fuumlr faire Entschaumldigungszahlungen aufzukommen In diesen Laumlndern hat nach Jahrhunderten des Raubbaues an der Natur nun auch ein Umdenken eingesetzt Die Menschen dieser Laumlnder sind im Begriff ihre Verbundenheit mit der Natur wieder neu zu entdecken

In den Laumlndern Osteuropas herrscht eine andere Mentalitaumlt vor und wenige Menschen sind hier der Meinung sich Natur- oder Tierschutz leisten zu koumlnnen Diese negative Einstellung fuumlhrt zu mehr Wilderei wenn diese nicht streng kontrolliert und geahndet wird Das ist aber eine Verantwortung des Staates und damit von der politischen und oumlkonomischen Situation abhaumlngig

Weitere Faktoren Die politische und oumlkonomische Situation eines Landes hat aber nicht nur einen Effekt

auf die Gesetzgebung und deren Kontrolle (oder den Mangel daran) sondern auch auf die Landnutzung in laumlndlichen Gebieten Land- und Forstwirtschaft Viehzucht Tourismus oder Landflucht formen das Bild der laumlndlichen Gegenden und bestimmen uumlber Ausbreitung oder Qualitaumlt des Raubtierhabitats Futterquellen Mortalitaumltsrate oder Stoumlrungen

Als Quintessenz koumlnnen wir aus dem Vorangegangenen schlieszligen dass das Uumlberleben der groszligen Carnivoren in Europa keine biologische sondern eine oumlkonomische und politische Frage ist

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

126

Akteure und ihre Interessen Die wesentlichsten Interessengruppen im Themenfeld des Wolfes sind dieselben wie

bei den andern Groszligraumlubern nur dass der Wolf durch seinen schlechten Ruf dazu tendiert die Seiten um einiges mehr zu polarisieren als der geheimnisvolle Luchs oder der verspielte Meister Petz Die Regierungen

Alle Regierungen Europas haben ein Bekenntnis zum Wolfsschutz abgegeben auch wenn es in manchen Faumlllen bloszlig ein Lippenbekenntnis zu sein scheint Die Stimmung ist zumindest nach auszligen hin positiv auch weil die Lobby der Umwelt- und Tierschuumltzer inzwischen gut organisiert ist So ist der Grad der Bereitschaft zu verbindlichen Zugestaumlndnissen und Kooperation mit internationalen Tierschutzorganisationen wie dem WWF (World Wide Fund for Nature) bei den europaumlischen Regierungen sehr unterschiedlich

Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates So muumlssen einige Regierungsstellen eingestehen dass das Thema Wolf nur eine insgesamt geringe Prioritaumlt in ihrem Aufgabenbereich hat (PROMBERGER et al 1994)

Auch Mittel fuumlr den Wolfsschutz stehen weit hinter den Geldern die oft fuumlr ganz entgegengesetzt laufende Projekte wie Industriemaszlignahmen oder Straszligenbau ausgegeben werden Dieser Umstand ist in den Staaten Osteuropas sogar noch viel ausgepraumlgter

Waumlhrend westeuropaumlische Regierungen noch Mittel fuumlr Forschungs- und Schutzprojekte bereitstellen werden solche in den Staaten Osteuropas fast ausschlieszliglich aus internationalen Spendengeldern finanziert Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Wolfsschutz gut organisiert und nach der EU-Erweiterung expandieren sie auch schnell nach Osteuropa hinein Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes und durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen Beim Schutz des Wolfes ist bei den NGOs eine Aufbruchstimmung zu spuumlren ganz unter dem Motto bdquoJetzt erst rechtldquo Genau diese Stimmung sorgte aber auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Durch ihre Arbeit stehen die Wissenschaftler oft zwischen den NGOs und den Regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Forscher genieszligen zumindest ein Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft bei den meisten anderen Interessengruppen und so findet sich die Wissenschaft of in der Vermittlerrolle wieder aus der sich auch das Wildtiermanagement entwickelte

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Wolfsschutzes Die Jaumlgerschaft

Obgleich sie fuumlr die Tierschuumltzer bdquodie andere Seite der Medailleldquo darstellen vertreten nicht alle Jaumlger starrsinnige Ansichten Dies gilt besonders in den westeuropaumlischen Laumlndern wo die Jagd selten noch einen oumlkonomischen Faktor darstellt Trotzdem ist viel Wissen der Jaumlgerschaft veraltet und viele irrige Meinungen werden bis heute weitergegeben So gilt der Wolf meist als bedrohlicher Konkurrent um Wild und wertvolle Trophaumlentiere obwohl die

Kommentar [DA7] Non Gouvernmental Organisations

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Woumllfe im Normalfall die alten und kranken Tiere erbeuten Auch der Irrglauben haumllt sich die Anwesenheit der Woumllfe wuumlrde die Jagd durch den Menschen einschraumlnken waumlhrend sich paradoxerweise die Jaumlger in denselben Regionen uumlber uumlberhoumlhte Abschussquoten beklagen

Ihre Ansichten vom Wolf sind sehr von seinem Image in der Kultur ihrer Heimatlaumlnder abhaumlngig und obgleich Verallgemeinerungen schwierig sind haben Jahrhunderte der entschlossenen Wolfsjagd die Jaumlger gepraumlgt Heute stehen sie ihrem einstigen bdquoErzfeindldquo neutral bis sehr negativ gegenuumlber so dass die Wilderei an Woumllfen unter Weidmaumlnnern zu oft toleriert wird Die Viehzuumlchter

Die Landwirte in Wolfsregionen sind nur dann bereit den Wolf zu tolerieren wenn ihnen selbst moumlglichst kein finanzieller Schaden dadurch entsteht Und das ist utopisch Der Wolfschutz bedeutet also fuumlr Viehzuumlchter eine oumlkonomische Bedrohung und diese Menschen werden dagegen arbeiten solange sie nicht in angemessener Weise dafuumlr entschaumldigt werden So ist es kaum verwunderlich dass ihre Stimmung zum Wolf fast uumlberall negativ ist und besonders die Schafzuumlchter stehen dem Wolfsschutz sehr misstrauisch gegenuumlber

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger)

Diese Gruppe ist sicherlich auch wesentlich an der Wilderei beteiligt besonders in den Staaten in denen das Entschaumldigungssystem nicht zufriedenstellend funktioniert In Rumaumlnien wurden die Entschaumldigungssummen so weit von der Inflation uumlberholt dass sie kaum jemand mehr in Anspruch nimmt In Nordspanien werden gerade einmal 1-14 des jaumlhrlichen Schadens entschaumldigt In Polen oder der Slowakei werden vom Wolf gerissene Tiere gar nicht entschaumldigt (KACZENSKY 1996) So ist es leicht nachvollziehbar dass die so benachteiligten Menschen sich eben selbst helfen indem sie Woumllfe wildern oder Wilderei gutheiszligen und decken In Skandinavien ist das Toumlten von Woumllfen beim Angriff auf die Herden sogar gesetzlich erlaubt (LINDER OLSEN 2003)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Die Bevoumllkerung Fuumlr die Staumldter entwickelt sich der Wolf langsam zu einem der Symbole fuumlr eine freie

unberuumlhrte Natur doch die Menschen die in Wolfsnaumlhe leben empfinden das oft als ein beklemmendes Gefuumlhl der Unsicherheit Duumlrfen Kinder alleine im Wald spielen Viele alte und irrige Meinungen machen noch die Runde und wenn dem nicht mit Oumlffentlichkeitsarbeit und Aufklaumlrungskampagnen entgegen gewirkt wird so bedeutet das weitere tote Woumllfe

Ein anderes Problem der meist unterentwickelten laumlndlichen Gebiete die sich Wolf und Mensch teilen ist die Armut besonders in Osteuropa In den Karpaten zB liegen die groumlszligten Urwaumllder Europas und 4000 Woumllfe etwa 45 der auszligerhalb Russlands lebenden Tiere haben hier ihre Heimat zusammen mit 16 bis 18 Millionen Menschen Sollte der wirtschaftliche Niedergang dieser Region jedoch anhalten so ist ein Raubbau der Menschen an den natuumlrlichen Ressourcen kaum zu vermeiden Und die Woumllfe sind ein Teil dieser Ressourcen

Solange also die oumlrtliche Bevoumllkerung gegen die Wildhunde steht wird eine alte Population dezimiert oder eine Wiederkehr hat keine wirkliche Zukunftschance

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes Durch die Berichterstattung in den Medien kann leicht ein Unterschied zwischen der

tatsaumlchlichen Gefahr und der Gefahr entstehen die von den Menschen wahrgenommen wird Zwar mag ein Landwirt gleich mehrere Schafe durch einen Wolfsangriff verlieren doch fuumlr die Viehzucht an sich ist die Bedrohung durch den Wolf vernachlaumlssigbar

Wenn aber Schlagzeilen nicht sachlich bleiben und vom bdquoBlutbad auf der Weideldquo schreiben dann glauben viele Leser die in der Materie meist keinerlei Kenntnisse mitbringen schnell an eine Gefahr fuumlr die Viehzucht in der ganzen Region oder gar an einer Bedrohung fuumlr das Tourismusgeschaumlft der Region Und im Fall des Wolfes wird dies noch weiter von den Vorurteilen verstaumlrkt mit denen viele Menschen aufgewachsen sind Zum Gluumlck ist diese Erscheinung zumindest in den westeuropaumlischen Laumlndern nicht mehr so ausgepraumlgt wie fruumlher

So kommt es dass sicher der Wolf zusammen mit dem Baumlren das houmlchste wahrgenommene Gefahrenpotenzial aller Groszligraumluber hat Und Menschen toumlten Woumllfe sobald es ihrer Meinung nach bdquozu vieleldquo Woumllfe gibt Biologische Definitionen spielen fuumlr sie dann eine untergeordnete Rolle wenn die von ihnen wahrgenommene Bedrohung ihre Einkuumlnfte oder ihre Erholung bedroht

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

bdquoWolfsmanagement ist die Summe aller Maszlignahmen die unternommen werden koumlnnten um Woumllfe zu dezimieren oder zu schuumltzen Die jeweiligen Maszlignahmen haumlngen vom Zustand der Wolfspopulation und ihrem Einfluss auf Wild- oder Haustiere abldquo (PIMPLOTT 1961)

Genauso wie ihr Uumlberleben verdanken die Woumllfe ihre derzeitig erfolgreiche Ruumlckkehr ihrer Flexibilitaumlt Von allen anderen groszligen Raubtieren kann sich der Wolf am besten anthropogenen Veraumlnderungen anpassen und in der Kulturlandschaft uumlberleben

Sie koumlnnen sich von Rotwild bis hin zu Maumlusen und Abfaumlllen von so gut wie allem ernaumlhren was sie finden koumlnnen Woumllfe sind kaum waumlhlerisch was ihr Habitat angeht und durch eine recht hohe Reproduktionskraft in der Lage ihre Zahl schnell zu erhoumlhen wenn ihre Umwelt (also der Mensch) es zulaumlsst Genauso koumlnnten Woumllfe durch ihre Territorialitaumlt auch fuumlr eine schnelle Expansion ihres Verbreitungsgebietes sorgen denn Abwandern bedeutet fuumlr sie uumlberleben

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger)

Schutzstatus Weltweit klassifiziert die IUCN den Wolf als bdquogefaumlhrdetldquo Die CITES hat den Wolf international im Annexe II (bedrohte Arten) aufgenommen

auszliger in Indien Pakistan und einigen Nachbarstaten wo er im Appendix I (vom Aussterben bedroht) steht

Kommentar [DA8] Convention on International Trade in Endangered Species

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Auch die Berner Konvention hat den Wolf in den Anhang II (streng geschuumltzte Arten) aufgenommen was dem Wolf und seinem Habitat Schutz gewaumlhrt soweit die Vertragspartner dies auch in die Tat umsetzen Jedem Partner steht es aber auch frei Ausnahmen zu machen was auch viele Laumlnder getan haben

Speziell in der Europaumlischen Union gibt es noch weitere Schutzgesetze Die FFH-Richtlinie stellt die griechischen und spanischen Wolfspopulationen unter

Anhang II (Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat zu schuumltzen ist) und alle anderen unter Anhang III (schuumltzenswerte Tiere)

Auch das EU Parlament hat 1989 eine Direktive erlassen die sofortige Schritte zum Schutz der Woumllfe und die Bereitstellung der notwendigen Mittel fordert

Internationale Kooperation Der Canis lupus ist eine houmlchst mobile Spezies und echten Erfolg kann nur eine

Strategie auf houmlchster europaumlischer Ebene bringen Zum Beispiel ein europaumlischer Managementplan der Berner Konvention ausgearbeitet von Experten aller involvierten Laumlnder

Dieser Plan sollte ua auch Ziele Kriterien und Methoden zur Populationsregulierung festlegen Hier wuumlrde zB ein Zonenmanagement in Frage kommen bei dem der Wolf in bestimmten Gebieten streng geschuumltzt in Regionen hoher Konflikte mit der Viehzucht die Schutzauflagen aber gelockert sind

Auf der Grundlage des europaumlischen Managementplanes sollten dann nationale Wolfsmanagementplaumlne entwickelt werden

Die Kooperation soll durch periodische Treffen aufrechterhalten werden und zu einem stetigen Informationsaustausch koumlnnen auch die modernen Medien viel beitragen Der gelegentliche Austausch von Personal zwischen den einzelnen Regionen und Staaten sollte gefoumlrdert werden um so die Horizonte zu erweitern und auch Erfahrungen auf der untersten der praktischen Ebene auszutauschen Genauso sollten in Grenzregionen gemeinsame Schutzprojekte der Nachbarstaaten etabliert werden Doch sind es letztlich die EU-Buumlrger die uumlber ihre Staatsregierungen die Politik diktieren und so sollten die Buumlrger so gut es geht uumlber den Wolf informiert werden um ihn zum politischen Thema zu machen Politische Unterstuumltzung sollte durchgehend sein und PR-Kampagnen professionell geplant werden Regierungen die internationale Abkommen verletzen oder nicht umsetzen sollten oumlffentlich bekannt gegeben werden So koumlnnten auch Schwachstellen in den Schutzabkommen aufgedeckt werden

Habitatschutz Trotz seiner Flexibilitaumlt bei der Habitatnutzung hat auch der Wolf einige

Grundbeduumlrfnisse an seinen Lebensraum In seinem Lebensraum muumlssen stabile Schalenwildpopulationen leben was aber in den

meisten europaumlischen Laumlndern kein Hindernis darstellt Bei den hohen heutigen Abschussquoten bei Hirschen Rehen und Wildschweinen faumlllt ein jagendes Wolfsrudel kaum mehr ins Gewicht Kuumlnstliche Fuumltterung sollte nach bester Moumlglichkeit verhindert werden um Anpassung oder Wilderei zu erschweren Aus denselben Gruumlnden sollten Muumlllkippen nicht frei fuumlr die Woumllfe zugaumlnglich sein

Straszligen Gleise und Autobahnen koumlnnen uumlberquert werden stellen deshalb mehr Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren dar Sie sollten in Kernzonen des Wolfshabitats vermieden werden Doch gegen Groszligprojekte wie Industrie Kraftwerke und Urbanisierung sollte man die politische Kraft des Wolfsmanagements nicht uumlberschaumltzen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Die moderne Forstwirtschaft scheint kein besonderes Risiko fuumlr den Wildhund darzustellen (BOITANI 2000) auszliger vielleicht indirekt durch ihre Auswirkungen auf die Schalenwildbestaumlnde

Die Metapopulationstheorie erklaumlrt dass eine Spezies laumlnger besteht wenn die inzwischen von Kulturlandschaft isolierten Teilpopulationen uumlber Korridore verbunden sind Diese Korridore sollen aus Habitat bestehen das fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet ist Obgleich Woumllfe sehr wohl faumlhig sind selbst in ungeeigneten Habitaten zu uumlberleben sollten solche Korridore wo immer moumlglich auch zwischen den Wolfspopulationen erhalten werden um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren Auszligerdem koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden

Ganz besondere Aufmerksamkeit haben Gebiete verdient die als Quellen dienen In diesen Gebieten wo die Mortalitaumlt niedrig und die Reproduktion hoch ist leben meist stabile Wolfspopulationen Sie sind Quellen aus denen ein stetiger Strom wandernder Tiere benachbarte Populationen verstaumlrkt genetisch variiert oder neu begruumlndet

Schaumlden an Weidetieren Diese Schaumlden sind gleichzeitig der Hauptgrund fuumlr die Ausrottung des Wolfes in

vielen Regionen und der limitierende Faktor fuumlr seine Ruumlckkehr Uumlberall dort wo Woumllfe und Haustiere zusammenkommen muss das Wolfsmanagement dieses Problem von mehreren Seiten her anpacken

Am wichtigsten ist die Praumlvention Fruumlher wurden uumlberschaubare Herden von 100-200 Tieren (KACZENSKY 1996) auf

offenen Flaumlchen von Schaumlferhunden bewacht Diese Hunde wurden eigens dazu gezuumlchtet Raumluber zu sehen durch Bellen zu melden und sich ihnen mutig entgegen zu stellen doch sind diese Hunde heute vielerorts in Vergessenheit geraten Aber in den Laumlndern in denen Wolf und Baumlr nie ausgestorben sind wie Polen Rumaumlnien oder Italien sind besondere Schaumlferhundrassen auch heute noch in Gebrauch Ein europaumlisches Programm sollte ins Leben gerufen werden um ihre Moumlglichkeiten auszuschoumlpfen Welpen sollten so auch in Laumlndern und Regionen erhaumlltlich werden in denen die Tradition der Schaumlferhundezucht verloren gegangen ist

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde

Mit der Ruumlckkehr der Raubtiere kehren auch die Hirtenhunde zuruumlck Die Eigen-schaften der wiederentdeckten Hunderassen werden in diesem Exkurs genauer beschrieben

Herden sollten bei Nacht nicht nur von Hunden bewacht sondern auch innerhalb von umzaumlunten Flaumlchen Scheunen oder starken mobilen elektrischen Zaumlunen gehalten werden Halsbaumlnder sind gegen Woumllfe ein zu schwacher Schutz genauso wie Vergraumlmung (Verschreckung) bei in Rudeln jagenden Wildhunden unpraktikabel ist

Forschungsprojekte sollten die Effektivitaumlt dieser und anderer Maszlignahmen testen und die Ergebnisse den Schaumlfern und Viehzuumlchtern zur Verfuumlgung stellen um so die Akzeptanz des Wolfsschutzes zu erhoumlhen Auch koumlnnte die Anschaffung der Elektrozaumlune oder der Bau von Scheunen subventioniert werden

Praumlvention ist auch aus emotionalen Gruumlnden sehr wichtig da den meisten Viehzuumlchtern getoumltete Tiere oft nahe gehen Die meisten von ihnen wollen es gar nicht hinnehmen dass ihre Tiere getoumltet werden und das Image des Wolfes in der lokalen Bevoumllkerung sinkt so mit jedem toten Schaf weiter

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Auch der Umstieg von Schafen oder Ziegen auf Rinder oder Pferde koumlnnte eine Reduktion der Schaumlden mit sich fuumlhren Diese groumlszligeren Tiere koumlnnen sich besser schuumltzen und die kleineren Herden waumlren auch leichter zu bewachen Leider ist eine Kuh auch um ein Vielfaches wertvoller als ein Schaf

Dort wo der Wolf nur auf wenig Beutearten stoumlszligt jagt er auch vermehrt Vieh (HOLTMEIER 2002) Die gleichzeitige Wiederansiedlung mehrerer wildlebender Huftier-arten koumlnnte dem Wolf Alternativen geben und Verluste unter Viehherden lieszligen sich vielleicht reduzieren

Zweites Standbein der Schadensmanagements sind die Entschaumldigungsleistungen fuumlr Viehzuumlchter die von Woumllfen geschaumldigt wurden Besonders in Falle geschuumltzter Wolfspopulationen ist ein Entschaumldigungssystem enorm wichtig denn Geschaumldigte sind bald frustriert und werden zu Wilderern wenn sie sich vom Gesetz in Stich gelassen fuumlhlen Da Entschaumldigung aber keinen Schaden verhindern kann sollte sie auf jeden Fall an Praumlventionsmaszlignahmen gekoppelt werden

Das System sollte fair sein und auch die Schaumlden von Hunden einschlieszligen wenn sie nicht von Woumllfen unterschieden werden koumlnnen (wofuumlr es leider zuwenig Experten gibt) Die Geldleistungen sollten unter dem Marktwert sein aber Praumlmien sollten fuumlr Praumlventionsmaszlignahmen gezahlt werden So sollte ein Bauer der Praumlventionsmaszlignahmen getroffen hat angemessen nahe am Marktwert entschaumldigt werden

Problemwoumllfe sollten nur dort entfernt werden wo die Populationen das vertragen nach laumlngerer Beobachtung und die Entscheidung sollte nicht lokal getroffen werden um eine moumlglichst groszlige Objektivitaumlt zu gewaumlhrleisten Allerdings sollte auch auf die lokale Stimmung Ruumlcksicht genommen werden denn wenn die oumlrtliche Bevoumllkerung sich unfair behandelt fuumlhlt werden Gesetze leicht ignoriert oder gebeugt und der Schaden wuumlrde so den Nutzen weit uumlbersteigen

Ein Zonenmanagement wie er im Yellowstone Nationalpark und der Umgebung praktiziert wird koumlnnte eine tragfaumlhige Loumlsung sein Dort werden Woumllfe auf dem National-parkgelaumlnde kaum kontrolliert doch auszligerhalb des Parks greift man zu drastischeren Kontrollmaszlignahmen um Schaumlden am Weidevieh gering zu halten (FRITTS 1993) Ein letztes Standbein der Vermeidung von Schaumlden waumlre die Beseitigung verwilderter Hunde Woumllfe und verwilderte Hunde koexistieren in mehreren Laumlndern Europas besonders im Osten und dem mediterranen Raum Hunde sind zwar auch Beute fuumlr Woumllfe doch stellenweise ein gefaumlhrlicher Konkurrent um Nahrung und Lebensraum (BOITANI 1992) Da es auch noch schwer ist Hunde- und Wolfsrisse auseinander zu halten werden die Menschen stets dem Wolf die Schuld an fast allen Uumlbergriffen auf Weidetiere in der Region geben Dabei geht man zB in Italien davon aus dass mehr als 50 der Schadensfaumllle von Hunden verursacht werden

Wolfsjagd Um die Jagd in den Griff zu bekommen sollte erst einmal die Auswirkung der

Bejagung auf die jeweilige Wolfspopulation eingeschaumltzt und notfalls revidiert werden Kopfgelder gehoumlren auf jeden Fall beseitigt Genauso muss der Einsatz von Gift und motorisierten Fahrzeugen bei der Jagd untersagt werden

Es sollten Fortbildungen speziell fuumlr Jaumlger erstellt und angeboten werden Diese sollten versuchen die Missverstaumlndnisse uumlber den Wolf aufzuklaumlren und den Jaumlgern seinen Platz und seinen Einfluss auf das Oumlkosystem zu erklaumlren seine reinigende Funktion als Aasfresser seine Gesunderhaltung der Beutepopulationen und seine positiven Auswirkungen auf die Waldgesundheit Doch sollte auch klargemacht werden dass illegales Toumlten von Woumllfen inakzeptabel ist und hohe Strafen nach sich ziehen wird

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Anwohner Der Schutz des Wolfes hat nur eine Zukunft wenn er von der Bevoumllkerung vor Ort

mitgetragen wird Die Beteiligung Sympathie oder zumindest die Toleranz der Anwohner sollte von Anfang an gesichert werden (KLINGHAMER 1979) Dazu sollten die Menschen vor Ort von Anfang an in den Planungsprozess integriert werden zB uumlber ein oumlffentliches Forum Buumlrgerbeauftragte Meinungsmacher offene Informationsversammlungen und Workshops So soll gemeinsam mit allen Interessengruppen ein gemeinsames Leitbild zum Wolfsschutz entwickelt werden indem moumlglichst viele Beteiligte ihre Interessen beruumlcksichtigt sehen

Informationskampagnen sollten versuchen den Menschen einfuumlhlsam die wahre Natur der Woumllfe zu beschreiben und so den alten Vorurteilen entgegenzuwirken Solche Kampagnen sollten am besten professionell geplant und durchgefuumlhrt werden wenn die Mittel dies zulassen

Besonders in strukturschwachen Gebieten wie den Karpaten die jedoch einer Vielzahl seltener Tiere wie Wolf Baumlr Luchs Wisent oder Kaiseradler eine Heimat bieten sollte der Tourismus fuumlr die Bevoumllkerung als zukunftsfaumlhiger Wirtschaftsfaktor gefoumlrdert werden Gefuumlhrte Abenteuertouren Wolfszentren oder ein Wolfslogo koumlnnten den Wolf in solchen meist aumlrmlichen Regionen auch oumlkonomisch interessanter machen Wanderer und Outdoorsportler aus den naturfremden Staumldten legen Wert auf das Erleben unberuumlhrter Natur und obgleich Woumllfe schwer zu beobachten sind so vermittelt das Wissen um ihre Existenz den naturbewussten Menschen ein gutes Gefuumlhl fuumlr das sie vielleicht bereit sind auch etwas mehr zu zahlen

Forschung Der Wolf ist sicherlich eine der am besten erforschten Spezies weltweit Doch

besonders durch seine hohe Anpassungsfaumlhigkeit liefert er uns immer wieder neue Daten die wertvoll fuumlr zukuumlnftige Entscheidungen sind

Einige Aspekte seiner Biologie verdienen aber immer noch besondere Auf-merksamkeit Genetische Studien koumlnnen die Identitaumlt des europaumlischen Canis lupus festlegen und helfen bei Managemententscheidungen genetische Gesichtspunkte staumlrker zu beruumlck-sichtigen

Wenig ist uumlber das Dispersalverhalten des Wildhundes in Europa bekannt und doch ist gerade diese Faumlhigkeit der Spezies wesentlich fuumlr ihren derzeitigen Erfolg verantwortlich In Nordamerika gibt es schon zahlreiche Erfahrungen mit der Wiedereinbuumlrgerung und der Umsiedlung von Grauwoumllfen (FRITTS 1993) auf die man bei solchen Vorhaben in Europa zuruumlckgreifen sollte

Die weitergehende Erforschung der Populationsdynamik koumlnnte erlauben die MVP genauer zu bestimmen und so besser die Lebensfaumlhigkeit der Wolfspopulationen beschreiben Doch auch weitere Themen sind noch von Interesse Die Toleranz des Wolfes gegenuumlber Menschen seine Raumluber-Beute-Beziehungen Monitoring Habitatmodellierung oder auch indirekt die Wirksamkeit verschiedener Schutzmaszlignahmen und ndashsysteme zur Wolfsabwehr

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Der Wolf im 21 Jahrhundert

Im Allgemeinen zeigt der Wolf derzeit auf unserem Kontinent einen positiven Trend Dennoch sind noch viele Populationen zu klein und so durch falsches Management oder Zufallsmortalitaumlt stark gefaumlhrdet Und die Wilderei bleibt der groumlszligte Gefahrenfaktor fuumlr den Grauwolf in Europa besonders in den groumlszligeren urspruumlnglichen Populationen

Der Wolf ist eine unglaublich anpassungsfaumlhige Spezies und er wird uumlberall dort bestehen und sein Areal erweitern wo immer es etwas zu fressen gibt und wir ihn nicht toumlten Einige Laumlnder Europas sind noch wolfsfrei doch besonders in Oumlsterreich koumlnnte eine Einwanderung aus dem Suumlden sehr bald erfolgen In solchen Laumlndern sollte das Management die noumltigen Schritte bereits in voraus einleiten

Der Wolf kann mit dem Menschen leben falls der Mensch auch lernt mit ihm zu

leben

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)

Als der am weitesten verbreitete Baumlr der Welt ist der Braunbaumlr in Nordamerika Asien und Europa heimisch Die expandierende menschliche Besiedlung Europas und der USA hat den Braunbaumlren aus weiten Teilen seines fruumlheren Verbreitungsgebiets verdraumlngt doch dort wo es noch weite unberuumlhrte Landschaften gibt wie in den weiten Waumlldern Russlands leben auch heute noch sehr viele der braunen Groszligraumluber

In Europa leben die groumlszligten Populationen in Russland und Finnland bis zum Bottnischen Meerbusen und in den Karpaten Andere Populationen auf dem Balkan in Skandinavien oder in Griechenland sind weitaus kleiner und sehr stark fragmentiert In Westeuropa gibt es noch sehr kleine Populationen die zurzeit sehr stark von Aussterben bedroht sind

Die Braunbaumlren sind Allesfresser Ihre Nahrung ist vorwiegend vegetarisch und besteht aus Beeren Nuumlssen oder Wurzeln Da der Baumlr auf energiereiche Kost aus ist nimmt er jedoch auch Fleisch und Fisch zu sich wenn es ihm gelingt ein entsprechendes Tier zu jagen Leider sind sie keine geschickten Jaumlger weswegen sie meist nur junge oder gebrechliche Tiere erbeuten koumlnnen oder sich mit Aas zufrieden geben muumlssen Auch Weidetiere verschmaumlhen Baumlren nicht wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet

Die Winter verschlafen sie in natuumlrlichen oder selbstgegrabenen Houmlhlen Die Baumlren sind von Natur aus tag- und nachtaktiv Dort wo sie in der Naumlhe des Menschen leben haben sie ihre Aktivitaumlt jedoch groumlszligtenteils in die Nacht verlegt da sie den Menschen gerne aus dem Weg gehen Als Habitat ziehen sie ungestoumlrte Waumllder vor Baumlren sind jedoch auch in den Tundren des hohen Nordens zuhause Maumlnnliche Baumlren wandern viel weiter als weibliche so dass junge Populationen oft nur aus Maumlnnchen bestehen

Die allgemeine Stimmung dem Baumlren gegenuumlber ist eher negativ und so sind besonders die kleinen Baumlrenpopulationen bedroht Viele Menschen die in der Naumlhe der Baumlrengebiete leben fuumlrchten den Baumlren da allgemein bekannt ist dass ein angreifender Baumlr eine sehr groszlige Bedrohung darstellt Die Ausbreitung des Menschen mit Urbanisierung Forstwirtschaft und Waldbeseitigung nimmt dem Braunbaumlren oft seine Futtergrundlage oder zerstoumlrt sein Habitat Doch auch dort wo es reichlich Futter gibt wird der waumlhlerische bdquoMeister Petzldquo auch Vieh reiszligen wenn es nicht bewacht wird Viele Waldoumlkosysteme haben sich durch die Einfuumlhrung exotischer Koniferen fuumlr die Forstwirtschaft wesentlich veraumlndert Straszligen fuumlhren zu mehr Mortalitaumlt und zerschneiden ein Baumlrenhabitat manchmal so dass kleine isolierte Populationen vom Aussterben bedroht werden Manche Populationen haben auch unter Wilderei zu leiden besonders im asiatischen Teil Russlands Dort werden von Wilderern Baumlrenteile fuumlr den traditionellen asiatischen Arzneimarkt beschafft wo Baumlrenprodukte hohe Preise erzielen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger)

Nicht nur in Russland werden die internationalen Abkommen zum Schutz des Baumlren

nicht mit genuumlgendem Nachdruck durchgesetzt Wilderei und illegaler Handel sollten staumlrker kontrolliert werden

Auch das Habitat des Baumlren sollte identifiziert und zusammen mit Verbindungskorridoren geschuumltzt werden Wenn umsichtig betrieben stellt die Forstwirtschaft keine Gefahr fuumlr den Braunbaumlren dar Jedoch sollten die Viehzuumlchter in Baumlrengebieten motiviert werden wieder die traditionellen Schutzmaszlignahmen zu treffen Hunde Zaumlune und Scheunen waumlren ein guter Anfang Auch sollten Systeme fuumlr Entschaumldigungszahlungen aufgestellt werden die Landwirte angemessen fuumlr gerissenes Vieh entschaumldigen und so Konflikte vermeiden

Um die Einstellung der Bevoumllkerung zum Baumlren zu verbessern sollten die Menschen an Baumlrenschutzprojekten beteiligt werden genauso wie Informationskampagnen uumlber den Braunbaumlren und die Sicherheit des Menschen weiterbilden sollen

Nicht zuletzt sollte sich die wissenschaftliche Forschung um mehr Informationen rund um den Baumlren bemuumlhen Genetik Populationsdynamik und Habitatforschung

Leider ist zu befuumlrchten dass einige der kleinen isolierten Populationen bald aussterben werden auch wenn der Braunbaumlr in Europa sich viel schneller vermehrt als anderswo Und dafuumlr ist der Druck durch den Menschen sicherlich die wesentliche Ursache

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

Der Braunbaumlr war urspruumlnglich in ganz Europa verbreitet mit Ausnahme der groszligen Inseln Irland Island Gotland Korsika und Sardinien (EBENSCHWEIGER 2003)

Die fruumlheren Staumlmme verehrten den Baumlren als Symbol fuumlr den Kreislauf des Lebens Im Winter stieg er in sein kaltes Grab um im Fruumlhling wieder aufzustehen Er wanderte zwischen Leben und Tod Noch im Mittelalter wurde er zum Symbol fuumlr Menschen und Staumldtenamen und Muumlnzen genauso wie Wappentier vieler Familien und Staumldte (ua der Stadt Berlin und Freising)

Doch als die Menschen an Zahl zunahmen und sich auch zunehmend mit der Viehzucht befassten entstanden Konflikte zwischen ihnen und bdquoMeister Petzldquo Als Gefahr fuumlr die Viehzucht wurden Baumlren bald erbarmungslos und mit allen Mitteln gejagt Das erwies sich als vernichtend fuumlr diese Tiere deren niedrige Reproduktionsrate die Jagdverluste nicht schnell genug auffuumlllen konnte

Genauso wie Wolf und Luchs verschwanden die Baumlren zuerst aus den groszligen Siedlungsregionen dann auch aus Gebieten die zu klein fuumlr ihre weiten Arealanspruumlche waren

Menschen jagten den Baumlren aber nicht nur aus Furcht vor Angriffen oder Schaumlden er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr den mutigen Weidmann

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Vertiefung An old opinion on the Bear (1917)

Dazu ein Beispiel aus dem vorigen Jahrhundert (TSCHUDI 1917) ldquo If the bear would not be so greedy and would not cause such great destruction

especially among the flocs of sheep it is almost a pity that it is so heavily prosecuted No other predator is so cute and has such a cozy humor like Mister Petz when he is young Itrsquos character is straight forward and without any mischief or trickery Its craftiness and inventiveness is rather limited It is of great body strength in which it has confidence helliprdquo

Zusaumltzlich verloren Baumlren immer mehr ihrer Waldhabitate durch Landwirtschaft Kahlschlaumlge Straszligen- und Siedlungsbau So beschleunigte sich ihr Niedergang indirekt weiter

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Der Baumlr Heute

Laut WWF-UK (1999) leben derzeit wieder etwa 14000 Braunbaumlren in Europa aufgeteilt in mehrere Populationen (siehe Karte) uumlber eine Gesamtflaumlche von etwa 800000 kmsup2 Zusammen mit den groszligen russischen (etwa 36000 Tiere) und nordamerikanischen Populationen ist der Braunbaumlr auch heute noch die am meisten verbreitete Baumlrenspezies der Welt

Baumlrenzahlen sich schwer zu schaumltzen so dass meist die Populationsgroumlszlige uumlberschaumltzt wird und die Individuenzahlen mit Vorsicht zu genieszligen sind

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Die heutige Verbreitung Die Informationen fuumlr die heutigen Braunbaumlrenpopulationen in Europa stammen von SWENSON et al (2000) Nordskandinavien und Russland

Zusammenhaumlngend mit der russischen Population leben hier etwa 37000 Baumlren die groumlszligte Baumlrenpopulation der Welt In Fennoskandinavien (Norwegen Finnland und Estland) leben zwischen 1200 und 1600 Individuen mit relativ niedriger Dichte (bis zu 05-1 Baumlr pro 1000kmsup2)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Karpaten

Hauptsaumlchlich in den Bergen Rumaumlniens aber auch in Polen der Slowakei und der Ukraine lebt die zweitgroumlszligte autochthone Baumlrenpopulation Europas mit rund 8100 Exemplaren Sie wuchs schnell in den vergangenen Jahren doch die Grenzen des vorhandenen Habitats scheinen erreicht und die Baumlrendichte ist hier die groumlszligte auf unserem Kontinent (bis zu 100-200 Baumlren pro 1000kmsup2) (SWENSON et al 2000) Piacutendhos Dinaren und Alpen

Diese Population besteht aus vielen kleineren Subpopulationen von Oumlsterreich und Italien bis ins Piacutendhos-Gebirge in Griechenland Die Gesamtzahl dieser Population zaumlhlt um die 2800 Baumlren In der slowenischen Teilpopulation allein leben derzeit zwischen 300 und 500 Baumlren (KNAUER 2000)

Die Population ist stark fragmentiert aber ein Austausch wird allgemein angenommen Suumldskandinavien

Nach einem Tief in den 30er Jahren hat sich diese Population wieder auf etwa 1000 Baumlren in Schweden und Norwegen (95 davon in Schweden) erholt Diese Population besteht aus vier Subpopulationen Sie ist aber die produktivste auf der Welt und vergroumlszligert sich mit 10 bis 15 jaumlhrlich (SWENSON et al 2000) Rila und Rodopi Gebirge

In diesen Bulgarischen Gebirgen leben etwa 520 Braunbaumlren in drei Teilpopulationen Etwa 15-20 davon werden suumldlich der Grenze in Griechenland angenommen Wilderei stellt in Bulgarien ein groszliges Problem dar so dass heute keine Expansion dieser Population erwartet wird Stara Planina Gebirge

Diese zweite bulgarische Population ist von der suumldlichen getrennt und beherbergt an die 200 Baumlren Auch hier wird derzeit wegen Wilderei kaum ein Wachstum erwartet (SWENSON et al 2000) Kleine isolierte Populationen

Fuumlnf kleine Populationen in Westeuropa sind die letzten Relikte des einst europaweiten Baumlrenareals (WIEGANT et al 2004) Drei dieser fuumlnf kleinen Populationen befinden sich in akuter Gefahr auszusterben wenn nicht bald entscheidende Schritte zu ihrer Sicherung unternommen werden (SWENSON et al 2000)

1 Westkantabrische Berge Mit der in den ostkantabrischen Bergen existieren zwei autochthone Populationen mit um die 50 bis 65 Baumlren Obgleich die Areale nur etwa 40km entfernt sind ist ein Austausch wegen einer Autobahn kaum moumlglich

2 Ostkantabrische Berge Hier leben noch um die 20 Tiere Die Zahlen nehmen auch hier wegen der menschlichen Aktivitaumlt wie Schlingen gegen Wildschweine und Giftkoumlder gegen Woumllfe stark ab

3 Der Nationalpark Abruzzen und die umgebenden Appenin In einem von Menschen stark benutzen Gebiet leben in und um den Nationalpark etwa 40 Baumlren

4 Suumldalpen Auf einem Areal von etwa 1500kmsup2 wurden in der italienischen Provinz Trentino noch 3 Baumlren vermutet 1999 fand ein Wiedereinbuumlrgerungsprojekt statt nachdem diese autochthone Population durch Verfolgung und Habitatfragmentierung nach einigen Quellen als ausgestorben galt (EBENSCHWEIGER 2003) Weitere 2 Baumlren aus Slowenien wurden hier freigelassen und eine weitere Vergroumlszligerung der

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Population ist geplant Diese neu ausgesetzten Tiere erfreuen sich einer guten Presse da nennenswerte Schaumlden bislang ausgeblieben sind

5 Die westlichen Pyrenaumlen In einem Gebiet auf der franzoumlsisch-spanischen Grenze werden noch 6 Baumlren angenommen Da hier Reproduktion selten ist ist diese Population ohne drastische Maszlignahmen zum Aussterben verurteilt

Vertiefung Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 2 Der Status die Verteilung und die erwartete Populationsentwicklung der europaumlischen Braunbaumlrenpopulationen im Jahre 1996 so wie sie vom Actionplan zum Schutz des Braunbaumlren (SWENSON et al 2000) beschrieben werden Zusammenhaumlngende Populationen in Laumlndern auszligerhalb Europas (zB Russland) sind ebenfalls enthalten Die Populationen sind von der Groumlszligten zur Kleinsten hin aufgefuumlhrt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Baumlr wurde zwar von den Menschen stets gefuumlrchtet und gejagt doch letztlich

nicht mit derselben Hartnaumlckigkeit wie der Wolf oder der Luchs Denn er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr einen Jaumlger In Rumaumlnien dem Land mit der houmlchsten Baumlrenpopulation auszligerhalb der Grenzen Russlands zum Beispiel wurde der Baumlr als Trophaumle fuumlr Staatsgaumlste und hohe Parteifunktionaumlre vorbehalten Deswegen wurde die Population gehegt und Wilderei drakonisch bestraft

Doch die Einstellung der Menschen zum Baumlren hat sich in den letzen Jahrzehnten gewandelt und besonders in Westeuropa gilt er heute als ein Symbol unberuumlhrter Natur Das erlaubte in Oumlsterreich sogar die Einwanderung und eine Wiedereinbuumlrgerung des Baumlren (WIEGANT et al 2004)

Dort wo die Baumlren nicht gestoumlrt wurden haben sie uumlberlebt Baumlren waren in der Lage sich zumindest teilweise an anthropogenen Druck

anzupassen indem sie zB in der Naumlhe von Siedlungen ruhen oder ihr Futter in Muumllltonnen suchen Die meisten von uns haben wohl schon von den Warnungen der Parkverwaltung im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark gehoumlrt Essensvorraumlte baumlrensicher an Baumlumen aufzuhaumlngen weit weg von Menschen oder Fahrzeugen Anders als die Luchse oder gar Woumllfe haben die Baumlren ein schwaches Rekolonisations-potenzial denn obwohl Maumlnnchen weit wandern tun dies Weibchen nicht So kann es Jahrzehnte dauern bis Weibchen den Maumlnnchen in ein neues Gebiet folgen Um dies zu beschleunigen muumlssen Weibchen meist in jungen Populationen ausgesetzt werden (BRAUNBAumlR LIFE 1997) Das ist bereits mehrmals mit Erfolg geschehen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Oumlkologie des Braunbaumlren

Baumlrenhabitat Die Reviergroumlszlige der Baumlren variiert mit dem Nahrungsangebot von 1600kmsup2 in

Schweden zu 128 kmsup2 in Kroatien Sie sind sehr anpassungsfaumlhig brauchen aber ungestoumlrten Wald als Refugium Wo moumlglich errichten die Braunbaumlren ihren Bau weitab von menschlicher Praumlsenz aber es gibt auch Ausnahmen

Sie tolerieren die Kulturlandschaft und nutzen den Wald bis zum Rand in gleicher Weise wie den Kern des Gebietes (KNAUER 2000) Sie sind auch gegenuumlber uns Menschen toleranter als erwartet solange ihnen genuumlgend unfragmentierter Wald geblieben ist

Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger)

Nahrungswahl Baumlren sind omnivor (nur Cellulose koumlnnen sie nicht verdauen) so dass sie selbst in der

anthropogen stark beeinflussten Landschaft Mitteleuropas Nahrung finden koumlnnen Dass sie sich dabei auch manchmal beim Menschen Nahrung beschaffen laumlsst sich leider nicht immer verhindern

Baumlren fressen stets die zur gegebenen Zeit nahrhaftesten Dinge und Fleisch wird wegen des hohen Naumlhrwerts stets gern angenommen sei es in Form einfacher Beute Aas oder unbewachtes Vieh

bdquoMeister Petzldquo jagt kaum selbst Manchmal erlegt er Kaumllber von Paarhufern ist aber durch seinen Koumlrperbau ineffektiv gegen Adulte (erwachsene Tiere) Vieh spielt europaweit betrachtet keine Rolle bei seiner Ernaumlhrung es wird aber erbeutet wo die Herden sich im Baumlrengebiet aufhalten und der Schutz unzureichend ist (KACZENSKY 1996)

Kommentar [DA9] Allesfresser

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Schadenspotenzial Baumlren sind wegen ihrer Kraft gefuumlrchtete Raumluber und das zu Recht Zum Gluumlck aber

sind sie selten aggressiv und meistens von einem Treffen mit uns Menschen genauso erschrocken wie wir Handelt man dann nicht unuumlberlegt hat man wenig zu befuumlrchten Doch auch wenn Baumlren sich manchmal an Menschen gewoumlhnen und sich in die Naumlhe von Siedlungen trauen sind sie deswegen nicht weniger gefaumlhrlich

Die Baumlren rauben hauptsaumlchlich Schafe und Ziegen nehmen aber stellenweise auch Rinder oder Pferdefohlen (KACZENSKY 1996) Baumlren profitieren dabei gern von schlechtem Wetter und greifen meist nur nachts an wenn die Tiere nicht bewacht werden (KACZENSKY 1996) Besonders an Schafherden die unbewacht im Baumlrenkerngebiet gehalten werden richtet der Braunbaumlr hohe Schaumlden an (EBENSCHWEIGER 2003) Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt (WWF-UK 1999)

Generell sind die Baumlren im Winter inaktiv und damit sinkt auch die Haumlufigkeit der Attacken Das liegt aber auch daran dass das Vieh im Winter viel schlechter zugaumlnglich ist

Obstgaumlrten und Bienenstoumlcke sind verlockend doch elektrische Zaumlune helfen die Baumlren fernzuhalten In Oumlsterreich waren aufgebissene Rapsoumllkanister in der Schadensstatistik fuumlhrend (RAUER et al 2001)

Reproduktionskraft Baumlren sind polygam was bedeutet dass sich ein Weibchen oft mit mehr als einem

Maumlnnchen paart und ein Maumlnnchen oft mehrere Weibchen begattet So koumlnnen Junge in einem Wurf manchmal verschiedene Vaumlter haben (SWENSON et al 2000 CERI 2000)

Die Baumlrenjungen werden in Januar-Februar geboren und bleiben 2 Jahre bei der Mutter So hat eine Baumlrin meist nur jedes zweite Jahr oder seltener Jungen

Damit ist es leicht verstaumlndlich das Baumlrenpopulationen sich schlecht von uumlbermaumlszligiger Jagd Wilderei oder Zufallsterblichkeit erholen und unter solchem Druck schnell eingehen koumlnnen Sie koumlnnen ihre Zahl einfach nicht so schnell wieder auffuumlllen ganz besonders wenn Weibchen eingehen

Dispersalverhalten Baumlren sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium

Bevoumllkerungsdruck entsteht bei Braunbaumlren eher durch Nahrungskonkurrenz (EBENSCHWEIGER 2003)

Einige Jungbaumlren geben mit dem Selbststaumlndigwerden ihre Sesshaftigkeit auf Wichtigster Faktor fuumlr die Abwanderung der Baumlren ist der Populationsdruck meist durch Nahrungskonkurrenz Maumlnnchen wandern viel haumlufiger und weiter als Weibchen die sich in der Naumlhe des muumltterlichen Reviers niederlassen (ROGERS 1987 KNAUER 2000 CERI 2000 EBENSCHWEIGER 2003) Subadulte Baumlren wandern laut Knauer (2000) am weitesten

Die Abwanderung erfolgt im Grunde ungerichtet aber in Slowenien und Oumlsterreich bevorzugen wandernde Jungbaumlren Wald und andere deckungsreiche Gebiete fuumlr ihre Wanderungen (KNAUER 2000) Genauso halten die Baumlren sich so gut es geht vom Menschen fern

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky)

Infrastruktur ist fuumlr wandernde Baumlren keine Barriere stellt aber eine betraumlchtliche Gefahr dar In Italien mit seinem dichten Verkehrsnetz zB sind Autobahnen und Straszligen eher Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren

Mortalitaumltsfaktoren Mindestens 6-8 Weibchen werden als MVP vorausgesetzt und so wirkt sich die

Sterblichkeit der Weibchen besonders kritisch auf eine Population aus (SWENSON et al 2000)

Mortalitaumltsgruumlnde sind bei unseren Braunbaumlren haumlufig Wilderei Verkehrsunfaumllle oder das Toumlten von Problembaumlren die sich am Besitz des Menschen vergreifen oder die Sicherheit der Bevoumllkerung gefaumlhrden In wenigen Laumlndern spielt die schlecht geplante Jagd auch eine Rolle

Die Gewichtung dieser Faktoren variiert natuumlrlich nicht nur von Land zu Land sondern auch von Region zu Region

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Bedrohungen fuumlr den Baumlren

Es ist schwierig auf eine Hauptgefahr fuumlr den Baumlren zu verweisen Anders als beim Wolf oder dem iberischen Luchs koumlnnen die Gefahrenquellen national und regional sehr unterschiedlich sein Vertiefung Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 3 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Braunbaumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern XX ernste Gefahr X kleinere Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr L oumlrtliche Gefahr Offenstehende Angaben koumlnnten aufgrund von Informationsmangel sein

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Schaumlden an Haustieren Wenn die oumlffentliche Meinung gegen den Baumlren ausschlaumlgt so liegt das meistens an

den Schaumlden die er an schlecht bewachten Herden von Schafen Ziegen Rindern oder Pferden anrichtet Auch Wildtierfuumltterungen Bienenstoumlcke oder Kanister mit Rapsoumll fallen manchmal dem Baumlren zum Opfer

Dies kann schnell zu Intoleranz gegenuumlber der oumlrtlichen Baumlrenpopulation fuumlhren Diese kann ein groszliges Hindernis fuumlr den Baumlrenschutz sein und leistet wahrscheinlich auch der Wilderei Vorschub

Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger)

Habitatverlust und -fragmentierung Den Baumlren droht bei uns aber auch zunehmende Habitatfragmentierung und -verlust

Die groszligen ungestoumlrten Areale die oft von Baumlren beansprucht werden werden im dicht besiedelten Europa immer seltener und stehen unter hohem anthropogenem Druck Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig doch alle fuumlhren letztlich zu einer Zerkleinerung oder zum gaumlnzlichen Verschwinden geeigneten Baumlrenhabitats (WWF-UK 1999)

Die Fragmentierung durch Autobahnen Straszligen Daumlmme uauml baulicher Barrieren kann den Austausch von Individuen zwischen Teilpopulationen erschweren oder ganz verhindern Auszligerdem koumlnnten Baumlren gezwungen sein solch gefaumlhrliche Barrieren zu uumlberqueren um ihren Bedarf an Nahrung Deckung oder Ruheplaumltzen zu decken was zwangslaumlufig zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt fuumlhren wuumlrde (KNAUER 2000) Dies ist in vielen dichtbesiedelten Laumlndern Westeuropas bereits der Fall und der Strukturwandel in Osteuropa wird wohl die Situation auch dort verschlimmern Straszligen werden vorher schwer zugaumlngliche Gebiete

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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erschlieszligen und zu verstaumlrktem menschlichen Eindringen durch Touristen Freizeitsportler und nicht zuletzt Jaumlger und Wilderer fuumlhren

Baumlren sind eigentlich ganztaumlgig aktiv aber gestoumlrte Baumlren werden zunehmend nachtaktiv was zu Nahrungsstress fuumlhren kann Auch Skilifte Huumltten hohe Forststraszligendichte Beeren- und Pilzpfluumlcker werden gemieden und das Baumlrenhabitat so weiter degradiert Auch die Wilderei ist durch leichte Zugaumlnglichkeit dort houmlher wo die Straszligendichte zunimmt

Gelegentlich tritt durch die Forstwirtschaft sogar eine Verschlechterung des Waldhabitats ein Futterbaumlume wie Eichen und Buchen gehen verloren und haumlufig findet eine Wiederbestockung mit Koniferen statt die dem Baumlren wenig anzubieten haben Auch groszlige Kahlschlaumlge bedeuten Futterverlust und werden von Baumlren gemieden genauso wie andere Freiflaumlchen (SWENSON et al 2000)

Landwirtschaft und Urbanisierung fuumlhren zu einer stetigen Reduzierung des Baumlrenlebensraumes Wald wird zu landwirtschaftlicher Flaumlche oder dauerhaft zugunsten neuer Siedlungen gerodet Zur Ressourcengewinnung entstehen in einst ungestoumlrten Gebieten Minen Tagebau- oder Schottergruben Ferienhaumluser werden in ruhigen Gegenden errichtet und ziehen Stoumlrungen und Infrastruktur nach sich

Jagd und Wilderei Wissenschaftlich fundierte Abschussquoten auch von Weibchen sind jedoch fuumlr

lebensfaumlhige Populationen wie die in Skandinavien oder Rumaumlnien kein Problem auch weil europaumlische Braunbaumlren produktiver als nordamerikanische sind und so etwas houmlhere Abschussquoten erlauben

Wilderei ist jedoch unabhaumlngig von Geschlecht und nimmt keine Ruumlcksicht auf Populationsgroumlszlige oder Individuendichte Somit kann sie schnell das Ende kleiner Populationen bedeuten

Toumlten von Problembaumlren Die Baumlren reagieren auf den anthropogenen Druck unterschiedlich Manche versuchen

die Menschen zu meiden und schraumlnken sich dabei selbst noch weiter ein Andere gewoumlhnen sich an den Menschen und entdecken seine Umgebung als neue Futterquelle Damit werden sie bald zu so genannten Problembaumlren und es dauert nicht lange bis die Konflikte mit dem Menschen zu ihrem Tode fuumlhren

Dort wo kein Schutz fuumlr Vieh Obstgaumlrten Bienenstoumlcke und Muumlllhalden gegeben ist greift man haumlufig zum Toumlten der Baumlren die als Verantwortliche fuumlr Schaumlden angesehen werden Auch wenn dies manchmal unumgaumlnglich ist sollte es als letzte Loumlsung angesehen werden denn es ist in hoher Zahl besonders bei kleinen oder expandierenden Populationen problematisch (SWENSON et al 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu Problembaumlren (copy BampC Prommberger)

Limitierende Faktoren Die niedrige Geburtenrate der Baumlren macht kleine Baumlrenpopulationen nicht nur sehr

anfaumlllig gegen Wilderei oder hohe Abschussquoten sondern auch gegen Zufallsmortalitaumlt natuumlrlich besonders wenn Weibchen betroffen sind Somit kann falsches Management bei Braunbaumlren hohen Schaden anrichten wenn das Problem nicht erkannt und angegangen wird

Braunbaumlren brauchen nun mal weite Areale zum Leben und nur noch wenige Gebiete kommen in Zentraleuropa dazu noch in Frage Meist sind es groszlige Gebirgszuumlge in Grenzgebieten wie die Pyrenaumlen oder das Dinarische Gebirge Doch hier fehlt es viel zu haumlufig an der notwendigen grenzuumlbergreifenden Kooperation

Aber eine kleine Populationsgroumlszlige wie in den westeuropaumlischen Baumlrenpopulationen ist auch selbst eine Gefahr Mindestens 6 bis 8 Weibchen sind das Minimum um das Uumlberleben einer Population zu sichern Hohe Abschussquoten wie in Slowenien das Toumlten von Problembaumlren Unfaumllle auf Straszligen oder Schienen und im besonderen Maszlige die Wilderei (wie in Bulgarien) tragen zum Tod der Weibchen bei und koumlnnen das empfindliche Gleichgewicht dieser kleiner Populationen empfindlich stoumlren

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Der Baumlr und der Mensch

Beim Baumlrenmanagement geht es letztlich nicht um Baumlren sondern um Menschen Denn ohne ihr Wohlwollen ihren Einsatz oder ihre Toleranz hat bdquoMeister Petzldquo keinen Platz im dichtbesiedelten Europa

Oumlffentliche Meinung Staumldter moumlgen Baumlren mehr als die Landbevoumllkerung die in der Naumlhe der Baumlrengebiete

lebt Auch ein junges Alter und eine hohe Bildung sind oft mit einer positiven Einstellung verbunden Schlechte Presse kann natuumlrlich die oumlffentliche Meinung recht schnell umkippen lassen besonders wenn ein Problembaumlr einige Zeit fuumlr Schlagzeilen sorgt

Die Baumlrengefahr Baumlren sind zweifelsohne eine Gefahr fuumlr den Menschen Sie koumlnnen Menschen toumlten doch

sind sie selten aggressiv Tote durch Baumlren gab es aber bereits in Russland Rumaumlnien Slowenien Bosnien-Herzegowina Kroatien und Finnland Einige Gruumlnde fuumlr Baumlrenangriffe auf Menschen sind ua

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten

verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes Auch kuumlnstliche Fuumltterung kann schnell zu Problemen fuumlhren wenn sie nicht sachgemaumlszlig

durchgefuumlhrt wird Baumlren lernen schnell und mancherorts kommen sie menschlichen Siedlungen sehr nahe um aus ungesicherten Muumllltonnen zu fressen Kuumlnstliche Fuumltterung die direkt mit Menschen in Verbindung steht schafft so oft Problembaumlren Hinzu kommt dass unvorsichtige Menschen oft die Gefahr eines fressenden Baumlren unterschaumltzen nur um ein aufregendes Foto zu schieszligen Fuumltterung sollte somit nur in entlegenen Gebieten durchgefuumlhrt werden wo sie kaum zur Menschengewoumlhnung fuumlhren kann

Den Menschen muumlssen die Schutzmaszlignahmen verstaumlndlich vermittelt werden doch Zwischenfaumllle werden sicher nicht ganz ausgeschlossen werden koumlnnen

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten

Baumlren zu sehen ist sicher interessant damit es aber nicht auch ein Risiko ist koumlnnen Sie diese Tipps von Experten einmal genauer unter die Lupe nehmen Oder auf ihr Gluumlck vertrauen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

Die Akteure Von den in diesem Kurs vorgestellten groszligen Raubtieren genieszligt der Baumlr sicherlich die

meisten Sympathien und die meiste oumlffentliche Aufmerksamkeit Die Regierungen

In den meisten Laumlndern Europas besteht politisches Interesse am Baumlren und sein Fortbestehen oder seine Ruumlckkehr werden offiziell angestrebt So hatten bis zum Jahre 2000 bereits die meisten Laumlnder einen nationalen Managementplan zumindest in Auftrag gegeben

Auch steht der Baumlr in allen Laumlndern Europas entweder unter Schutz oder wird als Jagdwild betrachtet wie in ua in Kroatien Bulgarien Rumaumlnien oder der Ukraine Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen

Bis 2000 hatten bereits Oumlsterreich Finnland Griechenland Italien Norwegen Slowenien und Spanien einen nationalen Managementplan entwickeln lassen In Schweden befand sich dieser noch in der Vorbereitung (SWENSON et al 2000) Auch sahen fast alle Laumlnder Managementplaumlne als eine notwendige Maszlignahme an

Die Verantwortlichkeiten fuumlr das Wildtiermanagement sind in den vielen Laumlndern Europas sehr unterschiedlich verteilt In einigen Staaten ist das Baumlrenmanagement Sache des Bundes in anderen Sache der Laumlnder und Regionen wie zB in Oumlsterreich so dass dort regionale Kooperation gelingen muss In manchen Laumlndern sind an den Entscheidungs-prozessen auch Forstwirtschaft Jaumlgerschaft Naturschutzgruppen und verschiedene Ministerien beteiligt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Da sich ausgedehnte Waldgebiete meist in weniger dicht besiedelten Grenzregionen befinden leben viele Populationen auf den Gebieten zweier Staaten was der internationalen Kooperation eine besonders wichtige Rolle gibt

Obwohl die beteiligten Regierungen meistens Entgegenkommen im Baumlrenschutz zeigen sollte man sich keinen Illusionen hingeben Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates Der Erfolg der Politiker wird uumlberall aber von der breiten Oumlffentlichkeit an anderen Maszligstaumlben gemessen Arbeitslosenzahlen Wirtschaftswachstum und in Osteuropa auch an Grundlegenderem wie Krankenversorgung oder Durchschnittseinkommen Gegen solche Vorhaben wird sich der Artenschutz nur selten durchsetzen koumlnnen Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Baumlrenschutz meist gut organisiert und nach dem Fall der Eisernen Vorhanges expandierten sie auch schnell nach Osteuropa hinein

Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes insgesamt Durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen

Beim Schutz des Baumlren koumlnnen diese Organisationen wohl bedeutendere Erfolge verzeichnen als beim Schutz anderer Groszligraumluber da der Baumlr bekannter ist als der Luchs und beliebter als der Wolf Doch ihre Stimmung sorgte auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Experten stehen durch ihre Arbeit haumlufig zwischen den NGOs und den Staats-regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Wissenschaftler genieszligen bei den meisten anderen Interessengruppen ein gewisses Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft und so findet sich die Forschung oft in einer Vermittlerrolle wieder

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Baumlrenschutzes Die Jaumlgerschaft

Die offizielle Jagd ist fuumlr den Baumlren im Grunde nur eine unbedeutende Bedrohung Auch in den Laumlndern in denen die Baumlrenjagd gesetzlich erlaubt ist werden Baumlren meist nur nach Genehmigungsverfahren und nach festen Kontingenten geschossen Jaumlger betrachten Baumlren meist als das wertvollste Tier das ein Weidmann erlegen kann und das Recht einen Baumlren zu erlegen kostet in manchen Laumlndern mehrere Tausend Euro Jagdtourismus ist somit eine lokal interessante Einkommensquelle geworden

Leider ist die Wilderei eine andere Sache In Bulgarien der Ukraine Griechenland und Spanien ist sie leider immer noch ein sehr groszliges Problem Gelegentlich kommt es auch vor dass Baumlren in Notwehr von Jaumlgern erschossen werden was in Frankreich zum Tod der letzten reinrassigen Pyrenaumlenbaumlrin fuumlhrte

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) Viehzuumlchter

In weiten Teilen Europas haben die Viehzuumlchter die Koexistenz mit groszligen Raubtieren verlernt Schutzmaszlignahmen sind inzwischen stark zuruumlckgegangen oder wurden voumlllig vergessen Die fruumlheren Methoden Haustiere zu huumlten sind nur noch in wenigen Gebieten verbreitet zB in Bulgarien oder Rumaumlnien

Viele Viehzuumlchter sind aber nicht bereit finanzielle Verluste hinzunehmen egal ob durch teuere Schutzmaszlignahmen oder gerissene Tiere bdquoOhne den Baumlren waumlre das nicht passiertldquo oder bdquoDurch teure Schutzmaszlignahmen verlieren wir unsere Konkurrenzfaumlhigkeitldquo ist haumlufig zu lesen

So sehen sie den Baumlren als nur eine weitere Gefahr fuumlr ihre ohnehin prekaumlre oumlkonomische Situation und bekaumlmpfen ihn mit oft mit allen Mitteln

Die Oumlffentlichkeit

Der Baumlr ist weder so universal gefuumlrchtet wie der Wolf noch so geheimnisvoll wie der Luchs und so von allen Raubtieren sicherlich das beliebteste und interessanteste Tier fuumlr die breite Oumlffentlichkeit

Viele von uns leben heute in den groszligen Staumldten weitab von der Natur umgeben von Menschen Laumlrm und Technik Doch besonders in den wohlhabenden Staaten Westeuropas entwickelt sich seit langem der Trend bdquoZuruumlck zur Naturldquo und ein Umweltbewusstsein hat sich in der Gesellschaft durchgesetzt Der Umweltschutz findet in interessierten Menschen Mitarbeiter eine politische Lobby und eine Spendenquelle

Mit dem Bild des gemuumltlichen und tollpatschigen bdquoMeister Petzldquo verbinden die Staumldter eine freie urspruumlngliche Natur in der sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren Durch die Attraktivitaumlt des Baumlren entsteht sogar die Gefahr dass unerfahrene

Menschen das Gefahrenpotenzial eines Baumlren unterschaumltzen und das Tier zur falschen Zeit provozieren (Mertens pers Mittlg)

Aufklaumlrungsarbeit ist in Baumlrengebieten unabdingbar Nur wenn die Menschen wissen wie sie sich im Falle eines Treffens mit einem Braunbaumlren verhalten sollen kann man hoffen Unfaumllle zu vermieden Der Schaden eines Menschenangriffs fuumlr den Baumlrenschutz ist riesig denn die schlechte Presse und das verlorene Vertrauen werden auf Jahre hinaus die Schutzbemuumlhungen erschweren und der Wilderei Vorschub leisten Einige grundlegende Hinweise finden Sie im Videofilm bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo und im Exkurs bdquoVerhaltensregeln in Baumlrengebietenldquo

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

Ziel des Baumlrenmanagements ist die Erhaltung des Braunbaumlren und seine Wiederansiedlung in einer lebensfaumlhigen Population in Koexistenz mit dem Menschen

So hat die Frage nach einem Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr Prioritaumlt und es ist letztlich zweitrangig wie zahlreich eine Population aus biologischer Sicht werden sollte Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life (BRAUNBAumlR LIFE 1997) legte folgende Eigenschaften der oumlsterreichischen Baumlrenpopulation als Ziel des Managements vor

bull Die Baumlrenpopulation soll langfristig uumlberlebensfaumlhig sein bull Die Baumlrenpopulation soll nicht auf menschliches Zufuumlttern angewiesen sein bull Die Baumlren sollen sich in alle geeigneten Lebensraumlume ausbreiten koumlnnen bull Die Baumlrenpopulation muss von der Bevoumllkerung akzeptiert werden bull Die Baumlrenpopulation darf fuumlr die Bevoumllkerung keine unzumutbare Gefahr darstellen bull Die durch Baumlren verursachten Schaumlden muumlssen gesellschaftlich tragbar sein Dabei spiegelt die hier gegebene Reihenfolge sicher nicht die Wichtigkeit einzelner

Punkte wieder die sich lokal sehr unterscheidet Wo lebensfaumlhige Populationen existieren sollen sie erhalten und wenn moumlglich erweitert

werden Kleine und isolierte Populationen sollen vergroumlszligert und erhalten werden Doch Schwerpunkt sollte die Reduzierung der Konflikte zwischen Baumlr und Mensch bleiben

Schutzstatus Im CITES Anhang II wird der Ursus arctos als potenziell bedroht aufgefuumlhrt womit

der Handel mit Baumlrenteilen nur mit spezieller Exportlizenz erlaubt ist Baumlrenteile werden in Asien jedoch sehr stark nachgefragt weswegen der Baumlr dort im Anhang I als stark gefaumlhrdet aufgefuumlhrt wird

In der europaumlischen FFH-Richtlinie wird dem Baumlren ein besondere Prioritaumlt eingeraumlumt Als Art im Anhang II sollte sein Lebensraum im Netzwerk der FFH-Schutzgebiete aufgenommen werden Zusaumltzlich ist er im Anhang IV aufgefuumlhrt was bedeutet dass er streng geschuumltzt sein sollte das Fangen Toumlten oder die mutwillige Stoumlrung der Baumlren ist nicht gestattet

Der Baumlr steht in allen europaumlischen Laumlndern unter Schutz und in einigen Laumlndern gibt es bereits Managementplaumlne die einen verbindlichen Fahrplan fuumlr die Schutzbemuumlhungen um den Baumlren festlegen

Der Braunbaumlr wird in der Anhang II der Berner Konvention aufgefuumlhrt (streng geschuumltzt) Die Jagd auf Baumlren ist nur in Ausnahmefaumlllen erlaubt wie derzeit in Norwegen und Rumaumlnien Ausnahmen werden bei Bedrohung von Menschen und Vieh landwirtschaftlichen Kulturen Besitzguumltern der Gefaumlhrdung der oumlffentlichen Gesundheit oder Sicherheit oder fuumlr wissenschaftliche Zwecke gemacht

Schutz der Spezies Zum Schutz der Spezies sollten Populationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

stehen und grenzuumlbergreifende Kooperation sollte verstaumlrkt werden Nationale Managementplaumlne sollten in allen Laumlndern mit Baumlrenpopulationen ausgearbeitet werden An der Erstellung dieser Plaumlne sollten moumlglichst alle Akteure von Anfang an beteiligt werden

Die Jagd sollte in lebensfaumlhigen Populationen erlaubt sein denn Jaumlger werden den Baumlren eher tolerieren wenn sie ihn als Jagdwild und nicht nur als Konkurrenten um ihr Wild

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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betrachten Auch koumlnnte der Baumlr oumlkonomische Vorteile bringen zB durch Oumlkotourismus Baumlrenzentren oder ein Baumlrenlogo (SWENSON et al 2000)

Die Gesetze zum Schutz des Baumlren sollten so rigoros wie moumlglich durchgesetzt werden um Wilderei so gut es geht einzudaumlmmen Dort wo anthropogene Mortalitaumlt und Wilderei ein Problem sind sollten Zugangsstraszligen gesperrt werden

Akut gefaumlhrdete Populationen sollten wiederaufgebaut werden oder zumindest ihre Lebensfaumlhigkeit durch Aussetzungen verbessert werden Die beiden isolierten Populationen in Nordspanien sollten zB wiedervereinigt werden

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger)

Habitatschutz Heutiges und potenzielles zukuumlnftiges Braunbaumlrenhabitat sollte identifiziert werden Die

Kerngebiete des Baumlrenhabitats sollten gefunden und besonders geschuumltzt werden Zwischen diesen Kerngebieten sollten Korridore gesucht notfalls wiederhergestellt und geschuumltzt werden

Wo andere Projekte Einfluss auf den Baumlren ausuumlben sollten ihre Auswirkungen analysiert und soweit wie moumlglich abgemildert werden Auch muumlssen im Allgemeinen menschliche Taumltigkeiten die Braunbaumlren negativ beeinflussen vorsichtig kontrolliert oder verboten werden

Konfliktreduzierung Konflikte fuumlhren oft zur Toumltung von Problembaumlren negativer Presse fuumlr den

Braunbaumlren und manchmal sogar zur Verletzung oder dem Tod von Menschen Die Reduzierung von Konflikten sollte daher ein wichtiger Punkt des Baumlrenmanagements sein

Um Schaumlden an Viehbestaumlnden zu verhindern oder zu reduzieren sind entsprechende Schutzmaszlignahmen am effektivsten Beispielsweise durch das Einzaumlunen von Weideland oder

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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das Errichten von Scheunen als Nachtunterkuumlnfte fuumlr das Vieh In der Schafzucht waumlre der Einsatz von Herdenschutzhunden sicher eine moumlgliche Loumlsung Wo derartige Maszlignahmen nicht moumlglich sind koumlnnten statt Schafen groumlszligere Weidetiere wie zB Kuumlhe gehalten werden

Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen In diesem Exkurs erfahren Sie mehr uumlber moumlgliche Schutzmaszlignahmen gegen Raumluber genauso wie uumlber die praktizierten Schutzmethoden in einigen Laumlndern Europas

Wichtig zur Konfliktreduzierung ist auch das Entschaumldigungssystem In den meisten Laumlndern gibt es Entschaumldigungszahlungen doch nicht uumlberall sind diese Zahlungen unproblematisch und ausreichend hoch Auszligerdem werden in manchen Laumlndern die vorbeugenden Schutzmaszlignahmen nicht genuumlgend gefoumlrdert

Das Entschaumldigungssystem sollte ausreichend sein und im Schadensfall schnell greifen Das System sollte aber auch die Praumlvention durch den Landbesitzer foumlrdern Es sollte eine gleiche Entschaumldigung fuumlr alle Raumluber gezahlt werden denn so werden bdquoFavoritenldquo bei der Identifizierung beseitigt

Exkurs Entschaumldigungssysteme In diesem Exkurs werden Ihnen einige nationale Entschaumldigungssysteme vorgestellt gefolgt von den Schwierigkeiten die beim Aufbau von Ausgleichssystemen beruumlcksichtigt werden sollten

Zonenmanagement In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des Baumlren-

managements Beim Zonenmanagement existiert ein Kerngebiet in dem die Jagd auf Baumlren strikt

reguliert ist In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

In Slowenien sind die Baumlren seit 1991 auch auszligerhalb der Kerngebiete auf freiwilliger Basis von den Jaumlgern geschuumltzt um eine Einwanderung nach Oumlsterreich zu ermoumlglichen In den oumlsterreichischen Bundeslaumlndern Kaumlrnten und Steiermark waumlchst die Population hauptsaumlchlich durch die Zuwanderer aus Slowenien langsam an (KNAUER 2000)

Das Zonenmanagement hat den Vorteil in Konfliktregionen flexibler gestaltet zu sein

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren Bereits der Entstehung von Problembaumlren sollte entgegengewirkt werden So sollte

eine Zufuumltterung nur weitab von menschlichen Siedlungen erfolgen Nahrung die fuumlr den Baumlren geeignet ist sowie Muumlll sollten so aufbewahrt werden dass sie fuumlr ihn unzugaumlnglich sind

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Sie nuumltzt aber kaum wenn das Verhalten schon gefestigt ist und die ausloumlsende Situation nicht beseitigt wird Solche Baumlren koumlnnen in lebensfaumlhigen Populationen geschossen werden doch sollte man vorher sehr genau Kosten und Nutzen vergleichen In kleinen Populationen ist vielleicht die Umsiedlung der Problembaumlren sinnvoller

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Die Oumlffentlichkeit Die Beteiligung der Oumlffentlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt waumlhrend aller Stufen

des Baumlrenmanagements Die meinungsbildenden Personen und Institutionen sollten vorab identifiziert und an der Planung der Schutzmaszlignahmen beteiligt werden Auch Vertreter aller anderen beteiligten Interessengruppen (Jaumlger Viehzuumlchter Tourismusindustrie Landbesitzer Naturschuumltzer und Interessierte) sollten an einen runden Tisch geholt und von Beginn an beteiligt werden Es kann ein Forum eingerichtet werden das die Moumlglichkeit bietet Vorschlaumlge oder Bedenken einzubringen oder sich einfach nur mit Informationen zu versorgen Das schafft von Anfang an Vertrauen Toleranz und reduziert Spannungen zwischen den beteiligten Parteien

Bildungskampagnen fuumlr Entscheidungstraumlger finanziell Betroffene und die breite Oumlffentlichkeit sind ebenfalls ein elementarer Bestandteil eines jeden Schutzprogramms Und je praumlziser die Informationen sind desto groumlszliger wird ihr Nutzen sein Moumlgliche Themen sind menschliche Sicherheit Baumlrenoumlkologie Schaumlden an Vieh und deren Praumlvention oder der Umgang mit Muumlll in und um Baumlrengebiete Die gelieferten Informationen sollten auf die einzelnen Interessengruppen zugeschnitten sein um so die interessierten Menschen direkt anzusprechen

Forschung Auch die wissenschaftliche Forschung

sollte europaweit koordiniert werden Baumlrenforscher in Europa sollten enge

Kontakte pflegen und es sollten regelmaumlszligig alle Daten zentral gesammelt werden die fuumlr den Schutz des Braubaumlren in allen europaumlischen Laumlndern von Nutzen sind Durch lang andauerndes Monitoring sollte laufend der Zustand der Populationen ermittelt werden um auf Trends und unvorhergesehene Entwicklungen schnell reagieren zu koumlnnen Genetische Analysen von Haarproben und Losung erlauben laut Rauer et al (2001) eine ziemlich genaue Bestimmung von Bestandesgroumlszlige Geschlechterverhaumlltnis und Gesundheits-zustand der Tiere

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird

untersucht (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Der Baumlr im 21 Jahrhundert Trotz der Schutzbemuumlhungen erwarten Experten dass mehrere der kleinen und

isolierten Baumlrenpopulationen im kommenden Jahrhundert aussterben werden Die Braunbaumlren in Europa sind jedoch viel produktiver als ihre Artgenossen in Asien

oder Nordamerika Somit werden die europaumlischen Baumlren dem menschlichen Druck standhalten koumlnnen falls er nicht noch gravierend zunimmt

Die Zukunftsaussichten unserer Braunbaumlren sind noch nicht gut aber es gibt Grund

zur Hoffnung

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) Eine der am weitesten verbreiteten Katzenarten der eurasische Luchs war einst uumlber

zwei Kontinente verbreitet Nach dem Verlust seines Habitats groszliger Beuteknappheit und der Verfolgung als lohnende Beute und als Jagdkonkurrent erreichte die Population des Luchses in West- und Zentraleuropa ihren Tiefpunkt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts

Westlich der russischen Grenze leben heute noch etwa 7000 Exemplare in mehreren verstreuten und isolierten Populationen Die groumlszligte zusammenhaumlngende Population umfasst die nordischen Laumlnder und Russland Die naumlchst groumlszligten sind auf dem Baltikum und in den Karpaten zu finden Sonst gibt es nur noch vereinzelte Populationen in West- und Zentraleuropa

Der Lynx lynx ist die groumlszligte der vier Luchsarten und der drittgroumlszligte Raumluber in Europa

Obwohl der Wald sicher sein Lieblingshabitat ist kann er auch im Oumldland oder sogar der nordischen Tundra uumlberleben Dort ernaumlhrt sich diese Katze hauptsaumlchlich von Rehen aber auch Rotwildkaumllber Rentiere Schafe Ziegen oder Gaumlmsen werden gelegentlich gejagt Notfalls begnuumlgt sich der Luchs aber auch mit Voumlgeln oder Hasen Doch generell frisst er nur Beutetiere die er selbst erlegt hat In den besiedelten Gebieten Europas ist der Luchs schon lange verschwunden Die Landwirtschaft die Entwaldung und der Verlust seiner Beute waren die Hauptgruumlnde seines Verschwindens Aber dort setzte ihm auch der Mensch am staumlrksten zu Und diese Gefahren drohen ihm immer noch uumlberall auf unserem Kontinent denn dieser einsame Jaumlger meidet die Menschen und schraumlnkt sich damit immer weiter ein

Menschliches Vordringen in natuumlrliche Habitate setzt den Luchs schwer unter Druck

besonders in den kleinen oder wiederangesiedelten Populationen in Mittel- und Westeuropa Andere Bedrohungen sind Verkehrsunfaumllle Wilderei oder nicht nachhaltige Jagdkonzepte Besonders wo Jagd und Wilderei zusammenkommen ist die Zukunft des Luchses stark bedroht Besonders dort sollte Forschung und Monitoring negativen Trends zuvorkommen und Aufklaumlrungsarbeit leisten Durch die Praumlvention und die Entschaumldigung von Schaumlden sollte versucht werden die Konflikte zwischen Luchs und Mensch zu lindern und so weiteren Luchsen den Tod zu ersparen Lokale Interessengruppen sollten durch Informations-kampagnen informiert sensibilisiert und am Schutzprozess beteiligt werden

Dem Habitatverlust und dem Verlust seiner Beutebasis sollte wo immer moumlglich durch das richtige Management entgegengewirkt werden denn Beute und ungestoumlrtes Habitat sind wesentlich fuumlr das Wohlergehen des Luchses

Die Aussichten fuumlr den Luchs geben trotzdem Grund zur Hoffnung wenn alte

Vorurteile aussterben und neue Konflikte gezielt angegangen werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

Das urspruumlngliche Verbreitungsgebiet des europaumlischen Luchses war so groszlig dass es unter den Katzen einzigartig ist Er lebte einst in den Waumlldern des Balkans bis zum Nordkap von der franzoumlsischen Atlantikkuumlste bis nach Sibirien und von der Tuumlrkei bis Tibet Damit ist der Lynx lynx immer noch die am weitesten verbreitete Katze der Welt

Doch 1950 war der eurasische Luchs aus West- und Zentraleuropa fast vollstaumlndig verschwunden

Der Luchs ist anspruchsvoll Er ist an ausgedehnte Waldgebiete gebunden und wo in Europa die Waumllder zunehmend verschwanden war auch der Luchs nicht mehr zu finden Viele Waldgebiete wurden damals noch im Kahlschlag bewirtschaftet um Platz fuumlr Siedlungen Ackerland und Weiden zu schaffen Jaumlhrlich wurde der Luchs weiterer Habitatflaumlchen beraubt

Die Erweiterung der Infrastruktur erlebte ab Anfang des 20ten Jahrhunderts einen groszligen Aufschwung was die Fragmentierung der Habitate zur Folge hatte Der Luchs verschwand zuerst im Suumlden Europas und dann auch zunehmend in den noumlrdlichen Laumlndern Leider ist der Luchs aber noch mehr an Waldhabitat gebunden als Wolf oder Baumlr und verschwand vielerorts auch dort wo diese beiden noch uumlberleben konnten

Mit dem Wald ging nicht nur der Lebensraum sondern auch die Beute des Luchses zuruumlck Jaumlger konnten bald dank Straszligen und Eisenbahnen in jeder Ecke des Kontinents auf die Pirsch gehen Zwischen 1800 und 1950 waren in vielen europaumlischen Laumlndern die Schalenwildbestaumlnde durch die starke Bejagung sehr klein oder gar ausgerottet So wurden dem Luchs seine Beutetiere entzogen Viele Tiere verhungerten und immer weniger Jungtiere (Kaumltzchen) uumlberlebten

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Der Niedergang durch Habitat- und Beuteverlust wurde durch die unerbittliche Verfolgung des Luchses durch den Menschen beschleunigt Der Jaumlger stellte in der Vergangenheit dem Luchs mit aller Haumlrte nach

Er betrachtete ihn als Konkurrenz bei der hoheitlichen Jagd auf Hirsch (Cervus elaphus) und Wildschwein (Sus scrofa) Gleichzeitig stellten die groszligen Raubtiere wie Luchs Wolf und Baumlr auch eine Bedrohung fuumlr Schafe (Ovis spec) und Ziegen (Capra spec) dar die bis ins 19 Jahrhundert die Existenzgrundlage vieler baumluerlicher Kleinbetriebe bildeten Die Uumlberbejagung des Schalenwilds in den meisten Regionen Mitteleuropas im 17 bis 19 Jahrhundert und die Urbarmachung von Waldgebieten zwangen vor allem junge unerfahrene Luchse Schafe und Ziegen zu reiszligen was die Bevoumllkerung zusaumltzlich motivierte diese Art auszurotten An Luchswechseln und Ranzplaumltzen war die Jagd mit Fallen Giftkoumldern und Feuerwaffen einfach Abschusspraumlmien motivierten die Jaumlger zur schonungslosen Ausrottung des bdquoRaubwildes Sicher trug auch die leise und scheinbar teilnahmslose Art der Katzen dazu bei den Luchs als mystischen erbarmungslosen Killer zu betrachten

Die Jagt auf den Luchs war zudem ein eintraumlgliches Geschaumlft Sein wertvoller Pelz erzielte Spitzenpreise denn er war als Futter fuumlr Kleidung oder als waumlrmendes Fell beim Liegen heiszlig begehrt

Auch die Sympathielehre in der Volksmedizin glaubte lange dass sich wesentliche Heilungskomponente in den Koumlrperteilen eines Tieres befinden und sich mit solchen Teilen analoge Krankheiten heilen lassen Besonders Luchsklauen waren als Amulette und Schmuck heiszlig begehrt aber auch der Verzehr von Luchsfleisch sollte von Schwindelanfaumlllen oder Kraumlmpfen heilen (HABEL 2001) Damit konnte ein geschossener Luchs ein gutes Einkommen fuumlr den Jaumlger sein

Viele Vorstellungen den Luchs betreffend sind aus Traditionen erwachsen und heute lange uumlberholt Doch bewirkten sie damals dass die Luchszahlen Mitte des letzten Jahrhunderts einen Tiefstand erreichten (BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Vertiefung Der bdquoverbrecherischeldquo Luchs (um 1800)

Habel gibt hier eine aus dem Jahr 1800 stammende Beschreibung des Luchses wieder (HABEL 2001) bdquoEin Moumlrder und Buschschlepper ohne Gleichen dessen Raumlubereyen aber nach Standesgebuumlhr ins Groszlige gehen Rotwild nicht nur Rehe auch Hasen und wildes Gefluumlgel werden oft seine Beute ndash selbst Schafe Ziegen und Kaumllber sind vor seinem Mordgezaumlhne nicht sicher Ihm nachzustellen diesem gefaumlhrlichsten aller Wilddiebe welcher aumlchte Nimrodssohn (Jaumlger) sollte dazu nicht Beruf fuumlhlenldquo

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Der Luchs Heute Der WWF ging 1999 von rund 7000 Luchsen in Europa aus von denen aber uumlber 6500 in nur drei Populationen leben (WWF-UK 1999) Zwei dieser Populationen die nordische und die baltische stehen in Verbindung mit der groszligen durchgehenden asiatischen Population in Russland Hinzu kommt die groszlige Population in den Karpaten Die anderen europaumlischen Populationen sind dagegen klein isoliert und nicht selten gefaumlhrdet

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Heutige Verbreitung Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000) Nordische Population Heute lebt der Luchs wieder flaumlchendeckend im Norden Europas In Norwegen Schweden und Finnland leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 Auch wenn der Luchs hier uumlberall bejagt wird soll die Population stabil und sogar leicht zunehmend sein Baltische Population Hier gibt es geschaumltzte 2000 Luchse auf etwa 60000 kmsup2 die Zahlen werden aber als abnehmend angenommen Hier wird der Luchs in Estland und Lettland ebenfalls gejagt Karpaten In Rumaumlnien der Ukraine und der Slowakei leben rund 2200 Luchse auf uumlber 100000 kmsup2 entlang des Karpaten-Bogens Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit einer eigenen Subspezies dem Karpatenluchs In Rumaumlnien wird der Luchs bejagt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Dinarische Population Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien Boumlhmisch-bayerische Population Etwa 100 Luchse leben nach Wiederansiedlung verstreut in der Tschechei Bayern und Oumlsterreich Der deutsche Bestand umfasst 15-20 Tiere (WOumlLFL 2001) Alpen Bestehend aus isolierten Wiedereinbuumlrgerungen umfasst die Population etwa 150 Luchse aber die Zahl ist schwer zu schaumltzen Alle Vorkommen verteilt uumlber die Schweiz Frankreich Italien Liechtenstein Deutschland und Oumlsterreich werden aber als bedroht angesehen In Italien stehen die Luchse unter Schutz und die kleine Population steigt leicht an Jura In der Schweiz und Frankreich leben etwa 100 Tiere in einem guten aber leider isolierten Habitat wo sie 1970 wieder ausgesetzt wurden Balkan Noch etwa 50 einheimische Luchse werden hier angenommen Diese sehr stark bedrohte Population ist uumlber Restjugoslawien Albanien Mazedonien und Griechenland verteilt Vogesen In den franzoumlsischen Vogesen fand 1970 eine Wiedereinbuumlrgerung statt doch die derzeitige Populationsgroumlszlige ist unbekannt Pyrenaumlen Die weitere Existenz dieser franzoumlsischen Population war bereits vor Jahren umstritten Inzwischen ist sie wohl ausgestorben

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Vertiefung Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Luchs konnte sich nach 1950 wieder leicht erholen Der zweite Weltkrieg und die

darauf folgenden politischen Wirren halfen ihm dabei da es zu der Zeit kaum eine koordinierte Raubtierkontrolle gab

Auch die Habitatbedingungen haben sich in Europa stabilisiert In den meisten Staaten werden die Waumllder heute nachhaltig bewirtschaftet so dass der Habitatverlust sich vorerst stark verlangsamt hat Zusaumltzlich sind viele entlegene Gebiete aufgeforstet worden besonders in Mittelgebirgslagen wo Landwirtschaft unrentabel geworden ist Nun findet der Luchs wieder unberuumlhrte Waldgebiete in denen er relativ ungestoumlrt vom Einfluss des Menschen leben kann

Doch auch die Politik hat dem Luchs geholfen In den nordischen Laumlndern wurde er schon fruumlh unter Schutz gestellt und andere Staaten folgten Es gab mehrere Wiedereinbuumlrgerungsprogramme in Zentral- und Westeuropa (Schweiz und Frankreich Polen Deutschland Slowenien Kroatien und Bosnien) Doch der Luchs ist immer noch der breiten Oumlffentlichkeit eher unbekannt was sicher damit zusammenhaumlngt dass er stets weniger sichtbar war als die anderen Raubtiere Er hat keinen Eingang in Maumlrchen oder Folklore gefunden Deswegen und weil die Beruumlhrungspunkte zwischen Mensch und Luchs meist nur aus Konflikten mit gerissenen Haustieren bestehen ist die Einstellung der Oumlffentlichkeit zum Luchs immer noch negativ Die Bevoumllkerung hat weniger Interesse an seinem Schutz als an dem von Baumlr oder Wolf Am meisten profitiert so die heimliche Raubkatze von der allgemein gesteigerten Bereitschaft der Gesellschaft sich mit dem Schutz aller groszligen Raumluber auseinander zu setzen

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Oumlkologie des Luchses Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses Luchse sind hochbeinig mit einer Schulterhoumlhe von 50 bis 75cm bei einer Koumlrperlaumlnge von 80-bis 110cm Erwachsene Katzen wiegen im Mittel 15 bis 20 kg die erwachsenen Kuder sind wesentlich groumlszliger und wiegen 20 bis 25kg (SCHOumlNE 2001) Da die Ruumlckenlaumlnge recht genau der Schulterhoumlhe entspricht hat der Luchskoumlrper etwa quadratische Proportionen ganz anders als andere Feliden Seine Pfoten sind groszlig in Anpassung an die schneereichen Lebensraumlume des Luchses Fellzeichnung und Faumlrbung sind sehr abwechslungsreich von grau zu gelb bis roumltlich Doch wegen seiner weiten Verbreitung hat der Luchs viele Phaumlnotypen (Erscheinungsbilder) Es werden nicht weniger als 11 Unterarten unterschieden Bekannt sind z B folgende Unterarten (PINSELOHREN 2005)

bull Amur-Luchs (Lynx lynx neglectus) Er ist mittelgroszlig und im asiatischen Bereich beheimatet z B Amurgebiet Mandschurei Korea

bull Kaukasischer Luchs (Lynx lynx orientalis) Er ist recht klein und hat ein roumltliches geflecktes Fell Man findet ihn im Kaukasus Iran und Afghanistan

bull Normaler Luchs (Lynx lynx lynx) bull Sibirischer Luchs (Lynx lynx wrangeli) Das ist ein groszliger Luchs mit hellem Fell ohne

Flecken

Es gibt weitweit vier verschiedene Luchsarten von denen der eurasische Luchs die

groumlszligte Art ist Waumlhrend seine kleineren Vettern in Nordamerika (Lynx rufus und Lynx canadensis) und der iberischen Halbinsel (Lynx pardinus) hauptsaumlchlich Niederwild erbeuten ist nur der Lynx lynx als groumlszligter Luchs in der Lage auch kleinere Paarhufer zu erbeuten

Exkurs Die amerikanischen Luchse Die zwei europaumlischen Luchsarten der eurasische Luchs (Lynx lynx) und sein iberischer Cousin (Lynx pardinus) werden in diesem Kurs dargestellt Dieser Exkurs soll Ihnen kurz die zwei amerikanischen Luchsarten vorstellen

Luchshabitat

Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe sie weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus Deswegen leben sie meist in geschlossenen Waldgebieten des kalten und gemaumlszligigten Klimas Im Suumlden ihres Areals wie zB in Italien leben sie auch oberhalb der Waldgrenze im Hochgebirge (SCHOumlNE 2001)

Obwohl Luchse territorial sind bleiben sie nah beieinander Die Reviere der Kuder sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Katzen (50-150 kmsup2) und uumlberlagern die Gebiete gleich mehrerer Weibchen (WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001) Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen (SCHADT et al 2002 2)

In Norden leben die Luchse auch in der offenen Tundra waumlhrend sie in Asien auch Wuumlsten und Bergplateaus besiedeln (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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So brauchen Luchspopulationen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropo-genen Einfluss Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs Angemessenes Luchhabitat sollte folgende Bedingungen erfuumlllen (BREITENMOSER et al 2000)

1 Fragmentierung Fragmentierte Waldgebiete duumlrfen nicht weiter als 1km voneinander entfernt sein Die Wald-Feld Verzahnung muss also eng sein

2 Hauptfluumlsse Siedlungsgebiet und Autobahnen sind Grenzen des Ausbreitungsgebietes 3 Die minimale Reviergroumlszlige sollte 200kmsup2 sein die Durchschnittsgroumlszlige des Reviers

eines Kuders 4 Mindestens 30 des Gebiets sollten ungestoumlrter Wald sein 5 Mindestens 60 des Gebietes sollten bewaldet sein

Nahrungswahl Luchse sind daumlmmerungs- oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger Damit sie ihre

Beute aber uumlberraschen koumlnnen sind sie auf ahnungsloses Wild angewiesen Bei einem gescheiterten Jagdversuch verlegt der Luchs seine Jagd groszligraumlumig um wieder auf ahnungslose Beute zu stoszligen Das ist auch der Grund warum er so groszlige Reviere fuumlr sich beansprucht

Die eurasischen Luchse sind reine Fleischfresser Sie fressen jedoch nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben Hauptsaumlchlich besteht ihre Beute aus Rehen aber sie erbeuten auch Gaumlmse Rotwild Fuumlchse Hasen Marder Haus- und Wildkatzen Waldsaumluger und Waldhuumlhner (BREITENMOSER amp HALLER 1993 WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001 SCHADT et al 2002 1) Trotzdem ist der quantitative Einfluss der Luchse auf die Schalenwildbestaumlnde mit 3-9 vernachlaumlssigbar (BREITENMOSER et al 2000) besonders bei den derzeit hohen Schalenwildbestaumlnden in ganz Europa Fuumlr die Jaumlgerschaft ist die Raubkatze stellenweise trotzdem ein Konkurrent vor allem in schneereichen Gebieten wo mehrere Luchsreviere zusammentreffen (SCHROumlDER 2005) Vertiefung Die Luchse und ihre Beute

Der Einfluss der Luchse auf ihre Beutepopulation haumlngt unter anderem von Alter und Geschlecht des Schalenwildes abiotischen Faktoren und der Groumlszlige und Altersstruktur der Luchspopulation ab (BREITENMOSER et al 2000) Das heiszligt juumlngeres Wild wird leichter erbeutet jedoch adulte erfahrene Luchse haben mehr Jagderfolg und damit auch eine groumlszligere Wirkung auf die Population ihrer Beute Natuumlrlich koumlnnen die Umweltbedingungen die Jagd erschweren oder vereinfachen

Seine Beute verscharrt der Luchs sorgfaumlltig und bleibt in der Naumlhe wenn er nicht gestoumlrt wird Er frisst in 3-7 Tagen alles bis auf groszlige Knochen Verdauungstrakt Kopf und Decke auf (KACZENSKY et al 1997)

Reproduktionskraft

Die Luchse geben nur waumlhrend der Ranzzeit in Februar bis Maumlrz ihr Einzelgaumlngertum auf

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Die Katze bringt Mitte Mai bis Mitte Juni im Schnitt 2 Kaumltzchen zur Welt doch die Haumllfte des Nachwuchses stirbt an Krankheiten Hunger oder Unfaumlllen noch bevor es fuumlr die Subadulten Zeit wird abzuwandern Zu diesem Zeitpunkt sind Luchse etwa 10 Monate alt und haben keine natuumlrlichen Feinde mehr

Damit hat der Luchs ein recht hohes Reproduktionspotenzial Ein Luchsweibchen zieht pro Jahr im Schnitt ein Junges auf das ist im Schnitt mehr als bei Woumllfen ( eine Woumllfin zum Beispiel bekommt pro Jahr bis zu vier Welpen jedoch nur das Alphaweibchen eines Rudels) oder bei Baumlren wo die Baumlrin nur alle 2-3 Jahren 1-2 Junge hat

Experten schaumltzen dass mindestens 50-100 Luchse fuumlr eine MVP noumltig sind (SEIDENSTICKER 1986 SHAFFER 1987 ALLEN et al 2001 SCHADT et al 2002 1) In Deutschland koumlnnten nur vier Gebiete die Bedingungen fuumlr eine so groszlige Population erfuumlllen der Schwarzwald der deutsch-tschechische Gebirgsbogen der Pfaumllzer Wald mit den Vogesen und die Waumllder in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (SCHADT 1999)

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger)

Dispersalverhalten

Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig was in der Schweiz beobachtet wurde (KORA 1999) auch wenn sie manchmal bis uumlber 100km weit ziehen koumlnnen (SCHADT et al 2002 2 PACHLATKO 2004) Barrieren wie hohe Bergkaumlmme Fluumlsse Siedlungs- und Verkehrsbaumlnder schraumlnken die Ausbreitung einer Luchspopulation stark ein Im schlimmsten Fall kommen diese Barrieren auch noch kombiniert vor wie in Deutschland entlang des Rheins

Luchse sind waldgebunden (EBENSCHWEIGER 2003) Ihre Auswanderungsrichtung wird meist vom Wald beeinflusst dem die Luchse im allgemeinen folgen Ein optimaler Wanderkorridor fuumlr den Luchs sollte also kurz sein hauptsaumlchlich durch Wald fuumlhren und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Barrieren vermeiden (SCHADT et al 2002 2) Das ist natuumlrlich eher theoretisch da der Luchs kaum die optimale Verbindung finden kann

Luchse wandern nur ab wenn in ihrem Geburtsgebiet Uumlberbevoumllkerung herrscht und auch dann selten weit Da sie beim Wandern immer noch selbst ihre Beute erlegen muumlssen sind sie auch unterwegs noch von der Wilddichte abhaumlngig Wo es keine Rehe gibt bietet sich fuumlr den Luchs auch kein entsprechender Lebensraum

So meiden diese Raubkatzen unterwegs Menschen und Kulturlandschaft gleichermaszligen so dass man sagen kann dass alles Anthropogene fuumlr den eurasischen Luchs eine Barriere darstellt (EBENSCHWEIGER 2003) Ihr hohes Reproduktionspotenzial traumlgt unter diesen Umstaumlnden leider wenig zur Ausbreitung der Art bei

Schadenspotenzial Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen Es gibt nicht einmal Erzaumlhlungen von

spontanen Angriffen Auch die Haustierschaumlden durch den Luchs sind kleiner als die durch Baumlr oder Wolf

In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum Opfer Nur in Norwegen wo Schafe ungeschuumltzt in Raubtiergebieten gehalten werden wurden allein 1995 8000 Schafe getoumltet (KACZENSKY 1996) Kuumlhe oder Pferde werden von Luchsen nicht erbeutet sie sind einfach zu groszlig

Meistens sind es entweder die jungen noch unerfahrenen oder die alten und schwaumlcheren Luchse die sich auf Haustiere als einfachere Beute spezialisieren

Mortalitaumltsfaktoren Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde und kann in der Wildnis bis zu 17 Jahre alt

werden (WWF-UK 1999 BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Nur gelegentlich wird von Faumlllen berichtet in denen Luchse von Woumllfen Vielfraszligen oder Tigern getoumltet werden

Derzeit sind die Haupttodesursachen des Luchses anthropogen Verkehrsunfaumllle Wilderei oder Uumlberjagung (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Gefahren fuumlr den Luchs

Der Luchs ist nicht nur ein Spezialist mit eingeschraumlnktem Beutespektrum (er ist also ein oligophager Raumluber) sondern stellt auch hohe Anspruumlche an seinem Lebensraum Damit ist er am meisten gegen Habitat- und Beuteverlust anfaumlllig Noch heute ist die Nahrungsbasis des Luchses stark anthropogen beeinflusst

Vertiefung Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle BREITENMOSER et al 2000)

Tabelle 4 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Lynx lynx in Europa und bedeutende Konflikte mit der Viehzucht X Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr (-) kritisch fuumlr dieses Land aber nicht fuumlr die gesamte Population moumlgliche Gefahr aber Informationen fehlen

Habitat- und Beuteverlust Der eurasische Luchs besetzt hauptsaumlchlich ausgedehntes Waldhabitat mit einem guten

Zugang zu seiner Beute kleine Paarhufer Er ist davon noch mehr abhaumlngig als die anderen groszligen Raumluber Wolf und Baumlr Zusaumltzlich ernaumlhrt er sich nur von Beute die er selbst getoumltet hat und sein Beutespektrum ist eher eng Damit ist er anfaumlllig gegen alle Veraumlnderungen die sein Habitat oder seine Beute negativ beeinflussen Wenn die Beute in der Wildnis knapp wird weicht er manchmal auf Schafe oder Ziegen aus was ihn dann zum Ziel von Jaumlgern und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Wilderern macht Zusaumltzlich muss er dann im Winter hungern wenn Vieh kaum zu erbeuten ist

In Europa ist aber die Beute selten ein Problem denn Schalenwildpopulationen haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant vermehrt und Foumlrster von Spanien bis Schweden klagen uumlber uumlberhoumlhte Rehwildbestaumlnde

Doch die Siedlungsgebiete in den Tieflaumlndern Europas bleiben eine Wuumlstenlandschaft fuumlr den Luchs der noch dazu viel weniger weit wandert als der Baumlr oder gar der Wolf Damit werden viele moumlgliche Luchsgebiete zu isolierten Inseln die sich kaum zu einer Metapopulation werden verbinden koumlnnen Die natuumlrliche Rekolonisation dieser Gebiete ist somit fast ausgeschlossen und Wiederansiedlungsprojekte in diesen Gegenden werden ohne die staumlndige Hilfe durch den Menschen kaum uumlberleben koumlnnen

Anthropogene Mortalitaumlt Beim Niedergang des Luchses in der Vergangenheit wurde wohl der Einfluss der Jagd

uumlberbewertet (BREITENMOSER et al 2000) Er ist im Unterschied zum Habitat- und Beuteverlust weitaus besser dokumentiert worden Es ist zudem zutreffend dass die Jagd eine Population schnell ausloumlschen kann die bereits unter starkem Umweltdruck steht Die Luchse haben zwar ein gutes reproduktives Potenzial doch leben sie auch weiter verstreut als andere Raumluber so dass sie gegen Verluste mehrerer Individuen anfaumllliger sind Zum Beispiel wurden 1998 in Norwegen 117 Luchse legal geschossen doch leider ist die dortige Population nicht groumlszliger als 500-600 Tiere (WWW-UK 1999) Hohe Jagdquoten werden auch fuumlr die negativen Trends in mehreren anderen Populationen verantwortlich gemacht so in den Vogesen Jura oder in Bialowieza

Doch auch die Wilderei ist in der Schweiz Frankreich Italien und der Tschechischen Republik noch ein Problem Auch in Slowenien ist die Populationsdichte niedrig durch Abschuss und Wilderei denn der Luchs hat bei den oumlrtlichen Jaumlgern ein negatives Image In Bialowieza (Polen) sterben sogar 70 der Luchse durch Wilderei (JEDRZEJEWSKI et al 1996) CERVENYacute et al (2002) geben an dass der Verlust an Jagdbeute oder ihre Beschaumldigung als Hauptgrund fuumlr Wilderei in der Tschechischen Republik angegeben wird

Konflikte und negatives Image Der Luchs hat besonders in den Laumlndern ein negatives Image in denen er wieder

eingebuumlrgert wurde Dort ist er oft ein Zankapfel zwischen den Jaumlgern die ihn als Konkurrenten ablehnen und den Naturschuumltzern die oft uumlbertriebene sentimentale Forderungen erheben Auch ist noch zu wenig uumlber den Einfluss des Luchses auf seine Beutepopulationen bekannt Auf jeden Fall zeigt es sich aber dass Hoffnungen der Luchs werde zum Regulator der Schalenwildbestaumlnde weit uumlbertrieben sind

Auch seine gelegentlichen Schaumlden in der Tierhaltung tragen kaum dazu bei den Luchs in der Bevoumllkerung beliebter zu machen Heute wo viele Bauern sich durch die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen sind sie auch kaum mehr bereit fuumlr einen weiteren Stoumlrenfried Verstaumlndnis aufzubringen besonders wenn sie nicht angemessen fuumlr ihre Verluste entschaumldigt werden

Andere Gefahren Krankheiten sind keine besondere Bedrohung fuumlr den Luchs auch wenn gelegentlich

von Ihnen berichtet wird Uumlber die Bedrohung durch Inzucht oder Verlust der genetischen Variabilitaumlt gibt es kaum Erkenntnisse auch wenn angenommen wird dass die Inzucht bei Rekolonisationen eine Rolle spielen kann wenn zu wenig Gruumlnderindividuen verwendet werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Der Luchs und der Mensch Gegenuumlber der oumlffentlichen Meinung findet der Schutz des Luchses europaweit im

bdquoKielwasserldquo der anderen Groszligraumluber statt und die Raubkatze verdankt ihre Ruumlckkehr weitgehend der allgemeinen positiven Stimmung der Menschen zum allgemeinen Schutz der groszligen Carnivoren

Oumlffentliche Meinung Die breite Oumlffentlichkeit hat keine klare Meinung zum Luchs Durch seine zuruumlck-

gezogene fast unsichtbare Lebensweise ist er der breiten Oumlffentlichkeit weitgehend ent-gangen Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen Und auch die Folklore hat den Luchs kaum mit Symbolen belegt Er ist ein geheimnisvoller kalt-herziger Raumluber eine Katze eben

Gefahren durch den Luchs Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar Er meidet menschliche Naumlhe noch mehr als andere Raubtiere und es gibt keine uumlberlieferten Angaben von spontanen Luchsangriffen auf Menschen Selten kamen bisher Angriffe von verwundeten gefangenen oder tollwuumltigen Luchsen vor Luchsweibchen verteidigen nicht einmal ihre Kaumltzchen gegen Menschen

Hunde koumlnnen gelegentlich angegriffen werden wenn sie den Luchs uumlberraschen doch die Hunde werden selten getoumltet Der Luchs legt es meistens nur darauf an den Eindringling zu verjagen

Der Luchs ist kein Uumlbertraumlger von Tollwut auch wenn gelegentlich eine Erkrankung festgestellt wurde (BREITENMOSER et al 2000)

Die Akteure Am Luchsmanagement ist eine uumlberraschend groszlige Anzahl von Akteuren beteiligt die

man nach Interessen und Organisationen unterscheiden kann Etwas verallgemeinert kann man sie als Betroffene und Befuumlrworter einstufen (SCHROumlDER 2005) Neutrale Beteiligte findet man eher selten da unterschiedliche Interessen und Ansichtspunkte die Gemeinschaft spalten Die staatlichen Organe

Der Luchs hat einen hohen Flaumlchenanspruch und das verlangt nicht nur die Zusammenarbeit von Regierungen Ministerien Aumlmtern und Behoumlrden auf regionaler Basis (WOumlLFL 2001) sondern auch die grenzuumlbergreifende Kooperation im Luchsmanagement (SCHADT 1999 BREITENMOSER et al 2000 WOumlLFL 2001) Leider fehlt diese Zusammenarbeit noch zu oft Nur in Skandinavien gibt es bislang nationale Luchs ndash Aktionsplaumlne Die meisten Regierungen fuumlhlen sich ihrem Auftrag verpflichtet die Umwelt fuumlr spaumltere Generationen moumlglichst intakt zu erhalten Nur raumlumen manche Regierungen dem eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere was viel von der oumlkonomischen und politischen Situation des Landes abhaumlngt Hier existieren groszlige Unterschiede zwischen West- und Osteuropa

Regierungen sind meist Auftraggeber des Luchsmanagements von wissenschaftlichen Projekten Wiedereinbuumlrgerungsprogrammen oder finanzieren die Entschaumldigungssysteme so zB in Skandinavien Finnland Slowenien oder der Schweiz

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) Die Jaumlgerschaft

Den europaumlischen Luchs gibt es in 23 Staaten Europas und in 6 von ihnen wird er bejagt Meist gibt es festgelegte Quoten auch wenn sie nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren

Der Luchs gehoumlrt zwar zur einheimischen Fauna doch de facto haben sich die Jaumlger in vielen Laumlndern an eine Umwelt ohne den Raumluber gewoumlhnt Sie sehen durch ihn ihre Jagdchancen gemindert und den Jagdwert ihrer Reviere reduziert Unabhaumlngig davon ob diese Befuumlrchtungen stimmen oder nicht die negative Stimmung ist real

Doch die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs 81 der befragten tschechischen Jaumlger gaben an dass der Luchs einen Platz in der Tschechischen Republik haben sollte 378 sogar ohne Einschraumlnkungen (CERVENYacute et al 2002) Trotzdem ist in Osteuropa die Ablehnung groumlszliger und CERVENYacute et al (2002) sehen eine neue Generation von Jaumlgern und Managern als den einzigen Weg den Luchs zu schuumltzen oder angemessen zu managen

Die deutsche Jaumlgerschaft ist nicht gegen den Luchs steht jedoch einer kuumlnstlichen Ausbreitung der Raubkatze durch Wiederansiedlungsprojekte entgegen Sie verlangen auszligerdem die Anrechnung der von Luchs gerissenen Rehe auf die Abschussquoten um die Jaumlgerschaft zu entlasten (DJV 2003) Die Viehzucht

Unter der Devise bdquoWald vor Wildldquo beklagen viele Bauern den Niedergang ihrer Zunft und viele Jaumlger bemaumlngeln zu hohe Abschussquoten Sich hier noch um den Schutz des

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Luchses oder der anderen groszligen Raumluber zu kuumlmmern wird haumlufig als eine Zumutung empfunden Es duumlrfte noch viel Oumlffentlichkeitsarbeit noumltig sein um bei diesem Thema ein Umdenken zu bewirken Zumal Raubtiere wie der Luchs immer wieder Schaumlden anrichten Die meisten europaumlischen Laumlnder haben ein System der Entschaumldigung fuumlr gerissene Haustiere aber nicht in allen Laumlndern werden auch Entschaumldigungen bezahlt Manche Laumlnder leisten auch gar keine Entschaumldigung wie Polen oder einen sehr geringen Betrag (070 US$ fuumlr eine Kuh) wie Rumaumlnien

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger)

Das groumlszligte Problem duumlrfte jedoch die Einstellung vieler Landwirte und Viehzuumlchter sein Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt und so sind sie meist nicht bereit ihn wieder als Teil des natuumlrlichen Systems zu begreifen Dort wo Luchspopulationen zusammen mit groumlszligeren Wolfs- oder Baumlrenpopulationen vorkommen wie in Polen Rumaumlnien oder der Slowakei betrachtet man die Schaumlden des Luchses als minimal Das hat sicher mehrere Gruumlnde Zum einen sind Verluste durch Baumlren und Woumllfe wesentlich houmlher und zweitens helfen die Schutzmaszlignahmen gegen die groumlszligeren Raumluber auch gegen den Luchs (KACZENSKY 1996) NGOs

Waumlhrend bei anderen Raumlubern auch die Oumlffentlichkeit zum Teil hinter deren Schutz steht wird der Schutz des wenig bekannten Luchses groumlszligtenteils von Naturschutz -organisationen getragen

Diese Naturschutzorganisationen finanzieren sich hauptsaumlchlich mit Spenden aus den groszligen Ballungszentren und viele ihrer Mitarbeiter stammen aus dem staumldtischen Milieu So ist ihre Ansicht zum Naturschutz nicht selten zu emotional und unpraktisch So hat ungeschicktes Vorgehen der NGOs in der Vergangenheit zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Akteuren aus dem laumlndlichen Raum gefuumlhrt Die uumlberzogenen Wunschvorstellungen des Naturschutzes im Hinblick auf den Schutz der groszligen Carnivoren haben zusammen mit dem zu emotionalen Umgang mit diesem Thema zu einer

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Frontenverhaumlrtung gefuumlhrt die bis heute noch nicht uumlberwunden werden konnte Die Non Gouvernmental Organisations (NGOs) betreiben heute Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung und sind an der Finanzierung vieler wissenschaftlicher Projekte beteiligt In Frankreich werden auch die Entschaumldigungszahlungen von einer NGO geleistet Die Bevoumllkerung

Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs Die Bedrohung fuumlr die Tierzucht und die Konkurrenz mit den Jaumlgern um Schalenwild praumlgen das oumlffentliche Bild sicherlich eher negativ

Zusaumltzlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Stadt und Land Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die Nachteile die ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann Die groszlige Zahl von Menschen jedoch die weitab von der Natur in der kuumlnstlichen Landschaft der groszligen Ballungszentren lebt hat von der Natur ein eigenes idealisiertes Bild und hat oft kein Verstaumlndnis fuumlr die Sorgen der direkt Betroffenen

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald Diese Praumlsentation von Kathrin Hebel ist ein wunderbares Fallbeispiel fuumlr die heutige

Situation einer Luchspopulation im bayerisch-boumlhmischen Grenzgebiet (Diese Bachelorarbeit ist bei der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften einsehbar)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Der Luchs ist weder in seinem internationalen noch in seinem europaumlischen Bestand bedroht Doch einige europaumlische Populationen sind sehr wohl in Gefahr und sie sollten als ein wesentlicher schuumltzenswerter Teil der oumlrtlichen Oumlkosysteme betrachtet und als solcher geschuumltzt werden Auszligerdem sollte es ein Ziel sein dem Luchs die Ruumlckkehr in die Gebiete zu ermoumlglichen die fuumlr eine lebensfaumlhige Luchspopulation geeignet sind

Schutzstatus Weltweit steht der Luchs auf der Roten Liste der IUCN in der Kategorie bdquoLeast

Concernldquo Doch das spiegelt kaum seinen Status in Europa wieder Hier sind naumlmlich alle Populationen anfaumlllig bis bedroht und brauchen passendes Management Doch die Rote Liste betrachtet Spezies im globalen Maszligstab nicht auf der Ebene einzelner Populationen

Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar

Nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie gilt der Luchs als streng zu schuumltzende Tierart nach Anhang IV Die Berner Konvention schuumltzt den Luchs nach Anhang III genauso wie die meisten anderen Jagdwildarten Die Jagd ist mit genauen Auflagen erlaubt aber mit definierten Schonzeiten und nur wenn der Zustand der Population es erlaubt Bestimmte Fanggeraumlte sind dabei verboten So duumlrfen Luchse nicht mit Gift bestimmten Fallentypen oder Fahrzeugen bejagt werden

Legaler Schutz und internationale Kooperation Der Luchs steht in allen Laumlndern Europas unter Schutz doch nationale Aktionsplaumlne

gibt es nur wenige und die lokale und internationale Zusammenarbeit ist noch unzureichend Dies sollte bald korrigiert werden denn die meisten Luchspopulationen leben in

Grenzgebieten und die Managemententscheidungen (oder die Fehler) eines Landes koumlnnen weitreichende Auswirkungen auf die Population in den Nachbarlaumlndern haben Vorhandene Schutzgesetze sollten die Jagd in oumlkologischen Maszligen halten und die Wilderei sollte entschlossen bekaumlmpft werden

Definierte langfristige und grenzuumlbergreifende Ziele fuumlr das Management einer Population koumlnnen viel Zeit Arbeit und Finanzmittel ersparen

Doch die Schwierigkeiten die bei einer so groszligflaumlchigen Kooperation auftreten koumlnnen sind vielfaumlltig Sprachbarrieren fehlende Kontaktkanaumlle unterschiedliche Gesetzlage und manchmal auch nur das Denken in anderen Maszligstaumlben wirken sich negativ aus Die meisten beteiligten Partein sind lokal aktiv und haben Schwierigkeiten eine so komplexe Problemlage auch in groszligen laumlnderuumlbergreifenden Dimensionen zu sehen Deswegen beschraumlnkt sich die Zusammenarbeit zu oft auf informelle Treffen von einzelnen Gruppen Geruumlchte und gegenseitige Schuldzuweisungen sind hier an der Tagesordnung (SCHROumlDER 2005)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Populationen sichern und managen Bedrohte einheimische Populationen wie die auf dem Balkan lebende Luchs-

population sollten als allererste durch angemessenes Management gesichert werden Als zweite Prioritaumlt sollten die wiedereingebuumlrgerten Populationen betrachtet werden

zB die in den Alpen dem Jura oder den Vogesen Sie muumlssen solange unterstuumltzt werden bis sie ein lebensfaumlhiges Niveau erreicht haben

Wichtige Maszlignahmen zum Populationsschutz sind unter anderem bull die strenge Durchsetzung der Schutzgesetze bull die Entfernung limitierender Faktoren bull die Aufklaumlrung und Reduzierung von Konflikten bull Monitoring bull die Vernetzung von Metapopulationen durch Korridore und deren Pflege bull luchsorientierte Waldbewirtschaftung bull Sicherung einer ausreichenden Beutebasis

Der Luchs sollte in allen Gebieten etabliert werden die eine uumlberlebensfaumlhige

Population beherbergen koumlnnen Doch gibt es dabei viel zu beachten die Probleme fruumlherer Wiederansiedlungen die Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben die Vernetzung mit anderen uumlberlebensfaumlhigen Populationen oder die Analyse moumlglicher zukuumlnftiger Konflikte Leider sind Beispiele gut gelungener Wiederansiedlungen bisher immer noch selten In den meisten Faumlllen uumlberleben die neuen Populationen nicht ohne die wiederholte Hilfe des Menschen Vertiefung Wiederansiedlungen Bei der Wiedereinbuumlrgerung sollte die Verbundenheit in Frage kommender Habitate bewertet werden (KRAMER-SCHADT et al 2004) Modelle ergaben dass mindestens 10 Katzen und 5 Kuder als Basis fuumlr eine neue Population ausgesetzt werden muumlssten (SCHADT 1999) aber eine houmlhere Zahl von Tieren waumlre natuumlrlich von Vorteil Doch gibt es auch andere Rahmenbedingungen die fuumlr eine Wiederansiedlung beruumlcksichtigt werden muumlssen

bull Habitatevaluierung und Untersuchung der oumlffentlichen Meinung bereits im Vorfeld bull Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben bull Aufbau einer zentralen Koordinationsstelle und eines Meldenetzes bull Ausbildung der Beobachter bull Sensibilisierung der Oumlffentlichkeit bull Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Jaumlger Regierung Landwirte) am besten an

einem permanenten bdquorunden Tischldquo bull Subventionen fuumlr Praumlvention und Entschaumldigungsleistungen bull Strengste Sanktionierung der Wilderei bull Wissenschaftliches Projektmanagement

Eine Wiederansiedlung ist mit viel Zeit und Kosten verbunden Zusaumltzlich verschlechtert jeder gescheiterte Versuch die Rahmenbedingungen fuumlr spaumltere Projekte Deswegen kann eine Rekolonisation nicht vorsichtig genug geplant werden

Das Luchshabitat schuumltzen Ausreichende Walddeckung (mind 60) und darin genuumlgend ruhige unzugaumlngliche

Bereiche (mind 15) sind fuumlr den Habitatspezialisten Luchs lebenswichtig In Luchsgebieten

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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sollte die Forstwirtschaft darauf Ruumlcksicht nehmen Kahlschlag sollte als allererstes gestoppt werden aber auch an die Erhaltung gesunder Schalenwildpopulationen sollte gedacht werden

Waldkorridore sind fuumlr den Luchs noch wichtiger als fuumlr die anderen Groszligraumluber und sie sollten wo immer moumlglich erhalten oder erneuert werden Man sollte dabei beachten dass der Luchs selten mehr als 1km uumlber offene Flaumlchen zuruumlcklegt

Die Mortalitaumlt reduzieren In Oumlsterreich fuumlhrte die Wilderei zum Aussterben der Luchse und eine Wieder-

einbuumlrgerung wird immer noch vom negativen Image verhindert (EBENSCHWEIGER 2003) In den Quellgebieten ist die Reduktion der Mortalitaumlt residierender Luchse also

derjenigen die zur Reproduktion beitragen enorm wichtig Im Vergleich dazu wirkt sich die Zunahme der Waldflaumlchen kaum aus

Sterberaten der wandernden Luchse sind wegen der Unfaumllle im Straszligenverkehr alarmierend hoch Passendes Luchshabitat ist also nicht so sehr durch seine Verteilung isoliert Vielmehr traumlgt die hohe Straszligenmortalitaumlt wesentlich dazu bei das Disperser ihr Ziel nicht erreichen (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Managementbemuumlhungen sollten also nicht nur die Verbesserung der Habitatverhaumlltnisse verfolgen Sie sollten sich auch wesentlich auf die Reduzierung der Mortalitaumlt im Straszligenverkehr konzentrieren (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Mittel waumlren im Zweifelsfall hier besser investiert Denn ohne Zuwanderer ist lokales Aussterben kleiner Populationen wahrscheinlich

Was kann man da tun Moumlglichkeiten der Straszligenuumlberquerung wie Gruumlnbruumlcken oder Tunnels koumlnnten helfen auch wenn ihre tatsaumlchlichen Auswirkungen noch nicht genau erforscht sind Hinzu kommen auch Wildzaumlune an Straszligen Aussetzungsorte koumlnnten so gewaumlhlt werden dass die Tiere moumlglichst wenige Barrieren zu uumlberqueren haben Natuumlrlich ist es auch von groszligem Vorteil wenn im Luchshabitat keine weiteren Straszligen mehr gebaut werden Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig sinnvoll ist Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir wissen sehr anfaumlllig fuumlr das Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man kann abwandernde Tiere mit Sendern versehen und so deren Wanderung uumlber einen laumlngeren Zeitraum dokumentieren Diese Daten geben Aufschluss daruumlber welches Habitat sie vorziehen oder meiden Des weiteren laumlsst sich auf diese Weise feststellen wie schnell sie wandern und ob bestimmte Barrieren sie dabei besonders behindern Man kann mit dieser Methode ebenfalls feststellen ob wandernde Luchse bestimmten Landschaftsformen folgen Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt diese in eine neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen fuumlr die Berechnungen herangezogen werden koumlnnen

Den Jaumlgern entgegenkommen Um sich das Wohlwollen der Jaumlger fuumlr den Luchsschutz zu sichern sollte die Wirkung

des Luchses auf die Beutepopulationen bei der Festlegung der Abschussplanung beruumlck-sichtigt werden Genauso sollte die Bejagung lebensfaumlhiger Populationen zugelassen werden denn die Jaumlger sind viel mehr gewillt den Luchs als Jagdwild zu tolerieren wenn sie auch die Chance sehen eines Tages das Erlebnis einer Luchsjagd genieszligen zu koumlnnen

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Andererseits sollte klar gemacht werden dass Wilderei nicht toleriert wird und Wilderer sollten mit der ganzen Haumlrte der nationalen Gesetze verfolgt und bestraft werden

Konflikte und Schaumlden verhindern Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die Praumlvention gelegt werden um Konflikten

zuvorzukommen Obwohl der Luchs nicht zahlreiche Schaumlden unter Haustieren anrichtet wie vergleichsweise der Wolf oder der Baumlr so sollten Schafe auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schutzgeraumlte wie Elektrozaumlune mit metallenen Zaunpfosten oder Halsbaumlnder sind auch gegen den Luchs angebracht Ein Kompensationssystem sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern

Auch sollten Besitzer fuumlr ihren Verlust angemessen und so schnell wie moumlglich entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen dass ein Haustier nicht nur eine finanzielle Angelegenheit ist sondern auch eine psychologische Bedeutung fuumlr seinen Besitzer hat

Und fuumlr den Fall dass all diese Mittel versagen sollten Regeln zum Bejagen eventueller Problemluchse aufgestellt werden

Die Bevoumllkerung sensibilisieren Staumldter und Landbevoumllkerung haben unterschiedliche Naturanschauungen und damit

auch ein anderes Bild von Luchs Wolf oder Baumlr Nicht selten sind in der Vergangenheit daraus schon emotionell geladene Kontroversen entstanden

Akzeptanz und Toleranz fuumlr den Luchs in der Bevoumllkerung sollte durch sachliches fachliches und ehrliches Wildtiermanagement erreicht werden (WOumlLFL 2001) Populations-schutz bedeutet nicht Individuenschutz wo der Mensch nicht immer vorgeht Solange alle Beteiligten das so empfinden ist eine Akzeptanz in greifbare Naumlhe geruumlckt Alle Parteien sollten deshalb am Management am runden Tisch beteiligt werden und das am besten permanent Das Zusammenleben zwischen Mensch und Luchs sollte der breiten Oumlffentlichkeit durch Informations- und Aufklaumlrungskampagnen erleichtert werden Die beste Resonanz erreicht man indem man die Informationen nicht allgemein haumllt und breit streut sondern auf die einzelnen Interessengruppen konzentriert Das bedeutet Bildungsangebote sollten auf die jeweiligen Personen ndash und Interessensgruppen zugeschnitten werden

Forschung Fuumlr den Schutz des Luchses fehlt uns immer noch viel Wissen Hier folgen nur ein

paar der vielen Wissensluumlcken Da waumlren zum Beispiel

bull Gruumlnde fuumlr Konflikte zwischen Mensch und Luchs bull Neue Schutzmaszlignahmen fuumlr Haustiere bull Einfluss einer Luchspopulation auf die Schalenwildbestaumlnde bull Langzeitprojekte fuumlr die Erforschung von Luchs-Beute-Beziehungen bull Nutzung von Wildtierpassagen bull Populationsdynamik (besonders in Populationen die auch bejagt werden) bull Studium der Faktoren die den Kolonisationserfolg beeinflussen

Die Luchsforschung sollte europaweit koordiniert werden und auf den Ergebnis-austausch sollte besonderer Wert gelegt werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Am besten sollten alle Luchspopulationen uumlber laumlngere Zeit von Monitoring-programmen uumlberwacht werden

Vertiefung Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005)

In der folgenden Tabelle sind einige Kerndaten uumlber das Luchsmanagement in verschiedenen Laumlndern zusammengestellt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Der Luchs im 21 Jahrhundert Eine etwas sentimentale aber schoumlne Aussage bringt Gegenwart und Zukunft des

Luchses auf dem Punkt bdquo150 Jahre lang war der Luchs aus unseren Waumlldern verschwunden Seit sechs

Menschengenerationen haben wir verlernt mit der attraktiven Tierart umzugehen Jetzt pirscht sich das bdquoPinselohrldquo auf leisen Pfoten wieder in unserer Naumlhe Und obwohl ihn nur wenige je zu Gesicht bekommen werden beschwoumlrt die Ruumlckkehr des Luchses uralte Aumlngste und Vorurteile herauf Doch seit seiner Ausrottung duumlrften die Chancen dass unsere leergewordene Umwelt mit ihm wieder um ein Geheimnis reicher wird selten so gut gewesen sein wie heute Noch ist der Weg lang bis der einsame Wanderer sicher bei uns angekommen ist Denn leben muss der Luchs in unseren Waumlldern aber heimisch werden muss er in unseren Koumlpfen und Herzenldquo (WOumlLFL 2001)

Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)

Der einzige endemische Groszligraumluber Europas der iberische Luchs (Lynx pardinus) steht am Rande des Aussterbens

Fruumlher noch auf der gesamten iberischen Halbinsel zuhause lebt er heute nur noch auf 20 seines fruumlheren Verbreitungsgebietes in kleinen isolierten Populationen im Suumlden Spaniens und Portugals Er verschwand zuerst im Norden der Halbinsel dann wurde er auch im Suumlden immer seltener

Der iberische Luchs ist ein sehr schwieriger Fall Er ist leider nicht nur ein Habitatspezialist der fast ausschlieszliglich in der mediterranen Buschlandschaft lebt sondern auch ein Futterspezialist dessen Beute zu uumlber 95 aus Wildkaninchen besteht Mit seiner niedrigen Individuenzahl stark fragmentierten Populationen schwindendem Habitat und aussterbender Hauptbeute qualifiziert sich der Lynx pardinus als gefaumlhrdetste Katzenart auf der Welt

Und der Trend zeigt nach unten Weiter andauernder Habitatverlust Verkehrsunfaumllle und die nicht-selektive Fallenjagd auf alle Raumluber dezimieren die kleinen Luchspopulationen weiter Und die iberischen Luchse haben nicht mehr genug Rekolonisationspotenzial um Habitatpatches neu zu besiedeln die inzwischen weit isoliert sind Nach zwei aufeinander folgenden Epidemien hat sich der Kaninchenbestand um 95 reduziert wird aber auch weiterhin von den Menschen uumlberjagt Die Wildkaninchen und die Luchse teilen sich die mediterrane Buschlandschaft als ihr Habitat Doch diese Landschaft geht immer weiter zuruumlck Sie macht Plantagen Weideland oder Siedlungen platz

Obwohl die Tiere nun seit den 1970er unter Schutz stehen hat ihre Verfolgung nur

langsam abgenommen Eine bedeutende Zahl wird immer noch von Jaumlgern in Fallen gefangen die zur Kontrolle anderer Raumluber gesetzt wurden Auch die Landschaft veraumlndert sich unguumlnstig Hecken verschwinden die Straszligendichte nimmt zu und wandernde Luchse finden kaum noch Deckung Ihr Dispersal wird so effizient verhindert Doch ohne den Individuenaustausch drohen dem iberischen Luchs bald die Probleme zu kleiner Populationen

Aber weder die Regierungen noch andere Interessengruppen wie Jaumlger und Forstwirtschaft zeigten bislang genug Kooperationsbereitschaft Die Prioritaumlt des Naturschutzes steht bei der spanischen Regierung weit hinter maumlchtigeren Projekten die sogar von der EU subventioniert werden Zuwenig Luchshabitat ist ins NATURA 2000- Netzwerk geschuumltzter FFH-Gebiete eingegangen um die Spezies sicher zu schuumltzen Die Oumlffentlichkeit zeigt auch wenig Interesse am Schutz des Pardelluchses so dass NGOs im Drama des Luchsschutzes die Rolle von Cervantes Don Quijote zukommt

Es sollte oberste Prioritaumlt sein das langfristige Uumlberleben dieser erst sehr spaumlt erkannten Art zu erhalten Dazu muumlssen Experten auf vielen Gebieten gleichzeitig und kooperativ taumltig werden

Landschaftsplaner muumlssen sich bemuumlhen das angestammte Habitat dieses kleinen Luchses zu erhalten die mediterrane Buschlandschaft fruumlher so typisch fuumlr die iberische

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

184

Halbinsel die aber heute immer mehr modernen Landnutzungsformen weichen muss Zumindest muumlssten lineare Korridore die verstreuten Populationen verbinden um einen Individuenaustausch zu ermoumlglichen

Jagdexperten sollten anstreben die Zahl der Wildkaninchen zu erhoumlhen von denen sich der iberische Luchs fast ausschlieszliglich ernaumlhrt und die unkontrollierte und nicht selektive Fallenjagd in den laumlndlichen Gebieten Suumldspaniens zu reduzieren der viele Luchse zum Opfer fallen

Biologen sollten die vielen Wissensluumlcken um den Lynx pardinus schlieszligen eine zuverlaumlssige Methode des Monitoring fuumlr die scheuen Tiere entwickeln und auch ein erfolgreiches Aufzuchtsprogramm in Gefangenschaft etablieren

Ein Schwerpunkt faumlllt den Meinungsforschern und Medien zu die in diesem Fall die beteiligten Akteure und deren Interessen identifizieren ihre Bedenken analysieren und diese Gruppierung fuumlr den Schutz der iberischen Luchse gewinnen sollten

Politiker muumlssen wohl am weitesten umdenken Sie muumlssen die Prioritaumlt des Luchschutzes in der Politik erhoumlhen und gesetzliche Schwerpunkte zugunsten des Luchses in Landschaftsplanung Jagdgesetzen oder Baumaszlignahmen mit besonderen spezifischen Bauvorschriften verankern Doch Gesetze reichen nicht aus So muss die Politik diese Gesetze auch rigoros durchsetzen denn in der Praxis entstehen durch all die og Aktionen zahlreiche Konflikte und einige davon sind so gravierend dass ohne politische Unterstuumltzung nicht zugunsten des Luchses interveniert werden kann Hier muss auch die EU handeln die mit ihren paradoxerweise oft gegensaumltzlichen Subventionen einen hohen Einfluss auf die Prioritaumltensetzung im laumlndlichen Raum hat

Auch die Kooperation von der internationalen bis hinunter zur regionalen und persoumlnlichen Ebene muss in Spanien und Portugal bedeutend verbessert werden denn im Zentrum des Wildtiermanagements stehen nicht die Tiere sondern die Menschen

Nur wenn dieses Umdenken sehr bald stattfindet hat der Pardelluchs noch eine Zukunft

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Die Geschichte des Pardelluchses

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Die Geschichte des Pardelluchses

Die Aufzeichnung der Geschichte des iberischen Luchses beginnt erst sehr spaumlt weil er erst in der zweiten Haumllfte des 20 Jahrhunderts von den Wissenschaftlern als eigenstaumlndige Luchsspezies anerkannt wurde Die Jahre zuvor wurde er zum Teil als suumldeuropaumlische Subspezies des Lynx lynx angesehen und kontroverse Debatten wurden zu diesem Thema gefuumlhrt So wurde seine Biologie als aumlhnlich dem Lynx lynx angenommen Noch 1981 wurde eine Verbreitung in Italien und auf Sizilien angenommen (SMIT 1981) Die Probleme dieser versteckt lebenden Art blieben somit lange in dem Hintergrund oder wurden einfach nicht erkannt

Selbst nach seiner Anerkennung als eigenstaumlndige Spezies waren Zahlen Verteilung und Populationstrends bis in die 90er nur grob geschaumltzt oder schlichtweg unbekannt Der Pardelluchs ist ein scheues Tier das schwer zu beobachten ist So wurden zu der Zeit auch kaum frei lebende Tiere untersucht sondern nur ausgestopfte Museumsexemplare Vor 1980 gab es somit keine homogenen Studien uumlber den iberischen Luchs die miteinander zu einem Gesamtbild haumltten zusammengesetzt werden koumlnnen

Erst 1988 fand eine groszlige Untersuchung mit einheitlichen Methoden in ganz Spanien statt Sie bestand aus Frageboumlgen und zahlreichen Interviews Sie ergab ua 800 bis 1150 Individuen verteilt auf 48 unterschiedlich groszlige Populationen Daraus entstanden wahrscheinlich neun sehr stark fragmentierte und voneinander isolierte Metapopulationen mit dem Schwerpunkt im SW der iberischen Halbinsel (DELIBES et al 2000)

Die naumlchsten Untersuchungen erfolgten 1995 und auch wenn sie nicht mehr so umfangreich und flaumlchendeckend waren so zeigten sie doch eine bedrohlich starke Abnahme in den Verbreitungsgebieten von 1988

In Portugal wurde 1994 ebenfalls eine moderne Untersuchung zum Status des iberischen Luchses unternommen Sie ergab eine Gesamtpopulation von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Gebieten von denen 3 Gebiete Erweiterungen spanischer Populationen sind Alle gingen in letzter Zeit zuruumlck

Ein weiteres Problem waren die Schwierigkeiten den Pardelluchs in der freien Wildbahn zu beobachten Es ist schwierig zu sagen wo es Luchse gibt und wo nicht denn sie leben sehr verborgen So kommt es dass auch die Mehrzahl der modernen Studien sich immer noch nur auf zwei mittelgroszlige Populationen im Dontildeana Nationalpark beziehen die von einigen Experten als untypisch betrachtet werden

Klar ist aber heute dass der iberische Luchs in den letzten Dekaden einen starken Ruumlckgang erlitten hat

Der kleine Luchs wurde in der Vergangenheit von den Jaumlgern als eine wertvolle Trophaumle betrachtet und von den Landbesitzern als Ungeziefer beseitigt zusammen mit allen anderen Konkurrenten um Niederwild Seit langem wird in den Niederwildrevieren Spaniens die Jagd mit Giftkoumldern und Fallen auf alle kleinen Raumluber ohne Ausnahme praktiziert so sind Luchse nicht nur dort dezimiert worden wo sie heute noch leben sondern aus weiten Buschlandschaften komplett ausgerottet worden ohne Chance auf Wiederkehr

Seit 1973 in Spanien und 1974 in Portugal steht der iberische Luchs unter Schutz aber die Verfolgung ging nur langsam zuruumlck weil die Gesetze kaum durchgesetzt wurden und die Strafen nur unwesentlich waren Gleichzeitig standen uumlber die Jahre Habitat und Beute des Pardelluchses unter starkem anthropogenen Druck

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Der iberische Luchs heute

Der iberische Luchs erlebt immer noch einen rapiden Niedergang So rapide dass er nun eine der am meisten gefaumlhrdeten Katzenarten der Erde ist

Heutige Verbreitung 2002 wurde die letzte komplette Evaluation des iberischen Luchses beendet In

Spanien konnte in nur noch zwei Populationen eine Fortpflanzung nachgewiesen werden In Dontildeana und in Adunjar beide in Andalusien Sie beinhalten gerade noch etwa 150 Individuen (120-155) uumlber ungefaumlhr 350kmsup2 mit etwa 30 Weibchen im fortpflanzungsfaumlhigen Alter (WARD 2004) In Portugal konnte keine fortpflanzungsfaumlhige Population des iberischen Luchses mehr gefunden werden Diese beiden Population sind raumlumlich voneinander isoliert und immer noch unter starkem Druck durch Jagd intensive Landwirtschaft neue Straszligen und Daumlmme Selbst wenn diese zwei Populationen uumlberleben sollten die Ausbreitung des Luchses in andere Gebieten ist fast unmoumlglich

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005)

Die bekannteste Population lebt heute im andalusischen Dontildeana Nationalpark im

Suumldspanien Etwa 35 Tiere konnten dort im Nationalpark einigen Natura2000-Gebieten und ungeschuumltzten Arealen uumlberleben Im groumlszligten spanischen Nationalpark wird derzeit auch versucht den Lynx pardinus zu zuumlchten (WARD 2004 LCIE 2005)

Die Population im Andujar ist groumlszliger und umfasst etwa 100 Luchse etwa 20 davon fortpflanzungsfaumlhige Weibchen Die Population uumlberlebt hier in einigen groszligen Hochwildrevieren wohl weil hier kaum eine Raumluberkontrolle stattfindet die den Luchs vielerorts dezimiert hat Diese Population ist sicherlich durch die houmlhere Individuenzahl die wertvollste aber auch weil potentielles Habitat angrenzt wohin der Luchs expandieren koumlnnte wenn der Jagddruck nachlassen sollte und die Kaninchen dort sich erholen koumlnnten

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Vereinzelte Luchse leben auch noch auszligerhalb dieser zwei Populationen doch ihr Nachweis ist schwierig und viele dieser Gebiete werden derzeit akut durch neue Infrastrukturprojekte bedroht

Die letzte Zaumlhlung fand in Portugal 2002 statt aber die Fallen konnten keinen einzigen Luchs mehr nachweisen Eine Studie von 1994-96 ergab noch eine Zahl von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Populationen wenn auch Feldstudien das zu der Zeit nicht bestaumltigen konnten Geruchs- Haar- Kamera- Kisten- und Schlingenfallen Schneespurensuche und DNA-Analyse potentiellen Kots zeigten keine Spuren von Luchsen mehr in den zwei 1994 groumlszligten Populationen Portugals Erst vor kurzen geben DNS-bestaumltigte Spuren wieder Anlass zu Hoffnung (WILDLIFE 2005) Vertiefung Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al 2000)

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Oumlkologie des iberischen Luchses Erst spaumlt als eigenstaumlndige Spezies erkannt ist der iberische Luchs in seiner Oumlkologie

und Physiologie auch heute noch wenig erforscht Die meisten Luchsstudien fanden in zwei einzelnen Populationen im Dontildeana Nationalpark statt so dass ihre Uumlbertragbarkeit in Frage gestellt werden kann

Erschwerend kommt hinzu dass der kleine Lynx pardinus wegen seiner einzelgaumlngerischen Lebensweise dem nachtaktiven Verhalten der niedrigen Dichte und hervorragenden Tarnfaumlhigkeit schwer zu beobachten ist Deswegen gibt es auch heute noch keine bewaumlhrte Methode fuumlr seine Beobachtung Vertiefung Der Koumlrperbau des Lynx pardinus

Der iberische Luchs ist nur halb so groszlig wie sein europaumlischer Vetter der Lynx lynx aber in etwa genauso groszlig wie die beiden amerikanischen Vertreter der Luchsgattung Er ist stark gefleckt mit langen Beinen und einem kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze Sein Fell ist dunkelbraun mit dunklen Flecken Haarpinseln in den Ohren und unter seinem Kinn hat er einen charakteristischen Bart Maumlnnchen wiegen um die 14kg Weibchen um die 10kg Die nacht- und daumlmmerungsaktive Katze ist ein guter Kletterer

Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt

Habitat Diese kleine Luchsart lebt nicht im Wald sondern bis zu 90 in der mediterranen

Buschlandschaft Sie entfernen sich selten mehr als 300m vom Buschland noch weniger wenn sie sich in offenes Gelaumlnde (Weiden oder Suumlmpfe) wagen

Die Luchse jagen auch hauptsaumlchlich in der Buschlandschaft und meiden Aumlcker oder exotische Forstplantagen (meist Kiefer und Eukalyptus) Selten gehen sie aber auch in Suumlmpfen Weideland oder Mastixplantagen auf die Pirsch

In dieser mediterranen Buschlandschaft gibt es auch die meisten Kaninchen (74) aber nur wenn sie von kleinen offenen Flaumlchen durchsetzt ist Im Eschengehoumllzen gibt es immerhin noch 323 der Kaninchen Andere Faktoren fuumlr die Wahl der Buschlandschaft als Habitat sind zahlreiche permanente Wasserquellen die relativ niedrige Praumlsenz des Menschen Deckung fuumlr die Jagd und die Aufzucht der Jungen Zu dichtes Buschwerk ist jedoch ebenfalls ungeeignet denn die Kaninchendichte ist dort wiederum gering (schlechtes Futterangebot) und Wildschweine setzen den Kaninchenbruten stark zu

So kann man nach neuesten Erkenntnissen das optimale Habitat des iberischen Luchses als eine bunte Mischung aus Buschlandschaft und offenen Flaumlchen (Weiden Kornfelder etc) bezeichnen Er ist also definitiv auch ein Habitatspezialist mit hohen Anspruumlchen

Die Reviere iberischer Luchse sind sehr klein im Vergleich zu denen unserer einheimischen Luchse Richtwerte sind 73 kmsup2 fuumlr Jungtiere 95 kmsup2 fuumlr erwachsene Weibchen und nur 182 kmsup2 fuumlr adulte Maumlnnchen Der Lynx lynx braucht dagegen uumlber 200 kmsup2

Nahrungswahl Der Lynx pardinus ist ein monophager Raumluber Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich

aus Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) naumlmlich zwischen 99 und 100 Die Kaninchenpopulation ist auf der iberischen Halbinsel seit 1950 allerdings um 95 zuruumlckgegangen nachdem zwei Kaninchenkrankheiten sukzessiv aus der Neuen Welt

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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eingeschleppt wurden Eine Anpassung und die Erholung der Population findet wenn uumlberhaupt nur langsam statt

Die Luchse brauchen zur Deckung ihres Energiebedarfs etwa ein Kaninchen am Tag

eine Katze mit Kaumltzchen also 2 bis 3 In Gegenden mit sehr niedriger Kaninchendichte reiszligen Luchse auch gelegentlich andere Beute wenn auch dann sehr selten Im Winter jagen sie manchmal auch Nager Hasen Rebhuumlhner Rehkitze Mufflons oder Enten und Gaumlnse Luchse toumlten haumlufig andere kleine Raumluber in ihrem Territorium fressen sie aber nicht

Reproduktion Die Reproduktionskraft der Luchse ist niedrig was auf die Futterengpaumlsse durch die

niedrige Kaninchendichte zuruumlckgefuumlhrt wird (LCIE 2005) Im Januar bis Maumlrz ist bei den Luchsen in Spanien Paarungszeit Von April bis Juni

widmen dann die Weibchen ihre Zeit der Aufzucht der Kaumltzchen die sie dann bis September auf Streifzuumlgen begleiten bevor sie selbststaumlndig werden Ab etwa 2 Monaten unternehmen die jungen Luchse die ersten Ausfluumlge mit ihrer Mutter

Die meist drei Kaumltzchen kommen in Hohlbaumlumen zur Welt und sind fuumlr 20 Tage Nesthocker bevor es in der Kinderstube eng wird und sie beginnen mit der Mutter in eine Reihe von Behelfsbauen umzuziehen Diese Baue sind meist in Buumlschen und sie werden verlassen wenn eine Stoumlrung eintritt Gruumlnde fuumlr das viele Umziehen sind neben der Sicherheit der Jungen vor Raumlubern Reinlichkeit und leichtem Beutezugang auch zunehmende Stoumlrungen durch den Menschen (FERNAacuteNDEZ et al 2002) Deswegen sollten menschliche Aktivitaumlten in bdquoLuchsgebietenldquo nach Moumlglichkeit zwischen Maumlrz und Juli beschraumlnkt werden

Sozialverhalten Diese einzelgaumlngerischen Katzen sind daumlmmerungsaktiv besonders bei

Sonnenuntergang sind sie viel unterwegs sicher auch weil die Kaninchen dieselbe Zeit bevorzugen Sollten sie auf andere Kleinraumluber in ihrem Revier treffen wie Katzen Hunde Fuumlchse Otter oder Mungos so werden diese oft vom Luchs getoumltet wohl um Nahrungskonkurrenz zu verhindern So kommt es dass die Dichte an anderen Beutegreifern in Luchsgebieten niedrig ist

Iberische Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu dulden obwohl sie viel kleinere Reviere beanspruchen als die europaumlischen Ver-treter ihrer Gattung meist weniger als 20 kmsup2

Der Lynx pardinus scheint den Menschen nicht zu fuumlrchten lebt aber nicht in permanentem Siedlungsgebiet und meidet Menschen so gut er kann Stoumlrungen koumlnnen sich also sehr stark auswirken besonders waumlhrend der Aufzucht der Jungen von April bis Juli

Leider gibt es noch sehr viele unbeantwortete Fragen zum Sozialverhalten dieser Spezies und die weitere Forschung koumlnnte helfen unguumlnstige Managemententscheidungen zu vermeiden

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Dispersalverhalten Vertiefung Was ist noch mal Dispersal

Auswanderung (Dispersal) ist das Bindemittel der Teilpopulationen verbindet und die Verbindung zwischen sonst getrennten Populationen ermoumlglicht HOWARD (1960) beschreibt die Auswanderung als die Bewegung eines Tieres aus seinem Ursprungsgebiet in ein neues Gebiet wo es sich vielleicht vermehren kann

Auswanderer sind meist junge Tiere beim Saumluger liegt der Schwerpunkt auf den Maumlnnchen bei Voumlgeln auf den Weibchen Diese Subadulten wandern ab um Nahrungs- und Partnerkonkurrenz zu vermeiden das Inzuchtrisiko zu reduzieren und houmlhere Uumlberlebenschancen fuumlr die eigenen Nachkommen zu gewaumlhrleisten Adulte Tiere sind naumlmlich in den Herausforderungen um Ressourcen besonders Territorien und Paarungspartner ganz klar im Vorteil

Letztlich sind die Gruumlnde fuumlr die Auswanderung jedoch komplex und variieren von Spezies zu Spezies und von Habitat zu Habitat

Auswandernde Tiere auch Disperser genannt haben meist eine houmlhere Sterblichkeit als Residente was meist anthropogen bedingt ist Infrastruktur ist dabei nicht immer eine Barriere stellt aber eine Mortalitaumltsquelle dar genauso wie die illegale Bejagung (schieszligen oder mit Fallen) unbekanntes Terrain Stress oder Unterernaumlhrung

Die Haumlufigkeit abwandernder Individuen in einer Spezies in der Fachsprache Dispersalrate genannt ist sehr bedeutsam fuumlr das erfolgreiche Management der Art da es Aufschluss uumlber Groumlszlige und Uumlberlebensfaumlhigkeit der Population gibt Die Haumlufigkeit der Zuwanderung von neuen Individuen in einer Population entscheidet ua uumlber die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Aufstockungen

Junge Luchse bleiben etwa 20 Monate bei ihrer Mutter bevor sie dann maximal 30 km weit abwandern

Maumlnnchen und Weibchen wandern nicht nur genauso haumlufig ab es konnten auch keine Unterschiede in den Dispersalentfernungen nachgewiesen werden (FERRERAS et al 2000) Der Grund dafuumlr koumlnnte aber auch in der einzigen untersuchten Population im Nationalpark von Dontildeana zu finden sein Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark

Trotzdem ist der Park von Dontildeana ein hervorragendes Studiengebiet fuumlr den iberischen Luchs denn es enthaumllt mit der Reserva Biologica und Coto del Rey zwei kleine stabile Metapopulationen und bietet eine positive Mischung der Landnutzungsformen Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte

Auch eine bestimmte Jahreszeit fuumlr die Auswanderung konnte nicht bestimmt werden aber in Jahren mit einer hohen Kaninchenpopulation konnten auch mehr Auswanderer festgestellt werden (FERRERAS et al 2000) Diese Strategie soll wohl die Chancen fuumlr eine erfolgreiche Auswanderung verbessern denn dieselbe Beziehung konnte auch zwischen den Lynx canadensis und dem Schneeschuhhasen in Nordamerika nachgewiesen werden Trotzdem scheint Beutemangel im Nationalpark kein Auswanderungsmotiv zu sein denn es gab in den Jahren niedriger Beutedichte nicht mehr Auswanderer

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Der wichtigste Grund der Auswanderung scheint beim Lynx pardinus im Wettbewerb

um Territorien und Paarungspartner zu liegen In den letzten Jahren ist die Qualitaumlt der Matrix also des Areals zwischen geeigneten

Luchshabitaten immer schlechter geworden Straszligenbau Daumlmme das Verschwinden von Feldhecken und Auwaumlldern oder andere Bauprojekte stellen Barrieren und Gefahren dar

Auswandernde Luchse nutzen auch schlechteres Habitat wie Feldgehoumllze Hecken und die in Spanien und Portugal haumlufigen Eukalyptusplantagen meiden jedoch immer noch offene Flaumlchen und Suumlmpfe Das haumlngt sicher auch mit der niedrigen Kaninchendichte in diesen Gebieten zusammen Die Auswanderung (und so die Verbreitung) wird meist vom limitierten Buschlandhabitat begrenzt Die iberischen Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederlassen zu koumlnnen Das Voranschreiten der Siedlungstaumltigkeit setzt der Luchsauswanderung immer mehr Grenzen da die Tiere die Naumlhe des Menschen stark meiden

Letztlich enden nur etwa 48 der Auswanderungen erfolgreich was auf die erhoumlhte Mortalitaumlt der Disperser zuruumlckgeht Damit kann man sagen dass die Pardelluchse auch nur ein kleines Expansionspotenzial haben was ihr Management vor groszlige Herausforderungen stellt

Schadenspotenzial Die spanischen Jaumlger betrachten den Luchs entweder neutral oder als einen

Konkurrenten um Kaninchen und anderes Niederwild Verluste an Ziegen oder Laumlmmern sind sehr selten gewesen Von einem Angriff auf den Menschen selbst wurde noch nie berichtet

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Mortalitaumltsfaktoren Fallen sind immer noch die haumlufigste Todesursache fuumlr den Luchs in Spanien Etwa

44 der toten Luchse sollen waumlhrend der 80er in Fallen umgekommen sein Fallen werden heute immer noch in vielen Niederwildrevieren aufgestellt um Raumluber klein zu halten Nichtselektive Methoden sind verboten werden aber uumlberall verwendet (DELIBES et al 2000) Die Auswirkungen der Wilderei sind schwer zu schaumltzen Aber rund 26 der in den 80-ern getoumlteten Luchse duumlrften wohl auf das Konto von Wilderen gehen In Portugal ist Wilderei sogar die Haupttodesursache fuumlr den Pardelluchs Dort werden sie gelegentlich illegal waumlhrend legaler Jagden erlegt Etwa 7 der Luchse sollen bei Verkehrsunfaumlllen umgekommen sein Und mit der Zunahme der Verkehrsdichte und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird diese Zahl wohl weiter steigen Auch sind die meisten Straszligen nicht mit Tunnels oder Gruumlnbruumlcken versehen die sie etwas durchlaumlssiger fuumlr Tiere machen koumlnnten Erkrankungen sind sehr selten manchmal ertrinken aber Luchse in Brunnen oder werden von Hunden getoumltet Andere Todesursachen sind Giftkoumlder oder Buschbraumlnde

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Gefahren fuumlr den iberischen Luchs Es gibt viele Faktoren die die Luchspopulationen in Spanien und Portugal bedrohen

Einige dieser Faktoren tragen direkt zum Niedergang der Populationen bei andere sind Gefahren in die alle kleinen Populationen geraten koumlnnen

Zusaumltzlich zu diesen Faktoren gibt es noch Hindernisse die erst beseitigt werden muumlssen um einen effektiven Schutz des iberischen Luchses auf der ganzen iberischen Halbinsel zu gewaumlhrleisten Vertiefung Tabelle 8 Identified threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

Habitatverlust und -veraumlnderung Der iberische Luchs hat nicht weniger als 90 seines Habitats verloren sei es durch

Habitatveraumlnderung oder direkten Habitatverlust Mediterrane Buschlandschaft verschwindet immer noch mit einer Geschwindigkeit von 1 pro Jahr (WARD 2005)

Auch in Spanien stirbt die traditionelle Landnutzung aus und die kleinflaumlchige Bewirtschaftung wird von der groszligflaumlchigen intensiven Bewirtschaftung abgeloumlst Die Groszliggrundbesitzer haben die intensive Jagd auf Hochwild insbesondere Rotwild als zusaumltzliche Einkommensquelle entdeckt Buschlandschaft musste so vielerorts den Waumlldern weichen und als Unterstand fuumlr das Hochwild lieszlig man die Waumllder zuwachsen Die Vegetationsschaumlden durch den Verbiss des Schalenwilds wurden durch die intensivierte Haltung von Weidetieren verstaumlrkt Zugewachsenes Unterholz und Buschland foumlrdert ua die Vermehrung der Wildschweine (Sus scrofa) die den Kaninchenbruten effizient nachsetzen

In den Bergen wurden einige Taumller die dem iberischen Luchs ein sehr gutes Habitat geboten haben fuumlr Wasserkraftwerke geflutet

Der Verlust der Buschlandschaft hat wegen der Landflucht aus den armen Regionen Spaniens etwas abgenommen doch verschwindet es weiter aus neuen Gruumlnden

Forstwirtschaft bedeutet auf der iberischen Halbinsel Kiefer und Eukalyptusplantagen die von stoumlrendem Unterholz freigehalten werden und so als Kaninchen- und Luchshabitat ungeeignet sind Nicht selten muss die Buschlandschaft diesen Plantagen weichen

Feuer nicht selten absichtlich gelegt zerstoumlren Buschland fuumlr oumlkonomische Zwecke Oft findet danach eine Aufforstung als Plantagen statt

Habitatfragmentierung Die Qualitaumlt der Wanderlandschaft zwischen den Populationen ist in den letzten Jahren

auch immer schlechter geworden Auwaumllder wurden abgeholzt Hecken entfernt und kleine

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Buschareale umgewandelt Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden

Menschen und die Urbanisierung bringen Muumlll stoumlrende Spaziergaumlnger Outdoorsportler Laumlrm Wilderer verwilderte Haustiere uvm ins Luchshabitat Straszligen die bdquoLuchsgebieteldquo zerschneiden fuumlhren zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt Ferienhaumluser entstehen in einst einsamen Arealen Der Luchs meidet diese Stoumlrungen und gibt einst gutes Habitat auf

Solch veraumlnderte stoumlrungsreiche Habitate koumlnnen spaumlter noch der Wanderung dienen doch ihr Verlust foumlrdert die Isolation der Populationen

Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft

Der Ruumlckgang der mediterranen Buschlandschaft war der wichtigste Faktor fuumlr den Ruumlckgang der Lynx pardinus seit 1960 Diese Landschaft ist entstanden in Jahrtausenden menschlicher Einflussnahme Viele dieser Nutzungsformen sind inzwischen uumlberholt und wurden eingestellt so die Koumlhlerei Torfgewinnung oder die kleinflaumlchige Landwirtschaft Andere wurden modernisiert wie die Bienenzucht oder intensiviert wie die Viehzucht Wiederum andere Taumltigkeiten wurden durch neue ersetzt wie zB die Umstellung der Jagd von Niederwild auf Hochwild oder das Anlegen von Forstplantagen

Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine verstaumlrkte Landflucht statt und die traditionelle Landwirtschaft veraumlnderte sich und wurde intensiviert Heute kehren die Menschen aufs Land zuruumlck doch sie bringen neue Freizeitaktivitaumlten mit sich die noch mehr Stoumlrungen im Luchshabitat bewirken als die alten Taumltigkeiten

Beuteverlust Der Ruumlckgang seiner Hauptbeute ist wohl die zweite wichtige Bedrohung und immer

noch ein Hauptgrund fuumlr den Niedergang des iberischen Luchses Seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind uumlber 95 der Wildkaninchen bei zwei

eingeschleppten Epidemien umgekommen und ihre Zahl hat sich immer noch nicht erholt

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien Dieser Exkurs beschreibt wieso Kaninchen aus vielen suboptimalen Gebieten

verschwunden und in vielen anderen Arealen im Aussterben begriffen sind Sie werden immer noch haumlufig uumlberjagt und verwilderte Haustiere Wildschweine und Fuumlchse verhindern die Erholung der Populationen

Anthropogene Mortalitaumlt Anthropogene Mortalitaumlt ist immer noch eine groszlige Gefahr und ihre Bedrohung wird

durch die niedrige Reproduktionskraft der iberischen Luchse und ihre recht lange Lebensspanne verstaumlrkt

Illegales Schieszligen waumlhrend einer legalen Jagd ist immer noch haumlufig und wird auf etwa 5 der Todesursachen beim iberischen Luchs geschaumltzt In Portugal sind Schusswunden die bedeutendste Todesursache fuumlr den Lynx pardinus

Kaninchenfallen fingen fruumlher 44 der toten Luchse und das passiert auch heute noch trotz Verbot in Niederwildrevieren wo auch der Pardelluchs haumlufig ist Obgleich nicht-selektive Fallen verboten sind sind sie noch uumlberall zu finden und im taumlglichen Gebrauch Ein Grund dafuumlr sind sicherlich die sehr geringen Strafen und oft droht dem Suumlnder nur die Konfiszierung seiner Fallen

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Auch Straszligen sind ein hoher Sterblichkeitsfaktor besonders stark im Dontildeana Nationalpark Fehlende Uumlberquerungsmoumlglichkeiten fuumlr Tiere die steigende Reisegeschwindigkeit und das steigende Verkehrsaufkommen werden wohl die Bedeutung der Straszligenmortalitaumlt weiter erhoumlhen

Die Probleme kleiner Populationen Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus

mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Der iberische Luchs lebt praktisch ausschlieszliglich in kleinen Populationen Zufallssterblichkeit

Viele Populationen des iberischen Luchses haben weniger als 10 Individuen Sie sind somit sehr anfaumlllig beim zufaumllligen Tod einiger wenigen Individuen besonders wenn Weibchen betroffen sind Genetische Variabilitaumlt

Durch die kleine Bevoumllkerung entsteht das Risiko der weiteren genetischen Verarmung Die Gefahr einer Inzuchtdepression steigt dann auch wenn Anzeichen dafuumlr noch gering sind Jedoch steigt mit einer geringen genetischen Variabilitaumlt auch die Anfaumllligkeit einer Population gegen Krankheiten Katastrophen

Wald und Buschfeuer Uumlberflutungen starke Umweltverschmutzung oder der Ausbruch neuer Krankheiten in Kaninchenpopulationen koumlnnten kleine Luchspopulationen schnell ausrotten

Schutzhindernisse Die meisten Luchspopulationen erstrecken sich uumlber Regionsgrenzen hinweg und

fallen damit in den Zustaumlndigkeitsbereich von zwei oder mehreren Landesregierungen Manche uumlberschreiten sogar die spanisch-portugiesische Grenze Trotz dessen beklagen Wissenschaftler die Kooperation zwischen den einzelnen Regierungen von internationaler bis landesinterner Ebene und beschreiben sie als mangelhaft (DELIBES et al 2000)

Die EU die einerseits den Schutz des iberischen Luchses gesetzlich festgeschrieben hat foumlrdert paradoxerweise gleichzeitig Projekte wie Dammbau Straszligennetze und Plantagen in Luchsgebieten Auf der anderen Seite gibt es keine oumlkonomischen oder sozialen Anreize Luchshabitat zu erhalten

Trotzdem gibt es noch groszlige Areale an passendem Luchshabitat die heute zur Niederwildjagd genuumltzt werden Dort wurde der Luchs schon vor langer Zeit als Konkurrent ausgerottet und eine Ruumlckkehr die auf natuumlrlichem Wege ohnehin schwierig waumlre werden die nicht-selektiven Maszlignahmen zur Raumluberbeseitigung in diesen Gegenden nicht zulassen Dieses Problem ist wohl eines der wesentlichsten beim Schutz des iberischen Luchses

Neue laufende Forschungsprojekte bringen zwar stets neue Erkenntnisse uumlber Lynx pardinus doch beziehen die Regierungen diese neuen Erkenntnisse noch sehr selten in ihre Wildtiermanagementplaumlne mit ein

Und mehr als bei Baumlr Wolf oder seinem eurasischen Verwandten besteht beim Pardelluchs das Problem des unzureichenden Monitorings Ohne Monitoring sind Trends kaum zu erfassen und somit auch schwer zu stoppen bevor es zu spaumlt ist

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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Der iberische Luchs und der Mensch

Die Schoumlnheit des Pardelluchses und dessen dramatische Situation muumlssten unter den Menschen mehr Interesse erwecken um nachweisbare Schutzmaszlignahmen zu Gunsten dieser Raubkatzen erzwingen zu koumlnnen Leider ist offensichtlich das Gegenteil der Fall Viele Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen zeigen in der Luchsfrage wenig Entgegen-kommen

Oumlffentliche Meinung Der iberische Luchs und seine dramatische Situation sind oft ein Thema in den

Medien Spaniens und Portugals (DELIBES et al 2000) Leider sind die Informationen oft zu allgemein so dass die Facetten wie der Schutz der Buschlandschaft oder der Wildkaninchen nicht genuumlgend vermittelt werden

Die Luchsgefahr Der iberische Luchs ist bis auf seine Konkurrenz mit den Jaumlgern um Wildkaninchen

keinerlei Gefahr fuumlr Menschen Es gab nur vereinzelte Angriffe der Luchse auf kleinere Nutztiere wie Laumlmmer oder

Ziegen Von Angriffen auf Menschen ist nichts bekannt

Die Akteure Die spanische und die portugiesische Regierung

Obwohl beide Regierungen sich zum Schutz des kleinen Luchses verpflichtet haben ist bis heute nicht viel passiert Und ohne ein radikales Umdenken wird wohl auch bald nichts passieren Fuumlr die Politiker in beiden Laumlndern scheint der Schutz des Pardelluchses wohl ziemlich unwichtig

Heute wird der iberische Luchs in Spanien und Portugal von mehreren Gesetzen geschuumltzt doch die Schutzbemuumlhungen kollidieren oft mit maumlchtigeren Gesetzesplanungen oder bdquowichtigerenldquo Projekte wie zB Landwirtschaft Verkehr Forstwirtschaft usw

Besonders die spanische Regierung auf deren Staatsgebiet 95 der iberischen Luchse leben trifft keine angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum genuumlgend Mittel fuumlr Forschungsprojekte oder Schutzmaszlignahmen zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die Prioritaumlt die dem Luchsschutz eingeraumlumt wurde so niedrig dass es bestenfalls dazu dient die bedrohliche Situation in der sich der Luchs befindet zu unterstreichen Projekte die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und EU-Mitteln subventioniert Beispiele sind Forstplantagen intensive Tierhaltung und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den Regionen fragmentiert und die Kooperation auf regionaler und grenzuumlbergreifenden Ebene verbessert sich nur langsam Die Jaumlgerschaft

Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd auf Niederwild Nach Myxomathosis und RHD sind die Kaninchenpopulationen so niedrig dass die Niederwildreviere sich in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen Manche Groszligreviere wurden bereits auf Hochwild umgestellt In den uumlbrigen Revieren wird soviel gejagt wie moumlglich um die Verluste auszugleichen

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

197

Jaumlger sehen ihre Niederwildbestaumlnde durch allerlei Raumluber bedroht und so stellen sie die Fallenjagd in manchen Gebieten auszliger Frage Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber und sorgt durch den Fellverkauf fuumlr ein kleines Nebeneinkommen Doch die Methoden lassen viel zu wuumlnschen uumlbrig Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet wie Tellerfallen oder Schlingen Nicht selten kommen auch Giftkoumlder zum Einsatz All diese Fallen sind durch die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie verboten Dieses Verbot wird jedoch kaum durchgesetzt

Dass nicht nur der Luchs sondern viele der kleinen Raumluber unter Schutz stehen wird meist wissentlich ignoriert

Der Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten

Die Kaninchenjagd muumlsste stark zuruumlckgefahren werden um den Populationen Zeit zu geben sich zu erholen und Resistenzen gegen Myxomathosis und RHD zu entwickeln Doch wie lange das dauert und wie erfolgreich das sein wuumlrde kann derzeit niemand sagen

Die Kontrolle der Tierschutz- und Fallenjagdbestimmungen ist noch meist sehr gering Wuumlrde sich die Kontrolle verschaumlrfen so wuumlrde das fuumlr die Jaumlger nicht nur Strafgelder sondern auch betraumlchtliche Investitionen in Kasten- und Kaumlfigfallen Fangbunker und andere selektive Fangsysteme bedeuten Zusaumltzlich wuumlrden dann nicht mehr alle gefangenen Raumluber getoumltet werden koumlnnen und die Effektivitaumlt der Raumluberkontrolle wuumlrde sinken und damit die Konkurrenz um die Kaninchen weiter steigen Somit ist die Muumlhe aus Sicht der Jaumlger weniger sinnvoll

Bei alldem muss man im Auge behalten dass die oumlkonomische Situation in den laumlndlichen Regionen der iberischen Halbinsel weit schwaumlcher ist als hierzulande Die Jagd ist dort meist eine Lebensgrundlage nicht nur eine geliebte Beschaumlftigung So fuumlrchten viele Niederwildreviere das oumlkonomische Aus wenn sich die Forderungen des Tierschutzes durchsetzen

So muss man die Jaumlger als eine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchs-management akzeptieren Sie haben viel Einfluss darauf wo und wie lange der Pardelluchs leben darf denn das meiste Luchshabitat bleibt in privater Hand Die Landbesitzer

Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt Die Eigentumsrechte werden eingeschraumlnkt und durch die Ausweisung von

Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer um Einnahmen gebracht auch weil viele von ihnen nebenbei auch auf ihrem Land jagen Ihre oumlkonomische Situation ist meist zu prekaumlr als dass sich die Bauern sehr fuumlr den Tierschutz begeistern koumlnnten

Jeden Sommer brennen mediterrane Waumllder und Buschland und fuumlr gewoumlhnlich steckt Vorsatz dahinter Es dreht sich meist um Konflikte oder Interessen in Urbanisierung Forstwirtschaft Landwirtschaft oder Viehzucht Und nicht selten entstehen letztlich daraus neue Eukalyptusplantagen die von der EU auch noch subventioniert werden

Ohne angemessene monetaumlre Anreize werden sich die Landbesitzer auch weiterhin kaum fuumlr den Luchs und sein Habitat interessieren Diese Anreize sollten die Regierungen und die EU bald liefern Die Forstwirtschaft

Auch die Interessen der Forstwirtschaft kollidieren mit denen des Naturschutzes denn die meisten neuen Forstplantagen entstehen im bdquounproduktivenldquo Buschwerk dem Habitat des iberischen Luchses

Die EU-Politik die Wiederaufforstung brachliegender Flaumlchen (und mediterrane Buschlandschaft wird meist als brachliegend eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der iberischen Halbinsel zum Beseitigen der mediterranen Waumllder und Buschlandschaften

