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Erfahrungsbericht Auslandssemester - Singapore Management University 2016/17 Vorbereitung und Ankunft (Bewerbung, Flüge, Versicherung, Wohnung) Nach der erfolgreichen Nominierung vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften erfolgt die Bewerbung an der Singapore Management University, welche aber eher eine Formalie darstellt als eine richtige Bewerbung. Die zuständige Person für alle deutschen Universitäten lässt einem alle notwendigen Informationen zukommen und steht jederzeit für Rückfragen zur Verfügung. Man kann sich allerdings auch direkt an das Auslandsbüro der SMU wenden (OGL). Es gibt einige Formalien die man anschließend erledigen muss, wie die abschließende Bewerbung für den Student Pass (wird von der SMU initiiert und verläuft ohne Probleme) und die Zahlung der Miscellaneous Fees. Für die PROMOS Bewerbung hatten wir zum Zeitpunkt der Einreichung noch keine feste Zusage aus Singapur, aber das Auslandsbüro in Frankfurt stellt einem auf Nachfrage eine Bescheinigung über die Nominierung aus, welche ausreichend ist. Des Weiteren sollte man frühzeitig die Flüge buchen (ca. 800 Euro mit Etihad über Abu Dhabi). Wir haben dies bereits getan, nachdem wir die Zusage vom Auslandsbüro in Frankfurt erhalten haben, da die Zusage der SMU erst verhältnismäßig spät erfolgt. Außerdem sollte man sich rechtzeitig bei seinem Hausarzt erkunden, welche Impfungen man benötigt für die Länder, die man bereisen möchte. Ich hatte insgesamt Impfungen über zwei Monate verteilt, sodass man ausreichend Vorlaufzeit mitbringen sollte. Da die deutsche Krankenversicherung in dem Fall eines mehrmonatigen Auslandsaufenthalts nicht ausreichend ist, muss man sich um eine Auslandskrankenversicherung kümmern. Empfehlenswert sind die Auslandskrankenversicherung der Hanse Merkur und des ADACs. Ich war bei der Hanse Merkur versichert, da diese noch einige Leistungen mehr hatte als der ADAC und habe für den gesamten Zeitraum ca. 170 Euro bezahlt. IĐh haďe ŵiĐh außerdeŵ für das WohŶheiŵ der SMU ;YoHa Pearl ́s Hill HostelͿ ďeworďeŶ uŶd erfolgreich einen Platz erhalten. Das System funktioniert auf first-come, first-served Basis und man sollte daher in der Nacht aufstehen um die Bewerbung abzuschicken. Das Hostel ist die wohl günstigste Unterkunft die man Singapur erhalten kann und ist zudem mitten in Chinatown gelegen und damit sehr zentral, sowohl zur Uni als auch Clarke Quay und Downtown.

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Erfahrungsbericht Auslandssemester -

Singapore Management University 2016/17

Vorbereitung und Ankunft (Bewerbung, Flüge, Versicherung, Wohnung)

Nach der erfolgreichen Nominierung vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften erfolgt die

Bewerbung an der Singapore Management University, welche aber eher eine Formalie

darstellt als eine richtige Bewerbung. Die zuständige Person für alle deutschen Universitäten

lässt einem alle notwendigen Informationen zukommen und steht jederzeit für Rückfragen

zur Verfügung. Man kann sich allerdings auch direkt an das Auslandsbüro der SMU wenden

(OGL). Es gibt einige Formalien die man anschließend erledigen muss, wie die abschließende

Bewerbung für den Student Pass (wird von der SMU initiiert und verläuft ohne Probleme) und

die Zahlung der Miscellaneous Fees.

Für die PROMOS Bewerbung hatten wir zum Zeitpunkt der Einreichung noch keine feste

Zusage aus Singapur, aber das Auslandsbüro in Frankfurt stellt einem auf Nachfrage eine

Bescheinigung über die Nominierung aus, welche ausreichend ist.

Des Weiteren sollte man frühzeitig die Flüge buchen (ca. 800 Euro mit Etihad über Abu Dhabi).

Wir haben dies bereits getan, nachdem wir die Zusage vom Auslandsbüro in Frankfurt erhalten

haben, da die Zusage der SMU erst verhältnismäßig spät erfolgt.

Außerdem sollte man sich rechtzeitig bei seinem Hausarzt erkunden, welche Impfungen man

benötigt für die Länder, die man bereisen möchte. Ich hatte insgesamt Impfungen über zwei

Monate verteilt, sodass man ausreichend Vorlaufzeit mitbringen sollte.

Da die deutsche Krankenversicherung in dem Fall eines mehrmonatigen Auslandsaufenthalts

nicht ausreichend ist, muss man sich um eine Auslandskrankenversicherung kümmern.

Empfehlenswert sind die Auslandskrankenversicherung der Hanse Merkur und des ADACs. Ich

war bei der Hanse Merkur versichert, da diese noch einige Leistungen mehr hatte als der ADAC

und habe für den gesamten Zeitraum ca. 170 Euro bezahlt.

I h ha e i h außerde für das Woh hei der SMU YoHa Pearl s Hill Hostel ewor e u d

erfolgreich einen Platz erhalten. Das System funktioniert auf first-come, first-served Basis und

man sollte daher in der Nacht aufstehen um die Bewerbung abzuschicken. Das Hostel ist die

wohl günstigste Unterkunft die man Singapur erhalten kann und ist zudem mitten in

Chinatown gelegen und damit sehr zentral, sowohl zur Uni als auch Clarke Quay und

Downtown.

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Kurzes Porträt der Gastinstitution

Ich habe mein Auslandssemester im WS 16/17 an der Singapore Management University

(SMU) verbracht. Die SMU wurde im Jahr 2000 gegründet und ist damit die jüngste Universität

in Singapur und umfasst inzwischen knapp 8800 Studenten in den Bereichen Business,

Accounting, Law, Economics, Information Systems und Social Sciences.

Das Lehrsystem der SMU basiert auf dem amerikanischen Lehrsystem der Wharton School of

the University of Pennsylvania und ist sehr interaktiv gestaltet. Die Kurse umfassen maximal

45 Studenten und setzten sich aus Partizipation, Individuellen Papers, Mid-term, Final-term

und Gruppenprojekten/-präsentationen zusammen.

Die SMU gilt trotz ihres jungen Alters schon jetzt als eine der besten Universitäten Asiens und

die Präsenz von internationalen und lokalen Unternehmen an der Universität ist deutlich zu

spüren.

Es gibt zusätzlich unzählige Möglichkeiten sich außerhalb des Studiums zu engagieren.

Darunter befinden sich alle nur erdenklichen Sportclubs, über Wirtschaftsinitiativen, bis hin

zu sozialen Studenteninitiativen. Diese Bandbreite an Möglichkeiten führt dazu, dass man

meisten viel Zeit in der Nähe des Campus verbringt und dadurch auch viele Einheimische

kennen lernen kann.

Kurswahl

Die Kurswahl findet über das sogenannte BOSS-Bidding System in OASIS statt. Es stehen einem

100 fiktive e-Dollar zur Verfügung die man gut überlegt auf die gewünschten Kurse setzen

sollte. Man wird sehr gut darüber informiert wie das System funktioniert und welche

Regelungen es bezüglich dem Bieten, Rückerstattungen, etc. gibt.

Für die Kurswahl würde ich aber definitiv vorher Rücksprache mit dem Buddy oder einem

anderen lokalen Studenten halten, da diese einem oftmals noch sinnvolle Tipps mitgeben

können und ein gutes Gespür für die Nachfrage haben. Weiterhin kann man sich die

Ergebnisse der letzten Jahre in den verschieden Runden anschauen, welche als Indikator für

die zukünftige Nachfrage dienen können.

Investment Banking

„This course aims to provide students with insights into the role of the investment banking

industry in facilitating the raising of capital for corporations, in the equity and debt, or mergers

& acquisition (M&A) markets, to assist a corporation to grow. The structure of investment

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banks and how each division inter-relate, will be discussed, e.g. corporate finance, ECM, DCM,

Sales & Trading, Operations, Global Markets, Compliance, etc. Participants will learn about

how primary market deals relating to equity, debt and M&A are structured to maximize share

value, as well as how these are skillfully executed to ensure that values are preserved and

achieved. Participants will also be taught about the fundamentals of valuation as well as the

best practices in financial modelling. This course is not only useful for investment banker

wannabes but also for those who are interested to learn about raising capital in corporations.

Dieser Kurs vermittelt einen guten Einblick in die verschiedenen Tätigkeitsfelder einer

Investmentbank und ist sehr praxisnahe gestaltet. Der Professor stammt selbst aus der

Wirtschaft und hat unter anderem in London und Hongkong gearbeitet. Das Gruppenprojekt

war vom Arbeitsaufwand eines der umfangreichsten überhaupt, allerdings auch überaus

lehrreich. Man konnte beispielsweise einen M&A Deal behandeln und musste

dementsprechend ein komplettes Pitchbook erstellen, was eine gute Ergänzung zu Finanzen

3 (Corporate Finance) in Frankfurt darstellt.

Entrepreneurship & Business Creation

„This course traces the steps that entrepreneurs likely encounter between a first recognition

of a potential business opportunity to the nascent operation of the actual company. This

course teaches students the basic ingredients of a business plan and a short pitch for their

ideas, yet shows the limitations of a static document in the changing marketplace. Through

the use of real business cases, this course helps students understand various issues that

require analysis and resolution before their company can be on a more financially sustainable

footing. “

Für alle Entrepreneurship begeisterten stellt dieser Kurs eine ausgezeichnete Wahl dar. Von

der theoretischen Seite lernt man eher weniger, aber der Professor ist selbst langjähriger

Unternehmer (börsennotiertes Unternehmen in Malaysia) und Mentor in einigen namhaften

Inkubatoren und kann seine Erfahrungen teilen. Es gibt immer wieder Präsentationen zu

verschiedenen Start-Up Ideen der Studenten und das Gruppenprojekt besteht aus einem 50-

seitigen Business Plan und anschließender Präsentation der Idee.

International Economics A

„There are two parts to the International Economics course. The first part is concerned with

trade in goods and services. Why do countries trade? Why do some countries export cars, and

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others export hospital services? What are the implications of Free Trade Agreements? These

are among the questions that will be discussed in the first half of this course.

The second part is concerned with monetary payments related to cross-border economic

transactions i.e. international financial flows. One of the most important prices affecting

business decisions is a country s exchange rate. It is also intimately related to a country s

balance of payments. We will discuss how countries maintain external and internal balances.

We will also examine why and how international financial crises occur, as well as the roles that

multilateral agencies such as the IMF play in managing financial crisis. “

Hervorragende Ergänzung zu den Economics Kursen in Frankfurt. Der Kurs wiederholt

grundlegende Theorien (bspw. Heckscher-Ohlin Modell) des internationalen Handels und

über Wechselkurse. Der Mehrwert besteht insbesondere in den Gruppenprojekten, welche

unterschiedliche Themen rund um die Welt abdecken. In meinem Jahr gab es unter anderem

Vietnam (FDI & Bankensystem), Myanmar (Stabilität des Kyat), Brexit, TPP, Yen, Ungleichheit

in Singapur, Renminbi (RMB Internationalisierung) und die Währungsstabilität des Euros zur

Auswahl.

Accounting for Entrepreneurs

„This course is designed to provide a broad base coverage of issues related to accounting, such

as: basic accounting concepts & their applications to businesses, capital raising, short-term &

long-term financial planning, managerial accounting principles & concepts, management

planning & control, as well as taxation that are relevant to (future) business owners and

entrepreneurs. Business owners and entrepreneurs need the general foundation to help plan

and control business operations and finance as well as discussing and negotiating with other

stakeholders of the business. This module is suitable for students who do not have prior

knowledge in accounting and business. Therefore, this module may also act as a stimulator

for students to pursue more advance courses in accounting and finance related topics

available in SMU. “

Der Kurs ist nicht nur für Studenten mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund

angedacht, sondern vermittelt auch grundlegende Kenntnisse über Accounting Theorien und

wie man entsprechende Systeme bei Start-Ups implementieren kann.

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Reisen

Im Gegensatz zu den meisten anderen Studenten hat Frankfurt nicht die Pass/Fail Regelung

und die Zeit zum Reisen während des Semesters ist somit eingeschränkt. Man sollte die ersten

Wochen nutzen und zum Teil auch die Recess Week, um einige Kurztrips zu unternehmen.

Hong Kong bietet sich unter anderem an und ist nur vier Flugstunden entfernt, aber auch

Malaysia, insbesondere die Region Sabah, bietet tolle Sehenswürdigkeiten und Landschaften.

Man sollte ausreichend Zeit nach dem Semester einplanen und seinen Rückflug nicht zu früh

buchen, um noch weitere Länder in Asien bereisen zu können. Ich habe zwei Monate für

Vietnam, Laos und Thailand eingeplant.

Allgemein sollte man sich natürlich über die kulturellen Gegebenheiten informieren, aber man

sollte sich nicht zu viele Sorgen über Meldungen des Auswertigen Amts machen. Die besten

Informationen über Reisen erhält man im Austausch mit anderen Backpackern in Hostels.

Jobmöglichkeiten

Es ist naheliegend, dass sich nach erfolgreichem Auslandssemester ein Praktikum in Singapur

anbietet, um die theoretisch erlernten Kenntnisse in der Praxis zu vertiefen. Während dem

Semester ist es nicht möglich einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, da der Student Pass

keine Arbeitserlaubnis in Singapur beinhaltet.

Allgemein ist es verhältnismäßig schwierig eine Praktikumsstelle in Singapur zu finden. Es gibt

viele deutsche Konzerne die einen Standort in Singapur haben, allerdings bieten die meisten

Unternehmen nur 6-monatige Praktika an. Das entsprechende Arbeitsvisum (Work Holiday

Pass) ist hingegen relativ einfach zu erhalten als Student der Goethe Universität und der

Vorgang dauert ungefähr drei Wochen.

Tatsächliche Anerkennung der Studienleistung

Die Anerkennung der Prüfungsleistungen ist dank des vereinfachten Anrechnungsverfahrens

kein Problem. Wenn man den vollen Workload (4 CP) belegt, bekommt man in Frankfurt auch

30 CP angerechnet. Empfehlenswert ist es, die Seminararbeit im Ausland zu schreiben, da man

oftmals sowieso individuelle Paper schreiben muss, welche man sich dann nach Absprache als

Seminararbeit anerkennen lassen kann. Die Notenumrechnung erfolgt anhand der

modifizierten bayrischen Formel, bei welcher die Durchschnittsnote gebildet wird und diese

dann ins deutsche Notensystem transferiert wird.

