EP3-ENTWICKLUNG Neues Kompaktdesign setzt auf ......Atomkraftwerks 2011 geräumt werden musste. 10...

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windblatt – das ENERCON Magazin 01_2018 MARKTEINFÜHRUNG GESTARTET ___ Erste ENERCON Schnellladestation E-Charger 600 in Betrieb KOOPERATION GESCHLOSSEN ___ ENERCON beteiligt sich am niederländischen Hersteller Lagerwey GROSSPROJEKT IM BAU ___ ENERCON liefert 34 x E-115/3,0 MW für Windpark Krammer/Niederlande Besuchen Sie ENERCON auf der HANNOVER MESSE 2018 23. – 27. April 2018 Halle 27 I Stand L75 EP3-ENTWICKLUNG Neues Kompaktdesign setzt auf Funktionalität im Retro-Look

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    MARKTEINFÜHRUNG GESTARTET ___ Erste ENERCON Schnellladestation E-Charger 600 in Betrieb

    KOOPERATION GESCHLOSSEN ___ ENERCON beteiligt sich am niederländischen Hersteller Lagerwey

    GROSSPROJEKT IM BAU ___ ENERCON liefert 34 x E-115/3,0 MW für Windpark Krammer/Niederlande

    Besuchen Sie ENERCON au

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    23. – 27. April 2018

    Halle 27 I Stand L75

    EP3-ENTWICKLUNG

    Neues Kompaktdesign setzt auf Funktionalität im Retro-Look

  • Print kompensiertId-Nr. 1871456

    www.bvdm-online.de

    windblatt 01_20182 windblatt 01_2018 3

    INHALT_

    STANDARDS

    03 _ EDITORIAL

    04 _ VIEW

    06 _ ENERCON NEWS

    07_ TERMINE

    23_ ADRESSEN

    _EDITORIAL

    Wir benötigen mehr Mut und Ambitionen in der Energiepolitik!

    Herausgeber: ENERCON GmbH, Dreekamp 5, D-26605 Aurich, Tel. +49 (0) 49 41 927 0, Fax +49 (0) 49 41 927 109, www.enercon.deRedaktion: Felix Rehwald Gestaltung: smz GmbH, Hamburg Druck: Beisner Druck GmbH & Co. KG, BuchholzCopyright: Alle im windblatt veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Erscheinungsweise: Das windblatt erscheint vierteljährlich. Bezug: Tel. +49 (0) 49 41 927 667 oder unter www.enercon.de. Titelbild: Illustration der ENERCON E-138 EP3.

    Impressum

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    24 Liebe Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter, liebe Leser,wir stellen fest: Wir haben eine neue Bundesregierung! Darüber freuen wir uns! Fast ein halbes Jahr lang hatten die gewählten Parteien nach der Wahl am 24. September 2017 in unterschied- licher Konstellation sondiert und verhandelt. Es war ein zäher, ein langwieriger Prozess der Regierungsbildung. Drängende Themen bedürfen nun einer zügigen Vorgehensweise, u.a. die Energiepolitik der Zukunft. Sie gilt es neu zu gestalten und besser zu koordinieren und die Erneuerbaren nicht länger zum Sündenbock für ungeklärte Sachfragen zu machen.

    Erfreulich ist es, dass die „GroKo“-Partner in ihrem Koalitionsvertrag für unsere Branche sehr begrüßenswerte Vorhaben vereinbart haben. Als wichtigste zu nennen sind die dauerhafte Verankerung der BImSchG-Genehmigung als Zugangsvoraus- setzung zu Ausschreibungen für alle Teilnehmer, die Erhöhung des Ausbauziels für die Onshore-Windenergie sowie eine Sonderausschreibung von vier Gigawatt, um befürchtete Einbrüche beim Onshore-Ausbau aufgrund des desaströs verlaufenden Jahres 2017 zu kompensieren. Einige Themen betreffen die Onshore-Windenergie unmittelbar – Stichwort Reparatur des fehlerhaften Ausschreibungssystems, Sicherstellung des Ausbaupfades oder Einhaltung der vereinbarten Klimaschutzziele sowie ein zügiger Netzausbau, der mit den Erneuerbaren koordiniert ist. Hierfür ist zwingend ein runder Tisch notwendig.

    Die für uns positiven Vereinbarungen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Koalitionsvertrag bei der Energiepolitik insgesamt wenig ambitioniert ist. So wird der aus Klimaschutzgründen notwendige Kohleausstieg auf unbestimmte Zeit vertagt, statt ihn beherzt anzugehen. Der Emissionshandel mit Bepreisung fossiler Energieträger soll nur international über die G20 stattfinden und wird damit faktisch ad acta gelegt, da eine Einigung der Wirtschaftsnationen bei diesem Thema unrealistisch ist. Da wünschen wir uns doch sehr, dass Deutschland und Frankreich hier beherzt eine CO2-Bepreisung fordern, denn als führende Industrienationen in der EU haben wir auch eine Verantwortung für die Vergangenheit zu tragen und Wegducken gilt nicht! Es ist schlimm genug, dass Deutschland keine Lösung für die „gelben Fässer“ des Atomzeit-alters findet und sich auf andere Staaten verlässt.

    Auch bei der Sektorkopplung bleibt der Koalitionsvertrag hinter notwendigen Maßnahmen zurück. Die Koalitionäre versäumen es, durch eine Reform des Steuer- und Umlagesystems wirtschaftliche Anreize für die Sektorkopplung zu geben, um im Verkehrs-oder Wärmebe-reich fossile Energieträger durch Erneuerbare Energien zu ersetzen.

    Als Erneuerbaren-Unternehmen, das aus Überzeugung für die Energiewende kämpft, wünschen wir uns von unserer neuen Regierung eine ambitioniertere Energiepolitik. Ansonsten beraubt sich unser Land als Vorreiter der Energiewende und Innovations-antreiber der Erneuerbaren vieler Chancen. Wir hoffen darauf, dass die neue Regierung bei diesen Themen noch mehr Engagement entwickelt und dürfen warnend den Finger heben: 65 Prozent Erneuerbare bis 2030, das bedingt klare Richtlinien und keine neuen Diskussionen, ob das EEG noch einmal überarbeitet werden muss! Denn Verunsicherung haben wir noch genug im Erneuerbaren-Markt. Klare Politik durch eine Große Koalition, das wäre mal was!

    Hans-Dieter KettwigENERCON Geschäftsführer

    PRAXIS22_ ENERCON schließt Partnerschaft

    mit Lagerwey Durch die Kooperation mit dem nieder-

    ländischen Hersteller werden das gemeinsame Produktportfolio gestärkt und Synergien in vielen Bereichen genutzt.

    24_ Windenergie treibt Schöpfwerk-Pumpen an Für das Schöpfwerk Knock in Emden-Wybelsum

    hat ENERCON eine E-70 installiert. Die Wind- energieanlage liefert die Energie für die vier Hochleistungspumpen.

    INTERNATIONAL26_ E-115 Windpark an Seeschleuse Für den Windpark Krammer installiert

    ENERCON an den Krammer Schleusen in den Niederlanden 34 x E-115/3,0 MW – zum Teil direkt auf Deichen.

    28_ ENERCON hält neuen Höhenrekord Mit 6 x E-115 E1 auf 135 Meter Nabenhöhe

    hat ENERCON im Windpark Chamole die derzeit höchsten Windenergieanlagen in Frankreich installiert.

    30_ E-92 für Fukushima In der Region Fukushima wurden die ersten

    E-92 in Japan errichtet – in der ehemaligen Evakuierungszone, die nach der Havarie des Atomkraftwerks 2011 geräumt werden musste.

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    THEMEN

    TITEL10_ EP3-Kompaktdesign setzt auf Funktionalität

    in Retro-Form Bei der E-138 EP3 und E-126 EP3 verfolgt ENERCON

    eine kompakte und kostenoptimierte Auslegung – auch bei der Form, die auf den ersten getriebelosen Anlagentyp des Unternehmens verweist.

    TECHNOLOGIE16 _ Erster E-Charger 600 lädt ENERCON hat den Prototyp seiner 350-kW-

    Schnellladestation in Betrieb genommen. Damit startet die Markteinführung der leistungs-fähigen Schnellladelösung für E-Fahrzeuge.

    TECHNIK-LEXIKON18_ Wie kommt der Windstrom in die Fahrzeugbatterie? Kernkomponenten des ENERCON E-Charger 600

    sind ENERCON Wechselrichter, die dafür sorgen, dass Fahrzeugbatterien in wenigen Minuten geladen werden.

    TECHNOLOGIE19_ Pilotprojekt für bedarfsgerechte

    Nachtkennzeichnung Nach Abschluss der Praxistests im Windpark

    Bagband/Ostfriesland wird ENERCONs Aktivradar-Lösung zur Erfassung von Luftfahrzeugen in Serie verfügbar sein.

    POLITIK20_ Keine Strategie erkennbar Die große Koalition korrigiert das Ausschreibungs-

    system, aber verpasst die Gelegenheit für einen nachhaltigen Wandel in der Energiepolitik.

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    VIEW_

    Der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland ist weiterhin steigend. Nach Angaben des Bundes- verbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) betrug er 2017 über 36 Prozent. Fast 217 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom wurden demnach im vergangenen Jahr aus Wind, Sonne und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Die Onshore-Windenergie legte um 21 Milliarden auf gut 87 Milliarden kWh zu. Mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren bleibt sie die stärkste Erneuerbaren-Quelle.

    Auch die Aufbauzahlen geben den Vormarsch der Onshore-Wind- energie wieder. Analysen der Deutsche WindGuard für die Branchen-verbände BWE und VDMA zufolge wurden 2017 in Deutschland rund 5.333 MW an Onshore-Windenergieleistung neu installiert – ein neuer Rekord, der auch auf die vielen Übergangsanlagen infolge der EEG-Änderung zurückzuführen ist. ENERCON installierte 2017 in Deutschland 2.004 MW. Somit liegt ENERCONs Marktanteil mit rund 38 % auf vergleichbarem Niveau wie im Vorjahr. Weltweit betrug ENERCONs Installationsleistung 3.458 MW. Im Bild: Rotorblatttrans-port für das Windenergieprojekt Chamole/Frankreich mit 6 x E-115 E1, das 2017 von ENERCON errichtet wurde (s. auch Bericht S. 28).

