Erdgeist Und Die Wette

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Die große Welt

„Die Nacht“

Nach dem "Prolog im Himmel" beginnt der Hauptteil mit dem Kapitel

"Nacht". Hier fnden wir Faut in einer Krii. Lange Jahre sind auf das

Studium verwendet worden, bis die Ergebnisse zum niederdruckendenSclusse führten, dass die Möglichkeiten, Mittel und Methoden derhergebrachten Wissenschaften ihm keinen Weg wissen !aust ist in ein"on#ikt mit dem Mittelalter und $seiner %eit$ Faut den!t da einer

#elehram!eit ihm $on der Natur ioliert hat.

Er hat weder das &efühl, trotz intensivem Studiums, etwas gelernt zu haben,noch hat er die weltlichen 'inge, wie !rau, Ehre, (ab und &ut, (errlichkeitund !reude in sein Leben einbringen können )nzufriedenheit *r+gt seingescheitertes Leben

%r will &ergangene $ergeen und ich der 'agie ergeben hier itdie (lchemie gemeint eine Naturwiencha)t mit magichen

%lementen.

Lange Jahre sind auf das Studium verwndet worden, bis die Ergebnisse zudem niederdrückenden Schlusse führten, dass die Möglichkeiten, Mittel undMethoden der hergebrachten Wissenschaften ihm keinen Weg wissen nseiner haltung zeigt sich, dass die "risis tiefere )rsachen hat als blo-eEntt+uschung über vertane %eit Er will erkennen und glaubt, dass dieErkenntnis auch zu erzwingen sei *ein +iel it hochgetec!t, %r will

nach der aboluten Wahrheit grei)en.

!aust begreift, dass seine ganze .scholastische/ &elehrsamkeit ihn von demisoliert, was er nun als das Wichtigste erkannt hat, und wovon er sich den0usweg erho1t2 3on der 4atur

Da +eichen de 'a!ro!omo welche da Weltall -mboliiert

cheint ihm %r)llung geben /u wollen.

'a!ro!omo teht in einer Wechelbe/iehung /um 'i!ro!omo.

Da 0ni$erum und die 'enchen. Diee 1e/iehungen ind

magichen 0rprung.

'as %eichen, das !aust erblickt ist also ein S5mbol für die (armonie der Welt,für die &leichgewichte der 4atur auf diesem Weg zu enthüllen 0ber es istnur ein %eichen von Menschenhand

Erschrocken über das übernatürliche Wesen des &eistes, wendet !aust sein&esicht furchtvoll ab und sagt, dass er ihn nicht ertrage 'er Erdgeist abermacht sich über das kümmerliche Erdenwesen mit ronie und S*ott lustig,

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nennt ihn einen weggekrümmten Wurm und einen 6bermenschen undzweifelt daran, dass !aust ihn beschworen haben soll 'araufhin fasst !austaber Mut, und wagt es, sich dem &eist gleichzustellen 'ieser verkündet aberseine "raft über Leben und 7od, seine 0llmacht und seine &ottesn+he,woraufhin !aust bei seiner 3ermessenheit bleibt und sich anma-t zu sagen,

auf einer Stufe mit ihm zu stehen

!austs (5bris .Selbstübersch+tzung gegenüber &öttern/ veranlasst den&eist, ihn mit einem $'onnerwort$ zurechtzuweisen und zu erkl+ren, dass erso gro- sei, dass !aust ihn gar nicht ganz fassen könne und nur dem &eistgleiche, den er begreift 'araufhin stürzt er entt+uscht zusammen und klagtwieder über seine derzeitige Stellung

Weiter tre2en wir Wagner Famul 3*tudent4 Faut. Faut agt

Wagner der er it "5roc!enen *chleicher".