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

198

gefuumlhrt Danach findet eine Wiederaufforstung mit Kiefer oder Eukalyptus statt wodurch die natuumlrliche Vegetation noch weiter zuruumlckgedraumlngt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen Schock zu erholen sind leider minimal Die Wirtschaft

Auch die Industrie oder Bauwirtschaft ist manchmal durch den Tierschutz betroffen wenn es um den Bau von Staudaumlmmen neuen Fabriken oder um Straszligenbauprojekte geht Die NGOs

Wiederum eignet sich der schoumlne und bedrohte Luchs bei der urbanen Bevoumllkerung als ein Symbol fuumlr intakte mediterrane Oumlkosysteme Es waumlren gute Eigenschaften um Stolz und Verantwortung fuumlr den Schutz des Luchses und seines Habitats zu foumlrdern

Viele Naturschutzorganisationen haben sich fuumlr die Rettung des Pardelluchses eingesetzt mit Kampagnen gegen schaumldigende Projekte im Luchshabitat Informations-kampagnen unter den involvierten Akteuren Forschungsarbeit und dem Versuch durch Lobbyarbeit die zwei Regierungen zu beeinflussen Leider fehlt ihnen meist die politische Macht sich alleine gegen maumlchtigere Projekte zu stellen Solange nicht die breite oumlffentliche Meinung hinter ihnen steht wird sich das auch kaum aumlndern Die Bevoumllkerung

Jedermann kennt die Situation der asiatischen Tiger doch einer von Europas Groszligraumlubern droht unbemerkt auszusterben Die breite Masse hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses und ohne ihren Druck wird der Schutz des Luchses stets hinter anderen Anliegen zuruumlckstehen Die Wissenschaft

Mehrere wissenschaftliche Projekte wurden seit 1988 unternommen doch blieben sie unkoordiniert und wurden von den Staatsregierungen und der EU mit viel zu wenig Mitteln ausgestattet Fuumlhrende Wissenschaftler warnen vor der Abwaumlrtsspirale in der sich der iberische Luchs befindet doch bislang schenkt man ihnen bei Managemententscheidungen noch zu wenig Gehoumlr

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

199

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Es ist fuumlr Europa auch eine Frage der Glaubwuumlrdigkeit diese endemische Raubkatze zu bewahren Nur die Rettung des iberischen Luchses wird Europa die Macht verleihen den Artenschutz auf internationaler Ebene zu verlangen Das Ziel der Schutzbemuumlhungen sollte das langfristige Uumlberleben des iberischen Luchses sein In diesem Kapitel stuumltze ich mich weitgehend auf den Aussagen von DELIBES et al (2000)

Schutzstatus Der iberische Luchs ist derzeit die am meisten vom Aussterben bedrohte carnivore

Spezies in Europa und eine der am meisten gefaumlhrdeten auf der ganzen Welt 2002 wurde der Lynx pardinus von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf ihrer Roten Liste der bedrohten Tierarten als Vom Aussterben bedroht hochgestuft

Das CITES-Abkommen hat den iberischen Luchs in seinem Anhang I aufgenommen womit ein internationaler gewerblicher Handel praktisch ausgeschlossen ist

Die Berner Konvention stufte ihn als streng geschuumltzt ein und die FFH-Richtlinie im Anhang IV

Ziele des Luchsschutzes Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlren

noumltig Doch muumlssten solche Verbote wesentlich schaumlrfer als bisher geahndet werden Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten die Mitarbeit der Landbesitzer sichern

Kurzfristig ist ein Individuenaustausch zwischen den isolierten Populationen notwendig um eine drohende Inzuchtdepression zu vermeiden Langfristig sollte aber eine Vernetzung der verbliebenen Habitate angestrebt werden Ziel sollte es sein die Individuenzahl auf eine langfristig lebensfaumlhige Population zu erhoumlhen Luchse aus kleinen Populationen sollten gefangen werden bevor sie umkommen

Auch die Zuchtprogramme in der Gefangenschaft sollten trotz der bislang ausbleibenden Erfolge weiter vorangetrieben werden (JOHNSON 2004 WARD 2004) Beteiligte Individuen sollten auf ihre genetische Variabilitaumlt hin untersucht werden

Auch weitere Metapopulationen auszligerhalb des Dontildeana Nationalparks muumlssen unbedingt in die Forschung einbezogen werden um allgemeinguumlltigere Aussagen treffen zu koumlnnen

Die Variabilitaumlt der Landschaft muss gefoumlrdert werden und mediterranes Buschland sollte erhalten und seine Erhaltung auch finanziell gefoumlrdert werden Jeder Luchs braucht vorzugsweise 5 kmsup2 (mindestens 35 kmsup2) davon bei einer Reviergroumlszlige von 7-10 kmsup2 Damit sollten in Luchsgebieten mindestens 60 des Areals der mediterranen Buschlandschaft zugeordnet werden koumlnnen Luchse verwenden auch schlechteres Habitat (meist Waumllder und Plantagen) mit menschlichem Einfluss fuumlr die Wanderung aber geeignete Buschlandschaften muumlssen in erreichbaren Entfernungen verteilt sein Anderes Habitat mit dichtem Unterholz und kleinen eingestreuten Wiesen die Futter fuumlr Kaninchen bieten koumlnnten stellenweise die Buschlandschaft ersetzen Waldhabitate erlauben die Wanderung der Luchse also koumlnnen sie als Korridore zwischen Gebieten mit residenter Luchspopulation dienen Der Schutz der Buschlandschaft sollte den Landbesitzern schmackhaft gemacht werden Es muumlssen neue oder alternative Moumlglichkeiten entwickelt werden den Erhalt dieser Vegetationsform zu foumlrdern

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

200

Die Planung und Koordination Die spanische und die portugiesische Regierung sollten als erstes einvernehmlich

Luchsgebiete gesetzlich definieren zusammen mit Korridoren und zukuumlnftigen Gebieten Zusaumltzlich muumlssten noch Prioritaumlten Zeitplaumlne Finanzen und Monitoring festgelegt werden Natuumlrlich muss die Prioritaumlt des Luchsschutzes wesentlich erhoumlht werden damit eine Chance gegen andere Projekte gewaumlhrleistet wird

Alle Interessensgruppen die am Schutz des iberischen Luchses beteiligt sind sollten in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden

bull Bundes- Landesregierungen und Ministerien bull Jaumlgerschaft und Landbesitzer bull Naturschutzorganisationen bull die Wirtschaft Forschung uvm Auch muss die Zusammenarbeit zwischen den beiden Laumlndern verstaumlrkt und moumlglichst

klare hierarchische Strukturen muumlssen geschaffen werden die den Schutz des Pardelluchses auf allen Ebenen ermoumlglichen sollten

Habitatschutz Die mediterrane Buschlandschaft wurde in der Vergangenheit fuumlr eine Serie von

Taumltigkeiten genuumltzt die heute anders betrieben werden (zB Imkerei oder Hochwildjagd statt Niederwildjagd) oder heute keinen Sinn mehr machen wie die Torfgewinnung Zusaumltzlich foumlrdern neue Landnutzungsformen weiter ihr Verschwinden wie zB die Plantagenforstwirtschaft

Der Erhalt dieser Landschaftsform muumlsste mit einem breiten Maszlignahmenpaket gefoumlrdert werden Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und ein Luchslabel koumlnnten die oumlffentliche Anerkennung erleichtern

Eine besondere Chance ergibt sich mit der FFH-Richtlinie Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere ua auch des iberischen Luchses Die Richtlinie definiert auch weitgehend wie der angestrebte Zustand einer Art auszusehen hat

Doch von diesem Idealzustand ist der iberische Luchs sehr weit entfernt Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000-Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr diese Spezies Doch die Ausweisung der FFH-Gebiete ging in Spanien bis 1999 nur sehr schleppend voran obwohl seit ihrer Verabschiedung mehr als 10 Jahre verstrichen sind

Wanderkorridore sollten aufgebaut und von Hindernissen freigehalten werden genauso wie Brutgebiete gaumlnzlich stoumlrungsfrei bleiben sollten

Schwere intensive Landschaftsnutzungen wie Kraftwerke und Industrie sollten in diesen Gebieten vermieden werden Auch sollten Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen bei solchen Projekten zum Einsatz kommen

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen Der Niedergang der Kaninchen ist ein langsames globales Phaumlnomen das viel

komplexer ist als Myxomatosis und RHD und so auch weltweiter Loumlsungen bedarf Der Wiederaufbau der Wildkaninchenpopulationen ist aber untrennbar mit dem Wiederaufbau des iberischen Luchses verbunden

Die kleinflaumlchige Raumlumung und Getreidepflanzung kuumlnstliche Bauten viele kleine Wasserstellen und sinnvolle Bejagung (am besten im Herbst um krankheitsresistenten

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

201

Individuen eine Chance zur Reproduktion zu geben) koumlnnten alle dazu beitragen dass die Kaninchenbestaumlnde sich erholen

Reduzierung der Mortalitaumlt Die Wilderei sollte drastisch bekaumlmpft werden besonders in Portugal Kampagnen zur

Imageverbesserung des Luchses verschaumlrfte Kontrolle und eine scharfe Bestrafung der Schuumltzen sollten hier Hand in Hand gehen Dasselbe gilt fuumlr die Fallenjagd in Spanien

Es sollten Gruumlnbruumlcken uumlber existierende Straszligen errichtet werden und neue Infra-strukturprojekte in Luchsgebieten sollten am besten ganz unterlassen werden Geschwindig-keitsbeschraumlnkungen und Warnschilder koumlnnten helfen Tierunfaumllle in diesen Gegenden zu reduzieren Der Unfalltod wurde zuletzt zu einer sehr wichtigen Todesursache fuumlr den iberischen Luchs Auch offene Brunnen sollten abgedeckt werden da sie sich im Dontildeana Nationalpark als uumlberraschend haumlufige Todesursache erwiesen haben

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit Obwohl die Medien in Spanien und Portugal haumlufig uumlber den Luchs informieren

wuumlrden Berichte einen viel houmlheren Effekt erzielen wenn sie sich gezielt an die einzelnen Interessensgruppen im Pardelluchsmanagement richten wuumlrden zB Politiker Landbesitzer Jaumlger Viehzuumlchter und Outdoorsportler Die Meinungen dieser und anderer Gruppen sollten in Studien erhoben und danach gezielten Informationskampagnen zugrundegelegt werden Diese Kampagnen sollten professionell durchgefuumlhrt und ihr Erfolg auch evaluiert werden

Man muumlsste die problematische Situation des iberischen Luchses auch der restlichen

europaumlischen Bevoumllkerung naumlher bringen Die meisten Leute auszligerhalb der iberischen Halbinsel duumlrften noch nie etwas von diesem Tier gehoumlrt haben Gelingt es jedoch das Interesse fuumlr dieses seltene Tier zu wecken waumlren die Leute nicht nur bereit die vermutlich teueren Oumlko-Produkte zu kaufen dies wuumlrde vermutlich auch den Druck auf die beteiligten Interessengruppen erhoumlhen Der beispielsweise in Deutschland herrschende Oumlkotrend koumlnnte sich hier als sehr nuumltzlich erweisen

Die Meinungsbildung wird aber dort kaum Erfolg zeigen wo sich die Menschen vom Schutz des Luchses in ihrer Existenzgrundlage bedroht fuumlhlen Dort muss sie mit Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und oumlffentlicher Anerkennung einhergehen

Schutz und Vernetzung der Populationen Die derzeitigen Populationstrends des iberischen Luchses sind sehr negativ so dass

diese Populationen dringend stabilisiert werden muumlssen damit die bisherigen Methoden der Foumlrderung Zeit haben zu greifen Alle derzeitigen Luchsgebiete sollten deswegen im Natura 2000-Netzwerk als FFH-Gebiete aufgenommen werden am allerbesten alle Verbreitungs-gebiete des Luchses aus der Untersuchung von 1988 Dies sollte eine Basis schaffen in der die Luchspopulationen eine Chance haben zu wachsen Da die meisten Populationen stark fragmentiert sind sollten auch Gebiete geschuumltzt werden die sich als Korridore fuumlr Disperser eignen

Zum Schutz vor genetischer Verarmung koumlnnten auch Individuen zwischen Populationen ausgetauscht werden jedoch nicht ohne vorhergehenden genetischen Studien

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

202

Aufzucht in Gefangenschaft In den letzten Jahren hat man viele Nachteile bei der Aufzucht von Tieren in Gefangen-

schaft festgestellt weswegen sie nun stets als letzter Ausweg betrachtet wird bull Verlust der Anpassung an ein Leben in der Wildnis bull genetische physiologische und psychologische Veraumlnderungen bull hohe Ausgaben mit unsicherem Ausgang bull Genuumlgende Erfahrung mit der Spezies ist Voraussetzung Erfahrung die bei Lynx

pardinus fehlt und dringend gesammelt werden muumlsste

Der iberische Luchs waumlre wegen seiner kleinen Zahl in der Wildnis ein hervorragender Kandidat fuumlr ein Aufzuchtsprogramm zu dem bereits mehrere Grundsteine gelegt sind Trotzdem wurde noch kein Pardelluchs in Gefangenschaft geboren

Dafuumlr gab es einige Gruumlnde unter anderem Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Institutionen und das Pech dass alle gefangenen Tiere Weibchen waren Doch die organisatorischen Differenzen scheinen beseitigt und mit der Gefangennahme von Cromo und Garfio gibt es nun auch Maumlnnchen im Aufzuchtszentrum Es besteht gute Hoffnung dass es 2006 die ersten Kaumltzchen geben wird

Doch es sind derzeit nur 3 Tiere (die Maumlnnchen und ein Weibchen) im fortpflanzungsfaumlhigen Alter zwei Weibchen sind noch zu jung Da aber eine Gruumlnderpopulation von 12 Tieren (5 Maumlnnchen 7 Weibchen) als das Minimum angesehen wird fehlen immer noch einige Luchse Doch hier mangelt es immer noch an Kooperation zwischen Portugal Spanien und den spanischen Provinzen

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Monitoring und Forschung Als erstes sollte bald eine zuverlaumlssige Methode zum Monitoring des schwer

auffindbaren Pardelluchses entwickelt werden Laufende Informationen sind die wichtigste Basis fuumlr das Wildtiermanagement

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

203

Eine sinnvolle Methode koumlnnte die Anwesenheit und Zahl der iberischen Luchse in einem Gebiet pruumlfen zB mit Haar- Foto- Kasten oder Spurfallen in Verbindung mit Koumldern

Aber auch weitere Fragen zu Populationsstruktur der Luchse warten auf Antworten bull Quellen und Senken bull Reproduktion bull Dispersal bull Mortalitaumltsraten und -gruumlnde Auch sollten Populationsanalysen zur Einschaumltzung der Viabilitaumlt von Populationen

verwendet werden Die kleinraumlumigen Habitatbeduumlrfnisse des iberischen Luchses innerhalb der mediterranen

Buschlandschaft sollten identifiziert und quantifiziert werden Dann ist es moumlglich die Verbindung zwischen der Luchsdichte und ihrem Habitat zu modellieren und Vorhersagen zu treffen

Untersuchungen der genetischen Variabilitaumlt sollten in moumlglichst vielen verschiedenen Populationen durchgefuumlhrt werden um die Grundlage fuumlr Individuenaustausch Wiedereinbuumlrgerung und Aufzuchtprogramme zu stellen

Guumlnstiges Habitat fuumlr die Wanderung innerhalb der Metapopulationen und Einfluss der Matrix (Breite Qualitaumlt) auf die Wanderbewegungen der iberischen Luchse sollten ebenfalls naumlher ermittelt werden

Genauso ist der Effekt von Krankheiten und Parasiten auf den iberischen Luchs beinahe unbekannt

Und nicht zuletzt ist noch viel Meinungsforschung zum Schutz des Lynx pardinus und der mediterranen Buschlandschaft zu betreiben

Kommentar [DA10] Lebensfaumlhigkeit

Kommentar [DA11] nicht geeignetes Areal zwischen den Inseln geeigneten Habitats

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der Pardelluchs im 21ten Jahrhundert

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Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert

Der Pardelluchs wird wohl in den naumlchsten 30 Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein Um-denken genauso wie rasche und entschlossene Schritte vonnoumlten

Das Aussterben des Lynx pardinus waumlre nicht nur fuumlr Europa beschaumlmend sondern auch ein schlechtes Beispiel fuumlr andere meist aumlrmere Nationen Diese werden sicher weniger bereit sein Mittel fuumlr den Arten- und Umweltschutz auszugeben wenn nicht einmal die bdquoreichenldquo Europaumler dies tun

Doch die Zeichen scheinen bislang wenig ermutigend auch wenn immer mehr Menschen fuumlr eine Veraumlnderung arbeiten

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Anhang B ndash Tests

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Anhang B Tests Details uumlber einen Fragentyp erhalten Sie im Kapitel 44 Tests in CLIXreg Eine richtige Antwort ist meist mit einem reg markiert strittige Antworten wurden aufgenommen um die Lernenden zum eigenen Urteil zu motivieren und sind bei der Erstellung der Frage gezielt kommentiert worden Fuumlr solche Antworten wurden auch weniger Punkte vergeben Die meisten Fragen sind waumlhrend der Erstellung mit Kommentaren und manche auch mit Bildern oder Verbreitungskarten versehen worden

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N Wo war der Wolf urspruumlnglich verbreitet

bull In Europa und Asien bull In Europa und Nordamerika bull Auf der gesamten Nordhalbkugel reg

2 Fragentyp MC X VON N Uumlber die letzten Jahrhunderte wurde der Wolf aus weiten Teilen Europas vertrieben Was sind die Ursachen seines Niedergangs

bull Der Wolf kommt nicht in der Kulturlandschaft zurecht bull Die intensive Bejagung durch den Menschen reg bull Er wurde als Geist der Natur gefuumlrchtet bull Der Wolf reiszligt Vieh des Menschen reg bull Er konnte nicht mehr ausreichend Nahrung finden bull Der Wolf machte den Jaumlgern Konkurrenz reg bull Neu eingeschleppte Krankheiten

3 Fragentyp ZUORDNUNG Der Wolf hat die Verfolgung durch den Menschen in einigen unzugaumlnglichen Bergregionen uumlberlebt In anderen Laumlndern ist er aus eigener Kraft eingewandert Waumlhlen Sie aus ob die Wolfspopulationen in den folgenden Laumlndern autochthon (einheimisch) oder eingewandert sind Waumlhlen Sie auch das Land mit der houmlchsten Wolfspopulation aus Land Autochthon Eingewandert groumlszligte Schweiz X Italien X Frankreich X Polen X Rumaumlnien X X Griechenland X Schweden X Daumlnemark Deutschland X Portugal X 4 Fragentyp MC 1 VON N In welcher der folgenden Regionen leben derzeit freilaufende Woumllfe in Deutschland

bull Im Bayerischen Wald

Anhang B ndash Tests

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bull In der Oberlausitz in Sachsen reg bull Im Erzgebirge in Thuumlringen

5 Fragentyp MC 1 VON N Wo kann der Wolf leben

bull In Waumlldern bull In bewalteten Gebirgszuumlgen bull Uumlberall auszligerhalb von Wuumlsten und Dschungeln reg

6 Fragentyp ZUORDNUNG Es gibt monophage polyphage und oligophage Raumluber Was bedeuten diese Begriffe und was davon trifft auf den Wolf zu Polyphag Oligophag Monophag Spezialisiert auf eine Beuteart

X

Mit mehreren Beutearten

X

Mit vielen Beutearten X Der Wolf ist X 7 Fragentyp UMORDNUNG Woumllfe leben in Rudeln All die folgenden Faktoren haben einen Einfluss auf die Groumlszlige der Jagdgemeinschaft Versuchen Sie sie in die Reihenfolge ihrer Bedeutung zu bringen

bull Vom Populationsdichte der Woumllfe 3 bull Von der vorherrschenden Beuteart 2 bull Vom Art und Dichte der Beutetiere 1 bull Von der Jahreszeit 4

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Wolf ist als Raumluber unter den Viehzuumlchtern gefuumlrchtet doch [Schafe] und [Ziegen] sind besonders vom Wolf bedroht 9 Fragentyp MC 1 VON N Welches andere Tier reiszligt Beute auf aumlhnliche Art wie der Wolf und macht ihm damit unliebsame Konkurrenz

bull Der Vielfrass bull Der Hund reg bull Der Fuchs

10 Fragentyp MC X VON N In einem Wolfsrudel paaren sich nur die zwei Fuumlhrungstiere Wieso

bull Um Uumlberpopulation zu vermeiden reg bull Weil sie die aumlltesten Tiere im Rudel sind bull Um den genetisch fittesten Nachwuchs zu bekommen reg bull Um ihre Dominanz zu bestaumltigen bull Aus Schutz vor Raumlubern wie Eule oder Fuchs

Anhang B ndash Tests

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11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Fuumlgen Sie die richtigen Begriffe aus der unteren Liste in den folgenden Text ein Achten Sie auf die deutsche Rechtschreibung

Dispersal Einsamer Wolf Feindschaft Genaustausch Jagd Konkurrenz Groszligwild Nahrungsknappheit Risiko Rudeln Status territorial Variabilitaumlt Verletzungen Unterstuumltzung Uumlbernutzung der Beuteressourcen weit

Die natuumlrliche [Konkurrenz] im Rudel [Nahrungsknappheit] oder Unzufriedenheit mit dem

eigenen [Status] im Rudel koumlnnen alle einen Wolf dazu bewegen sein Rudel zu verlassen Er wandert [weit] und nimmt dabei groszliges [Risiko] auf sich Nun muss er ohne die [Unterstuumltzung] seines Rudels jagen und das bedeutet dass [Groszligwild] fuumlr ihn unangreifbar wird Der [Einsame Wolf] muss nicht nur [Verletzungen] waumlhrend der [Jagd] vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr [territorial] Doch [Dispersal] und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an [Rudeln] in einem Gebiet verhindern die [Uumlbernutzung der Beuteressourcen] und erhoumlhen die genetische [Variabilitaumlt] im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr den [Genaustausch] und dafuumlr dass sich die Population schnell verbreitet 12 Fragentyp MC 1 VON N Welche ist die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa

bull Verkehrsunfaumllle bull Wilderei reg bull Uumlbermaumlszligige Bejagung

13 Fragentyp UMORDNUNG Versuchen Sie die folgenden Mortalitaumltsursachen in der Reihenfolge ihrer Gewichtung fuumlr den Grauwolf zu bringen

Legaler Abschuss 3 Krankheiten 4 Ertrinken 5 Verkehrsunfaumllle 2 Wilderei 1

14 Fragentyp UMORDNUNG Es sind in allen Laumlndern dieselben Faktoren die eine Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land Ordnen Sie die folgenden Faktoren nach ihrer Bedeutung

Ob es sich um ein west- oder osteuropaumlisches Land handelt 4 Die oumlffentliche Meinung 1 Die zunehmende Landflucht 3 Die Regierungsform des Landes 5 Die oumlkonomische Situation des Landes 2

15 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Akteure spielen eine wesentliche Rolle im Wolfsmanagement

bull Die Kommunalregierungen bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter reg bull Die Jaumlgerschaft reg bull Die Forstwirtschaft bull Die Anwohner reg

Anhang B ndash Tests

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16 Fragentyp ZUORDNUNG Im Prozess des Wolfsmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Ordnen Sie die folgenden Interessen den richtigen Akteuren zu Jaumlgerschaft Wissenschaft Viehzuumlchter Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Wolfes

X

Einen Konkurrenten beseitigen

X

Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Woumllfe

X

Geld verdienen X X Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Offizielle Jagdzeiten fuumlr den Wolf

X

Vermeidung von Schaumlden an Vieh

X

17 Fragentyp MC X VON N Welche fuumlnf der folgenden Maszlignahmen sind zum Schutz des Grauwolfes von vorrangiger Bedeutung

bull Das Verhindern von Groszligprojekten in Wolfshabitat bull Die grenzuumlbergreifende Koordinierung der Schutzbemuumlhungen reg bull Das Einbinden aller Akteure bei Entscheidungen des Wolfsmanagements reg bull Kontrolle des weltweiten Handels mit Wolfsfellen und anderen Produkten bull Die Verfolgung der Wilderei reg bull Schwaumlchen der Schutzabkommen aufdecken bull Das Konstanthalten der Schalenwildbestaumlnde bull Die Einfuumlhrung von Praumlventionsmaszlignahmen reg bull Ein funktionierendes Entschaumldigungssystem reg bull Die Einfuumlhrung eines Wolfslabels

18 Fragentyp MC X VON N Der Wolfsschutz kann ohne die Einbindung der oumlrtlichen Bevoumllkerung kaum funktionieren Welche drei der folgenden Maszlignahmen empfehlen sich dazu am besten

bull Fernsehdokumentationen bull Workshops reg bull Informationsveranstaltungen reg bull Flugblaumltter an alle Haushalte bull Persoumlnliche Gespraumlche bull Das Einbinden von bdquoMeinungsmachernldquo reg

Anhang B ndash Tests

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Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Wie weit war der Braunbaumlr urspruumlnglich in Europa verbreitet Der Braunbaumlr war urspruumlnglich [auf dem ganzen Festlandauf dem ganzen Festlandregauf dem Groszligteil des Festlandes] [und den groszligen Inseln ohne die groszligen Inseln reg auf Korsika und Sardinien] verbreitet 2 Fragentyp UMORDNUNG Mit der Zunahme der Zahl der Menschen verstaumlrkte sich sein Druck auf den Baumlren direkt und indirekt Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde in Reihenfolge ihrer Gewichtung (wichtigste zuerst) fuumlr den Niedergang der Baumlrenpopulationen in Europa

bull Angst vor Baumlrenangriffen 2 bull Habitatverlust durch Waldrodung 4 bull Der Baumlr als wertvollste Jagdtrophaumle 3 bull Starke Bejagung und schwache Reproduktionsfaumlhigkeit 1

3 Fragentyp MC 1 VON N Wie viele Baumlren leben derzeit noch in Europa einschl des europaumlischen Teils Russlands

bull 16000 bull 36000 bull 50000 reg

4 Fragentyp ASSOZIATION Der Baumlr lebt heute noch in vielen verstreuten Populationen westlich der russischen Grenze Fuumlhlen Sie die fehlenden Daten in der unteren Tabelle ein Populationsname (nach ihrer Region) Populationsgroumlszlige (groszlig mittel klein sehr klein) Status (stabilgefaumlhrdetstark gefaumlhrdet) Ursprung (autochthoneingebuumlrgert) Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Braunbaumlren in Europa eingefuumlgt Die fehlenden Antworten sind kursiv geschrieben Population Groumlszlige Status Ursprung Karpaten Groszlig Stabil Autochthon Italienische Alpen Sehr klein Stark gefaumlhrdet Eingebuumlrgert Rila und Rodopi Gebirge (Bulgarien)

Mittel Stabil Autochthon

Skandinavien Mittel Stabil Autochthon Nordspanien 2 Kleine Gefaumlhrdet Autochthon Oumlsterreich Klein Gefaumlhrdet eingebuumlrgert Pyrenaumlen Sehr klein Stark gefaumlhrdet autochthon 5 Fragentyp MC 1VON N 36000 Baumlren leben allein in Russland Welches der folgenden Regionen beherbergt mit etwa 8000 Tiere die groumlszligte Baumlrenpopulation auszligerhalb Russlands

bull Skandinavien bull Die Karpaten reg bull Das Dinarische Gebirge

6 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben

Anhang B ndash Tests

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Landnutzung Umdenken Frankreich anspruchslose Wechsel erfolgreiche Rekolonisationsprojekte Ungarn gesetzlichen Schutz anpassungsfaumlhig Italien Sympathietraumlger Kulturlandschaft Oumlsterreich Symbol unberuumlhrter Natur gruumlnes Licht unfragmentiertes Habitat Nahrung Slowenien Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr des Braunbaumlren sind mannigfaltig In den letzten Jahrzehnten hat in der Bevoumllkerung ein [Umdenken] stattgefunden Der Baumlr wurde immer mehr zum [Symbol unberuumlhrter Natur] und erhielt in allen europaumlischen Laumlndern [gesetzlichen Schutz] Er kann in der menschlichen [Kulturlandschaft] leben solange ihm genuumlgend [unfragmentiertes Habitat] bleibt So konnten in den letzten Jahren mehrere [erfolgreiche Rekolonisationsprojekte] durchgefuumlhrt werden so zB in [Oumlsterreich] und [Italien] 7 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Aussagen treffen auf den Braunbaumlren zu Der Baumlr ist

bull Ein Generalist reg bull Omnivor reg bull Ein geschickter Jaumlger bull Ein ungefaumlhrliches Tier bull Oligophag reg bull Monogam bull Ein territoriales Tier

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Nahrungsmangel 2 Reproduktionspotenzial 1 dem Selbststaumlndig werden 3 geringes Maumlnnchen 4 der Geschlechtsreife Subadulten Partnersuche hohes 2 Mortalitaumltsrate Weibchen Braunbaumlren haben ein [geringes] [Reproduktionspotenzial] Baumlrinnen bekommen alle [2] bis [3] Jungen die [2] Jahre bei der Mutter bleiben Einige Jungbaumlren geben mit [der Geschlechtsreife] ihre Sesshaftigkeit auf und wandern ab Dabei wandern die [Maumlnnchen] viel weiter als die [Weibchen] Der haumlufigste Grund fuumlr das Abwandern der [Subadulten] ist [Nahrungsmangel] 9 Fragentyp MC X VON N Braunbaumlren rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es genuumlgend natuumlrliche Nahrungsquellen gibt Welche zwei Haustiere sind am meisten gefaumlhrdet

bull Fohlen bull Kaumllber bull Schafe reg bull Hunde bull Ziegen reg bull Rinder

Anhang B ndash Tests

211

10 Fragentyp ASSOZIATION Auch der Baumlr ist in Europa vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L ndash Bedrohung nur in einigen Laumlndern Straszligenmortalitaumlt X Wilderei XX Baumlrenjagd L Habitatfragmentierung XX Habitatstoumlrungen durch den Menschen XX Mangelnde Kooperation XX Konflikte mit der Viehzucht X Negative Einstellung L Forstwirtschaft X Das Toumlten von Problembaumlren L 11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Die groumlszligte Gefahr fuumlr den Baumlren ist [Habitatfragmentierung] 12 Fragentyp MC 1 VON N Unter welchem der folgenden Umstaumlnde ist ein Baumlr noch kein Problembaumlr

bull Wiederholte Bedrohung der menschlichen Sicherheit bull Konditionierung auf menschliche Futterquellen bull Verlust der Scheu vor dem Menschen bull Ein Angriff auf einen Menschen bei einem Beutekadaver reg bull Wiederholte Uumlbergriffe auf Vieh oder Menschenbesitz

13 Fragentyp MC 1 VON N Es kommt immer wieder vor dass Menschen von Baumlren angegriffen werden Welche einzige der folgenden Situationen sollte man als potenziell weniger gefaumlhrlich betrachten

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein nicht uumlberraschter Baumlr reg bull Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes

14 Fragentyp UMORDNUNG Alle folgenden Akteure spielen eine Rolle im Baumlrenmanagement Ordnen Sie diese nach ihrem Gewicht indem Sie mit dem maumlchtigsten beginnen

bull Die Staatsregierungen 1 bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter 4 bull Internationale Naturschutzorganisationen 3 bull Die Forstwirtschaft 6 bull Die oumlffentliche Meinung 2 bull Die Jaumlgerschaft 5

15 Fragentyp MC X VON N Im Prozess des Baumlrenmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Welche zwei der folgenden Interessen koumlnnten am ehesten die Regierungen bewegen

bull Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Baumlren bull Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Baumlren bull Lebensqualitaumlt fuumlr die Bevoumllkerung sichernreg bull Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Anhang B ndash Tests

212

bull Internationale Anerkennung reg bull Die Vermeidung von oumlkonomischen Verlusten

16 Fragentyp UMORDNUNG Es gibt vieles was zum Schutz des Baumlren getan werden sollte Ordnen Sie die folgenden Schutzmaszlignahmen nach ihrer globalen Dringlichkeit Beginne mit der dringendsten

bull Die Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel 3 bull Die Verhinderung weiterer Habitatfragmentierung 2 bull Die Implementierung von Entschaumldigungszahlungen fuumlr Viehzuumlchter 4 bull Die Einrichtung von Baumlrenmanagementzonen 5 bull Die Aussetzung neuer Individuen in aussterbenden Populationen 1

17 Fragentyp LUumlCKENTEXT WA bedeutet [Washingtoner Artenschutzabkommen] Es ist ein internationales [AbkommenVertrag] zur Kontrolle des [Handels] mit bedrohten [PflanzenTiere] und [PflanzenTiere] Es ist auch unter der Abkuumlrzung [CITES] bekannt Der Braunbaumlr ist dort normalerweise im Anhang [2II] gefuumlhrt auszliger in Asien wo Baumlrenteile stark nachgefragt werden Dort wird er im Anhang [1I] gefuumlhrt 18 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Erfolgsaussicht Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Die positive Beeinflussung der oumlffentlichen Meinung 4 bull Die Einrichtung von Entschaumldigungssystemen 3 bull Das Stoppen weiterer Habitatfragmentierung 5 bull Subvention von Praumlventionsmaszlignahmen zum Schutz des Viehs vor Raumlubern 2

19 Fragentyp MC X VON N Auch die Forschung muss ihren Beitrag zum Schutz des Baumlren leisten Welche zwei der folgenden Aussagen treffen nicht auf die Wissenschaft zu

bull Sie sollte europaweit koordiniert werden bull Sie sollte Informationskampagnen zur Bildung der Oumlffentlichkeit durchfuumlhren reg bull Sie sollte bedeutende Korridore zur Verbindung isolierter Populationen finden bull Sie sollte mehr im Bereich der Genetik und der Populationsdynamik des Baumlren aufdecken bull Sie sollte Luumlcken in internationalen Abkommen aufzeigen reg

20 Fragentyp MC 1 VON N Wohin zeigt der Trend fuumlr die Zukunft des Baumlren in Europa

bull Leicht nach unten bull Ist noch ungewiss bull Leicht nach oben reg

Anhang B ndash Tests

213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Mit seiner Verbreitung uumlber zwei Kontinente war der Lynx lynx die am meisten verbreitete Katze der Welt Sie kam urspruumlnglich groszligflaumlchig hier in [Europa] und in [Asien] vor Seinen Tiefpunkt erreichte er bei uns um das Jahr [1950] 2 Fragentyp UMORDNUNG Der anspruchsvolle Luchs wurde fast komplett aus Europa verdraumlngt Ordnen Sie die folgenden vier Gruumlnde in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Niedergang des eurasischen Luchses

bull Habitatverlust 1 bull Menschliche Verfolgung 3 bull Beuteknappheit 2 bull Angst vor dem Luchs 4

3 Fragentyp ZUORDNUNG (1 AUS N) Heute leben 7000 Luchse in vereinzelten Populationen in Europa Ordnen Sie die folgenden Aussagen den richtigen Populationen zu Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Luchses in Europa eingefuumlgt Aussagen

bull Hier leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 6 bull Diese autochthone Population besteht nur noch aus 50 Tieren und ist wohl die am staumlrksten

bedrohte in Europa 3 bull Diese Population wurde 1973 erfolgreich wiederbegruumlndet 5 bull Etwa 100 Luchse leben nach einer Wiederansiedlung hier im Grenzgebirge 4 bull Diese Population bestehend aus mehreren Wiedereinbuumlrgerungen ist uumlber sechs Staaten

verstreut und heute bedroht 1 bull Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit

einer eigenen Subspezies des Luchses 2 Antworten

1 Alpenpopulation 2 Karpaten 3 Balkan 4 Bayerisch-boumlhmische Population 5 Dinarisches Gebirge 6 Nordische Population

4 Fragentyp UMORDNUNG Der Luchs kehrt nach Europa zuruumlck Ordnen Sie die folgenden fuumlnf Faktoren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr die Ruumlckkehr des eurasischen Luchses

bull Verbesserung der Habitatbedingungen 3 bull Gesetzlicher Schutz 2 bull Ausreichendes Beuteangebot 4 bull Positive Einstellung der Gesellschaft zum Schutz der groszligen Carnivoren 1 bull Landflucht 5

Anhang B ndash Tests

214

5 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx lynx ist ein anspruchsvolles Tier Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themenbereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig 5 bull Die Katze bringt alle zwei Jahre 3-4 Kaumltzchen zur Welt 3 bull Luchspopulationen brauchen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropogenen

Einfluss 4 bull Die Reviere der Katzen sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Kuder 3 bull Luchse sind omnivor 3 bull Luchse sind daumlmmerungs- ndash oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger 1 bull Sie fressen nicht nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben 1 bull Diese Raubkatzen meiden unterwegs Menschen und Kulturlandschaft 4 bull Luchse sind waldgebunden (2) 4 + 5 bull Der Luchs ist ein oligophager Raumluber 1 bull Luchse sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium 3 bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten 4 bull Fuumlr eine MVP sind 50 bis 100 Luchse notwendig 2 bull Die Luchsin hat jedes Jahr im Schnitt 2 Kaumltzchen 2

Antworten 1 Nahrungswahl 2 Reproduktionskraft 3 Das stimmt nicht 4 Luchshabitat 5 Dispersalverhalten

6 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Luchs ist aber auch ein bedrohter Raumluber Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themen-bereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde 1 bull Das negative Image des Luchses fuumlhrt gelegentlich zu Wilderei 1 bull Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt 2 bull Wilderei ist die Haupttodesursache fuumlr den Luchs 2 bull Verkehrsunfaumllle 1 bull Luchse erbeuten Schafe oder Ziegen 3 bull Ein haumlufiger Mortalitaumltsfaktor ist das Toumlten von Problemluchsen 2 bull Uumlberjagung 1 bull Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen 3

Antworten 1 Mortalitaumltsfaktor 2 Das stimmt nicht 3 Schadenspotenzial

7 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Fragmentierung Beutebasis Jagd Wilderei (2) groumlszligeren Verkehrsunfaumllle Populationsgroumlszlige Luchshabitat Image Schaumlden kleineren Umweltschwankungen

Anhang B ndash Tests

215

Doch besonders die [kleineren] Luchspopulationen sind auch heute immer noch bedroht Durch die [Populationsgroumlszlige] droht vielen von ihnen das Aussterben durch zufaumlllige [Umweltschwankungen] uumlbermaumlszligige [JagdWilderei] und [JagdWilderei] Straszligen und Autobahnen erhoumlhen die Zahl der [Verkehrsunfaumllle] und tragen zur [Fragmentierung] im [Luchshabitat] bei In manchen Laumlndern wie Norwegen bescheren [Schaumlden] dem Luchs ein negatives [Image] was letztlich ebenfalls zu [Wilderei] fuumlhrt 8 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind korrekt Urteile vorsichtig

bull Die breite Oumlffentlichkeit hat eine negative Meinung zum Luchs bull Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen reg bull Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar reg bull Der Luchs ist ein Uumlbertraumlger von Tollwut bull Der kleine Flaumlchenbedarf des Luchses verlangt nur manchmal nach internationaler

Kooperation bull Manche Regierungen raumlumen dem Luchsschutz eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere reg bull Die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs reg bull Die Jaumlger sehen den Luchs nicht mehr als Jagdkonkurrenten bull Die Schaumlden sind nur psychologisch denn die Viehzuumlchter werden uumlberall fuumlr ihr Vieh

angemessen entschaumldigt bull Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt reg bull Hinter den NGOs steht hauptsaumlchlich die Stadtbevoumllkerung reg bull Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs reg bull Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die oumlkonomischen Vorteile die

ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann 9 Fragentyp UMORDNUNG Die Rote Liste der IUCN ist in mehrere Kategorien unterteilt Bringen Sie sie in die richtige Reihenfolge

bull Extinct bull Extinct in Wild bull Critically Endangered bull Endangered bull Vulnerable bull Near Threatened bull Least Concern bull Data Deficient

10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der eurasische Luchs steht auf der Roten Liste in der Kategorie [Least Concern] 11 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Aussicht auf Erfolg Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Wiederaufforstungen 6 bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Der Bau von Tunneln und Gruumlnbruumlcken 2 bull Oumlffentlichkeitsarbeit 5 bull Strenge Bestrafung der Wilderei 3 bull Entschaumldigungszahlungen 4

12 Fragentyp JANEIN Sind die Jaumlger eher bereit den Luchs zu tolerieren wenn die Population legal bejagt werden kann Ja reg Nein

Anhang B ndash Tests

216

13 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Angemessen Entstehung Haustier Baumlr Zaunpfosten Besitzer Praumlvention Huumlttenhunde schnell wie moumlglich Luchs psychologische Bedeutung Konflikte Wolf Haustieren Schafe Elektrozaumlune Kompensationssystem Entschaumldigung

Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die[Praumlvention] gelegt werden um [Konflikte] am besten noch vor ihrer [Entstehung] zuvorzukommen

Obwohl der Luchs nicht soviel Schaumlden unter [Haustieren] anrichtet wie [Wolf] und [Baumlr] so sollten [Schafe] auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer [Huumlttenhunde] und Schutzgeraumlte wie [Elektrozaumlune] mit metallenen [Zaunpfosten] oder Halsbaumlnder sind gegen den [Luchs] angebracht Ein [Kompensationssystem] sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern Auch sollten [Besitzer] fuumlr ihren Verlust [angemessen] und so [schnell wie moumlglich ] entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen das ein [Haustier] nicht nur eine monetaumlre sondern auch eine [psychologische Bedeutung] fuumlr seinen Besitzer hat 14 Fragentyp MC 1 VON N Wie wuumlrdest du die Zukunftsaussichten fuumlr die Ruumlckkehr des Luchses in Europa einstufen

bull Positiv bull Maumlszligig reg bull Negativ

15 Fragentyp MC 1 VON N Von was ist eine positive Zukunftsentwicklung am meisten abhaumlngig

bull Reduzierung der Mortalitaumlt bull Bessere Habitatverhaumlltnisse bull Die Akzeptanz der Bevoumllkerung reg

Anhang B ndash Tests

217

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Pardelluchs kommt nur in [Spanien] und [Portugal] vor Er wurde aber erst in den [80]er Jahren als eigenstaumlndige [ArtSpezies] anerkannt Erst nach seiner Entdeckung konnte festgestellt werden dass die Population des Pardelluchses in einem rasanten [NiedergangAbwaumlrtstrend] begriffen ist Er hat bereits [80] seines Habitats verloren und nur noch etwa [100] Individuen sollen derzeit noch in 2 isolierten [Populationen] in [Spanien] leben 1988 wurden noch 1000 Individuen geschaumltzt Die Anzahl der Individuen in [Portugal] ist derzeit unbekannt 2 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr den iberischen Luchs zu

bull Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus reg

bull Diese groszlige Luchsart lebt nicht im Wald bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu

mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen bull Der Luchs ist noch nicht ausreichend erforscht reg bull Diese Luchse leben und jagen hauptsaumlchlich in der mediterranen Buschlandschaft reg bull De iberische Luchs ist ein monophager Raumluber reg bull Die Luchse sind keine reinen Fleischfresser bull Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich aus Wildkaninchen reg bull Der Luchs hat ein recht hohes Reproduktionspotenzial bull Luchse sind daumlmmerungsaktive Pirschjaumlger reg bull Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu

dulden reg bull Diese Luchse sind fuumlr ihre Wanderung auf Wald angewiesen bull Diese Luchse wandern nicht so weit wie andere Luchsarten reg bull Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederzulassen

reg bull In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum

Opfer bull Luchse sind fuumlr Menschen keine Gefahr reg

3 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx pardinus ist ein anspruchsvoller Habitatspezialist Ordnen Sie die folgenden Aussagen den beiden Themenbereiche Habitatverlust oder Habitatfragmentierung zu Aussagen

bull Groszliggrundbesitzer stellen die Jagd auf Hochwild um (Waldhabitat das die Busch-landschaft verdraumlngt) 1

bull Auwaumllder sind abgeholzt worden (der Pardelluchs braucht die Auwaumllder fuumlr sein Dispersal) 2

bull In den Bergen wurden mehrere Taumller fuumlr Dammprojekte geflutet 1 bull Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden 2 bull Straszligen zerschneiden Luchsgebiete 2 bull Forstplantagen ersetzen die Buschlandschaft 1 bull Menschen bringen Stoumlrungen in ruhigen Gebieten (und der Luchs engt sich immer

wieder selber ein um den Menschen auszuweichen) 1 Antworten

Anhang B ndash Tests

218

1 Habitatverlust 2 Habitatfragmentierung

3 Fragentyp UMORDNUNG Die Zahl der Kaninchen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zuruumlckgegangen Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde nach ihrer chronologischen Abfolge Kommentare

bull RHD 2 brach in den 80er Jahren in Europa aus bull Myxomatosis 1 brach 1952 in Europa aus bull Uumlberjagung 3 Die beiden Epidemien haben die Gefahr der Uumlberjagung

erst verschaumlrft 4 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr die Jaumlgerschaft zu

bull Die Jaumlger sind keine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchsmanagement bull In Portugal werden immer noch viele Luchse gewildert reg bull Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd

auf Niederwild reg bull Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber reg bull Die Strafen sorgen fuumlr Zuruumlckhaltung bull Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet reg bull Geschuumltzte Tiere werden meist wieder freigelassen bull Ein starker Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige

oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten reg 5 Fragentyp MC 1 VON N Was ist eine Metapopulation

bull Ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser wandern koumlnnen bull Eine Population die wegen ihres groszligen Areals als stabil angenommen werden kann bull Eine Population in der die Reproduktion hoch und die Mortalitaumlt niedrig ist

6 Fragentyp MC X VON N Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Welche der folgenden Gefahren gelten als bdquoProbleme kleiner Populationenldquo

bull Wilderei bull Katastrophen reg bull Habitatfragmentierung bull Habitatverlust bull Demographische Schwankungen reg bull Falsches Management bull Verlust der genetischen Variabilitaumlt reg bull Uumlberjagung

Anhang B ndash Tests

219

7 Fragentyp ASSOZIATION Der Pardelluchs ist vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L Bedrohung nur in einigen Gegenden Straszligenmortalitaumlt X Wilderei X Illegale Fallenjagd X Habitatfragmentierung XX Habitatfragmentierung XX Mangelnde Subventionen XX Probleme kleiner Populationen XX Negative Einstellung L 8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Tierhaltung Keine Prioritaumlt EU genuumlgend Mittel Luchsschutz Regionen Regierung Forstplantagen grenzuumlbergreifender Ebene Schutzmaszlignahmen Staatsgebiet niedrig Projekte subventioniert Kooperation Besonders die spanische [Regierung] auf deren [Staatsgebiet] 95 der iberischen Luchse leben trifft [keine] angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum [genuumlgend Mittel] fuumlr Forschungsprojekte oder [Schutzmaszlignahmen] zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die [Prioritaumlt] die dem [Luchsschutz] eingeraumlumt wurde so [niedrig] dass sie am besten dazu dient die Bedrohlichkeit der Situation zu unterstreichen [Projekte] die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und [EU]-Mitteln [subventioniert] Beispiele sind [Forstplantagen] intensive [Tierhaltung] und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den [Regionen] fragmentiert und die [Kooperation] auf regionaler und [grenzuumlbergreifender Ebene] verbessert sich nur langsam 9 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind richtig

bull Die Wirtschaft ist vom Luchsschutz nicht betroffen bull Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt reg bull NGOs finden meist Gehoumlr bei der spanischen Regierung bull Seit den 80er Jahren wurden sehr viele wissenschaftliche Projekte um den Pardelluchs

durchgefuumlhrt bull Die breite Oumlffentlichkeit hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses reg bull Durch die Ausweisung von Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer

um Einnahmen gebracht reg 10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Flaumlchen iberischen Halbinsel Schock mediterrane Buschlandschaft EU-Politik brachliegend Eukalyptus mediterranen Waumllder Wiederaufforstung Vegetation Die [EU-Politik] die die Wiederaufforstung brachliegender [Flaumlchen] (und [mediterrane Buschlandschaft] wird meist als [brachliegend] eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der [iberischen Halbinsel] zum Beseitigen der [mediterranen Waumllder] und Buschlandschaften gefuumlhrt Danach findet eine [Wiederaufforstung] mit Kiefer oder [Eukalyptus] statt wodurch die [Vegetation]

Anhang B ndash Tests

220

noch weiter vom Natuumlrlichen entfernt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen [Schock] zu erholen sind leider minimal 11 Fragentyp JANEIN Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlre noumltig das auch streng verfolgt werden muumlsste Halten Sie das fuumlr realistisch Ja Nein reg Kommentar Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten dabei die Mitarbeit der Landbesitzer sichern 12 Fragentyp MC 1 VON N Wofuumlr steht NATURA 2000

bull Fuumlr ein internationales Kooperationsprojekt zum Schutz des iberischen Luchses bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der Berner Konvention bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der FFH-Richtlinie

Kommentar Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000 Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr den Pardelluchs wenn es schnell und konsequent durch-gefuumlhrt wird 13 Fragentyp UMORDNUNG Bringen Sie die folgenden Maszlignahmen in die Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Luchsschutz Beginnen Sie mit der wichtigsten Maszlignahme

Stolz auf den Luchs und seinen Schutz foumlrdern 3 Die Wilderei in Portugal stoppen 4 Die Mortalitaumlt durch Wilderei und Verkehr reduzieren 2 Den Habitatverlust stoppen 1

Kommentar In Portugal leben nur noch maximal 40 Luchse 14 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der [Pardelluchs|iberische Luchs] wird wohl in den naumlchsten [50] Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein [Umdenken] genauso wie rasche und entschlossene Schritte noumltig

Anhang C ndash Exkurse

221

Anhang C Exkurse

Wer war es

Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf

(KACZENSKY et al 1997)

Das Jagdverhalten des Hundes

Hunde sind gleich den Woumllfen Hetzjaumlger doch haben sie wenig Erfahrung im Toumlten

von Tieren Sie toumlten oft nur aus Jagdtrieb und diejenigen die gefuumlttert werden fressen ihre

Beute auch nicht an Wenn doch dann oumlffnen Hunde erst die Bauchhoumlhle um an die

Innereien zu kommen

Hunde hetzten ihre Beute springen sie an und beiszligen wahllos auf ihr Opfer ein Meist

erwischen sie dabei Laumlufe Keulen Flanken oder den Bauch und Verletzungen am ganzen

Koumlrper sind die Folge Auch koumlnnen Hunde ihre Kraft schlecht dosieren und Wunden

unterschiedlicher Tiefe entstehen Abbildung 58

Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem

Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-

blutungen (aus KACZENSKY et al 1997)

Die Hundekrallen sind stumpf und so verursachen sie meist nur oberflaumlchige Kratzer

auf der Haut

Erst wenn ihr Opfer zu Boden geht packt ein Hund es am Hals und schuumlttelt es tot ein

Verhalten das manche von uns vielleicht schon beim Fuumlttern von Hunden mit groumlszligeren

Anhang C ndash Exkurse

222

Fleischstuumlcken beobachtet haben Durch die stumpfen Zaumlhne und das Todschuumltteln entstehen

ausgefranste groszlige Loumlcher im Hals der Beute

Auch gibt es viele verschiedene Hunderassen mit unterschiedlich groszligem Maul was

man an der Distanz zwischen den Eckzaumlhnen erkennen kann

Das Jagdverhalten des Wolfes

Fuumlr die Woumllfe ist die Jagd Teamarbeit Sie umkreisen und hetzen ihr Opfer

abwechselnd bis es sich verausgabt und sie es durch gezielte Bisse in Nacken oder Kehle

toumlten Bei Groszligwild beiszligen sie waumlhrend der Jagd wiederholt mit aller Kraft in Flanken oder

Keulen Sollten die Tiere uumlberleben so sind sie auf jeden Fall schwer verletzt

Auch die Krallen der Woumllfe sind nicht einziehbar und damit auch stumpf und

durchdringen die Haut der Beute nicht Wie bei Hunden sind nur Hautkratzer die Folge

Die Woumllfe oumlffnen die Beute auch von der Bauchdecke auf fressen zuerst die

Innereien dann das Muskelfleisch In den naumlchsten Stunden ruhen sie neben ihrer Beute und

fressen sie bis auf Pansen und Daumlrme ganz auf bei kleinerer Beute auch die Knochen Wenn

sie gestoumlrt werden trennen sie einzelne Koumlrperteile ab und bringen sie an einen ungestoumlrten

Ort

Die Koumlrpermaszlige der Woumllfe einer Region variieren nur

innerhalb eines kleinen Rahmens Hunde variieren aber stark in

Groumlszlige und so auch ihre Bissspuren

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997)

Wolf und Hund im Vergleich

Die beiden Tiere sind sich natuumlrlich im Verhalten aumlhnlich ist doch der Wolf der

Stammvater des Hundes

Die meisten Hunde toumlten aus Jagdtrieb Doch die meisten haben selten die Chance

Schalenwild zu erbeuten und Hunde sind deshalb recht ineffiziente Beutegreifer Deshalb

beiszligen sie meist wahllos zu wann auch immer sie ihre Beute zu fassen kriegen Das Beutetier

Anhang C ndash Exkurse

223

stirbt meist an einer Vielzahl unterschiedlich schwerer Verletzungen oder an Erschoumlpfung

selten an einem gezielten schweren oder gar toumldlichen Biss

Die Woumllfe dagegen sind Profis denn sie erlernen ihr Jagdverhalten von klein auf Sie

jagen um zu fressen Wolfe beiszligen gezielt im Hals Kopf und Nackenbereich zu und das mit

aller Kraft Die Beute hat wenige schwere Verletzungen

Verursacher Rissbild

Hund bull es gibt zahlreiche Verletzungen am ganzen Koumlrper Ohren Schnauze

Kehle Schultern Brust Flanken Euter Vorder- und Hinterlaumlufen

bull die Bisse sind von unterschiedlicher Tiefe und Schwere

bull durch die unterschiedliche Groumlszlige bei Hunden variiert die Distanz

zwischen oberen und unteren Eckzaumlhnen zwischen 3 und 57 cm

Wolf bull die Verletzungen beschraumlnken sich meist auf den vorderen Teil des

Koumlrpers Kopf Kehle Schnauze

bull die Verletzungen sind immer schwer auch wenn das Opfer noch am

Leben bleibt

bull der Abstand zwischen den Eckzaumlhnen ist recht konstant und betraumlgt

um die 4 cm fuumlr die oberen und um die 3 cm fuumlr die unteren

Tabelle Unterscheidung der Rissbilder von Wolf und Hund

KACZENSKY et al 1997

Anhang C ndash Exkurse

224

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde

Herdenschutzhunde In diesem Exkurs orientiere ich mich weitgehend an HUNDEKOSMOS 2005

Als ihre Herden zur leichten Beute fuumlr Raubtiere wurden stellten einige Hirten die

Veranlagung einiger Hunde zum Schutz der Herden fest und eine planmaumlszligige Zucht begann

Den damaligen und auch den heutigen Hirten war es nicht wichtig zu welcher Rasse (nach

heutigen Gesichtspunkten) ein bestimmter Hund gehoumlrte Wichtig war dass er die an ihn

gestellten Aufgaben des Hirten optimal ausfuumlhrte So fand die Selektion in der Zucht

vorrangig nach Gebrauchs- und Einsetzbarkeit statt Standards spielten kaum eine Rolle

Es wurden die groumlszligten und besten Exemplare ausgesucht um hungrigen Baumlren oder bis zu 60

kg wiegenden Woumllfen entgegenzutreten

Aber Groumlszlige allein war nicht alles denn diese Aufgabe erforderte Kraft und

Beweglichkeit

Der Herdenschutzhund musste das ganze Jahr uumlber bei der Herde bleiben und war

extremen Klimaverhaumlltnissen ausgesetzt Er musste stetige Abwehrbereitschaft zeigen

obwohl es nicht immer viel zu fressen gab

Nach und nach wurden billige Huumlter gezuumlchtet die mit minimalen Futtermengen

ihre groszligen Koumlrper ernaumlhrten und unter schwierigsten Verhaumlltnissen uumlberlebten

Dadurch dass sich in den fruchtbaren Tiefebenen der Getreideausbau schnell ausbreitete

wurden die einheimischen Herden oft auf die Weiden hoch im Gebirge zuruumlckgedraumlngt

In den Bergregionen war auch der Schutz der Hunde besonders wichtig da sich auch die

groszligen Beutegreifer in diese Regionen zuruumlckgezogen hatten Auszligerdem wurde das

Zusammenhalten einer Herde durch weite Entfernungen zwischen den Weiden und dem Dorf

und durch Felsen und tiefe Spalten fuumlr den Hirten besonders schwierig

Von den Hochebenen der Tuumlrkei und des Kaukasus in Suumldrussland bis zu den felsigen

Karpaten in Osteuropa durch den Balkan die Alpenlaumlnder die Pyrenaumlen in Spanien bis hin

zu Portugals Estrelagebirge sind Hunde als Herdenschutzhunde zu finden

Trotz Tausender Jahre und Meilen der Trennung sind alle diese Hunderassen heute

erstaunlich gleichfoumlrmig im Typ Es handelt sich immer um groszlige helle Hunde Je houmlher das

Gebirge umso groumlszliger die Hunde Herdenschutzhunde sind imposante Vertreter ihrer Art

groszlig muskuloumls und knochenstark Uumlppiges Haarkleid schuumltzt die Hunde gegen die Elemente

Anhang C ndash Exkurse

225

Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Weiszlige Fellfarbe wird aus einer Reihe von Gruumlnden bevorzugt Weiszlig unterscheidet den

Hund klar vom Wolf passt besser zur Farbe der Herde Man kann die Hunde auch noch

erkennen wenn sie sich weit von der Herde entfernt haben Mitten in der Herde kann man die

Herdenschutzhunde kaum von der Herde unterscheiden

Herdenschutzhunde sind Fremden gegenuumlber sehr misstrauisch Sie sind selbstaumlndig

und wenig sensibel Auszligerdem haben sie ein ausgepraumlgtes Territorial- und Besitzverhalten

Selbst wenn Zaumlune aufgestellt werden die den Hunden die Grenzen aufzeigen bestehen

einige Hunde darauf anstoszligende Gebiete mit zu bewachen Sie beschuumltzen somit gleichzeitig

auch die Schafe des Nachbarn

Besonders bekannt wurde der ungarische Hirtenhund der Kuvasz Der groumlszligte

Hirtenhund ist der zottelige ungarische Komondor mit seinem verfilzten zottigen hellen

Fell zum Schutz gegen Bissverletzungen und Unbilden der Witterung Aber auch die

Anatolischen Hirtenhunde die italienischen Maremmen und andere Rassen erleben heute

wieder eine Ruumlckkehr an ihren alten Arbeitsplatz neben dem Hirten

Anhang C ndash Exkurse

226

Aber es war eine knappe Ruumlckkehr denn viele dieser Rassen waren in Vergessenheit

geraten Im fruumlhen 20 Jahrhundert war die Verwendung der Herdenschutzhunde sehr weit

zuruumlckgegangen und manche dieser Rassen standen selbst am Rande des Aussterbens

Genauso ging das Wissen der Schaumlfer um ihren richtigen Einsatz rapide verloren Heute

finden sie nicht nur in ihren Heimatlaumlndern wieder verstaumlrkten Einsatz Sie werden auch in

Laumlndern verbreitet die nie ihre eigenen Rassen entwickelt haben wie Skandinavien Afrika

oder Nordamerika

Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund ist seit Jahrhunderten in Italien heimisch Am

Anfang gab es ihn in zwei Variationen Den Abruzzen-Schaumlferhund der in einer

siedlungsarmen rauen Gebirgsregion im Apennin lebte und den Maremmen-Schaumlferhund

der allerdings im Mittelitalien auf dem Kuumlstenstreifen entlang des Tyrrhenischen Meeres

lebte Offiziell wurden beide Schlaumlge des Hirtenhundes im Jahr 1958 zu einer einzigen Rasse

zusammengefasst dem Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund Als die Modernisierung der

Schafzucht begann verlor der Maremmen-Schaumlferhund nach und nach seinen Arbeitsplatz

Dennoch starb die Rasse nicht aus da die Schafzuumlchter erkannten dass sich der

Maremmen-Schaumlferhund genauso gut als Wachhund und Begleiter zeigte Im Jahr 1977

brauchte man in den USA einen Hund der die Viehherden vor den Kojoten beschuumltzen sollte

Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund zeigte sich als die Idealbesetzung und erfuumlllte

saumlmtliche Erwartungen der Schafzuumlchter Auch in England erfreut sich diese Rasse groszliger

Beliebtheit Leider ist der Bestand in Deutschland nur unbedeutend

Anhang C ndash Exkurse

227

Abbildung 61 Maremmen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Huumltehunde

Mit dem Verschwinden der groszligen Raubtiere wie Wolf und Baumlr benoumltigte der Hirte

und Schaumlfer einen den veraumlnderten Umweltbedingungen und der Kulturlandschaft

angepassten Herdengebrauchshund Das Vertreiben und Verbeiszligen von Raubsaumlugern war

nicht mehr in dem Maszlige erforderlich Gebraucht wurde jetzt ein wendiger mittelgroszliger Hund

der das Vieh treiben und zusammenhalten konnte

Dieser Herdengebrauchshund sollte auf Fingerzeig oder Zuruf seines Herrn reagieren

aber in gewissen Situationen auch ohne deutliche Anweisung eigene Entscheidungen treffen

koumlnnen Je nach Nutztierrasse (Schaf Ziege Rind Schwein) entwickelten sich viele

Hundetypen die dem jeweiligen Nutztier die angemessene Haumlrte entgegenbringen konnten

Das Einsatzgebiet der einzelnen Hundetypen ist daher nicht willkuumlrlich austauschbar Rinder

muumlssen ggf haumlrter angefasst werden als Schafe Als Beispiel sei angemerkt dass auch der

Rottweiler urspruumlnglich zu den treibenden Hunden zaumlhlte seine koumlrperliche Durchsetzungs-

kraft eignet sich hervorragend zum Antreiben von stoumlrrischen Rindern ist aber fuumlr das Huumlten

von Schafen nur bedingt geeignet und wuumlrde eher schaden als nuumltzen

Anhang C ndash Exkurse

228

Deutscher Schaumlferhund

Zu Beginn des 19 Jahrhunderts bezeichnete man als Deutschen Schaumlferhund keinen

einheitlichen Typ sondern vielmehr unterschiedliche Hundetypen die im damaligen

Deutschland fuumlr das Huumlten der Schafe verwendet wurde War es im Norden Deutschlands der

niedrige und robuste Typ so uumlberwog im Suumlden des Landes der schlanke houmlhere Typ Die

gezielte Kreuzung dieser beiden Typen legte den Grundstock fuumlr den modernen Deutschen

Schaumlferhund in der heutigen Form

Border Collie

Seinen Namen verdankt der Border der gleichnamigen Region (Border Line)

zwischen England und Schottland

Schriftlich erwaumlhnt wurde der Border das heiszligt seine auszligergewoumlhnliche Arbeits-

haltung bereits 1570 in einem Buch des Leibarztes von Koumlnigin Elisabeth I Der Ruumlde Old

Hemp eines Farmers in Schottland bestach um 1893 mit seiner auszligergewoumlhnlich starken

Huumlteleistung und wurde schnell zum gefragtesten Zuchtruumlden Er gilt als Stammvater des

modernen Border Collies

Anhang C ndash Exkurse

229

Verhaltenstips in Baumlrengebieten

Diese Tipps sind uumlbernommen aus dem Managementplan fuumlr Braunbaumlren in Oumlsterreich

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

bdquoBaumlren sind aumluszligerst scheue Tiere Sie werden alles daran setzen Ihnen so fruumlh wie

moumlglich aus dem Weg zu gehen Doch so ausgezeichnet Baumlren auch riechen koumlnnen so

schlecht sehen sie Deshalb kann es bei unguumlnstigem Wind passieren dass Sie einen Baumlren

sehen noch bevor er Sie bemerkt hat In diesem Fall besteht absolut kein Grund zur Panik

Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt

Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie durch Reden auf sich aufmerksam Laufen

Sie nicht weg der Baumlr wird den Ruumlckzug antreten

Sie sehen einen kleinen Baumlren

Das kann gefaumlhrlich werden denn meist ist die Baumlrenmutter nicht weit Diese ist wie

alle Muumltter besorgt um ihr Junges und durchaus bereit es vor Ihnen zu verteidigen Gehen

Sie langsam und vorsichtig zuruumlck

Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf

Dies ist keine Drohgebaumlrde So schlecht Baumlren sehen so neugierig sind sie auch Der

Baumlr richtet sich auf um die Lage zu erkunden Auch hier gilt Bleiben Sie stehen und machen

Sie auf sich aufmerksam

Der Baumlr greift Sie an

Legen Sie sich flach mit dem Bauch auf den Boden die Haumlnde in den Nacken Der

Baumlr wird Sie erkunden und feststellen dass Sie keine Gefahr fuumlr ihn darstellen Warten Sie

bis der Baumlr wieder weit genug weg ist

Was man besser nicht tun sollte

Fuumlttern Sie keine Baumlren

Anhang C ndash Exkurse

230

Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

Baumlren sind aumluszligerst intelligente Tiere Sie lernen rasch und merken sich den Menschen

als praktische Futterquelle Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr

basiert jedoch auf der Scheu die der Baumlr uns gegenuumlber hat

Werfen Sie keine Essensreste weg

Auch wenn Sie damit keinen Baumlren anlocken wollen die Versuchung ist fuumlr ihn allzu

groszlig Auch Hundefutter Fischfutter und Abfaumllle sind fuumlr den Baumlren ein interessantes

Nahrungsangebot

Locken Sie keine Baumlren an

Baumlren zu locken um sie zu fotografieren oder einfach nur zu beobachten ist falsch

verstandene Baumlrenliebe und kann aumluszligerst gefaumlhrlich werdenldquo

Anhang C ndash Exkurse

231

Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen

In vergangenen Zeiten war Vieh die Lebensgrundlage vieler kleinbaumluerlicher

Familien und die Angriffe der groszligen Raumluber waren in der Lage diese Existenzgrundlage in

nur einer Nacht zu vernichten So sahen sich die Menschen gezwungen effiziente Schutz-

maszlignahmen zu entwickeln Heute sind die groszligen Raumluber aus weiten Teilen Europas seit

mehr als hundert Jahren ausgerottet und die alten Traditionen sind dort in Vergessenheit

geraten

Nebenerwerbsviehzuumlchter haben in den letzten Jahren stark zugenommen und sie

haben weder die Zeit noch die Mittel ihre Tiere angemessen zu schuumltzen Auszligerdem sind

diese Menschen meist sehr unerfahren

Und heute da Wolf und Baumlr wieder in der Naumlhe sind ist es fuumlr die Tierzuumlchter noumltig

dorthin zu schauen wo diese Methoden noch uumlberlebt haben und sie neu zu entdecken

Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schuppen haben ihren Nutzen wiedergefunden Doch

inzwischen bietet auch die Technik neue Methoden und heute bieten elektrische Zaumlune oder

starke Halskrausen den Tieren und Bienenstoumlcken Schutz

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas

Die Schutzmaszlignahmen variieren sehr stark nicht nur zwischen den Laumlndern sondern

auch zwischen einzelnen Regionen Milchschafe werden auch viel intensiver vom Menschen

kontrolliert als Fleischschafe die oft den ganzen Sommer frei grasen duumlrfen Aber zunaumlchst

einmal ein Blick in einige Laumlnder Europas Diese Informationen sind aber meist auf dem

Stand von 1996 (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass inzwischen zusaumltzliche

Maszlignahmen getroffen wurden

Frankreich

Heute sind die alten Schutztechniken weitgehend in Vergessenheit geraten Im

Nationalpark von Mercantour grasen riesige Herden von 1000 bis 3000 Schafen frei den

ganzen Sommer im Wolfsgebiet Schutzhunde waren 1996 noch selten Die Schafe wurden

hauptsaumlchlich wegen des Fleisches gehalten und mit bis zu 70 subventioniert

Anhang C ndash Exkurse

232

Italien

In den traditionellen Wolfsgebieten haben sich die alten Traditionen zum Teil bewahrt

Die Herden werden von einem Schaumlfer und mindestens zwei Hunden bewacht und sie zaumlhlen

selten mehr als 300 Schafe Die Herden werden bei Nacht oder bei Nebel in Scheunen

gehalten

Auszligerhalb der traditionellen Wolfsgebiete gibt es selten Schutz Und selbst wenn sind

die Methoden ineffizient unerfahrene Schaumlfer mit unerfahrenen Hunden wachen uumlber 1000

bis 2000 Schafe

Rumaumlnien

Hier leben die groumlszligten europaumlischen Populationen an Baumlren Woumllfen und Luchsen

auszligerhalb Russlands und die alten Techniken sind auch heute noch im Gebrauch

Professionelle Schaumlfer mit vielen (aber meist unausgebildeten) Hunden wachen uumlber 100 bis

1000 Schafe und heuern sich notfalls Helfer an

Nachts werden die Schafe auf einer Weide gehalten und der Schaumlfer schlaumlft in einer

Huumltte daneben Schaumlfer und Besitzer haben gelernt einige Verluste durch Raumluber zu

tolerieren doch wenn die Schaumlden uumlberhand nehmen wird nicht selten zu Wilderei gegriffen

besonders seit die Wolfspopulation unter ganzjaumlhrigem Schutz steht Die Dorfgemeinschaften

in den Karpaten sind klein und Schaumlfer und Jaumlger kennen einander wenn sie nicht sogar

verwandt sind

Slowakei

Auch hier sind die alten Methoden noch nicht verloren gegangen und speziell

trainierte Herdenschutzhunde helfen den Berufsschaumlfern Wolf Baumlr und Luchs fernzuhalten

Es zeigte sich dass gut trainierte Schutzhunde die permanent bei der Herde bleiben einen

guten Schutz bieten Sie beginnen bereits zu bellen wenn Woumllfe naumlher als 300 m an die Herde

herankommen Leider werden sie immer noch haumlufig angekettet Versuche zeigten hier dass

freilaufende Hunde effektiver sind als angekettete die aber doch meist besseren Schutz boten

als gar keine Hunde

Norwegen und Schweden

Hier ist die Besiedelung laumlndlicher Gebiete erwuumlnscht und wird stark subventioniert

In den letzten 100 Jahren nahm die Schafhaltung zu waumlhrend die Raumluber abnahmen Sie ist

erwuumlnscht und gefoumlrdert so dass 1996 22 Millionen Schafe ungeschuumltzt in Norwegen

grasten

Anhang C ndash Exkurse

233

Die Herden werden selten kontrolliert und das meist nur bei Tag Herdenhunde wie

Collies werden manchmal verwendet aber Schutzhunde sind unbekannt und wurden

traditionell auch noch nie benuumltzt

In Schweden wiederum gibt es weniger Anreize laumlndliche Gegenden zu besiedeln

und viele Wiesen wurden wieder aufgeforstet Die Dichte an Menschen und Schafen in den

laumlndlichen Gegenden ist dementsprechend in Schweden viel kleiner So kommt es dass in

Norwegen 15 Baumlren pro Jahr uumlber 2000 Schafe reiszligen koumlnnen waumlhrend 700 Baumlren in

Schweden nur etwa 100 Schafe toumlteten (KACZENSKY 1996)

Schutzmethoden

Bewachung und Herdenschutzhunde

Bei kleineren Herden von 100 bis 200 Schafen sind Herdenschutzhunde sehr effektiv

Doch dazu muumlssen auch einige Umstaumlnde beachtet werden Die Herden muumlssen uumlberschaubar

bleiben und am besten in offenen Flaumlchen gehalten werden wo die Hunde sich naumlhernde

Raumluber bemerken koumlnnen So koumlnnen die Herden bei Tag beschuumltzt werden Doch die meisten

Raubtierangriffe finden bei Nacht oder bei Daumlmmerung statt wenn die meisten Raumluber aktiv

sind Freilaufende Wachhunde sollten deswegen jederzeit anwesend sein um Raumluber zu orten

und abzuschrecken Rumaumlnische Schaumlfer erzaumlhlten dass Herdenschutzhunde besonders

effektiv sind wenn sich der Schaumlfer in der Naumlhe aufhaumllt und sich durch Rufe und Licht

bemerkbar macht waumlhrend die meist menschenscheuen Raumluber dann besonders abgeschreckt

werden (Bratu pers Mitteilung)

Doch ist der Einsatz von Hunden auch nicht unproblematisch da es sich dabei um

nicht sehr bdquosozialeldquo Hunde handelt die jeden angreifen werden der sich ihrem Rudel also der

Herde naumlhert Besonders in dichtbesiedelten Gebieten koumlnnte das bei Tag problematisch sein

Mehr dazu im Exkurs uumlber die Hundehaltung

Doch entstehen Probleme auch aus der unterschiedlichen Bewachung unter-

schiedlicher Haustiere Obwohl Schafe manchmal geschuumltzt werden laumlsst man Rinder und

Pferde oft gaumlnzlich unbeaufsichtigt Das ist gefaumlhrlich denn es koumlnnte die Raubtiere

motivieren ihre Angriffe umzustellen und die leichtere Beute zu jagen

Anhang C ndash Exkurse

234

Zaumlunung

Bei Nacht koumlnnten die Schafe in einer soliden Scheune oder hinter einem Zaun

gehalten werden Wenn die Schafe auf der Weide bleiben sollen dann sollten entweder

elektrische Zaumlune aufgestellt werden oder die Schaumlfer sollten bei der Herde schlafen

Damit ein herkoumlmmlicher Zaun die Woumllfe drauszligen haumllt sollte er hoch sein (etwa 2 m)

engmaschig und (ganz wichtig) im Boden eingegraben sein sonst graben sich die Tiere unten

durch So ein Zaun ist aber nicht nur teuer und arbeitsaufwaumlndig sondern auch nicht mehr

mobil

Dort wo Mobilitaumlt erwuumlscht ist haben sich Elektrozaumlune als wirkungsvoll erwiesen

wie sie schon oumlfters in der Landwirtschaft Verwendung finden Sie sind sehr effektiv gegen

Beutegreifer und ihr Auf- und Abbau gehen schnell (PROMBERGER et al 1994) Dadurch

bieten sie auch in der Wanderschaumlferei die sicherste Methode

Abschreckung

Hier wurden bereits viele Methoden getestet wie zB chemische Mittel Sirenen

Warnlichter oder Schafglocken aber alle waren nur zT erfolgreich und die Raumluber

gewoumlhnten sich schnell daran

Vergraumlmung und konditionierte Aversion

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im

Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE

1997) Aber die Kosten sind betraumlchtlich da meistens eine trainierte mehrkoumlpfige

Eingreiftruppe zum Einsatz kommt die meist mehrere Tage unterwegs sein kann

Es wurde schon versucht Woumllfe mit milden Giften in Schafkadavern gegen Schafe zu

konditionieren Sie sollten den negativen Geschmack mit Schafsfleisch verbinden so dass sie

Schafe nicht mehr als Beute betrachten Doch die Methode ist noch nicht ausgereift auch

wenn sie erfolgversprechend ansetzt (PROMBERGER et al 1994)

Damit eignen sich beide Methoden nur wenn die Angriffe selten sind und von einem

wertvollen Tier gemacht werden das es zu schuumltzen gilt zB ein Weibchen in einer

gefaumlhrdeten Population Doch ist es nicht einfach das richtige Tier zu erwischen und das

auch noch bevor das Verhalten gefestigt ist

Anhang C ndash Exkurse

235

Halsbaumlnder

Schutzhalsbaumlnder aus dickem Leder mit Dornen oder mit aversivem Duft sind eine

guumlnstige Methode gegen Luchse aber bei Baumlren und Woumllfen wohl ineffektiv (KACZENSKY

1996)

Halsbaumlnder mit kleinen Giftladungen koumlnnten gegen einzelne Problemraumluber

eingesetzt werden die sich anderweitig nicht fangen lassen Leider birgt diese Methode ein

allgemeines Risiko das sich kaum einschaumltzen laumlsst

Rinder statt Schafe

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten

In fast allen Regionen sind Schafe die Hauptbeute von Luchs Baumlr und Wolf doch

meist gibt es auch weitaus weniger Rinder Es ist unklar was passieren wuumlrde wenn die

Rinder weitaus in der Mehrzahl waumlren besonders wenn Rinder ihrerseits nicht ausreichend

bewacht werden Es ist gut moumlglich dass die Raumluber sich umstellen koumlnnten

Auszligerdem sollte man bedenken dass eine Kuh auch weitaus wertvoller als ein Schaf

ist So koumlnnte der Verlust weniger Kuumlhe weitaus schlimmer als der Verlust vieler Schafe sein

in oumlkonomischer als auch in psychologischer und oumlffentlicher Hinsicht

Wenige Kuumlhe sind aber leichter zu bewachen als viele Schafe und der Luchs koumlnnte

houmlchstens noch kleine Kaumllber reiszligen wenn uumlberhaupt Auszligerdem wuumlrde das Risiko weiter

sinken wenn die Tiere bei Nacht in sichere Schuppen oder hinter Zaumlune gebracht wuumlrden

Doch letztlich ist die Frage bdquoRinder oder Schafeldquo eher theoretisch denn fuumlr viele

Schafzuumlchter ist es eine Frage der Tradition und viele werden nicht bereit sein sich wegen

dem Baumlren oder dem Wolf umzustellen

Fuumltterung

In mehreren Laumlndern mit hohen Baumlrenpopulationen werden die Baumlren gefuumlttert (in der

slowenischen Baumlrenkernzone Rumaumlnien Slowakei Polen in den italienischen Abruzzen)

auch um sie von Vieh fernzuhalten Doch wie stark sich das letztlich auswirkt ist noch kaum

untersucht Wenn diese Fuumltterung in entlegenen Gebieten stattfindet kann sie zur

Konzentration der Baumlren weitab von Herden fuumlhren und gleichzeitig nicht die Tiere auf den

Menschen konditionieren

Das wird aber sicher nicht mit dem Luchs funktionieren Er frisst nur das was er

selbst getoumltet hat

Anhang C ndash Exkurse

236

Im Allgemeinen hilft eine hohe Beutedichte sicher wesentlich die Schaumlden durch

Raubtiere zu reduzieren besonders wenn Herden gleichzeitig bewacht werden

Zonenmanagement

In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des

Baumlrenmanagements Hier gibt es ein Kerngebiet indem die Jagd auf Baumlren strikt reguliert ist

In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

Dieses System funktioniert ganz gut wenn der Schutz in Gegenden mit hohem

Konfliktpotenzial also mit intensiver Viehhaltung gelockert wird So werden Konflikte

vermieden und die Menschen fuumlhlen sich beim Tierschutz beruumlcksichtigt

Es wird sowieso schwierig sein Akzeptanz fuumlr irgendeine Veraumlnderung zu finden

Und das gilt fuumlr alle Seiten Auch von Seiten des Tierschutzes muss akzeptiert werden dass es

Gebiete gibt die so intensiv genuumltzt werden dass sie mit dem Schutz der groszligen Carnivoren

unvereinbar sind Das Konfliktpotenzial hier ist so hoch das Raumluber die sich in dieses Gebiet

bewegen kontrolliert werden muumlssen Die Konflikte koumlnnten ansonsten leicht die

Schutzbemuumlhungen in viel besser geeigneten Arealen gefaumlhrden indem sich die oumlffentliche

Meinung gegen die Raumluber dreht

Anhang C ndash Exkurse

237

Entschaumldigungssysteme

Alle Laumlnder in denen Populationen von Raubtieren leben oder eingebuumlrgert wurden

haben bis zu einem gewissen Grad Erfahrungen mit Angriffen auf Haustieren gemacht Man

wuumlrde erwarten dass mit der Zunahme des Lebensstandards auch die Toleranz gegenuumlber den

groszligen Raubtieren zunehmen wuumlrde Besonders die Schafzucht wird wesentlich durch

Subventionen gefoumlrdert Und trotzdem ist Toleranz selten auch weil die Bauern in vielen

Regionen verlernt haben mit den Groszligraumlubern zusammen zu leben

Der Schutz der groszligen Raubtiere haumlngt wesentlich vom wahrgenommenen

Gefahrenpotenzial der Tiere ab und eines der wesentlichen Faktoren dessen sind die Angriffe

auf Haustiere In den meisten Laumlndern Europas werden deshalb Viehzuumlchter fuumlr ihre Verluste

entschaumldigt Es gibt viele verschiedene Systeme zur Schadensregelung denn jedes Land hat

sein eigenes und obwohl manche besser akzeptiert werden als andere so ist die perfekte

Loumlsung noch nicht gefunden worden

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas

Als erst einmal betrachten wir einige Beispiele die allerdings meist auf dem Stand von

1996 sind (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass manche der Schwachstellen und

Probleme inzwischen beseitigt sind

Oumlsterreich

Hohe Schaumlden durch Baumlren in 3 Bundeslaumlndern trafen 1994 die Behoumlrden

unvorbereitet und die Bevoumllkerung war verunsichert Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life

entstand um einen Managementplan fuumlr den Braunbaumlren in Oumlsterreich zu entwickeln Im

Rahmen dieses Managementplans wurde auch das System der Entschaumldigungszahlungen neu

geregelt

Die Begutachtung der Schaumlden und die Information der Interessengruppen wird durch

hauptamtliche und geschulte Baumlrenanwaumllte uumlbernommen die auch den Geschaumldigten mit Rat

zur Seite stehen Die Schaumlden werden von unabhaumlngigen Versicherungen in den einzelnen

Bundeslaumlndern abgedeckt Die Schadensabgeltung soll innerhalb von drei Monaten

abgewickelt sein doch Folgeschaumlden wie entgangene Verdienste oder der Zeitaufwand fuumlr

Anhang C ndash Exkurse

238

die Schadensabwicklung werden nicht ersetzt genauso wenig wie Schaumlden an Gatterwild

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

Frankreich

In Frankreich gibt es kleine Populationen aller drei Groszligraumluber Woumllfe in den Alpen

Luchsen in den Alpen den Vogesen und im Jura und eine kleine Baumlrenpopulation in den

Pyrenaumlen die aber wahrscheinlich bereits ausgestorben ist

Bei Luchsschaumlden bezahlte 1996 der Franzoumlsische Fond fuumlr Natur und Umwelt eine

NGO die vom franzoumlsischen Staat subventioniert wird Die Gutachter sind gut trainierte

Experten und die Besitzer werden mit dem Marktpreis entschaumldigt Es wird auch ein

Aufschlag fuumlr die zusaumltzlich entstandenen Kosten und Muumlhen gezahlt (maximal 285- US$ in

1996) aber auf das Geld wartet der Geschaumldigte zwischen 1 und 12 Monaten

Wolfsschaumlden werden ebenfalls vom Franzoumlsischen Fond fuumlr Natur und Umwelt

bezahlt und von Experten gepruumlft Der Marktpreis wird erstattet aber nur zu 75 wenn es

unklar ist ob Woumllfe oder Hunde fuumlr den Riss verantwortlich waren Vermisste Tiere werden

nicht erstattet

Auch bei Baumlren werden keine verlorenen Tiere entschaumldigt aber der Bauer erhaumllt bis

zum doppelten Wert des Fleischpreises direkt vom Staat Wildhuumlter des Nationalparks

Pyrenaumlen waren damals fuumlr die Uumlberpruumlfung der Risse verantwortlich

Italien Hier waren 1996 die einzelnen Laumlnder fuumlr die Entschaumldigungszahlungen

verantwortlich und so variierten die Systeme entsprechend Um den groszligen Problem

verwilderter Hunde Herr zu werden wurden Schaumlden durch Hund und Wolf seit 1995

gleichermaszligen entschaumldigt (KACZENSKY 1996) Wenn der Riss durch einen Wolf oder Baumlr

bestaumltigt wurde erhielten Bauern den Marktpreis aber dies dauerte manchmal sehr lange

Wenn der Entschaumldigungsfond aufgebraucht war wurden die Zahlungen auf dem naumlchsten

Abrechnungsjahr verschoben und so konnte es mehrere Jahre dauern bis ein Geschaumldigter

sein Geld bekam

Rumaumlnien

In Rumaumlnien zahlt die Forstverwaltung fuumlr die Schaumlden durch alle drei Raumluber Um

eine Entschaumldigung zu bekommen musste der Kadaver in die Stadt gebracht werden wo er

von einem Wildtiermanager untersucht wurde Dieser besaszlig ein Diplom in Biologie doch

keine weitere spezielle Ausbildung Wenn der Riss bestaumltigt war erhielt der Geschaumldigte eine

Anhang C ndash Exkurse

239

vor vielen Jahren festgesetzte Entschaumldigungssumme Durch die enorme Inflation war diese

Summe bereits 1996 laumlcherlich gering 070$ fuumlr eine gerissene Kuh Zu dieser Zeit verlangte

schon niemand mehr eine Entschaumldigung

Spanien

Die Entschaumldigung ist genauso wie das Wildtiermanagement hier regional geregelt

und ein landesweites System fuumlr die Entschaumldigung von Wolfs- oder Baumlrenrisse gibt es nicht

In manchen Landkreisen wird eine Entschaumldigung gezahlt doch in den meisten nicht und nur

etwa 25 der Schaumlden durch den Wolf werden in Spanien entschaumldigt manchmal sogar viel

weniger

Auch fuumlr den Baumlren zahlen die Kommunen und Wildhuumlter untersuchen die

Anspruumlche ohne vorher eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben So entstanden auch

bewusste Fehlinterpretationen (Wolf als Baumlr identifiziert) oder es blieb die Ungewissheit ob

ein Tier von einem Baumlren gerissen oder nur spaumlter angefressen wurde Ersetzt wurden 1996

100 des Marktwertes + 20 fuumlr zusaumltzliche Kosten und Muumlhen Auch hier wurden

vermisste Tiere damals nicht entschaumldigt

Probleme bei Entschaumldigungssystemen

Wie man sieht muumlssen bei der Aufstellung von Entschaumldigungssystemen viele

Schwierigkeiten bedacht und uumlberwunden werden

Die Entschaumldigungssumme

Eine angemessene Entschaumldigung ist eine der Kernvoraussetzungen fuumlr das

Funktionieren des Systems

Der Besitzer hat nicht nur ein totes Tier sondern auch die Muumlhe nun den

buumlrokratischen Weg zu gehen den Riss untersuchen zu lassen und auf sein Geld zu warten

Und selbst wenn das gerissene Tier mit dem gaumlngigen Marktpreis entschaumldigt wird ist es

nicht gesagt dass seinem Besitzer dadurch keine Gewinne wie zB in Milch Wolle oder

zukuumlnftigem Zuwachs entgehen

Es sollten genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung gestellt werden damit sich der Geschaumldigte

zumindest angemessen entschaumldigt fuumlhlt Eine Situation wie in Rumaumlnien 1996 ist sicherlich

untragbar und in hohem Maszlige konflikttraumlchtig

Anhang C ndash Exkurse

240

Selbstverstaumlndlich sollte auch darauf geachtet werden dass moumlglichst alle Anspruumlche

abgegolten werden und sich die Menschen mit ihrem berechtigten Anspruch nicht allein

gelassen fuumlhlen

Die Dauer des Verfahrens

Mehrere Jahre auf sein Geld warten zu muumlssen ist sehr aumlrgerlich besonders wenn die

Summe ebenfalls nicht als angemessen empfunden wird

Ausbildung der Gutachter

Es gibt auszliger Wolf oder Luchs auch noch andere Raumluber in unseren Waumlldern und

auch Hunde Fuumlchse Greifvoumlgel und Raben sind fuumlr Schaumlden unter den Haustieren

verantwortlich Die Ausbildung der Gutachter Raubtierrisse sicher zu erkennen und zu

dokumentieren spart hier bares Geld

Doch leider ist eine umfassende Ausbildung der Gutachter wie sie zB in der

Schweiz praktiziert wird eine Ausnahme Dort werden Kurse organisiert und es gibt eine

Broschuumlre und ein Video fuumlr die Gutachter von Raubtierrissen

Verwilderte Hunde

Die Risse von Hund und Wolf sind oft auch von Experten nicht mehr auseinander zu

halten Dagegen gibt es eigentlich keine wirklich praktikable Loumlsung Eine korrekte

Identifizierung ist meist zu aufwaumlndig (und damit zu kostspielig) besonders in Laumlndern wie

Italien wo verwilderte Hunde weitaus haumlufiger sind als Woumllfe Genauso waumlre die

Verweigerung einer Entschaumldigung unklug denn die Menschen akzeptieren meist das

Argument der Hunde nicht und schieben die Schuld dem Wolf zu Manche Laumlnder wie

Frankreich zahlen im Falle eines Zweifels 75 andere wie Italien entschaumldigen Hunde- und

Wolfsrisse gleichermaszligen Beides ist nicht optimal doch sicherlich noumltig um die oumlffentliche

Meinung nicht weiter gegen die groszligen Raubtiere aufzubringen

Am meisten Erfolg verspricht eine gleichzeitige entschlossene Bekaumlmpfung

verwilderter Hunde durch die Jagd durch selektive Fangmethoden und durch den Entzug

anthropogener Futterquellen wie zB offene Muumlllhalden

Bevorzugte Raumluber

Das bedeutet das Risse eines Raumlubers viel bdquolieberldquo identifiziert werden denn fuumlr

andere Raumluber gibt es weniger oder gar keine Entschaumldigung Das passiert zB haumlufig in

Polen wo Luchs- und Wolfsschaumlden gar nicht entschaumldigt werden Baumlrenrisse aber schon

Anhang C ndash Exkurse

241

Diese Praxis hat gleich drei Nachteile Erstens entstehen dem Entschaumldigungszahler

unbegruumlndete Mehrkosten Zweitens werden so die Statistiken verfaumllscht und damit

Managementmaszlignahmen und Monitoring erschwert Und drittens sollte man bedenken dass

Entschaumldigungen meist nur fuumlr geschuumltzte Arten gezahlt werden So entsteht schnell ein

negatives Bild des Artenschutzes genauso wie des geschuumltzten Tieres in der Presse und

somit auch in der breiten Oumlffentlichkeit die von den Praktiken hinter den Kulissen wenig

mitbekommt

Fazit

Heilen ist gut Vorbeugen ist besser Natuumlrlich sollte ein Entschaumldigungssystem ver-

suchen so viele der oben genannten Schwierigkeiten wie moumlglich zu loumlsen doch die Foumlr-

derung von Schutzmaszlignahmen ist laumlngerfristig die bessere Loumlsung Die Entschaumldigungs-

zahlungen koumlnnen dazu beitragen indem bei fehlenden Schutzmaszlignahmen weniger Ent-

schaumldigung bezahlt wird oder es bei vorhandenen Schutzmaszlignahmen Praumlmien gibt Die

Menschen muumlssen wieder lernen mit den groszligen Raumlubern zusammen zu leben

Doch das Wildtiermanagement darf sich nichts vormachen Entschaumldigungssysteme

bleiben unverzichtbar denn auch die beste Praumlvention wird nie alle Schaumlden oder Konflikte

vermeiden koumlnnen Auch in Zukunft werden Haustiere gerissen werden und einige der

Raubtiere werden deswegen geschossen werden

Anhang C ndash Exkurse

242

Die amerikanischen Luchsarten

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs

Er ist der aumllteste Vertreter der Gattung Luchs und in Nordamerika von Nordmexiko bis

in den Suumlden Kanadas zu finden Die anderen drei Luchsspezies teilen sich einen

gemeinsamen Vorfahren vor etwa 16 Mio Jahren

Der Rotluchs erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 50 bis 60 cm eine

Kopfrumpflaumlnge von 65 bis 95 cm und ein Gewicht von 9 bis 14 kg (KAPPELER 1987) Er

fuumlhrt ein sehr verborgenes Dasein ist einzelgaumlngerisch und vorwiegend in der Daumlmmerung

und nachts unterwegs Wie die meisten Katzen ist auch der Rotluchs ein typischer

Schleichjaumlgercedil zu seinen Hauptbeutetieren zaumlhlen Hasen Kaninchen Houmlrnchen Ratten

Maumluse und Voumlgel aller Art

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs

Der Kanadaluchs ist dem eurasischen Luchs aumlhnlich aber kleiner und mit nicht so

stark ausgepraumlgten Flecken Dafuumlr hat er besonders groszlige Pfoten Mit ihm teilt er sich auch

einen gemeinsamen Vorfahren

Der Lynx canadensis bevoumllkert Kanada und Alaska Er hat bis zu 200 qkm groszlige

Reviere

Seine Kopf-Rumpf-Laumlnge geht bis 100 cm Schwanzlaumlnge bis 15 cm waumlhrend er eine

Schulterhoumlhe bis 70 cm und ein Gewicht bis 20 kg erreicht (PINSELOHREN 2005)

Der kanadische Luchs ist ebenso wie der Pardelluchs in seiner Beute spezialisiert auf

Hasen und Schneehasen und daher stark von deren Population abhaumlngig Er frisst aber auch

Rehe Rentiere Hasentiere Nagetiere und Voumlgel

Anhang C ndash Exkurse

243

Die Situation der Kaninchen in Spanien

Geschichte

Seit 1950 werden die Kaninchen in Europa von eingeschleppten Krankheiten geplagt

zuerst Myxomatosis bald danach die virusbedingte RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)

Myxomatose wurde 1952 von einem Gaumlrtner aus Australien eingefuumlhrt um den

Kaninchen in seinem Gemuumlsegarten zuleibe zu ruumlcken Sie breitete sich rasant uumlber ganz

Europa aus

In den letzten 40 Jahren kam es so durch mehrjaumlhrige zyklische Seuchenzuumlge zu einem

starken Niedergang der Wildkaninchenpopulationen auf der iberischen Halbinsel so sollen im

Nationalpark von Dontildeana mehr als 90 der Kaninchen verschwunden sein Nun sind sie

uumlberall selten und in suboptimalen Gegenden ganz verschwunden Auch heute bricht

Myxomatose jeden Sommer von neuem aus

In den 80er Jahren kam RHD hinzu und in wenigen Jahren fielen die

Individuenzahlen erneut dramatisch um uumlber weitere 80 Obgleich leichte Erholungen zu

sehen sind sind Kaninchen aus weiten Teilen der iberischen Halbinsel verschwunden und in

vielen anderen stehen sie am Rande des Aussterbens

RHD ist eine Virusinfektion Das Virus trat 1984 erstmalig in China auf RHD wird

direkt oder indirekt uumlbertragen Uumlbertragung durch Insekten wird angenommen Wild- und

Hauskaninchen werden gleichermaszligen betroffen Das Virus hat eine Inkubationszeit von 1-3

Tagen Symptome von RHD sind Apathie Atembeschwerden Fieber und Blutungen aus den

Atemwegen (KANINCHEN 2005) Meist verenden die Tiere unter Erstickungskraumlmpfen

Probleme

Das Aussterben der traditionellen Landnutzung mit einer abwechslungsreichen

Mischung von Feldern Heideland und Aumlckern entzieht den Kaninchen ihren bevorzugten

Lebensraum verstaumlrkt dadurch dass Jaumlger nun wo Kaninchen selten sind auf Hochwild

umsteigen Doch Schalenwild braucht Waumllder als Deckung und immer mehr Kaninchen-

habitat verschwindet in diesem Teufelskreis um Waumlldern Platz zu machen in denen

Kaninchen nicht gedeihen koumlnnen

Anhang C ndash Exkurse

244

Doch in den Gegenden in denen es noch Kaninchen gibt werden diese regelmaumlszligig

uumlberjagt und die Entwicklung einer Immunantwort zu Myxomatose und RHD moumlglicher-

weise verzoumlgert

Wiederaufstockungen und Neubegruumlndungen werden immer wieder unternommen

doch sie koumlnnen neue Probleme mit sich bringen wie neue Krankheit oder neue Mutationen

der alten Seuchen

Und letztlich bringt die Urbanisierung neue Gefahren mit sich Verwilderte Haustiere

oder das Erstarken der Fuumlchse durch das reichhaltige Futterangebot in den Abfaumlllen der

Menschen setzen den Kaninchen weiter zu

Loumlsungsmoumlglichkeiten

Die Wildkaninchen sind derzeit in einer Abwaumlrtsspirale gefangen die nur durch einen

ganzen Maszlignahmenkatalog durchbrochen werden kann Die Bekaumlmpfung der Krankheiten ist

wichtig doch Wunder kann die Medizin hier nicht bringen

Die Methoden des Niederwildmanagements sind ein weiterer Schluumlsselpunkt Die Jagd

sollte im Sommer eingestellt werden damit krankheitsresistente Tiere die Chance haben sich

zu vermehren Auch sollte die Regierung die Niederwildjagd foumlrdern besonders in Spanien

Richtlinien zur Kaninchenerholung sollten beschlossen und eine weitere Erforschung ihrer

Oumlkologie gefoumlrdert werden

Die Raumluberkontrolle meist nicht selektiv und auch gesetzlich verboten (da viele

Raumluber selber unter Schutz stehen) bringt nur kurzfristige Erfolge und sollte am besten

aufgegeben werden was nur durch scharfe Kontrollen der Fallenjagd durchgesetzt werden

kann Generalisten wie Fuumlchse oder Wildschweine aber auch verwilderte Hunde und Katzen

sollten gezielt bekaumlmpft werden indem ihnen kuumlnstliche Futterquellen entzogen werden um

ihre Populationen nicht uumlber natuumlrlich tragbare Maszlige ausufern zu lassen

Anhang D ndash Linkliste

245

Anhang D Linkliste

Allgemeine Links

Large Carnivore Initiative for Europe Die LCIE ist ein Netzwerk europaumlischer Experten und Organisationen aus 25 Laumlndern Sie arbeitet auf das Ziel hin groszlige lebensfaumlhige Populationen der groszligen Raumluber in Koexistenz mit dem Menschen zu etablieren Die LCIE ist eine Arbeitsgruppe unter der SSC (Species Survivial Commission) der IUCN Diese Seite beinhaltet sehr viel Interessantes zu allen Arten die in diesem Kurs behandelt werden Bilder Links und auch aktuelle Informationen zum Artenschutz der groszligen Carnivoren httpwwwlcieorg

Hundekosmosde Eine Seite mit praumlgnanten Beschreibungen von Huumlte- und Herdenschutzhunden und ihren unterschiedlichen Rassen httpwwwhundekosmosde00000091fa0fae20700000091fa100cb8c

Carnivore Damage Prevention News Die Carnivore Damage Prevention News sind regelmaumlszligig veroumlffentlichte Berichte uumlber die Schaumlden die groszlige Raubtiere in Europa anrichten genauso wie uumlber Schutz und Entschaumldigungsmaszlignahmen Auf der Projekthomepage gibt es neben den neusten Ausgaben der CDPNews auch ein Archiv mit alten Ausgaben und eine Liste mit Kontaktadressen von Carnivore Damage Prevention Spezialisten von Argentinien bis Venezuela httpwwwkoraunibechenprojcdpnewsindexhtml

DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild Auf dieser Seite nimmt der Deutsche Jagdverband Stellung zum Thema Ruumlckkehr der groszligen Raubtiere httpwwwjagdnetzdeaktuellesjagdpolitikindexcfmsession_id=ampshow=DJV_Positionen5C5CgroC39Fwildhtm

Wildtiermanagement

Raumluber-Beute-Beziehungen Diese englische Seite beschreibt sehr anschaulich bull wie Raumluber ihre Beutepopulationen beeinflussen und umgekehrt bull was diese Beziehungen stabilisiert und was ihr Zusammenbruch verhindert bull wie aus diesen Beziehungen komplexe Beziehungen in den Oumlkosystemen entstehen httpwwwglobalchangeumicheduglobalchange1currentlecturespredationpredationhtml

Anhang D ndash Linkliste

246

MVP Eine uumlbersichtliche Beschreibung des Konzeptes der Minimum viable population httpwww-personalumichedu~dallannre220outline13htm

Metapopulationen Diese Seite ist gut geht nur ziemlich tief in die Materie ein httpwwwenvdukeedulelenv214le_popnhtml

Die Rote Liste Die offizielle Seite der Roten Liste httpwwwredlistorg

CITES Die offizielle Homepage des Washingtoner Artenschutzabkommens httpwwwcitesorg Und Informationen uumlber den Vollzug des CITES in Deutschland httpwwwbfnde04

Natura 2000 Hier ist eine schoumlne Erklaumlrung zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 httpwwwumweltbundesamtatumweltnaturschutzschutzgebietenatura2000_gebiete

LIFE LIFE gestartet 1992 ist ein Umweltprogramm der EU Es finanziert Umweltschutz-maszlignahmen (wie das Management des Braunbaumlren in Oumlsterreich) innerhalb der EU und in den Laumlndern die sich als Beitrittskandidaten beworben haben httpeuropaeuintcommenvironmentlifehomehtm

Woumllfe

Wolves Killing People Diese englische Homepage beschaumlftigt sich sehr praumlgnant mit Angriffen von Woumllfen auf Menschen ihre Zahl Umstaumlnde und Ursachen httpwwwwolftrustorguka-wkp3-linnellhtml

Wolf Trust Ein Portal mit sehr vielen verschiedenen Informationen uumlber Woumllfe besonders fuumlr Interessierte httpwwwwolftrustorgukindexhtml

The Searching Wolf Hier gibt es neben sehr vielen Wolfsbildern auch drei Online-Frageboumlgen und ein Kreuzwortraumltsel um den Wolf httpwwwsearchingwolfcom

Anhang D ndash Linkliste

247

Baumlren

Braunbaumlren in den Pyrenaumlen Diese Seite beschreibt die Situation der Braunbaumlrenpopulation in den Pyrenaumlen am Anfang November 2004 httpwwwfapasesde051104-dehtm

Die Baumlren sind los Dieser Artikel erscheinen in der Schweizer WOZ am 24Maumlrz2005 beschreibt die Konflikte zwischen Schafzuumlchtern und Baumlrenfuumlrsprechern in den Pyrenaumlen und liefert ein interessantes Meinungsbild Besonders die Ansichten der Viehzuumlchter sind hier detailreich wiedergegeben httpwwwwozchartikelinhalt2004nr30Wissen10274html

Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen Aus diesem Artikel der Initiative zur Abschaffung der Jagd kann man gut die aggressive Einstellung herauslesen die stark zur Verhaumlrtung der Fronten im Management der groszligen Carnivoren gefuumlhrt hat httpwwwabschaffung-der-jagddenews233html

Braunbaumlren in Oumlsterreich Diese Seite ist ein Teil der Homepage des WWF-Oumlsterreich und beinhaltet viele aktuelle Informationen uumlber diese kleine Baumlrenpopulation ihre Entwicklung und ihr Management httpwwwwwfatProjekteartenschutzbearlifeindexhtmls=2

Distribution and Status of Brown Bears of the World Diese Seite zeigt die Verbreitung des Braunbaumlren (mit Karten und Individuenzahlen) auf der gesamten Welt mit dem Schwerpunkt auf Nordamerika httpwwwgrizzlybearorggbstatusgriznumhtm

IBA Die International Association for Bear Research and Management (IBA) hat sich dem internationalen Schutz aller Baumlrenarten verschrieben Hier findet man Steckbriefe aller Baumlrenarten (1) genauso wie ein Uumlberblick uumlber den Managementstatus aller Braunbaumlrenpopulationen nach Laumlndern sortiert (2) httpwwwbearbiologycom (1) httpwwwbearbiologycomspecdeschtml (2) httpwwwbearbiologycombearstathtmlbrownbear

Anhang D ndash Linkliste

248

Der Eurasische Luchs

ELOIS Dieses Portal beinhaltet hervorragende Beschreibungen des Eurasischen Luchses in Europa Es wurde von Experten des Luchsmanagements aufgebaut Es gibt eine Einteilung nach Populationen (mit Trends Gefahren und einer Einschaumltzung) und nach Laumlndern (mit Populationen Individuenzahlen Anzahl geraubter Tiere und vieles mehr) Sehr interessant httpwwwkoraunibechenprojeloisonlineindex4html

Das Projekt LUNO Diese attraktive Homepage gibt viele interessante Auskuumlnfte uumlber das schweizer Projekt Organisation Bilder Filme und ein Luchskonzept fuumlr die gesamte Schweiz httpwwwlunoch

WorldLynx Eine sehr attraktive Seite aus Norwegen Hier findet man detailreiche Informationen uumlber alle Luchse Artikel und Luchsnews httplynxuionojonlynxlynxhomehtm

Der iberische Luchs

O Lince Ibeacuterico Diese Seite ist auf Portugiesisch und Englisch und obwohl die meisten Informationen aumllter sind spielt das kaum eine Rolle denn leider ist seitdem auch nicht viel passiert Die Seite hat sehr viele Bilder und bietet einen tiefen Einblick in alle Bereiche des Managements des iberischen Luchses von einer sehr umfangreichen Beschreibung der mediterranen Busch-landschaft (unter Habitat dann potential Habitat) bis hin zu Mortalitaumltsgruumlnden und Luchsschutz in Portugal Am besten schaut man sich die englische und portugiesische Version nebeneinander an denn zumindest bei mir haben die Bilder in der englischen Version nicht funktioniert httplynxpardinusnaturlinkpt

SOSLynx Diese Seite ist zwar etwas klein und wirkt uumlberladen dafuumlr enthaumllt sie aber auch die neuesten Informationen zum Thema iberischer Luchs unter anderem den hochinteressanten und aktuellen Iberian Lynx Emergency Report httpwwwsoslynxorg

WWF-Spanien Diese Seite ist leider nur auf Spanisch Doch sie bietet neben einen kurzen Uumlberblick auch interessante Informationen uumlber Status Schutzprojekte und mehr httpwwwwwfesespecies_lincephp

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

249

Fragebogen zur Evaluation

Zuallererst moumlchten wir uns bei Ihnen bedanken dass Sie sich die Zeit nehmen uns bei der Verbesserung dieses Kurses zu unterstuumltzen Das Beantworten dieser Fragen wird etwa 30 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen

Wir moumlchten Sie bitten bei der Bewertung und Beantwortung der folgenden Fragen so ehrlich und objektiv wie moumlglich zu sein Diese Antworten sollen nur dazu dienen Lernenden nach Ihnen den Umgang mit unserem Kurs zu erleichtern

Angaben zur Person Zu Beginn moumlchten wir Sie noch um einige wenige Angaben zu Ihrer Person bitten Ihr Geschlecht ist O weiblich O maumlnnlich Ihr Alter ist ____ Jahre Sie sind O Student der TU Muumlnchen Studiengang___________________________________ O Student der ___________ Studiengang___________________________________ O Masterstudent Abgeschl Studiengang__________________________ O von Beruf ___________________________________________________________

Zugang Ja Nein Hatten Sie Schwierigkeiten Zugang zum Kurs zu bekommen O O Wenn ja welche Schwierigkeiten_______________________________________________ _________________________________________________________________________ Von wo aus haben Sie am haumlufigsten auf den Kurs zugegriffen

Ο An der Universitaumlt Ο Zuhause Ο Anderer Ort ______________________________________________________ Ο Nirgendwo

Wie viele Stunden haben Sie mit der Arbeit an dem Kurs verbracht ___________ Stunden Wie viel vom Kurses haben Sie durchgearbeitet (Mehrfachnennungen sind moumlglich) Alles Hauptteil Exkurse Vertiefungen Nichts O O O O O

Inhalt Der Inhalt war verstaumlndlich formuliert Der Inhalt war langweilig dargestellt Die Inhalte der Exkurse waren interessant Ich habe durch diesen Kurs Neues gelernt Die Tests waren leicht

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

250

Motivation Ich empfand den Kurs auf Dauer als interessant Der Inhalt motiviert zum Nachdenken

Kursstruktur und Layout Gliederung des Kurses war uumlbersichtlich roter Faden stets erkennbar Das Layout war attraktiv (Schriftarten Farben Bilder)

Betreuung Fragen wurden bereitwillig beantwortet

Medien Haben Sie Teile des Kurses online durchgearbeitet nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses ausgedruckt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses als Audiodatei gehoumlrt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O

Kommunikation Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung die E-Mail-Funktion zur Kommunikation mit den Tutoren benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung das Forum zur Kommunikation mit Tutoren und Kommilitonen benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Besonders positiv fand ich

Folgendes koumlnnte verbessert werden

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu

O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang F ndash Fragebogen zur Vorlesungsankuumlndigung

251

ENTWURF Groszligraubtiere in Europa

Ruumlckkehr Probleme Management

E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Veranstaltung

Dieser Online-Kurs ist ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Zeitrahmen

Der Online-Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden doch dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit von einem Monat eingeraumlumt Danach endet der Kurs mit einer Gruppenarbeit zu einem aktuellen Thema rund um den Schutz der groszligen Raubtiere

Termin der Abschlussvorlesung und aktuelle Aumlnderungen im Zeitplan werden Ihnen in der Vorlesung mitgeteilt oder koumlnnen am Lehrstuhl fuumlr Wildbiologie erfragt werden

Inhalte und Ziele Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr

oder Luchs Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo soll den aktuellen Stand der Schutz- und Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kultur-landschaft Europas beschreiben Zusaumltzlich soll er Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements vermitteln Clix und Kennungen

Der Kurs ist Teil des E-Learning-Angebots der TUM und kann in unserem Lernportal Clix (URL) gefunden werden Jeder TU-Student hat mit seiner eigenen mytum-Kennung automatisch auch Zugang zu Clix Wer nicht Student der TU ist erhaumllt seine Kennung beiam XYZ

Computerraumlume

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung der CIP-Raum und das PC-Labor im gruumlnen Finger Beide verfuumlgen uumlber einen schnellen Internetzugang Drucker und CD-Brenner sind vorhanden Kopfhoumlrer koumlnnen beim Systemadministrator ausgeliehen werden

252

Anhang G ndash Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

253

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

Literaturverzeichnis

254

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Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

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Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis ADL Abkuumlrzung fuumlr ldquoAdvanced Distributed Learningrdquo ADL wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln ADL leistet Vorarbeit fuumlr IMS und IEEE wie das Sharable Content Object Reference Model (SCORM) ein Standard zur Verpackung von Lernobjekten AICC Abkuumlrzung fuumlr bdquoAviation Industry Computer based Training Committeerdquo Dieser internationale Zusammenschluss wurde von der US- Luftfahrtindustrie gegruumlndet um an der Standardisierung von Lernobjekten fuumlr die Luftfahrt zu arbeiten AICC leitet seine Standards an die IEEE weiter ANSI Abkuumlrzung fuumlr bdquoAmerican National Standards Instituteldquo Diese Organisation erlaumlsst Standards fuumlr die USA ARIADNE Abkuumlrzung fuumlr bdquoAlliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for Europerdquo Dieses Projekt der EU entwickelt und erweitert Metadaten fuumlr Lerninhalte Dabei arbeitet es sehr eng mit IMS zusammen Audacity Eine Freeware zur Erstellung und Bearbeitung von Audiodateien CBT Abkuumlrzung fuumlr bdquoComputer based Trainingrdquo CEN Abkuumlrzung fuumlr bdquoComiteacute Europeacuteen de Normalisationldquo Die europaumlische Standardisierungs-organisation gibt EU-weit guumlltige Standards heraus CLCP Abkuumlrzung fuumlr bdquoCarpahtian Large Carnivore Projectldquo Dieses Forschungsprojekt unter Leitung von Christoph Prommberger diente bis 2003 dem Wildtiermanagement und der Erforschung groszliger Raubtiere in den rumaumlnischen Karpaten CMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoContent Management Systemldquo Spezialisierte Software zur Erstellung und Personalisierung von Inhalten Besonders nuumltzlich bei Online-Zeitungen Portale oder andere komplexe Websites mit hohem Aktualitaumltsgrad DTD Abkuumlrzung fuumlr bdquoDocument Type Definitionldquo Eine DTD-Datei beschreibt die Struktur und die Elemente (Grammatik) einer XML-Datei EML Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Markup Languageldquo Diese XML-Anwendung erlaubt es Lernein-heiten in einer integrierten Art und Weise darzustellen Das besondere an EML ist es dass

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

264

dabei nicht bloszlig Lerninhalte sondern auch Rollen Beziehungen Interaktionen und Aktivitaumlten von Lernenden und Lehrenden integriert werden FAT Abkuumlrzung fuumlr bdquoFile Allocation Systemldquo Dieses alte System der Dateiverwaltung ist noch bei den Windowsbetriebssystemen DOS Windows 95 98 und Me zu finden FAT unterscheidet ua nicht zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und aumlndert beim Speichern gelegentlich und willkuumlrlich die Groszlig- oder Kleinschreibung der Dateinamen Freeware Software die Jedermann kostenlos zur Verfuumlgung steht also ohne Lizenzgebuumlhren Bespiele fuumlr freie und kostenlose Software sind der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und das gesamte Betriebssystem Linux GPL Abkuumlrzung fuumlr bdquoGeneral Public Licenceldquo Diese Lizenz gibt jedem die Erlaubnis Open Source Software zu veraumlndern zu kopieren zu vertreiben oder zu verkaufen solange der Quellcode wieder unter der GPL verfuumlgbar ist HTML Abkuumlrzung fuumlr ldquoHyperText Markup Languageldquo Der am weitesten verbreitete Standard fuumlr die Darstellung von Multimedia-Inhalten im Internet Das besondere Kennzeichen von HTML sind die sogenannten (Hyper)Links Bei Mausklick wird zu einem anderen Dokument gefuumlhrt IDLE Abkuumlrzung fuumlr bdquo Integrated Distributed Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS IEEE Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstitute of Electrical and Electronics Engineersrdquo Das ist eine nichtkommerzielle Organisation die ldquode factordquo-Standards setzen kann Das Learning Technology Standards Comitee (LTSC) ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt IMS Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstructional Management Systemldquo Dieses Gremium besteht aus fuumlhrenden Software- und Hardwareherstellern die technische Spezifikationen fuumlr die Interoperabilitaumlt von Anwendungen und Services im E-Learning Bereich entwickeln IMS LD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Learning Designldquo Eine XML-Anwendung zur didaktischen Strukturierung von Lehrobjekten IMS MD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Metadataldquo Diese IMS-Spezifikation zur Auszeichnung mit Metadaten diente als Grundlage fuumlr das IEEE LOM Instanzen Dateien die den Anweisungen einer DTD oder Schema folgen

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

265

ISO Abkuumlrzung fuumlr bdquoInternational Standards Organisationldquo Die ISO ist die oberste Instanz in Sachen internationale Standards LAN Abkuumlrzung fuumlr bdquoLocal Area Networkldquo Ein kleines meist firmen- oder gebaumludeinternes Netzwerk LE Abkuumlrzung fuumlr bdquoLerneinheitldquo Eine Struktur (Thema) das mehrere LM umfasst Lernplattform Gleichbedeutend mit LMS LM Abkuumlrzung fuumlr bdquoLernmodulldquo In diesem Kurs ist ein LM eine abgeschlossene LMML-Datei mit allen von ihr benoumltigten oder referenzierten Ressourcen und die kleinste austauschbare Einheit LMML Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Material Markup Languageldquo LMML ist eine XML-Anwendung zur Beschreibung von Lerninhalten LMML wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes von der Universitaumlt Passau entwickelt LMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Management Systemldquo Diese Software bietet typische Funktionen des E-Learning Praumlsentation von Kursen Tests und anderen Inhalten Kommunikations-werkzeuge Administration etc LO Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Objectldquo Hier steht LO fuumlr kleinste Inhaltsteile wie einzelne Texte Fragen Bilder oder Grafiken Log-File Datei in der saumlmtliche bei einer Online-Sitzung durchgefuumlhrten Aktivitaumlten festgehalten und gespeichert werden Log-Files protokollieren die Anfragen die an einen Webserver gestellt werden LTCS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Technology Standards Comiteerdquo Das LTCS ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt Markup Die Teile eines XML-Dokuments die zur Auszeichnung verwendet und damit von den Zeichendaten unterschieden werden die den eigentlichen Inhalt des Dokuments ausmachen Gleichbedeutend mit Tag Metadaten Sind im Grunde Daten uumlber Daten Im E-Learning handelt es sich dabei um beschreibende Informationen zu Lernobjekten Metadaten stehen im Zentrum der Standardisierungs-bemuumlhungen verschiedener Institutionen wie ARIADNE IMS IEEE LOM usw Einheitliche

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

266

bzw kompatible Metadaten sind entscheidend fuumlr die Auffindbarkeit und Wiederverwend-barkeit von Lernobjekten sowie ihre Erfassung in Datenbanken NTFS Abkuumlrzung fuumlr bdquoNew Technology File Systemldquo Dieses neue System der Dateiverwaltung ist bei den Windowsbetriebssystemen Windows NT 2000 und XP zu finden NTFS unterscheidet ua zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und findet Dateien nicht wenn Sie zB statt klein groszlig geschrieben sind (im Unterschied zu FAT) Open Source Software Der Quelcode von Open Source Software steht Jedem zur Verfuumlgung Es darf nach belieben veraumlndert werden proprietaumlr Einzigartig Proprietaumlre Technologien funktionieren nur auf bestimmten Plattformen und lassen sich nicht (oder nur sehr schwer) auf andere Systeme uumlbertragen QTI Abkuumlrzung fuumlr ldquoQuestion amp Test Interoperabilityldquo IMS QTI ist ein Datenformat zur webgestuumltzten Beschreibung von Fragen Antworten Tests etc RELOAD Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable eLearning Object AuthoringampDeliveryregrdquo RELOAD ist ein Freeware-Editor zum Erstellen von Metadaten (mit IMS MD) Strukturierung (mit IMS LD) und Verpackung (mit ADL SCORM) von Lerninhalten RLO Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable Learning Objectldquo Lernobjekte unterschiedlicher Art die wiederverwendet werden koumlnnen SCORM Abkuumlrzung fuumlr bdquoSharable Content Object Reference Modelrdquo SCORM kombiniert verschieden Standards und Spezifikationen zu einem Paket mit dem Lerninhalte zwischen Lernplatt-formen uumlbertragen werden koumlnnen SGML Abkuumlrzung fuumlr bdquoStandard Generalised Markup Languageldquo Style-Sheet-Dateien Style-Sheet-Dateien sind Dateien (in XSL geschrieben) die den Layout von XML-Dokumenten beschreiben Tag Ein Tag ist eine Anweisung der Form ltAnweisunggt ZB die Tags ltbgtTitelltbgt definieren in HTML dass der Titel dazwischen in Fettschrift geschrieben wird VLE Abkuumlrzung fuumlr bdquoVirtual Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

267

WELPE Abkuumlrzung fuumlr bdquoWeihenstephaner E-Learning Plattform Entwicklungldquo Ein Forschungsvorhaben mit dem Ziel eine E-Learning Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan zu errichten WML Abkuumlrzung fuumlr bdquoWireless Markup Languageldquo WML ist eine Seitenbeschreibungssprache fuumlr Seiten die auf Mobiltelefonen angezeigt werden (WAP-Seiten) XHTML Ein Neuformulierung von HTML 4 in Form einer XML-Anwendung XML-AnwendungenXML-Applikationen Das sind unterschiedliche Normierungen von XML-Befehlen die fuumlr eine Reihe von XML-Dateien gelten XML-Anwendungen oder XML-Applikationen sind damit Varianten von XML fuumlr bestimmte Zwecke Beispiele sind LMML oder VOICE (das XML-Dateien maschinell vorlesen kann) XML-Parser Eine Software die in der Lage ist ein XML-Dokument zu lesen entsprechend zu interpretieren und zu verarbeiten Ein XML-Parser ist in vielen Browsern (Internet Explorer 60) und Editoren (XMLSpy) bereits enthalten XMLSpy Eine professionelle Software zum Bearbeiten von XML-Dateien hergestellt und vertrieben von der Firma Altova Eine vereinfachte Version die Home Edition ist im Internet kostenlos verfuumlgbar XSL Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Languageldquo XSL ist eine XML-Anwendung die die Darstellung des Layouts von XML-Dateien beschreibt XSLT Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Language Transformationldquo Das ist eine Teilsprache von XSL die eine strukturelle Transformation vom XML Format in andere Formate beschreibt

Abbildungsverzeichnis

268

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

33 Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert) 35 Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten 37 Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs

durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen 38

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe

jureldquo-Standardisierungsgremien Hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien 42 Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert) 43 Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der

Vertiefung anzeigt 53 Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des

Exkurses anzeigt 54 Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die

entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt 55 Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die

Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt 57 Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg 65 Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity 68 Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der

oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadata-Dateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View 72

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die

einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Ressources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei 73

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg 75 Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) 84 Abbildung 17 Lynx Lynx (copy BampC Prommberger) 85 Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger) 89

Seite

Abbildungsverzeichnis

269

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger) 92 Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten 94 Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997) 100 Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) 102 Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention) 108 Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger) 110 Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000) 111 Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 113 Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger) 115 Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger) 119 Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger) 121

Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger) 125

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger) 127

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger) 129

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger) 134

Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger) 136

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000) 137

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 139 Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger) 143 Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky) 145 Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger) 147 Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu

Problembaumlren (copy BampC Prommberger) 149 Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

151 Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist

werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) 153

Seite

Abbildungsverzeichnis

270

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger) 156

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird 158

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky) 159

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger) 161

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 163

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger) 166

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger) 169

Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) 174

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den

Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger) 175 Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger) 182

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 184

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005) 186

Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 191

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 202

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 204

Abbildung 58 Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-blutungen (aus KACZENSKY et al 1997) 221

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter

Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997) 222 Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder) 225 Abbildung 61 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)2254 Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

230

Seite

Tabellenverzeichnis

271

Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000) 114 Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) 141 Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

SWENSON et al 2000) 146 Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 165 Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 171 Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005) 181 Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al

2000) 187 Tabelle 8 Threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

193

272

273

Selbststaumlndigkeitserklaumlrung Ich versichere dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbststaumlndig angefertigt und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe Gleichzeitig erklaumlre ich mich einverstanden dass der Leiter meiner Arbeit Herr Prof Dr Dieter Quednau bzw mit seinem Auftrag seine Mitarbeiter die Ergebnisse meiner Diplomarbeit wissenschaftlich verwenden duumlrfen Diese Zustimmung schlieszligt auch die Verwendung fuumlr Veroumlffentlichungen mit ein sowie die Erlaubnis die Diplomarbeit an Dritte weiterzugeben Muumlnchen den 29042000

Vlad A Radulescu

  • Danksagung
  • Zusammenfassung
  • 1 Einleitung
  • 11 E-Learning und seine Entwicklung
  • 12 E-Learning an der TUM
    • 121 WELPE
    • 122 imc CLIXreg
    • 13 Ziele und Gliederung der Arbeit
    • 2 Aktueller Stand des E-Learning
    • 21 Begriffsbestimmungen
      • 211 Lernmanagementsysteme
      • 212 Die Extensible Markup Language (XML)
        • 2121 Definition
        • 2122 Beschreibung
        • 2123 XML Document Type Definition (DTD)
        • 2124 Schemadateien
        • 2125 Layout von XML-Dateien mit XSL
        • 2126 XML-Anwendungen
          • 213 LMML
            • 2131 Definition
            • 2132 Uumlberblick
              • 214 Begriffe der Strukturierung
                • 2141 Lernobjekt
                • 2142 Lernmodul
                • 2143 Lerneinheit
                • 2144 Kurs
                • 2145 Metadaten
                    • 22 Schritte zur Standardisierung
                      • 221 Vorteile der Standardisierung
                      • 222 Standardisierungsgremien
                      • 223 IEEE LOM
                      • 224 IMS Learning Design
                      • 225 ADLSCORM
                      • 226 IMS QTI
                        • 3 Inhaltliche Entwicklung
                        • 31 Inhaltliches Vorgehen
                        • 32 Recherche
                          • 32 Didaktische Konzeption des Kurses
                            • 321 Rahmenbedingungen
                            • 322 Zielgruppe
                            • 323 Lehrziele des Kurses
                            • 324 Strukturierung der Inhalte
                              • 3241 Lerneinheiten und Lernmodule
                              • 3242 Abschlussvorlesung
                                • 325 Funktionalitaumlt
                                  • 3251 Erklaumlrungen
                                  • 3252 Vertiefungen
                                  • 3253 Exkurse
                                  • 3254 Quellenangaben
                                  • 3255 Selbsttests
                                  • 3256 Mehrsprachigkeit
                                    • 326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren
                                    • 327 Medien
                                      • 3271 Texte
                                      • 3272 Bilder und Videos
                                      • 3273 Audiodateien
                                        • 328 Evaluation des Kurses
                                        • 329 Bekanntgabe der Veranstaltung
                                          • 3
                                          • 4 Technische Umsetzung
                                          • 41 Technisches Vorgehen
                                          • 42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg
                                            • 421 Altova XMLSpyreg
                                            • 422 Erstellen von LMML-Dokumenten
                                              • 43 Digitalisierung von VHS-Material
                                              • 44 Tests im CLIXreg
                                              • 45 Audiodateien mit Audacity
                                                • 451 Audacity
                                                • 452 Erstellen von Audiodateien
                                                  • 46 Bildmaterial
                                                    • 461 Copyright
                                                    • 462 Bildbearbeitung
                                                      • 47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg
                                                        • 471 RELOADreg
                                                        • 472 Metadaten mit RELOADreg
                                                        • 473 Learning Design mit RELOADreg
                                                        • 474 SCORM 12 mit RELOADreg
                                                          • 47 Veroumlffentlichen in CLIXreg
                                                          • 5 Diskussion und Schlussfolgerungen
                                                          • 51 Inhaltliche Diskussion
                                                          • 52 Technische Diskussion
                                                            • 521 Beurteilungen
                                                              • 521 XMLSpyreg
                                                              • 552 LMML
                                                              • 553 Audiodateien
                                                              • 554 RELOAD
                                                                • 522 Schlussfolgerungen
                                                                  • Anhang
                                                                  • Groszligraubtiere
                                                                  • in Europa
                                                                  • Von Vlad A Radulescu
                                                                  • Einleitung
                                                                  • Ziel und Nutzen des Kurses
                                                                  • Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
                                                                    • Stellenwert
                                                                    • Lerneinheiten und Lernmodule
                                                                    • Vertiefungen
                                                                      • Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel
                                                                        • Quellenangaben
                                                                        • Exkurse
                                                                        • Selbsttests
                                                                        • Mehrsprachigkeit
                                                                        • Bearbeitungszeit und Kontakt
                                                                        • Abschlussvorlesung
                                                                          • Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements
                                                                          • Einleitung
                                                                          • Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art
                                                                          • Raumluber-Beute-Systeme
                                                                            • Monophage Raumluber
                                                                            • Oligophage Raumluber
                                                                            • Polyphage Raumluber
                                                                            • Generalisten
                                                                            • Spezialisten
                                                                              • Populationsbiologie
                                                                                • Die Schwierigkeiten kleiner Populationen
                                                                                • Die Minimum Viable Population
                                                                                • Gefaumlhrdungsanalysen
                                                                                • Populationsanalysen
                                                                                  • Vertiefung Habitattypen
                                                                                      • Dispersal
                                                                                        • Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen
                                                                                          • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                              • Das Konzept der Metapopulation
                                                                                                • Was ist eine Metapopulation
                                                                                                • Die Metapopulation im Wildtiermanagement
                                                                                                  • Ein Werkzeug der Analyse
                                                                                                    • Vertiefung Habitatpatches
                                                                                                    • Vertiefung Wanderkorridore
                                                                                                      • Ein Werkzeug der Visualisierung
                                                                                                          • Monitoring
                                                                                                            • Methoden des Monitoring
                                                                                                              • Action- und Managementplaumlne
                                                                                                                • Was ist ein Actionplan
                                                                                                                • Was ist ein Managementplan
                                                                                                                • Was sind die Vorteile eines Managementplans
                                                                                                                  • Rechtsgrundlagen
                                                                                                                    • Die Rote Liste der IUCN
                                                                                                                      • Was ist die Rote Liste
                                                                                                                        • Vertiefung Die IUCN und die SSC
                                                                                                                          • Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste
                                                                                                                            • bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002)
                                                                                                                            • bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien
                                                                                                                                • Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES
                                                                                                                                  • Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen
                                                                                                                                    • Vertiefung Entstehung des WA
                                                                                                                                      • Was sind die Anhaumlnge zum WA
                                                                                                                                        • Die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was ist die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie
                                                                                                                                            • Vertiefung Inhalt des Anhangs VI
                                                                                                                                                • Die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was ist die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention
                                                                                                                                                    • Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge
                                                                                                                                                      • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)
                                                                                                                                                      • Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                      • Die Geschichte des Wolfes
                                                                                                                                                      • Der Wolf heute
                                                                                                                                                        • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                        • Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Wolfes
                                                                                                                                                            • Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes
                                                                                                                                                            • Wolfshabitat
                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Sinne des Wolfes
                                                                                                                                                                • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                  • Exkurs Wer war es
                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Wolf
                                                                                                                                                                        • Sein schlechter Ruf
                                                                                                                                                                        • Wilderei
                                                                                                                                                                        • Gesetzesdurchsetzung
                                                                                                                                                                        • Bejagung
                                                                                                                                                                        • Habitatqualitaumlt
                                                                                                                                                                        • Gesetzgebung
                                                                                                                                                                        • Oumlkonomische Schaumlden
                                                                                                                                                                          • Der Wolf und der Mensch
                                                                                                                                                                            • Die Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                            • Die politische und oumlkonomische Situation
                                                                                                                                                                            • Weitere Faktoren
                                                                                                                                                                            • Akteure und ihre Interessen
                                                                                                                                                                              • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                • Die NGOs
                                                                                                                                                                                • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                • Die Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                    • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes
                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                        • Internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                        • Schaumlden an Weidetieren
                                                                                                                                                                                          • Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde
                                                                                                                                                                                            • Wolfsjagd
                                                                                                                                                                                            • Anwohner
                                                                                                                                                                                            • Forschung
                                                                                                                                                                                              • Der Wolf im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                              • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)
                                                                                                                                                                                              • Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                              • Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
                                                                                                                                                                                              • Der Baumlr Heute
                                                                                                                                                                                                • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                  • Nordskandinavien und Russland
                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                    • Piacutendhos Dinaren und Alpen
                                                                                                                                                                                                    • Suumldskandinavien
                                                                                                                                                                                                    • Rila und Rodopi Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Stara Planina Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Kleine isolierte Populationen
                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Braunbaumlren
                                                                                                                                                                                                            • Baumlrenhabitat
                                                                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                            • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                            • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                              • Bedrohungen fuumlr den Baumlren
                                                                                                                                                                                                                • Schaumlden an Haustieren
                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -fragmentierung
                                                                                                                                                                                                                • Jagd und Wilderei
                                                                                                                                                                                                                • Toumlten von Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                  • Limitierende Faktoren
                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                      • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                      • Die Baumlrengefahr
                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                          • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                            • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen
                                                                                                                                                                                                                              • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                              • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                                                              • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                  • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                    • Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutz der Spezies
                                                                                                                                                                                                                                      • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Konfliktreduzierung
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                          • Loumlsungen fuumlr Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                                          • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                          • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Baumlr im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                            • Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                            • Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo
                                                                                                                                                                                                                                              • Der Luchs Heute
                                                                                                                                                                                                                                                • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000)
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nordische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Baltische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                    • Dinarische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien
                                                                                                                                                                                                                                                    • Boumlhmisch-bayerische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Alpen
                                                                                                                                                                                                                                                    • Jura
                                                                                                                                                                                                                                                    • Balkan
                                                                                                                                                                                                                                                    • Vogesen
                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                            • Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                              • Exkurs Die amerikanischen Luchse
                                                                                                                                                                                                                                                                • Luchshabitat
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat- und Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Konflikte und negatives Image
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Andere Gefahren
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Gefahren durch den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die staatlichen Organe
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Viehzucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                • NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Legaler Schutz und internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Populationen sichern und managen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Das Luchshabitat schuumltzen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Mortalitaumlt reduzieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Den Jaumlgern entgegenkommen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Konflikte und Schaumlden verhindern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung sensibilisieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Luchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Geschichte des Pardelluchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der iberische Luchs heute
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Oumlkologie des iberischen Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reproduktion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Sozialverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Gefahren fuumlr den iberischen Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -veraumlnderung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatfragmentierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Probleme kleiner Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zufallssterblichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Genetische Variabilitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Katastrophen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schutzhindernisse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der iberische Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Luchsgefahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die spanische und die portugiesische Regierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Landbesitzer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Forstwirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Ziele des Luchsschutzes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Planung und Koordination
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reduzierung der Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutz und Vernetzung der Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Aufzucht in Gefangenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Monitoring und Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang B Tests
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3 Fragentyp ZUORDNUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 4 Fragentyp MC 1 VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Groumlszlige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Status
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Sehr klein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Stark gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Stabil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Mittel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Autochthon
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Nordspanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 9 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Anhang C Exkurse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Wer war es
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • (KACZENSKY et al 1997)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Hundes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Wolfes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Wolf und Hund im Vergleich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Huumltehunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Deutscher Schaumlferhund
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Border Collie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Verhaltenstips in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Sie sehen einen kleinen Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der Baumlr greift Sie an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Was man besser nicht tun sollte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Werfen Sie keine Essensreste weg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Locken Sie keine Baumlren an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Slowakei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Norwegen und Schweden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzmethoden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Bewachung und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zaumlunung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abschreckung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vergraumlmung und konditionierte Aversion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Halsbaumlnder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Rinder statt Schafe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fuumltterung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Probleme bei Entschaumldigungssystemen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Entschaumldigungssumme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Dauer des Verfahrens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ausbildung der Gutachter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Verwilderte Hunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Bevorzugte Raumluber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Fazit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die amerikanischen Luchsarten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx Rufus ndash Der Rotluchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Geschichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Probleme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Loumlsungsmoumlglichkeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Anhang D Linkliste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Allgemeine Links
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Large Carnivore Initiative for Europe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Hundekosmosde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Carnivore Damage Prevention News
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Raumluber-Beute-Beziehungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • MVP
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Metapopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Rote Liste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • CITES
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Natura 2000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • LIFE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Woumllfe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolves Killing People
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolf Trust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • The Searching Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in den Pyrenaumlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Baumlren sind los
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Distribution and Status of Brown Bears of the World
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • IBA
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Eurasische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • ELOIS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Projekt LUNO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • WorldLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der iberische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • O Lince Ibeacuterico
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • SOSLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • WWF-Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fragebogen zur Evaluation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Angaben zur Person
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Zugang Ja Nein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Inhalt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Motivation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kursstruktur und Layout
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Betreuung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Medien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kommunikation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Groszligraubtiere in Europa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Ruumlckkehr Probleme Management
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Veranstaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Zeitrahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Inhalte und Ziele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Clix und Kennungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehrein heiten auf CD-ROM
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Literaturverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Technische Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Inhaltliche Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abbildungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Tabellenverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Selbststaumlndigkeitserklaumlrung
Page 3: Entwicklung des Online-Kurses Großraubtiere in Europa ...

Danksagung

Diese Arbeit entstand mit der Unterstuumltzung mehrerer Personen und ohne ihre Hilfe waumlre die Vollendung sicher schwer moumlglich gewesen

Prof Dr Dieter Quednau bin ich fuumlr seine lange Zeit beim Durchlesen der Arbeits-

berichte und seine wertvollen Ratschlaumlge genauso zu Dank verpflichtet wie Prof Dr Wolfgang Schroumlder fuumlr seine Unterstuumltzung und die Begeisterung die er in mir fuumlr die Wildoumlkologie geweckt hat

Herrn Dipl Forstwirt Sebastian Paar und Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl moumlchte ich

fuumlr die technische Unterstuumltzung und die nuumltzlichen Informationen danken die sie mir zukommen lieszligen aber auch fuumlr ihre endlose Geduld beim Beantworten all der Fragen die ich ihnen persoumlnlich per Telefon oder E-Mail gestellt habe

Weiterhin moumlchte ich gerne Herrn Christoph Prommberger seiner Frau und seinen

Kollegen fuumlr die wunderbaren Tierbilder danken die sie mir durch Prof Schroumlder uumlberlassen haben

Zuletzt moumlchte ich Monica Cornea und Siegfried Loumlrner fuumlr ihre zeitaufwaumlndige Evaluation und die nuumltzlichen Empfehlungen danken zusammen mit all den anderen die mich in der einen oder anderen Weise bei meiner Arbeit unterstuumltzt haben Vlad Radulescu April 2005

Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist ein E-Learning-Kurs uumlber die derzeitige Schutz-

situation von vier europaumlischen Groszligraumlubern angefertigt worden von der Recherche des Lehr-

stoffes bis zur Veroumlffentlichung des Kurses auf der Lernplattform der TU Muumlnchen

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand des

Wildtiermanagements von Wolf Braunbaumlr eurasischem Luchs und Pardelluchs in der Kultur-

landschaft Europas Die Lernenden sollen einen Uumlberblick uumlber Geschichte Populationen

Oumlkologie Gefahren Interessengruppen Konflikte und Managementloumlsungen rund um diese

vier Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren erkennen die dem heutigen Zustand

zugrunde liegen Gleichermaszligen sollte den Lernenden ein allgemeines Verstaumlndnis des tier-

bezogenen Managements vermittelt werden Die Arbeitsschritte Recherche didaktische

Strukturierung Evaluation und multimediale Aufbereitung des Kurses mit Skripten Bildern

Film- und Audiodateien werden beschrieben

Zweiter Schwerpunkt war die technische Umsetzung der erstellten Lehrinhalte unter

Verwendung aktueller E-Learning-Standards wie Learning Material Markup Language

(LMML) Sharable Content Object Reference Model (SCORM) und Learning Object

Metadata (LOM) Diese fand im Rahmen der Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) statt und begann mit der Erstellung von LMML-Dateien mit XMLSpyreg

und ihrer Strukturierung in Kurs Lerneinheiten und Lernmodule Diese Einheiten wurden von

Beginn an als austauschbare Bausteine konzipiert um den Aufwand fuumlr Pflege und

Erweiterung moumlglichst gering zu halten Alle Bausteine wurden mit Metadaten versehen und

mit Hilfe des Editors RELOADreg zu einer didaktischen Struktur vernetzt Als letzter Schritt

wurden die Inhalte mit SCORM gepackt und im Clixreg der Lernplattform der TU Muumlnchen

veroumlffentlicht

Im Verlauf der Arbeit wurde es zunehmend deutlich dass im Rahmen von WELPE

eine neue auf LMML basierende Schemadatei entwickelt werden sollte um den eigenen

Anforderungen am besten gerecht zu werden und eine lange Lebensdauer der Lehrinhalte zu

sichern

IX

Inhaltsangabe

1 Einleitung 23

11 E-Learning und seine Entwicklung 23

12 E-Learning an der TUM 26

121 WELPE 26

122 imc CLIXreg 27

13 Ziele und Gliederung der Arbeit 28

2 Aktueller Stand des E-Learning 30

21 Begriffsbestimmungen 30

211 Lernmanagementsysteme 30

212 Die Extensible Markup Language (XML) 31

2121 Definition 31

2122 Beschreibung 31

2123 XML Document Type Definition (DTD) 32

2124 Schemadateien 32

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL 33

2126 XML-Anwendungen 34

213 LMML 35

2131 Definition 35

2132 Uumlberblick 35

214 Begriffe der Strukturierung 36

2141 Lernobjekt 36

2142 Lernmodul 36

2143 Lerneinheit 37

2144 Kurs 38

2145 Metadaten 39

22 Schritte zur Standardisierung 40

221 Vorteile der Standardisierung 40

Seite

X

222 Standardisierungsgremien 41

223 IEEE LOM 42

224 IMS Learning Design 44

225 ADLSCORM 44

226 IMS QTI 45

3 Inhaltliche Entwicklung 46

31 Inhaltliches Vorgehen 46

32 Recherche 46

32 Didaktische Konzeption des Kurses 48

321 Rahmenbedingungen 48

322 Zielgruppe 48

323 Lehrziele des Kurses 49

324 Strukturierung der Inhalte 50

3241 Lerneinheiten und Lernmodule 50

3242 Abschlussvorlesung 52

325 Funktionalitaumlt 52

3251 Erklaumlrungen 52

3252 Vertiefungen 53

3253 Exkurse 53

3254 Quellenangaben 54

3255 Selbsttests 55

3256 Mehrsprachigkeit 56

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren 57

327 Medien 58

3271 Texte 58

3272 Bilder und Videos 59

3273 Audiodateien 60

328 Evaluation des Kurses 60

329 Bekanntgabe der Veranstaltung 63

Seite

XI

4 Technische Umsetzung 64

41 Technisches Vorgehen 64

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg 65

421 Altova XMLSpyreg 65

422 Erstellen von LMML-Dokumenten 66

43 Digitalisierung von VHS-Material 66

44 Tests im CLIXreg 67

45 Audiodateien mit Audacity 68

451 Audacity 68

452 Erstellen von Audiodateien 69

46 Bildmaterial 70

461 Copyright 70

462 Bildbearbeitung 70

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg 71

471 RELOADreg 71

472 Metadaten mit RELOADreg 71

473 Learning Design mit RELOADreg 73

474 SCORM 12 mit RELOADreg 74

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg 74

5 Diskussion und Schlussfolgerungen 76

51 Inhaltliche Diskussion 76

52 Technische Diskussion 77

521 Beurteilungen 77

521 XMLSpyreg 77

552 LMML 78

553 Audiodateien 78

554 RELOAD 79

522 Schlussfolgerungen 79

Seite

XII

Anhang 80

8Anhang A Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo 73

Einleitung 83

Ziel und Nutzen des Kurses 83

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre 86

Stellenwert 86

Lerneinheiten und Lernmodule 86

Vertiefungen 87

Quellenangaben 87

Exkurse 87

Selbsttests 87

Mehrsprachigkeit 88

Bearbeitungszeit und Kontakt 88

Abschlussvorlesung 88

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements 89

Einleitung 89

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art 90

Raumluber-Beute Systeme 91

Monophage Raumluber 91

Oligophage Raumluber 91

Polyphage Raumluber 91

Generalisten 92

Spezialisten 92

Populationsbiologie 93

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen 93

Die Minimum Viable Population 93

Seite

XIII

Gefaumlhrdungsanalysen 94

Populationsanalysen 94

Dispersal 97

Das Konzept der Metapopulation 98

Was ist eine Metapopulation 98

Die Metapopulation im Wildtiermanagement 98

Ein Werkzeug der Analyse 98

Ein Werkzeug der Visualisierung 99

Monitoring 100

Methoden des Monitoring 100

Action- und Managementplaumlne 101

Was ist ein Actionplan 101

Was ist ein Managementplan 101

Was sind die Vorteile eines Managementplans 101

Rechtsgrundlagen 102

Die Rote Liste der IUCN 102

Was ist die Rote Liste 102

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste 102

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES 104

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen 104

Was sind die Anhaumlnge zum WA 104

Die FFH-Richtlinie 105

Was ist die FFH-Richtlinie 105

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie 105

Die Berner Konvention 107

Was ist die Berner Konvention 107

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention 108

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge 108

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 109

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung) 109

Seite

XIV

Die Geschichte des Wolfes 111

Der Wolf heute 113

Die heutige Verbreitung 113

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 114

Oumlkologie des Wolfes 116

Wolfshabitat 116

Nahrungswahl 116

Schadenspotenzial 117

Exkurs Wer war es 117

Reproduktionskraft 117

Dispersalverhalten 118

Mortalitaumltsfaktoren 119

Gefahren fuumlr den Wolf 121

Sein schlechter Ruf 121

Wilderei 121

Gesetzesdurchsetzung 122

Bejagung 122

Habitatqualitaumlt 122

Gesetzgebung 122

Oumlkonomische Schaumlden 123

Der Wolf und der Mensch 124

Die Oumlffentliche Meinung 124

Die politische und oumlkonomische Situation 125

Weitere Faktoren 125

Akteure und ihre Interessen 126

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes 128

Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz 129

Schutzstatus 129

Internationale Kooperation 130

Habitatschutz 130

Schaumlden an Weidetieren 131

Seite

XV

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde 131

Wolfsjagd 132

Anwohner 133

Forschung 133

Der Wolf im 21 Jahrhundert 134

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 135

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung) 135

Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo 137

Der Baumlr heute 139

Die heutige Verbreitung 139

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 142

Oumlkologie des Braunbaumlren 143

Baumlrenhabitat 143

Nahrungswahl 143

Schadenspotenzial 144

Reproduktionskraft 144

Dispersalverhalten 144

Mortalitaumltsfaktoren 145

Bedrohungen fuumlr den Baumlren 146

Schaumlden an Haustieren 147

Habitatverlust und -fragmentierung 147

Jagd und Wilderei 148

Toumlten von Problembaumlren 148

Limitierende Faktoren 149

Der Baumlr und der Mensch 150

Oumlffentliche Meinung 150

Die Baumlrengefahr 150

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten 150

Die Akteure 151

Seite

XVI

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren 154

Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz 155

Schutzstatus 155

Schutz der Spezies 155

Habitatschutz 156

Konfliktreduzierung 156

Exkurs Vorbeugung und Schutzmassnahmen 157

Exkurs Entschaumldigungssysteme 157

Zonenmanagement 157

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren 157

Die Oumlffentlichkeit 158

Forschung 158

Der Baumlr im 21 Jahrhundert 159

Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck 160

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) 160

Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo 161

Der Luchs heute 163

Heutige Verbreitung 163

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 166

Oumlkologie des Luchses 167

Exkurs Die amerikanischen Luchse 167

Luchshabitat 167

Nahrungswahl 168

Reproduktionskraft 168

Dispersalverhalten 169

Schadenspotenzial 170

Mortalitaumltsfaktoren 170

Gefahren fuumlr den Luchs 171

Habitat- und Beuteverlust 171

Anthropogene Mortalitaumlt 172

Seite

XVII

Konflikte und negatives Image 172

Andere Gefahren 172

Der Luchs und der Mensch 173

Oumlffentliche Meinung 173

Gefahren durch den Luchs 173

Die Akteure 173

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald 176

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 177

Schutzstatus 177

Legaler Schutz und internationale Kooperation 177

Populationen sichern und managen 178

Das Luchshabitat schuumltzen 178

Die Mortalitaumlt reduzieren 179

Den Jaumlgern entgegenkommen 179

Konflikte und Schaumlden verhindern 180

Die Bevoumllkerung sensibilisieren 180

Forschung 180

Der Luchs im 21 Jahrhundert 182

Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) 183

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung) 183

Die Geschichte des Pardelluchses 185

Der iberische Luchs heute 186

Heutige Verbreitung 186

Oumlkologie des iberischen Luchses 188

Habitat 188

Nahrungswahl 188

Reproduktion 189

Sozialverhalten 189

Dispersalverhalten 190

Seite

XVIII

Schadenspotenzial 191

Mortalitaumltsfaktoren 192

Gefahren fuumlr den iberischen Luchs 193

Habitatverlust und -veraumlnderung 193

Habitatfragmentierung 193

Beuteverlust 194

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien 194

Anthropogene Mortalitaumlt 194

Die Probleme kleiner Populationen 195

Schutzhindernisse 195

Der iberische Luchs und der Mensch 196

Oumlffentliche Meinung 196

Die Luchsgefahr 196

Die Akteure 196

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 199

Schutzstatus 199

Ziele des Luchsschutzes 199

Die Planung und Koordination 200

Habitatschutz 200

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen 200

Reduzierung der Mortalitaumlt 201

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit 201

Schutz und Vernetzung der Populationen 201

Aufzucht in Gefangenschaft 202

Monitoring und Forschung 202

Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert 204

Anhang B Tests 205

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 205

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 209

Seite

XIX

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 217

Anhang C Exkurse 221

Wer war es 221

Das Jagdverhalten des Hundes 221

Das Jagdverhalten des Wolfes 222

Wolf und Hund im Vergleich 222

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde 224

Verhaltenstips in Baumlrengebieten 229

Vorbeugung und Schutzmassnahmen 231

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas 231

Frankreich 231

Italien 232

Rumaumlnien 232

Slowakei 232

Norwegen und Schweden 232

Schutzmethoden 233

Bewachung und Herdenschutzhunde 233

Zaumlunung 234

Abschreckung 234

Vergraumlmung und konditionierte Aversion 234

Halsbaumlnder 235

Rinder statt Schafe 235

Fuumltterung 235

Zonenmanagement 236

Entschaumldigungssysteme 237

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas 237

Oumlsterreich 237

Frankreich 238

Rumaumlnien 238

Spanien 239

Seite

XX

Probleme bei Entschaumldigungssystemen 239

Die Entschaumldigungssumme 239

Die Dauer des Verfahrens 240

Ausbildung der Gutachter 240

Verwilderte Hunde 240

Bevorzugte Raumluber 240

Fazit 241

Die amerikanischen Luchsarten 242

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs 242

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs 242

Die Situation der Kaninchen in Spanien 243

Anhang D Linkliste 245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation 249

Anhang F Flugblatt zur Vorlesungsankuumlndigung 251

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs Lehreinheiten

und Lernmodule auf CD-ROM 253

Literaturverzeichnis 254

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis 263

Abbildungsverzeichnis 268

Seite

XXI

Tabellenverzeichnis 271

Seite

XXII

Kapitel 1 ndash Einleitung

23

1 Einleitung

11 E-Learning und seine Entwicklung

In diesem Kapitel folge ich weitgehend den Ausfuumlhrungen von CLEMENT et al

(2002)

E-Learning ist kein neues Thema auch wenn es heute wohl sichtbarer ist als je zuvor

Die rasanten Entwicklungen des letzten Jahrhunderts in allen Lebensbereichen haben

die Notwendigkeit zu lernen immer mehr ausgeweitet Es reicht fuumlr uns heute nicht mehr in

den ersten Jahren unseres Lebens zu lernen Wenn wir unsere beruflichen und allgemeinen

Kenntnisse auf einem aktuellen Stand halten wollen muumlssen wir unsere Kenntnisse im Ver-

lauf unseres Lebens stets aktualisieren CLEMENT et al (2002) bezeichnen das Selbstlernen

heute als praktizierte Realitaumlt Und doch haben die sozialen Veraumlnderungen gleichzeitig die

Zeit fuumlrs Lernen reduziert Studenten muumlssen sich oft ihren Lebensunterhalt neben dem

Studium verdienen und Berufstaumltige finden ihre Zeit weitgehend eingeplant nicht nur im

Beruf sondern auch im Privatleben

Der Bildungs- und Weiterbildungsmarkt musste sich also anpassen wenn er

erwachsene Lernende erreichen wollte Zeit Ort Lehr- und Lernmethoden mussten sich

zunehmend an viele unterschiedliche Beduumlrfnisse anpassen Auch die fortwaumlhrende

Spezialisierung im Beruf hat den Bedarf an einer Individualisierung und Flexibilisierung der

Bildung erhoumlht Doch genau hier liegt auch die groumlszligte Chance Das Selbst-Lernen ist in der

Lage ein hohes Maszlig an Flexibilitaumlt und Situationsbezug zu bieten weil Ziele Mittel und

Organisation (zumindest theoretisch) jederzeit uumlberdacht und umgestellt werden koumlnnen um

auf eine veraumlnderte Situation zu reagieren

So zeigten sich Selbst-Lernformen wie Fernstudien Lern-CDs und spaumlter Internet-

angebote gerade im Bereich des Studiums und der Weiterbildung als hilfreich Solche

Angebote lassen sich zum einen flexibler in die persoumlnliche Zeitplanung einbinden Zum

anderen koumlnnen mit der Unabhaumlngigkeit von Zeit und Ort viel mehr interessierte Lernende

erreicht werden was besonders fuumlr spezialisierte Themenbereiche wichtig ist

Kapitel 1 ndash Einleitung

24

Das E-Learning fand seinen Vorlaumlufer im Fernunterricht des ausgehenden 19 Jahr-

hunderts Die industrielle Revolution schuf groumlszligere homogene Zielgruppen fuumlr Lehr-

maszlignahmen und die Entwicklung des Verkehrs- und Postwesens ermoumlglichte die schnelle

Verteilung der benoumltigten Materialien Man hoffte damals das Lernen genauso indus-

trialisieren zu koumlnnen wie die Produktion

In der Weimarer Republik entwickelte sich ein staumlrkeres Bestreben nach

bdquoVolksbildungldquo und Fernkurse wurden sowohl kommerziell vermarktet wie auch von

Gewerkschaften und anderen Verbaumlnden verbreitet Im Dritten Reich schenkte man dieser

Form der Bildung allerdings keine Beachtung mehr und mit dem Beginn des Zweiten

Weltkrieges kam die Fernbildung in Deutschland weitgehend zum Erliegen

Erst in den 60ern wiederentdeckt gewann Fernunterricht wieder an Bedeutung

angetrieben von der Hoffnung der Politik so auch den breiten Massen den Zugang zur

Hochschulbildung zu ermoumlglichen So entwickelten sich in dieser Zeit auch neue Formen des

Selbst-Lernens wie das Telekolleg oder das Funkkolleg meist zugeschnitten auf einen

breiten offenen Kreis von Lernenden Mit dem Hochschulrahmengesetz (HRG) und dem

Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) wurden 1976 Fernunterricht und Fernstudium mit

einem Rechtsrahmen ausgestattet So war es von nun an auch moumlglich unserioumlse Anbieter

vom Markt auszusortieren

Doch trotz all dieser Maszlignahmen wurde die Erwartung einer Industrialisierung des

Lernens enttaumluscht zumindest in Deutschland und Europa Die groszligen Entfernungen des

nordamerikanischen und australischen Kontinents fuumlhrten dort bereits seit den 20er Jahren zu

einer intensiveren Nutzung von Fernlehrangeboten bei denen Hochschulen und unter-

schiedliche Einrichtungen der Erwachsenenbildung mitarbeiteten Die neuen Moumlglichkeiten

des Internets haben aber das Selbst-Lernen auch bei uns wieder in den Blickpunkt des

Interesses gebracht und die EU formulierte bereits 1991 ihr Interesse an der Foumlrderung von

Programmen und Institutionen zur Oumlffnung der Hochschulen durch Fernstudienangebote

Internetbasierte Lehrformen haben in den letzten Jahren einen immer groumlszligeren Anteil

des Fernunterrichts uumlbernommen und mit dem World WideWeb findet auch eine zu-

nehmende Internationalisierung des E-Learning statt Viele Autorensysteme und Lernplatt-

formen draumlngen auf den Markt und der Einsatz internationaler E-Learning-Standards wird in

diesem dynamischen Markt immer wichtiger Verschiedene Gremien haben sich der Aufgabe

angenommen offene Technologien als Standards im Bereich des E-Learning zu entwickeln -

doch dazu spaumlter mehr

Kapitel 1 ndash Einleitung

25

Das Wort bdquoE-Learningldquo selbst bedeutete zu Beginn seines Auftretens mehr das

elektronisch unterstuumltzte Lernen (satellitengestuumltztes Lernen Lernen per interaktivem TV

CD-ROM Videobaumlnder etc) Nach dem Siegeszug des Internets seit den ausgehenden 90er

Jahren wurde E-Learning mehr als Synonym fuumlr das netzangebundene Lernen (so genanntes

webunterstuumltztes Lernen) verwendet waumlhrend es sich heute jedoch langsam wieder zum

Uumlberbegriff fuumlr alle Arten medienunterstuumltzten Lernens entwickelt

Heute schlieszligt der Begriff bdquoE-Learningldquo also sowohl Lernen mit lokal installierter

Software (Lernprogramme CD-ROM) als auch Lernen und Weiterbilden uumlbers Internet ein

Wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis von E-Learning ist dabei dass es nicht bloszlig um die

(interaktive) Aneignung von Informationen geht sondern die Lernprozesse wesentlich durch

menschliche Betreuung unterstuumltzt werden (EDUCACH 2005)

In der vorliegenden Arbeit bezieht sich der Begriff E-Learning allerdings aus-

schlieszliglich auf das Lernen uumlber Lernportale im Internet

Kapitel 1 ndash Einleitung

26

12 E-Learning an der TUM

Die Gleichstellung von E-Learning und Praumlsenzlehre motivierte auch die TU Muumlnchen

zum Vorantreiben des integrierten E-Learning (BOumlR et al 2004)

Als einheitliches LMS fuumlr die TUM wurde 2004 CLIXreg ausgewaumlhlt Die

Verantwortung fuumlr die technische Ebene uumlbernahm das Leibniz-Rechenzentrum und die

fachliche Ebene das Medienzentrum der TUM Die inhaltliche Ebene blieb bei den Fakultaumlten

und Lehrstuumlhlen wie in der vorliegenden Arbeit der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie der Studien-

fakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften am Wissenschaftszentrums Weihenstephan

Doch an der Studienfakultaumlt hatten bereits vorher mehrere Projekte zum Thema E-

Learning stattgefunden Bereits 1998 wurde der Prototyp des Hypermedia-Lernsystems fuumlr

Faumlcher der Forst- und anderer Umweltwissenschaften auf Internetbasis entwickelt

(STRECKFUszlig 1999) Es enthaumllt eine Praumlsentation der Fakultaumlt in Form eines Internet -

Rundganges sowie einige beispielhaft umgesetzte Lehrmodule Bereits damals wurden durch

den modularen Aufbau eine beliebige Erweiterbarkeit und eine skalierbare Navigations-

struktur erreicht um den Erhaltungs- und Aufbauaufwand in moumlglichst engen Grenzen zu

halten (STRECKFUszlig 1999) 2001 folgte mit GIS-HELIOS ein Mapserver-basiertes GIS-

Tutorial mit dem Ziel Grundidee Arbeitsweise und grundlegende Funktionalitaumlt eines

Vektor-GIS uumlber das WWW auch fuumlr Personen ohne Zugang zu einem Geografischen

Informationssystem zugaumlnglich zu machen (QUEDNAU et al 2001) Das System ist

gleichermaszligen fuumlr das autodidaktische Lernen als auch als Ergaumlnzung zu einem GIS-Kurs

gedacht und benoumltigt als einzige Voraussetzung einen Internetbrowser mit aktiviertem Java

und JavaScript (QUEDNAU et al 2001)

121 WELPE

Im Rahmen des Forschungsvorhabens - Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) entstand im Wintersemester 20042005 dieser Kurs als Diplomarbeit

Ziel von WELPE ist es eine E-Learning-Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihen-

stephan zu errichten in Zusammenarbeit mit elecTUM Da die Anzahl internationaler

Studenten in Masterstudiengaumlngen steigt soll die E-Learning-Umgebung den Studenten die

Moumlglichkeit geben einen einheitlichen Wissensstand zu erreichen Hier sehen die Fakultaumlten

Kapitel 1 ndash Einleitung

27

einen besonderen Handlungsbedarf um den wachsenden fachlichen Anforderungen an die

Studenten gerecht zu werden

122 imc CLIXreg Die imc AG bietet mit CLIXreg Campus ein LMS fuumlr die virtuelle Lehre im Hochschul-

bereich an Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen elecTUM und imc wurde die Platt-

form in der Version 45 an die Anforderungen der TUM angepasst und ging Mitte April 2005

in Betrieb Zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit befand sich das LMS aber noch in der

Testphase so dass noch nicht alle Anfangsschwierigkeiten uumlberwunden waren

Zu den technischen Vorzuumlgen von CLIXreg nennen BAUMGARTNER et al (2002)

eine dezentrale Datenverwaltung Inhaltserstellung auf verteilten Servern und die Ver-

wendung von JAVA als Basistechnologie womit dieses auf Unix basieredes LMS auf allen

gaumlngigen Betriebssystemen funktionieren soll CLIXreg bietet auszligerdem eine Vielzahl von

Funktionen von denen in diesem Kurs besonders die Erstellung von Fragen und Tests E-Mail

und Forum genutzt wurden Auch werden Standards von AICC IMS (LD und QTI) IEEE

und SCORM unterstuumltzt

Kapitel 1 ndash Einleitung

28

13 Ziele und Gliederung der Arbeit

Die vorliegende Arbeit sollte die Planung Realisierung und die technische Umsetzung

eines E-Learning-Kurses sein Der Kurs sollte zuerst inhaltlich ausgewaumlhlt recherchiert

konzipiert und didaktisch ausgearbeitet werden Die Lehrinhalte sollten dann in XML

geschrieben medial aufbereitet mittels SCORM verpackt und danach in ein LMS geladen

werden

Diese Lernressource sollte im Rahmen von WELPE einen weiteren Grundstein fuumlr

das E-Learning-Angebot am Wissenschaftszentrum Weihenstephan legen Es sollte moumlglichst

viel Wert auf die Anwendung moderner Spezifikationen wie LMML und SCORM gesetzt

werden um deren derzeitigen Moumlglichkeiten auszutesten Des weiteren galt es Autorentools

zu finden und ihre Funktionalitaumlt in der Praxis zu testen Die technische Fragestellung

entwickelte sich aber schnell weiter um unter anderem Austauschbarkeit zu gewaumlhrleisten

und Metadaten aufzunehmen

Parallel zu dieser Arbeit sollten durch WELPE die technischen Moumlglichkeiten

Autorenwuumlnsche mit Hilfe von LMML umzusetzen und ebenfalls die Grenzen der ver-

wendeten Lernplattformen Iliasreg und spaumlter CLIXreg ausgelotet werden

bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo hat zum Ziel den Lernenden den aktuellen Stand des

Artenschutzes vier groszliger Carnivoren in Europa zu vermitteln Aus diesem Grund schienen

die folgenden Fragen von besonderem Interesse

bull Wo in Europa fand ein Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt

bull Warum gab es diesen Ruumlckgang und wie kam er zustande

bull Wo gab es in den letzten zwei Jahrzehnten eine Ruumlckkehr der groszligen Carnivoren

bull Warum war diese Ruumlckkehr der Raubtiere im dicht besiedelten Europa moumlglich

Auf die Beantwortung der letzten Frage wurde ein besonderer Schwerpunkt gelegt So

sollen Schutzbemuumlhungen und Management von Wolf (Canis lupus) Braunbaumlr (Ursus

arctos) eurasischem Luchs (Lynx lynx) und iberischem Pardelluchs (Lynx pardinus) in den

Staaten Europas auf attraktive Weise vermittelt werden Die Studierenden sollen einen

Zustandsbericht der aktuellen Situation dieser Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren

erkennen die dem heutigen Zustand zugrunde liegen Gleichermaszligen sollten sie ein

allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements entwickeln

Kapitel 1 ndash Einleitung

29

Grundlagen der Biologie wie Reproduktion Habitat und Futterbasis sollten nur ziel-

gerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management des 4 Semesters des Grundstudiums darstellen Als Starttermin wurde das

Wintersemester 20052006 festgelegt

Im Kapitel 2 der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe und Standards definiert die

eine wesentliche Rolle bei der technischen Umsetzung der Lehrinhalte gespielt haben wie

beispielsweise XML das sich langsam nicht nur im Bereich des E-Learning zum Standard

entwickelt seine Anwendung Learning Material Markup Language (LMML) oder Begriffe

der Strukturierung von Lerninhalten Ein kurzer Ausblick beschreibt die aktuellen Standardi-

sierungsbemuumlhungen auf diesem Gebiet und stellt die Spezifikationen LOM SCORM und

QTI vor die bei der vorliegenden Arbeit Anwendung fanden

Ein wesentlicher Gesichtspunkt dieser Arbeit ist die inhaltliche Entwicklung des

Kurses besonders die didaktische Strukturierung der Inhalte in Lerneinheiten und

Lernmodule zusammen mit der Funktionalitaumlt des Onlinekurses Diese wird zusammen mit

Recherche Medien und Evaluation im Kapitel 3 praumlsentiert

Anschlieszligend werden die Schritte der technischen Umsetzung der Lehrinhalte von der

Fertigstellung bis zur Veroumlffentlichung nachvollzogen Kapitel 4 beschreibt die Erzeugung

von LMML-Dokumenten Tests Audiodateien Metadaten und die Veroumlffentlichung des

Kurses auf der Lernplattform CLIXreg Sie bildet den zweiten Schwerpunkt dieser Arbeit

zusammen mit der Analyse der verwendeten Software und den dabei aufgetretenen

Hindernissen

Am Ende widmet sich Kapitel 5 der Diskussion uumlber die verwendeten Methoden und

Arbeitsschritte und macht technische Vorschlaumlge zur Optimierung der Erzeugung von

Lerninhalten aus der Sicht eines Autors

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

30

2 Aktueller Stand des E-Learning

21 Begriffsbestimmungen

Das E-Learning hat eine eigene Fachsprache die sich staumlndig erweitert und einige

Begriffe werden zum Teil unterschiedlich interpretiert In diesem Kapitel moumlchte ich die

wichtigsten Begriffe erklaumlren die in dieser Diplomarbeit vorkommen werden Fuumlr die anderen

Definitionen moumlchte ich auf das Glossar im Anhang verweisen

211 Lernmanagementsysteme

Fuumlr diese Software gibt es viele Namen Virtual Learning Environments (VLE)

Integrated Distributed Learning Environments (IDLE) Learning Management System (LMS)

oder Lernplattformen (BOumlR 2003) LMS oder Lernplattform ist auch der Begriff der in der

vorliegenden Arbeit benuumltzt wird wenn von dieser Software die Rede ist

bdquoEine Lernplattform ist eine Software fuumlr die Organisation und Betreuung

webunterstuumltzten Lernensldquo (BOumlR 2003) Aus dieser Definition kann man bereits ersehen dass

ein LMS gleichzeitig vielfaumlltige Funktionen zu erfuumlllen hat

bull Administration (von Autoren Lernenden Ergebnissen Lernfortschritten Terminen

Kursen etc)

bull Die Verwaltung Praumlsentation und Nutzung der Lerninhalte

bull Kommunikationsangebot (synchron wie Chat oder asynchron wie Foren oder Email)

bull Werkzeuge zur Erstellung von Uumlbungen und Tests

bull Hilfen zur Evaluation und Bewertung (Log-Files)

Damit ist die LMS die zentrale Schnittstelle zwischen Lehrenden und Lernenden Spaumlter

in dieser Arbeit wird mit CLIXreg ein LMS genauer vorgestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

31

212 Die Extensible Markup Language (XML)

2121 Definition

Eine Untermenge des ISO-Standards SGML (Standard Generalised Markup

Language) XML wurde 1986 vom W3C-Konsortium verabschiedet Es liegt derzeit als

Recommendation vom 4 Februar 2004 vor (PAAR 2003 a)

XML bietet ua ein einheitliches Datenformat fuumlr den Austausch und die Wieder-

verwendung von Lerninhalten zwischen einzelnen LMS und Institutionen Damit dies

moumlglich ist muss eine klare Trennung zwischen Lernmanagementsystem und Lerninhalt

vorhanden sein und genau das eine der Haupteigenschaften von XML

2122 Beschreibung Die Beschreibung in diesem Kapitel orientiert sich weitgehend an W3C 2001

XML ist textbasiert was bedeutet dass alle Informationen als Text gespeichert sind

Programmierer koumlnnen so beschaumldigte XML-Dateien auch mit jedem Text-Editor oumlffnen und

bearbeiten auch wenn es nicht einfach ist Es gibt aber spezielle Programme zum Erstellen

und Bearbeiten von XML-Dateien wie zB XMLSpy das spaumlter vorgestellt wird Zwar

macht das Textformat die XML-Dateien etwas groumlszliger aber es gibt heute viele Kom-

primierungsmoumlglichkeiten und Speicherplatz ist auch nicht mehr so teuer wie vor einigen

Jahren

Als Markup Language sind die meisten XML-Befehle in sogenannten Markups oder

Tags (Anweisungen der Form ltAnweisunggt) gepackt Das laumlsst eine XML-Datei auf den

ersten Blick wie eine HTML-Datei aussehen doch gibt es da wesentliche Unterschiede Wie