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Finanzielle Aufwendungen

Die Lebenshaltungskosten in Singapur sind relativ hoch. Am teuersten ist wohl die Unterkunft,

falls man keinen Platz im Studentenwohnheim bekommt. Westliches Essen ist im Durschnitt

allgemein etwas teurer als bei uns in Deutschland und insbesondere Milchprodukte sind

überdurchschnittlich teuer.

Das Essen rund um die SMU und im eigenen Foodcourt (Koufu) ist ausreichend und preislich

fair, aber keineswegs zu vergleichen mit dem Preisleistungsverhältnis in anderen Foodcourts

Singapurs.

In Chinatown bekommt man beispielsweise für umgerechnet 3,50 Euro eine vollwertige

Mahlzeit und es steht für jeden Geschmack etwas zur Verfügung.

Persönliches Resümee

Alles in allem war das Auslandssemester die wohl lehrreichste Zeit während meines Studiums

und ich kann jedem nur wärmstens ans Herz legen sich für ein Auslandsstudium in Singapur

zu bewerben. Man profitiert von dem internationalen Umfeld, der interaktiven Umgebung der

SMU, dem Austausch mit Einheimischen und vielen weiteren Dingen.

Vielen Dank an das Auslandsbüro der Universität Frankfurt, das International Office der SMU

und insbesondere für die PROMOS-Förderung, die einen Teil meiner überaus lehrreichen

Erfahrung erst ermöglicht hat.

Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Singapore Management University 2016. Maximilian Strotkamp

Inhalt:

A. Warum Singapur? – Ist das das Richtige für mich? (Schnelleinstieg)

B. Vorbereitung des Auslandssemesters

a. Der Bewerbungsprozess

b. Die Wohnungssuche

c. Sonstige Vorbereitungen: Krankenversicherung, Impfungen, Einreise

d. Finanzielles, Ausgaben und Stipendien

C. Was könnte euch sonst noch beschäftigen? – Englisch? Konkurrenzdruck?

D. Reisen

E. Meine Kurswahl

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Blick auf die Stadt vom Dach der Mall bei Bayfront unterhalb von Marina Bay Sands

bei Sonnenuntergang

A. Warum Singapur? – Ist das das Richtige für mich? (Schnelleinstieg)

Dieser erste Absatz richtet sich vor allem an jene, die sich noch für keinen konkreten Ort beworben haben und noch zwischen einigen Zielen schwanken. Der Absatz soll vorab eine schnelle Orientierung sein, stellt also eine Art Schnelleinstieg dar, wobei ich später detaillierter auf einzelne Punkte eingehen werde.

Der Grund, warum ich mich für Singapur entschieden hatte, war zunächst die herausragende Stellung des Stadtstaates in einem aufstrebenden Kontinent. Besonders im Bereich der Wirtschaftswissenschaften halte ich Lebenserfahrung im asiatischen Raum für wertvoll und von Relevanz für spätere Tätigkeiten. Diese Erfahrung wird in Singapur garantiert. Trotz der westlichen Prägung der Stadt, bekommt man einen guten Einblick in Lebensweisen einzelner, in Singapur vertretener, asiatischer Kulturen. Zweitens stellt Singapur für Reiselustige eine Art Sprungbrett für die Erkundung des südostasiatischen Raumes dar und gibt jedem so die Möglichkeit Asien entsprechend seiner Vorlieben noch weitaus besser kennenzulernen. Die Flüge in die Nachbarländer sind häufig sehr günstig und erlauben so auch Wochenendtrips. Ein wichtiger weiterer Faktor ist der hohe Standard der Lehre im Stadtstaat. Nicht grundlos werden die Universitäten Singapurs oft zu den Besten Asiens gezählt. Die Lernerfahrung hängt zwar von den gewählten Kursen ab, ist an der SMU generell aber um einiges intensiver als in Frankfurt. Durch die unten genauer beschriebene Art zu lehren, ist der Arbeitsaufwand zwar hoch, der Wissenszuwachs aber deutlich spürbar. Besonders wertvoll ist der starke Praxisbezug, der das theoretische Wissen aus Frankfurt ergänzt. Ein weiterer Grund, warum man sich für Singapur entscheiden sollte, ist die tolle Betreuung, die einem vor Ort durch das Office of Global Learning (OGL) zu Teil wird. Sollte man Pech mit seinen Zimmergenossen haben, bieten zahlreiche Programme und Veranstaltungen Möglichkeiten, Bekanntschaften mit anderen exchange students oder locals zu machen. Um den Schnelleinstieg abzuschließen sei gesagt, dass man mit einem Auslandssemester in Singapur nichts falsch machen kann. Die Erfahrung ist auf allen Ebenen sei es Universität oder Freizeit unglaublich reichhaltig und spannend. Ich kann das Auslandssemester hier nur wärmstens empfehlen.

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Wie ich hoffe, konnte ich mit den oben genannten Punkten die Wahl zugunsten eines Aufenthalts in Singapur schon ein bisschen beeinflussen. Im Folgenden werde ich genauere Angaben zu den einzelnen Schritten zum Auslandssemester geben und meine Erfahrungen vor Ort teilen.

B. Vorbereitung des Auslandssemesters

Insgesamt kann die Vorbereitung des Semesters zeitaufwendig und nervenaufreibend sein. Besonders die letzten Schritte vor dem Abflug empfand ich, da sie zeitlich in die Prüfungsphase in Frankfurt fielen, als äußerst anstrengend. Bewerber müssen sich darüber im Klaren sein, dass eine ordentliche Vorbereitung nicht an einem Wochenende erledigt werden kann, sondern einen über Monate beschäftigt. Da ich mir bei meiner Vorbereitung auf das Auslandssemester einen Erfahrungsbericht mit detaillierteren zeitlichen Rahmensetzungen gewünscht hätte, versuche ich bei der folgenden Schilderung der einzelnen Schritte die genauen Daten mit einzubeziehen, wann ich was wo abgegeben habe.

a. Der Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess stellt den ersten Schritt eines durchaus langwierigen Prozederes zur Vorbereitung des Auslandssemesters dar. Hierzu erfolgt zunächst eine Bewerbung um einen der fünf Auslandsemesterplätze, die die Goethe-Universität Frankfurt am Main mit der Singapore Management University unterhält. Die Bewerbung richtet sich ausschließlich an das Auslandsbüro der Goethe-Universität und dient der Vergabe der vorhandenen Plätze. Nichtsdestotrotz stellt diese Bewerbung den kritischsten Schritt im gesamten Prozedere dar, da eine spätere Ablehnung nach Annahme durch die Goethe-Universität recht unwahrscheinlich ist bzw. in keinem mir bekannten Fall geschah. Aus diesem Grund und wegen der hohen Beliebtheit des Semesters in Singapur, sollte diese Bewerbung auch am gründlichsten vorbereitet werden.

Über den Ausgang der Bewerbung entscheiden primär die Noten des Bewerbers (70%), es werden aber auch das soziale Engagement und das Motivationsschreiben (30%) berücksichtigt. Des Weiteren erfordert die Bewerbung das Ausfüllen eines Bewerbungsformulars, einen tabellarischen Lebenslauf, eine Studienbescheinigung, Nachweise über das soziale Engagement und die Leistung im Studium und nicht zu vergessen einen Sprachnachweis. Letzteres ist die wohl zeit- und kostenintensivste Anforderung und umfasste bei uns das Ablegen eines TOEFL Tests. Da diese Anforderungen sicherlich nicht in Stein gemeißelt sind und ich durchaus wichtige Aspekte vergessen haben kann, ist es wichtig sich ausschließlich auf die Ausschreibung des jeweiligen Semesters zu verlassen. All dies hatte ich am 21.10.2015 im Auslandsbüro eingereicht. Die Nominierung, also die Annahme durch den Fachbereich erhielt ich rund einen Monat später am 27.11.2015. Nun muss die Nominierung durch den Studenten angenommen werden. Deadline für die Annahme war der 03.12.2015 (Daher in dieser Zeit E-Mails checken!!). Die Annahme erfolgt formlos und in meinem Fall am 30.11.2015. Da alle meine mitreisenden Kommilitonen die Nominierung fristgerecht annahmen, konnte Frau Jäckel die Nominierung an der Goethe-Universität direkt am 03.12.2015 an die SMU weitergeben. Wir wurden dazu in den Verteiler gesetzt.

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Nach Abschluss des ersten Schrittes zum Auslandssemesters wurden uns nun Mitte Januar die Kontaktdaten der im Vorjahr in Singapur studierenden deutschen Kommilitonen übermittelt. Ich empfehle in dieser Zeit schon einmal Kontakt sowohl zu den ehemaligen Austauschstudenten, als auch zu den mitreisenden Kommilitonen aufzunehmen. Auch fand im Januar (25.01.2016) eine Infoveranstaltung für die nominierten Studenten des weltweit-Programms statt. Solltet ihr hier nicht kommen können, macht es Sinn einen Kommilitonen mitschreiben zu lassen, da unter anderem auch Deadlines für Bewerbungen auf verschiedene Stipendien fallen. Anfang Februar bat uns Frau Anette Zell ihr unsere Reisepassnummern mitzuteilen. Diese brauchte sie zwar erst im März, dennoch war die frühe Benachrichtigung äußerst sinnvoll, da man unbedingt auf das Ablaufdatum des Reisepasses achten muss und unter Umständen noch einen Neuen bestellen sollte. Das war bei mir der Fall. Das Ablaufdatum muss mindestens sechs Monate nach Beendigung des Auslandsaufenthalts liegen. Wer plant ein Praktikum zu machen, sollte dies berücksichtigen. Der Grund hierfür ist, dass in vielen Ländern der Region einschließlich Singapur ein bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass verlangt wird. Genaueres könnt ihr hierzu auf der Seite des Auswärtigen Amts nachlesen. In der selben E-Mail wies uns Frau Zell des Weiteren darauf hin, dass auch ein später benötigtes Transcript der Noten, also eine offizielle Übersetzung ins Englische im Prüfungsamt per E-Mail zu beantragen sei.

Am 14.03.2016 erhielten wir dann vom Auslandsbüro der Goethe-Universität eine E-Mail mit dem Hinweis sich selbstständig bei der Partnerhochschule zu bewerben. Da wir soweit noch nichts aus Singapur gehört hatten, waren wir ein bisschen beunruhigt. Erst am 07.04. wurden wir dann von Frau Zell offiziell an der SMU nominiert. Lasst euch davor also nicht wegen Ausbleibens von Informationen seitens der SMU verunsichern. Einen Tag später bekamen wir dann von der SMU den Link zum exchange student guide, Details zu Deadlines und weitere Informationen zugeschickt. Hierbei ist uns zunächst aufgefallen, dass die erste verpflichtende Veranstaltung zum Erhalt des sogenannten Student Pass noch in die Zeit der Klausurenphase in Frankfurt fiel. Letztendlich war das kein Problem, das Office of Global Learning in Singapur sollte aber dennoch unbedingt über solche Überschneidungen informiert werden, um Rat über Alternativen zu der verpassten Veranstaltung zu erhalten. Der nächste große Schritt war die Bewerbung an der SMU selbst. Die Deadline hierfür war der 30.04.2016. Gefordert wurde allerdings weitaus weniger als in der vorherigen Bewerbung.

In dieser Zeit haben wir uns auch auf das PROMOS Stipendium des DAAD beworben. Dazu mehr unter dem Stichpunkt ´Finanzielles, Ausgaben und Stipendien`.

Auch haben wir unsere Unterkunft gebucht, was ebenfalls über eine Bewerbung lief. Dazu mehr unter dem Stichpunkt ´Unterkunft`

Am 15.06.2016 wurden wir dann offiziell von der SMU angenommen. Die E-Mail zur Annahme enthielt weitere Daten und Fristen zum Erwerb der Student Card (der Zugangskarte zu den Einrichtungen der SMU und dem Studentenausweis, ausgestellt von der SMU) und dem Student Pass (Eine Art Visum, ausgestellt von ICA – Immigration & Checkpoint Authority). Um den Student Pass zu erhalten mussten wir bis zum 24.06.2016 ein Bewerbungsformular ausfüllen und eine

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Bearbeitungsgebühr zahlen. Als der Student Pass dann bis Ende Juli bewilligt wurde, wurde eine erneute Zahlung über das Portal fällig. Am 23.06.2016 erhielten wir eine weitere E-Mail mit den dann folgenden Schritten: 1. Bezahlung der SMU miscellaneous fee in einem Zeitfenster vom 08.07.-12.07. 2. Die Online Matriculation im selben Zeitfenster. 3. Die Kurswahl in mehreren Runden vom 18.-25.07. (dazu mehr unter dem Stichpunkt Kurswahl und Kurse) 4. Eine Umfrage die bis zum 04.07.2016 zur Ermittlung der Kursnachfrage abgegeben werden musste. 5. Außerdem konnte man sich in welcome activities und ähnliches, wie auch das Buddy- und Host-Programm eintragen. Beide Programme sind zu empfehlen, da letztlich keinerlei Pflichten auf euch zukommen, ihr so aber mit zusätzlichem Kontakt zu locals in das Auslandssemester startet.

Darauffolgend erhielten wir noch einige E-Mails mit Informationen zu Terminen die wir nach unserer Ankunft wahrnehmen mussten. Diese Termine umfassten Pflichtveranstaltung zum Abholen des Student Pass und der Student Card, sowie einen freiwilligen Unirundgang und eine Stadtrundfahrt. Ich hoffe ich konnte mit diesem Absatz ein grobes Bild über den Bewerbungsprozess geben. Da es gut sein kann, dass ich wichtige Termine vergessen habe, solltet ihr das bitte nur als grobe Orientierung verwenden.

b. Die Wohnungssuche

Condo

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Unterbringung in Singapur. Die erste, zu der ich leider nur wenig sagen kann, da ich mich persönlich für das Hostel der SMU entschieden habe, ist ein sogenanntes Condo. Diese Wohnungen für meist mehrere Personen sind auf dem privaten Wohnungsmarkt zu erhalten. Zur preislichen Orientierung kann hier gesagt werden, dass die meisten meiner Freunde vor Ort rund 1000 SGD/Monat/Person gezahlt haben. Condos haben den Vorteil, dass sie gewisse Annehmlichkeiten mit sich bringen. Oft haben diese Unterkünfte Tennisplätze und tolle Schwimmbecken. Der Nachteil ist, dass man sich oft vor Ort erst richtig mit der Wohnungssuche auseinandersetzen kann. Man verpasst so u.U. die für soziale Kontakte wichtige Anfangszeit.

