Entwicklung, Sozialisation und Identität im Jugend- und Erwachsenenalter Das Modell der produktiven...

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Entwicklung, Sozialisation und Identität im Jugend- und Erwachsenenalter Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung nach Klaus Hurrelmann Jasmin, Kim, Saskia

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Entwicklung, Sozialisation und Identität im Jugend- und

Erwachsenenalter

Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung

nach Klaus Hurrelmann

Jasmin, Kim, Saskia

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Entwicklungsaufgaben

Entwicklungsaufgaben sind von der Gesellschaft vorgegebene Erwartungen, die an Personen einer

gewissen Altersgruppe gestellt werden.

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Entwicklungsaufgaben des Kindesalters

Aufbau von emotionalen Grundvertrauen

Entwicklung der Intelligenz Entwicklung von motorischen-

und sprachlichen Fähigkeit Entwicklung von

grundlegenden Kompetenzen

Selbständige Leistungserbringung

Selbständige Gestaltung der sozialen Kontakte

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Entwicklungsaufgaben des Jugendalters

Intellektuelle und soziale Kompetenzen

Eigene Geschlechtsrolle und Partnerfähigkeit

Fähigkeit zu Nutzung des Warenmarktes

Entwicklung eines Norm- und Wertesystems

Öffentlicher Bereich= Ausbildung beenden und Eintritt in den Erwerbssektor

Privater Bereich= Ablösung von den Eltern, feste Partnerschaft

Politischer Bereich= Wahlrecht und Mitbestimmungsmöglichkeiten

Wirtschafts- und Konsumbereich= Fähigkeit zur sinnvollen Nutzung des Warenmarktes

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Prof. Dr. Klaus Hurrelmann

Klaus Hurrelmann ist 1944 geboren und ist einer der bekanntesten Erziehungs-und Sozialwissenschaftlerin Deutschland.

Seit 1980 forscht er in Bielefeld und beschäftigt sich mit ThemenBildungsforschung mit den Schwer-punkten Sozialisation, Schule, Familie, Kindheit und Jugend sowieGesundheitsforschung mit den Schwerpunkten Gesundheits-förderung und Kommunikation, Suchtund Gewaltprävention.

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Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung

• Seit der Mitte der 1980er Jahre hat Hurrelmann sein „Modell der produktiven Realitätsverarbeitung“ wiederholt und geändert, um neuen wissenschaftliche Einsichten gerecht zu werden

• Aktuelles Modell wurde 2004 formuliert

• Hurrelmann formuliert unter anderem acht Maximen in Form von Thesen

• Maximen sind Teile eines handlungstheoretisch ausgerichteten Sozialisationsmodells zu verstehen

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Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung

Hurrelmanns Modell der produktiven Realitätsverarbeitung beschreibt die Entstehung von Ich-Identität. Identität ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von subjektiven und Objektiven Faktoren.

Ich-Identität ist somit ein Produkt der aktiven produktiven und nicht immer bewussten Auseinandersetzung des Individuums.

Es ist das Modell der wechselseitigen Beziehungen zwischen Subjekt und gesellschaftlich vermittelter Realität, eines beeinflussenden Zusammenhang von individueller und sozialer Veränderungen und Entwicklung.

Hierbei wird das menschliche Subjekt in einen sozial und ökonomischen Kontext gestellt.

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• Dieser Kontext wird subjektiv aufgenommen und verarbeitet und wirkt somit auf das Individuum ein, aber wird auch von dem Individuum beeinflusst, verändert und gestaltet.

• Das Modell drückt den gemeinsamen Nenner der neueren Sozialisationstheorie aus, nämlich die Vorstellung vom Individuum, das sich einerseits suchend und sondierend, andererseits konstruktiv eingreifend und gestaltend mit der Umwelt beschäftigt, Umweltbegebenheiten aufnimmt und mit den vorhandenen Vorstellungen von Kräften in Einklang bringt.

• Dabei versucht es eine Abstimmung zwischen Umweltanforderungen und den eigenen Interessen, Bedürfnissen und Fähigkeiten zu finden.

Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung

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• Die Vorstellungen von der (sozialen & dinglichen) Umwelt werden mit einbeschlossen, jedoch befindet sich die Umwelt in ständiger Umformung und Veränderung, wie auch von den Personen die sie ständig beeinflusst und verändert Diese Einflüsse wirken jedoch wider zurück auf die Vorgänge der Aneignung, Verarbeitung, Bewältigung, und der Gestaltung von der Realität.

• Die Sozialisationsforschung lässt sich nur dann sinnvoll konzipieren, wenn eine Verbindung von „objektiven“ und „subjektiven "Faktor erreicht wird.