HTML verwendet auch XML Tags und Attribute (wie zB title=ldquoDer Baumlrldquo) aber wie die

Tags und Attribute interpretiert und dargestellt werden muumlssen steht nicht wie bei HTML von

Anfang an per Definition fest Die Bedeutung steht auch gar nicht in der XML-Datei selbst

Sie ist ganz der Anwendung uumlberlassen die eine XML-Datei liest

Eine Haupteigenschaft von XML ist naumlmlich die Trennung von Inhalt und Gebrauchs-

anweisung Das wird erreicht indem alle Anweisungen zur Grammatik von XML-Dateien in

getrennten Dateien gespeichert sind und fuumlr jede XML-Datei neu geladen werden Diese

Dateien werden DTD (Document Type Definition) oder Schema genannt Und damit ist es

moumlglich mit Hilfe unterschiedlicher DTD oder Schemas sehr viele verschiedene XML-

Sprachen zu definieren Man muss nur die Anweisungen in der DTD veraumlndern

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

32

So wird XML auch als eine Metasprache bezeichnet denn auf ihren Grundlagen

koumlnnen weitere eigene Sprachen fuumlr spezielle Zwecke entwickelt werden Solche Sprachen

werden XML-Anwendungen oder XML-Applikationen genannt

XML und HTML sind beide aus SGML entstanden das breite Anwendung bei

technischen Dokumentationen findet XML ist einfacher als SGML aber fast genauso

maumlchtig und findet so hauptsaumlchlich in anderen nicht-technischen Anwendungen Ver-

wendung XML ist restriktiver als HTML denn eine inkorrekte HTML-Datei funktioniert nur

die inkorrekte Stelle wird fehlerhaft oder gar nicht angezeigt Bei XML wird ein Fehler

angezeigt und solange dieser nicht behoben ist kann die gesamte Datei nicht dargestellt

werden In der offiziellen XML-Spezifikation steht bdquoAnwendungen duumlrfen keine Ver-

mutungen anstellen was der Erzeuger einer beschaumldigten Datei meinte wenn die Datei

beschaumldigt ist muss eine Anwendung genau da anhalten und eine Fehlermeldung ausgebenldquo

(W3C 2001) Doch durch die Moumlglichkeit XML nach seinem Bedarf zu veraumlndern wird es

weitaus leistungsfaumlhiger als HTML

Doch XML trennt nicht nur Inhalt von der Gebrauchsanweisung sondern auch vom

Layout Die Elemente in einem XML-Dokument sagen nichts daruumlber aus wie sie dargestellt

werden sollen Schriftgroumlszlige Hintergrundfarbe oder Schriftart das alles steht in einer

getrennten Layout-Datei Das vereinfacht stark die Austauschbarkeit von Dokumenten da

neue Lerninhalte ihr eigenes Layout mitbringen der vom neuen LMS verstanden wird

solange er die Layout-Datei lesen kann

Ein weiterer wesentlicher Vorteil von XML ist die Lizenzfreiheit dh es steht

jedermann kostenlos zur Verfuumlgung und jeder kann es veraumlndern wie er moumlchte ohne

Gebuumlhren irgendeiner Art zu bezahlen

2123 XML Document Type Definition (DTD)

Die DTDs sind die Gebrauchsanweisungen fuumlr die hochkomplexen XML-Sprachen

Sie definierten den Sinn ihrer Elemente und den Aufbau ihrer Struktur Dateien die den

Anweisungen einer DTD folgen werden als Instanzen bezeichnet

DTDs sind aber selber nicht in XML geschrieben

2124 Schemadateien

Auch Schemadateien dienen der Definition von Struktur und Elementen von XML-

Dateien Im Unterschied zu DTDs jedoch sind Schemadateien selbst XML-Dateien und sie

lassen sich mit denselben Kenntnissen und Werkzeugen erstellen und veraumlndern Ein weiterer

Vorteil von Schemas besteht darin dass hier eine Uumlberpruumlfung auf guumlltige Wertebereiche und

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

33

Datentypen moumlglich ist (PAAR 2003 a) Das bedeutet also dass eine Schemadatei uumlberpruumlfen

kann ob eine Zahl sich in einem bestimmten Bereich befindet (zB 1 bis 12) eine DTD aber

nur in viel kleineren Maszligen

Dokumente die mit einem Schema verglichen und fuumlr guumlltig (engl valid) gefunden

wurden werden ebenfalls Instanzen genannt

Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL

Wie bereits erwaumlhnt trennt XML auch zwischen Inhalt und Layout Wie die Elemente

darzustellen sind (Schriftart Schriftgroumlszlige etc) ist in der XML-Datei selbst nicht zu finden

Damit bleiben die Daten unabhaumlngig vom Ausgabemedium Diese Anweisungen zum

Interpretieren der Tags und Attribute befinden sich in einer Layout-Datei und diese kann

variieren je nachdem ob der Kurs am Bildschirm dargestellt gedruckt oder sogar

elektronisch vorgelesen werden soll

Obwohl nicht die einzige ist Extensible Stylesheet Language (XSL) eine sehr

leistungsfaumlhige Sprache fuumlr das Layout von XML-Dateien (KORNELSEN et al 2004) Sie ist

selber eine XML-Anwendung und kann auch XML-Dateien in HTML oder andere Sprachen

konvertieren Layoutdateien die mit XSL geschrieben wurden heiszligen Style-Sheet-Dateien

(SSD) und sind XML-konform Damit koumlnnen sie mit allen XML-Werkzeugen bearbeitet

werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

34

XSL besteht seinerseits aus drei Sprachen von denen die wichtigste XSL

Transformation (XSLT) ist XSLT ist die Sprache welche die strukturelle Konvertierung von

einem XML-Format in andere Formate beschreibt zB HTML (WAST 2005) Diese

Transformation kann bereits auf dem Server vor der Auslieferung der Daten (serverseitig)

oder erst beim Client vom Browser uumlbernommen werden (clientseitig) In diesem Fall muss

die SSD mitausgeliefert werden Serverseitige Transformation ist vorzuziehen da in diesem

Fall HTML-Dateien ausgeliefert werden die von jedem Browser verstanden werden Aus

technischen Gruumlnden war dies jedoch zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit im Rahmen des

WELPE-Projektes nicht moumlglich (PAAR pers Mitteilung) Die clientseitige Konvertierung

der Daten hat den Nachteil dass nur XML-faumlhige Browser die XML-Dateien richtig

darstellen koumlnnen Und leider man kann nie wissen welchen Browser der Client benuumltzt Als

am besten geeignet zeigte sich der Internet Explorer 60 denn hier ist der XML-Parser von

Anfang an installiert

Im Grunde uumlbernimmt eine SSD genau dieselben Aufgaben wie eine Schemadatei und

macht sogar noch mehr Im Grunde koumlnnte auch auf eine Schemadatei verzichtet werden

koumlnnen doch dies wird in der Praxis kaum gemacht (QUEDNAU pers Mitteilung)

2126 XML-Anwendungen

Da XML erlaubt eigene Sprachen mit Hilfe einer DTD oder einer Schemadatei zu

definieren wird es auch als eine Metasprache bezeichnet (W3C 2001) Alle Sprachen der

XML-Familie werden als XML-Anwendungen bezeichnet Es gibt viele Beispiele von XML-

Anwendungen und in der vorliegenden Arbeit wird noch LMML (Learning Material Markup

Language) vorgestellt

Alle noumltigen Informationen zur Formatierung einer XML-Anwendung die

Eigenschaften und die Verschachtelung der in den Dateien vorkommender Elemente werden

in der DTD oder der Schemadatei festgelegt Die Informationen zur Darstellung stehen in der

Layout-Datei Wenn man also auf seiner LMS einen Kurs in LMML anbieten moumlchte muss

man nur die noumltigen Kursdateien zusammen mit der Schema- und der Layout-Datei

importieren und der Kurs kann einwandfrei dargestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

35

Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert)

213 LMML

2131 Definition

LMML ist eine XML-Anwendung die am Lehrstuhl fuumlr Informationsmanagement der

Universitaumlt Passau und dem IFIS (Institut fuumlr Informationssysteme und Softwaretechnik)

entwickelt wurde Urspruumlnglich fuumlr die Beschreibung von Lerninhalten im Fach Informatik

entwickelt koumlnnen mit weiteren spezifischen DTDs und Schemas auch Lerninhalte anderer

Faumlcher als LMML-Dokumente geschaffen werden (LMML 2005)

2132 Uumlberblick

Bei LAMP (2005) werden die Aufgaben von LMML wie folgt beschrieben

bull bdquoModularisierung von Lehrmaterial

bull Verteilte kooperative Entwicklung von Lehrmaterial

bull Wiederverwendung von Lehrmaterial

bull Personalisierung von Lehrmaterial

bull Ausgabe von Lehrmaterial auf unterschiedlichen Zielmedienldquo

Damit ist LMML ein Versuch eine XML-Anwendung als Standard fuumlr den E-

Learning-Bereich zu entwickeln Im Grunde ist LMML ein Framework fuumlr die Auszeichnung

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

36

von Lerninhalten auf XML-Basis Lehrinhalte bestehen dabei aus einzelnen Modulen die

selbst wieder andere Module enthalten koumlnnen und mit anderen LMML-Modulen unter-

schiedlich verknuumlpft sein koumlnnen (LAMP 2005) Diese modularen Bausteine werden also in

LMML hergestellt und koumlnnen mit Hilfe eines fachspezifischen Schemas aumlhnlich den

Kapiteln in einem Buch strukturiert werden

214 Begriffe der Strukturierung

2141 Lernobjekt

Ein LO ist in der Literatur meist sehr allgemein als wiederverwendbare Lern-

komponente definiert mit oder ohne einen Bezug zum computerbasierten Lernen Es kann je

nach Definition ein Text (undefinierter Laumlnge) eine Audiodatei eine Frage oder ein ganzer

Test sein Im Rahmen von WELPE wurde deshalb beschlossen den Begriff des Lernobjektes

nicht im Aufbau dieses Kurses zu verwenden Damit sollte eine zu tiefgehende Granu-

larisierung des Inhaltes (auf einzelne Bilder Textpassagen oder Fragen) vermieden werden

Auszligerdem enthaumllt die folgende Definition des Lernmoduls bereits die Elemente des LO

2142 Lernmodul

Ein Lernmodul soll in diesem Kurs (und im Rahmen von WELPE) die kleinste

sinnvolle Einheit sein Ein LM soll aus mindestens einer abgeschlossenen LMML-Datei mit

den darin enthaltenen Multimediadateien (Ton und Video) bestehen Genauso sollten alle

Dateien darin enthalten sein die zur mehrsprachigen Darstellung notwendig sind Jedes LM

sollte durch Metadaten beschrieben sein Ein LM koumlnnte aber auch ein Test in QTI-Format

oder ein Film sein

Ein LM sollte also sein

bull Thematisch abgeschlossen

bull Austauschbar

bull Technisch lauffaumlhig

bull Mehrsprachig

Die Bearbeitungslaumlnge eines LM sollte dem Inhalt angepasst sein und nicht

umgekehrt

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

37

Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten

2143 Lerneinheit

Die LM bauen sinnvoll aufeinander auf um ein uumlbergeordnetes Thema zu

beschreiben Dieses Thema ist eine Lerneinheit Die LE ist die uumlbergeordnete Struktur in der

mindestens zwei LM sinnvoll eingegliedert werden sollen

Doch nicht alle Module muumlssen ein Teil der Lerneinheit sein Exkurse die meist

umfassende Beispiele oder vertiefendes Wissen darstellen koumlnnten genauso ausgelassen

werden wie speicherintensive Multimediadateien Das Auslassen solcher Module erleichtert

die Austauschbarkeit ohne den Lerninhalt wesentlich zu beeintraumlchtigen ist aber kein Muss

Um die Austauschbarkeit der Lerneinheiten so weit wie moumlglich zu vereinfachen

wurde in diesem Kurs darauf verzichtet die einzelnen LE zu nummerieren sie wurden

stattdessen nur mit ihrem Namen gekennzeichnet

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

38

a)

b) Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen

2144 Kurs

Ein Kurs entspricht einer kompletten Lehrveranstaltung Es besteht aus einem Aufbau

von Lerneinheiten und Lernmodulen aumlhnlich den Kapiteln und Unterkapiteln in einem Buch

Dabei gibt es viele unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten

Ein Beispiel waumlre eine Kettenstruktur bei der ein Lernender nur dann zur naumlchsten LE

zugelassen wird wenn er die vorhergehenden LE bearbeitet hat (und eventuell einen Test

besteht) Dies waumlre fuumlr technische Lehrinhalte besonders nuumltzlich wo das Wissen strukturiert

aufeinander aufbaut (siehe Abbildung 4a) Ein anderes Beispiel waumlre ein Kurs der die

Vorkenntnisse aller Studenten auf denselben Wissenstand bringen soll ohne diejenigen zu

belasten die bereits uumlber das noumltige Vorwissen verfuumlgen In einem solchen Kurs koumlnnte man

jeder LE einen Test vorschalten der das Wissen des Lernenden zum Thema der LE pruumlft

Wird der Eingangstest bestanden so verfuumlgt der Lernende bereits uumlber das noumltige Vorwissen

auf diesem Gebiet und kann diese gesamte LE uumlberspringen (Abbildung 4b)

Im hier erarbeiteten Kurs wurde aus mehreren Gruumlnden bewusst auf eine

Strukturierung solcher Art verzichtet Zum einen sollte der Kurs nur einen interessanten

Einblick im weiten Feld des Schutzes der groszligen Raubtiere vermitteln wobei ausdruumlcklich

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

39

auf Attraktivitaumlt Wert gelegt werden sollte Zum anderen sollte es nicht Ziel des Kurses sein

die Werkzeuge des Wildtiermanagements zu beschreiben die eine Strukturierung

gerechtfertigt haumltten Aus diesen Gruumlnden entschied ich mich fuumlr einen offenen Kurs der wie

ein Buch strukturiert ist und bdquodurchgeblaumlttertldquo werden kann Sollte sich die Struktur in der

Evaluation nicht bewaumlhren kann sie leicht in CLIXreg (siehe Kapitel 47) modifiziert werden

2145 Metadaten

Auf dem sehr dynamischen E-Learning-Markt steigt die Anzahl der angebotenen Lernobjekte

staumlndig an und der Lernende ist nur schwer in der Lage Lerninhalte zu finden zu uumlberpruumlfen

und zu nutzen

Eine Loumlsung dieses Problems sind Metadaten Sie beschreiben Objekte aller

Aggregationsstufen nach zB Inhalt Erstellungsdatum Verfasser oder vorhandenen Sprach-

varianten Metadaten geben also Informationen uumlber Lerninhalte was deren Auffinden und

Gliedern stark vereinfacht So bilden Metadaten ein Ordnungssystem das unabhaumlngig vom

Dateityp die Wiederauffindbarkeit von Ressourcen gewaumlhrleistet Inzwischen gibt es mehrere

Metadaten-Standards der neueste und bislang umfangreichste ist IEEE LOM (Learning

Object Metadata) der im Kapitel 223 genauer beschrieben wird

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

40

22 Schritte zur Standardisierung Erhebungen von bildungat im Auftrag des oumlsterreichischen Bundesministeriums fuumlr

Bildung Wissenschaft und Kultur ergaben ca 285 CMS und 115 LMS allein im

deutschsprachigen Raum (BAUMGARTNER et al 2005) Bei dieser enormen Auswahl der

Produkte (und es kommen stets neue hinzu) wird schnell der Bedarf nach Interoperabilitaumlt

deutlich Die hohen Kosten von interaktiven didaktisch aufbereiteten Lerninhalten (von 2000

bis 20000 Euro und mehr abhaumlngig vom Thema und der Multimedialitaumlt) rentieren sich nur

wenn dieser Inhalt auf moumlglichst vielen verschiedenen LMS verwendet werden kann Dabei

sollte die Funktionalitaumlt moumlglichst keine Einschraumlnkungen erfahren

So sind in den letzten Jahren mehrere Gremien in den USA und Europa entstanden

die sich der Erschaffung offener Technologie-Standards fuumlr LMS CMS LCMS oder

Autorensystemen widmen Der Schwerpunkt liegt dabei auf technischen und inhaltlichen

weniger auf didaktischen Standards

221 Vorteile der Standardisierung

Die Erschaffung von Standards kann sicherstellen das Inhalt sinnvoll in verschiedene

Systeme eingebunden werden kann

So koumlnnen im Bereich des E-Learning Lernszenarien und ndashinhalt transportiert und

getauscht werden und die Produktion aufwaumlndiger (und kostspieliger) Inhalte zahlt sich

besser aus Einzelne Lernressourcen werden so austauschbar und wiederverwendbar Durch

den Wegfall proprietaumlrer Technologien entfallen Konvertierungszeiten und die Auswahl an

Inhalten wird erhoumlht Die inhaltliche und organisatorische Handhabbarkeit wird verbessert

und durch einheitliche Inhaltsbeschreibungen ist das Auffinden gesuchter Inhalte erleichtert

Nicht zuletzt wird damit auch die Lebensdauer des Lernmaterials erhoumlht denn Altes laumlsst sich

ohne Probleme in neue Systeme integrieren

Auch die Kostenfrage ist nicht zu vernachlaumlssigen Standards erhoumlhen den

Wettbewerbsdruck und verhindern die Monopolstellung einzelner Anbieter Alternativen und

Angebote werden vergleichbar und jede Institution kann sich ihr Portal nach Maszlig oder bdquovon

der Stangeldquo kaufen ohne dabei an Interoperabilitaumlt zu verlieren Nicht zuletzt werden so auch

eigene Loumlsungen ermoumlglicht die solange sie den Standards folgen auch nicht proprietaumlr

sind

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

41

Und solange Standards existieren hat nicht mehr jedes neue Projekt einen

Pioniercharakter sondern kann auf Erfahrungen und erprobte Loumlsungsansaumltze zuruumlckgreifen

222 Standardisierungsgremien

Es gibt Standardisierungsgremien auf nationaler und internationaler Ebene Alle diese

Organisationen koumlnnen Spezifikationen veroumlffentlichen (bdquode factoldquo-Standards) doch nur eine

kleine Zahl internationaler Gremien hat die gesetzliche Befugnis Spezifikationen zu

Standards zu erheben (bdquode jureldquo-Standards) So werden oft bdquode factoldquo-Standards an bdquode jureldquo-

Standardisierungsgremien weitergereicht damit sie als Standards anerkannt werden bdquoDe

jureldquo-Standards werden in einigen Sprachen auch Normen genannt (so auch in Deutsch

Franzoumlsisch und Hollaumlndisch) Die folgenden Organisationen arbeiten an Standards und

Normen im E-Learningbereich

bdquoDe jureldquo-Standardisierungsorganisationen bull ISO ndash die International Standards Organisation

bull CENISSS - Comiteacute Europeacuteen de NormalisationInformation Society Standardisation

System

bull ANSI ndash American National Standards Institute

bdquoDe factoldquo-Standardisierungsorganisationen bull IEEE LTSC ndash Institute of Electrical and Electronics Engineers Learning Technology

Standards Committee

bull AICC ndash Aviation Industry Computer based Training Committee

bull ADLndash Advanced Distributed Learning

bull IMS - Instructional Management System

bull ARIADNE Alliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for

Europe

Obwohl viele verschiedene Akteure im Bereich E-Learning entwickeln beschaumlftigen

sich zahlreiche Aktivitaumlten mit aumlhnlichen Aufgaben was meist zu Kooperation zwischen den

einzelnen Institutionen fuumlhrt Die vielversprechendsten Ergebnisse dieser Arbeiten werden an

die Gremien zur bdquode jureldquo-Standardisierung weitergereicht wo sie gepruumlft und dann eventuell

zu Standards oder Normen erhoben werden Auf diesen Normen kann dann die Herstellung

weiterer LMS Player oder Tools aufgebaut werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

42

Der groumlszligte Nachteil am Standardisierungsprozess ist seine Langwierigkeit die

besonders in der dynamischen IT-Branche schnell zum Hindernis werden kann und oftmals

kostspielige Verzoumlgerungen bedeutet

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe jureldquo-Standardisierungsgremien hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien

223 IEEE LOM

Das IEEE ist eine Non Profit Organisation mit beinahe 400000 Mitgliedern in 150

Laumlndern Das LTSC-Gremium ist die IEEE- Arbeitsgruppe die an der Standardisierung im

Bereich des E-Learning arbeitet IEEE-Standards sind aber nur bdquode factoldquo-Standards

IEEE LOM ist ein Standard zur Beschreibung von Lernobjekten anhand von

Metadaten Beispielsweise koumlnnen die Metadaten eines Online-Kurses ua festhalten wann

ein Kurs erstellt wurde in welchen Sprachen er verfuumlgbar ist oder fuumlr welche Zielgruppe der

Inhalt gedacht wurde Ein einheitlicher Standard von Metadaten fuumlr Lerninhalte kann das

Auffinden und die Evaluierung von Lernobjekten (LO) stark erleichtern und den Austausch

dieser Inhalte zwischen unterschiedlichen Lernsystemen ermoumlglichen LOM-Metadaten

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

43

basieren weitgehend auf IMS Metadata doch in diesem neuen Standard des IEEE sind ua

auch Vorarbeiten des ARIADNE-Projektes eingeflossen (PAAR pers Mit)

Der LOM-Standard soll zum einen die Suche Evaluation Beschaffung und Nutzung

von Lernressourcen erleichtern Zum anderen soll er die Katalogisierung von Lerninhalten in

Datenbanken erleichtern wobei auch Informationen zur Mehrsprachigkeit festgehalten

werden So ist ein Schema entstanden das sich stets weiterentwickelt und derzeit aus neun

Gruppen besteht Jede dieser neun Gruppen ist wiederum mehrfach unterteilt zum Teil uumlber

mehr als eine Ebene Die Erfassung aller LOM-Elemente bleibt aber optional Die Untertei-

lung ist beispielhaft in der Abbildung 6 zu sehen Der IEEE LOM Standard bietet jedoch die

Option dieses Grundschema zu modifizieren und den persoumlnlichen Beduumlrfnissen anzupassen

Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert)

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

44

224 IMS Learning Design

IMS LD ist eine XML-Sprache fuumlr die didaktische Strukturierung von Lernprozessen

LOs (im weitesten Sinne) koumlnnen so nach didaktischen Uumlberlegungen zu Lehreinheiten

vernetzt werden Dabei koumlnnen verschiedene Rollen (Lerner Tutor Autor) definiert und

ihre Aktivitaumlten festgelegt und koordiniert werden um so durch eine sinnvolle didaktische

Struktur und moumlglichst viel Interaktivitaumlt einen besseren Lernerfolg zu erreichen (ELIVE

2005 COOPER UND TATTERSALL 2005)

IMS LD definiert nur didaktische Strukturen der Inhalte nicht die Inhalte selbst Bei den

LOs kann es sich um Bilder HTML-Dateien Word-Dokumente oder wie in diesem Fall

LMML-Dateien handeln Das bedeutet dass erst eine Darstellungsform fuumlr die Lehrinhalte

gewaumlhlt werden muss bevor dann deren didaktische Reihenfolge mit IMS LD festgelegt

wird

225 ADLSCORM

Die ADL-Initiative wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben

gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln (BOumlR 2003)

ADL hat sich bisher auf die Standardisierung von Inhalten (Content) spezialisiert und

den Sharable Content Object Reference Model (SCORM) entwickelt

ADL war bemuumlht in SCORM seine Anforderungen an Lerninhalten zu verwirklichen

Auffindbarkeit (durch Metadaten) Wiederverwendbarkeit Kompatibilitaumlt mit einfachen

Technologien wie zB Web-Browser Interfunktionalitaumlt und Kompatibilitaumlt mit unterschied-

lichen LMS genauso wie eine lange Funktionszeit ohne eine Neukodierung (BOumlR 2003

ADL 2005)

Uumlber mehrere Versionen ist eine Sammlung von Spezifikationen und Standards

anderer Organisationen entstanden die als unterschiedliche bdquoBuumlcherldquo in einer Buumlcherei

betrachtet werden koumlnnten Diese technischen bdquoBuumlcherldquo sind bei der neuesten Version

SCORM 2004 in vier Hauptthemen unterteilt die sich alle mit verschiedenen Aspekten von

SCORM beschaumlftigen (ADL 2005)

Die Version 12 beinhaltete bereits 2001 die Moumlglichkeit Lerninhalte zu verpacken

und mit Metadaten (nach IMS Metadata 121) zu versehen

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

45

SCORM 2004 fuumlhrt Standards von IEEE (ua IEEE LOM) IMS und AICC zusammen

und verwendet sie als Paket der Lerninhalte noch weitreichender LMS-uumlbergreifend

verwendbar macht (BOumlR 2003 ADL 2005)

226 IMS QTI

Die Question amp Test Interoperability (QTI) ist eine IMS-Spezifikation zur Be-

schreibung von Online-Fragen und Antworten sowie anderer dazugehoumlriger Details

(Teststrukturen Feedback Punktezahl uvm) Die Fragen und Tests sollten auch zwischen

verschiedenen LMS ausgetauscht sowie Testergebnisse gespeichert werden koumlnnen

(EDULPONENET 2005)

Mit QTI sind Online-Fragen unterschiedlicher Art moumlglich wie zum Beispiel

bull Multiple Choice

bull Single Choice

bull Luumlckentexte

bull Zuordnungsaufgaben

bull Freitext

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

46

3 Inhaltliche Entwicklung

31 Inhaltliches Vorgehen

Das Vorgehen bei der Vorbereitung des Lehrinhalts laumlsst sich in die folgenden

Arbeitsschritten gliedern

1 Recherche nach wildbiologischen und didaktischen Quellen

2 Literaturverarbeitung und Anordnung der Ergebnisse

3 Ausarbeitung in Word 2000

4 Korrektur

5 Evaluierung

6 Implementierung in LMML

7 Auswahl geeigneten Bildmaterials

Waumlhrend der letzten drei Arbeitsschritte fand eine fortlaufende Ausbesserung und Korrektur

statt

32 Recherche

Zu Beginn der Arbeit stellte sich die Frage welche Literatur zur Ausarbeitung

verwendet werden sollte und wo diese zu suchen waumlre

Auf Anraten Prof Schroumlders konzentrierte sich die Literatursuche fuumlr den

Lehrinhalt primaumlr auf das Internet wo die meisten Literaturquellen in PDF-Format gefunden

wurden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management sein also definierte sich als Hauptzielgruppe die Studierenden der Forst-

wissenschaften und Biologie im Grundstudium (siehe 322) Die Recherche ergab viele

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

47

Artikel und Internetseiten doch die meisten Quellen waren zu speziell um in einem Kurs von

Nutzen zu sein bei dem die Studierenden uumlber geringe Vorkenntnisse verfuumlgen

Eine zweite Huumlrde ergab sich aus der Zielsetzung den Studierenden auf interessante

Weise ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Die erste

Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo entstand aus der Notwendigkeit den

Studierenden zumindest ein Grundverstaumlndnis fuumlr die Konzepte Methoden und Gesetz-

gebung die in diesem Aufgabengebiet Anwendung finden zu vermitteln

Als inhaltliche Primaumlrliteratur stellten sich schnell die europaumlischen Actionplaumlne

heraus die fuumlr alle vier im Kurs behandelten Arten bereits veroumlffentlicht wurden Sie wurden

alle im Auftrag der bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo von fuumlhrenden Experten verfasst

und im Jahre 2000 herausgegeben Gerade wegen ihres beschreibenden und allgemeinen

Charakters beinhalten diese Plaumlne genau die Art und Menge von Informationen die den

Uneingeweihten die aktuelle Situation der groszligen Raubtiere nahe bringen koumlnnen Sie alle

waren ohne groszligen Aufwand im Internet zu finden und ein wesentlicher Teil des Inhalts

entstammt diesen vier Quellen oder lehnt sich an diese an

Die Informationen der Actionplaumlne wurden mit einer Reihe von Sekundaumlrquellen

ergaumlnzt die mir von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurden oder im Internet zu finden

waren

Im Verlauf der Arbeit entstand auch eine Liste praktischer Links zu den groszligen

Carnivoren die sich im Anhang 4 befindet

Die technische Literaturrecherche konzentrierte sich ebenfalls auf das World Wide

Web

Primaumlre Anlaufstelle hier war die XML-Homepage von Sebastian Paar

(httpwwwwast2000dexml) dem ich an dieser Stelle noch einmal herzlich fuumlr seine Hilfe

danken moumlchte Seine technischen Beschreibungen waren praumlzise und seine umfangreiche

Quellensammlung erwies sich als unverzichtbar Sehr hilfreich war auch das deutschsprachige

E-Learning-Portal e-teachingorg (httpwwwe-teachingorg) das reichlich Material zu

Konzeption Didaktik Evaluation und das Erstellen von Tondateien fuumlr die Hochschullehre

enthaumllt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

48

32 Didaktische Konzeption des Kurses

321 Rahmenbedingungen

Der Onlinekurs wird ab dem Wintersemester 20052006 als ein fester Bestandteil der

Lehre im Fach Wildbiologie aufgenommen Als Bearbeitungszeit fuumlr die Studenten wurden

vier Wochen festgelegt was von der Evaluation durch zwei Probanden als realistisch bestaumltigt

wurde

Der Kurs soll den Studenten uumlber das TU-weite LMS CLIXreg und soweit technisch

umsetzbar spaumlter auch uumlber das Fakultaumltseigene LMS Ilias zur Verfuumlgung gestellt werden

CLIXreg ist fuumlr alle Studenten und Mitarbeiter der TUM zugaumlnglich und Zugangs-

berechtigungen fuumlr Iliasreg koumlnnen nach Bedarf ausgegeben werden

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten

kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung die uumlber einen schnellen Internetzugang

verfuumlgen Drucker CD-Brenner und Kopfhoumlrer sind ebenfalls vorhanden

322 Zielgruppe

Als primaumlre Zielgruppe wurden Studierende der Forstwissenschaften an der TUM und

der Biologie an der LMU bestimmt Sie bilden die Mehrzahl der Studenten in den

Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Die voraussichtliche Zahl der

Teilnehmer lieszlig sich zum Zeitpunkt dieser Arbeit nur schwer bestimmen aber sie wurde auf

80 geschaumltzt

Von der Lernsituation gesehen kann die Zielgruppe als weitgehend homogen bezeich-

net werden Zugang zu Computern und technischer Ausstattung ist uumlber die Studienfakultaumlt

fuumlr alle gleichermaszligen gegeben und die Funktionalitaumlt des Online-Kurses setzt nicht viel

Erfahrung im Umgang mit Computern voraus Die Teilnehmer koumlnnen beim Besuch der lau-

fenden Vorlesung auch verhaumlltnismaumlszligig einfach erreicht werden sollte die Notwendigkeit

dazu aufkommen

Da im Voraus der Arbeit keine Zielgruppenbefragung stattfand sind Motivation

Erwartungen an den Kurs Vorwissen und Einstellung der Zielgruppe zu den Lehrinhalten

unbekannt Es wurde bei der Erstellung dieses Kurses davon ausgegangen dass die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

49

Zielgruppe weder fundierte Vorkenntnisse noch viel Erfahrung mit E-Learning und

asynchronen Lernsituationen hat (SCHROumlDER pers Mitteilung) Deswegen wurde auch die

Bearbeitungszeit mit 4 Wochen groszligzuumlgig gewaumlhlt

Durch die moumlglichst breite Faumlcherung der Medien wurde auch versucht so vielen

Lerntypen wie moumlglich gerecht zu werden Fuumlr diejenigen Studierenden die langes Lesen am

Bildschirm nicht wuumlnschen ist ein Groszligteil des Kurses als PDF-Skript verfuumlgbar Fuumlr auditive

Lerntypen steht der Kurs als eine Reihe von Audiodateien zum Download zur Verfuumlgung die

auch auf gaumlngigen CD-Playern funktionieren

Dieser Kurs steht vor demselben Problem wie viele andere autodidaktische Angebote

was die Motivation der Studierenden betrifft Er setzt hauptsaumlchlich auf eine rezeptive Lern-

haltung der Studenten und so besteht nach meiner Meinung durchaus das Risiko dass

Studenten nicht den gesamten Kurs durcharbeiten Auch die Tests sind freiwillig werden

nicht benotet und haben damit nur die Funktion der Selbstbestaumltigung Es wird im nachhinein

schwer festzustellen sein welche Studierenden den Kurs uumlberhaupt erarbeitet haben und

welche nicht Im Evaluationsfragebogen wurde eine Frage nach der Vollstaumlndigkeit der Bear-

beitung gestellt doch es ist wahrscheinlich dass diese oft unkorrekt beantwortet werden wird

323 Lehrziele des Kurses

Die primaumlren Lehrziele des Kurses sind kognitiver Natur Diese Lehrziele wurden als

Information fuumlr die Studierenden vorab in der Einleitung des Kurses beschrieben obwohl

dieses Vorgehen nicht unumstritten ist (E-TEACHING 2005) In diesem Fall wurden damit

jedoch zwei Ziele verfolgt Zum einen sollten sich die Studierenden von Anfang an auf

sicherem Terrain bewegen zum zweiten sollte die Formulierung in Frageform gefolgt von

kurzen Antworten den Studenten klar machen dass es sich hierbei um einen Kurs zum Arten-

schutz und nicht zur Biologie der vier behandelten Groszligraumluber handelt Zusaumltzlich wird damit

die Absicht verfolgt das Interesse der Lernenden an die Beantwortung der Fragen zu

erwecken

Affektive Ziele bestehen aus einem gesteigerten Interesse und einer positiven

Einstellung der Studierenden zur Problematik der groszligen Raubtiere Auf die positive Ein-

stellung wurde aber kein Schwerpunkt gelegt denn das Internet eignet sich nur sehr bedingt

als Medium welches Affekte im Menschen erwecken kann

Praktische Lehrziele wurden nicht explizit verfolgt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

50

Der Studiengang der Forstwissenschaft soll den Studierenden Verstaumlndnis fuumlr das

Oumlkosystem Wald vermitteln Oumlkonomie Oumlkologie und Management sollen dabei zu einer

erweiterten Meinungs- und Erkenntnisbildung verknuumlpft werden

Die zwei Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement verknuumlpfen sich mit-

einander um anhand von praktischen Fallbeispielen die Grundlagen Arbeitsweisen zentralen

Theorien und Konzepte im Umgang mit Wildtieren zu vermitteln

Durch das Verstaumlndnis fuumlr die Oumlkologie und den Artenschutz groszliger Carnivoren fuumlgt

sich dieser Kurs nicht nur in die Leitziele beider Vorlesungen sondern auch in die Zielgebung

des Studiengangs der Forstwissenschaften gut ein

324 Strukturierung der Inhalte

Das neue Medium Internet erlaubt eine Praumlsentation umfangreicher Informations-

mengen Damit die Studierenden vom Lerninhalt nicht uumlberfordert werden ist die Auswahl

und das Arrangement der Lerninhalte ein zentraler Schritt bei deren Konzeption und

Strukturierung gewesen Der Kurs bleibt trotzdem mit 53 Lehrmodulen durchaus

umfangreich

Jede Lerneinheit beginnt mit einer Zusammenfassung um den Studenten zuerst einen

Uumlberblick und eine Grundstruktur zu geben auf die im Laufe der Lerneinheit aufgebaut

werden kann

Es zeigte sich jedoch schnell dass zumindest ein Grundstock an fachlichem

Vorwissen vorhanden sein muumlsste um bei der Beschreibung der aktuellen Situation und

einiger Managementprozesse kein Gefuumlhl der Uumlberforderung bei den Lernenden aufkommen

zu lassen Daraus entstand die Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo das

einige Konzepte und Methoden des Artenschutzes beschreibt genauso wie die gesetzlichen

Grundlagen auf denen der moderne Artenschutz basiert Diese Lerneinheit wurde am Anfang

des Kurses platziert um das Vorwissen zu vermitteln

3241 Lerneinheiten und Lernmodule

Die letzte Version des Kurses besteht aus fuumlnf LE die ihrerseits in 49 LM (Tests

inklusive) eingeteilt sind Die Exkurse sind in diesen LM eingebunden doch es wurden auch

weitere vier unabhaumlngige LM erstellt um ihre Verwendung und Austauschbarkeit auch

auszligerhalb des Kurskontextes zu erlauben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

51

Lerneinheiten

1 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie

2 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

3 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

4 Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

5 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Lerneinheiten bilden den eigentlichen Kern des Kurses Die Reihenfolge

folgt dem Bekanntheitsgrad der vier Groszligraumluber in der Absicht so auf vorhandenes Vor-

wissen der Lernenden aufzubauen und den Lerneffekt zu erhoumlhen indem ihnen neue Informa-

tionen moumlglichst in Zusammenhang mit Bekanntem vermittelt wird (CLEMENT et al 2002)

Jede dieser LE ist ihrerseits in neun gleiche LM unterteilt die als austauschbare

Bausteine konzipiert wurden Jedes Modul soll einzeln mit einem moumlglichst kleinen

Zeitaufwand uumlberarbeitet uumlbersetzt oder entfernt werden koumlnnen ohne den Gesamtinhalt zu

veraumlndern

Lernmodule

1 Zusammenfassung

2 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den

Ruumlckgang der Spezies in Europa

3 Die Art heute

In diesem Lernmodul wird die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die

Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung werden erlaumlutert

4 Uumlber die Spezies

Dieses Lernmodul soll die Lernenden mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen

soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl

Reproduktionskraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

5 Gefahren fuumlr die Spezies

In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen genau unter die Lupe genommen

in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit fuumlr diese Art

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

52

6 Die Art und der Mensch

Die verschiedenen Interessengruppen als wichtigste Faktoren im Tierschutz stehen

im Mittelpunkt dieses Lernmoduls Beschrieben werden Ziele Methoden und auch die

Macht der einzelnen Akteure

7 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz

Dieses Modul listet all die Maszlignahmen auf die eine Ruumlckkehr der beschriebenen

Spezies nach Europa beschleunigen wuumlrden

8 Der Ausblick ins 21 Jahrhundert

Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend der Art

9 Test

Der Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Die Reihenfolge der vermittelten Informationen folgt hier erstens einem chrono-

logischen Verlauf indem mit der Geschichte begonnen und mit einem Ausblick in die

Zukunft abgeschlossen wird Zweitens folgt die Informationsvermittlung dem roten Faden

der bereits in der Einleitung durch die Fragen um die Lehrziele aufgezeigt wurde Dahinter

steckt die Absicht einem logisch nachvollziehbaren Roten Faden zu folgen waumlhrend der

Lernstoff vom Einfachen (Verbreitung und Geschichte der Art) zum Komplexen (Interessen-

konflikte und Loumlsungsansaumltze) vermittelt wird um einen moumlglichst groszligen Lerneffekt zu

erzielen

3242 Abschlussvorlesung

Am Ende der Bearbeitungszeit ist im Rahmen der Vorlesung Wildtiermanagement

eine Praumlsenzveranstaltung geplant In einer Vorlesungsstunde beantwortet Prof Wolfgang

Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird die Studierenden an einer

Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema der Groszligraubtiere arbeiten lassen

325 Funktionalitaumlt

3251 Erklaumlrungen

Erklaumlrungen sind im Flieszligtext durch eine kleine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger

dargestellt Dieser Finger zeigt auf das Wort vor sich welches erklaumlrt werden soll

Wenn der Leser mit der Maus uumlber das kleine Fingersymbol faumlhrt erscheint ein

kleines Fenster in der die Erklaumlrung des davor stehenden Begriffes erscheint

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

53

3252 Vertiefungen

Zu manchen Themen im Kurs sind Vertiefungen verfuumlgbar Dahinter verbergen sich

weitere Informationen fuumlr Interessierte Damit der Lernende besser entscheiden kann ob das

Vertiefungsthema fuumlr ihn von Interesse ist hat jede einzelne Vertiefung einen eigenen Titel

(siehe Abbildung 7) Diese Titel wurden oft absichtlich ausfuumlhrlicher gewaumlhlt um eine

bessere Entscheidungshilfe zu sein Es war im LMML nicht moumlglich Sonderzeichen inner-

halb des Titels einer Vertiefung einzugeben so dass alle Sonderzeichen hier umschrieben

werden mussten

Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der Vertiefung anzeigt

3253 Exkurse

Genauso wie Vertiefungen beinhalten Exkurse zusaumltzliche Informationen die zum

Thema interessant sind Auch in der Funktionalitaumlt fuumlr den Benutzer sind beide Anwendungen

beinahe identisch

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

54

Der Hauptunterschied zwischen Exkursen und Vertiefungen liegt im Inhalt Einige der

Exkurse wie diejenigen uumlber Herdenschutz- und Huumltehunde Entschaumldigungssysteme oder

den Luchs im Bayerischen Wald behandeln als Lernmodule ganz neue aber verwandte

Themengebiete

Der zweite Unterschied ist technischer Natur Waumlhrend Vertiefungen sich in derselben

LMML-Datei befinden sind Exkurse eigenstaumlndige LMML-Dateien

Der dritte Unterscheid liegt im Umfang Waumlhrend eine Vertiefung meist wenige

Absaumltze beinhaltet geht ein Exkurs in diesem Kurs viel weiter und behandelt ein neues

Thema ausfuumlhrlicher Um den Studierenden die Unterscheidung zwischen Vertiefung und

Exkurs zu erleichtern werden Exkurse auf der Hauptseite zusaumltzlich durch einen kursiv

geschriebenen Text genauer vorgestellt (siehe Abbildung 8)

Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des Exkurses anzeigt

3254 Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

55

Seiten besser zu identifizieren wurde bei einer Internetquelle vor der URL noch der Name der

Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt

werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe (siehe Abbildung 9)

Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt

3255 Selbsttests

Am Ende jeder Lerneinheit uumlber die vier Raubtiere erwartet den Studenten je ein

Onlinetest Diese Tests funktionieren aber nur im LMS CLIXreg

Die Tests sollen drei Aufgaben erfuumlllen Zum einen koumlnnen die Lernenden mit dem

Test ihren Lernerfolg bei der gerade behandelten Art uumlberpruumlfen Zum anderen soll er der

Evaluation des Kurses dienen indem er den Tutoren Einblick in den Lernerfolg der

Studierenden gibt Und zuletzt dient er der Motivation des Lernenden der mit dem

bestandenen Test ein positives Motivationssignal der Vollstaumlndigkeit seiner bisherigen

Bemuumlhungen erhalten soll

Die Funktionalitaumlt der Testoberflaumlche ist einfach und beschraumlnkt sich weitgehend auf

die Wahl der richtigen Antwort oder das Eintippen von Loumlsungswoumlrtern in freie Textfelder

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

56

Am Ende wird der Test vom LMS ausgewertet und eine Ruumlckmeldung an den Lernenden

geschickt Der Test gilt als bestanden wenn 60 der Punktzahl erreicht wurden Dieses

Niveau und die Anzahl der Punkte pro Antwort kann in CLIXreg vom Tutor bestimmt werden

Jetzt kann der Lernende die Auswertung seines Tests durchsehen und die richtigen Antworten

herausfinden Unsichere Antworten wurden mit Ruumlckmeldungen versehen um sie dem

Lernenden verstaumlndlich zu vermitteln Die Testfragen sind im Anhang 2 zu finden

3256 Mehrsprachigkeit

In der Online-Version befindet sich unter jedem Absatz des Kurses eine kleine Liste

in der Kuumlrzel zu den vorhandenen Sprachversionen stehen werden Hier steht en fuumlr Englisch

ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr Deutsch In absehbarer Zeit werden alle Absaumltze uumlbersetzt

werden und andere Sprachen dazukommen Wird das Kuumlrzel vom Lernenden angeklickt so

erhaumllt er in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragraphen in der jeweiligen

Sprache falls der Absatz uumlbersetzt wurde (siehe Abbildung 10) Derzeit werden en und ro im

gesamten Kurs angezeigt obwohl nur 3 Lernmodule beispielhaft ins Rumaumlnische uumlbersetzt

wurden Es handelt sich dabei um die LM bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfes

(Zusammenfassung)ldquo bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Zusammenfassung)ldquo und bdquoDer

Niedergang des iberischen Luchses (Zusammenfassung)ldquo

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

57

Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren

Auch dieser E-Learning-Kurs entspricht weitgehend dem darbietenden Lehrverfahren

und hat einen hohen Strukturierungsgrad Er gleicht weitgehend einer Vorlesung bei der die

Lernenden von der Lehrkraft bestimmte Lehrinhalte vorgetragen bekommen

Doch das sollte kein Nachteil fuumlr diesen Kurs sein Darbietende Verfahren sind

besonders geeignet um in ein Themengebiet einzufuumlhren (E-TEACHING 2005) und genau

das ist auch die Absicht des vorliegenden Kurses Aus diesem Grund wurde die Struktur des

Kurses auch offen gelassen und die Reihenfolge der Bearbeitung unterliegt letztlich den

Lernenden

Als Arbeitsform ist die Einzelarbeit naheliegend jedoch waumlre eine Ergaumlnzung durch

eine Gruppenarbeit waumlhrend der Abschlussveranstaltung wuumlnschenswert

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

58

327 Medien

3271 Texte

Uumlber das eigentliche Lehrmaterial hinaus wurden einige didaktische Zusatztexte in

diesen Kurs integriert Diese sollen den Basistext ergaumlnzen um gezielte Lernprozesse zu

foumlrdern

Die Einleitung soll die Aufgabe uumlbernehmen den Studierenden die Lehrziele den

Nutzen und die Organisation des Kurses vorzustellen

Vertiefungen sind im Text eingestreut jedoch nur dann verfuumlgbar wenn sie durch

Anklicken aktiviert werden um den Flieszligtext auf bedeutende Fakten zu reduzieren

Zusaumltzlich soll bei den Lernenden nicht das Gefuumlhl aufkommen unzulaumlnglich gearbeitet zu

haben weil ganze Textpassagen ausgelassen wurden

Einige Exkurse dienen demselben Zweck doch andere behandeln in sich ge-

schlossene neue Themengebiete wie Herdenschutzhunde oder Verhaltensregeln in Baumlren-

gebieten

Die Zusammenfassung zu Beginn einer jeden LE uumlber ein Raubtier soll ebenfalls

einen didaktischen Zweck erfuumlllen Der Studierende bekommt einen allgemeinen Uumlberblick

uumlber das ihm vorliegende Thema was der Vorstrukturierung des Wissens dienlich sein sollte

Die Kontrollaufgaben in den abschlieszligenden Tests ermoumlglichen den Lernenden ihre

Lernfortschritte bzw das in dieser LE gewonnene Verstaumlndnis selbststaumlndig abzufragen

Eine Liste mit den ergiebigsten Internetlinks die waumlhrend der Recherche gefunden

wurden (siehe Anhang 4) soll den Lernenden die Moumlglichkeit geben selber aktiv zu werden

und sich auch anderweitig zu informieren

Fuumlr den Ablauf der Informationsvermittlung wurde bewusst eine chronologische

Struktur gewaumlhlt die in sich schluumlssig jedoch eher unkonventionell ist Das Interesse der

Lernenden wird leichter auf die Entwicklung der dargestellten Spezies gelenkt Eine

Lerneinheit durchlaumluft drei Phasen

1 Was im letzten Jahrhundert gewesen ist Hierzu gehoumlrt das LM bdquoDie

Geschichte der Artldquo und auch teilweise das LM bdquoDie Art heuteldquo

2 Was heute ist Das beschreiben die LM bdquoDie Art heuteldquo Gefahren fuumlr die

Spezies bdquoDie Art und der Menschldquo und teilweise auch das LM bdquoLoumlsungen

fuumlr den Artenschutzldquo

3 Was im 21 Jahrhundert sein koumlnnte Der Ausblick in die Zukunft beginnt

eigentlich bereits im LM bdquoLoumlsungen fuumlr den Artenschutzldquo doch das letzte

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

59

kurze LM formuliert gleichzeitig eine Synthese und einen moumlglichen Ausblick

in die Zukunft

Eine Gewichtung der Inhalte ergab sich von selbst und liegt weitgehend auf den

Lernmodulen bdquoGefahren fuumlr die Speziesldquo bdquoDie Art und der Menschldquo und bdquoLoumlsungen fuumlr

den Artenschutzldquo Eine Veraumlnderung erschien allerdings nicht notwendig da alle drei LM

zusammen die Zielfrage beantworten bdquoWieso war in den letzten Jahren eine Ruumlckkehr der

Raubtiere moumlglichldquo die als zentrale Frage dieses Kurses betrachtet werden kann

Auf eine zielgruppengerechte Sprache wurde besonderer Wert gelegt Fremdwoumlrter

wurden soweit nicht bereits erklaumlrt vermieden Auf Fachvokabular wurde nicht immer

verzichtet um dadurch die Fachausdruumlcke den Lernenden naumlher zu bringen aber Fachbegriffe

und Abkuumlrzungen wurden bei erster (technisch moumlglichen) Verwendung durch Erklaumlrungen

(siehe 3252) definiert oder aufgeloumlst

Der Haupttext des Kurses kann von den Studierenden als Skript im PDF-Format

heruntergeladen werden Exkurse wurden jedoch aus dem Skript ausgelassen um die

Attraktivitaumlt des Online-Angebots zu erhoumlhen Auch die Anzahl der Bilder ist im Skript stark

reduziert um hohe Druckkosten und lange Ladezeiten zu vermeiden

3272 Bilder und Videos

Die Suche nach Bildern wurde durch den Sachverhalt des Copyrights wesentlich

erschwert

Bilder zur ersten LE Grundlagen des Wildtiermanagements waren schwer zu finden

doch da die meisten Grundlagen hier nur vorgestellt werden sollten wurde auf didaktische

Bilder verzichtet und der Inhalt nur mit vorhandenem Bildmaterial bdquoverschoumlnertldquo Bei der

Lerneinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo standen leider nur drei Bilder zur

Verfuumlgung

Im gesamten Kurs dienen Bilder fast ausnahmslos der Auflockerung und optischen

Aufwertung des Textes mit Ausnahme der Verbreitungskarten und Tabellen in Bildform

Dank Herrn Christoph Prommberger und Herrn Prof Dr Schroumlder stand aber eine groszlige

Auswahl an abwechslungsreichen Tier- und Naturbildern zur Verfuumlgung und es wurde

versucht den Text mit thematisch passenden Bildern aufzuwerten

bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo ist ein Lehrfilm uumlber die Koexistenz zwischen

Menschen und Baumlren in Oumlsterreich und gibt einen interessanten Einblick im oumlsterreichischen

Baumlrenmanagement Es wurde von der ROWE Film amp Video in Graz im Auftrag der

Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life gedreht und durfte fuumlr nichtkommerzielle Zwecke kopiert

werden Der Film von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurde digitalisiert und steht den

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

60

Lernenden in drei Teilen zum Herunterladen zur Verfuumlgung Er ist informativ und interessant

gedreht und soll das visuelle Medienangebot des Kurses vervollstaumlndigen

3273 Audiodateien

Der Hauptzweck der Tondateien war es den auditiv veranlagten Studierenden eine

besondere Moumlglichkeit zum Lernen anzubieten Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie

dieses Angebot von den Studierenden genuumltzt wird

328 Evaluation des Kurses

Eine Evaluation ist unabdingbar fuumlr die Verbesserung und den erfolgreichen Einsatz

von Lernmaterial Evaluationsergebnisse koumlnnen in der Hochschule als Motivation dazu

dienen E-Learning-Angebote zu begruumlnden kontinuierlich zu verbessern und ihnen somit

einen Platz im Lehrangebot der Universitaumlt zu sichern Evaluation kann kurz- mittel- und

langfristig zur Optimierung von Studienangeboten beitragen indem sie beispielsweise Daten

liefert die auf Schwachstellen im Lehrmaterial selbst oder im Lehrportal hinweisen Zudem

kann die Qualitaumltssicherung unsere Erkenntnisse uumlber die Funktion und Wirkung von E-

Learning verbessern Sie gibt Auskunft daruumlber ob die Realisierung eines bestimmten

Vorhabens zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt hat In diesem Kapitel orientiere ich mich

an den Ausfuumlhrungen von E-TEACHING (2005)

Fuumlr den Autor eines Lehrangebots sind zwei Formen der Evaluation von Bedeutung

Die formative Evaluation begleitet den Erschaffungsprozess eines Kurses Fuumlr E-Learning-

Kurse erscheint diese begleitende Optimierung wichtig damit sich in der langen Ent-

wicklungszeit des Kurses keine Fehler einschleichen koumlnnen oder auch um Zeitvorgaben zu

ermitteln Eine bewaumlhrte Methode zur formativen Evaluation ist die informelle Befragung von

Probanden Dieser Kurs wurde von zwei Personen gelesen und beurteilt Eine verfuumlgte uumlber

wenig Vorwissen in der Wildoumlkologie zeigte aber Interesse am Thema Bei der zweiten

handelte es sich um eine Lehrkraft fuumlr Biologie am Gymnasium Die Meinungen beider

Probanden wurden anhand eines Fragebogens (Anhang) erhoben und ihre Verbesserungs-

vorschlaumlge zum Teil im Kurs eingearbeitet Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag war es

die Lernziele des Kurses noch genauer zu definieren und gleich zu Beginn des Kurses

vorzustellen Das soll verdeutlichen dass dieser Kurs dem Artenschutz der groszligen Raubtiere

und nicht ihrer Biologie gewidmet ist

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

61

In der Anfangsphase des Projektes sind viele Arbeitsschritte im Grunde auch

gleichzeitig Evaluation das Ermitteln der Zielgruppe der verfuumlgbaren technischen Ressour-

cen und Standards oder die Bewertung der vorhandenen Literatur und erfolgen meist

unbemerkt mit Hilfe von informellen Methoden Fuumlr den vorliegenden Kurs waren die regel-

maumlszligigen Treffen der Mitglieder von WELPE ein gutes Mittel zur formativen Evaluation und

ich moumlchte hier noch einmal ganz herzlich allen Beteiligten fuumlr ihre Unterstuumltzung danken

Dem gegenuumlber steht die summative Evaluation die am fertigen Kurs ansetzt Ihre

Aufgabe ist es den endguumlltigen Effekt des Kurses seinen Nutzen seine eventuellen Staumlrken

(zum Nachahmen) oder Schwaumlchen als Ansatzpunkte fuumlr mittel- und langfristige Nach-

besserungen zu ermitteln Die Methoden dieser abschlieszligenden Qualitaumltssicherung sind

jedoch auch weitaus aufwaumlndiger als im Falle der formativen Evaluation Nicht selten waumlre

Fachwissen auf dem Gebiet der Qualitaumltssicherung noumltig um sinnvolle Ergebnisse zu

erzielen

Bei computergestuumltzten Lernangeboten koumlnnen bestimmte Daten wie Zugriffe

Lernwege und Verweildauer durch Log-File-Analysen erfasst werden Uumlber Log-File-

Analysen ist es prinzipiell moumlglich Informationen daruumlber zu erhalten woher die Lernenden

kommen wie oft sie auf die Seite zugreifen welche Bereiche die Nutzer besonders

interessieren wie sich der Gesamtverkehr auf der Seite uumlber bestimmte Zeitraumlume hinweg

entwickelt und wie sich die Lernenden innerhalb der Webseite bewegen Aus der Dauer einer

Session und der Anzahl der Seitenaufrufe innerhalb dieser Zeitspanne laumlsst sich die Intensitaumlt

der Lerntaumltigkeit ermessen Genauso lassen sich aus der Zahl der Besucher und die Haumlufigkeit

ihrer Wiederkehr Ruumlckschluumlsse auf die Attraktivitaumlt des Kurses schlieszligen wenn auch mit

Bedacht Das Angebot des Kurses als PDF zum Downloaden koumlnnte viele Studierende dazu

veranlassen die Kursseite seltener zu nutzen denn GRUumlTZNER et al (2004) haben

herausgefunden dass viele Studenten die Druck-Version bevorzugen Die Auswertung von

Log-Files kann deswegen empfohlen werden besonders da von beiden verfuumlgbaren LMS

Moumlglichkeiten zur Auswertung angeboten werden (BAUMGARTNER et al 2002)

Ein weiteres Kriterium der abschlieszligenden Qualitaumltskontrolle ist die Abschaumltzung des

Lernerfolges der Studierenden Dazu dienen die Tests die sich am Ende der Lerneinheiten

uumlber die vier groszligen Carnivoren befinden Da es jedoch fuumlr die Studierenden einfach ist die

Fragen mit Hilfe der Druckversion des Kurses zu beantworten sollten diese Ergebnisse mit

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

62

einiger Vorsicht interpretiert werden Absolut fehlerfreie Tests koumlnnten von der Auswertung

ausgenommen werden da diese mit groszliger Wahrscheinlichkeit abgeschrieben wurden Da die

Tests nicht benotet werden ist es jedoch nicht sehr wahrscheinlich dass sich viele

Studierende um ein perfektes Ergebnis bemuumlhen werden Damit bleiben die Tests hilfreich zur

Uumlberpruumlfung des Lernerfolges und eventuell zur Messung der Wirksamkeit einer spaumlteren

Uumlberarbeitung des Kurses Leider funktionieren sie nur im LMS CLIXreg und sie muumlssten im

Iliasreg neu programmiert werden

Als letztes Mittel der Evaluation soll ein Fragebogen dienen der im Anhang 4 zu

finden ist Den methodischen Aufwand bei seiner Entwicklung habe ich gering gehalten denn

es war zum Zeitpunkt seiner Erstellung noch unklar ob spaumlter die personellen Moumlglichkeiten

existieren werden um die Befragung durchzufuumlhren und aus den Ergebnissen Konsequenzen

zu ziehen Sollte zu einem spaumlteren Zeitpunkt eine Moumlglichkeit zur Auswertung des Frage-

bogens gefunden sein sei es im Rahmen von WELPE oder der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie

und Wildtiermanagement dann sollten die Lernenden hiervon im Kurs informiert werden

Der Fragebogen ist zur Gesamtbefragung aller Studierenden gedacht und soll vornehmlich

helfen die Qualitaumlt des Kurses fuumlr spaumltere Jahrgaumlnge zu verbessern Dazu erschienen mir die

Schwerpunkte auf Inhalt Struktur und Medien interessant doch es wurden auch Fragen zur

Kommunikation Erreichbarkeit Zugang sowie Angaben zur Person gestellt Es wurde

versucht die Fragen so zu strukturieren dass eine Art Dialog entsteht wozu auch mit einer

Erklaumlrung zum Zweck des Fragebogens begonnen wurde

Eine weitere Moumlglichkeit der Evaluation waumlre ein sogenannter Usability-Test der hier

aber nur Erwaumlhnung finden soll Bei diesem Test wird der Umgang der Teilnehmenden mit

einer Lernumgebung beobachtet wofuumlr mehrere Methoden zur Verfuumlgung stehen (E-

TEACHING 2005) Das koumlnnte in dieser fruumlhen Phase von CLIXreg gleichzeitig zum Bewerten

des LMS verwendet werden Es ergeben sich oft gute Hinweise wenn beispielsweise

studentische Hilfskraumlfte oder einzelne Teilnehmer der Lehrveranstaltung bei der Interaktion

mit der Lernumgebung beobachtet werden Auffaumllligkeiten sollten dabei am besten

protokolliert werden Der groumlszligte Nachteil der Usability-Tests liegt sicher in der Personal- und

Kostenfrage weswegen hier nicht weiter auf sie eingegangen werden soll

Die Erfahrung bei der Planung der Evaluation dieses Kurses hat gezeigt dass es sehr

zu empfehlen ist sich mit diesem Thema so fruumlh wie moumlglich auseinander zu setzen da

Evaluationsaktivitaumlten im Rahmen eines E-Learning-Projektes zumeist erhebliche Auswir-

kungen auf Zeit- (Planung) und Arbeitsaufwand (Recherche und Implementierung) haben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

63

329 Bekanntgabe der Veranstaltung

Ein Kurs muss nicht nur existent sondern auch den Studierenden bekannt sein

In dieser Arbeit wird davon ausgegangen dass der Kurs zu Beginn in der Vorlesung

den Studenten vorgestellt und Details bekannt gegeben werden Ein besonderer Schwerpunkt

sollte dabei selbstverstaumlndlich auf die Abschlussvorlesung (Zeitpunkt Ablauf Erwartungen

des Professors Gruppenarbeit eventuelle Leistungsnachweise) gelegt werden Da diese

Vorlesung variabel gestaltet werden sollte wurden die Angaben dazu im Kurs kurz und

allgemein gehalten Wenn der Zeitpunkt festgelegt ist muumlssen die Studierenden daruumlber

informiert werden was auf sie zukommt

Hinzu kommen technische Details wie Ort der Veroumlffentlichung des Kurses (URL)

Angaben zu Login oder technischer Ausstattung Technische Strukturen sind nicht immer so

langlebig wie es vielleicht erwuumlnscht waumlre und sollten von den Tutoren vor Ankuumlndigung

des Kurses uumlberpruumlft und gegebenenfalls aktualisiert werden

All diese variablen Umstaumlnde bedeuten aber dass die Studierenden besonders auf eine

umfassende Aufklaumlrung im Vorfeld des Kurses angewiesen sind Eine geeignete Handhabe

hierfuumlr scheint ein Flugblatt zu sein das bei Ankuumlndigung an alle Studierenden ausgeteilt

wird Es sollte alle notwendigen Informationen enthalten Ein Entwurf fuumlr ein solches

Flugblatt befindet sich im Anhang 5 und sollte rechtzeitig aktualisiert und veraumlndert werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

64

4 Technische Umsetzung

41 Technisches Vorgehen

Die Vorgehensweise bei der Implementierung der Lehrinhalte entspricht chrono-

logisch weitgehend den folgenden Arbeitsschritten

1 Die Auswahl der Software XMLSpy von Altova als Werkzeug zum Erstellen der

LMML-Dateien im Rahmen von WELPE

2 Die Auswahl von Word 2000 zum Schreiben des Lehrinhalts

3 Recherche technischer Quellen

4 Aneignen von Kenntnissen im Erstellen von LMML-Dateien mit XMLSpy

5 Implementierung der ersten Lernmodule

6 Auswahl des Layouts

7 Digitalisieren einer VHS-Kassette

8 Umsetzung der Tests im LMS CLIXreg

9 Erstellung von Audiodateien mit Audacity

10 Bearbeiten des Bildmaterials

11 Fertigstellen der Lerneinheiten und Lernmodule

12 Auszeichnung mit Metadaten

13 Herstellung der endguumlltigen Kursstruktur

14 Veroumlffentlichen des Kurses im LMS CLIXreg

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

65

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg

421 Altova XMLSpyreg

Diese Software ist mit Sicherheit das bekannteste Werkzeug zum Bearbeiten von

XML-Dateien Es wurde hier in der kostenlosen Version XMLSpyreg Home Edition 2004

verwendet da die neueste XMLSpyreg Home Edition 2005 kein LMML mehr unterstuumltzt

Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg

XMLSpyreg ist ein XML-Editor doch man kann mit seiner Hilfe auch Schemas und

DTDs bearbeiten oder das Ergebnis seiner Arbeit in einer Browseransicht betrachten

Dokumente in denen ein Schema eingebunden ist koumlnnen direkt im XMLSpyreg validiert

werden (siehe 1224) Bei Fehlern leistet XMLSpyreg dem Autor Hilfestellung indem er die

wahrscheinliche (und fast immer richtige) Fehlerursache angibt Elemente lassen sich einfach

aus einer Elements-Liste auswaumlhlen (siehe Abbildung11 rechts oben) und es werden gleich

Anfangs- und Endtag eingefuumlgt Auch Attribute lassen sich schnell aus Listen auswaumlhlen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

66

422 Erstellen von LMML-Dokumenten

Es gibt derzeit kaum XML-Sprachen die sich mit der inhaltlichen Darstellung von

Lerninhalten beschaumlftigen um Texte Tabellen Listen oder Bilder darstellen zu koumlnnen

LMML ist eine solche Sprache und so wurde sie vom WELPE-Projekt fuumlr die inhaltliche

Darstellung dieses Kurses vorgeschlagen

Zuerst wurden die Inhalte in Word 2000 geschrieben was einige Vorteile geboten hat

Zum ersten verfuumlgt Word uumlber eine Rechtschreibkorrektur und viele andere nuumltzliche Hilfen

die im XMLSpyreg fehlen und zum zweiten waren die Word-Dokumente damit bereits als

Grundlage fuumlr diese Schriftarbeit und die Skript-Version des Kurses verfuumlgbar

Danach wurden die Textinhalte Absatz fuumlr Absatz in die entstehenden LMML-Dateien

eingefuumlgt WAST (2005) bietet eine Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von

LMML-Dokumenten mit Hilfe von Altova XMLSpyreg 2004

Layout-Wuumlnsche wurden parallel von Sebastian Paar programmiert auch wenn nicht

alles mit Hilfe von LMML verwirklicht werden konnte wie zB Thumbnails als Links zu

verwenden oder die automatische Erstellung von Linklisten fuumlr PDF- und MP3-Dateien

43 Digitalisierung von VHS-Material

Das Video bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo war urspruumlnglich nur als VHS-Kassette

verfuumlgbar Die 25 Minuten Videomaterial mussten zuerst in ein digitales Format uumlbertragen

werden um es im Rahmen dieses Kurses verwerten zu koumlnnen

Das geschah am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) das uumlber ein gut ausgestattetes

Multimedia-Labor mit zwei Videoschnitt-Arbeitsplaumltzen verfuumlgt Das Videomaterial wurde

nach der Digitalisierung im kleinen MP4-Format gespeichert und in drei logische Abschnitte

unterteilt da es als Ganzes mit uumlber 100MB zu groszlig zum Veroumlffentlichen in CLIX gewesen

waumlre

Diese drei Filmabschnitte wurden in die Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo

eingebunden und stehen den Studenten zum Herunterladen zur Verfuumlgung benoumltigen aber den

Player Quicktime von Apple da der Windows Media Player keine MP4-Dateine abspielen

kann

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

67

44 Tests im CLIXreg

Ein QTI-Editor dessen Ergebnisse sich in CLIXreg oder Iliasreg importieren lassen stand

zur Zeit der Anfertigung dieser Arbeit nicht zur Verfuumlgung

Die vier Tests dieses Kurses wurden deswegen direkt in CLIXreg eingegeben mit

dessen Fragenmanager sich Fragen nach der QTI-Spezifikation (siehe 136) erstellen lassen

Fuumlr die Tests dieses Kurses wurden folgende Fragentypen verwendet

1 Assoziation In einer unvollstaumlndigen Tabelle sollen die leeren

Loumlsungsfelder ausgefuumlllt werden

2 JaNein Fragen sollen mit bdquoJaNeinldquo bdquoWahrFalschldquo oauml

beantwortet werden

3 Luumlckentext Luumlcken in einem Text sollten mit Begriffen

ausgefuumlllt werden die zT vorgegeben wurden

4 Multiple-Choice 1 und x von n Aus einer Liste sollten eins oder mehrere richtige

Antworten ausgewaumlhlt werden

5 Umordnung Die Antworten muumlssen in die richtige Reihenfolge

gebracht werden

6 Zuordnung Begriffe oder Aussagen den richtigen Themen

zuordnen

Die Fragen wurden zuerst im Word 2000 erstellt und dann im CLIXreg-eigenen Fragen-

Manager eingegeben Die entstanden Fragen wurden danach mit dem Test-Manager von

CLIXreg zu den vier fertigen Tests zugefuumlgt und zusammengefasst Danach wurden diese auf

inhaltliche Vollstaumlndigkeit und technische Funktionsfaumlhigkeit hin uumlberpruumlft Die Textversion

der Fragen befindet sich im Anhang 2

Leider lassen sich die Tests trotz des QTI nicht ins LMS Iliasreg importieren (STREHL

pers Mitteilung)

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

68

45 Audiodateien mit Audacity

451 Audacity

Audacity ist ein kostenloser Audioeditor und Rekorder fuumlr Windows und andere

Betriebssysteme Es ist freie Software entwickelt von Freiwilligen und veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) Solche Software wird Open Source Software

genannt weil ihr Quellcode fuumlr jeden offen ist Weitere Bespiele fuumlr freie und kostenlose

Software sind zum Beispiel der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und

das gesamte Betriebssystem Linux (SOURCEFORGENET 2005)

Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity

Audacity verfuumlgt uumlber eine ganze Reihe von Moumlglichkeiten doch die wichtigste in diesem

Fall war es Audiodateien mit Hilfe eines Mikrofons live aufzunehmen und dann als MP3 (mit

Hilfe eines Plug-In) abzuspeichern Audacity ist relativ leicht verstaumlndlich und einfach zu

bedienen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

69

452 Erstellen von Audiodateien

Die Dateien wurden mit einfachen Mitteln hergestellt Ein Kopfhoumlrer mit Mikrofon

ein Notebook und Audacity waren die einzigen Werkzeuge

Es wurde nur der Hauptkurs aufgenommen Vertiefungen und Exkurse wurden

ausgelassen In einer Audiodatei ist es schwer moumlglich eine Unterscheidung zwischen

Hauptkurs und Vertiefungen zu machen Andererseits sollte die umfangreiche Audiodatei in

Grenzen gehalten werden um Ladezeiten mit langsameren Internetverbindungen angemessen

zu halten Trotzdem erreichen die groumlszligeren Audiodateien uumlber 11 Megabytes was das

Herunterladen mit einem 56K-Modem praktisch ausschlieszligt

Die aufgenommenen Dateien wurden nur minimal verarbeitet (Ein- und Ausblenden

des Tons) und im MP3-Format gespeichert Dieses Format ist der Standard fuumlr Tondateien im

Internet und kann von den Studierenden mit einem Player abgespielt oder ohne Aufwand auf

CD gebrannt werden Mittlerweile sind auch tragbare MP3-Abspielgeraumlte keine Seltenheit

mehr auf die MP3-Dateien einfach nur gespeichert werden muumlssen

Ingesamt entstanden auf diesem Wege 229 Minuten in 24 MP3-Dateien mit einem

Arbeitsaufwand von rund 10 Stunden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

70

46 Bildmaterial

461 Copyright

Die meisten verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright von Herren Christoph

Prommberger seiner Gattin Barbara und moumlglicherweise anderer Personen die mir nicht

namentlich bekannt sind Die Bilder wurden mir von Herrn Professor Schroumlder zur Verfuumlgung

gestellt

Die aktuellen Verbreitungskarten der vier Carnivoren und die Bilder des Lynx

pardinus stammen vom Internetportal der Large Carnivore Initiative for Europe

(httpwwwlcieorg) Prof Schroumlder versicherte mir mehrfach deren Verwendung fuumlr einen

solchen Kurs waumlre im Sinne von LCIE

462 Bildbearbeitung

Die urspruumlngliche Groumlszlige der meisten Bilder (oft uumlber 400 KB) haumltte die Ladezeiten

des Kurses zu stark erhoumlht so dass versucht wurde die Groumlszlige der Bilder auf einen Richtwert

von 80 KB zu reduzieren

Dazu wurden die Bildabmessungen auf eine Breite von 500 Pixel reduziert und die

Bilder ins JPEG-Format konvertiert wofuumlr Adobe Photoshop 50 verwendet wurde das im

CIP-Raum der Studienfakultaumlt verfuumlgbar ist

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

71

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg

471 RELOADreg

RELOADreg (Reusable eLearning Object Authoring and Delivery reg) ist ein Freeware-

Editor zum Verpacken von Lerninhalten und ihrer Auszeichnung mit Metadaten Mit

RELOAD koumlnnen mittels IMS LD aus beliebigen Lernobjekten Lehreinheiten strukturiert mit

Metadaten versehen (nach IMS MD siehe 133) und dann mit SCORM 12 (siehe 135)

verpackt werden (RELOAD 2005)

Mit Hilfe von Java wird ein Interface generiert in das der Benutzer eine IMS-LD-

Struktur fuumlr seine Online-Kurse oder Metadaten fuumlr Lernobjekte (nach IMS Metadata)

generieren kann Die Baumstruktur von IMS-LD oder IMS MD wird in XML-Dateien

(imsmanifestxml fuumlr LD oder Metadatendateien) gespeichert die vom Programm

automatisch im Hintergrund generiert werden (COOPER UND TATTERSAL 2005) Die so

entstandenen didaktisch strukturierten Kurse koumlnnen dann mittels SCORM 12 in

unterschiedliche LMS importiert werden die SCORM unterstuumltzen

RELOADreg ist ein Open Source Projekt und wurde in Java geschrieben Sein Code

wird bei SourceForgenet (httpwwwsourceforgenet) zum Download angeboten Das

Programm selbst kann von der RELOAD-Website (httpwwwreloadacuk) herunter-

geladen werden und laumluft unter den Betriebssystemen Windows Mac OS X und Unix

(RELOAD 2005)

472 Metadaten mit RELOADreg

Es wurden Metadaten fuumlr jedes einzelne LM und jede LE geschrieben Die Eingabe

der Metadaten erfolgte nach den Vorschlaumlgen von WELPE und richtete sich weitgehend nach

den Kategorien die in den Abbildungen 6 und 13 (rechts) zu sehen sind Da viele Details der

Auszeichnung zu diesem fruumlhen Zeitpunkt noch nicht definiert waren ist die Eingabe der

Metadaten nur unvollstaumlndig erfolgt Eine spaumltere Uumlberarbeitung wird notwendig sein sobald

die technischen Entscheidungen im Rahmen von WELPE getroffen werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

72

Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadatendateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View

RELOADreg hat zwei verschieden Darstellungsformen einer IMS MD-Datei (siehe

Abbildung 13) In der Form View koumlnnen Metadaten bequem in den freien Feldern eines

Formulars eingegeben oder ausgewaumlhlt werden In der Tree View koumlnnen Elemente von Hand

hinzugefuumlgt oder entfernt werden je nachdem wie viele Kategorien von Metadaten der

Benutzer angeben moumlchte Hinzugefuumlgte Elemente erscheinen jedoch nicht mehr in der Form

View und muumlssen in der Tree View eingegeben werden In diesem Fall wurde besonders auf

die Beziehungen (Relations) zwischen einer LE und allen ihr untergeordneten LM wertgelegt

Metadaten mussten nach dem IMS Metadata (IMS MD) Standard eingegeben werden

da noch kein Editor fuumlr IEEE LOM die aktuellste Metadaten-Spezifikation existiert

Alle Metadatendateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen (zB zu ISO-8859-1) werden von RELOADreg bei der

naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

73

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Resources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei

473 Learning Design mit RELOADreg

Mit Hilfe von RELOAD koumlnnen Lerninhalte verschiedener Art nach der Spezifikation

von IMS LD zu Lernstrukturen verknuumlpft werden (RELOAD 2005) Abbildung 14 zeigt den

Strukturbaum der LE Grundlagen des Wildtiermanagements Jeder Eintrag im Bereich

Organisations entspricht einem Lernmodul Unter Resources stehen alle XML- und Media-

dateien PDF- und Systemdateien (wie die LMML Schema-Datei) die von der LD-Struktur

aus referenziert werden Jedem einzelnen LM wurde seine eigene Metadaten-Datei

zugeordnet

Auch alle Manifestdateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen des Zeichencodes in der XML-Datei werden von

RELOADreg bei der naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

74

474 SCORM 12 mit RELOADreg

Nachdem sie mit Learning Design strukturiert und mit Metadaten versehen wurden

konnten die fertigen LE durch einen einzigen Befehl in SCORM 12-Pakete gepackt werden

Vor diesem Befehl musste jedoch in allen Manifestdateien der Zeichencode von Hand in ISO

8859-1 umgewandelt werden damit im LMS Sonderzeichen der deutschen Sprache

dargestellt werden konnten

Es war nicht moumlglich die SCORM 2004-Spezifikation zu benutzen da es weder von

der derzeitigen Version 45 von CLIXreg noch von Iliasreg (Version 13) umgesetzt wird

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg

Die Veroumlffentlichung dieses Kurses fand waumlhrend der letzten Testphase von CLIX an

der TUM statt Da in CLIX zu ladende SCORM-Pakete die Groumlszlige von 100MB nicht

uumlberschreiten duumlrfen wurde der Film (siehe 43) von der LE bdquoDie Ruumlckkehr des Baumlrenldquo

getrennt veroumlffentlicht (siehe Abbildung 15 Seite 72)

Ein erstes Problem entstand durch die FAT-Dateiverwaltung (File Allocation Table)

im Betriebssystem Windows ME auf dem die XML- und Multimediadateien zum Kurs

erstellt wurden Die willkuumlrliche Groszlig- und Kleinschreibung der Datei- und Ordnernamen

durch die FAT machte die SCORM-Pakete fuumlr das auf Unix basierende CLIXreg unlesbar Erst

nach Speicherung aller Inhalte auf einem Rechner mit Windows XP als Betriebssystem und

NTFS (New Technology File System) als Dateiverwaltung konnten alle Datei- und

Ordnernamen dauerhaft in Kleinbuchstaben umgewandelt und das Problem beseitigt werden

Metadatendateien von RELOADreg im Unicode abgespeichert mussten von Hand auf

ISO-8859-1 umgestellt werden zuerst im Texteditor dann im XMLSpyreg als die ersten im

Editor abgespeicherten Dateien von CLIXreg nicht gelesen werden konnten An dieser Stelle

gebuumlhrt Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl noch besonderer Dank der mir bis zur spaumlten

Nachtstunde mit Rat und Tat zur Seite stand

Zusaumltzlich zum Kurs wurde im LMS auch ein Forum eingerichtet um die spaumltere

Kommunikation zwischen Tutoren und Lernende zu erleichtern Die Verwendung eines

moderierten Forums wurde bereits von GRUumlTZNER et al (2004) als sehr positiv bewertet

Seine Verwendung ist aber von einer Moderation abhaumlngig die noch gesichert werden muss

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

75

Zum Zeitpunkt der Veroumlffentlichung fehlten noch die Informationen zur Person des

Tutors und zum Zeitpunkt des Kursbeginns die noch veroumlffentlicht werden muumlssen

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

76

5 Diskussion und Schlussfolgerungen

51 Inhaltliche Diskussion

Als erstes sollte hier erwaumlhnt werden dass die Entwicklung von internetbasierten

Lehrinhalten von der Recherche bis zur Veroumlffentlichung einen nicht unbetraumlchtlichen Zeit-

und Arbeitsaufwand darstellt der von einem unerfahrenen Autor nur allzu leicht unterschaumltzt

wird

Von Anfang an sollten ausreichende Zeitspannen fuumlr Evaluation und Korrektur

eingeplant werden besonders wenn diese nicht verguumltet werden und so dem Autor nur wenig

Spielraum fuumlr enge Zeitvorgaben an Testleser oder Korrektor bleibt Diese beiden

Arbeitsschritte sind von zu groszliger Bedeutung fuumlr das Gelingen der Lehrinhalte um

ausgelassen oder nur oberflaumlchlich durchgefuumlhrt zu werden Die subjektiven Ansichten Dritter

zum Lehrinhalt geben dem Autor die Moumlglichkeit die eigene Arbeit aus ihm unzugaumlnglichen

Blickwinkeln zu betrachten und die Vorzuumlge dessen werden sehr schnell deutlich Genauso

empfehlenswert ist es Uumlbersetzungen oder Arbeiten die nicht in der eigenen Muttersprache

verfasst sind von einem Korrektor lesen zu lassen Doch der Zeitaufwand dieser Arbeits-

schritte die beim vorliegenden Kurs zwei Wochen in Anspruch nahmen koumlnnte besonders

von Autoren mit wenig Erfahrung im didaktischen Bereich mit Leichtigkeit weit unterschaumltzt

werden Diese sollten ihre Arbeit von Beginn an planen und einen Fahrplan aufstellen dem

sie dann konsequent bis zur Veroumlffentlichung folgen koumlnnen eine Anregung die auch in der

Fachliteratur (ENGEL UND SLAPNICAR 2000 CLEMENT et al 2002 EBEL UND

BLIFERT 2003 HAMBACH 2004 E-TEACHING 2005) haumlufig gegeben wird

Auch die Implementierung in XML- oder Audioformat sollte nicht zu fruumlh

vorgenommen werden besonders nicht wenn Aumlnderungen am Lehrinhalt noch ausstehen Der

daraus entstehende Mehraufwand ist besonders bei umfangreichen Lehrinhalten meist gar

nicht uumlberschaubar

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

77

Seine Evaluation wird zeigen ob der hier vorgestellte Onlinekurs seine im Vorfeld

definierten inhaltlichen Lehrziele erreicht hat Gleichfalls sind didaktische und

mediengestalterische Vorschlaumlge fuumlr multimediale Lehrinhalte in groszliger Fuumllle in der

Fachliteratur und im Internet zu finden (CLEMENT et al 2002 AUINGER et al 2004

GRUumlTZNER et al 2004 E-TEACHING 2005) so dass an dieser Stelle auf eine weitere

Diskussion zu diesen Themen verzichtet wird Es kann fuumlr unerfahrene Autoren houmlchstens die

Empfehlung ausgesprochen werden nicht gleich jede Quelle zu akzeptieren sondern sich eine

moumlglichst breite Auswahl zu schaffen und von Beginn an diejenigen Quellen als

Primaumlrliteratur auszuwaumlhlen die dem eigenen Lernstil am naumlchsten liegen Jeder von uns ist

bei seinen ersten Lehrvorhaben noch selber ein Lernender

52 Technische Diskussion

521 Beurteilungen

521 XMLSpyreg

MSWord (oder eine andere Textverarbeitungssoftware) zum Verfassen der Inhalte und

XMLSpyreg fuumlr ihre Umsetzung in LMML sind eine Kombination die nach nur kurzer

Einarbeitungszeit fluumlssiges Arbeiten mit weitgehend zuverlaumlssige Fehlerkontrolle ermoumlglicht

Als Profitool eroumlffnet XMLSpyreg selbst in der Home Edition dem Autor noch viele

praktische Moumlglichkeiten wie Validieren das Bearbeiten von Schema- oder sogar HTML-

Dateien ohne ein eigenes Tool fuumlr diese Arbeiten zu benoumltigen Die Browser-Sicht ist

ebenfalls sehr praktisch auch wenn die Darstellung und Funktionalitaumlt der XML-Seiten in

anderen Browsern als Internet Explorer nochmals uumlberpruumlft werden sollten

Doch gibt es auch Alternativen zu dieser Methode bei der Erstellung von Lehrinhalten

in XML-Format

Microsoft Word 2003 ist XML-faumlhig so dass nach Einbinden eines Schemas (zB

der LMML11-CS-Schema von LMML) Word-Dokumente in XML umgewandelt und

validiert werden koumlnnen (WAST 2005) Diese Methode erwies sich jedoch fuumlr diese Arbeit

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

78

als schwer umsetzbar da (i) die Schemadatei von LMML nicht 1 zu 1 von Word 2003

umgesetzt wird (ii) Word 2003 keine DTD unterstuumltzt und somit LMML auch nicht uumlber

DTD eingebunden werden konnte und letztlich (iii) weil die von Word 2003 benoumltigten

Systemvoraussetzungen nicht dauerhaft zur Verfuumlgung standen WAST (2005) bietet eine

Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von LMML-Dokumenten mit Hilfe von MS

Word 2003

Aus denselben Gruumlnden schied auch Microsoft InfoPath 2003 aus bei dem auf der

Basis von Schemas Formulare erzeugt werden die am PC ausgefuumlllt und im XML-Format

gespeichert werden (MICROSOFT 2004)

552 LMML

Bei der Umsetzung dieser Lehrinhalte stellte sich LMML in seiner bisher verwendeten

Form oumlfters als unzureichend dar

Aus Sicht des Autors eines Kurses der Wildbiologie fehlten in LMML einige

Optionen wie zB das Verwenden von Bilder als Links oder das Verschachteln von Tags

zB die gleichzeitige Auszeichnung eines Textteils als kursiv fett und farbig Optionen die

aus HTML bekannt sind Um das Letztere zu erreichen war es noumltig jede benoumltigte

Stilkombination einzeln in der Layout-Datei zu definieren

LMML kommt aus dem Bereich der Informatik und eine Anpassung an anderen

Themenbereichen ist moumlglich und auch noumltig wie die Entwicklung dieses Online-Kurses

bewiesen hat

Hinzu kommt dass LMML von Word und InfoPath 2003 nicht vollstaumlndig umgesetzt

und vom Schema-Interpreter von XMLSpy 2005reg gar nicht akzeptiert wird Da es fuumlr die

XMLSpyreg Home Edition 2004 bei Altova inzwischen keine Registrierungscodes mehr gibt

ist die Langlebigkeit von Lehrinhalten auf der Basis von LMML derzeit nicht gewaumlhrleistet

553 Audiodateien

Die Erzeugung von Audiomaterial wird durch Freeware (wie Audacity) stark

vereinfacht und damit bei der Erzeugung von E-Learning-Inhalten zu einer sinnvollen

Erweiterung Die technischen Voraussetzungen (ein Rechner ein Mikrofon und ein

Audioeditor) sind einfach zu erfuumlllen und der Zeit- und Kostenaufwand haumllt sich in

vertretbarem Rahmen wenn keine hohen Anspruumlche an der Qualitaumlt der Aufnahmen gestellt

werden Die Aufnahme der 24 Audiodateien in diesem Kurs nahm ungefaumlhr 10 Stunden in

Anspruch wobei rund 230 Minuten Aufnahmezeit entstanden sind

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

79

Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie dieses Angebot von den Studenten genutzt

wird

554 RELOAD

Obwohl Vergleichsmoumlglichkeiten fehlen praumlsentierte sich RELOAD als ein prakti-

sches Werkzeug zum Erstellen von Metadaten Learning Design und SCORM-Paketen

Nur stellenweise ist die Bedienung noch etwas umstaumlndlich zB fehlt die Moumlglich-

keit den gewuumlnschten Zeichensatz von Manifest- und Metadatendateien einzugeben oder

weitere Elemente in der Tree View zu erstellen

522 Schlussfolgerungen

Die Moumlglichkeit Sonderzeichen ohne den Umweg uumlber das Unicode in Manifest- und

Metadatendateien zu verwenden waumlre eine Arbeitserleichterung fuumlr einen Autor besonders

wenn dieser eine groszlige Fuumllle an Metadaten zu erstellen hat

Da es sich bei RELOAD um eine Open Source Software handelt veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) ist der Quellcode fuumlr jeden offen und koumlnnte

insoweit modifiziert werden dass eine Eingabe oder Auswahl der gewuumlnschten Zeichencodes

moumlglich ist

Im Laufe dieser Arbeit hat sich herausgestellt dass die verwendete LMML-

Schemadatei fuumlr Lehrinhalte mit viel formatiertem Text Linksammlungen Bildern und

Vertiefungen wie sie im Onlinekurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo vorkommen schnell an ihre

Grenzen stoumlszligt

Deswegen wird im Rahmen von WELPE uumlber die Entwicklung einer eigenen XML-

Schemadatei auf der Basis von LMML nachgedacht in der moumlglichst viele eigene

Vorstellungen verwirklicht werden koumlnnen (PAAR pers Mit) Zusaumltzlich sollte die neue

XML-Anwendung von Word 2003 InfoPath und XMLSpy 2005 unterstuumltzt werden um die

Langlebigkeit der erstellten Inhalte zu gewaumlhrleisten

Anhang

80

Anhang

Anhang A E-Learning Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo73

Anhang B Tests205

Anhang C Exkurse 221

Anhang D Linkliste245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation249

Anhang F Flugblatt zur Kursankuumlndigung 251

Anhang G E-Learning Kurs Lehreinheiten und Lernmodule auf CD-ROM253

81

Groszligraubtiere in Europa

Oumlkologie Probleme Management

Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Lehreinheit fuumlr Biometrie und Angewandte Informatik

Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

Von Vlad A Radulescu

Mai 2005

82

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

83

Einleitung

Ziel und Nutzen des Kurses

Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr oder Luchs Es ist vielmehr ein Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden ob es in der

Zukunft solche Tiere in den Waumlldern in unserer Naumlhe geben wird und wie diese geschuumltzt werden koumlnnen oder sollten Ob es sie geben soll steht hier nicht zur Diskussion und die Meinungen daruumlber gehen bei den Europaumlern weit auseinander

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand der Schutz- und

Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kulturlandschaft Europas Sie verstehen die Gruumlnde und die Methoden ihres starken Ruumlckgangs im vorigen Jahrhundert Motive die stellenweise noch heute Bestand haben Ebenso soll er Ihnen zeigen wo wie und vor allem warum die groszligen Carnivoren in den letzten Jahren in Teile ihrer fruumlheren Habitate zuruumlckkehren Genauso werden Sie die am meisten gefaumlhrdete Katzenart der Welt kennen lernen den iberischen Luchs den es nur in Spanien und Portugal gibt und der wenn der derzeitige negative Trend nicht sehr bald umgedreht werden kann in nur wenigen Jahren ausgestorben sein wird

Das zweite Ziel dieses Kurses ist es Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Zweiter Schwerpunkt sind deswegen die Interessengruppen (Akteure) im Artenschutz und Loumlsungsansaumltze wie das Wildtier-management fuumlr Luchs Wolf und Baumlr in den kommenden Jahren aussehen kann

In diesem Kurs sollen Grundlagen der Biologie wie Habitat und Futterbasis nur zielgerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Als angehende Foumlrster wird von uns ein weiter Horizont verlangt Kompetenz nicht

nur im Wald sondern auch um den Wald herum Nicht nur der moderne Foumlrster musste mehr als nur das Holz sondern seine gesamte Umwelt kennen Der Foumlrsterberuf hat eine lange Tradition und Foumlrster waren stets die gruumlne bdquoEierlegende Wollmilchsauldquo Experten in Holzfragen Jaumlger Naturschuumltzer und Umweltberater sind seit Jahrhunderten nur einige unserer Taumltigkeitsbereiche

So erwarten unsere Mitmenschen von uns Antworten auf viele Fragen bdquoIst das eine Tanneldquo bdquoWas ist mit dem Baum losldquo bdquoWas fuumlr ein Holz taugt als Parkettldquo Aber mir allein stellte man mehrmals die Frage bdquoGibt es Woumllfe in Deutschlandldquo Und einmal auch bdquoHaben wir auch Baumlrenldquo Mir haumltte es leid getan diese Antworten nicht zu kennen denn sie sind gerade jetzt im oumlkologisch sehr engagierten Deutschland besonders interessant

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

84

Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) Das Ziel dieses Kurses ist es Ihnen moumlgliche Antworten auf mehrere Fragen geben

Wo fand der Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt Die groszligen Raumluber mussten sich anpassen und breite Areale an den Menschen abtreten Die geschichtliche Verbreitung Geografie und die urspruumlnglichen Habitate die zT stark von den heutigen Lebensraumlumen abweichen sollen hier beschrieben werden

Warum gab es einen Ruumlckgang

Die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind der Hauptgrund fuumlr den Lebensraumverlust der groszligen Raumluber im dicht besiedelten Mitteleuropa Und einige dieser Konflikte sind noch heute hochaktuell wie zum Beispiel gerissene Schafe oder die Gefahr der Wilderei

Wie ging der Ruumlckgang vonstatten

Die intensive ruumlcksichtslose Bejagung war nur der bekannteste Weg der zur Dezimierung der Raubtiere fuumlhrte Sie werden sehen dass andere Faktoren zum Teil noch mehr zum Untergang der groszligen Raubtiere beigetragen haben

Wo findet in diesen Jahren eine Ruumlckkehr statt Natuumlrliche Wiederbesiedelung Wiederansiedlungen und Schutzbemuumlhungen um die letzten uumlberlebenden Populationen haben in den letzten Jahrzehnten zu neuen meist voneinander isolierten Populationen in einigen Laumlndern Europas gefuumlhrt darunter auch in Deutschland

Warum kehren diese Raumluber zuruumlck Das ist vielleicht die interessanteste Frage und es gibt zahlreiche Antworten von denen aber die wichtigste ist bdquoWeil wir es zulassenldquo Denn die meisten Bedrohungen fuumlr die groszligen Carnivoren sind von uns geschaffen und nur dort wo die Menschen bereit sind sie zu tolerieren haben diese besonderen Tiere eine Zukunftschance

Kommentar [DA1] Von Menschen geschaffen

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

85

Wie existiert diese Spezies heute Viele Interessengruppen nehmen Einfluss auf den Artenschutz der Raubtiere und jede von ihnen folgt eigenen Zielen und Motivationen Fuumlr ein erfolgreiches Wildtiermanagement sind biologische oumlkonomische und soziale Besonderheiten mit einem Schuss Menschenkenntnis zu mischen Dann ist es moumlglich die Tiere dort zu foumlrdern wo sie heute leben

Welche Loumlsungen gibt es fuumlr die Zukunft Internationale Kooperation Schutzbemuumlhungen Monitoring Konfliktbewaumlltigung und lokale Zusammenarbeit sind alle Werkzeuge des Wildtiermanagements Die richtige Mischung bestimmt die Zukunft der groszligen Raubtiere im beginnenden 21 Jahrhundert

Abbildung 17 Lynx lynx (copy BampC Prommberger)

Dieser Kurs ist ein Versuch in Ihnen Interesse und Ruumlcksichtsnahme vielleicht sogar eine bisschen Besorgnis uumlber die prekaumlre gegenwaumlrtige Situation und die unsichere Zukunft der groszligen Raumluber in unserem dichtbesiedelten Europa zu wecken

Viel Spaszlig

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

86

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

Stellenwert

Dieser Kurs ist ein fester Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement an der Forstwissenschaftlichen Studienfakultaumlt am Wissenschafts-zentrum Weihenstephan der TU Muumlnchen beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Der Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden Doch keine Sorge dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit eingeraumlumt

Lerneinheiten und Lernmodule Dieser Kurs besteht aus fuumlnf Lerneinheiten

6 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie sind in der ersten Lerneinheit zusammengestellt Zum Beispiel Dispersal die Metapopulationstheorie oder internationale Konventionen die fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere in Europa von Bedeutung sind Diese werden auch in der Vorlesung in Detail behandelt werden Deswegen werden sie hier nur aus der Sicht ihrer Nuumltzlichkeit fuumlr den Schutz der groszligen Carnivoren beschrieben Auf diesen Grundlagen bauen dann die vier weiteren Lerneinheiten auf

7 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 8 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 9 Der Luchs kehrt zuruumlck (Lynx lynx) 10 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Einheiten bilden den eigentlichen Kern dieses Kurses Jede dieser Lerneinheiten ist ihrerseits in derzeit acht Lernmodule unterteilt die als austausch-bare Bausteine konzipiert sind

10 Zusammenfassung 11 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den Ruumlckgang der Spezies in Europa

12 Die Art heute In diesem Lernmodul wird Ihnen die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung erlaumlutert

13 Oumlkologie der Spezies Dieses Lernmodul soll Sie mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl Reproduktions-kraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

14 Gefahren fuumlr die Spezies In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen fuumlr diese Art genau unter die Lupe genommen in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit

15 Die Art und der Mensch Als die wichtigsten Faktoren im Tierschutz stehen die verschiedenen Interessengruppen im Mittelpunkt dieses Lernmoduls die Ziele Methoden und auch die Macht der einzelnen Akteure werden hier genauer betrachtet

Kommentar [DA2] Fleischfresser

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

87

16 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz Dieses Modul listet all die Vorhaben und Visionen auf die eine Ruumlckkehr dieses Tieres nach Europa beschleunigen wuumlrden

17 Die Spezies im 21 Jahrhundert Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend dieser Art

18 Test Dieser Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Vertiefungen Im Verlauf der Lerneinheit wird Ihnen immer wieder das Wort bdquoVertiefungldquo ins Auge

fallen So zum Beispiel hier unten Klicken Sie auf de um sich die Vertiefung anzeigen zu lassen

Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel

Hinter der Vertiefung verbergen sich weitere Informationen fuumlr Interessierte Sie werden aber nicht Teil der anschlieszligenden Tests sein Hier ein Beispiel Je nach Region zeigt der Wolf betraumlchtliche Unterschiede in seiner Faumlrbung Aufgrund der groszligen Unterschiede in Farbe Groumlszlige und Gestalt werden allein in der Alten Welt sechs verschiedene Wolfs-Unterarten unterschieden

Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die Seiten besser zu identifizieren wurde vor der URL noch der Name der Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe

Exkurse Waumlhrend des Kurses werden Ihnen auch verschiedene Exkurse begegnen die nicht

Teil des Lernstoffes an sich sind sondern dem Interessierten die Moumlglichkeit geben sollen sich naumlher mit einem interessanten Thema zu beschaumlftigen Das sind ua Exkurse zur Situation der Luchse im Bayerischen Wald und ein Film uumlber das Baumlrenmanagement in Oumlsterreich

Auf den ersten Blick erscheinen Exkurse kaum anders als Vertiefungen doch Sie werden schnell merken dass hinter ihnen einfach mehr Informationen stecken

Selbsttests Am Ende der Lerneinheiten uumlber die groszligen Raubtiere erwartet Sie je ein Onlinetest

mit dem Sie ihr Verstaumlndnis des gerade behandelten Tieres uumlberpruumlfen koumlnnen Diese Tests werden nicht benotet sie dienen nur zur Uumlberpruumlfung Ihres Lernfortschritts Den sollten Sie aber erst im Angriff nehmen wenn Sie sich ihres Wissens schon sicher sind denn Sie haben bei diesen Tests nur je einen Versuch

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

88

Mehrsprachigkeit Unter jedem Absatz des Kurses finden Sie eine kleine Liste in der Sie Kuumlrzel zu einigen bekannten Sprachen erkennen werden Hier steht en fuumlr Englisch ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr deutsch Mit der Zeit werden hoffentlich alle Absaumltze uumlbersetzt werden und auch andere Sprachen dazukommen Klicken Sie das Kuumlrzel an so erhalten Sie in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragrafen in der jeweiligen Sprache

Bearbeitungszeit und Kontakt Von der Ankuumlndigung des Kurses bis zum Einsenden der Textaufgaben haben Sie vier

Wochen um sich durch den Kurs zu arbeiten Waumlhrend dieser Zeit koumlnnen Sie sich jederzeit mit Fragen an die Mitarbeiter des Fachbereichs fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement wenden sei es per Email uumlber das Forum oder durch einen persoumlnlichen Besuch im Lehrstuhl

Abschlussvorlesung Am Ende dieser vier Wochen findet dann im Rahmen der Vorlesung

Wildtiermanagement der Kurs mit der persoumlnlichen Fragerunde und der Gruppenarbeit sein Ende In dieser Veranstaltung beantwortet Prof Wolfgang Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird Sie auch an einer Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema des Tierschutzes arbeiten lassen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Einleitung

89

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements

Einleitung

Diese Lerneinheit ist eine kleine Sammlung von Definitionen Konzepten Methoden und Gesetzen All diese sind das Handwerkszeug des Wildtiermanagers Hier sollen Sie diese Begriffe kennen lernen in einer einfachen und wie ich hoffe leicht verstaumlndlichen Form Sie werden diese Begriffe sicher auch mehrfach waumlhrend der Vorlesung Wildbiologie houmlren

Die in dieser Lerneinheit vermittelten Begriffe werden zwar generell vorgestellt doch es wurde ein Schwerpunkt auf den Schutz der groszligen Arten gelegt

Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

90

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

Die menschliche Bevoumllkerung explodierte in den letzten 150 Jahren von einer Milliarde (1850) auf uumlber 6 Milliarden im Jahre 2000 Und der Mensch hat nicht nur Bedarf an Lebensraum sondern auch an natuumlrlichen Rohstoffen wie Brennholz Wild und Wildpflanzen So wandelt er natuumlrliche Lebensraumlume in Siedlungs- und Ackerland um Doch das rasante Bevoumllkerungswachstum ist nicht allein schuld am Lebensraumverlust vieler Arten Armut Kriege oder politische Instabilitaumlt haben in armen Laumlndern Menschen dazu gebracht mit Wanderfeldbau immer neue Lebensraumlume zu vernichten um irgendwie ihren Lebensunterhalt zu bestreiten Zusaumltzlich haben auch Projekte wie Bergbau Viehzucht kommerzieller Fischfang Waldwirtschaft Plantagenwirtschaft Industrieanlagen oder Staudaumlmme die Verkleinerung des natuumlrlichen Lebensraums zur Folge (PRIMACK 1995) So wurde zB der fruumlhere Lebensraum des Wolfes in den Grasebenen der USA fast vollstaumlndig in Ackerland umgewandelt Und es ist davon auszugehen dass diese Beeintraumlchtigungen natuumlrlicher Lebensraumlume in der Zukunft noch weiter zunehmen werden

Doch fuumlr die Nationalparkentwicklung und das Management vieler Arten waumlre es wichtig zu wissen WIE sich der menschliche Einfluss auf die Verbreitungsareale dieser Arten auswirkt Dies wuumlrde eine Vorhersage bzw Einschaumltzung dieser Veraumlnderungen moumlglich machen

Woumllfe Luchse und Grizzlybaumlren haben in Nordamerika groszlige Teile ihres Areals verloren Der Luchs der urspruumlnglich im Norden des nordamerikanischen Kontinents zuhause war verlor 41 seiner fruumlheren Verbreitungsflaumlche Der Grizzlybaumlr und der Wolf fruumlher bis hinunter nach Mexiko verbreitet sind heute weit nach Norden verdraumlngt worden Der Wolf verlor 31 seines Verbreitungsgebietes und der Grizzly sogar 37 (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Besonders Baumlr und Wolf waren gezwungen sich nach Norden in die Taiga (die borealen Nadelwaumllder) und die Tundra zuruumlckzuziehen Dort ist die Einwohnerdichte und somit auch die Gefahr durch den Menschen noch viel geringer Besonders stark wurden beide Arten aus den Ebenen und Savannen des Mittelwestens vertrieben genauso wie aus den nordamerikanischen Wuumlsten

Daraus koumlnnen wir folgern dass in anthropogen (vom Menschen) beeinflussten Gebieten Tierarten eher dazu neigen zu verschwinden als zu uumlberleben (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Doch mit dem Verschwinden der groszligen Raumluber setzen sich wasserfallartige Prozesse in Bewegung Oumlkosysteme degradieren und vereinfachen sich Vegetationsgesellschaften koumlnnen von Huftieren stark reduziert werden wenn die Raumluber an der Spitze aus dem Oumlkosystem entfernt werden (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

91

Raumluber-Beute-Systeme

Das Beuteverhalten eines Raumlubers ist von groszliger Bedeutung fuumlr seinen Schutz denn eine der wichtigen Maszlignahmen im Wildtiermanagement ist es die Beutebasis einer Spezies zu sichern

Ein Raumluber sucht sich profitable Beute aus gemessen am Energiegewinn pro Zeit die fuumlr die Jagd auf die Beute benoumltigt wird

In vielen Faumlllen haben sich Raumluber und Beute vermutlich parallel entwickelt und sich so gegenseitig beeinflusst Es gibt einen staumlndigen Selektionsdruck auf die Beute nicht gefressen zu werden Umgekehrt besteht ein kontinuierlicher Druck auf die Raumluber ihre Fitness (Leistungsfaumlhigkeit) durch effektivere Nutzung ihrer Beute zu erhoumlhen

Je besser ein Raumluber also eine bestimmte Beuteart ausnuumltzen kann umso weniger gelingt es ihm leider auch ein weites Spektrum an Beutearten profitabel ausnuumltzen zu koumlnnen Das ist ein wichtiger Umstand fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere weltweit Es werden drei Stufen der Beutespezialisierung unterschieden (BREGON et al 1997)

Monophage Raumluber Diese Raumluber setzten einem einzigen Beutetyp nach und ihre Verteilung ist eng mit

der ihrer bevorzugten Beute verknuumlpft Sie nutzen meist dasselbe Habitat und sie werden einen Niedergang erleben sobald dies ihre Beute auch tut Der iberische Luchs ist in diesem Kurs ein sehr gutes Beispiel fuumlr einen monophagen Raumluber Seine Diaumlt besteht zu 98 aus Wildkaninchen und nun da Kaninchen in ganz Europa stark zuruumlckgegangen sind ist auch der kleine Luchs stark bedroht Fuumlr den Schutz eines monophagen Raumlubers ist der Schutz seiner Beute unerlaumlsslich

Oligophage Raumluber Solche Spezies die nur wenigen verschiedenen Beutetypen nachsetzen sind flexibler

als monophage Raumluber doch ihr Nahrungsspektrum ist eng und sollte bei dem Management der Spezies beruumlcksichtigt werden Der Europaumlische Luchs zB frisst nur Beute die er selbst getoumltet hat wobei er Rehe stark bevorzugt Gelegentlich reiszligt er aber auch Hirschkaumllber oder Schafe

Polyphage Raumluber Diese Tiere haben viele Beutetypen und sind in ihrem Jagdverhalten sehr flexibel

Normalerweise haben sie kein Problem ihre Jagdmethoden auf die vorhandene Beute in einem neuen Gebiet umzustellen Einige der erfolgreichsten Jaumlger wie zB Fuchs Waschbaumlr und Wolf zaumlhlen zu den polyphagen Raumlubern Der Baumlr ist zwar kein sehr effizienter Jaumlger doch auch er ist polyphag

Ein breites Nahrungsspektrum hat aber auch den Nachteil dass polyphage Raumluber in der Viehzucht einen weit groumlszligeren Schaden anrichten denn sie weichen haumlufig auf Weidetiere aus wenn sie bequemer als andere Beute zu jagen sind Regulierung von Schaumlden und Konflikten ist bei polyphagen Raumlubern meist weitaus wichtiger als die Sicherung ihrer Beute Denn die Schalenwildpopulationen sind in Europa im allgemeinen immer noch sehr hoch

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

92

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger)

Eine andere moumlgliche Einteilung der Raumluber waumlre in Generalisten und Spezialisten (AMMLER et al 1999)

Generalisten Sie entscheiden sich einen Groszligteil der Beute der sie unterwegs begegnen zu

verfolgen und wenn moumlglich zu uumlberwaumlltigen und zu verzehren Fuchs Wolf und auch Baumlr sind alle demnach Generalisten

Spezialisten Diese Tiere suchen weiter es sei denn sie treffen auf den von ihnen bevorzugten

Beutetyp Der iberische Luchs und auch bedingt sein noumlrdlicher Vetter der europaumlische Luchs fallen in die Gruppe der Spezialisten

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

93

Populationsbiologie

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen Es ist sicher auch fuumlr uns nicht schwer nachzuvollziehen dass zu kleine Populationen

viel bedrohter sind als groumlszligere Doch wieso

Als erstes waumlren da natuumlrliche Katastrophen wie Krankheiten Duumlrre Waldfeuer oder Beuteverlust Sie koumlnnen wenige Individuen mit groumlszligerer Wahrscheinlichkeit komplett ausrotten

Als zweites kommen die so genannten demografischen Schwankungen das sind zB Variation in den Geburten- oder Sterbezahlen oder das Geschlechterverhaumlltnis es werden zufaumlllig keine oder wenig Weibchen geboren Im Allgemeinen ist eine Population umso stabiler je mehr Weibchen sie enthaumllt

Und nicht zuletzt ist da der Verlust an genetischer Variabilitaumlt der die Anpassung erschwert und bis zu einer Inzuchtdepression fuumlhren kann Je weniger Individuen ihre Gene beitragen desto wahrscheinlicher ist der Verlust der Variabilitaumlt

Es ist wohl leicht vorstellbar dass all diese Faktoren eine kleine Population mit 10-20 Individuen viel staumlrker beeinflussen als eine mit 100 oder mehr

Und da diese Faktoren selten alleine auftreten sondern zusammen auf eine kleine isolierte Population wirken koumlnnen ist diese in Gefahr solange sie nicht eine Mindestzahl an Individuen hat

Doch welche ist diese Mindestzahl

Die Minimum Viable Population Wie viele Tiere sollte eine Population beinhalten um stabil zu sein Eine Population die eine bestimmte Zeitdauer (meistens 100 Jahre) mit einer

festgelegten Wahrscheinlichkeit (zB 95) uumlberlebt wird als MVP oder Minimum Viable Population bezeichnet (AMMLER et al 1999)

Das heiszligt dass die Mindestzahl der Individuen wesentlich davon abhaumlngt wie lange und wie wahrscheinlich eine Population uumlberleben soll Dabei sollten wir aber auch wissen dass die MVP nicht die Gesamtzahl der Individuen sondern die Gesamtzahl der sich fortpflanzenden Individuen meint

Bei Woumllfen zB paaren sich aus einem Rudel immer nur die Alphatiere auch wenn das Rudel vielleicht 10 Mitglieder hat Bei solchen Arten ist die Gesamtzahl der Tiere natuumlrlich houmlher als bei den Arten wo die meisten Mitglieder an der Paarung teilnehmen

Zum Beispiel Baumlren Diese sind polygam was bedeutet dass sich eine Baumlrin in der Paarungszeit manchmal mit mehreren Maumlnnchen paart und die Maumlnnchen auch oft mit mehr als einem Weibchen Hier reichen natuumlrlich weitaus kleinere Individuenzahlen fuumlr eine MVP

Natuumlrlich wird die MVP auch von den Gefahren mitbestimmt die der Population an ihrem Standort drohen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

94

Gefaumlhrdungsanalysen Populationen unterliegen waumlhrend ihrer Existenz vielen Gefahren und vielen zufaumllligen

Schwankungen Aktuelle und vorhersehbare Gefahren muumlssen bei heutigen Management-entscheidungen beruumlcksichtigt werden auch wenn sie im Augenblick nur geschaumltzt werden koumlnnen Dies zu gewaumlhrleisten ist der Zweck der Gefaumlhrdungsanalysen Die Rote Liste bedrohter Tierarten ist ein Beispiel fuumlr eine Gefaumlhrdungsanalyse die Tiere in festgeschriebenen Gefaumlhrdungsklassen einteilt

Gefaumlhrdungsanalysen haben vier wichtige Grundlagen (AMMLER et al 1999)

bull Die Erfahrung und Einschaumltzung des Experten

bull Faustregeln bull Statistische Analysen Die Prognose zukuumlnftiger Entwicklungen

mit Modellen und Szenarien Dabei sollte das gesamte Wissen uumlber die Biologie einer Art eingebracht werden

So ist es klar dass solche Populations-

gefaumlhrdungsanalysen nur dann wirklich hilfreich sind wenn sie moumlglichst viele fundierte Daten beinhalten Das sind zB Informationen zu

bull Raumanspruch bull Reproduktion bull Mortalitaumlt bull Wachstum bull Kapazitaumlt des Lebensraumes bull Einfluss von Umweltschwankungen

auf diese bereits genannten Faktoren bull Individuenaustausch zwischen den

Teilpopulationen einer Metapopu-lation

Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten

(copy BampC Prommberger) Auch wenn ihre Datenbasis selten komplett ist dienen diese und andere Analysen auch

dazu Luumlcken in der Forschung aufzuzeigen

Populationsanalysen Diese Analysen simulieren die Dynamik einer Population Ausbreitung Altern

Reproduktion und die Besetzung von Territorien Bei raumlumlich expliziten Populationsmodellen wird die Landschaft in Form einer

Rasterkarte dargestellt Diese Karte beschreibt die raumlumliche Verteilung von relevanten Landschaften oder Objekten im Raum Es werden mehrere Stufen der Habitateignung unterschieden und mehrere Typen von Barrieren koumlnnen definiert werden je nach ihrer Durchlaumlssigkeit

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

95

Danach findet eine Validierung des Modells mit reellen Datensaumltzen wildlebender Tiere dieser Spezies statt Sie uumlberpruumlft die Zuverlaumlssigkeit der Vorhersagen

Mit Datensaumltzen sind Ortungen von Tieren mit Sendern mittels Telemetrie gemeint

Mit kleinen tragbaren Empfaumlngerantennen kann die Richtung eines Senders ermittelt werden Drei (oder mehr) Richtungsortungen schneiden sich an einem Punkt auf der Landkarte und der ungefaumlhre Standort des Senders (und des Tieres) ist so ermittelt Der Sender jedes Tieres hat seine eigene Frequenz und so koumlnnen alle Positionen immer wieder telemetrisch erfasst werden bis die Tiere sterben den Sender verlieren oder aus dem Untersuchungsgebiet ziehen Diese Telemetriedaten sind die Grundlage vieler wissenschaftlicher Modelle und Analysen

Ist das Modell genau genug so kann es viele Vorteile im Wildtiermanagement bringen bull Auswirkungen der Landnutzung und ihrer Aumlnderung werden beschreibbar bull Modellierung (Aufzeigen und Verfolgen) der Wanderungen einzelner Individuen bull Bestimmung der Wanderkorridore bull Erreichbarkeit von Lebensraumlumen wird verdeutlicht bull Auswirkungen von Jagd und Wilderei werden abgeschaumltzt bull Konsequenzen von Maszlignahmen und Entscheidungen koumlnnen aufgezeigt werden bull Informations- und Forschungsluumlcken werden deutlich bull Moumlgliche Auswirkungen zukuumlnftiger Ereignisse und Entwicklungen koumlnnen

vorhergesagt werden Habitatanalysen

Die Grundidee der Habitatmodellierung ist es die Anwesenheit einer Art aus einer Serie von Faktoren vorherzusagen zB Beuteangebot oder Sterblichkeit (NAVES et al 2003) So ein Modell ist ein wichtiger Schritt in der Schutzplanung und dem Management einer Spezies Es zeigt moumlgliche Vorkommen und Verteilung der Art auf und hilft das analysierte Habitat nach seiner Eignung in Typen einzuteilen (SCHADT et al 2002)

Das zu untersuchende Areal wird in Planquadrate aufgeteilt und die Landschafts-variablen werden dann groszligflaumlchig auf alle Planquadrate des Areals angewandt Je nachdem wie viele Variablen verwendet werden spricht man von ein- oder mehrdimensionalen Modellen Nun werden Erkenntnisse aus Telemetriedaten verwendet um vorherzusagen wo sich die Tiere aufhalten oder bewegen werden Vertiefung Habitattypen Mit Hilfe der Modellierung kann ein Habitat in mehrere gaumlngige Typen eingestuft werden

bull Quellgebiete bieten beste Lebensbedingungen die Reproduktionsrate ist hoch und die Mortalitaumlt bleibt gering

bull Senken bieten im Gegensatz dazu kaum Moumlglichkeiten zu Reproduktion bei einer hohen Mortalitaumltsrate Sie sollten bei der Planung moumlglichst vermieden werden

bull Eine Attraktive Senke bietet bei hoher Mortalitaumlt auch gute Reproduktionsmoumlglichkeiten womit sie Tiere anzieht

bull Als Matrix wird das Gebiet bezeichnet das zwischen geeigneten Habitatpatches zu finden ist Es bietet keine Moumlglichkeiten zur Reproduktion und die Sterblichkeitsrate der durchziehenden Tiere ist im allgemeinen sehr hoch

bull Als Ruumlckzugsgebiet werden Habitate bezeichnet in denen Reproduktion und Mortalitaumlt gleichermaszligen niedrig sind Oft bilden diese Habitate die letzten Refugien einer aussterbenden Population

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

96

Der Nutzen der Habitatmodelle ist vielfaumlltig bull Aufzeigen eines geeigneten Habitats bull Aufzeigen von wertvollen schuumltzenswerten Kerngebieten bull Auffinden eines potentiellen jedoch unbesetzten Habitats bull Analyse von Konflikten

Eine hohe Uumlbereinstimmung zwischen der tatsaumlchlichen Habitatnutzung (anhand der

Ortung der Tiere durch Telemetrie) und der vom Modell simulierten Nutzung zeigen wie gut das Modell arbeitet Wenn die Forscher zufrieden sind kann das Modell auch auf andere vergleichbare Gebiete uumlbertragen werden Gute Modelle koumlnnen auch auf andere Laumlnder und auf vergleichbare Arten angewendet werden Es muumlssen nur ausreichende Telemetriedaten vorhanden sein

Doch letztlich sollte man eines nicht vergessen Modelle sagen nicht die Wahrheit voraus Sie geben bestenfalls Prognosen die

hoffentlich auf dem besten derzeitigen Wissen uumlber ein System basieren (SCHADT 1999)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Dispersal

97

Dispersal

Dispersal ist das Fachwort fuumlr das Abwandern der Tiere aus ihrem Geburtsgebiet (KNAUER 2000)

Die Motive fuumlr diese Auswanderung sind meist dieselben nur ihre Bedeutung wechselt von einer Art zur anderen Nahrungskonkurrenz oder ndashknappheit spielt zB bei Baumlren eine verstaumlrkte Rolle Ein aggressives Territorialverhalten ist bei Woumllfen wichtig auch wenn diesem Verhalten letztlich auch nur der Schutz der eigenen Ressourcen zugrunde liegt Andere Gruumlnde koumlnnten der Mangel an Sexualpartnern oder an noch unbesetzten Revieren sein

Die Methode des Dispersals variiert aber zum Teil sehr stark von Art zu Art Manche Spezies wandern weit manche nicht Bei manchen Spezies gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei anderen wiederum nicht

Deswegen will ich an dieser Stelle nicht genauer auf die einzelnen Arten dieses Kurses eingehen Die Dispersalgewohnheiten der groszligen Carnivoren sind in der jeweiligen Lerneinheit im Detail beschrieben

Den Dispersern (wandernde Tiere) stehen aber in der modernen Kulturlandschaft Europas viele Huumlrden im Weg und der Ausgang ihrer Wanderung ist sehr ungewiss Fluumlsse Straszligen Kanaumlle Autobahnen Staumldte aber auch Jaumlger und Wilderer sind alles Gefahren die zwischen dem Wanderer und seinem neuen Revier stehen Der Einfluss so vieler Faktoren bewirkt auch dass die Mortalitaumlt regional sehr stark variiert Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen

Und doch ist Dispersal eines der am schwierigsten zu untersuchenden Themen in der Wildoumlkologie besonders bei Arten die weite Wanderdistanzen zuruumlcklegen (KNAUER 2000) Somit basieren viele Managemententscheidungen auf Dispersalmustern die an anderen Arten untersucht wurden und nicht unbedingt fuumlr die untersuchte Art zutreffen muumlssen

Und doch basiert unter anderem auch die Metapopulationstheorie auf Dispersal-mustern und diese ist eine wichtige Grundlage im Schutz der groszligen Carnivoren So kommt es dass viele Entscheidungen des Wildtiermanagements nur auf Vorhersagen der Dispersal-bewegungen basieren und nicht auf Fakten Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig Sinn macht Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir ja wissen sehr anfaumlllig fuumlrs Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man ortete abwandernde Luchse taumlglich mit Sendern uumlber eine laumlngere Periode hin Diese Daten beantworteten Fragen wie Welches Habitat bevorzugen die Disperser Welches meiden sie ganz Wie schnell wandern sie Welche Barrieren behindern sie Folgen sie einer bestimmten Landschaftsform Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt sie in einer neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen benuumltzt werden koumlnnen

Kommentar [DA3] abwandernde Tiere

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

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Das Konzept der Metapopulation

Was ist eine Metapopulation AMMLER et al (1999) definieren Metapopulationen so Einen Verbund aus Teilpopulationen in dem alle Teilpopulationen aussterben und

dann von benachbarten Teilpopulationen an derselben oder anderer Stelle neu gegruumlndet werden koumlnnen fasst man generell als Metapopulation auf

Also ist eine Metapopulation ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser hin und her wandern koumlnnen

Natuumlrliche Metapopulationen finden wir haumlufig in fragmentierten Habitaten wie alpinen Hochlagen aber auch die Verteilungsmuster natuumlrlicher Lebensraumlume in unserer modernen Kulturlandschaft entsprechen mehr oder weniger dem Muster von Meta-populationen (STORCH et al 1996)

Leider ist das moderne Europa ein dicht besiedeltes Gebiet so dass sich die Lebens-raumvernetzung und die Gestaltung von Metapopulationen nur auf dem Papier problemlos verwirklichen laumlsst (HOLTMEIER 2002)

Die Metapopulation im Wildtiermanagement

Ein Werkzeug der Analyse Unguumlnstigerweise ist der Nachweis einer Metapopulation sehr zeitaufwaumlndig Zeit die

im Wildtiermanagement meist fehlt So kommt die Erfahrung der Experten zum Tragen die Metapopulationen anhand einiger wichtiger Leitsaumltze beurteilen (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Groumlszligere Populationen uumlberleben wahrscheinlicher als kleine Teilpopulationen haben bessere Uumlberlebenschancen wenn sie mit anderen

Populationen vernetzt sind Spezies entwickeln houmlhere Individuenzahlen in Netzwerken aus groumlszligeren

Habitatpatches als in einem Netzwerk aus kleinen Patches Genauso spielt die Zahl der Habitatpatches eine groszlige Rolle Je mehr desto besser

Der letzte wichtige Faktor ist die Haumlufigkeit des Individuenaustausches Teilpopulationen sind meist kurzlebig doch je wahrscheinlicher ein Individuenaustausch ist desto stabiler wird im Grunde die Metapopulation Populationen zwischen denen ein Austausch zumindest gelegentlich moumlglich erscheint werden als eine Metapopulation angenommen

Durch die Anwendung dieser Leitsaumltze ist es in der Praxis moumlglich fundierte Aussagen auch ohne ausreichende Detaildaten zu machen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

99

Vertiefung Habitatpatches

Habitatpatches oder Patches sind die Flaumlchen die von den einzelnen Teilpopulationen besiedelt werden koumlnnen (AMMLER et al 1999)

Geeignete Habitatpatches sollten eine Mindestgroumlszlige haben die je nach Revierverhalten der Spezies im guumlnstigsten Fall genug Platz fuumlr eine MVP (Minimum Viable Population) bieten sollten Sie sollten genug Beute bieten was aber in den meisten europaumlischen Laumlndern kein Problem darstellt denn Schalenwildbestaumlnde sind im Allgemeinen hoch

Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Metapopulation steigt je weniger und je kleiner diese Habitatfragmente sind und mit der sinkenden Wahrscheinlichkeit einer Rekolonisation Da in kleinen Patches auch nur wenige Tiere leben koumlnnen sind diese verhaumlltnismaumlszligig kleinen Populationen auch staumlrker vom Aussterben bedroht

Die Wahrscheinlichkeit des Individuenaustausches oder der Rekolonisation haumlngt ua von mehreren Faktoren ab

bull Anzahl und Frequenz der Disperser bull Gefahren auf dem Weg wie Fluumlsse Straszligen oder Siedlungsgebiete bull Barrieren wie eingezaumlunte Autobahnen bull Entfernung zwischen den einzelnen Patches bull Die Qualitaumlt des Korridors (gemessen an der Landschaft und der Beutemenge) Zwei Teilpopulationen gelten als isoliert wenn kein Austausch von Weibchen stattfinden

kann Vertiefung Wanderkorridore

Laut dem Metapopulationskonzept sollten isolierte Populationen durch die Schaffung oder die Erhaltung von Korridoren verbunden werden (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Leider gibt es nur wenige Studien uumlber Wanderkorridore fuumlr die groszligen Raumluber SCHADT 1999) Das heiszligt wir wissen wenig uumlber ihre noumltige Laumlnge Beschaffenheit oder wie sie von den Tieren genuumltzt werden Am besten sollten Korridore aus Waldgebieten bestehen die fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet sind denn sie bieten gleichzeitig Deckung und Beute Solche Korridore sollten erhalten werden wo immer sie schon existieren um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren

Abgesehen davon koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden So koumlnnen die bekannten Groszligraumluber als Flagschiffe verstanden werden in deren Kielwasser auch andere weniger bekannte Arten geschuumltzt werden koumlnnen

Ein Werkzeug der Visualisierung Im Allgemeinen koumlnnen wir sagen dass das Metapopulationskonzept dazu dient den

Blick des Wildtiermanagements auf die groszligraumlumigen Zusammenhaumlnge zu richten Das bedeutet den Tierschutz uumlber Organisationsgrenzen und Staatsgrenzen hinweg zu planen und umzusetzen

Sein Zweck dient so nicht nur der wissenschaftlichen Analyse sondern manchmal auch der Vermittlung einer Vision fuumlr die Oumlffentlichkeit der Visualisierung eines Schutzkonzeptes ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Somit ist das Metapopulationskonzept besonders fuumlr die groszligen Raubtiere von Interesse die allesamt Arten mit groszligem Raumanspruch sind

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Monitoring

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Monitoring

Monitoring ist der Fachbegriff fuumlr die langfristige Uumlberwachung einer Spezies Dessen Sinn und Zweck ist es moumlglichst viele Daten uumlber diese Spezies in einer

bestimmten Region zu sammeln Biologische Daten wie Physiologie Verhalten Genetik Habitatnutzung Verbreitung und Reaktion auf Umweltveraumlnderungen sind genauso wichtig wie die moumlglichst exakte Bestimmung der Individuenzahlen Aber auch das Schicksal der Individuen dieser Population sollte untersucht werden um rechtzeitig Gefahrenquellen zu erkennen und ihnen mit gezieltem Management entgegen wirken zu koumlnnen

Durch Monitoring koumlnnen uumlber laumlngere Zeitraumlume kurzfristige Schwankungen von Trends unterschieden und die langfristige Stabilitaumlt der Population gesichert werden (PRIMACK 1995) Auszligerdem ist es notfalls moumlglich dieselben Daten bei einem Neubeginn unter aumlhnlichen Unstaumlnden zu Rate zu ziehen oder als Grundlage fuumlr Modelle und Vorhersagen zu verwenden

Derzeit bemuumlhen sich die meisten Laumlnder Europas Monitoringprogramme fuumlr die groszligen Raubtiere auf ihren Territorien aufzubauen

Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997)

Methoden des Monitoring Monitoringprogramme verwenden viel Methoden um den Tieren auf der Spur zu bleiben Als wichtigste Maszlignahme werden Tier betaumlubt medizinisch untersucht gewogen und mit Sendern versehen Danach wird ihre Position regelmaumlszligig telemetrisch festgelegt Wenn moumlglich wird auch ihre DNA ausgewertet um Verwandtschaftsbeziehungen oder Herkunft zu bestimmen Augenzeugen werden befragt und so oft Spuren entdeckt die verfolgt gezaumlhlt und gedeutet werden Fotofallen Haarfallen oder Kot weisen auf die Existenz von Tieren in einem Gebiet Obduktionen an toten Tieren werden durchgefuumlhrt um die Todesursachen zu bestimmen Und das sind nur einige der angewendeten Methoden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

101

Action- und Managementplaumlne

Was ist ein Actionplan Actionplaumlne sind gleichzeitig Statusberichte der aktuellen Situation einer Spezies und

eine Sammlung von Loumlsungsvorschlaumlgen fuumlr das groszligraumlumige Management dieser Art Zwei Dinge sind bei Actionplaumlnen zu beachten Erstens sind sie nur Vorschlaumlge ohne

jeglichen bindenden Charakter Zweitens sind sie meist sehr allgemein gehalten und haben selten lokalen Bezug Ihr Hauptzweck ist es zu informieren und die Ausarbeitung von nationalen oder regionalen Managementplaumlnen anzuregen

Die bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo hat Actionplaumlne fuumlr alle vier in diesem Kurs vorgestellten Groszligraumluber auf europaumlischer Ebene angefertigt

Was ist ein Managementplan Managementplaumlne sind Fahrplaumlne fuumlr die Staats- oder Landesregierungen um Konflikte

zu loumlsen Solche Konflikte entstehen zwischen Tier und Mensch genauso wie zwischen Betroffenen und den fuumlr den Schutz und dem Management verantwortlichen Organen (HOFER amp PROMBERGER 1998 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Auch wenn regionale nationale und internationale Kooperation immer noumltig ist sind lokal gewaumlhlte Loumlsungen stets die erfolgreichsten Deswegen gibt es nationale Managementplaumlne die am besten von regionalen Plaumlnen ergaumlnzt werden sollten

Was sind die Vorteile eines Managementplans Erfolgreiche Managementplaumlne sollten von Vertreter moumlglichst vieler lokaler

Interessengruppen entwickelt werden bdquoWas alle angeht muumlssen auch alle mitbestimmenldquo Managementplaumlne haben viele Vorteile (HOFER amp PROMBERGER 1998) Sie bull definieren die Probleme des Wildtiermanagements wie Konflikte und Bedrohungen bull helfen Probleme zu loumlsen bevor diese eskalieren koumlnnen bull treiben Prozesse voran anstatt nur auf Ereignisse zu reagieren bull ermoumlglichen orts- undoder populationsspezifische Strategien Techniken und

Maszlignahmen bull legen Etappen- Endziele und Maszlignahmen offen bull schaffen und intensivieren zwischenregionale und internationale Kontakte bull bieten ein Forum fuumlr die Kooperation der beteiligten Interessengruppen bull zeigen den Menschen dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind bull koumlnnen Interessenkonflikte loumlsen bull koumlnnen Widerstand gegen Carnivoren Institutionen oder Maszlignahmen mildern denn

besonders Kritiker schaumltzen es nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden bull koumlnnen Geld sparen oder gar verdienen zB mit Schadensbegrenzung Jagd- oder

Oumlkotourismus

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Rechtsgrundlagen

Die Rote Liste der IUCN

Was ist die Rote Liste Die Rote Liste ist das umfassendste Bestandverzeichnis uumlber den weltweiten

Schutzstatus von Tier- und Pflanzenarten Sie verwendet eine Reihe von Kriterien zur Bewertung der Aussterbegefahr von Tausenden von Arten und Unterarten

Wegen der streng wissenschaftlichen Grundlage gilt die Rote Liste der IUCN als wichtigste Quelle uumlber den Status der Biodiversitaumlt Damit ist sie ein maumlchtiges Werkzeug des internationalen Wildtiermanagements Die Rote Liste verfolgt dabei gleichzeitig mehrere Hauptziele (IUCN 2002)

1 der Oumlffentlichkeit und der Politik die Wichtigkeit des Artenschutzes zu vermitteln 2 die globale Gesellschaft anzuregen einen Beitrag zur Artenerhaltung zu leisten 3 die Arten aufzuzeigen bei denen der Handlungsbedarf am houmlchsten ist 4 Informationen fuumlr lokale Schutzmaszlignahmen zu liefern

Dieses System wurde auch in kleinerem Maszligstab erweitert Inzwischen werden landesweite oder regionale Rote Listen fuumlr Voumlgel Fledermaumluse Spinnen und viele andere Tier- und Pflanzenarten gefuumlhrt

Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) Vertiefung Die IUCN und die SSC

Die IUCN wurde am 5 Oktober 1948 gegruumlndet als The International Union for the Protection of Nature (IUPN) nach einer internationalen Konferenz in Fontainbleau Frankreich 1956 aumlnderte die Organisation ihren Namen in International Union for Conservation of Nature (IUCN) 1990 wurde der Name auf IUCN - The World Conservation Union umgestellt Die IUCN arbeitet mit Regierungen und verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) in einer einzigartigen Partnerschaft zusammen verteilt uumlber dem ganzen Globus mit uumlber 980 Mitgliedern in etwa 140 Laumlnder

Die Species Survival Commission (SSC) der IUCN besteht aus einem Netzwerk von rund 7000 Tier- und Pflanzenexperten die uumlber die ganze Welt verteilt und beinahe in jedem Land taumltig sind Diese kooperieren mit einer Vielzahl von Partnerorganisationen die ihrerseits bereit sind ihre Daten der SSC zur Verfuumlgung zu stellen

Die Artenschutzkommission ist Herausgeber der Roten Liste und sorgt fuumlr ihre jaumlhrliche Aktualisierung

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste Die Rote Liste unterscheidet fuumlnf Kategorien von bdquoGefaumlhrdetldquo und vier weitere

Kategorien Die Einteilung in diese Kategorien wird durch quantitative Kriterien vorgenommen

Diese Kriterien basieren auf Fakten und Zahlen die direkt mit der Aussterbegefahr einer Art

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

103

in Zusammenhang stehen Solche Kriterien sind zB Ruumlckgangsrate der Population Populationsgroumlszlige geographische Verbreitung und der Grad der Zerstuumlckelung ihres Lebensraumes

Alle in diesem Kurs behandelten Groszligraubtiere stehen auf der Roten Liste des IUCN wenn auch unter unterschiedlichen Kategorien bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002) EXTINCT (EX) Ausgestorben

Eine Art gilt als ausgestorben wenn es keinen Zweifel gibt dass das letzte Individuum der betroffenen Art gestorben ist EXTINCT IN WILD (EW) In der Wildnis ausgestorben

Eine Art gilt als in der Wildnis ausgestorben wenn sie nur noch in Gefangenschaft oder ausgewildert vorkommt CRITICALLY ENDANGERED (CR) Vom Aussterben bedroht

Wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer auszligerordentlich hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist gilt eine Art als vom Aussterben bedroht Der iberische Luchs (Lynx pardinus) wurde 2002 von der SSC in dieser Kategorie hochgestuft ENDANGERED (EN) Stark gefaumlhrdet

Eine Art gilt als stark gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer sehr hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist VULNERABLE (VU) Gefaumlhrdet

Eine Art gilt als gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass die Art einer hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist In dieser Kategorie wird weltweit der Wolf (Canis lupus) eingestuft bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien NEAR THREATENED (NT) Potentiell gefaumlhrdet

Eine Art gilt als potentiell gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde aber nicht in eine bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorie eingestuft werden konnte Die Art wird voraussichtlich in absehbarer Zeit die Kriterien fuumlr eine der oben genannten Kathegorien erfuumlllen LEAST CONCERN (LC) Nicht gefaumlhrdet

Eine Art gilt als nicht gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde sich aber nicht in eine Gefaumlhrdet Kategorie einstufen laumlsst Diese Kategorie umfasst auch weit verbreitete und zahlreich vorkommende Arten Der eurasische Luchs (Lynx lynx) steht global in dieser Kategorie was aber kaum seinen Status in Europa widerspiegelt DATA DEFICIENT (DD) Ungenuumlgende Datengrundlage

Eine Art wird dieser Kategorie zugeordnet wenn nicht genuumlgend Informationen vorhanden sind um eine direkte oder indirekte Beurteilung der Aussterbegefahr vornehmen Eine Art dieser Kategorie kann gut erforscht sein Jedoch kann aufgrund des Fehlens von geeigneten Daten uumlber Vielfalt Population und Verbreitung keine Einstufung vorgenommen werden Deswegen ist diese Kategorie auch keine Gefaumlhrdet-Kategorie NOT EVALUATED (NE) Nicht bewertet

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Eine Art gilt als nicht bewertet wenn sie noch nicht nach den Kriterien der Roten Liste gepruumlft wurde

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) ist ein Abkommen zur Beschraumlnkung

des internationalen Handels mit gefaumlhrdeten Tier- und Pflanzenarten Vertiefung Entstehung des WA

Das WA entstand als Ergebnis eines Vorschlages der IUCN von 1963 wurde am 3 Maumlrz 1973 wurde in Washington DC (USA) angenommen und trat dann am 1 Juli 1975 in Kraft Der Ort an dem dieses Ereignis stattfand gab dem WA seinen (deutschen) Namen Im Englischen ist das Abkommen unter der Abkuumlrzung CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) bekannt

Das WA das streng genommen ein Handelsabkommen ist soll der Gefaumlhrdung von Arten entgegenwirken Sein Ziel ist es naumlmlich den internationalen Handel ohne Zweifel eine der Hauptgefaumlhrdungen fuumlr den Bestand frei lebender Tiere und Pflanzen zu uumlberwachen Von seinen Regelungen sind nicht nur Pflanzen lebende und tote Tiere sondern auch deren Teile und Erzeugnisse betroffen

Wesentlich ist aber auch dass das WA bindendes internationales Recht ist und auch Strafen fuumlr seine Uumlbertretung vorsieht

Was sind die Anhaumlnge zum WA

Die Anhaumlnge I II und III des WA sind drei Listen mit Spezies die drei unterschiedlichen Schutzkategorien zugeteilt sind (heute rund 8000 Tier- und 40000 Pflanzenarten) Leider konzentriert sich das CITES als internationaler Vertrag nur auf die gesamte Spezies so dass Unterschiede zwischen den Populationen unberuumlcksichtigt bleiben Das ist fuumlr die Wiedereinbuumlrgerung in Europa wenig hilfreich wo die Situation der Groszligraumluber einen besseren Schutz rechtfertigen wuumlrde

ANHANG I

Hier stehen die unmittelbar von der Ausrottung bedrohten Pflanzen und Tiere (zB Fischotter Tiger iberischer Luchs oder der Baumlr in Asien) Sie duumlrfen nur in wissenschaftlich begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gehandelt werden Fuumlr diese Arten ist der grenzuumlberschreitende kommerzielle Handel praktisch ausgeschlossen

ANHANG II

Anhang II enthaumllt Arten deren Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle zulaumlsst Hierzu gehoumlren unterschiedliche Arten unter anderem auch der eurasische Luchs der Wolf und der Baumlr

Kommentar [DA4] The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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(auszligerhalb Asiens) Fuumlr den Handel mit Anhang-II-Arten ist jeweils eine Genehmigung des Ausfuhrstaates notwendig Die Ausfuhrstaaten koumlnnen also durch Verweigerung der Genehmigung oder Einschraumlnkung auf eine bestimmte jaumlhrliche Houmlchstzahl von Exemplaren den Handel regeln

ANHANG III

Hier sind Arten aufgefuumlhrt die von bestimmten Ursprungslaumlndern mit Handelseinschraumlnkungen belegt werden Anhang-III-Arten duumlrfen nur eingefuumlhrt werden wenn entweder der im Anhang zur entsprechenden Art vermerkte Staat eine Ausfuhrgenehmigung erteilt hat oder durch ein amtliches Ursprungszeugnis nachgewiesen ist dass sie aus einem nicht in Anhang III aufgefuumlhrten Staat stammen

Die FFH-Richtlinie

Was ist die FFH-Richtlinie Die Bezeichnung Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

kurz FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europaumlischen Union die 1992 beschlossen wurde

Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel wildlebende Arten und deren Lebensraumlume zu schuumltzen und die europaweite Vernetzung dieser Lebensraumlume zu sichern Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

Uumlber den Schutzstatus wird gebietsbezogen und ausschlieszliglich nach naturschutzfachlichen Kriterien entschieden Die mit der Schutzgebietsausweisung verbundenen Nutzungseinschraumlnkungen koumlnnen auch nicht einfach uumlberwunden werden Die Richtlinie sieht eine Alternativenpruumlfung vor und Eingriffe im ausgewiesenen Schutzgebiet unterliegen einer Vertraumlglichkeitspruumlfung Doch fuumlhrt die Ausweisung einer Flaumlche als FFH-Gebiet weder zu einem Veraumlnderungsverbot noch zu einer Nutzungseinschraumlnkung wenn die Huumlrde dieser Vertraumlglichkeitspruumlfung erst einmal genommen ist Es gilt hier nur prinzipiell das Verschlechterungsverbot Auch dazu gibt es Ausnahmen wenn wichtige oumlffentliche Gruumlnde vorliegen Das ist ein sehr starker politischer Schutz wenn ein Gebiet erstmals FFH-Gebiet ist

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie ANHANG I

Natuumlrliche Lebensraumlume von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Dieser Anhang I listet die natuumlrlichen Lebensraumlume auf die im Natura 2000 Netzwerk aufzunehmen sind Diese Lebensraumlume gelten fuumlr sich als selten und schuumltzenswert ANHANG II

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Der Anhang II beinhaltet eine Liste von Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat ebenfalls zu schuumltzen ist Es ist eine Ergaumlnzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhaumlngenden Netzes von besonderen Schutzgebieten

Alle vier Raubtiere in diesem Kurs sind zumindest zum Teil hier aufgefuumlhrt Alle Lebensraumlume des Lynx pardinus sind mit Prioritaumlt zu behandeln ebenso die

spanischen und griechischen Wolfspopulationen Alle Baumlrenpopulationen auszligerhalb Finnlands und Schwedens haben ebenfalls Prioritaumlt genauso wie alle Lebensraumlume des Lynx lynx auszligerhalb Finnlands ANHANG III

Kriterien zur Auswahl der Gebiete die als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bestimmt und als besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden koumlnnten

Dieser Anhang beschreibt zwei Phasen Die Phase der Auswahlverfahren von Schutzgebieten fuumlr das Natura 2000 Netzwerk und die Phase von deren Beurteilung Dabei werden auch die Kriterien dieser Beurteilung aufgefuumlhrt Kriterien sind ua Wert des Gebietes Oumlkosystemzugehoumlrigkeit oder die Zahl der in diesem Gebiet vorkommenden natuumlrlichen Lebensraumtypen ANHANG IV

Streng zu schuumltzende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse Die in diesem Anhang gefuumlhrten Tiere sollen geschuumltzt werden Der Schutz ihres

Lebensraumes hat hier jedoch keine Bedeutung Hier werden alle uumlbrigen Wolfspopulationen auszligerhalb Spaniens und Griechenlands aufgefuumlhrt ANHANG V

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaszlignahmen sein koumlnnen

Die Direktive schlaumlgt damit die Kontrolle des Umgangs mit diesen Tier- und Pflanzenarten vor und uumlberlaumlsst es den Mitgliedsstaaten wie sie weiter damit verfahren wollen ANHANG VI

Verbotene Methoden und Mittel des Fangs der Toumltung und Befoumlrderung Vertiefung Inhalt des Anhangs VI Nicht-selektive (universal wirkende) Mittel SAumlUGETIERE - Als Lockmittel verwendete geblendete oder verstuumlmmelte lebende Tiere - Tonbandgeraumlte - Elektrische und elektronische Vorrichtungen die toumlten oder betaumluben koumlnnen - Kuumlnstliche Lichtquellen - Spiegel oder sonstige Vorrichtungen zum Blenden - Vorrichtungen zur Beleuchtung von Zielen - Visiervorrichtungen fuumlr das Schieszligen bei Nacht mit elektronischem Bildverstaumlrker oder

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Bildumwandler - Sprengstoffe - Netze die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Fallen die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Armbruumlste - Gift und vergiftete oder betaumlubende Koumlder - Begasen oder Ausraumluchern - Halbautomatische oder automatische Waffen deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann FISCHE - Gift - Sprengstoffe Transportmittel - Flugzeuge - Fahrende Kraftfahrzeuge

Die Berner Konvention

Was ist die Berner Konvention Das Uumlbereinkommen uumlber die Erhaltung der europaumlischen wildlebenden Pflanzen und

Tiere und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume (Berner Konvention) entstand bereits 1979 Seine Ziele sind laut dem oumlsterreichischen Umweltbundesamt (UBAAT 2005) bdquodie Schaffung eines Mindestschutzes fuumlr die meisten wildlebenden Pflanzen- und Tierarten und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der Vollschutz fuumlr eine gewisse Anzahl besonders bedrohter Tier- und Pflanzenarten vor allem der ziehenden Tierartenldquo

Die Konvention ruft alle beteiligten Staaten zur Kooperation auf jedoch nur auf einer freiwilligen Basis Eine nationale Politik zum Schutz bedrohter Arten soll entstehen und die Arterhaltung soll bei politischen Entscheidungen in der Planungs- und Entwicklungspolitik beruumlcksichtigt werden Gebiete die als Uumlberwinterungs- Sammel- Futter- oder Brutplatz fuumlr wandernde Arten dienen sollen ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen (UBAAT 2005) Genauso soll auch Oumlffentlichkeitsarbeit gefoumlrdert werden die zur Sensibilisierung der Bevoumllkerung fuumlr den Schutz von Pflanzen Tieren und deren Habitat fuumlhren soll Der Anhang IV der Berner Konvention zaumlhlte ebenfalls eine Reihe von Fang- und Jagdgeraumlten auf die nicht mehr gegen bedrohte Arten eingesetzt werden durften Diese sind heute auch im Anhang VI der FFH-Richtlinie aufgefuumlhrt womit sie staumlrkeres gesetzliches Gewicht erhalten haben

Die Beschluumlsse der Konvention sind aber nur Schutzempfehlungen und ihre Umsetzung ist nur freiwillig Es gibt viele Ausnahmeregelungen und Staaten die gegen die Konvention verstoszligen muumlssen houmlchstens mit scharfen Worten und zeitweiligem Prestigeverlust rechnen

Die rechtlichen Grundlagen der Berner Konvention sind inzwischen weitgehend von EU-Recht abgeloumlst worden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention

Die Konvention unterscheidet hinsichtlich ihrer Schutzempfehlungen zwischen streng geschuumltzten in Anhang I (Pflanzen) und Anhang II (Tiere) und den in den Anhaumlngen III geschuumltzten Tierarten Anhang IV listet die verbotenen Mittel und Methoden zum Toumlten und Fangen auf

Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention)

Fuumlr derzeit rund 500 streng geschuumltzte Pflanzenarten ist das Pfluumlcken Sammeln Abschneiden Ausgraben oder Ausreiszligen sowie soweit erforderlich auch der Besitz oder der Verkauf dieser Arten zu verbieten ihre Lebensraumlume sollen geschuumltzt werden Rund 600 Tierarten sind derzeit streng geschuumltzt Fuumlr diese Tierarten ist unter anderem jede Form des absichtlichen Fangens Haltens und Toumltens sowie das mutwillige Beschaumldigen oder Zerstoumlren von Brut- oder Raststaumltten zu verbieten

Geschuumltzte Tierarten duumlrfen grundsaumltzlich genutzt werden es sind jedoch Art und Ausmaszlig der Nutzung vorzuschreiben Mittel und Methoden des Fangens und Toumltens sowie die Nutzungsformen werden aufgelistet die an den geschuumltzten Tierarten nicht angewendet werden duumlrfen

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge

Internationale Vertraumlge haben meist eine gemeinsame Schwachstelle Sie konzentrieren sich auf ganze Spezies anstatt auf Populationen So genieszligen manchmal Tiere dort einen besonderen Schutz wo ihre Population die Jagd zulassen wuumlrde und sind dort kaum ausreichend geschuumltzt wo die Population stark gefaumlhrdet ist Nicht selten fuumlhrt dieser Umstand zu Unmut bei Jaumlgern oder der Bevoumllkerung was die Arbeit der Wildtiermanager zusaumltzlich erschwert Dort wiederum wo der Schutz unzureichend ist klagen die Naturschutzorganisationen ihrerseits uumlber die Ineffizienz der Vertraumlge

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)

Als der bedeutendste europaumlische Raumluber hatte der Wolf schon immer eine besondere Beziehung zu uns Menschen Der Wolf ist ein geschickter Groszligwildjaumlger flexibel in seinen Lebensgewohnheiten sozial in seinem Umgang mit Artgenossen und gefaumlhrlich fuumlr seine Beute So verehrten wir ihn teils als Mythos akzeptierten ihn teils als Begleiter und bekaumlmpften ihn teils als Feind

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Wildhunde in Europa gnadenlos gejagt und letztlich in den bevoumllkerungsreichen Regionen Zentraleuropas ausgerottet Doch der Wolf ist anpassungsfaumlhig Er harrte uumlberall dort aus wo nur wenige Menschen lebten Kleine Populationen uumlberdauerten so in den unzugaumlnglichen europaumlischen Bergregionen Italiens Griechenlands und im Norden der iberischen Halbinsel Noch mehr blieben in den Karpaten dem Baltikum und auf dem Balkan erhalten Doch oft zeigt auch heute die Entwicklung dieser alten Populationen einen negativen Trend denn der alte Konflikt ist dort noch lebendig

In einigen Gebieten so wie beispielsweise dem Alpenbogen oder der skandinavischen Halbinsel kehren die Woumllfe dank ihrer starken Ausbreitungskraft auf natuumlrlichen Pfaden zuruumlck doch diese Populationen sind immer noch sehr klein und so vielen Gefahren ausgesetzt Zu ihrem Schutz ist eine internationale Kooperation im Wolfsmanagement unabdingbar

Wo immer es etwas zu fressen gibt und der Mensch sie nicht toumltet koumlnnen Woumllfe uumlberleben Sie sind Groszligwildjaumlger wo sie koumlnnen aber auch Opportunisten wo es kein Groszligwild gibt Als Generalisten leben sie in den verschiedensten Habitaten von der skandinavischen Tundra bis zu den trockenen Gebirgen Griechenlands Und obwohl sie fuumlr uns stets unsichtbar bleiben dulden sie auch die Naumlhe des Menschen solange ihnen ungestoumlrte Ruumlckzugsgebiete bleiben

Die Reproduktionskraft der Woumllfe ist die groumlszligte unter den groszligen Carnivoren und somit auch ihre Kraft zum Besiedeln neuer Gebiete

Die eigentliche Hauptgefahr fuumlr den Wolf bleibt wohl sein schlechtes Image das tief im Denken vieler Menschen verankert ist und immer wieder ein Grund fuumlr Wilderei und Intoleranz gibt Furcht Missverstaumlndnisse und sein hohes wahrgenommenes Gefahren-potenzial fuumlr die Viehzucht sind alle an seinem Ruf beteiligt Sie erschweren die Beseitigung von Konflikten zwischen Mensch und Wolf auch wenn diese Einstellung etwas von Land zu Land variiert In manchen Laumlndern steht der Wolf ganzjaumlhrig unter Schutz waumlhrend es in anderen immer noch offene Jagdsaisons oder Genehmigungsverfahren gibt die sich zu selten auf biologischen Grundlagen stuumltzen Der Hauptgrund fuumlr die Jagd auf den Wolf bleibt auch heute seine Gefahr fuumlr die Viehzucht Die Wilderei ist aber sicherlich die Haupttodesursache fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe

Auch die fortschreitende Urbanisierung und Fragmentierung seines Habitats durch Straszligen und Schienen fuumlhrt zu Stoumlrungen und zunehmender Mortalitaumlt Die Landschaftsplanung sollte sich staumlrker als bisher um Habitatrestaurierung und Waldkorridore als Verbindungswege zwischen isolierten Wolfsgebieten bemuumlhen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger)

Regierungen Schutzorganisationen Wissenschaftler Jaumlgerschaft Viehzuumlchter und Anwohner sollten immer bei Schutzprojekten mit eingebunden werden um den Erfolg zu sichern Aufklaumlrungsprogramme und Oumlffentlichkeitsarbeit besonders unter diesen direkt betroffenen Personengruppen sollen mit Missverstaumlndnissen und Furcht aufraumlumen Sie sollen die Menschen toleranter fuumlr die Probleme des Wolfes zu machen indem sie sich mit seinen Problemen auseinandersetzen Wahrgenommene Schaumlden und schlechte Presse koumlnnten durch faire und unbuumlrokratische Entschaumldigungsverfahren und die Foumlrderung von Maszlignahmen zum Schutz vor Raumlubern gemildert werden Das Zusammenleben mit dem Wildhund ist leider in vielen Laumlndern West- und Nordeuropas verlernt worden in denen es schon seit Generationen keine Woumllfe mehr gibt

Projekte wie das abgeschlossene bdquoCarpathian Large Carnivore Projectldquo in Rumaumlnien koumlnnen dort Erkenntnisse uumlber die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf gewinnen wo dieses Zusammenleben nie aufgehoumlrt hat Diese Loumlsungen und Praxiserfahrungen koumlnnen dann oftmals Impulse und Modelle fuumlr das Wolfsmanagement liefern

Obwohl vielen Wolfspopulationen immer noch Gefahr durch Wilderei oder falsches Management droht zeigt fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe der derzeitige Trend nach oben Der Wolf ist extrem anpassungsfaumlhig und kann anders als andere Groszligraumluber in Gebieten hoher menschlicher Dichte existieren wenn er nicht getoumltet wird

Nur die Menschen muumlssen noch lernen den Wolf zu tolerieren

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Die Geschichte des Wolfes

Der Wolf war beinahe ein Weltbuumlrger denn seine geografische Verbreitung war einst gewaltig Sie umfasste die meisten Teile Eurasiens - von der Arktis im Norden bis zu den Ufern des Mittelmeers nach Arabien Indien und Fernost - und reichte in Nordamerika von der Sierra Madre in Mexiko bis Alaska Man kann sagen dass er die ganze noumlrdliche Hemisphaumlre bis auf Wuumlsten und Dschungeln bewohnte Im Laufe der letzten 300 Jahre ist der groszlige Vorfahre unseres Haushundes aber von uns in vielen Gebieten zuruumlckgedraumlngt oder gar ausgemerzt worden

In Europa verlor der Wolf seine Areale zuerst dort wo der Mensch in der Naumlhe war und seine Interessen bedroht sah Erst verschwand er aus den bevoumllkerungsdichten und industrialisierten Regionen West- und Zentraleuropas und wurde immer weiter nach Suumlden und Osten verdraumlngt in Bayern starb der letzte Wolf 1883 in Sachsen 1904 (N+K 2004) Er konnte letztlich nur in schlecht zugaumlnglichen meist bergigen Gebieten uumlberleben wie dem Apennin den Karpaten auf den Balkan oder in den griechischen Piacutendhos

Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Fuumlr den Menschen auf der noumlrdlichen Erdhalbkugel hat der Wolf schon immer eine besondere Bedeutung gehabt - bei Jaumlgerstaumlmmen als Vorbild und Beutekonkurrent bei sesshaften Voumllkern als Haustierraumluber und ganz allgemein als lebensbedrohender Angreifer

Zwar ist die Gefahr durch die Wildhunde aufgrund der Entwicklung der Schusswaffen laumlngst gebannt Doch besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der bdquoblutruumlnstigeldquo Wolf Spaumltestens seit den Maumlrchen der Gebruumlder Grimm ist er zum Symbol fuumlr Gesetzesbrecher und Menschenschaumlnder geworden

So stellte man dem Wolf waumlhrend der Geschichte nicht nur mit Gewehren sondern auch mit Giftkoumldern Fallen Kopfgeldern uvm nach legal wie auch illegal

Mit dem stetigen Wachstum der europaumlischen Infrastruktur kamen auch Verkehrsunfaumllle als Todesursache hinzu als wandernde Tiere immer mehr Straszligen und Schienen zu uumlberqueren hatten

Die Woumllfe koumlnnen uumlberall leben wo ihre Beute die Paarhufer leben Doch auch die Waumllder als Lebensraum der Woumllfe und ihrer Beute wurden nicht nur in West- und Zentraleuropa immer weiter zuruumlckgedraumlngt und dieser Verlust an stoumlrungsfreiem Habitat und Beute beschleunigte den Niedergang der Grauwoumllfe weiter

Und zuletzt sollten wir nicht vernachlaumlssigen dass die Tiere auch in ungestoumlrten Populationen an Krankheiten Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben koumlnnen oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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Der Wolf heute

Die heutige Verbreitung Nach dem Pogrom der letzten Jahrhunderte kommt der Wolf heute in Europa nur noch

gebietsweise vor Von der Sowjetunion bis Polen in Rumaumlnien und jugoslawischen Teilrepubliken ist er noch haumlufig waumlhrend in Skandinavien Finnland in der Tschechoslowakei und in Italien nur noch kleine Restpopulationen uumlberlebt haben In Asien gibt es noch groszlige Wolfsbestaumlnde in der Sowjetunion Kleinere Populationen uumlberlebten in China Iran und Irak In Nordamerika ist der Wolf in den USA ziemlich selten geworden kommt aber noch in groszliger Zahl in Kanada und Alaska vor

Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Eine kleine wenn auch unsichere natuumlrliche Erholung fand in den letzten zwei Jahrzehnten in Teilen Europas statt Die Individuenzahlen und Arealgroumlszligen steigen in Frankreich Deutschland Schweden Norwegen und der Schweiz (EBERSCHWEIGER 2003 BOITANI 2000) langsam an Heute leben um die 15500 bis 18000 Grauwoumllfe in ganz Europa (WWF-UK 1999)

Die groumlszligten Populationen befinden sich in den Laumlndern Osteuropas allem voran Rumaumlnien die Laumlnder des Baltikums Polen und auf dem Balkan Doch auch diese Populationen sind nicht zusammenhaumlngend und die Wolfszahlen sind hier meist wegen Wilderei ruumlcklaumlufig

Isolierte (und somit bedrohte Populationen) leben im Norden Spaniens und Portugals in Schweden und Norwegen sowie in Italien Frankreich und der Schweiz In diesen Staaten

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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gibt es noch weitgehend ungestoumlrte Gebirgsregionen in ansonsten stark anthropogen genuumltzten Landschaften Vertiefung Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000)

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr In Italien sorgte das Verbot von Giftkoumldern und die zunehmende Landflucht fuumlr

bessere Habitatbedingungen und ein steigendes Nahrungsangebot So nahm die Zahl der Woumllfe dort von etwa 100 Tieren in den 1970er Jahren auf heute gut 500 zu (CORSI et al 1999)

Von Italien aus fanden die ersten Woumllfe 1992 den Weg entlang der Alpen nach Suumldfrankreich (POULLE et al 1999) wo ein intensives Monitoringprogramm die Population 20022003 auf mehr als 36 Tiere schaumltzte (DUCHAMP et al 2002) Hier kommen dem Wolf

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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vor allem sein gesetzlicher Schutzstatus und die gutstrukturierten Entschaumldigungszahlungen zugute Doch auch in Frankreich haben sich durch die Landflucht aus dem Alpenraum die Lebensbedingungen fuumlr die Woumllfe gebessert

In Polen wurde der Wolf sporadisch verfolgt und nach einer Periode starken Jagddrucks in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts beinahe ausgerottet Erst 1973 wurde die Jagd reguliert und Giftkoumlder wurden verboten so dass die Zahl der Wildhunde wieder zunahm 2003 wurde die Gesamtzahl der Woumllfe auf etwa 550 geschaumltzt (EBENSCHWEIGER 2003) Dass der Wolf in Polen nun ganzjaumlhrigen Schutz genieszligt stoumlszligt bei Jaumlgern und der Bevoumllkerung auf wenig Verstaumlndnis so dass die Wilderei hier ausschlaggebend fuumlr einen starken Ruumlckgang seit 1990 zu sein scheint

Vom Westen Polens aus kamen in den 90er Jahren immer wieder Woumllfe uumlber die deutsch-polnische Grenze und 1998 konnte das erste Rudel in der Oberlausitz in Sachsen bestaumltigt werden 2004 lebten etwa 15-20 Woumllfe auf dem Truppenuumlbungsplatz Muskauer Heide und im Naturschutzgebiet bei Neustadt in Sachsen (Q-21 2005) Ihr Gedeihen haben die Woumllfe hierzulande sicher einem positiven Image und den bisher vernachlaumlssigbaren Schaumlden zu verdanken

Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger)

So bleibt die Anwesenheit des Grauwolfs europaweit inselartig Seine Verfolgung ist sicher der Hauptgrund dafuumlr doch auch die vielen Barrieren der Kulturlandschaft stellen fuumlr die wandernden Jungtiere einen bedeutenden Mortalitaumltsfaktor dar

Trotzdem haben die Grauwoumllfe ein groszliges Potenzial zur Rekolonisation denn jedes Jahr kommen in einem Rudel meist 5 Welpen zur Welt und im Normalfall werden auch drei von ihnen bis zum Alter des Auswanderns uumlberleben Hinzu kommt dass Woumllfe schnell und sehr weit laufen koumlnnen so dass immer wieder einzelne Tiere in Laumlndern gesichtet werden wo bislang noch keine Wolfspopulation zuhause ist (wie zB in Oumlsterreich 1996)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Oumlkologie des Wolfes

In diesem Kapitel werden die schutzrelevanten Aspekte der Wolfsoumlkologie beschrieben Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes

Der Wolf ist der groumlszligte Vertreter der Hundeartigen Er erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 70 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von um die 50 Kilogramm Die Wolfsformen des hohen Nordens sind im allgemeinen betraumlchtlich groumlszliger als die des Suumldens Sie koumlnnen bis zu 80 Kilogramm schwer werden Die kleinste Rasse ist - mit einem Gewicht von nur 15 bis 30 Kilogramm - der Rotwolf (Canis lupus niger) aus dem Suumlden der Vereinigten Staaten (KAPPELER 1985)

Wolfshabitat Innerhalb seines immer noch riesigen Verbreitungsgebiets zeigt der Wolf eine sehr

groszlige Anpassungsfaumlhigkeit an Klima Bodenbeschaffenheit und Vegetation Zwar bevorzugt er als Lebensraum ausgedehnte Waldgebiete er ist aber ebenso in den offenen Tundren und Steppen zuhause Lediglich Wuumlsten und tropische Regenwaumllder haben durch ihre Beuteknappheit seine weitere Ausbreitung nach Suumlden verhindert

Nahrungswahl Die Beutetiere des cleveren Groszligwildjaumlgers sind vorwiegend groumlszligere Huftiere wie

Hirsch Rentier und Elch Der Grauwolf ist aber polyphag nimmt auch durchaus kleinere Saumlugetiere wie Nager und Hasen und begnuumlgt sich manchmal sogar mit Froumlschen oder Aas So kann man den Grauwolf als einen Generalisten bezeichnen der fast jeder Beute nachgeht die ihm begegnet (BERGON et al 1997)

Woumllfe sind enorm leistungsfaumlhige Langstreckenlaumlufer Wenn sie ihr weites Revier nach Beute durchstreifen legen sie oft in einer einzigen Nacht mehr als hundert Kilometer zuruumlck Auf der Flucht oder bei der Verfolgung eines Beutetiers erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von uumlber sechzig Kilometern in der Stunde Auch sind sie gute Schwimmer die selbst eisiges Wasser nicht scheuen Durchschnittlich sind Woumllfe etwa zehn Stunden je Tag in Bewegung

Ein Wolf kann erstaunliche Mengen von Fleisch verzehren an einem Tag zehn bis fuumlnfzehn Kilogramm Kein Wunder dass der bdquoWolfshungerldquo sprichwoumlrtlich geworden ist Wenn er aber kein Jagdgluumlck hat kann der Wolf auch mehrere Tage lang ohne jegliche Nahrung auskommen In solchen Faumlllen kann es geschehen dass sich der Wolf der normalerweise die Naumlhe menschlicher Siedlungen meidet an Haustieren wie zum Beispiel Schafen Gaumlnsen und Hunden vergreift Vertiefung Die Sinne des Wolfes

Auf der Jagd verlaumlsst sich der Wolf hauptsaumlchlich auf seinen Geruchssinn Wie unser Haushund ist er ein bdquoNasentierldquo Sein Gehoumlr ist aber ebenfalls sehr gut ausgebildet waumlhrend seine Augen vor allem Bewegungen weniger Umrisse und Farben wahrnehmen

Kommentar [DA5] mit vielen Beutetypen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Woumllfe leben in Rudeln zusammen und haben eine komplexe soziale Struktur Die Groumlszlige des Rudels haumlngt in erster Linie vom Nahrungsangebot (Art und Dichte der Beutetiere) im Revier ab Meistens umfasst das Rudel etwa zehn Tiere manchmal auch weniger Die Woumllfe jagen taktisch Sie hetzten ihre Beute stellen ihr Fallen oder treiben sie auch gerne in ausweglose Stellen wie Schluchten Suumlmpfe oder bruumlchiges Eis

10-20 Woumllfe koumlnnen einen Elch erlegen 6-10 einen Hirsch und so variiert die Rudelgroumlszlige mit der vorherrschenden Beute (BARKHAUSER-GEISER 2004) Waumlchst das Rudel an so uumlberschreitet es gelegentlich seine laquowirtschaftlicheraquo Groumlszlige sodass es schwierig wird alle Angehoumlrigen ausreichend zu ernaumlhren Im allgemeinen nehmen dann die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern stark zu und bewirken schlieszliglich dass sich das Rudel aufspaltet und so das Gleichgewicht wieder hergestellt wird

Schadenspotenzial Die Raumluberschaumlden an den Haustieren des Menschen sind so alt wie die

Haustierhaltung selbst Und was den Wolf angeht so wird seinen Schaumlden immer eine besondere Bedeutung beigemessen Sie sind in Europa auch meist houmlher als die Schaumlden durch Luchs oder Baumlr (KACZENSKY 1996)

Die Woumllfe schlagen zu uumlber 80 Schafe und Ziegen in Frankreich und Rumaumlnien fast ausschlieszliglich (KACZENSKY 1996) Rinder und Pferde sind meist zwar wehrhafter weswegen hauptsaumlchlich Fohlen und Kaumllber dem Wolf zum Opfer fallen Aumlltere Tiere werden haumlufig von der Herde getrennt und von Klippen getrieben Esel fallen auch gelegentlich den Woumllfen zum Opfer waumlhrend sie an Baumlumen festgebunden sind

Massenangriffe sind rar meist schlagen die Woumllfe nur ein paar Tiere besonders dort wo die Schafe nachts frei grasen oder wo sie nicht auf ernsthaften Widerstand wie Wachhunde Menschen oder Einzaumlunungen treffen Besonders interessant ist es dass sie gerne immer wieder dieselben Herden und Farmen angreifen

Das Muster und die Haumlufigkeit dieser Schaumlden zu uumlberwachen waumlre von groszliger Bedeutung fuumlr das Management des Wildhundes

Leider werden dem Wolf auch betraumlchtliche Schaumlden zugeschrieben fuumlr die ihre Hauptkonkurrenten verantwortlich sind verwilderte Hunde In den Regionen in denen beide Spezies koexistieren wird der ganze Schaden meist ausnahmslos den Woumllfen zugerechnet Leider variiert der Umgang mit Hunden von Land zu Land Auch ist es nicht in allen Laumlndern selbstverstaumlndlich dass gerissenes Vieh von Experten untersucht wird auch wenn es fuumlr den Experten selten schwer ist die Risse der beiden Tiere auseinander zu halten

Exkurs Wer war es

Dieser Exkurs beschreibt die Unterschiede in der Jagdtechnik zwischen Wolf und Hund Aber anhand der Risse kann man mit Uumlbung auch unterscheiden wer hier auf der Jagd war

Reproduktionskraft In einem Wolfsrudel paart sich nur das Fuumlhrungspaar doch die Aufzucht der

durchschnittlich fuumlnf Welpen ist von der Geburt an Rudelsache Obschon in einem Rudel meistens mehrere geschlechtsreife Weibchen leben paaren

sich jeweils nur die ranghohen Rudelangehoumlrigen und verhindern Begattungsversuche rangniederer Tiere Dies traumlgt zur bdquoGeburtenkontrolleldquo bei und damit zur Selbstregelung der

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Populationsdichte wie man es auch von anderen groszligen Raubtieren her kennt Hinzu kommt dass die Nachkommenschaft so die bestmoumlgliche genetische Fitness hat

An der Aufzucht der Jungwoumllfe ist hingegen nicht nur das Elternpaar beteiligt sondern ebenso die uumlbrigen Rudelmitglieder Wenn das Rudel auf die Jagd geht werden die Welpen von einem erwachsenen Tier - vielfach einem juumlngeren Weibchen - gehuumltet Es spielt mit ihnen und beschuumltzt sie bei Gefahr

In Gefangenschaft liegt das Houmlchstalter von Woumllfen bei fuumlnfzehn Jahre In freier Wildbahn duumlrften Sie aber selten aumllter als zehn Jahre werden Ab diesem Alter ist die Abnuumltzung der Zaumlhne naumlmlich derart weit fortgeschritten dass die Tiere Schwierigkeiten haben sich ausreichend zu ernaumlhren Sehr alte Woumllfe werden zuweilen von ihren Rudelgefaumlhrten ausgestoszligen und gehen als Einzelgaumlnger zugrunde