Hostel

Für ein Hostel der SMU hingegen, kann man sich früher, in unserem Fall ab dem 13.06.2016 bewerben. Da es nach diesem Hostel einen leichten Nachfrageüberhang gibt, ist eine frühe Bewerbung sehr sinnvoll. Wir sind an diesem ersten Bewerbungstermin sogar früher aufgestanden, um die Bewerbung gleich nach Öffnung des Bewerbungsportals abzuschicken. Preislich liegt das Hostel mit rund 650 SGD/Monat/Person unter den Kosten für ein Condo. Die Ausstattung ist dafür zwar spartanisch, aber durch die Möglichkeit sich schon vorher auf das Hostel zu bewerben, hat man einen sorgenfreien Start in das Semester. Für mich war das die bessere Alternative. Das yo:HA hostel @ pearl´s hill war im Austauschjahr 2016 das für exchange students zur Verfügung stehende Hostel. Bucht das Hostel unbedingt über die SMU, nicht über die offizielle Website des Hostels selbst. Der Preis ist hier höher und man verliert eine wichtige Anlaufstelle

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für Beschwerden, da die Uni nichts mit der Vermietung zu tun hat. Da die SMU das gesamte Dachgeschoss gebucht hat, kam es hier auch zu keinerlei Problemen mit den Mietern, die nicht an der SMU studieren. Das war bei Freunden, die nicht über die Uni gebucht hatten anders. Zur Ausstattung des Hostels sei gesagt, dass man sich je nach Zahlungsbereitschaft ein Zimmer mit einer weiteren Person teilt oder alleine bewohnt. Pro Appartement gibt es je zwei Zimmer, sodass man zu zweit oder zu viert wohnt. Die Zimmer haben alle Klimaanlagen in den Schlafräumen und Ventilatoren in den Aufenthaltsräumen. Küche, Toilette und Dusche sind recht bescheiden, es funktionierte bei uns aber alles einwandfrei. Außerdem gibt es einen Fernseher und eine Waschmaschine, sowie Möglichkeiten seine Wäsche aufzuhängen. Was das Hostel für mich zur ersten Wahl gemacht hat war die Lage direkt im Stadtzentrum mit Annehmlichkeiten wie nahegelegene Supermärkte und Malls, sowie die gute Anbindung an das MRTNetz (die dortige U-Bahn) und Busse. Der Weg zur Uni war auch mit Verkehr selten länger als 15 min. Zu Fuß gehen ist übrigens dank fußgängerfreundlichen Wegen auch eine gute Option. Schön war auch, dass wir uns im Hostel alle recht gut verstanden und gekannt haben. Man hat immer Begleitung auf dem Weg zur Universität und ab und zu mal ein kleines Treffen unter den Bewohnern. Ob es euch in diesem Hostel gefällt, hängt aber wahrscheinlich davon ab, wie gut ihr euch mit euren direkten Zimmerkollegen versteht. Das ist aber im Condo genauso und ohnehin nicht vorherzusagen. Daher rate ich grundsätzlich zum Hostel.

Aussicht vom Hostel auf Chinatown und die Skyline am Morgen unseres ersten

Tages im schönen Singapur

c. Sonstige Vorbereitungen, Krankenversicherung, Impfungen, Einreise

Meine Langzeitauslandskrankenversicherung habe ich mit dem ADAC abgeschlossen. Was die Versicherung angeht habe ich keine Angebote verglichen, da meine Mutter darauf bestand, die Versicherung des ADAC´s zu wählen. Bei der Wahl kann ich aber empfehlen auf einen guten Krankenrücktransport zu achten. Hier ist die genaue Formulierung wichtig. Soweit ich weiß gibt es folgende Unterscheidung: “Versicherung des medizinisch sinnvollenen und vertretbaren

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Krankenrücktransportes“, d.h. es werden die Kosten bereits dann übernommen, wenn der Rücktransport des Patienten sozial dienlich und er wirtschaftlich vertretbar ist. Bei der Formulierung: „Versicherungsschutz für den medizinisch notwendigen Krankenrücktransport“ wäre dieser Krankenrücktransport nur dann versichert, wenn vor Ort keine ausreichende medizinische Versorgung gegeben wäre.

Was Impfungen angeht kann ich mehr berichten. Lasst euch hierzu auf jeden Fall frühzeitig von einem Reisemediziner beraten. Einige Impfungen müssen je nach Impfung und Hersteller in vorgeschriebenen Abständen öfter hintereinander verabreicht werden, um eine Grundimmunisierung zu erhalten. Dazu sollte auch in die Planung mit einbezogen werden, dass einige Impfungen auf den Tag genau geimpft werden sollten. Zur zeitlichen Einschätzung sind dies die Impfungen gegen Tollwut am 0., 7. und 28. Tag, die bei mir gemeinsam mit der Impfung gegen Jap. Enzephalitis am 0. und 28. Tag durchgeführt wurden und die Meningokokken B mit vier Wochen Mindestabstand. Hepatitis A mit 6 Monaten Mindestabstand hatte ich bereits. Hier gibt es auch ein Schnellimpfschema. Da man u.U. nicht zu viele verschiedene Impfungen auf einmal bekommen möchte, einschließlich möglicher Planungsschwierigkeiten solltet ihr euch das erste Mal möglichst drei Monate vor Abreise bei eurem Reisemediziner vorstellen. Diese Zeitkalkulation beinhaltet allerdings, dass ihr alle von der STIKO (Ständige Impfkomission) empfohlene Impfungen (Tetanus, Diphterie, Poliomyelitis, Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, Hepatitis B) für Deutschland habt. Diese würden für Singapur alleine ausreichen. Da ich anschließend in Südostasien reisen wollte ohne meine Ziele vorher zu kennen, habe ich mich gegen folgendes zusätzlich impfen lassen: Japanische Enzephalitis, Tollwut, Typhus, Cholera (das habe ich gemacht, da es gegen Reisedurchfälle teilimmunisiert, allerdings „off label use“) und Menigokokken A,C,W 135,Y und Menigokokken B. Informiert euch vor diesen Reisen über Malaria im jeweiligen Zielland! Ganz wichtig ist ein ausreichender, tropentauglicher Mückenschutz, nicht nur wegen Malaria, sondern auch wegen Dengue-Fieber, Zika-Virus, etc.. Bei der Einreise nach Singapur, sowie in andere Länder der Region solltet ihr auf die Hinweise des Auswärtigen Amtes achten. Behaltet einfach euer Gepäck im Auge und beschränkt euch bei Grenzüberschreitungen nur auf Gepäck das euch auch gehört. Konkret für Singapur gilt allgemein folgendes: https://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00SiHi/SingapurSicherheit.html.

d. Finanzielles, Ausgaben und Stipendien

Singapur hat den Ruf äußerst teuer zu sein. Persönlich halte ich das aber für relativ. Im Vergleich zu den Nachbarländern ist Singapur unglaublich teuer, hat aber auch ein weitaus fortschrittlicheres Entwicklunglevel erreicht. Im Vergleich zu Deutschland halte ich Singapur für in einigen Bereichen teurer und in anderen günstiger. Teurer sind: Supermärkte, Alkohol und Zigaretten. Günstiger sind: Taxis und Foodcourts (evtl. mit Restaurants oder Buden zu vergleichen). Die Preise für die Unterkunft entsprechen ungefähr dem Preisniveau Frankfurts. Wenn man also zum Beispiel auf Alkohol verzichtet und anstatt Lebensmittel in Supermärkten zu kaufen und dann zu kochen in Foodcourts isst, kann man mit einem ähnlichen

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Ausgabenlevel rechnen wie, wenn man in Frankfurt alleine lebt. Natürlich kommt es dann darauf an, wo man isst. Preise in durchschnittlichen Foodcourts rangieren von 3–6 SGD, was nach Umrechnung bei 2-4 Euro liegt. Außerdem muss man mit Ausgaben für Transport von im Schnitt 1 SGD (0,66 €) pro Fahrt rechnen, wenn man im Stadtzentrum lebt. Eine Monatskarte oder ähnliches kann man leider nicht kaufen. Pro Tag würde ich mit Ausgaben von 1520 SGD für Lebenshaltung rechnen. Der Aufenthalt dauert rund 120 Tage (nur Studium ohne Reisen), sodass man hier überschlagen rund 120 Tage * 20 SGD/Tag = 2400 SGD = 1600 € einkalkulieren kann. Diese Ausgabe schwankt natürlich stark mit dem Lebensstil.

Der Flug hat uns 731€ bei Etihad mit 2 x 23Kg und Zwischenstop in Abu Dhabi gekostet. Die Unterkunft für die vier Monate hat uns incl. aller Nebenkosten im Hostel S$2,692.74, also rund 1800€ gekostet. Impfungen wurden komplett von meiner Krankenkasse incl. der Impfkosten durch den impfenden Arzt erstattet. Unbedingt vorher erkundigen, dies ist nicht bei jeder gesetzlichen Krankenkasse der Fall. Die Kosten für die Auslandskrankenversicherung belief sich bei mir auf knapp unter 163€ für 5 Monate. Eine Reiseücktrittsversicherung, die ich vorsichtshalber abgeschlossen hatte, kostete rund 46 €. Ausgaben für Bücher sind wie auch in Frankfurt je nach Bedarf und betrugen bei mir rund 50 €. Außerdem kamen Kosten im Zuge des Bewerbungsprozesses durch die SMU und durch ICA von 210 SGD (SMU miscellaneous fee) + 30 SGD (ICA processing fee) + 90 SGD (ICA Issuance fee), also 220€. Zusammen wäre das 3010 €.

Da jeder von uns bei dem längeren Auslandsaufenthalt Kosten für Haushaltsware, Kleidung u.ä. hatte, kann man mit rund 5000€ Mindestausgaben rechnen.

Zusätzlich kommen noch Ausgaben für Reisen hinzu. Das bedeutet Flug und Unterkunft, sowie Transport vor Ort, Lebenshaltung und ähnliches. Aufgrund der niedrigen Preislevel der Nachbarländer sind die Kosten für den Flug oft die höchsten Ausgaben. Die Kosten für Reisen sind schwer zu kalkulieren, da es hier auf viele Faktoren ankommt.

Wie kann man diese hohen Ausgaben abfedern? Wie oben schon angeschnitten, gab es bei uns im Januar einen Informationsabend, bei dem auch Stipendien angesprochen wurden. Neben diversen Förderungen, die auf der Webseite des DAAD zu finden sind, hielt ich besonders die mögliche Förderung durch das PROMOS-Programm für interessant. Außerdem macht es Sinn, sich frühzeitig über einen eventuellen Anspruch auf das großzügige Auslands-BAföG zu informieren, da hier andere Grundsätze gelten als für das normale BAföG.

Wärmstens darf ich außerdem die Visa Karte der DKB (Deutsche Kreditbank AG) empfehlen, da diese für Studenten kostenlos ist und kostenloses Abheben in Singapur an fast jedem Automaten möglich ist. Mit der Karte haben sowohl wir, als auch die deutschen Austauschstudenten vor uns gute Erfahrungen gemacht.

C. Was könnte euch sonst noch beschäftigen? – Englisch? Konkurrenzdruck?

Vor einem ganzen Semester in englischer Sprache müsst ihr euch in der Regel nicht fürchten! Erfüllt ihr die TOEFL Anforderungen, so könnt ihr davon ausgehen, dass ihr euch sprachlich auf einem ausreichenden Level bewegt. Also kein Grund

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für Beunruhigung. Selbst, wenn euer Englisch nicht so gut ist, werden die Professoren viel Verständnis mitbringen, da Austauschstudenten keine Seltenheit an der SMU sind. Macht euch bitte klar, dass ein großer Teil der anderen exchange students aus dem asiatischen Raum stammen und so grundsätzlich einer viel größeren Sprachbarriere gegenüberstehen als wir das tun.

Was den Konkurrenzdruck angeht, so ist dieser höher als in Frankfurt. Durch das Bewertungssystem, was mich eher an meine Schulzeit erinnerte, stehen die Studenten im dauerhaft engen Kontakt und in Konkurrenz. Dennoch sind gute Noten möglich, da man sich als Austauschstudent gut auf die Uni konzentrieren kann. Nehmt das also nicht als Anlass euch gegen Singapur zu entscheiden.

D. Reisen

Reisen ist von Singapur aus dank des für die Region wichtigen Flughafens sehr gut möglich. Ihr findet gut frequentierte Fluglinien in alle Länder der Region. Die Preise rangieren je nach Fluglinie, Ziel und Zeit in einem auch für Studenten erschwinglichen Rahmen. Die Kulturen, die ihr vorfindet unterscheiden sich stark von dem, was man aus der europäischen „Kulturpallette“ kennt, was Reisen grundsätzlich sehr spannend macht. Ich würde euch empfehlen immer in kleinen Grüppchen zu reisen. Da die Möglichkeit die Region zu erkunden für einen Großteil der zahlreichen Austauschstudenten an der SMU ein wichtiger Grund war sich für Singapur zu entscheiden, werdet ihr immer jemanden finden, der die gleichen Ziele hat wie ihr. Empfehlenswert ist es bereits möglichst am Anfang nach einer kurzen Eingewöhnungszeit in Singapur euern ersten Trip zu starten. Ihr könnt diesen, solltet ihr Zeit haben, natürlich auch schon im Voraus planen. Hier aber Vorsicht, da man mit Pflichtveranstaltungen an einzelnen Wochenenden rechnen muss. Außerdem besteht an der SMU in den Vorlesungen Anwesenheitspflicht. Guckt euch also genau die jeweiligen course outlines an bevor ihr plant.

E. Meine Kurswahl

Zunächst berichte ich kurz über die Art, wie an der SMU gelehrt wird. Anders als in Frankfurt erinnert die Vorlesung eher an den deutschen Schulunterricht. Es besteht Anwesenheitspflicht, die Klassengröße beschränkt sich auf rund 30-40 Studenten und die Bewertung erfolgt anhand vieler kleiner Leitungsnachweise. Es gibt Quizze, Präsentationen, mündliche Mitarbeit, midterms, finals, projects, blocs und essays, die je nach den Vorstellungen des jeweiligen Professors abgeleistet werden müssen. Gute Vor- und Nacharbeit ist in Singapur recht sinnvoll, da das die mündliche Mitarbeit erst so richtig ermöglicht. Der Arbeitsaufwand verteilt sich auf das gesamte Semester und ist am Ende nicht so geballt wie in Frankfurt. Das hat zur Folge, dass die Auseinandersetzung mit dem Stoff detaillierter ist. Für mich ging es gleich am Anfang richtig los. Meine erste Präsentation war gleich in der zweiten Woche. In der Dritten kamen dann wie bei allen anderen die ersten Quizze dazu. Um die Wochen 6, 7 und 9 schreibt ihr dann falls vorgesehen einen oder auch mehrere midterms. Wenn die erledigt sind, folgen die Präsentationen der bis dahin laufenden Gruppenarbeiten. Danach findet ihr euch auch schon in der Vorbereitung für die Finals wieder.