Sozialisation (nach Hurrelmann):

Sozialisation wird bezeichnet als der Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Ab-hängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und dinglich-materiellen Umwelt.

Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung

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Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung

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1. Maxime

Menschen im Jugendalter sind als produktiv realitätsverarbeitende

Subjekte und als schöpferische Konstrukteure ihrer eigenen Lebenswelt

zu verstehen.

Jugendliche müssen als Individuen verstanden werden, die sich aktiv verhalten und handeln. Sie sind ausprobierende Menschen, die ein Spielraum für ihr Handeln benötigen.

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2. Maxime

Die Lebensphase Jugend ist durch die lebensgeschichtlich erstmalige Chance gekennzeichnet eine Ich-Identität zu entwickeln.

Ich- Identität wird allmählich aufgebaut, ein Selbstbild/ Selbstkonzept entsteht. Nach Hurrelmann ist das Selbstkonzept, die Voraussetzung für die Fähigkeit von flexiblem und situationsangemessenen sozialem Handeln.Synthese von Individuation und Integration führt zu Spannungsverhältnissen

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3. Maxime Die Lebensphase Jugend birgt wegen des Zusammentreffens von Individuations- und Integrationsprozessen ein erhebliches Stimulierungspotenzial, aber zugleich auch ein hohes Belastungspotenzial in sich.

Zusammentreffen von Individuation und IntegrationsprozessenHohes Belastungspotenzial, Leistungsdruck, emotionale Probleme, körperliche Veränderungen, IntegrationsleistungenPositives Stimulierungspotenzial (Antrieb, Reize), z.B. Liebe, Partnerschaft, Sexualität, Party, Peers, Integration in die Erwachsenenwelt, Konsum

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4. Maxime

Der Sozialisationsprozess im Jugendalter kann krisenhafte Formen annehmen, wenn es Jugendlichen nicht gelingt, die Anforderungen der Individuation und der Integration aufeinander zu beziehen und miteinander zu verbinden.

Synthese aus Integration und Individuation Gelungener Sozialisationsprozess wird bewusstVerbindung von Individuation und Integration führt zu ausgewogener Ich-IdentitätKeine Verbindung führt zu Krise

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5. MaximeIn der Gegenwart sind die Chancen und Risiken für den Aufbau der personalen Identität sehr hoch, intensiv und gleichzeitig müssen Jugendliche jedoch eigene Lösungen und Bewältigungsstrategien finden, um die Chancen und Möglichkeiten gerecht zu werden.

Im Bereich der schulischen und berufsvorbereitenden Entwicklungsaufgaben ist eine Entfaltung der Leistungsfähigkeit in verschiedenen Dimensionen notwendig

Im Bereich partnerschaftlicher, konsumorientierter und politischer Entwicklungsaufgaben ist ein Anwachsen von Kommunikation- und Interaktionskompetenzen notwendig, um sich mit den Anforderungen der Umwelt auseinander zusetzen.

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6. Maxime

Das Spannungsverhältnis von Individuation und Integrations-anforderungen kann mit Hilfe von außen (z.B. Familie, Schule, Freundeskreis, Peergroups) besser bewältigt werden.

Unterstützung durch Bezugspersonenrichtet sich nach sozialer Definition und Tradition der Gesellschaft,

sie geben ihm Hinweise um den rollenspezifischen Anforderungen gerecht zu werdenSelbstorganisation

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7. Maxime

Ob die Stimulierungs- oder Belastungspotenziale im Verlauf der Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter überwiegen, hängt wesentlich von den sozialstrukturellen Vorgaben für die Gestaltung der Jugendphase ab.

Jede Gesellschaft muss sowohl Freiräume für kreative und von den Norm

abweichende Lösungswege als auch Orientierungssicherheit

bieten, d.h. Handlungsspielräume dürfen weder zu eng oder zu weit sein.

Dies hängt von den sozialstrukturellen Vorgaben jeder Gesellschaft ab.

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8. Maxime

Die Lebensphase Jugend kann auch unter veränderten historischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen in heutigen Industriegesellschaften als eine eigenständige Lebensphase identifiziert werden.

Abgrenzung der Jugendphase zu anderen Entwicklungsphasen ist schwieriger geworden.

Tendenzen zur Ausdifferenzierung in „frühes Jugendalter“ (unter 18 Jahren) und „spätes Jugendalter“, Tendenz für „Nach-Jugendphase“ im zweiten Lebensjahrzehnt.Von Generation zu Generation andersEigenständige Lebensphase im Lebenslauf

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Die Entstehung der ICH-Identität

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Balance halten auf dem Weg zur Identität

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Ende