Die MVP der Woumllfe ist schwer zu schaumltzen Ihre Reproduktion ist ja einzigartig da sich nur eine begrenzte Zahl von Individuen einer Gruppe fortpflanzen Somit sind Erfahrungen mit anderen Spezies kaum uumlbertragbar BOITANI (2000) geht von 15 Paaren aus also 15 Rudeln und insgesamt etwa 100 Tieren Die Groumlszlige des dann benoumltigten Areals haumlngt natuumlrlich von der Beutedichte in der Region ab aber ein zusammenhaumlngendes Gebiet von etwa 2000 kmsup2 erscheint realistisch Somit ist es klar das Metapopulationen des Wolfes sich meist uumlber mehrere Laumlndergrenzen hinweg erstrecken

Dispersalverhalten Das Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Die natuumlrliche Konkurrenz im Rudel Nahrungsknappheit oder Unzufriedenheit mit

dem eigenen Status im Rudel sind Gruumlnde die einen Wolf dazu bewegen koumlnnen seine Gemeinschaft zu verlassen

Die Woumllfe wandern weit und nehmen dabei ein groszliges Risiko auf sich Sie muumlssen ohne die Unterstuumltzung ihres Rudels jagen und das bedeutet dass Groszligwild fuumlr sie unangreifbar wird Sie muumlssen nicht nur Verletzungen waumlhrend der Jagd vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr territoriale Tiere Vertiefung Die Territorialitaumlt der Woumllfe

Wolfsrudel sind sehr territorial und Eindringlinge im eigenen Revier werden aggressiv verjagt Die Reviergroumlszlige ist von zahlreichen Faktoren abhaumlngig Beutedichte Infrastruktur menschliche Stoumlrungen Relief und auch Wolfdichte Die Grenzen werden mit Urin und Spuren markiert und selten uumlberschritten denn das bringt Auseinandersetzungen mit den Nachbarn mit sich Manchmal werden auch Rudelmitglieder verstoszligen zB wenn ein dominanter Wolf seine Stellung verliert

Diese Einsamen Woumllfe bewegen sich meist entlang der Grenze existierender Territorien und wissen sehr wohl anhand vieler Duftmarken dass sie dort auch nicht sicher sind

Deswegen koumlnnen Woumllfe auf der Suche nach einem eigenen Revier schnell sehr groszlige Entfernungen zuruumlcklegen manchmal bis zu 800 km (BERGDAHL 2000)

Kommentar [DA6] Minimum Viable Population

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

119

Es gibt mehrere moumlgliche Ausgaumlnge dieser Wanderung natuumlrlich vorausgesetzt dass

der einsame Wolf uumlberlebt Der Wanderer kann sich einem neuen Rudel anschlieszligen Er kann auch einen anderen einsamen Wolf des anderen Geschlechts finden und sein eigenes Rudel in einem neuen Territorium gruumlnden Der Wolf kann aber auch ein eigenes Territorium besiedeln

Dispersal und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an Rudeln in einem Gebiet verhindern so die Uumlbernutzung der Beuteressourcen und erhoumlhen die genetische Variabilitaumlt im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr einen Genaustausch und dafuumlr dass die Population sich schnell verbreitet

Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger)

Mortalitaumltsfaktoren Die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa bleibt immer noch die Wilderei dicht

gefolgt von Verkehrsunfaumlllen und der legalen Jagd

In Norwegen wurden zwischen 1977 und 2003 die Todesursachen von 84 geborgenen Wolfskadavern untersucht Die Todesursachen dieser Woumllfe waren laut LINDER OLSEN (2003)

1 Verkehrsunfaumllle (22) 2 Legaler Abschuss (18) 3 Wilderei (15) 4 erschossen von Bauern die ihr Vieh beschuumltzten was in Schweden und Norwegen

gleichermaszligen legal ist (10)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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5 Krankheiten (10) 6 Ertrinken (2) 7 natuumlrliche Wunden und andere unbekannte Ursachen (6) 8 ein Wolf starb unter Narkose als man ihm ein Sendehalsband anbringen wollte Weitere 14 Tiere verschwanden in dieser Zeit und es wird angenommen dass die

Mehrzahl von ihnen ebenfalls gewildert wurde Dieselben anthropogenen Todesursachen gelten auch fuumlr andere europaumlische Laumlnder

wenn die Reihenfolge auch variiert Doch auch in ungestoumlrten Populationen koumlnnen bis zu 50 der Woumllfe an Krankheiten

Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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Gefahren fuumlr den Wolf Es sind in allen Laumlndern dieselben Bedrohungen die uumlber das Uumlberleben des Wolfes

entscheiden nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Sein schlechter Ruf Der Wolf ist dem Menschen noch immer ein Mythos trotz des langen

Zusammenlebens Und ein boumlser Mythos zumeist Wahrscheinlich ist sein schlechter Ruf auch die groumlszligte Bedrohung fuumlr ihn etwas was vielen anderen Problemen des Wolfmanagements zugrunde liegt

So sind die Menschen schwer fuumlr den Wolfsschutz zu gewinnen Als Beispiel passt hier wunderbar mein eigener Vater Er wuchs in einem kleinen Dorf in den noumlrdlichen Auslaumlufern der Karpaten auf und wenn wir auf Woumllfe zu sprechen kommen so erinnert er sich immer an Horrorgeschichten die sein Groszligvater ein alter Dorflehrer und Jaumlger ihm seinerzeit stets vom Wolf erzaumlhlte Seine Vorurteile sitzen so tief das es mir trotz meines Studiums und eines Praktikums in derselben Gegend beim Carpathian Large Carnivore Project nicht gelungen ist ihn von seinem Wolfsbild als gefaumlhrlicher Bestie abzubringen Und mein Vater ist ein studierter gebildeter Mann Um wie viel schwerer muss es dann sein einen Bauern zu uumlberzeugen der schon Schafe an den Wolf verloren hat Und dieser Bauer spricht taumlglich mit dem oumlrtlichen Jaumlger Sie verstehen sicherlich was ich meine

Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger)

Wilderei Die Wilderei ist in den europaumlischen Laumlndern so weit verbreitet dass sie die

Haupttodesursache fuumlr die Grauwoumllfe ist 15-20 der Tiere werden selbst in ganzjaumlhrig geschuumltzten Populationen gewildert und dies kann schnell das Aus kleinerer Populationen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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bedeuten Gerade wenn die Fuumlhrungsweibchen gewildert werden droht sich ein Rudel zu destabilisieren

Die Wilderei ist besonders in Polen und Rumaumlnien ein Problem wo die an sich stabilen Populationen langsam dezimiert werden

Gesetzesdurchsetzung In manchen Laumlndern werden die Gesetze zum Schutz oder zur Jagd der Woumllfe kaum

umgesetzt Nach auszligen hin setzen sich solche Regierungen fuumlr den Wolfsschutz ein um dem starken Widerstand der Wolfsbefuumlrworter auf internationaler Ebene zu entgehen waumlhrend die lokalen Mittel zur Bekaumlmpfung der Wilderei vernachlaumlssigbar gering ausfallen So wird die Wilderei als Mittel zur Wolfskontrolle toleriert und gleichzeitig international das Gesicht bewahrt

Doch gerade dieses geringe Interesse seitens der Politik Gesetze zum Schutz des Wolfes zu erlassen bzw die mangelnde Durchsetzung der bereits existierenden Gesetze durch die jeweiligen Behoumlrden stellt wohl das groumlszligte Risiko fuumlr die noch vorhandenen Restpopulationen dar

Bejagung Die Jagd auf den Grauwolf ist in vielen Laumlndern legal und nicht immer liegen den

Abschussquoten sinnvolle biologische Uumlberlegungen zugrunde so zum Beispiel in Norwegen Haumlufig sind die Abschussquoten zu hoch (in manchen Laumlndern sogar unbegrenzt) die Methoden unangemessen (Fallen werden nicht selektiv eingesetzt und Giftkoumlder ausgelegt die Jagd findet stellenweise noch aus Fahrzeugen statt) oder die Jagdsaison falsch festgelegt

Habitatqualitaumlt Die Urbanisierung und das menschliche Eindringen in einst unzugaumlngliche Gebieten

sind die Hauptgefahr fuumlr das Habitat der Woumllfe Diese Tiere koumlnnen Straszligen Touristen Skifahrer und Autokolonnen verkraften solange ihnen ruhige Ruumlckzugsgebiete und eine Beutebasis bleiben Doch die Landschaftsplanung nimmt selten auf diese Beduumlrfnisse Ruumlcksicht Nicht selten kommt es in Regionen in denen sich Weideland mit einem Wolfsareal uumlberschneidet zu Konflikten

Gesetzgebung Die Gesetzgebung zum Schutze des Wolfes ist von Land zu Land unterschiedlich und

nicht immer den eigentlichen Beduumlrfnissen von Mensch und Tier angepasst Weder muumlssen stabile Populationen unter ganzjaumlhrigen Schutz gestellt werden (wie in Rumaumlnien) noch duumlrfen kleine im Aufbau begriffene Populationen bejagt werden (was in Norwegen passiert)

Diese Fragmentierung der Zustaumlndigkeit nach Nationen wird von einem Zustaumlndigkeitschaos innerhalb der einzelnen Staaten verschlimmert wenn unterschiedliche Ministerien Provinzen Jagdverbaumlnde und regionale Aumlmter nur jeweils einzelne Teilaspekte des Wolfmanagements uumlbernehmen und weder fachlich noch personell angemessen besetzt sind

Diese Zerstuumlckelung der Zustaumlndigkeit sollte sehr schnell zugunsten einer einheitlich zustaumlndigen Behoumlrde aufgehoben werden wenn nationale Managementplaumlne umgesetzt werden sollen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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Oumlkonomische Schaumlden Der Hauptgrund fuumlr die Ablehnung des Wolfes ist fuumlr viele Menschen das Problem dass

Wolfsschaumlden nicht komplett aus der Welt geschafft werden koumlnnen Woumllfe sind Raubtiere und sie werden auf einem so dicht besiedelten Kontinent wie Europa immer einen gewissen Schaden anrichten

Faire Methoden zur Entschaumldigung der betroffenen Landwirte und die Sub-ventionierung von Schutzmaszlignahmen in Wolfsgebieten sind ein viel versprechender Weg den aber viele Laumlnder Europas nicht ausreichend umgesetzt haben zum Teil sicher auch wegen fehlender Geldmittel Doch genau hier liegt wichtiges Potenzial fuumlr die Versoumlhnung zwischen Mensch und Wolf

Viele Menschen in den Staumldten fernab von der Natur und den darin lebenden Tieren empfinden unter anderem den Wolf als ein Symbol fuumlr eine schoumlne und intakte Natur Viele von ihnen sehen Naturschutz als eine lohnende Investition und wenn ein Teil dieser Investition die Landbevoumllkerung entschaumldigt die auch die negativen Seiten des Tierschutzes zu spuumlren bekommt wuumlrden Menschen und Woumllfe gleichermaszligen davon profitieren In den aumlrmeren Laumlndern Osteuropas ist dieser Trend aber bei weitem nicht so stark wenn er denn uumlberhaupt vorhanden ist

Letztlich muumlssen Kompromisse geschlossen werden ein paar Tiere werden immer gerissen werden und ein paar Woumllfe werden erschossen werden

Andere Bedrohungen variieren von Land zu Land oder von Population zu Population Das sind ua Beuteengpaumlsse niedrige Zahlen oder Dichten unguumlnstige lang gezogene aber schmale Areale oder fehlende genetische Variabilitaumlt

Die anthropogene Mortalitaumlt bleibt aber der ausschlaggebende Faktor fuumlr die Populationsentwicklung des Grauwolfes

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Der Wolf und der Mensch

Mensch und Wolf sind gleichermaszligen territorial und diese Tatsache macht Konflikte zwischen beiden unausweichlich

So besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der raumluberischeldquo Wolf Dies sehr zu unrecht wie die neuere wissenschaftliche Erforschung der Lebensweise frei lebender Woumllfe zeigte

Sie gibt nicht nur ein weitaus freundlicheres Bild dieses ausdauernden Jaumlgers als es in all den vielen Schauermaumlrchen entworfen wird Sie zeigt auch klar auf welch wichtige Rolle der kraumlftige Groszligwildjaumlger im Haushalt der Natur spielt Obschon Woumllfe mit wenig Muumlhe gesunde kraumlftige Beutetiere zu erlegen vermoumlgen fallen ihnen vorwiegend aumlltere kranke und gebrechliche Tiere zum Opfer Sie tragen durch diese natuumlrliche Auslese wesentlich zur Gesunderhaltung ihrer Beutetierbestaumlnde bei

Es sind in allen Laumlndern letztlich dieselben Faktoren welche die Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Die Oumlffentliche Meinung Die Meinung der Menschen ist ausschlaggebend fuumlr die Populationsentwicklung aller

groszligen Raubtiere und sie ist eng verknuumlpft mit den Schaumlden die eine Tierart am Besitz des Menschen anrichtet

Bei der Meinungsbildung kommt der Presse eine Schluumlsselrolle zu denn es sind die wahrgenommenen Schaumlden die die Meinung der Menschen praumlgen Und nicht selten sind diese wahrgenommenen Schaumlden viel groumlszliger als die tatsaumlchlichen Schaumlden (FOURLI 1999) Zusaumltzlich ist die Toleranz oder Intoleranz gegenuumlber Wolf aber auch Luchs und Baumlr oft in der Kultur der einzelnen Laumlnder verwurzelt und variiert so von Land zu Land Sie bildet einen emotionalen Hintergrund auf dem alle Schaumlden durch ein Raubtier von der Oumlffentlichkeit wahrgenommen werden

Es gibt aber auch andere Faktoren die unsere oumlffentliche Meinung beeinflussen wie Entschaumldigungsleistungen Oumlffentlichkeitsarbeit oder Subventionen

Die Oumlffentlichkeitsarbeit alleine vermag jedoch kaum die Meinungen der Menschen zu aumlndern nur sie etwas zum Positiven zu beeinflussen Wenn kein Wille zum Zusammenleben mit den groszligen Raubtieren existiert dann wird sie letztlich scheitern

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger)

Die politische und oumlkonomische Situation Dieser Wille zur Koexistenz kann Veraumlnderungen einleiten wie zum Beispiel die

Akzeptanz von Schutzmaszlignahmen Dieser Wille scheint in den reicheren Laumlndern Westeuropas staumlrker ausgepraumlgt zu sein

Die Gruumlnde hierfuumlr sind laut EBENSCHWEIGER (2003) zum Teil oumlkonomischer zum Teil kultureller Natur Zum einen haben diese Staaten eher die Geldmittel parat um fuumlr faire Entschaumldigungszahlungen aufzukommen In diesen Laumlndern hat nach Jahrhunderten des Raubbaues an der Natur nun auch ein Umdenken eingesetzt Die Menschen dieser Laumlnder sind im Begriff ihre Verbundenheit mit der Natur wieder neu zu entdecken

In den Laumlndern Osteuropas herrscht eine andere Mentalitaumlt vor und wenige Menschen sind hier der Meinung sich Natur- oder Tierschutz leisten zu koumlnnen Diese negative Einstellung fuumlhrt zu mehr Wilderei wenn diese nicht streng kontrolliert und geahndet wird Das ist aber eine Verantwortung des Staates und damit von der politischen und oumlkonomischen Situation abhaumlngig

Weitere Faktoren Die politische und oumlkonomische Situation eines Landes hat aber nicht nur einen Effekt

auf die Gesetzgebung und deren Kontrolle (oder den Mangel daran) sondern auch auf die Landnutzung in laumlndlichen Gebieten Land- und Forstwirtschaft Viehzucht Tourismus oder Landflucht formen das Bild der laumlndlichen Gegenden und bestimmen uumlber Ausbreitung oder Qualitaumlt des Raubtierhabitats Futterquellen Mortalitaumltsrate oder Stoumlrungen

Als Quintessenz koumlnnen wir aus dem Vorangegangenen schlieszligen dass das Uumlberleben der groszligen Carnivoren in Europa keine biologische sondern eine oumlkonomische und politische Frage ist

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Akteure und ihre Interessen Die wesentlichsten Interessengruppen im Themenfeld des Wolfes sind dieselben wie

bei den andern Groszligraumlubern nur dass der Wolf durch seinen schlechten Ruf dazu tendiert die Seiten um einiges mehr zu polarisieren als der geheimnisvolle Luchs oder der verspielte Meister Petz Die Regierungen

Alle Regierungen Europas haben ein Bekenntnis zum Wolfsschutz abgegeben auch wenn es in manchen Faumlllen bloszlig ein Lippenbekenntnis zu sein scheint Die Stimmung ist zumindest nach auszligen hin positiv auch weil die Lobby der Umwelt- und Tierschuumltzer inzwischen gut organisiert ist So ist der Grad der Bereitschaft zu verbindlichen Zugestaumlndnissen und Kooperation mit internationalen Tierschutzorganisationen wie dem WWF (World Wide Fund for Nature) bei den europaumlischen Regierungen sehr unterschiedlich

Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates So muumlssen einige Regierungsstellen eingestehen dass das Thema Wolf nur eine insgesamt geringe Prioritaumlt in ihrem Aufgabenbereich hat (PROMBERGER et al 1994)

Auch Mittel fuumlr den Wolfsschutz stehen weit hinter den Geldern die oft fuumlr ganz entgegengesetzt laufende Projekte wie Industriemaszlignahmen oder Straszligenbau ausgegeben werden Dieser Umstand ist in den Staaten Osteuropas sogar noch viel ausgepraumlgter

Waumlhrend westeuropaumlische Regierungen noch Mittel fuumlr Forschungs- und Schutzprojekte bereitstellen werden solche in den Staaten Osteuropas fast ausschlieszliglich aus internationalen Spendengeldern finanziert Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Wolfsschutz gut organisiert und nach der EU-Erweiterung expandieren sie auch schnell nach Osteuropa hinein Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes und durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen Beim Schutz des Wolfes ist bei den NGOs eine Aufbruchstimmung zu spuumlren ganz unter dem Motto bdquoJetzt erst rechtldquo Genau diese Stimmung sorgte aber auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Durch ihre Arbeit stehen die Wissenschaftler oft zwischen den NGOs und den Regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Forscher genieszligen zumindest ein Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft bei den meisten anderen Interessengruppen und so findet sich die Wissenschaft of in der Vermittlerrolle wieder aus der sich auch das Wildtiermanagement entwickelte

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Wolfsschutzes Die Jaumlgerschaft

Obgleich sie fuumlr die Tierschuumltzer bdquodie andere Seite der Medailleldquo darstellen vertreten nicht alle Jaumlger starrsinnige Ansichten Dies gilt besonders in den westeuropaumlischen Laumlndern wo die Jagd selten noch einen oumlkonomischen Faktor darstellt Trotzdem ist viel Wissen der Jaumlgerschaft veraltet und viele irrige Meinungen werden bis heute weitergegeben So gilt der Wolf meist als bedrohlicher Konkurrent um Wild und wertvolle Trophaumlentiere obwohl die

Kommentar [DA7] Non Gouvernmental Organisations

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Woumllfe im Normalfall die alten und kranken Tiere erbeuten Auch der Irrglauben haumllt sich die Anwesenheit der Woumllfe wuumlrde die Jagd durch den Menschen einschraumlnken waumlhrend sich paradoxerweise die Jaumlger in denselben Regionen uumlber uumlberhoumlhte Abschussquoten beklagen

Ihre Ansichten vom Wolf sind sehr von seinem Image in der Kultur ihrer Heimatlaumlnder abhaumlngig und obgleich Verallgemeinerungen schwierig sind haben Jahrhunderte der entschlossenen Wolfsjagd die Jaumlger gepraumlgt Heute stehen sie ihrem einstigen bdquoErzfeindldquo neutral bis sehr negativ gegenuumlber so dass die Wilderei an Woumllfen unter Weidmaumlnnern zu oft toleriert wird Die Viehzuumlchter

Die Landwirte in Wolfsregionen sind nur dann bereit den Wolf zu tolerieren wenn ihnen selbst moumlglichst kein finanzieller Schaden dadurch entsteht Und das ist utopisch Der Wolfschutz bedeutet also fuumlr Viehzuumlchter eine oumlkonomische Bedrohung und diese Menschen werden dagegen arbeiten solange sie nicht in angemessener Weise dafuumlr entschaumldigt werden So ist es kaum verwunderlich dass ihre Stimmung zum Wolf fast uumlberall negativ ist und besonders die Schafzuumlchter stehen dem Wolfsschutz sehr misstrauisch gegenuumlber

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger)

Diese Gruppe ist sicherlich auch wesentlich an der Wilderei beteiligt besonders in den Staaten in denen das Entschaumldigungssystem nicht zufriedenstellend funktioniert In Rumaumlnien wurden die Entschaumldigungssummen so weit von der Inflation uumlberholt dass sie kaum jemand mehr in Anspruch nimmt In Nordspanien werden gerade einmal 1-14 des jaumlhrlichen Schadens entschaumldigt In Polen oder der Slowakei werden vom Wolf gerissene Tiere gar nicht entschaumldigt (KACZENSKY 1996) So ist es leicht nachvollziehbar dass die so benachteiligten Menschen sich eben selbst helfen indem sie Woumllfe wildern oder Wilderei gutheiszligen und decken In Skandinavien ist das Toumlten von Woumllfen beim Angriff auf die Herden sogar gesetzlich erlaubt (LINDER OLSEN 2003)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Die Bevoumllkerung Fuumlr die Staumldter entwickelt sich der Wolf langsam zu einem der Symbole fuumlr eine freie

unberuumlhrte Natur doch die Menschen die in Wolfsnaumlhe leben empfinden das oft als ein beklemmendes Gefuumlhl der Unsicherheit Duumlrfen Kinder alleine im Wald spielen Viele alte und irrige Meinungen machen noch die Runde und wenn dem nicht mit Oumlffentlichkeitsarbeit und Aufklaumlrungskampagnen entgegen gewirkt wird so bedeutet das weitere tote Woumllfe

Ein anderes Problem der meist unterentwickelten laumlndlichen Gebiete die sich Wolf und Mensch teilen ist die Armut besonders in Osteuropa In den Karpaten zB liegen die groumlszligten Urwaumllder Europas und 4000 Woumllfe etwa 45 der auszligerhalb Russlands lebenden Tiere haben hier ihre Heimat zusammen mit 16 bis 18 Millionen Menschen Sollte der wirtschaftliche Niedergang dieser Region jedoch anhalten so ist ein Raubbau der Menschen an den natuumlrlichen Ressourcen kaum zu vermeiden Und die Woumllfe sind ein Teil dieser Ressourcen

Solange also die oumlrtliche Bevoumllkerung gegen die Wildhunde steht wird eine alte Population dezimiert oder eine Wiederkehr hat keine wirkliche Zukunftschance

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes Durch die Berichterstattung in den Medien kann leicht ein Unterschied zwischen der

tatsaumlchlichen Gefahr und der Gefahr entstehen die von den Menschen wahrgenommen wird Zwar mag ein Landwirt gleich mehrere Schafe durch einen Wolfsangriff verlieren doch fuumlr die Viehzucht an sich ist die Bedrohung durch den Wolf vernachlaumlssigbar

Wenn aber Schlagzeilen nicht sachlich bleiben und vom bdquoBlutbad auf der Weideldquo schreiben dann glauben viele Leser die in der Materie meist keinerlei Kenntnisse mitbringen schnell an eine Gefahr fuumlr die Viehzucht in der ganzen Region oder gar an einer Bedrohung fuumlr das Tourismusgeschaumlft der Region Und im Fall des Wolfes wird dies noch weiter von den Vorurteilen verstaumlrkt mit denen viele Menschen aufgewachsen sind Zum Gluumlck ist diese Erscheinung zumindest in den westeuropaumlischen Laumlndern nicht mehr so ausgepraumlgt wie fruumlher

So kommt es dass sicher der Wolf zusammen mit dem Baumlren das houmlchste wahrgenommene Gefahrenpotenzial aller Groszligraumluber hat Und Menschen toumlten Woumllfe sobald es ihrer Meinung nach bdquozu vieleldquo Woumllfe gibt Biologische Definitionen spielen fuumlr sie dann eine untergeordnete Rolle wenn die von ihnen wahrgenommene Bedrohung ihre Einkuumlnfte oder ihre Erholung bedroht

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

bdquoWolfsmanagement ist die Summe aller Maszlignahmen die unternommen werden koumlnnten um Woumllfe zu dezimieren oder zu schuumltzen Die jeweiligen Maszlignahmen haumlngen vom Zustand der Wolfspopulation und ihrem Einfluss auf Wild- oder Haustiere abldquo (PIMPLOTT 1961)

Genauso wie ihr Uumlberleben verdanken die Woumllfe ihre derzeitig erfolgreiche Ruumlckkehr ihrer Flexibilitaumlt Von allen anderen groszligen Raubtieren kann sich der Wolf am besten anthropogenen Veraumlnderungen anpassen und in der Kulturlandschaft uumlberleben

Sie koumlnnen sich von Rotwild bis hin zu Maumlusen und Abfaumlllen von so gut wie allem ernaumlhren was sie finden koumlnnen Woumllfe sind kaum waumlhlerisch was ihr Habitat angeht und durch eine recht hohe Reproduktionskraft in der Lage ihre Zahl schnell zu erhoumlhen wenn ihre Umwelt (also der Mensch) es zulaumlsst Genauso koumlnnten Woumllfe durch ihre Territorialitaumlt auch fuumlr eine schnelle Expansion ihres Verbreitungsgebietes sorgen denn Abwandern bedeutet fuumlr sie uumlberleben

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger)

Schutzstatus Weltweit klassifiziert die IUCN den Wolf als bdquogefaumlhrdetldquo Die CITES hat den Wolf international im Annexe II (bedrohte Arten) aufgenommen

auszliger in Indien Pakistan und einigen Nachbarstaten wo er im Appendix I (vom Aussterben bedroht) steht

Kommentar [DA8] Convention on International Trade in Endangered Species

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Auch die Berner Konvention hat den Wolf in den Anhang II (streng geschuumltzte Arten) aufgenommen was dem Wolf und seinem Habitat Schutz gewaumlhrt soweit die Vertragspartner dies auch in die Tat umsetzen Jedem Partner steht es aber auch frei Ausnahmen zu machen was auch viele Laumlnder getan haben

Speziell in der Europaumlischen Union gibt es noch weitere Schutzgesetze Die FFH-Richtlinie stellt die griechischen und spanischen Wolfspopulationen unter

Anhang II (Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat zu schuumltzen ist) und alle anderen unter Anhang III (schuumltzenswerte Tiere)

Auch das EU Parlament hat 1989 eine Direktive erlassen die sofortige Schritte zum Schutz der Woumllfe und die Bereitstellung der notwendigen Mittel fordert

Internationale Kooperation Der Canis lupus ist eine houmlchst mobile Spezies und echten Erfolg kann nur eine

Strategie auf houmlchster europaumlischer Ebene bringen Zum Beispiel ein europaumlischer Managementplan der Berner Konvention ausgearbeitet von Experten aller involvierten Laumlnder

Dieser Plan sollte ua auch Ziele Kriterien und Methoden zur Populationsregulierung festlegen Hier wuumlrde zB ein Zonenmanagement in Frage kommen bei dem der Wolf in bestimmten Gebieten streng geschuumltzt in Regionen hoher Konflikte mit der Viehzucht die Schutzauflagen aber gelockert sind

Auf der Grundlage des europaumlischen Managementplanes sollten dann nationale Wolfsmanagementplaumlne entwickelt werden

Die Kooperation soll durch periodische Treffen aufrechterhalten werden und zu einem stetigen Informationsaustausch koumlnnen auch die modernen Medien viel beitragen Der gelegentliche Austausch von Personal zwischen den einzelnen Regionen und Staaten sollte gefoumlrdert werden um so die Horizonte zu erweitern und auch Erfahrungen auf der untersten der praktischen Ebene auszutauschen Genauso sollten in Grenzregionen gemeinsame Schutzprojekte der Nachbarstaaten etabliert werden Doch sind es letztlich die EU-Buumlrger die uumlber ihre Staatsregierungen die Politik diktieren und so sollten die Buumlrger so gut es geht uumlber den Wolf informiert werden um ihn zum politischen Thema zu machen Politische Unterstuumltzung sollte durchgehend sein und PR-Kampagnen professionell geplant werden Regierungen die internationale Abkommen verletzen oder nicht umsetzen sollten oumlffentlich bekannt gegeben werden So koumlnnten auch Schwachstellen in den Schutzabkommen aufgedeckt werden

Habitatschutz Trotz seiner Flexibilitaumlt bei der Habitatnutzung hat auch der Wolf einige

Grundbeduumlrfnisse an seinen Lebensraum In seinem Lebensraum muumlssen stabile Schalenwildpopulationen leben was aber in den

meisten europaumlischen Laumlndern kein Hindernis darstellt Bei den hohen heutigen Abschussquoten bei Hirschen Rehen und Wildschweinen faumlllt ein jagendes Wolfsrudel kaum mehr ins Gewicht Kuumlnstliche Fuumltterung sollte nach bester Moumlglichkeit verhindert werden um Anpassung oder Wilderei zu erschweren Aus denselben Gruumlnden sollten Muumlllkippen nicht frei fuumlr die Woumllfe zugaumlnglich sein

Straszligen Gleise und Autobahnen koumlnnen uumlberquert werden stellen deshalb mehr Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren dar Sie sollten in Kernzonen des Wolfshabitats vermieden werden Doch gegen Groszligprojekte wie Industrie Kraftwerke und Urbanisierung sollte man die politische Kraft des Wolfsmanagements nicht uumlberschaumltzen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Die moderne Forstwirtschaft scheint kein besonderes Risiko fuumlr den Wildhund darzustellen (BOITANI 2000) auszliger vielleicht indirekt durch ihre Auswirkungen auf die Schalenwildbestaumlnde

Die Metapopulationstheorie erklaumlrt dass eine Spezies laumlnger besteht wenn die inzwischen von Kulturlandschaft isolierten Teilpopulationen uumlber Korridore verbunden sind Diese Korridore sollen aus Habitat bestehen das fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet ist Obgleich Woumllfe sehr wohl faumlhig sind selbst in ungeeigneten Habitaten zu uumlberleben sollten solche Korridore wo immer moumlglich auch zwischen den Wolfspopulationen erhalten werden um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren Auszligerdem koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden

Ganz besondere Aufmerksamkeit haben Gebiete verdient die als Quellen dienen In diesen Gebieten wo die Mortalitaumlt niedrig und die Reproduktion hoch ist leben meist stabile Wolfspopulationen Sie sind Quellen aus denen ein stetiger Strom wandernder Tiere benachbarte Populationen verstaumlrkt genetisch variiert oder neu begruumlndet

Schaumlden an Weidetieren Diese Schaumlden sind gleichzeitig der Hauptgrund fuumlr die Ausrottung des Wolfes in

vielen Regionen und der limitierende Faktor fuumlr seine Ruumlckkehr Uumlberall dort wo Woumllfe und Haustiere zusammenkommen muss das Wolfsmanagement dieses Problem von mehreren Seiten her anpacken

Am wichtigsten ist die Praumlvention Fruumlher wurden uumlberschaubare Herden von 100-200 Tieren (KACZENSKY 1996) auf

offenen Flaumlchen von Schaumlferhunden bewacht Diese Hunde wurden eigens dazu gezuumlchtet Raumluber zu sehen durch Bellen zu melden und sich ihnen mutig entgegen zu stellen doch sind diese Hunde heute vielerorts in Vergessenheit geraten Aber in den Laumlndern in denen Wolf und Baumlr nie ausgestorben sind wie Polen Rumaumlnien oder Italien sind besondere Schaumlferhundrassen auch heute noch in Gebrauch Ein europaumlisches Programm sollte ins Leben gerufen werden um ihre Moumlglichkeiten auszuschoumlpfen Welpen sollten so auch in Laumlndern und Regionen erhaumlltlich werden in denen die Tradition der Schaumlferhundezucht verloren gegangen ist

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde

Mit der Ruumlckkehr der Raubtiere kehren auch die Hirtenhunde zuruumlck Die Eigen-schaften der wiederentdeckten Hunderassen werden in diesem Exkurs genauer beschrieben

Herden sollten bei Nacht nicht nur von Hunden bewacht sondern auch innerhalb von umzaumlunten Flaumlchen Scheunen oder starken mobilen elektrischen Zaumlunen gehalten werden Halsbaumlnder sind gegen Woumllfe ein zu schwacher Schutz genauso wie Vergraumlmung (Verschreckung) bei in Rudeln jagenden Wildhunden unpraktikabel ist

Forschungsprojekte sollten die Effektivitaumlt dieser und anderer Maszlignahmen testen und die Ergebnisse den Schaumlfern und Viehzuumlchtern zur Verfuumlgung stellen um so die Akzeptanz des Wolfsschutzes zu erhoumlhen Auch koumlnnte die Anschaffung der Elektrozaumlune oder der Bau von Scheunen subventioniert werden

Praumlvention ist auch aus emotionalen Gruumlnden sehr wichtig da den meisten Viehzuumlchtern getoumltete Tiere oft nahe gehen Die meisten von ihnen wollen es gar nicht hinnehmen dass ihre Tiere getoumltet werden und das Image des Wolfes in der lokalen Bevoumllkerung sinkt so mit jedem toten Schaf weiter

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Auch der Umstieg von Schafen oder Ziegen auf Rinder oder Pferde koumlnnte eine Reduktion der Schaumlden mit sich fuumlhren Diese groumlszligeren Tiere koumlnnen sich besser schuumltzen und die kleineren Herden waumlren auch leichter zu bewachen Leider ist eine Kuh auch um ein Vielfaches wertvoller als ein Schaf

Dort wo der Wolf nur auf wenig Beutearten stoumlszligt jagt er auch vermehrt Vieh (HOLTMEIER 2002) Die gleichzeitige Wiederansiedlung mehrerer wildlebender Huftier-arten koumlnnte dem Wolf Alternativen geben und Verluste unter Viehherden lieszligen sich vielleicht reduzieren

Zweites Standbein der Schadensmanagements sind die Entschaumldigungsleistungen fuumlr Viehzuumlchter die von Woumllfen geschaumldigt wurden Besonders in Falle geschuumltzter Wolfspopulationen ist ein Entschaumldigungssystem enorm wichtig denn Geschaumldigte sind bald frustriert und werden zu Wilderern wenn sie sich vom Gesetz in Stich gelassen fuumlhlen Da Entschaumldigung aber keinen Schaden verhindern kann sollte sie auf jeden Fall an Praumlventionsmaszlignahmen gekoppelt werden

Das System sollte fair sein und auch die Schaumlden von Hunden einschlieszligen wenn sie nicht von Woumllfen unterschieden werden koumlnnen (wofuumlr es leider zuwenig Experten gibt) Die Geldleistungen sollten unter dem Marktwert sein aber Praumlmien sollten fuumlr Praumlventionsmaszlignahmen gezahlt werden So sollte ein Bauer der Praumlventionsmaszlignahmen getroffen hat angemessen nahe am Marktwert entschaumldigt werden

Problemwoumllfe sollten nur dort entfernt werden wo die Populationen das vertragen nach laumlngerer Beobachtung und die Entscheidung sollte nicht lokal getroffen werden um eine moumlglichst groszlige Objektivitaumlt zu gewaumlhrleisten Allerdings sollte auch auf die lokale Stimmung Ruumlcksicht genommen werden denn wenn die oumlrtliche Bevoumllkerung sich unfair behandelt fuumlhlt werden Gesetze leicht ignoriert oder gebeugt und der Schaden wuumlrde so den Nutzen weit uumlbersteigen

Ein Zonenmanagement wie er im Yellowstone Nationalpark und der Umgebung praktiziert wird koumlnnte eine tragfaumlhige Loumlsung sein Dort werden Woumllfe auf dem National-parkgelaumlnde kaum kontrolliert doch auszligerhalb des Parks greift man zu drastischeren Kontrollmaszlignahmen um Schaumlden am Weidevieh gering zu halten (FRITTS 1993) Ein letztes Standbein der Vermeidung von Schaumlden waumlre die Beseitigung verwilderter Hunde Woumllfe und verwilderte Hunde koexistieren in mehreren Laumlndern Europas besonders im Osten und dem mediterranen Raum Hunde sind zwar auch Beute fuumlr Woumllfe doch stellenweise ein gefaumlhrlicher Konkurrent um Nahrung und Lebensraum (BOITANI 1992) Da es auch noch schwer ist Hunde- und Wolfsrisse auseinander zu halten werden die Menschen stets dem Wolf die Schuld an fast allen Uumlbergriffen auf Weidetiere in der Region geben Dabei geht man zB in Italien davon aus dass mehr als 50 der Schadensfaumllle von Hunden verursacht werden

Wolfsjagd Um die Jagd in den Griff zu bekommen sollte erst einmal die Auswirkung der

Bejagung auf die jeweilige Wolfspopulation eingeschaumltzt und notfalls revidiert werden Kopfgelder gehoumlren auf jeden Fall beseitigt Genauso muss der Einsatz von Gift und motorisierten Fahrzeugen bei der Jagd untersagt werden

Es sollten Fortbildungen speziell fuumlr Jaumlger erstellt und angeboten werden Diese sollten versuchen die Missverstaumlndnisse uumlber den Wolf aufzuklaumlren und den Jaumlgern seinen Platz und seinen Einfluss auf das Oumlkosystem zu erklaumlren seine reinigende Funktion als Aasfresser seine Gesunderhaltung der Beutepopulationen und seine positiven Auswirkungen auf die Waldgesundheit Doch sollte auch klargemacht werden dass illegales Toumlten von Woumllfen inakzeptabel ist und hohe Strafen nach sich ziehen wird

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Anwohner Der Schutz des Wolfes hat nur eine Zukunft wenn er von der Bevoumllkerung vor Ort

mitgetragen wird Die Beteiligung Sympathie oder zumindest die Toleranz der Anwohner sollte von Anfang an gesichert werden (KLINGHAMER 1979) Dazu sollten die Menschen vor Ort von Anfang an in den Planungsprozess integriert werden zB uumlber ein oumlffentliches Forum Buumlrgerbeauftragte Meinungsmacher offene Informationsversammlungen und Workshops So soll gemeinsam mit allen Interessengruppen ein gemeinsames Leitbild zum Wolfsschutz entwickelt werden indem moumlglichst viele Beteiligte ihre Interessen beruumlcksichtigt sehen

Informationskampagnen sollten versuchen den Menschen einfuumlhlsam die wahre Natur der Woumllfe zu beschreiben und so den alten Vorurteilen entgegenzuwirken Solche Kampagnen sollten am besten professionell geplant und durchgefuumlhrt werden wenn die Mittel dies zulassen

Besonders in strukturschwachen Gebieten wie den Karpaten die jedoch einer Vielzahl seltener Tiere wie Wolf Baumlr Luchs Wisent oder Kaiseradler eine Heimat bieten sollte der Tourismus fuumlr die Bevoumllkerung als zukunftsfaumlhiger Wirtschaftsfaktor gefoumlrdert werden Gefuumlhrte Abenteuertouren Wolfszentren oder ein Wolfslogo koumlnnten den Wolf in solchen meist aumlrmlichen Regionen auch oumlkonomisch interessanter machen Wanderer und Outdoorsportler aus den naturfremden Staumldten legen Wert auf das Erleben unberuumlhrter Natur und obgleich Woumllfe schwer zu beobachten sind so vermittelt das Wissen um ihre Existenz den naturbewussten Menschen ein gutes Gefuumlhl fuumlr das sie vielleicht bereit sind auch etwas mehr zu zahlen

Forschung Der Wolf ist sicherlich eine der am besten erforschten Spezies weltweit Doch

besonders durch seine hohe Anpassungsfaumlhigkeit liefert er uns immer wieder neue Daten die wertvoll fuumlr zukuumlnftige Entscheidungen sind

Einige Aspekte seiner Biologie verdienen aber immer noch besondere Auf-merksamkeit Genetische Studien koumlnnen die Identitaumlt des europaumlischen Canis lupus festlegen und helfen bei Managemententscheidungen genetische Gesichtspunkte staumlrker zu beruumlck-sichtigen

Wenig ist uumlber das Dispersalverhalten des Wildhundes in Europa bekannt und doch ist gerade diese Faumlhigkeit der Spezies wesentlich fuumlr ihren derzeitigen Erfolg verantwortlich In Nordamerika gibt es schon zahlreiche Erfahrungen mit der Wiedereinbuumlrgerung und der Umsiedlung von Grauwoumllfen (FRITTS 1993) auf die man bei solchen Vorhaben in Europa zuruumlckgreifen sollte

Die weitergehende Erforschung der Populationsdynamik koumlnnte erlauben die MVP genauer zu bestimmen und so besser die Lebensfaumlhigkeit der Wolfspopulationen beschreiben Doch auch weitere Themen sind noch von Interesse Die Toleranz des Wolfes gegenuumlber Menschen seine Raumluber-Beute-Beziehungen Monitoring Habitatmodellierung oder auch indirekt die Wirksamkeit verschiedener Schutzmaszlignahmen und ndashsysteme zur Wolfsabwehr

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Der Wolf im 21 Jahrhundert

Im Allgemeinen zeigt der Wolf derzeit auf unserem Kontinent einen positiven Trend Dennoch sind noch viele Populationen zu klein und so durch falsches Management oder Zufallsmortalitaumlt stark gefaumlhrdet Und die Wilderei bleibt der groumlszligte Gefahrenfaktor fuumlr den Grauwolf in Europa besonders in den groumlszligeren urspruumlnglichen Populationen

Der Wolf ist eine unglaublich anpassungsfaumlhige Spezies und er wird uumlberall dort bestehen und sein Areal erweitern wo immer es etwas zu fressen gibt und wir ihn nicht toumlten Einige Laumlnder Europas sind noch wolfsfrei doch besonders in Oumlsterreich koumlnnte eine Einwanderung aus dem Suumlden sehr bald erfolgen In solchen Laumlndern sollte das Management die noumltigen Schritte bereits in voraus einleiten

Der Wolf kann mit dem Menschen leben falls der Mensch auch lernt mit ihm zu

leben

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)

Als der am weitesten verbreitete Baumlr der Welt ist der Braunbaumlr in Nordamerika Asien und Europa heimisch Die expandierende menschliche Besiedlung Europas und der USA hat den Braunbaumlren aus weiten Teilen seines fruumlheren Verbreitungsgebiets verdraumlngt doch dort wo es noch weite unberuumlhrte Landschaften gibt wie in den weiten Waumlldern Russlands leben auch heute noch sehr viele der braunen Groszligraumluber

In Europa leben die groumlszligten Populationen in Russland und Finnland bis zum Bottnischen Meerbusen und in den Karpaten Andere Populationen auf dem Balkan in Skandinavien oder in Griechenland sind weitaus kleiner und sehr stark fragmentiert In Westeuropa gibt es noch sehr kleine Populationen die zurzeit sehr stark von Aussterben bedroht sind

Die Braunbaumlren sind Allesfresser Ihre Nahrung ist vorwiegend vegetarisch und besteht aus Beeren Nuumlssen oder Wurzeln Da der Baumlr auf energiereiche Kost aus ist nimmt er jedoch auch Fleisch und Fisch zu sich wenn es ihm gelingt ein entsprechendes Tier zu jagen Leider sind sie keine geschickten Jaumlger weswegen sie meist nur junge oder gebrechliche Tiere erbeuten koumlnnen oder sich mit Aas zufrieden geben muumlssen Auch Weidetiere verschmaumlhen Baumlren nicht wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet

Die Winter verschlafen sie in natuumlrlichen oder selbstgegrabenen Houmlhlen Die Baumlren sind von Natur aus tag- und nachtaktiv Dort wo sie in der Naumlhe des Menschen leben haben sie ihre Aktivitaumlt jedoch groumlszligtenteils in die Nacht verlegt da sie den Menschen gerne aus dem Weg gehen Als Habitat ziehen sie ungestoumlrte Waumllder vor Baumlren sind jedoch auch in den Tundren des hohen Nordens zuhause Maumlnnliche Baumlren wandern viel weiter als weibliche so dass junge Populationen oft nur aus Maumlnnchen bestehen

Die allgemeine Stimmung dem Baumlren gegenuumlber ist eher negativ und so sind besonders die kleinen Baumlrenpopulationen bedroht Viele Menschen die in der Naumlhe der Baumlrengebiete leben fuumlrchten den Baumlren da allgemein bekannt ist dass ein angreifender Baumlr eine sehr groszlige Bedrohung darstellt Die Ausbreitung des Menschen mit Urbanisierung Forstwirtschaft und Waldbeseitigung nimmt dem Braunbaumlren oft seine Futtergrundlage oder zerstoumlrt sein Habitat Doch auch dort wo es reichlich Futter gibt wird der waumlhlerische bdquoMeister Petzldquo auch Vieh reiszligen wenn es nicht bewacht wird Viele Waldoumlkosysteme haben sich durch die Einfuumlhrung exotischer Koniferen fuumlr die Forstwirtschaft wesentlich veraumlndert Straszligen fuumlhren zu mehr Mortalitaumlt und zerschneiden ein Baumlrenhabitat manchmal so dass kleine isolierte Populationen vom Aussterben bedroht werden Manche Populationen haben auch unter Wilderei zu leiden besonders im asiatischen Teil Russlands Dort werden von Wilderern Baumlrenteile fuumlr den traditionellen asiatischen Arzneimarkt beschafft wo Baumlrenprodukte hohe Preise erzielen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger)

Nicht nur in Russland werden die internationalen Abkommen zum Schutz des Baumlren

nicht mit genuumlgendem Nachdruck durchgesetzt Wilderei und illegaler Handel sollten staumlrker kontrolliert werden

Auch das Habitat des Baumlren sollte identifiziert und zusammen mit Verbindungskorridoren geschuumltzt werden Wenn umsichtig betrieben stellt die Forstwirtschaft keine Gefahr fuumlr den Braunbaumlren dar Jedoch sollten die Viehzuumlchter in Baumlrengebieten motiviert werden wieder die traditionellen Schutzmaszlignahmen zu treffen Hunde Zaumlune und Scheunen waumlren ein guter Anfang Auch sollten Systeme fuumlr Entschaumldigungszahlungen aufgestellt werden die Landwirte angemessen fuumlr gerissenes Vieh entschaumldigen und so Konflikte vermeiden

Um die Einstellung der Bevoumllkerung zum Baumlren zu verbessern sollten die Menschen an Baumlrenschutzprojekten beteiligt werden genauso wie Informationskampagnen uumlber den Braunbaumlren und die Sicherheit des Menschen weiterbilden sollen

Nicht zuletzt sollte sich die wissenschaftliche Forschung um mehr Informationen rund um den Baumlren bemuumlhen Genetik Populationsdynamik und Habitatforschung

Leider ist zu befuumlrchten dass einige der kleinen isolierten Populationen bald aussterben werden auch wenn der Braunbaumlr in Europa sich viel schneller vermehrt als anderswo Und dafuumlr ist der Druck durch den Menschen sicherlich die wesentliche Ursache

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

Der Braunbaumlr war urspruumlnglich in ganz Europa verbreitet mit Ausnahme der groszligen Inseln Irland Island Gotland Korsika und Sardinien (EBENSCHWEIGER 2003)

Die fruumlheren Staumlmme verehrten den Baumlren als Symbol fuumlr den Kreislauf des Lebens Im Winter stieg er in sein kaltes Grab um im Fruumlhling wieder aufzustehen Er wanderte zwischen Leben und Tod Noch im Mittelalter wurde er zum Symbol fuumlr Menschen und Staumldtenamen und Muumlnzen genauso wie Wappentier vieler Familien und Staumldte (ua der Stadt Berlin und Freising)

Doch als die Menschen an Zahl zunahmen und sich auch zunehmend mit der Viehzucht befassten entstanden Konflikte zwischen ihnen und bdquoMeister Petzldquo Als Gefahr fuumlr die Viehzucht wurden Baumlren bald erbarmungslos und mit allen Mitteln gejagt Das erwies sich als vernichtend fuumlr diese Tiere deren niedrige Reproduktionsrate die Jagdverluste nicht schnell genug auffuumlllen konnte

Genauso wie Wolf und Luchs verschwanden die Baumlren zuerst aus den groszligen Siedlungsregionen dann auch aus Gebieten die zu klein fuumlr ihre weiten Arealanspruumlche waren

Menschen jagten den Baumlren aber nicht nur aus Furcht vor Angriffen oder Schaumlden er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr den mutigen Weidmann

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Vertiefung An old opinion on the Bear (1917)

Dazu ein Beispiel aus dem vorigen Jahrhundert (TSCHUDI 1917) ldquo If the bear would not be so greedy and would not cause such great destruction

especially among the flocs of sheep it is almost a pity that it is so heavily prosecuted No other predator is so cute and has such a cozy humor like Mister Petz when he is young Itrsquos character is straight forward and without any mischief or trickery Its craftiness and inventiveness is rather limited It is of great body strength in which it has confidence helliprdquo

Zusaumltzlich verloren Baumlren immer mehr ihrer Waldhabitate durch Landwirtschaft Kahlschlaumlge Straszligen- und Siedlungsbau So beschleunigte sich ihr Niedergang indirekt weiter

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Der Baumlr Heute

Laut WWF-UK (1999) leben derzeit wieder etwa 14000 Braunbaumlren in Europa aufgeteilt in mehrere Populationen (siehe Karte) uumlber eine Gesamtflaumlche von etwa 800000 kmsup2 Zusammen mit den groszligen russischen (etwa 36000 Tiere) und nordamerikanischen Populationen ist der Braunbaumlr auch heute noch die am meisten verbreitete Baumlrenspezies der Welt

Baumlrenzahlen sich schwer zu schaumltzen so dass meist die Populationsgroumlszlige uumlberschaumltzt wird und die Individuenzahlen mit Vorsicht zu genieszligen sind

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Die heutige Verbreitung Die Informationen fuumlr die heutigen Braunbaumlrenpopulationen in Europa stammen von SWENSON et al (2000) Nordskandinavien und Russland

Zusammenhaumlngend mit der russischen Population leben hier etwa 37000 Baumlren die groumlszligte Baumlrenpopulation der Welt In Fennoskandinavien (Norwegen Finnland und Estland) leben zwischen 1200 und 1600 Individuen mit relativ niedriger Dichte (bis zu 05-1 Baumlr pro 1000kmsup2)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Karpaten

Hauptsaumlchlich in den Bergen Rumaumlniens aber auch in Polen der Slowakei und der Ukraine lebt die zweitgroumlszligte autochthone Baumlrenpopulation Europas mit rund 8100 Exemplaren Sie wuchs schnell in den vergangenen Jahren doch die Grenzen des vorhandenen Habitats scheinen erreicht und die Baumlrendichte ist hier die groumlszligte auf unserem Kontinent (bis zu 100-200 Baumlren pro 1000kmsup2) (SWENSON et al 2000) Piacutendhos Dinaren und Alpen

Diese Population besteht aus vielen kleineren Subpopulationen von Oumlsterreich und Italien bis ins Piacutendhos-Gebirge in Griechenland Die Gesamtzahl dieser Population zaumlhlt um die 2800 Baumlren In der slowenischen Teilpopulation allein leben derzeit zwischen 300 und 500 Baumlren (KNAUER 2000)

Die Population ist stark fragmentiert aber ein Austausch wird allgemein angenommen Suumldskandinavien

Nach einem Tief in den 30er Jahren hat sich diese Population wieder auf etwa 1000 Baumlren in Schweden und Norwegen (95 davon in Schweden) erholt Diese Population besteht aus vier Subpopulationen Sie ist aber die produktivste auf der Welt und vergroumlszligert sich mit 10 bis 15 jaumlhrlich (SWENSON et al 2000) Rila und Rodopi Gebirge

In diesen Bulgarischen Gebirgen leben etwa 520 Braunbaumlren in drei Teilpopulationen Etwa 15-20 davon werden suumldlich der Grenze in Griechenland angenommen Wilderei stellt in Bulgarien ein groszliges Problem dar so dass heute keine Expansion dieser Population erwartet wird Stara Planina Gebirge

Diese zweite bulgarische Population ist von der suumldlichen getrennt und beherbergt an die 200 Baumlren Auch hier wird derzeit wegen Wilderei kaum ein Wachstum erwartet (SWENSON et al 2000) Kleine isolierte Populationen

Fuumlnf kleine Populationen in Westeuropa sind die letzten Relikte des einst europaweiten Baumlrenareals (WIEGANT et al 2004) Drei dieser fuumlnf kleinen Populationen befinden sich in akuter Gefahr auszusterben wenn nicht bald entscheidende Schritte zu ihrer Sicherung unternommen werden (SWENSON et al 2000)

1 Westkantabrische Berge Mit der in den ostkantabrischen Bergen existieren zwei autochthone Populationen mit um die 50 bis 65 Baumlren Obgleich die Areale nur etwa 40km entfernt sind ist ein Austausch wegen einer Autobahn kaum moumlglich

2 Ostkantabrische Berge Hier leben noch um die 20 Tiere Die Zahlen nehmen auch hier wegen der menschlichen Aktivitaumlt wie Schlingen gegen Wildschweine und Giftkoumlder gegen Woumllfe stark ab

3 Der Nationalpark Abruzzen und die umgebenden Appenin In einem von Menschen stark benutzen Gebiet leben in und um den Nationalpark etwa 40 Baumlren

4 Suumldalpen Auf einem Areal von etwa 1500kmsup2 wurden in der italienischen Provinz Trentino noch 3 Baumlren vermutet 1999 fand ein Wiedereinbuumlrgerungsprojekt statt nachdem diese autochthone Population durch Verfolgung und Habitatfragmentierung nach einigen Quellen als ausgestorben galt (EBENSCHWEIGER 2003) Weitere 2 Baumlren aus Slowenien wurden hier freigelassen und eine weitere Vergroumlszligerung der

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Population ist geplant Diese neu ausgesetzten Tiere erfreuen sich einer guten Presse da nennenswerte Schaumlden bislang ausgeblieben sind

5 Die westlichen Pyrenaumlen In einem Gebiet auf der franzoumlsisch-spanischen Grenze werden noch 6 Baumlren angenommen Da hier Reproduktion selten ist ist diese Population ohne drastische Maszlignahmen zum Aussterben verurteilt

Vertiefung Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 2 Der Status die Verteilung und die erwartete Populationsentwicklung der europaumlischen Braunbaumlrenpopulationen im Jahre 1996 so wie sie vom Actionplan zum Schutz des Braunbaumlren (SWENSON et al 2000) beschrieben werden Zusammenhaumlngende Populationen in Laumlndern auszligerhalb Europas (zB Russland) sind ebenfalls enthalten Die Populationen sind von der Groumlszligten zur Kleinsten hin aufgefuumlhrt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Baumlr wurde zwar von den Menschen stets gefuumlrchtet und gejagt doch letztlich

nicht mit derselben Hartnaumlckigkeit wie der Wolf oder der Luchs Denn er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr einen Jaumlger In Rumaumlnien dem Land mit der houmlchsten Baumlrenpopulation auszligerhalb der Grenzen Russlands zum Beispiel wurde der Baumlr als Trophaumle fuumlr Staatsgaumlste und hohe Parteifunktionaumlre vorbehalten Deswegen wurde die Population gehegt und Wilderei drakonisch bestraft

Doch die Einstellung der Menschen zum Baumlren hat sich in den letzen Jahrzehnten gewandelt und besonders in Westeuropa gilt er heute als ein Symbol unberuumlhrter Natur Das erlaubte in Oumlsterreich sogar die Einwanderung und eine Wiedereinbuumlrgerung des Baumlren (WIEGANT et al 2004)

Dort wo die Baumlren nicht gestoumlrt wurden haben sie uumlberlebt Baumlren waren in der Lage sich zumindest teilweise an anthropogenen Druck

anzupassen indem sie zB in der Naumlhe von Siedlungen ruhen oder ihr Futter in Muumllltonnen suchen Die meisten von uns haben wohl schon von den Warnungen der Parkverwaltung im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark gehoumlrt Essensvorraumlte baumlrensicher an Baumlumen aufzuhaumlngen weit weg von Menschen oder Fahrzeugen Anders als die Luchse oder gar Woumllfe haben die Baumlren ein schwaches Rekolonisations-potenzial denn obwohl Maumlnnchen weit wandern tun dies Weibchen nicht So kann es Jahrzehnte dauern bis Weibchen den Maumlnnchen in ein neues Gebiet folgen Um dies zu beschleunigen muumlssen Weibchen meist in jungen Populationen ausgesetzt werden (BRAUNBAumlR LIFE 1997) Das ist bereits mehrmals mit Erfolg geschehen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Oumlkologie des Braunbaumlren

Baumlrenhabitat Die Reviergroumlszlige der Baumlren variiert mit dem Nahrungsangebot von 1600kmsup2 in

Schweden zu 128 kmsup2 in Kroatien Sie sind sehr anpassungsfaumlhig brauchen aber ungestoumlrten Wald als Refugium Wo moumlglich errichten die Braunbaumlren ihren Bau weitab von menschlicher Praumlsenz aber es gibt auch Ausnahmen

Sie tolerieren die Kulturlandschaft und nutzen den Wald bis zum Rand in gleicher Weise wie den Kern des Gebietes (KNAUER 2000) Sie sind auch gegenuumlber uns Menschen toleranter als erwartet solange ihnen genuumlgend unfragmentierter Wald geblieben ist

Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger)

Nahrungswahl Baumlren sind omnivor (nur Cellulose koumlnnen sie nicht verdauen) so dass sie selbst in der

anthropogen stark beeinflussten Landschaft Mitteleuropas Nahrung finden koumlnnen Dass sie sich dabei auch manchmal beim Menschen Nahrung beschaffen laumlsst sich leider nicht immer verhindern

Baumlren fressen stets die zur gegebenen Zeit nahrhaftesten Dinge und Fleisch wird wegen des hohen Naumlhrwerts stets gern angenommen sei es in Form einfacher Beute Aas oder unbewachtes Vieh

bdquoMeister Petzldquo jagt kaum selbst Manchmal erlegt er Kaumllber von Paarhufern ist aber durch seinen Koumlrperbau ineffektiv gegen Adulte (erwachsene Tiere) Vieh spielt europaweit betrachtet keine Rolle bei seiner Ernaumlhrung es wird aber erbeutet wo die Herden sich im Baumlrengebiet aufhalten und der Schutz unzureichend ist (KACZENSKY 1996)

Kommentar [DA9] Allesfresser

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Schadenspotenzial Baumlren sind wegen ihrer Kraft gefuumlrchtete Raumluber und das zu Recht Zum Gluumlck aber

sind sie selten aggressiv und meistens von einem Treffen mit uns Menschen genauso erschrocken wie wir Handelt man dann nicht unuumlberlegt hat man wenig zu befuumlrchten Doch auch wenn Baumlren sich manchmal an Menschen gewoumlhnen und sich in die Naumlhe von Siedlungen trauen sind sie deswegen nicht weniger gefaumlhrlich

Die Baumlren rauben hauptsaumlchlich Schafe und Ziegen nehmen aber stellenweise auch Rinder oder Pferdefohlen (KACZENSKY 1996) Baumlren profitieren dabei gern von schlechtem Wetter und greifen meist nur nachts an wenn die Tiere nicht bewacht werden (KACZENSKY 1996) Besonders an Schafherden die unbewacht im Baumlrenkerngebiet gehalten werden richtet der Braunbaumlr hohe Schaumlden an (EBENSCHWEIGER 2003) Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt (WWF-UK 1999)

Generell sind die Baumlren im Winter inaktiv und damit sinkt auch die Haumlufigkeit der Attacken Das liegt aber auch daran dass das Vieh im Winter viel schlechter zugaumlnglich ist

Obstgaumlrten und Bienenstoumlcke sind verlockend doch elektrische Zaumlune helfen die Baumlren fernzuhalten In Oumlsterreich waren aufgebissene Rapsoumllkanister in der Schadensstatistik fuumlhrend (RAUER et al 2001)

Reproduktionskraft Baumlren sind polygam was bedeutet dass sich ein Weibchen oft mit mehr als einem

Maumlnnchen paart und ein Maumlnnchen oft mehrere Weibchen begattet So koumlnnen Junge in einem Wurf manchmal verschiedene Vaumlter haben (SWENSON et al 2000 CERI 2000)

Die Baumlrenjungen werden in Januar-Februar geboren und bleiben 2 Jahre bei der Mutter So hat eine Baumlrin meist nur jedes zweite Jahr oder seltener Jungen

Damit ist es leicht verstaumlndlich das Baumlrenpopulationen sich schlecht von uumlbermaumlszligiger Jagd Wilderei oder Zufallsterblichkeit erholen und unter solchem Druck schnell eingehen koumlnnen Sie koumlnnen ihre Zahl einfach nicht so schnell wieder auffuumlllen ganz besonders wenn Weibchen eingehen

Dispersalverhalten Baumlren sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium

Bevoumllkerungsdruck entsteht bei Braunbaumlren eher durch Nahrungskonkurrenz (EBENSCHWEIGER 2003)

Einige Jungbaumlren geben mit dem Selbststaumlndigwerden ihre Sesshaftigkeit auf Wichtigster Faktor fuumlr die Abwanderung der Baumlren ist der Populationsdruck meist durch Nahrungskonkurrenz Maumlnnchen wandern viel haumlufiger und weiter als Weibchen die sich in der Naumlhe des muumltterlichen Reviers niederlassen (ROGERS 1987 KNAUER 2000 CERI 2000 EBENSCHWEIGER 2003) Subadulte Baumlren wandern laut Knauer (2000) am weitesten

Die Abwanderung erfolgt im Grunde ungerichtet aber in Slowenien und Oumlsterreich bevorzugen wandernde Jungbaumlren Wald und andere deckungsreiche Gebiete fuumlr ihre Wanderungen (KNAUER 2000) Genauso halten die Baumlren sich so gut es geht vom Menschen fern

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky)

Infrastruktur ist fuumlr wandernde Baumlren keine Barriere stellt aber eine betraumlchtliche Gefahr dar In Italien mit seinem dichten Verkehrsnetz zB sind Autobahnen und Straszligen eher Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren

Mortalitaumltsfaktoren Mindestens 6-8 Weibchen werden als MVP vorausgesetzt und so wirkt sich die

Sterblichkeit der Weibchen besonders kritisch auf eine Population aus (SWENSON et al 2000)

Mortalitaumltsgruumlnde sind bei unseren Braunbaumlren haumlufig Wilderei Verkehrsunfaumllle oder das Toumlten von Problembaumlren die sich am Besitz des Menschen vergreifen oder die Sicherheit der Bevoumllkerung gefaumlhrden In wenigen Laumlndern spielt die schlecht geplante Jagd auch eine Rolle

Die Gewichtung dieser Faktoren variiert natuumlrlich nicht nur von Land zu Land sondern auch von Region zu Region

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Bedrohungen fuumlr den Baumlren

Es ist schwierig auf eine Hauptgefahr fuumlr den Baumlren zu verweisen Anders als beim Wolf oder dem iberischen Luchs koumlnnen die Gefahrenquellen national und regional sehr unterschiedlich sein Vertiefung Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 3 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Braunbaumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern XX ernste Gefahr X kleinere Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr L oumlrtliche Gefahr Offenstehende Angaben koumlnnten aufgrund von Informationsmangel sein

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Schaumlden an Haustieren Wenn die oumlffentliche Meinung gegen den Baumlren ausschlaumlgt so liegt das meistens an

den Schaumlden die er an schlecht bewachten Herden von Schafen Ziegen Rindern oder Pferden anrichtet Auch Wildtierfuumltterungen Bienenstoumlcke oder Kanister mit Rapsoumll fallen manchmal dem Baumlren zum Opfer

Dies kann schnell zu Intoleranz gegenuumlber der oumlrtlichen Baumlrenpopulation fuumlhren Diese kann ein groszliges Hindernis fuumlr den Baumlrenschutz sein und leistet wahrscheinlich auch der Wilderei Vorschub

Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger)

Habitatverlust und -fragmentierung Den Baumlren droht bei uns aber auch zunehmende Habitatfragmentierung und -verlust

Die groszligen ungestoumlrten Areale die oft von Baumlren beansprucht werden werden im dicht besiedelten Europa immer seltener und stehen unter hohem anthropogenem Druck Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig doch alle fuumlhren letztlich zu einer Zerkleinerung oder zum gaumlnzlichen Verschwinden geeigneten Baumlrenhabitats (WWF-UK 1999)

Die Fragmentierung durch Autobahnen Straszligen Daumlmme uauml baulicher Barrieren kann den Austausch von Individuen zwischen Teilpopulationen erschweren oder ganz verhindern Auszligerdem koumlnnten Baumlren gezwungen sein solch gefaumlhrliche Barrieren zu uumlberqueren um ihren Bedarf an Nahrung Deckung oder Ruheplaumltzen zu decken was zwangslaumlufig zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt fuumlhren wuumlrde (KNAUER 2000) Dies ist in vielen dichtbesiedelten Laumlndern Westeuropas bereits der Fall und der Strukturwandel in Osteuropa wird wohl die Situation auch dort verschlimmern Straszligen werden vorher schwer zugaumlngliche Gebiete

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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erschlieszligen und zu verstaumlrktem menschlichen Eindringen durch Touristen Freizeitsportler und nicht zuletzt Jaumlger und Wilderer fuumlhren

Baumlren sind eigentlich ganztaumlgig aktiv aber gestoumlrte Baumlren werden zunehmend nachtaktiv was zu Nahrungsstress fuumlhren kann Auch Skilifte Huumltten hohe Forststraszligendichte Beeren- und Pilzpfluumlcker werden gemieden und das Baumlrenhabitat so weiter degradiert Auch die Wilderei ist durch leichte Zugaumlnglichkeit dort houmlher wo die Straszligendichte zunimmt

Gelegentlich tritt durch die Forstwirtschaft sogar eine Verschlechterung des Waldhabitats ein Futterbaumlume wie Eichen und Buchen gehen verloren und haumlufig findet eine Wiederbestockung mit Koniferen statt die dem Baumlren wenig anzubieten haben Auch groszlige Kahlschlaumlge bedeuten Futterverlust und werden von Baumlren gemieden genauso wie andere Freiflaumlchen (SWENSON et al 2000)

Landwirtschaft und Urbanisierung fuumlhren zu einer stetigen Reduzierung des Baumlrenlebensraumes Wald wird zu landwirtschaftlicher Flaumlche oder dauerhaft zugunsten neuer Siedlungen gerodet Zur Ressourcengewinnung entstehen in einst ungestoumlrten Gebieten Minen Tagebau- oder Schottergruben Ferienhaumluser werden in ruhigen Gegenden errichtet und ziehen Stoumlrungen und Infrastruktur nach sich

Jagd und Wilderei Wissenschaftlich fundierte Abschussquoten auch von Weibchen sind jedoch fuumlr

lebensfaumlhige Populationen wie die in Skandinavien oder Rumaumlnien kein Problem auch weil europaumlische Braunbaumlren produktiver als nordamerikanische sind und so etwas houmlhere Abschussquoten erlauben

Wilderei ist jedoch unabhaumlngig von Geschlecht und nimmt keine Ruumlcksicht auf Populationsgroumlszlige oder Individuendichte Somit kann sie schnell das Ende kleiner Populationen bedeuten

Toumlten von Problembaumlren Die Baumlren reagieren auf den anthropogenen Druck unterschiedlich Manche versuchen

die Menschen zu meiden und schraumlnken sich dabei selbst noch weiter ein Andere gewoumlhnen sich an den Menschen und entdecken seine Umgebung als neue Futterquelle Damit werden sie bald zu so genannten Problembaumlren und es dauert nicht lange bis die Konflikte mit dem Menschen zu ihrem Tode fuumlhren

Dort wo kein Schutz fuumlr Vieh Obstgaumlrten Bienenstoumlcke und Muumlllhalden gegeben ist greift man haumlufig zum Toumlten der Baumlren die als Verantwortliche fuumlr Schaumlden angesehen werden Auch wenn dies manchmal unumgaumlnglich ist sollte es als letzte Loumlsung angesehen werden denn es ist in hoher Zahl besonders bei kleinen oder expandierenden Populationen problematisch (SWENSON et al 2000)

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Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu Problembaumlren (copy BampC Prommberger)

Limitierende Faktoren Die niedrige Geburtenrate der Baumlren macht kleine Baumlrenpopulationen nicht nur sehr

anfaumlllig gegen Wilderei oder hohe Abschussquoten sondern auch gegen Zufallsmortalitaumlt natuumlrlich besonders wenn Weibchen betroffen sind Somit kann falsches Management bei Braunbaumlren hohen Schaden anrichten wenn das Problem nicht erkannt und angegangen wird

Braunbaumlren brauchen nun mal weite Areale zum Leben und nur noch wenige Gebiete kommen in Zentraleuropa dazu noch in Frage Meist sind es groszlige Gebirgszuumlge in Grenzgebieten wie die Pyrenaumlen oder das Dinarische Gebirge Doch hier fehlt es viel zu haumlufig an der notwendigen grenzuumlbergreifenden Kooperation

Aber eine kleine Populationsgroumlszlige wie in den westeuropaumlischen Baumlrenpopulationen ist auch selbst eine Gefahr Mindestens 6 bis 8 Weibchen sind das Minimum um das Uumlberleben einer Population zu sichern Hohe Abschussquoten wie in Slowenien das Toumlten von Problembaumlren Unfaumllle auf Straszligen oder Schienen und im besonderen Maszlige die Wilderei (wie in Bulgarien) tragen zum Tod der Weibchen bei und koumlnnen das empfindliche Gleichgewicht dieser kleiner Populationen empfindlich stoumlren

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Der Baumlr und der Mensch

Beim Baumlrenmanagement geht es letztlich nicht um Baumlren sondern um Menschen Denn ohne ihr Wohlwollen ihren Einsatz oder ihre Toleranz hat bdquoMeister Petzldquo keinen Platz im dichtbesiedelten Europa

Oumlffentliche Meinung Staumldter moumlgen Baumlren mehr als die Landbevoumllkerung die in der Naumlhe der Baumlrengebiete

lebt Auch ein junges Alter und eine hohe Bildung sind oft mit einer positiven Einstellung verbunden Schlechte Presse kann natuumlrlich die oumlffentliche Meinung recht schnell umkippen lassen besonders wenn ein Problembaumlr einige Zeit fuumlr Schlagzeilen sorgt

Die Baumlrengefahr Baumlren sind zweifelsohne eine Gefahr fuumlr den Menschen Sie koumlnnen Menschen toumlten doch

sind sie selten aggressiv Tote durch Baumlren gab es aber bereits in Russland Rumaumlnien Slowenien Bosnien-Herzegowina Kroatien und Finnland Einige Gruumlnde fuumlr Baumlrenangriffe auf Menschen sind ua

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten

verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes Auch kuumlnstliche Fuumltterung kann schnell zu Problemen fuumlhren wenn sie nicht sachgemaumlszlig

durchgefuumlhrt wird Baumlren lernen schnell und mancherorts kommen sie menschlichen Siedlungen sehr nahe um aus ungesicherten Muumllltonnen zu fressen Kuumlnstliche Fuumltterung die direkt mit Menschen in Verbindung steht schafft so oft Problembaumlren Hinzu kommt dass unvorsichtige Menschen oft die Gefahr eines fressenden Baumlren unterschaumltzen nur um ein aufregendes Foto zu schieszligen Fuumltterung sollte somit nur in entlegenen Gebieten durchgefuumlhrt werden wo sie kaum zur Menschengewoumlhnung fuumlhren kann

Den Menschen muumlssen die Schutzmaszlignahmen verstaumlndlich vermittelt werden doch Zwischenfaumllle werden sicher nicht ganz ausgeschlossen werden koumlnnen

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten

Baumlren zu sehen ist sicher interessant damit es aber nicht auch ein Risiko ist koumlnnen Sie diese Tipps von Experten einmal genauer unter die Lupe nehmen Oder auf ihr Gluumlck vertrauen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

Die Akteure Von den in diesem Kurs vorgestellten groszligen Raubtieren genieszligt der Baumlr sicherlich die

meisten Sympathien und die meiste oumlffentliche Aufmerksamkeit Die Regierungen

In den meisten Laumlndern Europas besteht politisches Interesse am Baumlren und sein Fortbestehen oder seine Ruumlckkehr werden offiziell angestrebt So hatten bis zum Jahre 2000 bereits die meisten Laumlnder einen nationalen Managementplan zumindest in Auftrag gegeben

Auch steht der Baumlr in allen Laumlndern Europas entweder unter Schutz oder wird als Jagdwild betrachtet wie in ua in Kroatien Bulgarien Rumaumlnien oder der Ukraine Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen

Bis 2000 hatten bereits Oumlsterreich Finnland Griechenland Italien Norwegen Slowenien und Spanien einen nationalen Managementplan entwickeln lassen In Schweden befand sich dieser noch in der Vorbereitung (SWENSON et al 2000) Auch sahen fast alle Laumlnder Managementplaumlne als eine notwendige Maszlignahme an

Die Verantwortlichkeiten fuumlr das Wildtiermanagement sind in den vielen Laumlndern Europas sehr unterschiedlich verteilt In einigen Staaten ist das Baumlrenmanagement Sache des Bundes in anderen Sache der Laumlnder und Regionen wie zB in Oumlsterreich so dass dort regionale Kooperation gelingen muss In manchen Laumlndern sind an den Entscheidungs-prozessen auch Forstwirtschaft Jaumlgerschaft Naturschutzgruppen und verschiedene Ministerien beteiligt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Da sich ausgedehnte Waldgebiete meist in weniger dicht besiedelten Grenzregionen befinden leben viele Populationen auf den Gebieten zweier Staaten was der internationalen Kooperation eine besonders wichtige Rolle gibt

Obwohl die beteiligten Regierungen meistens Entgegenkommen im Baumlrenschutz zeigen sollte man sich keinen Illusionen hingeben Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates Der Erfolg der Politiker wird uumlberall aber von der breiten Oumlffentlichkeit an anderen Maszligstaumlben gemessen Arbeitslosenzahlen Wirtschaftswachstum und in Osteuropa auch an Grundlegenderem wie Krankenversorgung oder Durchschnittseinkommen Gegen solche Vorhaben wird sich der Artenschutz nur selten durchsetzen koumlnnen Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Baumlrenschutz meist gut organisiert und nach dem Fall der Eisernen Vorhanges expandierten sie auch schnell nach Osteuropa hinein

Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes insgesamt Durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen

Beim Schutz des Baumlren koumlnnen diese Organisationen wohl bedeutendere Erfolge verzeichnen als beim Schutz anderer Groszligraumluber da der Baumlr bekannter ist als der Luchs und beliebter als der Wolf Doch ihre Stimmung sorgte auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Experten stehen durch ihre Arbeit haumlufig zwischen den NGOs und den Staats-regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Wissenschaftler genieszligen bei den meisten anderen Interessengruppen ein gewisses Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft und so findet sich die Forschung oft in einer Vermittlerrolle wieder

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Baumlrenschutzes Die Jaumlgerschaft

Die offizielle Jagd ist fuumlr den Baumlren im Grunde nur eine unbedeutende Bedrohung Auch in den Laumlndern in denen die Baumlrenjagd gesetzlich erlaubt ist werden Baumlren meist nur nach Genehmigungsverfahren und nach festen Kontingenten geschossen Jaumlger betrachten Baumlren meist als das wertvollste Tier das ein Weidmann erlegen kann und das Recht einen Baumlren zu erlegen kostet in manchen Laumlndern mehrere Tausend Euro Jagdtourismus ist somit eine lokal interessante Einkommensquelle geworden

Leider ist die Wilderei eine andere Sache In Bulgarien der Ukraine Griechenland und Spanien ist sie leider immer noch ein sehr groszliges Problem Gelegentlich kommt es auch vor dass Baumlren in Notwehr von Jaumlgern erschossen werden was in Frankreich zum Tod der letzten reinrassigen Pyrenaumlenbaumlrin fuumlhrte

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) Viehzuumlchter

In weiten Teilen Europas haben die Viehzuumlchter die Koexistenz mit groszligen Raubtieren verlernt Schutzmaszlignahmen sind inzwischen stark zuruumlckgegangen oder wurden voumlllig vergessen Die fruumlheren Methoden Haustiere zu huumlten sind nur noch in wenigen Gebieten verbreitet zB in Bulgarien oder Rumaumlnien

Viele Viehzuumlchter sind aber nicht bereit finanzielle Verluste hinzunehmen egal ob durch teuere Schutzmaszlignahmen oder gerissene Tiere bdquoOhne den Baumlren waumlre das nicht passiertldquo oder bdquoDurch teure Schutzmaszlignahmen verlieren wir unsere Konkurrenzfaumlhigkeitldquo ist haumlufig zu lesen

So sehen sie den Baumlren als nur eine weitere Gefahr fuumlr ihre ohnehin prekaumlre oumlkonomische Situation und bekaumlmpfen ihn mit oft mit allen Mitteln

Die Oumlffentlichkeit

Der Baumlr ist weder so universal gefuumlrchtet wie der Wolf noch so geheimnisvoll wie der Luchs und so von allen Raubtieren sicherlich das beliebteste und interessanteste Tier fuumlr die breite Oumlffentlichkeit

Viele von uns leben heute in den groszligen Staumldten weitab von der Natur umgeben von Menschen Laumlrm und Technik Doch besonders in den wohlhabenden Staaten Westeuropas entwickelt sich seit langem der Trend bdquoZuruumlck zur Naturldquo und ein Umweltbewusstsein hat sich in der Gesellschaft durchgesetzt Der Umweltschutz findet in interessierten Menschen Mitarbeiter eine politische Lobby und eine Spendenquelle

Mit dem Bild des gemuumltlichen und tollpatschigen bdquoMeister Petzldquo verbinden die Staumldter eine freie urspruumlngliche Natur in der sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren Durch die Attraktivitaumlt des Baumlren entsteht sogar die Gefahr dass unerfahrene

Menschen das Gefahrenpotenzial eines Baumlren unterschaumltzen und das Tier zur falschen Zeit provozieren (Mertens pers Mittlg)

Aufklaumlrungsarbeit ist in Baumlrengebieten unabdingbar Nur wenn die Menschen wissen wie sie sich im Falle eines Treffens mit einem Braunbaumlren verhalten sollen kann man hoffen Unfaumllle zu vermieden Der Schaden eines Menschenangriffs fuumlr den Baumlrenschutz ist riesig denn die schlechte Presse und das verlorene Vertrauen werden auf Jahre hinaus die Schutzbemuumlhungen erschweren und der Wilderei Vorschub leisten Einige grundlegende Hinweise finden Sie im Videofilm bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo und im Exkurs bdquoVerhaltensregeln in Baumlrengebietenldquo

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

Ziel des Baumlrenmanagements ist die Erhaltung des Braunbaumlren und seine Wiederansiedlung in einer lebensfaumlhigen Population in Koexistenz mit dem Menschen

So hat die Frage nach einem Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr Prioritaumlt und es ist letztlich zweitrangig wie zahlreich eine Population aus biologischer Sicht werden sollte Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life (BRAUNBAumlR LIFE 1997) legte folgende Eigenschaften der oumlsterreichischen Baumlrenpopulation als Ziel des Managements vor

bull Die Baumlrenpopulation soll langfristig uumlberlebensfaumlhig sein bull Die Baumlrenpopulation soll nicht auf menschliches Zufuumlttern angewiesen sein bull Die Baumlren sollen sich in alle geeigneten Lebensraumlume ausbreiten koumlnnen bull Die Baumlrenpopulation muss von der Bevoumllkerung akzeptiert werden bull Die Baumlrenpopulation darf fuumlr die Bevoumllkerung keine unzumutbare Gefahr darstellen bull Die durch Baumlren verursachten Schaumlden muumlssen gesellschaftlich tragbar sein Dabei spiegelt die hier gegebene Reihenfolge sicher nicht die Wichtigkeit einzelner

Punkte wieder die sich lokal sehr unterscheidet Wo lebensfaumlhige Populationen existieren sollen sie erhalten und wenn moumlglich erweitert

werden Kleine und isolierte Populationen sollen vergroumlszligert und erhalten werden Doch Schwerpunkt sollte die Reduzierung der Konflikte zwischen Baumlr und Mensch bleiben

Schutzstatus Im CITES Anhang II wird der Ursus arctos als potenziell bedroht aufgefuumlhrt womit

der Handel mit Baumlrenteilen nur mit spezieller Exportlizenz erlaubt ist Baumlrenteile werden in Asien jedoch sehr stark nachgefragt weswegen der Baumlr dort im Anhang I als stark gefaumlhrdet aufgefuumlhrt wird

In der europaumlischen FFH-Richtlinie wird dem Baumlren ein besondere Prioritaumlt eingeraumlumt Als Art im Anhang II sollte sein Lebensraum im Netzwerk der FFH-Schutzgebiete aufgenommen werden Zusaumltzlich ist er im Anhang IV aufgefuumlhrt was bedeutet dass er streng geschuumltzt sein sollte das Fangen Toumlten oder die mutwillige Stoumlrung der Baumlren ist nicht gestattet

Der Baumlr steht in allen europaumlischen Laumlndern unter Schutz und in einigen Laumlndern gibt es bereits Managementplaumlne die einen verbindlichen Fahrplan fuumlr die Schutzbemuumlhungen um den Baumlren festlegen

Der Braunbaumlr wird in der Anhang II der Berner Konvention aufgefuumlhrt (streng geschuumltzt) Die Jagd auf Baumlren ist nur in Ausnahmefaumlllen erlaubt wie derzeit in Norwegen und Rumaumlnien Ausnahmen werden bei Bedrohung von Menschen und Vieh landwirtschaftlichen Kulturen Besitzguumltern der Gefaumlhrdung der oumlffentlichen Gesundheit oder Sicherheit oder fuumlr wissenschaftliche Zwecke gemacht

Schutz der Spezies Zum Schutz der Spezies sollten Populationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

stehen und grenzuumlbergreifende Kooperation sollte verstaumlrkt werden Nationale Managementplaumlne sollten in allen Laumlndern mit Baumlrenpopulationen ausgearbeitet werden An der Erstellung dieser Plaumlne sollten moumlglichst alle Akteure von Anfang an beteiligt werden

Die Jagd sollte in lebensfaumlhigen Populationen erlaubt sein denn Jaumlger werden den Baumlren eher tolerieren wenn sie ihn als Jagdwild und nicht nur als Konkurrenten um ihr Wild

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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betrachten Auch koumlnnte der Baumlr oumlkonomische Vorteile bringen zB durch Oumlkotourismus Baumlrenzentren oder ein Baumlrenlogo (SWENSON et al 2000)

Die Gesetze zum Schutz des Baumlren sollten so rigoros wie moumlglich durchgesetzt werden um Wilderei so gut es geht einzudaumlmmen Dort wo anthropogene Mortalitaumlt und Wilderei ein Problem sind sollten Zugangsstraszligen gesperrt werden

Akut gefaumlhrdete Populationen sollten wiederaufgebaut werden oder zumindest ihre Lebensfaumlhigkeit durch Aussetzungen verbessert werden Die beiden isolierten Populationen in Nordspanien sollten zB wiedervereinigt werden

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger)

Habitatschutz Heutiges und potenzielles zukuumlnftiges Braunbaumlrenhabitat sollte identifiziert werden Die

Kerngebiete des Baumlrenhabitats sollten gefunden und besonders geschuumltzt werden Zwischen diesen Kerngebieten sollten Korridore gesucht notfalls wiederhergestellt und geschuumltzt werden

Wo andere Projekte Einfluss auf den Baumlren ausuumlben sollten ihre Auswirkungen analysiert und soweit wie moumlglich abgemildert werden Auch muumlssen im Allgemeinen menschliche Taumltigkeiten die Braunbaumlren negativ beeinflussen vorsichtig kontrolliert oder verboten werden

Konfliktreduzierung Konflikte fuumlhren oft zur Toumltung von Problembaumlren negativer Presse fuumlr den

Braunbaumlren und manchmal sogar zur Verletzung oder dem Tod von Menschen Die Reduzierung von Konflikten sollte daher ein wichtiger Punkt des Baumlrenmanagements sein

Um Schaumlden an Viehbestaumlnden zu verhindern oder zu reduzieren sind entsprechende Schutzmaszlignahmen am effektivsten Beispielsweise durch das Einzaumlunen von Weideland oder

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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das Errichten von Scheunen als Nachtunterkuumlnfte fuumlr das Vieh In der Schafzucht waumlre der Einsatz von Herdenschutzhunden sicher eine moumlgliche Loumlsung Wo derartige Maszlignahmen nicht moumlglich sind koumlnnten statt Schafen groumlszligere Weidetiere wie zB Kuumlhe gehalten werden

Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen In diesem Exkurs erfahren Sie mehr uumlber moumlgliche Schutzmaszlignahmen gegen Raumluber genauso wie uumlber die praktizierten Schutzmethoden in einigen Laumlndern Europas

Wichtig zur Konfliktreduzierung ist auch das Entschaumldigungssystem In den meisten Laumlndern gibt es Entschaumldigungszahlungen doch nicht uumlberall sind diese Zahlungen unproblematisch und ausreichend hoch Auszligerdem werden in manchen Laumlndern die vorbeugenden Schutzmaszlignahmen nicht genuumlgend gefoumlrdert

Das Entschaumldigungssystem sollte ausreichend sein und im Schadensfall schnell greifen Das System sollte aber auch die Praumlvention durch den Landbesitzer foumlrdern Es sollte eine gleiche Entschaumldigung fuumlr alle Raumluber gezahlt werden denn so werden bdquoFavoritenldquo bei der Identifizierung beseitigt

Exkurs Entschaumldigungssysteme In diesem Exkurs werden Ihnen einige nationale Entschaumldigungssysteme vorgestellt gefolgt von den Schwierigkeiten die beim Aufbau von Ausgleichssystemen beruumlcksichtigt werden sollten

Zonenmanagement In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des Baumlren-

managements Beim Zonenmanagement existiert ein Kerngebiet in dem die Jagd auf Baumlren strikt

reguliert ist In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

In Slowenien sind die Baumlren seit 1991 auch auszligerhalb der Kerngebiete auf freiwilliger Basis von den Jaumlgern geschuumltzt um eine Einwanderung nach Oumlsterreich zu ermoumlglichen In den oumlsterreichischen Bundeslaumlndern Kaumlrnten und Steiermark waumlchst die Population hauptsaumlchlich durch die Zuwanderer aus Slowenien langsam an (KNAUER 2000)

Das Zonenmanagement hat den Vorteil in Konfliktregionen flexibler gestaltet zu sein

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren Bereits der Entstehung von Problembaumlren sollte entgegengewirkt werden So sollte

eine Zufuumltterung nur weitab von menschlichen Siedlungen erfolgen Nahrung die fuumlr den Baumlren geeignet ist sowie Muumlll sollten so aufbewahrt werden dass sie fuumlr ihn unzugaumlnglich sind

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Sie nuumltzt aber kaum wenn das Verhalten schon gefestigt ist und die ausloumlsende Situation nicht beseitigt wird Solche Baumlren koumlnnen in lebensfaumlhigen Populationen geschossen werden doch sollte man vorher sehr genau Kosten und Nutzen vergleichen In kleinen Populationen ist vielleicht die Umsiedlung der Problembaumlren sinnvoller

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

158

Die Oumlffentlichkeit Die Beteiligung der Oumlffentlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt waumlhrend aller Stufen

des Baumlrenmanagements Die meinungsbildenden Personen und Institutionen sollten vorab identifiziert und an der Planung der Schutzmaszlignahmen beteiligt werden Auch Vertreter aller anderen beteiligten Interessengruppen (Jaumlger Viehzuumlchter Tourismusindustrie Landbesitzer Naturschuumltzer und Interessierte) sollten an einen runden Tisch geholt und von Beginn an beteiligt werden Es kann ein Forum eingerichtet werden das die Moumlglichkeit bietet Vorschlaumlge oder Bedenken einzubringen oder sich einfach nur mit Informationen zu versorgen Das schafft von Anfang an Vertrauen Toleranz und reduziert Spannungen zwischen den beteiligten Parteien

Bildungskampagnen fuumlr Entscheidungstraumlger finanziell Betroffene und die breite Oumlffentlichkeit sind ebenfalls ein elementarer Bestandteil eines jeden Schutzprogramms Und je praumlziser die Informationen sind desto groumlszliger wird ihr Nutzen sein Moumlgliche Themen sind menschliche Sicherheit Baumlrenoumlkologie Schaumlden an Vieh und deren Praumlvention oder der Umgang mit Muumlll in und um Baumlrengebiete Die gelieferten Informationen sollten auf die einzelnen Interessengruppen zugeschnitten sein um so die interessierten Menschen direkt anzusprechen

Forschung Auch die wissenschaftliche Forschung

sollte europaweit koordiniert werden Baumlrenforscher in Europa sollten enge

Kontakte pflegen und es sollten regelmaumlszligig alle Daten zentral gesammelt werden die fuumlr den Schutz des Braubaumlren in allen europaumlischen Laumlndern von Nutzen sind Durch lang andauerndes Monitoring sollte laufend der Zustand der Populationen ermittelt werden um auf Trends und unvorhergesehene Entwicklungen schnell reagieren zu koumlnnen Genetische Analysen von Haarproben und Losung erlauben laut Rauer et al (2001) eine ziemlich genaue Bestimmung von Bestandesgroumlszlige Geschlechterverhaumlltnis und Gesundheits-zustand der Tiere

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird

untersucht (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

159

Der Baumlr im 21 Jahrhundert Trotz der Schutzbemuumlhungen erwarten Experten dass mehrere der kleinen und

isolierten Baumlrenpopulationen im kommenden Jahrhundert aussterben werden Die Braunbaumlren in Europa sind jedoch viel produktiver als ihre Artgenossen in Asien

oder Nordamerika Somit werden die europaumlischen Baumlren dem menschlichen Druck standhalten koumlnnen falls er nicht noch gravierend zunimmt

Die Zukunftsaussichten unserer Braunbaumlren sind noch nicht gut aber es gibt Grund

zur Hoffnung

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) Eine der am weitesten verbreiteten Katzenarten der eurasische Luchs war einst uumlber

zwei Kontinente verbreitet Nach dem Verlust seines Habitats groszliger Beuteknappheit und der Verfolgung als lohnende Beute und als Jagdkonkurrent erreichte die Population des Luchses in West- und Zentraleuropa ihren Tiefpunkt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts

Westlich der russischen Grenze leben heute noch etwa 7000 Exemplare in mehreren verstreuten und isolierten Populationen Die groumlszligte zusammenhaumlngende Population umfasst die nordischen Laumlnder und Russland Die naumlchst groumlszligten sind auf dem Baltikum und in den Karpaten zu finden Sonst gibt es nur noch vereinzelte Populationen in West- und Zentraleuropa

Der Lynx lynx ist die groumlszligte der vier Luchsarten und der drittgroumlszligte Raumluber in Europa

Obwohl der Wald sicher sein Lieblingshabitat ist kann er auch im Oumldland oder sogar der nordischen Tundra uumlberleben Dort ernaumlhrt sich diese Katze hauptsaumlchlich von Rehen aber auch Rotwildkaumllber Rentiere Schafe Ziegen oder Gaumlmsen werden gelegentlich gejagt Notfalls begnuumlgt sich der Luchs aber auch mit Voumlgeln oder Hasen Doch generell frisst er nur Beutetiere die er selbst erlegt hat In den besiedelten Gebieten Europas ist der Luchs schon lange verschwunden Die Landwirtschaft die Entwaldung und der Verlust seiner Beute waren die Hauptgruumlnde seines Verschwindens Aber dort setzte ihm auch der Mensch am staumlrksten zu Und diese Gefahren drohen ihm immer noch uumlberall auf unserem Kontinent denn dieser einsame Jaumlger meidet die Menschen und schraumlnkt sich damit immer weiter ein

Menschliches Vordringen in natuumlrliche Habitate setzt den Luchs schwer unter Druck

besonders in den kleinen oder wiederangesiedelten Populationen in Mittel- und Westeuropa Andere Bedrohungen sind Verkehrsunfaumllle Wilderei oder nicht nachhaltige Jagdkonzepte Besonders wo Jagd und Wilderei zusammenkommen ist die Zukunft des Luchses stark bedroht Besonders dort sollte Forschung und Monitoring negativen Trends zuvorkommen und Aufklaumlrungsarbeit leisten Durch die Praumlvention und die Entschaumldigung von Schaumlden sollte versucht werden die Konflikte zwischen Luchs und Mensch zu lindern und so weiteren Luchsen den Tod zu ersparen Lokale Interessengruppen sollten durch Informations-kampagnen informiert sensibilisiert und am Schutzprozess beteiligt werden

Dem Habitatverlust und dem Verlust seiner Beutebasis sollte wo immer moumlglich durch das richtige Management entgegengewirkt werden denn Beute und ungestoumlrtes Habitat sind wesentlich fuumlr das Wohlergehen des Luchses

Die Aussichten fuumlr den Luchs geben trotzdem Grund zur Hoffnung wenn alte

Vorurteile aussterben und neue Konflikte gezielt angegangen werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

Das urspruumlngliche Verbreitungsgebiet des europaumlischen Luchses war so groszlig dass es unter den Katzen einzigartig ist Er lebte einst in den Waumlldern des Balkans bis zum Nordkap von der franzoumlsischen Atlantikkuumlste bis nach Sibirien und von der Tuumlrkei bis Tibet Damit ist der Lynx lynx immer noch die am weitesten verbreitete Katze der Welt

Doch 1950 war der eurasische Luchs aus West- und Zentraleuropa fast vollstaumlndig verschwunden

Der Luchs ist anspruchsvoll Er ist an ausgedehnte Waldgebiete gebunden und wo in Europa die Waumllder zunehmend verschwanden war auch der Luchs nicht mehr zu finden Viele Waldgebiete wurden damals noch im Kahlschlag bewirtschaftet um Platz fuumlr Siedlungen Ackerland und Weiden zu schaffen Jaumlhrlich wurde der Luchs weiterer Habitatflaumlchen beraubt

Die Erweiterung der Infrastruktur erlebte ab Anfang des 20ten Jahrhunderts einen groszligen Aufschwung was die Fragmentierung der Habitate zur Folge hatte Der Luchs verschwand zuerst im Suumlden Europas und dann auch zunehmend in den noumlrdlichen Laumlndern Leider ist der Luchs aber noch mehr an Waldhabitat gebunden als Wolf oder Baumlr und verschwand vielerorts auch dort wo diese beiden noch uumlberleben konnten

Mit dem Wald ging nicht nur der Lebensraum sondern auch die Beute des Luchses zuruumlck Jaumlger konnten bald dank Straszligen und Eisenbahnen in jeder Ecke des Kontinents auf die Pirsch gehen Zwischen 1800 und 1950 waren in vielen europaumlischen Laumlndern die Schalenwildbestaumlnde durch die starke Bejagung sehr klein oder gar ausgerottet So wurden dem Luchs seine Beutetiere entzogen Viele Tiere verhungerten und immer weniger Jungtiere (Kaumltzchen) uumlberlebten

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Der Niedergang durch Habitat- und Beuteverlust wurde durch die unerbittliche Verfolgung des Luchses durch den Menschen beschleunigt Der Jaumlger stellte in der Vergangenheit dem Luchs mit aller Haumlrte nach

Er betrachtete ihn als Konkurrenz bei der hoheitlichen Jagd auf Hirsch (Cervus elaphus) und Wildschwein (Sus scrofa) Gleichzeitig stellten die groszligen Raubtiere wie Luchs Wolf und Baumlr auch eine Bedrohung fuumlr Schafe (Ovis spec) und Ziegen (Capra spec) dar die bis ins 19 Jahrhundert die Existenzgrundlage vieler baumluerlicher Kleinbetriebe bildeten Die Uumlberbejagung des Schalenwilds in den meisten Regionen Mitteleuropas im 17 bis 19 Jahrhundert und die Urbarmachung von Waldgebieten zwangen vor allem junge unerfahrene Luchse Schafe und Ziegen zu reiszligen was die Bevoumllkerung zusaumltzlich motivierte diese Art auszurotten An Luchswechseln und Ranzplaumltzen war die Jagd mit Fallen Giftkoumldern und Feuerwaffen einfach Abschusspraumlmien motivierten die Jaumlger zur schonungslosen Ausrottung des bdquoRaubwildes Sicher trug auch die leise und scheinbar teilnahmslose Art der Katzen dazu bei den Luchs als mystischen erbarmungslosen Killer zu betrachten

Die Jagt auf den Luchs war zudem ein eintraumlgliches Geschaumlft Sein wertvoller Pelz erzielte Spitzenpreise denn er war als Futter fuumlr Kleidung oder als waumlrmendes Fell beim Liegen heiszlig begehrt

Auch die Sympathielehre in der Volksmedizin glaubte lange dass sich wesentliche Heilungskomponente in den Koumlrperteilen eines Tieres befinden und sich mit solchen Teilen analoge Krankheiten heilen lassen Besonders Luchsklauen waren als Amulette und Schmuck heiszlig begehrt aber auch der Verzehr von Luchsfleisch sollte von Schwindelanfaumlllen oder Kraumlmpfen heilen (HABEL 2001) Damit konnte ein geschossener Luchs ein gutes Einkommen fuumlr den Jaumlger sein

Viele Vorstellungen den Luchs betreffend sind aus Traditionen erwachsen und heute lange uumlberholt Doch bewirkten sie damals dass die Luchszahlen Mitte des letzten Jahrhunderts einen Tiefstand erreichten (BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Vertiefung Der bdquoverbrecherischeldquo Luchs (um 1800)

Habel gibt hier eine aus dem Jahr 1800 stammende Beschreibung des Luchses wieder (HABEL 2001) bdquoEin Moumlrder und Buschschlepper ohne Gleichen dessen Raumlubereyen aber nach Standesgebuumlhr ins Groszlige gehen Rotwild nicht nur Rehe auch Hasen und wildes Gefluumlgel werden oft seine Beute ndash selbst Schafe Ziegen und Kaumllber sind vor seinem Mordgezaumlhne nicht sicher Ihm nachzustellen diesem gefaumlhrlichsten aller Wilddiebe welcher aumlchte Nimrodssohn (Jaumlger) sollte dazu nicht Beruf fuumlhlenldquo

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Der Luchs Heute Der WWF ging 1999 von rund 7000 Luchsen in Europa aus von denen aber uumlber 6500 in nur drei Populationen leben (WWF-UK 1999) Zwei dieser Populationen die nordische und die baltische stehen in Verbindung mit der groszligen durchgehenden asiatischen Population in Russland Hinzu kommt die groszlige Population in den Karpaten Die anderen europaumlischen Populationen sind dagegen klein isoliert und nicht selten gefaumlhrdet

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Heutige Verbreitung Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000) Nordische Population Heute lebt der Luchs wieder flaumlchendeckend im Norden Europas In Norwegen Schweden und Finnland leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 Auch wenn der Luchs hier uumlberall bejagt wird soll die Population stabil und sogar leicht zunehmend sein Baltische Population Hier gibt es geschaumltzte 2000 Luchse auf etwa 60000 kmsup2 die Zahlen werden aber als abnehmend angenommen Hier wird der Luchs in Estland und Lettland ebenfalls gejagt Karpaten In Rumaumlnien der Ukraine und der Slowakei leben rund 2200 Luchse auf uumlber 100000 kmsup2 entlang des Karpaten-Bogens Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit einer eigenen Subspezies dem Karpatenluchs In Rumaumlnien wird der Luchs bejagt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Dinarische Population Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien Boumlhmisch-bayerische Population Etwa 100 Luchse leben nach Wiederansiedlung verstreut in der Tschechei Bayern und Oumlsterreich Der deutsche Bestand umfasst 15-20 Tiere (WOumlLFL 2001) Alpen Bestehend aus isolierten Wiedereinbuumlrgerungen umfasst die Population etwa 150 Luchse aber die Zahl ist schwer zu schaumltzen Alle Vorkommen verteilt uumlber die Schweiz Frankreich Italien Liechtenstein Deutschland und Oumlsterreich werden aber als bedroht angesehen In Italien stehen die Luchse unter Schutz und die kleine Population steigt leicht an Jura In der Schweiz und Frankreich leben etwa 100 Tiere in einem guten aber leider isolierten Habitat wo sie 1970 wieder ausgesetzt wurden Balkan Noch etwa 50 einheimische Luchse werden hier angenommen Diese sehr stark bedrohte Population ist uumlber Restjugoslawien Albanien Mazedonien und Griechenland verteilt Vogesen In den franzoumlsischen Vogesen fand 1970 eine Wiedereinbuumlrgerung statt doch die derzeitige Populationsgroumlszlige ist unbekannt Pyrenaumlen Die weitere Existenz dieser franzoumlsischen Population war bereits vor Jahren umstritten Inzwischen ist sie wohl ausgestorben

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Vertiefung Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Luchs konnte sich nach 1950 wieder leicht erholen Der zweite Weltkrieg und die

darauf folgenden politischen Wirren halfen ihm dabei da es zu der Zeit kaum eine koordinierte Raubtierkontrolle gab

Auch die Habitatbedingungen haben sich in Europa stabilisiert In den meisten Staaten werden die Waumllder heute nachhaltig bewirtschaftet so dass der Habitatverlust sich vorerst stark verlangsamt hat Zusaumltzlich sind viele entlegene Gebiete aufgeforstet worden besonders in Mittelgebirgslagen wo Landwirtschaft unrentabel geworden ist Nun findet der Luchs wieder unberuumlhrte Waldgebiete in denen er relativ ungestoumlrt vom Einfluss des Menschen leben kann

Doch auch die Politik hat dem Luchs geholfen In den nordischen Laumlndern wurde er schon fruumlh unter Schutz gestellt und andere Staaten folgten Es gab mehrere Wiedereinbuumlrgerungsprogramme in Zentral- und Westeuropa (Schweiz und Frankreich Polen Deutschland Slowenien Kroatien und Bosnien) Doch der Luchs ist immer noch der breiten Oumlffentlichkeit eher unbekannt was sicher damit zusammenhaumlngt dass er stets weniger sichtbar war als die anderen Raubtiere Er hat keinen Eingang in Maumlrchen oder Folklore gefunden Deswegen und weil die Beruumlhrungspunkte zwischen Mensch und Luchs meist nur aus Konflikten mit gerissenen Haustieren bestehen ist die Einstellung der Oumlffentlichkeit zum Luchs immer noch negativ Die Bevoumllkerung hat weniger Interesse an seinem Schutz als an dem von Baumlr oder Wolf Am meisten profitiert so die heimliche Raubkatze von der allgemein gesteigerten Bereitschaft der Gesellschaft sich mit dem Schutz aller groszligen Raumluber auseinander zu setzen

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Oumlkologie des Luchses Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses Luchse sind hochbeinig mit einer Schulterhoumlhe von 50 bis 75cm bei einer Koumlrperlaumlnge von 80-bis 110cm Erwachsene Katzen wiegen im Mittel 15 bis 20 kg die erwachsenen Kuder sind wesentlich groumlszliger und wiegen 20 bis 25kg (SCHOumlNE 2001) Da die Ruumlckenlaumlnge recht genau der Schulterhoumlhe entspricht hat der Luchskoumlrper etwa quadratische Proportionen ganz anders als andere Feliden Seine Pfoten sind groszlig in Anpassung an die schneereichen Lebensraumlume des Luchses Fellzeichnung und Faumlrbung sind sehr abwechslungsreich von grau zu gelb bis roumltlich Doch wegen seiner weiten Verbreitung hat der Luchs viele Phaumlnotypen (Erscheinungsbilder) Es werden nicht weniger als 11 Unterarten unterschieden Bekannt sind z B folgende Unterarten (PINSELOHREN 2005)

bull Amur-Luchs (Lynx lynx neglectus) Er ist mittelgroszlig und im asiatischen Bereich beheimatet z B Amurgebiet Mandschurei Korea

bull Kaukasischer Luchs (Lynx lynx orientalis) Er ist recht klein und hat ein roumltliches geflecktes Fell Man findet ihn im Kaukasus Iran und Afghanistan

bull Normaler Luchs (Lynx lynx lynx) bull Sibirischer Luchs (Lynx lynx wrangeli) Das ist ein groszliger Luchs mit hellem Fell ohne

Flecken

Es gibt weitweit vier verschiedene Luchsarten von denen der eurasische Luchs die

groumlszligte Art ist Waumlhrend seine kleineren Vettern in Nordamerika (Lynx rufus und Lynx canadensis) und der iberischen Halbinsel (Lynx pardinus) hauptsaumlchlich Niederwild erbeuten ist nur der Lynx lynx als groumlszligter Luchs in der Lage auch kleinere Paarhufer zu erbeuten

Exkurs Die amerikanischen Luchse Die zwei europaumlischen Luchsarten der eurasische Luchs (Lynx lynx) und sein iberischer Cousin (Lynx pardinus) werden in diesem Kurs dargestellt Dieser Exkurs soll Ihnen kurz die zwei amerikanischen Luchsarten vorstellen

Luchshabitat

Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe sie weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus Deswegen leben sie meist in geschlossenen Waldgebieten des kalten und gemaumlszligigten Klimas Im Suumlden ihres Areals wie zB in Italien leben sie auch oberhalb der Waldgrenze im Hochgebirge (SCHOumlNE 2001)

Obwohl Luchse territorial sind bleiben sie nah beieinander Die Reviere der Kuder sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Katzen (50-150 kmsup2) und uumlberlagern die Gebiete gleich mehrerer Weibchen (WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001) Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen (SCHADT et al 2002 2)

In Norden leben die Luchse auch in der offenen Tundra waumlhrend sie in Asien auch Wuumlsten und Bergplateaus besiedeln (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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So brauchen Luchspopulationen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropo-genen Einfluss Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs Angemessenes Luchhabitat sollte folgende Bedingungen erfuumlllen (BREITENMOSER et al 2000)

1 Fragmentierung Fragmentierte Waldgebiete duumlrfen nicht weiter als 1km voneinander entfernt sein Die Wald-Feld Verzahnung muss also eng sein

2 Hauptfluumlsse Siedlungsgebiet und Autobahnen sind Grenzen des Ausbreitungsgebietes 3 Die minimale Reviergroumlszlige sollte 200kmsup2 sein die Durchschnittsgroumlszlige des Reviers

eines Kuders 4 Mindestens 30 des Gebiets sollten ungestoumlrter Wald sein 5 Mindestens 60 des Gebietes sollten bewaldet sein

Nahrungswahl Luchse sind daumlmmerungs- oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger Damit sie ihre

Beute aber uumlberraschen koumlnnen sind sie auf ahnungsloses Wild angewiesen Bei einem gescheiterten Jagdversuch verlegt der Luchs seine Jagd groszligraumlumig um wieder auf ahnungslose Beute zu stoszligen Das ist auch der Grund warum er so groszlige Reviere fuumlr sich beansprucht

Die eurasischen Luchse sind reine Fleischfresser Sie fressen jedoch nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben Hauptsaumlchlich besteht ihre Beute aus Rehen aber sie erbeuten auch Gaumlmse Rotwild Fuumlchse Hasen Marder Haus- und Wildkatzen Waldsaumluger und Waldhuumlhner (BREITENMOSER amp HALLER 1993 WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001 SCHADT et al 2002 1) Trotzdem ist der quantitative Einfluss der Luchse auf die Schalenwildbestaumlnde mit 3-9 vernachlaumlssigbar (BREITENMOSER et al 2000) besonders bei den derzeit hohen Schalenwildbestaumlnden in ganz Europa Fuumlr die Jaumlgerschaft ist die Raubkatze stellenweise trotzdem ein Konkurrent vor allem in schneereichen Gebieten wo mehrere Luchsreviere zusammentreffen (SCHROumlDER 2005) Vertiefung Die Luchse und ihre Beute

Der Einfluss der Luchse auf ihre Beutepopulation haumlngt unter anderem von Alter und Geschlecht des Schalenwildes abiotischen Faktoren und der Groumlszlige und Altersstruktur der Luchspopulation ab (BREITENMOSER et al 2000) Das heiszligt juumlngeres Wild wird leichter erbeutet jedoch adulte erfahrene Luchse haben mehr Jagderfolg und damit auch eine groumlszligere Wirkung auf die Population ihrer Beute Natuumlrlich koumlnnen die Umweltbedingungen die Jagd erschweren oder vereinfachen

Seine Beute verscharrt der Luchs sorgfaumlltig und bleibt in der Naumlhe wenn er nicht gestoumlrt wird Er frisst in 3-7 Tagen alles bis auf groszlige Knochen Verdauungstrakt Kopf und Decke auf (KACZENSKY et al 1997)

Reproduktionskraft

Die Luchse geben nur waumlhrend der Ranzzeit in Februar bis Maumlrz ihr Einzelgaumlngertum auf

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Die Katze bringt Mitte Mai bis Mitte Juni im Schnitt 2 Kaumltzchen zur Welt doch die Haumllfte des Nachwuchses stirbt an Krankheiten Hunger oder Unfaumlllen noch bevor es fuumlr die Subadulten Zeit wird abzuwandern Zu diesem Zeitpunkt sind Luchse etwa 10 Monate alt und haben keine natuumlrlichen Feinde mehr

Damit hat der Luchs ein recht hohes Reproduktionspotenzial Ein Luchsweibchen zieht pro Jahr im Schnitt ein Junges auf das ist im Schnitt mehr als bei Woumllfen ( eine Woumllfin zum Beispiel bekommt pro Jahr bis zu vier Welpen jedoch nur das Alphaweibchen eines Rudels) oder bei Baumlren wo die Baumlrin nur alle 2-3 Jahren 1-2 Junge hat

Experten schaumltzen dass mindestens 50-100 Luchse fuumlr eine MVP noumltig sind (SEIDENSTICKER 1986 SHAFFER 1987 ALLEN et al 2001 SCHADT et al 2002 1) In Deutschland koumlnnten nur vier Gebiete die Bedingungen fuumlr eine so groszlige Population erfuumlllen der Schwarzwald der deutsch-tschechische Gebirgsbogen der Pfaumllzer Wald mit den Vogesen und die Waumllder in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (SCHADT 1999)

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger)

Dispersalverhalten

Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig was in der Schweiz beobachtet wurde (KORA 1999) auch wenn sie manchmal bis uumlber 100km weit ziehen koumlnnen (SCHADT et al 2002 2 PACHLATKO 2004) Barrieren wie hohe Bergkaumlmme Fluumlsse Siedlungs- und Verkehrsbaumlnder schraumlnken die Ausbreitung einer Luchspopulation stark ein Im schlimmsten Fall kommen diese Barrieren auch noch kombiniert vor wie in Deutschland entlang des Rheins

Luchse sind waldgebunden (EBENSCHWEIGER 2003) Ihre Auswanderungsrichtung wird meist vom Wald beeinflusst dem die Luchse im allgemeinen folgen Ein optimaler Wanderkorridor fuumlr den Luchs sollte also kurz sein hauptsaumlchlich durch Wald fuumlhren und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Barrieren vermeiden (SCHADT et al 2002 2) Das ist natuumlrlich eher theoretisch da der Luchs kaum die optimale Verbindung finden kann

Luchse wandern nur ab wenn in ihrem Geburtsgebiet Uumlberbevoumllkerung herrscht und auch dann selten weit Da sie beim Wandern immer noch selbst ihre Beute erlegen muumlssen sind sie auch unterwegs noch von der Wilddichte abhaumlngig Wo es keine Rehe gibt bietet sich fuumlr den Luchs auch kein entsprechender Lebensraum

So meiden diese Raubkatzen unterwegs Menschen und Kulturlandschaft gleichermaszligen so dass man sagen kann dass alles Anthropogene fuumlr den eurasischen Luchs eine Barriere darstellt (EBENSCHWEIGER 2003) Ihr hohes Reproduktionspotenzial traumlgt unter diesen Umstaumlnden leider wenig zur Ausbreitung der Art bei

Schadenspotenzial Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen Es gibt nicht einmal Erzaumlhlungen von

spontanen Angriffen Auch die Haustierschaumlden durch den Luchs sind kleiner als die durch Baumlr oder Wolf

In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum Opfer Nur in Norwegen wo Schafe ungeschuumltzt in Raubtiergebieten gehalten werden wurden allein 1995 8000 Schafe getoumltet (KACZENSKY 1996) Kuumlhe oder Pferde werden von Luchsen nicht erbeutet sie sind einfach zu groszlig

Meistens sind es entweder die jungen noch unerfahrenen oder die alten und schwaumlcheren Luchse die sich auf Haustiere als einfachere Beute spezialisieren

Mortalitaumltsfaktoren Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde und kann in der Wildnis bis zu 17 Jahre alt

werden (WWF-UK 1999 BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Nur gelegentlich wird von Faumlllen berichtet in denen Luchse von Woumllfen Vielfraszligen oder Tigern getoumltet werden

Derzeit sind die Haupttodesursachen des Luchses anthropogen Verkehrsunfaumllle Wilderei oder Uumlberjagung (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Gefahren fuumlr den Luchs

Der Luchs ist nicht nur ein Spezialist mit eingeschraumlnktem Beutespektrum (er ist also ein oligophager Raumluber) sondern stellt auch hohe Anspruumlche an seinem Lebensraum Damit ist er am meisten gegen Habitat- und Beuteverlust anfaumlllig Noch heute ist die Nahrungsbasis des Luchses stark anthropogen beeinflusst

Vertiefung Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle BREITENMOSER et al 2000)

Tabelle 4 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Lynx lynx in Europa und bedeutende Konflikte mit der Viehzucht X Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr (-) kritisch fuumlr dieses Land aber nicht fuumlr die gesamte Population moumlgliche Gefahr aber Informationen fehlen

Habitat- und Beuteverlust Der eurasische Luchs besetzt hauptsaumlchlich ausgedehntes Waldhabitat mit einem guten

Zugang zu seiner Beute kleine Paarhufer Er ist davon noch mehr abhaumlngig als die anderen groszligen Raumluber Wolf und Baumlr Zusaumltzlich ernaumlhrt er sich nur von Beute die er selbst getoumltet hat und sein Beutespektrum ist eher eng Damit ist er anfaumlllig gegen alle Veraumlnderungen die sein Habitat oder seine Beute negativ beeinflussen Wenn die Beute in der Wildnis knapp wird weicht er manchmal auf Schafe oder Ziegen aus was ihn dann zum Ziel von Jaumlgern und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Wilderern macht Zusaumltzlich muss er dann im Winter hungern wenn Vieh kaum zu erbeuten ist

In Europa ist aber die Beute selten ein Problem denn Schalenwildpopulationen haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant vermehrt und Foumlrster von Spanien bis Schweden klagen uumlber uumlberhoumlhte Rehwildbestaumlnde

Doch die Siedlungsgebiete in den Tieflaumlndern Europas bleiben eine Wuumlstenlandschaft fuumlr den Luchs der noch dazu viel weniger weit wandert als der Baumlr oder gar der Wolf Damit werden viele moumlgliche Luchsgebiete zu isolierten Inseln die sich kaum zu einer Metapopulation werden verbinden koumlnnen Die natuumlrliche Rekolonisation dieser Gebiete ist somit fast ausgeschlossen und Wiederansiedlungsprojekte in diesen Gegenden werden ohne die staumlndige Hilfe durch den Menschen kaum uumlberleben koumlnnen

Anthropogene Mortalitaumlt Beim Niedergang des Luchses in der Vergangenheit wurde wohl der Einfluss der Jagd

uumlberbewertet (BREITENMOSER et al 2000) Er ist im Unterschied zum Habitat- und Beuteverlust weitaus besser dokumentiert worden Es ist zudem zutreffend dass die Jagd eine Population schnell ausloumlschen kann die bereits unter starkem Umweltdruck steht Die Luchse haben zwar ein gutes reproduktives Potenzial doch leben sie auch weiter verstreut als andere Raumluber so dass sie gegen Verluste mehrerer Individuen anfaumllliger sind Zum Beispiel wurden 1998 in Norwegen 117 Luchse legal geschossen doch leider ist die dortige Population nicht groumlszliger als 500-600 Tiere (WWW-UK 1999) Hohe Jagdquoten werden auch fuumlr die negativen Trends in mehreren anderen Populationen verantwortlich gemacht so in den Vogesen Jura oder in Bialowieza

Doch auch die Wilderei ist in der Schweiz Frankreich Italien und der Tschechischen Republik noch ein Problem Auch in Slowenien ist die Populationsdichte niedrig durch Abschuss und Wilderei denn der Luchs hat bei den oumlrtlichen Jaumlgern ein negatives Image In Bialowieza (Polen) sterben sogar 70 der Luchse durch Wilderei (JEDRZEJEWSKI et al 1996) CERVENYacute et al (2002) geben an dass der Verlust an Jagdbeute oder ihre Beschaumldigung als Hauptgrund fuumlr Wilderei in der Tschechischen Republik angegeben wird

Konflikte und negatives Image Der Luchs hat besonders in den Laumlndern ein negatives Image in denen er wieder

eingebuumlrgert wurde Dort ist er oft ein Zankapfel zwischen den Jaumlgern die ihn als Konkurrenten ablehnen und den Naturschuumltzern die oft uumlbertriebene sentimentale Forderungen erheben Auch ist noch zu wenig uumlber den Einfluss des Luchses auf seine Beutepopulationen bekannt Auf jeden Fall zeigt es sich aber dass Hoffnungen der Luchs werde zum Regulator der Schalenwildbestaumlnde weit uumlbertrieben sind

Auch seine gelegentlichen Schaumlden in der Tierhaltung tragen kaum dazu bei den Luchs in der Bevoumllkerung beliebter zu machen Heute wo viele Bauern sich durch die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen sind sie auch kaum mehr bereit fuumlr einen weiteren Stoumlrenfried Verstaumlndnis aufzubringen besonders wenn sie nicht angemessen fuumlr ihre Verluste entschaumldigt werden

Andere Gefahren Krankheiten sind keine besondere Bedrohung fuumlr den Luchs auch wenn gelegentlich

von Ihnen berichtet wird Uumlber die Bedrohung durch Inzucht oder Verlust der genetischen Variabilitaumlt gibt es kaum Erkenntnisse auch wenn angenommen wird dass die Inzucht bei Rekolonisationen eine Rolle spielen kann wenn zu wenig Gruumlnderindividuen verwendet werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Der Luchs und der Mensch Gegenuumlber der oumlffentlichen Meinung findet der Schutz des Luchses europaweit im

bdquoKielwasserldquo der anderen Groszligraumluber statt und die Raubkatze verdankt ihre Ruumlckkehr weitgehend der allgemeinen positiven Stimmung der Menschen zum allgemeinen Schutz der groszligen Carnivoren

Oumlffentliche Meinung Die breite Oumlffentlichkeit hat keine klare Meinung zum Luchs Durch seine zuruumlck-

gezogene fast unsichtbare Lebensweise ist er der breiten Oumlffentlichkeit weitgehend ent-gangen Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen Und auch die Folklore hat den Luchs kaum mit Symbolen belegt Er ist ein geheimnisvoller kalt-herziger Raumluber eine Katze eben

Gefahren durch den Luchs Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar Er meidet menschliche Naumlhe noch mehr als andere Raubtiere und es gibt keine uumlberlieferten Angaben von spontanen Luchsangriffen auf Menschen Selten kamen bisher Angriffe von verwundeten gefangenen oder tollwuumltigen Luchsen vor Luchsweibchen verteidigen nicht einmal ihre Kaumltzchen gegen Menschen

Hunde koumlnnen gelegentlich angegriffen werden wenn sie den Luchs uumlberraschen doch die Hunde werden selten getoumltet Der Luchs legt es meistens nur darauf an den Eindringling zu verjagen

Der Luchs ist kein Uumlbertraumlger von Tollwut auch wenn gelegentlich eine Erkrankung festgestellt wurde (BREITENMOSER et al 2000)

Die Akteure Am Luchsmanagement ist eine uumlberraschend groszlige Anzahl von Akteuren beteiligt die

man nach Interessen und Organisationen unterscheiden kann Etwas verallgemeinert kann man sie als Betroffene und Befuumlrworter einstufen (SCHROumlDER 2005) Neutrale Beteiligte findet man eher selten da unterschiedliche Interessen und Ansichtspunkte die Gemeinschaft spalten Die staatlichen Organe

Der Luchs hat einen hohen Flaumlchenanspruch und das verlangt nicht nur die Zusammenarbeit von Regierungen Ministerien Aumlmtern und Behoumlrden auf regionaler Basis (WOumlLFL 2001) sondern auch die grenzuumlbergreifende Kooperation im Luchsmanagement (SCHADT 1999 BREITENMOSER et al 2000 WOumlLFL 2001) Leider fehlt diese Zusammenarbeit noch zu oft Nur in Skandinavien gibt es bislang nationale Luchs ndash Aktionsplaumlne Die meisten Regierungen fuumlhlen sich ihrem Auftrag verpflichtet die Umwelt fuumlr spaumltere Generationen moumlglichst intakt zu erhalten Nur raumlumen manche Regierungen dem eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere was viel von der oumlkonomischen und politischen Situation des Landes abhaumlngt Hier existieren groszlige Unterschiede zwischen West- und Osteuropa

Regierungen sind meist Auftraggeber des Luchsmanagements von wissenschaftlichen Projekten Wiedereinbuumlrgerungsprogrammen oder finanzieren die Entschaumldigungssysteme so zB in Skandinavien Finnland Slowenien oder der Schweiz

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Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) Die Jaumlgerschaft

Den europaumlischen Luchs gibt es in 23 Staaten Europas und in 6 von ihnen wird er bejagt Meist gibt es festgelegte Quoten auch wenn sie nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren

Der Luchs gehoumlrt zwar zur einheimischen Fauna doch de facto haben sich die Jaumlger in vielen Laumlndern an eine Umwelt ohne den Raumluber gewoumlhnt Sie sehen durch ihn ihre Jagdchancen gemindert und den Jagdwert ihrer Reviere reduziert Unabhaumlngig davon ob diese Befuumlrchtungen stimmen oder nicht die negative Stimmung ist real

Doch die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs 81 der befragten tschechischen Jaumlger gaben an dass der Luchs einen Platz in der Tschechischen Republik haben sollte 378 sogar ohne Einschraumlnkungen (CERVENYacute et al 2002) Trotzdem ist in Osteuropa die Ablehnung groumlszliger und CERVENYacute et al (2002) sehen eine neue Generation von Jaumlgern und Managern als den einzigen Weg den Luchs zu schuumltzen oder angemessen zu managen

Die deutsche Jaumlgerschaft ist nicht gegen den Luchs steht jedoch einer kuumlnstlichen Ausbreitung der Raubkatze durch Wiederansiedlungsprojekte entgegen Sie verlangen auszligerdem die Anrechnung der von Luchs gerissenen Rehe auf die Abschussquoten um die Jaumlgerschaft zu entlasten (DJV 2003) Die Viehzucht

Unter der Devise bdquoWald vor Wildldquo beklagen viele Bauern den Niedergang ihrer Zunft und viele Jaumlger bemaumlngeln zu hohe Abschussquoten Sich hier noch um den Schutz des

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Luchses oder der anderen groszligen Raumluber zu kuumlmmern wird haumlufig als eine Zumutung empfunden Es duumlrfte noch viel Oumlffentlichkeitsarbeit noumltig sein um bei diesem Thema ein Umdenken zu bewirken Zumal Raubtiere wie der Luchs immer wieder Schaumlden anrichten Die meisten europaumlischen Laumlnder haben ein System der Entschaumldigung fuumlr gerissene Haustiere aber nicht in allen Laumlndern werden auch Entschaumldigungen bezahlt Manche Laumlnder leisten auch gar keine Entschaumldigung wie Polen oder einen sehr geringen Betrag (070 US$ fuumlr eine Kuh) wie Rumaumlnien

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger)

Das groumlszligte Problem duumlrfte jedoch die Einstellung vieler Landwirte und Viehzuumlchter sein Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt und so sind sie meist nicht bereit ihn wieder als Teil des natuumlrlichen Systems zu begreifen Dort wo Luchspopulationen zusammen mit groumlszligeren Wolfs- oder Baumlrenpopulationen vorkommen wie in Polen Rumaumlnien oder der Slowakei betrachtet man die Schaumlden des Luchses als minimal Das hat sicher mehrere Gruumlnde Zum einen sind Verluste durch Baumlren und Woumllfe wesentlich houmlher und zweitens helfen die Schutzmaszlignahmen gegen die groumlszligeren Raumluber auch gegen den Luchs (KACZENSKY 1996) NGOs

Waumlhrend bei anderen Raumlubern auch die Oumlffentlichkeit zum Teil hinter deren Schutz steht wird der Schutz des wenig bekannten Luchses groumlszligtenteils von Naturschutz -organisationen getragen

Diese Naturschutzorganisationen finanzieren sich hauptsaumlchlich mit Spenden aus den groszligen Ballungszentren und viele ihrer Mitarbeiter stammen aus dem staumldtischen Milieu So ist ihre Ansicht zum Naturschutz nicht selten zu emotional und unpraktisch So hat ungeschicktes Vorgehen der NGOs in der Vergangenheit zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Akteuren aus dem laumlndlichen Raum gefuumlhrt Die uumlberzogenen Wunschvorstellungen des Naturschutzes im Hinblick auf den Schutz der groszligen Carnivoren haben zusammen mit dem zu emotionalen Umgang mit diesem Thema zu einer

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Frontenverhaumlrtung gefuumlhrt die bis heute noch nicht uumlberwunden werden konnte Die Non Gouvernmental Organisations (NGOs) betreiben heute Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung und sind an der Finanzierung vieler wissenschaftlicher Projekte beteiligt In Frankreich werden auch die Entschaumldigungszahlungen von einer NGO geleistet Die Bevoumllkerung

Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs Die Bedrohung fuumlr die Tierzucht und die Konkurrenz mit den Jaumlgern um Schalenwild praumlgen das oumlffentliche Bild sicherlich eher negativ

Zusaumltzlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Stadt und Land Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die Nachteile die ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann Die groszlige Zahl von Menschen jedoch die weitab von der Natur in der kuumlnstlichen Landschaft der groszligen Ballungszentren lebt hat von der Natur ein eigenes idealisiertes Bild und hat oft kein Verstaumlndnis fuumlr die Sorgen der direkt Betroffenen

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald Diese Praumlsentation von Kathrin Hebel ist ein wunderbares Fallbeispiel fuumlr die heutige

Situation einer Luchspopulation im bayerisch-boumlhmischen Grenzgebiet (Diese Bachelorarbeit ist bei der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften einsehbar)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Der Luchs ist weder in seinem internationalen noch in seinem europaumlischen Bestand bedroht Doch einige europaumlische Populationen sind sehr wohl in Gefahr und sie sollten als ein wesentlicher schuumltzenswerter Teil der oumlrtlichen Oumlkosysteme betrachtet und als solcher geschuumltzt werden Auszligerdem sollte es ein Ziel sein dem Luchs die Ruumlckkehr in die Gebiete zu ermoumlglichen die fuumlr eine lebensfaumlhige Luchspopulation geeignet sind

Schutzstatus Weltweit steht der Luchs auf der Roten Liste der IUCN in der Kategorie bdquoLeast

Concernldquo Doch das spiegelt kaum seinen Status in Europa wieder Hier sind naumlmlich alle Populationen anfaumlllig bis bedroht und brauchen passendes Management Doch die Rote Liste betrachtet Spezies im globalen Maszligstab nicht auf der Ebene einzelner Populationen

Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar

Nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie gilt der Luchs als streng zu schuumltzende Tierart nach Anhang IV Die Berner Konvention schuumltzt den Luchs nach Anhang III genauso wie die meisten anderen Jagdwildarten Die Jagd ist mit genauen Auflagen erlaubt aber mit definierten Schonzeiten und nur wenn der Zustand der Population es erlaubt Bestimmte Fanggeraumlte sind dabei verboten So duumlrfen Luchse nicht mit Gift bestimmten Fallentypen oder Fahrzeugen bejagt werden

Legaler Schutz und internationale Kooperation Der Luchs steht in allen Laumlndern Europas unter Schutz doch nationale Aktionsplaumlne

gibt es nur wenige und die lokale und internationale Zusammenarbeit ist noch unzureichend Dies sollte bald korrigiert werden denn die meisten Luchspopulationen leben in

Grenzgebieten und die Managemententscheidungen (oder die Fehler) eines Landes koumlnnen weitreichende Auswirkungen auf die Population in den Nachbarlaumlndern haben Vorhandene Schutzgesetze sollten die Jagd in oumlkologischen Maszligen halten und die Wilderei sollte entschlossen bekaumlmpft werden

Definierte langfristige und grenzuumlbergreifende Ziele fuumlr das Management einer Population koumlnnen viel Zeit Arbeit und Finanzmittel ersparen

Doch die Schwierigkeiten die bei einer so groszligflaumlchigen Kooperation auftreten koumlnnen sind vielfaumlltig Sprachbarrieren fehlende Kontaktkanaumlle unterschiedliche Gesetzlage und manchmal auch nur das Denken in anderen Maszligstaumlben wirken sich negativ aus Die meisten beteiligten Partein sind lokal aktiv und haben Schwierigkeiten eine so komplexe Problemlage auch in groszligen laumlnderuumlbergreifenden Dimensionen zu sehen Deswegen beschraumlnkt sich die Zusammenarbeit zu oft auf informelle Treffen von einzelnen Gruppen Geruumlchte und gegenseitige Schuldzuweisungen sind hier an der Tagesordnung (SCHROumlDER 2005)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Populationen sichern und managen Bedrohte einheimische Populationen wie die auf dem Balkan lebende Luchs-

population sollten als allererste durch angemessenes Management gesichert werden Als zweite Prioritaumlt sollten die wiedereingebuumlrgerten Populationen betrachtet werden

zB die in den Alpen dem Jura oder den Vogesen Sie muumlssen solange unterstuumltzt werden bis sie ein lebensfaumlhiges Niveau erreicht haben

Wichtige Maszlignahmen zum Populationsschutz sind unter anderem bull die strenge Durchsetzung der Schutzgesetze bull die Entfernung limitierender Faktoren bull die Aufklaumlrung und Reduzierung von Konflikten bull Monitoring bull die Vernetzung von Metapopulationen durch Korridore und deren Pflege bull luchsorientierte Waldbewirtschaftung bull Sicherung einer ausreichenden Beutebasis

Der Luchs sollte in allen Gebieten etabliert werden die eine uumlberlebensfaumlhige

Population beherbergen koumlnnen Doch gibt es dabei viel zu beachten die Probleme fruumlherer Wiederansiedlungen die Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben die Vernetzung mit anderen uumlberlebensfaumlhigen Populationen oder die Analyse moumlglicher zukuumlnftiger Konflikte Leider sind Beispiele gut gelungener Wiederansiedlungen bisher immer noch selten In den meisten Faumlllen uumlberleben die neuen Populationen nicht ohne die wiederholte Hilfe des Menschen Vertiefung Wiederansiedlungen Bei der Wiedereinbuumlrgerung sollte die Verbundenheit in Frage kommender Habitate bewertet werden (KRAMER-SCHADT et al 2004) Modelle ergaben dass mindestens 10 Katzen und 5 Kuder als Basis fuumlr eine neue Population ausgesetzt werden muumlssten (SCHADT 1999) aber eine houmlhere Zahl von Tieren waumlre natuumlrlich von Vorteil Doch gibt es auch andere Rahmenbedingungen die fuumlr eine Wiederansiedlung beruumlcksichtigt werden muumlssen

bull Habitatevaluierung und Untersuchung der oumlffentlichen Meinung bereits im Vorfeld bull Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben bull Aufbau einer zentralen Koordinationsstelle und eines Meldenetzes bull Ausbildung der Beobachter bull Sensibilisierung der Oumlffentlichkeit bull Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Jaumlger Regierung Landwirte) am besten an

einem permanenten bdquorunden Tischldquo bull Subventionen fuumlr Praumlvention und Entschaumldigungsleistungen bull Strengste Sanktionierung der Wilderei bull Wissenschaftliches Projektmanagement

Eine Wiederansiedlung ist mit viel Zeit und Kosten verbunden Zusaumltzlich verschlechtert jeder gescheiterte Versuch die Rahmenbedingungen fuumlr spaumltere Projekte Deswegen kann eine Rekolonisation nicht vorsichtig genug geplant werden

Das Luchshabitat schuumltzen Ausreichende Walddeckung (mind 60) und darin genuumlgend ruhige unzugaumlngliche

Bereiche (mind 15) sind fuumlr den Habitatspezialisten Luchs lebenswichtig In Luchsgebieten

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sollte die Forstwirtschaft darauf Ruumlcksicht nehmen Kahlschlag sollte als allererstes gestoppt werden aber auch an die Erhaltung gesunder Schalenwildpopulationen sollte gedacht werden

Waldkorridore sind fuumlr den Luchs noch wichtiger als fuumlr die anderen Groszligraumluber und sie sollten wo immer moumlglich erhalten oder erneuert werden Man sollte dabei beachten dass der Luchs selten mehr als 1km uumlber offene Flaumlchen zuruumlcklegt

Die Mortalitaumlt reduzieren In Oumlsterreich fuumlhrte die Wilderei zum Aussterben der Luchse und eine Wieder-

einbuumlrgerung wird immer noch vom negativen Image verhindert (EBENSCHWEIGER 2003) In den Quellgebieten ist die Reduktion der Mortalitaumlt residierender Luchse also

derjenigen die zur Reproduktion beitragen enorm wichtig Im Vergleich dazu wirkt sich die Zunahme der Waldflaumlchen kaum aus

Sterberaten der wandernden Luchse sind wegen der Unfaumllle im Straszligenverkehr alarmierend hoch Passendes Luchshabitat ist also nicht so sehr durch seine Verteilung isoliert Vielmehr traumlgt die hohe Straszligenmortalitaumlt wesentlich dazu bei das Disperser ihr Ziel nicht erreichen (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Managementbemuumlhungen sollten also nicht nur die Verbesserung der Habitatverhaumlltnisse verfolgen Sie sollten sich auch wesentlich auf die Reduzierung der Mortalitaumlt im Straszligenverkehr konzentrieren (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Mittel waumlren im Zweifelsfall hier besser investiert Denn ohne Zuwanderer ist lokales Aussterben kleiner Populationen wahrscheinlich

Was kann man da tun Moumlglichkeiten der Straszligenuumlberquerung wie Gruumlnbruumlcken oder Tunnels koumlnnten helfen auch wenn ihre tatsaumlchlichen Auswirkungen noch nicht genau erforscht sind Hinzu kommen auch Wildzaumlune an Straszligen Aussetzungsorte koumlnnten so gewaumlhlt werden dass die Tiere moumlglichst wenige Barrieren zu uumlberqueren haben Natuumlrlich ist es auch von groszligem Vorteil wenn im Luchshabitat keine weiteren Straszligen mehr gebaut werden Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig sinnvoll ist Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir wissen sehr anfaumlllig fuumlr das Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man kann abwandernde Tiere mit Sendern versehen und so deren Wanderung uumlber einen laumlngeren Zeitraum dokumentieren Diese Daten geben Aufschluss daruumlber welches Habitat sie vorziehen oder meiden Des weiteren laumlsst sich auf diese Weise feststellen wie schnell sie wandern und ob bestimmte Barrieren sie dabei besonders behindern Man kann mit dieser Methode ebenfalls feststellen ob wandernde Luchse bestimmten Landschaftsformen folgen Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt diese in eine neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen fuumlr die Berechnungen herangezogen werden koumlnnen

Den Jaumlgern entgegenkommen Um sich das Wohlwollen der Jaumlger fuumlr den Luchsschutz zu sichern sollte die Wirkung

des Luchses auf die Beutepopulationen bei der Festlegung der Abschussplanung beruumlck-sichtigt werden Genauso sollte die Bejagung lebensfaumlhiger Populationen zugelassen werden denn die Jaumlger sind viel mehr gewillt den Luchs als Jagdwild zu tolerieren wenn sie auch die Chance sehen eines Tages das Erlebnis einer Luchsjagd genieszligen zu koumlnnen

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Andererseits sollte klar gemacht werden dass Wilderei nicht toleriert wird und Wilderer sollten mit der ganzen Haumlrte der nationalen Gesetze verfolgt und bestraft werden

Konflikte und Schaumlden verhindern Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die Praumlvention gelegt werden um Konflikten

zuvorzukommen Obwohl der Luchs nicht zahlreiche Schaumlden unter Haustieren anrichtet wie vergleichsweise der Wolf oder der Baumlr so sollten Schafe auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schutzgeraumlte wie Elektrozaumlune mit metallenen Zaunpfosten oder Halsbaumlnder sind auch gegen den Luchs angebracht Ein Kompensationssystem sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern

Auch sollten Besitzer fuumlr ihren Verlust angemessen und so schnell wie moumlglich entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen dass ein Haustier nicht nur eine finanzielle Angelegenheit ist sondern auch eine psychologische Bedeutung fuumlr seinen Besitzer hat

Und fuumlr den Fall dass all diese Mittel versagen sollten Regeln zum Bejagen eventueller Problemluchse aufgestellt werden

Die Bevoumllkerung sensibilisieren Staumldter und Landbevoumllkerung haben unterschiedliche Naturanschauungen und damit

auch ein anderes Bild von Luchs Wolf oder Baumlr Nicht selten sind in der Vergangenheit daraus schon emotionell geladene Kontroversen entstanden

Akzeptanz und Toleranz fuumlr den Luchs in der Bevoumllkerung sollte durch sachliches fachliches und ehrliches Wildtiermanagement erreicht werden (WOumlLFL 2001) Populations-schutz bedeutet nicht Individuenschutz wo der Mensch nicht immer vorgeht Solange alle Beteiligten das so empfinden ist eine Akzeptanz in greifbare Naumlhe geruumlckt Alle Parteien sollten deshalb am Management am runden Tisch beteiligt werden und das am besten permanent Das Zusammenleben zwischen Mensch und Luchs sollte der breiten Oumlffentlichkeit durch Informations- und Aufklaumlrungskampagnen erleichtert werden Die beste Resonanz erreicht man indem man die Informationen nicht allgemein haumllt und breit streut sondern auf die einzelnen Interessengruppen konzentriert Das bedeutet Bildungsangebote sollten auf die jeweiligen Personen ndash und Interessensgruppen zugeschnitten werden

Forschung Fuumlr den Schutz des Luchses fehlt uns immer noch viel Wissen Hier folgen nur ein

paar der vielen Wissensluumlcken Da waumlren zum Beispiel

bull Gruumlnde fuumlr Konflikte zwischen Mensch und Luchs bull Neue Schutzmaszlignahmen fuumlr Haustiere bull Einfluss einer Luchspopulation auf die Schalenwildbestaumlnde bull Langzeitprojekte fuumlr die Erforschung von Luchs-Beute-Beziehungen bull Nutzung von Wildtierpassagen bull Populationsdynamik (besonders in Populationen die auch bejagt werden) bull Studium der Faktoren die den Kolonisationserfolg beeinflussen

Die Luchsforschung sollte europaweit koordiniert werden und auf den Ergebnis-austausch sollte besonderer Wert gelegt werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Am besten sollten alle Luchspopulationen uumlber laumlngere Zeit von Monitoring-programmen uumlberwacht werden

Vertiefung Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005)

In der folgenden Tabelle sind einige Kerndaten uumlber das Luchsmanagement in verschiedenen Laumlndern zusammengestellt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Der Luchs im 21 Jahrhundert Eine etwas sentimentale aber schoumlne Aussage bringt Gegenwart und Zukunft des

Luchses auf dem Punkt bdquo150 Jahre lang war der Luchs aus unseren Waumlldern verschwunden Seit sechs

Menschengenerationen haben wir verlernt mit der attraktiven Tierart umzugehen Jetzt pirscht sich das bdquoPinselohrldquo auf leisen Pfoten wieder in unserer Naumlhe Und obwohl ihn nur wenige je zu Gesicht bekommen werden beschwoumlrt die Ruumlckkehr des Luchses uralte Aumlngste und Vorurteile herauf Doch seit seiner Ausrottung duumlrften die Chancen dass unsere leergewordene Umwelt mit ihm wieder um ein Geheimnis reicher wird selten so gut gewesen sein wie heute Noch ist der Weg lang bis der einsame Wanderer sicher bei uns angekommen ist Denn leben muss der Luchs in unseren Waumlldern aber heimisch werden muss er in unseren Koumlpfen und Herzenldquo (WOumlLFL 2001)

Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)

Der einzige endemische Groszligraumluber Europas der iberische Luchs (Lynx pardinus) steht am Rande des Aussterbens

Fruumlher noch auf der gesamten iberischen Halbinsel zuhause lebt er heute nur noch auf 20 seines fruumlheren Verbreitungsgebietes in kleinen isolierten Populationen im Suumlden Spaniens und Portugals Er verschwand zuerst im Norden der Halbinsel dann wurde er auch im Suumlden immer seltener

Der iberische Luchs ist ein sehr schwieriger Fall Er ist leider nicht nur ein Habitatspezialist der fast ausschlieszliglich in der mediterranen Buschlandschaft lebt sondern auch ein Futterspezialist dessen Beute zu uumlber 95 aus Wildkaninchen besteht Mit seiner niedrigen Individuenzahl stark fragmentierten Populationen schwindendem Habitat und aussterbender Hauptbeute qualifiziert sich der Lynx pardinus als gefaumlhrdetste Katzenart auf der Welt

Und der Trend zeigt nach unten Weiter andauernder Habitatverlust Verkehrsunfaumllle und die nicht-selektive Fallenjagd auf alle Raumluber dezimieren die kleinen Luchspopulationen weiter Und die iberischen Luchse haben nicht mehr genug Rekolonisationspotenzial um Habitatpatches neu zu besiedeln die inzwischen weit isoliert sind Nach zwei aufeinander folgenden Epidemien hat sich der Kaninchenbestand um 95 reduziert wird aber auch weiterhin von den Menschen uumlberjagt Die Wildkaninchen und die Luchse teilen sich die mediterrane Buschlandschaft als ihr Habitat Doch diese Landschaft geht immer weiter zuruumlck Sie macht Plantagen Weideland oder Siedlungen platz

Obwohl die Tiere nun seit den 1970er unter Schutz stehen hat ihre Verfolgung nur

langsam abgenommen Eine bedeutende Zahl wird immer noch von Jaumlgern in Fallen gefangen die zur Kontrolle anderer Raumluber gesetzt wurden Auch die Landschaft veraumlndert sich unguumlnstig Hecken verschwinden die Straszligendichte nimmt zu und wandernde Luchse finden kaum noch Deckung Ihr Dispersal wird so effizient verhindert Doch ohne den Individuenaustausch drohen dem iberischen Luchs bald die Probleme zu kleiner Populationen

Aber weder die Regierungen noch andere Interessengruppen wie Jaumlger und Forstwirtschaft zeigten bislang genug Kooperationsbereitschaft Die Prioritaumlt des Naturschutzes steht bei der spanischen Regierung weit hinter maumlchtigeren Projekten die sogar von der EU subventioniert werden Zuwenig Luchshabitat ist ins NATURA 2000- Netzwerk geschuumltzter FFH-Gebiete eingegangen um die Spezies sicher zu schuumltzen Die Oumlffentlichkeit zeigt auch wenig Interesse am Schutz des Pardelluchses so dass NGOs im Drama des Luchsschutzes die Rolle von Cervantes Don Quijote zukommt

Es sollte oberste Prioritaumlt sein das langfristige Uumlberleben dieser erst sehr spaumlt erkannten Art zu erhalten Dazu muumlssen Experten auf vielen Gebieten gleichzeitig und kooperativ taumltig werden

Landschaftsplaner muumlssen sich bemuumlhen das angestammte Habitat dieses kleinen Luchses zu erhalten die mediterrane Buschlandschaft fruumlher so typisch fuumlr die iberische

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

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Halbinsel die aber heute immer mehr modernen Landnutzungsformen weichen muss Zumindest muumlssten lineare Korridore die verstreuten Populationen verbinden um einen Individuenaustausch zu ermoumlglichen

Jagdexperten sollten anstreben die Zahl der Wildkaninchen zu erhoumlhen von denen sich der iberische Luchs fast ausschlieszliglich ernaumlhrt und die unkontrollierte und nicht selektive Fallenjagd in den laumlndlichen Gebieten Suumldspaniens zu reduzieren der viele Luchse zum Opfer fallen

Biologen sollten die vielen Wissensluumlcken um den Lynx pardinus schlieszligen eine zuverlaumlssige Methode des Monitoring fuumlr die scheuen Tiere entwickeln und auch ein erfolgreiches Aufzuchtsprogramm in Gefangenschaft etablieren

Ein Schwerpunkt faumlllt den Meinungsforschern und Medien zu die in diesem Fall die beteiligten Akteure und deren Interessen identifizieren ihre Bedenken analysieren und diese Gruppierung fuumlr den Schutz der iberischen Luchse gewinnen sollten

Politiker muumlssen wohl am weitesten umdenken Sie muumlssen die Prioritaumlt des Luchschutzes in der Politik erhoumlhen und gesetzliche Schwerpunkte zugunsten des Luchses in Landschaftsplanung Jagdgesetzen oder Baumaszlignahmen mit besonderen spezifischen Bauvorschriften verankern Doch Gesetze reichen nicht aus So muss die Politik diese Gesetze auch rigoros durchsetzen denn in der Praxis entstehen durch all die og Aktionen zahlreiche Konflikte und einige davon sind so gravierend dass ohne politische Unterstuumltzung nicht zugunsten des Luchses interveniert werden kann Hier muss auch die EU handeln die mit ihren paradoxerweise oft gegensaumltzlichen Subventionen einen hohen Einfluss auf die Prioritaumltensetzung im laumlndlichen Raum hat

Auch die Kooperation von der internationalen bis hinunter zur regionalen und persoumlnlichen Ebene muss in Spanien und Portugal bedeutend verbessert werden denn im Zentrum des Wildtiermanagements stehen nicht die Tiere sondern die Menschen

Nur wenn dieses Umdenken sehr bald stattfindet hat der Pardelluchs noch eine Zukunft

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Die Geschichte des Pardelluchses

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Die Geschichte des Pardelluchses

Die Aufzeichnung der Geschichte des iberischen Luchses beginnt erst sehr spaumlt weil er erst in der zweiten Haumllfte des 20 Jahrhunderts von den Wissenschaftlern als eigenstaumlndige Luchsspezies anerkannt wurde Die Jahre zuvor wurde er zum Teil als suumldeuropaumlische Subspezies des Lynx lynx angesehen und kontroverse Debatten wurden zu diesem Thema gefuumlhrt So wurde seine Biologie als aumlhnlich dem Lynx lynx angenommen Noch 1981 wurde eine Verbreitung in Italien und auf Sizilien angenommen (SMIT 1981) Die Probleme dieser versteckt lebenden Art blieben somit lange in dem Hintergrund oder wurden einfach nicht erkannt

Selbst nach seiner Anerkennung als eigenstaumlndige Spezies waren Zahlen Verteilung und Populationstrends bis in die 90er nur grob geschaumltzt oder schlichtweg unbekannt Der Pardelluchs ist ein scheues Tier das schwer zu beobachten ist So wurden zu der Zeit auch kaum frei lebende Tiere untersucht sondern nur ausgestopfte Museumsexemplare Vor 1980 gab es somit keine homogenen Studien uumlber den iberischen Luchs die miteinander zu einem Gesamtbild haumltten zusammengesetzt werden koumlnnen

Erst 1988 fand eine groszlige Untersuchung mit einheitlichen Methoden in ganz Spanien statt Sie bestand aus Frageboumlgen und zahlreichen Interviews Sie ergab ua 800 bis 1150 Individuen verteilt auf 48 unterschiedlich groszlige Populationen Daraus entstanden wahrscheinlich neun sehr stark fragmentierte und voneinander isolierte Metapopulationen mit dem Schwerpunkt im SW der iberischen Halbinsel (DELIBES et al 2000)

Die naumlchsten Untersuchungen erfolgten 1995 und auch wenn sie nicht mehr so umfangreich und flaumlchendeckend waren so zeigten sie doch eine bedrohlich starke Abnahme in den Verbreitungsgebieten von 1988

In Portugal wurde 1994 ebenfalls eine moderne Untersuchung zum Status des iberischen Luchses unternommen Sie ergab eine Gesamtpopulation von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Gebieten von denen 3 Gebiete Erweiterungen spanischer Populationen sind Alle gingen in letzter Zeit zuruumlck

Ein weiteres Problem waren die Schwierigkeiten den Pardelluchs in der freien Wildbahn zu beobachten Es ist schwierig zu sagen wo es Luchse gibt und wo nicht denn sie leben sehr verborgen So kommt es dass auch die Mehrzahl der modernen Studien sich immer noch nur auf zwei mittelgroszlige Populationen im Dontildeana Nationalpark beziehen die von einigen Experten als untypisch betrachtet werden

Klar ist aber heute dass der iberische Luchs in den letzten Dekaden einen starken Ruumlckgang erlitten hat

Der kleine Luchs wurde in der Vergangenheit von den Jaumlgern als eine wertvolle Trophaumle betrachtet und von den Landbesitzern als Ungeziefer beseitigt zusammen mit allen anderen Konkurrenten um Niederwild Seit langem wird in den Niederwildrevieren Spaniens die Jagd mit Giftkoumldern und Fallen auf alle kleinen Raumluber ohne Ausnahme praktiziert so sind Luchse nicht nur dort dezimiert worden wo sie heute noch leben sondern aus weiten Buschlandschaften komplett ausgerottet worden ohne Chance auf Wiederkehr

Seit 1973 in Spanien und 1974 in Portugal steht der iberische Luchs unter Schutz aber die Verfolgung ging nur langsam zuruumlck weil die Gesetze kaum durchgesetzt wurden und die Strafen nur unwesentlich waren Gleichzeitig standen uumlber die Jahre Habitat und Beute des Pardelluchses unter starkem anthropogenen Druck

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Der iberische Luchs heute

Der iberische Luchs erlebt immer noch einen rapiden Niedergang So rapide dass er nun eine der am meisten gefaumlhrdeten Katzenarten der Erde ist

Heutige Verbreitung 2002 wurde die letzte komplette Evaluation des iberischen Luchses beendet In

Spanien konnte in nur noch zwei Populationen eine Fortpflanzung nachgewiesen werden In Dontildeana und in Adunjar beide in Andalusien Sie beinhalten gerade noch etwa 150 Individuen (120-155) uumlber ungefaumlhr 350kmsup2 mit etwa 30 Weibchen im fortpflanzungsfaumlhigen Alter (WARD 2004) In Portugal konnte keine fortpflanzungsfaumlhige Population des iberischen Luchses mehr gefunden werden Diese beiden Population sind raumlumlich voneinander isoliert und immer noch unter starkem Druck durch Jagd intensive Landwirtschaft neue Straszligen und Daumlmme Selbst wenn diese zwei Populationen uumlberleben sollten die Ausbreitung des Luchses in andere Gebieten ist fast unmoumlglich

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005)

Die bekannteste Population lebt heute im andalusischen Dontildeana Nationalpark im

Suumldspanien Etwa 35 Tiere konnten dort im Nationalpark einigen Natura2000-Gebieten und ungeschuumltzten Arealen uumlberleben Im groumlszligten spanischen Nationalpark wird derzeit auch versucht den Lynx pardinus zu zuumlchten (WARD 2004 LCIE 2005)

Die Population im Andujar ist groumlszliger und umfasst etwa 100 Luchse etwa 20 davon fortpflanzungsfaumlhige Weibchen Die Population uumlberlebt hier in einigen groszligen Hochwildrevieren wohl weil hier kaum eine Raumluberkontrolle stattfindet die den Luchs vielerorts dezimiert hat Diese Population ist sicherlich durch die houmlhere Individuenzahl die wertvollste aber auch weil potentielles Habitat angrenzt wohin der Luchs expandieren koumlnnte wenn der Jagddruck nachlassen sollte und die Kaninchen dort sich erholen koumlnnten

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Vereinzelte Luchse leben auch noch auszligerhalb dieser zwei Populationen doch ihr Nachweis ist schwierig und viele dieser Gebiete werden derzeit akut durch neue Infrastrukturprojekte bedroht

Die letzte Zaumlhlung fand in Portugal 2002 statt aber die Fallen konnten keinen einzigen Luchs mehr nachweisen Eine Studie von 1994-96 ergab noch eine Zahl von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Populationen wenn auch Feldstudien das zu der Zeit nicht bestaumltigen konnten Geruchs- Haar- Kamera- Kisten- und Schlingenfallen Schneespurensuche und DNA-Analyse potentiellen Kots zeigten keine Spuren von Luchsen mehr in den zwei 1994 groumlszligten Populationen Portugals Erst vor kurzen geben DNS-bestaumltigte Spuren wieder Anlass zu Hoffnung (WILDLIFE 2005) Vertiefung Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al 2000)

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Oumlkologie des iberischen Luchses Erst spaumlt als eigenstaumlndige Spezies erkannt ist der iberische Luchs in seiner Oumlkologie

und Physiologie auch heute noch wenig erforscht Die meisten Luchsstudien fanden in zwei einzelnen Populationen im Dontildeana Nationalpark statt so dass ihre Uumlbertragbarkeit in Frage gestellt werden kann

Erschwerend kommt hinzu dass der kleine Lynx pardinus wegen seiner einzelgaumlngerischen Lebensweise dem nachtaktiven Verhalten der niedrigen Dichte und hervorragenden Tarnfaumlhigkeit schwer zu beobachten ist Deswegen gibt es auch heute noch keine bewaumlhrte Methode fuumlr seine Beobachtung Vertiefung Der Koumlrperbau des Lynx pardinus

Der iberische Luchs ist nur halb so groszlig wie sein europaumlischer Vetter der Lynx lynx aber in etwa genauso groszlig wie die beiden amerikanischen Vertreter der Luchsgattung Er ist stark gefleckt mit langen Beinen und einem kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze Sein Fell ist dunkelbraun mit dunklen Flecken Haarpinseln in den Ohren und unter seinem Kinn hat er einen charakteristischen Bart Maumlnnchen wiegen um die 14kg Weibchen um die 10kg Die nacht- und daumlmmerungsaktive Katze ist ein guter Kletterer

Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt

Habitat Diese kleine Luchsart lebt nicht im Wald sondern bis zu 90 in der mediterranen

Buschlandschaft Sie entfernen sich selten mehr als 300m vom Buschland noch weniger wenn sie sich in offenes Gelaumlnde (Weiden oder Suumlmpfe) wagen

Die Luchse jagen auch hauptsaumlchlich in der Buschlandschaft und meiden Aumlcker oder exotische Forstplantagen (meist Kiefer und Eukalyptus) Selten gehen sie aber auch in Suumlmpfen Weideland oder Mastixplantagen auf die Pirsch

In dieser mediterranen Buschlandschaft gibt es auch die meisten Kaninchen (74) aber nur wenn sie von kleinen offenen Flaumlchen durchsetzt ist Im Eschengehoumllzen gibt es immerhin noch 323 der Kaninchen Andere Faktoren fuumlr die Wahl der Buschlandschaft als Habitat sind zahlreiche permanente Wasserquellen die relativ niedrige Praumlsenz des Menschen Deckung fuumlr die Jagd und die Aufzucht der Jungen Zu dichtes Buschwerk ist jedoch ebenfalls ungeeignet denn die Kaninchendichte ist dort wiederum gering (schlechtes Futterangebot) und Wildschweine setzen den Kaninchenbruten stark zu

So kann man nach neuesten Erkenntnissen das optimale Habitat des iberischen Luchses als eine bunte Mischung aus Buschlandschaft und offenen Flaumlchen (Weiden Kornfelder etc) bezeichnen Er ist also definitiv auch ein Habitatspezialist mit hohen Anspruumlchen

Die Reviere iberischer Luchse sind sehr klein im Vergleich zu denen unserer einheimischen Luchse Richtwerte sind 73 kmsup2 fuumlr Jungtiere 95 kmsup2 fuumlr erwachsene Weibchen und nur 182 kmsup2 fuumlr adulte Maumlnnchen Der Lynx lynx braucht dagegen uumlber 200 kmsup2

Nahrungswahl Der Lynx pardinus ist ein monophager Raumluber Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich

aus Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) naumlmlich zwischen 99 und 100 Die Kaninchenpopulation ist auf der iberischen Halbinsel seit 1950 allerdings um 95 zuruumlckgegangen nachdem zwei Kaninchenkrankheiten sukzessiv aus der Neuen Welt

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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eingeschleppt wurden Eine Anpassung und die Erholung der Population findet wenn uumlberhaupt nur langsam statt

Die Luchse brauchen zur Deckung ihres Energiebedarfs etwa ein Kaninchen am Tag

eine Katze mit Kaumltzchen also 2 bis 3 In Gegenden mit sehr niedriger Kaninchendichte reiszligen Luchse auch gelegentlich andere Beute wenn auch dann sehr selten Im Winter jagen sie manchmal auch Nager Hasen Rebhuumlhner Rehkitze Mufflons oder Enten und Gaumlnse Luchse toumlten haumlufig andere kleine Raumluber in ihrem Territorium fressen sie aber nicht

Reproduktion Die Reproduktionskraft der Luchse ist niedrig was auf die Futterengpaumlsse durch die

niedrige Kaninchendichte zuruumlckgefuumlhrt wird (LCIE 2005) Im Januar bis Maumlrz ist bei den Luchsen in Spanien Paarungszeit Von April bis Juni

widmen dann die Weibchen ihre Zeit der Aufzucht der Kaumltzchen die sie dann bis September auf Streifzuumlgen begleiten bevor sie selbststaumlndig werden Ab etwa 2 Monaten unternehmen die jungen Luchse die ersten Ausfluumlge mit ihrer Mutter

Die meist drei Kaumltzchen kommen in Hohlbaumlumen zur Welt und sind fuumlr 20 Tage Nesthocker bevor es in der Kinderstube eng wird und sie beginnen mit der Mutter in eine Reihe von Behelfsbauen umzuziehen Diese Baue sind meist in Buumlschen und sie werden verlassen wenn eine Stoumlrung eintritt Gruumlnde fuumlr das viele Umziehen sind neben der Sicherheit der Jungen vor Raumlubern Reinlichkeit und leichtem Beutezugang auch zunehmende Stoumlrungen durch den Menschen (FERNAacuteNDEZ et al 2002) Deswegen sollten menschliche Aktivitaumlten in bdquoLuchsgebietenldquo nach Moumlglichkeit zwischen Maumlrz und Juli beschraumlnkt werden

Sozialverhalten Diese einzelgaumlngerischen Katzen sind daumlmmerungsaktiv besonders bei

Sonnenuntergang sind sie viel unterwegs sicher auch weil die Kaninchen dieselbe Zeit bevorzugen Sollten sie auf andere Kleinraumluber in ihrem Revier treffen wie Katzen Hunde Fuumlchse Otter oder Mungos so werden diese oft vom Luchs getoumltet wohl um Nahrungskonkurrenz zu verhindern So kommt es dass die Dichte an anderen Beutegreifern in Luchsgebieten niedrig ist

Iberische Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu dulden obwohl sie viel kleinere Reviere beanspruchen als die europaumlischen Ver-treter ihrer Gattung meist weniger als 20 kmsup2

Der Lynx pardinus scheint den Menschen nicht zu fuumlrchten lebt aber nicht in permanentem Siedlungsgebiet und meidet Menschen so gut er kann Stoumlrungen koumlnnen sich also sehr stark auswirken besonders waumlhrend der Aufzucht der Jungen von April bis Juli

Leider gibt es noch sehr viele unbeantwortete Fragen zum Sozialverhalten dieser Spezies und die weitere Forschung koumlnnte helfen unguumlnstige Managemententscheidungen zu vermeiden

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Dispersalverhalten Vertiefung Was ist noch mal Dispersal

Auswanderung (Dispersal) ist das Bindemittel der Teilpopulationen verbindet und die Verbindung zwischen sonst getrennten Populationen ermoumlglicht HOWARD (1960) beschreibt die Auswanderung als die Bewegung eines Tieres aus seinem Ursprungsgebiet in ein neues Gebiet wo es sich vielleicht vermehren kann

Auswanderer sind meist junge Tiere beim Saumluger liegt der Schwerpunkt auf den Maumlnnchen bei Voumlgeln auf den Weibchen Diese Subadulten wandern ab um Nahrungs- und Partnerkonkurrenz zu vermeiden das Inzuchtrisiko zu reduzieren und houmlhere Uumlberlebenschancen fuumlr die eigenen Nachkommen zu gewaumlhrleisten Adulte Tiere sind naumlmlich in den Herausforderungen um Ressourcen besonders Territorien und Paarungspartner ganz klar im Vorteil

Letztlich sind die Gruumlnde fuumlr die Auswanderung jedoch komplex und variieren von Spezies zu Spezies und von Habitat zu Habitat

Auswandernde Tiere auch Disperser genannt haben meist eine houmlhere Sterblichkeit als Residente was meist anthropogen bedingt ist Infrastruktur ist dabei nicht immer eine Barriere stellt aber eine Mortalitaumltsquelle dar genauso wie die illegale Bejagung (schieszligen oder mit Fallen) unbekanntes Terrain Stress oder Unterernaumlhrung

Die Haumlufigkeit abwandernder Individuen in einer Spezies in der Fachsprache Dispersalrate genannt ist sehr bedeutsam fuumlr das erfolgreiche Management der Art da es Aufschluss uumlber Groumlszlige und Uumlberlebensfaumlhigkeit der Population gibt Die Haumlufigkeit der Zuwanderung von neuen Individuen in einer Population entscheidet ua uumlber die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Aufstockungen

Junge Luchse bleiben etwa 20 Monate bei ihrer Mutter bevor sie dann maximal 30 km weit abwandern

Maumlnnchen und Weibchen wandern nicht nur genauso haumlufig ab es konnten auch keine Unterschiede in den Dispersalentfernungen nachgewiesen werden (FERRERAS et al 2000) Der Grund dafuumlr koumlnnte aber auch in der einzigen untersuchten Population im Nationalpark von Dontildeana zu finden sein Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark

Trotzdem ist der Park von Dontildeana ein hervorragendes Studiengebiet fuumlr den iberischen Luchs denn es enthaumllt mit der Reserva Biologica und Coto del Rey zwei kleine stabile Metapopulationen und bietet eine positive Mischung der Landnutzungsformen Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte

Auch eine bestimmte Jahreszeit fuumlr die Auswanderung konnte nicht bestimmt werden aber in Jahren mit einer hohen Kaninchenpopulation konnten auch mehr Auswanderer festgestellt werden (FERRERAS et al 2000) Diese Strategie soll wohl die Chancen fuumlr eine erfolgreiche Auswanderung verbessern denn dieselbe Beziehung konnte auch zwischen den Lynx canadensis und dem Schneeschuhhasen in Nordamerika nachgewiesen werden Trotzdem scheint Beutemangel im Nationalpark kein Auswanderungsmotiv zu sein denn es gab in den Jahren niedriger Beutedichte nicht mehr Auswanderer

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Der wichtigste Grund der Auswanderung scheint beim Lynx pardinus im Wettbewerb

um Territorien und Paarungspartner zu liegen In den letzten Jahren ist die Qualitaumlt der Matrix also des Areals zwischen geeigneten

Luchshabitaten immer schlechter geworden Straszligenbau Daumlmme das Verschwinden von Feldhecken und Auwaumlldern oder andere Bauprojekte stellen Barrieren und Gefahren dar

Auswandernde Luchse nutzen auch schlechteres Habitat wie Feldgehoumllze Hecken und die in Spanien und Portugal haumlufigen Eukalyptusplantagen meiden jedoch immer noch offene Flaumlchen und Suumlmpfe Das haumlngt sicher auch mit der niedrigen Kaninchendichte in diesen Gebieten zusammen Die Auswanderung (und so die Verbreitung) wird meist vom limitierten Buschlandhabitat begrenzt Die iberischen Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederlassen zu koumlnnen Das Voranschreiten der Siedlungstaumltigkeit setzt der Luchsauswanderung immer mehr Grenzen da die Tiere die Naumlhe des Menschen stark meiden

Letztlich enden nur etwa 48 der Auswanderungen erfolgreich was auf die erhoumlhte Mortalitaumlt der Disperser zuruumlckgeht Damit kann man sagen dass die Pardelluchse auch nur ein kleines Expansionspotenzial haben was ihr Management vor groszlige Herausforderungen stellt

Schadenspotenzial Die spanischen Jaumlger betrachten den Luchs entweder neutral oder als einen

Konkurrenten um Kaninchen und anderes Niederwild Verluste an Ziegen oder Laumlmmern sind sehr selten gewesen Von einem Angriff auf den Menschen selbst wurde noch nie berichtet

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Mortalitaumltsfaktoren Fallen sind immer noch die haumlufigste Todesursache fuumlr den Luchs in Spanien Etwa

44 der toten Luchse sollen waumlhrend der 80er in Fallen umgekommen sein Fallen werden heute immer noch in vielen Niederwildrevieren aufgestellt um Raumluber klein zu halten Nichtselektive Methoden sind verboten werden aber uumlberall verwendet (DELIBES et al 2000) Die Auswirkungen der Wilderei sind schwer zu schaumltzen Aber rund 26 der in den 80-ern getoumlteten Luchse duumlrften wohl auf das Konto von Wilderen gehen In Portugal ist Wilderei sogar die Haupttodesursache fuumlr den Pardelluchs Dort werden sie gelegentlich illegal waumlhrend legaler Jagden erlegt Etwa 7 der Luchse sollen bei Verkehrsunfaumlllen umgekommen sein Und mit der Zunahme der Verkehrsdichte und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird diese Zahl wohl weiter steigen Auch sind die meisten Straszligen nicht mit Tunnels oder Gruumlnbruumlcken versehen die sie etwas durchlaumlssiger fuumlr Tiere machen koumlnnten Erkrankungen sind sehr selten manchmal ertrinken aber Luchse in Brunnen oder werden von Hunden getoumltet Andere Todesursachen sind Giftkoumlder oder Buschbraumlnde

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Gefahren fuumlr den iberischen Luchs Es gibt viele Faktoren die die Luchspopulationen in Spanien und Portugal bedrohen

Einige dieser Faktoren tragen direkt zum Niedergang der Populationen bei andere sind Gefahren in die alle kleinen Populationen geraten koumlnnen

Zusaumltzlich zu diesen Faktoren gibt es noch Hindernisse die erst beseitigt werden muumlssen um einen effektiven Schutz des iberischen Luchses auf der ganzen iberischen Halbinsel zu gewaumlhrleisten Vertiefung Tabelle 8 Identified threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

Habitatverlust und -veraumlnderung Der iberische Luchs hat nicht weniger als 90 seines Habitats verloren sei es durch

Habitatveraumlnderung oder direkten Habitatverlust Mediterrane Buschlandschaft verschwindet immer noch mit einer Geschwindigkeit von 1 pro Jahr (WARD 2005)

Auch in Spanien stirbt die traditionelle Landnutzung aus und die kleinflaumlchige Bewirtschaftung wird von der groszligflaumlchigen intensiven Bewirtschaftung abgeloumlst Die Groszliggrundbesitzer haben die intensive Jagd auf Hochwild insbesondere Rotwild als zusaumltzliche Einkommensquelle entdeckt Buschlandschaft musste so vielerorts den Waumlldern weichen und als Unterstand fuumlr das Hochwild lieszlig man die Waumllder zuwachsen Die Vegetationsschaumlden durch den Verbiss des Schalenwilds wurden durch die intensivierte Haltung von Weidetieren verstaumlrkt Zugewachsenes Unterholz und Buschland foumlrdert ua die Vermehrung der Wildschweine (Sus scrofa) die den Kaninchenbruten effizient nachsetzen