    Erneuerbare weiter auf dem Vormarsch

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    ENERCON NEWS_

    AURICH

    Partnerschaft fürAltanlagen

    nach Ende der EEG-FörderungENERCON hat als Systemlösungsanbieter für regenerative Energien für Altanlagen- Betreiber Lösungen für die Zeit nach Ende der EEG-Förderung entwickelt. Das ENERCON Energiekonzept 20+ (EEK20+) umfasst sowohl Beratung und Unterstüt-zung bei Repowering-Vorhaben als auch verschiedene Szenarien für den Weiter-betrieb der Bestandsanlagen, falls ein Repowering nicht möglich sein sollte oder

    Für Betreiber von Bestandsparks, deren EEG-Vergütung endet, hat ENERCON

    ein Partnerschaftskonzept entwickelt.

    _TERMINE

    HANNOVER MESSE(Hannover/Deutschland)23. – 27. April 2018www.hannovermesse.de

    ICCI(Istanbul/Türkei)02. – 04. Mai 2018www.icci.com.tr/en

    AllEnergy(Glasgow/Großbritannien)02. – 03. Mai 2018www.all-energy.co.uk

    edie LIVE(Birmingham/Großbritannien)22. – 23. Mai 2018https://exhibition.edie.net

    Smart Energies Expo(Paris/Frankreich)05. – 06. Juni 2018https://smart-energies-expo.com

    OSTFRIESLAND

    ENERCON testet E-Crafter im Service-Alltag

    ENERCON hat von Volkswagen Nutzfahrzeuge einen E-Crafter zu Testzwecken erhalten. Im Gebiet der WEA Service Nord-West GmbH in Ostfriesland wird der vollelektrisch angetriebene Transporter vor seiner Serieneinführung mehrere Wochen lang unter den harten Alltagsbedingungen des ENERCON Service erprobt. Für identische Tests wird ENERCON später im Jahr auch einen vergleichbaren E-Sprinter von Mercedes erhalten. Dabei geht es für ENERCON um Antworten auf die Frage, ob die E-Transporter den speziellen Anforderungen an die Service-Fahrzeuge gerecht werden und eine mögliche Alternative zu den bisher eingesetzten Transportern mit konventionellem Dieselantrieb darstellen.

    Bei ENERCON gibt es konkrete Überlegungen, mittelfristig die umfangreiche Flotte an Service-Fahrzeugen auf Modelle mit E-Antrieb umzustellen. Diese ließen sich mit 100-prozentigem Grünstrom aus ENERCON Windenergieanlagen „betanken“. Dazu könnten die Service-Stationen mit ENERCONs Schnellladelösung E-Charger 600 ausgerüstet werden (s. Bericht S. 16). Die Service-Gesellschaften würden mit den E-Transportern ihre Ökobilanz verbessern und einen Beitrag zur notwendigen Energiewende im Verkehrssektor leisten.

    Im Fokus des Praxistests stehen für ENERCON die Punkte Zuladung, Alltags- tauglichkeit der Batterie auch bei niedrigen Temperaturen und tatsächliche Reichweite. „Wir möchten wissen, ob die E-Transporter wirklich schon ausgereift sind“, sagt Michalina Kiec, kaufmännische Teamleiterin im ENERCON Fuhrpark. „Die Ergebnisse der Praxistests werden wir bei unseren nächsten Schritten zur Fuhrpark-Elektrifi- zierung berücksichtigen.“

    Carsten Christians (links) und Tim Wiards von der WEA Service Nord-West GmbH testen den VW E-Crafter im regulären Service-Einsatz.

    vom Betreiber nicht beabsichtigt ist. Ab dem Jahr 2020 läuft für mehr als 2.000 derzeit in Betrieb befindliche ENERCON Anlagen in Deutschland die staatlich garantierte Vergütung nach EEG aus. Gleiches gilt für Tausende Altanlagen von Wettbewerbern, die ab dem Jahr 2000 errichtet wurden. Eine Vergütung für Kilowattstunden aus diesen Anlagen bemisst sich dann nur noch nach dem Marktpreis.

    Im Hinblick auf das nahe Ende der EEG- Phase stellt sich daher für viele Betreiber immer drängender die Frage nach einem Repowering, bei dem die Altanlagen durch moderne und effizientere WEA ersetzt werden und nach erfolgreicher Teilnahme an Ausschreibungen wieder eine Vergü-tungsgarantie nach aktuellem EEG gegeben ist, oder stattdessen nach einem neuen Betriebs- und Vermarktungskonzept, das den wirtschaftlichen Weiterbetrieb der alten WEA sicherstellt. Für beide Fälle steht ENERCON sowohl seinen Kunden als auch Betreibern von Wettbewerbs-Anlagen mit umfangreicher Unterstützung zur Seite. Im Fokus steht dabei stets der Erhalt des Stand-orts für die weitere Windenergienutzung.

    Bei einem beabsichtigten Repowering er-arbeiten Vertrieb und Planungsabteilung individuelle Lösungen für eine Standorter-neuerung und geben bei Bedarf Hilfestellung für das Genehmigungsverfahren sowie für die erforderliche Ausschreibungsteilnahme. Die Lösungen für den Weiterbetrieb umfas-sen zunächst die Prüfung und Umsetzung einer technischen Nachrüstung der Alt-WEA auf Fernsteuerbarkeit. Diese ist zwingend notwendig für den Weiterbetrieb außerhalb des EEGs. Zusammen mit ENERCONs Ener-gievermarkter Quadra Energy GmbH werden dann Lösungen zur Direktvermarktung der Energiemengen oder alternative Vermark-tungsmöglichkeiten – zum Beispiel Direktbe- lieferung von industriellen Energiekunden oder Sektorkopplung ermittelt. Auch die Übernahme des Standorts durch ENERCON ist in diesem Zusammenhang eine Option. Auf der HANNOVER MESSE (23. – 27. April) wird ENERCON das EEK20+ im Detail vorstellen. Erster Ansprechpartner für Interessen- ten ist der ENERCON Vertrieb National (Kontakt: [email protected]).

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    ENERCON NEWS_

    AURICH

    e.g.o.o. feierte zehnjähriges

    Jubiläum

    Die e.g.o.o. hat Anfang April ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Aus diesem Anlass hatte die ENERCON-eigene Bahngesellschaft zahlreiche Geschäftspartner, Politiker und Medienvertreter zu einer Sonderfahrt vom Unternehmensstand-ort Dörpen/Niedersachsen zum Container-Ter-minal nach Wilhelmshaven eingeladen. Zu ihrem Jubiläum erweitert die e.g.o.o. ihr Portfolio um einen täglichen Rangierservice im Nordwesten (Delmenhorst, Oldenburg, Wilhelmhaven und Emden) mit einer leistungsstarken Rangierlok. Auf der Schiene wurde den Gästen demonstriert, wie die e.g.o.o. aktuell aufgestellt ist.

    Die ehemalige ENERCON Werksbahn hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem wettbewerbsfähigen deutschlandweiten Eisen-bahnverkehrsunternehmen und einer interna-tional agierenden Bahnspedition entwickelt. Die Schwerpunkte ihrer Geschäftstätigkeit liegen im konventionellen und im kombinierten La-dungsverkehr, in Ganzzugsystemen sowie im Spezialtransport von lademaßüberschreitenden Gütern. Die e.g.o.o. führt täglich 25 Zugfahrten durch und bewegt im Jahr rund 1,6 Millionen Tonnen Ladung. Über 30 Prozent der Fracht entfällt inzwischen auf externe Kunden außer-halb der Windenergieindustrie. Dieser Anteil soll in Zukunft weiter steigen. Zum e.g.o.o.-Fuhrpark gehören 10 Lokomotiven unterschied-licher Größe und Leistungsklassen, darunter auch E-Loks, die mit 100 % klimaneutralem Grünstrom betrieben werden.

    Mitarbeiter von ENERCON und seinen Zulieferern hatten in der Vorweih-nachtszeit wieder für wohltätige Zwecke gespendet. Seitens der Belegschaften war eine Spendensumme von insgesamt 19.656,87 Euro zusammengekommen. Die ENERCON Geschäftsführung stockte den Betrag auf 25.000 Euro auf.

    Die Spendenaktion fand im Zuge der Weihnachtsfeiern am Standort Aurich statt. Mitarbeiter reichten selbst Vorschläge ein, für wen die Spenden bestimmt sein sollten. Aus den zahlreichen Vorschlägen wurden in diesem Jahr zehn Organi-sationen ausgewählt, die mit jeweils 2.500 Euro bedacht wurden. Die Spenden sollten möglichst den Menschen in der Region Ostfriesland zugutekommen und die Ausrichtung der jeweiligen Institution sollte zum Unternehmen ENERCON passen. Die Spendenübergabe fand Anfang Februar mit den Vertretern der aus-gewählten Organisationen im ENERCON Besucherzentrum in Aurich statt.

    Folgende Einrichtungen erhielten zur Unterstützung ihrer Zwecke eine Spende in Höhe von je 2.500 Euro: das Friedel-Orth-Hospiz in Jever, der Kinderschutz- bund Ortsverband Aurich e.V., das Hospiz Aurich e.V., die Organisation „Heart of Mercy“ in Großefehn, der SV Blau-Weiss von 1920 Emden-Borssum e.V., die Frühgeborenenstation/Kinderstation der UBBO-Emmius-Klinik Aurich, LEUKIN in Ostrhauderfehn, der Elternverein krebskranker Kinder e.V., die Else-Cremer-Stiftung in Aurich und die Kinder- und Jugendinitiative Plant for the Planet.

    Spendenübergabe im ENERCON Besucherzentrum Aurich.Hintere Reihe (v.l.): Thomas Hippen (UBBO-Emmius-Klinik Aurich), Dr. Rainer Willing (Frühgeborenenstation/Kinderstation der UBBO-Emmius-Klinik), Sabine Böttcher (Kinderschutzbund Ortsverband Aurich), Horst Feddermann (Hospiz Aurich), Tim Kruithoff (SV Blau-Weiss von 1920 Emden-Borssum). Vordere Reihe (v.l.): Felix Rehwald (ENERCON Unternehmenskommunikation), Jana von der Lage (Assistenz ENERCON Geschäftsleitung), Anna Fennen (LEUKIN Ostrhauderfehn), Mareike Binoit („Heart of Mercy“ Großefehn), Meike Eschen (Else-Cremer-Stiftung Aurich), Norbert Stieglitz (Friedel-Orth-Hospiz Jever), Agnes Kramer und Begleitung (Elternverein für krebskranke Kinder Ostfriesland), Klima-botschafter Moritz Junge und Begleitung (Plant for the Planet).

    Spezialgebiet lademaßüberschreitende Güter: Seit Kurzem transportiert die e.g.o.o. auch Betonturmsegmente auf der Schiene.