Wagner bezieht sein ganzes Wissen nur aus diversen Schriften und anderen8uellen .9ücherwissen/ ist nur theoretisch verlangt und ist immer dann*r+sent, wenn er seinen gestiegen (orizont auf einfache 0rt erweitern kann

!aust erkl+rt, dass man dem Weg zum wahren Wissen nicht aus 9ücherngewinnt, sondern dass man ihn sich selbst ergründen muss, dass es auseigener Seele und aus eigenem (erzen kommen muss

Die Figur Wagner wir!t 6ußert ironich und it h-brid. Der

#egenat/ /wichen 5heorie und Pra7i /wichen troc!enem

1cherwien und der %r!enntni wird in dieer */ene beonder

deutlich und /iegt ich durch da geamte Drama.

!aust wei- nicht mehr wer er ist, wohin er gehört und was er tun soll eineindeutiger !all von dentit+tskrise. 8et/t )hlt er ich !lein und nichtig

einem Wurm 6hnelnd der im *taub whlt.

%r )hlt ich eingeengt betrachtet ein 9eben al nut/lo und

geahr.

Faut *elbtmordgedan!en

n der 3erzwei#ung und 7raurigkeit erblickt !aust eine kleine :hiole.&las#+schchen/ und fasst den Entschluss, sich zu vergiften Es ist wichtig zu

bemerken, dass schon hier eine ;7at$ die Lösung bringen soll Es ist kein%ufall, dass &oethe so mit der zuges*itzen $individuellen 7at$ gegenüber$gesellschaftlichen 7at$ am Schluss der 'ichtung zwei End*unkte festgelegt

%r will #ott n6her!ommen und /u "*ph6ren reiner 56tig!eitau)teigen". Diee 56tig!eit teht wieder im #egenat/ /ur grauen

%rdentheorie

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3on <etzt an muss sich erweisen, wie die 'inge im Leben aussehen Jederweitere Schritt, den !aust fortan unternimmt, muss nach der Logik des9isherigen von dem negativen :ol .Selbstmord/ fortführen &oethe schlie-tdiesem Erlebniskom*le= !austs ab, indem er künstlerischglaubhaft gestaltet,was !aust von seinem letzten 3orhaben abh+lt und den Weg zur weiteren

Entwicklung freigibt

&oethe gestaltet in dieser :hase des !austschicksals, dass dasErkennenwollen ohne gesellschaftliche 9indung und ohne gesellschaftliche%ielsetzung für die Menschen nutzlos ist2 es führt den einzelnen nicht zueinem befriedigenden Ergebnis, sondern es endet mit &efahr, $ins 4ichtsdahinzu#iessen$

D:% W%55%

„&or dem 5or“

'iese beiden Szenen s*ielen unmittelbar nach !austs Suizidversuch undseiner >ettung durch den ?hor der Engel

Der ;terpa/iergang dient al ein der wichtigten #lieder /ur

%in)hrung de 'ephitophele und /eigt da Faut immer mehrunter den 'enchen $ereinamt.

 m Studierzimmer zeigt sich !aust in einer völlig anderen 0rt, und zwar ruhigund gelassen, <edoch nur so lange, bis der :udel erscheint und dessenwahres $ich$ sich zeigt

m &egensatz zu !aust @nden die Leute !eiertagsvergnügen inun*roblematischer, zufriedener 0rt und Weise

'ies alles wirkt auf den Leser zum 7eil ironisch, au-erdem macht &oetheerotische 0ns*ielungen

n der monolog !austs in dieser Szene *hiloso*hiert er über die Schönheit der4atur, den Menschen und genie-t dies sichtbar!aust entgegen stehtWagner, er lehnt dielebhafte 4atur ab und fühlt sich dem einfachen 9ürgerals ntellektueller überlegen Er fühlt sich nur bei seiner 0rbeit, die sehrtrocken ist, wohl 'ieses 'enken ist in intellektuellen "reisen heute nochverbreitet

„*tudien/immer“

&leich zu 9eginn dieser Szene wirkt !aust völlig ver+ndert Er ist ruhig undscheint durch &ott den Seelenfrieden gefunden zu haben m n+chsten0bschnitt +ndert sich dies <edoch sofort 'er :udel bringt )nruhe in die0usgeglichenheit von !aust und zerstört diese 4un wechselt !austs3erfassung erneut und er @ndet einen sogenannten Mittelweg, durch die

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Erkenntnis 'och der :udel rei-t !aust schnell wieder aus seinen &edanken'arauf folgend beginnt !aust das Johannes Evangelium zu übersetzen 'ochschon beim ersten Satz "(m (n)ang war da Wort" beginnt er /utoc!en. %r den!t ber den *inn nach und $erucht da Wort

3<9ogo4 durch einen tre2enderen 1egri2 /u eret/en.