In den Bergen wurden einige Taumller die dem iberischen Luchs ein sehr gutes Habitat geboten haben fuumlr Wasserkraftwerke geflutet

Der Verlust der Buschlandschaft hat wegen der Landflucht aus den armen Regionen Spaniens etwas abgenommen doch verschwindet es weiter aus neuen Gruumlnden

Forstwirtschaft bedeutet auf der iberischen Halbinsel Kiefer und Eukalyptusplantagen die von stoumlrendem Unterholz freigehalten werden und so als Kaninchen- und Luchshabitat ungeeignet sind Nicht selten muss die Buschlandschaft diesen Plantagen weichen

Feuer nicht selten absichtlich gelegt zerstoumlren Buschland fuumlr oumlkonomische Zwecke Oft findet danach eine Aufforstung als Plantagen statt

Habitatfragmentierung Die Qualitaumlt der Wanderlandschaft zwischen den Populationen ist in den letzten Jahren

auch immer schlechter geworden Auwaumllder wurden abgeholzt Hecken entfernt und kleine

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Buschareale umgewandelt Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden

Menschen und die Urbanisierung bringen Muumlll stoumlrende Spaziergaumlnger Outdoorsportler Laumlrm Wilderer verwilderte Haustiere uvm ins Luchshabitat Straszligen die bdquoLuchsgebieteldquo zerschneiden fuumlhren zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt Ferienhaumluser entstehen in einst einsamen Arealen Der Luchs meidet diese Stoumlrungen und gibt einst gutes Habitat auf

Solch veraumlnderte stoumlrungsreiche Habitate koumlnnen spaumlter noch der Wanderung dienen doch ihr Verlust foumlrdert die Isolation der Populationen

Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft

Der Ruumlckgang der mediterranen Buschlandschaft war der wichtigste Faktor fuumlr den Ruumlckgang der Lynx pardinus seit 1960 Diese Landschaft ist entstanden in Jahrtausenden menschlicher Einflussnahme Viele dieser Nutzungsformen sind inzwischen uumlberholt und wurden eingestellt so die Koumlhlerei Torfgewinnung oder die kleinflaumlchige Landwirtschaft Andere wurden modernisiert wie die Bienenzucht oder intensiviert wie die Viehzucht Wiederum andere Taumltigkeiten wurden durch neue ersetzt wie zB die Umstellung der Jagd von Niederwild auf Hochwild oder das Anlegen von Forstplantagen

Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine verstaumlrkte Landflucht statt und die traditionelle Landwirtschaft veraumlnderte sich und wurde intensiviert Heute kehren die Menschen aufs Land zuruumlck doch sie bringen neue Freizeitaktivitaumlten mit sich die noch mehr Stoumlrungen im Luchshabitat bewirken als die alten Taumltigkeiten

Beuteverlust Der Ruumlckgang seiner Hauptbeute ist wohl die zweite wichtige Bedrohung und immer

noch ein Hauptgrund fuumlr den Niedergang des iberischen Luchses Seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind uumlber 95 der Wildkaninchen bei zwei

eingeschleppten Epidemien umgekommen und ihre Zahl hat sich immer noch nicht erholt

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien Dieser Exkurs beschreibt wieso Kaninchen aus vielen suboptimalen Gebieten

verschwunden und in vielen anderen Arealen im Aussterben begriffen sind Sie werden immer noch haumlufig uumlberjagt und verwilderte Haustiere Wildschweine und Fuumlchse verhindern die Erholung der Populationen

Anthropogene Mortalitaumlt Anthropogene Mortalitaumlt ist immer noch eine groszlige Gefahr und ihre Bedrohung wird

durch die niedrige Reproduktionskraft der iberischen Luchse und ihre recht lange Lebensspanne verstaumlrkt

Illegales Schieszligen waumlhrend einer legalen Jagd ist immer noch haumlufig und wird auf etwa 5 der Todesursachen beim iberischen Luchs geschaumltzt In Portugal sind Schusswunden die bedeutendste Todesursache fuumlr den Lynx pardinus

Kaninchenfallen fingen fruumlher 44 der toten Luchse und das passiert auch heute noch trotz Verbot in Niederwildrevieren wo auch der Pardelluchs haumlufig ist Obgleich nicht-selektive Fallen verboten sind sind sie noch uumlberall zu finden und im taumlglichen Gebrauch Ein Grund dafuumlr sind sicherlich die sehr geringen Strafen und oft droht dem Suumlnder nur die Konfiszierung seiner Fallen

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Auch Straszligen sind ein hoher Sterblichkeitsfaktor besonders stark im Dontildeana Nationalpark Fehlende Uumlberquerungsmoumlglichkeiten fuumlr Tiere die steigende Reisegeschwindigkeit und das steigende Verkehrsaufkommen werden wohl die Bedeutung der Straszligenmortalitaumlt weiter erhoumlhen

Die Probleme kleiner Populationen Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus

mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Der iberische Luchs lebt praktisch ausschlieszliglich in kleinen Populationen Zufallssterblichkeit

Viele Populationen des iberischen Luchses haben weniger als 10 Individuen Sie sind somit sehr anfaumlllig beim zufaumllligen Tod einiger wenigen Individuen besonders wenn Weibchen betroffen sind Genetische Variabilitaumlt

Durch die kleine Bevoumllkerung entsteht das Risiko der weiteren genetischen Verarmung Die Gefahr einer Inzuchtdepression steigt dann auch wenn Anzeichen dafuumlr noch gering sind Jedoch steigt mit einer geringen genetischen Variabilitaumlt auch die Anfaumllligkeit einer Population gegen Krankheiten Katastrophen

Wald und Buschfeuer Uumlberflutungen starke Umweltverschmutzung oder der Ausbruch neuer Krankheiten in Kaninchenpopulationen koumlnnten kleine Luchspopulationen schnell ausrotten

Schutzhindernisse Die meisten Luchspopulationen erstrecken sich uumlber Regionsgrenzen hinweg und

fallen damit in den Zustaumlndigkeitsbereich von zwei oder mehreren Landesregierungen Manche uumlberschreiten sogar die spanisch-portugiesische Grenze Trotz dessen beklagen Wissenschaftler die Kooperation zwischen den einzelnen Regierungen von internationaler bis landesinterner Ebene und beschreiben sie als mangelhaft (DELIBES et al 2000)

Die EU die einerseits den Schutz des iberischen Luchses gesetzlich festgeschrieben hat foumlrdert paradoxerweise gleichzeitig Projekte wie Dammbau Straszligennetze und Plantagen in Luchsgebieten Auf der anderen Seite gibt es keine oumlkonomischen oder sozialen Anreize Luchshabitat zu erhalten

Trotzdem gibt es noch groszlige Areale an passendem Luchshabitat die heute zur Niederwildjagd genuumltzt werden Dort wurde der Luchs schon vor langer Zeit als Konkurrent ausgerottet und eine Ruumlckkehr die auf natuumlrlichem Wege ohnehin schwierig waumlre werden die nicht-selektiven Maszlignahmen zur Raumluberbeseitigung in diesen Gegenden nicht zulassen Dieses Problem ist wohl eines der wesentlichsten beim Schutz des iberischen Luchses

Neue laufende Forschungsprojekte bringen zwar stets neue Erkenntnisse uumlber Lynx pardinus doch beziehen die Regierungen diese neuen Erkenntnisse noch sehr selten in ihre Wildtiermanagementplaumlne mit ein

Und mehr als bei Baumlr Wolf oder seinem eurasischen Verwandten besteht beim Pardelluchs das Problem des unzureichenden Monitorings Ohne Monitoring sind Trends kaum zu erfassen und somit auch schwer zu stoppen bevor es zu spaumlt ist

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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Der iberische Luchs und der Mensch

Die Schoumlnheit des Pardelluchses und dessen dramatische Situation muumlssten unter den Menschen mehr Interesse erwecken um nachweisbare Schutzmaszlignahmen zu Gunsten dieser Raubkatzen erzwingen zu koumlnnen Leider ist offensichtlich das Gegenteil der Fall Viele Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen zeigen in der Luchsfrage wenig Entgegen-kommen

Oumlffentliche Meinung Der iberische Luchs und seine dramatische Situation sind oft ein Thema in den

Medien Spaniens und Portugals (DELIBES et al 2000) Leider sind die Informationen oft zu allgemein so dass die Facetten wie der Schutz der Buschlandschaft oder der Wildkaninchen nicht genuumlgend vermittelt werden

Die Luchsgefahr Der iberische Luchs ist bis auf seine Konkurrenz mit den Jaumlgern um Wildkaninchen

keinerlei Gefahr fuumlr Menschen Es gab nur vereinzelte Angriffe der Luchse auf kleinere Nutztiere wie Laumlmmer oder

Ziegen Von Angriffen auf Menschen ist nichts bekannt

Die Akteure Die spanische und die portugiesische Regierung

Obwohl beide Regierungen sich zum Schutz des kleinen Luchses verpflichtet haben ist bis heute nicht viel passiert Und ohne ein radikales Umdenken wird wohl auch bald nichts passieren Fuumlr die Politiker in beiden Laumlndern scheint der Schutz des Pardelluchses wohl ziemlich unwichtig

Heute wird der iberische Luchs in Spanien und Portugal von mehreren Gesetzen geschuumltzt doch die Schutzbemuumlhungen kollidieren oft mit maumlchtigeren Gesetzesplanungen oder bdquowichtigerenldquo Projekte wie zB Landwirtschaft Verkehr Forstwirtschaft usw

Besonders die spanische Regierung auf deren Staatsgebiet 95 der iberischen Luchse leben trifft keine angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum genuumlgend Mittel fuumlr Forschungsprojekte oder Schutzmaszlignahmen zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die Prioritaumlt die dem Luchsschutz eingeraumlumt wurde so niedrig dass es bestenfalls dazu dient die bedrohliche Situation in der sich der Luchs befindet zu unterstreichen Projekte die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und EU-Mitteln subventioniert Beispiele sind Forstplantagen intensive Tierhaltung und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den Regionen fragmentiert und die Kooperation auf regionaler und grenzuumlbergreifenden Ebene verbessert sich nur langsam Die Jaumlgerschaft

Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd auf Niederwild Nach Myxomathosis und RHD sind die Kaninchenpopulationen so niedrig dass die Niederwildreviere sich in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen Manche Groszligreviere wurden bereits auf Hochwild umgestellt In den uumlbrigen Revieren wird soviel gejagt wie moumlglich um die Verluste auszugleichen

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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Jaumlger sehen ihre Niederwildbestaumlnde durch allerlei Raumluber bedroht und so stellen sie die Fallenjagd in manchen Gebieten auszliger Frage Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber und sorgt durch den Fellverkauf fuumlr ein kleines Nebeneinkommen Doch die Methoden lassen viel zu wuumlnschen uumlbrig Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet wie Tellerfallen oder Schlingen Nicht selten kommen auch Giftkoumlder zum Einsatz All diese Fallen sind durch die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie verboten Dieses Verbot wird jedoch kaum durchgesetzt

Dass nicht nur der Luchs sondern viele der kleinen Raumluber unter Schutz stehen wird meist wissentlich ignoriert

Der Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten

Die Kaninchenjagd muumlsste stark zuruumlckgefahren werden um den Populationen Zeit zu geben sich zu erholen und Resistenzen gegen Myxomathosis und RHD zu entwickeln Doch wie lange das dauert und wie erfolgreich das sein wuumlrde kann derzeit niemand sagen

Die Kontrolle der Tierschutz- und Fallenjagdbestimmungen ist noch meist sehr gering Wuumlrde sich die Kontrolle verschaumlrfen so wuumlrde das fuumlr die Jaumlger nicht nur Strafgelder sondern auch betraumlchtliche Investitionen in Kasten- und Kaumlfigfallen Fangbunker und andere selektive Fangsysteme bedeuten Zusaumltzlich wuumlrden dann nicht mehr alle gefangenen Raumluber getoumltet werden koumlnnen und die Effektivitaumlt der Raumluberkontrolle wuumlrde sinken und damit die Konkurrenz um die Kaninchen weiter steigen Somit ist die Muumlhe aus Sicht der Jaumlger weniger sinnvoll

Bei alldem muss man im Auge behalten dass die oumlkonomische Situation in den laumlndlichen Regionen der iberischen Halbinsel weit schwaumlcher ist als hierzulande Die Jagd ist dort meist eine Lebensgrundlage nicht nur eine geliebte Beschaumlftigung So fuumlrchten viele Niederwildreviere das oumlkonomische Aus wenn sich die Forderungen des Tierschutzes durchsetzen

So muss man die Jaumlger als eine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchs-management akzeptieren Sie haben viel Einfluss darauf wo und wie lange der Pardelluchs leben darf denn das meiste Luchshabitat bleibt in privater Hand Die Landbesitzer

Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt Die Eigentumsrechte werden eingeschraumlnkt und durch die Ausweisung von

Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer um Einnahmen gebracht auch weil viele von ihnen nebenbei auch auf ihrem Land jagen Ihre oumlkonomische Situation ist meist zu prekaumlr als dass sich die Bauern sehr fuumlr den Tierschutz begeistern koumlnnten

Jeden Sommer brennen mediterrane Waumllder und Buschland und fuumlr gewoumlhnlich steckt Vorsatz dahinter Es dreht sich meist um Konflikte oder Interessen in Urbanisierung Forstwirtschaft Landwirtschaft oder Viehzucht Und nicht selten entstehen letztlich daraus neue Eukalyptusplantagen die von der EU auch noch subventioniert werden

Ohne angemessene monetaumlre Anreize werden sich die Landbesitzer auch weiterhin kaum fuumlr den Luchs und sein Habitat interessieren Diese Anreize sollten die Regierungen und die EU bald liefern Die Forstwirtschaft

Auch die Interessen der Forstwirtschaft kollidieren mit denen des Naturschutzes denn die meisten neuen Forstplantagen entstehen im bdquounproduktivenldquo Buschwerk dem Habitat des iberischen Luchses

Die EU-Politik die Wiederaufforstung brachliegender Flaumlchen (und mediterrane Buschlandschaft wird meist als brachliegend eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der iberischen Halbinsel zum Beseitigen der mediterranen Waumllder und Buschlandschaften

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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gefuumlhrt Danach findet eine Wiederaufforstung mit Kiefer oder Eukalyptus statt wodurch die natuumlrliche Vegetation noch weiter zuruumlckgedraumlngt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen Schock zu erholen sind leider minimal Die Wirtschaft

Auch die Industrie oder Bauwirtschaft ist manchmal durch den Tierschutz betroffen wenn es um den Bau von Staudaumlmmen neuen Fabriken oder um Straszligenbauprojekte geht Die NGOs

Wiederum eignet sich der schoumlne und bedrohte Luchs bei der urbanen Bevoumllkerung als ein Symbol fuumlr intakte mediterrane Oumlkosysteme Es waumlren gute Eigenschaften um Stolz und Verantwortung fuumlr den Schutz des Luchses und seines Habitats zu foumlrdern

Viele Naturschutzorganisationen haben sich fuumlr die Rettung des Pardelluchses eingesetzt mit Kampagnen gegen schaumldigende Projekte im Luchshabitat Informations-kampagnen unter den involvierten Akteuren Forschungsarbeit und dem Versuch durch Lobbyarbeit die zwei Regierungen zu beeinflussen Leider fehlt ihnen meist die politische Macht sich alleine gegen maumlchtigere Projekte zu stellen Solange nicht die breite oumlffentliche Meinung hinter ihnen steht wird sich das auch kaum aumlndern Die Bevoumllkerung

Jedermann kennt die Situation der asiatischen Tiger doch einer von Europas Groszligraumlubern droht unbemerkt auszusterben Die breite Masse hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses und ohne ihren Druck wird der Schutz des Luchses stets hinter anderen Anliegen zuruumlckstehen Die Wissenschaft

Mehrere wissenschaftliche Projekte wurden seit 1988 unternommen doch blieben sie unkoordiniert und wurden von den Staatsregierungen und der EU mit viel zu wenig Mitteln ausgestattet Fuumlhrende Wissenschaftler warnen vor der Abwaumlrtsspirale in der sich der iberische Luchs befindet doch bislang schenkt man ihnen bei Managemententscheidungen noch zu wenig Gehoumlr

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

199

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Es ist fuumlr Europa auch eine Frage der Glaubwuumlrdigkeit diese endemische Raubkatze zu bewahren Nur die Rettung des iberischen Luchses wird Europa die Macht verleihen den Artenschutz auf internationaler Ebene zu verlangen Das Ziel der Schutzbemuumlhungen sollte das langfristige Uumlberleben des iberischen Luchses sein In diesem Kapitel stuumltze ich mich weitgehend auf den Aussagen von DELIBES et al (2000)

Schutzstatus Der iberische Luchs ist derzeit die am meisten vom Aussterben bedrohte carnivore

Spezies in Europa und eine der am meisten gefaumlhrdeten auf der ganzen Welt 2002 wurde der Lynx pardinus von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf ihrer Roten Liste der bedrohten Tierarten als Vom Aussterben bedroht hochgestuft

Das CITES-Abkommen hat den iberischen Luchs in seinem Anhang I aufgenommen womit ein internationaler gewerblicher Handel praktisch ausgeschlossen ist

Die Berner Konvention stufte ihn als streng geschuumltzt ein und die FFH-Richtlinie im Anhang IV

Ziele des Luchsschutzes Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlren

noumltig Doch muumlssten solche Verbote wesentlich schaumlrfer als bisher geahndet werden Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten die Mitarbeit der Landbesitzer sichern

Kurzfristig ist ein Individuenaustausch zwischen den isolierten Populationen notwendig um eine drohende Inzuchtdepression zu vermeiden Langfristig sollte aber eine Vernetzung der verbliebenen Habitate angestrebt werden Ziel sollte es sein die Individuenzahl auf eine langfristig lebensfaumlhige Population zu erhoumlhen Luchse aus kleinen Populationen sollten gefangen werden bevor sie umkommen

Auch die Zuchtprogramme in der Gefangenschaft sollten trotz der bislang ausbleibenden Erfolge weiter vorangetrieben werden (JOHNSON 2004 WARD 2004) Beteiligte Individuen sollten auf ihre genetische Variabilitaumlt hin untersucht werden

Auch weitere Metapopulationen auszligerhalb des Dontildeana Nationalparks muumlssen unbedingt in die Forschung einbezogen werden um allgemeinguumlltigere Aussagen treffen zu koumlnnen

Die Variabilitaumlt der Landschaft muss gefoumlrdert werden und mediterranes Buschland sollte erhalten und seine Erhaltung auch finanziell gefoumlrdert werden Jeder Luchs braucht vorzugsweise 5 kmsup2 (mindestens 35 kmsup2) davon bei einer Reviergroumlszlige von 7-10 kmsup2 Damit sollten in Luchsgebieten mindestens 60 des Areals der mediterranen Buschlandschaft zugeordnet werden koumlnnen Luchse verwenden auch schlechteres Habitat (meist Waumllder und Plantagen) mit menschlichem Einfluss fuumlr die Wanderung aber geeignete Buschlandschaften muumlssen in erreichbaren Entfernungen verteilt sein Anderes Habitat mit dichtem Unterholz und kleinen eingestreuten Wiesen die Futter fuumlr Kaninchen bieten koumlnnten stellenweise die Buschlandschaft ersetzen Waldhabitate erlauben die Wanderung der Luchse also koumlnnen sie als Korridore zwischen Gebieten mit residenter Luchspopulation dienen Der Schutz der Buschlandschaft sollte den Landbesitzern schmackhaft gemacht werden Es muumlssen neue oder alternative Moumlglichkeiten entwickelt werden den Erhalt dieser Vegetationsform zu foumlrdern

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

200

Die Planung und Koordination Die spanische und die portugiesische Regierung sollten als erstes einvernehmlich

Luchsgebiete gesetzlich definieren zusammen mit Korridoren und zukuumlnftigen Gebieten Zusaumltzlich muumlssten noch Prioritaumlten Zeitplaumlne Finanzen und Monitoring festgelegt werden Natuumlrlich muss die Prioritaumlt des Luchsschutzes wesentlich erhoumlht werden damit eine Chance gegen andere Projekte gewaumlhrleistet wird

Alle Interessensgruppen die am Schutz des iberischen Luchses beteiligt sind sollten in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden

bull Bundes- Landesregierungen und Ministerien bull Jaumlgerschaft und Landbesitzer bull Naturschutzorganisationen bull die Wirtschaft Forschung uvm Auch muss die Zusammenarbeit zwischen den beiden Laumlndern verstaumlrkt und moumlglichst

klare hierarchische Strukturen muumlssen geschaffen werden die den Schutz des Pardelluchses auf allen Ebenen ermoumlglichen sollten

Habitatschutz Die mediterrane Buschlandschaft wurde in der Vergangenheit fuumlr eine Serie von

Taumltigkeiten genuumltzt die heute anders betrieben werden (zB Imkerei oder Hochwildjagd statt Niederwildjagd) oder heute keinen Sinn mehr machen wie die Torfgewinnung Zusaumltzlich foumlrdern neue Landnutzungsformen weiter ihr Verschwinden wie zB die Plantagenforstwirtschaft

Der Erhalt dieser Landschaftsform muumlsste mit einem breiten Maszlignahmenpaket gefoumlrdert werden Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und ein Luchslabel koumlnnten die oumlffentliche Anerkennung erleichtern

Eine besondere Chance ergibt sich mit der FFH-Richtlinie Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere ua auch des iberischen Luchses Die Richtlinie definiert auch weitgehend wie der angestrebte Zustand einer Art auszusehen hat

Doch von diesem Idealzustand ist der iberische Luchs sehr weit entfernt Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000-Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr diese Spezies Doch die Ausweisung der FFH-Gebiete ging in Spanien bis 1999 nur sehr schleppend voran obwohl seit ihrer Verabschiedung mehr als 10 Jahre verstrichen sind

Wanderkorridore sollten aufgebaut und von Hindernissen freigehalten werden genauso wie Brutgebiete gaumlnzlich stoumlrungsfrei bleiben sollten

Schwere intensive Landschaftsnutzungen wie Kraftwerke und Industrie sollten in diesen Gebieten vermieden werden Auch sollten Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen bei solchen Projekten zum Einsatz kommen

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen Der Niedergang der Kaninchen ist ein langsames globales Phaumlnomen das viel

komplexer ist als Myxomatosis und RHD und so auch weltweiter Loumlsungen bedarf Der Wiederaufbau der Wildkaninchenpopulationen ist aber untrennbar mit dem Wiederaufbau des iberischen Luchses verbunden

Die kleinflaumlchige Raumlumung und Getreidepflanzung kuumlnstliche Bauten viele kleine Wasserstellen und sinnvolle Bejagung (am besten im Herbst um krankheitsresistenten

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

201

Individuen eine Chance zur Reproduktion zu geben) koumlnnten alle dazu beitragen dass die Kaninchenbestaumlnde sich erholen

Reduzierung der Mortalitaumlt Die Wilderei sollte drastisch bekaumlmpft werden besonders in Portugal Kampagnen zur

Imageverbesserung des Luchses verschaumlrfte Kontrolle und eine scharfe Bestrafung der Schuumltzen sollten hier Hand in Hand gehen Dasselbe gilt fuumlr die Fallenjagd in Spanien

Es sollten Gruumlnbruumlcken uumlber existierende Straszligen errichtet werden und neue Infra-strukturprojekte in Luchsgebieten sollten am besten ganz unterlassen werden Geschwindig-keitsbeschraumlnkungen und Warnschilder koumlnnten helfen Tierunfaumllle in diesen Gegenden zu reduzieren Der Unfalltod wurde zuletzt zu einer sehr wichtigen Todesursache fuumlr den iberischen Luchs Auch offene Brunnen sollten abgedeckt werden da sie sich im Dontildeana Nationalpark als uumlberraschend haumlufige Todesursache erwiesen haben

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit Obwohl die Medien in Spanien und Portugal haumlufig uumlber den Luchs informieren

wuumlrden Berichte einen viel houmlheren Effekt erzielen wenn sie sich gezielt an die einzelnen Interessensgruppen im Pardelluchsmanagement richten wuumlrden zB Politiker Landbesitzer Jaumlger Viehzuumlchter und Outdoorsportler Die Meinungen dieser und anderer Gruppen sollten in Studien erhoben und danach gezielten Informationskampagnen zugrundegelegt werden Diese Kampagnen sollten professionell durchgefuumlhrt und ihr Erfolg auch evaluiert werden

Man muumlsste die problematische Situation des iberischen Luchses auch der restlichen

europaumlischen Bevoumllkerung naumlher bringen Die meisten Leute auszligerhalb der iberischen Halbinsel duumlrften noch nie etwas von diesem Tier gehoumlrt haben Gelingt es jedoch das Interesse fuumlr dieses seltene Tier zu wecken waumlren die Leute nicht nur bereit die vermutlich teueren Oumlko-Produkte zu kaufen dies wuumlrde vermutlich auch den Druck auf die beteiligten Interessengruppen erhoumlhen Der beispielsweise in Deutschland herrschende Oumlkotrend koumlnnte sich hier als sehr nuumltzlich erweisen

Die Meinungsbildung wird aber dort kaum Erfolg zeigen wo sich die Menschen vom Schutz des Luchses in ihrer Existenzgrundlage bedroht fuumlhlen Dort muss sie mit Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und oumlffentlicher Anerkennung einhergehen

Schutz und Vernetzung der Populationen Die derzeitigen Populationstrends des iberischen Luchses sind sehr negativ so dass

diese Populationen dringend stabilisiert werden muumlssen damit die bisherigen Methoden der Foumlrderung Zeit haben zu greifen Alle derzeitigen Luchsgebiete sollten deswegen im Natura 2000-Netzwerk als FFH-Gebiete aufgenommen werden am allerbesten alle Verbreitungs-gebiete des Luchses aus der Untersuchung von 1988 Dies sollte eine Basis schaffen in der die Luchspopulationen eine Chance haben zu wachsen Da die meisten Populationen stark fragmentiert sind sollten auch Gebiete geschuumltzt werden die sich als Korridore fuumlr Disperser eignen

Zum Schutz vor genetischer Verarmung koumlnnten auch Individuen zwischen Populationen ausgetauscht werden jedoch nicht ohne vorhergehenden genetischen Studien

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

202

Aufzucht in Gefangenschaft In den letzten Jahren hat man viele Nachteile bei der Aufzucht von Tieren in Gefangen-

schaft festgestellt weswegen sie nun stets als letzter Ausweg betrachtet wird bull Verlust der Anpassung an ein Leben in der Wildnis bull genetische physiologische und psychologische Veraumlnderungen bull hohe Ausgaben mit unsicherem Ausgang bull Genuumlgende Erfahrung mit der Spezies ist Voraussetzung Erfahrung die bei Lynx

pardinus fehlt und dringend gesammelt werden muumlsste

Der iberische Luchs waumlre wegen seiner kleinen Zahl in der Wildnis ein hervorragender Kandidat fuumlr ein Aufzuchtsprogramm zu dem bereits mehrere Grundsteine gelegt sind Trotzdem wurde noch kein Pardelluchs in Gefangenschaft geboren

Dafuumlr gab es einige Gruumlnde unter anderem Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Institutionen und das Pech dass alle gefangenen Tiere Weibchen waren Doch die organisatorischen Differenzen scheinen beseitigt und mit der Gefangennahme von Cromo und Garfio gibt es nun auch Maumlnnchen im Aufzuchtszentrum Es besteht gute Hoffnung dass es 2006 die ersten Kaumltzchen geben wird

Doch es sind derzeit nur 3 Tiere (die Maumlnnchen und ein Weibchen) im fortpflanzungsfaumlhigen Alter zwei Weibchen sind noch zu jung Da aber eine Gruumlnderpopulation von 12 Tieren (5 Maumlnnchen 7 Weibchen) als das Minimum angesehen wird fehlen immer noch einige Luchse Doch hier mangelt es immer noch an Kooperation zwischen Portugal Spanien und den spanischen Provinzen

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Monitoring und Forschung Als erstes sollte bald eine zuverlaumlssige Methode zum Monitoring des schwer

auffindbaren Pardelluchses entwickelt werden Laufende Informationen sind die wichtigste Basis fuumlr das Wildtiermanagement

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

203

Eine sinnvolle Methode koumlnnte die Anwesenheit und Zahl der iberischen Luchse in einem Gebiet pruumlfen zB mit Haar- Foto- Kasten oder Spurfallen in Verbindung mit Koumldern

Aber auch weitere Fragen zu Populationsstruktur der Luchse warten auf Antworten bull Quellen und Senken bull Reproduktion bull Dispersal bull Mortalitaumltsraten und -gruumlnde Auch sollten Populationsanalysen zur Einschaumltzung der Viabilitaumlt von Populationen

verwendet werden Die kleinraumlumigen Habitatbeduumlrfnisse des iberischen Luchses innerhalb der mediterranen

Buschlandschaft sollten identifiziert und quantifiziert werden Dann ist es moumlglich die Verbindung zwischen der Luchsdichte und ihrem Habitat zu modellieren und Vorhersagen zu treffen

Untersuchungen der genetischen Variabilitaumlt sollten in moumlglichst vielen verschiedenen Populationen durchgefuumlhrt werden um die Grundlage fuumlr Individuenaustausch Wiedereinbuumlrgerung und Aufzuchtprogramme zu stellen

Guumlnstiges Habitat fuumlr die Wanderung innerhalb der Metapopulationen und Einfluss der Matrix (Breite Qualitaumlt) auf die Wanderbewegungen der iberischen Luchse sollten ebenfalls naumlher ermittelt werden

Genauso ist der Effekt von Krankheiten und Parasiten auf den iberischen Luchs beinahe unbekannt

Und nicht zuletzt ist noch viel Meinungsforschung zum Schutz des Lynx pardinus und der mediterranen Buschlandschaft zu betreiben

Kommentar [DA10] Lebensfaumlhigkeit

Kommentar [DA11] nicht geeignetes Areal zwischen den Inseln geeigneten Habitats

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der Pardelluchs im 21ten Jahrhundert

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Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert

Der Pardelluchs wird wohl in den naumlchsten 30 Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein Um-denken genauso wie rasche und entschlossene Schritte vonnoumlten

Das Aussterben des Lynx pardinus waumlre nicht nur fuumlr Europa beschaumlmend sondern auch ein schlechtes Beispiel fuumlr andere meist aumlrmere Nationen Diese werden sicher weniger bereit sein Mittel fuumlr den Arten- und Umweltschutz auszugeben wenn nicht einmal die bdquoreichenldquo Europaumler dies tun

Doch die Zeichen scheinen bislang wenig ermutigend auch wenn immer mehr Menschen fuumlr eine Veraumlnderung arbeiten

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Anhang B ndash Tests

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Anhang B Tests Details uumlber einen Fragentyp erhalten Sie im Kapitel 44 Tests in CLIXreg Eine richtige Antwort ist meist mit einem reg markiert strittige Antworten wurden aufgenommen um die Lernenden zum eigenen Urteil zu motivieren und sind bei der Erstellung der Frage gezielt kommentiert worden Fuumlr solche Antworten wurden auch weniger Punkte vergeben Die meisten Fragen sind waumlhrend der Erstellung mit Kommentaren und manche auch mit Bildern oder Verbreitungskarten versehen worden

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N Wo war der Wolf urspruumlnglich verbreitet

bull In Europa und Asien bull In Europa und Nordamerika bull Auf der gesamten Nordhalbkugel reg

2 Fragentyp MC X VON N Uumlber die letzten Jahrhunderte wurde der Wolf aus weiten Teilen Europas vertrieben Was sind die Ursachen seines Niedergangs

bull Der Wolf kommt nicht in der Kulturlandschaft zurecht bull Die intensive Bejagung durch den Menschen reg bull Er wurde als Geist der Natur gefuumlrchtet bull Der Wolf reiszligt Vieh des Menschen reg bull Er konnte nicht mehr ausreichend Nahrung finden bull Der Wolf machte den Jaumlgern Konkurrenz reg bull Neu eingeschleppte Krankheiten

3 Fragentyp ZUORDNUNG Der Wolf hat die Verfolgung durch den Menschen in einigen unzugaumlnglichen Bergregionen uumlberlebt In anderen Laumlndern ist er aus eigener Kraft eingewandert Waumlhlen Sie aus ob die Wolfspopulationen in den folgenden Laumlndern autochthon (einheimisch) oder eingewandert sind Waumlhlen Sie auch das Land mit der houmlchsten Wolfspopulation aus Land Autochthon Eingewandert groumlszligte Schweiz X Italien X Frankreich X Polen X Rumaumlnien X X Griechenland X Schweden X Daumlnemark Deutschland X Portugal X 4 Fragentyp MC 1 VON N In welcher der folgenden Regionen leben derzeit freilaufende Woumllfe in Deutschland

bull Im Bayerischen Wald

Anhang B ndash Tests

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bull In der Oberlausitz in Sachsen reg bull Im Erzgebirge in Thuumlringen

5 Fragentyp MC 1 VON N Wo kann der Wolf leben

bull In Waumlldern bull In bewalteten Gebirgszuumlgen bull Uumlberall auszligerhalb von Wuumlsten und Dschungeln reg

6 Fragentyp ZUORDNUNG Es gibt monophage polyphage und oligophage Raumluber Was bedeuten diese Begriffe und was davon trifft auf den Wolf zu Polyphag Oligophag Monophag Spezialisiert auf eine Beuteart

X

Mit mehreren Beutearten

X

Mit vielen Beutearten X Der Wolf ist X 7 Fragentyp UMORDNUNG Woumllfe leben in Rudeln All die folgenden Faktoren haben einen Einfluss auf die Groumlszlige der Jagdgemeinschaft Versuchen Sie sie in die Reihenfolge ihrer Bedeutung zu bringen

bull Vom Populationsdichte der Woumllfe 3 bull Von der vorherrschenden Beuteart 2 bull Vom Art und Dichte der Beutetiere 1 bull Von der Jahreszeit 4

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Wolf ist als Raumluber unter den Viehzuumlchtern gefuumlrchtet doch [Schafe] und [Ziegen] sind besonders vom Wolf bedroht 9 Fragentyp MC 1 VON N Welches andere Tier reiszligt Beute auf aumlhnliche Art wie der Wolf und macht ihm damit unliebsame Konkurrenz

bull Der Vielfrass bull Der Hund reg bull Der Fuchs

10 Fragentyp MC X VON N In einem Wolfsrudel paaren sich nur die zwei Fuumlhrungstiere Wieso

bull Um Uumlberpopulation zu vermeiden reg bull Weil sie die aumlltesten Tiere im Rudel sind bull Um den genetisch fittesten Nachwuchs zu bekommen reg bull Um ihre Dominanz zu bestaumltigen bull Aus Schutz vor Raumlubern wie Eule oder Fuchs

Anhang B ndash Tests

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11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Fuumlgen Sie die richtigen Begriffe aus der unteren Liste in den folgenden Text ein Achten Sie auf die deutsche Rechtschreibung

Dispersal Einsamer Wolf Feindschaft Genaustausch Jagd Konkurrenz Groszligwild Nahrungsknappheit Risiko Rudeln Status territorial Variabilitaumlt Verletzungen Unterstuumltzung Uumlbernutzung der Beuteressourcen weit

Die natuumlrliche [Konkurrenz] im Rudel [Nahrungsknappheit] oder Unzufriedenheit mit dem

eigenen [Status] im Rudel koumlnnen alle einen Wolf dazu bewegen sein Rudel zu verlassen Er wandert [weit] und nimmt dabei groszliges [Risiko] auf sich Nun muss er ohne die [Unterstuumltzung] seines Rudels jagen und das bedeutet dass [Groszligwild] fuumlr ihn unangreifbar wird Der [Einsame Wolf] muss nicht nur [Verletzungen] waumlhrend der [Jagd] vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr [territorial] Doch [Dispersal] und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an [Rudeln] in einem Gebiet verhindern die [Uumlbernutzung der Beuteressourcen] und erhoumlhen die genetische [Variabilitaumlt] im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr den [Genaustausch] und dafuumlr dass sich die Population schnell verbreitet 12 Fragentyp MC 1 VON N Welche ist die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa

bull Verkehrsunfaumllle bull Wilderei reg bull Uumlbermaumlszligige Bejagung

13 Fragentyp UMORDNUNG Versuchen Sie die folgenden Mortalitaumltsursachen in der Reihenfolge ihrer Gewichtung fuumlr den Grauwolf zu bringen

Legaler Abschuss 3 Krankheiten 4 Ertrinken 5 Verkehrsunfaumllle 2 Wilderei 1

14 Fragentyp UMORDNUNG Es sind in allen Laumlndern dieselben Faktoren die eine Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land Ordnen Sie die folgenden Faktoren nach ihrer Bedeutung

Ob es sich um ein west- oder osteuropaumlisches Land handelt 4 Die oumlffentliche Meinung 1 Die zunehmende Landflucht 3 Die Regierungsform des Landes 5 Die oumlkonomische Situation des Landes 2

15 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Akteure spielen eine wesentliche Rolle im Wolfsmanagement

bull Die Kommunalregierungen bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter reg bull Die Jaumlgerschaft reg bull Die Forstwirtschaft bull Die Anwohner reg

Anhang B ndash Tests

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16 Fragentyp ZUORDNUNG Im Prozess des Wolfsmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Ordnen Sie die folgenden Interessen den richtigen Akteuren zu Jaumlgerschaft Wissenschaft Viehzuumlchter Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Wolfes

X

Einen Konkurrenten beseitigen

X

Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Woumllfe

X

Geld verdienen X X Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Offizielle Jagdzeiten fuumlr den Wolf

X

Vermeidung von Schaumlden an Vieh

X

17 Fragentyp MC X VON N Welche fuumlnf der folgenden Maszlignahmen sind zum Schutz des Grauwolfes von vorrangiger Bedeutung

bull Das Verhindern von Groszligprojekten in Wolfshabitat bull Die grenzuumlbergreifende Koordinierung der Schutzbemuumlhungen reg bull Das Einbinden aller Akteure bei Entscheidungen des Wolfsmanagements reg bull Kontrolle des weltweiten Handels mit Wolfsfellen und anderen Produkten bull Die Verfolgung der Wilderei reg bull Schwaumlchen der Schutzabkommen aufdecken bull Das Konstanthalten der Schalenwildbestaumlnde bull Die Einfuumlhrung von Praumlventionsmaszlignahmen reg bull Ein funktionierendes Entschaumldigungssystem reg bull Die Einfuumlhrung eines Wolfslabels

18 Fragentyp MC X VON N Der Wolfsschutz kann ohne die Einbindung der oumlrtlichen Bevoumllkerung kaum funktionieren Welche drei der folgenden Maszlignahmen empfehlen sich dazu am besten

bull Fernsehdokumentationen bull Workshops reg bull Informationsveranstaltungen reg bull Flugblaumltter an alle Haushalte bull Persoumlnliche Gespraumlche bull Das Einbinden von bdquoMeinungsmachernldquo reg

Anhang B ndash Tests

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Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Wie weit war der Braunbaumlr urspruumlnglich in Europa verbreitet Der Braunbaumlr war urspruumlnglich [auf dem ganzen Festlandauf dem ganzen Festlandregauf dem Groszligteil des Festlandes] [und den groszligen Inseln ohne die groszligen Inseln reg auf Korsika und Sardinien] verbreitet 2 Fragentyp UMORDNUNG Mit der Zunahme der Zahl der Menschen verstaumlrkte sich sein Druck auf den Baumlren direkt und indirekt Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde in Reihenfolge ihrer Gewichtung (wichtigste zuerst) fuumlr den Niedergang der Baumlrenpopulationen in Europa

bull Angst vor Baumlrenangriffen 2 bull Habitatverlust durch Waldrodung 4 bull Der Baumlr als wertvollste Jagdtrophaumle 3 bull Starke Bejagung und schwache Reproduktionsfaumlhigkeit 1

3 Fragentyp MC 1 VON N Wie viele Baumlren leben derzeit noch in Europa einschl des europaumlischen Teils Russlands

bull 16000 bull 36000 bull 50000 reg

4 Fragentyp ASSOZIATION Der Baumlr lebt heute noch in vielen verstreuten Populationen westlich der russischen Grenze Fuumlhlen Sie die fehlenden Daten in der unteren Tabelle ein Populationsname (nach ihrer Region) Populationsgroumlszlige (groszlig mittel klein sehr klein) Status (stabilgefaumlhrdetstark gefaumlhrdet) Ursprung (autochthoneingebuumlrgert) Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Braunbaumlren in Europa eingefuumlgt Die fehlenden Antworten sind kursiv geschrieben Population Groumlszlige Status Ursprung Karpaten Groszlig Stabil Autochthon Italienische Alpen Sehr klein Stark gefaumlhrdet Eingebuumlrgert Rila und Rodopi Gebirge (Bulgarien)

Mittel Stabil Autochthon

Skandinavien Mittel Stabil Autochthon Nordspanien 2 Kleine Gefaumlhrdet Autochthon Oumlsterreich Klein Gefaumlhrdet eingebuumlrgert Pyrenaumlen Sehr klein Stark gefaumlhrdet autochthon 5 Fragentyp MC 1VON N 36000 Baumlren leben allein in Russland Welches der folgenden Regionen beherbergt mit etwa 8000 Tiere die groumlszligte Baumlrenpopulation auszligerhalb Russlands

bull Skandinavien bull Die Karpaten reg bull Das Dinarische Gebirge

6 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben

Anhang B ndash Tests

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Landnutzung Umdenken Frankreich anspruchslose Wechsel erfolgreiche Rekolonisationsprojekte Ungarn gesetzlichen Schutz anpassungsfaumlhig Italien Sympathietraumlger Kulturlandschaft Oumlsterreich Symbol unberuumlhrter Natur gruumlnes Licht unfragmentiertes Habitat Nahrung Slowenien Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr des Braunbaumlren sind mannigfaltig In den letzten Jahrzehnten hat in der Bevoumllkerung ein [Umdenken] stattgefunden Der Baumlr wurde immer mehr zum [Symbol unberuumlhrter Natur] und erhielt in allen europaumlischen Laumlndern [gesetzlichen Schutz] Er kann in der menschlichen [Kulturlandschaft] leben solange ihm genuumlgend [unfragmentiertes Habitat] bleibt So konnten in den letzten Jahren mehrere [erfolgreiche Rekolonisationsprojekte] durchgefuumlhrt werden so zB in [Oumlsterreich] und [Italien] 7 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Aussagen treffen auf den Braunbaumlren zu Der Baumlr ist

bull Ein Generalist reg bull Omnivor reg bull Ein geschickter Jaumlger bull Ein ungefaumlhrliches Tier bull Oligophag reg bull Monogam bull Ein territoriales Tier

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Nahrungsmangel 2 Reproduktionspotenzial 1 dem Selbststaumlndig werden 3 geringes Maumlnnchen 4 der Geschlechtsreife Subadulten Partnersuche hohes 2 Mortalitaumltsrate Weibchen Braunbaumlren haben ein [geringes] [Reproduktionspotenzial] Baumlrinnen bekommen alle [2] bis [3] Jungen die [2] Jahre bei der Mutter bleiben Einige Jungbaumlren geben mit [der Geschlechtsreife] ihre Sesshaftigkeit auf und wandern ab Dabei wandern die [Maumlnnchen] viel weiter als die [Weibchen] Der haumlufigste Grund fuumlr das Abwandern der [Subadulten] ist [Nahrungsmangel] 9 Fragentyp MC X VON N Braunbaumlren rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es genuumlgend natuumlrliche Nahrungsquellen gibt Welche zwei Haustiere sind am meisten gefaumlhrdet

bull Fohlen bull Kaumllber bull Schafe reg bull Hunde bull Ziegen reg bull Rinder

Anhang B ndash Tests

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10 Fragentyp ASSOZIATION Auch der Baumlr ist in Europa vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L ndash Bedrohung nur in einigen Laumlndern Straszligenmortalitaumlt X Wilderei XX Baumlrenjagd L Habitatfragmentierung XX Habitatstoumlrungen durch den Menschen XX Mangelnde Kooperation XX Konflikte mit der Viehzucht X Negative Einstellung L Forstwirtschaft X Das Toumlten von Problembaumlren L 11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Die groumlszligte Gefahr fuumlr den Baumlren ist [Habitatfragmentierung] 12 Fragentyp MC 1 VON N Unter welchem der folgenden Umstaumlnde ist ein Baumlr noch kein Problembaumlr

bull Wiederholte Bedrohung der menschlichen Sicherheit bull Konditionierung auf menschliche Futterquellen bull Verlust der Scheu vor dem Menschen bull Ein Angriff auf einen Menschen bei einem Beutekadaver reg bull Wiederholte Uumlbergriffe auf Vieh oder Menschenbesitz

13 Fragentyp MC 1 VON N Es kommt immer wieder vor dass Menschen von Baumlren angegriffen werden Welche einzige der folgenden Situationen sollte man als potenziell weniger gefaumlhrlich betrachten

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein nicht uumlberraschter Baumlr reg bull Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes

14 Fragentyp UMORDNUNG Alle folgenden Akteure spielen eine Rolle im Baumlrenmanagement Ordnen Sie diese nach ihrem Gewicht indem Sie mit dem maumlchtigsten beginnen

bull Die Staatsregierungen 1 bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter 4 bull Internationale Naturschutzorganisationen 3 bull Die Forstwirtschaft 6 bull Die oumlffentliche Meinung 2 bull Die Jaumlgerschaft 5

15 Fragentyp MC X VON N Im Prozess des Baumlrenmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Welche zwei der folgenden Interessen koumlnnten am ehesten die Regierungen bewegen

bull Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Baumlren bull Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Baumlren bull Lebensqualitaumlt fuumlr die Bevoumllkerung sichernreg bull Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Anhang B ndash Tests

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bull Internationale Anerkennung reg bull Die Vermeidung von oumlkonomischen Verlusten

16 Fragentyp UMORDNUNG Es gibt vieles was zum Schutz des Baumlren getan werden sollte Ordnen Sie die folgenden Schutzmaszlignahmen nach ihrer globalen Dringlichkeit Beginne mit der dringendsten

bull Die Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel 3 bull Die Verhinderung weiterer Habitatfragmentierung 2 bull Die Implementierung von Entschaumldigungszahlungen fuumlr Viehzuumlchter 4 bull Die Einrichtung von Baumlrenmanagementzonen 5 bull Die Aussetzung neuer Individuen in aussterbenden Populationen 1

17 Fragentyp LUumlCKENTEXT WA bedeutet [Washingtoner Artenschutzabkommen] Es ist ein internationales [AbkommenVertrag] zur Kontrolle des [Handels] mit bedrohten [PflanzenTiere] und [PflanzenTiere] Es ist auch unter der Abkuumlrzung [CITES] bekannt Der Braunbaumlr ist dort normalerweise im Anhang [2II] gefuumlhrt auszliger in Asien wo Baumlrenteile stark nachgefragt werden Dort wird er im Anhang [1I] gefuumlhrt 18 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Erfolgsaussicht Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Die positive Beeinflussung der oumlffentlichen Meinung 4 bull Die Einrichtung von Entschaumldigungssystemen 3 bull Das Stoppen weiterer Habitatfragmentierung 5 bull Subvention von Praumlventionsmaszlignahmen zum Schutz des Viehs vor Raumlubern 2

19 Fragentyp MC X VON N Auch die Forschung muss ihren Beitrag zum Schutz des Baumlren leisten Welche zwei der folgenden Aussagen treffen nicht auf die Wissenschaft zu

bull Sie sollte europaweit koordiniert werden bull Sie sollte Informationskampagnen zur Bildung der Oumlffentlichkeit durchfuumlhren reg bull Sie sollte bedeutende Korridore zur Verbindung isolierter Populationen finden bull Sie sollte mehr im Bereich der Genetik und der Populationsdynamik des Baumlren aufdecken bull Sie sollte Luumlcken in internationalen Abkommen aufzeigen reg

20 Fragentyp MC 1 VON N Wohin zeigt der Trend fuumlr die Zukunft des Baumlren in Europa

bull Leicht nach unten bull Ist noch ungewiss bull Leicht nach oben reg

Anhang B ndash Tests

213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Mit seiner Verbreitung uumlber zwei Kontinente war der Lynx lynx die am meisten verbreitete Katze der Welt Sie kam urspruumlnglich groszligflaumlchig hier in [Europa] und in [Asien] vor Seinen Tiefpunkt erreichte er bei uns um das Jahr [1950] 2 Fragentyp UMORDNUNG Der anspruchsvolle Luchs wurde fast komplett aus Europa verdraumlngt Ordnen Sie die folgenden vier Gruumlnde in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Niedergang des eurasischen Luchses

bull Habitatverlust 1 bull Menschliche Verfolgung 3 bull Beuteknappheit 2 bull Angst vor dem Luchs 4

3 Fragentyp ZUORDNUNG (1 AUS N) Heute leben 7000 Luchse in vereinzelten Populationen in Europa Ordnen Sie die folgenden Aussagen den richtigen Populationen zu Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Luchses in Europa eingefuumlgt Aussagen

bull Hier leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 6 bull Diese autochthone Population besteht nur noch aus 50 Tieren und ist wohl die am staumlrksten

bedrohte in Europa 3 bull Diese Population wurde 1973 erfolgreich wiederbegruumlndet 5 bull Etwa 100 Luchse leben nach einer Wiederansiedlung hier im Grenzgebirge 4 bull Diese Population bestehend aus mehreren Wiedereinbuumlrgerungen ist uumlber sechs Staaten

verstreut und heute bedroht 1 bull Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit

einer eigenen Subspezies des Luchses 2 Antworten

1 Alpenpopulation 2 Karpaten 3 Balkan 4 Bayerisch-boumlhmische Population 5 Dinarisches Gebirge 6 Nordische Population

4 Fragentyp UMORDNUNG Der Luchs kehrt nach Europa zuruumlck Ordnen Sie die folgenden fuumlnf Faktoren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr die Ruumlckkehr des eurasischen Luchses

bull Verbesserung der Habitatbedingungen 3 bull Gesetzlicher Schutz 2 bull Ausreichendes Beuteangebot 4 bull Positive Einstellung der Gesellschaft zum Schutz der groszligen Carnivoren 1 bull Landflucht 5

Anhang B ndash Tests

214

5 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx lynx ist ein anspruchsvolles Tier Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themenbereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig 5 bull Die Katze bringt alle zwei Jahre 3-4 Kaumltzchen zur Welt 3 bull Luchspopulationen brauchen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropogenen

Einfluss 4 bull Die Reviere der Katzen sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Kuder 3 bull Luchse sind omnivor 3 bull Luchse sind daumlmmerungs- ndash oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger 1 bull Sie fressen nicht nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben 1 bull Diese Raubkatzen meiden unterwegs Menschen und Kulturlandschaft 4 bull Luchse sind waldgebunden (2) 4 + 5 bull Der Luchs ist ein oligophager Raumluber 1 bull Luchse sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium 3 bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten 4 bull Fuumlr eine MVP sind 50 bis 100 Luchse notwendig 2 bull Die Luchsin hat jedes Jahr im Schnitt 2 Kaumltzchen 2

Antworten 1 Nahrungswahl 2 Reproduktionskraft 3 Das stimmt nicht 4 Luchshabitat 5 Dispersalverhalten

6 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Luchs ist aber auch ein bedrohter Raumluber Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themen-bereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde 1 bull Das negative Image des Luchses fuumlhrt gelegentlich zu Wilderei 1 bull Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt 2 bull Wilderei ist die Haupttodesursache fuumlr den Luchs 2 bull Verkehrsunfaumllle 1 bull Luchse erbeuten Schafe oder Ziegen 3 bull Ein haumlufiger Mortalitaumltsfaktor ist das Toumlten von Problemluchsen 2 bull Uumlberjagung 1 bull Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen 3

Antworten 1 Mortalitaumltsfaktor 2 Das stimmt nicht 3 Schadenspotenzial

7 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Fragmentierung Beutebasis Jagd Wilderei (2) groumlszligeren Verkehrsunfaumllle Populationsgroumlszlige Luchshabitat Image Schaumlden kleineren Umweltschwankungen

Anhang B ndash Tests

215

Doch besonders die [kleineren] Luchspopulationen sind auch heute immer noch bedroht Durch die [Populationsgroumlszlige] droht vielen von ihnen das Aussterben durch zufaumlllige [Umweltschwankungen] uumlbermaumlszligige [JagdWilderei] und [JagdWilderei] Straszligen und Autobahnen erhoumlhen die Zahl der [Verkehrsunfaumllle] und tragen zur [Fragmentierung] im [Luchshabitat] bei In manchen Laumlndern wie Norwegen bescheren [Schaumlden] dem Luchs ein negatives [Image] was letztlich ebenfalls zu [Wilderei] fuumlhrt 8 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind korrekt Urteile vorsichtig

bull Die breite Oumlffentlichkeit hat eine negative Meinung zum Luchs bull Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen reg bull Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar reg bull Der Luchs ist ein Uumlbertraumlger von Tollwut bull Der kleine Flaumlchenbedarf des Luchses verlangt nur manchmal nach internationaler

Kooperation bull Manche Regierungen raumlumen dem Luchsschutz eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere reg bull Die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs reg bull Die Jaumlger sehen den Luchs nicht mehr als Jagdkonkurrenten bull Die Schaumlden sind nur psychologisch denn die Viehzuumlchter werden uumlberall fuumlr ihr Vieh

angemessen entschaumldigt bull Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt reg bull Hinter den NGOs steht hauptsaumlchlich die Stadtbevoumllkerung reg bull Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs reg bull Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die oumlkonomischen Vorteile die

ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann 9 Fragentyp UMORDNUNG Die Rote Liste der IUCN ist in mehrere Kategorien unterteilt Bringen Sie sie in die richtige Reihenfolge

bull Extinct bull Extinct in Wild bull Critically Endangered bull Endangered bull Vulnerable bull Near Threatened bull Least Concern bull Data Deficient

10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der eurasische Luchs steht auf der Roten Liste in der Kategorie [Least Concern] 11 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Aussicht auf Erfolg Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Wiederaufforstungen 6 bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Der Bau von Tunneln und Gruumlnbruumlcken 2 bull Oumlffentlichkeitsarbeit 5 bull Strenge Bestrafung der Wilderei 3 bull Entschaumldigungszahlungen 4

12 Fragentyp JANEIN Sind die Jaumlger eher bereit den Luchs zu tolerieren wenn die Population legal bejagt werden kann Ja reg Nein

Anhang B ndash Tests

216

13 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Angemessen Entstehung Haustier Baumlr Zaunpfosten Besitzer Praumlvention Huumlttenhunde schnell wie moumlglich Luchs psychologische Bedeutung Konflikte Wolf Haustieren Schafe Elektrozaumlune Kompensationssystem Entschaumldigung

Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die[Praumlvention] gelegt werden um [Konflikte] am besten noch vor ihrer [Entstehung] zuvorzukommen

Obwohl der Luchs nicht soviel Schaumlden unter [Haustieren] anrichtet wie [Wolf] und [Baumlr] so sollten [Schafe] auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer [Huumlttenhunde] und Schutzgeraumlte wie [Elektrozaumlune] mit metallenen [Zaunpfosten] oder Halsbaumlnder sind gegen den [Luchs] angebracht Ein [Kompensationssystem] sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern Auch sollten [Besitzer] fuumlr ihren Verlust [angemessen] und so [schnell wie moumlglich ] entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen das ein [Haustier] nicht nur eine monetaumlre sondern auch eine [psychologische Bedeutung] fuumlr seinen Besitzer hat 14 Fragentyp MC 1 VON N Wie wuumlrdest du die Zukunftsaussichten fuumlr die Ruumlckkehr des Luchses in Europa einstufen

bull Positiv bull Maumlszligig reg bull Negativ

15 Fragentyp MC 1 VON N Von was ist eine positive Zukunftsentwicklung am meisten abhaumlngig

bull Reduzierung der Mortalitaumlt bull Bessere Habitatverhaumlltnisse bull Die Akzeptanz der Bevoumllkerung reg

Anhang B ndash Tests

217

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Pardelluchs kommt nur in [Spanien] und [Portugal] vor Er wurde aber erst in den [80]er Jahren als eigenstaumlndige [ArtSpezies] anerkannt Erst nach seiner Entdeckung konnte festgestellt werden dass die Population des Pardelluchses in einem rasanten [NiedergangAbwaumlrtstrend] begriffen ist Er hat bereits [80] seines Habitats verloren und nur noch etwa [100] Individuen sollen derzeit noch in 2 isolierten [Populationen] in [Spanien] leben 1988 wurden noch 1000 Individuen geschaumltzt Die Anzahl der Individuen in [Portugal] ist derzeit unbekannt 2 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr den iberischen Luchs zu

bull Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus reg

bull Diese groszlige Luchsart lebt nicht im Wald bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu

mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen bull Der Luchs ist noch nicht ausreichend erforscht reg bull Diese Luchse leben und jagen hauptsaumlchlich in der mediterranen Buschlandschaft reg bull De iberische Luchs ist ein monophager Raumluber reg bull Die Luchse sind keine reinen Fleischfresser bull Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich aus Wildkaninchen reg bull Der Luchs hat ein recht hohes Reproduktionspotenzial bull Luchse sind daumlmmerungsaktive Pirschjaumlger reg bull Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu

dulden reg bull Diese Luchse sind fuumlr ihre Wanderung auf Wald angewiesen bull Diese Luchse wandern nicht so weit wie andere Luchsarten reg bull Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederzulassen

reg bull In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum

Opfer bull Luchse sind fuumlr Menschen keine Gefahr reg

3 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx pardinus ist ein anspruchsvoller Habitatspezialist Ordnen Sie die folgenden Aussagen den beiden Themenbereiche Habitatverlust oder Habitatfragmentierung zu Aussagen

bull Groszliggrundbesitzer stellen die Jagd auf Hochwild um (Waldhabitat das die Busch-landschaft verdraumlngt) 1

bull Auwaumllder sind abgeholzt worden (der Pardelluchs braucht die Auwaumllder fuumlr sein Dispersal) 2

bull In den Bergen wurden mehrere Taumller fuumlr Dammprojekte geflutet 1 bull Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden 2 bull Straszligen zerschneiden Luchsgebiete 2 bull Forstplantagen ersetzen die Buschlandschaft 1 bull Menschen bringen Stoumlrungen in ruhigen Gebieten (und der Luchs engt sich immer

wieder selber ein um den Menschen auszuweichen) 1 Antworten

Anhang B ndash Tests

218

1 Habitatverlust 2 Habitatfragmentierung

3 Fragentyp UMORDNUNG Die Zahl der Kaninchen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zuruumlckgegangen Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde nach ihrer chronologischen Abfolge Kommentare

bull RHD 2 brach in den 80er Jahren in Europa aus bull Myxomatosis 1 brach 1952 in Europa aus bull Uumlberjagung 3 Die beiden Epidemien haben die Gefahr der Uumlberjagung

erst verschaumlrft 4 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr die Jaumlgerschaft zu

bull Die Jaumlger sind keine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchsmanagement bull In Portugal werden immer noch viele Luchse gewildert reg bull Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd

auf Niederwild reg bull Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber reg bull Die Strafen sorgen fuumlr Zuruumlckhaltung bull Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet reg bull Geschuumltzte Tiere werden meist wieder freigelassen bull Ein starker Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige

oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten reg 5 Fragentyp MC 1 VON N Was ist eine Metapopulation

bull Ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser wandern koumlnnen bull Eine Population die wegen ihres groszligen Areals als stabil angenommen werden kann bull Eine Population in der die Reproduktion hoch und die Mortalitaumlt niedrig ist

6 Fragentyp MC X VON N Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Welche der folgenden Gefahren gelten als bdquoProbleme kleiner Populationenldquo

bull Wilderei bull Katastrophen reg bull Habitatfragmentierung bull Habitatverlust bull Demographische Schwankungen reg bull Falsches Management bull Verlust der genetischen Variabilitaumlt reg bull Uumlberjagung

Anhang B ndash Tests

219

7 Fragentyp ASSOZIATION Der Pardelluchs ist vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L Bedrohung nur in einigen Gegenden Straszligenmortalitaumlt X Wilderei X Illegale Fallenjagd X Habitatfragmentierung XX Habitatfragmentierung XX Mangelnde Subventionen XX Probleme kleiner Populationen XX Negative Einstellung L 8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Tierhaltung Keine Prioritaumlt EU genuumlgend Mittel Luchsschutz Regionen Regierung Forstplantagen grenzuumlbergreifender Ebene Schutzmaszlignahmen Staatsgebiet niedrig Projekte subventioniert Kooperation Besonders die spanische [Regierung] auf deren [Staatsgebiet] 95 der iberischen Luchse leben trifft [keine] angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum [genuumlgend Mittel] fuumlr Forschungsprojekte oder [Schutzmaszlignahmen] zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die [Prioritaumlt] die dem [Luchsschutz] eingeraumlumt wurde so [niedrig] dass sie am besten dazu dient die Bedrohlichkeit der Situation zu unterstreichen [Projekte] die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und [EU]-Mitteln [subventioniert] Beispiele sind [Forstplantagen] intensive [Tierhaltung] und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den [Regionen] fragmentiert und die [Kooperation] auf regionaler und [grenzuumlbergreifender Ebene] verbessert sich nur langsam 9 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind richtig

bull Die Wirtschaft ist vom Luchsschutz nicht betroffen bull Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt reg bull NGOs finden meist Gehoumlr bei der spanischen Regierung bull Seit den 80er Jahren wurden sehr viele wissenschaftliche Projekte um den Pardelluchs

durchgefuumlhrt bull Die breite Oumlffentlichkeit hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses reg bull Durch die Ausweisung von Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer

um Einnahmen gebracht reg 10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Flaumlchen iberischen Halbinsel Schock mediterrane Buschlandschaft EU-Politik brachliegend Eukalyptus mediterranen Waumllder Wiederaufforstung Vegetation Die [EU-Politik] die die Wiederaufforstung brachliegender [Flaumlchen] (und [mediterrane Buschlandschaft] wird meist als [brachliegend] eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der [iberischen Halbinsel] zum Beseitigen der [mediterranen Waumllder] und Buschlandschaften gefuumlhrt Danach findet eine [Wiederaufforstung] mit Kiefer oder [Eukalyptus] statt wodurch die [Vegetation]

Anhang B ndash Tests

220

noch weiter vom Natuumlrlichen entfernt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen [Schock] zu erholen sind leider minimal 11 Fragentyp JANEIN Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlre noumltig das auch streng verfolgt werden muumlsste Halten Sie das fuumlr realistisch Ja Nein reg Kommentar Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten dabei die Mitarbeit der Landbesitzer sichern 12 Fragentyp MC 1 VON N Wofuumlr steht NATURA 2000

bull Fuumlr ein internationales Kooperationsprojekt zum Schutz des iberischen Luchses bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der Berner Konvention bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der FFH-Richtlinie

Kommentar Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000 Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr den Pardelluchs wenn es schnell und konsequent durch-gefuumlhrt wird 13 Fragentyp UMORDNUNG Bringen Sie die folgenden Maszlignahmen in die Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Luchsschutz Beginnen Sie mit der wichtigsten Maszlignahme

Stolz auf den Luchs und seinen Schutz foumlrdern 3 Die Wilderei in Portugal stoppen 4 Die Mortalitaumlt durch Wilderei und Verkehr reduzieren 2 Den Habitatverlust stoppen 1

Kommentar In Portugal leben nur noch maximal 40 Luchse 14 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der [Pardelluchs|iberische Luchs] wird wohl in den naumlchsten [50] Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein [Umdenken] genauso wie rasche und entschlossene Schritte noumltig

Anhang C ndash Exkurse

221

Anhang C Exkurse

Wer war es

Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf

(KACZENSKY et al 1997)

Das Jagdverhalten des Hundes

Hunde sind gleich den Woumllfen Hetzjaumlger doch haben sie wenig Erfahrung im Toumlten

von Tieren Sie toumlten oft nur aus Jagdtrieb und diejenigen die gefuumlttert werden fressen ihre

Beute auch nicht an Wenn doch dann oumlffnen Hunde erst die Bauchhoumlhle um an die

Innereien zu kommen

Hunde hetzten ihre Beute springen sie an und beiszligen wahllos auf ihr Opfer ein Meist

erwischen sie dabei Laumlufe Keulen Flanken oder den Bauch und Verletzungen am ganzen

Koumlrper sind die Folge Auch koumlnnen Hunde ihre Kraft schlecht dosieren und Wunden

unterschiedlicher Tiefe entstehen Abbildung 58

Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem

Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-

blutungen (aus KACZENSKY et al 1997)

Die Hundekrallen sind stumpf und so verursachen sie meist nur oberflaumlchige Kratzer

auf der Haut

Erst wenn ihr Opfer zu Boden geht packt ein Hund es am Hals und schuumlttelt es tot ein

Verhalten das manche von uns vielleicht schon beim Fuumlttern von Hunden mit groumlszligeren

Anhang C ndash Exkurse

222

Fleischstuumlcken beobachtet haben Durch die stumpfen Zaumlhne und das Todschuumltteln entstehen

ausgefranste groszlige Loumlcher im Hals der Beute

Auch gibt es viele verschiedene Hunderassen mit unterschiedlich groszligem Maul was

man an der Distanz zwischen den Eckzaumlhnen erkennen kann

Das Jagdverhalten des Wolfes

Fuumlr die Woumllfe ist die Jagd Teamarbeit Sie umkreisen und hetzen ihr Opfer

abwechselnd bis es sich verausgabt und sie es durch gezielte Bisse in Nacken oder Kehle

toumlten Bei Groszligwild beiszligen sie waumlhrend der Jagd wiederholt mit aller Kraft in Flanken oder

Keulen Sollten die Tiere uumlberleben so sind sie auf jeden Fall schwer verletzt

Auch die Krallen der Woumllfe sind nicht einziehbar und damit auch stumpf und

durchdringen die Haut der Beute nicht Wie bei Hunden sind nur Hautkratzer die Folge

Die Woumllfe oumlffnen die Beute auch von der Bauchdecke auf fressen zuerst die

Innereien dann das Muskelfleisch In den naumlchsten Stunden ruhen sie neben ihrer Beute und

fressen sie bis auf Pansen und Daumlrme ganz auf bei kleinerer Beute auch die Knochen Wenn

sie gestoumlrt werden trennen sie einzelne Koumlrperteile ab und bringen sie an einen ungestoumlrten

Ort

Die Koumlrpermaszlige der Woumllfe einer Region variieren nur

innerhalb eines kleinen Rahmens Hunde variieren aber stark in

Groumlszlige und so auch ihre Bissspuren

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997)

Wolf und Hund im Vergleich

Die beiden Tiere sind sich natuumlrlich im Verhalten aumlhnlich ist doch der Wolf der

Stammvater des Hundes

Die meisten Hunde toumlten aus Jagdtrieb Doch die meisten haben selten die Chance

Schalenwild zu erbeuten und Hunde sind deshalb recht ineffiziente Beutegreifer Deshalb

beiszligen sie meist wahllos zu wann auch immer sie ihre Beute zu fassen kriegen Das Beutetier

Anhang C ndash Exkurse

223

stirbt meist an einer Vielzahl unterschiedlich schwerer Verletzungen oder an Erschoumlpfung

selten an einem gezielten schweren oder gar toumldlichen Biss

Die Woumllfe dagegen sind Profis denn sie erlernen ihr Jagdverhalten von klein auf Sie

jagen um zu fressen Wolfe beiszligen gezielt im Hals Kopf und Nackenbereich zu und das mit

aller Kraft Die Beute hat wenige schwere Verletzungen

Verursacher Rissbild

Hund bull es gibt zahlreiche Verletzungen am ganzen Koumlrper Ohren Schnauze

Kehle Schultern Brust Flanken Euter Vorder- und Hinterlaumlufen

bull die Bisse sind von unterschiedlicher Tiefe und Schwere

bull durch die unterschiedliche Groumlszlige bei Hunden variiert die Distanz

zwischen oberen und unteren Eckzaumlhnen zwischen 3 und 57 cm

Wolf bull die Verletzungen beschraumlnken sich meist auf den vorderen Teil des

Koumlrpers Kopf Kehle Schnauze

bull die Verletzungen sind immer schwer auch wenn das Opfer noch am

Leben bleibt

bull der Abstand zwischen den Eckzaumlhnen ist recht konstant und betraumlgt

um die 4 cm fuumlr die oberen und um die 3 cm fuumlr die unteren

Tabelle Unterscheidung der Rissbilder von Wolf und Hund

KACZENSKY et al 1997

Anhang C ndash Exkurse

224

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde

Herdenschutzhunde In diesem Exkurs orientiere ich mich weitgehend an HUNDEKOSMOS 2005

Als ihre Herden zur leichten Beute fuumlr Raubtiere wurden stellten einige Hirten die

Veranlagung einiger Hunde zum Schutz der Herden fest und eine planmaumlszligige Zucht begann

Den damaligen und auch den heutigen Hirten war es nicht wichtig zu welcher Rasse (nach

heutigen Gesichtspunkten) ein bestimmter Hund gehoumlrte Wichtig war dass er die an ihn

gestellten Aufgaben des Hirten optimal ausfuumlhrte So fand die Selektion in der Zucht

vorrangig nach Gebrauchs- und Einsetzbarkeit statt Standards spielten kaum eine Rolle

Es wurden die groumlszligten und besten Exemplare ausgesucht um hungrigen Baumlren oder bis zu 60

kg wiegenden Woumllfen entgegenzutreten

Aber Groumlszlige allein war nicht alles denn diese Aufgabe erforderte Kraft und

Beweglichkeit

Der Herdenschutzhund musste das ganze Jahr uumlber bei der Herde bleiben und war

extremen Klimaverhaumlltnissen ausgesetzt Er musste stetige Abwehrbereitschaft zeigen

obwohl es nicht immer viel zu fressen gab

Nach und nach wurden billige Huumlter gezuumlchtet die mit minimalen Futtermengen

ihre groszligen Koumlrper ernaumlhrten und unter schwierigsten Verhaumlltnissen uumlberlebten

Dadurch dass sich in den fruchtbaren Tiefebenen der Getreideausbau schnell ausbreitete

wurden die einheimischen Herden oft auf die Weiden hoch im Gebirge zuruumlckgedraumlngt

In den Bergregionen war auch der Schutz der Hunde besonders wichtig da sich auch die

groszligen Beutegreifer in diese Regionen zuruumlckgezogen hatten Auszligerdem wurde das

Zusammenhalten einer Herde durch weite Entfernungen zwischen den Weiden und dem Dorf

und durch Felsen und tiefe Spalten fuumlr den Hirten besonders schwierig

Von den Hochebenen der Tuumlrkei und des Kaukasus in Suumldrussland bis zu den felsigen

Karpaten in Osteuropa durch den Balkan die Alpenlaumlnder die Pyrenaumlen in Spanien bis hin

zu Portugals Estrelagebirge sind Hunde als Herdenschutzhunde zu finden

Trotz Tausender Jahre und Meilen der Trennung sind alle diese Hunderassen heute

erstaunlich gleichfoumlrmig im Typ Es handelt sich immer um groszlige helle Hunde Je houmlher das

Gebirge umso groumlszliger die Hunde Herdenschutzhunde sind imposante Vertreter ihrer Art

groszlig muskuloumls und knochenstark Uumlppiges Haarkleid schuumltzt die Hunde gegen die Elemente

Anhang C ndash Exkurse

225

Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Weiszlige Fellfarbe wird aus einer Reihe von Gruumlnden bevorzugt Weiszlig unterscheidet den

Hund klar vom Wolf passt besser zur Farbe der Herde Man kann die Hunde auch noch

erkennen wenn sie sich weit von der Herde entfernt haben Mitten in der Herde kann man die

Herdenschutzhunde kaum von der Herde unterscheiden

Herdenschutzhunde sind Fremden gegenuumlber sehr misstrauisch Sie sind selbstaumlndig

und wenig sensibel Auszligerdem haben sie ein ausgepraumlgtes Territorial- und Besitzverhalten

Selbst wenn Zaumlune aufgestellt werden die den Hunden die Grenzen aufzeigen bestehen

einige Hunde darauf anstoszligende Gebiete mit zu bewachen Sie beschuumltzen somit gleichzeitig

auch die Schafe des Nachbarn

Besonders bekannt wurde der ungarische Hirtenhund der Kuvasz Der groumlszligte

Hirtenhund ist der zottelige ungarische Komondor mit seinem verfilzten zottigen hellen

Fell zum Schutz gegen Bissverletzungen und Unbilden der Witterung Aber auch die

Anatolischen Hirtenhunde die italienischen Maremmen und andere Rassen erleben heute

wieder eine Ruumlckkehr an ihren alten Arbeitsplatz neben dem Hirten

Anhang C ndash Exkurse

226

Aber es war eine knappe Ruumlckkehr denn viele dieser Rassen waren in Vergessenheit

geraten Im fruumlhen 20 Jahrhundert war die Verwendung der Herdenschutzhunde sehr weit

zuruumlckgegangen und manche dieser Rassen standen selbst am Rande des Aussterbens

Genauso ging das Wissen der Schaumlfer um ihren richtigen Einsatz rapide verloren Heute

finden sie nicht nur in ihren Heimatlaumlndern wieder verstaumlrkten Einsatz Sie werden auch in

Laumlndern verbreitet die nie ihre eigenen Rassen entwickelt haben wie Skandinavien Afrika

oder Nordamerika

Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund ist seit Jahrhunderten in Italien heimisch Am

Anfang gab es ihn in zwei Variationen Den Abruzzen-Schaumlferhund der in einer

siedlungsarmen rauen Gebirgsregion im Apennin lebte und den Maremmen-Schaumlferhund

der allerdings im Mittelitalien auf dem Kuumlstenstreifen entlang des Tyrrhenischen Meeres

lebte Offiziell wurden beide Schlaumlge des Hirtenhundes im Jahr 1958 zu einer einzigen Rasse

zusammengefasst dem Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund Als die Modernisierung der

Schafzucht begann verlor der Maremmen-Schaumlferhund nach und nach seinen Arbeitsplatz

Dennoch starb die Rasse nicht aus da die Schafzuumlchter erkannten dass sich der

Maremmen-Schaumlferhund genauso gut als Wachhund und Begleiter zeigte Im Jahr 1977

brauchte man in den USA einen Hund der die Viehherden vor den Kojoten beschuumltzen sollte

Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund zeigte sich als die Idealbesetzung und erfuumlllte

saumlmtliche Erwartungen der Schafzuumlchter Auch in England erfreut sich diese Rasse groszliger

Beliebtheit Leider ist der Bestand in Deutschland nur unbedeutend

Anhang C ndash Exkurse

227

Abbildung 61 Maremmen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Huumltehunde

Mit dem Verschwinden der groszligen Raubtiere wie Wolf und Baumlr benoumltigte der Hirte

und Schaumlfer einen den veraumlnderten Umweltbedingungen und der Kulturlandschaft

angepassten Herdengebrauchshund Das Vertreiben und Verbeiszligen von Raubsaumlugern war

nicht mehr in dem Maszlige erforderlich Gebraucht wurde jetzt ein wendiger mittelgroszliger Hund

der das Vieh treiben und zusammenhalten konnte

Dieser Herdengebrauchshund sollte auf Fingerzeig oder Zuruf seines Herrn reagieren

aber in gewissen Situationen auch ohne deutliche Anweisung eigene Entscheidungen treffen

koumlnnen Je nach Nutztierrasse (Schaf Ziege Rind Schwein) entwickelten sich viele

Hundetypen die dem jeweiligen Nutztier die angemessene Haumlrte entgegenbringen konnten

Das Einsatzgebiet der einzelnen Hundetypen ist daher nicht willkuumlrlich austauschbar Rinder

muumlssen ggf haumlrter angefasst werden als Schafe Als Beispiel sei angemerkt dass auch der

Rottweiler urspruumlnglich zu den treibenden Hunden zaumlhlte seine koumlrperliche Durchsetzungs-

kraft eignet sich hervorragend zum Antreiben von stoumlrrischen Rindern ist aber fuumlr das Huumlten

von Schafen nur bedingt geeignet und wuumlrde eher schaden als nuumltzen

Anhang C ndash Exkurse

228

Deutscher Schaumlferhund

Zu Beginn des 19 Jahrhunderts bezeichnete man als Deutschen Schaumlferhund keinen

einheitlichen Typ sondern vielmehr unterschiedliche Hundetypen die im damaligen

Deutschland fuumlr das Huumlten der Schafe verwendet wurde War es im Norden Deutschlands der

niedrige und robuste Typ so uumlberwog im Suumlden des Landes der schlanke houmlhere Typ Die

gezielte Kreuzung dieser beiden Typen legte den Grundstock fuumlr den modernen Deutschen

Schaumlferhund in der heutigen Form

Border Collie

Seinen Namen verdankt der Border der gleichnamigen Region (Border Line)

zwischen England und Schottland

Schriftlich erwaumlhnt wurde der Border das heiszligt seine auszligergewoumlhnliche Arbeits-

haltung bereits 1570 in einem Buch des Leibarztes von Koumlnigin Elisabeth I Der Ruumlde Old

Hemp eines Farmers in Schottland bestach um 1893 mit seiner auszligergewoumlhnlich starken

Huumlteleistung und wurde schnell zum gefragtesten Zuchtruumlden Er gilt als Stammvater des

modernen Border Collies

Anhang C ndash Exkurse

229

Verhaltenstips in Baumlrengebieten

Diese Tipps sind uumlbernommen aus dem Managementplan fuumlr Braunbaumlren in Oumlsterreich

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

bdquoBaumlren sind aumluszligerst scheue Tiere Sie werden alles daran setzen Ihnen so fruumlh wie

moumlglich aus dem Weg zu gehen Doch so ausgezeichnet Baumlren auch riechen koumlnnen so

schlecht sehen sie Deshalb kann es bei unguumlnstigem Wind passieren dass Sie einen Baumlren

sehen noch bevor er Sie bemerkt hat In diesem Fall besteht absolut kein Grund zur Panik

Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt

Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie durch Reden auf sich aufmerksam Laufen

Sie nicht weg der Baumlr wird den Ruumlckzug antreten

Sie sehen einen kleinen Baumlren

Das kann gefaumlhrlich werden denn meist ist die Baumlrenmutter nicht weit Diese ist wie

alle Muumltter besorgt um ihr Junges und durchaus bereit es vor Ihnen zu verteidigen Gehen

Sie langsam und vorsichtig zuruumlck

Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf

Dies ist keine Drohgebaumlrde So schlecht Baumlren sehen so neugierig sind sie auch Der

Baumlr richtet sich auf um die Lage zu erkunden Auch hier gilt Bleiben Sie stehen und machen

Sie auf sich aufmerksam

Der Baumlr greift Sie an

Legen Sie sich flach mit dem Bauch auf den Boden die Haumlnde in den Nacken Der

Baumlr wird Sie erkunden und feststellen dass Sie keine Gefahr fuumlr ihn darstellen Warten Sie

bis der Baumlr wieder weit genug weg ist

Was man besser nicht tun sollte

Fuumlttern Sie keine Baumlren

Anhang C ndash Exkurse

230

Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

Baumlren sind aumluszligerst intelligente Tiere Sie lernen rasch und merken sich den Menschen

als praktische Futterquelle Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr

basiert jedoch auf der Scheu die der Baumlr uns gegenuumlber hat

Werfen Sie keine Essensreste weg

Auch wenn Sie damit keinen Baumlren anlocken wollen die Versuchung ist fuumlr ihn allzu

groszlig Auch Hundefutter Fischfutter und Abfaumllle sind fuumlr den Baumlren ein interessantes

Nahrungsangebot

Locken Sie keine Baumlren an

Baumlren zu locken um sie zu fotografieren oder einfach nur zu beobachten ist falsch

verstandene Baumlrenliebe und kann aumluszligerst gefaumlhrlich werdenldquo

Anhang C ndash Exkurse

231

Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen

In vergangenen Zeiten war Vieh die Lebensgrundlage vieler kleinbaumluerlicher

Familien und die Angriffe der groszligen Raumluber waren in der Lage diese Existenzgrundlage in

nur einer Nacht zu vernichten So sahen sich die Menschen gezwungen effiziente Schutz-

maszlignahmen zu entwickeln Heute sind die groszligen Raumluber aus weiten Teilen Europas seit

mehr als hundert Jahren ausgerottet und die alten Traditionen sind dort in Vergessenheit

geraten

Nebenerwerbsviehzuumlchter haben in den letzten Jahren stark zugenommen und sie

haben weder die Zeit noch die Mittel ihre Tiere angemessen zu schuumltzen Auszligerdem sind

diese Menschen meist sehr unerfahren

Und heute da Wolf und Baumlr wieder in der Naumlhe sind ist es fuumlr die Tierzuumlchter noumltig

dorthin zu schauen wo diese Methoden noch uumlberlebt haben und sie neu zu entdecken

Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schuppen haben ihren Nutzen wiedergefunden Doch

inzwischen bietet auch die Technik neue Methoden und heute bieten elektrische Zaumlune oder

starke Halskrausen den Tieren und Bienenstoumlcken Schutz

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas

Die Schutzmaszlignahmen variieren sehr stark nicht nur zwischen den Laumlndern sondern

auch zwischen einzelnen Regionen Milchschafe werden auch viel intensiver vom Menschen

kontrolliert als Fleischschafe die oft den ganzen Sommer frei grasen duumlrfen Aber zunaumlchst

einmal ein Blick in einige Laumlnder Europas Diese Informationen sind aber meist auf dem

Stand von 1996 (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass inzwischen zusaumltzliche

Maszlignahmen getroffen wurden

Frankreich

Heute sind die alten Schutztechniken weitgehend in Vergessenheit geraten Im

Nationalpark von Mercantour grasen riesige Herden von 1000 bis 3000 Schafen frei den

ganzen Sommer im Wolfsgebiet Schutzhunde waren 1996 noch selten Die Schafe wurden

hauptsaumlchlich wegen des Fleisches gehalten und mit bis zu 70 subventioniert

Anhang C ndash Exkurse

232

Italien

In den traditionellen Wolfsgebieten haben sich die alten Traditionen zum Teil bewahrt

Die Herden werden von einem Schaumlfer und mindestens zwei Hunden bewacht und sie zaumlhlen

selten mehr als 300 Schafe Die Herden werden bei Nacht oder bei Nebel in Scheunen

gehalten

Auszligerhalb der traditionellen Wolfsgebiete gibt es selten Schutz Und selbst wenn sind

die Methoden ineffizient unerfahrene Schaumlfer mit unerfahrenen Hunden wachen uumlber 1000

bis 2000 Schafe

Rumaumlnien

Hier leben die groumlszligten europaumlischen Populationen an Baumlren Woumllfen und Luchsen

auszligerhalb Russlands und die alten Techniken sind auch heute noch im Gebrauch

Professionelle Schaumlfer mit vielen (aber meist unausgebildeten) Hunden wachen uumlber 100 bis

1000 Schafe und heuern sich notfalls Helfer an

Nachts werden die Schafe auf einer Weide gehalten und der Schaumlfer schlaumlft in einer

Huumltte daneben Schaumlfer und Besitzer haben gelernt einige Verluste durch Raumluber zu

tolerieren doch wenn die Schaumlden uumlberhand nehmen wird nicht selten zu Wilderei gegriffen

besonders seit die Wolfspopulation unter ganzjaumlhrigem Schutz steht Die Dorfgemeinschaften

in den Karpaten sind klein und Schaumlfer und Jaumlger kennen einander wenn sie nicht sogar

verwandt sind

Slowakei

Auch hier sind die alten Methoden noch nicht verloren gegangen und speziell

trainierte Herdenschutzhunde helfen den Berufsschaumlfern Wolf Baumlr und Luchs fernzuhalten

Es zeigte sich dass gut trainierte Schutzhunde die permanent bei der Herde bleiben einen

guten Schutz bieten Sie beginnen bereits zu bellen wenn Woumllfe naumlher als 300 m an die Herde

herankommen Leider werden sie immer noch haumlufig angekettet Versuche zeigten hier dass

freilaufende Hunde effektiver sind als angekettete die aber doch meist besseren Schutz boten

als gar keine Hunde

Norwegen und Schweden

Hier ist die Besiedelung laumlndlicher Gebiete erwuumlnscht und wird stark subventioniert

In den letzten 100 Jahren nahm die Schafhaltung zu waumlhrend die Raumluber abnahmen Sie ist

erwuumlnscht und gefoumlrdert so dass 1996 22 Millionen Schafe ungeschuumltzt in Norwegen

grasten

Anhang C ndash Exkurse

233

Die Herden werden selten kontrolliert und das meist nur bei Tag Herdenhunde wie

Collies werden manchmal verwendet aber Schutzhunde sind unbekannt und wurden

traditionell auch noch nie benuumltzt

In Schweden wiederum gibt es weniger Anreize laumlndliche Gegenden zu besiedeln

und viele Wiesen wurden wieder aufgeforstet Die Dichte an Menschen und Schafen in den

laumlndlichen Gegenden ist dementsprechend in Schweden viel kleiner So kommt es dass in

Norwegen 15 Baumlren pro Jahr uumlber 2000 Schafe reiszligen koumlnnen waumlhrend 700 Baumlren in

Schweden nur etwa 100 Schafe toumlteten (KACZENSKY 1996)

Schutzmethoden

Bewachung und Herdenschutzhunde

Bei kleineren Herden von 100 bis 200 Schafen sind Herdenschutzhunde sehr effektiv

Doch dazu muumlssen auch einige Umstaumlnde beachtet werden Die Herden muumlssen uumlberschaubar

bleiben und am besten in offenen Flaumlchen gehalten werden wo die Hunde sich naumlhernde

Raumluber bemerken koumlnnen So koumlnnen die Herden bei Tag beschuumltzt werden Doch die meisten

Raubtierangriffe finden bei Nacht oder bei Daumlmmerung statt wenn die meisten Raumluber aktiv

sind Freilaufende Wachhunde sollten deswegen jederzeit anwesend sein um Raumluber zu orten

und abzuschrecken Rumaumlnische Schaumlfer erzaumlhlten dass Herdenschutzhunde besonders

effektiv sind wenn sich der Schaumlfer in der Naumlhe aufhaumllt und sich durch Rufe und Licht

bemerkbar macht waumlhrend die meist menschenscheuen Raumluber dann besonders abgeschreckt

werden (Bratu pers Mitteilung)

Doch ist der Einsatz von Hunden auch nicht unproblematisch da es sich dabei um

nicht sehr bdquosozialeldquo Hunde handelt die jeden angreifen werden der sich ihrem Rudel also der

Herde naumlhert Besonders in dichtbesiedelten Gebieten koumlnnte das bei Tag problematisch sein

Mehr dazu im Exkurs uumlber die Hundehaltung

Doch entstehen Probleme auch aus der unterschiedlichen Bewachung unter-

schiedlicher Haustiere Obwohl Schafe manchmal geschuumltzt werden laumlsst man Rinder und

Pferde oft gaumlnzlich unbeaufsichtigt Das ist gefaumlhrlich denn es koumlnnte die Raubtiere

motivieren ihre Angriffe umzustellen und die leichtere Beute zu jagen

Anhang C ndash Exkurse

234

Zaumlunung

Bei Nacht koumlnnten die Schafe in einer soliden Scheune oder hinter einem Zaun

gehalten werden Wenn die Schafe auf der Weide bleiben sollen dann sollten entweder

elektrische Zaumlune aufgestellt werden oder die Schaumlfer sollten bei der Herde schlafen

Damit ein herkoumlmmlicher Zaun die Woumllfe drauszligen haumllt sollte er hoch sein (etwa 2 m)

engmaschig und (ganz wichtig) im Boden eingegraben sein sonst graben sich die Tiere unten

durch So ein Zaun ist aber nicht nur teuer und arbeitsaufwaumlndig sondern auch nicht mehr

mobil

Dort wo Mobilitaumlt erwuumlscht ist haben sich Elektrozaumlune als wirkungsvoll erwiesen

wie sie schon oumlfters in der Landwirtschaft Verwendung finden Sie sind sehr effektiv gegen

Beutegreifer und ihr Auf- und Abbau gehen schnell (PROMBERGER et al 1994) Dadurch

bieten sie auch in der Wanderschaumlferei die sicherste Methode

Abschreckung

Hier wurden bereits viele Methoden getestet wie zB chemische Mittel Sirenen

Warnlichter oder Schafglocken aber alle waren nur zT erfolgreich und die Raumluber

gewoumlhnten sich schnell daran

Vergraumlmung und konditionierte Aversion

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im

Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE

1997) Aber die Kosten sind betraumlchtlich da meistens eine trainierte mehrkoumlpfige

Eingreiftruppe zum Einsatz kommt die meist mehrere Tage unterwegs sein kann

Es wurde schon versucht Woumllfe mit milden Giften in Schafkadavern gegen Schafe zu

konditionieren Sie sollten den negativen Geschmack mit Schafsfleisch verbinden so dass sie

Schafe nicht mehr als Beute betrachten Doch die Methode ist noch nicht ausgereift auch

wenn sie erfolgversprechend ansetzt (PROMBERGER et al 1994)

Damit eignen sich beide Methoden nur wenn die Angriffe selten sind und von einem

wertvollen Tier gemacht werden das es zu schuumltzen gilt zB ein Weibchen in einer

gefaumlhrdeten Population Doch ist es nicht einfach das richtige Tier zu erwischen und das

auch noch bevor das Verhalten gefestigt ist

Anhang C ndash Exkurse

235

Halsbaumlnder

Schutzhalsbaumlnder aus dickem Leder mit Dornen oder mit aversivem Duft sind eine

guumlnstige Methode gegen Luchse aber bei Baumlren und Woumllfen wohl ineffektiv (KACZENSKY

1996)

Halsbaumlnder mit kleinen Giftladungen koumlnnten gegen einzelne Problemraumluber

eingesetzt werden die sich anderweitig nicht fangen lassen Leider birgt diese Methode ein

allgemeines Risiko das sich kaum einschaumltzen laumlsst

Rinder statt Schafe

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten

In fast allen Regionen sind Schafe die Hauptbeute von Luchs Baumlr und Wolf doch

meist gibt es auch weitaus weniger Rinder Es ist unklar was passieren wuumlrde wenn die

Rinder weitaus in der Mehrzahl waumlren besonders wenn Rinder ihrerseits nicht ausreichend

bewacht werden Es ist gut moumlglich dass die Raumluber sich umstellen koumlnnten

Auszligerdem sollte man bedenken dass eine Kuh auch weitaus wertvoller als ein Schaf

ist So koumlnnte der Verlust weniger Kuumlhe weitaus schlimmer als der Verlust vieler Schafe sein

in oumlkonomischer als auch in psychologischer und oumlffentlicher Hinsicht

Wenige Kuumlhe sind aber leichter zu bewachen als viele Schafe und der Luchs koumlnnte

houmlchstens noch kleine Kaumllber reiszligen wenn uumlberhaupt Auszligerdem wuumlrde das Risiko weiter

sinken wenn die Tiere bei Nacht in sichere Schuppen oder hinter Zaumlune gebracht wuumlrden

Doch letztlich ist die Frage bdquoRinder oder Schafeldquo eher theoretisch denn fuumlr viele

Schafzuumlchter ist es eine Frage der Tradition und viele werden nicht bereit sein sich wegen

dem Baumlren oder dem Wolf umzustellen

Fuumltterung

In mehreren Laumlndern mit hohen Baumlrenpopulationen werden die Baumlren gefuumlttert (in der

slowenischen Baumlrenkernzone Rumaumlnien Slowakei Polen in den italienischen Abruzzen)

auch um sie von Vieh fernzuhalten Doch wie stark sich das letztlich auswirkt ist noch kaum

untersucht Wenn diese Fuumltterung in entlegenen Gebieten stattfindet kann sie zur

Konzentration der Baumlren weitab von Herden fuumlhren und gleichzeitig nicht die Tiere auf den

Menschen konditionieren

Das wird aber sicher nicht mit dem Luchs funktionieren Er frisst nur das was er

selbst getoumltet hat

Anhang C ndash Exkurse

236

Im Allgemeinen hilft eine hohe Beutedichte sicher wesentlich die Schaumlden durch

Raubtiere zu reduzieren besonders wenn Herden gleichzeitig bewacht werden

Zonenmanagement

In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des

Baumlrenmanagements Hier gibt es ein Kerngebiet indem die Jagd auf Baumlren strikt reguliert ist

In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

Dieses System funktioniert ganz gut wenn der Schutz in Gegenden mit hohem

Konfliktpotenzial also mit intensiver Viehhaltung gelockert wird So werden Konflikte

vermieden und die Menschen fuumlhlen sich beim Tierschutz beruumlcksichtigt

Es wird sowieso schwierig sein Akzeptanz fuumlr irgendeine Veraumlnderung zu finden

Und das gilt fuumlr alle Seiten Auch von Seiten des Tierschutzes muss akzeptiert werden dass es

Gebiete gibt die so intensiv genuumltzt werden dass sie mit dem Schutz der groszligen Carnivoren

unvereinbar sind Das Konfliktpotenzial hier ist so hoch das Raumluber die sich in dieses Gebiet

bewegen kontrolliert werden muumlssen Die Konflikte koumlnnten ansonsten leicht die

Schutzbemuumlhungen in viel besser geeigneten Arealen gefaumlhrden indem sich die oumlffentliche

Meinung gegen die Raumluber dreht

Anhang C ndash Exkurse

237

Entschaumldigungssysteme

Alle Laumlnder in denen Populationen von Raubtieren leben oder eingebuumlrgert wurden

haben bis zu einem gewissen Grad Erfahrungen mit Angriffen auf Haustieren gemacht Man

wuumlrde erwarten dass mit der Zunahme des Lebensstandards auch die Toleranz gegenuumlber den

groszligen Raubtieren zunehmen wuumlrde Besonders die Schafzucht wird wesentlich durch

Subventionen gefoumlrdert Und trotzdem ist Toleranz selten auch weil die Bauern in vielen

Regionen verlernt haben mit den Groszligraumlubern zusammen zu leben

Der Schutz der groszligen Raubtiere haumlngt wesentlich vom wahrgenommenen

Gefahrenpotenzial der Tiere ab und eines der wesentlichen Faktoren dessen sind die Angriffe

auf Haustiere In den meisten Laumlndern Europas werden deshalb Viehzuumlchter fuumlr ihre Verluste

entschaumldigt Es gibt viele verschiedene Systeme zur Schadensregelung denn jedes Land hat

sein eigenes und obwohl manche besser akzeptiert werden als andere so ist die perfekte

Loumlsung noch nicht gefunden worden

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas

Als erst einmal betrachten wir einige Beispiele die allerdings meist auf dem Stand von

1996 sind (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass manche der Schwachstellen und

Probleme inzwischen beseitigt sind

Oumlsterreich

Hohe Schaumlden durch Baumlren in 3 Bundeslaumlndern trafen 1994 die Behoumlrden

unvorbereitet und die Bevoumllkerung war verunsichert Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life

entstand um einen Managementplan fuumlr den Braunbaumlren in Oumlsterreich zu entwickeln Im

Rahmen dieses Managementplans wurde auch das System der Entschaumldigungszahlungen neu

geregelt

Die Begutachtung der Schaumlden und die Information der Interessengruppen wird durch

hauptamtliche und geschulte Baumlrenanwaumllte uumlbernommen die auch den Geschaumldigten mit Rat

zur Seite stehen Die Schaumlden werden von unabhaumlngigen Versicherungen in den einzelnen

Bundeslaumlndern abgedeckt Die Schadensabgeltung soll innerhalb von drei Monaten

abgewickelt sein doch Folgeschaumlden wie entgangene Verdienste oder der Zeitaufwand fuumlr

Anhang C ndash Exkurse

238

die Schadensabwicklung werden nicht ersetzt genauso wenig wie Schaumlden an Gatterwild

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

Frankreich

In Frankreich gibt es kleine Populationen aller drei Groszligraumluber Woumllfe in den Alpen

Luchsen in den Alpen den Vogesen und im Jura und eine kleine Baumlrenpopulation in den

Pyrenaumlen die aber wahrscheinlich bereits ausgestorben ist

Bei Luchsschaumlden bezahlte 1996 der Franzoumlsische Fond fuumlr Natur und Umwelt eine

NGO die vom franzoumlsischen Staat subventioniert wird Die Gutachter sind gut trainierte

Experten und die Besitzer werden mit dem Marktpreis entschaumldigt Es wird auch ein

Aufschlag fuumlr die zusaumltzlich entstandenen Kosten und Muumlhen gezahlt (maximal 285- US$ in

1996) aber auf das Geld wartet der Geschaumldigte zwischen 1 und 12 Monaten

Wolfsschaumlden werden ebenfalls vom Franzoumlsischen Fond fuumlr Natur und Umwelt

bezahlt und von Experten gepruumlft Der Marktpreis wird erstattet aber nur zu 75 wenn es

unklar ist ob Woumllfe oder Hunde fuumlr den Riss verantwortlich waren Vermisste Tiere werden

nicht erstattet

Auch bei Baumlren werden keine verlorenen Tiere entschaumldigt aber der Bauer erhaumllt bis

zum doppelten Wert des Fleischpreises direkt vom Staat Wildhuumlter des Nationalparks

Pyrenaumlen waren damals fuumlr die Uumlberpruumlfung der Risse verantwortlich

Italien Hier waren 1996 die einzelnen Laumlnder fuumlr die Entschaumldigungszahlungen

verantwortlich und so variierten die Systeme entsprechend Um den groszligen Problem

verwilderter Hunde Herr zu werden wurden Schaumlden durch Hund und Wolf seit 1995

gleichermaszligen entschaumldigt (KACZENSKY 1996) Wenn der Riss durch einen Wolf oder Baumlr

bestaumltigt wurde erhielten Bauern den Marktpreis aber dies dauerte manchmal sehr lange

Wenn der Entschaumldigungsfond aufgebraucht war wurden die Zahlungen auf dem naumlchsten

Abrechnungsjahr verschoben und so konnte es mehrere Jahre dauern bis ein Geschaumldigter

sein Geld bekam

Rumaumlnien

In Rumaumlnien zahlt die Forstverwaltung fuumlr die Schaumlden durch alle drei Raumluber Um

eine Entschaumldigung zu bekommen musste der Kadaver in die Stadt gebracht werden wo er

von einem Wildtiermanager untersucht wurde Dieser besaszlig ein Diplom in Biologie doch

keine weitere spezielle Ausbildung Wenn der Riss bestaumltigt war erhielt der Geschaumldigte eine

Anhang C ndash Exkurse

239

vor vielen Jahren festgesetzte Entschaumldigungssumme Durch die enorme Inflation war diese

Summe bereits 1996 laumlcherlich gering 070$ fuumlr eine gerissene Kuh Zu dieser Zeit verlangte

schon niemand mehr eine Entschaumldigung

Spanien

Die Entschaumldigung ist genauso wie das Wildtiermanagement hier regional geregelt

und ein landesweites System fuumlr die Entschaumldigung von Wolfs- oder Baumlrenrisse gibt es nicht

In manchen Landkreisen wird eine Entschaumldigung gezahlt doch in den meisten nicht und nur

etwa 25 der Schaumlden durch den Wolf werden in Spanien entschaumldigt manchmal sogar viel

weniger

Auch fuumlr den Baumlren zahlen die Kommunen und Wildhuumlter untersuchen die

Anspruumlche ohne vorher eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben So entstanden auch

bewusste Fehlinterpretationen (Wolf als Baumlr identifiziert) oder es blieb die Ungewissheit ob

ein Tier von einem Baumlren gerissen oder nur spaumlter angefressen wurde Ersetzt wurden 1996

100 des Marktwertes + 20 fuumlr zusaumltzliche Kosten und Muumlhen Auch hier wurden

vermisste Tiere damals nicht entschaumldigt

Probleme bei Entschaumldigungssystemen

Wie man sieht muumlssen bei der Aufstellung von Entschaumldigungssystemen viele

Schwierigkeiten bedacht und uumlberwunden werden

Die Entschaumldigungssumme

Eine angemessene Entschaumldigung ist eine der Kernvoraussetzungen fuumlr das

Funktionieren des Systems

Der Besitzer hat nicht nur ein totes Tier sondern auch die Muumlhe nun den

buumlrokratischen Weg zu gehen den Riss untersuchen zu lassen und auf sein Geld zu warten

Und selbst wenn das gerissene Tier mit dem gaumlngigen Marktpreis entschaumldigt wird ist es

nicht gesagt dass seinem Besitzer dadurch keine Gewinne wie zB in Milch Wolle oder

zukuumlnftigem Zuwachs entgehen

Es sollten genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung gestellt werden damit sich der Geschaumldigte

zumindest angemessen entschaumldigt fuumlhlt Eine Situation wie in Rumaumlnien 1996 ist sicherlich

untragbar und in hohem Maszlige konflikttraumlchtig

Anhang C ndash Exkurse

240

Selbstverstaumlndlich sollte auch darauf geachtet werden dass moumlglichst alle Anspruumlche

abgegolten werden und sich die Menschen mit ihrem berechtigten Anspruch nicht allein

gelassen fuumlhlen

Die Dauer des Verfahrens

Mehrere Jahre auf sein Geld warten zu muumlssen ist sehr aumlrgerlich besonders wenn die

Summe ebenfalls nicht als angemessen empfunden wird

Ausbildung der Gutachter

Es gibt auszliger Wolf oder Luchs auch noch andere Raumluber in unseren Waumlldern und

auch Hunde Fuumlchse Greifvoumlgel und Raben sind fuumlr Schaumlden unter den Haustieren

verantwortlich Die Ausbildung der Gutachter Raubtierrisse sicher zu erkennen und zu

dokumentieren spart hier bares Geld

Doch leider ist eine umfassende Ausbildung der Gutachter wie sie zB in der

Schweiz praktiziert wird eine Ausnahme Dort werden Kurse organisiert und es gibt eine

Broschuumlre und ein Video fuumlr die Gutachter von Raubtierrissen

Verwilderte Hunde

Die Risse von Hund und Wolf sind oft auch von Experten nicht mehr auseinander zu

halten Dagegen gibt es eigentlich keine wirklich praktikable Loumlsung Eine korrekte

Identifizierung ist meist zu aufwaumlndig (und damit zu kostspielig) besonders in Laumlndern wie

Italien wo verwilderte Hunde weitaus haumlufiger sind als Woumllfe Genauso waumlre die

Verweigerung einer Entschaumldigung unklug denn die Menschen akzeptieren meist das

Argument der Hunde nicht und schieben die Schuld dem Wolf zu Manche Laumlnder wie

Frankreich zahlen im Falle eines Zweifels 75 andere wie Italien entschaumldigen Hunde- und

Wolfsrisse gleichermaszligen Beides ist nicht optimal doch sicherlich noumltig um die oumlffentliche

Meinung nicht weiter gegen die groszligen Raubtiere aufzubringen

Am meisten Erfolg verspricht eine gleichzeitige entschlossene Bekaumlmpfung

verwilderter Hunde durch die Jagd durch selektive Fangmethoden und durch den Entzug

anthropogener Futterquellen wie zB offene Muumlllhalden

Bevorzugte Raumluber

Das bedeutet das Risse eines Raumlubers viel bdquolieberldquo identifiziert werden denn fuumlr

andere Raumluber gibt es weniger oder gar keine Entschaumldigung Das passiert zB haumlufig in

Polen wo Luchs- und Wolfsschaumlden gar nicht entschaumldigt werden Baumlrenrisse aber schon

Anhang C ndash Exkurse

241

Diese Praxis hat gleich drei Nachteile Erstens entstehen dem Entschaumldigungszahler

unbegruumlndete Mehrkosten Zweitens werden so die Statistiken verfaumllscht und damit

Managementmaszlignahmen und Monitoring erschwert Und drittens sollte man bedenken dass

Entschaumldigungen meist nur fuumlr geschuumltzte Arten gezahlt werden So entsteht schnell ein

negatives Bild des Artenschutzes genauso wie des geschuumltzten Tieres in der Presse und

somit auch in der breiten Oumlffentlichkeit die von den Praktiken hinter den Kulissen wenig

mitbekommt

Fazit

Heilen ist gut Vorbeugen ist besser Natuumlrlich sollte ein Entschaumldigungssystem ver-

suchen so viele der oben genannten Schwierigkeiten wie moumlglich zu loumlsen doch die Foumlr-

derung von Schutzmaszlignahmen ist laumlngerfristig die bessere Loumlsung Die Entschaumldigungs-

zahlungen koumlnnen dazu beitragen indem bei fehlenden Schutzmaszlignahmen weniger Ent-

schaumldigung bezahlt wird oder es bei vorhandenen Schutzmaszlignahmen Praumlmien gibt Die

Menschen muumlssen wieder lernen mit den groszligen Raumlubern zusammen zu leben

Doch das Wildtiermanagement darf sich nichts vormachen Entschaumldigungssysteme

bleiben unverzichtbar denn auch die beste Praumlvention wird nie alle Schaumlden oder Konflikte

vermeiden koumlnnen Auch in Zukunft werden Haustiere gerissen werden und einige der

Raubtiere werden deswegen geschossen werden

Anhang C ndash Exkurse

242

Die amerikanischen Luchsarten

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs

Er ist der aumllteste Vertreter der Gattung Luchs und in Nordamerika von Nordmexiko bis

in den Suumlden Kanadas zu finden Die anderen drei Luchsspezies teilen sich einen

gemeinsamen Vorfahren vor etwa 16 Mio Jahren

Der Rotluchs erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 50 bis 60 cm eine

Kopfrumpflaumlnge von 65 bis 95 cm und ein Gewicht von 9 bis 14 kg (KAPPELER 1987) Er

fuumlhrt ein sehr verborgenes Dasein ist einzelgaumlngerisch und vorwiegend in der Daumlmmerung

und nachts unterwegs Wie die meisten Katzen ist auch der Rotluchs ein typischer

Schleichjaumlgercedil zu seinen Hauptbeutetieren zaumlhlen Hasen Kaninchen Houmlrnchen Ratten

Maumluse und Voumlgel aller Art

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs

Der Kanadaluchs ist dem eurasischen Luchs aumlhnlich aber kleiner und mit nicht so

stark ausgepraumlgten Flecken Dafuumlr hat er besonders groszlige Pfoten Mit ihm teilt er sich auch

einen gemeinsamen Vorfahren

Der Lynx canadensis bevoumllkert Kanada und Alaska Er hat bis zu 200 qkm groszlige

Reviere

Seine Kopf-Rumpf-Laumlnge geht bis 100 cm Schwanzlaumlnge bis 15 cm waumlhrend er eine

Schulterhoumlhe bis 70 cm und ein Gewicht bis 20 kg erreicht (PINSELOHREN 2005)

Der kanadische Luchs ist ebenso wie der Pardelluchs in seiner Beute spezialisiert auf

Hasen und Schneehasen und daher stark von deren Population abhaumlngig Er frisst aber auch

Rehe Rentiere Hasentiere Nagetiere und Voumlgel

Anhang C ndash Exkurse

243

Die Situation der Kaninchen in Spanien

Geschichte

Seit 1950 werden die Kaninchen in Europa von eingeschleppten Krankheiten geplagt

zuerst Myxomatosis bald danach die virusbedingte RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)

Myxomatose wurde 1952 von einem Gaumlrtner aus Australien eingefuumlhrt um den

Kaninchen in seinem Gemuumlsegarten zuleibe zu ruumlcken Sie breitete sich rasant uumlber ganz

Europa aus

In den letzten 40 Jahren kam es so durch mehrjaumlhrige zyklische Seuchenzuumlge zu einem

starken Niedergang der Wildkaninchenpopulationen auf der iberischen Halbinsel so sollen im

Nationalpark von Dontildeana mehr als 90 der Kaninchen verschwunden sein Nun sind sie

uumlberall selten und in suboptimalen Gegenden ganz verschwunden Auch heute bricht

Myxomatose jeden Sommer von neuem aus

In den 80er Jahren kam RHD hinzu und in wenigen Jahren fielen die

Individuenzahlen erneut dramatisch um uumlber weitere 80 Obgleich leichte Erholungen zu

sehen sind sind Kaninchen aus weiten Teilen der iberischen Halbinsel verschwunden und in

vielen anderen stehen sie am Rande des Aussterbens

RHD ist eine Virusinfektion Das Virus trat 1984 erstmalig in China auf RHD wird

direkt oder indirekt uumlbertragen Uumlbertragung durch Insekten wird angenommen Wild- und

Hauskaninchen werden gleichermaszligen betroffen Das Virus hat eine Inkubationszeit von 1-3

Tagen Symptome von RHD sind Apathie Atembeschwerden Fieber und Blutungen aus den

Atemwegen (KANINCHEN 2005) Meist verenden die Tiere unter Erstickungskraumlmpfen

Probleme

Das Aussterben der traditionellen Landnutzung mit einer abwechslungsreichen

Mischung von Feldern Heideland und Aumlckern entzieht den Kaninchen ihren bevorzugten

Lebensraum verstaumlrkt dadurch dass Jaumlger nun wo Kaninchen selten sind auf Hochwild

umsteigen Doch Schalenwild braucht Waumllder als Deckung und immer mehr Kaninchen-

habitat verschwindet in diesem Teufelskreis um Waumlldern Platz zu machen in denen

Kaninchen nicht gedeihen koumlnnen

Anhang C ndash Exkurse

244

Doch in den Gegenden in denen es noch Kaninchen gibt werden diese regelmaumlszligig

uumlberjagt und die Entwicklung einer Immunantwort zu Myxomatose und RHD moumlglicher-

weise verzoumlgert

Wiederaufstockungen und Neubegruumlndungen werden immer wieder unternommen

doch sie koumlnnen neue Probleme mit sich bringen wie neue Krankheit oder neue Mutationen

der alten Seuchen

Und letztlich bringt die Urbanisierung neue Gefahren mit sich Verwilderte Haustiere

oder das Erstarken der Fuumlchse durch das reichhaltige Futterangebot in den Abfaumlllen der

Menschen setzen den Kaninchen weiter zu

Loumlsungsmoumlglichkeiten

Die Wildkaninchen sind derzeit in einer Abwaumlrtsspirale gefangen die nur durch einen

ganzen Maszlignahmenkatalog durchbrochen werden kann Die Bekaumlmpfung der Krankheiten ist

wichtig doch Wunder kann die Medizin hier nicht bringen

Die Methoden des Niederwildmanagements sind ein weiterer Schluumlsselpunkt Die Jagd

sollte im Sommer eingestellt werden damit krankheitsresistente Tiere die Chance haben sich

zu vermehren Auch sollte die Regierung die Niederwildjagd foumlrdern besonders in Spanien

Richtlinien zur Kaninchenerholung sollten beschlossen und eine weitere Erforschung ihrer

Oumlkologie gefoumlrdert werden

Die Raumluberkontrolle meist nicht selektiv und auch gesetzlich verboten (da viele

Raumluber selber unter Schutz stehen) bringt nur kurzfristige Erfolge und sollte am besten

aufgegeben werden was nur durch scharfe Kontrollen der Fallenjagd durchgesetzt werden

kann Generalisten wie Fuumlchse oder Wildschweine aber auch verwilderte Hunde und Katzen

sollten gezielt bekaumlmpft werden indem ihnen kuumlnstliche Futterquellen entzogen werden um

ihre Populationen nicht uumlber natuumlrlich tragbare Maszlige ausufern zu lassen

Anhang D ndash Linkliste

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Anhang D Linkliste

Allgemeine Links

Large Carnivore Initiative for Europe Die LCIE ist ein Netzwerk europaumlischer Experten und Organisationen aus 25 Laumlndern Sie arbeitet auf das Ziel hin groszlige lebensfaumlhige Populationen der groszligen Raumluber in Koexistenz mit dem Menschen zu etablieren Die LCIE ist eine Arbeitsgruppe unter der SSC (Species Survivial Commission) der IUCN Diese Seite beinhaltet sehr viel Interessantes zu allen Arten die in diesem Kurs behandelt werden Bilder Links und auch aktuelle Informationen zum Artenschutz der groszligen Carnivoren httpwwwlcieorg

Hundekosmosde Eine Seite mit praumlgnanten Beschreibungen von Huumlte- und Herdenschutzhunden und ihren unterschiedlichen Rassen httpwwwhundekosmosde00000091fa0fae20700000091fa100cb8c

Carnivore Damage Prevention News Die Carnivore Damage Prevention News sind regelmaumlszligig veroumlffentlichte Berichte uumlber die Schaumlden die groszlige Raubtiere in Europa anrichten genauso wie uumlber Schutz und Entschaumldigungsmaszlignahmen Auf der Projekthomepage gibt es neben den neusten Ausgaben der CDPNews auch ein Archiv mit alten Ausgaben und eine Liste mit Kontaktadressen von Carnivore Damage Prevention Spezialisten von Argentinien bis Venezuela httpwwwkoraunibechenprojcdpnewsindexhtml

DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild Auf dieser Seite nimmt der Deutsche Jagdverband Stellung zum Thema Ruumlckkehr der groszligen Raubtiere httpwwwjagdnetzdeaktuellesjagdpolitikindexcfmsession_id=ampshow=DJV_Positionen5C5CgroC39Fwildhtm

Wildtiermanagement

Raumluber-Beute-Beziehungen Diese englische Seite beschreibt sehr anschaulich bull wie Raumluber ihre Beutepopulationen beeinflussen und umgekehrt bull was diese Beziehungen stabilisiert und was ihr Zusammenbruch verhindert bull wie aus diesen Beziehungen komplexe Beziehungen in den Oumlkosystemen entstehen httpwwwglobalchangeumicheduglobalchange1currentlecturespredationpredationhtml

Anhang D ndash Linkliste

246

MVP Eine uumlbersichtliche Beschreibung des Konzeptes der Minimum viable population httpwww-personalumichedu~dallannre220outline13htm

Metapopulationen Diese Seite ist gut geht nur ziemlich tief in die Materie ein httpwwwenvdukeedulelenv214le_popnhtml

Die Rote Liste Die offizielle Seite der Roten Liste httpwwwredlistorg

CITES Die offizielle Homepage des Washingtoner Artenschutzabkommens httpwwwcitesorg Und Informationen uumlber den Vollzug des CITES in Deutschland httpwwwbfnde04

Natura 2000 Hier ist eine schoumlne Erklaumlrung zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 httpwwwumweltbundesamtatumweltnaturschutzschutzgebietenatura2000_gebiete

LIFE LIFE gestartet 1992 ist ein Umweltprogramm der EU Es finanziert Umweltschutz-maszlignahmen (wie das Management des Braunbaumlren in Oumlsterreich) innerhalb der EU und in den Laumlndern die sich als Beitrittskandidaten beworben haben httpeuropaeuintcommenvironmentlifehomehtm

Woumllfe

Wolves Killing People Diese englische Homepage beschaumlftigt sich sehr praumlgnant mit Angriffen von Woumllfen auf Menschen ihre Zahl Umstaumlnde und Ursachen httpwwwwolftrustorguka-wkp3-linnellhtml

Wolf Trust Ein Portal mit sehr vielen verschiedenen Informationen uumlber Woumllfe besonders fuumlr Interessierte httpwwwwolftrustorgukindexhtml

The Searching Wolf Hier gibt es neben sehr vielen Wolfsbildern auch drei Online-Frageboumlgen und ein Kreuzwortraumltsel um den Wolf httpwwwsearchingwolfcom

Anhang D ndash Linkliste

247

Baumlren

Braunbaumlren in den Pyrenaumlen Diese Seite beschreibt die Situation der Braunbaumlrenpopulation in den Pyrenaumlen am Anfang November 2004 httpwwwfapasesde051104-dehtm

Die Baumlren sind los Dieser Artikel erscheinen in der Schweizer WOZ am 24Maumlrz2005 beschreibt die Konflikte zwischen Schafzuumlchtern und Baumlrenfuumlrsprechern in den Pyrenaumlen und liefert ein interessantes Meinungsbild Besonders die Ansichten der Viehzuumlchter sind hier detailreich wiedergegeben httpwwwwozchartikelinhalt2004nr30Wissen10274html

Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen Aus diesem Artikel der Initiative zur Abschaffung der Jagd kann man gut die aggressive Einstellung herauslesen die stark zur Verhaumlrtung der Fronten im Management der groszligen Carnivoren gefuumlhrt hat httpwwwabschaffung-der-jagddenews233html

Braunbaumlren in Oumlsterreich Diese Seite ist ein Teil der Homepage des WWF-Oumlsterreich und beinhaltet viele aktuelle Informationen uumlber diese kleine Baumlrenpopulation ihre Entwicklung und ihr Management httpwwwwwfatProjekteartenschutzbearlifeindexhtmls=2

Distribution and Status of Brown Bears of the World Diese Seite zeigt die Verbreitung des Braunbaumlren (mit Karten und Individuenzahlen) auf der gesamten Welt mit dem Schwerpunkt auf Nordamerika httpwwwgrizzlybearorggbstatusgriznumhtm

IBA Die International Association for Bear Research and Management (IBA) hat sich dem internationalen Schutz aller Baumlrenarten verschrieben Hier findet man Steckbriefe aller Baumlrenarten (1) genauso wie ein Uumlberblick uumlber den Managementstatus aller Braunbaumlrenpopulationen nach Laumlndern sortiert (2) httpwwwbearbiologycom (1) httpwwwbearbiologycomspecdeschtml (2) httpwwwbearbiologycombearstathtmlbrownbear

Anhang D ndash Linkliste

248

Der Eurasische Luchs

ELOIS Dieses Portal beinhaltet hervorragende Beschreibungen des Eurasischen Luchses in Europa Es wurde von Experten des Luchsmanagements aufgebaut Es gibt eine Einteilung nach Populationen (mit Trends Gefahren und einer Einschaumltzung) und nach Laumlndern (mit Populationen Individuenzahlen Anzahl geraubter Tiere und vieles mehr) Sehr interessant httpwwwkoraunibechenprojeloisonlineindex4html

Das Projekt LUNO Diese attraktive Homepage gibt viele interessante Auskuumlnfte uumlber das schweizer Projekt Organisation Bilder Filme und ein Luchskonzept fuumlr die gesamte Schweiz httpwwwlunoch

WorldLynx Eine sehr attraktive Seite aus Norwegen Hier findet man detailreiche Informationen uumlber alle Luchse Artikel und Luchsnews httplynxuionojonlynxlynxhomehtm

Der iberische Luchs

O Lince Ibeacuterico Diese Seite ist auf Portugiesisch und Englisch und obwohl die meisten Informationen aumllter sind spielt das kaum eine Rolle denn leider ist seitdem auch nicht viel passiert Die Seite hat sehr viele Bilder und bietet einen tiefen Einblick in alle Bereiche des Managements des iberischen Luchses von einer sehr umfangreichen Beschreibung der mediterranen Busch-landschaft (unter Habitat dann potential Habitat) bis hin zu Mortalitaumltsgruumlnden und Luchsschutz in Portugal Am besten schaut man sich die englische und portugiesische Version nebeneinander an denn zumindest bei mir haben die Bilder in der englischen Version nicht funktioniert httplynxpardinusnaturlinkpt

SOSLynx Diese Seite ist zwar etwas klein und wirkt uumlberladen dafuumlr enthaumllt sie aber auch die neuesten Informationen zum Thema iberischer Luchs unter anderem den hochinteressanten und aktuellen Iberian Lynx Emergency Report httpwwwsoslynxorg

WWF-Spanien Diese Seite ist leider nur auf Spanisch Doch sie bietet neben einen kurzen Uumlberblick auch interessante Informationen uumlber Status Schutzprojekte und mehr httpwwwwwfesespecies_lincephp

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

249

Fragebogen zur Evaluation

Zuallererst moumlchten wir uns bei Ihnen bedanken dass Sie sich die Zeit nehmen uns bei der Verbesserung dieses Kurses zu unterstuumltzen Das Beantworten dieser Fragen wird etwa 30 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen

Wir moumlchten Sie bitten bei der Bewertung und Beantwortung der folgenden Fragen so ehrlich und objektiv wie moumlglich zu sein Diese Antworten sollen nur dazu dienen Lernenden nach Ihnen den Umgang mit unserem Kurs zu erleichtern

Angaben zur Person Zu Beginn moumlchten wir Sie noch um einige wenige Angaben zu Ihrer Person bitten Ihr Geschlecht ist O weiblich O maumlnnlich Ihr Alter ist ____ Jahre Sie sind O Student der TU Muumlnchen Studiengang___________________________________ O Student der ___________ Studiengang___________________________________ O Masterstudent Abgeschl Studiengang__________________________ O von Beruf ___________________________________________________________

Zugang Ja Nein Hatten Sie Schwierigkeiten Zugang zum Kurs zu bekommen O O Wenn ja welche Schwierigkeiten_______________________________________________ _________________________________________________________________________ Von wo aus haben Sie am haumlufigsten auf den Kurs zugegriffen

Ο An der Universitaumlt Ο Zuhause Ο Anderer Ort ______________________________________________________ Ο Nirgendwo

Wie viele Stunden haben Sie mit der Arbeit an dem Kurs verbracht ___________ Stunden Wie viel vom Kurses haben Sie durchgearbeitet (Mehrfachnennungen sind moumlglich) Alles Hauptteil Exkurse Vertiefungen Nichts O O O O O

Inhalt Der Inhalt war verstaumlndlich formuliert Der Inhalt war langweilig dargestellt Die Inhalte der Exkurse waren interessant Ich habe durch diesen Kurs Neues gelernt Die Tests waren leicht

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

250

Motivation Ich empfand den Kurs auf Dauer als interessant Der Inhalt motiviert zum Nachdenken

Kursstruktur und Layout Gliederung des Kurses war uumlbersichtlich roter Faden stets erkennbar Das Layout war attraktiv (Schriftarten Farben Bilder)

Betreuung Fragen wurden bereitwillig beantwortet

Medien Haben Sie Teile des Kurses online durchgearbeitet nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses ausgedruckt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses als Audiodatei gehoumlrt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O

Kommunikation Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung die E-Mail-Funktion zur Kommunikation mit den Tutoren benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung das Forum zur Kommunikation mit Tutoren und Kommilitonen benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Besonders positiv fand ich

Folgendes koumlnnte verbessert werden

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu

O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang F ndash Fragebogen zur Vorlesungsankuumlndigung

251

ENTWURF Groszligraubtiere in Europa

Ruumlckkehr Probleme Management

E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Veranstaltung

Dieser Online-Kurs ist ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Zeitrahmen

Der Online-Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden doch dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit von einem Monat eingeraumlumt Danach endet der Kurs mit einer Gruppenarbeit zu einem aktuellen Thema rund um den Schutz der groszligen Raubtiere

Termin der Abschlussvorlesung und aktuelle Aumlnderungen im Zeitplan werden Ihnen in der Vorlesung mitgeteilt oder koumlnnen am Lehrstuhl fuumlr Wildbiologie erfragt werden

Inhalte und Ziele Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr

oder Luchs Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo soll den aktuellen Stand der Schutz- und Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kultur-landschaft Europas beschreiben Zusaumltzlich soll er Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements vermitteln Clix und Kennungen

Der Kurs ist Teil des E-Learning-Angebots der TUM und kann in unserem Lernportal Clix (URL) gefunden werden Jeder TU-Student hat mit seiner eigenen mytum-Kennung automatisch auch Zugang zu Clix Wer nicht Student der TU ist erhaumllt seine Kennung beiam XYZ

Computerraumlume

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung der CIP-Raum und das PC-Labor im gruumlnen Finger Beide verfuumlgen uumlber einen schnellen Internetzugang Drucker und CD-Brenner sind vorhanden Kopfhoumlrer koumlnnen beim Systemadministrator ausgeliehen werden

252

Anhang G ndash Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

253

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

Literaturverzeichnis

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Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

263

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis ADL Abkuumlrzung fuumlr ldquoAdvanced Distributed Learningrdquo ADL wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln ADL leistet Vorarbeit fuumlr IMS und IEEE wie das Sharable Content Object Reference Model (SCORM) ein Standard zur Verpackung von Lernobjekten AICC Abkuumlrzung fuumlr bdquoAviation Industry Computer based Training Committeerdquo Dieser internationale Zusammenschluss wurde von der US- Luftfahrtindustrie gegruumlndet um an der Standardisierung von Lernobjekten fuumlr die Luftfahrt zu arbeiten AICC leitet seine Standards an die IEEE weiter ANSI Abkuumlrzung fuumlr bdquoAmerican National Standards Instituteldquo Diese Organisation erlaumlsst Standards fuumlr die USA ARIADNE Abkuumlrzung fuumlr bdquoAlliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for Europerdquo Dieses Projekt der EU entwickelt und erweitert Metadaten fuumlr Lerninhalte Dabei arbeitet es sehr eng mit IMS zusammen Audacity Eine Freeware zur Erstellung und Bearbeitung von Audiodateien CBT Abkuumlrzung fuumlr bdquoComputer based Trainingrdquo CEN Abkuumlrzung fuumlr bdquoComiteacute Europeacuteen de Normalisationldquo Die europaumlische Standardisierungs-organisation gibt EU-weit guumlltige Standards heraus CLCP Abkuumlrzung fuumlr bdquoCarpahtian Large Carnivore Projectldquo Dieses Forschungsprojekt unter Leitung von Christoph Prommberger diente bis 2003 dem Wildtiermanagement und der Erforschung groszliger Raubtiere in den rumaumlnischen Karpaten CMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoContent Management Systemldquo Spezialisierte Software zur Erstellung und Personalisierung von Inhalten Besonders nuumltzlich bei Online-Zeitungen Portale oder andere komplexe Websites mit hohem Aktualitaumltsgrad DTD Abkuumlrzung fuumlr bdquoDocument Type Definitionldquo Eine DTD-Datei beschreibt die Struktur und die Elemente (Grammatik) einer XML-Datei EML Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Markup Languageldquo Diese XML-Anwendung erlaubt es Lernein-heiten in einer integrierten Art und Weise darzustellen Das besondere an EML ist es dass

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

264

dabei nicht bloszlig Lerninhalte sondern auch Rollen Beziehungen Interaktionen und Aktivitaumlten von Lernenden und Lehrenden integriert werden FAT Abkuumlrzung fuumlr bdquoFile Allocation Systemldquo Dieses alte System der Dateiverwaltung ist noch bei den Windowsbetriebssystemen DOS Windows 95 98 und Me zu finden FAT unterscheidet ua nicht zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und aumlndert beim Speichern gelegentlich und willkuumlrlich die Groszlig- oder Kleinschreibung der Dateinamen Freeware Software die Jedermann kostenlos zur Verfuumlgung steht also ohne Lizenzgebuumlhren Bespiele fuumlr freie und kostenlose Software sind der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und das gesamte Betriebssystem Linux GPL Abkuumlrzung fuumlr bdquoGeneral Public Licenceldquo Diese Lizenz gibt jedem die Erlaubnis Open Source Software zu veraumlndern zu kopieren zu vertreiben oder zu verkaufen solange der Quellcode wieder unter der GPL verfuumlgbar ist HTML Abkuumlrzung fuumlr ldquoHyperText Markup Languageldquo Der am weitesten verbreitete Standard fuumlr die Darstellung von Multimedia-Inhalten im Internet Das besondere Kennzeichen von HTML sind die sogenannten (Hyper)Links Bei Mausklick wird zu einem anderen Dokument gefuumlhrt IDLE Abkuumlrzung fuumlr bdquo Integrated Distributed Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS IEEE Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstitute of Electrical and Electronics Engineersrdquo Das ist eine nichtkommerzielle Organisation die ldquode factordquo-Standards setzen kann Das Learning Technology Standards Comitee (LTSC) ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt IMS Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstructional Management Systemldquo Dieses Gremium besteht aus fuumlhrenden Software- und Hardwareherstellern die technische Spezifikationen fuumlr die Interoperabilitaumlt von Anwendungen und Services im E-Learning Bereich entwickeln IMS LD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Learning Designldquo Eine XML-Anwendung zur didaktischen Strukturierung von Lehrobjekten IMS MD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Metadataldquo Diese IMS-Spezifikation zur Auszeichnung mit Metadaten diente als Grundlage fuumlr das IEEE LOM Instanzen Dateien die den Anweisungen einer DTD oder Schema folgen

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

265

ISO Abkuumlrzung fuumlr bdquoInternational Standards Organisationldquo Die ISO ist die oberste Instanz in Sachen internationale Standards LAN Abkuumlrzung fuumlr bdquoLocal Area Networkldquo Ein kleines meist firmen- oder gebaumludeinternes Netzwerk LE Abkuumlrzung fuumlr bdquoLerneinheitldquo Eine Struktur (Thema) das mehrere LM umfasst Lernplattform Gleichbedeutend mit LMS LM Abkuumlrzung fuumlr bdquoLernmodulldquo In diesem Kurs ist ein LM eine abgeschlossene LMML-Datei mit allen von ihr benoumltigten oder referenzierten Ressourcen und die kleinste austauschbare Einheit LMML Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Material Markup Languageldquo LMML ist eine XML-Anwendung zur Beschreibung von Lerninhalten LMML wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes von der Universitaumlt Passau entwickelt LMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Management Systemldquo Diese Software bietet typische Funktionen des E-Learning Praumlsentation von Kursen Tests und anderen Inhalten Kommunikations-werkzeuge Administration etc LO Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Objectldquo Hier steht LO fuumlr kleinste Inhaltsteile wie einzelne Texte Fragen Bilder oder Grafiken Log-File Datei in der saumlmtliche bei einer Online-Sitzung durchgefuumlhrten Aktivitaumlten festgehalten und gespeichert werden Log-Files protokollieren die Anfragen die an einen Webserver gestellt werden LTCS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Technology Standards Comiteerdquo Das LTCS ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt Markup Die Teile eines XML-Dokuments die zur Auszeichnung verwendet und damit von den Zeichendaten unterschieden werden die den eigentlichen Inhalt des Dokuments ausmachen Gleichbedeutend mit Tag Metadaten Sind im Grunde Daten uumlber Daten Im E-Learning handelt es sich dabei um beschreibende Informationen zu Lernobjekten Metadaten stehen im Zentrum der Standardisierungs-bemuumlhungen verschiedener Institutionen wie ARIADNE IMS IEEE LOM usw Einheitliche

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

266

bzw kompatible Metadaten sind entscheidend fuumlr die Auffindbarkeit und Wiederverwend-barkeit von Lernobjekten sowie ihre Erfassung in Datenbanken NTFS Abkuumlrzung fuumlr bdquoNew Technology File Systemldquo Dieses neue System der Dateiverwaltung ist bei den Windowsbetriebssystemen Windows NT 2000 und XP zu finden NTFS unterscheidet ua zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und findet Dateien nicht wenn Sie zB statt klein groszlig geschrieben sind (im Unterschied zu FAT) Open Source Software Der Quelcode von Open Source Software steht Jedem zur Verfuumlgung Es darf nach belieben veraumlndert werden proprietaumlr Einzigartig Proprietaumlre Technologien funktionieren nur auf bestimmten Plattformen und lassen sich nicht (oder nur sehr schwer) auf andere Systeme uumlbertragen QTI Abkuumlrzung fuumlr ldquoQuestion amp Test Interoperabilityldquo IMS QTI ist ein Datenformat zur webgestuumltzten Beschreibung von Fragen Antworten Tests etc RELOAD Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable eLearning Object AuthoringampDeliveryregrdquo RELOAD ist ein Freeware-Editor zum Erstellen von Metadaten (mit IMS MD) Strukturierung (mit IMS LD) und Verpackung (mit ADL SCORM) von Lerninhalten RLO Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable Learning Objectldquo Lernobjekte unterschiedlicher Art die wiederverwendet werden koumlnnen SCORM Abkuumlrzung fuumlr bdquoSharable Content Object Reference Modelrdquo SCORM kombiniert verschieden Standards und Spezifikationen zu einem Paket mit dem Lerninhalte zwischen Lernplatt-formen uumlbertragen werden koumlnnen SGML Abkuumlrzung fuumlr bdquoStandard Generalised Markup Languageldquo Style-Sheet-Dateien Style-Sheet-Dateien sind Dateien (in XSL geschrieben) die den Layout von XML-Dokumenten beschreiben Tag Ein Tag ist eine Anweisung der Form ltAnweisunggt ZB die Tags ltbgtTitelltbgt definieren in HTML dass der Titel dazwischen in Fettschrift geschrieben wird VLE Abkuumlrzung fuumlr bdquoVirtual Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

267

WELPE Abkuumlrzung fuumlr bdquoWeihenstephaner E-Learning Plattform Entwicklungldquo Ein Forschungsvorhaben mit dem Ziel eine E-Learning Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan zu errichten WML Abkuumlrzung fuumlr bdquoWireless Markup Languageldquo WML ist eine Seitenbeschreibungssprache fuumlr Seiten die auf Mobiltelefonen angezeigt werden (WAP-Seiten) XHTML Ein Neuformulierung von HTML 4 in Form einer XML-Anwendung XML-AnwendungenXML-Applikationen Das sind unterschiedliche Normierungen von XML-Befehlen die fuumlr eine Reihe von XML-Dateien gelten XML-Anwendungen oder XML-Applikationen sind damit Varianten von XML fuumlr bestimmte Zwecke Beispiele sind LMML oder VOICE (das XML-Dateien maschinell vorlesen kann) XML-Parser Eine Software die in der Lage ist ein XML-Dokument zu lesen entsprechend zu interpretieren und zu verarbeiten Ein XML-Parser ist in vielen Browsern (Internet Explorer 60) und Editoren (XMLSpy) bereits enthalten XMLSpy Eine professionelle Software zum Bearbeiten von XML-Dateien hergestellt und vertrieben von der Firma Altova Eine vereinfachte Version die Home Edition ist im Internet kostenlos verfuumlgbar XSL Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Languageldquo XSL ist eine XML-Anwendung die die Darstellung des Layouts von XML-Dateien beschreibt XSLT Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Language Transformationldquo Das ist eine Teilsprache von XSL die eine strukturelle Transformation vom XML Format in andere Formate beschreibt

Abbildungsverzeichnis

268

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

33 Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert) 35 Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten 37 Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs

durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen 38

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe

jureldquo-Standardisierungsgremien Hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien 42 Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert) 43 Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der

Vertiefung anzeigt 53 Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des

Exkurses anzeigt 54 Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die

entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt 55 Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die

Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt 57 Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg 65 Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity 68 Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der

oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadata-Dateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View 72

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die

einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Ressources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei 73

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg 75 Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) 84 Abbildung 17 Lynx Lynx (copy BampC Prommberger) 85 Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger) 89

Seite

Abbildungsverzeichnis

269

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger) 92 Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten 94 Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997) 100 Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) 102 Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention) 108 Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger) 110 Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000) 111 Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 113 Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger) 115 Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger) 119 Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger) 121

Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger) 125

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger) 127

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger) 129

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger) 134

Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger) 136

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000) 137

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 139 Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger) 143 Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky) 145 Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger) 147 Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu

Problembaumlren (copy BampC Prommberger) 149 Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

151 Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist

werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) 153

Seite

Abbildungsverzeichnis

270

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger) 156

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird 158

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky) 159

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger) 161

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 163

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger) 166

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger) 169

Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) 174

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den

Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger) 175 Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger) 182

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 184

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005) 186

Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 191

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 202

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 204

Abbildung 58 Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-blutungen (aus KACZENSKY et al 1997) 221

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter

Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997) 222 Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder) 225 Abbildung 61 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)2254 Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

230

Seite

Tabellenverzeichnis

271

Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000) 114 Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) 141 Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

SWENSON et al 2000) 146 Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 165 Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 171 Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005) 181 Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al

2000) 187 Tabelle 8 Threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

193

272

273

Selbststaumlndigkeitserklaumlrung Ich versichere dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbststaumlndig angefertigt und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe Gleichzeitig erklaumlre ich mich einverstanden dass der Leiter meiner Arbeit Herr Prof Dr Dieter Quednau bzw mit seinem Auftrag seine Mitarbeiter die Ergebnisse meiner Diplomarbeit wissenschaftlich verwenden duumlrfen Diese Zustimmung schlieszligt auch die Verwendung fuumlr Veroumlffentlichungen mit ein sowie die Erlaubnis die Diplomarbeit an Dritte weiterzugeben Muumlnchen den 29042000

Vlad A Radulescu

  • Danksagung
  • Zusammenfassung
  • 1 Einleitung
  • 11 E-Learning und seine Entwicklung
  • 12 E-Learning an der TUM
    • 121 WELPE
    • 122 imc CLIXreg
    • 13 Ziele und Gliederung der Arbeit
    • 2 Aktueller Stand des E-Learning
    • 21 Begriffsbestimmungen
      • 211 Lernmanagementsysteme
      • 212 Die Extensible Markup Language (XML)
        • 2121 Definition
        • 2122 Beschreibung
        • 2123 XML Document Type Definition (DTD)
        • 2124 Schemadateien
        • 2125 Layout von XML-Dateien mit XSL
        • 2126 XML-Anwendungen
          • 213 LMML
            • 2131 Definition
            • 2132 Uumlberblick
              • 214 Begriffe der Strukturierung
                • 2141 Lernobjekt
                • 2142 Lernmodul
                • 2143 Lerneinheit
                • 2144 Kurs
                • 2145 Metadaten
                    • 22 Schritte zur Standardisierung
                      • 221 Vorteile der Standardisierung
                      • 222 Standardisierungsgremien
                      • 223 IEEE LOM
                      • 224 IMS Learning Design
                      • 225 ADLSCORM
                      • 226 IMS QTI
                        • 3 Inhaltliche Entwicklung
                        • 31 Inhaltliches Vorgehen
                        • 32 Recherche
                          • 32 Didaktische Konzeption des Kurses
                            • 321 Rahmenbedingungen
                            • 322 Zielgruppe
                            • 323 Lehrziele des Kurses
                            • 324 Strukturierung der Inhalte
                              • 3241 Lerneinheiten und Lernmodule
                              • 3242 Abschlussvorlesung
                                • 325 Funktionalitaumlt
                                  • 3251 Erklaumlrungen
                                  • 3252 Vertiefungen
                                  • 3253 Exkurse
                                  • 3254 Quellenangaben
                                  • 3255 Selbsttests
                                  • 3256 Mehrsprachigkeit
                                    • 326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren
                                    • 327 Medien
                                      • 3271 Texte
                                      • 3272 Bilder und Videos
                                      • 3273 Audiodateien
                                        • 328 Evaluation des Kurses
                                        • 329 Bekanntgabe der Veranstaltung
                                          • 3
                                          • 4 Technische Umsetzung
                                          • 41 Technisches Vorgehen
                                          • 42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg
                                            • 421 Altova XMLSpyreg
                                            • 422 Erstellen von LMML-Dokumenten
                                              • 43 Digitalisierung von VHS-Material
                                              • 44 Tests im CLIXreg
                                              • 45 Audiodateien mit Audacity
                                                • 451 Audacity
                                                • 452 Erstellen von Audiodateien
                                                  • 46 Bildmaterial
                                                    • 461 Copyright
                                                    • 462 Bildbearbeitung
                                                      • 47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg
                                                        • 471 RELOADreg
                                                        • 472 Metadaten mit RELOADreg
                                                        • 473 Learning Design mit RELOADreg
                                                        • 474 SCORM 12 mit RELOADreg
                                                          • 47 Veroumlffentlichen in CLIXreg
                                                          • 5 Diskussion und Schlussfolgerungen
                                                          • 51 Inhaltliche Diskussion
                                                          • 52 Technische Diskussion
                                                            • 521 Beurteilungen
                                                              • 521 XMLSpyreg
                                                              • 552 LMML
                                                              • 553 Audiodateien
                                                              • 554 RELOAD
                                                                • 522 Schlussfolgerungen
                                                                  • Anhang
                                                                  • Groszligraubtiere
                                                                  • in Europa
                                                                  • Von Vlad A Radulescu
                                                                  • Einleitung
                                                                  • Ziel und Nutzen des Kurses
                                                                  • Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
                                                                    • Stellenwert
                                                                    • Lerneinheiten und Lernmodule
                                                                    • Vertiefungen
                                                                      • Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel
                                                                        • Quellenangaben
                                                                        • Exkurse
                                                                        • Selbsttests
                                                                        • Mehrsprachigkeit
                                                                        • Bearbeitungszeit und Kontakt
                                                                        • Abschlussvorlesung
                                                                          • Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements
                                                                          • Einleitung
                                                                          • Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art
                                                                          • Raumluber-Beute-Systeme
                                                                            • Monophage Raumluber
                                                                            • Oligophage Raumluber
                                                                            • Polyphage Raumluber
                                                                            • Generalisten
                                                                            • Spezialisten
                                                                              • Populationsbiologie
                                                                                • Die Schwierigkeiten kleiner Populationen
                                                                                • Die Minimum Viable Population
                                                                                • Gefaumlhrdungsanalysen
                                                                                • Populationsanalysen
                                                                                  • Vertiefung Habitattypen
                                                                                      • Dispersal
                                                                                        • Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen
                                                                                          • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                              • Das Konzept der Metapopulation
                                                                                                • Was ist eine Metapopulation
                                                                                                • Die Metapopulation im Wildtiermanagement
                                                                                                  • Ein Werkzeug der Analyse
                                                                                                    • Vertiefung Habitatpatches
                                                                                                    • Vertiefung Wanderkorridore
                                                                                                      • Ein Werkzeug der Visualisierung
                                                                                                          • Monitoring
                                                                                                            • Methoden des Monitoring
                                                                                                              • Action- und Managementplaumlne
                                                                                                                • Was ist ein Actionplan
                                                                                                                • Was ist ein Managementplan
                                                                                                                • Was sind die Vorteile eines Managementplans
                                                                                                                  • Rechtsgrundlagen
                                                                                                                    • Die Rote Liste der IUCN
                                                                                                                      • Was ist die Rote Liste
                                                                                                                        • Vertiefung Die IUCN und die SSC
                                                                                                                          • Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste
                                                                                                                            • bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002)
                                                                                                                            • bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien
                                                                                                                                • Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES
                                                                                                                                  • Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen
                                                                                                                                    • Vertiefung Entstehung des WA
                                                                                                                                      • Was sind die Anhaumlnge zum WA
                                                                                                                                        • Die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was ist die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie
                                                                                                                                            • Vertiefung Inhalt des Anhangs VI
                                                                                                                                                • Die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was ist die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention
                                                                                                                                                    • Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge
                                                                                                                                                      • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)
                                                                                                                                                      • Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                      • Die Geschichte des Wolfes
                                                                                                                                                      • Der Wolf heute
                                                                                                                                                        • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                        • Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Wolfes
                                                                                                                                                            • Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes
                                                                                                                                                            • Wolfshabitat
                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Sinne des Wolfes
                                                                                                                                                                • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                  • Exkurs Wer war es
                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Wolf
                                                                                                                                                                        • Sein schlechter Ruf
                                                                                                                                                                        • Wilderei
                                                                                                                                                                        • Gesetzesdurchsetzung
                                                                                                                                                                        • Bejagung
                                                                                                                                                                        • Habitatqualitaumlt
                                                                                                                                                                        • Gesetzgebung
                                                                                                                                                                        • Oumlkonomische Schaumlden
                                                                                                                                                                          • Der Wolf und der Mensch
                                                                                                                                                                            • Die Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                            • Die politische und oumlkonomische Situation
                                                                                                                                                                            • Weitere Faktoren
                                                                                                                                                                            • Akteure und ihre Interessen
                                                                                                                                                                              • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                • Die NGOs
                                                                                                                                                                                • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                • Die Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                    • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes
                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                        • Internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                        • Schaumlden an Weidetieren
                                                                                                                                                                                          • Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde
                                                                                                                                                                                            • Wolfsjagd
                                                                                                                                                                                            • Anwohner
                                                                                                                                                                                            • Forschung
                                                                                                                                                                                              • Der Wolf im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                              • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)
                                                                                                                                                                                              • Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                              • Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
                                                                                                                                                                                              • Der Baumlr Heute
                                                                                                                                                                                                • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                  • Nordskandinavien und Russland
                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                    • Piacutendhos Dinaren und Alpen
                                                                                                                                                                                                    • Suumldskandinavien
                                                                                                                                                                                                    • Rila und Rodopi Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Stara Planina Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Kleine isolierte Populationen
                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Braunbaumlren
                                                                                                                                                                                                            • Baumlrenhabitat
                                                                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                            • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                            • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                              • Bedrohungen fuumlr den Baumlren
                                                                                                                                                                                                                • Schaumlden an Haustieren
                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -fragmentierung
                                                                                                                                                                                                                • Jagd und Wilderei
                                                                                                                                                                                                                • Toumlten von Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                  • Limitierende Faktoren
                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                      • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                      • Die Baumlrengefahr
                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                          • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                            • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen
                                                                                                                                                                                                                              • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                              • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                                                              • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                  • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                    • Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutz der Spezies
                                                                                                                                                                                                                                      • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Konfliktreduzierung
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                          • Loumlsungen fuumlr Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                                          • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                          • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Baumlr im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                            • Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                            • Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo
                                                                                                                                                                                                                                              • Der Luchs Heute
                                                                                                                                                                                                                                                • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000)
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nordische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Baltische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                    • Dinarische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien
                                                                                                                                                                                                                                                    • Boumlhmisch-bayerische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Alpen
                                                                                                                                                                                                                                                    • Jura
                                                                                                                                                                                                                                                    • Balkan
                                                                                                                                                                                                                                                    • Vogesen
                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                            • Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                              • Exkurs Die amerikanischen Luchse
                                                                                                                                                                                                                                                                • Luchshabitat
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat- und Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Konflikte und negatives Image
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Andere Gefahren
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Gefahren durch den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die staatlichen Organe
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Viehzucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                • NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Legaler Schutz und internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Populationen sichern und managen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Das Luchshabitat schuumltzen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Mortalitaumlt reduzieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Den Jaumlgern entgegenkommen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Konflikte und Schaumlden verhindern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung sensibilisieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Luchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Geschichte des Pardelluchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der iberische Luchs heute
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Oumlkologie des iberischen Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reproduktion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Sozialverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Gefahren fuumlr den iberischen Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -veraumlnderung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatfragmentierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Probleme kleiner Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zufallssterblichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Genetische Variabilitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Katastrophen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schutzhindernisse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der iberische Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Luchsgefahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die spanische und die portugiesische Regierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Landbesitzer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Forstwirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Ziele des Luchsschutzes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Planung und Koordination
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reduzierung der Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutz und Vernetzung der Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Aufzucht in Gefangenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Monitoring und Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang B Tests
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3 Fragentyp ZUORDNUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 4 Fragentyp MC 1 VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Groumlszlige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Status
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Sehr klein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Stark gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Stabil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Mittel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Autochthon
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Nordspanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 9 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Anhang C Exkurse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Wer war es
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • (KACZENSKY et al 1997)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Hundes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Wolfes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Wolf und Hund im Vergleich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Huumltehunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Deutscher Schaumlferhund
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Border Collie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Verhaltenstips in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Sie sehen einen kleinen Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der Baumlr greift Sie an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Was man besser nicht tun sollte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Werfen Sie keine Essensreste weg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Locken Sie keine Baumlren an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Slowakei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Norwegen und Schweden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzmethoden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Bewachung und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zaumlunung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abschreckung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vergraumlmung und konditionierte Aversion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Halsbaumlnder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Rinder statt Schafe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fuumltterung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Probleme bei Entschaumldigungssystemen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Entschaumldigungssumme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Dauer des Verfahrens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ausbildung der Gutachter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Verwilderte Hunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Bevorzugte Raumluber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Fazit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die amerikanischen Luchsarten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx Rufus ndash Der Rotluchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Geschichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Probleme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Loumlsungsmoumlglichkeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Anhang D Linkliste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Allgemeine Links
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Large Carnivore Initiative for Europe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Hundekosmosde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Carnivore Damage Prevention News
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Raumluber-Beute-Beziehungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • MVP
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Metapopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Rote Liste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • CITES
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Natura 2000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • LIFE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Woumllfe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolves Killing People
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolf Trust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • The Searching Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in den Pyrenaumlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Baumlren sind los
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Distribution and Status of Brown Bears of the World
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • IBA
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Eurasische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • ELOIS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Projekt LUNO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • WorldLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der iberische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • O Lince Ibeacuterico
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • SOSLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • WWF-Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fragebogen zur Evaluation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Angaben zur Person
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Zugang Ja Nein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Inhalt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Motivation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kursstruktur und Layout
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Betreuung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Medien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kommunikation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Groszligraubtiere in Europa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Ruumlckkehr Probleme Management
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Veranstaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Zeitrahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Inhalte und Ziele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Clix und Kennungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehrein heiten auf CD-ROM
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Literaturverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Technische Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Inhaltliche Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abbildungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Tabellenverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Selbststaumlndigkeitserklaumlrung
Page 4: Entwicklung des Online-Kurses Großraubtiere in Europa ...

Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist ein E-Learning-Kurs uumlber die derzeitige Schutz-

situation von vier europaumlischen Groszligraumlubern angefertigt worden von der Recherche des Lehr-

stoffes bis zur Veroumlffentlichung des Kurses auf der Lernplattform der TU Muumlnchen

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand des

Wildtiermanagements von Wolf Braunbaumlr eurasischem Luchs und Pardelluchs in der Kultur-

landschaft Europas Die Lernenden sollen einen Uumlberblick uumlber Geschichte Populationen

Oumlkologie Gefahren Interessengruppen Konflikte und Managementloumlsungen rund um diese

vier Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren erkennen die dem heutigen Zustand

zugrunde liegen Gleichermaszligen sollte den Lernenden ein allgemeines Verstaumlndnis des tier-

bezogenen Managements vermittelt werden Die Arbeitsschritte Recherche didaktische

Strukturierung Evaluation und multimediale Aufbereitung des Kurses mit Skripten Bildern

Film- und Audiodateien werden beschrieben

Zweiter Schwerpunkt war die technische Umsetzung der erstellten Lehrinhalte unter

Verwendung aktueller E-Learning-Standards wie Learning Material Markup Language

(LMML) Sharable Content Object Reference Model (SCORM) und Learning Object

Metadata (LOM) Diese fand im Rahmen der Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) statt und begann mit der Erstellung von LMML-Dateien mit XMLSpyreg

und ihrer Strukturierung in Kurs Lerneinheiten und Lernmodule Diese Einheiten wurden von

Beginn an als austauschbare Bausteine konzipiert um den Aufwand fuumlr Pflege und

Erweiterung moumlglichst gering zu halten Alle Bausteine wurden mit Metadaten versehen und

mit Hilfe des Editors RELOADreg zu einer didaktischen Struktur vernetzt Als letzter Schritt

wurden die Inhalte mit SCORM gepackt und im Clixreg der Lernplattform der TU Muumlnchen

veroumlffentlicht

Im Verlauf der Arbeit wurde es zunehmend deutlich dass im Rahmen von WELPE

eine neue auf LMML basierende Schemadatei entwickelt werden sollte um den eigenen

Anforderungen am besten gerecht zu werden und eine lange Lebensdauer der Lehrinhalte zu

sichern

IX

Inhaltsangabe

1 Einleitung 23

11 E-Learning und seine Entwicklung 23

12 E-Learning an der TUM 26

121 WELPE 26

122 imc CLIXreg 27

13 Ziele und Gliederung der Arbeit 28

2 Aktueller Stand des E-Learning 30

21 Begriffsbestimmungen 30

211 Lernmanagementsysteme 30

212 Die Extensible Markup Language (XML) 31

2121 Definition 31

2122 Beschreibung 31

2123 XML Document Type Definition (DTD) 32

2124 Schemadateien 32

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL 33

2126 XML-Anwendungen 34

213 LMML 35

2131 Definition 35

2132 Uumlberblick 35

214 Begriffe der Strukturierung 36

2141 Lernobjekt 36

2142 Lernmodul 36

2143 Lerneinheit 37

2144 Kurs 38

2145 Metadaten 39

22 Schritte zur Standardisierung 40

221 Vorteile der Standardisierung 40

Seite

X

222 Standardisierungsgremien 41

223 IEEE LOM 42

224 IMS Learning Design 44

225 ADLSCORM 44

226 IMS QTI 45

3 Inhaltliche Entwicklung 46

31 Inhaltliches Vorgehen 46

32 Recherche 46

32 Didaktische Konzeption des Kurses 48

321 Rahmenbedingungen 48

322 Zielgruppe 48

323 Lehrziele des Kurses 49

324 Strukturierung der Inhalte 50

3241 Lerneinheiten und Lernmodule 50

3242 Abschlussvorlesung 52

325 Funktionalitaumlt 52

3251 Erklaumlrungen 52

3252 Vertiefungen 53

3253 Exkurse 53

3254 Quellenangaben 54

3255 Selbsttests 55

3256 Mehrsprachigkeit 56

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren 57

327 Medien 58

3271 Texte 58

3272 Bilder und Videos 59

3273 Audiodateien 60

328 Evaluation des Kurses 60

329 Bekanntgabe der Veranstaltung 63

Seite

XI

4 Technische Umsetzung 64

41 Technisches Vorgehen 64

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg 65

421 Altova XMLSpyreg 65

422 Erstellen von LMML-Dokumenten 66

43 Digitalisierung von VHS-Material 66

44 Tests im CLIXreg 67

45 Audiodateien mit Audacity 68

451 Audacity 68

452 Erstellen von Audiodateien 69

46 Bildmaterial 70

461 Copyright 70

462 Bildbearbeitung 70

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg 71

471 RELOADreg 71

472 Metadaten mit RELOADreg 71

473 Learning Design mit RELOADreg 73

474 SCORM 12 mit RELOADreg 74

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg 74

5 Diskussion und Schlussfolgerungen 76

51 Inhaltliche Diskussion 76

52 Technische Diskussion 77

521 Beurteilungen 77

521 XMLSpyreg 77

552 LMML 78

553 Audiodateien 78

554 RELOAD 79

522 Schlussfolgerungen 79

Seite

XII

Anhang 80

8Anhang A Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo 73

Einleitung 83

Ziel und Nutzen des Kurses 83

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre 86

Stellenwert 86

Lerneinheiten und Lernmodule 86

Vertiefungen 87

Quellenangaben 87

Exkurse 87

Selbsttests 87

Mehrsprachigkeit 88

Bearbeitungszeit und Kontakt 88

Abschlussvorlesung 88

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements 89

Einleitung 89

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art 90

Raumluber-Beute Systeme 91

Monophage Raumluber 91

Oligophage Raumluber 91

Polyphage Raumluber 91

Generalisten 92

Spezialisten 92

Populationsbiologie 93

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen 93

Die Minimum Viable Population 93

Seite

XIII

Gefaumlhrdungsanalysen 94

Populationsanalysen 94

Dispersal 97

Das Konzept der Metapopulation 98

Was ist eine Metapopulation 98

Die Metapopulation im Wildtiermanagement 98

Ein Werkzeug der Analyse 98

Ein Werkzeug der Visualisierung 99

Monitoring 100

Methoden des Monitoring 100

Action- und Managementplaumlne 101

Was ist ein Actionplan 101

Was ist ein Managementplan 101

Was sind die Vorteile eines Managementplans 101

Rechtsgrundlagen 102

Die Rote Liste der IUCN 102

Was ist die Rote Liste 102

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste 102

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES 104

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen 104

Was sind die Anhaumlnge zum WA 104

Die FFH-Richtlinie 105

Was ist die FFH-Richtlinie 105

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie 105

Die Berner Konvention 107

Was ist die Berner Konvention 107

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention 108

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge 108

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 109

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung) 109

Seite

XIV

Die Geschichte des Wolfes 111

Der Wolf heute 113

Die heutige Verbreitung 113

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 114

Oumlkologie des Wolfes 116

Wolfshabitat 116

Nahrungswahl 116

Schadenspotenzial 117

Exkurs Wer war es 117

Reproduktionskraft 117

Dispersalverhalten 118

Mortalitaumltsfaktoren 119

Gefahren fuumlr den Wolf 121

Sein schlechter Ruf 121

Wilderei 121

Gesetzesdurchsetzung 122

Bejagung 122

Habitatqualitaumlt 122

Gesetzgebung 122

Oumlkonomische Schaumlden 123

Der Wolf und der Mensch 124

Die Oumlffentliche Meinung 124

Die politische und oumlkonomische Situation 125

Weitere Faktoren 125

Akteure und ihre Interessen 126

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes 128

Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz 129

Schutzstatus 129

Internationale Kooperation 130

Habitatschutz 130

Schaumlden an Weidetieren 131

Seite

XV

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde 131

Wolfsjagd 132

Anwohner 133

Forschung 133

Der Wolf im 21 Jahrhundert 134

Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 135

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung) 135

Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo 137

Der Baumlr heute 139

Die heutige Verbreitung 139

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 142

Oumlkologie des Braunbaumlren 143

Baumlrenhabitat 143

Nahrungswahl 143

Schadenspotenzial 144

Reproduktionskraft 144

Dispersalverhalten 144

Mortalitaumltsfaktoren 145

Bedrohungen fuumlr den Baumlren 146

Schaumlden an Haustieren 147

Habitatverlust und -fragmentierung 147

Jagd und Wilderei 148

Toumlten von Problembaumlren 148

Limitierende Faktoren 149

Der Baumlr und der Mensch 150

Oumlffentliche Meinung 150

Die Baumlrengefahr 150

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten 150

Die Akteure 151

Seite

XVI

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren 154

Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz 155

Schutzstatus 155

Schutz der Spezies 155

Habitatschutz 156

Konfliktreduzierung 156

Exkurs Vorbeugung und Schutzmassnahmen 157

Exkurs Entschaumldigungssysteme 157

Zonenmanagement 157

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren 157

Die Oumlffentlichkeit 158

Forschung 158

Der Baumlr im 21 Jahrhundert 159

Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck 160

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) 160

Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo 161

Der Luchs heute 163

Heutige Verbreitung 163

Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr 166

Oumlkologie des Luchses 167

Exkurs Die amerikanischen Luchse 167

Luchshabitat 167

Nahrungswahl 168

Reproduktionskraft 168

Dispersalverhalten 169

Schadenspotenzial 170

Mortalitaumltsfaktoren 170

Gefahren fuumlr den Luchs 171

Habitat- und Beuteverlust 171

Anthropogene Mortalitaumlt 172

Seite

XVII

Konflikte und negatives Image 172

Andere Gefahren 172

Der Luchs und der Mensch 173

Oumlffentliche Meinung 173

Gefahren durch den Luchs 173

Die Akteure 173

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald 176

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 177

Schutzstatus 177

Legaler Schutz und internationale Kooperation 177

Populationen sichern und managen 178

Das Luchshabitat schuumltzen 178

Die Mortalitaumlt reduzieren 179

Den Jaumlgern entgegenkommen 179

Konflikte und Schaumlden verhindern 180

Die Bevoumllkerung sensibilisieren 180

Forschung 180

Der Luchs im 21 Jahrhundert 182

Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) 183

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung) 183

Die Geschichte des Pardelluchses 185

Der iberische Luchs heute 186

Heutige Verbreitung 186

Oumlkologie des iberischen Luchses 188

Habitat 188

Nahrungswahl 188

Reproduktion 189

Sozialverhalten 189

Dispersalverhalten 190

Seite

XVIII

Schadenspotenzial 191

Mortalitaumltsfaktoren 192

Gefahren fuumlr den iberischen Luchs 193

Habitatverlust und -veraumlnderung 193

Habitatfragmentierung 193

Beuteverlust 194

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien 194

Anthropogene Mortalitaumlt 194

Die Probleme kleiner Populationen 195

Schutzhindernisse 195

Der iberische Luchs und der Mensch 196

Oumlffentliche Meinung 196

Die Luchsgefahr 196

Die Akteure 196

Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz 199

Schutzstatus 199

Ziele des Luchsschutzes 199

Die Planung und Koordination 200

Habitatschutz 200

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen 200

Reduzierung der Mortalitaumlt 201

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit 201

Schutz und Vernetzung der Populationen 201

Aufzucht in Gefangenschaft 202

Monitoring und Forschung 202

Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert 204

Anhang B Tests 205

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 205

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 209

Seite

XIX

Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 213

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 217

Anhang C Exkurse 221

Wer war es 221

Das Jagdverhalten des Hundes 221

Das Jagdverhalten des Wolfes 222

Wolf und Hund im Vergleich 222

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde 224

Verhaltenstips in Baumlrengebieten 229

Vorbeugung und Schutzmassnahmen 231

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas 231

Frankreich 231

Italien 232

Rumaumlnien 232

Slowakei 232

Norwegen und Schweden 232

Schutzmethoden 233

Bewachung und Herdenschutzhunde 233

Zaumlunung 234

Abschreckung 234

Vergraumlmung und konditionierte Aversion 234

Halsbaumlnder 235

Rinder statt Schafe 235

Fuumltterung 235

Zonenmanagement 236

Entschaumldigungssysteme 237

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas 237

Oumlsterreich 237

Frankreich 238

Rumaumlnien 238

Spanien 239

Seite

XX

Probleme bei Entschaumldigungssystemen 239

Die Entschaumldigungssumme 239

Die Dauer des Verfahrens 240

Ausbildung der Gutachter 240

Verwilderte Hunde 240

Bevorzugte Raumluber 240

Fazit 241

Die amerikanischen Luchsarten 242

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs 242

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs 242

Die Situation der Kaninchen in Spanien 243

Anhang D Linkliste 245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation 249

Anhang F Flugblatt zur Vorlesungsankuumlndigung 251

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs Lehreinheiten

und Lernmodule auf CD-ROM 253

Literaturverzeichnis 254

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis 263

Abbildungsverzeichnis 268

Seite

XXI

Tabellenverzeichnis 271

Seite

XXII

Kapitel 1 ndash Einleitung

23

1 Einleitung

11 E-Learning und seine Entwicklung

In diesem Kapitel folge ich weitgehend den Ausfuumlhrungen von CLEMENT et al

(2002)

E-Learning ist kein neues Thema auch wenn es heute wohl sichtbarer ist als je zuvor

Die rasanten Entwicklungen des letzten Jahrhunderts in allen Lebensbereichen haben

die Notwendigkeit zu lernen immer mehr ausgeweitet Es reicht fuumlr uns heute nicht mehr in

den ersten Jahren unseres Lebens zu lernen Wenn wir unsere beruflichen und allgemeinen

Kenntnisse auf einem aktuellen Stand halten wollen muumlssen wir unsere Kenntnisse im Ver-

lauf unseres Lebens stets aktualisieren CLEMENT et al (2002) bezeichnen das Selbstlernen

heute als praktizierte Realitaumlt Und doch haben die sozialen Veraumlnderungen gleichzeitig die

Zeit fuumlrs Lernen reduziert Studenten muumlssen sich oft ihren Lebensunterhalt neben dem

Studium verdienen und Berufstaumltige finden ihre Zeit weitgehend eingeplant nicht nur im

Beruf sondern auch im Privatleben

Der Bildungs- und Weiterbildungsmarkt musste sich also anpassen wenn er

erwachsene Lernende erreichen wollte Zeit Ort Lehr- und Lernmethoden mussten sich

zunehmend an viele unterschiedliche Beduumlrfnisse anpassen Auch die fortwaumlhrende

Spezialisierung im Beruf hat den Bedarf an einer Individualisierung und Flexibilisierung der

Bildung erhoumlht Doch genau hier liegt auch die groumlszligte Chance Das Selbst-Lernen ist in der

Lage ein hohes Maszlig an Flexibilitaumlt und Situationsbezug zu bieten weil Ziele Mittel und

Organisation (zumindest theoretisch) jederzeit uumlberdacht und umgestellt werden koumlnnen um

auf eine veraumlnderte Situation zu reagieren

So zeigten sich Selbst-Lernformen wie Fernstudien Lern-CDs und spaumlter Internet-

angebote gerade im Bereich des Studiums und der Weiterbildung als hilfreich Solche

Angebote lassen sich zum einen flexibler in die persoumlnliche Zeitplanung einbinden Zum

anderen koumlnnen mit der Unabhaumlngigkeit von Zeit und Ort viel mehr interessierte Lernende

erreicht werden was besonders fuumlr spezialisierte Themenbereiche wichtig ist

Kapitel 1 ndash Einleitung

24

Das E-Learning fand seinen Vorlaumlufer im Fernunterricht des ausgehenden 19 Jahr-

hunderts Die industrielle Revolution schuf groumlszligere homogene Zielgruppen fuumlr Lehr-

maszlignahmen und die Entwicklung des Verkehrs- und Postwesens ermoumlglichte die schnelle

Verteilung der benoumltigten Materialien Man hoffte damals das Lernen genauso indus-

trialisieren zu koumlnnen wie die Produktion

In der Weimarer Republik entwickelte sich ein staumlrkeres Bestreben nach

bdquoVolksbildungldquo und Fernkurse wurden sowohl kommerziell vermarktet wie auch von

Gewerkschaften und anderen Verbaumlnden verbreitet Im Dritten Reich schenkte man dieser

Form der Bildung allerdings keine Beachtung mehr und mit dem Beginn des Zweiten

Weltkrieges kam die Fernbildung in Deutschland weitgehend zum Erliegen

Erst in den 60ern wiederentdeckt gewann Fernunterricht wieder an Bedeutung

angetrieben von der Hoffnung der Politik so auch den breiten Massen den Zugang zur

Hochschulbildung zu ermoumlglichen So entwickelten sich in dieser Zeit auch neue Formen des

Selbst-Lernens wie das Telekolleg oder das Funkkolleg meist zugeschnitten auf einen

breiten offenen Kreis von Lernenden Mit dem Hochschulrahmengesetz (HRG) und dem

Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) wurden 1976 Fernunterricht und Fernstudium mit

einem Rechtsrahmen ausgestattet So war es von nun an auch moumlglich unserioumlse Anbieter

vom Markt auszusortieren

Doch trotz all dieser Maszlignahmen wurde die Erwartung einer Industrialisierung des

Lernens enttaumluscht zumindest in Deutschland und Europa Die groszligen Entfernungen des

nordamerikanischen und australischen Kontinents fuumlhrten dort bereits seit den 20er Jahren zu

einer intensiveren Nutzung von Fernlehrangeboten bei denen Hochschulen und unter-

schiedliche Einrichtungen der Erwachsenenbildung mitarbeiteten Die neuen Moumlglichkeiten

des Internets haben aber das Selbst-Lernen auch bei uns wieder in den Blickpunkt des

Interesses gebracht und die EU formulierte bereits 1991 ihr Interesse an der Foumlrderung von

Programmen und Institutionen zur Oumlffnung der Hochschulen durch Fernstudienangebote

Internetbasierte Lehrformen haben in den letzten Jahren einen immer groumlszligeren Anteil

des Fernunterrichts uumlbernommen und mit dem World WideWeb findet auch eine zu-

nehmende Internationalisierung des E-Learning statt Viele Autorensysteme und Lernplatt-

formen draumlngen auf den Markt und der Einsatz internationaler E-Learning-Standards wird in

diesem dynamischen Markt immer wichtiger Verschiedene Gremien haben sich der Aufgabe

angenommen offene Technologien als Standards im Bereich des E-Learning zu entwickeln -

doch dazu spaumlter mehr

Kapitel 1 ndash Einleitung

25

Das Wort bdquoE-Learningldquo selbst bedeutete zu Beginn seines Auftretens mehr das

elektronisch unterstuumltzte Lernen (satellitengestuumltztes Lernen Lernen per interaktivem TV

CD-ROM Videobaumlnder etc) Nach dem Siegeszug des Internets seit den ausgehenden 90er

Jahren wurde E-Learning mehr als Synonym fuumlr das netzangebundene Lernen (so genanntes

webunterstuumltztes Lernen) verwendet waumlhrend es sich heute jedoch langsam wieder zum

Uumlberbegriff fuumlr alle Arten medienunterstuumltzten Lernens entwickelt

Heute schlieszligt der Begriff bdquoE-Learningldquo also sowohl Lernen mit lokal installierter

Software (Lernprogramme CD-ROM) als auch Lernen und Weiterbilden uumlbers Internet ein

Wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis von E-Learning ist dabei dass es nicht bloszlig um die

(interaktive) Aneignung von Informationen geht sondern die Lernprozesse wesentlich durch

menschliche Betreuung unterstuumltzt werden (EDUCACH 2005)

In der vorliegenden Arbeit bezieht sich der Begriff E-Learning allerdings aus-

schlieszliglich auf das Lernen uumlber Lernportale im Internet

Kapitel 1 ndash Einleitung

26

12 E-Learning an der TUM

Die Gleichstellung von E-Learning und Praumlsenzlehre motivierte auch die TU Muumlnchen

zum Vorantreiben des integrierten E-Learning (BOumlR et al 2004)

Als einheitliches LMS fuumlr die TUM wurde 2004 CLIXreg ausgewaumlhlt Die

Verantwortung fuumlr die technische Ebene uumlbernahm das Leibniz-Rechenzentrum und die

fachliche Ebene das Medienzentrum der TUM Die inhaltliche Ebene blieb bei den Fakultaumlten

und Lehrstuumlhlen wie in der vorliegenden Arbeit der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie der Studien-

fakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften am Wissenschaftszentrums Weihenstephan

Doch an der Studienfakultaumlt hatten bereits vorher mehrere Projekte zum Thema E-

Learning stattgefunden Bereits 1998 wurde der Prototyp des Hypermedia-Lernsystems fuumlr

Faumlcher der Forst- und anderer Umweltwissenschaften auf Internetbasis entwickelt

(STRECKFUszlig 1999) Es enthaumllt eine Praumlsentation der Fakultaumlt in Form eines Internet -

Rundganges sowie einige beispielhaft umgesetzte Lehrmodule Bereits damals wurden durch

den modularen Aufbau eine beliebige Erweiterbarkeit und eine skalierbare Navigations-

struktur erreicht um den Erhaltungs- und Aufbauaufwand in moumlglichst engen Grenzen zu

halten (STRECKFUszlig 1999) 2001 folgte mit GIS-HELIOS ein Mapserver-basiertes GIS-

Tutorial mit dem Ziel Grundidee Arbeitsweise und grundlegende Funktionalitaumlt eines

Vektor-GIS uumlber das WWW auch fuumlr Personen ohne Zugang zu einem Geografischen

Informationssystem zugaumlnglich zu machen (QUEDNAU et al 2001) Das System ist

gleichermaszligen fuumlr das autodidaktische Lernen als auch als Ergaumlnzung zu einem GIS-Kurs

gedacht und benoumltigt als einzige Voraussetzung einen Internetbrowser mit aktiviertem Java

und JavaScript (QUEDNAU et al 2001)

121 WELPE

Im Rahmen des Forschungsvorhabens - Weihenstephaner E-Learning-Plattform-Ent-

wicklung (WELPE) entstand im Wintersemester 20042005 dieser Kurs als Diplomarbeit

Ziel von WELPE ist es eine E-Learning-Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihen-

stephan zu errichten in Zusammenarbeit mit elecTUM Da die Anzahl internationaler

Studenten in Masterstudiengaumlngen steigt soll die E-Learning-Umgebung den Studenten die

Moumlglichkeit geben einen einheitlichen Wissensstand zu erreichen Hier sehen die Fakultaumlten

Kapitel 1 ndash Einleitung

27

einen besonderen Handlungsbedarf um den wachsenden fachlichen Anforderungen an die

Studenten gerecht zu werden

122 imc CLIXreg Die imc AG bietet mit CLIXreg Campus ein LMS fuumlr die virtuelle Lehre im Hochschul-

bereich an Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen elecTUM und imc wurde die Platt-

form in der Version 45 an die Anforderungen der TUM angepasst und ging Mitte April 2005

in Betrieb Zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit befand sich das LMS aber noch in der

Testphase so dass noch nicht alle Anfangsschwierigkeiten uumlberwunden waren

Zu den technischen Vorzuumlgen von CLIXreg nennen BAUMGARTNER et al (2002)

eine dezentrale Datenverwaltung Inhaltserstellung auf verteilten Servern und die Ver-

wendung von JAVA als Basistechnologie womit dieses auf Unix basieredes LMS auf allen

gaumlngigen Betriebssystemen funktionieren soll CLIXreg bietet auszligerdem eine Vielzahl von

Funktionen von denen in diesem Kurs besonders die Erstellung von Fragen und Tests E-Mail

und Forum genutzt wurden Auch werden Standards von AICC IMS (LD und QTI) IEEE

und SCORM unterstuumltzt

Kapitel 1 ndash Einleitung

28

13 Ziele und Gliederung der Arbeit

Die vorliegende Arbeit sollte die Planung Realisierung und die technische Umsetzung

eines E-Learning-Kurses sein Der Kurs sollte zuerst inhaltlich ausgewaumlhlt recherchiert

konzipiert und didaktisch ausgearbeitet werden Die Lehrinhalte sollten dann in XML

geschrieben medial aufbereitet mittels SCORM verpackt und danach in ein LMS geladen

werden

Diese Lernressource sollte im Rahmen von WELPE einen weiteren Grundstein fuumlr

das E-Learning-Angebot am Wissenschaftszentrum Weihenstephan legen Es sollte moumlglichst

viel Wert auf die Anwendung moderner Spezifikationen wie LMML und SCORM gesetzt

werden um deren derzeitigen Moumlglichkeiten auszutesten Des weiteren galt es Autorentools

zu finden und ihre Funktionalitaumlt in der Praxis zu testen Die technische Fragestellung

entwickelte sich aber schnell weiter um unter anderem Austauschbarkeit zu gewaumlhrleisten

und Metadaten aufzunehmen

Parallel zu dieser Arbeit sollten durch WELPE die technischen Moumlglichkeiten

Autorenwuumlnsche mit Hilfe von LMML umzusetzen und ebenfalls die Grenzen der ver-

wendeten Lernplattformen Iliasreg und spaumlter CLIXreg ausgelotet werden

bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo hat zum Ziel den Lernenden den aktuellen Stand des

Artenschutzes vier groszliger Carnivoren in Europa zu vermitteln Aus diesem Grund schienen

die folgenden Fragen von besonderem Interesse

bull Wo in Europa fand ein Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt

bull Warum gab es diesen Ruumlckgang und wie kam er zustande

bull Wo gab es in den letzten zwei Jahrzehnten eine Ruumlckkehr der groszligen Carnivoren

bull Warum war diese Ruumlckkehr der Raubtiere im dicht besiedelten Europa moumlglich

Auf die Beantwortung der letzten Frage wurde ein besonderer Schwerpunkt gelegt So

sollen Schutzbemuumlhungen und Management von Wolf (Canis lupus) Braunbaumlr (Ursus

arctos) eurasischem Luchs (Lynx lynx) und iberischem Pardelluchs (Lynx pardinus) in den

Staaten Europas auf attraktive Weise vermittelt werden Die Studierenden sollen einen

Zustandsbericht der aktuellen Situation dieser Arten erhalten und die Gruumlnde und Faktoren

erkennen die dem heutigen Zustand zugrunde liegen Gleichermaszligen sollten sie ein

allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements entwickeln

Kapitel 1 ndash Einleitung

29

Grundlagen der Biologie wie Reproduktion Habitat und Futterbasis sollten nur ziel-

gerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management des 4 Semesters des Grundstudiums darstellen Als Starttermin wurde das

Wintersemester 20052006 festgelegt

Im Kapitel 2 der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe und Standards definiert die

eine wesentliche Rolle bei der technischen Umsetzung der Lehrinhalte gespielt haben wie

beispielsweise XML das sich langsam nicht nur im Bereich des E-Learning zum Standard

entwickelt seine Anwendung Learning Material Markup Language (LMML) oder Begriffe

der Strukturierung von Lerninhalten Ein kurzer Ausblick beschreibt die aktuellen Standardi-

sierungsbemuumlhungen auf diesem Gebiet und stellt die Spezifikationen LOM SCORM und

QTI vor die bei der vorliegenden Arbeit Anwendung fanden

Ein wesentlicher Gesichtspunkt dieser Arbeit ist die inhaltliche Entwicklung des

Kurses besonders die didaktische Strukturierung der Inhalte in Lerneinheiten und

Lernmodule zusammen mit der Funktionalitaumlt des Onlinekurses Diese wird zusammen mit

Recherche Medien und Evaluation im Kapitel 3 praumlsentiert

Anschlieszligend werden die Schritte der technischen Umsetzung der Lehrinhalte von der

Fertigstellung bis zur Veroumlffentlichung nachvollzogen Kapitel 4 beschreibt die Erzeugung

von LMML-Dokumenten Tests Audiodateien Metadaten und die Veroumlffentlichung des

Kurses auf der Lernplattform CLIXreg Sie bildet den zweiten Schwerpunkt dieser Arbeit

zusammen mit der Analyse der verwendeten Software und den dabei aufgetretenen

Hindernissen

Am Ende widmet sich Kapitel 5 der Diskussion uumlber die verwendeten Methoden und

Arbeitsschritte und macht technische Vorschlaumlge zur Optimierung der Erzeugung von

Lerninhalten aus der Sicht eines Autors

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

30

2 Aktueller Stand des E-Learning

21 Begriffsbestimmungen

Das E-Learning hat eine eigene Fachsprache die sich staumlndig erweitert und einige

Begriffe werden zum Teil unterschiedlich interpretiert In diesem Kapitel moumlchte ich die

wichtigsten Begriffe erklaumlren die in dieser Diplomarbeit vorkommen werden Fuumlr die anderen

Definitionen moumlchte ich auf das Glossar im Anhang verweisen

211 Lernmanagementsysteme

Fuumlr diese Software gibt es viele Namen Virtual Learning Environments (VLE)

Integrated Distributed Learning Environments (IDLE) Learning Management System (LMS)

oder Lernplattformen (BOumlR 2003) LMS oder Lernplattform ist auch der Begriff der in der

vorliegenden Arbeit benuumltzt wird wenn von dieser Software die Rede ist

bdquoEine Lernplattform ist eine Software fuumlr die Organisation und Betreuung

webunterstuumltzten Lernensldquo (BOumlR 2003) Aus dieser Definition kann man bereits ersehen dass

ein LMS gleichzeitig vielfaumlltige Funktionen zu erfuumlllen hat

bull Administration (von Autoren Lernenden Ergebnissen Lernfortschritten Terminen

Kursen etc)

bull Die Verwaltung Praumlsentation und Nutzung der Lerninhalte

bull Kommunikationsangebot (synchron wie Chat oder asynchron wie Foren oder Email)

bull Werkzeuge zur Erstellung von Uumlbungen und Tests

bull Hilfen zur Evaluation und Bewertung (Log-Files)

Damit ist die LMS die zentrale Schnittstelle zwischen Lehrenden und Lernenden Spaumlter

in dieser Arbeit wird mit CLIXreg ein LMS genauer vorgestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

31

212 Die Extensible Markup Language (XML)

2121 Definition

Eine Untermenge des ISO-Standards SGML (Standard Generalised Markup

Language) XML wurde 1986 vom W3C-Konsortium verabschiedet Es liegt derzeit als

Recommendation vom 4 Februar 2004 vor (PAAR 2003 a)

XML bietet ua ein einheitliches Datenformat fuumlr den Austausch und die Wieder-

verwendung von Lerninhalten zwischen einzelnen LMS und Institutionen Damit dies

moumlglich ist muss eine klare Trennung zwischen Lernmanagementsystem und Lerninhalt

vorhanden sein und genau das eine der Haupteigenschaften von XML

2122 Beschreibung Die Beschreibung in diesem Kapitel orientiert sich weitgehend an W3C 2001

XML ist textbasiert was bedeutet dass alle Informationen als Text gespeichert sind

Programmierer koumlnnen so beschaumldigte XML-Dateien auch mit jedem Text-Editor oumlffnen und

bearbeiten auch wenn es nicht einfach ist Es gibt aber spezielle Programme zum Erstellen

und Bearbeiten von XML-Dateien wie zB XMLSpy das spaumlter vorgestellt wird Zwar

macht das Textformat die XML-Dateien etwas groumlszliger aber es gibt heute viele Kom-

primierungsmoumlglichkeiten und Speicherplatz ist auch nicht mehr so teuer wie vor einigen

Jahren

Als Markup Language sind die meisten XML-Befehle in sogenannten Markups oder

Tags (Anweisungen der Form ltAnweisunggt) gepackt Das laumlsst eine XML-Datei auf den

ersten Blick wie eine HTML-Datei aussehen doch gibt es da wesentliche Unterschiede Wie

HTML verwendet auch XML Tags und Attribute (wie zB title=ldquoDer Baumlrldquo) aber wie die

Tags und Attribute interpretiert und dargestellt werden muumlssen steht nicht wie bei HTML von

Anfang an per Definition fest Die Bedeutung steht auch gar nicht in der XML-Datei selbst

Sie ist ganz der Anwendung uumlberlassen die eine XML-Datei liest

Eine Haupteigenschaft von XML ist naumlmlich die Trennung von Inhalt und Gebrauchs-

anweisung Das wird erreicht indem alle Anweisungen zur Grammatik von XML-Dateien in

getrennten Dateien gespeichert sind und fuumlr jede XML-Datei neu geladen werden Diese

Dateien werden DTD (Document Type Definition) oder Schema genannt Und damit ist es

moumlglich mit Hilfe unterschiedlicher DTD oder Schemas sehr viele verschiedene XML-

Sprachen zu definieren Man muss nur die Anweisungen in der DTD veraumlndern

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

32

So wird XML auch als eine Metasprache bezeichnet denn auf ihren Grundlagen

koumlnnen weitere eigene Sprachen fuumlr spezielle Zwecke entwickelt werden Solche Sprachen

werden XML-Anwendungen oder XML-Applikationen genannt

XML und HTML sind beide aus SGML entstanden das breite Anwendung bei

technischen Dokumentationen findet XML ist einfacher als SGML aber fast genauso

maumlchtig und findet so hauptsaumlchlich in anderen nicht-technischen Anwendungen Ver-

wendung XML ist restriktiver als HTML denn eine inkorrekte HTML-Datei funktioniert nur

die inkorrekte Stelle wird fehlerhaft oder gar nicht angezeigt Bei XML wird ein Fehler

angezeigt und solange dieser nicht behoben ist kann die gesamte Datei nicht dargestellt

werden In der offiziellen XML-Spezifikation steht bdquoAnwendungen duumlrfen keine Ver-

mutungen anstellen was der Erzeuger einer beschaumldigten Datei meinte wenn die Datei

beschaumldigt ist muss eine Anwendung genau da anhalten und eine Fehlermeldung ausgebenldquo

(W3C 2001) Doch durch die Moumlglichkeit XML nach seinem Bedarf zu veraumlndern wird es

weitaus leistungsfaumlhiger als HTML

Doch XML trennt nicht nur Inhalt von der Gebrauchsanweisung sondern auch vom

Layout Die Elemente in einem XML-Dokument sagen nichts daruumlber aus wie sie dargestellt

werden sollen Schriftgroumlszlige Hintergrundfarbe oder Schriftart das alles steht in einer

getrennten Layout-Datei Das vereinfacht stark die Austauschbarkeit von Dokumenten da

neue Lerninhalte ihr eigenes Layout mitbringen der vom neuen LMS verstanden wird

solange er die Layout-Datei lesen kann

Ein weiterer wesentlicher Vorteil von XML ist die Lizenzfreiheit dh es steht

jedermann kostenlos zur Verfuumlgung und jeder kann es veraumlndern wie er moumlchte ohne

Gebuumlhren irgendeiner Art zu bezahlen

2123 XML Document Type Definition (DTD)

Die DTDs sind die Gebrauchsanweisungen fuumlr die hochkomplexen XML-Sprachen

Sie definierten den Sinn ihrer Elemente und den Aufbau ihrer Struktur Dateien die den

Anweisungen einer DTD folgen werden als Instanzen bezeichnet

DTDs sind aber selber nicht in XML geschrieben

2124 Schemadateien

Auch Schemadateien dienen der Definition von Struktur und Elementen von XML-

Dateien Im Unterschied zu DTDs jedoch sind Schemadateien selbst XML-Dateien und sie

lassen sich mit denselben Kenntnissen und Werkzeugen erstellen und veraumlndern Ein weiterer

Vorteil von Schemas besteht darin dass hier eine Uumlberpruumlfung auf guumlltige Wertebereiche und

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

33

Datentypen moumlglich ist (PAAR 2003 a) Das bedeutet also dass eine Schemadatei uumlberpruumlfen

kann ob eine Zahl sich in einem bestimmten Bereich befindet (zB 1 bis 12) eine DTD aber

nur in viel kleineren Maszligen

Dokumente die mit einem Schema verglichen und fuumlr guumlltig (engl valid) gefunden

wurden werden ebenfalls Instanzen genannt

Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

2125 Layout von XML-Dateien mit XSL

Wie bereits erwaumlhnt trennt XML auch zwischen Inhalt und Layout Wie die Elemente

darzustellen sind (Schriftart Schriftgroumlszlige etc) ist in der XML-Datei selbst nicht zu finden

Damit bleiben die Daten unabhaumlngig vom Ausgabemedium Diese Anweisungen zum

Interpretieren der Tags und Attribute befinden sich in einer Layout-Datei und diese kann

variieren je nachdem ob der Kurs am Bildschirm dargestellt gedruckt oder sogar

elektronisch vorgelesen werden soll

Obwohl nicht die einzige ist Extensible Stylesheet Language (XSL) eine sehr

leistungsfaumlhige Sprache fuumlr das Layout von XML-Dateien (KORNELSEN et al 2004) Sie ist

selber eine XML-Anwendung und kann auch XML-Dateien in HTML oder andere Sprachen

konvertieren Layoutdateien die mit XSL geschrieben wurden heiszligen Style-Sheet-Dateien

(SSD) und sind XML-konform Damit koumlnnen sie mit allen XML-Werkzeugen bearbeitet

werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

34

XSL besteht seinerseits aus drei Sprachen von denen die wichtigste XSL

Transformation (XSLT) ist XSLT ist die Sprache welche die strukturelle Konvertierung von

einem XML-Format in andere Formate beschreibt zB HTML (WAST 2005) Diese

Transformation kann bereits auf dem Server vor der Auslieferung der Daten (serverseitig)

oder erst beim Client vom Browser uumlbernommen werden (clientseitig) In diesem Fall muss

die SSD mitausgeliefert werden Serverseitige Transformation ist vorzuziehen da in diesem

Fall HTML-Dateien ausgeliefert werden die von jedem Browser verstanden werden Aus

technischen Gruumlnden war dies jedoch zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit im Rahmen des

WELPE-Projektes nicht moumlglich (PAAR pers Mitteilung) Die clientseitige Konvertierung

der Daten hat den Nachteil dass nur XML-faumlhige Browser die XML-Dateien richtig

darstellen koumlnnen Und leider man kann nie wissen welchen Browser der Client benuumltzt Als

am besten geeignet zeigte sich der Internet Explorer 60 denn hier ist der XML-Parser von

Anfang an installiert

Im Grunde uumlbernimmt eine SSD genau dieselben Aufgaben wie eine Schemadatei und

macht sogar noch mehr Im Grunde koumlnnte auch auf eine Schemadatei verzichtet werden

koumlnnen doch dies wird in der Praxis kaum gemacht (QUEDNAU pers Mitteilung)

2126 XML-Anwendungen

Da XML erlaubt eigene Sprachen mit Hilfe einer DTD oder einer Schemadatei zu

definieren wird es auch als eine Metasprache bezeichnet (W3C 2001) Alle Sprachen der

XML-Familie werden als XML-Anwendungen bezeichnet Es gibt viele Beispiele von XML-

Anwendungen und in der vorliegenden Arbeit wird noch LMML (Learning Material Markup

Language) vorgestellt

Alle noumltigen Informationen zur Formatierung einer XML-Anwendung die

Eigenschaften und die Verschachtelung der in den Dateien vorkommender Elemente werden

in der DTD oder der Schemadatei festgelegt Die Informationen zur Darstellung stehen in der

Layout-Datei Wenn man also auf seiner LMS einen Kurs in LMML anbieten moumlchte muss

man nur die noumltigen Kursdateien zusammen mit der Schema- und der Layout-Datei

importieren und der Kurs kann einwandfrei dargestellt werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

35

Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert)

213 LMML

2131 Definition

LMML ist eine XML-Anwendung die am Lehrstuhl fuumlr Informationsmanagement der

Universitaumlt Passau und dem IFIS (Institut fuumlr Informationssysteme und Softwaretechnik)

entwickelt wurde Urspruumlnglich fuumlr die Beschreibung von Lerninhalten im Fach Informatik

entwickelt koumlnnen mit weiteren spezifischen DTDs und Schemas auch Lerninhalte anderer

Faumlcher als LMML-Dokumente geschaffen werden (LMML 2005)

2132 Uumlberblick

Bei LAMP (2005) werden die Aufgaben von LMML wie folgt beschrieben

bull bdquoModularisierung von Lehrmaterial

bull Verteilte kooperative Entwicklung von Lehrmaterial

bull Wiederverwendung von Lehrmaterial

bull Personalisierung von Lehrmaterial

bull Ausgabe von Lehrmaterial auf unterschiedlichen Zielmedienldquo

Damit ist LMML ein Versuch eine XML-Anwendung als Standard fuumlr den E-

Learning-Bereich zu entwickeln Im Grunde ist LMML ein Framework fuumlr die Auszeichnung

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

36

von Lerninhalten auf XML-Basis Lehrinhalte bestehen dabei aus einzelnen Modulen die

selbst wieder andere Module enthalten koumlnnen und mit anderen LMML-Modulen unter-

schiedlich verknuumlpft sein koumlnnen (LAMP 2005) Diese modularen Bausteine werden also in

LMML hergestellt und koumlnnen mit Hilfe eines fachspezifischen Schemas aumlhnlich den

Kapiteln in einem Buch strukturiert werden

214 Begriffe der Strukturierung

2141 Lernobjekt

Ein LO ist in der Literatur meist sehr allgemein als wiederverwendbare Lern-

komponente definiert mit oder ohne einen Bezug zum computerbasierten Lernen Es kann je

nach Definition ein Text (undefinierter Laumlnge) eine Audiodatei eine Frage oder ein ganzer

Test sein Im Rahmen von WELPE wurde deshalb beschlossen den Begriff des Lernobjektes

nicht im Aufbau dieses Kurses zu verwenden Damit sollte eine zu tiefgehende Granu-

larisierung des Inhaltes (auf einzelne Bilder Textpassagen oder Fragen) vermieden werden

Auszligerdem enthaumllt die folgende Definition des Lernmoduls bereits die Elemente des LO

2142 Lernmodul

Ein Lernmodul soll in diesem Kurs (und im Rahmen von WELPE) die kleinste

sinnvolle Einheit sein Ein LM soll aus mindestens einer abgeschlossenen LMML-Datei mit

den darin enthaltenen Multimediadateien (Ton und Video) bestehen Genauso sollten alle

Dateien darin enthalten sein die zur mehrsprachigen Darstellung notwendig sind Jedes LM

sollte durch Metadaten beschrieben sein Ein LM koumlnnte aber auch ein Test in QTI-Format

oder ein Film sein

Ein LM sollte also sein

bull Thematisch abgeschlossen

bull Austauschbar

bull Technisch lauffaumlhig

bull Mehrsprachig

Die Bearbeitungslaumlnge eines LM sollte dem Inhalt angepasst sein und nicht

umgekehrt

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

37

Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten

2143 Lerneinheit

Die LM bauen sinnvoll aufeinander auf um ein uumlbergeordnetes Thema zu

beschreiben Dieses Thema ist eine Lerneinheit Die LE ist die uumlbergeordnete Struktur in der

mindestens zwei LM sinnvoll eingegliedert werden sollen

Doch nicht alle Module muumlssen ein Teil der Lerneinheit sein Exkurse die meist

umfassende Beispiele oder vertiefendes Wissen darstellen koumlnnten genauso ausgelassen

werden wie speicherintensive Multimediadateien Das Auslassen solcher Module erleichtert

die Austauschbarkeit ohne den Lerninhalt wesentlich zu beeintraumlchtigen ist aber kein Muss

Um die Austauschbarkeit der Lerneinheiten so weit wie moumlglich zu vereinfachen

wurde in diesem Kurs darauf verzichtet die einzelnen LE zu nummerieren sie wurden

stattdessen nur mit ihrem Namen gekennzeichnet

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

38

a)

b) Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen

2144 Kurs

Ein Kurs entspricht einer kompletten Lehrveranstaltung Es besteht aus einem Aufbau

von Lerneinheiten und Lernmodulen aumlhnlich den Kapiteln und Unterkapiteln in einem Buch

Dabei gibt es viele unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten

Ein Beispiel waumlre eine Kettenstruktur bei der ein Lernender nur dann zur naumlchsten LE

zugelassen wird wenn er die vorhergehenden LE bearbeitet hat (und eventuell einen Test

besteht) Dies waumlre fuumlr technische Lehrinhalte besonders nuumltzlich wo das Wissen strukturiert

aufeinander aufbaut (siehe Abbildung 4a) Ein anderes Beispiel waumlre ein Kurs der die

Vorkenntnisse aller Studenten auf denselben Wissenstand bringen soll ohne diejenigen zu

belasten die bereits uumlber das noumltige Vorwissen verfuumlgen In einem solchen Kurs koumlnnte man

jeder LE einen Test vorschalten der das Wissen des Lernenden zum Thema der LE pruumlft

Wird der Eingangstest bestanden so verfuumlgt der Lernende bereits uumlber das noumltige Vorwissen

auf diesem Gebiet und kann diese gesamte LE uumlberspringen (Abbildung 4b)

Im hier erarbeiteten Kurs wurde aus mehreren Gruumlnden bewusst auf eine

Strukturierung solcher Art verzichtet Zum einen sollte der Kurs nur einen interessanten

Einblick im weiten Feld des Schutzes der groszligen Raubtiere vermitteln wobei ausdruumlcklich

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

39

auf Attraktivitaumlt Wert gelegt werden sollte Zum anderen sollte es nicht Ziel des Kurses sein

die Werkzeuge des Wildtiermanagements zu beschreiben die eine Strukturierung

gerechtfertigt haumltten Aus diesen Gruumlnden entschied ich mich fuumlr einen offenen Kurs der wie

ein Buch strukturiert ist und bdquodurchgeblaumlttertldquo werden kann Sollte sich die Struktur in der

Evaluation nicht bewaumlhren kann sie leicht in CLIXreg (siehe Kapitel 47) modifiziert werden

2145 Metadaten

Auf dem sehr dynamischen E-Learning-Markt steigt die Anzahl der angebotenen Lernobjekte

staumlndig an und der Lernende ist nur schwer in der Lage Lerninhalte zu finden zu uumlberpruumlfen

und zu nutzen

Eine Loumlsung dieses Problems sind Metadaten Sie beschreiben Objekte aller

Aggregationsstufen nach zB Inhalt Erstellungsdatum Verfasser oder vorhandenen Sprach-

varianten Metadaten geben also Informationen uumlber Lerninhalte was deren Auffinden und

Gliedern stark vereinfacht So bilden Metadaten ein Ordnungssystem das unabhaumlngig vom

Dateityp die Wiederauffindbarkeit von Ressourcen gewaumlhrleistet Inzwischen gibt es mehrere

Metadaten-Standards der neueste und bislang umfangreichste ist IEEE LOM (Learning

Object Metadata) der im Kapitel 223 genauer beschrieben wird

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

40

22 Schritte zur Standardisierung Erhebungen von bildungat im Auftrag des oumlsterreichischen Bundesministeriums fuumlr

Bildung Wissenschaft und Kultur ergaben ca 285 CMS und 115 LMS allein im

deutschsprachigen Raum (BAUMGARTNER et al 2005) Bei dieser enormen Auswahl der

Produkte (und es kommen stets neue hinzu) wird schnell der Bedarf nach Interoperabilitaumlt

deutlich Die hohen Kosten von interaktiven didaktisch aufbereiteten Lerninhalten (von 2000

bis 20000 Euro und mehr abhaumlngig vom Thema und der Multimedialitaumlt) rentieren sich nur

wenn dieser Inhalt auf moumlglichst vielen verschiedenen LMS verwendet werden kann Dabei

sollte die Funktionalitaumlt moumlglichst keine Einschraumlnkungen erfahren

So sind in den letzten Jahren mehrere Gremien in den USA und Europa entstanden

die sich der Erschaffung offener Technologie-Standards fuumlr LMS CMS LCMS oder

Autorensystemen widmen Der Schwerpunkt liegt dabei auf technischen und inhaltlichen

weniger auf didaktischen Standards

221 Vorteile der Standardisierung

Die Erschaffung von Standards kann sicherstellen das Inhalt sinnvoll in verschiedene

Systeme eingebunden werden kann

So koumlnnen im Bereich des E-Learning Lernszenarien und ndashinhalt transportiert und

getauscht werden und die Produktion aufwaumlndiger (und kostspieliger) Inhalte zahlt sich

besser aus Einzelne Lernressourcen werden so austauschbar und wiederverwendbar Durch

den Wegfall proprietaumlrer Technologien entfallen Konvertierungszeiten und die Auswahl an

Inhalten wird erhoumlht Die inhaltliche und organisatorische Handhabbarkeit wird verbessert

und durch einheitliche Inhaltsbeschreibungen ist das Auffinden gesuchter Inhalte erleichtert

Nicht zuletzt wird damit auch die Lebensdauer des Lernmaterials erhoumlht denn Altes laumlsst sich

ohne Probleme in neue Systeme integrieren

Auch die Kostenfrage ist nicht zu vernachlaumlssigen Standards erhoumlhen den

Wettbewerbsdruck und verhindern die Monopolstellung einzelner Anbieter Alternativen und

Angebote werden vergleichbar und jede Institution kann sich ihr Portal nach Maszlig oder bdquovon

der Stangeldquo kaufen ohne dabei an Interoperabilitaumlt zu verlieren Nicht zuletzt werden so auch

eigene Loumlsungen ermoumlglicht die solange sie den Standards folgen auch nicht proprietaumlr

sind

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

41

Und solange Standards existieren hat nicht mehr jedes neue Projekt einen

Pioniercharakter sondern kann auf Erfahrungen und erprobte Loumlsungsansaumltze zuruumlckgreifen

222 Standardisierungsgremien

Es gibt Standardisierungsgremien auf nationaler und internationaler Ebene Alle diese

Organisationen koumlnnen Spezifikationen veroumlffentlichen (bdquode factoldquo-Standards) doch nur eine

kleine Zahl internationaler Gremien hat die gesetzliche Befugnis Spezifikationen zu

Standards zu erheben (bdquode jureldquo-Standards) So werden oft bdquode factoldquo-Standards an bdquode jureldquo-

Standardisierungsgremien weitergereicht damit sie als Standards anerkannt werden bdquoDe

jureldquo-Standards werden in einigen Sprachen auch Normen genannt (so auch in Deutsch

Franzoumlsisch und Hollaumlndisch) Die folgenden Organisationen arbeiten an Standards und

Normen im E-Learningbereich

bdquoDe jureldquo-Standardisierungsorganisationen bull ISO ndash die International Standards Organisation

bull CENISSS - Comiteacute Europeacuteen de NormalisationInformation Society Standardisation

System

bull ANSI ndash American National Standards Institute

bdquoDe factoldquo-Standardisierungsorganisationen bull IEEE LTSC ndash Institute of Electrical and Electronics Engineers Learning Technology

Standards Committee

bull AICC ndash Aviation Industry Computer based Training Committee

bull ADLndash Advanced Distributed Learning

bull IMS - Instructional Management System

bull ARIADNE Alliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for

Europe

Obwohl viele verschiedene Akteure im Bereich E-Learning entwickeln beschaumlftigen

sich zahlreiche Aktivitaumlten mit aumlhnlichen Aufgaben was meist zu Kooperation zwischen den

einzelnen Institutionen fuumlhrt Die vielversprechendsten Ergebnisse dieser Arbeiten werden an

die Gremien zur bdquode jureldquo-Standardisierung weitergereicht wo sie gepruumlft und dann eventuell

zu Standards oder Normen erhoben werden Auf diesen Normen kann dann die Herstellung

weiterer LMS Player oder Tools aufgebaut werden

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

42

Der groumlszligte Nachteil am Standardisierungsprozess ist seine Langwierigkeit die

besonders in der dynamischen IT-Branche schnell zum Hindernis werden kann und oftmals

kostspielige Verzoumlgerungen bedeutet

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe jureldquo-Standardisierungsgremien hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien

223 IEEE LOM

Das IEEE ist eine Non Profit Organisation mit beinahe 400000 Mitgliedern in 150

Laumlndern Das LTSC-Gremium ist die IEEE- Arbeitsgruppe die an der Standardisierung im

Bereich des E-Learning arbeitet IEEE-Standards sind aber nur bdquode factoldquo-Standards

IEEE LOM ist ein Standard zur Beschreibung von Lernobjekten anhand von

Metadaten Beispielsweise koumlnnen die Metadaten eines Online-Kurses ua festhalten wann

ein Kurs erstellt wurde in welchen Sprachen er verfuumlgbar ist oder fuumlr welche Zielgruppe der

Inhalt gedacht wurde Ein einheitlicher Standard von Metadaten fuumlr Lerninhalte kann das

Auffinden und die Evaluierung von Lernobjekten (LO) stark erleichtern und den Austausch

dieser Inhalte zwischen unterschiedlichen Lernsystemen ermoumlglichen LOM-Metadaten

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

43

basieren weitgehend auf IMS Metadata doch in diesem neuen Standard des IEEE sind ua

auch Vorarbeiten des ARIADNE-Projektes eingeflossen (PAAR pers Mit)

Der LOM-Standard soll zum einen die Suche Evaluation Beschaffung und Nutzung

von Lernressourcen erleichtern Zum anderen soll er die Katalogisierung von Lerninhalten in

Datenbanken erleichtern wobei auch Informationen zur Mehrsprachigkeit festgehalten

werden So ist ein Schema entstanden das sich stets weiterentwickelt und derzeit aus neun

Gruppen besteht Jede dieser neun Gruppen ist wiederum mehrfach unterteilt zum Teil uumlber

mehr als eine Ebene Die Erfassung aller LOM-Elemente bleibt aber optional Die Untertei-

lung ist beispielhaft in der Abbildung 6 zu sehen Der IEEE LOM Standard bietet jedoch die

Option dieses Grundschema zu modifizieren und den persoumlnlichen Beduumlrfnissen anzupassen

Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert)

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

44

224 IMS Learning Design

IMS LD ist eine XML-Sprache fuumlr die didaktische Strukturierung von Lernprozessen

LOs (im weitesten Sinne) koumlnnen so nach didaktischen Uumlberlegungen zu Lehreinheiten

vernetzt werden Dabei koumlnnen verschiedene Rollen (Lerner Tutor Autor) definiert und

ihre Aktivitaumlten festgelegt und koordiniert werden um so durch eine sinnvolle didaktische

Struktur und moumlglichst viel Interaktivitaumlt einen besseren Lernerfolg zu erreichen (ELIVE

2005 COOPER UND TATTERSALL 2005)

IMS LD definiert nur didaktische Strukturen der Inhalte nicht die Inhalte selbst Bei den

LOs kann es sich um Bilder HTML-Dateien Word-Dokumente oder wie in diesem Fall

LMML-Dateien handeln Das bedeutet dass erst eine Darstellungsform fuumlr die Lehrinhalte

gewaumlhlt werden muss bevor dann deren didaktische Reihenfolge mit IMS LD festgelegt

wird

225 ADLSCORM

Die ADL-Initiative wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben

gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln (BOumlR 2003)

ADL hat sich bisher auf die Standardisierung von Inhalten (Content) spezialisiert und

den Sharable Content Object Reference Model (SCORM) entwickelt

ADL war bemuumlht in SCORM seine Anforderungen an Lerninhalten zu verwirklichen

Auffindbarkeit (durch Metadaten) Wiederverwendbarkeit Kompatibilitaumlt mit einfachen

Technologien wie zB Web-Browser Interfunktionalitaumlt und Kompatibilitaumlt mit unterschied-

lichen LMS genauso wie eine lange Funktionszeit ohne eine Neukodierung (BOumlR 2003

ADL 2005)

Uumlber mehrere Versionen ist eine Sammlung von Spezifikationen und Standards

anderer Organisationen entstanden die als unterschiedliche bdquoBuumlcherldquo in einer Buumlcherei

betrachtet werden koumlnnten Diese technischen bdquoBuumlcherldquo sind bei der neuesten Version

SCORM 2004 in vier Hauptthemen unterteilt die sich alle mit verschiedenen Aspekten von

SCORM beschaumlftigen (ADL 2005)

Die Version 12 beinhaltete bereits 2001 die Moumlglichkeit Lerninhalte zu verpacken

und mit Metadaten (nach IMS Metadata 121) zu versehen

Kapitel 2 ndash Aktueller Stand des E-Learning

45

SCORM 2004 fuumlhrt Standards von IEEE (ua IEEE LOM) IMS und AICC zusammen

und verwendet sie als Paket der Lerninhalte noch weitreichender LMS-uumlbergreifend

verwendbar macht (BOumlR 2003 ADL 2005)

226 IMS QTI

Die Question amp Test Interoperability (QTI) ist eine IMS-Spezifikation zur Be-

schreibung von Online-Fragen und Antworten sowie anderer dazugehoumlriger Details

(Teststrukturen Feedback Punktezahl uvm) Die Fragen und Tests sollten auch zwischen

verschiedenen LMS ausgetauscht sowie Testergebnisse gespeichert werden koumlnnen

(EDULPONENET 2005)

Mit QTI sind Online-Fragen unterschiedlicher Art moumlglich wie zum Beispiel

bull Multiple Choice

bull Single Choice

bull Luumlckentexte

bull Zuordnungsaufgaben

bull Freitext

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

46

3 Inhaltliche Entwicklung

31 Inhaltliches Vorgehen

Das Vorgehen bei der Vorbereitung des Lehrinhalts laumlsst sich in die folgenden

Arbeitsschritten gliedern

1 Recherche nach wildbiologischen und didaktischen Quellen

2 Literaturverarbeitung und Anordnung der Ergebnisse

3 Ausarbeitung in Word 2000

4 Korrektur

5 Evaluierung

6 Implementierung in LMML

7 Auswahl geeigneten Bildmaterials

Waumlhrend der letzten drei Arbeitsschritte fand eine fortlaufende Ausbesserung und Korrektur

statt

32 Recherche

Zu Beginn der Arbeit stellte sich die Frage welche Literatur zur Ausarbeitung

verwendet werden sollte und wo diese zu suchen waumlre

Auf Anraten Prof Schroumlders konzentrierte sich die Literatursuche fuumlr den

Lehrinhalt primaumlr auf das Internet wo die meisten Literaturquellen in PDF-Format gefunden

wurden

Der Kurs sollte ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtier-

management sein also definierte sich als Hauptzielgruppe die Studierenden der Forst-

wissenschaften und Biologie im Grundstudium (siehe 322) Die Recherche ergab viele

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

47

Artikel und Internetseiten doch die meisten Quellen waren zu speziell um in einem Kurs von

Nutzen zu sein bei dem die Studierenden uumlber geringe Vorkenntnisse verfuumlgen

Eine zweite Huumlrde ergab sich aus der Zielsetzung den Studierenden auf interessante

Weise ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Die erste

Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo entstand aus der Notwendigkeit den

Studierenden zumindest ein Grundverstaumlndnis fuumlr die Konzepte Methoden und Gesetz-

gebung die in diesem Aufgabengebiet Anwendung finden zu vermitteln

Als inhaltliche Primaumlrliteratur stellten sich schnell die europaumlischen Actionplaumlne

heraus die fuumlr alle vier im Kurs behandelten Arten bereits veroumlffentlicht wurden Sie wurden

alle im Auftrag der bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo von fuumlhrenden Experten verfasst

und im Jahre 2000 herausgegeben Gerade wegen ihres beschreibenden und allgemeinen

Charakters beinhalten diese Plaumlne genau die Art und Menge von Informationen die den

Uneingeweihten die aktuelle Situation der groszligen Raubtiere nahe bringen koumlnnen Sie alle

waren ohne groszligen Aufwand im Internet zu finden und ein wesentlicher Teil des Inhalts

entstammt diesen vier Quellen oder lehnt sich an diese an

Die Informationen der Actionplaumlne wurden mit einer Reihe von Sekundaumlrquellen

ergaumlnzt die mir von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurden oder im Internet zu finden

waren

Im Verlauf der Arbeit entstand auch eine Liste praktischer Links zu den groszligen

Carnivoren die sich im Anhang 4 befindet

Die technische Literaturrecherche konzentrierte sich ebenfalls auf das World Wide

Web

Primaumlre Anlaufstelle hier war die XML-Homepage von Sebastian Paar

(httpwwwwast2000dexml) dem ich an dieser Stelle noch einmal herzlich fuumlr seine Hilfe

danken moumlchte Seine technischen Beschreibungen waren praumlzise und seine umfangreiche

Quellensammlung erwies sich als unverzichtbar Sehr hilfreich war auch das deutschsprachige

E-Learning-Portal e-teachingorg (httpwwwe-teachingorg) das reichlich Material zu

Konzeption Didaktik Evaluation und das Erstellen von Tondateien fuumlr die Hochschullehre

enthaumllt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

48

32 Didaktische Konzeption des Kurses

321 Rahmenbedingungen

Der Onlinekurs wird ab dem Wintersemester 20052006 als ein fester Bestandteil der

Lehre im Fach Wildbiologie aufgenommen Als Bearbeitungszeit fuumlr die Studenten wurden

vier Wochen festgelegt was von der Evaluation durch zwei Probanden als realistisch bestaumltigt

wurde

Der Kurs soll den Studenten uumlber das TU-weite LMS CLIXreg und soweit technisch

umsetzbar spaumlter auch uumlber das Fakultaumltseigene LMS Ilias zur Verfuumlgung gestellt werden

CLIXreg ist fuumlr alle Studenten und Mitarbeiter der TUM zugaumlnglich und Zugangs-

berechtigungen fuumlr Iliasreg koumlnnen nach Bedarf ausgegeben werden

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten

kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung die uumlber einen schnellen Internetzugang

verfuumlgen Drucker CD-Brenner und Kopfhoumlrer sind ebenfalls vorhanden

322 Zielgruppe

Als primaumlre Zielgruppe wurden Studierende der Forstwissenschaften an der TUM und

der Biologie an der LMU bestimmt Sie bilden die Mehrzahl der Studenten in den

Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Die voraussichtliche Zahl der

Teilnehmer lieszlig sich zum Zeitpunkt dieser Arbeit nur schwer bestimmen aber sie wurde auf

80 geschaumltzt

Von der Lernsituation gesehen kann die Zielgruppe als weitgehend homogen bezeich-

net werden Zugang zu Computern und technischer Ausstattung ist uumlber die Studienfakultaumlt

fuumlr alle gleichermaszligen gegeben und die Funktionalitaumlt des Online-Kurses setzt nicht viel

Erfahrung im Umgang mit Computern voraus Die Teilnehmer koumlnnen beim Besuch der lau-

fenden Vorlesung auch verhaumlltnismaumlszligig einfach erreicht werden sollte die Notwendigkeit

dazu aufkommen

Da im Voraus der Arbeit keine Zielgruppenbefragung stattfand sind Motivation

Erwartungen an den Kurs Vorwissen und Einstellung der Zielgruppe zu den Lehrinhalten

unbekannt Es wurde bei der Erstellung dieses Kurses davon ausgegangen dass die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

49

Zielgruppe weder fundierte Vorkenntnisse noch viel Erfahrung mit E-Learning und

asynchronen Lernsituationen hat (SCHROumlDER pers Mitteilung) Deswegen wurde auch die

Bearbeitungszeit mit 4 Wochen groszligzuumlgig gewaumlhlt

Durch die moumlglichst breite Faumlcherung der Medien wurde auch versucht so vielen

Lerntypen wie moumlglich gerecht zu werden Fuumlr diejenigen Studierenden die langes Lesen am

Bildschirm nicht wuumlnschen ist ein Groszligteil des Kurses als PDF-Skript verfuumlgbar Fuumlr auditive

Lerntypen steht der Kurs als eine Reihe von Audiodateien zum Download zur Verfuumlgung die

auch auf gaumlngigen CD-Playern funktionieren

Dieser Kurs steht vor demselben Problem wie viele andere autodidaktische Angebote

was die Motivation der Studierenden betrifft Er setzt hauptsaumlchlich auf eine rezeptive Lern-

haltung der Studenten und so besteht nach meiner Meinung durchaus das Risiko dass

Studenten nicht den gesamten Kurs durcharbeiten Auch die Tests sind freiwillig werden

nicht benotet und haben damit nur die Funktion der Selbstbestaumltigung Es wird im nachhinein

schwer festzustellen sein welche Studierenden den Kurs uumlberhaupt erarbeitet haben und

welche nicht Im Evaluationsfragebogen wurde eine Frage nach der Vollstaumlndigkeit der Bear-

beitung gestellt doch es ist wahrscheinlich dass diese oft unkorrekt beantwortet werden wird

323 Lehrziele des Kurses

Die primaumlren Lehrziele des Kurses sind kognitiver Natur Diese Lehrziele wurden als

Information fuumlr die Studierenden vorab in der Einleitung des Kurses beschrieben obwohl

dieses Vorgehen nicht unumstritten ist (E-TEACHING 2005) In diesem Fall wurden damit

jedoch zwei Ziele verfolgt Zum einen sollten sich die Studierenden von Anfang an auf

sicherem Terrain bewegen zum zweiten sollte die Formulierung in Frageform gefolgt von

kurzen Antworten den Studenten klar machen dass es sich hierbei um einen Kurs zum Arten-

schutz und nicht zur Biologie der vier behandelten Groszligraumluber handelt Zusaumltzlich wird damit

die Absicht verfolgt das Interesse der Lernenden an die Beantwortung der Fragen zu

erwecken

Affektive Ziele bestehen aus einem gesteigerten Interesse und einer positiven

Einstellung der Studierenden zur Problematik der groszligen Raubtiere Auf die positive Ein-

stellung wurde aber kein Schwerpunkt gelegt denn das Internet eignet sich nur sehr bedingt

als Medium welches Affekte im Menschen erwecken kann

Praktische Lehrziele wurden nicht explizit verfolgt

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

50

Der Studiengang der Forstwissenschaft soll den Studierenden Verstaumlndnis fuumlr das

Oumlkosystem Wald vermitteln Oumlkonomie Oumlkologie und Management sollen dabei zu einer

erweiterten Meinungs- und Erkenntnisbildung verknuumlpft werden

Die zwei Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement verknuumlpfen sich mit-

einander um anhand von praktischen Fallbeispielen die Grundlagen Arbeitsweisen zentralen

Theorien und Konzepte im Umgang mit Wildtieren zu vermitteln

Durch das Verstaumlndnis fuumlr die Oumlkologie und den Artenschutz groszliger Carnivoren fuumlgt

sich dieser Kurs nicht nur in die Leitziele beider Vorlesungen sondern auch in die Zielgebung

des Studiengangs der Forstwissenschaften gut ein

324 Strukturierung der Inhalte

Das neue Medium Internet erlaubt eine Praumlsentation umfangreicher Informations-

mengen Damit die Studierenden vom Lerninhalt nicht uumlberfordert werden ist die Auswahl

und das Arrangement der Lerninhalte ein zentraler Schritt bei deren Konzeption und

Strukturierung gewesen Der Kurs bleibt trotzdem mit 53 Lehrmodulen durchaus

umfangreich

Jede Lerneinheit beginnt mit einer Zusammenfassung um den Studenten zuerst einen

Uumlberblick und eine Grundstruktur zu geben auf die im Laufe der Lerneinheit aufgebaut

werden kann

Es zeigte sich jedoch schnell dass zumindest ein Grundstock an fachlichem

Vorwissen vorhanden sein muumlsste um bei der Beschreibung der aktuellen Situation und

einiger Managementprozesse kein Gefuumlhl der Uumlberforderung bei den Lernenden aufkommen

zu lassen Daraus entstand die Lerneinheit bdquoGrundlagen des Wildtiermanagementsldquo das

einige Konzepte und Methoden des Artenschutzes beschreibt genauso wie die gesetzlichen

Grundlagen auf denen der moderne Artenschutz basiert Diese Lerneinheit wurde am Anfang

des Kurses platziert um das Vorwissen zu vermitteln

3241 Lerneinheiten und Lernmodule

Die letzte Version des Kurses besteht aus fuumlnf LE die ihrerseits in 49 LM (Tests

inklusive) eingeteilt sind Die Exkurse sind in diesen LM eingebunden doch es wurden auch

weitere vier unabhaumlngige LM erstellt um ihre Verwendung und Austauschbarkeit auch

auszligerhalb des Kurskontextes zu erlauben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

51

Lerneinheiten

1 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie

2 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

3 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

4 Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

5 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Lerneinheiten bilden den eigentlichen Kern des Kurses Die Reihenfolge

folgt dem Bekanntheitsgrad der vier Groszligraumluber in der Absicht so auf vorhandenes Vor-

wissen der Lernenden aufzubauen und den Lerneffekt zu erhoumlhen indem ihnen neue Informa-

tionen moumlglichst in Zusammenhang mit Bekanntem vermittelt wird (CLEMENT et al 2002)

Jede dieser LE ist ihrerseits in neun gleiche LM unterteilt die als austauschbare

Bausteine konzipiert wurden Jedes Modul soll einzeln mit einem moumlglichst kleinen

Zeitaufwand uumlberarbeitet uumlbersetzt oder entfernt werden koumlnnen ohne den Gesamtinhalt zu

veraumlndern

Lernmodule

1 Zusammenfassung

2 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den

Ruumlckgang der Spezies in Europa

3 Die Art heute

In diesem Lernmodul wird die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die

Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung werden erlaumlutert

4 Uumlber die Spezies

Dieses Lernmodul soll die Lernenden mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen

soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl

Reproduktionskraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

5 Gefahren fuumlr die Spezies

In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen genau unter die Lupe genommen

in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit fuumlr diese Art

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

52

6 Die Art und der Mensch

Die verschiedenen Interessengruppen als wichtigste Faktoren im Tierschutz stehen

im Mittelpunkt dieses Lernmoduls Beschrieben werden Ziele Methoden und auch die

Macht der einzelnen Akteure

7 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz

Dieses Modul listet all die Maszlignahmen auf die eine Ruumlckkehr der beschriebenen

Spezies nach Europa beschleunigen wuumlrden

8 Der Ausblick ins 21 Jahrhundert

Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend der Art

9 Test

Der Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Die Reihenfolge der vermittelten Informationen folgt hier erstens einem chrono-

logischen Verlauf indem mit der Geschichte begonnen und mit einem Ausblick in die

Zukunft abgeschlossen wird Zweitens folgt die Informationsvermittlung dem roten Faden

der bereits in der Einleitung durch die Fragen um die Lehrziele aufgezeigt wurde Dahinter

steckt die Absicht einem logisch nachvollziehbaren Roten Faden zu folgen waumlhrend der

Lernstoff vom Einfachen (Verbreitung und Geschichte der Art) zum Komplexen (Interessen-

konflikte und Loumlsungsansaumltze) vermittelt wird um einen moumlglichst groszligen Lerneffekt zu

erzielen

3242 Abschlussvorlesung

Am Ende der Bearbeitungszeit ist im Rahmen der Vorlesung Wildtiermanagement

eine Praumlsenzveranstaltung geplant In einer Vorlesungsstunde beantwortet Prof Wolfgang

Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird die Studierenden an einer

Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema der Groszligraubtiere arbeiten lassen

325 Funktionalitaumlt

3251 Erklaumlrungen

Erklaumlrungen sind im Flieszligtext durch eine kleine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger

dargestellt Dieser Finger zeigt auf das Wort vor sich welches erklaumlrt werden soll

Wenn der Leser mit der Maus uumlber das kleine Fingersymbol faumlhrt erscheint ein

kleines Fenster in der die Erklaumlrung des davor stehenden Begriffes erscheint

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

53

3252 Vertiefungen

Zu manchen Themen im Kurs sind Vertiefungen verfuumlgbar Dahinter verbergen sich

weitere Informationen fuumlr Interessierte Damit der Lernende besser entscheiden kann ob das

Vertiefungsthema fuumlr ihn von Interesse ist hat jede einzelne Vertiefung einen eigenen Titel

(siehe Abbildung 7) Diese Titel wurden oft absichtlich ausfuumlhrlicher gewaumlhlt um eine

bessere Entscheidungshilfe zu sein Es war im LMML nicht moumlglich Sonderzeichen inner-

halb des Titels einer Vertiefung einzugeben so dass alle Sonderzeichen hier umschrieben

werden mussten

Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der Vertiefung anzeigt

3253 Exkurse

Genauso wie Vertiefungen beinhalten Exkurse zusaumltzliche Informationen die zum

Thema interessant sind Auch in der Funktionalitaumlt fuumlr den Benutzer sind beide Anwendungen

beinahe identisch

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

54

Der Hauptunterschied zwischen Exkursen und Vertiefungen liegt im Inhalt Einige der

Exkurse wie diejenigen uumlber Herdenschutz- und Huumltehunde Entschaumldigungssysteme oder

den Luchs im Bayerischen Wald behandeln als Lernmodule ganz neue aber verwandte

Themengebiete

Der zweite Unterschied ist technischer Natur Waumlhrend Vertiefungen sich in derselben

LMML-Datei befinden sind Exkurse eigenstaumlndige LMML-Dateien

Der dritte Unterscheid liegt im Umfang Waumlhrend eine Vertiefung meist wenige

Absaumltze beinhaltet geht ein Exkurs in diesem Kurs viel weiter und behandelt ein neues

Thema ausfuumlhrlicher Um den Studierenden die Unterscheidung zwischen Vertiefung und

Exkurs zu erleichtern werden Exkurse auf der Hauptseite zusaumltzlich durch einen kursiv

geschriebenen Text genauer vorgestellt (siehe Abbildung 8)

Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des Exkurses anzeigt

3254 Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

55

Seiten besser zu identifizieren wurde bei einer Internetquelle vor der URL noch der Name der

Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt

werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe (siehe Abbildung 9)

Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt

3255 Selbsttests

Am Ende jeder Lerneinheit uumlber die vier Raubtiere erwartet den Studenten je ein

Onlinetest Diese Tests funktionieren aber nur im LMS CLIXreg

Die Tests sollen drei Aufgaben erfuumlllen Zum einen koumlnnen die Lernenden mit dem

Test ihren Lernerfolg bei der gerade behandelten Art uumlberpruumlfen Zum anderen soll er der

Evaluation des Kurses dienen indem er den Tutoren Einblick in den Lernerfolg der

Studierenden gibt Und zuletzt dient er der Motivation des Lernenden der mit dem

bestandenen Test ein positives Motivationssignal der Vollstaumlndigkeit seiner bisherigen

Bemuumlhungen erhalten soll

Die Funktionalitaumlt der Testoberflaumlche ist einfach und beschraumlnkt sich weitgehend auf

die Wahl der richtigen Antwort oder das Eintippen von Loumlsungswoumlrtern in freie Textfelder

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

56

Am Ende wird der Test vom LMS ausgewertet und eine Ruumlckmeldung an den Lernenden

geschickt Der Test gilt als bestanden wenn 60 der Punktzahl erreicht wurden Dieses

Niveau und die Anzahl der Punkte pro Antwort kann in CLIXreg vom Tutor bestimmt werden

Jetzt kann der Lernende die Auswertung seines Tests durchsehen und die richtigen Antworten

herausfinden Unsichere Antworten wurden mit Ruumlckmeldungen versehen um sie dem

Lernenden verstaumlndlich zu vermitteln Die Testfragen sind im Anhang 2 zu finden

3256 Mehrsprachigkeit

In der Online-Version befindet sich unter jedem Absatz des Kurses eine kleine Liste

in der Kuumlrzel zu den vorhandenen Sprachversionen stehen werden Hier steht en fuumlr Englisch

ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr Deutsch In absehbarer Zeit werden alle Absaumltze uumlbersetzt

werden und andere Sprachen dazukommen Wird das Kuumlrzel vom Lernenden angeklickt so

erhaumllt er in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragraphen in der jeweiligen

Sprache falls der Absatz uumlbersetzt wurde (siehe Abbildung 10) Derzeit werden en und ro im

gesamten Kurs angezeigt obwohl nur 3 Lernmodule beispielhaft ins Rumaumlnische uumlbersetzt

wurden Es handelt sich dabei um die LM bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfes

(Zusammenfassung)ldquo bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Zusammenfassung)ldquo und bdquoDer

Niedergang des iberischen Luchses (Zusammenfassung)ldquo

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

57

Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt

326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren

Auch dieser E-Learning-Kurs entspricht weitgehend dem darbietenden Lehrverfahren

und hat einen hohen Strukturierungsgrad Er gleicht weitgehend einer Vorlesung bei der die

Lernenden von der Lehrkraft bestimmte Lehrinhalte vorgetragen bekommen

Doch das sollte kein Nachteil fuumlr diesen Kurs sein Darbietende Verfahren sind

besonders geeignet um in ein Themengebiet einzufuumlhren (E-TEACHING 2005) und genau

das ist auch die Absicht des vorliegenden Kurses Aus diesem Grund wurde die Struktur des

Kurses auch offen gelassen und die Reihenfolge der Bearbeitung unterliegt letztlich den

Lernenden

Als Arbeitsform ist die Einzelarbeit naheliegend jedoch waumlre eine Ergaumlnzung durch

eine Gruppenarbeit waumlhrend der Abschlussveranstaltung wuumlnschenswert

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

58

327 Medien

3271 Texte

Uumlber das eigentliche Lehrmaterial hinaus wurden einige didaktische Zusatztexte in

diesen Kurs integriert Diese sollen den Basistext ergaumlnzen um gezielte Lernprozesse zu

foumlrdern

Die Einleitung soll die Aufgabe uumlbernehmen den Studierenden die Lehrziele den

Nutzen und die Organisation des Kurses vorzustellen

Vertiefungen sind im Text eingestreut jedoch nur dann verfuumlgbar wenn sie durch

Anklicken aktiviert werden um den Flieszligtext auf bedeutende Fakten zu reduzieren

Zusaumltzlich soll bei den Lernenden nicht das Gefuumlhl aufkommen unzulaumlnglich gearbeitet zu

haben weil ganze Textpassagen ausgelassen wurden

Einige Exkurse dienen demselben Zweck doch andere behandeln in sich ge-

schlossene neue Themengebiete wie Herdenschutzhunde oder Verhaltensregeln in Baumlren-

gebieten

Die Zusammenfassung zu Beginn einer jeden LE uumlber ein Raubtier soll ebenfalls

einen didaktischen Zweck erfuumlllen Der Studierende bekommt einen allgemeinen Uumlberblick

uumlber das ihm vorliegende Thema was der Vorstrukturierung des Wissens dienlich sein sollte

Die Kontrollaufgaben in den abschlieszligenden Tests ermoumlglichen den Lernenden ihre

Lernfortschritte bzw das in dieser LE gewonnene Verstaumlndnis selbststaumlndig abzufragen

Eine Liste mit den ergiebigsten Internetlinks die waumlhrend der Recherche gefunden

wurden (siehe Anhang 4) soll den Lernenden die Moumlglichkeit geben selber aktiv zu werden

und sich auch anderweitig zu informieren

Fuumlr den Ablauf der Informationsvermittlung wurde bewusst eine chronologische

Struktur gewaumlhlt die in sich schluumlssig jedoch eher unkonventionell ist Das Interesse der

Lernenden wird leichter auf die Entwicklung der dargestellten Spezies gelenkt Eine

Lerneinheit durchlaumluft drei Phasen

1 Was im letzten Jahrhundert gewesen ist Hierzu gehoumlrt das LM bdquoDie

Geschichte der Artldquo und auch teilweise das LM bdquoDie Art heuteldquo

2 Was heute ist Das beschreiben die LM bdquoDie Art heuteldquo Gefahren fuumlr die

Spezies bdquoDie Art und der Menschldquo und teilweise auch das LM bdquoLoumlsungen

fuumlr den Artenschutzldquo

3 Was im 21 Jahrhundert sein koumlnnte Der Ausblick in die Zukunft beginnt

eigentlich bereits im LM bdquoLoumlsungen fuumlr den Artenschutzldquo doch das letzte

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

59

kurze LM formuliert gleichzeitig eine Synthese und einen moumlglichen Ausblick

in die Zukunft

Eine Gewichtung der Inhalte ergab sich von selbst und liegt weitgehend auf den

Lernmodulen bdquoGefahren fuumlr die Speziesldquo bdquoDie Art und der Menschldquo und bdquoLoumlsungen fuumlr

den Artenschutzldquo Eine Veraumlnderung erschien allerdings nicht notwendig da alle drei LM

zusammen die Zielfrage beantworten bdquoWieso war in den letzten Jahren eine Ruumlckkehr der

Raubtiere moumlglichldquo die als zentrale Frage dieses Kurses betrachtet werden kann

Auf eine zielgruppengerechte Sprache wurde besonderer Wert gelegt Fremdwoumlrter

wurden soweit nicht bereits erklaumlrt vermieden Auf Fachvokabular wurde nicht immer

verzichtet um dadurch die Fachausdruumlcke den Lernenden naumlher zu bringen aber Fachbegriffe

und Abkuumlrzungen wurden bei erster (technisch moumlglichen) Verwendung durch Erklaumlrungen

(siehe 3252) definiert oder aufgeloumlst

Der Haupttext des Kurses kann von den Studierenden als Skript im PDF-Format

heruntergeladen werden Exkurse wurden jedoch aus dem Skript ausgelassen um die

Attraktivitaumlt des Online-Angebots zu erhoumlhen Auch die Anzahl der Bilder ist im Skript stark

reduziert um hohe Druckkosten und lange Ladezeiten zu vermeiden

3272 Bilder und Videos

Die Suche nach Bildern wurde durch den Sachverhalt des Copyrights wesentlich

erschwert

Bilder zur ersten LE Grundlagen des Wildtiermanagements waren schwer zu finden

doch da die meisten Grundlagen hier nur vorgestellt werden sollten wurde auf didaktische

Bilder verzichtet und der Inhalt nur mit vorhandenem Bildmaterial bdquoverschoumlnertldquo Bei der

Lerneinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo standen leider nur drei Bilder zur

Verfuumlgung

Im gesamten Kurs dienen Bilder fast ausnahmslos der Auflockerung und optischen

Aufwertung des Textes mit Ausnahme der Verbreitungskarten und Tabellen in Bildform

Dank Herrn Christoph Prommberger und Herrn Prof Dr Schroumlder stand aber eine groszlige

Auswahl an abwechslungsreichen Tier- und Naturbildern zur Verfuumlgung und es wurde

versucht den Text mit thematisch passenden Bildern aufzuwerten

bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo ist ein Lehrfilm uumlber die Koexistenz zwischen

Menschen und Baumlren in Oumlsterreich und gibt einen interessanten Einblick im oumlsterreichischen

Baumlrenmanagement Es wurde von der ROWE Film amp Video in Graz im Auftrag der

Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life gedreht und durfte fuumlr nichtkommerzielle Zwecke kopiert

werden Der Film von Prof Schroumlder zur Verfuumlgung gestellt wurde digitalisiert und steht den

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

60

Lernenden in drei Teilen zum Herunterladen zur Verfuumlgung Er ist informativ und interessant

gedreht und soll das visuelle Medienangebot des Kurses vervollstaumlndigen

3273 Audiodateien

Der Hauptzweck der Tondateien war es den auditiv veranlagten Studierenden eine

besondere Moumlglichkeit zum Lernen anzubieten Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie

dieses Angebot von den Studierenden genuumltzt wird

328 Evaluation des Kurses

Eine Evaluation ist unabdingbar fuumlr die Verbesserung und den erfolgreichen Einsatz

von Lernmaterial Evaluationsergebnisse koumlnnen in der Hochschule als Motivation dazu

dienen E-Learning-Angebote zu begruumlnden kontinuierlich zu verbessern und ihnen somit

einen Platz im Lehrangebot der Universitaumlt zu sichern Evaluation kann kurz- mittel- und

langfristig zur Optimierung von Studienangeboten beitragen indem sie beispielsweise Daten

liefert die auf Schwachstellen im Lehrmaterial selbst oder im Lehrportal hinweisen Zudem

kann die Qualitaumltssicherung unsere Erkenntnisse uumlber die Funktion und Wirkung von E-

Learning verbessern Sie gibt Auskunft daruumlber ob die Realisierung eines bestimmten

Vorhabens zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt hat In diesem Kapitel orientiere ich mich

an den Ausfuumlhrungen von E-TEACHING (2005)

Fuumlr den Autor eines Lehrangebots sind zwei Formen der Evaluation von Bedeutung

Die formative Evaluation begleitet den Erschaffungsprozess eines Kurses Fuumlr E-Learning-

Kurse erscheint diese begleitende Optimierung wichtig damit sich in der langen Ent-

wicklungszeit des Kurses keine Fehler einschleichen koumlnnen oder auch um Zeitvorgaben zu

ermitteln Eine bewaumlhrte Methode zur formativen Evaluation ist die informelle Befragung von

Probanden Dieser Kurs wurde von zwei Personen gelesen und beurteilt Eine verfuumlgte uumlber

wenig Vorwissen in der Wildoumlkologie zeigte aber Interesse am Thema Bei der zweiten

handelte es sich um eine Lehrkraft fuumlr Biologie am Gymnasium Die Meinungen beider

Probanden wurden anhand eines Fragebogens (Anhang) erhoben und ihre Verbesserungs-

vorschlaumlge zum Teil im Kurs eingearbeitet Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag war es

die Lernziele des Kurses noch genauer zu definieren und gleich zu Beginn des Kurses

vorzustellen Das soll verdeutlichen dass dieser Kurs dem Artenschutz der groszligen Raubtiere

und nicht ihrer Biologie gewidmet ist

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

61

In der Anfangsphase des Projektes sind viele Arbeitsschritte im Grunde auch

gleichzeitig Evaluation das Ermitteln der Zielgruppe der verfuumlgbaren technischen Ressour-

cen und Standards oder die Bewertung der vorhandenen Literatur und erfolgen meist

unbemerkt mit Hilfe von informellen Methoden Fuumlr den vorliegenden Kurs waren die regel-

maumlszligigen Treffen der Mitglieder von WELPE ein gutes Mittel zur formativen Evaluation und

ich moumlchte hier noch einmal ganz herzlich allen Beteiligten fuumlr ihre Unterstuumltzung danken

Dem gegenuumlber steht die summative Evaluation die am fertigen Kurs ansetzt Ihre

Aufgabe ist es den endguumlltigen Effekt des Kurses seinen Nutzen seine eventuellen Staumlrken

(zum Nachahmen) oder Schwaumlchen als Ansatzpunkte fuumlr mittel- und langfristige Nach-

besserungen zu ermitteln Die Methoden dieser abschlieszligenden Qualitaumltssicherung sind

jedoch auch weitaus aufwaumlndiger als im Falle der formativen Evaluation Nicht selten waumlre

Fachwissen auf dem Gebiet der Qualitaumltssicherung noumltig um sinnvolle Ergebnisse zu

erzielen

Bei computergestuumltzten Lernangeboten koumlnnen bestimmte Daten wie Zugriffe

Lernwege und Verweildauer durch Log-File-Analysen erfasst werden Uumlber Log-File-

Analysen ist es prinzipiell moumlglich Informationen daruumlber zu erhalten woher die Lernenden

kommen wie oft sie auf die Seite zugreifen welche Bereiche die Nutzer besonders

interessieren wie sich der Gesamtverkehr auf der Seite uumlber bestimmte Zeitraumlume hinweg

entwickelt und wie sich die Lernenden innerhalb der Webseite bewegen Aus der Dauer einer

Session und der Anzahl der Seitenaufrufe innerhalb dieser Zeitspanne laumlsst sich die Intensitaumlt

der Lerntaumltigkeit ermessen Genauso lassen sich aus der Zahl der Besucher und die Haumlufigkeit

ihrer Wiederkehr Ruumlckschluumlsse auf die Attraktivitaumlt des Kurses schlieszligen wenn auch mit

Bedacht Das Angebot des Kurses als PDF zum Downloaden koumlnnte viele Studierende dazu

veranlassen die Kursseite seltener zu nutzen denn GRUumlTZNER et al (2004) haben

herausgefunden dass viele Studenten die Druck-Version bevorzugen Die Auswertung von

Log-Files kann deswegen empfohlen werden besonders da von beiden verfuumlgbaren LMS

Moumlglichkeiten zur Auswertung angeboten werden (BAUMGARTNER et al 2002)

Ein weiteres Kriterium der abschlieszligenden Qualitaumltskontrolle ist die Abschaumltzung des

Lernerfolges der Studierenden Dazu dienen die Tests die sich am Ende der Lerneinheiten

uumlber die vier groszligen Carnivoren befinden Da es jedoch fuumlr die Studierenden einfach ist die

Fragen mit Hilfe der Druckversion des Kurses zu beantworten sollten diese Ergebnisse mit

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

62

einiger Vorsicht interpretiert werden Absolut fehlerfreie Tests koumlnnten von der Auswertung

ausgenommen werden da diese mit groszliger Wahrscheinlichkeit abgeschrieben wurden Da die

Tests nicht benotet werden ist es jedoch nicht sehr wahrscheinlich dass sich viele

Studierende um ein perfektes Ergebnis bemuumlhen werden Damit bleiben die Tests hilfreich zur

Uumlberpruumlfung des Lernerfolges und eventuell zur Messung der Wirksamkeit einer spaumlteren

Uumlberarbeitung des Kurses Leider funktionieren sie nur im LMS CLIXreg und sie muumlssten im

Iliasreg neu programmiert werden

Als letztes Mittel der Evaluation soll ein Fragebogen dienen der im Anhang 4 zu

finden ist Den methodischen Aufwand bei seiner Entwicklung habe ich gering gehalten denn

es war zum Zeitpunkt seiner Erstellung noch unklar ob spaumlter die personellen Moumlglichkeiten

existieren werden um die Befragung durchzufuumlhren und aus den Ergebnissen Konsequenzen

zu ziehen Sollte zu einem spaumlteren Zeitpunkt eine Moumlglichkeit zur Auswertung des Frage-

bogens gefunden sein sei es im Rahmen von WELPE oder der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie

und Wildtiermanagement dann sollten die Lernenden hiervon im Kurs informiert werden

Der Fragebogen ist zur Gesamtbefragung aller Studierenden gedacht und soll vornehmlich

helfen die Qualitaumlt des Kurses fuumlr spaumltere Jahrgaumlnge zu verbessern Dazu erschienen mir die

Schwerpunkte auf Inhalt Struktur und Medien interessant doch es wurden auch Fragen zur

Kommunikation Erreichbarkeit Zugang sowie Angaben zur Person gestellt Es wurde

versucht die Fragen so zu strukturieren dass eine Art Dialog entsteht wozu auch mit einer

Erklaumlrung zum Zweck des Fragebogens begonnen wurde

Eine weitere Moumlglichkeit der Evaluation waumlre ein sogenannter Usability-Test der hier

aber nur Erwaumlhnung finden soll Bei diesem Test wird der Umgang der Teilnehmenden mit

einer Lernumgebung beobachtet wofuumlr mehrere Methoden zur Verfuumlgung stehen (E-

TEACHING 2005) Das koumlnnte in dieser fruumlhen Phase von CLIXreg gleichzeitig zum Bewerten

des LMS verwendet werden Es ergeben sich oft gute Hinweise wenn beispielsweise

studentische Hilfskraumlfte oder einzelne Teilnehmer der Lehrveranstaltung bei der Interaktion

mit der Lernumgebung beobachtet werden Auffaumllligkeiten sollten dabei am besten

protokolliert werden Der groumlszligte Nachteil der Usability-Tests liegt sicher in der Personal- und

Kostenfrage weswegen hier nicht weiter auf sie eingegangen werden soll

Die Erfahrung bei der Planung der Evaluation dieses Kurses hat gezeigt dass es sehr

zu empfehlen ist sich mit diesem Thema so fruumlh wie moumlglich auseinander zu setzen da

Evaluationsaktivitaumlten im Rahmen eines E-Learning-Projektes zumeist erhebliche Auswir-

kungen auf Zeit- (Planung) und Arbeitsaufwand (Recherche und Implementierung) haben

Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung

63

329 Bekanntgabe der Veranstaltung

Ein Kurs muss nicht nur existent sondern auch den Studierenden bekannt sein

In dieser Arbeit wird davon ausgegangen dass der Kurs zu Beginn in der Vorlesung

den Studenten vorgestellt und Details bekannt gegeben werden Ein besonderer Schwerpunkt

sollte dabei selbstverstaumlndlich auf die Abschlussvorlesung (Zeitpunkt Ablauf Erwartungen

des Professors Gruppenarbeit eventuelle Leistungsnachweise) gelegt werden Da diese

Vorlesung variabel gestaltet werden sollte wurden die Angaben dazu im Kurs kurz und

allgemein gehalten Wenn der Zeitpunkt festgelegt ist muumlssen die Studierenden daruumlber

informiert werden was auf sie zukommt

Hinzu kommen technische Details wie Ort der Veroumlffentlichung des Kurses (URL)

Angaben zu Login oder technischer Ausstattung Technische Strukturen sind nicht immer so

langlebig wie es vielleicht erwuumlnscht waumlre und sollten von den Tutoren vor Ankuumlndigung

des Kurses uumlberpruumlft und gegebenenfalls aktualisiert werden

All diese variablen Umstaumlnde bedeuten aber dass die Studierenden besonders auf eine

umfassende Aufklaumlrung im Vorfeld des Kurses angewiesen sind Eine geeignete Handhabe

hierfuumlr scheint ein Flugblatt zu sein das bei Ankuumlndigung an alle Studierenden ausgeteilt

wird Es sollte alle notwendigen Informationen enthalten Ein Entwurf fuumlr ein solches

Flugblatt befindet sich im Anhang 5 und sollte rechtzeitig aktualisiert und veraumlndert werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

64

4 Technische Umsetzung

41 Technisches Vorgehen

Die Vorgehensweise bei der Implementierung der Lehrinhalte entspricht chrono-

logisch weitgehend den folgenden Arbeitsschritten

1 Die Auswahl der Software XMLSpy von Altova als Werkzeug zum Erstellen der

LMML-Dateien im Rahmen von WELPE

2 Die Auswahl von Word 2000 zum Schreiben des Lehrinhalts

3 Recherche technischer Quellen

4 Aneignen von Kenntnissen im Erstellen von LMML-Dateien mit XMLSpy

5 Implementierung der ersten Lernmodule

6 Auswahl des Layouts

7 Digitalisieren einer VHS-Kassette

8 Umsetzung der Tests im LMS CLIXreg

9 Erstellung von Audiodateien mit Audacity

10 Bearbeiten des Bildmaterials

11 Fertigstellen der Lerneinheiten und Lernmodule

12 Auszeichnung mit Metadaten

13 Herstellung der endguumlltigen Kursstruktur

14 Veroumlffentlichen des Kurses im LMS CLIXreg

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

65

42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg

421 Altova XMLSpyreg

Diese Software ist mit Sicherheit das bekannteste Werkzeug zum Bearbeiten von

XML-Dateien Es wurde hier in der kostenlosen Version XMLSpyreg Home Edition 2004

verwendet da die neueste XMLSpyreg Home Edition 2005 kein LMML mehr unterstuumltzt

Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg

XMLSpyreg ist ein XML-Editor doch man kann mit seiner Hilfe auch Schemas und

DTDs bearbeiten oder das Ergebnis seiner Arbeit in einer Browseransicht betrachten

Dokumente in denen ein Schema eingebunden ist koumlnnen direkt im XMLSpyreg validiert

werden (siehe 1224) Bei Fehlern leistet XMLSpyreg dem Autor Hilfestellung indem er die

wahrscheinliche (und fast immer richtige) Fehlerursache angibt Elemente lassen sich einfach

aus einer Elements-Liste auswaumlhlen (siehe Abbildung11 rechts oben) und es werden gleich

Anfangs- und Endtag eingefuumlgt Auch Attribute lassen sich schnell aus Listen auswaumlhlen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

66

422 Erstellen von LMML-Dokumenten

Es gibt derzeit kaum XML-Sprachen die sich mit der inhaltlichen Darstellung von

Lerninhalten beschaumlftigen um Texte Tabellen Listen oder Bilder darstellen zu koumlnnen

LMML ist eine solche Sprache und so wurde sie vom WELPE-Projekt fuumlr die inhaltliche

Darstellung dieses Kurses vorgeschlagen

Zuerst wurden die Inhalte in Word 2000 geschrieben was einige Vorteile geboten hat

Zum ersten verfuumlgt Word uumlber eine Rechtschreibkorrektur und viele andere nuumltzliche Hilfen

die im XMLSpyreg fehlen und zum zweiten waren die Word-Dokumente damit bereits als

Grundlage fuumlr diese Schriftarbeit und die Skript-Version des Kurses verfuumlgbar

Danach wurden die Textinhalte Absatz fuumlr Absatz in die entstehenden LMML-Dateien

eingefuumlgt WAST (2005) bietet eine Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von

LMML-Dokumenten mit Hilfe von Altova XMLSpyreg 2004

Layout-Wuumlnsche wurden parallel von Sebastian Paar programmiert auch wenn nicht

alles mit Hilfe von LMML verwirklicht werden konnte wie zB Thumbnails als Links zu

verwenden oder die automatische Erstellung von Linklisten fuumlr PDF- und MP3-Dateien

43 Digitalisierung von VHS-Material

Das Video bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo war urspruumlnglich nur als VHS-Kassette

verfuumlgbar Die 25 Minuten Videomaterial mussten zuerst in ein digitales Format uumlbertragen

werden um es im Rahmen dieses Kurses verwerten zu koumlnnen

Das geschah am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) das uumlber ein gut ausgestattetes

Multimedia-Labor mit zwei Videoschnitt-Arbeitsplaumltzen verfuumlgt Das Videomaterial wurde

nach der Digitalisierung im kleinen MP4-Format gespeichert und in drei logische Abschnitte

unterteilt da es als Ganzes mit uumlber 100MB zu groszlig zum Veroumlffentlichen in CLIX gewesen

waumlre

Diese drei Filmabschnitte wurden in die Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo

eingebunden und stehen den Studenten zum Herunterladen zur Verfuumlgung benoumltigen aber den

Player Quicktime von Apple da der Windows Media Player keine MP4-Dateine abspielen

kann

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

67

44 Tests im CLIXreg

Ein QTI-Editor dessen Ergebnisse sich in CLIXreg oder Iliasreg importieren lassen stand

zur Zeit der Anfertigung dieser Arbeit nicht zur Verfuumlgung

Die vier Tests dieses Kurses wurden deswegen direkt in CLIXreg eingegeben mit

dessen Fragenmanager sich Fragen nach der QTI-Spezifikation (siehe 136) erstellen lassen

Fuumlr die Tests dieses Kurses wurden folgende Fragentypen verwendet

1 Assoziation In einer unvollstaumlndigen Tabelle sollen die leeren

Loumlsungsfelder ausgefuumlllt werden

2 JaNein Fragen sollen mit bdquoJaNeinldquo bdquoWahrFalschldquo oauml

beantwortet werden

3 Luumlckentext Luumlcken in einem Text sollten mit Begriffen

ausgefuumlllt werden die zT vorgegeben wurden

4 Multiple-Choice 1 und x von n Aus einer Liste sollten eins oder mehrere richtige

Antworten ausgewaumlhlt werden

5 Umordnung Die Antworten muumlssen in die richtige Reihenfolge

gebracht werden

6 Zuordnung Begriffe oder Aussagen den richtigen Themen

zuordnen

Die Fragen wurden zuerst im Word 2000 erstellt und dann im CLIXreg-eigenen Fragen-

Manager eingegeben Die entstanden Fragen wurden danach mit dem Test-Manager von

CLIXreg zu den vier fertigen Tests zugefuumlgt und zusammengefasst Danach wurden diese auf

inhaltliche Vollstaumlndigkeit und technische Funktionsfaumlhigkeit hin uumlberpruumlft Die Textversion

der Fragen befindet sich im Anhang 2

Leider lassen sich die Tests trotz des QTI nicht ins LMS Iliasreg importieren (STREHL

pers Mitteilung)

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

68

45 Audiodateien mit Audacity

451 Audacity

Audacity ist ein kostenloser Audioeditor und Rekorder fuumlr Windows und andere

Betriebssysteme Es ist freie Software entwickelt von Freiwilligen und veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) Solche Software wird Open Source Software

genannt weil ihr Quellcode fuumlr jeden offen ist Weitere Bespiele fuumlr freie und kostenlose

Software sind zum Beispiel der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und

das gesamte Betriebssystem Linux (SOURCEFORGENET 2005)

Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity

Audacity verfuumlgt uumlber eine ganze Reihe von Moumlglichkeiten doch die wichtigste in diesem

Fall war es Audiodateien mit Hilfe eines Mikrofons live aufzunehmen und dann als MP3 (mit

Hilfe eines Plug-In) abzuspeichern Audacity ist relativ leicht verstaumlndlich und einfach zu

bedienen

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

69

452 Erstellen von Audiodateien

Die Dateien wurden mit einfachen Mitteln hergestellt Ein Kopfhoumlrer mit Mikrofon

ein Notebook und Audacity waren die einzigen Werkzeuge

Es wurde nur der Hauptkurs aufgenommen Vertiefungen und Exkurse wurden

ausgelassen In einer Audiodatei ist es schwer moumlglich eine Unterscheidung zwischen

Hauptkurs und Vertiefungen zu machen Andererseits sollte die umfangreiche Audiodatei in

Grenzen gehalten werden um Ladezeiten mit langsameren Internetverbindungen angemessen

zu halten Trotzdem erreichen die groumlszligeren Audiodateien uumlber 11 Megabytes was das

Herunterladen mit einem 56K-Modem praktisch ausschlieszligt

Die aufgenommenen Dateien wurden nur minimal verarbeitet (Ein- und Ausblenden

des Tons) und im MP3-Format gespeichert Dieses Format ist der Standard fuumlr Tondateien im

Internet und kann von den Studierenden mit einem Player abgespielt oder ohne Aufwand auf

CD gebrannt werden Mittlerweile sind auch tragbare MP3-Abspielgeraumlte keine Seltenheit

mehr auf die MP3-Dateien einfach nur gespeichert werden muumlssen

Ingesamt entstanden auf diesem Wege 229 Minuten in 24 MP3-Dateien mit einem

Arbeitsaufwand von rund 10 Stunden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

70

46 Bildmaterial

461 Copyright

Die meisten verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright von Herren Christoph

Prommberger seiner Gattin Barbara und moumlglicherweise anderer Personen die mir nicht

namentlich bekannt sind Die Bilder wurden mir von Herrn Professor Schroumlder zur Verfuumlgung

gestellt

Die aktuellen Verbreitungskarten der vier Carnivoren und die Bilder des Lynx

pardinus stammen vom Internetportal der Large Carnivore Initiative for Europe

(httpwwwlcieorg) Prof Schroumlder versicherte mir mehrfach deren Verwendung fuumlr einen

solchen Kurs waumlre im Sinne von LCIE

462 Bildbearbeitung

Die urspruumlngliche Groumlszlige der meisten Bilder (oft uumlber 400 KB) haumltte die Ladezeiten

des Kurses zu stark erhoumlht so dass versucht wurde die Groumlszlige der Bilder auf einen Richtwert

von 80 KB zu reduzieren

Dazu wurden die Bildabmessungen auf eine Breite von 500 Pixel reduziert und die

Bilder ins JPEG-Format konvertiert wofuumlr Adobe Photoshop 50 verwendet wurde das im

CIP-Raum der Studienfakultaumlt verfuumlgbar ist

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

71

47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg

471 RELOADreg

RELOADreg (Reusable eLearning Object Authoring and Delivery reg) ist ein Freeware-

Editor zum Verpacken von Lerninhalten und ihrer Auszeichnung mit Metadaten Mit

RELOAD koumlnnen mittels IMS LD aus beliebigen Lernobjekten Lehreinheiten strukturiert mit

Metadaten versehen (nach IMS MD siehe 133) und dann mit SCORM 12 (siehe 135)

verpackt werden (RELOAD 2005)

Mit Hilfe von Java wird ein Interface generiert in das der Benutzer eine IMS-LD-

Struktur fuumlr seine Online-Kurse oder Metadaten fuumlr Lernobjekte (nach IMS Metadata)

generieren kann Die Baumstruktur von IMS-LD oder IMS MD wird in XML-Dateien

(imsmanifestxml fuumlr LD oder Metadatendateien) gespeichert die vom Programm

automatisch im Hintergrund generiert werden (COOPER UND TATTERSAL 2005) Die so

entstandenen didaktisch strukturierten Kurse koumlnnen dann mittels SCORM 12 in

unterschiedliche LMS importiert werden die SCORM unterstuumltzen

RELOADreg ist ein Open Source Projekt und wurde in Java geschrieben Sein Code

wird bei SourceForgenet (httpwwwsourceforgenet) zum Download angeboten Das

Programm selbst kann von der RELOAD-Website (httpwwwreloadacuk) herunter-

geladen werden und laumluft unter den Betriebssystemen Windows Mac OS X und Unix

(RELOAD 2005)

472 Metadaten mit RELOADreg

Es wurden Metadaten fuumlr jedes einzelne LM und jede LE geschrieben Die Eingabe

der Metadaten erfolgte nach den Vorschlaumlgen von WELPE und richtete sich weitgehend nach

den Kategorien die in den Abbildungen 6 und 13 (rechts) zu sehen sind Da viele Details der

Auszeichnung zu diesem fruumlhen Zeitpunkt noch nicht definiert waren ist die Eingabe der

Metadaten nur unvollstaumlndig erfolgt Eine spaumltere Uumlberarbeitung wird notwendig sein sobald

die technischen Entscheidungen im Rahmen von WELPE getroffen werden

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

72

Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadatendateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View

RELOADreg hat zwei verschieden Darstellungsformen einer IMS MD-Datei (siehe

Abbildung 13) In der Form View koumlnnen Metadaten bequem in den freien Feldern eines

Formulars eingegeben oder ausgewaumlhlt werden In der Tree View koumlnnen Elemente von Hand

hinzugefuumlgt oder entfernt werden je nachdem wie viele Kategorien von Metadaten der

Benutzer angeben moumlchte Hinzugefuumlgte Elemente erscheinen jedoch nicht mehr in der Form

View und muumlssen in der Tree View eingegeben werden In diesem Fall wurde besonders auf

die Beziehungen (Relations) zwischen einer LE und allen ihr untergeordneten LM wertgelegt

Metadaten mussten nach dem IMS Metadata (IMS MD) Standard eingegeben werden

da noch kein Editor fuumlr IEEE LOM die aktuellste Metadaten-Spezifikation existiert

Alle Metadatendateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen (zB zu ISO-8859-1) werden von RELOADreg bei der

naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

73

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Resources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei

473 Learning Design mit RELOADreg

Mit Hilfe von RELOAD koumlnnen Lerninhalte verschiedener Art nach der Spezifikation

von IMS LD zu Lernstrukturen verknuumlpft werden (RELOAD 2005) Abbildung 14 zeigt den

Strukturbaum der LE Grundlagen des Wildtiermanagements Jeder Eintrag im Bereich

Organisations entspricht einem Lernmodul Unter Resources stehen alle XML- und Media-

dateien PDF- und Systemdateien (wie die LMML Schema-Datei) die von der LD-Struktur

aus referenziert werden Jedem einzelnen LM wurde seine eigene Metadaten-Datei

zugeordnet

Auch alle Manifestdateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)

gespeichert Spaumltere Aumlnderungen des Zeichencodes in der XML-Datei werden von

RELOADreg bei der naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

74

474 SCORM 12 mit RELOADreg

Nachdem sie mit Learning Design strukturiert und mit Metadaten versehen wurden

konnten die fertigen LE durch einen einzigen Befehl in SCORM 12-Pakete gepackt werden

Vor diesem Befehl musste jedoch in allen Manifestdateien der Zeichencode von Hand in ISO

8859-1 umgewandelt werden damit im LMS Sonderzeichen der deutschen Sprache

dargestellt werden konnten

Es war nicht moumlglich die SCORM 2004-Spezifikation zu benutzen da es weder von

der derzeitigen Version 45 von CLIXreg noch von Iliasreg (Version 13) umgesetzt wird

47 Veroumlffentlichen in CLIXreg

Die Veroumlffentlichung dieses Kurses fand waumlhrend der letzten Testphase von CLIX an

der TUM statt Da in CLIX zu ladende SCORM-Pakete die Groumlszlige von 100MB nicht

uumlberschreiten duumlrfen wurde der Film (siehe 43) von der LE bdquoDie Ruumlckkehr des Baumlrenldquo

getrennt veroumlffentlicht (siehe Abbildung 15 Seite 72)

Ein erstes Problem entstand durch die FAT-Dateiverwaltung (File Allocation Table)

im Betriebssystem Windows ME auf dem die XML- und Multimediadateien zum Kurs

erstellt wurden Die willkuumlrliche Groszlig- und Kleinschreibung der Datei- und Ordnernamen

durch die FAT machte die SCORM-Pakete fuumlr das auf Unix basierende CLIXreg unlesbar Erst

nach Speicherung aller Inhalte auf einem Rechner mit Windows XP als Betriebssystem und

NTFS (New Technology File System) als Dateiverwaltung konnten alle Datei- und

Ordnernamen dauerhaft in Kleinbuchstaben umgewandelt und das Problem beseitigt werden

Metadatendateien von RELOADreg im Unicode abgespeichert mussten von Hand auf

ISO-8859-1 umgestellt werden zuerst im Texteditor dann im XMLSpyreg als die ersten im

Editor abgespeicherten Dateien von CLIXreg nicht gelesen werden konnten An dieser Stelle

gebuumlhrt Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl noch besonderer Dank der mir bis zur spaumlten

Nachtstunde mit Rat und Tat zur Seite stand

Zusaumltzlich zum Kurs wurde im LMS auch ein Forum eingerichtet um die spaumltere

Kommunikation zwischen Tutoren und Lernende zu erleichtern Die Verwendung eines

moderierten Forums wurde bereits von GRUumlTZNER et al (2004) als sehr positiv bewertet

Seine Verwendung ist aber von einer Moderation abhaumlngig die noch gesichert werden muss

Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung

75

Zum Zeitpunkt der Veroumlffentlichung fehlten noch die Informationen zur Person des

Tutors und zum Zeitpunkt des Kursbeginns die noch veroumlffentlicht werden muumlssen

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

76

5 Diskussion und Schlussfolgerungen

51 Inhaltliche Diskussion

Als erstes sollte hier erwaumlhnt werden dass die Entwicklung von internetbasierten

Lehrinhalten von der Recherche bis zur Veroumlffentlichung einen nicht unbetraumlchtlichen Zeit-

und Arbeitsaufwand darstellt der von einem unerfahrenen Autor nur allzu leicht unterschaumltzt

wird

Von Anfang an sollten ausreichende Zeitspannen fuumlr Evaluation und Korrektur

eingeplant werden besonders wenn diese nicht verguumltet werden und so dem Autor nur wenig

Spielraum fuumlr enge Zeitvorgaben an Testleser oder Korrektor bleibt Diese beiden

Arbeitsschritte sind von zu groszliger Bedeutung fuumlr das Gelingen der Lehrinhalte um

ausgelassen oder nur oberflaumlchlich durchgefuumlhrt zu werden Die subjektiven Ansichten Dritter

zum Lehrinhalt geben dem Autor die Moumlglichkeit die eigene Arbeit aus ihm unzugaumlnglichen

Blickwinkeln zu betrachten und die Vorzuumlge dessen werden sehr schnell deutlich Genauso

empfehlenswert ist es Uumlbersetzungen oder Arbeiten die nicht in der eigenen Muttersprache

verfasst sind von einem Korrektor lesen zu lassen Doch der Zeitaufwand dieser Arbeits-

schritte die beim vorliegenden Kurs zwei Wochen in Anspruch nahmen koumlnnte besonders

von Autoren mit wenig Erfahrung im didaktischen Bereich mit Leichtigkeit weit unterschaumltzt

werden Diese sollten ihre Arbeit von Beginn an planen und einen Fahrplan aufstellen dem

sie dann konsequent bis zur Veroumlffentlichung folgen koumlnnen eine Anregung die auch in der

Fachliteratur (ENGEL UND SLAPNICAR 2000 CLEMENT et al 2002 EBEL UND

BLIFERT 2003 HAMBACH 2004 E-TEACHING 2005) haumlufig gegeben wird

Auch die Implementierung in XML- oder Audioformat sollte nicht zu fruumlh

vorgenommen werden besonders nicht wenn Aumlnderungen am Lehrinhalt noch ausstehen Der

daraus entstehende Mehraufwand ist besonders bei umfangreichen Lehrinhalten meist gar

nicht uumlberschaubar

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

77

Seine Evaluation wird zeigen ob der hier vorgestellte Onlinekurs seine im Vorfeld

definierten inhaltlichen Lehrziele erreicht hat Gleichfalls sind didaktische und

mediengestalterische Vorschlaumlge fuumlr multimediale Lehrinhalte in groszliger Fuumllle in der

Fachliteratur und im Internet zu finden (CLEMENT et al 2002 AUINGER et al 2004

GRUumlTZNER et al 2004 E-TEACHING 2005) so dass an dieser Stelle auf eine weitere

Diskussion zu diesen Themen verzichtet wird Es kann fuumlr unerfahrene Autoren houmlchstens die

Empfehlung ausgesprochen werden nicht gleich jede Quelle zu akzeptieren sondern sich eine

moumlglichst breite Auswahl zu schaffen und von Beginn an diejenigen Quellen als

Primaumlrliteratur auszuwaumlhlen die dem eigenen Lernstil am naumlchsten liegen Jeder von uns ist

bei seinen ersten Lehrvorhaben noch selber ein Lernender

52 Technische Diskussion

521 Beurteilungen

521 XMLSpyreg

MSWord (oder eine andere Textverarbeitungssoftware) zum Verfassen der Inhalte und

XMLSpyreg fuumlr ihre Umsetzung in LMML sind eine Kombination die nach nur kurzer

Einarbeitungszeit fluumlssiges Arbeiten mit weitgehend zuverlaumlssige Fehlerkontrolle ermoumlglicht

Als Profitool eroumlffnet XMLSpyreg selbst in der Home Edition dem Autor noch viele

praktische Moumlglichkeiten wie Validieren das Bearbeiten von Schema- oder sogar HTML-

Dateien ohne ein eigenes Tool fuumlr diese Arbeiten zu benoumltigen Die Browser-Sicht ist

ebenfalls sehr praktisch auch wenn die Darstellung und Funktionalitaumlt der XML-Seiten in

anderen Browsern als Internet Explorer nochmals uumlberpruumlft werden sollten

Doch gibt es auch Alternativen zu dieser Methode bei der Erstellung von Lehrinhalten

in XML-Format

Microsoft Word 2003 ist XML-faumlhig so dass nach Einbinden eines Schemas (zB

der LMML11-CS-Schema von LMML) Word-Dokumente in XML umgewandelt und

validiert werden koumlnnen (WAST 2005) Diese Methode erwies sich jedoch fuumlr diese Arbeit

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

78

als schwer umsetzbar da (i) die Schemadatei von LMML nicht 1 zu 1 von Word 2003

umgesetzt wird (ii) Word 2003 keine DTD unterstuumltzt und somit LMML auch nicht uumlber

DTD eingebunden werden konnte und letztlich (iii) weil die von Word 2003 benoumltigten

Systemvoraussetzungen nicht dauerhaft zur Verfuumlgung standen WAST (2005) bietet eine

Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von LMML-Dokumenten mit Hilfe von MS

Word 2003

Aus denselben Gruumlnden schied auch Microsoft InfoPath 2003 aus bei dem auf der

Basis von Schemas Formulare erzeugt werden die am PC ausgefuumlllt und im XML-Format

gespeichert werden (MICROSOFT 2004)

552 LMML

Bei der Umsetzung dieser Lehrinhalte stellte sich LMML in seiner bisher verwendeten

Form oumlfters als unzureichend dar

Aus Sicht des Autors eines Kurses der Wildbiologie fehlten in LMML einige

Optionen wie zB das Verwenden von Bilder als Links oder das Verschachteln von Tags

zB die gleichzeitige Auszeichnung eines Textteils als kursiv fett und farbig Optionen die

aus HTML bekannt sind Um das Letztere zu erreichen war es noumltig jede benoumltigte

Stilkombination einzeln in der Layout-Datei zu definieren

LMML kommt aus dem Bereich der Informatik und eine Anpassung an anderen

Themenbereichen ist moumlglich und auch noumltig wie die Entwicklung dieses Online-Kurses

bewiesen hat

Hinzu kommt dass LMML von Word und InfoPath 2003 nicht vollstaumlndig umgesetzt

und vom Schema-Interpreter von XMLSpy 2005reg gar nicht akzeptiert wird Da es fuumlr die

XMLSpyreg Home Edition 2004 bei Altova inzwischen keine Registrierungscodes mehr gibt

ist die Langlebigkeit von Lehrinhalten auf der Basis von LMML derzeit nicht gewaumlhrleistet

553 Audiodateien

Die Erzeugung von Audiomaterial wird durch Freeware (wie Audacity) stark

vereinfacht und damit bei der Erzeugung von E-Learning-Inhalten zu einer sinnvollen

Erweiterung Die technischen Voraussetzungen (ein Rechner ein Mikrofon und ein

Audioeditor) sind einfach zu erfuumlllen und der Zeit- und Kostenaufwand haumllt sich in

vertretbarem Rahmen wenn keine hohen Anspruumlche an der Qualitaumlt der Aufnahmen gestellt

werden Die Aufnahme der 24 Audiodateien in diesem Kurs nahm ungefaumlhr 10 Stunden in

Anspruch wobei rund 230 Minuten Aufnahmezeit entstanden sind

Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen

79

Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie dieses Angebot von den Studenten genutzt

wird

554 RELOAD

Obwohl Vergleichsmoumlglichkeiten fehlen praumlsentierte sich RELOAD als ein prakti-

sches Werkzeug zum Erstellen von Metadaten Learning Design und SCORM-Paketen

Nur stellenweise ist die Bedienung noch etwas umstaumlndlich zB fehlt die Moumlglich-

keit den gewuumlnschten Zeichensatz von Manifest- und Metadatendateien einzugeben oder

weitere Elemente in der Tree View zu erstellen

522 Schlussfolgerungen

Die Moumlglichkeit Sonderzeichen ohne den Umweg uumlber das Unicode in Manifest- und

Metadatendateien zu verwenden waumlre eine Arbeitserleichterung fuumlr einen Autor besonders

wenn dieser eine groszlige Fuumllle an Metadaten zu erstellen hat

Da es sich bei RELOAD um eine Open Source Software handelt veroumlffentlicht unter

der GNU General Public License (GPL) ist der Quellcode fuumlr jeden offen und koumlnnte

insoweit modifiziert werden dass eine Eingabe oder Auswahl der gewuumlnschten Zeichencodes

moumlglich ist

Im Laufe dieser Arbeit hat sich herausgestellt dass die verwendete LMML-

Schemadatei fuumlr Lehrinhalte mit viel formatiertem Text Linksammlungen Bildern und

Vertiefungen wie sie im Onlinekurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo vorkommen schnell an ihre

Grenzen stoumlszligt

Deswegen wird im Rahmen von WELPE uumlber die Entwicklung einer eigenen XML-

Schemadatei auf der Basis von LMML nachgedacht in der moumlglichst viele eigene

Vorstellungen verwirklicht werden koumlnnen (PAAR pers Mit) Zusaumltzlich sollte die neue

XML-Anwendung von Word 2003 InfoPath und XMLSpy 2005 unterstuumltzt werden um die

Langlebigkeit der erstellten Inhalte zu gewaumlhrleisten

Anhang

80

Anhang

Anhang A E-Learning Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo73

Anhang B Tests205

Anhang C Exkurse 221

Anhang D Linkliste245

Anhang E Fragebogen zur Evaluation249

Anhang F Flugblatt zur Kursankuumlndigung 251

Anhang G E-Learning Kurs Lehreinheiten und Lernmodule auf CD-ROM253

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Groszligraubtiere in Europa

Oumlkologie Probleme Management

Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Lehreinheit fuumlr Biometrie und Angewandte Informatik

Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

Von Vlad A Radulescu

Mai 2005

82

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

83

Einleitung

Ziel und Nutzen des Kurses

Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr oder Luchs Es ist vielmehr ein Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden ob es in der

Zukunft solche Tiere in den Waumlldern in unserer Naumlhe geben wird und wie diese geschuumltzt werden koumlnnen oder sollten Ob es sie geben soll steht hier nicht zur Diskussion und die Meinungen daruumlber gehen bei den Europaumlern weit auseinander

Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand der Schutz- und

Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kulturlandschaft Europas Sie verstehen die Gruumlnde und die Methoden ihres starken Ruumlckgangs im vorigen Jahrhundert Motive die stellenweise noch heute Bestand haben Ebenso soll er Ihnen zeigen wo wie und vor allem warum die groszligen Carnivoren in den letzten Jahren in Teile ihrer fruumlheren Habitate zuruumlckkehren Genauso werden Sie die am meisten gefaumlhrdete Katzenart der Welt kennen lernen den iberischen Luchs den es nur in Spanien und Portugal gibt und der wenn der derzeitige negative Trend nicht sehr bald umgedreht werden kann in nur wenigen Jahren ausgestorben sein wird

Das zweite Ziel dieses Kurses ist es Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Zweiter Schwerpunkt sind deswegen die Interessengruppen (Akteure) im Artenschutz und Loumlsungsansaumltze wie das Wildtier-management fuumlr Luchs Wolf und Baumlr in den kommenden Jahren aussehen kann

In diesem Kurs sollen Grundlagen der Biologie wie Habitat und Futterbasis nur zielgerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden

Als angehende Foumlrster wird von uns ein weiter Horizont verlangt Kompetenz nicht

nur im Wald sondern auch um den Wald herum Nicht nur der moderne Foumlrster musste mehr als nur das Holz sondern seine gesamte Umwelt kennen Der Foumlrsterberuf hat eine lange Tradition und Foumlrster waren stets die gruumlne bdquoEierlegende Wollmilchsauldquo Experten in Holzfragen Jaumlger Naturschuumltzer und Umweltberater sind seit Jahrhunderten nur einige unserer Taumltigkeitsbereiche

So erwarten unsere Mitmenschen von uns Antworten auf viele Fragen bdquoIst das eine Tanneldquo bdquoWas ist mit dem Baum losldquo bdquoWas fuumlr ein Holz taugt als Parkettldquo Aber mir allein stellte man mehrmals die Frage bdquoGibt es Woumllfe in Deutschlandldquo Und einmal auch bdquoHaben wir auch Baumlrenldquo Mir haumltte es leid getan diese Antworten nicht zu kennen denn sie sind gerade jetzt im oumlkologisch sehr engagierten Deutschland besonders interessant

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

84

Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) Das Ziel dieses Kurses ist es Ihnen moumlgliche Antworten auf mehrere Fragen geben

Wo fand der Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt Die groszligen Raumluber mussten sich anpassen und breite Areale an den Menschen abtreten Die geschichtliche Verbreitung Geografie und die urspruumlnglichen Habitate die zT stark von den heutigen Lebensraumlumen abweichen sollen hier beschrieben werden

Warum gab es einen Ruumlckgang

Die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind der Hauptgrund fuumlr den Lebensraumverlust der groszligen Raumluber im dicht besiedelten Mitteleuropa Und einige dieser Konflikte sind noch heute hochaktuell wie zum Beispiel gerissene Schafe oder die Gefahr der Wilderei

Wie ging der Ruumlckgang vonstatten

Die intensive ruumlcksichtslose Bejagung war nur der bekannteste Weg der zur Dezimierung der Raubtiere fuumlhrte Sie werden sehen dass andere Faktoren zum Teil noch mehr zum Untergang der groszligen Raubtiere beigetragen haben

Wo findet in diesen Jahren eine Ruumlckkehr statt Natuumlrliche Wiederbesiedelung Wiederansiedlungen und Schutzbemuumlhungen um die letzten uumlberlebenden Populationen haben in den letzten Jahrzehnten zu neuen meist voneinander isolierten Populationen in einigen Laumlndern Europas gefuumlhrt darunter auch in Deutschland

Warum kehren diese Raumluber zuruumlck Das ist vielleicht die interessanteste Frage und es gibt zahlreiche Antworten von denen aber die wichtigste ist bdquoWeil wir es zulassenldquo Denn die meisten Bedrohungen fuumlr die groszligen Carnivoren sind von uns geschaffen und nur dort wo die Menschen bereit sind sie zu tolerieren haben diese besonderen Tiere eine Zukunftschance

Kommentar [DA1] Von Menschen geschaffen

Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses

85

Wie existiert diese Spezies heute Viele Interessengruppen nehmen Einfluss auf den Artenschutz der Raubtiere und jede von ihnen folgt eigenen Zielen und Motivationen Fuumlr ein erfolgreiches Wildtiermanagement sind biologische oumlkonomische und soziale Besonderheiten mit einem Schuss Menschenkenntnis zu mischen Dann ist es moumlglich die Tiere dort zu foumlrdern wo sie heute leben

Welche Loumlsungen gibt es fuumlr die Zukunft Internationale Kooperation Schutzbemuumlhungen Monitoring Konfliktbewaumlltigung und lokale Zusammenarbeit sind alle Werkzeuge des Wildtiermanagements Die richtige Mischung bestimmt die Zukunft der groszligen Raubtiere im beginnenden 21 Jahrhundert

Abbildung 17 Lynx lynx (copy BampC Prommberger)

Dieser Kurs ist ein Versuch in Ihnen Interesse und Ruumlcksichtsnahme vielleicht sogar eine bisschen Besorgnis uumlber die prekaumlre gegenwaumlrtige Situation und die unsichere Zukunft der groszligen Raumluber in unserem dichtbesiedelten Europa zu wecken

Viel Spaszlig

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

86

Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

Stellenwert

Dieser Kurs ist ein fester Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement an der Forstwissenschaftlichen Studienfakultaumlt am Wissenschafts-zentrum Weihenstephan der TU Muumlnchen beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Der Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden Doch keine Sorge dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit eingeraumlumt

Lerneinheiten und Lernmodule Dieser Kurs besteht aus fuumlnf Lerneinheiten

6 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie sind in der ersten Lerneinheit zusammengestellt Zum Beispiel Dispersal die Metapopulationstheorie oder internationale Konventionen die fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere in Europa von Bedeutung sind Diese werden auch in der Vorlesung in Detail behandelt werden Deswegen werden sie hier nur aus der Sicht ihrer Nuumltzlichkeit fuumlr den Schutz der groszligen Carnivoren beschrieben Auf diesen Grundlagen bauen dann die vier weiteren Lerneinheiten auf

7 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 8 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 9 Der Luchs kehrt zuruumlck (Lynx lynx) 10 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Die letzen vier Einheiten bilden den eigentlichen Kern dieses Kurses Jede dieser Lerneinheiten ist ihrerseits in derzeit acht Lernmodule unterteilt die als austausch-bare Bausteine konzipiert sind

10 Zusammenfassung 11 Die Geschichte der Art

Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den Ruumlckgang der Spezies in Europa

12 Die Art heute In diesem Lernmodul wird Ihnen die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung erlaumlutert

13 Oumlkologie der Spezies Dieses Lernmodul soll Sie mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl Reproduktions-kraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren

14 Gefahren fuumlr die Spezies In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen fuumlr diese Art genau unter die Lupe genommen in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit

15 Die Art und der Mensch Als die wichtigsten Faktoren im Tierschutz stehen die verschiedenen Interessengruppen im Mittelpunkt dieses Lernmoduls die Ziele Methoden und auch die Macht der einzelnen Akteure werden hier genauer betrachtet

Kommentar [DA2] Fleischfresser

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

87

16 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz Dieses Modul listet all die Vorhaben und Visionen auf die eine Ruumlckkehr dieses Tieres nach Europa beschleunigen wuumlrden

17 Die Spezies im 21 Jahrhundert Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend dieser Art

18 Test Dieser Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen

Vertiefungen Im Verlauf der Lerneinheit wird Ihnen immer wieder das Wort bdquoVertiefungldquo ins Auge

fallen So zum Beispiel hier unten Klicken Sie auf de um sich die Vertiefung anzeigen zu lassen

Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel

Hinter der Vertiefung verbergen sich weitere Informationen fuumlr Interessierte Sie werden aber nicht Teil der anschlieszligenden Tests sein Hier ein Beispiel Je nach Region zeigt der Wolf betraumlchtliche Unterschiede in seiner Faumlrbung Aufgrund der groszligen Unterschiede in Farbe Groumlszlige und Gestalt werden allein in der Alten Welt sechs verschiedene Wolfs-Unterarten unterschieden

Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL

und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die Seiten besser zu identifizieren wurde vor der URL noch der Name der Web-Seite angegeben

Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe

Exkurse Waumlhrend des Kurses werden Ihnen auch verschiedene Exkurse begegnen die nicht

Teil des Lernstoffes an sich sind sondern dem Interessierten die Moumlglichkeit geben sollen sich naumlher mit einem interessanten Thema zu beschaumlftigen Das sind ua Exkurse zur Situation der Luchse im Bayerischen Wald und ein Film uumlber das Baumlrenmanagement in Oumlsterreich

Auf den ersten Blick erscheinen Exkurse kaum anders als Vertiefungen doch Sie werden schnell merken dass hinter ihnen einfach mehr Informationen stecken

Selbsttests Am Ende der Lerneinheiten uumlber die groszligen Raubtiere erwartet Sie je ein Onlinetest

mit dem Sie ihr Verstaumlndnis des gerade behandelten Tieres uumlberpruumlfen koumlnnen Diese Tests werden nicht benotet sie dienen nur zur Uumlberpruumlfung Ihres Lernfortschritts Den sollten Sie aber erst im Angriff nehmen wenn Sie sich ihres Wissens schon sicher sind denn Sie haben bei diesen Tests nur je einen Versuch

Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre

88

Mehrsprachigkeit Unter jedem Absatz des Kurses finden Sie eine kleine Liste in der Sie Kuumlrzel zu einigen bekannten Sprachen erkennen werden Hier steht en fuumlr Englisch ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr deutsch Mit der Zeit werden hoffentlich alle Absaumltze uumlbersetzt werden und auch andere Sprachen dazukommen Klicken Sie das Kuumlrzel an so erhalten Sie in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragrafen in der jeweiligen Sprache

Bearbeitungszeit und Kontakt Von der Ankuumlndigung des Kurses bis zum Einsenden der Textaufgaben haben Sie vier

Wochen um sich durch den Kurs zu arbeiten Waumlhrend dieser Zeit koumlnnen Sie sich jederzeit mit Fragen an die Mitarbeiter des Fachbereichs fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement wenden sei es per Email uumlber das Forum oder durch einen persoumlnlichen Besuch im Lehrstuhl

Abschlussvorlesung Am Ende dieser vier Wochen findet dann im Rahmen der Vorlesung

Wildtiermanagement der Kurs mit der persoumlnlichen Fragerunde und der Gruppenarbeit sein Ende In dieser Veranstaltung beantwortet Prof Wolfgang Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird Sie auch an einer Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema des Tierschutzes arbeiten lassen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Einleitung

89

Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements

Einleitung

Diese Lerneinheit ist eine kleine Sammlung von Definitionen Konzepten Methoden und Gesetzen All diese sind das Handwerkszeug des Wildtiermanagers Hier sollen Sie diese Begriffe kennen lernen in einer einfachen und wie ich hoffe leicht verstaumlndlichen Form Sie werden diese Begriffe sicher auch mehrfach waumlhrend der Vorlesung Wildbiologie houmlren

Die in dieser Lerneinheit vermittelten Begriffe werden zwar generell vorgestellt doch es wurde ein Schwerpunkt auf den Schutz der groszligen Arten gelegt

Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

90

Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art

Die menschliche Bevoumllkerung explodierte in den letzten 150 Jahren von einer Milliarde (1850) auf uumlber 6 Milliarden im Jahre 2000 Und der Mensch hat nicht nur Bedarf an Lebensraum sondern auch an natuumlrlichen Rohstoffen wie Brennholz Wild und Wildpflanzen So wandelt er natuumlrliche Lebensraumlume in Siedlungs- und Ackerland um Doch das rasante Bevoumllkerungswachstum ist nicht allein schuld am Lebensraumverlust vieler Arten Armut Kriege oder politische Instabilitaumlt haben in armen Laumlndern Menschen dazu gebracht mit Wanderfeldbau immer neue Lebensraumlume zu vernichten um irgendwie ihren Lebensunterhalt zu bestreiten Zusaumltzlich haben auch Projekte wie Bergbau Viehzucht kommerzieller Fischfang Waldwirtschaft Plantagenwirtschaft Industrieanlagen oder Staudaumlmme die Verkleinerung des natuumlrlichen Lebensraums zur Folge (PRIMACK 1995) So wurde zB der fruumlhere Lebensraum des Wolfes in den Grasebenen der USA fast vollstaumlndig in Ackerland umgewandelt Und es ist davon auszugehen dass diese Beeintraumlchtigungen natuumlrlicher Lebensraumlume in der Zukunft noch weiter zunehmen werden

Doch fuumlr die Nationalparkentwicklung und das Management vieler Arten waumlre es wichtig zu wissen WIE sich der menschliche Einfluss auf die Verbreitungsareale dieser Arten auswirkt Dies wuumlrde eine Vorhersage bzw Einschaumltzung dieser Veraumlnderungen moumlglich machen

Woumllfe Luchse und Grizzlybaumlren haben in Nordamerika groszlige Teile ihres Areals verloren Der Luchs der urspruumlnglich im Norden des nordamerikanischen Kontinents zuhause war verlor 41 seiner fruumlheren Verbreitungsflaumlche Der Grizzlybaumlr und der Wolf fruumlher bis hinunter nach Mexiko verbreitet sind heute weit nach Norden verdraumlngt worden Der Wolf verlor 31 seines Verbreitungsgebietes und der Grizzly sogar 37 (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Besonders Baumlr und Wolf waren gezwungen sich nach Norden in die Taiga (die borealen Nadelwaumllder) und die Tundra zuruumlckzuziehen Dort ist die Einwohnerdichte und somit auch die Gefahr durch den Menschen noch viel geringer Besonders stark wurden beide Arten aus den Ebenen und Savannen des Mittelwestens vertrieben genauso wie aus den nordamerikanischen Wuumlsten

Daraus koumlnnen wir folgern dass in anthropogen (vom Menschen) beeinflussten Gebieten Tierarten eher dazu neigen zu verschwinden als zu uumlberleben (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Doch mit dem Verschwinden der groszligen Raumluber setzen sich wasserfallartige Prozesse in Bewegung Oumlkosysteme degradieren und vereinfachen sich Vegetationsgesellschaften koumlnnen von Huftieren stark reduziert werden wenn die Raumluber an der Spitze aus dem Oumlkosystem entfernt werden (LALIBERTEampRIPPLE 2004)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

91

Raumluber-Beute-Systeme

Das Beuteverhalten eines Raumlubers ist von groszliger Bedeutung fuumlr seinen Schutz denn eine der wichtigen Maszlignahmen im Wildtiermanagement ist es die Beutebasis einer Spezies zu sichern

Ein Raumluber sucht sich profitable Beute aus gemessen am Energiegewinn pro Zeit die fuumlr die Jagd auf die Beute benoumltigt wird

In vielen Faumlllen haben sich Raumluber und Beute vermutlich parallel entwickelt und sich so gegenseitig beeinflusst Es gibt einen staumlndigen Selektionsdruck auf die Beute nicht gefressen zu werden Umgekehrt besteht ein kontinuierlicher Druck auf die Raumluber ihre Fitness (Leistungsfaumlhigkeit) durch effektivere Nutzung ihrer Beute zu erhoumlhen

Je besser ein Raumluber also eine bestimmte Beuteart ausnuumltzen kann umso weniger gelingt es ihm leider auch ein weites Spektrum an Beutearten profitabel ausnuumltzen zu koumlnnen Das ist ein wichtiger Umstand fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere weltweit Es werden drei Stufen der Beutespezialisierung unterschieden (BREGON et al 1997)

Monophage Raumluber Diese Raumluber setzten einem einzigen Beutetyp nach und ihre Verteilung ist eng mit

der ihrer bevorzugten Beute verknuumlpft Sie nutzen meist dasselbe Habitat und sie werden einen Niedergang erleben sobald dies ihre Beute auch tut Der iberische Luchs ist in diesem Kurs ein sehr gutes Beispiel fuumlr einen monophagen Raumluber Seine Diaumlt besteht zu 98 aus Wildkaninchen und nun da Kaninchen in ganz Europa stark zuruumlckgegangen sind ist auch der kleine Luchs stark bedroht Fuumlr den Schutz eines monophagen Raumlubers ist der Schutz seiner Beute unerlaumlsslich

Oligophage Raumluber Solche Spezies die nur wenigen verschiedenen Beutetypen nachsetzen sind flexibler

als monophage Raumluber doch ihr Nahrungsspektrum ist eng und sollte bei dem Management der Spezies beruumlcksichtigt werden Der Europaumlische Luchs zB frisst nur Beute die er selbst getoumltet hat wobei er Rehe stark bevorzugt Gelegentlich reiszligt er aber auch Hirschkaumllber oder Schafe

Polyphage Raumluber Diese Tiere haben viele Beutetypen und sind in ihrem Jagdverhalten sehr flexibel

Normalerweise haben sie kein Problem ihre Jagdmethoden auf die vorhandene Beute in einem neuen Gebiet umzustellen Einige der erfolgreichsten Jaumlger wie zB Fuchs Waschbaumlr und Wolf zaumlhlen zu den polyphagen Raumlubern Der Baumlr ist zwar kein sehr effizienter Jaumlger doch auch er ist polyphag

Ein breites Nahrungsspektrum hat aber auch den Nachteil dass polyphage Raumluber in der Viehzucht einen weit groumlszligeren Schaden anrichten denn sie weichen haumlufig auf Weidetiere aus wenn sie bequemer als andere Beute zu jagen sind Regulierung von Schaumlden und Konflikten ist bei polyphagen Raumlubern meist weitaus wichtiger als die Sicherung ihrer Beute Denn die Schalenwildpopulationen sind in Europa im allgemeinen immer noch sehr hoch

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme

92

Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger)

Eine andere moumlgliche Einteilung der Raumluber waumlre in Generalisten und Spezialisten (AMMLER et al 1999)

Generalisten Sie entscheiden sich einen Groszligteil der Beute der sie unterwegs begegnen zu

verfolgen und wenn moumlglich zu uumlberwaumlltigen und zu verzehren Fuchs Wolf und auch Baumlr sind alle demnach Generalisten

Spezialisten Diese Tiere suchen weiter es sei denn sie treffen auf den von ihnen bevorzugten

Beutetyp Der iberische Luchs und auch bedingt sein noumlrdlicher Vetter der europaumlische Luchs fallen in die Gruppe der Spezialisten

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

93

Populationsbiologie

Die Schwierigkeiten kleiner Populationen Es ist sicher auch fuumlr uns nicht schwer nachzuvollziehen dass zu kleine Populationen

viel bedrohter sind als groumlszligere Doch wieso

Als erstes waumlren da natuumlrliche Katastrophen wie Krankheiten Duumlrre Waldfeuer oder Beuteverlust Sie koumlnnen wenige Individuen mit groumlszligerer Wahrscheinlichkeit komplett ausrotten

Als zweites kommen die so genannten demografischen Schwankungen das sind zB Variation in den Geburten- oder Sterbezahlen oder das Geschlechterverhaumlltnis es werden zufaumlllig keine oder wenig Weibchen geboren Im Allgemeinen ist eine Population umso stabiler je mehr Weibchen sie enthaumllt

Und nicht zuletzt ist da der Verlust an genetischer Variabilitaumlt der die Anpassung erschwert und bis zu einer Inzuchtdepression fuumlhren kann Je weniger Individuen ihre Gene beitragen desto wahrscheinlicher ist der Verlust der Variabilitaumlt

Es ist wohl leicht vorstellbar dass all diese Faktoren eine kleine Population mit 10-20 Individuen viel staumlrker beeinflussen als eine mit 100 oder mehr

Und da diese Faktoren selten alleine auftreten sondern zusammen auf eine kleine isolierte Population wirken koumlnnen ist diese in Gefahr solange sie nicht eine Mindestzahl an Individuen hat

Doch welche ist diese Mindestzahl

Die Minimum Viable Population Wie viele Tiere sollte eine Population beinhalten um stabil zu sein Eine Population die eine bestimmte Zeitdauer (meistens 100 Jahre) mit einer

festgelegten Wahrscheinlichkeit (zB 95) uumlberlebt wird als MVP oder Minimum Viable Population bezeichnet (AMMLER et al 1999)

Das heiszligt dass die Mindestzahl der Individuen wesentlich davon abhaumlngt wie lange und wie wahrscheinlich eine Population uumlberleben soll Dabei sollten wir aber auch wissen dass die MVP nicht die Gesamtzahl der Individuen sondern die Gesamtzahl der sich fortpflanzenden Individuen meint

Bei Woumllfen zB paaren sich aus einem Rudel immer nur die Alphatiere auch wenn das Rudel vielleicht 10 Mitglieder hat Bei solchen Arten ist die Gesamtzahl der Tiere natuumlrlich houmlher als bei den Arten wo die meisten Mitglieder an der Paarung teilnehmen

Zum Beispiel Baumlren Diese sind polygam was bedeutet dass sich eine Baumlrin in der Paarungszeit manchmal mit mehreren Maumlnnchen paart und die Maumlnnchen auch oft mit mehr als einem Weibchen Hier reichen natuumlrlich weitaus kleinere Individuenzahlen fuumlr eine MVP

Natuumlrlich wird die MVP auch von den Gefahren mitbestimmt die der Population an ihrem Standort drohen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

94

Gefaumlhrdungsanalysen Populationen unterliegen waumlhrend ihrer Existenz vielen Gefahren und vielen zufaumllligen

Schwankungen Aktuelle und vorhersehbare Gefahren muumlssen bei heutigen Management-entscheidungen beruumlcksichtigt werden auch wenn sie im Augenblick nur geschaumltzt werden koumlnnen Dies zu gewaumlhrleisten ist der Zweck der Gefaumlhrdungsanalysen Die Rote Liste bedrohter Tierarten ist ein Beispiel fuumlr eine Gefaumlhrdungsanalyse die Tiere in festgeschriebenen Gefaumlhrdungsklassen einteilt

Gefaumlhrdungsanalysen haben vier wichtige Grundlagen (AMMLER et al 1999)

bull Die Erfahrung und Einschaumltzung des Experten

bull Faustregeln bull Statistische Analysen Die Prognose zukuumlnftiger Entwicklungen

mit Modellen und Szenarien Dabei sollte das gesamte Wissen uumlber die Biologie einer Art eingebracht werden

So ist es klar dass solche Populations-

gefaumlhrdungsanalysen nur dann wirklich hilfreich sind wenn sie moumlglichst viele fundierte Daten beinhalten Das sind zB Informationen zu

bull Raumanspruch bull Reproduktion bull Mortalitaumlt bull Wachstum bull Kapazitaumlt des Lebensraumes bull Einfluss von Umweltschwankungen

auf diese bereits genannten Faktoren bull Individuenaustausch zwischen den

Teilpopulationen einer Metapopu-lation

Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten

(copy BampC Prommberger) Auch wenn ihre Datenbasis selten komplett ist dienen diese und andere Analysen auch

dazu Luumlcken in der Forschung aufzuzeigen

Populationsanalysen Diese Analysen simulieren die Dynamik einer Population Ausbreitung Altern

Reproduktion und die Besetzung von Territorien Bei raumlumlich expliziten Populationsmodellen wird die Landschaft in Form einer

Rasterkarte dargestellt Diese Karte beschreibt die raumlumliche Verteilung von relevanten Landschaften oder Objekten im Raum Es werden mehrere Stufen der Habitateignung unterschieden und mehrere Typen von Barrieren koumlnnen definiert werden je nach ihrer Durchlaumlssigkeit

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

95

Danach findet eine Validierung des Modells mit reellen Datensaumltzen wildlebender Tiere dieser Spezies statt Sie uumlberpruumlft die Zuverlaumlssigkeit der Vorhersagen

Mit Datensaumltzen sind Ortungen von Tieren mit Sendern mittels Telemetrie gemeint

Mit kleinen tragbaren Empfaumlngerantennen kann die Richtung eines Senders ermittelt werden Drei (oder mehr) Richtungsortungen schneiden sich an einem Punkt auf der Landkarte und der ungefaumlhre Standort des Senders (und des Tieres) ist so ermittelt Der Sender jedes Tieres hat seine eigene Frequenz und so koumlnnen alle Positionen immer wieder telemetrisch erfasst werden bis die Tiere sterben den Sender verlieren oder aus dem Untersuchungsgebiet ziehen Diese Telemetriedaten sind die Grundlage vieler wissenschaftlicher Modelle und Analysen

Ist das Modell genau genug so kann es viele Vorteile im Wildtiermanagement bringen bull Auswirkungen der Landnutzung und ihrer Aumlnderung werden beschreibbar bull Modellierung (Aufzeigen und Verfolgen) der Wanderungen einzelner Individuen bull Bestimmung der Wanderkorridore bull Erreichbarkeit von Lebensraumlumen wird verdeutlicht bull Auswirkungen von Jagd und Wilderei werden abgeschaumltzt bull Konsequenzen von Maszlignahmen und Entscheidungen koumlnnen aufgezeigt werden bull Informations- und Forschungsluumlcken werden deutlich bull Moumlgliche Auswirkungen zukuumlnftiger Ereignisse und Entwicklungen koumlnnen

vorhergesagt werden Habitatanalysen

Die Grundidee der Habitatmodellierung ist es die Anwesenheit einer Art aus einer Serie von Faktoren vorherzusagen zB Beuteangebot oder Sterblichkeit (NAVES et al 2003) So ein Modell ist ein wichtiger Schritt in der Schutzplanung und dem Management einer Spezies Es zeigt moumlgliche Vorkommen und Verteilung der Art auf und hilft das analysierte Habitat nach seiner Eignung in Typen einzuteilen (SCHADT et al 2002)

Das zu untersuchende Areal wird in Planquadrate aufgeteilt und die Landschafts-variablen werden dann groszligflaumlchig auf alle Planquadrate des Areals angewandt Je nachdem wie viele Variablen verwendet werden spricht man von ein- oder mehrdimensionalen Modellen Nun werden Erkenntnisse aus Telemetriedaten verwendet um vorherzusagen wo sich die Tiere aufhalten oder bewegen werden Vertiefung Habitattypen Mit Hilfe der Modellierung kann ein Habitat in mehrere gaumlngige Typen eingestuft werden

bull Quellgebiete bieten beste Lebensbedingungen die Reproduktionsrate ist hoch und die Mortalitaumlt bleibt gering

bull Senken bieten im Gegensatz dazu kaum Moumlglichkeiten zu Reproduktion bei einer hohen Mortalitaumltsrate Sie sollten bei der Planung moumlglichst vermieden werden

bull Eine Attraktive Senke bietet bei hoher Mortalitaumlt auch gute Reproduktionsmoumlglichkeiten womit sie Tiere anzieht

bull Als Matrix wird das Gebiet bezeichnet das zwischen geeigneten Habitatpatches zu finden ist Es bietet keine Moumlglichkeiten zur Reproduktion und die Sterblichkeitsrate der durchziehenden Tiere ist im allgemeinen sehr hoch

bull Als Ruumlckzugsgebiet werden Habitate bezeichnet in denen Reproduktion und Mortalitaumlt gleichermaszligen niedrig sind Oft bilden diese Habitate die letzten Refugien einer aussterbenden Population

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie

96

Der Nutzen der Habitatmodelle ist vielfaumlltig bull Aufzeigen eines geeigneten Habitats bull Aufzeigen von wertvollen schuumltzenswerten Kerngebieten bull Auffinden eines potentiellen jedoch unbesetzten Habitats bull Analyse von Konflikten

Eine hohe Uumlbereinstimmung zwischen der tatsaumlchlichen Habitatnutzung (anhand der

Ortung der Tiere durch Telemetrie) und der vom Modell simulierten Nutzung zeigen wie gut das Modell arbeitet Wenn die Forscher zufrieden sind kann das Modell auch auf andere vergleichbare Gebiete uumlbertragen werden Gute Modelle koumlnnen auch auf andere Laumlnder und auf vergleichbare Arten angewendet werden Es muumlssen nur ausreichende Telemetriedaten vorhanden sein

Doch letztlich sollte man eines nicht vergessen Modelle sagen nicht die Wahrheit voraus Sie geben bestenfalls Prognosen die

hoffentlich auf dem besten derzeitigen Wissen uumlber ein System basieren (SCHADT 1999)

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Dispersal

97

Dispersal

Dispersal ist das Fachwort fuumlr das Abwandern der Tiere aus ihrem Geburtsgebiet (KNAUER 2000)

Die Motive fuumlr diese Auswanderung sind meist dieselben nur ihre Bedeutung wechselt von einer Art zur anderen Nahrungskonkurrenz oder ndashknappheit spielt zB bei Baumlren eine verstaumlrkte Rolle Ein aggressives Territorialverhalten ist bei Woumllfen wichtig auch wenn diesem Verhalten letztlich auch nur der Schutz der eigenen Ressourcen zugrunde liegt Andere Gruumlnde koumlnnten der Mangel an Sexualpartnern oder an noch unbesetzten Revieren sein

Die Methode des Dispersals variiert aber zum Teil sehr stark von Art zu Art Manche Spezies wandern weit manche nicht Bei manchen Spezies gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei anderen wiederum nicht

Deswegen will ich an dieser Stelle nicht genauer auf die einzelnen Arten dieses Kurses eingehen Die Dispersalgewohnheiten der groszligen Carnivoren sind in der jeweiligen Lerneinheit im Detail beschrieben

Den Dispersern (wandernde Tiere) stehen aber in der modernen Kulturlandschaft Europas viele Huumlrden im Weg und der Ausgang ihrer Wanderung ist sehr ungewiss Fluumlsse Straszligen Kanaumlle Autobahnen Staumldte aber auch Jaumlger und Wilderer sind alles Gefahren die zwischen dem Wanderer und seinem neuen Revier stehen Der Einfluss so vieler Faktoren bewirkt auch dass die Mortalitaumlt regional sehr stark variiert Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen

Und doch ist Dispersal eines der am schwierigsten zu untersuchenden Themen in der Wildoumlkologie besonders bei Arten die weite Wanderdistanzen zuruumlcklegen (KNAUER 2000) Somit basieren viele Managemententscheidungen auf Dispersalmustern die an anderen Arten untersucht wurden und nicht unbedingt fuumlr die untersuchte Art zutreffen muumlssen

Und doch basiert unter anderem auch die Metapopulationstheorie auf Dispersal-mustern und diese ist eine wichtige Grundlage im Schutz der groszligen Carnivoren So kommt es dass viele Entscheidungen des Wildtiermanagements nur auf Vorhersagen der Dispersal-bewegungen basieren und nicht auf Fakten Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig Sinn macht Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir ja wissen sehr anfaumlllig fuumlrs Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man ortete abwandernde Luchse taumlglich mit Sendern uumlber eine laumlngere Periode hin Diese Daten beantworteten Fragen wie Welches Habitat bevorzugen die Disperser Welches meiden sie ganz Wie schnell wandern sie Welche Barrieren behindern sie Folgen sie einer bestimmten Landschaftsform Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt sie in einer neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen benuumltzt werden koumlnnen

Kommentar [DA3] abwandernde Tiere

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

98

Das Konzept der Metapopulation

Was ist eine Metapopulation AMMLER et al (1999) definieren Metapopulationen so Einen Verbund aus Teilpopulationen in dem alle Teilpopulationen aussterben und

dann von benachbarten Teilpopulationen an derselben oder anderer Stelle neu gegruumlndet werden koumlnnen fasst man generell als Metapopulation auf

Also ist eine Metapopulation ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser hin und her wandern koumlnnen

Natuumlrliche Metapopulationen finden wir haumlufig in fragmentierten Habitaten wie alpinen Hochlagen aber auch die Verteilungsmuster natuumlrlicher Lebensraumlume in unserer modernen Kulturlandschaft entsprechen mehr oder weniger dem Muster von Meta-populationen (STORCH et al 1996)

Leider ist das moderne Europa ein dicht besiedeltes Gebiet so dass sich die Lebens-raumvernetzung und die Gestaltung von Metapopulationen nur auf dem Papier problemlos verwirklichen laumlsst (HOLTMEIER 2002)

Die Metapopulation im Wildtiermanagement

Ein Werkzeug der Analyse Unguumlnstigerweise ist der Nachweis einer Metapopulation sehr zeitaufwaumlndig Zeit die

im Wildtiermanagement meist fehlt So kommt die Erfahrung der Experten zum Tragen die Metapopulationen anhand einiger wichtiger Leitsaumltze beurteilen (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Groumlszligere Populationen uumlberleben wahrscheinlicher als kleine Teilpopulationen haben bessere Uumlberlebenschancen wenn sie mit anderen

Populationen vernetzt sind Spezies entwickeln houmlhere Individuenzahlen in Netzwerken aus groumlszligeren

Habitatpatches als in einem Netzwerk aus kleinen Patches Genauso spielt die Zahl der Habitatpatches eine groszlige Rolle Je mehr desto besser

Der letzte wichtige Faktor ist die Haumlufigkeit des Individuenaustausches Teilpopulationen sind meist kurzlebig doch je wahrscheinlicher ein Individuenaustausch ist desto stabiler wird im Grunde die Metapopulation Populationen zwischen denen ein Austausch zumindest gelegentlich moumlglich erscheint werden als eine Metapopulation angenommen

Durch die Anwendung dieser Leitsaumltze ist es in der Praxis moumlglich fundierte Aussagen auch ohne ausreichende Detaildaten zu machen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation

99

Vertiefung Habitatpatches

Habitatpatches oder Patches sind die Flaumlchen die von den einzelnen Teilpopulationen besiedelt werden koumlnnen (AMMLER et al 1999)

Geeignete Habitatpatches sollten eine Mindestgroumlszlige haben die je nach Revierverhalten der Spezies im guumlnstigsten Fall genug Platz fuumlr eine MVP (Minimum Viable Population) bieten sollten Sie sollten genug Beute bieten was aber in den meisten europaumlischen Laumlndern kein Problem darstellt denn Schalenwildbestaumlnde sind im Allgemeinen hoch

Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Metapopulation steigt je weniger und je kleiner diese Habitatfragmente sind und mit der sinkenden Wahrscheinlichkeit einer Rekolonisation Da in kleinen Patches auch nur wenige Tiere leben koumlnnen sind diese verhaumlltnismaumlszligig kleinen Populationen auch staumlrker vom Aussterben bedroht

Die Wahrscheinlichkeit des Individuenaustausches oder der Rekolonisation haumlngt ua von mehreren Faktoren ab

bull Anzahl und Frequenz der Disperser bull Gefahren auf dem Weg wie Fluumlsse Straszligen oder Siedlungsgebiete bull Barrieren wie eingezaumlunte Autobahnen bull Entfernung zwischen den einzelnen Patches bull Die Qualitaumlt des Korridors (gemessen an der Landschaft und der Beutemenge) Zwei Teilpopulationen gelten als isoliert wenn kein Austausch von Weibchen stattfinden

kann Vertiefung Wanderkorridore

Laut dem Metapopulationskonzept sollten isolierte Populationen durch die Schaffung oder die Erhaltung von Korridoren verbunden werden (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Leider gibt es nur wenige Studien uumlber Wanderkorridore fuumlr die groszligen Raumluber SCHADT 1999) Das heiszligt wir wissen wenig uumlber ihre noumltige Laumlnge Beschaffenheit oder wie sie von den Tieren genuumltzt werden Am besten sollten Korridore aus Waldgebieten bestehen die fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet sind denn sie bieten gleichzeitig Deckung und Beute Solche Korridore sollten erhalten werden wo immer sie schon existieren um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren

Abgesehen davon koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden So koumlnnen die bekannten Groszligraumluber als Flagschiffe verstanden werden in deren Kielwasser auch andere weniger bekannte Arten geschuumltzt werden koumlnnen

Ein Werkzeug der Visualisierung Im Allgemeinen koumlnnen wir sagen dass das Metapopulationskonzept dazu dient den

Blick des Wildtiermanagements auf die groszligraumlumigen Zusammenhaumlnge zu richten Das bedeutet den Tierschutz uumlber Organisationsgrenzen und Staatsgrenzen hinweg zu planen und umzusetzen

Sein Zweck dient so nicht nur der wissenschaftlichen Analyse sondern manchmal auch der Vermittlung einer Vision fuumlr die Oumlffentlichkeit der Visualisierung eines Schutzkonzeptes ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch (STORCHampSCHROumlDER 1996)

Somit ist das Metapopulationskonzept besonders fuumlr die groszligen Raubtiere von Interesse die allesamt Arten mit groszligem Raumanspruch sind

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Monitoring

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Monitoring

Monitoring ist der Fachbegriff fuumlr die langfristige Uumlberwachung einer Spezies Dessen Sinn und Zweck ist es moumlglichst viele Daten uumlber diese Spezies in einer

bestimmten Region zu sammeln Biologische Daten wie Physiologie Verhalten Genetik Habitatnutzung Verbreitung und Reaktion auf Umweltveraumlnderungen sind genauso wichtig wie die moumlglichst exakte Bestimmung der Individuenzahlen Aber auch das Schicksal der Individuen dieser Population sollte untersucht werden um rechtzeitig Gefahrenquellen zu erkennen und ihnen mit gezieltem Management entgegen wirken zu koumlnnen

Durch Monitoring koumlnnen uumlber laumlngere Zeitraumlume kurzfristige Schwankungen von Trends unterschieden und die langfristige Stabilitaumlt der Population gesichert werden (PRIMACK 1995) Auszligerdem ist es notfalls moumlglich dieselben Daten bei einem Neubeginn unter aumlhnlichen Unstaumlnden zu Rate zu ziehen oder als Grundlage fuumlr Modelle und Vorhersagen zu verwenden

Derzeit bemuumlhen sich die meisten Laumlnder Europas Monitoringprogramme fuumlr die groszligen Raubtiere auf ihren Territorien aufzubauen

Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997)

Methoden des Monitoring Monitoringprogramme verwenden viel Methoden um den Tieren auf der Spur zu bleiben Als wichtigste Maszlignahme werden Tier betaumlubt medizinisch untersucht gewogen und mit Sendern versehen Danach wird ihre Position regelmaumlszligig telemetrisch festgelegt Wenn moumlglich wird auch ihre DNA ausgewertet um Verwandtschaftsbeziehungen oder Herkunft zu bestimmen Augenzeugen werden befragt und so oft Spuren entdeckt die verfolgt gezaumlhlt und gedeutet werden Fotofallen Haarfallen oder Kot weisen auf die Existenz von Tieren in einem Gebiet Obduktionen an toten Tieren werden durchgefuumlhrt um die Todesursachen zu bestimmen Und das sind nur einige der angewendeten Methoden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Action- und Managementplaumlne

Was ist ein Actionplan Actionplaumlne sind gleichzeitig Statusberichte der aktuellen Situation einer Spezies und

eine Sammlung von Loumlsungsvorschlaumlgen fuumlr das groszligraumlumige Management dieser Art Zwei Dinge sind bei Actionplaumlnen zu beachten Erstens sind sie nur Vorschlaumlge ohne

jeglichen bindenden Charakter Zweitens sind sie meist sehr allgemein gehalten und haben selten lokalen Bezug Ihr Hauptzweck ist es zu informieren und die Ausarbeitung von nationalen oder regionalen Managementplaumlnen anzuregen

Die bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo hat Actionplaumlne fuumlr alle vier in diesem Kurs vorgestellten Groszligraumluber auf europaumlischer Ebene angefertigt

Was ist ein Managementplan Managementplaumlne sind Fahrplaumlne fuumlr die Staats- oder Landesregierungen um Konflikte

zu loumlsen Solche Konflikte entstehen zwischen Tier und Mensch genauso wie zwischen Betroffenen und den fuumlr den Schutz und dem Management verantwortlichen Organen (HOFER amp PROMBERGER 1998 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Auch wenn regionale nationale und internationale Kooperation immer noumltig ist sind lokal gewaumlhlte Loumlsungen stets die erfolgreichsten Deswegen gibt es nationale Managementplaumlne die am besten von regionalen Plaumlnen ergaumlnzt werden sollten

Was sind die Vorteile eines Managementplans Erfolgreiche Managementplaumlne sollten von Vertreter moumlglichst vieler lokaler

Interessengruppen entwickelt werden bdquoWas alle angeht muumlssen auch alle mitbestimmenldquo Managementplaumlne haben viele Vorteile (HOFER amp PROMBERGER 1998) Sie bull definieren die Probleme des Wildtiermanagements wie Konflikte und Bedrohungen bull helfen Probleme zu loumlsen bevor diese eskalieren koumlnnen bull treiben Prozesse voran anstatt nur auf Ereignisse zu reagieren bull ermoumlglichen orts- undoder populationsspezifische Strategien Techniken und

Maszlignahmen bull legen Etappen- Endziele und Maszlignahmen offen bull schaffen und intensivieren zwischenregionale und internationale Kontakte bull bieten ein Forum fuumlr die Kooperation der beteiligten Interessengruppen bull zeigen den Menschen dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind bull koumlnnen Interessenkonflikte loumlsen bull koumlnnen Widerstand gegen Carnivoren Institutionen oder Maszlignahmen mildern denn

besonders Kritiker schaumltzen es nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden bull koumlnnen Geld sparen oder gar verdienen zB mit Schadensbegrenzung Jagd- oder

Oumlkotourismus

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Rechtsgrundlagen

Die Rote Liste der IUCN

Was ist die Rote Liste Die Rote Liste ist das umfassendste Bestandverzeichnis uumlber den weltweiten

Schutzstatus von Tier- und Pflanzenarten Sie verwendet eine Reihe von Kriterien zur Bewertung der Aussterbegefahr von Tausenden von Arten und Unterarten

Wegen der streng wissenschaftlichen Grundlage gilt die Rote Liste der IUCN als wichtigste Quelle uumlber den Status der Biodiversitaumlt Damit ist sie ein maumlchtiges Werkzeug des internationalen Wildtiermanagements Die Rote Liste verfolgt dabei gleichzeitig mehrere Hauptziele (IUCN 2002)

1 der Oumlffentlichkeit und der Politik die Wichtigkeit des Artenschutzes zu vermitteln 2 die globale Gesellschaft anzuregen einen Beitrag zur Artenerhaltung zu leisten 3 die Arten aufzuzeigen bei denen der Handlungsbedarf am houmlchsten ist 4 Informationen fuumlr lokale Schutzmaszlignahmen zu liefern

Dieses System wurde auch in kleinerem Maszligstab erweitert Inzwischen werden landesweite oder regionale Rote Listen fuumlr Voumlgel Fledermaumluse Spinnen und viele andere Tier- und Pflanzenarten gefuumlhrt

Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) Vertiefung Die IUCN und die SSC

Die IUCN wurde am 5 Oktober 1948 gegruumlndet als The International Union for the Protection of Nature (IUPN) nach einer internationalen Konferenz in Fontainbleau Frankreich 1956 aumlnderte die Organisation ihren Namen in International Union for Conservation of Nature (IUCN) 1990 wurde der Name auf IUCN - The World Conservation Union umgestellt Die IUCN arbeitet mit Regierungen und verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) in einer einzigartigen Partnerschaft zusammen verteilt uumlber dem ganzen Globus mit uumlber 980 Mitgliedern in etwa 140 Laumlnder

Die Species Survival Commission (SSC) der IUCN besteht aus einem Netzwerk von rund 7000 Tier- und Pflanzenexperten die uumlber die ganze Welt verteilt und beinahe in jedem Land taumltig sind Diese kooperieren mit einer Vielzahl von Partnerorganisationen die ihrerseits bereit sind ihre Daten der SSC zur Verfuumlgung zu stellen

Die Artenschutzkommission ist Herausgeber der Roten Liste und sorgt fuumlr ihre jaumlhrliche Aktualisierung

Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste Die Rote Liste unterscheidet fuumlnf Kategorien von bdquoGefaumlhrdetldquo und vier weitere

Kategorien Die Einteilung in diese Kategorien wird durch quantitative Kriterien vorgenommen

Diese Kriterien basieren auf Fakten und Zahlen die direkt mit der Aussterbegefahr einer Art

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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in Zusammenhang stehen Solche Kriterien sind zB Ruumlckgangsrate der Population Populationsgroumlszlige geographische Verbreitung und der Grad der Zerstuumlckelung ihres Lebensraumes

Alle in diesem Kurs behandelten Groszligraubtiere stehen auf der Roten Liste des IUCN wenn auch unter unterschiedlichen Kategorien bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002) EXTINCT (EX) Ausgestorben

Eine Art gilt als ausgestorben wenn es keinen Zweifel gibt dass das letzte Individuum der betroffenen Art gestorben ist EXTINCT IN WILD (EW) In der Wildnis ausgestorben

Eine Art gilt als in der Wildnis ausgestorben wenn sie nur noch in Gefangenschaft oder ausgewildert vorkommt CRITICALLY ENDANGERED (CR) Vom Aussterben bedroht

Wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer auszligerordentlich hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist gilt eine Art als vom Aussterben bedroht Der iberische Luchs (Lynx pardinus) wurde 2002 von der SSC in dieser Kategorie hochgestuft ENDANGERED (EN) Stark gefaumlhrdet

Eine Art gilt als stark gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer sehr hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist VULNERABLE (VU) Gefaumlhrdet

Eine Art gilt als gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass die Art einer hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist In dieser Kategorie wird weltweit der Wolf (Canis lupus) eingestuft bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien NEAR THREATENED (NT) Potentiell gefaumlhrdet

Eine Art gilt als potentiell gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde aber nicht in eine bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorie eingestuft werden konnte Die Art wird voraussichtlich in absehbarer Zeit die Kriterien fuumlr eine der oben genannten Kathegorien erfuumlllen LEAST CONCERN (LC) Nicht gefaumlhrdet

Eine Art gilt als nicht gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde sich aber nicht in eine Gefaumlhrdet Kategorie einstufen laumlsst Diese Kategorie umfasst auch weit verbreitete und zahlreich vorkommende Arten Der eurasische Luchs (Lynx lynx) steht global in dieser Kategorie was aber kaum seinen Status in Europa widerspiegelt DATA DEFICIENT (DD) Ungenuumlgende Datengrundlage

Eine Art wird dieser Kategorie zugeordnet wenn nicht genuumlgend Informationen vorhanden sind um eine direkte oder indirekte Beurteilung der Aussterbegefahr vornehmen Eine Art dieser Kategorie kann gut erforscht sein Jedoch kann aufgrund des Fehlens von geeigneten Daten uumlber Vielfalt Population und Verbreitung keine Einstufung vorgenommen werden Deswegen ist diese Kategorie auch keine Gefaumlhrdet-Kategorie NOT EVALUATED (NE) Nicht bewertet

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Eine Art gilt als nicht bewertet wenn sie noch nicht nach den Kriterien der Roten Liste gepruumlft wurde

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES

Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) ist ein Abkommen zur Beschraumlnkung

des internationalen Handels mit gefaumlhrdeten Tier- und Pflanzenarten Vertiefung Entstehung des WA

Das WA entstand als Ergebnis eines Vorschlages der IUCN von 1963 wurde am 3 Maumlrz 1973 wurde in Washington DC (USA) angenommen und trat dann am 1 Juli 1975 in Kraft Der Ort an dem dieses Ereignis stattfand gab dem WA seinen (deutschen) Namen Im Englischen ist das Abkommen unter der Abkuumlrzung CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) bekannt

Das WA das streng genommen ein Handelsabkommen ist soll der Gefaumlhrdung von Arten entgegenwirken Sein Ziel ist es naumlmlich den internationalen Handel ohne Zweifel eine der Hauptgefaumlhrdungen fuumlr den Bestand frei lebender Tiere und Pflanzen zu uumlberwachen Von seinen Regelungen sind nicht nur Pflanzen lebende und tote Tiere sondern auch deren Teile und Erzeugnisse betroffen

Wesentlich ist aber auch dass das WA bindendes internationales Recht ist und auch Strafen fuumlr seine Uumlbertretung vorsieht

Was sind die Anhaumlnge zum WA

Die Anhaumlnge I II und III des WA sind drei Listen mit Spezies die drei unterschiedlichen Schutzkategorien zugeteilt sind (heute rund 8000 Tier- und 40000 Pflanzenarten) Leider konzentriert sich das CITES als internationaler Vertrag nur auf die gesamte Spezies so dass Unterschiede zwischen den Populationen unberuumlcksichtigt bleiben Das ist fuumlr die Wiedereinbuumlrgerung in Europa wenig hilfreich wo die Situation der Groszligraumluber einen besseren Schutz rechtfertigen wuumlrde

ANHANG I

Hier stehen die unmittelbar von der Ausrottung bedrohten Pflanzen und Tiere (zB Fischotter Tiger iberischer Luchs oder der Baumlr in Asien) Sie duumlrfen nur in wissenschaftlich begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gehandelt werden Fuumlr diese Arten ist der grenzuumlberschreitende kommerzielle Handel praktisch ausgeschlossen

ANHANG II

Anhang II enthaumllt Arten deren Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle zulaumlsst Hierzu gehoumlren unterschiedliche Arten unter anderem auch der eurasische Luchs der Wolf und der Baumlr

Kommentar [DA4] The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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(auszligerhalb Asiens) Fuumlr den Handel mit Anhang-II-Arten ist jeweils eine Genehmigung des Ausfuhrstaates notwendig Die Ausfuhrstaaten koumlnnen also durch Verweigerung der Genehmigung oder Einschraumlnkung auf eine bestimmte jaumlhrliche Houmlchstzahl von Exemplaren den Handel regeln

ANHANG III

Hier sind Arten aufgefuumlhrt die von bestimmten Ursprungslaumlndern mit Handelseinschraumlnkungen belegt werden Anhang-III-Arten duumlrfen nur eingefuumlhrt werden wenn entweder der im Anhang zur entsprechenden Art vermerkte Staat eine Ausfuhrgenehmigung erteilt hat oder durch ein amtliches Ursprungszeugnis nachgewiesen ist dass sie aus einem nicht in Anhang III aufgefuumlhrten Staat stammen

Die FFH-Richtlinie

Was ist die FFH-Richtlinie Die Bezeichnung Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

kurz FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europaumlischen Union die 1992 beschlossen wurde

Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel wildlebende Arten und deren Lebensraumlume zu schuumltzen und die europaweite Vernetzung dieser Lebensraumlume zu sichern Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

Uumlber den Schutzstatus wird gebietsbezogen und ausschlieszliglich nach naturschutzfachlichen Kriterien entschieden Die mit der Schutzgebietsausweisung verbundenen Nutzungseinschraumlnkungen koumlnnen auch nicht einfach uumlberwunden werden Die Richtlinie sieht eine Alternativenpruumlfung vor und Eingriffe im ausgewiesenen Schutzgebiet unterliegen einer Vertraumlglichkeitspruumlfung Doch fuumlhrt die Ausweisung einer Flaumlche als FFH-Gebiet weder zu einem Veraumlnderungsverbot noch zu einer Nutzungseinschraumlnkung wenn die Huumlrde dieser Vertraumlglichkeitspruumlfung erst einmal genommen ist Es gilt hier nur prinzipiell das Verschlechterungsverbot Auch dazu gibt es Ausnahmen wenn wichtige oumlffentliche Gruumlnde vorliegen Das ist ein sehr starker politischer Schutz wenn ein Gebiet erstmals FFH-Gebiet ist

Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie ANHANG I

Natuumlrliche Lebensraumlume von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Dieser Anhang I listet die natuumlrlichen Lebensraumlume auf die im Natura 2000 Netzwerk aufzunehmen sind Diese Lebensraumlume gelten fuumlr sich als selten und schuumltzenswert ANHANG II

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen

Der Anhang II beinhaltet eine Liste von Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat ebenfalls zu schuumltzen ist Es ist eine Ergaumlnzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhaumlngenden Netzes von besonderen Schutzgebieten

Alle vier Raubtiere in diesem Kurs sind zumindest zum Teil hier aufgefuumlhrt Alle Lebensraumlume des Lynx pardinus sind mit Prioritaumlt zu behandeln ebenso die

spanischen und griechischen Wolfspopulationen Alle Baumlrenpopulationen auszligerhalb Finnlands und Schwedens haben ebenfalls Prioritaumlt genauso wie alle Lebensraumlume des Lynx lynx auszligerhalb Finnlands ANHANG III

Kriterien zur Auswahl der Gebiete die als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bestimmt und als besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden koumlnnten

Dieser Anhang beschreibt zwei Phasen Die Phase der Auswahlverfahren von Schutzgebieten fuumlr das Natura 2000 Netzwerk und die Phase von deren Beurteilung Dabei werden auch die Kriterien dieser Beurteilung aufgefuumlhrt Kriterien sind ua Wert des Gebietes Oumlkosystemzugehoumlrigkeit oder die Zahl der in diesem Gebiet vorkommenden natuumlrlichen Lebensraumtypen ANHANG IV

Streng zu schuumltzende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse Die in diesem Anhang gefuumlhrten Tiere sollen geschuumltzt werden Der Schutz ihres

Lebensraumes hat hier jedoch keine Bedeutung Hier werden alle uumlbrigen Wolfspopulationen auszligerhalb Spaniens und Griechenlands aufgefuumlhrt ANHANG V

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaszlignahmen sein koumlnnen

Die Direktive schlaumlgt damit die Kontrolle des Umgangs mit diesen Tier- und Pflanzenarten vor und uumlberlaumlsst es den Mitgliedsstaaten wie sie weiter damit verfahren wollen ANHANG VI

Verbotene Methoden und Mittel des Fangs der Toumltung und Befoumlrderung Vertiefung Inhalt des Anhangs VI Nicht-selektive (universal wirkende) Mittel SAumlUGETIERE - Als Lockmittel verwendete geblendete oder verstuumlmmelte lebende Tiere - Tonbandgeraumlte - Elektrische und elektronische Vorrichtungen die toumlten oder betaumluben koumlnnen - Kuumlnstliche Lichtquellen - Spiegel oder sonstige Vorrichtungen zum Blenden - Vorrichtungen zur Beleuchtung von Zielen - Visiervorrichtungen fuumlr das Schieszligen bei Nacht mit elektronischem Bildverstaumlrker oder

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Bildumwandler - Sprengstoffe - Netze die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Fallen die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Armbruumlste - Gift und vergiftete oder betaumlubende Koumlder - Begasen oder Ausraumluchern - Halbautomatische oder automatische Waffen deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann FISCHE - Gift - Sprengstoffe Transportmittel - Flugzeuge - Fahrende Kraftfahrzeuge

Die Berner Konvention

Was ist die Berner Konvention Das Uumlbereinkommen uumlber die Erhaltung der europaumlischen wildlebenden Pflanzen und

Tiere und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume (Berner Konvention) entstand bereits 1979 Seine Ziele sind laut dem oumlsterreichischen Umweltbundesamt (UBAAT 2005) bdquodie Schaffung eines Mindestschutzes fuumlr die meisten wildlebenden Pflanzen- und Tierarten und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der Vollschutz fuumlr eine gewisse Anzahl besonders bedrohter Tier- und Pflanzenarten vor allem der ziehenden Tierartenldquo

Die Konvention ruft alle beteiligten Staaten zur Kooperation auf jedoch nur auf einer freiwilligen Basis Eine nationale Politik zum Schutz bedrohter Arten soll entstehen und die Arterhaltung soll bei politischen Entscheidungen in der Planungs- und Entwicklungspolitik beruumlcksichtigt werden Gebiete die als Uumlberwinterungs- Sammel- Futter- oder Brutplatz fuumlr wandernde Arten dienen sollen ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen (UBAAT 2005) Genauso soll auch Oumlffentlichkeitsarbeit gefoumlrdert werden die zur Sensibilisierung der Bevoumllkerung fuumlr den Schutz von Pflanzen Tieren und deren Habitat fuumlhren soll Der Anhang IV der Berner Konvention zaumlhlte ebenfalls eine Reihe von Fang- und Jagdgeraumlten auf die nicht mehr gegen bedrohte Arten eingesetzt werden durften Diese sind heute auch im Anhang VI der FFH-Richtlinie aufgefuumlhrt womit sie staumlrkeres gesetzliches Gewicht erhalten haben

Die Beschluumlsse der Konvention sind aber nur Schutzempfehlungen und ihre Umsetzung ist nur freiwillig Es gibt viele Ausnahmeregelungen und Staaten die gegen die Konvention verstoszligen muumlssen houmlchstens mit scharfen Worten und zeitweiligem Prestigeverlust rechnen

Die rechtlichen Grundlagen der Berner Konvention sind inzwischen weitgehend von EU-Recht abgeloumlst worden

Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne

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Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention

Die Konvention unterscheidet hinsichtlich ihrer Schutzempfehlungen zwischen streng geschuumltzten in Anhang I (Pflanzen) und Anhang II (Tiere) und den in den Anhaumlngen III geschuumltzten Tierarten Anhang IV listet die verbotenen Mittel und Methoden zum Toumlten und Fangen auf

Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention)

Fuumlr derzeit rund 500 streng geschuumltzte Pflanzenarten ist das Pfluumlcken Sammeln Abschneiden Ausgraben oder Ausreiszligen sowie soweit erforderlich auch der Besitz oder der Verkauf dieser Arten zu verbieten ihre Lebensraumlume sollen geschuumltzt werden Rund 600 Tierarten sind derzeit streng geschuumltzt Fuumlr diese Tierarten ist unter anderem jede Form des absichtlichen Fangens Haltens und Toumltens sowie das mutwillige Beschaumldigen oder Zerstoumlren von Brut- oder Raststaumltten zu verbieten

Geschuumltzte Tierarten duumlrfen grundsaumltzlich genutzt werden es sind jedoch Art und Ausmaszlig der Nutzung vorzuschreiben Mittel und Methoden des Fangens und Toumltens sowie die Nutzungsformen werden aufgelistet die an den geschuumltzten Tierarten nicht angewendet werden duumlrfen

Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge

Internationale Vertraumlge haben meist eine gemeinsame Schwachstelle Sie konzentrieren sich auf ganze Spezies anstatt auf Populationen So genieszligen manchmal Tiere dort einen besonderen Schutz wo ihre Population die Jagd zulassen wuumlrde und sind dort kaum ausreichend geschuumltzt wo die Population stark gefaumlhrdet ist Nicht selten fuumlhrt dieser Umstand zu Unmut bei Jaumlgern oder der Bevoumllkerung was die Arbeit der Wildtiermanager zusaumltzlich erschwert Dort wiederum wo der Schutz unzureichend ist klagen die Naturschutzorganisationen ihrerseits uumlber die Ineffizienz der Vertraumlge

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)

Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)

Als der bedeutendste europaumlische Raumluber hatte der Wolf schon immer eine besondere Beziehung zu uns Menschen Der Wolf ist ein geschickter Groszligwildjaumlger flexibel in seinen Lebensgewohnheiten sozial in seinem Umgang mit Artgenossen und gefaumlhrlich fuumlr seine Beute So verehrten wir ihn teils als Mythos akzeptierten ihn teils als Begleiter und bekaumlmpften ihn teils als Feind

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Wildhunde in Europa gnadenlos gejagt und letztlich in den bevoumllkerungsreichen Regionen Zentraleuropas ausgerottet Doch der Wolf ist anpassungsfaumlhig Er harrte uumlberall dort aus wo nur wenige Menschen lebten Kleine Populationen uumlberdauerten so in den unzugaumlnglichen europaumlischen Bergregionen Italiens Griechenlands und im Norden der iberischen Halbinsel Noch mehr blieben in den Karpaten dem Baltikum und auf dem Balkan erhalten Doch oft zeigt auch heute die Entwicklung dieser alten Populationen einen negativen Trend denn der alte Konflikt ist dort noch lebendig

In einigen Gebieten so wie beispielsweise dem Alpenbogen oder der skandinavischen Halbinsel kehren die Woumllfe dank ihrer starken Ausbreitungskraft auf natuumlrlichen Pfaden zuruumlck doch diese Populationen sind immer noch sehr klein und so vielen Gefahren ausgesetzt Zu ihrem Schutz ist eine internationale Kooperation im Wolfsmanagement unabdingbar

Wo immer es etwas zu fressen gibt und der Mensch sie nicht toumltet koumlnnen Woumllfe uumlberleben Sie sind Groszligwildjaumlger wo sie koumlnnen aber auch Opportunisten wo es kein Groszligwild gibt Als Generalisten leben sie in den verschiedensten Habitaten von der skandinavischen Tundra bis zu den trockenen Gebirgen Griechenlands Und obwohl sie fuumlr uns stets unsichtbar bleiben dulden sie auch die Naumlhe des Menschen solange ihnen ungestoumlrte Ruumlckzugsgebiete bleiben

Die Reproduktionskraft der Woumllfe ist die groumlszligte unter den groszligen Carnivoren und somit auch ihre Kraft zum Besiedeln neuer Gebiete

Die eigentliche Hauptgefahr fuumlr den Wolf bleibt wohl sein schlechtes Image das tief im Denken vieler Menschen verankert ist und immer wieder ein Grund fuumlr Wilderei und Intoleranz gibt Furcht Missverstaumlndnisse und sein hohes wahrgenommenes Gefahren-potenzial fuumlr die Viehzucht sind alle an seinem Ruf beteiligt Sie erschweren die Beseitigung von Konflikten zwischen Mensch und Wolf auch wenn diese Einstellung etwas von Land zu Land variiert In manchen Laumlndern steht der Wolf ganzjaumlhrig unter Schutz waumlhrend es in anderen immer noch offene Jagdsaisons oder Genehmigungsverfahren gibt die sich zu selten auf biologischen Grundlagen stuumltzen Der Hauptgrund fuumlr die Jagd auf den Wolf bleibt auch heute seine Gefahr fuumlr die Viehzucht Die Wilderei ist aber sicherlich die Haupttodesursache fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe

Auch die fortschreitende Urbanisierung und Fragmentierung seines Habitats durch Straszligen und Schienen fuumlhrt zu Stoumlrungen und zunehmender Mortalitaumlt Die Landschaftsplanung sollte sich staumlrker als bisher um Habitatrestaurierung und Waldkorridore als Verbindungswege zwischen isolierten Wolfsgebieten bemuumlhen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung

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Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger)

Regierungen Schutzorganisationen Wissenschaftler Jaumlgerschaft Viehzuumlchter und Anwohner sollten immer bei Schutzprojekten mit eingebunden werden um den Erfolg zu sichern Aufklaumlrungsprogramme und Oumlffentlichkeitsarbeit besonders unter diesen direkt betroffenen Personengruppen sollen mit Missverstaumlndnissen und Furcht aufraumlumen Sie sollen die Menschen toleranter fuumlr die Probleme des Wolfes zu machen indem sie sich mit seinen Problemen auseinandersetzen Wahrgenommene Schaumlden und schlechte Presse koumlnnten durch faire und unbuumlrokratische Entschaumldigungsverfahren und die Foumlrderung von Maszlignahmen zum Schutz vor Raumlubern gemildert werden Das Zusammenleben mit dem Wildhund ist leider in vielen Laumlndern West- und Nordeuropas verlernt worden in denen es schon seit Generationen keine Woumllfe mehr gibt

Projekte wie das abgeschlossene bdquoCarpathian Large Carnivore Projectldquo in Rumaumlnien koumlnnen dort Erkenntnisse uumlber die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf gewinnen wo dieses Zusammenleben nie aufgehoumlrt hat Diese Loumlsungen und Praxiserfahrungen koumlnnen dann oftmals Impulse und Modelle fuumlr das Wolfsmanagement liefern

Obwohl vielen Wolfspopulationen immer noch Gefahr durch Wilderei oder falsches Management droht zeigt fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe der derzeitige Trend nach oben Der Wolf ist extrem anpassungsfaumlhig und kann anders als andere Groszligraumluber in Gebieten hoher menschlicher Dichte existieren wenn er nicht getoumltet wird

Nur die Menschen muumlssen noch lernen den Wolf zu tolerieren

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Die Geschichte des Wolfes

Der Wolf war beinahe ein Weltbuumlrger denn seine geografische Verbreitung war einst gewaltig Sie umfasste die meisten Teile Eurasiens - von der Arktis im Norden bis zu den Ufern des Mittelmeers nach Arabien Indien und Fernost - und reichte in Nordamerika von der Sierra Madre in Mexiko bis Alaska Man kann sagen dass er die ganze noumlrdliche Hemisphaumlre bis auf Wuumlsten und Dschungeln bewohnte Im Laufe der letzten 300 Jahre ist der groszlige Vorfahre unseres Haushundes aber von uns in vielen Gebieten zuruumlckgedraumlngt oder gar ausgemerzt worden

In Europa verlor der Wolf seine Areale zuerst dort wo der Mensch in der Naumlhe war und seine Interessen bedroht sah Erst verschwand er aus den bevoumllkerungsdichten und industrialisierten Regionen West- und Zentraleuropas und wurde immer weiter nach Suumlden und Osten verdraumlngt in Bayern starb der letzte Wolf 1883 in Sachsen 1904 (N+K 2004) Er konnte letztlich nur in schlecht zugaumlnglichen meist bergigen Gebieten uumlberleben wie dem Apennin den Karpaten auf den Balkan oder in den griechischen Piacutendhos

Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes

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Fuumlr den Menschen auf der noumlrdlichen Erdhalbkugel hat der Wolf schon immer eine besondere Bedeutung gehabt - bei Jaumlgerstaumlmmen als Vorbild und Beutekonkurrent bei sesshaften Voumllkern als Haustierraumluber und ganz allgemein als lebensbedrohender Angreifer

Zwar ist die Gefahr durch die Wildhunde aufgrund der Entwicklung der Schusswaffen laumlngst gebannt Doch besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der bdquoblutruumlnstigeldquo Wolf Spaumltestens seit den Maumlrchen der Gebruumlder Grimm ist er zum Symbol fuumlr Gesetzesbrecher und Menschenschaumlnder geworden