    AURICH

    ENERCON Mitarbeiter spendeten

    für gemeinnützige Organisationen

    AURICH

    Neue Büros im ENERCONKundenzentrum bezogenENERCON hat den Neubau seines Kundenzentrums in Aurich bezogen. Nach Abschluss der Bau- und Umzugsmaßnahmen sind inzwischen nahezu alle neuen Büros am Standort Dreekamp besetzt. Im Zuge der Erweiterung wurden am Dreekamp auch neue Konferenzräume eingerichtet und ein Betriebsrestaurant für die Mitarbeiter eröffnet.

    Im Kundenzentrum arbeiten Mitarbeiter aller Abteilungen bei ENERCON, die direkten Kundenkontakt haben, unter anderem Vertrieb, Einkauf, Project & Logistics Management und Energiewirtschaft. Durch die Standort- erweiterung wurden am Dreekamp rund 200 neue Büroarbeitsplätze geschaffen. Außerdem entstanden zusätzliche Parkplätze und als Ausgleichsmaßnahme ein Grünstreifen und ein Biotop.

    ENERCON Kundenzentrum am Standort Dreekamp in Aurich.

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    BEI DEN EP3-NEUENTWICKLUNGEN E-138 EP3 UND E-126 EP3 VERFOLGT ENERCON EINE DURCHWEG EFFIZIENTE, KOMPAKTE UND KOSTENOPTIMIERTE AUSLEGUNG.

    DIESE VORGABE WIRD AUCH IN DER FORMGEBUNG DEUTLICH: BEIDE ANLAGEN FOLGEN EINEM RADIKAL FUNKTIONALEN KOMPAKTDESIGN, DAS AUF ENERCONS ERSTEN

    GETRIEBELOSEN ANLAGENTYP VERWEIST: DIE LEGENDÄRE E-40/500 KW AUS DEN 1990ER JAHREN. DIE TYPISCHE EI-FORM DER GONDEL LIESS SICH FÜR DIE NEUEN ANLAGEN

    NICHT MEHR REALISIEREN.

    Zurück zum Ring –

    TITEL_

    EP3-Kompaktdesign setzt auf Funktionalität in Retro-Form

    Zurück zu den Wurzeln: Das neue EP3-Design

    kennzeichnet ein kragen-förmig herausstehender Ringgenerator, der auch

    das Erkennungsmerkmal der alten E-40 war.

  • windblatt 01_201812 windblatt 01_2018 13

    TITEL_

    E s gibt einen Anlagentyp, der besitzt in der Unternehmens- geschichte von ENERCON eine in mehrfacher Hinsicht herausragende Bedeutung. Die E-40/500 kW war die erste getriebelose Windenergieanlage von ENERCON. Sie war außer-ordentlich erfolgreich: Über 4.400 Maschinen wurden weltweit installiert. Aufgrund des Direktantriebs erwies sich die E-40 als derart zuverlässig, dass ENERCON mit ihr vollständig auf die getriebelose Technik umstieg. Auch aus diesen Gründen hängt ihre Konstruktionszeichnung in Arno Hildebrands Büro gerahmt an der Wand. Der Leiter System Engineering bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD gehörte zum Entwicklerteam, das die E-40 zu Beginn der 1990er Jahre konstruiert hatte. Dieser legendäre Anlagentyp war es nun auch, der die WRD-Ingenieure bei der Entwicklung des funktionalen Kompaktdesigns der neuen EP3-Anlagen inspirierte. „Die Ähnlichkeit der E-138 EP3 und der E-126 EP3 mit der alten E-40 ist unverkennbar“, sagt Hildebrand und deutet auf das CAD-Modell der E-138 EP3 auf seinem Bildschirm. „Diesen Rückbezug bei der Formgebung haben wir bewusst so gewählt.“

    Denn was auf Hildebrands Bildschirm als 3D-Grafik erscheint, hat mit der über viele Jahre für ENERCON Windenergieanlagen typischen

    Ei-Form der Gondel nichts mehr gemeinsam. Kennzeichnend für die E-138 EP3 wie auch für die E-126 EP3 mit kleinerem Rotordurch-messer ist eine stumpfe Kugelnabe und ein kompaktes Maschinen- haus, getrennt von dem kragenförmig herausstehenden Ring-generator. „Das Ei-Design mit seiner alle Anlagenkomponenten umschließenden Außenhülle ließ sich bei den neuen EP3-Anlagen aufgrund der geforderten kompakten und kostenoptimierten Auslegung nicht mehr realisieren“, sagt Ihno Coordes, Abteilungs-leiter Verkleidungen und Subkomponenten bei WRD. „Um für die EP3-Anlagen ein Design zu entwerfen, das dennoch auf den ersten Blick als ENERCON-typisch zu erkennen ist, haben wir uns die alte E-40 noch einmal genau angeschaut.“

    Der Blick in die eigene Entwicklungsgeschichte lieferte die passenden Anregungen: „Die Ei-Form war zuletzt bei unseren Anlagen prägend, sozusagen ihr Markenzeichen. Bei den neuen Kompaktanlagen ist es der markant herausragende Ringgenerator, der auch die E-40 kennzeichnete“, sagt Coordes. „Wir kehren also beim Design ge-wissermaßen zu unseren Wurzeln zurück.“ Dieser Eindruck wird verstärkt von einer zum Heck abfallenden Dachlinie der Gondel, einer „umgekrempelten“ Rotorverkleidung im Übergangsbereich

    „Wir benötigen bei der EP3 im Vergleich zur E-115

    80 Prozent weniger Normteile.“Arno Hildebrand, Leiter System Engineering bei

    ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD

    Durch die Verlagerung von Montageschritten ins Werk ergibt sich zudem eine Verbesserung der Qualität. „Wir benötigen bei der EP3 im Vergleich zur E-115 80 Prozent weniger Normteile – zum Bei-spiel Schrauben und andere Kleinteile –, die zur Baustelle geliefert und dort montiert werden müssen“, sagt Arno Hildebrand. „Damit verringern wir die Fehlerwahrscheinlichkeit.“ Zudem trägt das GFK-Material der Gondelverkleidung zu Gewichts- und Kosten- reduktion der EP3 bei und ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass diese Komponenten bei internationalen Projekten mit ent- sprechenden Local content-Anforderungen vor Ort im Aufbauland gefertigt werden können, sagt Hildebrand: „GFK bietet gegenüber Alu in dieser Hinsicht einige Vorteile.“

    Zwar können die Generatoren aufgrund ihres Durchmessers nicht als eine Transporteinheit zur Baustelle geliefert werden. Aber auch diese EP3-Komponenten wurden von WRD transport- und aufbau-optimiert konstruiert. Während der Stator weiterhin zweigeteilt

    vom drehenden zum stehenden Teil sowie einem abgeschrägten Heck, in dem nun die Tropfenabscheider der Lüftung eingelassen sind. Auch diese Designmerkmale sind von der E-40 hergeleitet.

    Doch das neue EP3-Design dient keineswegs nur dem gefälligen Retro-Look – es erfüllt ganz konkrete Funktionalitäten. Am deut-lichsten wird dies bei den kompakten Abmessungen. „Die Bauteile sind optimal an den Antriebsstrang angepasst. Wir wollten mög-lichst klein bauen und den Innenraum der Gondel optimal aus- nutzen“, erklärt Coordes. Die Größe von Maschinenhaus und Nabe ist daher so weit reduziert, dass beide Komponenten als jeweils eine Transporteinheit endmontiert und funktionsgeprüft im Werk auf einen Schwertransporter verladen und zum Aufbauort transportiert werden können. Auf der Baustelle sind anschließend keine umfang-reichen Komplettierungsschritte mehr erforderlich.

    Transportaufwand und Aufbauzeit lassen sich somit erheblich ver-ringern, was insofern wichtig ist, da die Site- und Logistikkosten bei Onshore-Windenergieprojekten einen wesentlichen Anteil der gesamten Projektkosten ausmachen. Wie groß der Vorteil ist, wird beim Vergleich mit der aktuellen E-115 E2 deutlich: „Um die Ver-kleidung einer E-115 zur Baustelle zu liefern, sind mehrere 20-Fuß-Container erforderlich“, sagt Coordes. „Diese Transporte entfallen bei der EP3 komplett. Gleichzeitig sparen wir pro Anlage einige Tage Aufbauzeit, da wir auf der Baustelle keine Vormontage der Gondel mehr einplanen müssen.“

  • Abkehr vom Ei: Die bislang für ENERCON Anlagen typische Form der Gondel lässt sich bei der geforderten kompakten Bauweise der EP3 nicht mehr realisieren.

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    ausgeliefert wird, gibt es beim Rotor eine neuartige Dreiteilung in einen größeren Mittelteil, dessen Breite durch das maximal zu-lässige Transportmaß definiert ist, und zwei schmalere Seitenteile. Der Mittelteil wird im Werk bereits mit der neuen Kompaktlagerung verschraubt und ausgerichtet, so dass dieser aufwändige Montage-schritt, der nur sehr geringe Toleranzen zulässt, auf der Baustelle entfällt. „Auch das kommt wiederum der Verbesserung der Qualität und einer kürzeren Aufbauzeit zugute“, sagt Ihno Coordes. Auf der Baustelle müssen nur die schmalen Rotorteile montiert werden, was relativ unkompliziert ist.

    Da der Generator beim neuen Design herausragt und das alle Kom-ponenten umgebende Maschinenhaus entfällt, wurde zum Schutz vor äußeren Einflüssen eine spezielle Kapselung entwickelt. „Den Generator der EP3 umgibt eine Kompletteinhausung zum Schutz

    vor der Witterung und vor mechanischen Einflüssen. Wir haben an diese Kapselung hohe Anforderungen gestellt“, erläutert Coordes.

    Hohe Anforderungen gab es auch in Bezug auf die Generatorleis-tung. „Die E-126 EP3 mit Windklasse IIA-Auslegung (IEC) ist in den Leistungsstufen 3,0, 3,5 und 4,0 MW verfügbar. Die für Windklasse IIIA (IEC) ausgelegte E-138 EP3 hat eine Nennleistung von 3,5 MW“, sagt Christian zur Mühlen, E-138 EP3-Projektleiter bei WRD.