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Der an der SMU von der Goethe Universität vorgeschriebene Workload umfasst vier volle Kurse. Die Kurswahl unterliegt einigen Restriktionen aus Frankfurt. Wir mussten einen Kurs unseres Schwerpunkts und einen Kurs aus dem gegenüberliegenden Schwerpunkt wählen. Die beiden übrigen Kurse durften frei gewählt werden, wobei rechtswissenschaftliche Kurse ausgeschlossen wurden. Wer seine Seminararbeit im Ausland schreibt muss aufpassen, dass er dies nicht im einzigen gewählten Kurs des eigenen oder gegenüberliegenden Schwerpunkts tut, da diese Kurse dann nicht als Seminar angerechnet werden können. Eine genauere und bei Änderungen auch aktuellere Erklärung findet ihr auf der Webseite der Goethe-Universität. Allgemein kann ich empfehlen weder allzu frühe und noch weniger allzu späte Kurse zu wählen. Die Standartkurslänge an der SMU ist 3 ¼ Stunden. Fängt der Kurs erst um 7pm an, so wird die Uhrzeit u.U. weniger Nachtaktive in der Note beeinflussen. Nun ganz konkret zu meinen Kursen:

1. Portfolio Management bei Aurobindo Ghosh, PhD, Assistant Professor of Finance (Education)

Der Kurs hat sich recht allgemein mit finance beschäftigt. Da das aus Frankfurt bekannte Textbuch von BKM verwendet wurde, war ein Großteil des Inhalts bereits vorher bekannt. Der Professor hat viel Wert auf Diskussionen in der Klasse gelegt und war sehr sympathisch. Es gab auch einen Gastredner. Ein wichtiger Teil des Kurses war das Gruppenprojekt, was die Möglichkeit zu praktischer Anwendung gab. Es hatte mit der Wahl und dem Management eines Portfolios zu tun und hat viel Spaß gemacht.

2. World Politics bei Clara Portela, PhD, Assistant Professor of Political Science

Die Dozentin war auch in diesem Kurs überaus freundlich. Wegen der abwechslungsreichen Gestaltung des Kurses, war das mein Lieblingsmodul an der SMU. Wir haben uns mit politischen Theorien über wöchentliche readings vertraut gemacht, um dann in dem Kurs tiefer in die Materie einzusteigen. Insgesamt gab es drei Gastredner (einschließlich des Besuchs des UN Generalsekretärs Ban Ki-moon an einem von der SMU gehosteten Event). Außerdem haben wir drei Filme teilweise oder ganz angesehen, um die gelernte Theorie in der Praxis nachzuvollziehen. Des Weiteren haben wir ein nahegelegenes Museum besucht und in der schwedischen Botschaft in Singapur ein Panel mitangehört. Der Kurs ist besonders für Geschichtsinteressierte wärmstens zu empfehlen. Die wöchentliche Vorbereitung auf den Kurs umfasste immer einen Text von rund 25 Seiten, dessen Inhalt am Anfang der Stunden mit Hilfe eines Quizzes abgefragt wurde. Da hier neben einem Referat auch ein Essay hinzukam, war der Kurs trotz der vielen entspannten Elemente sehr lehrreich.

3. Analysis of Derivative Securities bei Huang Dashan, PhD, Assistant Professor of Finance

Dieser Kurs war weniger zeitaufwendig als die anderen drei, da rund 80% aus Finance 1 und 2 aus Frankfurt bekannt waren. Es dreht sich hier alles um Futures, Forwards, Optionen und Swaps. Der Professor war recht lustig. Ansonsten war der Kurs recht locker und die nötige Vorbereitung nicht so zeitintensiv, wie in z.B. World Politics.

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4. International Economics A bei Ruanjai Suwantaradon, PhD, Senior Lecturer of Economics

Die Professorin in diesem Kurs war sehr sympathisch. Ihr Unterrichtsstil war aber leider manchmal etwas monoton. Dennoch hat mir auch dieser Kurs sowohl vom Inhalt, als auch von der Gestaltung sehr gefallen. Man konnte sich hier wunderbar im Unterricht beteiligen. Mein persönlicher Eindruck war, dass die Finance- und Politikstudenten der SMU eine aktivere mündliche Mitarbeit haben als Economicstudenten. Ein wenig Engagement fällt hier also auf! Der Aufwand für diesen Kurs ist ähnlich wie in Frankfurt vor den Prüfungen hoch. Zusätzlich hat man wegen des Gruppenprojekts und des midterms in diesem Kurs auch während des Semesters reichlich zu tun. Der Kurs wird von mehreren Professoren angeboten. Alles in allem war ich mit meiner Kurswahl recht zufrieden. Sofort nochmal wählen würde ich World Politics und International Economics A. Da die Kurswahl meiner Meinung nach sehr wichtig ist, könnt ihr mich diesbezüglich und auch was andere Fragen angeht gerne persönlich kontaktieren. Ich kann euch dann sehr viel mehr berichten. Meine E-Mail-Adresse könnt ihr über das Auslandsbüro erfragen.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Bericht weiterhelfen und wünsche euch auf jeden Fall viel Erfolg bei der Bewerbung und solltet ihr genommen worden sein, eine lehrreiche und schöne Zeit auf der anderen Seite der Welt.

ERFAHRUNGSBERICHT

Auslandssemester an der Singapore Management

University

Student: Daniel S.

1. Kurzporträt der Singapore Management University

Im Jahre 2000 gegründet, ist die SMU die jüngste große Universität Singapurs, der

es jedoch nicht an Selbstbewusstsein fehlt. Geleitet von einer positiven Vision und

dem Slogan „A different U“(niversity), kann auf dem Campus, angelehnt an das

amerikanische Vorbild in der Lehre, ein echter „Spirit“ wahrgenommen werden.

Die kleine, kompetitive und hoch motivierte Gemeinschaft schweißt zusammen, so

wird das Studium zu einer eigenen, einzigartigen Erfahrung erhoben.

Der Campus ist, anders als die zwei anderen großen Universitäten in Singapur

mitten im Grünen in der Stadt gelegen und kann per diverser Verkehrsmittel leicht

erreicht werden.

Er bietet moderne Klassen- und Gruppenarbeitsräume, die reserviert werden

können.

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Alle Fakultätsgebäude sind unterirdisch miteinander verbunden, so kann

beispielsweise der Essensbereich („Foodcourt“) zwischen den Kursen leicht erreicht

werden.

In Campusnähe befinden sich viele Museen, die oftmals freien Eintritt für Studenten

bieten.

2. Vor dem Semester

Beide Seiten – sowohl das Auslandsbüro am Fachbereich der Goethe-Uni, als auch

das Auslandsbüro der SMU (OGL) in Singapur – sind sehr bemüht und hilfsbereit

während der Bewerbungsphase. Man wird mit allen relevanten Informationen zur

Bewerbung versorgt und hat jederzeit eine Kontaktperson, an die man sich bei

Fragen wenden kann.

Neben dem laufenden Bewerbungsverfahren an der SMU, das lediglich eine

Formalität ist, sollte auch eine Bewerbung für ein Stipendium in Betracht gezogen

werden, z.B. für das PROMOS-Stipendium des DAAD (siehe Finanzielles). In

Singapur angekommen, wird neben der Abholung des Studentenausweises noch ein

Behördengang bei der Immigrationsbehörde („ICA“) für das Studentenvisum nötig, da

wir Frankfurter nach dem offiziellen Termin der Sammelvergabe ankommen. Der

Studentenausweis der SMU wird für uns wiederum nicht wie für andere

Austauschstudenten von der SMU am Einführungstag vergeben, sondern muss eine

Woche später bei der SMU mit gültigem Studentenvisum nach dem Termin beim ICA

abgeholt werden. Bis dahin gilt man nur als Besucher und muss sich in lästigen

Listen ein- und austragen.

Die Auslandskrankenversicherung (z.B. HanseMerkur oder ADAC) kann günstig und

flexibel online gebucht werden, Flüge sollten frühzeitig reserviert werden. Der

Hausarzt sollte für Impfungen herangezogen werden, in meinem Fall ließ ich mir

lediglich Risikoimpfungen spritzen.

Auch die Wohnsituation sollte frühzeitig geklärt werden, neben den sogenannten

„condominiums“, privaten Wohnungen, die man sich mit 4-6 Studenten teilt und die

etwas teurer (ca.1000SGD p.P + Nebenkosten) sind, gibt es die Möglichkeit, sich für

das Wohnheim („student hostel“ namens yo:ha@Pearl’s Hill, Kosten ca. 600SGD)

anzumelden. Letztere Variante wählte ich und war überaus zufrieden. Die Zimmer

sind einfach, jedoch genießt man von seinem „Balkon“ im 12. Stock des Hostels eine

tolle Aussicht über Singapur. Es ist ideal gelegen, 15 Minuten entfernt von der Uni

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und inmitten von Chinatown. Die guten und günstigen Hawker Center sind fußläufig

perfekt zu erreichen.

3. Kurswahl

An der SMU kann aus einer breiten Auswahl an Kursen selektiert werden, da die

Module sehr spezifisch einen Teilbereich oder ein Fachgebiet abdecken. Kurse sind

klein (bis zu 45 Studenten), meist als Seminare gehalten und größtenteils von einem

Gruppenprojekt begleitet. Zwischenprüfungen („midterms“) sind keine Seltenheit und

eher die Regel. Da man durch die Mitarbeit, Hausarbeiten und Übungen jedoch stets

gut vertraut mit dem Stoff ist, reduziert sich der Lernaufwand für die Endprüfungen,

die oftmals nur 30-40% zur Gesamtnote beitragen.

Die Anrechnung der Seminararbeit sollte in der Kurswahl miteinbezogen werden,

eine erweiterte Gruppenarbeit oder ein Bericht („paper“) von mindestens 10 Seiten

eignen sich hierbei und sollte mit dem zuständigen Professor frühzeitig abgeklärt

werden.

Unbedingt sollte hier eine frühzeitige und strategische Kursplanung über das

sogenannte „BOSS-Bidding“-System beachtet werden, bei dem die Kurse anhand

der Zahlungsbereitschaft einer virtuellen Währung gewählt/vergeben werden.

Informationen zum Bietverhalten können über vergangene Ergebnisse und etwas

Gefühl abgeleitet werden.

Es folgen meine Kurse mit der dazugehörigen Beschreibung aus den

Ausschreibungen. Änderungen der Professoren und Inhalte sind möglich.

FNCE221 – Investment Banking (Ser-Keng Ang)

Ein sehr fordernder Kurs und ein anspruchsvoller Professor (Ser-Keng Ang), der aus

der Praxis kommt und Inhalte sehr lebendig vermitteln kann. In dem Gruppenprojekt

lernt man – in meinem Fall – anhand eines fiktiven M&A-Deals unheimlich viel über

strategische Gesichtspunkte einer Akquisition im Investment Banking und kann

Bewertungstools einsetzen. Die vielen Stunden, die wir im Investment Studio der

SMU (ausgestattet mit Bloomberg Terminals und Thomson Reuters eikon) waren

sehr lehrreich und fesselnd. Der Pitch vor der Klasse ist der abschließende

Höhepunkt des Projekts.

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Der Kurs ist definitiv sehr qualitativ und praxisorientiert ausgerichtet, der Valuation-

Teil und erweiterte quantitative Methoden kommen dabei etwas zu kurz, bzw. sind

nicht Hauptfokus.

Ein Gastvortrag zum Thema „Distressed Debt“ rundete den Kurs ab.

Kursbeschreibung

This course aims to provide students with insights into the role of the investment

banking industry in facilitating the raising of capital for corporations, in the equity and

debt, or mergers & acquisition (M&A) markets, to assist a corporation to grow. The

structure of investment banks and how each division inter-relate, will be discussed,

e.g. corporate finance, ECM, DCM, Sales & Trading, Operations, Global Markets,

Compliance, etc. Participants will learn about how primary market deals relating to

equity, debt and M&A are structured to maximize share value, as well as how these

are skillfully executed to ensure that values are preserved and achieved.

Participants will also be taught about the fundamentals of valuation as well as the

best practices in financial modelling. This course is not only useful for investment

banker wannabes but also for those who are interested to learn about raising capital

in corporations.

MGMT318 – Design Thinking and Innovation (Sean Koh)

Dieser Kurs ist etwas für kluge Köpfe, die Ideen haben oder das „out-of-the-box“-

Denken erst erlernen möchten.

Der junge Professor arbeitet sehr praxisnah, seine Kursvorträge enden immer in

einem Gruppenprojekt, das während des Unterrichts bearbeitet wird. Er möchte

definitiv zum „Weiterdenken“ anregen und lädt auch einmal neben dem Unterricht

zum Kaffee ein.

Unterschätzt werden sollte der Arbeitsaufwand für diesen Kurs jedoch nicht, da ein

umfangreiches Beratungsprojekt für eine externe Organisation durchgeführt wird. In

meinem Fall haben wir ein Jugendeinkaufszentrum beraten, Ideen für das

Einkaufserlebnis generiert und mit Prototypen getestet. Unsere Idee wurde danach

sogar unter allen anderen Gruppen von dem Kunden als einzige zur Umsetzung

ausgewählt.

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Die Tools aus dem innovativen Ansatz können für viele Lebenslagen,

Problemstellungen und in der Arbeitswelt von Nutzen sein, um Dinge auf eine

unkonventionelle Art zu betrachten.

Kursbeschreibung

Design Thinking is a human-centric, interdisciplinary approach towards innovation

that aims to help companies and startups change and innovate. This course

introduces Design Thinking (similar to the IDEO approach – www.ideo.com) and its

application to developing new “things” (i.e. products, services, experiences and

business models). The course is divided into four main aspects, all interconnected

but separately emphasized: (1) design methodologies (e.g. ethnographic research,

brainstorming, prototyping), (2) the “thing” to be designed (3) attitudes and behaviors

and (4) design contexts. Design contexts refer to the broader emerging context for

designs and business, specifically, society (including different cultures and the poor),

and the physical environment. Learning will be primarily experiential in nature –

through class discussion, group exercises, and a team project. Guest speakers with

practical experience in Design Thinking may be invited as well.

FNCE305 – Analysis of Derivative Securities (Huang Dashan)

Ein sehr praxisorientierter Kurs, der manche Inhalte aus Finanzen 1/2 noch einmal

etwas vertiefend aufgreift. Anhand einer simulierten Handelsplattform (StockTrak)

können diverse Derivate gehandelt werden, was ein gutes Verständnis für den Puls

des Marktes schafft.