So stellte man dem Wolf waumlhrend der Geschichte nicht nur mit Gewehren sondern auch mit Giftkoumldern Fallen Kopfgeldern uvm nach legal wie auch illegal

Mit dem stetigen Wachstum der europaumlischen Infrastruktur kamen auch Verkehrsunfaumllle als Todesursache hinzu als wandernde Tiere immer mehr Straszligen und Schienen zu uumlberqueren hatten

Die Woumllfe koumlnnen uumlberall leben wo ihre Beute die Paarhufer leben Doch auch die Waumllder als Lebensraum der Woumllfe und ihrer Beute wurden nicht nur in West- und Zentraleuropa immer weiter zuruumlckgedraumlngt und dieser Verlust an stoumlrungsfreiem Habitat und Beute beschleunigte den Niedergang der Grauwoumllfe weiter

Und zuletzt sollten wir nicht vernachlaumlssigen dass die Tiere auch in ungestoumlrten Populationen an Krankheiten Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben koumlnnen oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute

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Der Wolf heute

Die heutige Verbreitung Nach dem Pogrom der letzten Jahrhunderte kommt der Wolf heute in Europa nur noch

gebietsweise vor Von der Sowjetunion bis Polen in Rumaumlnien und jugoslawischen Teilrepubliken ist er noch haumlufig waumlhrend in Skandinavien Finnland in der Tschechoslowakei und in Italien nur noch kleine Restpopulationen uumlberlebt haben In Asien gibt es noch groszlige Wolfsbestaumlnde in der Sowjetunion Kleinere Populationen uumlberlebten in China Iran und Irak In Nordamerika ist der Wolf in den USA ziemlich selten geworden kommt aber noch in groszliger Zahl in Kanada und Alaska vor

Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Eine kleine wenn auch unsichere natuumlrliche Erholung fand in den letzten zwei Jahrzehnten in Teilen Europas statt Die Individuenzahlen und Arealgroumlszligen steigen in Frankreich Deutschland Schweden Norwegen und der Schweiz (EBERSCHWEIGER 2003 BOITANI 2000) langsam an Heute leben um die 15500 bis 18000 Grauwoumllfe in ganz Europa (WWF-UK 1999)

Die groumlszligten Populationen befinden sich in den Laumlndern Osteuropas allem voran Rumaumlnien die Laumlnder des Baltikums Polen und auf dem Balkan Doch auch diese Populationen sind nicht zusammenhaumlngend und die Wolfszahlen sind hier meist wegen Wilderei ruumlcklaumlufig

Isolierte (und somit bedrohte Populationen) leben im Norden Spaniens und Portugals in Schweden und Norwegen sowie in Italien Frankreich und der Schweiz In diesen Staaten

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gibt es noch weitgehend ungestoumlrte Gebirgsregionen in ansonsten stark anthropogen genuumltzten Landschaften Vertiefung Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000)

Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr In Italien sorgte das Verbot von Giftkoumldern und die zunehmende Landflucht fuumlr

bessere Habitatbedingungen und ein steigendes Nahrungsangebot So nahm die Zahl der Woumllfe dort von etwa 100 Tieren in den 1970er Jahren auf heute gut 500 zu (CORSI et al 1999)

Von Italien aus fanden die ersten Woumllfe 1992 den Weg entlang der Alpen nach Suumldfrankreich (POULLE et al 1999) wo ein intensives Monitoringprogramm die Population 20022003 auf mehr als 36 Tiere schaumltzte (DUCHAMP et al 2002) Hier kommen dem Wolf

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vor allem sein gesetzlicher Schutzstatus und die gutstrukturierten Entschaumldigungszahlungen zugute Doch auch in Frankreich haben sich durch die Landflucht aus dem Alpenraum die Lebensbedingungen fuumlr die Woumllfe gebessert

In Polen wurde der Wolf sporadisch verfolgt und nach einer Periode starken Jagddrucks in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts beinahe ausgerottet Erst 1973 wurde die Jagd reguliert und Giftkoumlder wurden verboten so dass die Zahl der Wildhunde wieder zunahm 2003 wurde die Gesamtzahl der Woumllfe auf etwa 550 geschaumltzt (EBENSCHWEIGER 2003) Dass der Wolf in Polen nun ganzjaumlhrigen Schutz genieszligt stoumlszligt bei Jaumlgern und der Bevoumllkerung auf wenig Verstaumlndnis so dass die Wilderei hier ausschlaggebend fuumlr einen starken Ruumlckgang seit 1990 zu sein scheint

Vom Westen Polens aus kamen in den 90er Jahren immer wieder Woumllfe uumlber die deutsch-polnische Grenze und 1998 konnte das erste Rudel in der Oberlausitz in Sachsen bestaumltigt werden 2004 lebten etwa 15-20 Woumllfe auf dem Truppenuumlbungsplatz Muskauer Heide und im Naturschutzgebiet bei Neustadt in Sachsen (Q-21 2005) Ihr Gedeihen haben die Woumllfe hierzulande sicher einem positiven Image und den bisher vernachlaumlssigbaren Schaumlden zu verdanken

Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger)

So bleibt die Anwesenheit des Grauwolfs europaweit inselartig Seine Verfolgung ist sicher der Hauptgrund dafuumlr doch auch die vielen Barrieren der Kulturlandschaft stellen fuumlr die wandernden Jungtiere einen bedeutenden Mortalitaumltsfaktor dar

Trotzdem haben die Grauwoumllfe ein groszliges Potenzial zur Rekolonisation denn jedes Jahr kommen in einem Rudel meist 5 Welpen zur Welt und im Normalfall werden auch drei von ihnen bis zum Alter des Auswanderns uumlberleben Hinzu kommt dass Woumllfe schnell und sehr weit laufen koumlnnen so dass immer wieder einzelne Tiere in Laumlndern gesichtet werden wo bislang noch keine Wolfspopulation zuhause ist (wie zB in Oumlsterreich 1996)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Oumlkologie des Wolfes

In diesem Kapitel werden die schutzrelevanten Aspekte der Wolfsoumlkologie beschrieben Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes

Der Wolf ist der groumlszligte Vertreter der Hundeartigen Er erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 70 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von um die 50 Kilogramm Die Wolfsformen des hohen Nordens sind im allgemeinen betraumlchtlich groumlszliger als die des Suumldens Sie koumlnnen bis zu 80 Kilogramm schwer werden Die kleinste Rasse ist - mit einem Gewicht von nur 15 bis 30 Kilogramm - der Rotwolf (Canis lupus niger) aus dem Suumlden der Vereinigten Staaten (KAPPELER 1985)

Wolfshabitat Innerhalb seines immer noch riesigen Verbreitungsgebiets zeigt der Wolf eine sehr

groszlige Anpassungsfaumlhigkeit an Klima Bodenbeschaffenheit und Vegetation Zwar bevorzugt er als Lebensraum ausgedehnte Waldgebiete er ist aber ebenso in den offenen Tundren und Steppen zuhause Lediglich Wuumlsten und tropische Regenwaumllder haben durch ihre Beuteknappheit seine weitere Ausbreitung nach Suumlden verhindert

Nahrungswahl Die Beutetiere des cleveren Groszligwildjaumlgers sind vorwiegend groumlszligere Huftiere wie

Hirsch Rentier und Elch Der Grauwolf ist aber polyphag nimmt auch durchaus kleinere Saumlugetiere wie Nager und Hasen und begnuumlgt sich manchmal sogar mit Froumlschen oder Aas So kann man den Grauwolf als einen Generalisten bezeichnen der fast jeder Beute nachgeht die ihm begegnet (BERGON et al 1997)

Woumllfe sind enorm leistungsfaumlhige Langstreckenlaumlufer Wenn sie ihr weites Revier nach Beute durchstreifen legen sie oft in einer einzigen Nacht mehr als hundert Kilometer zuruumlck Auf der Flucht oder bei der Verfolgung eines Beutetiers erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von uumlber sechzig Kilometern in der Stunde Auch sind sie gute Schwimmer die selbst eisiges Wasser nicht scheuen Durchschnittlich sind Woumllfe etwa zehn Stunden je Tag in Bewegung

Ein Wolf kann erstaunliche Mengen von Fleisch verzehren an einem Tag zehn bis fuumlnfzehn Kilogramm Kein Wunder dass der bdquoWolfshungerldquo sprichwoumlrtlich geworden ist Wenn er aber kein Jagdgluumlck hat kann der Wolf auch mehrere Tage lang ohne jegliche Nahrung auskommen In solchen Faumlllen kann es geschehen dass sich der Wolf der normalerweise die Naumlhe menschlicher Siedlungen meidet an Haustieren wie zum Beispiel Schafen Gaumlnsen und Hunden vergreift Vertiefung Die Sinne des Wolfes

Auf der Jagd verlaumlsst sich der Wolf hauptsaumlchlich auf seinen Geruchssinn Wie unser Haushund ist er ein bdquoNasentierldquo Sein Gehoumlr ist aber ebenfalls sehr gut ausgebildet waumlhrend seine Augen vor allem Bewegungen weniger Umrisse und Farben wahrnehmen

Kommentar [DA5] mit vielen Beutetypen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Woumllfe leben in Rudeln zusammen und haben eine komplexe soziale Struktur Die Groumlszlige des Rudels haumlngt in erster Linie vom Nahrungsangebot (Art und Dichte der Beutetiere) im Revier ab Meistens umfasst das Rudel etwa zehn Tiere manchmal auch weniger Die Woumllfe jagen taktisch Sie hetzten ihre Beute stellen ihr Fallen oder treiben sie auch gerne in ausweglose Stellen wie Schluchten Suumlmpfe oder bruumlchiges Eis

10-20 Woumllfe koumlnnen einen Elch erlegen 6-10 einen Hirsch und so variiert die Rudelgroumlszlige mit der vorherrschenden Beute (BARKHAUSER-GEISER 2004) Waumlchst das Rudel an so uumlberschreitet es gelegentlich seine laquowirtschaftlicheraquo Groumlszlige sodass es schwierig wird alle Angehoumlrigen ausreichend zu ernaumlhren Im allgemeinen nehmen dann die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern stark zu und bewirken schlieszliglich dass sich das Rudel aufspaltet und so das Gleichgewicht wieder hergestellt wird

Schadenspotenzial Die Raumluberschaumlden an den Haustieren des Menschen sind so alt wie die

Haustierhaltung selbst Und was den Wolf angeht so wird seinen Schaumlden immer eine besondere Bedeutung beigemessen Sie sind in Europa auch meist houmlher als die Schaumlden durch Luchs oder Baumlr (KACZENSKY 1996)

Die Woumllfe schlagen zu uumlber 80 Schafe und Ziegen in Frankreich und Rumaumlnien fast ausschlieszliglich (KACZENSKY 1996) Rinder und Pferde sind meist zwar wehrhafter weswegen hauptsaumlchlich Fohlen und Kaumllber dem Wolf zum Opfer fallen Aumlltere Tiere werden haumlufig von der Herde getrennt und von Klippen getrieben Esel fallen auch gelegentlich den Woumllfen zum Opfer waumlhrend sie an Baumlumen festgebunden sind

Massenangriffe sind rar meist schlagen die Woumllfe nur ein paar Tiere besonders dort wo die Schafe nachts frei grasen oder wo sie nicht auf ernsthaften Widerstand wie Wachhunde Menschen oder Einzaumlunungen treffen Besonders interessant ist es dass sie gerne immer wieder dieselben Herden und Farmen angreifen

Das Muster und die Haumlufigkeit dieser Schaumlden zu uumlberwachen waumlre von groszliger Bedeutung fuumlr das Management des Wildhundes

Leider werden dem Wolf auch betraumlchtliche Schaumlden zugeschrieben fuumlr die ihre Hauptkonkurrenten verantwortlich sind verwilderte Hunde In den Regionen in denen beide Spezies koexistieren wird der ganze Schaden meist ausnahmslos den Woumllfen zugerechnet Leider variiert der Umgang mit Hunden von Land zu Land Auch ist es nicht in allen Laumlndern selbstverstaumlndlich dass gerissenes Vieh von Experten untersucht wird auch wenn es fuumlr den Experten selten schwer ist die Risse der beiden Tiere auseinander zu halten

Exkurs Wer war es

Dieser Exkurs beschreibt die Unterschiede in der Jagdtechnik zwischen Wolf und Hund Aber anhand der Risse kann man mit Uumlbung auch unterscheiden wer hier auf der Jagd war

Reproduktionskraft In einem Wolfsrudel paart sich nur das Fuumlhrungspaar doch die Aufzucht der

durchschnittlich fuumlnf Welpen ist von der Geburt an Rudelsache Obschon in einem Rudel meistens mehrere geschlechtsreife Weibchen leben paaren

sich jeweils nur die ranghohen Rudelangehoumlrigen und verhindern Begattungsversuche rangniederer Tiere Dies traumlgt zur bdquoGeburtenkontrolleldquo bei und damit zur Selbstregelung der

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Populationsdichte wie man es auch von anderen groszligen Raubtieren her kennt Hinzu kommt dass die Nachkommenschaft so die bestmoumlgliche genetische Fitness hat

An der Aufzucht der Jungwoumllfe ist hingegen nicht nur das Elternpaar beteiligt sondern ebenso die uumlbrigen Rudelmitglieder Wenn das Rudel auf die Jagd geht werden die Welpen von einem erwachsenen Tier - vielfach einem juumlngeren Weibchen - gehuumltet Es spielt mit ihnen und beschuumltzt sie bei Gefahr

In Gefangenschaft liegt das Houmlchstalter von Woumllfen bei fuumlnfzehn Jahre In freier Wildbahn duumlrften Sie aber selten aumllter als zehn Jahre werden Ab diesem Alter ist die Abnuumltzung der Zaumlhne naumlmlich derart weit fortgeschritten dass die Tiere Schwierigkeiten haben sich ausreichend zu ernaumlhren Sehr alte Woumllfe werden zuweilen von ihren Rudelgefaumlhrten ausgestoszligen und gehen als Einzelgaumlnger zugrunde

Die MVP der Woumllfe ist schwer zu schaumltzen Ihre Reproduktion ist ja einzigartig da sich nur eine begrenzte Zahl von Individuen einer Gruppe fortpflanzen Somit sind Erfahrungen mit anderen Spezies kaum uumlbertragbar BOITANI (2000) geht von 15 Paaren aus also 15 Rudeln und insgesamt etwa 100 Tieren Die Groumlszlige des dann benoumltigten Areals haumlngt natuumlrlich von der Beutedichte in der Region ab aber ein zusammenhaumlngendes Gebiet von etwa 2000 kmsup2 erscheint realistisch Somit ist es klar das Metapopulationen des Wolfes sich meist uumlber mehrere Laumlndergrenzen hinweg erstrecken

Dispersalverhalten Das Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Die natuumlrliche Konkurrenz im Rudel Nahrungsknappheit oder Unzufriedenheit mit

dem eigenen Status im Rudel sind Gruumlnde die einen Wolf dazu bewegen koumlnnen seine Gemeinschaft zu verlassen

Die Woumllfe wandern weit und nehmen dabei ein groszliges Risiko auf sich Sie muumlssen ohne die Unterstuumltzung ihres Rudels jagen und das bedeutet dass Groszligwild fuumlr sie unangreifbar wird Sie muumlssen nicht nur Verletzungen waumlhrend der Jagd vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr territoriale Tiere Vertiefung Die Territorialitaumlt der Woumllfe

Wolfsrudel sind sehr territorial und Eindringlinge im eigenen Revier werden aggressiv verjagt Die Reviergroumlszlige ist von zahlreichen Faktoren abhaumlngig Beutedichte Infrastruktur menschliche Stoumlrungen Relief und auch Wolfdichte Die Grenzen werden mit Urin und Spuren markiert und selten uumlberschritten denn das bringt Auseinandersetzungen mit den Nachbarn mit sich Manchmal werden auch Rudelmitglieder verstoszligen zB wenn ein dominanter Wolf seine Stellung verliert

Diese Einsamen Woumllfe bewegen sich meist entlang der Grenze existierender Territorien und wissen sehr wohl anhand vieler Duftmarken dass sie dort auch nicht sicher sind

Deswegen koumlnnen Woumllfe auf der Suche nach einem eigenen Revier schnell sehr groszlige Entfernungen zuruumlcklegen manchmal bis zu 800 km (BERGDAHL 2000)

Kommentar [DA6] Minimum Viable Population

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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Es gibt mehrere moumlgliche Ausgaumlnge dieser Wanderung natuumlrlich vorausgesetzt dass

der einsame Wolf uumlberlebt Der Wanderer kann sich einem neuen Rudel anschlieszligen Er kann auch einen anderen einsamen Wolf des anderen Geschlechts finden und sein eigenes Rudel in einem neuen Territorium gruumlnden Der Wolf kann aber auch ein eigenes Territorium besiedeln

Dispersal und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an Rudeln in einem Gebiet verhindern so die Uumlbernutzung der Beuteressourcen und erhoumlhen die genetische Variabilitaumlt im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr einen Genaustausch und dafuumlr dass die Population sich schnell verbreitet

Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger)

Mortalitaumltsfaktoren Die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa bleibt immer noch die Wilderei dicht

gefolgt von Verkehrsunfaumlllen und der legalen Jagd

In Norwegen wurden zwischen 1977 und 2003 die Todesursachen von 84 geborgenen Wolfskadavern untersucht Die Todesursachen dieser Woumllfe waren laut LINDER OLSEN (2003)

1 Verkehrsunfaumllle (22) 2 Legaler Abschuss (18) 3 Wilderei (15) 4 erschossen von Bauern die ihr Vieh beschuumltzten was in Schweden und Norwegen

gleichermaszligen legal ist (10)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes

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5 Krankheiten (10) 6 Ertrinken (2) 7 natuumlrliche Wunden und andere unbekannte Ursachen (6) 8 ein Wolf starb unter Narkose als man ihm ein Sendehalsband anbringen wollte Weitere 14 Tiere verschwanden in dieser Zeit und es wird angenommen dass die

Mehrzahl von ihnen ebenfalls gewildert wurde Dieselben anthropogenen Todesursachen gelten auch fuumlr andere europaumlische Laumlnder

wenn die Reihenfolge auch variiert Doch auch in ungestoumlrten Populationen koumlnnen bis zu 50 der Woumllfe an Krankheiten

Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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Gefahren fuumlr den Wolf Es sind in allen Laumlndern dieselben Bedrohungen die uumlber das Uumlberleben des Wolfes

entscheiden nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Sein schlechter Ruf Der Wolf ist dem Menschen noch immer ein Mythos trotz des langen

Zusammenlebens Und ein boumlser Mythos zumeist Wahrscheinlich ist sein schlechter Ruf auch die groumlszligte Bedrohung fuumlr ihn etwas was vielen anderen Problemen des Wolfmanagements zugrunde liegt

So sind die Menschen schwer fuumlr den Wolfsschutz zu gewinnen Als Beispiel passt hier wunderbar mein eigener Vater Er wuchs in einem kleinen Dorf in den noumlrdlichen Auslaumlufern der Karpaten auf und wenn wir auf Woumllfe zu sprechen kommen so erinnert er sich immer an Horrorgeschichten die sein Groszligvater ein alter Dorflehrer und Jaumlger ihm seinerzeit stets vom Wolf erzaumlhlte Seine Vorurteile sitzen so tief das es mir trotz meines Studiums und eines Praktikums in derselben Gegend beim Carpathian Large Carnivore Project nicht gelungen ist ihn von seinem Wolfsbild als gefaumlhrlicher Bestie abzubringen Und mein Vater ist ein studierter gebildeter Mann Um wie viel schwerer muss es dann sein einen Bauern zu uumlberzeugen der schon Schafe an den Wolf verloren hat Und dieser Bauer spricht taumlglich mit dem oumlrtlichen Jaumlger Sie verstehen sicherlich was ich meine

Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger)

Wilderei Die Wilderei ist in den europaumlischen Laumlndern so weit verbreitet dass sie die

Haupttodesursache fuumlr die Grauwoumllfe ist 15-20 der Tiere werden selbst in ganzjaumlhrig geschuumltzten Populationen gewildert und dies kann schnell das Aus kleinerer Populationen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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bedeuten Gerade wenn die Fuumlhrungsweibchen gewildert werden droht sich ein Rudel zu destabilisieren

Die Wilderei ist besonders in Polen und Rumaumlnien ein Problem wo die an sich stabilen Populationen langsam dezimiert werden

Gesetzesdurchsetzung In manchen Laumlndern werden die Gesetze zum Schutz oder zur Jagd der Woumllfe kaum

umgesetzt Nach auszligen hin setzen sich solche Regierungen fuumlr den Wolfsschutz ein um dem starken Widerstand der Wolfsbefuumlrworter auf internationaler Ebene zu entgehen waumlhrend die lokalen Mittel zur Bekaumlmpfung der Wilderei vernachlaumlssigbar gering ausfallen So wird die Wilderei als Mittel zur Wolfskontrolle toleriert und gleichzeitig international das Gesicht bewahrt

Doch gerade dieses geringe Interesse seitens der Politik Gesetze zum Schutz des Wolfes zu erlassen bzw die mangelnde Durchsetzung der bereits existierenden Gesetze durch die jeweiligen Behoumlrden stellt wohl das groumlszligte Risiko fuumlr die noch vorhandenen Restpopulationen dar

Bejagung Die Jagd auf den Grauwolf ist in vielen Laumlndern legal und nicht immer liegen den

Abschussquoten sinnvolle biologische Uumlberlegungen zugrunde so zum Beispiel in Norwegen Haumlufig sind die Abschussquoten zu hoch (in manchen Laumlndern sogar unbegrenzt) die Methoden unangemessen (Fallen werden nicht selektiv eingesetzt und Giftkoumlder ausgelegt die Jagd findet stellenweise noch aus Fahrzeugen statt) oder die Jagdsaison falsch festgelegt

Habitatqualitaumlt Die Urbanisierung und das menschliche Eindringen in einst unzugaumlngliche Gebieten

sind die Hauptgefahr fuumlr das Habitat der Woumllfe Diese Tiere koumlnnen Straszligen Touristen Skifahrer und Autokolonnen verkraften solange ihnen ruhige Ruumlckzugsgebiete und eine Beutebasis bleiben Doch die Landschaftsplanung nimmt selten auf diese Beduumlrfnisse Ruumlcksicht Nicht selten kommt es in Regionen in denen sich Weideland mit einem Wolfsareal uumlberschneidet zu Konflikten

Gesetzgebung Die Gesetzgebung zum Schutze des Wolfes ist von Land zu Land unterschiedlich und

nicht immer den eigentlichen Beduumlrfnissen von Mensch und Tier angepasst Weder muumlssen stabile Populationen unter ganzjaumlhrigen Schutz gestellt werden (wie in Rumaumlnien) noch duumlrfen kleine im Aufbau begriffene Populationen bejagt werden (was in Norwegen passiert)

Diese Fragmentierung der Zustaumlndigkeit nach Nationen wird von einem Zustaumlndigkeitschaos innerhalb der einzelnen Staaten verschlimmert wenn unterschiedliche Ministerien Provinzen Jagdverbaumlnde und regionale Aumlmter nur jeweils einzelne Teilaspekte des Wolfmanagements uumlbernehmen und weder fachlich noch personell angemessen besetzt sind

Diese Zerstuumlckelung der Zustaumlndigkeit sollte sehr schnell zugunsten einer einheitlich zustaumlndigen Behoumlrde aufgehoben werden wenn nationale Managementplaumlne umgesetzt werden sollen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf

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Oumlkonomische Schaumlden Der Hauptgrund fuumlr die Ablehnung des Wolfes ist fuumlr viele Menschen das Problem dass

Wolfsschaumlden nicht komplett aus der Welt geschafft werden koumlnnen Woumllfe sind Raubtiere und sie werden auf einem so dicht besiedelten Kontinent wie Europa immer einen gewissen Schaden anrichten

Faire Methoden zur Entschaumldigung der betroffenen Landwirte und die Sub-ventionierung von Schutzmaszlignahmen in Wolfsgebieten sind ein viel versprechender Weg den aber viele Laumlnder Europas nicht ausreichend umgesetzt haben zum Teil sicher auch wegen fehlender Geldmittel Doch genau hier liegt wichtiges Potenzial fuumlr die Versoumlhnung zwischen Mensch und Wolf

Viele Menschen in den Staumldten fernab von der Natur und den darin lebenden Tieren empfinden unter anderem den Wolf als ein Symbol fuumlr eine schoumlne und intakte Natur Viele von ihnen sehen Naturschutz als eine lohnende Investition und wenn ein Teil dieser Investition die Landbevoumllkerung entschaumldigt die auch die negativen Seiten des Tierschutzes zu spuumlren bekommt wuumlrden Menschen und Woumllfe gleichermaszligen davon profitieren In den aumlrmeren Laumlndern Osteuropas ist dieser Trend aber bei weitem nicht so stark wenn er denn uumlberhaupt vorhanden ist

Letztlich muumlssen Kompromisse geschlossen werden ein paar Tiere werden immer gerissen werden und ein paar Woumllfe werden erschossen werden

Andere Bedrohungen variieren von Land zu Land oder von Population zu Population Das sind ua Beuteengpaumlsse niedrige Zahlen oder Dichten unguumlnstige lang gezogene aber schmale Areale oder fehlende genetische Variabilitaumlt

Die anthropogene Mortalitaumlt bleibt aber der ausschlaggebende Faktor fuumlr die Populationsentwicklung des Grauwolfes

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Der Wolf und der Mensch

Mensch und Wolf sind gleichermaszligen territorial und diese Tatsache macht Konflikte zwischen beiden unausweichlich

So besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der raumluberischeldquo Wolf Dies sehr zu unrecht wie die neuere wissenschaftliche Erforschung der Lebensweise frei lebender Woumllfe zeigte

Sie gibt nicht nur ein weitaus freundlicheres Bild dieses ausdauernden Jaumlgers als es in all den vielen Schauermaumlrchen entworfen wird Sie zeigt auch klar auf welch wichtige Rolle der kraumlftige Groszligwildjaumlger im Haushalt der Natur spielt Obschon Woumllfe mit wenig Muumlhe gesunde kraumlftige Beutetiere zu erlegen vermoumlgen fallen ihnen vorwiegend aumlltere kranke und gebrechliche Tiere zum Opfer Sie tragen durch diese natuumlrliche Auslese wesentlich zur Gesunderhaltung ihrer Beutetierbestaumlnde bei

Es sind in allen Laumlndern letztlich dieselben Faktoren welche die Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land

Die Oumlffentliche Meinung Die Meinung der Menschen ist ausschlaggebend fuumlr die Populationsentwicklung aller

groszligen Raubtiere und sie ist eng verknuumlpft mit den Schaumlden die eine Tierart am Besitz des Menschen anrichtet

Bei der Meinungsbildung kommt der Presse eine Schluumlsselrolle zu denn es sind die wahrgenommenen Schaumlden die die Meinung der Menschen praumlgen Und nicht selten sind diese wahrgenommenen Schaumlden viel groumlszliger als die tatsaumlchlichen Schaumlden (FOURLI 1999) Zusaumltzlich ist die Toleranz oder Intoleranz gegenuumlber Wolf aber auch Luchs und Baumlr oft in der Kultur der einzelnen Laumlnder verwurzelt und variiert so von Land zu Land Sie bildet einen emotionalen Hintergrund auf dem alle Schaumlden durch ein Raubtier von der Oumlffentlichkeit wahrgenommen werden

Es gibt aber auch andere Faktoren die unsere oumlffentliche Meinung beeinflussen wie Entschaumldigungsleistungen Oumlffentlichkeitsarbeit oder Subventionen

Die Oumlffentlichkeitsarbeit alleine vermag jedoch kaum die Meinungen der Menschen zu aumlndern nur sie etwas zum Positiven zu beeinflussen Wenn kein Wille zum Zusammenleben mit den groszligen Raubtieren existiert dann wird sie letztlich scheitern

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger)

Die politische und oumlkonomische Situation Dieser Wille zur Koexistenz kann Veraumlnderungen einleiten wie zum Beispiel die

Akzeptanz von Schutzmaszlignahmen Dieser Wille scheint in den reicheren Laumlndern Westeuropas staumlrker ausgepraumlgt zu sein

Die Gruumlnde hierfuumlr sind laut EBENSCHWEIGER (2003) zum Teil oumlkonomischer zum Teil kultureller Natur Zum einen haben diese Staaten eher die Geldmittel parat um fuumlr faire Entschaumldigungszahlungen aufzukommen In diesen Laumlndern hat nach Jahrhunderten des Raubbaues an der Natur nun auch ein Umdenken eingesetzt Die Menschen dieser Laumlnder sind im Begriff ihre Verbundenheit mit der Natur wieder neu zu entdecken

In den Laumlndern Osteuropas herrscht eine andere Mentalitaumlt vor und wenige Menschen sind hier der Meinung sich Natur- oder Tierschutz leisten zu koumlnnen Diese negative Einstellung fuumlhrt zu mehr Wilderei wenn diese nicht streng kontrolliert und geahndet wird Das ist aber eine Verantwortung des Staates und damit von der politischen und oumlkonomischen Situation abhaumlngig

Weitere Faktoren Die politische und oumlkonomische Situation eines Landes hat aber nicht nur einen Effekt

auf die Gesetzgebung und deren Kontrolle (oder den Mangel daran) sondern auch auf die Landnutzung in laumlndlichen Gebieten Land- und Forstwirtschaft Viehzucht Tourismus oder Landflucht formen das Bild der laumlndlichen Gegenden und bestimmen uumlber Ausbreitung oder Qualitaumlt des Raubtierhabitats Futterquellen Mortalitaumltsrate oder Stoumlrungen

Als Quintessenz koumlnnen wir aus dem Vorangegangenen schlieszligen dass das Uumlberleben der groszligen Carnivoren in Europa keine biologische sondern eine oumlkonomische und politische Frage ist

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Akteure und ihre Interessen Die wesentlichsten Interessengruppen im Themenfeld des Wolfes sind dieselben wie

bei den andern Groszligraumlubern nur dass der Wolf durch seinen schlechten Ruf dazu tendiert die Seiten um einiges mehr zu polarisieren als der geheimnisvolle Luchs oder der verspielte Meister Petz Die Regierungen

Alle Regierungen Europas haben ein Bekenntnis zum Wolfsschutz abgegeben auch wenn es in manchen Faumlllen bloszlig ein Lippenbekenntnis zu sein scheint Die Stimmung ist zumindest nach auszligen hin positiv auch weil die Lobby der Umwelt- und Tierschuumltzer inzwischen gut organisiert ist So ist der Grad der Bereitschaft zu verbindlichen Zugestaumlndnissen und Kooperation mit internationalen Tierschutzorganisationen wie dem WWF (World Wide Fund for Nature) bei den europaumlischen Regierungen sehr unterschiedlich

Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates So muumlssen einige Regierungsstellen eingestehen dass das Thema Wolf nur eine insgesamt geringe Prioritaumlt in ihrem Aufgabenbereich hat (PROMBERGER et al 1994)

Auch Mittel fuumlr den Wolfsschutz stehen weit hinter den Geldern die oft fuumlr ganz entgegengesetzt laufende Projekte wie Industriemaszlignahmen oder Straszligenbau ausgegeben werden Dieser Umstand ist in den Staaten Osteuropas sogar noch viel ausgepraumlgter

Waumlhrend westeuropaumlische Regierungen noch Mittel fuumlr Forschungs- und Schutzprojekte bereitstellen werden solche in den Staaten Osteuropas fast ausschlieszliglich aus internationalen Spendengeldern finanziert Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Wolfsschutz gut organisiert und nach der EU-Erweiterung expandieren sie auch schnell nach Osteuropa hinein Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes und durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen Beim Schutz des Wolfes ist bei den NGOs eine Aufbruchstimmung zu spuumlren ganz unter dem Motto bdquoJetzt erst rechtldquo Genau diese Stimmung sorgte aber auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Durch ihre Arbeit stehen die Wissenschaftler oft zwischen den NGOs und den Regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Forscher genieszligen zumindest ein Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft bei den meisten anderen Interessengruppen und so findet sich die Wissenschaft of in der Vermittlerrolle wieder aus der sich auch das Wildtiermanagement entwickelte

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Wolfsschutzes Die Jaumlgerschaft

Obgleich sie fuumlr die Tierschuumltzer bdquodie andere Seite der Medailleldquo darstellen vertreten nicht alle Jaumlger starrsinnige Ansichten Dies gilt besonders in den westeuropaumlischen Laumlndern wo die Jagd selten noch einen oumlkonomischen Faktor darstellt Trotzdem ist viel Wissen der Jaumlgerschaft veraltet und viele irrige Meinungen werden bis heute weitergegeben So gilt der Wolf meist als bedrohlicher Konkurrent um Wild und wertvolle Trophaumlentiere obwohl die

Kommentar [DA7] Non Gouvernmental Organisations

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Woumllfe im Normalfall die alten und kranken Tiere erbeuten Auch der Irrglauben haumllt sich die Anwesenheit der Woumllfe wuumlrde die Jagd durch den Menschen einschraumlnken waumlhrend sich paradoxerweise die Jaumlger in denselben Regionen uumlber uumlberhoumlhte Abschussquoten beklagen

Ihre Ansichten vom Wolf sind sehr von seinem Image in der Kultur ihrer Heimatlaumlnder abhaumlngig und obgleich Verallgemeinerungen schwierig sind haben Jahrhunderte der entschlossenen Wolfsjagd die Jaumlger gepraumlgt Heute stehen sie ihrem einstigen bdquoErzfeindldquo neutral bis sehr negativ gegenuumlber so dass die Wilderei an Woumllfen unter Weidmaumlnnern zu oft toleriert wird Die Viehzuumlchter

Die Landwirte in Wolfsregionen sind nur dann bereit den Wolf zu tolerieren wenn ihnen selbst moumlglichst kein finanzieller Schaden dadurch entsteht Und das ist utopisch Der Wolfschutz bedeutet also fuumlr Viehzuumlchter eine oumlkonomische Bedrohung und diese Menschen werden dagegen arbeiten solange sie nicht in angemessener Weise dafuumlr entschaumldigt werden So ist es kaum verwunderlich dass ihre Stimmung zum Wolf fast uumlberall negativ ist und besonders die Schafzuumlchter stehen dem Wolfsschutz sehr misstrauisch gegenuumlber

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger)

Diese Gruppe ist sicherlich auch wesentlich an der Wilderei beteiligt besonders in den Staaten in denen das Entschaumldigungssystem nicht zufriedenstellend funktioniert In Rumaumlnien wurden die Entschaumldigungssummen so weit von der Inflation uumlberholt dass sie kaum jemand mehr in Anspruch nimmt In Nordspanien werden gerade einmal 1-14 des jaumlhrlichen Schadens entschaumldigt In Polen oder der Slowakei werden vom Wolf gerissene Tiere gar nicht entschaumldigt (KACZENSKY 1996) So ist es leicht nachvollziehbar dass die so benachteiligten Menschen sich eben selbst helfen indem sie Woumllfe wildern oder Wilderei gutheiszligen und decken In Skandinavien ist das Toumlten von Woumllfen beim Angriff auf die Herden sogar gesetzlich erlaubt (LINDER OLSEN 2003)

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch

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Die Bevoumllkerung Fuumlr die Staumldter entwickelt sich der Wolf langsam zu einem der Symbole fuumlr eine freie

unberuumlhrte Natur doch die Menschen die in Wolfsnaumlhe leben empfinden das oft als ein beklemmendes Gefuumlhl der Unsicherheit Duumlrfen Kinder alleine im Wald spielen Viele alte und irrige Meinungen machen noch die Runde und wenn dem nicht mit Oumlffentlichkeitsarbeit und Aufklaumlrungskampagnen entgegen gewirkt wird so bedeutet das weitere tote Woumllfe

Ein anderes Problem der meist unterentwickelten laumlndlichen Gebiete die sich Wolf und Mensch teilen ist die Armut besonders in Osteuropa In den Karpaten zB liegen die groumlszligten Urwaumllder Europas und 4000 Woumllfe etwa 45 der auszligerhalb Russlands lebenden Tiere haben hier ihre Heimat zusammen mit 16 bis 18 Millionen Menschen Sollte der wirtschaftliche Niedergang dieser Region jedoch anhalten so ist ein Raubbau der Menschen an den natuumlrlichen Ressourcen kaum zu vermeiden Und die Woumllfe sind ein Teil dieser Ressourcen

Solange also die oumlrtliche Bevoumllkerung gegen die Wildhunde steht wird eine alte Population dezimiert oder eine Wiederkehr hat keine wirkliche Zukunftschance

Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes Durch die Berichterstattung in den Medien kann leicht ein Unterschied zwischen der

tatsaumlchlichen Gefahr und der Gefahr entstehen die von den Menschen wahrgenommen wird Zwar mag ein Landwirt gleich mehrere Schafe durch einen Wolfsangriff verlieren doch fuumlr die Viehzucht an sich ist die Bedrohung durch den Wolf vernachlaumlssigbar

Wenn aber Schlagzeilen nicht sachlich bleiben und vom bdquoBlutbad auf der Weideldquo schreiben dann glauben viele Leser die in der Materie meist keinerlei Kenntnisse mitbringen schnell an eine Gefahr fuumlr die Viehzucht in der ganzen Region oder gar an einer Bedrohung fuumlr das Tourismusgeschaumlft der Region Und im Fall des Wolfes wird dies noch weiter von den Vorurteilen verstaumlrkt mit denen viele Menschen aufgewachsen sind Zum Gluumlck ist diese Erscheinung zumindest in den westeuropaumlischen Laumlndern nicht mehr so ausgepraumlgt wie fruumlher

So kommt es dass sicher der Wolf zusammen mit dem Baumlren das houmlchste wahrgenommene Gefahrenpotenzial aller Groszligraumluber hat Und Menschen toumlten Woumllfe sobald es ihrer Meinung nach bdquozu vieleldquo Woumllfe gibt Biologische Definitionen spielen fuumlr sie dann eine untergeordnete Rolle wenn die von ihnen wahrgenommene Bedrohung ihre Einkuumlnfte oder ihre Erholung bedroht

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

bdquoWolfsmanagement ist die Summe aller Maszlignahmen die unternommen werden koumlnnten um Woumllfe zu dezimieren oder zu schuumltzen Die jeweiligen Maszlignahmen haumlngen vom Zustand der Wolfspopulation und ihrem Einfluss auf Wild- oder Haustiere abldquo (PIMPLOTT 1961)

Genauso wie ihr Uumlberleben verdanken die Woumllfe ihre derzeitig erfolgreiche Ruumlckkehr ihrer Flexibilitaumlt Von allen anderen groszligen Raubtieren kann sich der Wolf am besten anthropogenen Veraumlnderungen anpassen und in der Kulturlandschaft uumlberleben

Sie koumlnnen sich von Rotwild bis hin zu Maumlusen und Abfaumlllen von so gut wie allem ernaumlhren was sie finden koumlnnen Woumllfe sind kaum waumlhlerisch was ihr Habitat angeht und durch eine recht hohe Reproduktionskraft in der Lage ihre Zahl schnell zu erhoumlhen wenn ihre Umwelt (also der Mensch) es zulaumlsst Genauso koumlnnten Woumllfe durch ihre Territorialitaumlt auch fuumlr eine schnelle Expansion ihres Verbreitungsgebietes sorgen denn Abwandern bedeutet fuumlr sie uumlberleben

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger)

Schutzstatus Weltweit klassifiziert die IUCN den Wolf als bdquogefaumlhrdetldquo Die CITES hat den Wolf international im Annexe II (bedrohte Arten) aufgenommen

auszliger in Indien Pakistan und einigen Nachbarstaten wo er im Appendix I (vom Aussterben bedroht) steht

Kommentar [DA8] Convention on International Trade in Endangered Species

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

130

Auch die Berner Konvention hat den Wolf in den Anhang II (streng geschuumltzte Arten) aufgenommen was dem Wolf und seinem Habitat Schutz gewaumlhrt soweit die Vertragspartner dies auch in die Tat umsetzen Jedem Partner steht es aber auch frei Ausnahmen zu machen was auch viele Laumlnder getan haben

Speziell in der Europaumlischen Union gibt es noch weitere Schutzgesetze Die FFH-Richtlinie stellt die griechischen und spanischen Wolfspopulationen unter

Anhang II (Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat zu schuumltzen ist) und alle anderen unter Anhang III (schuumltzenswerte Tiere)

Auch das EU Parlament hat 1989 eine Direktive erlassen die sofortige Schritte zum Schutz der Woumllfe und die Bereitstellung der notwendigen Mittel fordert

Internationale Kooperation Der Canis lupus ist eine houmlchst mobile Spezies und echten Erfolg kann nur eine

Strategie auf houmlchster europaumlischer Ebene bringen Zum Beispiel ein europaumlischer Managementplan der Berner Konvention ausgearbeitet von Experten aller involvierten Laumlnder

Dieser Plan sollte ua auch Ziele Kriterien und Methoden zur Populationsregulierung festlegen Hier wuumlrde zB ein Zonenmanagement in Frage kommen bei dem der Wolf in bestimmten Gebieten streng geschuumltzt in Regionen hoher Konflikte mit der Viehzucht die Schutzauflagen aber gelockert sind

Auf der Grundlage des europaumlischen Managementplanes sollten dann nationale Wolfsmanagementplaumlne entwickelt werden

Die Kooperation soll durch periodische Treffen aufrechterhalten werden und zu einem stetigen Informationsaustausch koumlnnen auch die modernen Medien viel beitragen Der gelegentliche Austausch von Personal zwischen den einzelnen Regionen und Staaten sollte gefoumlrdert werden um so die Horizonte zu erweitern und auch Erfahrungen auf der untersten der praktischen Ebene auszutauschen Genauso sollten in Grenzregionen gemeinsame Schutzprojekte der Nachbarstaaten etabliert werden Doch sind es letztlich die EU-Buumlrger die uumlber ihre Staatsregierungen die Politik diktieren und so sollten die Buumlrger so gut es geht uumlber den Wolf informiert werden um ihn zum politischen Thema zu machen Politische Unterstuumltzung sollte durchgehend sein und PR-Kampagnen professionell geplant werden Regierungen die internationale Abkommen verletzen oder nicht umsetzen sollten oumlffentlich bekannt gegeben werden So koumlnnten auch Schwachstellen in den Schutzabkommen aufgedeckt werden

Habitatschutz Trotz seiner Flexibilitaumlt bei der Habitatnutzung hat auch der Wolf einige

Grundbeduumlrfnisse an seinen Lebensraum In seinem Lebensraum muumlssen stabile Schalenwildpopulationen leben was aber in den

meisten europaumlischen Laumlndern kein Hindernis darstellt Bei den hohen heutigen Abschussquoten bei Hirschen Rehen und Wildschweinen faumlllt ein jagendes Wolfsrudel kaum mehr ins Gewicht Kuumlnstliche Fuumltterung sollte nach bester Moumlglichkeit verhindert werden um Anpassung oder Wilderei zu erschweren Aus denselben Gruumlnden sollten Muumlllkippen nicht frei fuumlr die Woumllfe zugaumlnglich sein

Straszligen Gleise und Autobahnen koumlnnen uumlberquert werden stellen deshalb mehr Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren dar Sie sollten in Kernzonen des Wolfshabitats vermieden werden Doch gegen Groszligprojekte wie Industrie Kraftwerke und Urbanisierung sollte man die politische Kraft des Wolfsmanagements nicht uumlberschaumltzen

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Die moderne Forstwirtschaft scheint kein besonderes Risiko fuumlr den Wildhund darzustellen (BOITANI 2000) auszliger vielleicht indirekt durch ihre Auswirkungen auf die Schalenwildbestaumlnde

Die Metapopulationstheorie erklaumlrt dass eine Spezies laumlnger besteht wenn die inzwischen von Kulturlandschaft isolierten Teilpopulationen uumlber Korridore verbunden sind Diese Korridore sollen aus Habitat bestehen das fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet ist Obgleich Woumllfe sehr wohl faumlhig sind selbst in ungeeigneten Habitaten zu uumlberleben sollten solche Korridore wo immer moumlglich auch zwischen den Wolfspopulationen erhalten werden um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren Auszligerdem koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden

Ganz besondere Aufmerksamkeit haben Gebiete verdient die als Quellen dienen In diesen Gebieten wo die Mortalitaumlt niedrig und die Reproduktion hoch ist leben meist stabile Wolfspopulationen Sie sind Quellen aus denen ein stetiger Strom wandernder Tiere benachbarte Populationen verstaumlrkt genetisch variiert oder neu begruumlndet

Schaumlden an Weidetieren Diese Schaumlden sind gleichzeitig der Hauptgrund fuumlr die Ausrottung des Wolfes in

vielen Regionen und der limitierende Faktor fuumlr seine Ruumlckkehr Uumlberall dort wo Woumllfe und Haustiere zusammenkommen muss das Wolfsmanagement dieses Problem von mehreren Seiten her anpacken

Am wichtigsten ist die Praumlvention Fruumlher wurden uumlberschaubare Herden von 100-200 Tieren (KACZENSKY 1996) auf

offenen Flaumlchen von Schaumlferhunden bewacht Diese Hunde wurden eigens dazu gezuumlchtet Raumluber zu sehen durch Bellen zu melden und sich ihnen mutig entgegen zu stellen doch sind diese Hunde heute vielerorts in Vergessenheit geraten Aber in den Laumlndern in denen Wolf und Baumlr nie ausgestorben sind wie Polen Rumaumlnien oder Italien sind besondere Schaumlferhundrassen auch heute noch in Gebrauch Ein europaumlisches Programm sollte ins Leben gerufen werden um ihre Moumlglichkeiten auszuschoumlpfen Welpen sollten so auch in Laumlndern und Regionen erhaumlltlich werden in denen die Tradition der Schaumlferhundezucht verloren gegangen ist

Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde

Mit der Ruumlckkehr der Raubtiere kehren auch die Hirtenhunde zuruumlck Die Eigen-schaften der wiederentdeckten Hunderassen werden in diesem Exkurs genauer beschrieben

Herden sollten bei Nacht nicht nur von Hunden bewacht sondern auch innerhalb von umzaumlunten Flaumlchen Scheunen oder starken mobilen elektrischen Zaumlunen gehalten werden Halsbaumlnder sind gegen Woumllfe ein zu schwacher Schutz genauso wie Vergraumlmung (Verschreckung) bei in Rudeln jagenden Wildhunden unpraktikabel ist

Forschungsprojekte sollten die Effektivitaumlt dieser und anderer Maszlignahmen testen und die Ergebnisse den Schaumlfern und Viehzuumlchtern zur Verfuumlgung stellen um so die Akzeptanz des Wolfsschutzes zu erhoumlhen Auch koumlnnte die Anschaffung der Elektrozaumlune oder der Bau von Scheunen subventioniert werden

Praumlvention ist auch aus emotionalen Gruumlnden sehr wichtig da den meisten Viehzuumlchtern getoumltete Tiere oft nahe gehen Die meisten von ihnen wollen es gar nicht hinnehmen dass ihre Tiere getoumltet werden und das Image des Wolfes in der lokalen Bevoumllkerung sinkt so mit jedem toten Schaf weiter

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Auch der Umstieg von Schafen oder Ziegen auf Rinder oder Pferde koumlnnte eine Reduktion der Schaumlden mit sich fuumlhren Diese groumlszligeren Tiere koumlnnen sich besser schuumltzen und die kleineren Herden waumlren auch leichter zu bewachen Leider ist eine Kuh auch um ein Vielfaches wertvoller als ein Schaf

Dort wo der Wolf nur auf wenig Beutearten stoumlszligt jagt er auch vermehrt Vieh (HOLTMEIER 2002) Die gleichzeitige Wiederansiedlung mehrerer wildlebender Huftier-arten koumlnnte dem Wolf Alternativen geben und Verluste unter Viehherden lieszligen sich vielleicht reduzieren

Zweites Standbein der Schadensmanagements sind die Entschaumldigungsleistungen fuumlr Viehzuumlchter die von Woumllfen geschaumldigt wurden Besonders in Falle geschuumltzter Wolfspopulationen ist ein Entschaumldigungssystem enorm wichtig denn Geschaumldigte sind bald frustriert und werden zu Wilderern wenn sie sich vom Gesetz in Stich gelassen fuumlhlen Da Entschaumldigung aber keinen Schaden verhindern kann sollte sie auf jeden Fall an Praumlventionsmaszlignahmen gekoppelt werden

Das System sollte fair sein und auch die Schaumlden von Hunden einschlieszligen wenn sie nicht von Woumllfen unterschieden werden koumlnnen (wofuumlr es leider zuwenig Experten gibt) Die Geldleistungen sollten unter dem Marktwert sein aber Praumlmien sollten fuumlr Praumlventionsmaszlignahmen gezahlt werden So sollte ein Bauer der Praumlventionsmaszlignahmen getroffen hat angemessen nahe am Marktwert entschaumldigt werden

Problemwoumllfe sollten nur dort entfernt werden wo die Populationen das vertragen nach laumlngerer Beobachtung und die Entscheidung sollte nicht lokal getroffen werden um eine moumlglichst groszlige Objektivitaumlt zu gewaumlhrleisten Allerdings sollte auch auf die lokale Stimmung Ruumlcksicht genommen werden denn wenn die oumlrtliche Bevoumllkerung sich unfair behandelt fuumlhlt werden Gesetze leicht ignoriert oder gebeugt und der Schaden wuumlrde so den Nutzen weit uumlbersteigen

Ein Zonenmanagement wie er im Yellowstone Nationalpark und der Umgebung praktiziert wird koumlnnte eine tragfaumlhige Loumlsung sein Dort werden Woumllfe auf dem National-parkgelaumlnde kaum kontrolliert doch auszligerhalb des Parks greift man zu drastischeren Kontrollmaszlignahmen um Schaumlden am Weidevieh gering zu halten (FRITTS 1993) Ein letztes Standbein der Vermeidung von Schaumlden waumlre die Beseitigung verwilderter Hunde Woumllfe und verwilderte Hunde koexistieren in mehreren Laumlndern Europas besonders im Osten und dem mediterranen Raum Hunde sind zwar auch Beute fuumlr Woumllfe doch stellenweise ein gefaumlhrlicher Konkurrent um Nahrung und Lebensraum (BOITANI 1992) Da es auch noch schwer ist Hunde- und Wolfsrisse auseinander zu halten werden die Menschen stets dem Wolf die Schuld an fast allen Uumlbergriffen auf Weidetiere in der Region geben Dabei geht man zB in Italien davon aus dass mehr als 50 der Schadensfaumllle von Hunden verursacht werden

Wolfsjagd Um die Jagd in den Griff zu bekommen sollte erst einmal die Auswirkung der

Bejagung auf die jeweilige Wolfspopulation eingeschaumltzt und notfalls revidiert werden Kopfgelder gehoumlren auf jeden Fall beseitigt Genauso muss der Einsatz von Gift und motorisierten Fahrzeugen bei der Jagd untersagt werden

Es sollten Fortbildungen speziell fuumlr Jaumlger erstellt und angeboten werden Diese sollten versuchen die Missverstaumlndnisse uumlber den Wolf aufzuklaumlren und den Jaumlgern seinen Platz und seinen Einfluss auf das Oumlkosystem zu erklaumlren seine reinigende Funktion als Aasfresser seine Gesunderhaltung der Beutepopulationen und seine positiven Auswirkungen auf die Waldgesundheit Doch sollte auch klargemacht werden dass illegales Toumlten von Woumllfen inakzeptabel ist und hohe Strafen nach sich ziehen wird

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Anwohner Der Schutz des Wolfes hat nur eine Zukunft wenn er von der Bevoumllkerung vor Ort

mitgetragen wird Die Beteiligung Sympathie oder zumindest die Toleranz der Anwohner sollte von Anfang an gesichert werden (KLINGHAMER 1979) Dazu sollten die Menschen vor Ort von Anfang an in den Planungsprozess integriert werden zB uumlber ein oumlffentliches Forum Buumlrgerbeauftragte Meinungsmacher offene Informationsversammlungen und Workshops So soll gemeinsam mit allen Interessengruppen ein gemeinsames Leitbild zum Wolfsschutz entwickelt werden indem moumlglichst viele Beteiligte ihre Interessen beruumlcksichtigt sehen

Informationskampagnen sollten versuchen den Menschen einfuumlhlsam die wahre Natur der Woumllfe zu beschreiben und so den alten Vorurteilen entgegenzuwirken Solche Kampagnen sollten am besten professionell geplant und durchgefuumlhrt werden wenn die Mittel dies zulassen

Besonders in strukturschwachen Gebieten wie den Karpaten die jedoch einer Vielzahl seltener Tiere wie Wolf Baumlr Luchs Wisent oder Kaiseradler eine Heimat bieten sollte der Tourismus fuumlr die Bevoumllkerung als zukunftsfaumlhiger Wirtschaftsfaktor gefoumlrdert werden Gefuumlhrte Abenteuertouren Wolfszentren oder ein Wolfslogo koumlnnten den Wolf in solchen meist aumlrmlichen Regionen auch oumlkonomisch interessanter machen Wanderer und Outdoorsportler aus den naturfremden Staumldten legen Wert auf das Erleben unberuumlhrter Natur und obgleich Woumllfe schwer zu beobachten sind so vermittelt das Wissen um ihre Existenz den naturbewussten Menschen ein gutes Gefuumlhl fuumlr das sie vielleicht bereit sind auch etwas mehr zu zahlen

Forschung Der Wolf ist sicherlich eine der am besten erforschten Spezies weltweit Doch

besonders durch seine hohe Anpassungsfaumlhigkeit liefert er uns immer wieder neue Daten die wertvoll fuumlr zukuumlnftige Entscheidungen sind

Einige Aspekte seiner Biologie verdienen aber immer noch besondere Auf-merksamkeit Genetische Studien koumlnnen die Identitaumlt des europaumlischen Canis lupus festlegen und helfen bei Managemententscheidungen genetische Gesichtspunkte staumlrker zu beruumlck-sichtigen

Wenig ist uumlber das Dispersalverhalten des Wildhundes in Europa bekannt und doch ist gerade diese Faumlhigkeit der Spezies wesentlich fuumlr ihren derzeitigen Erfolg verantwortlich In Nordamerika gibt es schon zahlreiche Erfahrungen mit der Wiedereinbuumlrgerung und der Umsiedlung von Grauwoumllfen (FRITTS 1993) auf die man bei solchen Vorhaben in Europa zuruumlckgreifen sollte

Die weitergehende Erforschung der Populationsdynamik koumlnnte erlauben die MVP genauer zu bestimmen und so besser die Lebensfaumlhigkeit der Wolfspopulationen beschreiben Doch auch weitere Themen sind noch von Interesse Die Toleranz des Wolfes gegenuumlber Menschen seine Raumluber-Beute-Beziehungen Monitoring Habitatmodellierung oder auch indirekt die Wirksamkeit verschiedener Schutzmaszlignahmen und ndashsysteme zur Wolfsabwehr

Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz

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Der Wolf im 21 Jahrhundert

Im Allgemeinen zeigt der Wolf derzeit auf unserem Kontinent einen positiven Trend Dennoch sind noch viele Populationen zu klein und so durch falsches Management oder Zufallsmortalitaumlt stark gefaumlhrdet Und die Wilderei bleibt der groumlszligte Gefahrenfaktor fuumlr den Grauwolf in Europa besonders in den groumlszligeren urspruumlnglichen Populationen

Der Wolf ist eine unglaublich anpassungsfaumlhige Spezies und er wird uumlberall dort bestehen und sein Areal erweitern wo immer es etwas zu fressen gibt und wir ihn nicht toumlten Einige Laumlnder Europas sind noch wolfsfrei doch besonders in Oumlsterreich koumlnnte eine Einwanderung aus dem Suumlden sehr bald erfolgen In solchen Laumlndern sollte das Management die noumltigen Schritte bereits in voraus einleiten

Der Wolf kann mit dem Menschen leben falls der Mensch auch lernt mit ihm zu

leben

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)

Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)

Als der am weitesten verbreitete Baumlr der Welt ist der Braunbaumlr in Nordamerika Asien und Europa heimisch Die expandierende menschliche Besiedlung Europas und der USA hat den Braunbaumlren aus weiten Teilen seines fruumlheren Verbreitungsgebiets verdraumlngt doch dort wo es noch weite unberuumlhrte Landschaften gibt wie in den weiten Waumlldern Russlands leben auch heute noch sehr viele der braunen Groszligraumluber

In Europa leben die groumlszligten Populationen in Russland und Finnland bis zum Bottnischen Meerbusen und in den Karpaten Andere Populationen auf dem Balkan in Skandinavien oder in Griechenland sind weitaus kleiner und sehr stark fragmentiert In Westeuropa gibt es noch sehr kleine Populationen die zurzeit sehr stark von Aussterben bedroht sind

Die Braunbaumlren sind Allesfresser Ihre Nahrung ist vorwiegend vegetarisch und besteht aus Beeren Nuumlssen oder Wurzeln Da der Baumlr auf energiereiche Kost aus ist nimmt er jedoch auch Fleisch und Fisch zu sich wenn es ihm gelingt ein entsprechendes Tier zu jagen Leider sind sie keine geschickten Jaumlger weswegen sie meist nur junge oder gebrechliche Tiere erbeuten koumlnnen oder sich mit Aas zufrieden geben muumlssen Auch Weidetiere verschmaumlhen Baumlren nicht wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet

Die Winter verschlafen sie in natuumlrlichen oder selbstgegrabenen Houmlhlen Die Baumlren sind von Natur aus tag- und nachtaktiv Dort wo sie in der Naumlhe des Menschen leben haben sie ihre Aktivitaumlt jedoch groumlszligtenteils in die Nacht verlegt da sie den Menschen gerne aus dem Weg gehen Als Habitat ziehen sie ungestoumlrte Waumllder vor Baumlren sind jedoch auch in den Tundren des hohen Nordens zuhause Maumlnnliche Baumlren wandern viel weiter als weibliche so dass junge Populationen oft nur aus Maumlnnchen bestehen

Die allgemeine Stimmung dem Baumlren gegenuumlber ist eher negativ und so sind besonders die kleinen Baumlrenpopulationen bedroht Viele Menschen die in der Naumlhe der Baumlrengebiete leben fuumlrchten den Baumlren da allgemein bekannt ist dass ein angreifender Baumlr eine sehr groszlige Bedrohung darstellt Die Ausbreitung des Menschen mit Urbanisierung Forstwirtschaft und Waldbeseitigung nimmt dem Braunbaumlren oft seine Futtergrundlage oder zerstoumlrt sein Habitat Doch auch dort wo es reichlich Futter gibt wird der waumlhlerische bdquoMeister Petzldquo auch Vieh reiszligen wenn es nicht bewacht wird Viele Waldoumlkosysteme haben sich durch die Einfuumlhrung exotischer Koniferen fuumlr die Forstwirtschaft wesentlich veraumlndert Straszligen fuumlhren zu mehr Mortalitaumlt und zerschneiden ein Baumlrenhabitat manchmal so dass kleine isolierte Populationen vom Aussterben bedroht werden Manche Populationen haben auch unter Wilderei zu leiden besonders im asiatischen Teil Russlands Dort werden von Wilderern Baumlrenteile fuumlr den traditionellen asiatischen Arzneimarkt beschafft wo Baumlrenprodukte hohe Preise erzielen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung

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Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger)

Nicht nur in Russland werden die internationalen Abkommen zum Schutz des Baumlren

nicht mit genuumlgendem Nachdruck durchgesetzt Wilderei und illegaler Handel sollten staumlrker kontrolliert werden

Auch das Habitat des Baumlren sollte identifiziert und zusammen mit Verbindungskorridoren geschuumltzt werden Wenn umsichtig betrieben stellt die Forstwirtschaft keine Gefahr fuumlr den Braunbaumlren dar Jedoch sollten die Viehzuumlchter in Baumlrengebieten motiviert werden wieder die traditionellen Schutzmaszlignahmen zu treffen Hunde Zaumlune und Scheunen waumlren ein guter Anfang Auch sollten Systeme fuumlr Entschaumldigungszahlungen aufgestellt werden die Landwirte angemessen fuumlr gerissenes Vieh entschaumldigen und so Konflikte vermeiden

Um die Einstellung der Bevoumllkerung zum Baumlren zu verbessern sollten die Menschen an Baumlrenschutzprojekten beteiligt werden genauso wie Informationskampagnen uumlber den Braunbaumlren und die Sicherheit des Menschen weiterbilden sollen

Nicht zuletzt sollte sich die wissenschaftliche Forschung um mehr Informationen rund um den Baumlren bemuumlhen Genetik Populationsdynamik und Habitatforschung

Leider ist zu befuumlrchten dass einige der kleinen isolierten Populationen bald aussterben werden auch wenn der Braunbaumlr in Europa sich viel schneller vermehrt als anderswo Und dafuumlr ist der Druck durch den Menschen sicherlich die wesentliche Ursache

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

Der Braunbaumlr war urspruumlnglich in ganz Europa verbreitet mit Ausnahme der groszligen Inseln Irland Island Gotland Korsika und Sardinien (EBENSCHWEIGER 2003)

Die fruumlheren Staumlmme verehrten den Baumlren als Symbol fuumlr den Kreislauf des Lebens Im Winter stieg er in sein kaltes Grab um im Fruumlhling wieder aufzustehen Er wanderte zwischen Leben und Tod Noch im Mittelalter wurde er zum Symbol fuumlr Menschen und Staumldtenamen und Muumlnzen genauso wie Wappentier vieler Familien und Staumldte (ua der Stadt Berlin und Freising)

Doch als die Menschen an Zahl zunahmen und sich auch zunehmend mit der Viehzucht befassten entstanden Konflikte zwischen ihnen und bdquoMeister Petzldquo Als Gefahr fuumlr die Viehzucht wurden Baumlren bald erbarmungslos und mit allen Mitteln gejagt Das erwies sich als vernichtend fuumlr diese Tiere deren niedrige Reproduktionsrate die Jagdverluste nicht schnell genug auffuumlllen konnte

Genauso wie Wolf und Luchs verschwanden die Baumlren zuerst aus den groszligen Siedlungsregionen dann auch aus Gebieten die zu klein fuumlr ihre weiten Arealanspruumlche waren

Menschen jagten den Baumlren aber nicht nur aus Furcht vor Angriffen oder Schaumlden er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr den mutigen Weidmann

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo

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Vertiefung An old opinion on the Bear (1917)

Dazu ein Beispiel aus dem vorigen Jahrhundert (TSCHUDI 1917) ldquo If the bear would not be so greedy and would not cause such great destruction

especially among the flocs of sheep it is almost a pity that it is so heavily prosecuted No other predator is so cute and has such a cozy humor like Mister Petz when he is young Itrsquos character is straight forward and without any mischief or trickery Its craftiness and inventiveness is rather limited It is of great body strength in which it has confidence helliprdquo

Zusaumltzlich verloren Baumlren immer mehr ihrer Waldhabitate durch Landwirtschaft Kahlschlaumlge Straszligen- und Siedlungsbau So beschleunigte sich ihr Niedergang indirekt weiter

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Der Baumlr Heute

Laut WWF-UK (1999) leben derzeit wieder etwa 14000 Braunbaumlren in Europa aufgeteilt in mehrere Populationen (siehe Karte) uumlber eine Gesamtflaumlche von etwa 800000 kmsup2 Zusammen mit den groszligen russischen (etwa 36000 Tiere) und nordamerikanischen Populationen ist der Braunbaumlr auch heute noch die am meisten verbreitete Baumlrenspezies der Welt

Baumlrenzahlen sich schwer zu schaumltzen so dass meist die Populationsgroumlszlige uumlberschaumltzt wird und die Individuenzahlen mit Vorsicht zu genieszligen sind

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Die heutige Verbreitung Die Informationen fuumlr die heutigen Braunbaumlrenpopulationen in Europa stammen von SWENSON et al (2000) Nordskandinavien und Russland

Zusammenhaumlngend mit der russischen Population leben hier etwa 37000 Baumlren die groumlszligte Baumlrenpopulation der Welt In Fennoskandinavien (Norwegen Finnland und Estland) leben zwischen 1200 und 1600 Individuen mit relativ niedriger Dichte (bis zu 05-1 Baumlr pro 1000kmsup2)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Karpaten

Hauptsaumlchlich in den Bergen Rumaumlniens aber auch in Polen der Slowakei und der Ukraine lebt die zweitgroumlszligte autochthone Baumlrenpopulation Europas mit rund 8100 Exemplaren Sie wuchs schnell in den vergangenen Jahren doch die Grenzen des vorhandenen Habitats scheinen erreicht und die Baumlrendichte ist hier die groumlszligte auf unserem Kontinent (bis zu 100-200 Baumlren pro 1000kmsup2) (SWENSON et al 2000) Piacutendhos Dinaren und Alpen

Diese Population besteht aus vielen kleineren Subpopulationen von Oumlsterreich und Italien bis ins Piacutendhos-Gebirge in Griechenland Die Gesamtzahl dieser Population zaumlhlt um die 2800 Baumlren In der slowenischen Teilpopulation allein leben derzeit zwischen 300 und 500 Baumlren (KNAUER 2000)

Die Population ist stark fragmentiert aber ein Austausch wird allgemein angenommen Suumldskandinavien

Nach einem Tief in den 30er Jahren hat sich diese Population wieder auf etwa 1000 Baumlren in Schweden und Norwegen (95 davon in Schweden) erholt Diese Population besteht aus vier Subpopulationen Sie ist aber die produktivste auf der Welt und vergroumlszligert sich mit 10 bis 15 jaumlhrlich (SWENSON et al 2000) Rila und Rodopi Gebirge

In diesen Bulgarischen Gebirgen leben etwa 520 Braunbaumlren in drei Teilpopulationen Etwa 15-20 davon werden suumldlich der Grenze in Griechenland angenommen Wilderei stellt in Bulgarien ein groszliges Problem dar so dass heute keine Expansion dieser Population erwartet wird Stara Planina Gebirge

Diese zweite bulgarische Population ist von der suumldlichen getrennt und beherbergt an die 200 Baumlren Auch hier wird derzeit wegen Wilderei kaum ein Wachstum erwartet (SWENSON et al 2000) Kleine isolierte Populationen

Fuumlnf kleine Populationen in Westeuropa sind die letzten Relikte des einst europaweiten Baumlrenareals (WIEGANT et al 2004) Drei dieser fuumlnf kleinen Populationen befinden sich in akuter Gefahr auszusterben wenn nicht bald entscheidende Schritte zu ihrer Sicherung unternommen werden (SWENSON et al 2000)

1 Westkantabrische Berge Mit der in den ostkantabrischen Bergen existieren zwei autochthone Populationen mit um die 50 bis 65 Baumlren Obgleich die Areale nur etwa 40km entfernt sind ist ein Austausch wegen einer Autobahn kaum moumlglich

2 Ostkantabrische Berge Hier leben noch um die 20 Tiere Die Zahlen nehmen auch hier wegen der menschlichen Aktivitaumlt wie Schlingen gegen Wildschweine und Giftkoumlder gegen Woumllfe stark ab

3 Der Nationalpark Abruzzen und die umgebenden Appenin In einem von Menschen stark benutzen Gebiet leben in und um den Nationalpark etwa 40 Baumlren

4 Suumldalpen Auf einem Areal von etwa 1500kmsup2 wurden in der italienischen Provinz Trentino noch 3 Baumlren vermutet 1999 fand ein Wiedereinbuumlrgerungsprojekt statt nachdem diese autochthone Population durch Verfolgung und Habitatfragmentierung nach einigen Quellen als ausgestorben galt (EBENSCHWEIGER 2003) Weitere 2 Baumlren aus Slowenien wurden hier freigelassen und eine weitere Vergroumlszligerung der

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Population ist geplant Diese neu ausgesetzten Tiere erfreuen sich einer guten Presse da nennenswerte Schaumlden bislang ausgeblieben sind

5 Die westlichen Pyrenaumlen In einem Gebiet auf der franzoumlsisch-spanischen Grenze werden noch 6 Baumlren angenommen Da hier Reproduktion selten ist ist diese Population ohne drastische Maszlignahmen zum Aussterben verurteilt

Vertiefung Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 2 Der Status die Verteilung und die erwartete Populationsentwicklung der europaumlischen Braunbaumlrenpopulationen im Jahre 1996 so wie sie vom Actionplan zum Schutz des Braunbaumlren (SWENSON et al 2000) beschrieben werden Zusammenhaumlngende Populationen in Laumlndern auszligerhalb Europas (zB Russland) sind ebenfalls enthalten Die Populationen sind von der Groumlszligten zur Kleinsten hin aufgefuumlhrt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Baumlr wurde zwar von den Menschen stets gefuumlrchtet und gejagt doch letztlich

nicht mit derselben Hartnaumlckigkeit wie der Wolf oder der Luchs Denn er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr einen Jaumlger In Rumaumlnien dem Land mit der houmlchsten Baumlrenpopulation auszligerhalb der Grenzen Russlands zum Beispiel wurde der Baumlr als Trophaumle fuumlr Staatsgaumlste und hohe Parteifunktionaumlre vorbehalten Deswegen wurde die Population gehegt und Wilderei drakonisch bestraft

Doch die Einstellung der Menschen zum Baumlren hat sich in den letzen Jahrzehnten gewandelt und besonders in Westeuropa gilt er heute als ein Symbol unberuumlhrter Natur Das erlaubte in Oumlsterreich sogar die Einwanderung und eine Wiedereinbuumlrgerung des Baumlren (WIEGANT et al 2004)

Dort wo die Baumlren nicht gestoumlrt wurden haben sie uumlberlebt Baumlren waren in der Lage sich zumindest teilweise an anthropogenen Druck

anzupassen indem sie zB in der Naumlhe von Siedlungen ruhen oder ihr Futter in Muumllltonnen suchen Die meisten von uns haben wohl schon von den Warnungen der Parkverwaltung im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark gehoumlrt Essensvorraumlte baumlrensicher an Baumlumen aufzuhaumlngen weit weg von Menschen oder Fahrzeugen Anders als die Luchse oder gar Woumllfe haben die Baumlren ein schwaches Rekolonisations-potenzial denn obwohl Maumlnnchen weit wandern tun dies Weibchen nicht So kann es Jahrzehnte dauern bis Weibchen den Maumlnnchen in ein neues Gebiet folgen Um dies zu beschleunigen muumlssen Weibchen meist in jungen Populationen ausgesetzt werden (BRAUNBAumlR LIFE 1997) Das ist bereits mehrmals mit Erfolg geschehen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Oumlkologie des Braunbaumlren

Baumlrenhabitat Die Reviergroumlszlige der Baumlren variiert mit dem Nahrungsangebot von 1600kmsup2 in

Schweden zu 128 kmsup2 in Kroatien Sie sind sehr anpassungsfaumlhig brauchen aber ungestoumlrten Wald als Refugium Wo moumlglich errichten die Braunbaumlren ihren Bau weitab von menschlicher Praumlsenz aber es gibt auch Ausnahmen

Sie tolerieren die Kulturlandschaft und nutzen den Wald bis zum Rand in gleicher Weise wie den Kern des Gebietes (KNAUER 2000) Sie sind auch gegenuumlber uns Menschen toleranter als erwartet solange ihnen genuumlgend unfragmentierter Wald geblieben ist

Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger)

Nahrungswahl Baumlren sind omnivor (nur Cellulose koumlnnen sie nicht verdauen) so dass sie selbst in der

anthropogen stark beeinflussten Landschaft Mitteleuropas Nahrung finden koumlnnen Dass sie sich dabei auch manchmal beim Menschen Nahrung beschaffen laumlsst sich leider nicht immer verhindern

Baumlren fressen stets die zur gegebenen Zeit nahrhaftesten Dinge und Fleisch wird wegen des hohen Naumlhrwerts stets gern angenommen sei es in Form einfacher Beute Aas oder unbewachtes Vieh

bdquoMeister Petzldquo jagt kaum selbst Manchmal erlegt er Kaumllber von Paarhufern ist aber durch seinen Koumlrperbau ineffektiv gegen Adulte (erwachsene Tiere) Vieh spielt europaweit betrachtet keine Rolle bei seiner Ernaumlhrung es wird aber erbeutet wo die Herden sich im Baumlrengebiet aufhalten und der Schutz unzureichend ist (KACZENSKY 1996)

Kommentar [DA9] Allesfresser

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Schadenspotenzial Baumlren sind wegen ihrer Kraft gefuumlrchtete Raumluber und das zu Recht Zum Gluumlck aber

sind sie selten aggressiv und meistens von einem Treffen mit uns Menschen genauso erschrocken wie wir Handelt man dann nicht unuumlberlegt hat man wenig zu befuumlrchten Doch auch wenn Baumlren sich manchmal an Menschen gewoumlhnen und sich in die Naumlhe von Siedlungen trauen sind sie deswegen nicht weniger gefaumlhrlich

Die Baumlren rauben hauptsaumlchlich Schafe und Ziegen nehmen aber stellenweise auch Rinder oder Pferdefohlen (KACZENSKY 1996) Baumlren profitieren dabei gern von schlechtem Wetter und greifen meist nur nachts an wenn die Tiere nicht bewacht werden (KACZENSKY 1996) Besonders an Schafherden die unbewacht im Baumlrenkerngebiet gehalten werden richtet der Braunbaumlr hohe Schaumlden an (EBENSCHWEIGER 2003) Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt (WWF-UK 1999)

Generell sind die Baumlren im Winter inaktiv und damit sinkt auch die Haumlufigkeit der Attacken Das liegt aber auch daran dass das Vieh im Winter viel schlechter zugaumlnglich ist

Obstgaumlrten und Bienenstoumlcke sind verlockend doch elektrische Zaumlune helfen die Baumlren fernzuhalten In Oumlsterreich waren aufgebissene Rapsoumllkanister in der Schadensstatistik fuumlhrend (RAUER et al 2001)

Reproduktionskraft Baumlren sind polygam was bedeutet dass sich ein Weibchen oft mit mehr als einem

Maumlnnchen paart und ein Maumlnnchen oft mehrere Weibchen begattet So koumlnnen Junge in einem Wurf manchmal verschiedene Vaumlter haben (SWENSON et al 2000 CERI 2000)

Die Baumlrenjungen werden in Januar-Februar geboren und bleiben 2 Jahre bei der Mutter So hat eine Baumlrin meist nur jedes zweite Jahr oder seltener Jungen

Damit ist es leicht verstaumlndlich das Baumlrenpopulationen sich schlecht von uumlbermaumlszligiger Jagd Wilderei oder Zufallsterblichkeit erholen und unter solchem Druck schnell eingehen koumlnnen Sie koumlnnen ihre Zahl einfach nicht so schnell wieder auffuumlllen ganz besonders wenn Weibchen eingehen

Dispersalverhalten Baumlren sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium

Bevoumllkerungsdruck entsteht bei Braunbaumlren eher durch Nahrungskonkurrenz (EBENSCHWEIGER 2003)

Einige Jungbaumlren geben mit dem Selbststaumlndigwerden ihre Sesshaftigkeit auf Wichtigster Faktor fuumlr die Abwanderung der Baumlren ist der Populationsdruck meist durch Nahrungskonkurrenz Maumlnnchen wandern viel haumlufiger und weiter als Weibchen die sich in der Naumlhe des muumltterlichen Reviers niederlassen (ROGERS 1987 KNAUER 2000 CERI 2000 EBENSCHWEIGER 2003) Subadulte Baumlren wandern laut Knauer (2000) am weitesten

Die Abwanderung erfolgt im Grunde ungerichtet aber in Slowenien und Oumlsterreich bevorzugen wandernde Jungbaumlren Wald und andere deckungsreiche Gebiete fuumlr ihre Wanderungen (KNAUER 2000) Genauso halten die Baumlren sich so gut es geht vom Menschen fern

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren

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Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky)

Infrastruktur ist fuumlr wandernde Baumlren keine Barriere stellt aber eine betraumlchtliche Gefahr dar In Italien mit seinem dichten Verkehrsnetz zB sind Autobahnen und Straszligen eher Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren

Mortalitaumltsfaktoren Mindestens 6-8 Weibchen werden als MVP vorausgesetzt und so wirkt sich die

Sterblichkeit der Weibchen besonders kritisch auf eine Population aus (SWENSON et al 2000)

Mortalitaumltsgruumlnde sind bei unseren Braunbaumlren haumlufig Wilderei Verkehrsunfaumllle oder das Toumlten von Problembaumlren die sich am Besitz des Menschen vergreifen oder die Sicherheit der Bevoumllkerung gefaumlhrden In wenigen Laumlndern spielt die schlecht geplante Jagd auch eine Rolle

Die Gewichtung dieser Faktoren variiert natuumlrlich nicht nur von Land zu Land sondern auch von Region zu Region

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Bedrohungen fuumlr den Baumlren

Es ist schwierig auf eine Hauptgefahr fuumlr den Baumlren zu verweisen Anders als beim Wolf oder dem iberischen Luchs koumlnnen die Gefahrenquellen national und regional sehr unterschiedlich sein Vertiefung Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 3 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Braunbaumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern XX ernste Gefahr X kleinere Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr L oumlrtliche Gefahr Offenstehende Angaben koumlnnten aufgrund von Informationsmangel sein

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Schaumlden an Haustieren Wenn die oumlffentliche Meinung gegen den Baumlren ausschlaumlgt so liegt das meistens an

den Schaumlden die er an schlecht bewachten Herden von Schafen Ziegen Rindern oder Pferden anrichtet Auch Wildtierfuumltterungen Bienenstoumlcke oder Kanister mit Rapsoumll fallen manchmal dem Baumlren zum Opfer

Dies kann schnell zu Intoleranz gegenuumlber der oumlrtlichen Baumlrenpopulation fuumlhren Diese kann ein groszliges Hindernis fuumlr den Baumlrenschutz sein und leistet wahrscheinlich auch der Wilderei Vorschub

Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger)

Habitatverlust und -fragmentierung Den Baumlren droht bei uns aber auch zunehmende Habitatfragmentierung und -verlust

Die groszligen ungestoumlrten Areale die oft von Baumlren beansprucht werden werden im dicht besiedelten Europa immer seltener und stehen unter hohem anthropogenem Druck Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig doch alle fuumlhren letztlich zu einer Zerkleinerung oder zum gaumlnzlichen Verschwinden geeigneten Baumlrenhabitats (WWF-UK 1999)

Die Fragmentierung durch Autobahnen Straszligen Daumlmme uauml baulicher Barrieren kann den Austausch von Individuen zwischen Teilpopulationen erschweren oder ganz verhindern Auszligerdem koumlnnten Baumlren gezwungen sein solch gefaumlhrliche Barrieren zu uumlberqueren um ihren Bedarf an Nahrung Deckung oder Ruheplaumltzen zu decken was zwangslaumlufig zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt fuumlhren wuumlrde (KNAUER 2000) Dies ist in vielen dichtbesiedelten Laumlndern Westeuropas bereits der Fall und der Strukturwandel in Osteuropa wird wohl die Situation auch dort verschlimmern Straszligen werden vorher schwer zugaumlngliche Gebiete

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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erschlieszligen und zu verstaumlrktem menschlichen Eindringen durch Touristen Freizeitsportler und nicht zuletzt Jaumlger und Wilderer fuumlhren

Baumlren sind eigentlich ganztaumlgig aktiv aber gestoumlrte Baumlren werden zunehmend nachtaktiv was zu Nahrungsstress fuumlhren kann Auch Skilifte Huumltten hohe Forststraszligendichte Beeren- und Pilzpfluumlcker werden gemieden und das Baumlrenhabitat so weiter degradiert Auch die Wilderei ist durch leichte Zugaumlnglichkeit dort houmlher wo die Straszligendichte zunimmt

Gelegentlich tritt durch die Forstwirtschaft sogar eine Verschlechterung des Waldhabitats ein Futterbaumlume wie Eichen und Buchen gehen verloren und haumlufig findet eine Wiederbestockung mit Koniferen statt die dem Baumlren wenig anzubieten haben Auch groszlige Kahlschlaumlge bedeuten Futterverlust und werden von Baumlren gemieden genauso wie andere Freiflaumlchen (SWENSON et al 2000)

Landwirtschaft und Urbanisierung fuumlhren zu einer stetigen Reduzierung des Baumlrenlebensraumes Wald wird zu landwirtschaftlicher Flaumlche oder dauerhaft zugunsten neuer Siedlungen gerodet Zur Ressourcengewinnung entstehen in einst ungestoumlrten Gebieten Minen Tagebau- oder Schottergruben Ferienhaumluser werden in ruhigen Gegenden errichtet und ziehen Stoumlrungen und Infrastruktur nach sich

Jagd und Wilderei Wissenschaftlich fundierte Abschussquoten auch von Weibchen sind jedoch fuumlr

lebensfaumlhige Populationen wie die in Skandinavien oder Rumaumlnien kein Problem auch weil europaumlische Braunbaumlren produktiver als nordamerikanische sind und so etwas houmlhere Abschussquoten erlauben

Wilderei ist jedoch unabhaumlngig von Geschlecht und nimmt keine Ruumlcksicht auf Populationsgroumlszlige oder Individuendichte Somit kann sie schnell das Ende kleiner Populationen bedeuten

Toumlten von Problembaumlren Die Baumlren reagieren auf den anthropogenen Druck unterschiedlich Manche versuchen

die Menschen zu meiden und schraumlnken sich dabei selbst noch weiter ein Andere gewoumlhnen sich an den Menschen und entdecken seine Umgebung als neue Futterquelle Damit werden sie bald zu so genannten Problembaumlren und es dauert nicht lange bis die Konflikte mit dem Menschen zu ihrem Tode fuumlhren

Dort wo kein Schutz fuumlr Vieh Obstgaumlrten Bienenstoumlcke und Muumlllhalden gegeben ist greift man haumlufig zum Toumlten der Baumlren die als Verantwortliche fuumlr Schaumlden angesehen werden Auch wenn dies manchmal unumgaumlnglich ist sollte es als letzte Loumlsung angesehen werden denn es ist in hoher Zahl besonders bei kleinen oder expandierenden Populationen problematisch (SWENSON et al 2000)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Bedrohungen fuumlr den Baumlren

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Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu Problembaumlren (copy BampC Prommberger)

Limitierende Faktoren Die niedrige Geburtenrate der Baumlren macht kleine Baumlrenpopulationen nicht nur sehr

anfaumlllig gegen Wilderei oder hohe Abschussquoten sondern auch gegen Zufallsmortalitaumlt natuumlrlich besonders wenn Weibchen betroffen sind Somit kann falsches Management bei Braunbaumlren hohen Schaden anrichten wenn das Problem nicht erkannt und angegangen wird

Braunbaumlren brauchen nun mal weite Areale zum Leben und nur noch wenige Gebiete kommen in Zentraleuropa dazu noch in Frage Meist sind es groszlige Gebirgszuumlge in Grenzgebieten wie die Pyrenaumlen oder das Dinarische Gebirge Doch hier fehlt es viel zu haumlufig an der notwendigen grenzuumlbergreifenden Kooperation

Aber eine kleine Populationsgroumlszlige wie in den westeuropaumlischen Baumlrenpopulationen ist auch selbst eine Gefahr Mindestens 6 bis 8 Weibchen sind das Minimum um das Uumlberleben einer Population zu sichern Hohe Abschussquoten wie in Slowenien das Toumlten von Problembaumlren Unfaumllle auf Straszligen oder Schienen und im besonderen Maszlige die Wilderei (wie in Bulgarien) tragen zum Tod der Weibchen bei und koumlnnen das empfindliche Gleichgewicht dieser kleiner Populationen empfindlich stoumlren

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Der Baumlr und der Mensch

Beim Baumlrenmanagement geht es letztlich nicht um Baumlren sondern um Menschen Denn ohne ihr Wohlwollen ihren Einsatz oder ihre Toleranz hat bdquoMeister Petzldquo keinen Platz im dichtbesiedelten Europa

Oumlffentliche Meinung Staumldter moumlgen Baumlren mehr als die Landbevoumllkerung die in der Naumlhe der Baumlrengebiete

lebt Auch ein junges Alter und eine hohe Bildung sind oft mit einer positiven Einstellung verbunden Schlechte Presse kann natuumlrlich die oumlffentliche Meinung recht schnell umkippen lassen besonders wenn ein Problembaumlr einige Zeit fuumlr Schlagzeilen sorgt

Die Baumlrengefahr Baumlren sind zweifelsohne eine Gefahr fuumlr den Menschen Sie koumlnnen Menschen toumlten doch

sind sie selten aggressiv Tote durch Baumlren gab es aber bereits in Russland Rumaumlnien Slowenien Bosnien-Herzegowina Kroatien und Finnland Einige Gruumlnde fuumlr Baumlrenangriffe auf Menschen sind ua

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten

verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes Auch kuumlnstliche Fuumltterung kann schnell zu Problemen fuumlhren wenn sie nicht sachgemaumlszlig

durchgefuumlhrt wird Baumlren lernen schnell und mancherorts kommen sie menschlichen Siedlungen sehr nahe um aus ungesicherten Muumllltonnen zu fressen Kuumlnstliche Fuumltterung die direkt mit Menschen in Verbindung steht schafft so oft Problembaumlren Hinzu kommt dass unvorsichtige Menschen oft die Gefahr eines fressenden Baumlren unterschaumltzen nur um ein aufregendes Foto zu schieszligen Fuumltterung sollte somit nur in entlegenen Gebieten durchgefuumlhrt werden wo sie kaum zur Menschengewoumlhnung fuumlhren kann

Den Menschen muumlssen die Schutzmaszlignahmen verstaumlndlich vermittelt werden doch Zwischenfaumllle werden sicher nicht ganz ausgeschlossen werden koumlnnen

Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten

Baumlren zu sehen ist sicher interessant damit es aber nicht auch ein Risiko ist koumlnnen Sie diese Tipps von Experten einmal genauer unter die Lupe nehmen Oder auf ihr Gluumlck vertrauen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

Die Akteure Von den in diesem Kurs vorgestellten groszligen Raubtieren genieszligt der Baumlr sicherlich die

meisten Sympathien und die meiste oumlffentliche Aufmerksamkeit Die Regierungen

In den meisten Laumlndern Europas besteht politisches Interesse am Baumlren und sein Fortbestehen oder seine Ruumlckkehr werden offiziell angestrebt So hatten bis zum Jahre 2000 bereits die meisten Laumlnder einen nationalen Managementplan zumindest in Auftrag gegeben

Auch steht der Baumlr in allen Laumlndern Europas entweder unter Schutz oder wird als Jagdwild betrachtet wie in ua in Kroatien Bulgarien Rumaumlnien oder der Ukraine Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen

Bis 2000 hatten bereits Oumlsterreich Finnland Griechenland Italien Norwegen Slowenien und Spanien einen nationalen Managementplan entwickeln lassen In Schweden befand sich dieser noch in der Vorbereitung (SWENSON et al 2000) Auch sahen fast alle Laumlnder Managementplaumlne als eine notwendige Maszlignahme an

Die Verantwortlichkeiten fuumlr das Wildtiermanagement sind in den vielen Laumlndern Europas sehr unterschiedlich verteilt In einigen Staaten ist das Baumlrenmanagement Sache des Bundes in anderen Sache der Laumlnder und Regionen wie zB in Oumlsterreich so dass dort regionale Kooperation gelingen muss In manchen Laumlndern sind an den Entscheidungs-prozessen auch Forstwirtschaft Jaumlgerschaft Naturschutzgruppen und verschiedene Ministerien beteiligt

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Da sich ausgedehnte Waldgebiete meist in weniger dicht besiedelten Grenzregionen befinden leben viele Populationen auf den Gebieten zweier Staaten was der internationalen Kooperation eine besonders wichtige Rolle gibt

Obwohl die beteiligten Regierungen meistens Entgegenkommen im Baumlrenschutz zeigen sollte man sich keinen Illusionen hingeben Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates Der Erfolg der Politiker wird uumlberall aber von der breiten Oumlffentlichkeit an anderen Maszligstaumlben gemessen Arbeitslosenzahlen Wirtschaftswachstum und in Osteuropa auch an Grundlegenderem wie Krankenversorgung oder Durchschnittseinkommen Gegen solche Vorhaben wird sich der Artenschutz nur selten durchsetzen koumlnnen Die NGOs

Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Baumlrenschutz meist gut organisiert und nach dem Fall der Eisernen Vorhanges expandierten sie auch schnell nach Osteuropa hinein

Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes insgesamt Durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen

Beim Schutz des Baumlren koumlnnen diese Organisationen wohl bedeutendere Erfolge verzeichnen als beim Schutz anderer Groszligraumluber da der Baumlr bekannter ist als der Luchs und beliebter als der Wolf Doch ihre Stimmung sorgte auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft

Experten stehen durch ihre Arbeit haumlufig zwischen den NGOs und den Staats-regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind

Wissenschaftler genieszligen bei den meisten anderen Interessengruppen ein gewisses Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft und so findet sich die Forschung oft in einer Vermittlerrolle wieder

Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Baumlrenschutzes Die Jaumlgerschaft

Die offizielle Jagd ist fuumlr den Baumlren im Grunde nur eine unbedeutende Bedrohung Auch in den Laumlndern in denen die Baumlrenjagd gesetzlich erlaubt ist werden Baumlren meist nur nach Genehmigungsverfahren und nach festen Kontingenten geschossen Jaumlger betrachten Baumlren meist als das wertvollste Tier das ein Weidmann erlegen kann und das Recht einen Baumlren zu erlegen kostet in manchen Laumlndern mehrere Tausend Euro Jagdtourismus ist somit eine lokal interessante Einkommensquelle geworden

Leider ist die Wilderei eine andere Sache In Bulgarien der Ukraine Griechenland und Spanien ist sie leider immer noch ein sehr groszliges Problem Gelegentlich kommt es auch vor dass Baumlren in Notwehr von Jaumlgern erschossen werden was in Frankreich zum Tod der letzten reinrassigen Pyrenaumlenbaumlrin fuumlhrte

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) Viehzuumlchter

In weiten Teilen Europas haben die Viehzuumlchter die Koexistenz mit groszligen Raubtieren verlernt Schutzmaszlignahmen sind inzwischen stark zuruumlckgegangen oder wurden voumlllig vergessen Die fruumlheren Methoden Haustiere zu huumlten sind nur noch in wenigen Gebieten verbreitet zB in Bulgarien oder Rumaumlnien

Viele Viehzuumlchter sind aber nicht bereit finanzielle Verluste hinzunehmen egal ob durch teuere Schutzmaszlignahmen oder gerissene Tiere bdquoOhne den Baumlren waumlre das nicht passiertldquo oder bdquoDurch teure Schutzmaszlignahmen verlieren wir unsere Konkurrenzfaumlhigkeitldquo ist haumlufig zu lesen

So sehen sie den Baumlren als nur eine weitere Gefahr fuumlr ihre ohnehin prekaumlre oumlkonomische Situation und bekaumlmpfen ihn mit oft mit allen Mitteln

Die Oumlffentlichkeit

Der Baumlr ist weder so universal gefuumlrchtet wie der Wolf noch so geheimnisvoll wie der Luchs und so von allen Raubtieren sicherlich das beliebteste und interessanteste Tier fuumlr die breite Oumlffentlichkeit

Viele von uns leben heute in den groszligen Staumldten weitab von der Natur umgeben von Menschen Laumlrm und Technik Doch besonders in den wohlhabenden Staaten Westeuropas entwickelt sich seit langem der Trend bdquoZuruumlck zur Naturldquo und ein Umweltbewusstsein hat sich in der Gesellschaft durchgesetzt Der Umweltschutz findet in interessierten Menschen Mitarbeiter eine politische Lobby und eine Spendenquelle

Mit dem Bild des gemuumltlichen und tollpatschigen bdquoMeister Petzldquo verbinden die Staumldter eine freie urspruumlngliche Natur in der sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch

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Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren Durch die Attraktivitaumlt des Baumlren entsteht sogar die Gefahr dass unerfahrene

Menschen das Gefahrenpotenzial eines Baumlren unterschaumltzen und das Tier zur falschen Zeit provozieren (Mertens pers Mittlg)

Aufklaumlrungsarbeit ist in Baumlrengebieten unabdingbar Nur wenn die Menschen wissen wie sie sich im Falle eines Treffens mit einem Braunbaumlren verhalten sollen kann man hoffen Unfaumllle zu vermieden Der Schaden eines Menschenangriffs fuumlr den Baumlrenschutz ist riesig denn die schlechte Presse und das verlorene Vertrauen werden auf Jahre hinaus die Schutzbemuumlhungen erschweren und der Wilderei Vorschub leisten Einige grundlegende Hinweise finden Sie im Videofilm bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo und im Exkurs bdquoVerhaltensregeln in Baumlrengebietenldquo

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

Ziel des Baumlrenmanagements ist die Erhaltung des Braunbaumlren und seine Wiederansiedlung in einer lebensfaumlhigen Population in Koexistenz mit dem Menschen

So hat die Frage nach einem Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr Prioritaumlt und es ist letztlich zweitrangig wie zahlreich eine Population aus biologischer Sicht werden sollte Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life (BRAUNBAumlR LIFE 1997) legte folgende Eigenschaften der oumlsterreichischen Baumlrenpopulation als Ziel des Managements vor

bull Die Baumlrenpopulation soll langfristig uumlberlebensfaumlhig sein bull Die Baumlrenpopulation soll nicht auf menschliches Zufuumlttern angewiesen sein bull Die Baumlren sollen sich in alle geeigneten Lebensraumlume ausbreiten koumlnnen bull Die Baumlrenpopulation muss von der Bevoumllkerung akzeptiert werden bull Die Baumlrenpopulation darf fuumlr die Bevoumllkerung keine unzumutbare Gefahr darstellen bull Die durch Baumlren verursachten Schaumlden muumlssen gesellschaftlich tragbar sein Dabei spiegelt die hier gegebene Reihenfolge sicher nicht die Wichtigkeit einzelner

Punkte wieder die sich lokal sehr unterscheidet Wo lebensfaumlhige Populationen existieren sollen sie erhalten und wenn moumlglich erweitert

werden Kleine und isolierte Populationen sollen vergroumlszligert und erhalten werden Doch Schwerpunkt sollte die Reduzierung der Konflikte zwischen Baumlr und Mensch bleiben

Schutzstatus Im CITES Anhang II wird der Ursus arctos als potenziell bedroht aufgefuumlhrt womit

der Handel mit Baumlrenteilen nur mit spezieller Exportlizenz erlaubt ist Baumlrenteile werden in Asien jedoch sehr stark nachgefragt weswegen der Baumlr dort im Anhang I als stark gefaumlhrdet aufgefuumlhrt wird

In der europaumlischen FFH-Richtlinie wird dem Baumlren ein besondere Prioritaumlt eingeraumlumt Als Art im Anhang II sollte sein Lebensraum im Netzwerk der FFH-Schutzgebiete aufgenommen werden Zusaumltzlich ist er im Anhang IV aufgefuumlhrt was bedeutet dass er streng geschuumltzt sein sollte das Fangen Toumlten oder die mutwillige Stoumlrung der Baumlren ist nicht gestattet

Der Baumlr steht in allen europaumlischen Laumlndern unter Schutz und in einigen Laumlndern gibt es bereits Managementplaumlne die einen verbindlichen Fahrplan fuumlr die Schutzbemuumlhungen um den Baumlren festlegen

Der Braunbaumlr wird in der Anhang II der Berner Konvention aufgefuumlhrt (streng geschuumltzt) Die Jagd auf Baumlren ist nur in Ausnahmefaumlllen erlaubt wie derzeit in Norwegen und Rumaumlnien Ausnahmen werden bei Bedrohung von Menschen und Vieh landwirtschaftlichen Kulturen Besitzguumltern der Gefaumlhrdung der oumlffentlichen Gesundheit oder Sicherheit oder fuumlr wissenschaftliche Zwecke gemacht

Schutz der Spezies Zum Schutz der Spezies sollten Populationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

stehen und grenzuumlbergreifende Kooperation sollte verstaumlrkt werden Nationale Managementplaumlne sollten in allen Laumlndern mit Baumlrenpopulationen ausgearbeitet werden An der Erstellung dieser Plaumlne sollten moumlglichst alle Akteure von Anfang an beteiligt werden

Die Jagd sollte in lebensfaumlhigen Populationen erlaubt sein denn Jaumlger werden den Baumlren eher tolerieren wenn sie ihn als Jagdwild und nicht nur als Konkurrenten um ihr Wild

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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betrachten Auch koumlnnte der Baumlr oumlkonomische Vorteile bringen zB durch Oumlkotourismus Baumlrenzentren oder ein Baumlrenlogo (SWENSON et al 2000)

Die Gesetze zum Schutz des Baumlren sollten so rigoros wie moumlglich durchgesetzt werden um Wilderei so gut es geht einzudaumlmmen Dort wo anthropogene Mortalitaumlt und Wilderei ein Problem sind sollten Zugangsstraszligen gesperrt werden

Akut gefaumlhrdete Populationen sollten wiederaufgebaut werden oder zumindest ihre Lebensfaumlhigkeit durch Aussetzungen verbessert werden Die beiden isolierten Populationen in Nordspanien sollten zB wiedervereinigt werden

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger)

Habitatschutz Heutiges und potenzielles zukuumlnftiges Braunbaumlrenhabitat sollte identifiziert werden Die

Kerngebiete des Baumlrenhabitats sollten gefunden und besonders geschuumltzt werden Zwischen diesen Kerngebieten sollten Korridore gesucht notfalls wiederhergestellt und geschuumltzt werden

Wo andere Projekte Einfluss auf den Baumlren ausuumlben sollten ihre Auswirkungen analysiert und soweit wie moumlglich abgemildert werden Auch muumlssen im Allgemeinen menschliche Taumltigkeiten die Braunbaumlren negativ beeinflussen vorsichtig kontrolliert oder verboten werden

Konfliktreduzierung Konflikte fuumlhren oft zur Toumltung von Problembaumlren negativer Presse fuumlr den

Braunbaumlren und manchmal sogar zur Verletzung oder dem Tod von Menschen Die Reduzierung von Konflikten sollte daher ein wichtiger Punkt des Baumlrenmanagements sein

Um Schaumlden an Viehbestaumlnden zu verhindern oder zu reduzieren sind entsprechende Schutzmaszlignahmen am effektivsten Beispielsweise durch das Einzaumlunen von Weideland oder

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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das Errichten von Scheunen als Nachtunterkuumlnfte fuumlr das Vieh In der Schafzucht waumlre der Einsatz von Herdenschutzhunden sicher eine moumlgliche Loumlsung Wo derartige Maszlignahmen nicht moumlglich sind koumlnnten statt Schafen groumlszligere Weidetiere wie zB Kuumlhe gehalten werden

Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen In diesem Exkurs erfahren Sie mehr uumlber moumlgliche Schutzmaszlignahmen gegen Raumluber genauso wie uumlber die praktizierten Schutzmethoden in einigen Laumlndern Europas

Wichtig zur Konfliktreduzierung ist auch das Entschaumldigungssystem In den meisten Laumlndern gibt es Entschaumldigungszahlungen doch nicht uumlberall sind diese Zahlungen unproblematisch und ausreichend hoch Auszligerdem werden in manchen Laumlndern die vorbeugenden Schutzmaszlignahmen nicht genuumlgend gefoumlrdert

Das Entschaumldigungssystem sollte ausreichend sein und im Schadensfall schnell greifen Das System sollte aber auch die Praumlvention durch den Landbesitzer foumlrdern Es sollte eine gleiche Entschaumldigung fuumlr alle Raumluber gezahlt werden denn so werden bdquoFavoritenldquo bei der Identifizierung beseitigt

Exkurs Entschaumldigungssysteme In diesem Exkurs werden Ihnen einige nationale Entschaumldigungssysteme vorgestellt gefolgt von den Schwierigkeiten die beim Aufbau von Ausgleichssystemen beruumlcksichtigt werden sollten

Zonenmanagement In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des Baumlren-

managements Beim Zonenmanagement existiert ein Kerngebiet in dem die Jagd auf Baumlren strikt

reguliert ist In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

In Slowenien sind die Baumlren seit 1991 auch auszligerhalb der Kerngebiete auf freiwilliger Basis von den Jaumlgern geschuumltzt um eine Einwanderung nach Oumlsterreich zu ermoumlglichen In den oumlsterreichischen Bundeslaumlndern Kaumlrnten und Steiermark waumlchst die Population hauptsaumlchlich durch die Zuwanderer aus Slowenien langsam an (KNAUER 2000)

Das Zonenmanagement hat den Vorteil in Konfliktregionen flexibler gestaltet zu sein

Loumlsungen fuumlr Problembaumlren Bereits der Entstehung von Problembaumlren sollte entgegengewirkt werden So sollte

eine Zufuumltterung nur weitab von menschlichen Siedlungen erfolgen Nahrung die fuumlr den Baumlren geeignet ist sowie Muumlll sollten so aufbewahrt werden dass sie fuumlr ihn unzugaumlnglich sind

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Sie nuumltzt aber kaum wenn das Verhalten schon gefestigt ist und die ausloumlsende Situation nicht beseitigt wird Solche Baumlren koumlnnen in lebensfaumlhigen Populationen geschossen werden doch sollte man vorher sehr genau Kosten und Nutzen vergleichen In kleinen Populationen ist vielleicht die Umsiedlung der Problembaumlren sinnvoller

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Die Oumlffentlichkeit Die Beteiligung der Oumlffentlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt waumlhrend aller Stufen

des Baumlrenmanagements Die meinungsbildenden Personen und Institutionen sollten vorab identifiziert und an der Planung der Schutzmaszlignahmen beteiligt werden Auch Vertreter aller anderen beteiligten Interessengruppen (Jaumlger Viehzuumlchter Tourismusindustrie Landbesitzer Naturschuumltzer und Interessierte) sollten an einen runden Tisch geholt und von Beginn an beteiligt werden Es kann ein Forum eingerichtet werden das die Moumlglichkeit bietet Vorschlaumlge oder Bedenken einzubringen oder sich einfach nur mit Informationen zu versorgen Das schafft von Anfang an Vertrauen Toleranz und reduziert Spannungen zwischen den beteiligten Parteien

Bildungskampagnen fuumlr Entscheidungstraumlger finanziell Betroffene und die breite Oumlffentlichkeit sind ebenfalls ein elementarer Bestandteil eines jeden Schutzprogramms Und je praumlziser die Informationen sind desto groumlszliger wird ihr Nutzen sein Moumlgliche Themen sind menschliche Sicherheit Baumlrenoumlkologie Schaumlden an Vieh und deren Praumlvention oder der Umgang mit Muumlll in und um Baumlrengebiete Die gelieferten Informationen sollten auf die einzelnen Interessengruppen zugeschnitten sein um so die interessierten Menschen direkt anzusprechen

Forschung Auch die wissenschaftliche Forschung

sollte europaweit koordiniert werden Baumlrenforscher in Europa sollten enge

Kontakte pflegen und es sollten regelmaumlszligig alle Daten zentral gesammelt werden die fuumlr den Schutz des Braubaumlren in allen europaumlischen Laumlndern von Nutzen sind Durch lang andauerndes Monitoring sollte laufend der Zustand der Populationen ermittelt werden um auf Trends und unvorhergesehene Entwicklungen schnell reagieren zu koumlnnen Genetische Analysen von Haarproben und Losung erlauben laut Rauer et al (2001) eine ziemlich genaue Bestimmung von Bestandesgroumlszlige Geschlechterverhaumlltnis und Gesundheits-zustand der Tiere

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird

untersucht (copy BampC Prommberger)

Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz

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Der Baumlr im 21 Jahrhundert Trotz der Schutzbemuumlhungen erwarten Experten dass mehrere der kleinen und

isolierten Baumlrenpopulationen im kommenden Jahrhundert aussterben werden Die Braunbaumlren in Europa sind jedoch viel produktiver als ihre Artgenossen in Asien

oder Nordamerika Somit werden die europaumlischen Baumlren dem menschlichen Druck standhalten koumlnnen falls er nicht noch gravierend zunimmt

Die Zukunftsaussichten unserer Braunbaumlren sind noch nicht gut aber es gibt Grund

zur Hoffnung

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck

Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) Eine der am weitesten verbreiteten Katzenarten der eurasische Luchs war einst uumlber

zwei Kontinente verbreitet Nach dem Verlust seines Habitats groszliger Beuteknappheit und der Verfolgung als lohnende Beute und als Jagdkonkurrent erreichte die Population des Luchses in West- und Zentraleuropa ihren Tiefpunkt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts

Westlich der russischen Grenze leben heute noch etwa 7000 Exemplare in mehreren verstreuten und isolierten Populationen Die groumlszligte zusammenhaumlngende Population umfasst die nordischen Laumlnder und Russland Die naumlchst groumlszligten sind auf dem Baltikum und in den Karpaten zu finden Sonst gibt es nur noch vereinzelte Populationen in West- und Zentraleuropa

Der Lynx lynx ist die groumlszligte der vier Luchsarten und der drittgroumlszligte Raumluber in Europa

Obwohl der Wald sicher sein Lieblingshabitat ist kann er auch im Oumldland oder sogar der nordischen Tundra uumlberleben Dort ernaumlhrt sich diese Katze hauptsaumlchlich von Rehen aber auch Rotwildkaumllber Rentiere Schafe Ziegen oder Gaumlmsen werden gelegentlich gejagt Notfalls begnuumlgt sich der Luchs aber auch mit Voumlgeln oder Hasen Doch generell frisst er nur Beutetiere die er selbst erlegt hat In den besiedelten Gebieten Europas ist der Luchs schon lange verschwunden Die Landwirtschaft die Entwaldung und der Verlust seiner Beute waren die Hauptgruumlnde seines Verschwindens Aber dort setzte ihm auch der Mensch am staumlrksten zu Und diese Gefahren drohen ihm immer noch uumlberall auf unserem Kontinent denn dieser einsame Jaumlger meidet die Menschen und schraumlnkt sich damit immer weiter ein

Menschliches Vordringen in natuumlrliche Habitate setzt den Luchs schwer unter Druck

besonders in den kleinen oder wiederangesiedelten Populationen in Mittel- und Westeuropa Andere Bedrohungen sind Verkehrsunfaumllle Wilderei oder nicht nachhaltige Jagdkonzepte Besonders wo Jagd und Wilderei zusammenkommen ist die Zukunft des Luchses stark bedroht Besonders dort sollte Forschung und Monitoring negativen Trends zuvorkommen und Aufklaumlrungsarbeit leisten Durch die Praumlvention und die Entschaumldigung von Schaumlden sollte versucht werden die Konflikte zwischen Luchs und Mensch zu lindern und so weiteren Luchsen den Tod zu ersparen Lokale Interessengruppen sollten durch Informations-kampagnen informiert sensibilisiert und am Schutzprozess beteiligt werden

Dem Habitatverlust und dem Verlust seiner Beutebasis sollte wo immer moumlglich durch das richtige Management entgegengewirkt werden denn Beute und ungestoumlrtes Habitat sind wesentlich fuumlr das Wohlergehen des Luchses

Die Aussichten fuumlr den Luchs geben trotzdem Grund zur Hoffnung wenn alte

Vorurteile aussterben und neue Konflikte gezielt angegangen werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

Das urspruumlngliche Verbreitungsgebiet des europaumlischen Luchses war so groszlig dass es unter den Katzen einzigartig ist Er lebte einst in den Waumlldern des Balkans bis zum Nordkap von der franzoumlsischen Atlantikkuumlste bis nach Sibirien und von der Tuumlrkei bis Tibet Damit ist der Lynx lynx immer noch die am weitesten verbreitete Katze der Welt

Doch 1950 war der eurasische Luchs aus West- und Zentraleuropa fast vollstaumlndig verschwunden

Der Luchs ist anspruchsvoll Er ist an ausgedehnte Waldgebiete gebunden und wo in Europa die Waumllder zunehmend verschwanden war auch der Luchs nicht mehr zu finden Viele Waldgebiete wurden damals noch im Kahlschlag bewirtschaftet um Platz fuumlr Siedlungen Ackerland und Weiden zu schaffen Jaumlhrlich wurde der Luchs weiterer Habitatflaumlchen beraubt

Die Erweiterung der Infrastruktur erlebte ab Anfang des 20ten Jahrhunderts einen groszligen Aufschwung was die Fragmentierung der Habitate zur Folge hatte Der Luchs verschwand zuerst im Suumlden Europas und dann auch zunehmend in den noumlrdlichen Laumlndern Leider ist der Luchs aber noch mehr an Waldhabitat gebunden als Wolf oder Baumlr und verschwand vielerorts auch dort wo diese beiden noch uumlberleben konnten

Mit dem Wald ging nicht nur der Lebensraum sondern auch die Beute des Luchses zuruumlck Jaumlger konnten bald dank Straszligen und Eisenbahnen in jeder Ecke des Kontinents auf die Pirsch gehen Zwischen 1800 und 1950 waren in vielen europaumlischen Laumlndern die Schalenwildbestaumlnde durch die starke Bejagung sehr klein oder gar ausgerottet So wurden dem Luchs seine Beutetiere entzogen Viele Tiere verhungerten und immer weniger Jungtiere (Kaumltzchen) uumlberlebten

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo

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Der Niedergang durch Habitat- und Beuteverlust wurde durch die unerbittliche Verfolgung des Luchses durch den Menschen beschleunigt Der Jaumlger stellte in der Vergangenheit dem Luchs mit aller Haumlrte nach

Er betrachtete ihn als Konkurrenz bei der hoheitlichen Jagd auf Hirsch (Cervus elaphus) und Wildschwein (Sus scrofa) Gleichzeitig stellten die groszligen Raubtiere wie Luchs Wolf und Baumlr auch eine Bedrohung fuumlr Schafe (Ovis spec) und Ziegen (Capra spec) dar die bis ins 19 Jahrhundert die Existenzgrundlage vieler baumluerlicher Kleinbetriebe bildeten Die Uumlberbejagung des Schalenwilds in den meisten Regionen Mitteleuropas im 17 bis 19 Jahrhundert und die Urbarmachung von Waldgebieten zwangen vor allem junge unerfahrene Luchse Schafe und Ziegen zu reiszligen was die Bevoumllkerung zusaumltzlich motivierte diese Art auszurotten An Luchswechseln und Ranzplaumltzen war die Jagd mit Fallen Giftkoumldern und Feuerwaffen einfach Abschusspraumlmien motivierten die Jaumlger zur schonungslosen Ausrottung des bdquoRaubwildes Sicher trug auch die leise und scheinbar teilnahmslose Art der Katzen dazu bei den Luchs als mystischen erbarmungslosen Killer zu betrachten

Die Jagt auf den Luchs war zudem ein eintraumlgliches Geschaumlft Sein wertvoller Pelz erzielte Spitzenpreise denn er war als Futter fuumlr Kleidung oder als waumlrmendes Fell beim Liegen heiszlig begehrt

Auch die Sympathielehre in der Volksmedizin glaubte lange dass sich wesentliche Heilungskomponente in den Koumlrperteilen eines Tieres befinden und sich mit solchen Teilen analoge Krankheiten heilen lassen Besonders Luchsklauen waren als Amulette und Schmuck heiszlig begehrt aber auch der Verzehr von Luchsfleisch sollte von Schwindelanfaumlllen oder Kraumlmpfen heilen (HABEL 2001) Damit konnte ein geschossener Luchs ein gutes Einkommen fuumlr den Jaumlger sein

Viele Vorstellungen den Luchs betreffend sind aus Traditionen erwachsen und heute lange uumlberholt Doch bewirkten sie damals dass die Luchszahlen Mitte des letzten Jahrhunderts einen Tiefstand erreichten (BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Vertiefung Der bdquoverbrecherischeldquo Luchs (um 1800)

Habel gibt hier eine aus dem Jahr 1800 stammende Beschreibung des Luchses wieder (HABEL 2001) bdquoEin Moumlrder und Buschschlepper ohne Gleichen dessen Raumlubereyen aber nach Standesgebuumlhr ins Groszlige gehen Rotwild nicht nur Rehe auch Hasen und wildes Gefluumlgel werden oft seine Beute ndash selbst Schafe Ziegen und Kaumllber sind vor seinem Mordgezaumlhne nicht sicher Ihm nachzustellen diesem gefaumlhrlichsten aller Wilddiebe welcher aumlchte Nimrodssohn (Jaumlger) sollte dazu nicht Beruf fuumlhlenldquo

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Der Luchs Heute Der WWF ging 1999 von rund 7000 Luchsen in Europa aus von denen aber uumlber 6500 in nur drei Populationen leben (WWF-UK 1999) Zwei dieser Populationen die nordische und die baltische stehen in Verbindung mit der groszligen durchgehenden asiatischen Population in Russland Hinzu kommt die groszlige Population in den Karpaten Die anderen europaumlischen Populationen sind dagegen klein isoliert und nicht selten gefaumlhrdet

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)

Heutige Verbreitung Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000) Nordische Population Heute lebt der Luchs wieder flaumlchendeckend im Norden Europas In Norwegen Schweden und Finnland leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 Auch wenn der Luchs hier uumlberall bejagt wird soll die Population stabil und sogar leicht zunehmend sein Baltische Population Hier gibt es geschaumltzte 2000 Luchse auf etwa 60000 kmsup2 die Zahlen werden aber als abnehmend angenommen Hier wird der Luchs in Estland und Lettland ebenfalls gejagt Karpaten In Rumaumlnien der Ukraine und der Slowakei leben rund 2200 Luchse auf uumlber 100000 kmsup2 entlang des Karpaten-Bogens Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit einer eigenen Subspezies dem Karpatenluchs In Rumaumlnien wird der Luchs bejagt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs Heute

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Dinarische Population Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien Boumlhmisch-bayerische Population Etwa 100 Luchse leben nach Wiederansiedlung verstreut in der Tschechei Bayern und Oumlsterreich Der deutsche Bestand umfasst 15-20 Tiere (WOumlLFL 2001) Alpen Bestehend aus isolierten Wiedereinbuumlrgerungen umfasst die Population etwa 150 Luchse aber die Zahl ist schwer zu schaumltzen Alle Vorkommen verteilt uumlber die Schweiz Frankreich Italien Liechtenstein Deutschland und Oumlsterreich werden aber als bedroht angesehen In Italien stehen die Luchse unter Schutz und die kleine Population steigt leicht an Jura In der Schweiz und Frankreich leben etwa 100 Tiere in einem guten aber leider isolierten Habitat wo sie 1970 wieder ausgesetzt wurden Balkan Noch etwa 50 einheimische Luchse werden hier angenommen Diese sehr stark bedrohte Population ist uumlber Restjugoslawien Albanien Mazedonien und Griechenland verteilt Vogesen In den franzoumlsischen Vogesen fand 1970 eine Wiedereinbuumlrgerung statt doch die derzeitige Populationsgroumlszlige ist unbekannt Pyrenaumlen Die weitere Existenz dieser franzoumlsischen Population war bereits vor Jahren umstritten Inzwischen ist sie wohl ausgestorben

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Vertiefung Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle BREITENMOSER et al 2000)

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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Luchs konnte sich nach 1950 wieder leicht erholen Der zweite Weltkrieg und die

darauf folgenden politischen Wirren halfen ihm dabei da es zu der Zeit kaum eine koordinierte Raubtierkontrolle gab

Auch die Habitatbedingungen haben sich in Europa stabilisiert In den meisten Staaten werden die Waumllder heute nachhaltig bewirtschaftet so dass der Habitatverlust sich vorerst stark verlangsamt hat Zusaumltzlich sind viele entlegene Gebiete aufgeforstet worden besonders in Mittelgebirgslagen wo Landwirtschaft unrentabel geworden ist Nun findet der Luchs wieder unberuumlhrte Waldgebiete in denen er relativ ungestoumlrt vom Einfluss des Menschen leben kann

Doch auch die Politik hat dem Luchs geholfen In den nordischen Laumlndern wurde er schon fruumlh unter Schutz gestellt und andere Staaten folgten Es gab mehrere Wiedereinbuumlrgerungsprogramme in Zentral- und Westeuropa (Schweiz und Frankreich Polen Deutschland Slowenien Kroatien und Bosnien) Doch der Luchs ist immer noch der breiten Oumlffentlichkeit eher unbekannt was sicher damit zusammenhaumlngt dass er stets weniger sichtbar war als die anderen Raubtiere Er hat keinen Eingang in Maumlrchen oder Folklore gefunden Deswegen und weil die Beruumlhrungspunkte zwischen Mensch und Luchs meist nur aus Konflikten mit gerissenen Haustieren bestehen ist die Einstellung der Oumlffentlichkeit zum Luchs immer noch negativ Die Bevoumllkerung hat weniger Interesse an seinem Schutz als an dem von Baumlr oder Wolf Am meisten profitiert so die heimliche Raubkatze von der allgemein gesteigerten Bereitschaft der Gesellschaft sich mit dem Schutz aller groszligen Raumluber auseinander zu setzen

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Oumlkologie des Luchses Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses Luchse sind hochbeinig mit einer Schulterhoumlhe von 50 bis 75cm bei einer Koumlrperlaumlnge von 80-bis 110cm Erwachsene Katzen wiegen im Mittel 15 bis 20 kg die erwachsenen Kuder sind wesentlich groumlszliger und wiegen 20 bis 25kg (SCHOumlNE 2001) Da die Ruumlckenlaumlnge recht genau der Schulterhoumlhe entspricht hat der Luchskoumlrper etwa quadratische Proportionen ganz anders als andere Feliden Seine Pfoten sind groszlig in Anpassung an die schneereichen Lebensraumlume des Luchses Fellzeichnung und Faumlrbung sind sehr abwechslungsreich von grau zu gelb bis roumltlich Doch wegen seiner weiten Verbreitung hat der Luchs viele Phaumlnotypen (Erscheinungsbilder) Es werden nicht weniger als 11 Unterarten unterschieden Bekannt sind z B folgende Unterarten (PINSELOHREN 2005)

bull Amur-Luchs (Lynx lynx neglectus) Er ist mittelgroszlig und im asiatischen Bereich beheimatet z B Amurgebiet Mandschurei Korea

bull Kaukasischer Luchs (Lynx lynx orientalis) Er ist recht klein und hat ein roumltliches geflecktes Fell Man findet ihn im Kaukasus Iran und Afghanistan

bull Normaler Luchs (Lynx lynx lynx) bull Sibirischer Luchs (Lynx lynx wrangeli) Das ist ein groszliger Luchs mit hellem Fell ohne

Flecken

Es gibt weitweit vier verschiedene Luchsarten von denen der eurasische Luchs die

groumlszligte Art ist Waumlhrend seine kleineren Vettern in Nordamerika (Lynx rufus und Lynx canadensis) und der iberischen Halbinsel (Lynx pardinus) hauptsaumlchlich Niederwild erbeuten ist nur der Lynx lynx als groumlszligter Luchs in der Lage auch kleinere Paarhufer zu erbeuten

Exkurs Die amerikanischen Luchse Die zwei europaumlischen Luchsarten der eurasische Luchs (Lynx lynx) und sein iberischer Cousin (Lynx pardinus) werden in diesem Kurs dargestellt Dieser Exkurs soll Ihnen kurz die zwei amerikanischen Luchsarten vorstellen

Luchshabitat

Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe sie weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus Deswegen leben sie meist in geschlossenen Waldgebieten des kalten und gemaumlszligigten Klimas Im Suumlden ihres Areals wie zB in Italien leben sie auch oberhalb der Waldgrenze im Hochgebirge (SCHOumlNE 2001)

Obwohl Luchse territorial sind bleiben sie nah beieinander Die Reviere der Kuder sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Katzen (50-150 kmsup2) und uumlberlagern die Gebiete gleich mehrerer Weibchen (WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001) Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen (SCHADT et al 2002 2)

In Norden leben die Luchse auch in der offenen Tundra waumlhrend sie in Asien auch Wuumlsten und Bergplateaus besiedeln (BREITENMOSER et al 2000)

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So brauchen Luchspopulationen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropo-genen Einfluss Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs Angemessenes Luchhabitat sollte folgende Bedingungen erfuumlllen (BREITENMOSER et al 2000)

1 Fragmentierung Fragmentierte Waldgebiete duumlrfen nicht weiter als 1km voneinander entfernt sein Die Wald-Feld Verzahnung muss also eng sein

2 Hauptfluumlsse Siedlungsgebiet und Autobahnen sind Grenzen des Ausbreitungsgebietes 3 Die minimale Reviergroumlszlige sollte 200kmsup2 sein die Durchschnittsgroumlszlige des Reviers

eines Kuders 4 Mindestens 30 des Gebiets sollten ungestoumlrter Wald sein 5 Mindestens 60 des Gebietes sollten bewaldet sein

Nahrungswahl Luchse sind daumlmmerungs- oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger Damit sie ihre

Beute aber uumlberraschen koumlnnen sind sie auf ahnungsloses Wild angewiesen Bei einem gescheiterten Jagdversuch verlegt der Luchs seine Jagd groszligraumlumig um wieder auf ahnungslose Beute zu stoszligen Das ist auch der Grund warum er so groszlige Reviere fuumlr sich beansprucht

Die eurasischen Luchse sind reine Fleischfresser Sie fressen jedoch nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben Hauptsaumlchlich besteht ihre Beute aus Rehen aber sie erbeuten auch Gaumlmse Rotwild Fuumlchse Hasen Marder Haus- und Wildkatzen Waldsaumluger und Waldhuumlhner (BREITENMOSER amp HALLER 1993 WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001 SCHADT et al 2002 1) Trotzdem ist der quantitative Einfluss der Luchse auf die Schalenwildbestaumlnde mit 3-9 vernachlaumlssigbar (BREITENMOSER et al 2000) besonders bei den derzeit hohen Schalenwildbestaumlnden in ganz Europa Fuumlr die Jaumlgerschaft ist die Raubkatze stellenweise trotzdem ein Konkurrent vor allem in schneereichen Gebieten wo mehrere Luchsreviere zusammentreffen (SCHROumlDER 2005) Vertiefung Die Luchse und ihre Beute

Der Einfluss der Luchse auf ihre Beutepopulation haumlngt unter anderem von Alter und Geschlecht des Schalenwildes abiotischen Faktoren und der Groumlszlige und Altersstruktur der Luchspopulation ab (BREITENMOSER et al 2000) Das heiszligt juumlngeres Wild wird leichter erbeutet jedoch adulte erfahrene Luchse haben mehr Jagderfolg und damit auch eine groumlszligere Wirkung auf die Population ihrer Beute Natuumlrlich koumlnnen die Umweltbedingungen die Jagd erschweren oder vereinfachen

Seine Beute verscharrt der Luchs sorgfaumlltig und bleibt in der Naumlhe wenn er nicht gestoumlrt wird Er frisst in 3-7 Tagen alles bis auf groszlige Knochen Verdauungstrakt Kopf und Decke auf (KACZENSKY et al 1997)

Reproduktionskraft

Die Luchse geben nur waumlhrend der Ranzzeit in Februar bis Maumlrz ihr Einzelgaumlngertum auf

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Die Katze bringt Mitte Mai bis Mitte Juni im Schnitt 2 Kaumltzchen zur Welt doch die Haumllfte des Nachwuchses stirbt an Krankheiten Hunger oder Unfaumlllen noch bevor es fuumlr die Subadulten Zeit wird abzuwandern Zu diesem Zeitpunkt sind Luchse etwa 10 Monate alt und haben keine natuumlrlichen Feinde mehr

Damit hat der Luchs ein recht hohes Reproduktionspotenzial Ein Luchsweibchen zieht pro Jahr im Schnitt ein Junges auf das ist im Schnitt mehr als bei Woumllfen ( eine Woumllfin zum Beispiel bekommt pro Jahr bis zu vier Welpen jedoch nur das Alphaweibchen eines Rudels) oder bei Baumlren wo die Baumlrin nur alle 2-3 Jahren 1-2 Junge hat

Experten schaumltzen dass mindestens 50-100 Luchse fuumlr eine MVP noumltig sind (SEIDENSTICKER 1986 SHAFFER 1987 ALLEN et al 2001 SCHADT et al 2002 1) In Deutschland koumlnnten nur vier Gebiete die Bedingungen fuumlr eine so groszlige Population erfuumlllen der Schwarzwald der deutsch-tschechische Gebirgsbogen der Pfaumllzer Wald mit den Vogesen und die Waumllder in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (SCHADT 1999)

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger)

Dispersalverhalten

Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig was in der Schweiz beobachtet wurde (KORA 1999) auch wenn sie manchmal bis uumlber 100km weit ziehen koumlnnen (SCHADT et al 2002 2 PACHLATKO 2004) Barrieren wie hohe Bergkaumlmme Fluumlsse Siedlungs- und Verkehrsbaumlnder schraumlnken die Ausbreitung einer Luchspopulation stark ein Im schlimmsten Fall kommen diese Barrieren auch noch kombiniert vor wie in Deutschland entlang des Rheins

Luchse sind waldgebunden (EBENSCHWEIGER 2003) Ihre Auswanderungsrichtung wird meist vom Wald beeinflusst dem die Luchse im allgemeinen folgen Ein optimaler Wanderkorridor fuumlr den Luchs sollte also kurz sein hauptsaumlchlich durch Wald fuumlhren und

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses

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Barrieren vermeiden (SCHADT et al 2002 2) Das ist natuumlrlich eher theoretisch da der Luchs kaum die optimale Verbindung finden kann

Luchse wandern nur ab wenn in ihrem Geburtsgebiet Uumlberbevoumllkerung herrscht und auch dann selten weit Da sie beim Wandern immer noch selbst ihre Beute erlegen muumlssen sind sie auch unterwegs noch von der Wilddichte abhaumlngig Wo es keine Rehe gibt bietet sich fuumlr den Luchs auch kein entsprechender Lebensraum

So meiden diese Raubkatzen unterwegs Menschen und Kulturlandschaft gleichermaszligen so dass man sagen kann dass alles Anthropogene fuumlr den eurasischen Luchs eine Barriere darstellt (EBENSCHWEIGER 2003) Ihr hohes Reproduktionspotenzial traumlgt unter diesen Umstaumlnden leider wenig zur Ausbreitung der Art bei

Schadenspotenzial Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen Es gibt nicht einmal Erzaumlhlungen von

spontanen Angriffen Auch die Haustierschaumlden durch den Luchs sind kleiner als die durch Baumlr oder Wolf

In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum Opfer Nur in Norwegen wo Schafe ungeschuumltzt in Raubtiergebieten gehalten werden wurden allein 1995 8000 Schafe getoumltet (KACZENSKY 1996) Kuumlhe oder Pferde werden von Luchsen nicht erbeutet sie sind einfach zu groszlig

Meistens sind es entweder die jungen noch unerfahrenen oder die alten und schwaumlcheren Luchse die sich auf Haustiere als einfachere Beute spezialisieren

Mortalitaumltsfaktoren Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde und kann in der Wildnis bis zu 17 Jahre alt

werden (WWF-UK 1999 BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Nur gelegentlich wird von Faumlllen berichtet in denen Luchse von Woumllfen Vielfraszligen oder Tigern getoumltet werden

Derzeit sind die Haupttodesursachen des Luchses anthropogen Verkehrsunfaumllle Wilderei oder Uumlberjagung (BREITENMOSER et al 2000)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs

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Gefahren fuumlr den Luchs

Der Luchs ist nicht nur ein Spezialist mit eingeschraumlnktem Beutespektrum (er ist also ein oligophager Raumluber) sondern stellt auch hohe Anspruumlche an seinem Lebensraum Damit ist er am meisten gegen Habitat- und Beuteverlust anfaumlllig Noch heute ist die Nahrungsbasis des Luchses stark anthropogen beeinflusst

Vertiefung Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle BREITENMOSER et al 2000)

Tabelle 4 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Lynx lynx in Europa und bedeutende Konflikte mit der Viehzucht X Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr (-) kritisch fuumlr dieses Land aber nicht fuumlr die gesamte Population moumlgliche Gefahr aber Informationen fehlen

Habitat- und Beuteverlust Der eurasische Luchs besetzt hauptsaumlchlich ausgedehntes Waldhabitat mit einem guten

Zugang zu seiner Beute kleine Paarhufer Er ist davon noch mehr abhaumlngig als die anderen groszligen Raumluber Wolf und Baumlr Zusaumltzlich ernaumlhrt er sich nur von Beute die er selbst getoumltet hat und sein Beutespektrum ist eher eng Damit ist er anfaumlllig gegen alle Veraumlnderungen die sein Habitat oder seine Beute negativ beeinflussen Wenn die Beute in der Wildnis knapp wird weicht er manchmal auf Schafe oder Ziegen aus was ihn dann zum Ziel von Jaumlgern und

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Wilderern macht Zusaumltzlich muss er dann im Winter hungern wenn Vieh kaum zu erbeuten ist

In Europa ist aber die Beute selten ein Problem denn Schalenwildpopulationen haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant vermehrt und Foumlrster von Spanien bis Schweden klagen uumlber uumlberhoumlhte Rehwildbestaumlnde

Doch die Siedlungsgebiete in den Tieflaumlndern Europas bleiben eine Wuumlstenlandschaft fuumlr den Luchs der noch dazu viel weniger weit wandert als der Baumlr oder gar der Wolf Damit werden viele moumlgliche Luchsgebiete zu isolierten Inseln die sich kaum zu einer Metapopulation werden verbinden koumlnnen Die natuumlrliche Rekolonisation dieser Gebiete ist somit fast ausgeschlossen und Wiederansiedlungsprojekte in diesen Gegenden werden ohne die staumlndige Hilfe durch den Menschen kaum uumlberleben koumlnnen

Anthropogene Mortalitaumlt Beim Niedergang des Luchses in der Vergangenheit wurde wohl der Einfluss der Jagd

uumlberbewertet (BREITENMOSER et al 2000) Er ist im Unterschied zum Habitat- und Beuteverlust weitaus besser dokumentiert worden Es ist zudem zutreffend dass die Jagd eine Population schnell ausloumlschen kann die bereits unter starkem Umweltdruck steht Die Luchse haben zwar ein gutes reproduktives Potenzial doch leben sie auch weiter verstreut als andere Raumluber so dass sie gegen Verluste mehrerer Individuen anfaumllliger sind Zum Beispiel wurden 1998 in Norwegen 117 Luchse legal geschossen doch leider ist die dortige Population nicht groumlszliger als 500-600 Tiere (WWW-UK 1999) Hohe Jagdquoten werden auch fuumlr die negativen Trends in mehreren anderen Populationen verantwortlich gemacht so in den Vogesen Jura oder in Bialowieza

Doch auch die Wilderei ist in der Schweiz Frankreich Italien und der Tschechischen Republik noch ein Problem Auch in Slowenien ist die Populationsdichte niedrig durch Abschuss und Wilderei denn der Luchs hat bei den oumlrtlichen Jaumlgern ein negatives Image In Bialowieza (Polen) sterben sogar 70 der Luchse durch Wilderei (JEDRZEJEWSKI et al 1996) CERVENYacute et al (2002) geben an dass der Verlust an Jagdbeute oder ihre Beschaumldigung als Hauptgrund fuumlr Wilderei in der Tschechischen Republik angegeben wird

Konflikte und negatives Image Der Luchs hat besonders in den Laumlndern ein negatives Image in denen er wieder

eingebuumlrgert wurde Dort ist er oft ein Zankapfel zwischen den Jaumlgern die ihn als Konkurrenten ablehnen und den Naturschuumltzern die oft uumlbertriebene sentimentale Forderungen erheben Auch ist noch zu wenig uumlber den Einfluss des Luchses auf seine Beutepopulationen bekannt Auf jeden Fall zeigt es sich aber dass Hoffnungen der Luchs werde zum Regulator der Schalenwildbestaumlnde weit uumlbertrieben sind

Auch seine gelegentlichen Schaumlden in der Tierhaltung tragen kaum dazu bei den Luchs in der Bevoumllkerung beliebter zu machen Heute wo viele Bauern sich durch die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen sind sie auch kaum mehr bereit fuumlr einen weiteren Stoumlrenfried Verstaumlndnis aufzubringen besonders wenn sie nicht angemessen fuumlr ihre Verluste entschaumldigt werden

Andere Gefahren Krankheiten sind keine besondere Bedrohung fuumlr den Luchs auch wenn gelegentlich

von Ihnen berichtet wird Uumlber die Bedrohung durch Inzucht oder Verlust der genetischen Variabilitaumlt gibt es kaum Erkenntnisse auch wenn angenommen wird dass die Inzucht bei Rekolonisationen eine Rolle spielen kann wenn zu wenig Gruumlnderindividuen verwendet werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Der Luchs und der Mensch Gegenuumlber der oumlffentlichen Meinung findet der Schutz des Luchses europaweit im

bdquoKielwasserldquo der anderen Groszligraumluber statt und die Raubkatze verdankt ihre Ruumlckkehr weitgehend der allgemeinen positiven Stimmung der Menschen zum allgemeinen Schutz der groszligen Carnivoren

Oumlffentliche Meinung Die breite Oumlffentlichkeit hat keine klare Meinung zum Luchs Durch seine zuruumlck-

gezogene fast unsichtbare Lebensweise ist er der breiten Oumlffentlichkeit weitgehend ent-gangen Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen Und auch die Folklore hat den Luchs kaum mit Symbolen belegt Er ist ein geheimnisvoller kalt-herziger Raumluber eine Katze eben

Gefahren durch den Luchs Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar Er meidet menschliche Naumlhe noch mehr als andere Raubtiere und es gibt keine uumlberlieferten Angaben von spontanen Luchsangriffen auf Menschen Selten kamen bisher Angriffe von verwundeten gefangenen oder tollwuumltigen Luchsen vor Luchsweibchen verteidigen nicht einmal ihre Kaumltzchen gegen Menschen

Hunde koumlnnen gelegentlich angegriffen werden wenn sie den Luchs uumlberraschen doch die Hunde werden selten getoumltet Der Luchs legt es meistens nur darauf an den Eindringling zu verjagen

Der Luchs ist kein Uumlbertraumlger von Tollwut auch wenn gelegentlich eine Erkrankung festgestellt wurde (BREITENMOSER et al 2000)

Die Akteure Am Luchsmanagement ist eine uumlberraschend groszlige Anzahl von Akteuren beteiligt die

man nach Interessen und Organisationen unterscheiden kann Etwas verallgemeinert kann man sie als Betroffene und Befuumlrworter einstufen (SCHROumlDER 2005) Neutrale Beteiligte findet man eher selten da unterschiedliche Interessen und Ansichtspunkte die Gemeinschaft spalten Die staatlichen Organe

Der Luchs hat einen hohen Flaumlchenanspruch und das verlangt nicht nur die Zusammenarbeit von Regierungen Ministerien Aumlmtern und Behoumlrden auf regionaler Basis (WOumlLFL 2001) sondern auch die grenzuumlbergreifende Kooperation im Luchsmanagement (SCHADT 1999 BREITENMOSER et al 2000 WOumlLFL 2001) Leider fehlt diese Zusammenarbeit noch zu oft Nur in Skandinavien gibt es bislang nationale Luchs ndash Aktionsplaumlne Die meisten Regierungen fuumlhlen sich ihrem Auftrag verpflichtet die Umwelt fuumlr spaumltere Generationen moumlglichst intakt zu erhalten Nur raumlumen manche Regierungen dem eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere was viel von der oumlkonomischen und politischen Situation des Landes abhaumlngt Hier existieren groszlige Unterschiede zwischen West- und Osteuropa

Regierungen sind meist Auftraggeber des Luchsmanagements von wissenschaftlichen Projekten Wiedereinbuumlrgerungsprogrammen oder finanzieren die Entschaumldigungssysteme so zB in Skandinavien Finnland Slowenien oder der Schweiz

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Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) Die Jaumlgerschaft

Den europaumlischen Luchs gibt es in 23 Staaten Europas und in 6 von ihnen wird er bejagt Meist gibt es festgelegte Quoten auch wenn sie nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren

Der Luchs gehoumlrt zwar zur einheimischen Fauna doch de facto haben sich die Jaumlger in vielen Laumlndern an eine Umwelt ohne den Raumluber gewoumlhnt Sie sehen durch ihn ihre Jagdchancen gemindert und den Jagdwert ihrer Reviere reduziert Unabhaumlngig davon ob diese Befuumlrchtungen stimmen oder nicht die negative Stimmung ist real

Doch die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs 81 der befragten tschechischen Jaumlger gaben an dass der Luchs einen Platz in der Tschechischen Republik haben sollte 378 sogar ohne Einschraumlnkungen (CERVENYacute et al 2002) Trotzdem ist in Osteuropa die Ablehnung groumlszliger und CERVENYacute et al (2002) sehen eine neue Generation von Jaumlgern und Managern als den einzigen Weg den Luchs zu schuumltzen oder angemessen zu managen

Die deutsche Jaumlgerschaft ist nicht gegen den Luchs steht jedoch einer kuumlnstlichen Ausbreitung der Raubkatze durch Wiederansiedlungsprojekte entgegen Sie verlangen auszligerdem die Anrechnung der von Luchs gerissenen Rehe auf die Abschussquoten um die Jaumlgerschaft zu entlasten (DJV 2003) Die Viehzucht

Unter der Devise bdquoWald vor Wildldquo beklagen viele Bauern den Niedergang ihrer Zunft und viele Jaumlger bemaumlngeln zu hohe Abschussquoten Sich hier noch um den Schutz des

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Luchses oder der anderen groszligen Raumluber zu kuumlmmern wird haumlufig als eine Zumutung empfunden Es duumlrfte noch viel Oumlffentlichkeitsarbeit noumltig sein um bei diesem Thema ein Umdenken zu bewirken Zumal Raubtiere wie der Luchs immer wieder Schaumlden anrichten Die meisten europaumlischen Laumlnder haben ein System der Entschaumldigung fuumlr gerissene Haustiere aber nicht in allen Laumlndern werden auch Entschaumldigungen bezahlt Manche Laumlnder leisten auch gar keine Entschaumldigung wie Polen oder einen sehr geringen Betrag (070 US$ fuumlr eine Kuh) wie Rumaumlnien

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger)

Das groumlszligte Problem duumlrfte jedoch die Einstellung vieler Landwirte und Viehzuumlchter sein Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt und so sind sie meist nicht bereit ihn wieder als Teil des natuumlrlichen Systems zu begreifen Dort wo Luchspopulationen zusammen mit groumlszligeren Wolfs- oder Baumlrenpopulationen vorkommen wie in Polen Rumaumlnien oder der Slowakei betrachtet man die Schaumlden des Luchses als minimal Das hat sicher mehrere Gruumlnde Zum einen sind Verluste durch Baumlren und Woumllfe wesentlich houmlher und zweitens helfen die Schutzmaszlignahmen gegen die groumlszligeren Raumluber auch gegen den Luchs (KACZENSKY 1996) NGOs

Waumlhrend bei anderen Raumlubern auch die Oumlffentlichkeit zum Teil hinter deren Schutz steht wird der Schutz des wenig bekannten Luchses groumlszligtenteils von Naturschutz -organisationen getragen

Diese Naturschutzorganisationen finanzieren sich hauptsaumlchlich mit Spenden aus den groszligen Ballungszentren und viele ihrer Mitarbeiter stammen aus dem staumldtischen Milieu So ist ihre Ansicht zum Naturschutz nicht selten zu emotional und unpraktisch So hat ungeschicktes Vorgehen der NGOs in der Vergangenheit zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Akteuren aus dem laumlndlichen Raum gefuumlhrt Die uumlberzogenen Wunschvorstellungen des Naturschutzes im Hinblick auf den Schutz der groszligen Carnivoren haben zusammen mit dem zu emotionalen Umgang mit diesem Thema zu einer

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch

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Frontenverhaumlrtung gefuumlhrt die bis heute noch nicht uumlberwunden werden konnte Die Non Gouvernmental Organisations (NGOs) betreiben heute Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung und sind an der Finanzierung vieler wissenschaftlicher Projekte beteiligt In Frankreich werden auch die Entschaumldigungszahlungen von einer NGO geleistet Die Bevoumllkerung

Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs Die Bedrohung fuumlr die Tierzucht und die Konkurrenz mit den Jaumlgern um Schalenwild praumlgen das oumlffentliche Bild sicherlich eher negativ

Zusaumltzlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Stadt und Land Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die Nachteile die ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann Die groszlige Zahl von Menschen jedoch die weitab von der Natur in der kuumlnstlichen Landschaft der groszligen Ballungszentren lebt hat von der Natur ein eigenes idealisiertes Bild und hat oft kein Verstaumlndnis fuumlr die Sorgen der direkt Betroffenen

Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald Diese Praumlsentation von Kathrin Hebel ist ein wunderbares Fallbeispiel fuumlr die heutige

Situation einer Luchspopulation im bayerisch-boumlhmischen Grenzgebiet (Diese Bachelorarbeit ist bei der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften einsehbar)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Der Luchs ist weder in seinem internationalen noch in seinem europaumlischen Bestand bedroht Doch einige europaumlische Populationen sind sehr wohl in Gefahr und sie sollten als ein wesentlicher schuumltzenswerter Teil der oumlrtlichen Oumlkosysteme betrachtet und als solcher geschuumltzt werden Auszligerdem sollte es ein Ziel sein dem Luchs die Ruumlckkehr in die Gebiete zu ermoumlglichen die fuumlr eine lebensfaumlhige Luchspopulation geeignet sind

Schutzstatus Weltweit steht der Luchs auf der Roten Liste der IUCN in der Kategorie bdquoLeast

Concernldquo Doch das spiegelt kaum seinen Status in Europa wieder Hier sind naumlmlich alle Populationen anfaumlllig bis bedroht und brauchen passendes Management Doch die Rote Liste betrachtet Spezies im globalen Maszligstab nicht auf der Ebene einzelner Populationen

Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar

Nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie gilt der Luchs als streng zu schuumltzende Tierart nach Anhang IV Die Berner Konvention schuumltzt den Luchs nach Anhang III genauso wie die meisten anderen Jagdwildarten Die Jagd ist mit genauen Auflagen erlaubt aber mit definierten Schonzeiten und nur wenn der Zustand der Population es erlaubt Bestimmte Fanggeraumlte sind dabei verboten So duumlrfen Luchse nicht mit Gift bestimmten Fallentypen oder Fahrzeugen bejagt werden

Legaler Schutz und internationale Kooperation Der Luchs steht in allen Laumlndern Europas unter Schutz doch nationale Aktionsplaumlne

gibt es nur wenige und die lokale und internationale Zusammenarbeit ist noch unzureichend Dies sollte bald korrigiert werden denn die meisten Luchspopulationen leben in

Grenzgebieten und die Managemententscheidungen (oder die Fehler) eines Landes koumlnnen weitreichende Auswirkungen auf die Population in den Nachbarlaumlndern haben Vorhandene Schutzgesetze sollten die Jagd in oumlkologischen Maszligen halten und die Wilderei sollte entschlossen bekaumlmpft werden

Definierte langfristige und grenzuumlbergreifende Ziele fuumlr das Management einer Population koumlnnen viel Zeit Arbeit und Finanzmittel ersparen

Doch die Schwierigkeiten die bei einer so groszligflaumlchigen Kooperation auftreten koumlnnen sind vielfaumlltig Sprachbarrieren fehlende Kontaktkanaumlle unterschiedliche Gesetzlage und manchmal auch nur das Denken in anderen Maszligstaumlben wirken sich negativ aus Die meisten beteiligten Partein sind lokal aktiv und haben Schwierigkeiten eine so komplexe Problemlage auch in groszligen laumlnderuumlbergreifenden Dimensionen zu sehen Deswegen beschraumlnkt sich die Zusammenarbeit zu oft auf informelle Treffen von einzelnen Gruppen Geruumlchte und gegenseitige Schuldzuweisungen sind hier an der Tagesordnung (SCHROumlDER 2005)

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Populationen sichern und managen Bedrohte einheimische Populationen wie die auf dem Balkan lebende Luchs-

population sollten als allererste durch angemessenes Management gesichert werden Als zweite Prioritaumlt sollten die wiedereingebuumlrgerten Populationen betrachtet werden

zB die in den Alpen dem Jura oder den Vogesen Sie muumlssen solange unterstuumltzt werden bis sie ein lebensfaumlhiges Niveau erreicht haben

Wichtige Maszlignahmen zum Populationsschutz sind unter anderem bull die strenge Durchsetzung der Schutzgesetze bull die Entfernung limitierender Faktoren bull die Aufklaumlrung und Reduzierung von Konflikten bull Monitoring bull die Vernetzung von Metapopulationen durch Korridore und deren Pflege bull luchsorientierte Waldbewirtschaftung bull Sicherung einer ausreichenden Beutebasis

Der Luchs sollte in allen Gebieten etabliert werden die eine uumlberlebensfaumlhige

Population beherbergen koumlnnen Doch gibt es dabei viel zu beachten die Probleme fruumlherer Wiederansiedlungen die Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben die Vernetzung mit anderen uumlberlebensfaumlhigen Populationen oder die Analyse moumlglicher zukuumlnftiger Konflikte Leider sind Beispiele gut gelungener Wiederansiedlungen bisher immer noch selten In den meisten Faumlllen uumlberleben die neuen Populationen nicht ohne die wiederholte Hilfe des Menschen Vertiefung Wiederansiedlungen Bei der Wiedereinbuumlrgerung sollte die Verbundenheit in Frage kommender Habitate bewertet werden (KRAMER-SCHADT et al 2004) Modelle ergaben dass mindestens 10 Katzen und 5 Kuder als Basis fuumlr eine neue Population ausgesetzt werden muumlssten (SCHADT 1999) aber eine houmlhere Zahl von Tieren waumlre natuumlrlich von Vorteil Doch gibt es auch andere Rahmenbedingungen die fuumlr eine Wiederansiedlung beruumlcksichtigt werden muumlssen

bull Habitatevaluierung und Untersuchung der oumlffentlichen Meinung bereits im Vorfeld bull Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben bull Aufbau einer zentralen Koordinationsstelle und eines Meldenetzes bull Ausbildung der Beobachter bull Sensibilisierung der Oumlffentlichkeit bull Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Jaumlger Regierung Landwirte) am besten an

einem permanenten bdquorunden Tischldquo bull Subventionen fuumlr Praumlvention und Entschaumldigungsleistungen bull Strengste Sanktionierung der Wilderei bull Wissenschaftliches Projektmanagement

Eine Wiederansiedlung ist mit viel Zeit und Kosten verbunden Zusaumltzlich verschlechtert jeder gescheiterte Versuch die Rahmenbedingungen fuumlr spaumltere Projekte Deswegen kann eine Rekolonisation nicht vorsichtig genug geplant werden

Das Luchshabitat schuumltzen Ausreichende Walddeckung (mind 60) und darin genuumlgend ruhige unzugaumlngliche

Bereiche (mind 15) sind fuumlr den Habitatspezialisten Luchs lebenswichtig In Luchsgebieten

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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sollte die Forstwirtschaft darauf Ruumlcksicht nehmen Kahlschlag sollte als allererstes gestoppt werden aber auch an die Erhaltung gesunder Schalenwildpopulationen sollte gedacht werden

Waldkorridore sind fuumlr den Luchs noch wichtiger als fuumlr die anderen Groszligraumluber und sie sollten wo immer moumlglich erhalten oder erneuert werden Man sollte dabei beachten dass der Luchs selten mehr als 1km uumlber offene Flaumlchen zuruumlcklegt

Die Mortalitaumlt reduzieren In Oumlsterreich fuumlhrte die Wilderei zum Aussterben der Luchse und eine Wieder-

einbuumlrgerung wird immer noch vom negativen Image verhindert (EBENSCHWEIGER 2003) In den Quellgebieten ist die Reduktion der Mortalitaumlt residierender Luchse also

derjenigen die zur Reproduktion beitragen enorm wichtig Im Vergleich dazu wirkt sich die Zunahme der Waldflaumlchen kaum aus

Sterberaten der wandernden Luchse sind wegen der Unfaumllle im Straszligenverkehr alarmierend hoch Passendes Luchshabitat ist also nicht so sehr durch seine Verteilung isoliert Vielmehr traumlgt die hohe Straszligenmortalitaumlt wesentlich dazu bei das Disperser ihr Ziel nicht erreichen (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Managementbemuumlhungen sollten also nicht nur die Verbesserung der Habitatverhaumlltnisse verfolgen Sie sollten sich auch wesentlich auf die Reduzierung der Mortalitaumlt im Straszligenverkehr konzentrieren (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Mittel waumlren im Zweifelsfall hier besser investiert Denn ohne Zuwanderer ist lokales Aussterben kleiner Populationen wahrscheinlich

Was kann man da tun Moumlglichkeiten der Straszligenuumlberquerung wie Gruumlnbruumlcken oder Tunnels koumlnnten helfen auch wenn ihre tatsaumlchlichen Auswirkungen noch nicht genau erforscht sind Hinzu kommen auch Wildzaumlune an Straszligen Aussetzungsorte koumlnnten so gewaumlhlt werden dass die Tiere moumlglichst wenige Barrieren zu uumlberqueren haben Natuumlrlich ist es auch von groszligem Vorteil wenn im Luchshabitat keine weiteren Straszligen mehr gebaut werden Vertiefung Ausbreitungsmodelle

Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig sinnvoll ist Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir wissen sehr anfaumlllig fuumlr das Aussterben sind (SCHADT 1999)

Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man kann abwandernde Tiere mit Sendern versehen und so deren Wanderung uumlber einen laumlngeren Zeitraum dokumentieren Diese Daten geben Aufschluss daruumlber welches Habitat sie vorziehen oder meiden Des weiteren laumlsst sich auf diese Weise feststellen wie schnell sie wandern und ob bestimmte Barrieren sie dabei besonders behindern Man kann mit dieser Methode ebenfalls feststellen ob wandernde Luchse bestimmten Landschaftsformen folgen Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt diese in eine neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen fuumlr die Berechnungen herangezogen werden koumlnnen

Den Jaumlgern entgegenkommen Um sich das Wohlwollen der Jaumlger fuumlr den Luchsschutz zu sichern sollte die Wirkung

des Luchses auf die Beutepopulationen bei der Festlegung der Abschussplanung beruumlck-sichtigt werden Genauso sollte die Bejagung lebensfaumlhiger Populationen zugelassen werden denn die Jaumlger sind viel mehr gewillt den Luchs als Jagdwild zu tolerieren wenn sie auch die Chance sehen eines Tages das Erlebnis einer Luchsjagd genieszligen zu koumlnnen

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Andererseits sollte klar gemacht werden dass Wilderei nicht toleriert wird und Wilderer sollten mit der ganzen Haumlrte der nationalen Gesetze verfolgt und bestraft werden

Konflikte und Schaumlden verhindern Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die Praumlvention gelegt werden um Konflikten

zuvorzukommen Obwohl der Luchs nicht zahlreiche Schaumlden unter Haustieren anrichtet wie vergleichsweise der Wolf oder der Baumlr so sollten Schafe auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schutzgeraumlte wie Elektrozaumlune mit metallenen Zaunpfosten oder Halsbaumlnder sind auch gegen den Luchs angebracht Ein Kompensationssystem sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern

Auch sollten Besitzer fuumlr ihren Verlust angemessen und so schnell wie moumlglich entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen dass ein Haustier nicht nur eine finanzielle Angelegenheit ist sondern auch eine psychologische Bedeutung fuumlr seinen Besitzer hat

Und fuumlr den Fall dass all diese Mittel versagen sollten Regeln zum Bejagen eventueller Problemluchse aufgestellt werden

Die Bevoumllkerung sensibilisieren Staumldter und Landbevoumllkerung haben unterschiedliche Naturanschauungen und damit

auch ein anderes Bild von Luchs Wolf oder Baumlr Nicht selten sind in der Vergangenheit daraus schon emotionell geladene Kontroversen entstanden

Akzeptanz und Toleranz fuumlr den Luchs in der Bevoumllkerung sollte durch sachliches fachliches und ehrliches Wildtiermanagement erreicht werden (WOumlLFL 2001) Populations-schutz bedeutet nicht Individuenschutz wo der Mensch nicht immer vorgeht Solange alle Beteiligten das so empfinden ist eine Akzeptanz in greifbare Naumlhe geruumlckt Alle Parteien sollten deshalb am Management am runden Tisch beteiligt werden und das am besten permanent Das Zusammenleben zwischen Mensch und Luchs sollte der breiten Oumlffentlichkeit durch Informations- und Aufklaumlrungskampagnen erleichtert werden Die beste Resonanz erreicht man indem man die Informationen nicht allgemein haumllt und breit streut sondern auf die einzelnen Interessengruppen konzentriert Das bedeutet Bildungsangebote sollten auf die jeweiligen Personen ndash und Interessensgruppen zugeschnitten werden

Forschung Fuumlr den Schutz des Luchses fehlt uns immer noch viel Wissen Hier folgen nur ein

paar der vielen Wissensluumlcken Da waumlren zum Beispiel

bull Gruumlnde fuumlr Konflikte zwischen Mensch und Luchs bull Neue Schutzmaszlignahmen fuumlr Haustiere bull Einfluss einer Luchspopulation auf die Schalenwildbestaumlnde bull Langzeitprojekte fuumlr die Erforschung von Luchs-Beute-Beziehungen bull Nutzung von Wildtierpassagen bull Populationsdynamik (besonders in Populationen die auch bejagt werden) bull Studium der Faktoren die den Kolonisationserfolg beeinflussen

Die Luchsforschung sollte europaweit koordiniert werden und auf den Ergebnis-austausch sollte besonderer Wert gelegt werden

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Am besten sollten alle Luchspopulationen uumlber laumlngere Zeit von Monitoring-programmen uumlberwacht werden

Vertiefung Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005)

In der folgenden Tabelle sind einige Kerndaten uumlber das Luchsmanagement in verschiedenen Laumlndern zusammengestellt

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Der Luchs im 21 Jahrhundert Eine etwas sentimentale aber schoumlne Aussage bringt Gegenwart und Zukunft des

Luchses auf dem Punkt bdquo150 Jahre lang war der Luchs aus unseren Waumlldern verschwunden Seit sechs

Menschengenerationen haben wir verlernt mit der attraktiven Tierart umzugehen Jetzt pirscht sich das bdquoPinselohrldquo auf leisen Pfoten wieder in unserer Naumlhe Und obwohl ihn nur wenige je zu Gesicht bekommen werden beschwoumlrt die Ruumlckkehr des Luchses uralte Aumlngste und Vorurteile herauf Doch seit seiner Ausrottung duumlrften die Chancen dass unsere leergewordene Umwelt mit ihm wieder um ein Geheimnis reicher wird selten so gut gewesen sein wie heute Noch ist der Weg lang bis der einsame Wanderer sicher bei uns angekommen ist Denn leben muss der Luchs in unseren Waumlldern aber heimisch werden muss er in unseren Koumlpfen und Herzenldquo (WOumlLFL 2001)

Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

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Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)

Der einzige endemische Groszligraumluber Europas der iberische Luchs (Lynx pardinus) steht am Rande des Aussterbens

Fruumlher noch auf der gesamten iberischen Halbinsel zuhause lebt er heute nur noch auf 20 seines fruumlheren Verbreitungsgebietes in kleinen isolierten Populationen im Suumlden Spaniens und Portugals Er verschwand zuerst im Norden der Halbinsel dann wurde er auch im Suumlden immer seltener

Der iberische Luchs ist ein sehr schwieriger Fall Er ist leider nicht nur ein Habitatspezialist der fast ausschlieszliglich in der mediterranen Buschlandschaft lebt sondern auch ein Futterspezialist dessen Beute zu uumlber 95 aus Wildkaninchen besteht Mit seiner niedrigen Individuenzahl stark fragmentierten Populationen schwindendem Habitat und aussterbender Hauptbeute qualifiziert sich der Lynx pardinus als gefaumlhrdetste Katzenart auf der Welt

Und der Trend zeigt nach unten Weiter andauernder Habitatverlust Verkehrsunfaumllle und die nicht-selektive Fallenjagd auf alle Raumluber dezimieren die kleinen Luchspopulationen weiter Und die iberischen Luchse haben nicht mehr genug Rekolonisationspotenzial um Habitatpatches neu zu besiedeln die inzwischen weit isoliert sind Nach zwei aufeinander folgenden Epidemien hat sich der Kaninchenbestand um 95 reduziert wird aber auch weiterhin von den Menschen uumlberjagt Die Wildkaninchen und die Luchse teilen sich die mediterrane Buschlandschaft als ihr Habitat Doch diese Landschaft geht immer weiter zuruumlck Sie macht Plantagen Weideland oder Siedlungen platz

Obwohl die Tiere nun seit den 1970er unter Schutz stehen hat ihre Verfolgung nur

langsam abgenommen Eine bedeutende Zahl wird immer noch von Jaumlgern in Fallen gefangen die zur Kontrolle anderer Raumluber gesetzt wurden Auch die Landschaft veraumlndert sich unguumlnstig Hecken verschwinden die Straszligendichte nimmt zu und wandernde Luchse finden kaum noch Deckung Ihr Dispersal wird so effizient verhindert Doch ohne den Individuenaustausch drohen dem iberischen Luchs bald die Probleme zu kleiner Populationen

Aber weder die Regierungen noch andere Interessengruppen wie Jaumlger und Forstwirtschaft zeigten bislang genug Kooperationsbereitschaft Die Prioritaumlt des Naturschutzes steht bei der spanischen Regierung weit hinter maumlchtigeren Projekten die sogar von der EU subventioniert werden Zuwenig Luchshabitat ist ins NATURA 2000- Netzwerk geschuumltzter FFH-Gebiete eingegangen um die Spezies sicher zu schuumltzen Die Oumlffentlichkeit zeigt auch wenig Interesse am Schutz des Pardelluchses so dass NGOs im Drama des Luchsschutzes die Rolle von Cervantes Don Quijote zukommt

Es sollte oberste Prioritaumlt sein das langfristige Uumlberleben dieser erst sehr spaumlt erkannten Art zu erhalten Dazu muumlssen Experten auf vielen Gebieten gleichzeitig und kooperativ taumltig werden

Landschaftsplaner muumlssen sich bemuumlhen das angestammte Habitat dieses kleinen Luchses zu erhalten die mediterrane Buschlandschaft fruumlher so typisch fuumlr die iberische

Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung

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Halbinsel die aber heute immer mehr modernen Landnutzungsformen weichen muss Zumindest muumlssten lineare Korridore die verstreuten Populationen verbinden um einen Individuenaustausch zu ermoumlglichen

Jagdexperten sollten anstreben die Zahl der Wildkaninchen zu erhoumlhen von denen sich der iberische Luchs fast ausschlieszliglich ernaumlhrt und die unkontrollierte und nicht selektive Fallenjagd in den laumlndlichen Gebieten Suumldspaniens zu reduzieren der viele Luchse zum Opfer fallen

Biologen sollten die vielen Wissensluumlcken um den Lynx pardinus schlieszligen eine zuverlaumlssige Methode des Monitoring fuumlr die scheuen Tiere entwickeln und auch ein erfolgreiches Aufzuchtsprogramm in Gefangenschaft etablieren

Ein Schwerpunkt faumlllt den Meinungsforschern und Medien zu die in diesem Fall die beteiligten Akteure und deren Interessen identifizieren ihre Bedenken analysieren und diese Gruppierung fuumlr den Schutz der iberischen Luchse gewinnen sollten

Politiker muumlssen wohl am weitesten umdenken Sie muumlssen die Prioritaumlt des Luchschutzes in der Politik erhoumlhen und gesetzliche Schwerpunkte zugunsten des Luchses in Landschaftsplanung Jagdgesetzen oder Baumaszlignahmen mit besonderen spezifischen Bauvorschriften verankern Doch Gesetze reichen nicht aus So muss die Politik diese Gesetze auch rigoros durchsetzen denn in der Praxis entstehen durch all die og Aktionen zahlreiche Konflikte und einige davon sind so gravierend dass ohne politische Unterstuumltzung nicht zugunsten des Luchses interveniert werden kann Hier muss auch die EU handeln die mit ihren paradoxerweise oft gegensaumltzlichen Subventionen einen hohen Einfluss auf die Prioritaumltensetzung im laumlndlichen Raum hat

Auch die Kooperation von der internationalen bis hinunter zur regionalen und persoumlnlichen Ebene muss in Spanien und Portugal bedeutend verbessert werden denn im Zentrum des Wildtiermanagements stehen nicht die Tiere sondern die Menschen

Nur wenn dieses Umdenken sehr bald stattfindet hat der Pardelluchs noch eine Zukunft

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Der Niedergang des iberischen Luchses - Die Geschichte des Pardelluchses

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Die Geschichte des Pardelluchses

Die Aufzeichnung der Geschichte des iberischen Luchses beginnt erst sehr spaumlt weil er erst in der zweiten Haumllfte des 20 Jahrhunderts von den Wissenschaftlern als eigenstaumlndige Luchsspezies anerkannt wurde Die Jahre zuvor wurde er zum Teil als suumldeuropaumlische Subspezies des Lynx lynx angesehen und kontroverse Debatten wurden zu diesem Thema gefuumlhrt So wurde seine Biologie als aumlhnlich dem Lynx lynx angenommen Noch 1981 wurde eine Verbreitung in Italien und auf Sizilien angenommen (SMIT 1981) Die Probleme dieser versteckt lebenden Art blieben somit lange in dem Hintergrund oder wurden einfach nicht erkannt

Selbst nach seiner Anerkennung als eigenstaumlndige Spezies waren Zahlen Verteilung und Populationstrends bis in die 90er nur grob geschaumltzt oder schlichtweg unbekannt Der Pardelluchs ist ein scheues Tier das schwer zu beobachten ist So wurden zu der Zeit auch kaum frei lebende Tiere untersucht sondern nur ausgestopfte Museumsexemplare Vor 1980 gab es somit keine homogenen Studien uumlber den iberischen Luchs die miteinander zu einem Gesamtbild haumltten zusammengesetzt werden koumlnnen

Erst 1988 fand eine groszlige Untersuchung mit einheitlichen Methoden in ganz Spanien statt Sie bestand aus Frageboumlgen und zahlreichen Interviews Sie ergab ua 800 bis 1150 Individuen verteilt auf 48 unterschiedlich groszlige Populationen Daraus entstanden wahrscheinlich neun sehr stark fragmentierte und voneinander isolierte Metapopulationen mit dem Schwerpunkt im SW der iberischen Halbinsel (DELIBES et al 2000)

Die naumlchsten Untersuchungen erfolgten 1995 und auch wenn sie nicht mehr so umfangreich und flaumlchendeckend waren so zeigten sie doch eine bedrohlich starke Abnahme in den Verbreitungsgebieten von 1988

In Portugal wurde 1994 ebenfalls eine moderne Untersuchung zum Status des iberischen Luchses unternommen Sie ergab eine Gesamtpopulation von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Gebieten von denen 3 Gebiete Erweiterungen spanischer Populationen sind Alle gingen in letzter Zeit zuruumlck

Ein weiteres Problem waren die Schwierigkeiten den Pardelluchs in der freien Wildbahn zu beobachten Es ist schwierig zu sagen wo es Luchse gibt und wo nicht denn sie leben sehr verborgen So kommt es dass auch die Mehrzahl der modernen Studien sich immer noch nur auf zwei mittelgroszlige Populationen im Dontildeana Nationalpark beziehen die von einigen Experten als untypisch betrachtet werden

Klar ist aber heute dass der iberische Luchs in den letzten Dekaden einen starken Ruumlckgang erlitten hat

Der kleine Luchs wurde in der Vergangenheit von den Jaumlgern als eine wertvolle Trophaumle betrachtet und von den Landbesitzern als Ungeziefer beseitigt zusammen mit allen anderen Konkurrenten um Niederwild Seit langem wird in den Niederwildrevieren Spaniens die Jagd mit Giftkoumldern und Fallen auf alle kleinen Raumluber ohne Ausnahme praktiziert so sind Luchse nicht nur dort dezimiert worden wo sie heute noch leben sondern aus weiten Buschlandschaften komplett ausgerottet worden ohne Chance auf Wiederkehr

Seit 1973 in Spanien und 1974 in Portugal steht der iberische Luchs unter Schutz aber die Verfolgung ging nur langsam zuruumlck weil die Gesetze kaum durchgesetzt wurden und die Strafen nur unwesentlich waren Gleichzeitig standen uumlber die Jahre Habitat und Beute des Pardelluchses unter starkem anthropogenen Druck

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Der iberische Luchs heute

Der iberische Luchs erlebt immer noch einen rapiden Niedergang So rapide dass er nun eine der am meisten gefaumlhrdeten Katzenarten der Erde ist

Heutige Verbreitung 2002 wurde die letzte komplette Evaluation des iberischen Luchses beendet In

Spanien konnte in nur noch zwei Populationen eine Fortpflanzung nachgewiesen werden In Dontildeana und in Adunjar beide in Andalusien Sie beinhalten gerade noch etwa 150 Individuen (120-155) uumlber ungefaumlhr 350kmsup2 mit etwa 30 Weibchen im fortpflanzungsfaumlhigen Alter (WARD 2004) In Portugal konnte keine fortpflanzungsfaumlhige Population des iberischen Luchses mehr gefunden werden Diese beiden Population sind raumlumlich voneinander isoliert und immer noch unter starkem Druck durch Jagd intensive Landwirtschaft neue Straszligen und Daumlmme Selbst wenn diese zwei Populationen uumlberleben sollten die Ausbreitung des Luchses in andere Gebieten ist fast unmoumlglich

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005)

Die bekannteste Population lebt heute im andalusischen Dontildeana Nationalpark im

Suumldspanien Etwa 35 Tiere konnten dort im Nationalpark einigen Natura2000-Gebieten und ungeschuumltzten Arealen uumlberleben Im groumlszligten spanischen Nationalpark wird derzeit auch versucht den Lynx pardinus zu zuumlchten (WARD 2004 LCIE 2005)

Die Population im Andujar ist groumlszliger und umfasst etwa 100 Luchse etwa 20 davon fortpflanzungsfaumlhige Weibchen Die Population uumlberlebt hier in einigen groszligen Hochwildrevieren wohl weil hier kaum eine Raumluberkontrolle stattfindet die den Luchs vielerorts dezimiert hat Diese Population ist sicherlich durch die houmlhere Individuenzahl die wertvollste aber auch weil potentielles Habitat angrenzt wohin der Luchs expandieren koumlnnte wenn der Jagddruck nachlassen sollte und die Kaninchen dort sich erholen koumlnnten

Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute

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Vereinzelte Luchse leben auch noch auszligerhalb dieser zwei Populationen doch ihr Nachweis ist schwierig und viele dieser Gebiete werden derzeit akut durch neue Infrastrukturprojekte bedroht

Die letzte Zaumlhlung fand in Portugal 2002 statt aber die Fallen konnten keinen einzigen Luchs mehr nachweisen Eine Studie von 1994-96 ergab noch eine Zahl von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Populationen wenn auch Feldstudien das zu der Zeit nicht bestaumltigen konnten Geruchs- Haar- Kamera- Kisten- und Schlingenfallen Schneespurensuche und DNA-Analyse potentiellen Kots zeigten keine Spuren von Luchsen mehr in den zwei 1994 groumlszligten Populationen Portugals Erst vor kurzen geben DNS-bestaumltigte Spuren wieder Anlass zu Hoffnung (WILDLIFE 2005) Vertiefung Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al 2000)