    Während derzeit bei WRD die Vorbereitungen der Prototyp-Phase der EP3 auf Hochtouren laufen – die Installation des E-126 EP3 Prototyps ist für August, die des E-138 EP3 Prototyps für Ende Dezember vorgesehen – ist die Praxiserprobung der neuen Techno- logiekomponenten bereits gestartet. Im Testfeld Lelystad in den Niederlanden hat ENERCON Anfang April einen Technologie-träger auf Basis der E-115 installiert, in dem unter anderem die neue Kompaktlagerung und die Kugelnabe verbaut sind. „Diese Testmaschine dient vor allem der Validierung der neuen Haupt-lagereinheit. Außerdem haben wir mit ihr die Produktions- und Aufbauabläufe geprobt“, sagt Arno Hildebrand. „Bei der Einführung einer neuen Technologie ist es hilfreich, möglichst früh Erkennt-nisse aus der Praxis zu erhalten. Dies kommt uns in der Prototyp-Phase und beim Serienanlauf zugute.“

    Auch in diesem Punkt lassen sich Parallelen zur E-40 ziehen. „Wir betraten mit dieser Maschine damals technologisches Neuland“, erzählt Hildebrand. „Vor der Installation des Prototyps im Feld hatten wir daher in unserer Versuchshalle die E-40 Hauptlagerung und den E-40 Rotorkopf montiert und getestet. Durch diese Testläufe erhielten wir sehr schnell die Erkenntnis, dass wir ein sicheres und zuverlässiges System entwickelt hatten.“ Für die EP3 ein gutes Vorzeichen. Dem bisherigen Verlauf des Entwicklungsprojekts und den Rückmeldungen vom Versuchsträger nach zu urteilen, hat sie jedenfalls beste Voraussetzungen, um die Erfolgsgeschichte ihres Urahns E-40 fortzuschreiben. //

    Montage der neuen Kompaktlagerung im Werk.

    Aufbau der EP3-Testmaschine im Testfeld Lelystad.

    Kompaktgondel der EP3-Testmaschine.

    E-138 EP3Nennleistung: 3.500 kWRotordurchmesser: 138,6 mNabenhöhe (m): 81 / 111 / 131 / 160Windklasse (IEC): IEC/EN IIIADrehzahl: variabel, 4,4 – 10,8 U/minAbregelwindgeschwindigkeit: 22 – 28 m/s

    E-126 EP3Nennleistung: 4.000 kW (alternativ 3.000 kW, 3.500 kW)Rotordurchmesser: 127 mNabenhöhe (m): 86 / 116 / 135Windklasse (IEC): IEC/EN IIADrehzahl: variabel; 4,4 – 12,4 U/minAbregelwindgeschwindigkeit: 24 – 30 m/s

  • windblatt 01_2018 17windblatt 01_201816

    ENERCON hat seine erste 350-kW-Schnellladestation in Betrieb genommen. Bei der momentan leistungsfähigsten am Markt verfügbaren Schnellladelösung für E-Fahrzeuge handelt es sich um den Prototyp von ENERCONs E-Charger 600, mit dem der Anbieter von Systemlösungen für regenerative Energien die Nutzung von erneuerbarem Strom für den Mobilitätssektor und somit die Energiewende auf der Straße vorantreiben möchte. Errichtet wurde die Schnellladestation im Januar am Energie-, Bildungs- und Erlebnis-Zentrum (EEZ) in Aurich-Sandhorst.

    Der E-Charger 600 (s. auch Technik-Lexikon, S. 18) ermöglicht das schnelle Laden von E-Fahrzeugen der kommenden Generationen mit maximalen Ladeleistungen von bis zu 350 Kilowatt. Im Idealfall könnte ein Elektroauto in rund 8 Minuten Energie für 400 Kilometer Fahrt „tanken“. Mindestens vier Ladesäulen sorgen dafür, dass immer ein Platz zum Laden frei ist. So entspricht der Ladevorgang für E-Fahrzeuge dann dem heutigen Tankvorgang. Damit wird die E-Mobilität bereit für den Massenmarkt und batteriebetriebene Fahrzeuge lassen sich ohne Einschränkung als Erstfahrzeug nutzen, mit dem auch weite Strecken zurückgelegt werden können.

    Für ENERCON und seine Kunden bietet das Thema Schnellladung zusätzliche Absatz- kanäle für Grünstrom aus Windenergieanlagen. Gleichzeitig stellt sie eine ideale Form der Sektorkopplung dar, um die aus Klimaschutzgründen notwendige Energiewende neben dem Energiesystem auch in anderen Bereichen zu vollziehen. „Als Anbieter von System-lösungen für regenerative Energien schafft ENERCON somit ein ,Ökosystem‘ rund um sein Kernprodukt Windenergieanlage“, sagt Jens Winkler, Leiter des Bereichs Energie- wirtschaft bei ENERCON. „Dieses ,Ökosystem‘ wird künftig mit weiteren Sektorkopp-lung-Anwendungen wie Power-to-Gas, Batteriespeicher sowie innovative Vermark-tungsmodelle für Windstrom – auch aus Altanlagen – erweitert.“ Ansprechpartner bei ENERCON sind für Interessenten der regional zuständige Vertrieb sowie der Bereich Energiewirtschaft in Aurich.

    Die kommerzielle Markteinführung des E-Charger 600 erfolgt derzeit zunächst in Deutschland und Europa. Installationen der ersten Serien-Anlagen sind bundesweit in Vorbereitung. Ebenfalls vorbereitet werden Versionen der Schnell-ladetechnologie für weitere internationale Märkte. „ENERCON ist in konkreten Planungen mit mehreren Tankstellenketten und Energieversorgern, weitere Standorte in Deutschland im Laufe des Jahres mit E-Chargern auszurüsten, um Ultraschnellladen schnell praxistauglich erlebbar zu machen“, erläutert Winkler die nächsten Schritte. „Auch die Ausrüstung eigener Liegenschaften wie zum Beispiel von Service-Stützpunkten mit öffentlichen E-Chargern ist in Umsetzung.“

    Betreiber der ersten 350-kW-Schnellladestation am EEZ sind die Stadtwerke Aurich, die das Thema E-Mobilität in und um Aurich in den nächsten Jahren voranbringen werden. So planen die Stadtwerke unter anderem den Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur, die mit regenerativer Energie versorgt wird. Mitgesellschafter ENERCON unterstützt sie bei diesem Vorhaben, das zudem ein gelungenes Beispiel für die dezentrale Energiewende ist. //

    TECHNOLOGIE_

    ERSTE 350-KW-SCHNELLLADESTATION VON ENERCON IN BETRIEB GENOMMEN. DERZEIT LEISTUNGSFÄHIGSTE SCHNELLLADELÖSUNG FÜR E-FAHRZEUGE AM MARKT.

    E-Charger 600 Prototyp lädt

    Kontakt Energiewirtschaft:E-Mail: [email protected].: +49 (0) 49 41/927 – 131

    Leistungselektronik für die Schnellladung: Die Wechselrichter sind in einem separaten Container untergebracht.

    Paradebeispiel für Sektorkopplung und dezentrale Energiewende: ENERCON E-Charger 600.

  • windblatt 01_201818 windblatt 01_2018 19

    Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen (AVV Kennzeichnung) erlaubt in- zwischen eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung (BNK) von Windenergieanlagen. Dabei bleibt die Nachtkennzeichnung der WEA ausgeschaltet und wird nur dann automatisch aktiviert, wenn das System ein Luftfahrzeug in der Nähe des Windparks erfasst. An die eingesetzte Technologie stellt der Gesetzgeber Mindestanforderungen: So muss das System u.a. von der Ausstattung der Luftfahrzeuge unab- hängig sein und Luftfahrzeuge in der Umgebung sicher erfassen. Hierfür ist ein Wirkungsraum definiert. Spätestens beim Einfliegen in diesen Bereich muss das System die Nacht-kennzeichnung der WEA auf 100 % der Nennlichtstärke aktivieren.

    Aus den Vorgaben der AVV Kenn-zeichnung ergibt sich für die Realisierung einer bedarfsge-rechten Nachtkennzeichnung die Notwendigkeit, den Windpark mit einem Aktiv- oder einem Passiv- radarsystem auszurüsten. Zur Aus- rüstung von ENERCON WEA mit BNK-Systemen hat ENERCON eine universelle Schnittstelle entwickelt. Darüber hinaus hat ENERCON mit dem Kooperationspartner ARCHE Systeme GmbH ein eigenes Pri- märradarsystem konstruiert, das sämtliche Anforderungen der AVV Kennzeichnung erfüllt. Ein erster Windpark in Ostfriesland, der Wind-park Bagband in der Gemeinde Großefehn mit 13 x E-101/3,0 MW, ist als Pilotprojekt jetzt mit diesem System ausgerüstet worden. Derzeit laufen umfangreiche Tests, um die Wirksamkeit der Technik im Praxisbetrieb nachzuweisen.

    Das System besteht aus einem statischen Radarsender, der auf dem Maschinenhaus einer WEA installiert wird, Radarempfängern auf anderen WEA und – abhängig von Parklayout und topografischen Gegebenheiten – einer variablen Anzahl von Empfangseinheiten,

    die an den Türmen von WEA im Windpark montiert werden. Mit dieser räumlichen Anordnung von Sende- und Empfangseinheiten wird eine 3D-Auflösung des Radarbildes gewährleistet, um relevante Luftfahrzeuge sicher und eindeutig zu erkennen und Fehlinterpretationen von Radarechos beweglicher Objekte am

    Boden auszuschließen. Das Radar- system wird über die BNK-Schnitt- stelle an das SCADA-System des Windparks angeschlossen.

    Zu den Vorteilen des ENERCON BNK-Systems gegenüber anderen BNK-Lösungen gehört die geringe Sendeleistung. Die Antenne ist dop-pelt konisch aufgebaut und sendet das Radarsignal mit der größten Intensität horizontal bis zu einem Winkel von 15° aus, um den von der AVV Kennzeichnung geforder-ten Wirkungsraum abzudecken. Durch den großen Abstand der Sendeantenne zum Boden und den geringen Hauptstrahlwinkel ist die Intensität des Impulses in Bodennähe sehr gering. Die doppelt konische Form der Sendeantenne gewährleistet zugleich, dass das System auch den kritischen „Schweigekegel“ über der Sende-antenne abdeckt. Dies ist in Situ-ationen wichtig, in denen sich ein Luftfahrzeug von oben nähert – z. B. ein Rettungshubschrauber im Landeanflug auf den Windpark.