„:m (n)ang war da Wort“ = Wort = *inn =Kra)t = 5at. Da Wort "5at"

hat die entcheidende 1edeutung.

n der %wischenzeit wird der :udel immer merkwürdiger und verwandelt sichin ein 4il*ferd !aust beschwört die &eister, um nun das eigentliche $ich$ des:udels zu sehen und zu begreifen 9ei seinen magischen S*rüchen, steht derSalamander für !euer, die )ndene für Wasser, S5l*he für die Luft und der"obold für die Erde 'amit sind alle vier Elemente der 0lchemie miteingeschlossen 4ach dieser &eisterbeschwörung zeigt sich nun dereigentliche "ern des :udels, der 7eufel

Die it da erte 'al da Faut und 'ephitophele /u er)llen.

:m Prolog tre2en wir /wei Peronen den Herrn und 'ephitophele

und >et/t da Nebeneinander $on Faut und 'ephitophele.

Es w+re fehlerhaft, das dual gestaltete Faut ? 'ephito ? &erh6ltni vereinfacht nur als einen dramaturgisch A technisch auseinandergelegten,aufgelösten Monolog, zu sehen !aust nennt Me*histo*heles 3erderber und!liegengott .hebr+isch2 9elzebub/ 0uch ist dieser 0usdruck, der in derLiteratur weit verbreitet ist, eine 0rt S5mbol für die Macht, die man über denanderen hat

Me*histo*heles ist urs*rünglich ein 7eil der !insternis n diesem)rs*rungszustand <edoch sind dir !insternis und somit auch der 7eufel nichtmehr vorzu@nden, denn die !insternis hat sich als &egen*ol das Lichtgescha1en um sich durch es zu bedingen und damit zu konkurrieren Jedochist auch das Licht nicht mehr urs*rünglich frei, denn es hat sich an dieMenschen gebunden und ist dadurch gefangen 'er &egensatz der sichdurch die ganze 7ragödie zieht ist auch in Licht und !insternis wieder zuerkennen Me*histo ist auf einen 9ereich des Lebens festgelegt, den manallerdings nicht verselbstandigt annehmen darf, da das 9öse im Leben nicht

isoliert e=istiert

„Faut 5raum“

'ie &eister bringen !aust in eine 7raumwelt um ihn von der 4otlage des 7eufels abzulenken !austs 7raumreise führt nach 0rkadien, in das antike&riechenland auf nicht reale nseln wo er sich unendlich ausweiten kann 'er

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&egensatz dazu ist die Welt in der !aust lebt und sein Studierzimmer, die zurEinengung führen 0llein die Liebe, der !lug und die Musik bewegen !aust zudieser >eise in seinen 7r+umen 9eendet wird !austs 7raum durch daserneute erscheinen des Me*histo*heles 'iesmal tritt der 7eufel als 3erführerund Mann von Welt auf und möchte !aust dazu bewegen sich ebenfalls so zu

kleiden, damit beide hinaus gehen können und das Leben genie-en können,mit allem was dazu gehört z9 !rauen, 0lkohol und die Musik

Pa!t oder Wette@

n dieser Szene geht es um den :akt zwischen Me*histo*heles und !austSowohl Me*histo*heles als auch !aust stellen an den :akt ihre s*eziellenWünsche !aust denkt gar nicht daran, dass Jenseits mit in den :akt miteinzubeziehen, sondern er will das &anze des Lebens erfassen, seine!reuden und seine Leiden, will am Leben der Menschen teilhabenMe*histo*heles hingegen will ihm nur einen 7eil A die !reuden A zugestehen'adurch entwickelt sich zwischen beiden eine 0rt von Wette in der es darumgeht, dass wenn !aust das Leben genie-t oder seinen gewolltenWissensstandart erreicht hat, er sofort in das Jenseits gelangt um dortMe*histo*heles zu dienen 'ephitophele will erreichen da Faut

ich in die Welt eingliedert und nennt ihn dann ironich "Herr

'i!ro!omo" der die Welt nur im !leinen $erteht und nicht die

Welt im #roßen und #an/en.