Der chinesische Professor (Dashan Huang) mag anfangs sprachlich etwas schwer

zu verstehen sein, sprüht aber vor Leidenschaft für sein Fachgebiet und für diesen

Kurs.

Kursbeschreibung

Financial derivatives have applications across many areas of finance, such as

hedging, swaps, convertible claims, and corporate decision making. The course

objective is for students to understand profoundly the valuation of forward, futures,

options and other derivative securities, and their use in hedging risk exposures, such

as commodity price risk, currency risk, interest rate risk, stock portfolio risk, and so

forth. Furthermore, students will be given the opportunity to explore a comprehensive

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online financial markets simulation system (Stock-Trak) to obtain hands-on

experience in trading in the “real” market. For instance, students can trade futures

and options on commodities such as gold, silver, corn, oil etc at the ‘market prices’.

ECON203 – International Economics B (Amanda Jakobsson)

Mit sichtbaren, aber hilfreichen Überschneidungen zu Themen aus Makro- und

Mikroökonomie I, fokussiert sich dieser Kurs auf diverse Modelle rund um

internationalen Handel und den internationalen Geld- und Währungsmarkt. Der B-

Kurs ist dabei eher quantitativ und modellastig ausgerichtet, anders als die A-

Variante, welche eher fallbezogen ist.

Im Gruppenprojekt werden schwierige akademische Paper zu relevanten Themen

selbst bearbeitet und der Klasse vorgestellt.

Die schwedische Professorin vermittelt den Stoff gut und ist sehr offen für zusätzliche

Erklärungen und Fragen.

Kursbeschreibung

This course in international economics consists of two parts: international trade and

international finance. The first part of the course looks at the theory and policy of

international trade. Key questions throughout this part of the course are: Why do

countries trade? What determines the pattern of international trade? What are the

effects of trade on income distribution? With these questions in mind, the course

takes you through the classical models of trade that focus on cross-country

differences as the source of gains from trade and the new trade theories that rely on

imperfect competition or increasing returns to scale as the rationale for trade. The

course continues with the welfare analysis of trade policy tools such as tariffs,

quotas, and export subsidies, and a review of the political economy of trade

liberalization, both at the multilateral level under the World Trade Organization

(WTO) and at the bilateral/regional level. The second part of the course introduces

money into international transactions. After an overview of the accounting of a

country’s overall balance of payments, we study international capital flows that

finance a country’s trade surplus or trade deficit. We discuss foreign exchange

markets and introduce open-economy macroeconomic policies for a country’s

internal (output) and external (trade) balance. We study the role of money and

interest rates for a country that trades goods and services with other countries and

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we also study the relationship between price levels and foreign exchange rates.

Finally, we conclude with the topics of international monetary systems, choice of

exchange rate regime and currency crisis.

4. Während des Semesters

Das Semester kann je nach Kurswahl sehr fordernd werden, die Bibliothek wird zum

zweiten Wohnzimmer. Anders als bei dem Großteil der Austauschstudenten, die

Kurse meist nur bestehen müssen, werden unsere Noten an der Goethe-Universität

angerechnet – entsprechend höher sollte das Engagement sein. Auch sollte dies bei

Gruppenprojekten den „Locals“ mitgeteilt werden, da viele einen sonst als

Trittbrettfahrer wahrnehmen.

Die SMU bietet neben einem großen Angebot an Sportkursen oder Klubs eine große

Vielfalt an Gastvorträgen externer Redner (bspw. waren der Premierminister

Luxemburgs und der singapurische Wirtschafts- und Industrieminister zugegen).

Gelegenheiten, mit den anderen (ca. 600) Austauschstudenten in Kontakt zu treten,

gibt es zu Genüge. Das Auslandsbüro der SMU (OGL) veranstaltet ab dem ersten

Tag an viele Events, an denen man teilnehmen kann, und die man nutzen sollte.

Außerdem sollte die Chance genutzt werden, sich neben den internationalen

Studenten auch mit den Locals anzufreunden.

Am besten lernt man neue Studenten kennen, wenn man sich aus dem Kreis seiner

üblichen Clique trennt und offen jedem gegenüber ist.

5. Nach dem Semester

Mit Abschluss der Klausuren endet das Semester Ende November/Anfang Dezember

und der Abschied fällt vor dem Hintergrund der vielen tollen Erfahrungen und

Momente schwer.

Die Anrechnung der Studienleistung erfolgt über das Prüfungsamt über das

vereinfachte Anrechnungsverfahren als Formalie, die Seminararbeit kann über einen

Bestätigungsvermerk eines Professors angerechnet werden.

Viele Studenten machen sich in der Vorweihnachtszeit auf eine Rundreise durch

Südostasien auf, so befinde ich mich, während ich diese Zeilen schreibe, derzeit auf

meinem Weg von Vietnam über Laos nach Kambodscha.

Wer sich von Singapur noch nicht verabschieden mag, dem bietet sich eventuell –

wie in meinem Fall – die Möglichkeit auf ein Praktikum. Die Stellensuche kann sich

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als jedoch ungemein schwierig herausstellen, eine erste Anlaufstelle bieten

Jobportale (LinkedIn, indeed) oder die Webseiten von deutschen Großunternehmen

mit Präsenz in Singapur. Ein Arbeitsvisum kann in diesem Fall relativ leicht beantragt

werden.

6. Singapur und Südostasien

Eine der derzeit spannendsten Regionen, die sehr dynamisch ist und im Falle

Singapurs europäischen Ländern schon längst in vielerlei Hinsicht davongelaufen ist.

In der Stadt selbst und auf Wochenendausflügen gibt es kulturell viel zu entdecken.

Auch nach dem Semester, das Ende November endet, bleibt noch genug Zeit für

einen längeren Aufenthalt in Südostasien.

Die Reisekosten für Ausflüge außerhalb Singapurs sind dabei akzeptabel, viele

Billigflieger ermöglichen Reisen in die umliegenden Regionen, in denen das Preis-

/Leistungsverhältnis sehr gut ist. Mich zog es neben einem Ausflug nach Hongkong

während des Semesters u.a. auch für eine Woche während der freien Woche nach

Borneo/Malaysia.

Neben der Lernzeit in der Bibliothek sollte die Zeit, insbesondere an den

Wochenenden, dafür genutzt werden, die Stadt und Umgebung zu erkunden.

Der Lebensstandard in Singapur selbst ist sehr hoch und das Preisgefüge für

manche Produkte entsprechend. Dennoch kann man als Europäer (trotz des

schwächelnden Euros) dort sehr gut leben und gerade die Hawker

Center/Foodcourts bieten für wenig Geld tolle Gerichte.

7. Finanzielles

Wie bereits oben erwähnt, sind die Lebenshaltungskosten auf einem hohen

Standard. Der größte Kostenblock sind dabei die Kosten für die Wohnung.

Ein Minijob kann während des Semesters leider nicht aufgenommen werden, da das

Visum („student pass“) keine Arbeitstätigkeit erlaubt.

Finanzielle Förderung kann seitens des PROMOS-Stipendiums des DAAD über die

Goethe-Universität bei erfolgreicher Bewerbung erhalten werden. Hierbei sollte eine

frühzeitige, selbstständige Bewerbung beachtet werden, es wird nicht weiter auf

Fristen aufmerksam gemacht.

8. Sonstiges

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Es bestehen keine Vergünstigungen im Nahverkehr.

9. Persönliches Resümee

Das Semester in Singapur war für mich eine bereichernde Erfahrung in vielerlei

Hinsicht. Sowohl kulturell, als auch fachlich lernte ich eine ganze Menge dazu. Ich

traf unzählige Menschen mit interessanten Hintergründen und Überzeugungen und

arbeitete mit Studenten zusammen, die sehr motiviert sind.

Die Erfahrung in der Ferne macht es erst möglich, eigene die Unterschiede zur

heimischen Umgebung, der Lehre und dem europäischen Bewusstsein

wahrzunehmen.

Ich bin dankbar für die Möglichkeit, an dieser tollen Universität studiert haben zu

dürfen.

Vielen Dank an das Auslandsbüro des Fachbereichs und die PROMOS-Förderung

des DAAD.

Erfahrungsbericht: Auslandsemester an der Singapore

Management University im Wintersemester 2016/2017

Von Sebastian Oelighoff

1. Einleitung

Im August 2016 flog ich mit 4 Kommilitonen nach Singapur für mein

Auslandssemester. Es war eine wunderschöne Zeit und an dieser Stelle möchte ich

mich auch noch einmal bei dem Auslandsbüro der Goethe Universität und dem

International Office der Singapore Management University bedanken, die mit Rat und

Tat zu jeder Zeit zur Seite standen.

Da in den letzten Erfahrungsberichten schon sehr viel über die Universität an sich

und das Uni-Leben geschrieben wurde, möchte ich mich vor allem auf 4 Bereiche

konzentrieren, von denen ich glaube, dass sie Euch noch neue Einblicke gewähren

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können. Diese sind allgemeine Tipps, Boss-Bidding, Tipps zu Reisen sowie meine

Kurswahl.

2. Allgemeine Tipps

Nach der Bewerbung für Euer Auslandssemester an der Singapore Management

University (SMU) bekommt ihr im besten Fall im Dezember Eure Zusage von der

Goethe Universität. Die Zusage von der SMU bekommt Ihr erst relativ spät (im Juni).

Deshalb würde ich jedem empfehlen schon nach der Zusage der Goethe Universität

sich um die Buchung der Flüge zu kümmern. Wir sind mit Etihad Airways geflogen,

da wir dort 2 Gepäckstücke inklusive hatten. Weiterhin ist zu beachten, dass ihr Euch

für Reisen außerhalb Singapurs impfen lassen solltet. Auch dafür solltet Ihr

genügend Zeit einplanen, da manche Impfungen mehrfach mit einigen Wochen

Abstand verabreicht werden. Um ohne Gebühr an jedem Geldautomaten Geld

abzuheben, würde ich Euch die Kreditkarte der DKB empfehlen, die alle von uns

Goethe-Uni Studenten hatten. Für Präsentationen an der SMU solltet ihr ein Hemd

bzw. die Damen eine Bluse einpacken, damit Ihr dem Dresscode der anderen

Studenten entsprecht. Weiterhin würde ich Euch empfehlen immer einen

Regenschirm im Rucksack dabei zu haben, da es in Singapur häufig stark aber nur

kurz regnet. Da trotz des Regens die Außentemperatur sehr hoch ist, ist es oftmals

zu warm für eine Regenjacke. Abschließend kann ich Euch noch einen Tipp zum

Feiern geben. Singapur ist sehr teuer um feiern zu gehen. Deshalb geht die ganze

Stadt immer Mittwoches feiern, da dort Ladies‘ Night ist. Dementsprechend solltet Ihr

Euch den Donnerstagmorgen freihalten, da in allen Kursen Anwesenheitspflicht

besteht und diese teilweise auch benotet wird.

3. Boss-Bidding

An der SMU gibt es ein ziemlich gutes Tool um die Kurse zu wählen. Dabei besitzt

jeder Student 100 eDollar mit denen er auf Kurse in mehreren Runden bieten kann.

Dabei können auch Kurse die man durch sein Gebot „ersteigert“ hat wieder gedropt

werden, um andere Kurse in der nächsten Runde zu wählen. Jedoch muss beachtet

werden, dass man je nach Runde nicht den vollen Betrag des Gebots

zurückbekommt. Es gibt Listen mit den Geboten der vorherigen Semester an denen

man sich orientieren kann. Weiterhin ist es sinnvoll Euch mit Eurem Buddy

abzusprechen, da dieser eventuell besser einschätzen kann, welche Kurse wie stark

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nachgefragt sind. Die meisten Kurse werden von mehreren Professoren angeboten.

Das bedeutet, dass sich der Kurs, obwohl er den gleichen Titel trägt, von Professor

zu Professor zum Teil deutlich unterscheiden kann. Prinzipiell ist es leichter (ihr

müsst weniger eDollar bieten) in Kurse zu Randzeiten reinzukommen. Für jeden

Kurs müssen mindestens 10 eDollar geboten werden. Bei uns musste man für sehr

beliebte Kurse zwischen 30-40 eDollar bieten um einen Platz zu bekommen. Das

bedeutet, dass ich zwei sehr beliebte Kurse wählen konnte und 2 Kurse, die weniger

nachgefragt waren. Über Eure konkrete Bietstrategie könnt ihr Euch aber auch

sicherlich noch einmal mit Eurem Buddy oder einem von uns aus den vorherigen

Semestern austauschen.

4. Reisen

Vor allem die ersten Wochen des Semesters eignen sich hervorragend zum Reisen.

In der Regel werden Anfang Oktober die Midterms geschrieben. Davor sowie in der

Recess Week würde ich jedem empfehlen die Wochenenden zu nutzen, um die

Länder und Kulturen um Singapur herum zu erkunden. Nach den Midterms ist das

Reisen eher nur eingeschränkt möglich, da man in den Gruppenprojekten viel zu tun

hat und Ende November dann auch die Abschlussklausuren anstehen. Natürlich

kann man auch die Zeit nach dem Semester nutzen um noch zu Reisen, da das

Semester in Frankfurt ja erst 5 Monate später wieder beginnt. Ich persönlich war in

Bintan (Indonesien), Hong Kong, Yagon und Dala (Myanmar), Phuket und Bangkok

(Thailand), Kuala Lumpur (Malaysia) und nach dem Semester noch einen Monat in

Kambodscha und Vietnam. Bintan hat malerische Strände mit blauem Wasser und

strahlenden Sonnenschein (Vorsicht: Sonnenbrandgefahr). Hong Kong war

vergleichbar mit Singapur, jedoch meiner Meinung nach noch mehr chinesisch

angehaucht und mit deutlich mehr Menschen. Myanmar war einer meiner besten

Trips, jedoch war der Flug auch der teuerste und es wird ein Visum benötigt. Deshalb

sollte man unbedingt länger dort verweilen und mehr von dem Land sehen. Phuket

war ein reiner Strandurlaub mit super Wetter und tollem Essen für wenig Geld.