    Ein weiteres Argument für Be-treiber ist, dass zur Installation des ENERCON BNK-Systems keine Baugenehmigung erforderlich ist. Dies ist z. B. bei Radarlösungen von Wettbewerbern der Fall, bei denen ein Radarmast außerhalb des Windparkgeländes errichtet werden muss. Außerdem ist das ENERCON System problemlos erweiter- bar und lässt sich per Software konfigurieren. Installation und Wartung erfolgen über den ENERCON Service. Nach Abschluss der Testläufe wird ENERCON im Laufe des Jahres mit der Markt-einführung beginnen. //

    Wie kommt der Windstrom in die

    Fahrzeugbatterie?MIT DEM E-CHARGER 600 BIETET ENERCON EINE INNOVATIVE SCHNELLLADELÖSUNG

    FÜR ELEKTROFAHRZEUGE DER HEUTIGEN UND ZUKÜNFTIGEN GENERATION AN. IHRE KERNKOMPONENTEN SIND ENERCON WECHSELRICHTER, DIE IN JEDER ENERCON

    WINDENERGIEANLAGE VERBAUT SIND UND DAFÜR SORGEN, DASS FAHRZEUGBATTERIEN IN WENIGEN MINUTEN MIT UMWELTFREUNDLICHEM WINDSTROM GELADEN WERDEN

    UND GLEICHZEITIG DAS VERSORGUNGSNETZ STABILISIERT UND GESTÜTZT WIRD.

    einer Batterie wird eine regelbare Gleichspannung benötigt, die je nach Ladezustand der Fahrzeugbatterie (State of Charge, SOC) den erforderlichen Stromfluss zum Laden ermöglicht. Dieser Gleich-spannungslevel wird mit sogenannten DC-DC-Stellern eingestellt. DC-DC-Module in der Leistungsklasse 30 kW werden dabei in der erforderlichen Konstellation parallel oder in Reihe geschaltet, damit die gewünschten Spannungs- und Stromstärken erzielt werden. Die Verteilung der 600-kW-Ladeleistung beim E-Charger 600 auf bis zu 4 Ladesäulen erfolgt über eine sogenannte Schaltmatrix. Diese verbindet die Leistungselektronik über die Ladesäule mit den Fahr-zeugbatterien. Gleichzeitig ist eine schnelle Entkopplung der Leis-tungselektronik von der Ladesäule durchführbar. Dies gewährt die Sicherheit der Nutzer beim Ladevorgang und im Fehlerfall.

    Im ENERCON E-Charger 600 bezieht die Wechselrichtertechnik die Leistung schonend aus dem Netz (sogenannte aktive Gleich-richtung) und speist – je nach Bedarf – Blindleistung ins Netz ein, um die Spannung zu stützen oder zu stabilisieren. Somit beherrscht die ENERCON Schnellladetechnologie fast alles, was auch eine ENERCON WEA Richtung Netz kann. //

    Die hohe Leistung, die zukünftige Elektrofahrzeuge zum Schnellladen benötigen, kommt nicht mehr einfach aus der Steckdose. Spitzen-Ladeleistungen von bis zu 350 kW an mehreren Ladepunkten gleichzeitig erfordern typischerweise einen Mittelspannungsanschluss, der von einem Umspannwerk mit einer entsprechenden Leistungsreserve zur Verfügung gestellt wird. Um die Umwelt durch emissionsfreie Energieerzeugung zu schonen, muss die Ladung der Fahrzeugbatterien durch Wind und Solar erfolgen. Idealerweise ist an dem Umspannwerk zum Ladezeitpunkt die Einspeiseleistung aus Windenergieanlagen der Umgebung verfügbar, die direkt zur Ladesäule geführt wird. Über einen Transformator wird die Mittelspannung vom jeweiligen Spannungsniveau (z. B. 20 kV oder 30 kV) auf 400-V-Wechselspannung transformiert, mit der dann der ENERCON E-Charger 600 für die Schnellladevorgänge versorgt wird.

    Die Wechselspannung (AC) wird mit Hilfe der ENERCON Wechsel-richtertechnologie in eine Gleichspannung (DC) transformiert, die als Basis zum Laden der Batterien erforderlich ist. Zum Laden

    ENERCON E-Charger 600 ENERCON LadesäuleWindpark

    Stromnetz

    350 kW

    150 kW

    100 kW

    50 kW

    TECHNIK-LEXIKON_ _TECHNOLOGIE

    NACH ABSCHLUSS DER PRAXISTESTS IM WINDPARK BAGBAND/OSTFRIESLAND WIRD ENERCONS AKTIVRADAR-LÖSUNG ZUR ERFASSUNG VON LUFTFAHRZEUGEN IN SERIE VER-

    FÜGBAR SEIN. DAS DAUERHAFTE AUSSCHALTEN DER ROTEN WEA-HINDERNISBEFEUERUNG BIETET ANWOHNERN VON WINDPARKS EINE WIRKUNGSVOLLE ENTLASTUNG.

    Pilotprojekt für bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung gestartet

    Installation der Sendeantenne im BNK-Pilotprojekt Bagband.

  • windblatt 01_201820 windblatt 01_2018 21

    POLITIK_

    Herzlich bedanken möchten wir uns in diesem Zusammenhang bei den zahlreichen Zulieferbetrieben, die unsere politische Ansprache unterstützt haben. Durch unsere gemeinsamen Bemühungen haben die Koalitionäre verstanden, dass die jüngsten Aufbaurekorde über den drohenden und fast nicht mehr zu verhindernden Faden-riss beim Ausbau der Onshore-Windenergie hinwegtäuschen. Der Windausbau in Deutschland würde massiv in Mitleidenschaft ge-zogen, wenn nicht die entsprechenden gesetzlichen Korrekturen auf den Weg gebracht werden. Es musste also eine kurzfristige Lösung gelingen, um gravierende Auswirkungen auf unsere Produktions-standorte sowie die industriellen Strukturen im Zulieferbereich zu vermeiden. Dass die Koalitionäre diesen Webfehler nun korrigieren und die BImSchG-Genehmigung zur Teilnahme an Onshore- Ausschreibungen zwingend voraussetzen, ist sehr erfreulich und sicherlich auch Ihr Erfolg.

    Sehr zu begrüßen ist auch die Ankündigung, den Ausbaukorridor für Onshore-Wind zu erhöhen, um das Ziel von etwa 65 Prozent Erneuerbare Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 zu

    Nach Monaten der Ungewissheit ist Deutschland endlich wieder handlungsfähig. Wer in der letzten Zeit den Eindruck hatte, dass es ja auch ohne eine neue Bundesregierung im politischen Prozess nahtlos weiter geht, der irrt gewaltig. Das haben die vergangenen Wochen und Monate im politischen Betrieb gezeigt. Denn selbst drängende Fragen wurden von der geschäfts-führenden Bundesregierung und den entsprechenden Ausschüssen im Deutschen Bundestag mit dem Hinweis auf die anstehende Regierungsbildung vertagt.

    Bei ENERCON haben wir die Zeit seit der Bundestagswahl intensiv dafür genutzt, viele Abgeordnete von den notwendigen Korrekturen am bestehenden gesetzlichen Rahmen für das Wind-Onshore- Ausschreibungssystem zu überzeugen. Zur Erinnerung: Baureife genehmigte Projekte konnten in den Ausschreibungsrunden in 2017 kaum Zuschläge erlangen. Auf die desolaten Auswirkungen hatte die letzte Bundesregierung nur begrenzt reagiert und lediglich für die ersten beiden Ausschreibungsrunden des Jahres 2018 eine BImSchG- Genehmigung als Zugangsvoraussetzung gesetzlich verankert.

    erreichen. Was wir genau zu erwarten haben, wird sicherlich Gegen-stand einer zügigen EEG-Novellierung sein. Der Koalitionsvertrag sieht auch einen geordneten und beschleunigten Netzausbau vor. Die Optimierung und die Digitalisierung bestehender Netze bietet noch enormes Potenzial für die Integration von Erneuerbaren Energien. Dies muss sich auch in der entsprechenden Anreizregulierung wiederfinden. Gleichzeitig regen wir an, das Systemdienstleistungs-potenzial von Windenergieanlagen und Speichern deutlich stärker in die Überlegungen zur Netzoptimierung einzubeziehen.

    Eine weitere gute Nachricht sind die Sonderausschreibungen für Erneuerbare Energien. Sowohl für Wind-Onshore als auch für die Photovoltaik sieht der Koalitionsvertrag je vier Gigawatt Sonderaus- schreibungen vor, die zur Deckung des zusätzlichen Strombedarfs, zur Erreichung der Klimaschutzziele in den zentralen Sektoren und, nicht zuletzt, zur Kompensation der sehr enttäuschenden Ausschreibungsergebnisse in 2017 dringend notwendig sind. Wir wünschen uns in diesem Zusammenhang eine rasche Klarstellung, wie genau das Prozedere für die Ausschreibung dieser Mengen aus-sehen kann, damit die Branche wieder Planungssicherheit hat.

    Neben diesen positiven Vereinbarungen, halten wir es jedoch für äußerst bedauerlich, dass Deutschland als Vorreiter der Energie-wende und Innovationstreiber im Bereich der Erneuerbaren Energien die 2020-Klimaziele aufgibt. Es ist zwar begrüßenswert, dass die seit Jahren überfällige Notwendigkeit für einen Strukturwandel in den Braunkohleregionen politisch verankert wird.

    Dennoch wird der Kohleausstieg weiter auf unbestimmte Zeit vertagt. Die entsprechenden Signale sind bereits an den Termin-märkten für Stromkontrakte ablesbar. Damit beraubt sich Deutsch-land nicht nur der Gelegenheit, kurzfristig eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen einzuleiten, sondern verschiebt auch weiterhin strompreisindizierte Innovationen im Bereich von Speichern und Erneuerbaren.

    Die Summe der einzelnen Maßnahmen im Koalitionsvertrag ergibt kein stimmiges Gesamtbild. Union und SPD geben keine Antworten darauf, wie die Energiewelt von morgen gestaltet werden kann. Der Mut zu einer ganzheitlichen und koordinierten Herangehens-weise fehlt. Beklagenswert ist dies auch beim Thema Reform des Steuer- und Umlagesystems. Vor dem Hintergrund der anstehenden Sektorenkoppelung verpasst man hier die Chance, die extrem unterschiedliche Belastung der Energieträger mit Abgaben zu reformieren. Somit fehlen wirtschaftliche Anreize, fossile Energie-träger durch Erneuerbare Energien zu ersetzen. Eine Senkung der Stromsteuer hätte das Produkt Strom wettbewerbsfähiger im Verkehrs- und Wärmemarkt gemacht. Einen Bogen macht die Große Koalition auch um das Thema CO2-Bepreisung der Sektoren Verkehr, Landwirtschaft und Wärme. Ein CO2-Preis auf fossile Energie- träger soll nur noch international in Richtung der G20 stattfinden und wird damit faktisch begraben. CO2 bleibt weiterhin billig und damit wird versäumt, wirksame ökonomische Anreize zum Klima-schutz zu setzen. Das ist falsch und wird auch so manchen toll gehegten Offshore-Ausbauplan in die Parade fahren. //Keine Strategie

    erkennbarDIE GROSSE KOALITION KORRIGIERT DAS AUSSCHREIBUNGSSYSTEM, ABER VERPASST DIE

    GELEGENHEIT FÜR EINEN NACHHALTIGEN WANDEL IN DER ENERGIEPOLITIK.