'ie Wette mit Me*histo*heles bedeutet für !aust nicht nur den 9ruch mit

seinen bisherigen 0nschauen und 3ersuchen .dieser ist zu diesem %eit*unktinnerlich bereits weitgehend vollzogen/, sondern auch den 9ruch mit seinembisherigen +usern Leben

n dem sich anschlie-enden &es*r+ch über die 9edingungen des :aktes wirdeutlich, dass troz aller +usern 0nn+herung der Stand*unkte beider :artnerder im &runds+tzlichen .:rinzi*en $&ut$ und 9öse$/ zwischen ihnenbestehende Widers*ruch nicht zu überbrücken ist

Letzlich geht es um den guten "ern im Menschen als &ew+hr für eine*ositive menschliche Entwicklung m %usammenhang mit diesen

6berlegungen wird erkennbar, wie weit sich &oethe bei aller 0nlehnung anden 3orwurf der !austASage von deren "ern*roblematik abgewendet hat nder Sage wird der "am*f um die Seele !austs geführt, um die Erhaltung undEntfaltung des guten "erns im Menschen selbst

“*chler/eneA

'iese Szene hat nicht nur die 0ufgabe die Wissenschaft und die)niversit+ten zu kritisieren, sondern sie dient auch dazu, den %uschauer von

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der Schwere der vorausgegangenen Ereignisse zu entlasten und dazu, in dieStudentenwelt des 0uerbach;schen "ellers einzuführen

Der *chler und Wagner ind ein #egenat/ /u der #etalt de

Faut.

"(uerbach Keller"

&anz o1ensichtlich ist der 9esuch bei der studentischen %echkum*anei in$0uerbachs "eller$ in Lei*zig stellvertretend für 'ephito erte recht

primiti$ anmutende &eruche an/unehmen Faut durch derlei

&ergngungen /u gewinnen. Durch diee */ene wird >edoch !lar wie

wenig 'ephitophele Faut wir!liche :nteree $erteht denn

)aut it $on dem 5reiben nur angewidert.

m Laufe unserer 6berlegungen werden wir noch öfter &elegenheit haben zubemerken, dass &oethe immer dort, wo l+ngere, allm+hlich vor sich gehende

3er+nderungen zu gestalten sind, zu *hantastischen 9ildern greift!aust ist zur %eit des 9esuches in 0uerbachs "eller noch nicht zubedenkenlosem &enu- bereit 'aher muss Me*histo seine 3orbereitungenfortsetzen

Hier gibt die "He7en!che" den phantatichen Bahmen )r die

#etaltung der let/ten &orbereitung Faut au) den unbedingten

9ebengenuß ab.

"He7en!che"

Me*histo*heles, wahres %iel ist es !aust zu entmenschlichen Er möchte &ottzeigen, dass der Mensch durch seinen &eschlechtstrieb tierischer als <edes 7ier sein kann, dh, dass !aust hemmungslos seinem Se=us folgen und nichtdurch &efühle und Liebe beein#usst werden soll 'och durch eine 3ision!austs wird

Me*histo*heles; :lan durchkreuzt, denn !aust verliebt sich in die !rau, die erim S*iegel gesehen hat und entwickelt &efühle für sie Die it der

(ulCer )r die ":ronie de *atan" dieer lobt #otte *chCp)ungder Welt.

&oethe scheut sich nicht, das M+rchen von der Möglichkeit einer 3er<üngungeinzusetzen, um sein dichterisches 3orhaben durchführen zu können, undneben dem $%aubertrank$ und $%aubers*iegel$ als höllisches >eBuisit

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Damit wird aber auch die (n)6llig!eit gegenber dem

'ephitophelichen Prin/ip grCßer, Die dramatichen

(ueinanderet/ungen in der "Kleinen Welt" !Cnnen beginnen.