Bangkok war sehr verrückt, da zu der Zeit als ich dort war der König kurz zuvor

gestorben war und die Stadt in einer sehr bedrückenden Stimmung war. In Bangkok

habe ich aber auch sehr viele Backpacker kennengelernt, die ich auch auf späteren

Reisen wiedergetroffen habe. Kuala Lumpur ist sehr nah an Singapur und kann mit

dem Bus oder per Flugzeug in kürzester Zeit erreicht werden. Ich persönlich fand

Page 27: Erfahrungsbericht Auslandssemester - Singapore Management ... · Wenn man den vollen Workload (4 CP) belegt, bekommt man in Frankfurt auch 30 CP angerechnet. Empfehlenswert ist es,

Kuala Lumpur nicht so beeindruckend wie meine anderen Reisen, aber das ist auch

nur mein subjektiver Eindruck. Mein Monat durch Kambodscha und Vietnam ist vor

allem durch den Besuch von vielen Tempeln, schönen Stränden und der

Bekanntschaft mit vielen Backpacker geprägt. Die Lebenshaltungskosten in beiden

Ländern sind sehr gering, sodass Ihr nach dem teuren Singapur ins andere Extrem

übergeht. Das Klima ist sehr angenehm, die Landschaft ist vielerorts wunderschön

und die historischen Tempel und die fremde Kultur sind wirklich faszinierend. Auch

wenn manche Reisen mir stärker in Erinnerung geblieben sind als andere, bin ich

froh jede einzelne gemacht zu haben und ich kann nur jedem wärmstens ans Herz

legen, so viel wie möglich zu Reisen, denn an diese Erfahrungen werdet Ihr noch

lange zurückdenken.

5. Kurswahl

Ich habe meine 4 Kurse, die ich an der SMU belegt habe untenstehend mit

Kursbeschreibung und Gewichtung der Einzelnoten zusammengefasst. Ich war vor

allem an Kursen im Bereich Strategisches Management interessiert, weshalb ich die

Kurse Strategy und Introduction to Organization gewählt habe. Da es sich anbietet im

Ausland ein Fach aus dem Gegenschwerpunkt zu wählen habe ich International

Economics gewählt. Schlussendlich musste ich als Finance Student auch ein

Finance Modul belegen, wobei ich wie gesagt nicht auf Finance meinen Schwerpunkt

im Ausland legen wollte.

Econ 103 International Economics A - Professor Tan Hui Heng Augustine

COURSE DESCRIPTION

This course aims to equip business students with the basic knowledge and skill to

analyze international economic issues. Such issues broadly fall into two categories.

The first category is concerned with commodity [goods and services] trade. Why do

countries trade? Why do some countries export cars, and some other countries

export hospital services? Is de-industrialization inevitable? Does a service economy

provide enough well-paid jobs and full employment? What does the rapid rise of

China and India imply for future patterns of world trade, investment and comparative

advantage? These are among the questions we will discuss in the first half of this

course.

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The second category of issues, generally of a macroeconomic nature, is concerned

with

monetary/financial payments. Two of the most important prices affecting business

decisions are the foreign exchange rate and the rate of interest. Both of these are

intimately related to the balance of payments, particularly to capital and financial

flows. We will discuss how countries maintain external and internal balances in the

international economy. We will also examine why and when imbalances relate to

financial crises. In particular, we shall study the Eurozone crisis and the ongoing

global financial and economic crisis which is the worst since the Great Depression of

the thirties.

ASSESSMENT METHODS

Class Participation: 10%

Mid-term Test: 20%

Term Project: 30%

Final Exam: 40%

Total 100%

Dieser Kurs war der lustigste Kurs, den ich an der SMU belegt habe. Der Professor

war ca. 20 Jahre im Singapurischen Parlament sowie auf einer Vielzahl von

internationalen Konferenzen mit hochrangigen Politikern. Es war sehr spannend, ihm

von seinen Erlebnissen und der Politik „behind the scenes“ erzählen zu hören. Der

Professor hat jedoch eine sehr eigene Persönlichkeit, mit der vielleicht nicht alle

zurechtkommen. Wenn man dem jedoch offen begegnet, kann man eine sehr coole

Zeit in diesem Kurs haben.

Der Kurs an sich bietet sich für jeden Finance und Management Studenten an, der

ein Wahlpflichtmodul aus dem Gegenschwerpunkt Economics wählen muss. Es geht

um Freihandel und die Implikationen für einzelne Staaten sowie um Geldpolitik und

Wechselkurse. Der Kurs war auch einer der entspannteren, da der Professor weder

Hausaufgaben noch die selbständige Auseinandersetzung mit Lektüre erfordert hat.

Dies war jedoch bei anderen Professoren, die International Economics angeboten

haben anders! Der Midterm war sehr einfach und auch die Endklausur war mit

Vorbereitung gut zu meistern. Für die Gruppenprojekte stellte jedes Team ein

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spannendes Thema vor. Beispielsweise hat meine Gruppe über Technological

Disruption und Internet of Things eine Präsentation gehalten. Zusammenfassend

kann ich den Kurs, vor allem bei diesem Professor, sehr empfehlen, da man einiges

Neues lernt, dass man an der Goethe Universität so noch nicht behandelt hat, der

Arbeitsaufwand überschaubar ist und die Noten gut ausfallen.

FNCE101 FINANCE – Professor Dong Hong

COURSE DESCRIPTION

This course serves as an introduction to managerial finance. The aim is to provide

students with a strong foundation in finance. Students will be exposed to key financial

concepts and tools commonly used by managers in making sound financial

decisions, which include time value of money, risk-return analysis, asset pricing and

cost of capital. The course focuses on basic financial activities undertaken by a firm

to create value for its shareholders. These activities include financial planning and

management, investing and financing.

ASSESSMENT METHOD

Class Participation: 10%

Homework and Quizzes: 10%

Group Project: 20%

Midterm Exam: 20%

Final Exam: 40%

Aufgrund der Belegungsvorschriften, musste ich einen Finance Kurs wählen,

weshalb ich mich für Finance 101 entschieden habe. Auch wenn ihr als Studenten

von der Goethe Universität den Kurs mit links meistern werdet, hat er ein ziemliches

Tempo drauf und behandelt Inhalte von Finance 1, Finance 2 und teilweise Finance

3. Im Gruppenprojekt wurden die Kapitalkosten von Unternehmen bewertet, in dem

man eine Regressionsanalyse zur Errechnung des Betas durchgeführt hat und durch

die Auswertung der Unternehmensbilanzen die Fremd- und Eigenkapitalkosten

errechnet hat. Ich kann den Kurs jedem empfehlen, der ein Finance Modul belegen

möchte oder muss, in dem er die Basics noch einmal praktisch anwenden möchte.

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MGMT 102 STRATEGY (Strategic Management) – Professor Chang Hyun Kim

COURSE DESCRIPTION

This course introduces students to the theoretical concepts and analytical tools

required for formulating and implementing appropriate strategies that affect the

enduring success of the entire organization. Topics covered include external and

internal environmental an

alyses, business-level strategies, corporate-level strategies, strategy process and

implementation, and special topics such as competitive dynamics and competition in

high

tech industries. This course emphasizes the application of theory to a number of real

world strategic issues. Students are encouraged to synthesize knowledge from other

business courses into a comprehensive understanding of firms’ competitive

advantages.

ASSESSMENT METHODS

Class Participation (individual): 20%

Class Discussion Notes (individual): 20%

Term Project (group): 30%

Final Exam (individual): 30%

Da ich hauptsächlich an Kursen im Bereich Strategisches Management interessiert

war, war dieser Kurs perfekt für mich geeignet. Der Kurs baut ein wenig auf unserem

Marketing Modul auf, da es um Frameworks wie Porter’s Five Forces oder die BCG

Matrix geht und viele weiterere solcher Frameworks vorstellt. Jede Woche wurde in

einem Theorieteil ein neues Framework vorgestellt, welches dann zu Hause an

einem Case angewendet und in der nächsten Woche im Kurs besprochen wurde.

Der Arbeitsaufwand war relativ hoch, da die zu bearbeitenden Cases oftmals 15-25

Seiten Umfang hatten und man zusätzlich noch ein Kapitel im Lehrbuch für die

nächste Stunde lesen und vorbereiten musste, um sich mündlich im Kurs beteiligen

zu können. Das Gruppenprojekt war sehr spannend, da wir ein Unternehmen unserer

Wahl anhand aller Frameworks die wir gelernt hatten analysieren sollten. Leider

hatte ich ein wenig Pech mit meiner Gruppe und die Arbeitsmotivation war eher

gering bei meinen Projektmitgliedern. Auch die Abschlussklausur war sehr schwer

und beinhaltete viele Sachen die man so im Kurs nicht besprochen hatte, was dazu

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geführt hat, dass ich nicht so zufrieden mit meiner Gesamtnote bin. Der Professor

war jedoch sehr angenehm und man hat einiges gelernt. Ich kann den Kurs jedem

empfehlen, der Lust auf Consulting und/ oder Strategisches Management hat. Man

sollte jedoch berücksichtigen das der Arbeitsaufwand hoch und die Klausur

verglichen zu den anderen Klausuren die schwerste war. Eventuell ist dies bei

anderen Professoren die auch den Kurs Strategy anbieten anders.

Introduction to Organisations – Professor Gokhan Ertug

COURSE DESCRIPTION

This course helps students understand challenges facing organizations and how

elements of organization design relate to these challenges. This is done through a

systematic review and analysis of the research on organization theory and design.

Familiarity with this research and the insights it offers will better prepare students to

both operate effectively in various types of organizations as members and better

direct and guide these organizations as managers or leaders.

ASSESSMENT METHODS

Class Participation: 20 %

Quizzes: 20 %

Group Presentation & Report: 20 %

Final examination: 40 %

Total: 100%

Dies war mein absoluter Lieblingskurs. Der Kurs hat sich perfekt mit dem Strategy

Kurs ergänzt. Der Professor war sehr jung und engagiert und hat einen richtig guten

Unterricht gehalten. Im Kurs wurden oft Videos eingebaut und man hat sehr viel

Neues gelernt zu Themen wie Unternehmen strukturiert sind, wie sich diese Struktur

über den Lebenszyklus eines Unternehmens verändert und wie externe Einflüsse

Herausforderungen an Unternehmensorganisation stellen. Es wurden über das

Semester hinweg 4 unangekündigte Quizzes geschrieben, die jedoch sehr gut lösbar

waren, wenn man das dazugehörige Kapitel gelesen hatte. Für das Gruppenprojekt

wurde uns komplett freie Hand gelassen, sodass wir uns eigenständig in ein Thema

unserer Wahl einarbeiten konnten, dass wir mit dem Unterrichtsmaterial verknüpfen

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sollten. In unserem Projekt haben wir die Fusion von Ebay und PayPal und deren

Trennung nach ca. 10-jährigem Zusammengehören analysiert und aus strategischer

Sicht bewertet. Die Abschlussklausur war sehr einfach und dementsprechend sind

auch die Noten sehr gut ausgefallen. Ich kann den Kurs bei diesem Professor jedem

empfehlen, da der Kurs wirklich Spaß gemacht hat, man viel gelernt hat und sehr

gute Noten erreichen konnte.

6. Fazit

Abschließend kann ich festhalten, dass das Auslandssemester in Singapur mit

Abstand mein bestes Semester war. Die Kombination aus sehr lehrreichen

Vorlesungen in kleinen Klassen mit hervorragenden Professoren und der Möglichkeit

die Stadt Singapur sowie viele weitere Länder in Süd-Ost Asien zu bereisen und zu

erkunden ist einfach unschlagbar. Ich kann jedem die Bewerbung an der SMU nur

wärmstens ans Herz legen. Es wird eine unvergessliche Zeit, die Ihr auf keinen Fall

bereuen werdet!

Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Singapore

Management University (SMU), Wintersemester 2016/2017

Von Charlotta Flinspach, [email protected]

Bewerbung und Vorbereitung:

Die eigentliche Bewerbung um ein Auslandssemester an der SMU erfolgt im Herbst

des vorangehenden Jahres. Zunächst bewerbt ihr euch über die Goethe Universität

direkt. Bei erfolgreicher Bewerbung bekommt man im darauffolgenden Frühjahr eine

Zusage über eine „Nominierung“ von Seiten der Goethe-Universität. Dies ist noch

keine feste Zusage, allerdings kann ab diesem Zeitpunkt mit der konkreten Planung

begonnen werden, da sofern alle Deadlines eingehalten und Dokumente

bereitgestellt werden, einer erfolgreichen Annahme von Seiten der SMU kaum noch

etwas entgegen steht. Im Anschluss erfolgt auch die Annahme der SMU und von

hieran wird man mit allen nötigen Informationen per Email versorgt. Zu Beginn kann

die große Anzahl von Mails, Informationen und Deadlines einschüchternd wirken,

jedoch bekommt man zahlreiche Erinnerungen. Zusätzlich würde ich hier empfehlen,

sofern noch andere Kommilitonen zur gleichen Universität gehen, mit diesen in

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Kontakt zu treten. So lassen sich Fragen leicht klären und Deadlines können kaum

noch vergessen werden. Natürlich sollte man sich schon vor der eigentlichen

Bewerbung mit Bewerbungsvoraussetzungen auseinander setzten. Kriterien, die bei

der Vergabe der Auslandssemester herangezogen werden, sind zum Großteil die

Noten der ersten beiden Semester (70%) und ein Motivationsschreiben und

ehrenamtliches Engagement (30%). Auch ist für die Bewerbung an der SMU die

Vorlage eines TOEFL Tests erforderlich. Diesen sollte man spätestens im

September, wenn möglich jedoch früher absolvieren.

Selbstverständlich müssen noch wesentlich mehr Dinge als die eigentliche

Bewerbung bei erfolgreicher Annahme des Studienplatzes an der SMU

berücksichtigt werden.

Impfungen

Am ehesten sollte man sich mit Impfungen auseinandersetzen. Welche nötig sind

findet man auf den Seiten des Auswärtigen Amtes für das jeweilige Land. Für

Singapur sind keine weiteren Impfungen, abgesehen von den Standardimpfungen

notwendig. Jedoch wird man während seines Auslandsaufenthaltes sehr

wahrscheinlich Singapur verlassen und reisen. Die wichtigsten Impfungen werden

Hepatitis A und B, Tollwut, Japanische Encephalitis und Typhus sein. Wogegen

genau man sich impfen lassen möchte, sollte jedoch jeder selbst recherchieren und

sich von einem Tropenarzt beraten lassen. Auch die Mitnahme von

Malariaprophylaxe kann je nach Reiseziel sinnvoll sein. Manche der Impfungen

müssen bis zu dreimal geimpft werden, wodurch eine rechtzeitige Planung sehr

wichtig ist. Auch sollte man sich vorher mit den Konditionen der eigenen

Krankenkasse vertraut machen. In meinen Fall (Techniker Krankenkasse) wurden

bei Vorlage der Rechnungen alle Kosten (außer Arztkosten) erstattet.