    Die Große Koalition vertagt den notwendigen Kohleausstieg. Im Bild: Das Kohlekraftwerk Moorburg bei Hamburg.

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  • windblatt 01_201822 windblatt 01_2018 23

    PRAXIS_

    AurichDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0 Telefax +49 (0) 49 41 927 669

    BremenTeerhof 59 · 28199 BremenTelefon +49 (0) 421 24 415 100Telefax +49 (0) 421 24 415 119

    HannoverErnst-Grote-Straße 10 · 30916 IsernhagenTelefon +49 (0) 511 64 66 52 23Telefax +49 (0) 511 64 66 52 19

    HofFuhrmannstraße 8b · 95030 HofTelefon +49 (0) 92 81 739 45 00Telefax +49 (0) 92 81 739 45 19

    HolzgerlingenMax-Eyth-Straße 35 · 71088 HolzgerlingenTelefon +49 (0) 70 31 4 37 50 10Telefax +49 (0) 70 31 4 37 50 19

    ENERCON beteiligt sich an dem niederländischen Windenergie- anlagenhersteller Lagerwey. Durch das strategische In-vestment stärkt ENERCON sein Portfolio an Onshore-Wind- energieanlagen in allen Windklassen und schafft Voraussetzungen zur Nutzung von Synergien in vielen Bereichen. Lagerwey wird sein Geschäft selbstständig mit eigener Marke und Organisation fort- führen, dabei jedoch eng mit ENERCON zusammenarbeiten.

    Lagerwey ist wie ENERCON auf getriebelose Onshore-Windenergie- anlagen spezialisiert und hat ebenfalls höchste Ansprüche in Bezug auf Technologie und Qualität. Das 1979 von Henk Lagerweij ge-gründete Unternehmen mit Sitz in Barneveld bei Amersfoort zählt wie ENERCON zu den Pionieren der Windenergie. Mitte der 1990er Jahre entwickelte Lagerwey seinen ersten Anlagentyp ohne Getriebe, seitdem setzt das Unternehmen komplett auf das wartungsarme Antriebskonzept. Aktuellster Anlagentyp ist die in der Branche viel beachtete L136 mit 136 Meter Rotordurchmesser, 4,0 oder 4,5 MW Nennleistung und Nabenhöhen von bis zu 166 Meter. Ein modularer Stahlturm sowie ein darauf abgestimmter kompakter „Climbing Crane“, der während der Turm- und Anlagenmontage am im Aufbau befindlichen Stahlturm mit emporklettert, sind weitere Lagerwey-Innovationen, die zuletzt branchenweit viel Anerkennung fanden.

    Kontakte zwischen ENERCON und Lagerwey bestanden schon seit längerer Zeit. Als sich bisherige Anteilseigner – niederländische Finanzinvestoren, die 2014 in das Unternehmen eingestiegen waren – von ihren Anteilen trennen wollten, kam eine Beteiligung ENERCONs ins Gespräch. Ende 2017 wurde darüber Einigung erzielt und der Einstieg besiegelt. Durch die mit Wirkung zum 1. Januar geschlos-sene Kooperation ergeben sich vielfältige Synergien: Neben der Zusammenarbeit bei Forschung & Entwicklung sowie der Erwei- terung und Optimierung des gemeinsamen WEA-Portfolios liegen die Vorteile insbesondere in den Bereichen Einkauf und

    Lagerweys aktuelles Topmodell, die L136 mit 136 Meter Rotordurchmesser und 4,0 – 4,5 MW Nennleistung.

    Vertrieb sowie in der Erschließung neuer internationaler Märkte. „Die strategische Partnerschaft mit Lagerwey ist eine hervorragende Gelegenheit, unsere Marktposition durch die Erweiterung des Portfolios mit konkurrenzfähigen und zuverlässigen Windenergie- anlagen zu stärken“, sagt ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. „Wir betrachten Lagerwey als idealen technologischen Partner mit einem erfahrenen und kompetenten Team.“ Huib Morelisse, CEO von Lagerwey, fügt hinzu: „Das Investment von ENERCON als Weltmarktführer von getriebelosen Windener- gieanlagen in unser Unternehmen bedeutet eine Anerkennung unserer fortschrittlichen Technologie und der innovativen Fähigkeiten unseres Teams. Diese strategische Partnerschaft und ENERCONs starke Marktposition werden der Technologie von Lagerwey zum internationalen Durchbruch verhelfen.“

    Im Bereich F&E werden bereits gestartete Entwicklungsprojek- te der Unternehmen – beispiels- weise die EP3-Anlagen von ENERCON – wie geplant fort- gesetzt und abgeschlossen. Darüber hinaus wird derzeit von einem Expertenteam beider Unternehmen ermittelt, auf welche Weise, mit welchen Schwerpunkten und für welche Produkte welcher Marke die getriebelose Anlagentechnologie gemeinsam weiterentwickelt werden kann.

    MagdeburgAugust-Bebel-Damm 24-3039126 MagdeburgTelefon +49 (0) 391 24 460 230Telefax +49 (0) 391 24 460 231

    MainzRobert-Koch-Straße 50, Eingang D, 1.OG55129 MainzTelefon +49 (0) 61 31 21 407 11Telefax +49 (0) 61 31 21 407 29

    MarneIndustriestraße 2 · 25709 MarneTelefon +49 (0) 48 51 95 37 0Telefax +49 (0) 48 51 95 37 19

    PotsdamLudwig-Richter-Straße 23 14467 PotsdamTelefon +49 (0) 331 740 39 30 0Telefax +49 (0) 331 740 39 30 19

    RostockLise-Meitner-Ring 7 · 18059 RostockTelefon +49 (0) 381 44 03 32 0Telefax +49 (0) 381 44 03 32 19

    SoestWerkstraße 6 · 59494 SoestTelefon +49 (0) 2921 350 60Telefax +49 (0) 2921 350 61 49

    Internationaler VertriebDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

    Internationale Niederlassungen Argentinien · Belgien · Brasilien · Costa Rica · Dänemark · Finnland · Frankreich · Griechenland · Großbritannien · Irland · Italien · Kanada · Neuseeland · Niederlande · Österreich · Polen · Portugal · Schweden · Spanien · Südafrika · Taiwan · Türkei

    _ADRESSEN

    Dadurch, dass Lagerwey künftig das umfangreiche weltweite ENERCON Vertriebsnetz nutzt und beide Unternehmen ihre Aktivi-täten beim Einkauf von Material, Komponenten und Dienstleistungen bündeln, ergeben sich weitere Vorteile, nicht zuletzt auch in Be-zug auf die Kosten. Dies wirkt sich insbesondere vor dem Hinter-grund des zunehmenden Preis- und Wettbewerbsdrucks und der wachsenden Herausforderungen der Onshore-Windenergiebran-che in relevanten Märkten vorteilhaft für beide Unternehmen aus.ENERCONs breit aufgestelltes internationales Vertriebsnetz, das zurzeit mehr als 45 Länder umfasst, ist bei den gemeinsamen Aktivi-täten von entscheidender Bedeutung. Umgekehrt stehen ENERCON mit den kompakten Lagerwey-Anlagen kurzfristig wettbewerbs- fähige Produkte zur Verfügung, die auch bei der Erschließung neuer

    internationaler Märkte zum Zuge kommen können. Denn ENERCON und Lagerwey wollen international weiter wachsen. Durch die rückläufige Entwick-lung des bisherigen starken Heimatmarkts Deutschland konzentriert sich ENERCON bereits verstärkt auf das inter-

    nationale Geschäft. Zielsetzung ist dabei nicht nur Wachstum in etablierten Märkten, sondern auch in Ländern, in denen man sich bislang noch nicht engagiert hat. Die Kooperation ist somit für beide Unternehmen eine Win-Win-Situation“, sagt ENERCON Geschäfts- führer Hans-Dieter Kettwig. //

    ENERCON schließt strategische

    Partnerschaft mit Lagerwey

    DURCH DIE KOOPERATION MIT DEM NIEDERLÄNDISCHEN HERSTELLER

    GETRIEBELOSER ONSHORE-WINDENERGIE-ANLAGEN WIRD DAS GEMEINSAME PRODUKTPORTFOLIO GESTÄRKT.

    SYNERGIEN VERSPRECHEN SICH BEIDE PARTNER ZUDEM IN DEN BEREICHEN

    FORSCHUNG & ENTWICKLUNG, VERTRIEB UND EINKAUF.

  • windblatt 01_201824 windblatt 01_2018 25

    E in Paradebeispiel für die Direktversorgung industrieller Großverbraucher und die dezentrale Bürgerenergie haben ENERCON und der Erste Entwässerungsverband Emden gemeinsam in Emden-Wybelsum realisiert. Am Schöpfwerk Knock an der Emsmündung errichteten die Partner Anfang Dezember eine ENERCON E-70/2,3 MW, die ihre Energie direkt ins Schöpfwerk einspeist, um die Hochleistungspumpen zur Entwässerung des nord-westlichen ostfriesischen Hinterlandes anzutreiben. Da der Verband aus über 30.000 Grundstückseigentümern und Erbbauberechtigten als Mitglieder besteht, ist das Projekt gleichzeitig wegweisend für die Bürgerbeteiligung an Windenergieanlagen in der Region.