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses

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Oumlkologie des iberischen Luchses Erst spaumlt als eigenstaumlndige Spezies erkannt ist der iberische Luchs in seiner Oumlkologie

und Physiologie auch heute noch wenig erforscht Die meisten Luchsstudien fanden in zwei einzelnen Populationen im Dontildeana Nationalpark statt so dass ihre Uumlbertragbarkeit in Frage gestellt werden kann

Erschwerend kommt hinzu dass der kleine Lynx pardinus wegen seiner einzelgaumlngerischen Lebensweise dem nachtaktiven Verhalten der niedrigen Dichte und hervorragenden Tarnfaumlhigkeit schwer zu beobachten ist Deswegen gibt es auch heute noch keine bewaumlhrte Methode fuumlr seine Beobachtung Vertiefung Der Koumlrperbau des Lynx pardinus

Der iberische Luchs ist nur halb so groszlig wie sein europaumlischer Vetter der Lynx lynx aber in etwa genauso groszlig wie die beiden amerikanischen Vertreter der Luchsgattung Er ist stark gefleckt mit langen Beinen und einem kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze Sein Fell ist dunkelbraun mit dunklen Flecken Haarpinseln in den Ohren und unter seinem Kinn hat er einen charakteristischen Bart Maumlnnchen wiegen um die 14kg Weibchen um die 10kg Die nacht- und daumlmmerungsaktive Katze ist ein guter Kletterer

Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt

Habitat Diese kleine Luchsart lebt nicht im Wald sondern bis zu 90 in der mediterranen

Buschlandschaft Sie entfernen sich selten mehr als 300m vom Buschland noch weniger wenn sie sich in offenes Gelaumlnde (Weiden oder Suumlmpfe) wagen

Die Luchse jagen auch hauptsaumlchlich in der Buschlandschaft und meiden Aumlcker oder exotische Forstplantagen (meist Kiefer und Eukalyptus) Selten gehen sie aber auch in Suumlmpfen Weideland oder Mastixplantagen auf die Pirsch

In dieser mediterranen Buschlandschaft gibt es auch die meisten Kaninchen (74) aber nur wenn sie von kleinen offenen Flaumlchen durchsetzt ist Im Eschengehoumllzen gibt es immerhin noch 323 der Kaninchen Andere Faktoren fuumlr die Wahl der Buschlandschaft als Habitat sind zahlreiche permanente Wasserquellen die relativ niedrige Praumlsenz des Menschen Deckung fuumlr die Jagd und die Aufzucht der Jungen Zu dichtes Buschwerk ist jedoch ebenfalls ungeeignet denn die Kaninchendichte ist dort wiederum gering (schlechtes Futterangebot) und Wildschweine setzen den Kaninchenbruten stark zu

So kann man nach neuesten Erkenntnissen das optimale Habitat des iberischen Luchses als eine bunte Mischung aus Buschlandschaft und offenen Flaumlchen (Weiden Kornfelder etc) bezeichnen Er ist also definitiv auch ein Habitatspezialist mit hohen Anspruumlchen

Die Reviere iberischer Luchse sind sehr klein im Vergleich zu denen unserer einheimischen Luchse Richtwerte sind 73 kmsup2 fuumlr Jungtiere 95 kmsup2 fuumlr erwachsene Weibchen und nur 182 kmsup2 fuumlr adulte Maumlnnchen Der Lynx lynx braucht dagegen uumlber 200 kmsup2

Nahrungswahl Der Lynx pardinus ist ein monophager Raumluber Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich

aus Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) naumlmlich zwischen 99 und 100 Die Kaninchenpopulation ist auf der iberischen Halbinsel seit 1950 allerdings um 95 zuruumlckgegangen nachdem zwei Kaninchenkrankheiten sukzessiv aus der Neuen Welt

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eingeschleppt wurden Eine Anpassung und die Erholung der Population findet wenn uumlberhaupt nur langsam statt

Die Luchse brauchen zur Deckung ihres Energiebedarfs etwa ein Kaninchen am Tag

eine Katze mit Kaumltzchen also 2 bis 3 In Gegenden mit sehr niedriger Kaninchendichte reiszligen Luchse auch gelegentlich andere Beute wenn auch dann sehr selten Im Winter jagen sie manchmal auch Nager Hasen Rebhuumlhner Rehkitze Mufflons oder Enten und Gaumlnse Luchse toumlten haumlufig andere kleine Raumluber in ihrem Territorium fressen sie aber nicht

Reproduktion Die Reproduktionskraft der Luchse ist niedrig was auf die Futterengpaumlsse durch die

niedrige Kaninchendichte zuruumlckgefuumlhrt wird (LCIE 2005) Im Januar bis Maumlrz ist bei den Luchsen in Spanien Paarungszeit Von April bis Juni

widmen dann die Weibchen ihre Zeit der Aufzucht der Kaumltzchen die sie dann bis September auf Streifzuumlgen begleiten bevor sie selbststaumlndig werden Ab etwa 2 Monaten unternehmen die jungen Luchse die ersten Ausfluumlge mit ihrer Mutter

Die meist drei Kaumltzchen kommen in Hohlbaumlumen zur Welt und sind fuumlr 20 Tage Nesthocker bevor es in der Kinderstube eng wird und sie beginnen mit der Mutter in eine Reihe von Behelfsbauen umzuziehen Diese Baue sind meist in Buumlschen und sie werden verlassen wenn eine Stoumlrung eintritt Gruumlnde fuumlr das viele Umziehen sind neben der Sicherheit der Jungen vor Raumlubern Reinlichkeit und leichtem Beutezugang auch zunehmende Stoumlrungen durch den Menschen (FERNAacuteNDEZ et al 2002) Deswegen sollten menschliche Aktivitaumlten in bdquoLuchsgebietenldquo nach Moumlglichkeit zwischen Maumlrz und Juli beschraumlnkt werden

Sozialverhalten Diese einzelgaumlngerischen Katzen sind daumlmmerungsaktiv besonders bei

Sonnenuntergang sind sie viel unterwegs sicher auch weil die Kaninchen dieselbe Zeit bevorzugen Sollten sie auf andere Kleinraumluber in ihrem Revier treffen wie Katzen Hunde Fuumlchse Otter oder Mungos so werden diese oft vom Luchs getoumltet wohl um Nahrungskonkurrenz zu verhindern So kommt es dass die Dichte an anderen Beutegreifern in Luchsgebieten niedrig ist

Iberische Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu dulden obwohl sie viel kleinere Reviere beanspruchen als die europaumlischen Ver-treter ihrer Gattung meist weniger als 20 kmsup2

Der Lynx pardinus scheint den Menschen nicht zu fuumlrchten lebt aber nicht in permanentem Siedlungsgebiet und meidet Menschen so gut er kann Stoumlrungen koumlnnen sich also sehr stark auswirken besonders waumlhrend der Aufzucht der Jungen von April bis Juli

Leider gibt es noch sehr viele unbeantwortete Fragen zum Sozialverhalten dieser Spezies und die weitere Forschung koumlnnte helfen unguumlnstige Managemententscheidungen zu vermeiden

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Dispersalverhalten Vertiefung Was ist noch mal Dispersal

Auswanderung (Dispersal) ist das Bindemittel der Teilpopulationen verbindet und die Verbindung zwischen sonst getrennten Populationen ermoumlglicht HOWARD (1960) beschreibt die Auswanderung als die Bewegung eines Tieres aus seinem Ursprungsgebiet in ein neues Gebiet wo es sich vielleicht vermehren kann

Auswanderer sind meist junge Tiere beim Saumluger liegt der Schwerpunkt auf den Maumlnnchen bei Voumlgeln auf den Weibchen Diese Subadulten wandern ab um Nahrungs- und Partnerkonkurrenz zu vermeiden das Inzuchtrisiko zu reduzieren und houmlhere Uumlberlebenschancen fuumlr die eigenen Nachkommen zu gewaumlhrleisten Adulte Tiere sind naumlmlich in den Herausforderungen um Ressourcen besonders Territorien und Paarungspartner ganz klar im Vorteil

Letztlich sind die Gruumlnde fuumlr die Auswanderung jedoch komplex und variieren von Spezies zu Spezies und von Habitat zu Habitat

Auswandernde Tiere auch Disperser genannt haben meist eine houmlhere Sterblichkeit als Residente was meist anthropogen bedingt ist Infrastruktur ist dabei nicht immer eine Barriere stellt aber eine Mortalitaumltsquelle dar genauso wie die illegale Bejagung (schieszligen oder mit Fallen) unbekanntes Terrain Stress oder Unterernaumlhrung

Die Haumlufigkeit abwandernder Individuen in einer Spezies in der Fachsprache Dispersalrate genannt ist sehr bedeutsam fuumlr das erfolgreiche Management der Art da es Aufschluss uumlber Groumlszlige und Uumlberlebensfaumlhigkeit der Population gibt Die Haumlufigkeit der Zuwanderung von neuen Individuen in einer Population entscheidet ua uumlber die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Aufstockungen

Junge Luchse bleiben etwa 20 Monate bei ihrer Mutter bevor sie dann maximal 30 km weit abwandern

Maumlnnchen und Weibchen wandern nicht nur genauso haumlufig ab es konnten auch keine Unterschiede in den Dispersalentfernungen nachgewiesen werden (FERRERAS et al 2000) Der Grund dafuumlr koumlnnte aber auch in der einzigen untersuchten Population im Nationalpark von Dontildeana zu finden sein Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark

Trotzdem ist der Park von Dontildeana ein hervorragendes Studiengebiet fuumlr den iberischen Luchs denn es enthaumllt mit der Reserva Biologica und Coto del Rey zwei kleine stabile Metapopulationen und bietet eine positive Mischung der Landnutzungsformen Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte

Auch eine bestimmte Jahreszeit fuumlr die Auswanderung konnte nicht bestimmt werden aber in Jahren mit einer hohen Kaninchenpopulation konnten auch mehr Auswanderer festgestellt werden (FERRERAS et al 2000) Diese Strategie soll wohl die Chancen fuumlr eine erfolgreiche Auswanderung verbessern denn dieselbe Beziehung konnte auch zwischen den Lynx canadensis und dem Schneeschuhhasen in Nordamerika nachgewiesen werden Trotzdem scheint Beutemangel im Nationalpark kein Auswanderungsmotiv zu sein denn es gab in den Jahren niedriger Beutedichte nicht mehr Auswanderer

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Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Der wichtigste Grund der Auswanderung scheint beim Lynx pardinus im Wettbewerb

um Territorien und Paarungspartner zu liegen In den letzten Jahren ist die Qualitaumlt der Matrix also des Areals zwischen geeigneten

Luchshabitaten immer schlechter geworden Straszligenbau Daumlmme das Verschwinden von Feldhecken und Auwaumlldern oder andere Bauprojekte stellen Barrieren und Gefahren dar

Auswandernde Luchse nutzen auch schlechteres Habitat wie Feldgehoumllze Hecken und die in Spanien und Portugal haumlufigen Eukalyptusplantagen meiden jedoch immer noch offene Flaumlchen und Suumlmpfe Das haumlngt sicher auch mit der niedrigen Kaninchendichte in diesen Gebieten zusammen Die Auswanderung (und so die Verbreitung) wird meist vom limitierten Buschlandhabitat begrenzt Die iberischen Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederlassen zu koumlnnen Das Voranschreiten der Siedlungstaumltigkeit setzt der Luchsauswanderung immer mehr Grenzen da die Tiere die Naumlhe des Menschen stark meiden

Letztlich enden nur etwa 48 der Auswanderungen erfolgreich was auf die erhoumlhte Mortalitaumlt der Disperser zuruumlckgeht Damit kann man sagen dass die Pardelluchse auch nur ein kleines Expansionspotenzial haben was ihr Management vor groszlige Herausforderungen stellt

Schadenspotenzial Die spanischen Jaumlger betrachten den Luchs entweder neutral oder als einen

Konkurrenten um Kaninchen und anderes Niederwild Verluste an Ziegen oder Laumlmmern sind sehr selten gewesen Von einem Angriff auf den Menschen selbst wurde noch nie berichtet

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Mortalitaumltsfaktoren Fallen sind immer noch die haumlufigste Todesursache fuumlr den Luchs in Spanien Etwa

44 der toten Luchse sollen waumlhrend der 80er in Fallen umgekommen sein Fallen werden heute immer noch in vielen Niederwildrevieren aufgestellt um Raumluber klein zu halten Nichtselektive Methoden sind verboten werden aber uumlberall verwendet (DELIBES et al 2000) Die Auswirkungen der Wilderei sind schwer zu schaumltzen Aber rund 26 der in den 80-ern getoumlteten Luchse duumlrften wohl auf das Konto von Wilderen gehen In Portugal ist Wilderei sogar die Haupttodesursache fuumlr den Pardelluchs Dort werden sie gelegentlich illegal waumlhrend legaler Jagden erlegt Etwa 7 der Luchse sollen bei Verkehrsunfaumlllen umgekommen sein Und mit der Zunahme der Verkehrsdichte und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird diese Zahl wohl weiter steigen Auch sind die meisten Straszligen nicht mit Tunnels oder Gruumlnbruumlcken versehen die sie etwas durchlaumlssiger fuumlr Tiere machen koumlnnten Erkrankungen sind sehr selten manchmal ertrinken aber Luchse in Brunnen oder werden von Hunden getoumltet Andere Todesursachen sind Giftkoumlder oder Buschbraumlnde

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Gefahren fuumlr den iberischen Luchs Es gibt viele Faktoren die die Luchspopulationen in Spanien und Portugal bedrohen

Einige dieser Faktoren tragen direkt zum Niedergang der Populationen bei andere sind Gefahren in die alle kleinen Populationen geraten koumlnnen

Zusaumltzlich zu diesen Faktoren gibt es noch Hindernisse die erst beseitigt werden muumlssen um einen effektiven Schutz des iberischen Luchses auf der ganzen iberischen Halbinsel zu gewaumlhrleisten Vertiefung Tabelle 8 Identified threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

Habitatverlust und -veraumlnderung Der iberische Luchs hat nicht weniger als 90 seines Habitats verloren sei es durch

Habitatveraumlnderung oder direkten Habitatverlust Mediterrane Buschlandschaft verschwindet immer noch mit einer Geschwindigkeit von 1 pro Jahr (WARD 2005)

Auch in Spanien stirbt die traditionelle Landnutzung aus und die kleinflaumlchige Bewirtschaftung wird von der groszligflaumlchigen intensiven Bewirtschaftung abgeloumlst Die Groszliggrundbesitzer haben die intensive Jagd auf Hochwild insbesondere Rotwild als zusaumltzliche Einkommensquelle entdeckt Buschlandschaft musste so vielerorts den Waumlldern weichen und als Unterstand fuumlr das Hochwild lieszlig man die Waumllder zuwachsen Die Vegetationsschaumlden durch den Verbiss des Schalenwilds wurden durch die intensivierte Haltung von Weidetieren verstaumlrkt Zugewachsenes Unterholz und Buschland foumlrdert ua die Vermehrung der Wildschweine (Sus scrofa) die den Kaninchenbruten effizient nachsetzen

In den Bergen wurden einige Taumller die dem iberischen Luchs ein sehr gutes Habitat geboten haben fuumlr Wasserkraftwerke geflutet

Der Verlust der Buschlandschaft hat wegen der Landflucht aus den armen Regionen Spaniens etwas abgenommen doch verschwindet es weiter aus neuen Gruumlnden

Forstwirtschaft bedeutet auf der iberischen Halbinsel Kiefer und Eukalyptusplantagen die von stoumlrendem Unterholz freigehalten werden und so als Kaninchen- und Luchshabitat ungeeignet sind Nicht selten muss die Buschlandschaft diesen Plantagen weichen

Feuer nicht selten absichtlich gelegt zerstoumlren Buschland fuumlr oumlkonomische Zwecke Oft findet danach eine Aufforstung als Plantagen statt

Habitatfragmentierung Die Qualitaumlt der Wanderlandschaft zwischen den Populationen ist in den letzten Jahren

auch immer schlechter geworden Auwaumllder wurden abgeholzt Hecken entfernt und kleine

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Gefahren fuumlr den iberischen Luchs

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Buschareale umgewandelt Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden

Menschen und die Urbanisierung bringen Muumlll stoumlrende Spaziergaumlnger Outdoorsportler Laumlrm Wilderer verwilderte Haustiere uvm ins Luchshabitat Straszligen die bdquoLuchsgebieteldquo zerschneiden fuumlhren zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt Ferienhaumluser entstehen in einst einsamen Arealen Der Luchs meidet diese Stoumlrungen und gibt einst gutes Habitat auf

Solch veraumlnderte stoumlrungsreiche Habitate koumlnnen spaumlter noch der Wanderung dienen doch ihr Verlust foumlrdert die Isolation der Populationen

Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft

Der Ruumlckgang der mediterranen Buschlandschaft war der wichtigste Faktor fuumlr den Ruumlckgang der Lynx pardinus seit 1960 Diese Landschaft ist entstanden in Jahrtausenden menschlicher Einflussnahme Viele dieser Nutzungsformen sind inzwischen uumlberholt und wurden eingestellt so die Koumlhlerei Torfgewinnung oder die kleinflaumlchige Landwirtschaft Andere wurden modernisiert wie die Bienenzucht oder intensiviert wie die Viehzucht Wiederum andere Taumltigkeiten wurden durch neue ersetzt wie zB die Umstellung der Jagd von Niederwild auf Hochwild oder das Anlegen von Forstplantagen

Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine verstaumlrkte Landflucht statt und die traditionelle Landwirtschaft veraumlnderte sich und wurde intensiviert Heute kehren die Menschen aufs Land zuruumlck doch sie bringen neue Freizeitaktivitaumlten mit sich die noch mehr Stoumlrungen im Luchshabitat bewirken als die alten Taumltigkeiten

Beuteverlust Der Ruumlckgang seiner Hauptbeute ist wohl die zweite wichtige Bedrohung und immer

noch ein Hauptgrund fuumlr den Niedergang des iberischen Luchses Seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind uumlber 95 der Wildkaninchen bei zwei

eingeschleppten Epidemien umgekommen und ihre Zahl hat sich immer noch nicht erholt

Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien Dieser Exkurs beschreibt wieso Kaninchen aus vielen suboptimalen Gebieten

verschwunden und in vielen anderen Arealen im Aussterben begriffen sind Sie werden immer noch haumlufig uumlberjagt und verwilderte Haustiere Wildschweine und Fuumlchse verhindern die Erholung der Populationen

Anthropogene Mortalitaumlt Anthropogene Mortalitaumlt ist immer noch eine groszlige Gefahr und ihre Bedrohung wird

durch die niedrige Reproduktionskraft der iberischen Luchse und ihre recht lange Lebensspanne verstaumlrkt

Illegales Schieszligen waumlhrend einer legalen Jagd ist immer noch haumlufig und wird auf etwa 5 der Todesursachen beim iberischen Luchs geschaumltzt In Portugal sind Schusswunden die bedeutendste Todesursache fuumlr den Lynx pardinus

Kaninchenfallen fingen fruumlher 44 der toten Luchse und das passiert auch heute noch trotz Verbot in Niederwildrevieren wo auch der Pardelluchs haumlufig ist Obgleich nicht-selektive Fallen verboten sind sind sie noch uumlberall zu finden und im taumlglichen Gebrauch Ein Grund dafuumlr sind sicherlich die sehr geringen Strafen und oft droht dem Suumlnder nur die Konfiszierung seiner Fallen

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Auch Straszligen sind ein hoher Sterblichkeitsfaktor besonders stark im Dontildeana Nationalpark Fehlende Uumlberquerungsmoumlglichkeiten fuumlr Tiere die steigende Reisegeschwindigkeit und das steigende Verkehrsaufkommen werden wohl die Bedeutung der Straszligenmortalitaumlt weiter erhoumlhen

Die Probleme kleiner Populationen Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus

mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Der iberische Luchs lebt praktisch ausschlieszliglich in kleinen Populationen Zufallssterblichkeit

Viele Populationen des iberischen Luchses haben weniger als 10 Individuen Sie sind somit sehr anfaumlllig beim zufaumllligen Tod einiger wenigen Individuen besonders wenn Weibchen betroffen sind Genetische Variabilitaumlt

Durch die kleine Bevoumllkerung entsteht das Risiko der weiteren genetischen Verarmung Die Gefahr einer Inzuchtdepression steigt dann auch wenn Anzeichen dafuumlr noch gering sind Jedoch steigt mit einer geringen genetischen Variabilitaumlt auch die Anfaumllligkeit einer Population gegen Krankheiten Katastrophen

Wald und Buschfeuer Uumlberflutungen starke Umweltverschmutzung oder der Ausbruch neuer Krankheiten in Kaninchenpopulationen koumlnnten kleine Luchspopulationen schnell ausrotten

Schutzhindernisse Die meisten Luchspopulationen erstrecken sich uumlber Regionsgrenzen hinweg und

fallen damit in den Zustaumlndigkeitsbereich von zwei oder mehreren Landesregierungen Manche uumlberschreiten sogar die spanisch-portugiesische Grenze Trotz dessen beklagen Wissenschaftler die Kooperation zwischen den einzelnen Regierungen von internationaler bis landesinterner Ebene und beschreiben sie als mangelhaft (DELIBES et al 2000)

Die EU die einerseits den Schutz des iberischen Luchses gesetzlich festgeschrieben hat foumlrdert paradoxerweise gleichzeitig Projekte wie Dammbau Straszligennetze und Plantagen in Luchsgebieten Auf der anderen Seite gibt es keine oumlkonomischen oder sozialen Anreize Luchshabitat zu erhalten

Trotzdem gibt es noch groszlige Areale an passendem Luchshabitat die heute zur Niederwildjagd genuumltzt werden Dort wurde der Luchs schon vor langer Zeit als Konkurrent ausgerottet und eine Ruumlckkehr die auf natuumlrlichem Wege ohnehin schwierig waumlre werden die nicht-selektiven Maszlignahmen zur Raumluberbeseitigung in diesen Gegenden nicht zulassen Dieses Problem ist wohl eines der wesentlichsten beim Schutz des iberischen Luchses

Neue laufende Forschungsprojekte bringen zwar stets neue Erkenntnisse uumlber Lynx pardinus doch beziehen die Regierungen diese neuen Erkenntnisse noch sehr selten in ihre Wildtiermanagementplaumlne mit ein

Und mehr als bei Baumlr Wolf oder seinem eurasischen Verwandten besteht beim Pardelluchs das Problem des unzureichenden Monitorings Ohne Monitoring sind Trends kaum zu erfassen und somit auch schwer zu stoppen bevor es zu spaumlt ist

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der iberische Luchs und der Mensch

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Der iberische Luchs und der Mensch

Die Schoumlnheit des Pardelluchses und dessen dramatische Situation muumlssten unter den Menschen mehr Interesse erwecken um nachweisbare Schutzmaszlignahmen zu Gunsten dieser Raubkatzen erzwingen zu koumlnnen Leider ist offensichtlich das Gegenteil der Fall Viele Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen zeigen in der Luchsfrage wenig Entgegen-kommen

Oumlffentliche Meinung Der iberische Luchs und seine dramatische Situation sind oft ein Thema in den

Medien Spaniens und Portugals (DELIBES et al 2000) Leider sind die Informationen oft zu allgemein so dass die Facetten wie der Schutz der Buschlandschaft oder der Wildkaninchen nicht genuumlgend vermittelt werden

Die Luchsgefahr Der iberische Luchs ist bis auf seine Konkurrenz mit den Jaumlgern um Wildkaninchen

keinerlei Gefahr fuumlr Menschen Es gab nur vereinzelte Angriffe der Luchse auf kleinere Nutztiere wie Laumlmmer oder

Ziegen Von Angriffen auf Menschen ist nichts bekannt

Die Akteure Die spanische und die portugiesische Regierung

Obwohl beide Regierungen sich zum Schutz des kleinen Luchses verpflichtet haben ist bis heute nicht viel passiert Und ohne ein radikales Umdenken wird wohl auch bald nichts passieren Fuumlr die Politiker in beiden Laumlndern scheint der Schutz des Pardelluchses wohl ziemlich unwichtig

Heute wird der iberische Luchs in Spanien und Portugal von mehreren Gesetzen geschuumltzt doch die Schutzbemuumlhungen kollidieren oft mit maumlchtigeren Gesetzesplanungen oder bdquowichtigerenldquo Projekte wie zB Landwirtschaft Verkehr Forstwirtschaft usw

Besonders die spanische Regierung auf deren Staatsgebiet 95 der iberischen Luchse leben trifft keine angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum genuumlgend Mittel fuumlr Forschungsprojekte oder Schutzmaszlignahmen zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die Prioritaumlt die dem Luchsschutz eingeraumlumt wurde so niedrig dass es bestenfalls dazu dient die bedrohliche Situation in der sich der Luchs befindet zu unterstreichen Projekte die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und EU-Mitteln subventioniert Beispiele sind Forstplantagen intensive Tierhaltung und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den Regionen fragmentiert und die Kooperation auf regionaler und grenzuumlbergreifenden Ebene verbessert sich nur langsam Die Jaumlgerschaft

Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd auf Niederwild Nach Myxomathosis und RHD sind die Kaninchenpopulationen so niedrig dass die Niederwildreviere sich in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen Manche Groszligreviere wurden bereits auf Hochwild umgestellt In den uumlbrigen Revieren wird soviel gejagt wie moumlglich um die Verluste auszugleichen

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Jaumlger sehen ihre Niederwildbestaumlnde durch allerlei Raumluber bedroht und so stellen sie die Fallenjagd in manchen Gebieten auszliger Frage Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber und sorgt durch den Fellverkauf fuumlr ein kleines Nebeneinkommen Doch die Methoden lassen viel zu wuumlnschen uumlbrig Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet wie Tellerfallen oder Schlingen Nicht selten kommen auch Giftkoumlder zum Einsatz All diese Fallen sind durch die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie verboten Dieses Verbot wird jedoch kaum durchgesetzt

Dass nicht nur der Luchs sondern viele der kleinen Raumluber unter Schutz stehen wird meist wissentlich ignoriert

Der Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten

Die Kaninchenjagd muumlsste stark zuruumlckgefahren werden um den Populationen Zeit zu geben sich zu erholen und Resistenzen gegen Myxomathosis und RHD zu entwickeln Doch wie lange das dauert und wie erfolgreich das sein wuumlrde kann derzeit niemand sagen

Die Kontrolle der Tierschutz- und Fallenjagdbestimmungen ist noch meist sehr gering Wuumlrde sich die Kontrolle verschaumlrfen so wuumlrde das fuumlr die Jaumlger nicht nur Strafgelder sondern auch betraumlchtliche Investitionen in Kasten- und Kaumlfigfallen Fangbunker und andere selektive Fangsysteme bedeuten Zusaumltzlich wuumlrden dann nicht mehr alle gefangenen Raumluber getoumltet werden koumlnnen und die Effektivitaumlt der Raumluberkontrolle wuumlrde sinken und damit die Konkurrenz um die Kaninchen weiter steigen Somit ist die Muumlhe aus Sicht der Jaumlger weniger sinnvoll

Bei alldem muss man im Auge behalten dass die oumlkonomische Situation in den laumlndlichen Regionen der iberischen Halbinsel weit schwaumlcher ist als hierzulande Die Jagd ist dort meist eine Lebensgrundlage nicht nur eine geliebte Beschaumlftigung So fuumlrchten viele Niederwildreviere das oumlkonomische Aus wenn sich die Forderungen des Tierschutzes durchsetzen

So muss man die Jaumlger als eine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchs-management akzeptieren Sie haben viel Einfluss darauf wo und wie lange der Pardelluchs leben darf denn das meiste Luchshabitat bleibt in privater Hand Die Landbesitzer

Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt Die Eigentumsrechte werden eingeschraumlnkt und durch die Ausweisung von

Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer um Einnahmen gebracht auch weil viele von ihnen nebenbei auch auf ihrem Land jagen Ihre oumlkonomische Situation ist meist zu prekaumlr als dass sich die Bauern sehr fuumlr den Tierschutz begeistern koumlnnten

Jeden Sommer brennen mediterrane Waumllder und Buschland und fuumlr gewoumlhnlich steckt Vorsatz dahinter Es dreht sich meist um Konflikte oder Interessen in Urbanisierung Forstwirtschaft Landwirtschaft oder Viehzucht Und nicht selten entstehen letztlich daraus neue Eukalyptusplantagen die von der EU auch noch subventioniert werden

Ohne angemessene monetaumlre Anreize werden sich die Landbesitzer auch weiterhin kaum fuumlr den Luchs und sein Habitat interessieren Diese Anreize sollten die Regierungen und die EU bald liefern Die Forstwirtschaft

Auch die Interessen der Forstwirtschaft kollidieren mit denen des Naturschutzes denn die meisten neuen Forstplantagen entstehen im bdquounproduktivenldquo Buschwerk dem Habitat des iberischen Luchses

Die EU-Politik die Wiederaufforstung brachliegender Flaumlchen (und mediterrane Buschlandschaft wird meist als brachliegend eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der iberischen Halbinsel zum Beseitigen der mediterranen Waumllder und Buschlandschaften

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gefuumlhrt Danach findet eine Wiederaufforstung mit Kiefer oder Eukalyptus statt wodurch die natuumlrliche Vegetation noch weiter zuruumlckgedraumlngt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen Schock zu erholen sind leider minimal Die Wirtschaft

Auch die Industrie oder Bauwirtschaft ist manchmal durch den Tierschutz betroffen wenn es um den Bau von Staudaumlmmen neuen Fabriken oder um Straszligenbauprojekte geht Die NGOs

Wiederum eignet sich der schoumlne und bedrohte Luchs bei der urbanen Bevoumllkerung als ein Symbol fuumlr intakte mediterrane Oumlkosysteme Es waumlren gute Eigenschaften um Stolz und Verantwortung fuumlr den Schutz des Luchses und seines Habitats zu foumlrdern

Viele Naturschutzorganisationen haben sich fuumlr die Rettung des Pardelluchses eingesetzt mit Kampagnen gegen schaumldigende Projekte im Luchshabitat Informations-kampagnen unter den involvierten Akteuren Forschungsarbeit und dem Versuch durch Lobbyarbeit die zwei Regierungen zu beeinflussen Leider fehlt ihnen meist die politische Macht sich alleine gegen maumlchtigere Projekte zu stellen Solange nicht die breite oumlffentliche Meinung hinter ihnen steht wird sich das auch kaum aumlndern Die Bevoumllkerung

Jedermann kennt die Situation der asiatischen Tiger doch einer von Europas Groszligraumlubern droht unbemerkt auszusterben Die breite Masse hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses und ohne ihren Druck wird der Schutz des Luchses stets hinter anderen Anliegen zuruumlckstehen Die Wissenschaft

Mehrere wissenschaftliche Projekte wurden seit 1988 unternommen doch blieben sie unkoordiniert und wurden von den Staatsregierungen und der EU mit viel zu wenig Mitteln ausgestattet Fuumlhrende Wissenschaftler warnen vor der Abwaumlrtsspirale in der sich der iberische Luchs befindet doch bislang schenkt man ihnen bei Managemententscheidungen noch zu wenig Gehoumlr

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

Es ist fuumlr Europa auch eine Frage der Glaubwuumlrdigkeit diese endemische Raubkatze zu bewahren Nur die Rettung des iberischen Luchses wird Europa die Macht verleihen den Artenschutz auf internationaler Ebene zu verlangen Das Ziel der Schutzbemuumlhungen sollte das langfristige Uumlberleben des iberischen Luchses sein In diesem Kapitel stuumltze ich mich weitgehend auf den Aussagen von DELIBES et al (2000)

Schutzstatus Der iberische Luchs ist derzeit die am meisten vom Aussterben bedrohte carnivore

Spezies in Europa und eine der am meisten gefaumlhrdeten auf der ganzen Welt 2002 wurde der Lynx pardinus von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf ihrer Roten Liste der bedrohten Tierarten als Vom Aussterben bedroht hochgestuft

Das CITES-Abkommen hat den iberischen Luchs in seinem Anhang I aufgenommen womit ein internationaler gewerblicher Handel praktisch ausgeschlossen ist

Die Berner Konvention stufte ihn als streng geschuumltzt ein und die FFH-Richtlinie im Anhang IV

Ziele des Luchsschutzes Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlren

noumltig Doch muumlssten solche Verbote wesentlich schaumlrfer als bisher geahndet werden Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten die Mitarbeit der Landbesitzer sichern

Kurzfristig ist ein Individuenaustausch zwischen den isolierten Populationen notwendig um eine drohende Inzuchtdepression zu vermeiden Langfristig sollte aber eine Vernetzung der verbliebenen Habitate angestrebt werden Ziel sollte es sein die Individuenzahl auf eine langfristig lebensfaumlhige Population zu erhoumlhen Luchse aus kleinen Populationen sollten gefangen werden bevor sie umkommen

Auch die Zuchtprogramme in der Gefangenschaft sollten trotz der bislang ausbleibenden Erfolge weiter vorangetrieben werden (JOHNSON 2004 WARD 2004) Beteiligte Individuen sollten auf ihre genetische Variabilitaumlt hin untersucht werden

Auch weitere Metapopulationen auszligerhalb des Dontildeana Nationalparks muumlssen unbedingt in die Forschung einbezogen werden um allgemeinguumlltigere Aussagen treffen zu koumlnnen

Die Variabilitaumlt der Landschaft muss gefoumlrdert werden und mediterranes Buschland sollte erhalten und seine Erhaltung auch finanziell gefoumlrdert werden Jeder Luchs braucht vorzugsweise 5 kmsup2 (mindestens 35 kmsup2) davon bei einer Reviergroumlszlige von 7-10 kmsup2 Damit sollten in Luchsgebieten mindestens 60 des Areals der mediterranen Buschlandschaft zugeordnet werden koumlnnen Luchse verwenden auch schlechteres Habitat (meist Waumllder und Plantagen) mit menschlichem Einfluss fuumlr die Wanderung aber geeignete Buschlandschaften muumlssen in erreichbaren Entfernungen verteilt sein Anderes Habitat mit dichtem Unterholz und kleinen eingestreuten Wiesen die Futter fuumlr Kaninchen bieten koumlnnten stellenweise die Buschlandschaft ersetzen Waldhabitate erlauben die Wanderung der Luchse also koumlnnen sie als Korridore zwischen Gebieten mit residenter Luchspopulation dienen Der Schutz der Buschlandschaft sollte den Landbesitzern schmackhaft gemacht werden Es muumlssen neue oder alternative Moumlglichkeiten entwickelt werden den Erhalt dieser Vegetationsform zu foumlrdern

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Die Planung und Koordination Die spanische und die portugiesische Regierung sollten als erstes einvernehmlich

Luchsgebiete gesetzlich definieren zusammen mit Korridoren und zukuumlnftigen Gebieten Zusaumltzlich muumlssten noch Prioritaumlten Zeitplaumlne Finanzen und Monitoring festgelegt werden Natuumlrlich muss die Prioritaumlt des Luchsschutzes wesentlich erhoumlht werden damit eine Chance gegen andere Projekte gewaumlhrleistet wird

Alle Interessensgruppen die am Schutz des iberischen Luchses beteiligt sind sollten in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden

bull Bundes- Landesregierungen und Ministerien bull Jaumlgerschaft und Landbesitzer bull Naturschutzorganisationen bull die Wirtschaft Forschung uvm Auch muss die Zusammenarbeit zwischen den beiden Laumlndern verstaumlrkt und moumlglichst

klare hierarchische Strukturen muumlssen geschaffen werden die den Schutz des Pardelluchses auf allen Ebenen ermoumlglichen sollten

Habitatschutz Die mediterrane Buschlandschaft wurde in der Vergangenheit fuumlr eine Serie von

Taumltigkeiten genuumltzt die heute anders betrieben werden (zB Imkerei oder Hochwildjagd statt Niederwildjagd) oder heute keinen Sinn mehr machen wie die Torfgewinnung Zusaumltzlich foumlrdern neue Landnutzungsformen weiter ihr Verschwinden wie zB die Plantagenforstwirtschaft

Der Erhalt dieser Landschaftsform muumlsste mit einem breiten Maszlignahmenpaket gefoumlrdert werden Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und ein Luchslabel koumlnnten die oumlffentliche Anerkennung erleichtern

Eine besondere Chance ergibt sich mit der FFH-Richtlinie Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere ua auch des iberischen Luchses Die Richtlinie definiert auch weitgehend wie der angestrebte Zustand einer Art auszusehen hat

Doch von diesem Idealzustand ist der iberische Luchs sehr weit entfernt Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000-Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr diese Spezies Doch die Ausweisung der FFH-Gebiete ging in Spanien bis 1999 nur sehr schleppend voran obwohl seit ihrer Verabschiedung mehr als 10 Jahre verstrichen sind

Wanderkorridore sollten aufgebaut und von Hindernissen freigehalten werden genauso wie Brutgebiete gaumlnzlich stoumlrungsfrei bleiben sollten

Schwere intensive Landschaftsnutzungen wie Kraftwerke und Industrie sollten in diesen Gebieten vermieden werden Auch sollten Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen bei solchen Projekten zum Einsatz kommen

Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen Der Niedergang der Kaninchen ist ein langsames globales Phaumlnomen das viel

komplexer ist als Myxomatosis und RHD und so auch weltweiter Loumlsungen bedarf Der Wiederaufbau der Wildkaninchenpopulationen ist aber untrennbar mit dem Wiederaufbau des iberischen Luchses verbunden

Die kleinflaumlchige Raumlumung und Getreidepflanzung kuumlnstliche Bauten viele kleine Wasserstellen und sinnvolle Bejagung (am besten im Herbst um krankheitsresistenten

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

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Individuen eine Chance zur Reproduktion zu geben) koumlnnten alle dazu beitragen dass die Kaninchenbestaumlnde sich erholen

Reduzierung der Mortalitaumlt Die Wilderei sollte drastisch bekaumlmpft werden besonders in Portugal Kampagnen zur

Imageverbesserung des Luchses verschaumlrfte Kontrolle und eine scharfe Bestrafung der Schuumltzen sollten hier Hand in Hand gehen Dasselbe gilt fuumlr die Fallenjagd in Spanien

Es sollten Gruumlnbruumlcken uumlber existierende Straszligen errichtet werden und neue Infra-strukturprojekte in Luchsgebieten sollten am besten ganz unterlassen werden Geschwindig-keitsbeschraumlnkungen und Warnschilder koumlnnten helfen Tierunfaumllle in diesen Gegenden zu reduzieren Der Unfalltod wurde zuletzt zu einer sehr wichtigen Todesursache fuumlr den iberischen Luchs Auch offene Brunnen sollten abgedeckt werden da sie sich im Dontildeana Nationalpark als uumlberraschend haumlufige Todesursache erwiesen haben

Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit Obwohl die Medien in Spanien und Portugal haumlufig uumlber den Luchs informieren

wuumlrden Berichte einen viel houmlheren Effekt erzielen wenn sie sich gezielt an die einzelnen Interessensgruppen im Pardelluchsmanagement richten wuumlrden zB Politiker Landbesitzer Jaumlger Viehzuumlchter und Outdoorsportler Die Meinungen dieser und anderer Gruppen sollten in Studien erhoben und danach gezielten Informationskampagnen zugrundegelegt werden Diese Kampagnen sollten professionell durchgefuumlhrt und ihr Erfolg auch evaluiert werden

Man muumlsste die problematische Situation des iberischen Luchses auch der restlichen

europaumlischen Bevoumllkerung naumlher bringen Die meisten Leute auszligerhalb der iberischen Halbinsel duumlrften noch nie etwas von diesem Tier gehoumlrt haben Gelingt es jedoch das Interesse fuumlr dieses seltene Tier zu wecken waumlren die Leute nicht nur bereit die vermutlich teueren Oumlko-Produkte zu kaufen dies wuumlrde vermutlich auch den Druck auf die beteiligten Interessengruppen erhoumlhen Der beispielsweise in Deutschland herrschende Oumlkotrend koumlnnte sich hier als sehr nuumltzlich erweisen

Die Meinungsbildung wird aber dort kaum Erfolg zeigen wo sich die Menschen vom Schutz des Luchses in ihrer Existenzgrundlage bedroht fuumlhlen Dort muss sie mit Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und oumlffentlicher Anerkennung einhergehen

Schutz und Vernetzung der Populationen Die derzeitigen Populationstrends des iberischen Luchses sind sehr negativ so dass

diese Populationen dringend stabilisiert werden muumlssen damit die bisherigen Methoden der Foumlrderung Zeit haben zu greifen Alle derzeitigen Luchsgebiete sollten deswegen im Natura 2000-Netzwerk als FFH-Gebiete aufgenommen werden am allerbesten alle Verbreitungs-gebiete des Luchses aus der Untersuchung von 1988 Dies sollte eine Basis schaffen in der die Luchspopulationen eine Chance haben zu wachsen Da die meisten Populationen stark fragmentiert sind sollten auch Gebiete geschuumltzt werden die sich als Korridore fuumlr Disperser eignen

Zum Schutz vor genetischer Verarmung koumlnnten auch Individuen zwischen Populationen ausgetauscht werden jedoch nicht ohne vorhergehenden genetischen Studien

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

202

Aufzucht in Gefangenschaft In den letzten Jahren hat man viele Nachteile bei der Aufzucht von Tieren in Gefangen-

schaft festgestellt weswegen sie nun stets als letzter Ausweg betrachtet wird bull Verlust der Anpassung an ein Leben in der Wildnis bull genetische physiologische und psychologische Veraumlnderungen bull hohe Ausgaben mit unsicherem Ausgang bull Genuumlgende Erfahrung mit der Spezies ist Voraussetzung Erfahrung die bei Lynx

pardinus fehlt und dringend gesammelt werden muumlsste

Der iberische Luchs waumlre wegen seiner kleinen Zahl in der Wildnis ein hervorragender Kandidat fuumlr ein Aufzuchtsprogramm zu dem bereits mehrere Grundsteine gelegt sind Trotzdem wurde noch kein Pardelluchs in Gefangenschaft geboren

Dafuumlr gab es einige Gruumlnde unter anderem Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Institutionen und das Pech dass alle gefangenen Tiere Weibchen waren Doch die organisatorischen Differenzen scheinen beseitigt und mit der Gefangennahme von Cromo und Garfio gibt es nun auch Maumlnnchen im Aufzuchtszentrum Es besteht gute Hoffnung dass es 2006 die ersten Kaumltzchen geben wird

Doch es sind derzeit nur 3 Tiere (die Maumlnnchen und ein Weibchen) im fortpflanzungsfaumlhigen Alter zwei Weibchen sind noch zu jung Da aber eine Gruumlnderpopulation von 12 Tieren (5 Maumlnnchen 7 Weibchen) als das Minimum angesehen wird fehlen immer noch einige Luchse Doch hier mangelt es immer noch an Kooperation zwischen Portugal Spanien und den spanischen Provinzen

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)

Monitoring und Forschung Als erstes sollte bald eine zuverlaumlssige Methode zum Monitoring des schwer

auffindbaren Pardelluchses entwickelt werden Laufende Informationen sind die wichtigste Basis fuumlr das Wildtiermanagement

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz

203

Eine sinnvolle Methode koumlnnte die Anwesenheit und Zahl der iberischen Luchse in einem Gebiet pruumlfen zB mit Haar- Foto- Kasten oder Spurfallen in Verbindung mit Koumldern

Aber auch weitere Fragen zu Populationsstruktur der Luchse warten auf Antworten bull Quellen und Senken bull Reproduktion bull Dispersal bull Mortalitaumltsraten und -gruumlnde Auch sollten Populationsanalysen zur Einschaumltzung der Viabilitaumlt von Populationen

verwendet werden Die kleinraumlumigen Habitatbeduumlrfnisse des iberischen Luchses innerhalb der mediterranen

Buschlandschaft sollten identifiziert und quantifiziert werden Dann ist es moumlglich die Verbindung zwischen der Luchsdichte und ihrem Habitat zu modellieren und Vorhersagen zu treffen

Untersuchungen der genetischen Variabilitaumlt sollten in moumlglichst vielen verschiedenen Populationen durchgefuumlhrt werden um die Grundlage fuumlr Individuenaustausch Wiedereinbuumlrgerung und Aufzuchtprogramme zu stellen

Guumlnstiges Habitat fuumlr die Wanderung innerhalb der Metapopulationen und Einfluss der Matrix (Breite Qualitaumlt) auf die Wanderbewegungen der iberischen Luchse sollten ebenfalls naumlher ermittelt werden

Genauso ist der Effekt von Krankheiten und Parasiten auf den iberischen Luchs beinahe unbekannt

Und nicht zuletzt ist noch viel Meinungsforschung zum Schutz des Lynx pardinus und der mediterranen Buschlandschaft zu betreiben

Kommentar [DA10] Lebensfaumlhigkeit

Kommentar [DA11] nicht geeignetes Areal zwischen den Inseln geeigneten Habitats

Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der Pardelluchs im 21ten Jahrhundert

204

Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert

Der Pardelluchs wird wohl in den naumlchsten 30 Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein Um-denken genauso wie rasche und entschlossene Schritte vonnoumlten

Das Aussterben des Lynx pardinus waumlre nicht nur fuumlr Europa beschaumlmend sondern auch ein schlechtes Beispiel fuumlr andere meist aumlrmere Nationen Diese werden sicher weniger bereit sein Mittel fuumlr den Arten- und Umweltschutz auszugeben wenn nicht einmal die bdquoreichenldquo Europaumler dies tun

Doch die Zeichen scheinen bislang wenig ermutigend auch wenn immer mehr Menschen fuumlr eine Veraumlnderung arbeiten

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)

Anhang B ndash Tests

205

Anhang B Tests Details uumlber einen Fragentyp erhalten Sie im Kapitel 44 Tests in CLIXreg Eine richtige Antwort ist meist mit einem reg markiert strittige Antworten wurden aufgenommen um die Lernenden zum eigenen Urteil zu motivieren und sind bei der Erstellung der Frage gezielt kommentiert worden Fuumlr solche Antworten wurden auch weniger Punkte vergeben Die meisten Fragen sind waumlhrend der Erstellung mit Kommentaren und manche auch mit Bildern oder Verbreitungskarten versehen worden

Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N Wo war der Wolf urspruumlnglich verbreitet

bull In Europa und Asien bull In Europa und Nordamerika bull Auf der gesamten Nordhalbkugel reg

2 Fragentyp MC X VON N Uumlber die letzten Jahrhunderte wurde der Wolf aus weiten Teilen Europas vertrieben Was sind die Ursachen seines Niedergangs

bull Der Wolf kommt nicht in der Kulturlandschaft zurecht bull Die intensive Bejagung durch den Menschen reg bull Er wurde als Geist der Natur gefuumlrchtet bull Der Wolf reiszligt Vieh des Menschen reg bull Er konnte nicht mehr ausreichend Nahrung finden bull Der Wolf machte den Jaumlgern Konkurrenz reg bull Neu eingeschleppte Krankheiten

3 Fragentyp ZUORDNUNG Der Wolf hat die Verfolgung durch den Menschen in einigen unzugaumlnglichen Bergregionen uumlberlebt In anderen Laumlndern ist er aus eigener Kraft eingewandert Waumlhlen Sie aus ob die Wolfspopulationen in den folgenden Laumlndern autochthon (einheimisch) oder eingewandert sind Waumlhlen Sie auch das Land mit der houmlchsten Wolfspopulation aus Land Autochthon Eingewandert groumlszligte Schweiz X Italien X Frankreich X Polen X Rumaumlnien X X Griechenland X Schweden X Daumlnemark Deutschland X Portugal X 4 Fragentyp MC 1 VON N In welcher der folgenden Regionen leben derzeit freilaufende Woumllfe in Deutschland

bull Im Bayerischen Wald

Anhang B ndash Tests

206

bull In der Oberlausitz in Sachsen reg bull Im Erzgebirge in Thuumlringen

5 Fragentyp MC 1 VON N Wo kann der Wolf leben

bull In Waumlldern bull In bewalteten Gebirgszuumlgen bull Uumlberall auszligerhalb von Wuumlsten und Dschungeln reg

6 Fragentyp ZUORDNUNG Es gibt monophage polyphage und oligophage Raumluber Was bedeuten diese Begriffe und was davon trifft auf den Wolf zu Polyphag Oligophag Monophag Spezialisiert auf eine Beuteart

X

Mit mehreren Beutearten

X

Mit vielen Beutearten X Der Wolf ist X 7 Fragentyp UMORDNUNG Woumllfe leben in Rudeln All die folgenden Faktoren haben einen Einfluss auf die Groumlszlige der Jagdgemeinschaft Versuchen Sie sie in die Reihenfolge ihrer Bedeutung zu bringen

bull Vom Populationsdichte der Woumllfe 3 bull Von der vorherrschenden Beuteart 2 bull Vom Art und Dichte der Beutetiere 1 bull Von der Jahreszeit 4

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Wolf ist als Raumluber unter den Viehzuumlchtern gefuumlrchtet doch [Schafe] und [Ziegen] sind besonders vom Wolf bedroht 9 Fragentyp MC 1 VON N Welches andere Tier reiszligt Beute auf aumlhnliche Art wie der Wolf und macht ihm damit unliebsame Konkurrenz

bull Der Vielfrass bull Der Hund reg bull Der Fuchs

10 Fragentyp MC X VON N In einem Wolfsrudel paaren sich nur die zwei Fuumlhrungstiere Wieso

bull Um Uumlberpopulation zu vermeiden reg bull Weil sie die aumlltesten Tiere im Rudel sind bull Um den genetisch fittesten Nachwuchs zu bekommen reg bull Um ihre Dominanz zu bestaumltigen bull Aus Schutz vor Raumlubern wie Eule oder Fuchs

Anhang B ndash Tests

207

11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Fuumlgen Sie die richtigen Begriffe aus der unteren Liste in den folgenden Text ein Achten Sie auf die deutsche Rechtschreibung

Dispersal Einsamer Wolf Feindschaft Genaustausch Jagd Konkurrenz Groszligwild Nahrungsknappheit Risiko Rudeln Status territorial Variabilitaumlt Verletzungen Unterstuumltzung Uumlbernutzung der Beuteressourcen weit

Die natuumlrliche [Konkurrenz] im Rudel [Nahrungsknappheit] oder Unzufriedenheit mit dem

eigenen [Status] im Rudel koumlnnen alle einen Wolf dazu bewegen sein Rudel zu verlassen Er wandert [weit] und nimmt dabei groszliges [Risiko] auf sich Nun muss er ohne die [Unterstuumltzung] seines Rudels jagen und das bedeutet dass [Groszligwild] fuumlr ihn unangreifbar wird Der [Einsame Wolf] muss nicht nur [Verletzungen] waumlhrend der [Jagd] vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr [territorial] Doch [Dispersal] und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an [Rudeln] in einem Gebiet verhindern die [Uumlbernutzung der Beuteressourcen] und erhoumlhen die genetische [Variabilitaumlt] im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr den [Genaustausch] und dafuumlr dass sich die Population schnell verbreitet 12 Fragentyp MC 1 VON N Welche ist die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa

bull Verkehrsunfaumllle bull Wilderei reg bull Uumlbermaumlszligige Bejagung

13 Fragentyp UMORDNUNG Versuchen Sie die folgenden Mortalitaumltsursachen in der Reihenfolge ihrer Gewichtung fuumlr den Grauwolf zu bringen

Legaler Abschuss 3 Krankheiten 4 Ertrinken 5 Verkehrsunfaumllle 2 Wilderei 1

14 Fragentyp UMORDNUNG Es sind in allen Laumlndern dieselben Faktoren die eine Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land Ordnen Sie die folgenden Faktoren nach ihrer Bedeutung

Ob es sich um ein west- oder osteuropaumlisches Land handelt 4 Die oumlffentliche Meinung 1 Die zunehmende Landflucht 3 Die Regierungsform des Landes 5 Die oumlkonomische Situation des Landes 2

15 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Akteure spielen eine wesentliche Rolle im Wolfsmanagement

bull Die Kommunalregierungen bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter reg bull Die Jaumlgerschaft reg bull Die Forstwirtschaft bull Die Anwohner reg

Anhang B ndash Tests

208

16 Fragentyp ZUORDNUNG Im Prozess des Wolfsmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Ordnen Sie die folgenden Interessen den richtigen Akteuren zu Jaumlgerschaft Wissenschaft Viehzuumlchter Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Wolfes

X

Einen Konkurrenten beseitigen

X

Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Woumllfe

X

Geld verdienen X X Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Offizielle Jagdzeiten fuumlr den Wolf

X

Vermeidung von Schaumlden an Vieh

X

17 Fragentyp MC X VON N Welche fuumlnf der folgenden Maszlignahmen sind zum Schutz des Grauwolfes von vorrangiger Bedeutung

bull Das Verhindern von Groszligprojekten in Wolfshabitat bull Die grenzuumlbergreifende Koordinierung der Schutzbemuumlhungen reg bull Das Einbinden aller Akteure bei Entscheidungen des Wolfsmanagements reg bull Kontrolle des weltweiten Handels mit Wolfsfellen und anderen Produkten bull Die Verfolgung der Wilderei reg bull Schwaumlchen der Schutzabkommen aufdecken bull Das Konstanthalten der Schalenwildbestaumlnde bull Die Einfuumlhrung von Praumlventionsmaszlignahmen reg bull Ein funktionierendes Entschaumldigungssystem reg bull Die Einfuumlhrung eines Wolfslabels

18 Fragentyp MC X VON N Der Wolfsschutz kann ohne die Einbindung der oumlrtlichen Bevoumllkerung kaum funktionieren Welche drei der folgenden Maszlignahmen empfehlen sich dazu am besten

bull Fernsehdokumentationen bull Workshops reg bull Informationsveranstaltungen reg bull Flugblaumltter an alle Haushalte bull Persoumlnliche Gespraumlche bull Das Einbinden von bdquoMeinungsmachernldquo reg

Anhang B ndash Tests

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Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Wie weit war der Braunbaumlr urspruumlnglich in Europa verbreitet Der Braunbaumlr war urspruumlnglich [auf dem ganzen Festlandauf dem ganzen Festlandregauf dem Groszligteil des Festlandes] [und den groszligen Inseln ohne die groszligen Inseln reg auf Korsika und Sardinien] verbreitet 2 Fragentyp UMORDNUNG Mit der Zunahme der Zahl der Menschen verstaumlrkte sich sein Druck auf den Baumlren direkt und indirekt Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde in Reihenfolge ihrer Gewichtung (wichtigste zuerst) fuumlr den Niedergang der Baumlrenpopulationen in Europa

bull Angst vor Baumlrenangriffen 2 bull Habitatverlust durch Waldrodung 4 bull Der Baumlr als wertvollste Jagdtrophaumle 3 bull Starke Bejagung und schwache Reproduktionsfaumlhigkeit 1

3 Fragentyp MC 1 VON N Wie viele Baumlren leben derzeit noch in Europa einschl des europaumlischen Teils Russlands

bull 16000 bull 36000 bull 50000 reg

4 Fragentyp ASSOZIATION Der Baumlr lebt heute noch in vielen verstreuten Populationen westlich der russischen Grenze Fuumlhlen Sie die fehlenden Daten in der unteren Tabelle ein Populationsname (nach ihrer Region) Populationsgroumlszlige (groszlig mittel klein sehr klein) Status (stabilgefaumlhrdetstark gefaumlhrdet) Ursprung (autochthoneingebuumlrgert) Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Braunbaumlren in Europa eingefuumlgt Die fehlenden Antworten sind kursiv geschrieben Population Groumlszlige Status Ursprung Karpaten Groszlig Stabil Autochthon Italienische Alpen Sehr klein Stark gefaumlhrdet Eingebuumlrgert Rila und Rodopi Gebirge (Bulgarien)

Mittel Stabil Autochthon

Skandinavien Mittel Stabil Autochthon Nordspanien 2 Kleine Gefaumlhrdet Autochthon Oumlsterreich Klein Gefaumlhrdet eingebuumlrgert Pyrenaumlen Sehr klein Stark gefaumlhrdet autochthon 5 Fragentyp MC 1VON N 36000 Baumlren leben allein in Russland Welches der folgenden Regionen beherbergt mit etwa 8000 Tiere die groumlszligte Baumlrenpopulation auszligerhalb Russlands

bull Skandinavien bull Die Karpaten reg bull Das Dinarische Gebirge

6 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben

Anhang B ndash Tests

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Landnutzung Umdenken Frankreich anspruchslose Wechsel erfolgreiche Rekolonisationsprojekte Ungarn gesetzlichen Schutz anpassungsfaumlhig Italien Sympathietraumlger Kulturlandschaft Oumlsterreich Symbol unberuumlhrter Natur gruumlnes Licht unfragmentiertes Habitat Nahrung Slowenien Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr des Braunbaumlren sind mannigfaltig In den letzten Jahrzehnten hat in der Bevoumllkerung ein [Umdenken] stattgefunden Der Baumlr wurde immer mehr zum [Symbol unberuumlhrter Natur] und erhielt in allen europaumlischen Laumlndern [gesetzlichen Schutz] Er kann in der menschlichen [Kulturlandschaft] leben solange ihm genuumlgend [unfragmentiertes Habitat] bleibt So konnten in den letzten Jahren mehrere [erfolgreiche Rekolonisationsprojekte] durchgefuumlhrt werden so zB in [Oumlsterreich] und [Italien] 7 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Aussagen treffen auf den Braunbaumlren zu Der Baumlr ist

bull Ein Generalist reg bull Omnivor reg bull Ein geschickter Jaumlger bull Ein ungefaumlhrliches Tier bull Oligophag reg bull Monogam bull Ein territoriales Tier

8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Nahrungsmangel 2 Reproduktionspotenzial 1 dem Selbststaumlndig werden 3 geringes Maumlnnchen 4 der Geschlechtsreife Subadulten Partnersuche hohes 2 Mortalitaumltsrate Weibchen Braunbaumlren haben ein [geringes] [Reproduktionspotenzial] Baumlrinnen bekommen alle [2] bis [3] Jungen die [2] Jahre bei der Mutter bleiben Einige Jungbaumlren geben mit [der Geschlechtsreife] ihre Sesshaftigkeit auf und wandern ab Dabei wandern die [Maumlnnchen] viel weiter als die [Weibchen] Der haumlufigste Grund fuumlr das Abwandern der [Subadulten] ist [Nahrungsmangel] 9 Fragentyp MC X VON N Braunbaumlren rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es genuumlgend natuumlrliche Nahrungsquellen gibt Welche zwei Haustiere sind am meisten gefaumlhrdet

bull Fohlen bull Kaumllber bull Schafe reg bull Hunde bull Ziegen reg bull Rinder

Anhang B ndash Tests

211

10 Fragentyp ASSOZIATION Auch der Baumlr ist in Europa vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L ndash Bedrohung nur in einigen Laumlndern Straszligenmortalitaumlt X Wilderei XX Baumlrenjagd L Habitatfragmentierung XX Habitatstoumlrungen durch den Menschen XX Mangelnde Kooperation XX Konflikte mit der Viehzucht X Negative Einstellung L Forstwirtschaft X Das Toumlten von Problembaumlren L 11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Die groumlszligte Gefahr fuumlr den Baumlren ist [Habitatfragmentierung] 12 Fragentyp MC 1 VON N Unter welchem der folgenden Umstaumlnde ist ein Baumlr noch kein Problembaumlr

bull Wiederholte Bedrohung der menschlichen Sicherheit bull Konditionierung auf menschliche Futterquellen bull Verlust der Scheu vor dem Menschen bull Ein Angriff auf einen Menschen bei einem Beutekadaver reg bull Wiederholte Uumlbergriffe auf Vieh oder Menschenbesitz

13 Fragentyp MC 1 VON N Es kommt immer wieder vor dass Menschen von Baumlren angegriffen werden Welche einzige der folgenden Situationen sollte man als potenziell weniger gefaumlhrlich betrachten

bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein nicht uumlberraschter Baumlr reg bull Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes

14 Fragentyp UMORDNUNG Alle folgenden Akteure spielen eine Rolle im Baumlrenmanagement Ordnen Sie diese nach ihrem Gewicht indem Sie mit dem maumlchtigsten beginnen

bull Die Staatsregierungen 1 bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter 4 bull Internationale Naturschutzorganisationen 3 bull Die Forstwirtschaft 6 bull Die oumlffentliche Meinung 2 bull Die Jaumlgerschaft 5

15 Fragentyp MC X VON N Im Prozess des Baumlrenmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Welche zwei der folgenden Interessen koumlnnten am ehesten die Regierungen bewegen

bull Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Baumlren bull Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Baumlren bull Lebensqualitaumlt fuumlr die Bevoumllkerung sichernreg bull Entschlossene Gesetzesdurchsetzung

Anhang B ndash Tests

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bull Internationale Anerkennung reg bull Die Vermeidung von oumlkonomischen Verlusten

16 Fragentyp UMORDNUNG Es gibt vieles was zum Schutz des Baumlren getan werden sollte Ordnen Sie die folgenden Schutzmaszlignahmen nach ihrer globalen Dringlichkeit Beginne mit der dringendsten

bull Die Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel 3 bull Die Verhinderung weiterer Habitatfragmentierung 2 bull Die Implementierung von Entschaumldigungszahlungen fuumlr Viehzuumlchter 4 bull Die Einrichtung von Baumlrenmanagementzonen 5 bull Die Aussetzung neuer Individuen in aussterbenden Populationen 1

17 Fragentyp LUumlCKENTEXT WA bedeutet [Washingtoner Artenschutzabkommen] Es ist ein internationales [AbkommenVertrag] zur Kontrolle des [Handels] mit bedrohten [PflanzenTiere] und [PflanzenTiere] Es ist auch unter der Abkuumlrzung [CITES] bekannt Der Braunbaumlr ist dort normalerweise im Anhang [2II] gefuumlhrt auszliger in Asien wo Baumlrenteile stark nachgefragt werden Dort wird er im Anhang [1I] gefuumlhrt 18 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Erfolgsaussicht Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Die positive Beeinflussung der oumlffentlichen Meinung 4 bull Die Einrichtung von Entschaumldigungssystemen 3 bull Das Stoppen weiterer Habitatfragmentierung 5 bull Subvention von Praumlventionsmaszlignahmen zum Schutz des Viehs vor Raumlubern 2

19 Fragentyp MC X VON N Auch die Forschung muss ihren Beitrag zum Schutz des Baumlren leisten Welche zwei der folgenden Aussagen treffen nicht auf die Wissenschaft zu

bull Sie sollte europaweit koordiniert werden bull Sie sollte Informationskampagnen zur Bildung der Oumlffentlichkeit durchfuumlhren reg bull Sie sollte bedeutende Korridore zur Verbindung isolierter Populationen finden bull Sie sollte mehr im Bereich der Genetik und der Populationsdynamik des Baumlren aufdecken bull Sie sollte Luumlcken in internationalen Abkommen aufzeigen reg

20 Fragentyp MC 1 VON N Wohin zeigt der Trend fuumlr die Zukunft des Baumlren in Europa

bull Leicht nach unten bull Ist noch ungewiss bull Leicht nach oben reg

Anhang B ndash Tests

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Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Mit seiner Verbreitung uumlber zwei Kontinente war der Lynx lynx die am meisten verbreitete Katze der Welt Sie kam urspruumlnglich groszligflaumlchig hier in [Europa] und in [Asien] vor Seinen Tiefpunkt erreichte er bei uns um das Jahr [1950] 2 Fragentyp UMORDNUNG Der anspruchsvolle Luchs wurde fast komplett aus Europa verdraumlngt Ordnen Sie die folgenden vier Gruumlnde in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Niedergang des eurasischen Luchses

bull Habitatverlust 1 bull Menschliche Verfolgung 3 bull Beuteknappheit 2 bull Angst vor dem Luchs 4

3 Fragentyp ZUORDNUNG (1 AUS N) Heute leben 7000 Luchse in vereinzelten Populationen in Europa Ordnen Sie die folgenden Aussagen den richtigen Populationen zu Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Luchses in Europa eingefuumlgt Aussagen

bull Hier leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 6 bull Diese autochthone Population besteht nur noch aus 50 Tieren und ist wohl die am staumlrksten

bedrohte in Europa 3 bull Diese Population wurde 1973 erfolgreich wiederbegruumlndet 5 bull Etwa 100 Luchse leben nach einer Wiederansiedlung hier im Grenzgebirge 4 bull Diese Population bestehend aus mehreren Wiedereinbuumlrgerungen ist uumlber sechs Staaten

verstreut und heute bedroht 1 bull Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit

einer eigenen Subspezies des Luchses 2 Antworten

1 Alpenpopulation 2 Karpaten 3 Balkan 4 Bayerisch-boumlhmische Population 5 Dinarisches Gebirge 6 Nordische Population

4 Fragentyp UMORDNUNG Der Luchs kehrt nach Europa zuruumlck Ordnen Sie die folgenden fuumlnf Faktoren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr die Ruumlckkehr des eurasischen Luchses

bull Verbesserung der Habitatbedingungen 3 bull Gesetzlicher Schutz 2 bull Ausreichendes Beuteangebot 4 bull Positive Einstellung der Gesellschaft zum Schutz der groszligen Carnivoren 1 bull Landflucht 5

Anhang B ndash Tests

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5 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx lynx ist ein anspruchsvolles Tier Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themenbereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig 5 bull Die Katze bringt alle zwei Jahre 3-4 Kaumltzchen zur Welt 3 bull Luchspopulationen brauchen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropogenen

Einfluss 4 bull Die Reviere der Katzen sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Kuder 3 bull Luchse sind omnivor 3 bull Luchse sind daumlmmerungs- ndash oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger 1 bull Sie fressen nicht nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben 1 bull Diese Raubkatzen meiden unterwegs Menschen und Kulturlandschaft 4 bull Luchse sind waldgebunden (2) 4 + 5 bull Der Luchs ist ein oligophager Raumluber 1 bull Luchse sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium 3 bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten 4 bull Fuumlr eine MVP sind 50 bis 100 Luchse notwendig 2 bull Die Luchsin hat jedes Jahr im Schnitt 2 Kaumltzchen 2

Antworten 1 Nahrungswahl 2 Reproduktionskraft 3 Das stimmt nicht 4 Luchshabitat 5 Dispersalverhalten

6 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Luchs ist aber auch ein bedrohter Raumluber Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themen-bereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen

bull Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde 1 bull Das negative Image des Luchses fuumlhrt gelegentlich zu Wilderei 1 bull Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt 2 bull Wilderei ist die Haupttodesursache fuumlr den Luchs 2 bull Verkehrsunfaumllle 1 bull Luchse erbeuten Schafe oder Ziegen 3 bull Ein haumlufiger Mortalitaumltsfaktor ist das Toumlten von Problemluchsen 2 bull Uumlberjagung 1 bull Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen 3

Antworten 1 Mortalitaumltsfaktor 2 Das stimmt nicht 3 Schadenspotenzial

7 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Fragmentierung Beutebasis Jagd Wilderei (2) groumlszligeren Verkehrsunfaumllle Populationsgroumlszlige Luchshabitat Image Schaumlden kleineren Umweltschwankungen

Anhang B ndash Tests

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Doch besonders die [kleineren] Luchspopulationen sind auch heute immer noch bedroht Durch die [Populationsgroumlszlige] droht vielen von ihnen das Aussterben durch zufaumlllige [Umweltschwankungen] uumlbermaumlszligige [JagdWilderei] und [JagdWilderei] Straszligen und Autobahnen erhoumlhen die Zahl der [Verkehrsunfaumllle] und tragen zur [Fragmentierung] im [Luchshabitat] bei In manchen Laumlndern wie Norwegen bescheren [Schaumlden] dem Luchs ein negatives [Image] was letztlich ebenfalls zu [Wilderei] fuumlhrt 8 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind korrekt Urteile vorsichtig

bull Die breite Oumlffentlichkeit hat eine negative Meinung zum Luchs bull Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen reg bull Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar reg bull Der Luchs ist ein Uumlbertraumlger von Tollwut bull Der kleine Flaumlchenbedarf des Luchses verlangt nur manchmal nach internationaler

Kooperation bull Manche Regierungen raumlumen dem Luchsschutz eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere reg bull Die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs reg bull Die Jaumlger sehen den Luchs nicht mehr als Jagdkonkurrenten bull Die Schaumlden sind nur psychologisch denn die Viehzuumlchter werden uumlberall fuumlr ihr Vieh

angemessen entschaumldigt bull Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt reg bull Hinter den NGOs steht hauptsaumlchlich die Stadtbevoumllkerung reg bull Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs reg bull Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die oumlkonomischen Vorteile die

ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann 9 Fragentyp UMORDNUNG Die Rote Liste der IUCN ist in mehrere Kategorien unterteilt Bringen Sie sie in die richtige Reihenfolge

bull Extinct bull Extinct in Wild bull Critically Endangered bull Endangered bull Vulnerable bull Near Threatened bull Least Concern bull Data Deficient

10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der eurasische Luchs steht auf der Roten Liste in der Kategorie [Least Concern] 11 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Aussicht auf Erfolg Beginne mit der aussichtsreichsten

bull Wiederaufforstungen 6 bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Der Bau von Tunneln und Gruumlnbruumlcken 2 bull Oumlffentlichkeitsarbeit 5 bull Strenge Bestrafung der Wilderei 3 bull Entschaumldigungszahlungen 4

12 Fragentyp JANEIN Sind die Jaumlger eher bereit den Luchs zu tolerieren wenn die Population legal bejagt werden kann Ja reg Nein

Anhang B ndash Tests

216

13 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Angemessen Entstehung Haustier Baumlr Zaunpfosten Besitzer Praumlvention Huumlttenhunde schnell wie moumlglich Luchs psychologische Bedeutung Konflikte Wolf Haustieren Schafe Elektrozaumlune Kompensationssystem Entschaumldigung

Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die[Praumlvention] gelegt werden um [Konflikte] am besten noch vor ihrer [Entstehung] zuvorzukommen

Obwohl der Luchs nicht soviel Schaumlden unter [Haustieren] anrichtet wie [Wolf] und [Baumlr] so sollten [Schafe] auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer [Huumlttenhunde] und Schutzgeraumlte wie [Elektrozaumlune] mit metallenen [Zaunpfosten] oder Halsbaumlnder sind gegen den [Luchs] angebracht Ein [Kompensationssystem] sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern Auch sollten [Besitzer] fuumlr ihren Verlust [angemessen] und so [schnell wie moumlglich ] entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen das ein [Haustier] nicht nur eine monetaumlre sondern auch eine [psychologische Bedeutung] fuumlr seinen Besitzer hat 14 Fragentyp MC 1 VON N Wie wuumlrdest du die Zukunftsaussichten fuumlr die Ruumlckkehr des Luchses in Europa einstufen

bull Positiv bull Maumlszligig reg bull Negativ

15 Fragentyp MC 1 VON N Von was ist eine positive Zukunftsentwicklung am meisten abhaumlngig

bull Reduzierung der Mortalitaumlt bull Bessere Habitatverhaumlltnisse bull Die Akzeptanz der Bevoumllkerung reg

Anhang B ndash Tests

217

Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Pardelluchs kommt nur in [Spanien] und [Portugal] vor Er wurde aber erst in den [80]er Jahren als eigenstaumlndige [ArtSpezies] anerkannt Erst nach seiner Entdeckung konnte festgestellt werden dass die Population des Pardelluchses in einem rasanten [NiedergangAbwaumlrtstrend] begriffen ist Er hat bereits [80] seines Habitats verloren und nur noch etwa [100] Individuen sollen derzeit noch in 2 isolierten [Populationen] in [Spanien] leben 1988 wurden noch 1000 Individuen geschaumltzt Die Anzahl der Individuen in [Portugal] ist derzeit unbekannt 2 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr den iberischen Luchs zu

bull Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus reg

bull Diese groszlige Luchsart lebt nicht im Wald bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu

mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen bull Der Luchs ist noch nicht ausreichend erforscht reg bull Diese Luchse leben und jagen hauptsaumlchlich in der mediterranen Buschlandschaft reg bull De iberische Luchs ist ein monophager Raumluber reg bull Die Luchse sind keine reinen Fleischfresser bull Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich aus Wildkaninchen reg bull Der Luchs hat ein recht hohes Reproduktionspotenzial bull Luchse sind daumlmmerungsaktive Pirschjaumlger reg bull Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu

dulden reg bull Diese Luchse sind fuumlr ihre Wanderung auf Wald angewiesen bull Diese Luchse wandern nicht so weit wie andere Luchsarten reg bull Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederzulassen

reg bull In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum

Opfer bull Luchse sind fuumlr Menschen keine Gefahr reg

3 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx pardinus ist ein anspruchsvoller Habitatspezialist Ordnen Sie die folgenden Aussagen den beiden Themenbereiche Habitatverlust oder Habitatfragmentierung zu Aussagen

bull Groszliggrundbesitzer stellen die Jagd auf Hochwild um (Waldhabitat das die Busch-landschaft verdraumlngt) 1

bull Auwaumllder sind abgeholzt worden (der Pardelluchs braucht die Auwaumllder fuumlr sein Dispersal) 2

bull In den Bergen wurden mehrere Taumller fuumlr Dammprojekte geflutet 1 bull Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden 2 bull Straszligen zerschneiden Luchsgebiete 2 bull Forstplantagen ersetzen die Buschlandschaft 1 bull Menschen bringen Stoumlrungen in ruhigen Gebieten (und der Luchs engt sich immer

wieder selber ein um den Menschen auszuweichen) 1 Antworten

Anhang B ndash Tests

218

1 Habitatverlust 2 Habitatfragmentierung

3 Fragentyp UMORDNUNG Die Zahl der Kaninchen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zuruumlckgegangen Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde nach ihrer chronologischen Abfolge Kommentare

bull RHD 2 brach in den 80er Jahren in Europa aus bull Myxomatosis 1 brach 1952 in Europa aus bull Uumlberjagung 3 Die beiden Epidemien haben die Gefahr der Uumlberjagung

erst verschaumlrft 4 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr die Jaumlgerschaft zu

bull Die Jaumlger sind keine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchsmanagement bull In Portugal werden immer noch viele Luchse gewildert reg bull Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd

auf Niederwild reg bull Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber reg bull Die Strafen sorgen fuumlr Zuruumlckhaltung bull Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet reg bull Geschuumltzte Tiere werden meist wieder freigelassen bull Ein starker Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige

oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten reg 5 Fragentyp MC 1 VON N Was ist eine Metapopulation

bull Ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser wandern koumlnnen bull Eine Population die wegen ihres groszligen Areals als stabil angenommen werden kann bull Eine Population in der die Reproduktion hoch und die Mortalitaumlt niedrig ist

6 Fragentyp MC X VON N Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Welche der folgenden Gefahren gelten als bdquoProbleme kleiner Populationenldquo

bull Wilderei bull Katastrophen reg bull Habitatfragmentierung bull Habitatverlust bull Demographische Schwankungen reg bull Falsches Management bull Verlust der genetischen Variabilitaumlt reg bull Uumlberjagung

Anhang B ndash Tests

219

7 Fragentyp ASSOZIATION Der Pardelluchs ist vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L Bedrohung nur in einigen Gegenden Straszligenmortalitaumlt X Wilderei X Illegale Fallenjagd X Habitatfragmentierung XX Habitatfragmentierung XX Mangelnde Subventionen XX Probleme kleiner Populationen XX Negative Einstellung L 8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Tierhaltung Keine Prioritaumlt EU genuumlgend Mittel Luchsschutz Regionen Regierung Forstplantagen grenzuumlbergreifender Ebene Schutzmaszlignahmen Staatsgebiet niedrig Projekte subventioniert Kooperation Besonders die spanische [Regierung] auf deren [Staatsgebiet] 95 der iberischen Luchse leben trifft [keine] angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum [genuumlgend Mittel] fuumlr Forschungsprojekte oder [Schutzmaszlignahmen] zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die [Prioritaumlt] die dem [Luchsschutz] eingeraumlumt wurde so [niedrig] dass sie am besten dazu dient die Bedrohlichkeit der Situation zu unterstreichen [Projekte] die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und [EU]-Mitteln [subventioniert] Beispiele sind [Forstplantagen] intensive [Tierhaltung] und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den [Regionen] fragmentiert und die [Kooperation] auf regionaler und [grenzuumlbergreifender Ebene] verbessert sich nur langsam 9 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind richtig

bull Die Wirtschaft ist vom Luchsschutz nicht betroffen bull Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt reg bull NGOs finden meist Gehoumlr bei der spanischen Regierung bull Seit den 80er Jahren wurden sehr viele wissenschaftliche Projekte um den Pardelluchs

durchgefuumlhrt bull Die breite Oumlffentlichkeit hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses reg bull Durch die Ausweisung von Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer

um Einnahmen gebracht reg 10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Flaumlchen iberischen Halbinsel Schock mediterrane Buschlandschaft EU-Politik brachliegend Eukalyptus mediterranen Waumllder Wiederaufforstung Vegetation Die [EU-Politik] die die Wiederaufforstung brachliegender [Flaumlchen] (und [mediterrane Buschlandschaft] wird meist als [brachliegend] eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der [iberischen Halbinsel] zum Beseitigen der [mediterranen Waumllder] und Buschlandschaften gefuumlhrt Danach findet eine [Wiederaufforstung] mit Kiefer oder [Eukalyptus] statt wodurch die [Vegetation]

Anhang B ndash Tests

220

noch weiter vom Natuumlrlichen entfernt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen [Schock] zu erholen sind leider minimal 11 Fragentyp JANEIN Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlre noumltig das auch streng verfolgt werden muumlsste Halten Sie das fuumlr realistisch Ja Nein reg Kommentar Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten dabei die Mitarbeit der Landbesitzer sichern 12 Fragentyp MC 1 VON N Wofuumlr steht NATURA 2000

bull Fuumlr ein internationales Kooperationsprojekt zum Schutz des iberischen Luchses bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der Berner Konvention bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der FFH-Richtlinie

Kommentar Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000 Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr den Pardelluchs wenn es schnell und konsequent durch-gefuumlhrt wird 13 Fragentyp UMORDNUNG Bringen Sie die folgenden Maszlignahmen in die Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Luchsschutz Beginnen Sie mit der wichtigsten Maszlignahme

Stolz auf den Luchs und seinen Schutz foumlrdern 3 Die Wilderei in Portugal stoppen 4 Die Mortalitaumlt durch Wilderei und Verkehr reduzieren 2 Den Habitatverlust stoppen 1

Kommentar In Portugal leben nur noch maximal 40 Luchse 14 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der [Pardelluchs|iberische Luchs] wird wohl in den naumlchsten [50] Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein [Umdenken] genauso wie rasche und entschlossene Schritte noumltig

Anhang C ndash Exkurse

221

Anhang C Exkurse

Wer war es

Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf

(KACZENSKY et al 1997)

Das Jagdverhalten des Hundes

Hunde sind gleich den Woumllfen Hetzjaumlger doch haben sie wenig Erfahrung im Toumlten

von Tieren Sie toumlten oft nur aus Jagdtrieb und diejenigen die gefuumlttert werden fressen ihre

Beute auch nicht an Wenn doch dann oumlffnen Hunde erst die Bauchhoumlhle um an die

Innereien zu kommen

Hunde hetzten ihre Beute springen sie an und beiszligen wahllos auf ihr Opfer ein Meist

erwischen sie dabei Laumlufe Keulen Flanken oder den Bauch und Verletzungen am ganzen

Koumlrper sind die Folge Auch koumlnnen Hunde ihre Kraft schlecht dosieren und Wunden

unterschiedlicher Tiefe entstehen Abbildung 58

Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem

Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-

blutungen (aus KACZENSKY et al 1997)

Die Hundekrallen sind stumpf und so verursachen sie meist nur oberflaumlchige Kratzer

auf der Haut

Erst wenn ihr Opfer zu Boden geht packt ein Hund es am Hals und schuumlttelt es tot ein

Verhalten das manche von uns vielleicht schon beim Fuumlttern von Hunden mit groumlszligeren

Anhang C ndash Exkurse

222

Fleischstuumlcken beobachtet haben Durch die stumpfen Zaumlhne und das Todschuumltteln entstehen

ausgefranste groszlige Loumlcher im Hals der Beute

Auch gibt es viele verschiedene Hunderassen mit unterschiedlich groszligem Maul was

man an der Distanz zwischen den Eckzaumlhnen erkennen kann

Das Jagdverhalten des Wolfes

Fuumlr die Woumllfe ist die Jagd Teamarbeit Sie umkreisen und hetzen ihr Opfer

abwechselnd bis es sich verausgabt und sie es durch gezielte Bisse in Nacken oder Kehle

toumlten Bei Groszligwild beiszligen sie waumlhrend der Jagd wiederholt mit aller Kraft in Flanken oder

Keulen Sollten die Tiere uumlberleben so sind sie auf jeden Fall schwer verletzt

Auch die Krallen der Woumllfe sind nicht einziehbar und damit auch stumpf und

durchdringen die Haut der Beute nicht Wie bei Hunden sind nur Hautkratzer die Folge

Die Woumllfe oumlffnen die Beute auch von der Bauchdecke auf fressen zuerst die

Innereien dann das Muskelfleisch In den naumlchsten Stunden ruhen sie neben ihrer Beute und

fressen sie bis auf Pansen und Daumlrme ganz auf bei kleinerer Beute auch die Knochen Wenn

sie gestoumlrt werden trennen sie einzelne Koumlrperteile ab und bringen sie an einen ungestoumlrten

Ort

Die Koumlrpermaszlige der Woumllfe einer Region variieren nur

innerhalb eines kleinen Rahmens Hunde variieren aber stark in

Groumlszlige und so auch ihre Bissspuren

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997)

Wolf und Hund im Vergleich

Die beiden Tiere sind sich natuumlrlich im Verhalten aumlhnlich ist doch der Wolf der

Stammvater des Hundes

Die meisten Hunde toumlten aus Jagdtrieb Doch die meisten haben selten die Chance

Schalenwild zu erbeuten und Hunde sind deshalb recht ineffiziente Beutegreifer Deshalb

beiszligen sie meist wahllos zu wann auch immer sie ihre Beute zu fassen kriegen Das Beutetier

Anhang C ndash Exkurse

223

stirbt meist an einer Vielzahl unterschiedlich schwerer Verletzungen oder an Erschoumlpfung

selten an einem gezielten schweren oder gar toumldlichen Biss

Die Woumllfe dagegen sind Profis denn sie erlernen ihr Jagdverhalten von klein auf Sie

jagen um zu fressen Wolfe beiszligen gezielt im Hals Kopf und Nackenbereich zu und das mit

aller Kraft Die Beute hat wenige schwere Verletzungen

Verursacher Rissbild

Hund bull es gibt zahlreiche Verletzungen am ganzen Koumlrper Ohren Schnauze

Kehle Schultern Brust Flanken Euter Vorder- und Hinterlaumlufen

bull die Bisse sind von unterschiedlicher Tiefe und Schwere

bull durch die unterschiedliche Groumlszlige bei Hunden variiert die Distanz

zwischen oberen und unteren Eckzaumlhnen zwischen 3 und 57 cm

Wolf bull die Verletzungen beschraumlnken sich meist auf den vorderen Teil des

Koumlrpers Kopf Kehle Schnauze

bull die Verletzungen sind immer schwer auch wenn das Opfer noch am

Leben bleibt

bull der Abstand zwischen den Eckzaumlhnen ist recht konstant und betraumlgt

um die 4 cm fuumlr die oberen und um die 3 cm fuumlr die unteren

Tabelle Unterscheidung der Rissbilder von Wolf und Hund

KACZENSKY et al 1997

Anhang C ndash Exkurse

224

Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde

Herdenschutzhunde In diesem Exkurs orientiere ich mich weitgehend an HUNDEKOSMOS 2005

Als ihre Herden zur leichten Beute fuumlr Raubtiere wurden stellten einige Hirten die

Veranlagung einiger Hunde zum Schutz der Herden fest und eine planmaumlszligige Zucht begann

Den damaligen und auch den heutigen Hirten war es nicht wichtig zu welcher Rasse (nach

heutigen Gesichtspunkten) ein bestimmter Hund gehoumlrte Wichtig war dass er die an ihn

gestellten Aufgaben des Hirten optimal ausfuumlhrte So fand die Selektion in der Zucht

vorrangig nach Gebrauchs- und Einsetzbarkeit statt Standards spielten kaum eine Rolle

Es wurden die groumlszligten und besten Exemplare ausgesucht um hungrigen Baumlren oder bis zu 60

kg wiegenden Woumllfen entgegenzutreten

Aber Groumlszlige allein war nicht alles denn diese Aufgabe erforderte Kraft und

Beweglichkeit

Der Herdenschutzhund musste das ganze Jahr uumlber bei der Herde bleiben und war

extremen Klimaverhaumlltnissen ausgesetzt Er musste stetige Abwehrbereitschaft zeigen

obwohl es nicht immer viel zu fressen gab

Nach und nach wurden billige Huumlter gezuumlchtet die mit minimalen Futtermengen

ihre groszligen Koumlrper ernaumlhrten und unter schwierigsten Verhaumlltnissen uumlberlebten

Dadurch dass sich in den fruchtbaren Tiefebenen der Getreideausbau schnell ausbreitete

wurden die einheimischen Herden oft auf die Weiden hoch im Gebirge zuruumlckgedraumlngt

In den Bergregionen war auch der Schutz der Hunde besonders wichtig da sich auch die

groszligen Beutegreifer in diese Regionen zuruumlckgezogen hatten Auszligerdem wurde das

Zusammenhalten einer Herde durch weite Entfernungen zwischen den Weiden und dem Dorf

und durch Felsen und tiefe Spalten fuumlr den Hirten besonders schwierig

Von den Hochebenen der Tuumlrkei und des Kaukasus in Suumldrussland bis zu den felsigen

Karpaten in Osteuropa durch den Balkan die Alpenlaumlnder die Pyrenaumlen in Spanien bis hin

zu Portugals Estrelagebirge sind Hunde als Herdenschutzhunde zu finden

Trotz Tausender Jahre und Meilen der Trennung sind alle diese Hunderassen heute

erstaunlich gleichfoumlrmig im Typ Es handelt sich immer um groszlige helle Hunde Je houmlher das

Gebirge umso groumlszliger die Hunde Herdenschutzhunde sind imposante Vertreter ihrer Art

groszlig muskuloumls und knochenstark Uumlppiges Haarkleid schuumltzt die Hunde gegen die Elemente

Anhang C ndash Exkurse

225

Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Weiszlige Fellfarbe wird aus einer Reihe von Gruumlnden bevorzugt Weiszlig unterscheidet den

Hund klar vom Wolf passt besser zur Farbe der Herde Man kann die Hunde auch noch

erkennen wenn sie sich weit von der Herde entfernt haben Mitten in der Herde kann man die

Herdenschutzhunde kaum von der Herde unterscheiden

Herdenschutzhunde sind Fremden gegenuumlber sehr misstrauisch Sie sind selbstaumlndig

und wenig sensibel Auszligerdem haben sie ein ausgepraumlgtes Territorial- und Besitzverhalten

Selbst wenn Zaumlune aufgestellt werden die den Hunden die Grenzen aufzeigen bestehen

einige Hunde darauf anstoszligende Gebiete mit zu bewachen Sie beschuumltzen somit gleichzeitig

auch die Schafe des Nachbarn

Besonders bekannt wurde der ungarische Hirtenhund der Kuvasz Der groumlszligte

Hirtenhund ist der zottelige ungarische Komondor mit seinem verfilzten zottigen hellen

Fell zum Schutz gegen Bissverletzungen und Unbilden der Witterung Aber auch die

Anatolischen Hirtenhunde die italienischen Maremmen und andere Rassen erleben heute

wieder eine Ruumlckkehr an ihren alten Arbeitsplatz neben dem Hirten

Anhang C ndash Exkurse

226

Aber es war eine knappe Ruumlckkehr denn viele dieser Rassen waren in Vergessenheit

geraten Im fruumlhen 20 Jahrhundert war die Verwendung der Herdenschutzhunde sehr weit

zuruumlckgegangen und manche dieser Rassen standen selbst am Rande des Aussterbens

Genauso ging das Wissen der Schaumlfer um ihren richtigen Einsatz rapide verloren Heute

finden sie nicht nur in ihren Heimatlaumlndern wieder verstaumlrkten Einsatz Sie werden auch in

Laumlndern verbreitet die nie ihre eigenen Rassen entwickelt haben wie Skandinavien Afrika

oder Nordamerika

Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund ist seit Jahrhunderten in Italien heimisch Am

Anfang gab es ihn in zwei Variationen Den Abruzzen-Schaumlferhund der in einer

siedlungsarmen rauen Gebirgsregion im Apennin lebte und den Maremmen-Schaumlferhund

der allerdings im Mittelitalien auf dem Kuumlstenstreifen entlang des Tyrrhenischen Meeres

lebte Offiziell wurden beide Schlaumlge des Hirtenhundes im Jahr 1958 zu einer einzigen Rasse

zusammengefasst dem Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund Als die Modernisierung der

Schafzucht begann verlor der Maremmen-Schaumlferhund nach und nach seinen Arbeitsplatz

Dennoch starb die Rasse nicht aus da die Schafzuumlchter erkannten dass sich der

Maremmen-Schaumlferhund genauso gut als Wachhund und Begleiter zeigte Im Jahr 1977

brauchte man in den USA einen Hund der die Viehherden vor den Kojoten beschuumltzen sollte

Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund zeigte sich als die Idealbesetzung und erfuumlllte

saumlmtliche Erwartungen der Schafzuumlchter Auch in England erfreut sich diese Rasse groszliger

Beliebtheit Leider ist der Bestand in Deutschland nur unbedeutend

Anhang C ndash Exkurse

227

Abbildung 61 Maremmen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)

Huumltehunde

Mit dem Verschwinden der groszligen Raubtiere wie Wolf und Baumlr benoumltigte der Hirte

und Schaumlfer einen den veraumlnderten Umweltbedingungen und der Kulturlandschaft

angepassten Herdengebrauchshund Das Vertreiben und Verbeiszligen von Raubsaumlugern war

nicht mehr in dem Maszlige erforderlich Gebraucht wurde jetzt ein wendiger mittelgroszliger Hund

der das Vieh treiben und zusammenhalten konnte

Dieser Herdengebrauchshund sollte auf Fingerzeig oder Zuruf seines Herrn reagieren

aber in gewissen Situationen auch ohne deutliche Anweisung eigene Entscheidungen treffen

koumlnnen Je nach Nutztierrasse (Schaf Ziege Rind Schwein) entwickelten sich viele

Hundetypen die dem jeweiligen Nutztier die angemessene Haumlrte entgegenbringen konnten

Das Einsatzgebiet der einzelnen Hundetypen ist daher nicht willkuumlrlich austauschbar Rinder

muumlssen ggf haumlrter angefasst werden als Schafe Als Beispiel sei angemerkt dass auch der

Rottweiler urspruumlnglich zu den treibenden Hunden zaumlhlte seine koumlrperliche Durchsetzungs-

kraft eignet sich hervorragend zum Antreiben von stoumlrrischen Rindern ist aber fuumlr das Huumlten

von Schafen nur bedingt geeignet und wuumlrde eher schaden als nuumltzen

Anhang C ndash Exkurse

228

Deutscher Schaumlferhund

Zu Beginn des 19 Jahrhunderts bezeichnete man als Deutschen Schaumlferhund keinen

einheitlichen Typ sondern vielmehr unterschiedliche Hundetypen die im damaligen

Deutschland fuumlr das Huumlten der Schafe verwendet wurde War es im Norden Deutschlands der

niedrige und robuste Typ so uumlberwog im Suumlden des Landes der schlanke houmlhere Typ Die

gezielte Kreuzung dieser beiden Typen legte den Grundstock fuumlr den modernen Deutschen

Schaumlferhund in der heutigen Form

Border Collie

Seinen Namen verdankt der Border der gleichnamigen Region (Border Line)

zwischen England und Schottland

Schriftlich erwaumlhnt wurde der Border das heiszligt seine auszligergewoumlhnliche Arbeits-

haltung bereits 1570 in einem Buch des Leibarztes von Koumlnigin Elisabeth I Der Ruumlde Old

Hemp eines Farmers in Schottland bestach um 1893 mit seiner auszligergewoumlhnlich starken

Huumlteleistung und wurde schnell zum gefragtesten Zuchtruumlden Er gilt als Stammvater des

modernen Border Collies

Anhang C ndash Exkurse

229

Verhaltenstips in Baumlrengebieten

Diese Tipps sind uumlbernommen aus dem Managementplan fuumlr Braunbaumlren in Oumlsterreich

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

bdquoBaumlren sind aumluszligerst scheue Tiere Sie werden alles daran setzen Ihnen so fruumlh wie

moumlglich aus dem Weg zu gehen Doch so ausgezeichnet Baumlren auch riechen koumlnnen so

schlecht sehen sie Deshalb kann es bei unguumlnstigem Wind passieren dass Sie einen Baumlren

sehen noch bevor er Sie bemerkt hat In diesem Fall besteht absolut kein Grund zur Panik

Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt

Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie durch Reden auf sich aufmerksam Laufen

Sie nicht weg der Baumlr wird den Ruumlckzug antreten

Sie sehen einen kleinen Baumlren

Das kann gefaumlhrlich werden denn meist ist die Baumlrenmutter nicht weit Diese ist wie

alle Muumltter besorgt um ihr Junges und durchaus bereit es vor Ihnen zu verteidigen Gehen

Sie langsam und vorsichtig zuruumlck

Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf

Dies ist keine Drohgebaumlrde So schlecht Baumlren sehen so neugierig sind sie auch Der

Baumlr richtet sich auf um die Lage zu erkunden Auch hier gilt Bleiben Sie stehen und machen

Sie auf sich aufmerksam

Der Baumlr greift Sie an

Legen Sie sich flach mit dem Bauch auf den Boden die Haumlnde in den Nacken Der

Baumlr wird Sie erkunden und feststellen dass Sie keine Gefahr fuumlr ihn darstellen Warten Sie

bis der Baumlr wieder weit genug weg ist

Was man besser nicht tun sollte

Fuumlttern Sie keine Baumlren

Anhang C ndash Exkurse

230

Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

Baumlren sind aumluszligerst intelligente Tiere Sie lernen rasch und merken sich den Menschen

als praktische Futterquelle Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr

basiert jedoch auf der Scheu die der Baumlr uns gegenuumlber hat

Werfen Sie keine Essensreste weg

Auch wenn Sie damit keinen Baumlren anlocken wollen die Versuchung ist fuumlr ihn allzu

groszlig Auch Hundefutter Fischfutter und Abfaumllle sind fuumlr den Baumlren ein interessantes

Nahrungsangebot

Locken Sie keine Baumlren an

Baumlren zu locken um sie zu fotografieren oder einfach nur zu beobachten ist falsch

verstandene Baumlrenliebe und kann aumluszligerst gefaumlhrlich werdenldquo

Anhang C ndash Exkurse

231

Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen

In vergangenen Zeiten war Vieh die Lebensgrundlage vieler kleinbaumluerlicher

Familien und die Angriffe der groszligen Raumluber waren in der Lage diese Existenzgrundlage in

nur einer Nacht zu vernichten So sahen sich die Menschen gezwungen effiziente Schutz-

maszlignahmen zu entwickeln Heute sind die groszligen Raumluber aus weiten Teilen Europas seit

mehr als hundert Jahren ausgerottet und die alten Traditionen sind dort in Vergessenheit

geraten

Nebenerwerbsviehzuumlchter haben in den letzten Jahren stark zugenommen und sie

haben weder die Zeit noch die Mittel ihre Tiere angemessen zu schuumltzen Auszligerdem sind

diese Menschen meist sehr unerfahren

Und heute da Wolf und Baumlr wieder in der Naumlhe sind ist es fuumlr die Tierzuumlchter noumltig

dorthin zu schauen wo diese Methoden noch uumlberlebt haben und sie neu zu entdecken

Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schuppen haben ihren Nutzen wiedergefunden Doch

inzwischen bietet auch die Technik neue Methoden und heute bieten elektrische Zaumlune oder

starke Halskrausen den Tieren und Bienenstoumlcken Schutz

Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas

Die Schutzmaszlignahmen variieren sehr stark nicht nur zwischen den Laumlndern sondern

auch zwischen einzelnen Regionen Milchschafe werden auch viel intensiver vom Menschen

kontrolliert als Fleischschafe die oft den ganzen Sommer frei grasen duumlrfen Aber zunaumlchst

einmal ein Blick in einige Laumlnder Europas Diese Informationen sind aber meist auf dem

Stand von 1996 (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass inzwischen zusaumltzliche

Maszlignahmen getroffen wurden

Frankreich

Heute sind die alten Schutztechniken weitgehend in Vergessenheit geraten Im

Nationalpark von Mercantour grasen riesige Herden von 1000 bis 3000 Schafen frei den

ganzen Sommer im Wolfsgebiet Schutzhunde waren 1996 noch selten Die Schafe wurden

hauptsaumlchlich wegen des Fleisches gehalten und mit bis zu 70 subventioniert

Anhang C ndash Exkurse

232

Italien

In den traditionellen Wolfsgebieten haben sich die alten Traditionen zum Teil bewahrt

Die Herden werden von einem Schaumlfer und mindestens zwei Hunden bewacht und sie zaumlhlen

selten mehr als 300 Schafe Die Herden werden bei Nacht oder bei Nebel in Scheunen

gehalten

Auszligerhalb der traditionellen Wolfsgebiete gibt es selten Schutz Und selbst wenn sind

die Methoden ineffizient unerfahrene Schaumlfer mit unerfahrenen Hunden wachen uumlber 1000

bis 2000 Schafe

Rumaumlnien

Hier leben die groumlszligten europaumlischen Populationen an Baumlren Woumllfen und Luchsen

auszligerhalb Russlands und die alten Techniken sind auch heute noch im Gebrauch

Professionelle Schaumlfer mit vielen (aber meist unausgebildeten) Hunden wachen uumlber 100 bis

1000 Schafe und heuern sich notfalls Helfer an

Nachts werden die Schafe auf einer Weide gehalten und der Schaumlfer schlaumlft in einer

Huumltte daneben Schaumlfer und Besitzer haben gelernt einige Verluste durch Raumluber zu

tolerieren doch wenn die Schaumlden uumlberhand nehmen wird nicht selten zu Wilderei gegriffen

besonders seit die Wolfspopulation unter ganzjaumlhrigem Schutz steht Die Dorfgemeinschaften

in den Karpaten sind klein und Schaumlfer und Jaumlger kennen einander wenn sie nicht sogar

verwandt sind

Slowakei

Auch hier sind die alten Methoden noch nicht verloren gegangen und speziell

trainierte Herdenschutzhunde helfen den Berufsschaumlfern Wolf Baumlr und Luchs fernzuhalten

Es zeigte sich dass gut trainierte Schutzhunde die permanent bei der Herde bleiben einen

guten Schutz bieten Sie beginnen bereits zu bellen wenn Woumllfe naumlher als 300 m an die Herde

herankommen Leider werden sie immer noch haumlufig angekettet Versuche zeigten hier dass

freilaufende Hunde effektiver sind als angekettete die aber doch meist besseren Schutz boten

als gar keine Hunde

Norwegen und Schweden

Hier ist die Besiedelung laumlndlicher Gebiete erwuumlnscht und wird stark subventioniert

In den letzten 100 Jahren nahm die Schafhaltung zu waumlhrend die Raumluber abnahmen Sie ist

erwuumlnscht und gefoumlrdert so dass 1996 22 Millionen Schafe ungeschuumltzt in Norwegen

grasten

Anhang C ndash Exkurse

233

Die Herden werden selten kontrolliert und das meist nur bei Tag Herdenhunde wie

Collies werden manchmal verwendet aber Schutzhunde sind unbekannt und wurden

traditionell auch noch nie benuumltzt

In Schweden wiederum gibt es weniger Anreize laumlndliche Gegenden zu besiedeln

und viele Wiesen wurden wieder aufgeforstet Die Dichte an Menschen und Schafen in den

laumlndlichen Gegenden ist dementsprechend in Schweden viel kleiner So kommt es dass in

Norwegen 15 Baumlren pro Jahr uumlber 2000 Schafe reiszligen koumlnnen waumlhrend 700 Baumlren in

Schweden nur etwa 100 Schafe toumlteten (KACZENSKY 1996)

Schutzmethoden

Bewachung und Herdenschutzhunde

Bei kleineren Herden von 100 bis 200 Schafen sind Herdenschutzhunde sehr effektiv

Doch dazu muumlssen auch einige Umstaumlnde beachtet werden Die Herden muumlssen uumlberschaubar

bleiben und am besten in offenen Flaumlchen gehalten werden wo die Hunde sich naumlhernde

Raumluber bemerken koumlnnen So koumlnnen die Herden bei Tag beschuumltzt werden Doch die meisten

Raubtierangriffe finden bei Nacht oder bei Daumlmmerung statt wenn die meisten Raumluber aktiv

sind Freilaufende Wachhunde sollten deswegen jederzeit anwesend sein um Raumluber zu orten

und abzuschrecken Rumaumlnische Schaumlfer erzaumlhlten dass Herdenschutzhunde besonders

effektiv sind wenn sich der Schaumlfer in der Naumlhe aufhaumllt und sich durch Rufe und Licht

bemerkbar macht waumlhrend die meist menschenscheuen Raumluber dann besonders abgeschreckt

werden (Bratu pers Mitteilung)

Doch ist der Einsatz von Hunden auch nicht unproblematisch da es sich dabei um

nicht sehr bdquosozialeldquo Hunde handelt die jeden angreifen werden der sich ihrem Rudel also der

Herde naumlhert Besonders in dichtbesiedelten Gebieten koumlnnte das bei Tag problematisch sein

Mehr dazu im Exkurs uumlber die Hundehaltung

Doch entstehen Probleme auch aus der unterschiedlichen Bewachung unter-

schiedlicher Haustiere Obwohl Schafe manchmal geschuumltzt werden laumlsst man Rinder und

Pferde oft gaumlnzlich unbeaufsichtigt Das ist gefaumlhrlich denn es koumlnnte die Raubtiere

motivieren ihre Angriffe umzustellen und die leichtere Beute zu jagen

Anhang C ndash Exkurse

234

Zaumlunung

Bei Nacht koumlnnten die Schafe in einer soliden Scheune oder hinter einem Zaun

gehalten werden Wenn die Schafe auf der Weide bleiben sollen dann sollten entweder

elektrische Zaumlune aufgestellt werden oder die Schaumlfer sollten bei der Herde schlafen

Damit ein herkoumlmmlicher Zaun die Woumllfe drauszligen haumllt sollte er hoch sein (etwa 2 m)

engmaschig und (ganz wichtig) im Boden eingegraben sein sonst graben sich die Tiere unten

durch So ein Zaun ist aber nicht nur teuer und arbeitsaufwaumlndig sondern auch nicht mehr

mobil

Dort wo Mobilitaumlt erwuumlscht ist haben sich Elektrozaumlune als wirkungsvoll erwiesen

wie sie schon oumlfters in der Landwirtschaft Verwendung finden Sie sind sehr effektiv gegen

Beutegreifer und ihr Auf- und Abbau gehen schnell (PROMBERGER et al 1994) Dadurch

bieten sie auch in der Wanderschaumlferei die sicherste Methode

Abschreckung

Hier wurden bereits viele Methoden getestet wie zB chemische Mittel Sirenen

Warnlichter oder Schafglocken aber alle waren nur zT erfolgreich und die Raumluber

gewoumlhnten sich schnell daran

Vergraumlmung und konditionierte Aversion

Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im

Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE

1997) Aber die Kosten sind betraumlchtlich da meistens eine trainierte mehrkoumlpfige

Eingreiftruppe zum Einsatz kommt die meist mehrere Tage unterwegs sein kann

Es wurde schon versucht Woumllfe mit milden Giften in Schafkadavern gegen Schafe zu

konditionieren Sie sollten den negativen Geschmack mit Schafsfleisch verbinden so dass sie

Schafe nicht mehr als Beute betrachten Doch die Methode ist noch nicht ausgereift auch

wenn sie erfolgversprechend ansetzt (PROMBERGER et al 1994)

Damit eignen sich beide Methoden nur wenn die Angriffe selten sind und von einem

wertvollen Tier gemacht werden das es zu schuumltzen gilt zB ein Weibchen in einer

gefaumlhrdeten Population Doch ist es nicht einfach das richtige Tier zu erwischen und das

auch noch bevor das Verhalten gefestigt ist

Anhang C ndash Exkurse

235

Halsbaumlnder

Schutzhalsbaumlnder aus dickem Leder mit Dornen oder mit aversivem Duft sind eine

guumlnstige Methode gegen Luchse aber bei Baumlren und Woumllfen wohl ineffektiv (KACZENSKY

1996)

Halsbaumlnder mit kleinen Giftladungen koumlnnten gegen einzelne Problemraumluber

eingesetzt werden die sich anderweitig nicht fangen lassen Leider birgt diese Methode ein

allgemeines Risiko das sich kaum einschaumltzen laumlsst

Rinder statt Schafe

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten

In fast allen Regionen sind Schafe die Hauptbeute von Luchs Baumlr und Wolf doch

meist gibt es auch weitaus weniger Rinder Es ist unklar was passieren wuumlrde wenn die

Rinder weitaus in der Mehrzahl waumlren besonders wenn Rinder ihrerseits nicht ausreichend

bewacht werden Es ist gut moumlglich dass die Raumluber sich umstellen koumlnnten

Auszligerdem sollte man bedenken dass eine Kuh auch weitaus wertvoller als ein Schaf

ist So koumlnnte der Verlust weniger Kuumlhe weitaus schlimmer als der Verlust vieler Schafe sein

in oumlkonomischer als auch in psychologischer und oumlffentlicher Hinsicht

Wenige Kuumlhe sind aber leichter zu bewachen als viele Schafe und der Luchs koumlnnte

houmlchstens noch kleine Kaumllber reiszligen wenn uumlberhaupt Auszligerdem wuumlrde das Risiko weiter

sinken wenn die Tiere bei Nacht in sichere Schuppen oder hinter Zaumlune gebracht wuumlrden

Doch letztlich ist die Frage bdquoRinder oder Schafeldquo eher theoretisch denn fuumlr viele

Schafzuumlchter ist es eine Frage der Tradition und viele werden nicht bereit sein sich wegen

dem Baumlren oder dem Wolf umzustellen

Fuumltterung

In mehreren Laumlndern mit hohen Baumlrenpopulationen werden die Baumlren gefuumlttert (in der

slowenischen Baumlrenkernzone Rumaumlnien Slowakei Polen in den italienischen Abruzzen)

auch um sie von Vieh fernzuhalten Doch wie stark sich das letztlich auswirkt ist noch kaum

untersucht Wenn diese Fuumltterung in entlegenen Gebieten stattfindet kann sie zur

Konzentration der Baumlren weitab von Herden fuumlhren und gleichzeitig nicht die Tiere auf den

Menschen konditionieren

Das wird aber sicher nicht mit dem Luchs funktionieren Er frisst nur das was er

selbst getoumltet hat

Anhang C ndash Exkurse

236

Im Allgemeinen hilft eine hohe Beutedichte sicher wesentlich die Schaumlden durch

Raubtiere zu reduzieren besonders wenn Herden gleichzeitig bewacht werden

Zonenmanagement

In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des

Baumlrenmanagements Hier gibt es ein Kerngebiet indem die Jagd auf Baumlren strikt reguliert ist

In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden

Dieses System funktioniert ganz gut wenn der Schutz in Gegenden mit hohem

Konfliktpotenzial also mit intensiver Viehhaltung gelockert wird So werden Konflikte

vermieden und die Menschen fuumlhlen sich beim Tierschutz beruumlcksichtigt

Es wird sowieso schwierig sein Akzeptanz fuumlr irgendeine Veraumlnderung zu finden

Und das gilt fuumlr alle Seiten Auch von Seiten des Tierschutzes muss akzeptiert werden dass es

Gebiete gibt die so intensiv genuumltzt werden dass sie mit dem Schutz der groszligen Carnivoren

unvereinbar sind Das Konfliktpotenzial hier ist so hoch das Raumluber die sich in dieses Gebiet

bewegen kontrolliert werden muumlssen Die Konflikte koumlnnten ansonsten leicht die

Schutzbemuumlhungen in viel besser geeigneten Arealen gefaumlhrden indem sich die oumlffentliche

Meinung gegen die Raumluber dreht

Anhang C ndash Exkurse

237

Entschaumldigungssysteme

Alle Laumlnder in denen Populationen von Raubtieren leben oder eingebuumlrgert wurden

haben bis zu einem gewissen Grad Erfahrungen mit Angriffen auf Haustieren gemacht Man

wuumlrde erwarten dass mit der Zunahme des Lebensstandards auch die Toleranz gegenuumlber den

groszligen Raubtieren zunehmen wuumlrde Besonders die Schafzucht wird wesentlich durch

Subventionen gefoumlrdert Und trotzdem ist Toleranz selten auch weil die Bauern in vielen

Regionen verlernt haben mit den Groszligraumlubern zusammen zu leben

Der Schutz der groszligen Raubtiere haumlngt wesentlich vom wahrgenommenen

Gefahrenpotenzial der Tiere ab und eines der wesentlichen Faktoren dessen sind die Angriffe

auf Haustiere In den meisten Laumlndern Europas werden deshalb Viehzuumlchter fuumlr ihre Verluste

entschaumldigt Es gibt viele verschiedene Systeme zur Schadensregelung denn jedes Land hat

sein eigenes und obwohl manche besser akzeptiert werden als andere so ist die perfekte

Loumlsung noch nicht gefunden worden

Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas

Als erst einmal betrachten wir einige Beispiele die allerdings meist auf dem Stand von

1996 sind (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass manche der Schwachstellen und

Probleme inzwischen beseitigt sind

Oumlsterreich

Hohe Schaumlden durch Baumlren in 3 Bundeslaumlndern trafen 1994 die Behoumlrden

unvorbereitet und die Bevoumllkerung war verunsichert Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life

entstand um einen Managementplan fuumlr den Braunbaumlren in Oumlsterreich zu entwickeln Im

Rahmen dieses Managementplans wurde auch das System der Entschaumldigungszahlungen neu

geregelt

Die Begutachtung der Schaumlden und die Information der Interessengruppen wird durch

hauptamtliche und geschulte Baumlrenanwaumllte uumlbernommen die auch den Geschaumldigten mit Rat

zur Seite stehen Die Schaumlden werden von unabhaumlngigen Versicherungen in den einzelnen

Bundeslaumlndern abgedeckt Die Schadensabgeltung soll innerhalb von drei Monaten

abgewickelt sein doch Folgeschaumlden wie entgangene Verdienste oder der Zeitaufwand fuumlr

Anhang C ndash Exkurse

238

die Schadensabwicklung werden nicht ersetzt genauso wenig wie Schaumlden an Gatterwild

(BRAUNBAumlR LIFE 1997)

Frankreich

In Frankreich gibt es kleine Populationen aller drei Groszligraumluber Woumllfe in den Alpen

Luchsen in den Alpen den Vogesen und im Jura und eine kleine Baumlrenpopulation in den

Pyrenaumlen die aber wahrscheinlich bereits ausgestorben ist

Bei Luchsschaumlden bezahlte 1996 der Franzoumlsische Fond fuumlr Natur und Umwelt eine

NGO die vom franzoumlsischen Staat subventioniert wird Die Gutachter sind gut trainierte

Experten und die Besitzer werden mit dem Marktpreis entschaumldigt Es wird auch ein

Aufschlag fuumlr die zusaumltzlich entstandenen Kosten und Muumlhen gezahlt (maximal 285- US$ in

1996) aber auf das Geld wartet der Geschaumldigte zwischen 1 und 12 Monaten

Wolfsschaumlden werden ebenfalls vom Franzoumlsischen Fond fuumlr Natur und Umwelt

bezahlt und von Experten gepruumlft Der Marktpreis wird erstattet aber nur zu 75 wenn es

unklar ist ob Woumllfe oder Hunde fuumlr den Riss verantwortlich waren Vermisste Tiere werden

nicht erstattet

Auch bei Baumlren werden keine verlorenen Tiere entschaumldigt aber der Bauer erhaumllt bis

zum doppelten Wert des Fleischpreises direkt vom Staat Wildhuumlter des Nationalparks

Pyrenaumlen waren damals fuumlr die Uumlberpruumlfung der Risse verantwortlich

Italien Hier waren 1996 die einzelnen Laumlnder fuumlr die Entschaumldigungszahlungen

verantwortlich und so variierten die Systeme entsprechend Um den groszligen Problem

verwilderter Hunde Herr zu werden wurden Schaumlden durch Hund und Wolf seit 1995

gleichermaszligen entschaumldigt (KACZENSKY 1996) Wenn der Riss durch einen Wolf oder Baumlr

bestaumltigt wurde erhielten Bauern den Marktpreis aber dies dauerte manchmal sehr lange

Wenn der Entschaumldigungsfond aufgebraucht war wurden die Zahlungen auf dem naumlchsten

Abrechnungsjahr verschoben und so konnte es mehrere Jahre dauern bis ein Geschaumldigter

sein Geld bekam

Rumaumlnien

In Rumaumlnien zahlt die Forstverwaltung fuumlr die Schaumlden durch alle drei Raumluber Um

eine Entschaumldigung zu bekommen musste der Kadaver in die Stadt gebracht werden wo er

von einem Wildtiermanager untersucht wurde Dieser besaszlig ein Diplom in Biologie doch

keine weitere spezielle Ausbildung Wenn der Riss bestaumltigt war erhielt der Geschaumldigte eine

Anhang C ndash Exkurse

239

vor vielen Jahren festgesetzte Entschaumldigungssumme Durch die enorme Inflation war diese

Summe bereits 1996 laumlcherlich gering 070$ fuumlr eine gerissene Kuh Zu dieser Zeit verlangte

schon niemand mehr eine Entschaumldigung

Spanien

Die Entschaumldigung ist genauso wie das Wildtiermanagement hier regional geregelt

und ein landesweites System fuumlr die Entschaumldigung von Wolfs- oder Baumlrenrisse gibt es nicht

In manchen Landkreisen wird eine Entschaumldigung gezahlt doch in den meisten nicht und nur

etwa 25 der Schaumlden durch den Wolf werden in Spanien entschaumldigt manchmal sogar viel

weniger

Auch fuumlr den Baumlren zahlen die Kommunen und Wildhuumlter untersuchen die

Anspruumlche ohne vorher eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben So entstanden auch

bewusste Fehlinterpretationen (Wolf als Baumlr identifiziert) oder es blieb die Ungewissheit ob

ein Tier von einem Baumlren gerissen oder nur spaumlter angefressen wurde Ersetzt wurden 1996

100 des Marktwertes + 20 fuumlr zusaumltzliche Kosten und Muumlhen Auch hier wurden

vermisste Tiere damals nicht entschaumldigt

Probleme bei Entschaumldigungssystemen

Wie man sieht muumlssen bei der Aufstellung von Entschaumldigungssystemen viele

Schwierigkeiten bedacht und uumlberwunden werden

Die Entschaumldigungssumme

Eine angemessene Entschaumldigung ist eine der Kernvoraussetzungen fuumlr das

Funktionieren des Systems

Der Besitzer hat nicht nur ein totes Tier sondern auch die Muumlhe nun den

buumlrokratischen Weg zu gehen den Riss untersuchen zu lassen und auf sein Geld zu warten

Und selbst wenn das gerissene Tier mit dem gaumlngigen Marktpreis entschaumldigt wird ist es

nicht gesagt dass seinem Besitzer dadurch keine Gewinne wie zB in Milch Wolle oder

zukuumlnftigem Zuwachs entgehen

Es sollten genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung gestellt werden damit sich der Geschaumldigte

zumindest angemessen entschaumldigt fuumlhlt Eine Situation wie in Rumaumlnien 1996 ist sicherlich

untragbar und in hohem Maszlige konflikttraumlchtig

Anhang C ndash Exkurse

240

Selbstverstaumlndlich sollte auch darauf geachtet werden dass moumlglichst alle Anspruumlche

abgegolten werden und sich die Menschen mit ihrem berechtigten Anspruch nicht allein

gelassen fuumlhlen

Die Dauer des Verfahrens

Mehrere Jahre auf sein Geld warten zu muumlssen ist sehr aumlrgerlich besonders wenn die

Summe ebenfalls nicht als angemessen empfunden wird

Ausbildung der Gutachter

Es gibt auszliger Wolf oder Luchs auch noch andere Raumluber in unseren Waumlldern und

auch Hunde Fuumlchse Greifvoumlgel und Raben sind fuumlr Schaumlden unter den Haustieren

verantwortlich Die Ausbildung der Gutachter Raubtierrisse sicher zu erkennen und zu

dokumentieren spart hier bares Geld

Doch leider ist eine umfassende Ausbildung der Gutachter wie sie zB in der

Schweiz praktiziert wird eine Ausnahme Dort werden Kurse organisiert und es gibt eine

Broschuumlre und ein Video fuumlr die Gutachter von Raubtierrissen

Verwilderte Hunde

Die Risse von Hund und Wolf sind oft auch von Experten nicht mehr auseinander zu

halten Dagegen gibt es eigentlich keine wirklich praktikable Loumlsung Eine korrekte

Identifizierung ist meist zu aufwaumlndig (und damit zu kostspielig) besonders in Laumlndern wie

Italien wo verwilderte Hunde weitaus haumlufiger sind als Woumllfe Genauso waumlre die

Verweigerung einer Entschaumldigung unklug denn die Menschen akzeptieren meist das

Argument der Hunde nicht und schieben die Schuld dem Wolf zu Manche Laumlnder wie

Frankreich zahlen im Falle eines Zweifels 75 andere wie Italien entschaumldigen Hunde- und

Wolfsrisse gleichermaszligen Beides ist nicht optimal doch sicherlich noumltig um die oumlffentliche

Meinung nicht weiter gegen die groszligen Raubtiere aufzubringen

Am meisten Erfolg verspricht eine gleichzeitige entschlossene Bekaumlmpfung

verwilderter Hunde durch die Jagd durch selektive Fangmethoden und durch den Entzug

anthropogener Futterquellen wie zB offene Muumlllhalden

Bevorzugte Raumluber

Das bedeutet das Risse eines Raumlubers viel bdquolieberldquo identifiziert werden denn fuumlr

andere Raumluber gibt es weniger oder gar keine Entschaumldigung Das passiert zB haumlufig in

Polen wo Luchs- und Wolfsschaumlden gar nicht entschaumldigt werden Baumlrenrisse aber schon

Anhang C ndash Exkurse

241

Diese Praxis hat gleich drei Nachteile Erstens entstehen dem Entschaumldigungszahler

unbegruumlndete Mehrkosten Zweitens werden so die Statistiken verfaumllscht und damit

Managementmaszlignahmen und Monitoring erschwert Und drittens sollte man bedenken dass

Entschaumldigungen meist nur fuumlr geschuumltzte Arten gezahlt werden So entsteht schnell ein

negatives Bild des Artenschutzes genauso wie des geschuumltzten Tieres in der Presse und

somit auch in der breiten Oumlffentlichkeit die von den Praktiken hinter den Kulissen wenig

mitbekommt

Fazit

Heilen ist gut Vorbeugen ist besser Natuumlrlich sollte ein Entschaumldigungssystem ver-

suchen so viele der oben genannten Schwierigkeiten wie moumlglich zu loumlsen doch die Foumlr-

derung von Schutzmaszlignahmen ist laumlngerfristig die bessere Loumlsung Die Entschaumldigungs-

zahlungen koumlnnen dazu beitragen indem bei fehlenden Schutzmaszlignahmen weniger Ent-

schaumldigung bezahlt wird oder es bei vorhandenen Schutzmaszlignahmen Praumlmien gibt Die

Menschen muumlssen wieder lernen mit den groszligen Raumlubern zusammen zu leben

Doch das Wildtiermanagement darf sich nichts vormachen Entschaumldigungssysteme

bleiben unverzichtbar denn auch die beste Praumlvention wird nie alle Schaumlden oder Konflikte

vermeiden koumlnnen Auch in Zukunft werden Haustiere gerissen werden und einige der

Raubtiere werden deswegen geschossen werden

Anhang C ndash Exkurse

242

Die amerikanischen Luchsarten

Lynx Rufus ndash Der Rotluchs

Er ist der aumllteste Vertreter der Gattung Luchs und in Nordamerika von Nordmexiko bis

in den Suumlden Kanadas zu finden Die anderen drei Luchsspezies teilen sich einen

gemeinsamen Vorfahren vor etwa 16 Mio Jahren

Der Rotluchs erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 50 bis 60 cm eine

Kopfrumpflaumlnge von 65 bis 95 cm und ein Gewicht von 9 bis 14 kg (KAPPELER 1987) Er

fuumlhrt ein sehr verborgenes Dasein ist einzelgaumlngerisch und vorwiegend in der Daumlmmerung

und nachts unterwegs Wie die meisten Katzen ist auch der Rotluchs ein typischer

Schleichjaumlgercedil zu seinen Hauptbeutetieren zaumlhlen Hasen Kaninchen Houmlrnchen Ratten

Maumluse und Voumlgel aller Art

Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs

Der Kanadaluchs ist dem eurasischen Luchs aumlhnlich aber kleiner und mit nicht so

stark ausgepraumlgten Flecken Dafuumlr hat er besonders groszlige Pfoten Mit ihm teilt er sich auch

einen gemeinsamen Vorfahren

Der Lynx canadensis bevoumllkert Kanada und Alaska Er hat bis zu 200 qkm groszlige

Reviere

Seine Kopf-Rumpf-Laumlnge geht bis 100 cm Schwanzlaumlnge bis 15 cm waumlhrend er eine

Schulterhoumlhe bis 70 cm und ein Gewicht bis 20 kg erreicht (PINSELOHREN 2005)

Der kanadische Luchs ist ebenso wie der Pardelluchs in seiner Beute spezialisiert auf

Hasen und Schneehasen und daher stark von deren Population abhaumlngig Er frisst aber auch

Rehe Rentiere Hasentiere Nagetiere und Voumlgel

Anhang C ndash Exkurse

243

Die Situation der Kaninchen in Spanien

Geschichte

Seit 1950 werden die Kaninchen in Europa von eingeschleppten Krankheiten geplagt

zuerst Myxomatosis bald danach die virusbedingte RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)

Myxomatose wurde 1952 von einem Gaumlrtner aus Australien eingefuumlhrt um den

Kaninchen in seinem Gemuumlsegarten zuleibe zu ruumlcken Sie breitete sich rasant uumlber ganz

Europa aus

In den letzten 40 Jahren kam es so durch mehrjaumlhrige zyklische Seuchenzuumlge zu einem

starken Niedergang der Wildkaninchenpopulationen auf der iberischen Halbinsel so sollen im

Nationalpark von Dontildeana mehr als 90 der Kaninchen verschwunden sein Nun sind sie

uumlberall selten und in suboptimalen Gegenden ganz verschwunden Auch heute bricht

Myxomatose jeden Sommer von neuem aus

In den 80er Jahren kam RHD hinzu und in wenigen Jahren fielen die

Individuenzahlen erneut dramatisch um uumlber weitere 80 Obgleich leichte Erholungen zu

sehen sind sind Kaninchen aus weiten Teilen der iberischen Halbinsel verschwunden und in

vielen anderen stehen sie am Rande des Aussterbens

RHD ist eine Virusinfektion Das Virus trat 1984 erstmalig in China auf RHD wird

direkt oder indirekt uumlbertragen Uumlbertragung durch Insekten wird angenommen Wild- und

Hauskaninchen werden gleichermaszligen betroffen Das Virus hat eine Inkubationszeit von 1-3

Tagen Symptome von RHD sind Apathie Atembeschwerden Fieber und Blutungen aus den

Atemwegen (KANINCHEN 2005) Meist verenden die Tiere unter Erstickungskraumlmpfen

Probleme

Das Aussterben der traditionellen Landnutzung mit einer abwechslungsreichen

Mischung von Feldern Heideland und Aumlckern entzieht den Kaninchen ihren bevorzugten

Lebensraum verstaumlrkt dadurch dass Jaumlger nun wo Kaninchen selten sind auf Hochwild

umsteigen Doch Schalenwild braucht Waumllder als Deckung und immer mehr Kaninchen-

habitat verschwindet in diesem Teufelskreis um Waumlldern Platz zu machen in denen

Kaninchen nicht gedeihen koumlnnen

Anhang C ndash Exkurse

244

Doch in den Gegenden in denen es noch Kaninchen gibt werden diese regelmaumlszligig

uumlberjagt und die Entwicklung einer Immunantwort zu Myxomatose und RHD moumlglicher-

weise verzoumlgert

Wiederaufstockungen und Neubegruumlndungen werden immer wieder unternommen

doch sie koumlnnen neue Probleme mit sich bringen wie neue Krankheit oder neue Mutationen

der alten Seuchen

Und letztlich bringt die Urbanisierung neue Gefahren mit sich Verwilderte Haustiere

oder das Erstarken der Fuumlchse durch das reichhaltige Futterangebot in den Abfaumlllen der

Menschen setzen den Kaninchen weiter zu

Loumlsungsmoumlglichkeiten

Die Wildkaninchen sind derzeit in einer Abwaumlrtsspirale gefangen die nur durch einen

ganzen Maszlignahmenkatalog durchbrochen werden kann Die Bekaumlmpfung der Krankheiten ist

wichtig doch Wunder kann die Medizin hier nicht bringen

Die Methoden des Niederwildmanagements sind ein weiterer Schluumlsselpunkt Die Jagd

sollte im Sommer eingestellt werden damit krankheitsresistente Tiere die Chance haben sich

zu vermehren Auch sollte die Regierung die Niederwildjagd foumlrdern besonders in Spanien

Richtlinien zur Kaninchenerholung sollten beschlossen und eine weitere Erforschung ihrer

Oumlkologie gefoumlrdert werden

Die Raumluberkontrolle meist nicht selektiv und auch gesetzlich verboten (da viele

Raumluber selber unter Schutz stehen) bringt nur kurzfristige Erfolge und sollte am besten

aufgegeben werden was nur durch scharfe Kontrollen der Fallenjagd durchgesetzt werden

kann Generalisten wie Fuumlchse oder Wildschweine aber auch verwilderte Hunde und Katzen

sollten gezielt bekaumlmpft werden indem ihnen kuumlnstliche Futterquellen entzogen werden um

ihre Populationen nicht uumlber natuumlrlich tragbare Maszlige ausufern zu lassen

Anhang D ndash Linkliste

245

Anhang D Linkliste

Allgemeine Links

Large Carnivore Initiative for Europe Die LCIE ist ein Netzwerk europaumlischer Experten und Organisationen aus 25 Laumlndern Sie arbeitet auf das Ziel hin groszlige lebensfaumlhige Populationen der groszligen Raumluber in Koexistenz mit dem Menschen zu etablieren Die LCIE ist eine Arbeitsgruppe unter der SSC (Species Survivial Commission) der IUCN Diese Seite beinhaltet sehr viel Interessantes zu allen Arten die in diesem Kurs behandelt werden Bilder Links und auch aktuelle Informationen zum Artenschutz der groszligen Carnivoren httpwwwlcieorg

Hundekosmosde Eine Seite mit praumlgnanten Beschreibungen von Huumlte- und Herdenschutzhunden und ihren unterschiedlichen Rassen httpwwwhundekosmosde00000091fa0fae20700000091fa100cb8c

Carnivore Damage Prevention News Die Carnivore Damage Prevention News sind regelmaumlszligig veroumlffentlichte Berichte uumlber die Schaumlden die groszlige Raubtiere in Europa anrichten genauso wie uumlber Schutz und Entschaumldigungsmaszlignahmen Auf der Projekthomepage gibt es neben den neusten Ausgaben der CDPNews auch ein Archiv mit alten Ausgaben und eine Liste mit Kontaktadressen von Carnivore Damage Prevention Spezialisten von Argentinien bis Venezuela httpwwwkoraunibechenprojcdpnewsindexhtml

DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild Auf dieser Seite nimmt der Deutsche Jagdverband Stellung zum Thema Ruumlckkehr der groszligen Raubtiere httpwwwjagdnetzdeaktuellesjagdpolitikindexcfmsession_id=ampshow=DJV_Positionen5C5CgroC39Fwildhtm

Wildtiermanagement

Raumluber-Beute-Beziehungen Diese englische Seite beschreibt sehr anschaulich bull wie Raumluber ihre Beutepopulationen beeinflussen und umgekehrt bull was diese Beziehungen stabilisiert und was ihr Zusammenbruch verhindert bull wie aus diesen Beziehungen komplexe Beziehungen in den Oumlkosystemen entstehen httpwwwglobalchangeumicheduglobalchange1currentlecturespredationpredationhtml

Anhang D ndash Linkliste

246

MVP Eine uumlbersichtliche Beschreibung des Konzeptes der Minimum viable population httpwww-personalumichedu~dallannre220outline13htm

Metapopulationen Diese Seite ist gut geht nur ziemlich tief in die Materie ein httpwwwenvdukeedulelenv214le_popnhtml

Die Rote Liste Die offizielle Seite der Roten Liste httpwwwredlistorg

CITES Die offizielle Homepage des Washingtoner Artenschutzabkommens httpwwwcitesorg Und Informationen uumlber den Vollzug des CITES in Deutschland httpwwwbfnde04

Natura 2000 Hier ist eine schoumlne Erklaumlrung zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 httpwwwumweltbundesamtatumweltnaturschutzschutzgebietenatura2000_gebiete

LIFE LIFE gestartet 1992 ist ein Umweltprogramm der EU Es finanziert Umweltschutz-maszlignahmen (wie das Management des Braunbaumlren in Oumlsterreich) innerhalb der EU und in den Laumlndern die sich als Beitrittskandidaten beworben haben httpeuropaeuintcommenvironmentlifehomehtm

Woumllfe

Wolves Killing People Diese englische Homepage beschaumlftigt sich sehr praumlgnant mit Angriffen von Woumllfen auf Menschen ihre Zahl Umstaumlnde und Ursachen httpwwwwolftrustorguka-wkp3-linnellhtml

Wolf Trust Ein Portal mit sehr vielen verschiedenen Informationen uumlber Woumllfe besonders fuumlr Interessierte httpwwwwolftrustorgukindexhtml

The Searching Wolf Hier gibt es neben sehr vielen Wolfsbildern auch drei Online-Frageboumlgen und ein Kreuzwortraumltsel um den Wolf httpwwwsearchingwolfcom

Anhang D ndash Linkliste

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Baumlren

Braunbaumlren in den Pyrenaumlen Diese Seite beschreibt die Situation der Braunbaumlrenpopulation in den Pyrenaumlen am Anfang November 2004 httpwwwfapasesde051104-dehtm

Die Baumlren sind los Dieser Artikel erscheinen in der Schweizer WOZ am 24Maumlrz2005 beschreibt die Konflikte zwischen Schafzuumlchtern und Baumlrenfuumlrsprechern in den Pyrenaumlen und liefert ein interessantes Meinungsbild Besonders die Ansichten der Viehzuumlchter sind hier detailreich wiedergegeben httpwwwwozchartikelinhalt2004nr30Wissen10274html

Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen Aus diesem Artikel der Initiative zur Abschaffung der Jagd kann man gut die aggressive Einstellung herauslesen die stark zur Verhaumlrtung der Fronten im Management der groszligen Carnivoren gefuumlhrt hat httpwwwabschaffung-der-jagddenews233html

Braunbaumlren in Oumlsterreich Diese Seite ist ein Teil der Homepage des WWF-Oumlsterreich und beinhaltet viele aktuelle Informationen uumlber diese kleine Baumlrenpopulation ihre Entwicklung und ihr Management httpwwwwwfatProjekteartenschutzbearlifeindexhtmls=2

Distribution and Status of Brown Bears of the World Diese Seite zeigt die Verbreitung des Braunbaumlren (mit Karten und Individuenzahlen) auf der gesamten Welt mit dem Schwerpunkt auf Nordamerika httpwwwgrizzlybearorggbstatusgriznumhtm

IBA Die International Association for Bear Research and Management (IBA) hat sich dem internationalen Schutz aller Baumlrenarten verschrieben Hier findet man Steckbriefe aller Baumlrenarten (1) genauso wie ein Uumlberblick uumlber den Managementstatus aller Braunbaumlrenpopulationen nach Laumlndern sortiert (2) httpwwwbearbiologycom (1) httpwwwbearbiologycomspecdeschtml (2) httpwwwbearbiologycombearstathtmlbrownbear

Anhang D ndash Linkliste

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Der Eurasische Luchs

ELOIS Dieses Portal beinhaltet hervorragende Beschreibungen des Eurasischen Luchses in Europa Es wurde von Experten des Luchsmanagements aufgebaut Es gibt eine Einteilung nach Populationen (mit Trends Gefahren und einer Einschaumltzung) und nach Laumlndern (mit Populationen Individuenzahlen Anzahl geraubter Tiere und vieles mehr) Sehr interessant httpwwwkoraunibechenprojeloisonlineindex4html

Das Projekt LUNO Diese attraktive Homepage gibt viele interessante Auskuumlnfte uumlber das schweizer Projekt Organisation Bilder Filme und ein Luchskonzept fuumlr die gesamte Schweiz httpwwwlunoch

WorldLynx Eine sehr attraktive Seite aus Norwegen Hier findet man detailreiche Informationen uumlber alle Luchse Artikel und Luchsnews httplynxuionojonlynxlynxhomehtm

Der iberische Luchs

O Lince Ibeacuterico Diese Seite ist auf Portugiesisch und Englisch und obwohl die meisten Informationen aumllter sind spielt das kaum eine Rolle denn leider ist seitdem auch nicht viel passiert Die Seite hat sehr viele Bilder und bietet einen tiefen Einblick in alle Bereiche des Managements des iberischen Luchses von einer sehr umfangreichen Beschreibung der mediterranen Busch-landschaft (unter Habitat dann potential Habitat) bis hin zu Mortalitaumltsgruumlnden und Luchsschutz in Portugal Am besten schaut man sich die englische und portugiesische Version nebeneinander an denn zumindest bei mir haben die Bilder in der englischen Version nicht funktioniert httplynxpardinusnaturlinkpt

SOSLynx Diese Seite ist zwar etwas klein und wirkt uumlberladen dafuumlr enthaumllt sie aber auch die neuesten Informationen zum Thema iberischer Luchs unter anderem den hochinteressanten und aktuellen Iberian Lynx Emergency Report httpwwwsoslynxorg

WWF-Spanien Diese Seite ist leider nur auf Spanisch Doch sie bietet neben einen kurzen Uumlberblick auch interessante Informationen uumlber Status Schutzprojekte und mehr httpwwwwwfesespecies_lincephp

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

249

Fragebogen zur Evaluation

Zuallererst moumlchten wir uns bei Ihnen bedanken dass Sie sich die Zeit nehmen uns bei der Verbesserung dieses Kurses zu unterstuumltzen Das Beantworten dieser Fragen wird etwa 30 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen

Wir moumlchten Sie bitten bei der Bewertung und Beantwortung der folgenden Fragen so ehrlich und objektiv wie moumlglich zu sein Diese Antworten sollen nur dazu dienen Lernenden nach Ihnen den Umgang mit unserem Kurs zu erleichtern

Angaben zur Person Zu Beginn moumlchten wir Sie noch um einige wenige Angaben zu Ihrer Person bitten Ihr Geschlecht ist O weiblich O maumlnnlich Ihr Alter ist ____ Jahre Sie sind O Student der TU Muumlnchen Studiengang___________________________________ O Student der ___________ Studiengang___________________________________ O Masterstudent Abgeschl Studiengang__________________________ O von Beruf ___________________________________________________________

Zugang Ja Nein Hatten Sie Schwierigkeiten Zugang zum Kurs zu bekommen O O Wenn ja welche Schwierigkeiten_______________________________________________ _________________________________________________________________________ Von wo aus haben Sie am haumlufigsten auf den Kurs zugegriffen

Ο An der Universitaumlt Ο Zuhause Ο Anderer Ort ______________________________________________________ Ο Nirgendwo

Wie viele Stunden haben Sie mit der Arbeit an dem Kurs verbracht ___________ Stunden Wie viel vom Kurses haben Sie durchgearbeitet (Mehrfachnennungen sind moumlglich) Alles Hauptteil Exkurse Vertiefungen Nichts O O O O O

Inhalt Der Inhalt war verstaumlndlich formuliert Der Inhalt war langweilig dargestellt Die Inhalte der Exkurse waren interessant Ich habe durch diesen Kurs Neues gelernt Die Tests waren leicht

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang E - Fragebogen zur Evaluation

250

Motivation Ich empfand den Kurs auf Dauer als interessant Der Inhalt motiviert zum Nachdenken

Kursstruktur und Layout Gliederung des Kurses war uumlbersichtlich roter Faden stets erkennbar Das Layout war attraktiv (Schriftarten Farben Bilder)

Betreuung Fragen wurden bereitwillig beantwortet

Medien Haben Sie Teile des Kurses online durchgearbeitet nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses ausgedruckt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses als Audiodatei gehoumlrt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O

Kommunikation Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung die E-Mail-Funktion zur Kommunikation mit den Tutoren benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung das Forum zur Kommunikation mit Tutoren und Kommilitonen benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Besonders positiv fand ich

Folgendes koumlnnte verbessert werden

Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft

Voumlllig zu Nicht zu

O O O O O O O

Keine Aumluszligerung

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

O O O O O O O

Anhang F ndash Fragebogen zur Vorlesungsankuumlndigung

251

ENTWURF Groszligraubtiere in Europa

Ruumlckkehr Probleme Management

E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Veranstaltung

Dieser Online-Kurs ist ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement beginnend mit dem Wintersemester 20052006

Zeitrahmen

Der Online-Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden doch dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit von einem Monat eingeraumlumt Danach endet der Kurs mit einer Gruppenarbeit zu einem aktuellen Thema rund um den Schutz der groszligen Raubtiere

Termin der Abschlussvorlesung und aktuelle Aumlnderungen im Zeitplan werden Ihnen in der Vorlesung mitgeteilt oder koumlnnen am Lehrstuhl fuumlr Wildbiologie erfragt werden

Inhalte und Ziele Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr

oder Luchs Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo soll den aktuellen Stand der Schutz- und Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kultur-landschaft Europas beschreiben Zusaumltzlich soll er Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements vermitteln Clix und Kennungen

Der Kurs ist Teil des E-Learning-Angebots der TUM und kann in unserem Lernportal Clix (URL) gefunden werden Jeder TU-Student hat mit seiner eigenen mytum-Kennung automatisch auch Zugang zu Clix Wer nicht Student der TU ist erhaumllt seine Kennung beiam XYZ

Computerraumlume

Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung der CIP-Raum und das PC-Labor im gruumlnen Finger Beide verfuumlgen uumlber einen schnellen Internetzugang Drucker und CD-Brenner sind vorhanden Kopfhoumlrer koumlnnen beim Systemadministrator ausgeliehen werden

252

Anhang G ndash Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

253

Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM

Literaturverzeichnis

254

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Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

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Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis ADL Abkuumlrzung fuumlr ldquoAdvanced Distributed Learningrdquo ADL wurde vom amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben gerufen um Standardisierungsmodelle fuumlr E-Learning zu entwickeln ADL leistet Vorarbeit fuumlr IMS und IEEE wie das Sharable Content Object Reference Model (SCORM) ein Standard zur Verpackung von Lernobjekten AICC Abkuumlrzung fuumlr bdquoAviation Industry Computer based Training Committeerdquo Dieser internationale Zusammenschluss wurde von der US- Luftfahrtindustrie gegruumlndet um an der Standardisierung von Lernobjekten fuumlr die Luftfahrt zu arbeiten AICC leitet seine Standards an die IEEE weiter ANSI Abkuumlrzung fuumlr bdquoAmerican National Standards Instituteldquo Diese Organisation erlaumlsst Standards fuumlr die USA ARIADNE Abkuumlrzung fuumlr bdquoAlliance of Remote Instructional Authoring and Distribution Networks for Europerdquo Dieses Projekt der EU entwickelt und erweitert Metadaten fuumlr Lerninhalte Dabei arbeitet es sehr eng mit IMS zusammen Audacity Eine Freeware zur Erstellung und Bearbeitung von Audiodateien CBT Abkuumlrzung fuumlr bdquoComputer based Trainingrdquo CEN Abkuumlrzung fuumlr bdquoComiteacute Europeacuteen de Normalisationldquo Die europaumlische Standardisierungs-organisation gibt EU-weit guumlltige Standards heraus CLCP Abkuumlrzung fuumlr bdquoCarpahtian Large Carnivore Projectldquo Dieses Forschungsprojekt unter Leitung von Christoph Prommberger diente bis 2003 dem Wildtiermanagement und der Erforschung groszliger Raubtiere in den rumaumlnischen Karpaten CMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoContent Management Systemldquo Spezialisierte Software zur Erstellung und Personalisierung von Inhalten Besonders nuumltzlich bei Online-Zeitungen Portale oder andere komplexe Websites mit hohem Aktualitaumltsgrad DTD Abkuumlrzung fuumlr bdquoDocument Type Definitionldquo Eine DTD-Datei beschreibt die Struktur und die Elemente (Grammatik) einer XML-Datei EML Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Markup Languageldquo Diese XML-Anwendung erlaubt es Lernein-heiten in einer integrierten Art und Weise darzustellen Das besondere an EML ist es dass

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

264

dabei nicht bloszlig Lerninhalte sondern auch Rollen Beziehungen Interaktionen und Aktivitaumlten von Lernenden und Lehrenden integriert werden FAT Abkuumlrzung fuumlr bdquoFile Allocation Systemldquo Dieses alte System der Dateiverwaltung ist noch bei den Windowsbetriebssystemen DOS Windows 95 98 und Me zu finden FAT unterscheidet ua nicht zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und aumlndert beim Speichern gelegentlich und willkuumlrlich die Groszlig- oder Kleinschreibung der Dateinamen Freeware Software die Jedermann kostenlos zur Verfuumlgung steht also ohne Lizenzgebuumlhren Bespiele fuumlr freie und kostenlose Software sind der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und das gesamte Betriebssystem Linux GPL Abkuumlrzung fuumlr bdquoGeneral Public Licenceldquo Diese Lizenz gibt jedem die Erlaubnis Open Source Software zu veraumlndern zu kopieren zu vertreiben oder zu verkaufen solange der Quellcode wieder unter der GPL verfuumlgbar ist HTML Abkuumlrzung fuumlr ldquoHyperText Markup Languageldquo Der am weitesten verbreitete Standard fuumlr die Darstellung von Multimedia-Inhalten im Internet Das besondere Kennzeichen von HTML sind die sogenannten (Hyper)Links Bei Mausklick wird zu einem anderen Dokument gefuumlhrt IDLE Abkuumlrzung fuumlr bdquo Integrated Distributed Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS IEEE Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstitute of Electrical and Electronics Engineersrdquo Das ist eine nichtkommerzielle Organisation die ldquode factordquo-Standards setzen kann Das Learning Technology Standards Comitee (LTSC) ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt IMS Abkuumlrzung fuumlr ldquoInstructional Management Systemldquo Dieses Gremium besteht aus fuumlhrenden Software- und Hardwareherstellern die technische Spezifikationen fuumlr die Interoperabilitaumlt von Anwendungen und Services im E-Learning Bereich entwickeln IMS LD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Learning Designldquo Eine XML-Anwendung zur didaktischen Strukturierung von Lehrobjekten IMS MD Abkuumlrzung fuumlr bdquoInstructional Management System Metadataldquo Diese IMS-Spezifikation zur Auszeichnung mit Metadaten diente als Grundlage fuumlr das IEEE LOM Instanzen Dateien die den Anweisungen einer DTD oder Schema folgen

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

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ISO Abkuumlrzung fuumlr bdquoInternational Standards Organisationldquo Die ISO ist die oberste Instanz in Sachen internationale Standards LAN Abkuumlrzung fuumlr bdquoLocal Area Networkldquo Ein kleines meist firmen- oder gebaumludeinternes Netzwerk LE Abkuumlrzung fuumlr bdquoLerneinheitldquo Eine Struktur (Thema) das mehrere LM umfasst Lernplattform Gleichbedeutend mit LMS LM Abkuumlrzung fuumlr bdquoLernmodulldquo In diesem Kurs ist ein LM eine abgeschlossene LMML-Datei mit allen von ihr benoumltigten oder referenzierten Ressourcen und die kleinste austauschbare Einheit LMML Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Material Markup Languageldquo LMML ist eine XML-Anwendung zur Beschreibung von Lerninhalten LMML wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes von der Universitaumlt Passau entwickelt LMS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Management Systemldquo Diese Software bietet typische Funktionen des E-Learning Praumlsentation von Kursen Tests und anderen Inhalten Kommunikations-werkzeuge Administration etc LO Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Objectldquo Hier steht LO fuumlr kleinste Inhaltsteile wie einzelne Texte Fragen Bilder oder Grafiken Log-File Datei in der saumlmtliche bei einer Online-Sitzung durchgefuumlhrten Aktivitaumlten festgehalten und gespeichert werden Log-Files protokollieren die Anfragen die an einen Webserver gestellt werden LTCS Abkuumlrzung fuumlr bdquoLearning Technology Standards Comiteerdquo Das LTCS ist das Gremium innerhalb der IEEE das Standards im Bereich E-Learning entwickelt Markup Die Teile eines XML-Dokuments die zur Auszeichnung verwendet und damit von den Zeichendaten unterschieden werden die den eigentlichen Inhalt des Dokuments ausmachen Gleichbedeutend mit Tag Metadaten Sind im Grunde Daten uumlber Daten Im E-Learning handelt es sich dabei um beschreibende Informationen zu Lernobjekten Metadaten stehen im Zentrum der Standardisierungs-bemuumlhungen verschiedener Institutionen wie ARIADNE IMS IEEE LOM usw Einheitliche

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

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bzw kompatible Metadaten sind entscheidend fuumlr die Auffindbarkeit und Wiederverwend-barkeit von Lernobjekten sowie ihre Erfassung in Datenbanken NTFS Abkuumlrzung fuumlr bdquoNew Technology File Systemldquo Dieses neue System der Dateiverwaltung ist bei den Windowsbetriebssystemen Windows NT 2000 und XP zu finden NTFS unterscheidet ua zwischen Groszlig- und Kleinbuchstaben in Datei und Ordnernamen und findet Dateien nicht wenn Sie zB statt klein groszlig geschrieben sind (im Unterschied zu FAT) Open Source Software Der Quelcode von Open Source Software steht Jedem zur Verfuumlgung Es darf nach belieben veraumlndert werden proprietaumlr Einzigartig Proprietaumlre Technologien funktionieren nur auf bestimmten Plattformen und lassen sich nicht (oder nur sehr schwer) auf andere Systeme uumlbertragen QTI Abkuumlrzung fuumlr ldquoQuestion amp Test Interoperabilityldquo IMS QTI ist ein Datenformat zur webgestuumltzten Beschreibung von Fragen Antworten Tests etc RELOAD Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable eLearning Object AuthoringampDeliveryregrdquo RELOAD ist ein Freeware-Editor zum Erstellen von Metadaten (mit IMS MD) Strukturierung (mit IMS LD) und Verpackung (mit ADL SCORM) von Lerninhalten RLO Abkuumlrzung fuumlr bdquoReusable Learning Objectldquo Lernobjekte unterschiedlicher Art die wiederverwendet werden koumlnnen SCORM Abkuumlrzung fuumlr bdquoSharable Content Object Reference Modelrdquo SCORM kombiniert verschieden Standards und Spezifikationen zu einem Paket mit dem Lerninhalte zwischen Lernplatt-formen uumlbertragen werden koumlnnen SGML Abkuumlrzung fuumlr bdquoStandard Generalised Markup Languageldquo Style-Sheet-Dateien Style-Sheet-Dateien sind Dateien (in XSL geschrieben) die den Layout von XML-Dokumenten beschreiben Tag Ein Tag ist eine Anweisung der Form ltAnweisunggt ZB die Tags ltbgtTitelltbgt definieren in HTML dass der Titel dazwischen in Fettschrift geschrieben wird VLE Abkuumlrzung fuumlr bdquoVirtual Learning Environmentsrdquo Gleichbedeutend mit LMS

Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis

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WELPE Abkuumlrzung fuumlr bdquoWeihenstephaner E-Learning Plattform Entwicklungldquo Ein Forschungsvorhaben mit dem Ziel eine E-Learning Umgebung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan zu errichten WML Abkuumlrzung fuumlr bdquoWireless Markup Languageldquo WML ist eine Seitenbeschreibungssprache fuumlr Seiten die auf Mobiltelefonen angezeigt werden (WAP-Seiten) XHTML Ein Neuformulierung von HTML 4 in Form einer XML-Anwendung XML-AnwendungenXML-Applikationen Das sind unterschiedliche Normierungen von XML-Befehlen die fuumlr eine Reihe von XML-Dateien gelten XML-Anwendungen oder XML-Applikationen sind damit Varianten von XML fuumlr bestimmte Zwecke Beispiele sind LMML oder VOICE (das XML-Dateien maschinell vorlesen kann) XML-Parser Eine Software die in der Lage ist ein XML-Dokument zu lesen entsprechend zu interpretieren und zu verarbeiten Ein XML-Parser ist in vielen Browsern (Internet Explorer 60) und Editoren (XMLSpy) bereits enthalten XMLSpy Eine professionelle Software zum Bearbeiten von XML-Dateien hergestellt und vertrieben von der Firma Altova Eine vereinfachte Version die Home Edition ist im Internet kostenlos verfuumlgbar XSL Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Languageldquo XSL ist eine XML-Anwendung die die Darstellung des Layouts von XML-Dateien beschreibt XSLT Abkuumlrzung fuumlr bdquoExtensible Stylesheet Language Transformationldquo Das ist eine Teilsprache von XSL die eine strukturelle Transformation vom XML Format in andere Formate beschreibt

Abbildungsverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Schritte bei der Uumlberpruumlfung der Guumlltigkeit einer XML-Datei (nach COSTELLO 2002 veraumlndert)

33 Abbildung 2 XML-Anwendungen (nach PAAR 2003 a veraumlndert) 35 Abbildung 3 Modulare Struktur von Lernmodulen innerhalb von Lerneinheiten 37 Abbildung 4 a) Struktur eines linearen E-Learning Kurses Hier muss der Lernende den kompletten Kurs

durcharbeiten b) Aufbau eines E-Learning Kurses zum Testen des Vorwissenstandes Wenn der Lernende alle Vortests besteht kann er direkt zum Abschlusstest gelangen 38

Abbildung 5 Kooperationsnetzwerk der Standardisierungsgremien nach BOumlR 2003 (veraumlndert) Blau - bdquoDe

jureldquo-Standardisierungsgremien Hellblau - bdquoDe factoldquo-Standardisierungsgremien 42 Abbildung 6 Die Struktur von IEEE LOM (nach E-TEACHING 2005 veraumlndert) 43 Abbildung 7 Vertiefungen Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text der

Vertiefung anzeigt 53 Abbildung 8 Exkurse Beim Anklicken des Kuumlrzels de oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das den Text des

Exkurses anzeigt 54 Abbildung 9 Quellenangabe Beim Anklicken der farblich hervorgehobenen Quellenangabe wird dem Leser die

entsprechende Quelle des Literaturverzeichnisses angezeigt 55 Abbildung 10 Mehrsprachigkeit Beim Anklicken des Kuumlrzels en oumlffnet sich ein Pop-Up Fenster das die

Uumlbersetzung des daruumlber liegenden Paragraphen zeigt 57 Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg 65 Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity 68 Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der

oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadata-Dateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View 72

Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die

einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Ressources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei 73

Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg 75 Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) 84 Abbildung 17 Lynx Lynx (copy BampC Prommberger) 85 Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger) 89

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Abbildungsverzeichnis

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Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger) 92 Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten 94 Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997) 100 Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) 102 Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention) 108 Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger) 110 Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000) 111 Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 113 Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger) 115 Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger) 119 Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger) 121

Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger) 125

Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger) 127

Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger) 129

Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger) 134

Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger) 136

Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000) 137

Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 139 Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger) 143 Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky) 145 Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger) 147 Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu

Problembaumlren (copy BampC Prommberger) 149 Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)

151 Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist

werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) 153

Seite

Abbildungsverzeichnis

270

Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger) 156

Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird 158

Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky) 159

Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger) 161

Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005) 163

Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger) 166

Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger) 169

Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) 174

Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den

Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger) 175 Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger) 182

Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 184

Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005) 186

Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 191

Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine) 202

Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain) 204

Abbildung 58 Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-blutungen (aus KACZENSKY et al 1997) 221

Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter

Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997) 222 Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder) 225 Abbildung 61 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)2254 Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)

230

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Tabellenverzeichnis

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000) 114 Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) 141 Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

SWENSON et al 2000) 146 Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 165 Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle

BREITENMOSER et al 2000) 171 Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005) 181 Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al

2000) 187 Tabelle 8 Threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)

193

272

273

Selbststaumlndigkeitserklaumlrung Ich versichere dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbststaumlndig angefertigt und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe Gleichzeitig erklaumlre ich mich einverstanden dass der Leiter meiner Arbeit Herr Prof Dr Dieter Quednau bzw mit seinem Auftrag seine Mitarbeiter die Ergebnisse meiner Diplomarbeit wissenschaftlich verwenden duumlrfen Diese Zustimmung schlieszligt auch die Verwendung fuumlr Veroumlffentlichungen mit ein sowie die Erlaubnis die Diplomarbeit an Dritte weiterzugeben Muumlnchen den 29042000

Vlad A Radulescu

  • Danksagung
  • Zusammenfassung
  • 1 Einleitung
  • 11 E-Learning und seine Entwicklung
  • 12 E-Learning an der TUM
    • 121 WELPE
    • 122 imc CLIXreg
    • 13 Ziele und Gliederung der Arbeit
    • 2 Aktueller Stand des E-Learning
    • 21 Begriffsbestimmungen
      • 211 Lernmanagementsysteme
      • 212 Die Extensible Markup Language (XML)
        • 2121 Definition
        • 2122 Beschreibung
        • 2123 XML Document Type Definition (DTD)
        • 2124 Schemadateien
        • 2125 Layout von XML-Dateien mit XSL
        • 2126 XML-Anwendungen
          • 213 LMML
            • 2131 Definition
            • 2132 Uumlberblick
              • 214 Begriffe der Strukturierung
                • 2141 Lernobjekt
                • 2142 Lernmodul
                • 2143 Lerneinheit
                • 2144 Kurs
                • 2145 Metadaten
                    • 22 Schritte zur Standardisierung
                      • 221 Vorteile der Standardisierung
                      • 222 Standardisierungsgremien
                      • 223 IEEE LOM
                      • 224 IMS Learning Design
                      • 225 ADLSCORM
                      • 226 IMS QTI
                        • 3 Inhaltliche Entwicklung
                        • 31 Inhaltliches Vorgehen
                        • 32 Recherche
                          • 32 Didaktische Konzeption des Kurses
                            • 321 Rahmenbedingungen
                            • 322 Zielgruppe
                            • 323 Lehrziele des Kurses
                            • 324 Strukturierung der Inhalte
                              • 3241 Lerneinheiten und Lernmodule
                              • 3242 Abschlussvorlesung
                                • 325 Funktionalitaumlt
                                  • 3251 Erklaumlrungen
                                  • 3252 Vertiefungen
                                  • 3253 Exkurse
                                  • 3254 Quellenangaben
                                  • 3255 Selbsttests
                                  • 3256 Mehrsprachigkeit
                                    • 326 Ein E-Learning-Kurs als darbietendes Lehrverfahren
                                    • 327 Medien
                                      • 3271 Texte
                                      • 3272 Bilder und Videos
                                      • 3273 Audiodateien
                                        • 328 Evaluation des Kurses
                                        • 329 Bekanntgabe der Veranstaltung
                                          • 3
                                          • 4 Technische Umsetzung
                                          • 41 Technisches Vorgehen
                                          • 42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg
                                            • 421 Altova XMLSpyreg
                                            • 422 Erstellen von LMML-Dokumenten
                                              • 43 Digitalisierung von VHS-Material
                                              • 44 Tests im CLIXreg
                                              • 45 Audiodateien mit Audacity
                                                • 451 Audacity
                                                • 452 Erstellen von Audiodateien
                                                  • 46 Bildmaterial
                                                    • 461 Copyright
                                                    • 462 Bildbearbeitung
                                                      • 47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg
                                                        • 471 RELOADreg
                                                        • 472 Metadaten mit RELOADreg
                                                        • 473 Learning Design mit RELOADreg
                                                        • 474 SCORM 12 mit RELOADreg
                                                          • 47 Veroumlffentlichen in CLIXreg
                                                          • 5 Diskussion und Schlussfolgerungen
                                                          • 51 Inhaltliche Diskussion
                                                          • 52 Technische Diskussion
                                                            • 521 Beurteilungen
                                                              • 521 XMLSpyreg
                                                              • 552 LMML
                                                              • 553 Audiodateien
                                                              • 554 RELOAD
                                                                • 522 Schlussfolgerungen
                                                                  • Anhang
                                                                  • Groszligraubtiere
                                                                  • in Europa
                                                                  • Von Vlad A Radulescu
                                                                  • Einleitung
                                                                  • Ziel und Nutzen des Kurses
                                                                  • Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
                                                                    • Stellenwert
                                                                    • Lerneinheiten und Lernmodule
                                                                    • Vertiefungen
                                                                      • Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel
                                                                        • Quellenangaben
                                                                        • Exkurse
                                                                        • Selbsttests
                                                                        • Mehrsprachigkeit
                                                                        • Bearbeitungszeit und Kontakt
                                                                        • Abschlussvorlesung
                                                                          • Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements
                                                                          • Einleitung
                                                                          • Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art
                                                                          • Raumluber-Beute-Systeme
                                                                            • Monophage Raumluber
                                                                            • Oligophage Raumluber
                                                                            • Polyphage Raumluber
                                                                            • Generalisten
                                                                            • Spezialisten
                                                                              • Populationsbiologie
                                                                                • Die Schwierigkeiten kleiner Populationen
                                                                                • Die Minimum Viable Population
                                                                                • Gefaumlhrdungsanalysen
                                                                                • Populationsanalysen
                                                                                  • Vertiefung Habitattypen
                                                                                      • Dispersal
                                                                                        • Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen
                                                                                          • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                              • Das Konzept der Metapopulation
                                                                                                • Was ist eine Metapopulation
                                                                                                • Die Metapopulation im Wildtiermanagement
                                                                                                  • Ein Werkzeug der Analyse
                                                                                                    • Vertiefung Habitatpatches
                                                                                                    • Vertiefung Wanderkorridore
                                                                                                      • Ein Werkzeug der Visualisierung
                                                                                                          • Monitoring
                                                                                                            • Methoden des Monitoring
                                                                                                              • Action- und Managementplaumlne
                                                                                                                • Was ist ein Actionplan
                                                                                                                • Was ist ein Managementplan
                                                                                                                • Was sind die Vorteile eines Managementplans
                                                                                                                  • Rechtsgrundlagen
                                                                                                                    • Die Rote Liste der IUCN
                                                                                                                      • Was ist die Rote Liste
                                                                                                                        • Vertiefung Die IUCN und die SSC
                                                                                                                          • Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste
                                                                                                                            • bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002)
                                                                                                                            • bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien
                                                                                                                                • Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES
                                                                                                                                  • Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen
                                                                                                                                    • Vertiefung Entstehung des WA
                                                                                                                                      • Was sind die Anhaumlnge zum WA
                                                                                                                                        • Die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was ist die FFH-Richtlinie
                                                                                                                                          • Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie
                                                                                                                                            • Vertiefung Inhalt des Anhangs VI
                                                                                                                                                • Die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was ist die Berner Konvention
                                                                                                                                                  • Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention
                                                                                                                                                    • Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge
                                                                                                                                                      • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)
                                                                                                                                                      • Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                      • Die Geschichte des Wolfes
                                                                                                                                                      • Der Wolf heute
                                                                                                                                                        • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                        • Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Wolfes
                                                                                                                                                            • Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes
                                                                                                                                                            • Wolfshabitat
                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Sinne des Wolfes
                                                                                                                                                                • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                  • Exkurs Wer war es
                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Wolf
                                                                                                                                                                        • Sein schlechter Ruf
                                                                                                                                                                        • Wilderei
                                                                                                                                                                        • Gesetzesdurchsetzung
                                                                                                                                                                        • Bejagung
                                                                                                                                                                        • Habitatqualitaumlt
                                                                                                                                                                        • Gesetzgebung
                                                                                                                                                                        • Oumlkonomische Schaumlden
                                                                                                                                                                          • Der Wolf und der Mensch
                                                                                                                                                                            • Die Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                            • Die politische und oumlkonomische Situation
                                                                                                                                                                            • Weitere Faktoren
                                                                                                                                                                            • Akteure und ihre Interessen
                                                                                                                                                                              • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                • Die NGOs
                                                                                                                                                                                • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                • Die Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                    • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes
                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                        • Internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                        • Schaumlden an Weidetieren
                                                                                                                                                                                          • Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde
                                                                                                                                                                                            • Wolfsjagd
                                                                                                                                                                                            • Anwohner
                                                                                                                                                                                            • Forschung
                                                                                                                                                                                              • Der Wolf im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                              • Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)
                                                                                                                                                                                              • Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                              • Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
                                                                                                                                                                                              • Der Baumlr Heute
                                                                                                                                                                                                • Die heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                  • Nordskandinavien und Russland
                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                    • Piacutendhos Dinaren und Alpen
                                                                                                                                                                                                    • Suumldskandinavien
                                                                                                                                                                                                    • Rila und Rodopi Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Stara Planina Gebirge
                                                                                                                                                                                                    • Kleine isolierte Populationen
                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Braunbaumlren
                                                                                                                                                                                                            • Baumlrenhabitat
                                                                                                                                                                                                            • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                            • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                            • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                              • Bedrohungen fuumlr den Baumlren
                                                                                                                                                                                                                • Schaumlden an Haustieren
                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -fragmentierung
                                                                                                                                                                                                                • Jagd und Wilderei
                                                                                                                                                                                                                • Toumlten von Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                  • Limitierende Faktoren
                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                      • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                      • Die Baumlrengefahr
                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                          • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                            • Die Regierungen
                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen
                                                                                                                                                                                                                              • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                              • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                              • Viehzuumlchter
                                                                                                                                                                                                                              • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                  • Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                    • Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                      • Schutz der Spezies
                                                                                                                                                                                                                                      • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                      • Konfliktreduzierung
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                        • Exkurs Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                          • Loumlsungen fuumlr Problembaumlren
                                                                                                                                                                                                                                          • Die Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                          • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Baumlr im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                            • Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck
                                                                                                                                                                                                                                            • Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                            • Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo
                                                                                                                                                                                                                                              • Der Luchs Heute
                                                                                                                                                                                                                                                • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000)
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nordische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Baltische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                    • Dinarische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien
                                                                                                                                                                                                                                                    • Boumlhmisch-bayerische Population
                                                                                                                                                                                                                                                    • Alpen
                                                                                                                                                                                                                                                    • Jura
                                                                                                                                                                                                                                                    • Balkan
                                                                                                                                                                                                                                                    • Vogesen
                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr
                                                                                                                                                                                                                                                          • Oumlkologie des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                            • Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                              • Exkurs Die amerikanischen Luchse
                                                                                                                                                                                                                                                                • Luchshabitat
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Reproduktionskraft
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefahren fuumlr den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat- und Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Konflikte und negatives Image
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Andere Gefahren
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Gefahren durch den Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die staatlichen Organe
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Viehzucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                • NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Legaler Schutz und internationale Kooperation
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Populationen sichern und managen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Das Luchshabitat schuumltzen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Die Mortalitaumlt reduzieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Vertiefung Ausbreitungsmodelle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Den Jaumlgern entgegenkommen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Konflikte und Schaumlden verhindern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Bevoumllkerung sensibilisieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Luchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Geschichte des Pardelluchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der iberische Luchs heute
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Heutige Verbreitung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Oumlkologie des iberischen Luchses
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Nahrungswahl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reproduktion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Sozialverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Dispersalverhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schadenspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Mortalitaumltsfaktoren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Gefahren fuumlr den iberischen Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatverlust und -veraumlnderung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Habitatfragmentierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Beuteverlust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Anthropogene Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Probleme kleiner Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zufallssterblichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Genetische Variabilitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Katastrophen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Schutzhindernisse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der iberische Luchs und der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Oumlffentliche Meinung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Luchsgefahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Akteure
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die spanische und die portugiesische Regierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Jaumlgerschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Landbesitzer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Forstwirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die NGOs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Bevoumllkerung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Die Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzstatus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Ziele des Luchsschutzes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Planung und Koordination
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Habitatschutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Reduzierung der Mortalitaumlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutz und Vernetzung der Populationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Aufzucht in Gefangenschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Monitoring und Forschung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang B Tests
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3 Fragentyp ZUORDNUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 4 Fragentyp MC 1 VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Groumlszlige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Status
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Karpaten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Sehr klein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Stark gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Stabil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Mittel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Autochthon
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Nordspanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Gefaumlhrdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 9 Fragentyp MC X VON N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Anhang C Exkurse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Wer war es
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • (KACZENSKY et al 1997)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Hundes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Jagdverhalten des Wolfes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Wolf und Hund im Vergleich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Huumltehunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Deutscher Schaumlferhund
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Border Collie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Verhaltenstips in Baumlrengebieten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Sie sehen einen kleinen Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der Baumlr greift Sie an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Was man besser nicht tun sollte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Werfen Sie keine Essensreste weg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Locken Sie keine Baumlren an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Slowakei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Norwegen und Schweden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Schutzmethoden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Bewachung und Herdenschutzhunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zaumlunung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abschreckung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Vergraumlmung und konditionierte Aversion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Halsbaumlnder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Rinder statt Schafe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fuumltterung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Zonenmanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Entschaumldigungssysteme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Rumaumlnien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Probleme bei Entschaumldigungssystemen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Entschaumldigungssumme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Die Dauer des Verfahrens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Ausbildung der Gutachter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Verwilderte Hunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Bevorzugte Raumluber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Fazit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Die amerikanischen Luchsarten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx Rufus ndash Der Rotluchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Die Situation der Kaninchen in Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Geschichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Probleme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Loumlsungsmoumlglichkeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Anhang D Linkliste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Allgemeine Links
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Large Carnivore Initiative for Europe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Hundekosmosde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Carnivore Damage Prevention News
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Raumluber-Beute-Beziehungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • MVP
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Metapopulationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Die Rote Liste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • CITES
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Natura 2000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • LIFE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Woumllfe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolves Killing People
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Wolf Trust
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • The Searching Wolf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Baumlren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in den Pyrenaumlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Die Baumlren sind los
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Braunbaumlren in Oumlsterreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Distribution and Status of Brown Bears of the World
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • IBA
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Der Eurasische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • ELOIS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Das Projekt LUNO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • WorldLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Der iberische Luchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • O Lince Ibeacuterico
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • SOSLynx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • WWF-Spanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Fragebogen zur Evaluation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Angaben zur Person
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Zugang Ja Nein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Inhalt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Motivation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kursstruktur und Layout
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Betreuung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Medien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Kommunikation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Groszligraubtiere in Europa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Ruumlckkehr Probleme Management
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Veranstaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Zeitrahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Inhalte und Ziele
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Clix und Kennungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehrein heiten auf CD-ROM
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Literaturverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Technische Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Inhaltliche Literatur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Glossar und Abkuumlrzungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abbildungsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Tabellenverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Selbststaumlndigkeitserklaumlrung
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