Visum

Ein Visum ist für Singapur nicht erforderlich. Da man als Student nach Singapur

kommt, wird man einen Student Pass vom ICA bekommen. Die Bewerbung direkt

beim ICA (noch von Deutschland aus) und das Abholen beim ICA in Singapur vor Ort

werden durch zahlreiche Emails von Seiten der SMU erklärt. Einen großen Vorteil

bietet der Student Pass bei Reisen während des Semesters, da man mit diesem

durch die Fast Lanes am Flughafen gehen kann.

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Wohnen

Grundsätzlich gibt es als Student zwei Optionen in Singapur zu wohnen. Die erste ist

sich auf ein Wohnheim zu bewerben (oft auch von Seiten der SMU empfohlen) oder

sich privat mit Kommilitonen oder anderen Leuten ein Kondominium zu suchen und

zu mieten. Da ich mich für die erste Variante entschieden habe, werde ich meine

Beschreibung auf diese beschränken.

Ich habe im Yoha- Pearl’s Hill Hostel in Singapur gewohnt. Dieses Hostel wurde in

unserem Semester von der SMU beworben. Die SMU hatte den gesamten zwölften

Stock des Gebäudes für Austauschstudenten gemietet. Wir konnten uns direkt über

die SMU dort bewerben. Ein großer Vorteil der Studentenwohnheime ist, dass diese

deutlich günstiger als das Mieten eines Kondominiums sind. Wir zahlten pro Monat

um die 650 Singapur Dollar, was umgerechnet etwas mehr als 400 Euro sind. Zum

Vergleich zahlen die meisten Studenten in einem Kondo um die 800 bis 1200

Singapur Dollar im Monat. Zimmer werden so gut wie immer mit einem anderen

Zimmermitbewohner/in geteilt und das sowohl im Wohnheim als auch im Kondo.

Während die Studentenwohnheime ziemlich spartanisch eingerichtet sind, bieten

viele Kondos beispielsweise einen Pool für alle Bewohner des Hauses an. Es gibt

mehrere Wohnheime bei denen man sich auch direkt privat bewerben kann.

Flug

Den Flug nach Singapur sollte man so früh wie möglich buchen um Geld zu sparen.

Hier ist ein flexibler Rückflug von Vorteil. Wir wählten einen Flug von Etihad mit der

Möglichkeit unseren Rückflug für knapp 150 Euro flexibel umzubuchen. Dies kann

von Vorteil sein, wenn man nach dem Semester noch reisen möchte. Oft lernt man

vor Ort Kommilitonen kennen mit denen man am Ende des Semesters noch reist. Da

sich diese Reisepläne erst sehr spät entwickeln kann es von großem Vorteil sein den

Rückflug umbuchen zu können.

Krankenversicherung

Grundsätzlich ist man als Student der SMU über die Universität versichert. Trotz

allem sollte man eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen, vor

allem wenn man vor hat zu reisen und Singapur zu verlassen oder länger in Singapur

zu bleiben. Ich selbst habe die Langzeitauslandskrankenversicherung des ADAC und

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Mitkommilitonen die HanseMercur Versicherung gewählt, wobei es hier zahlreiche

attraktive Alternativen gibt.

Wird man vor Ort während des Semesters krank, ist es am leichtesten einfach zum

Arzt der SMU zu gehen, der sich auf dem Universitätsgelände befindet. Hier wird

man bei Vorlage der Student Card sofort behandelt und erhält auch kostenlos

Medikamente. Wird ein Spezialist nötig, kann der Arzt der SMU eine Überweisung

ausstellen, wodurch ebenfalls alle Behandlungen durch die SMU abgedeckt sind und

man nicht in Vorkasse treten muss.

Kreditkarte

Eine Kreditkarte ist im Ausland auf jeden Fall notwendig. Zahlreiche Zahlungen

werden hiermit durchgeführt und noch viel wichtiger ist diese um Geld in der

ausländischen Währung abzuheben. Hier gibt es sehr viele gute Angebote. Bei der

DKB kann man beispielsweise kostenfrei eine Visakarte erhalten, mit der man auch

kostenfrei im Ausland Geld abheben kann. Auch ComDirekt ist sehr beliebt.

Finanzierung/verschiedenste Kosten:

Singapur ist leider nicht die günstigste Stadt um sein Auslandssemester zu

absolvieren. Dies sollte aber auf keinen Fall ein Grund sein, sich nicht für Singapur

zu bewerben. Zunächst einmal sollte man sich natürlich frühzeitig Gedanken um die

Finanzierung machen, sich auf Stipendien bewerben oder Auslands BAföG oder

Kredite bei beispielsweise der KfW beantragen.

Gut ist es auf jeden Fall sich bei Promos DAAD auf ein Stipendium zu bewerben.

Auch hier sollte man sich frühzeitig mit Bewerbungsfristen und Anforderungen

vertraut machen. Auch wenn man kein Vollstipendium bekommt, kann ein

Teilstipendium einem eine große finanzielle Bürde abnehmen. Wir erhielten fast alle

ein Teilstipendien was sich auf rund 2000 Euro belief.

Für die Miete kann man je nach Wahl der Unterkunft zwischen 400 und 800 Euro

monatlich einkalkulieren. Bezüglich der Verpflegung gibt es natürlich auch eine große

Preisspanne. In den Foodcourts bekommt man Gerichte für umgerechnet 2 bis 5

Euro, während man in Restaurants wesentlich mehr bezahlt. Andere Kosten die

anfallen sind beispielsweise MRT und Bus Tickets. Hier gibt es leider keine

Monatskarten oder Zeitkarten und man hat als Austauschstudent auch kein Ticket in

der Student Card mitinbegriffen. Jede Fahrt wird einzeln abgebucht und variiert je

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nach Strecke. Die Kosten in Supermärkten sind etwas höher als in Deutschland.

Speziell Milchprodukte wie Käse, Joghurt und Milch sind nicht gerade günstig,

während man das lokale Obst ziemlich günstig bekommt. Finanziell wird es sich

kaum lohnen zu kochen, wenn man die Alternative hat in Foodcourts zu essen.

Andere Kosten die anfallen sind für Freizeitaktivitäten wie Ausgehen, Kino, Reisen

etc. Alkoholpreise sind in Singapur aufgrund des hohen Steuersatzes sehr teuer. In

Bars wird man kaum Cocktails unter 20 Singapur Dollar (14 Euro) bekommen und

auch im Supermarkt sind Bier, Wein und andere Spirituosen sehr teuer. Jedoch kann

man bei Einreise nach Singapur kleine Mengen einführen. Für Studentinnen die

gerne Feiern gehen, bietet der Mittwochabend, in Singapur die „Ladies Night“, eine

gute und günstige Alternative. Zahlreiche Bars und Clubs bieten freien Eintritt und

Freigetränke für Frauen an. Kinopreise sind vergleichbar mit denen in Deutschland

und Reisekosten variieren stark nach Reiseland und Transportmittel.

SMU:

Campus

Die gesamte Universität ist sehr neu und modern gestaltet. Der Campus befindet

sich sehr zentral in der Innenstadt im Gegensatz zu den anderen Universitäten

Singapurs. Bus und MRT Stationen befinden sich direkt an der Universität und MRT

Stationen sind sogar unterirdisch mit allen Fakultäten der Universität verbunden. Die

SMU gliedert sich in die School of Business, School of Accountancy, School of Social

Science, School of Information Systems, School of Economics and School of Law.

Alle Einzelgebäude sind unterirdisch miteinander verbunden. In diesem Bereich, der

auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, befinden sich viele nützliche Shops, wie

Schreibwarenläden etc. Außerdem findet man hier ATM´s, 7/11 Stores, Reisebüros,

den Universitätsarzt und Zahnarzt, sowie „Koufu“ den Foodcourt und zahlreiche

andere Essensmöglichkeiten und Cafés. „Koufu“ bildet mit Ständen verschiedener

Nationalitäten eine große Auswahl zu günstigen Preisen (3 bis 6 Singapur Dollar).

Um in die Gebäude der Universität zu kommen muss jedes Mal durch eine

Sicherheitsschranke gegangen werden, wo die Student Card aufgelegt werden

muss.

Was auch sehr praktisch ist, in allen Gebäuden der SMU gibt es sowohl Kalt- als

auch Warmwasserspender. Das heißt Trinkwasser kann permanent aufgefüllt

werden und auch Tee etc. kann mit dem heißen Wasser zubereitet werden.

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Bibliothek

Die Bibliothek der SMU ist ebenfalls sehr neu und modern. Sie erstreckt sich auf 4

Ebenen. Es gibt Quiet Areas und Gruppentische. Für Studenten die es sehr leise

haben müssen, empfiehlt sich die Quiet Area, da generell der Lautstärkepegel

wesentlich höher ist als in deutschen Bibliotheken. Auch kann man sich

Gruppenräume mieten. Die Bibliothek stellt auch ein „Investment Studio“ zur

Verfügung, in dem Studenten Zugang zu Bloomberg Terminals und anderen

Datenbanken haben. Während der Study Break vor den Prüfungen kann es sehr voll

werden und wenn man noch einen guten Platz bekommen möchte empfiehlt es sich

spätestens gegen 9 Uhr dort zu sein.

Kurswahl:

Zunächst einmal bietet die SMU eine Fülle an Kursen an. In die gewünschten Kurse

zu kommen ist eine andere Sache. Die SMU benutzt das sogenannte „Boss Bidding“

System. Das heißt vor Semesterstart erhält man eine bestimmte Anzahl an E-Dollar

mit denen man auf seine bevorzugten Kurse bidden kann. Wir bekamen 100 E-Dollar

für 4 Kurse. Auf den Websites der SMU können die Ergebnisse der vorherigen Jahre

eingesehen werden, womit eine etwaige Orientierung möglich ist, jedoch kann man

sich nicht auf diese Resultate verlassen. Kommt man in der ersten Runde nicht in

den gewünschten Kurs, erhält man seine E-Dollar zurück und kann in der nächsten

Runde auf noch ausstehende Plätze in Kursen bidden. Der Prozess wird auch

nochmal sehr detailliert in Emails von Seiten der SMU erklärt.

Meine Kurse

ACCT -101- Financial Accounting

Dies ist der Basiskurs Financial Accounting an der SMU. Alle Freshman, die

Business als ihren Schwerpunkt gewählt haben, müssen diesen Kurs belegen. Im

Prinzip sollte der Kurs alle Grundlagen vermitteln die ein Kurs „Externes

Rechnungswesen“ bzw. unser Kurs „Betriebliches Rechnungswesen“ in Deutschland

vermitteln sollte. Jedoch sind die Anforderungen und das behandelte Gebiet sehr viel

höher bzw. größer. Wer wirklich die Grundzüge des Financial Accounting verstehen,

anwenden und auf Praxisbeispiele beziehen möchte, ist hier richtig. Man sollte

diesen Kurs und auch den verbundenen Lernaufwand nicht unterschätzen. Ich würde

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den Kurs aber auf alle Fälle weiterempfehlen. Zur Zusammensetzung: Mitarbeit

zählte 10%, zwei Quizzes jeweils 10%, ein Gruppenprojekt mit Präsentation 20%

und das Final Exam 50%.

ECON-118-Economic Development in Asia

Dieser Kurs behandelt Themen wie Ernährung, Gesundheit, Finanzierung etc. in

Bezug auf die Entwicklung von Entwicklungsländern mit Fokus auf asiatische Länder.

Ich besuchte den Kurs bei Madhav Aney, der in meinem Jahr alle Kurse hielt. Es wird

viel mit Experimenten, „Randomized Control Trials“ und Tabellen gearbeitet. Ich

empfehle diesen Kurs auf jeden Fall weiter. Man lernt viel über die Ansätze der

Entwicklungshilfe wie sie derzeit gestaltet sind und welche Methoden wirklich

effizient sind. Zur Zusammensetzung der Endnote: Mitarbeit zählte 10%, ein Midterm

20%, eine Gruppendebatte 30% und das Final Exam 40%.

ECON-103- International Economics A

Dies ist ein klassischer Economics Kurs. Hier werden Themen wie

Außenhandelsbilanzen und Auswirkungen von Änderungen von Wechselkursen und

Zinssätzen auf diese behandelt sowie beispielsweise das Modell des Free Trade und

verschiedenste Handelsbarrieren. Man bekommt einen guten Überblick über die

Themengebiete. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, welchen Professor man

wählt, da es hier, auch in Bezug auf die Zusammensetzung des Final Exams

erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Professoren gibt. Zur

Notenzusammensetzung: Mitarbeit zählte 10%, ein Midterm 20%, eine

Gruppenpräsentation mit Report 30% und das Final Exam 40%.

FNCE-307-Portfolio Management

Dieser Kurs beruht auf der Grundlage des Buches „Investments“ von Bodie, Kane

und Miller. Er behandelt die Grundzüge des Portfolio Managements. Anders als bei

vielen Kursen an deutschen Universitäten ist dieser Kurs weniger quantitativ,

sondern eher auf das Verständnis und Erklärungen der Daten abzielend.

Kalkulationen werden weniger händisch und fast ausschließlich mit Excel

durchgeführt. Ein Gruppenprojekt, das das Managen eines Portfolios über 7 Wochen

verfolgte, machte einen Großteil des Kurses aus. Zur Notenzusammensetzung:

Mitarbeit zählte 15%, drei Quizzes zählten je 5%, das Gruppenprojekt (Präsentation

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zu Beginn, Performance des Portfolios am Ende) zählte 30% und das Final Exam

40%.

Reisen

Singapur ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Reisen in andere

südostasiatische Länder. Man sollte sich rechtzeitig nach notwendigen Impfungen

erkundigen. Plant eure Kurse am besten so, dass ihr zu Beginn der Woche oder am

Ende der Woche mindestens 2 Tage frei habt. Am Anfang des Semesters, in der

Recess Week, einer Woche in der Mitte des Semesters in der man frei hat, und nach

dem Semester werdet ihr Zeit haben um zu reisen. Flüge ab Singapur sind meistens

sehr günstig, oder wenn man nach Malaysia will, bieten sich auch Busse an.

Zu Beginn des Semesters ist es noch recht ruhig und man sollte die Wochenenden

nutzen zu reisen. Hier kann man in der Nähe Singapurs bleiben, wie beispielsweise

in Malaysia oder auf die indonesischen Inseln oder auch Städtetrips wie Hongkong

etc. machen.

Nach dem Semester sind wir noch gut sieben Wochen gereist. Wir sind in Malaysia

gestartet, haben dann Vietnam von Süden nach Norden durchquert und sind durch

Laos wieder bis Kambodscha und durch Thailand. Von all diesen Ländern hat mir

persönlich Laos am besten gefallen. Das Land ist ruhiger und grüner als seine

Nachbarländer und hat unglaublich schöne Natur zu bieten.