    Der Entwässerungsverband ist in seinem 49.000 Hektar großen Verbandsgebiet für die Abführung des Niederschlagswassers in die Nordsee zuständig. Es umfasst neben Bereichen der Städte Emden, Norden und Aurich Flächen der Gemeinden Ihlow, Krummhörn, Brookmerland, Südbrookmerland und Hinte. Zur Entwässerung unterhält der Verband 1.100 Kilometer Verbandsgewässer und betreibt 3 Siele und 2 Mündungsschöpfwerke sowie 22 Unter-schöpfwerke. Eine bedeutende, existenzsichernde Aufgabe, betont

    Obersielrichter Reinhard Behrends, Vorsteher des Entwässerungs-verbands: „Ohne regelmäßige Unterhaltung des Verbandsgewäs-sersystems und den Betrieb der Siele und Schöpfwerke würde es im nordwestlichen ostfriesischen Niederungsgebiet zu großflächigen Überschwemmungen kommen.“

    Das Siel- und Schöpfwerk an der Knock ist mit einer Förderkapazität von 60.000 Liter pro Sekunde das leistungsfähigste im Verbands- gebiet. Herzstück der Anlage sind vier Pumpen mit einer Leistung von je 600 Kilowatt. Angetrieben werden sie elektrisch, was das Schöpfwerk zu einem industriellen Großverbraucher macht. „Der Energiebedarf beträgt im Schnitt zwischen 600.000 und 700.000 Kilowattstunden pro Jahr. In nassen Jahren, in denen wir häufiger und länger pumpen müssen, sind es über 1 Million Kilowattstunden“, sagt Reinhard Behrends. Bei der E-70 handelt es sich um die landesweit erste Windenergieanlage, die ihre Energie direkt in ein Schöpfwerk speist. „Unser Motto lautet Wind für Wasser“, sagt Behrends. „Soweit wie möglich sollen die Pumpen im Schöpfwerk klimaschonend mit Strom aus der Windenergie- anlage betrieben werden.“ Damit knüpft der Verband an eine

    PRAXIS_

    Windenergie treibt Schöpfwerk-Pumpen an

    FÜR DAS SCHÖPFWERK KNOCK IN EMDEN-WYBELSUM HAT ENERCON EINE E-70 INSTALLIERT. DIE WINDENERGIEANLAGE LIEFERT ENERGIE, UM DIE VIER ENTWÄSSERUNGSPUMPEN

    KLIMASCHONEND ZU BETREIBEN. KUNDE UND BETREIBER IST DER ERSTE ENTWÄSSERUNGS-VERBAND EMDEN, AN DEM ÜBER 30.000 GRUNDSTÜCKSEIGENTÜMER BETEILIGT SIND.

    ENERCON E-70 am Schöpfwerk Knock.

    Kontrollraum im Schöpfwerk Knock. Schöpfwerksmeister Matthias Kurtz hat hier die Betriebsparameter inklusive der Einspeiseleistung der E-70 im Blick. Im Hintergrund die Schöpfwerkspumpen mit je 600 kW Leistung.

    lange Tradition an, denn Wind war schon einmal Energielieferant für die Entwässerung in der Region: In früheren Jahrhunderten wurden oft vom Wind angetriebene Schöpfmühlen zur Entwässe-rung eingesetzt. Diese wurden erst im Zuge der Industrialisierung durch Pumpen ersetzt.

    Die Knock bot für die Errichtung einer Windenergieanlage nahezu ideale Voraussetzungen. „Wir haben hier einen Standort mit sehr guten Windbedingungen“, sagt Hanno Stoll, der für das Projekt zuständige Sales Manager im ENERCON Vertrieb Niedersachsen. „Im Schnitt beträgt die Windgeschwindigkeit auf 64 Meter Naben-höhe 7,0 m/s.“ Laut Ertragsprognose, bei der allerdings genehmi-gungsbedingte Abschaltzeiten und Leistungsreduzierungen bereits berücksichtigt sind, liefert die E-70 bis zu 4,2 Millionen Kilowatt-stunden pro Jahr.

    Klimaschutz hat im Verband einen hohen Stellenwert – auch aus ganz pragmatischen Gründen. Denn durch den Klimawandel ergeben sich für das Entwässerungsmanagement viele negative Konse- quenzen: Der Meeresspiegel steigt, was die Sielzugmöglichkeiten einschränkt und einen größeren Wasserpumpenbedarf bedingt. Außerdem nehmen die Niederschlagsmengen und -intensitäten zu, so dass immer häufiger innerhalb kürzerer Zeiträume größere Mengen Niederschlagswasser in die Gewässer gelangen und über die Schöpfwerke in die Nordsee geleitet werden müssen – für die Entwässerungsverbände große Herausforderungen. Man engagiert sich daher unter anderem in Forschungsprojekten, die die Folgen des Klimawandels für die Entwässerung untersuchen und Mög-lichkeiten erarbeiten, wie sich regenerative Energien bei der Entwässerung einsetzen lassen.

    Neben dem eigenen Beitrag zum Klimaschutz stand bei der Ent-scheidung für die Errichtung der E-70 aber auch eine Verringerung der Stromkosten im Vordergrund, ergänzt Obersielrichter Reinhard Behrends. Dem Verband machen demnach rapide steigende Energie-preise zu schaffen. Allein im Schöpfwerk Knock fielen für den Betrieb der Wasserpumpen bislang jedes Jahr durchschnittlich rund 150.000 Euro Stromkosten an. „Die E-70 soll dazu beitragen, diese Kosten deutlich zu verringern“, sagt Behrends. Davon profitieren wiederum die 30.000 Verbandsmitglieder – und Mitbetreiber der WEA –, da stei-gende Stromkosten ihre Verbandsbeiträge in die Höhe treiben würden.Für das Energiemanagement der E-70 ist ENERCONs eigene Energielogistik-Gesellschaft Quadra Energy GmbH zuständig. Über sie wird sowohl die Direktbelieferung des Schöpfwerks als auch die Vermarktung der nicht vor Ort verbrauchten Energiemengen abge-wickelt. Die E-70 wurde noch nach dem alten EEG genehmigt, daher

    kann der Verband überschüssige Energiemengen ins öffentliche Stromnetz einspeisen und erhält dafür eine EEG-Vergütung. Die aktuelle EEG-Fassung ermöglicht diese Kombination nicht mehr. Betreiber müssen sich stattdessen entscheiden, ihre Energie- mengen ausschließlich für die Direktversorgung oder für die Einspeisung nach EEG zu verwenden.

    Der Entwässerungsverband sieht die Errichtung der E-70 indes nur als ersten Schritt eines breiter und nachhaltiger angelegten Vor-habens zur Umstellung seiner Energieversorgung auf Erneuerbare Energien. So möchte man in einem nächsten Schritt gemeinsam mit ENERCON ein Konzept zur Notstromversorgung und Energie- speicherung am Schöpfwerk Knock erarbeiten. Der Speicher könnte in Starkwindphasen nicht benötigte Energiemengen aufnehmen, die in versorgungskritischen Situationen den Betrieb der Schöpfwerk-pumpen sicherstellen. „Damit wären wir vollkommen autark – auch bei einem Netzausfall, der sich während einer Phase der Windstille ereignet“, sagt Obersielrichter Reinhard Behrends. An der Knock, daran lässt Behrends keinen Zweifel, ist die dezentrale Energie-wende bereits in vollem Gang: „Wir wollen Schritt für Schritt die benötigten Technologien einführen, um unsere Aufgaben zur Da-seinsvorsorge auch im Zeitalter des Erneuerbaren Energiesystems zuverlässig zu erfüllen.“ //

  • windblatt 01_201826 windblatt 01_2018 27

    INTERNATIONAL_

    Weitere Einschränkungen ergeben sich durch zu beachtende Brutzeiten. „Außerdem ist während des gesamten Projekts eine enge Abstimmung mit der Rijkswaterstaat erforderlich“, sagt Bram van Noort. Diese Behörde ist dem Nieder-ländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt unterstellt und für den Küsten- und Hochwasserschutz verantwortlich. Errichtet werden die E-115 auf Hybridtürmen mit jeweils 122 Meter Nabenhöhe. Die erste Anlage wur-de bereits Ende 2017 in Betrieb genommen. Im Frühjahr 2019 soll die letzte Maschine ans Netz gehen. Auf dem weitläufigen Baustellen-gelände des Großprojekts sind zu Spitzenzeiten bis zu 150 Arbeiter zeitgleich im Einsatz.

    Mit der Errichtung von Windenergieanlagen auf Deichen hat sich ENERCON in den Niederlanden in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. „Noordoost-polder“ mit 26 x E-126/7,5 MW, „Zuidwester“ mit 12 x E-126/7,5 MW und zuletzt „Bouwdokken“ mit 8 x E-126 EP4 sind nur die größten Projekte, die in dem Küstenland von ENERCON direkt auf oder in unmittelbarer Nähe von den wichtigen Hochwasserschutz-bauwerken realisiert wurden. Ein weiteres großes Referenzprojekt kommt derzeit in der Provinz Zeeland dazu: Für den Windpark Krammer errichtet ENERCON an den Krammer Schleusen 34 x E-115/3,0 MW.

    Die Krammer Schleusen befinden sich im Philipsdam, der zum Hochwasserschutzsystem „Deltawerke“ gehört und die Gewässer Krammer und Volkerak von der Oosterschelde trennt. Die Schleusen wurden bei der Errichtung des Damms für die Binnenschifffahrt gebaut. Sie sind 280 Meter lang, so dass auch größere Schubverbände geschleust werden können. Der Windpark entsteht rund um die Schleusen auf Deichen einer Insel, die Teil des Damms ist.

    Die komplexen Anlagenstandorte machen Krammer zu einem Spezialprojekt, für das beim Aufbau besondere Lösungen erforderlich sind. „Es herrschen an den Aufbauorten sehr beengte Platzverhältnisse“, erläutert Bram van Noort, Country Manager Niederlande im ENERCON Vertrieb International. „Daher wurde von uns im Vorfeld ein ausgeklügeltes Transport-, Logistik- und Aufbaukonzept erarbeitet.“ Es sieht unter anderem Logistik- flächen für die Anlieferung und Zwischenlagerung von WEA-Komponenten, Vormonta-geflächen und den Einsatz von Turmdrehkranen für Turmbau und Anlagenmontage vor. Diese spezielle Turmtechnologie „klettert“ beim Aufbau synchron mit der zu errichtenden Anlage senkrecht in die Höhe und benötigt dadurch weitaus weniger Platz als sonst beim WEA-Aufbau vorwiegend eingesetzte Raupenkrane.

    FÜR DEN WINDPARK KRAMMER INSTALLIERT ENERCON AN DEN KRAMMER SCHLEUSEN, DIE ZUM HOCHWASSERSCHUTZSYSTEM „DELTAWERKE“ IN DER

    NIEDERLÄNDISCHEN PROVINZ ZEELAND GEHÖREN, 34 X E-115/3,0 MW. DIE ANLAGEN- STANDORTE BEFINDEN SICH AUF DEICHEN, WAS SPEZIELLE LÖSUNGEN BEIM AUFBAU UND ENGE ABSTIMMUNGEN MIT BEHÖRDEN ERFORDERLICH MACHT.

    E-115 Windparkan der Seeschleuse

    Windpark Krammer an den Krammer Schleusen mit 34 x E-115/3,0 MW.

    Betrieben wird der Windpark Krammer von zwei Bürgerenergiegesellschaften, an denen mehr als 4.000 Bürger aus der Region beteiligt sind. Das macht Krammer zum derzeit größten Bürgerwindpark der Niederlande. Laut Ertrags- prognose soll der gesamte 102-MW-Park Jahresenergieerträge von rund 390 Gigawatt-stunden liefern. Das wäre rechnerisch genug Energie, um mehr als 100.000 Haushalte ein Jahr lang zu versorgen. Allerdings werden 95 Prozent der vom Windpark Krammer erzeugten Energie später über sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) direkt an internationale Wirtschaftsunternehmen gelie-fert. Die Unternehmen Akzo Nobel, DSM, Google und Philips haben sich dafür zusammengetan, um ihren Energieeinkauf zu bündeln und die benötigten Kilowattstunden Erneuerbaren Stroms direkt vom Erzeuger Windpark Krammer zu beziehen. „Das ist eine großartige Errungen- schaft. Diese Zusammenarbeit bedeutet Ener-giewende auf einer komplett neuen Ebene“, sagt Tijmen Keesmaat, Geschäftsführer von Windpark Krammer. „Wir sind stolz, dass wir in der neuen Energiewelt eine wichtige Rolle spielen können.“ //

  • Windpark Chamole in der Region Bourgogne-Franche-Comté/Frankreich mit E-115 E1.

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    ENERCON hält neuen

    Höhenrekordin Frankreich

    MIT 6 X E-115 E1 AUF 135 METER NABENHÖHE HAT ENERCON IM WINDPARK CHAMOLE DIE DERZEIT HÖCHSTEN WINDENERGIEANLAGEN DES LANDES

    INSTALLIERT. DAS PROJEKT IN DER REGION BOURGOGNE-FRANCHE-COMTÉ IST EINER DER ERSTEN BÜRGERWINDPARKS IN FRANKREICH.

    Die Region Bourgogne-Franche-Comté im Osten Frankreichs ist für Weinbau bekannt. Mehr als 200 Millionen Flaschen werden jährlich allein in der Bourgogne (Burgund) abgefüllt. Einige Rote Burgunder gehören zu den teuersten Rotweinen der Welt. Auch im Jura – neben Burgund ein weiteres renommiertes Weinbaugebiet der Region – pflegt man Anbau und Herstellung tra-ditioneller Rebsorten und Ausbauarten. Der Vin Jaune (gelber Wein) ist eine alte Spezialität. Außerdem ist die Gegend für ihren Käse be-rühmt: Hier wird Comté hergestellt, ein besonderer Hart-Rohmilch-käse. Seit Kurzem hat die Region eine weitere Besonderheit ganz anderer Art zu bieten: Hier stehen jetzt die höchsten Windenergie-anlagen in ganz Frankreich – sechs E-115 E1, die ENERCON im Windpark Chamole installiert hat.

    Errichtet wurden sie auf Hybridtürmen mit jeweils 135 Meter Nabenhöhe, wodurch sich eine Gesamthöhe der Anlagen von 193 Meter ergibt. Nirgendwo in Frankreich wurden zuvor Wind-energieanlagen mit diesen Dimensionen installiert. „Es hat sich bislang keiner getraut“, sagt Heike Voss, die für das Projekt Chamole zuständige Sales Managerin im ENERCON Vertrieb Frankreich. Viele Jahre habe es in Frankreich bei der Onshore-Windenergie eine „psychologische Obergrenze“ gegeben, die bei Nabenhöhen um die 100 Meter lag. „Abgesehen von Regionen, wo Höhenbegrenzungen aufgrund von Radaranlagen des Militärs und von Flugkorridoren bestehen, waren diese Beschränkungen nicht wirklich begründet“, erläutert Voss.

    Bei der Entwicklung des Windparks Chamole gab es diese Befind- lichkeiten nicht. Es ist das erste Windenergieprojekt des Departe-

    ments Jura und es wurde von Anfang an als Bürgerprojekt geplant. Es gehört damit zu den ersten Bürgerwindparks in Frankreich, wo die Bürgerbeteiligung noch nicht so verbreitet ist wie etwa in Deutschland. Das Vorhaben stieß auf breite Akzeptanz. „Die Milchbauern und Winzer haben das Projekt von Anfang an unterstützt“, berichtet Heike Voss. „Die gute Aufnahme durch die lokale Bevölkerung und die Unterstützung durch die Regional- politiker haben das Zustandekommen des Projekts in einer landschaftlich sensiblen Gegend ermöglicht.“ Voss rechnet damit, dass nun weitere Regionen Frankreichs dem guten Beispiel dieses „Vorzeigeprojekts“ folgen.

    Der Mittelgebirgsstandort Chamole liegt auf etwa 550 Meter Höhe. Die Windbedingungen sind gut, so dass die Ertragsprognose auf mehr als 45.600 Megawattstunden pro Jahr lautet. Während die Mittelgebirgslage im Betrieb von Vorteil ist, sorgte sie wäh-rend des Aufbaus für Herausforderungen. Bis Straßburg wurden die Komponenten umweltfreundlich per Binnenschiff angeliefert. Beim Transport konnten somit 15 % CO2-Emissionen eingespart werden. Von Straßburg mussten die Komponenten durch die Ber-ge per Lkw zur Baustelle transportiert werden. Es gab dafür nur eine Transportroute, die an einigen Stellen für die Schwertransporte ausgebaut werden musste. Hierfür zahlten sich ENERCONs Know-how und langjährige Erfahrung bei der Realisierung von Anlagen an komplexen Standorten aus. Ein Teil der Turmsegmente wurde im französischen Betonturmwerk WEC Mâts Béton hergestellt und trägt somit das Label „Origine France Garantie“ – eine weitere Premiere: Noch nie zuvor hatte das Werk Komponenten für solch hohe Türme produziert. //

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  • windblatt 01_201830 windblatt 01_2018 31

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    Die Namen Tschernobyl und Fukushima symbolisieren auf tragische Weise die lebensbedrohlichen Gefahren der Ener-gieerzeugung durch Atomkraft. Die Nuklearkatastrophen, bei denen 1986 in der Ukraine und 2011 in Japan Atomreaktoren explodiert waren, große Strahlungsmengen freigesetzt und weite Landstriche radioaktiv verseucht wurden, führten der Welt die Unbeherrschbarkeit der riskanten Nukleartechnologie vor Augen und offenbarten einen fatalen Irrweg in der Energiepolitik.

    In Deutschland führte Fukushima letztlich zum Atomausstieg und zur Beschleunigung der Energiewende. Und auch in Japan setzte nach der Katastrophe ein Umdenken ein, bei dem die Erneuerbaren Energien stärker als bisher in den Fokus rückten. Dies wirkt sich inzwischen bis in die ehemalige Katastrophenregion aus, wo vor Kurzem die ersten Windenergieanlagen installiert und in Betrieb ge-nommen worden sind. Geliefert wurden die Anlagen von ENERCON: 4 x E-92/2,35 MW, die ersten Anlagen dieses Typs in Japan.

    Errichtet wurden die E-92 von ENERCON Kunde Hitachi Power Solutions (HPS) und vier Unternehmen aus der Region auf Stahl-rohrtürmen mit 85 Meter Nabenhöhe im Windpark Minami Souma. Der Windpark befindet sich direkt an der Pazifikküste in der Prä-fektur Fukushima, innerhalb der ehemaligen Evakuierungszone, in der 2011 unmittelbar nach der Katastrophe rund 170.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten.

    Sieben Jahre nach der Reaktorhavarie und nach der Durchführung von aufwändigen Dekontaminationsmaßnahmen ist die Region bis auf ein 20 Kilometer umfassendes Sperrgebiet rund um das explodierte Atomkraftwerk wieder von den Behörden freigegeben. Viele evakuierte Menschen sind inzwischen wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Um sich zusätzlich abzusichern, hatte man vor Beginn der Aufbauarbeiten etwaige Strahlungsrisiken von unab-hängigen Sachverständigen analysieren lassen. Die Gutachter hatten die Arbeiten auf der Windparkbaustelle für die Monteure als unbedenklich eingeschätzt.

    Die Errichtung des Windparks ist auch ein Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur sowie zur Sicherung der Energieversorgung in der ehemaligen Evakuierungszone. Nachdem das havarierte Atom-

    E-92 fürFukushima

    ENERCON HAT DIE ERSTEN E-92 NACH JAPAN GELIEFERT. DIE ANLAGEN WURDEN IN DER REGION FUKUSHIMA INSTALLIERT, DIE NACH DER VERHEERENDEN HAVARIE

    DES ATOMKRAFTWERKS FUKUSHIMA DAIICHI NUN BEI DER STROMERZEUGUNG VERSTÄRKT AUF ERNEUERBARE SETZT.

    Errichtete Windenergieanlage im Windpark Minami Souma mit 4 x ENERCON E-92.

    kraftwerk Ende 2011 vollständig vom Netz genommen worden war, gilt es eine Lücke von zwei Gigawatt fehlender Erzeugungskapazität zu füllen. Hierfür sollen insbesondere Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.

    Nach den Vorstellungen der Präfektur Fukushima ist Minami Souma ohnehin erst der Anfang der Energiewende in der Region. Bis zum Jahr 2040 möchte man 100 Prozent des Energiebedarfs aus Erneuerbaren Energien decken. Die Ermittlung weiterer geeigneter Standorte für die Energieerzeugung durch Onshore-Windenergie-anlagen läuft daher bereits. //

    ENERCON IN JAPAN

    ENERCON ist seit dem Jahr 1996 in Japan aktiv. Seit dem Markteintritt besteht eine Partnerschaft mit Hitachi Power Solutions (HPS). Die erste ENERCON Anlage wurde 1998 in Japan errichtet – eine E-30 in der Nähe der Stadt Maetsue City in der Präfektur Oita. Seitdem wurden insgesamt 335 WEA mit einer Gesamtleistung von 580 MW ins-talliert (Stand 12/2017). ENERCONs Markt-anteil in Japan beträgt aktuell 14,9 %.

    Für Vertrieb und Project & Logistics Manage- ment unterhält ENERCON ein Büro in Tokio. Der Hauptsitz für den Service befindet sich in Mito in der Präfektur Ibaraki. In Koopera-tion mit HPS betreibt ENERCON 9 Service-Stationen. Derzeit beschäftigt ENERCON in Japan 35 Mitarbeiter. Speziell für den japa-nischen Markt hat ENERCON spezielle Erd- beben- und Blitzschutzsysteme entwickelt.

  • www.enercon.de