Fazit

Als Fazit kann ich sagen, dass das Semester in Singapur eine unglaubliche

Erfahrung war. Man lernt nicht nur neue, nette und interessante Leute und Freunde

aus der ganzen Welt kennen, sondern lernt auch sich in einem neuen Land und einer

neuen Kultur zurechtzufinden und sehr viel über sich selbst. Ich würde jedem, der die

Möglichkeit hat, raten ein Auslandssemester zu machen.

Bei Fragen könnt ihr mich gerne persönlich ansprechen oder mir unter der oben

genannten Mailadresse schreiben.

Auch ich danke allen, die diese Erfahrung möglich gemacht haben. Vor allem dem

Auslandsbüro und unseren Ansprechpartnern an der SMU.

Erfahrungsbericht Singapur Wintersemester 15/16 – Julius Nimtz

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Blick auf Singapur bei Nacht vom Infinity Pool des marina Bay Sands

1. Einleitung

Im Wintersemester 2015/16 durfte ich an einem Austauschprogramm nach Singapur

teilnehmen. „Singapur? Ist das ist China?“ hörte ich in den Monaten vor meinem

Auslandssemester immer wieder. Jedoch liegen zwischen China und Singapur einige

Flugstunden, den letzteres liegt im äußersten Süden der malaiischen Halbinsel. Die Nähe

zum Äquator und die geringere Luftverschmutzung machen die Stadt deutlich angenehmer.

Generell ist Singapur eine Blase westlichen Einflusses in Südostasien, wo durch das Leben

deutlich entspannter und angenehmer ist. Im Folgenden will ich euch meine Erfahrungen

mitgeben und Hinweise geben, wie auch für euch das Auslandssemester zur besten Zeit des

Studiums werden kann.

2. Vorbereitung

Noch bevor ihr nach Singapur in dieses wunderbare Abenteuer gehen könnt, müsst ihr den

Austauschplatz erhalten. Bei uns war der „Cut-off“ bei einem Schnitt von 1,3 im ersten

Semester. Zusätzlich müsst ihr einen TOEFL-Test mit ausreichend Punkten vorweisen, diese

Schwelle ist für Singapur aber verhältnismäßig niedrig.

Nach der Zusage von Seiten Frankfurts müsst ihr euch noch online bei der SMU bewerben

bzw. eure Daten dort nachreichen. Die Fristen dort sind etwas anders als in Deutschland und

generell später, weshalb der Großteil der administrativen Arbeit im Mai und Juni auf euch

zukommt. Wichtig ist das ihr euch impfen lasst, zwar ist dies nicht notwendig für Singapur,

jedoch für alle umliegenden Länder die ihr bereisen wollt. Frühzeitig solltet ihr euch auch um

eine Unterkunft kümmern, dies ist nicht einfach da ihr sehr spät in Singapur ankommt und es

stressig sein kann noch ein Condo zu finden. Ich selbst war im „Student Hostel“, was eine

einmalige Erfahrung war. Dort waren über 80 Austauschstudenten, sodass es einfach war

neue Kontakte zu finden. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch sich für 4 Monate ein 8

Quadratzimmer zu zweit zu teilen, Privatsphäre existiert nicht. Die Anlage an sich wies einige

Mängel auf, insbesondere die Insolvenz des Betreibers führte zu einigen Problemen wie dem

Ausbleiben von versprochenem Putzen durch Servicekräfte.

3. Finanzierung

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Singapur ist sehr teuer, nach Rankings des Economist die teuerste Stadt der Welt. Mieten

sind sehr hoch, selbst für geteilte Zimmer (dies ist Standart in SG um unter 1000 Euro

Monatsmiete zu bleiben). Es gibt Stipendienmöglichkeiten (DAAD) jedoch hatte keiner von

uns dies bekommen. Also rechnet eher damit alles aus eigener Tasche zu zahlen, eure

Lebenshaltungskosten können das doppelte von Frankfurt betragen. Es ist jedoch möglich

einen Bildungskredit der KfW in Anspruch zu nehmen.

4. Unterkunft

Ich selber habe im Evans Hostel gewohnt, welches über die SMU vermittelt wurde. Wie oben

schon beschreiben war dies eine einmalige Erfahrung. Bei Ankunft wurde uns mitgeteilt, dass

der Betreiber Insolvenz angemeldet hatte. Es gab einige weitere Schwierigkeiten mit dem

Management, insbesondere mit der Sauberkeit der Anlage. Einziger Vorteil war, dass dort 80

andere Austauschstudenten gewohnt haben, wo durch es einen sehr einfachen und

umfangreichen Austausch mit anderen Studenten gab. Ansonsten war das Evans Hostel eine

Schlafmöglichkeit wo man sich so wenig wie möglich aufhalten wollte, obwohl ich Glück

hatte, da mein Zimmergenosse nach 4 Tagen ausgezogen ist.

5. Studium

Ich habe die Kurse Portfoliomangement, Economic Developement in Asia, Popular Culture in

Asia und Structured Finance belegt. Generell waren die Kurse weniger technisch als

Frankfurt, mathematischen Kenntnisse werden nur rudimentär verlangt, da die SMU eher

den Charakter einer Business School hat. Die Kurse waren mit Ausnahme von Sturctured

Finance nicht wirklich schwierig und sind kaum, obwohl Kurse des dritten und vierten

Hochschuljahres, über Inhalte der ersten drei Semester in Frankfurt hinausgegangen, waren

jedoch mehr praxisorientiert.

Generell ist die Studienerfahrung jedoch besser als Frankfurt, da die Organisation weitaus

besser ist. Außerdem ist es sehr angenehm in kleinen Kursen (max. 45) zu lernen. Durch

Anwesenheitspflicht, Präsentationen und Papers die unter dem Semester eingereicht werden

müssen ist auch ein kontinuierlicher Lernerfolg zu sehen. Insgesamt habe ich in der Zeit mehr

gelernt als in einem Semester in Frankfurt. Außerdem lassen sich Pausen in Singapur sehr gut

einrichten, denn die Uni bietet sowohl ein eigenes Fitnessstudio, einen Swimmingpool sowie

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eine Vielzahl von Sport- und Kulturclubs an.

Rooftop Pool der SMU

Jedoch sollte man sich vor der Kurswahl gut informieren. Aufgrund der verlangten

Notenverteilung nach Normalverteilung ist der Leistungsdruck weitaus größer als in

Frankfurt, insbesondere in einigen Finance Kursen wie Corporate Finance. Daher lohnt es

sich, sich auch Economics und Soziologie Kurse anzuschauen, zumal dies eine Erfahrung ist,

die so in Frankfurt kaum möglich ist.

Vom Stundenplan ist Singapur jedoch sehr studentenfreundlich, denn jeder Kurs besteht nur

aus 3h Vorlesung pro Woche. Es wird von der SMU frühzeitig eine Kursübersicht zu

Verfügung gestellt. Dabei sollte man darauf achten, die Kurse so zu belegen, dass man ein

langes Wochenende aus vier freien Tagen hat (FR-MO für mich) sowie keine Kurse am

Donnerstagmorgen. Denn mittwochs ist Ladies Night in Singapur, mit einigen

Vergünstigungen in vielen Clubs der Stadt. Da das Nachtleben in Singapur eins der besten in

Südostasien ist sollte man dies nicht verpassen.

6. Reisen

Der wahre Grund, warum man sich für Singapur entscheiden sollte, ist jedoch nicht Singapur

selbst, da die Stadt doch sehr klein ist. Jedoch liegt sie im Herzen von Südostasien und hat

einen großen Flughafen, sodass Reisen über das lange Wochenende sehr günstig sind.

Insbesondere da Singapur sehr teuer ist. So kann man Thailand, Malaysia, Kambodscha,

Indonesien und sogar Vietnam sehr einfach erkunden. Gerade die Recess week bietet sich

dafür an, wir waren mit 10 Studenten für 10 Tage auf Bali und Lombok. Auch kann man durch

das Reisen Alkohol nach Singapur zurückbringen (am besten man kauf diesen erst in Changi).

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Gili T – Reiseziel während der Recess week

Fazit

Das Austauschsemester in Singapur war die beste Zeit meines Studiums und eine Erfahrung,

die ich jederzeit wieder machen würde. Ich habe dort viel gelernt und sehr viele Studenten

aus der gesamten Welt kennengelernt. Ich danke der Goethe Uni das diese

Austauschmöglichkeit vorhanden ist und wünsche allen Generationen nach mir eine ähnlich

gute Erfahrung.

Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Singapore Management University, Singapur Wintersemester 2015 / 2016

von Tanja Jäckle, [email protected] Vorbereitung und Ankunft Nach der Zusage von Seiten der Goethe Universität muss man für die SMU noch eine formale Onlinebewerbung abschicken, die jedoch keinen großen Aufwand darstellt und bei uns auch kein Motivationsschreiben beinhaltete. Auch um das Visum muss man sich nicht im Voraus kümmern, da man dieses automatisch durch den Student Pass bekommt und die SMU diesbezüglich, sowie alle weiteren wichtigen Informationen per Email bekannt gibt. Sobald man die Zusage von Seiten der SMU bekommt kann man auch schon beginnen nach Flügen zu suchen. Ich bin mit Emirates geflogen, da ich beim Rückflug einen Stopover in Dubai machen wollte und sich dafür nur Emirates anbietet. Es gibt dabei die Option den Rückflug flexibel zu buchen. Da ich jedoch bereits wusste, dass ich Ende Januar für mein Praktikum zurück kommen muss, habe ich meinen Rückflug fix gebucht um so Kosten zu sparen. Den Hinflug solltet ihr so früh wie möglich buchen, was in meinem Fall drei Tage

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nach der letzten Klausur in Frankfurt war, da wir nur eine Woche Zeit hatten bis die Uni in Singapur los ging. Wir kamen dennoch nach dem von der SMU als spät möglichst empfohlener Anreisetermin an. Es genügt jedoch der SMU die späte Anreise durch die Klausuren zu begründen. Für das PROMOS DAAD Stipendium habe ich mich beworben, aber wie die meisten Kommilitonen habe auch ich eine Absage bekommen, obwohl es angeblich viele Stipendienplätze gibt. Vor dem Auslandssemester sollte man sich auch frühzeitig um Impfungen kümmern, da diese für das Reisen in Asien benötigt werden. Empfehlen kann ich hierfür die Uniklinik in Frankfurt, da diese sehr kompetent ist. Auch eine zusätzliche Reiseversicherung ist zu empfehlen, da die SMU zwar eine verpflichtende Versicherung beinhaltet, diese jedoch nicht alle Bereiche deckt. Dennoch ist es dadurch jederzeit möglich während dem Semester kostenlos zum Arzt in der SMU zu gehen. Unterkunft Bezüglich Unterkunft gibt es zwei Möglichkeiten: entweder in ein Hostel zu gehen oder sich mit anderen Austauschstudenten ein Condo beziehungsweise Apartment zu suchen. Mein ursprünglicher Plan war das Semester im "Katong Hostel" zu verbringen. Da dieses jedoch finanzielle Probleme hatte und deshalb schließen musste, habe ich mich dann doch noch kurzfristig entschlossen auf die Suche nach einem Condo zu gehen. Dies hat sich jedoch schwerer als gedacht herausgestellt, da es nur noch eine Woche bis zum Unibeginn war und die meisten Austauschstudenten zu dieser Zeit schon eine Wohnung und Mitbewohner gefunden hatten. Außerdem sollte man die Wohnungspreise in Singapur nicht unterschätzen. Inklusive Nebenkosten, Agent fee etc. sollte man mit circa 1.000 SGD im Monat rechnen. Bei einem Condo ist aber meistens auch ein Pool und Gym inklusive. Das Zimmer teilt man sich mit einer weiteren Person, wobei sich dies schlimmer anhört als es tatsächlich ist. Zum Teil muss man sich außerdem die meisten Teile der Einrichtung selbst kaufen, da diese nicht in der Wohnung enthalten sind. Letzen Endes habe ich meine Mitbewohner über die Facebook Gruppe der SMU Exchange Studenten gefunden. Ich würde euch auch empfehlen, dass ihr wenn möglich mit anderen Austauschstudenten zusammen wohnt, da man mit seinen Mitbewohnern einen Großteil der Zeit verbringt. Außerdem finde ich, dass sich der Aufpreis im Vergleich zum Hostel auf jeden Fall lohnt, denn im Condo lebt ihr mit deutlich mehr Komfort als in einem Hostel. Es macht auch Sinn sich trotz Klausurenstress in Frankfurt bereits vor der Reise nach Singapur die Suche nach Mitbewohnern zu beginnen, da dies sonst wie bei mir in großem Stress vor der ersten Uniwoche ausartet. Alltag, Reisen und Sonstiges über Singapur Bei der Kurswahl solltet ihr darauf achten am Donnerstagmorgen keine Kurse zu belegen, da Mittwochs "Ladies Night" ist. Dies bedeutet, dass es in vielen Bars oder Clubs freien Alkohol für Frauen gibt und die meisten Exchanger an diesem Tag feiern gehen. Empfehlen kann ich hier besonders "The Exchange", "The Fullerton Hotel" und "Refudge". Ausgehen und vor allem Alkohol ist in Singapur jedoch sehr teuer und im Supermarkt ab 22.30 Uhr nicht mehr verfügbar. Es gibt Facebook Seiten und Gruppen wie zum Beispiel "Hazel", durch die man sich auf die Gästeliste schreiben kann und dadurch kostenlosen Eintritt in die Clubs erhält. Zudem ist zu empfehlen Alkohol im Duty Free Shop zu kaufen nachdem man auf Reisen war, da dies am billigsten ist. Auch für das Reisen und Singapur erkunden ist es vorteilhaft seine Kurse auf wenige Wochentage zu verteilen. Ich habe während dem Semester jedoch nur einen Trip nach

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Tioman, Johor Bahru und während der Recess week nach Bali unternommen, da ich nach dem Semester noch einige Zeit zum Reisen einplante. Unter der Semester könnt ihr auch in Singapur viel unternehmen. Einige Beispiele sind der Botanic Garden, Mc Ritchie Reservoir, Zoo, Night Safari, East Coast, Sentosa Island,... Wenn ihr die Möglichkeit habt solltet ihr auch auf jeden Fall Karten für die Formel 1 in Singapur kaufen.

In den Monaten nach dem Semester konnte ich noch Myanmar, Malaysia, Philippinen, Hongkong, Maccau, Vietnam und Thailand bereisen. Für das Reisen kann ich den "Air Asia Pass" empfehlen. Ihr solltet euch jedoch genau mit den Bedingungen für die Benutzung auseinandersetzen, da man zum Beispiel die Flüge mindestens zwei Wochen im Voraus buchen muss. Außerdem ist es zu empfehlen nur mit Handgepäck zu reisen, da man für das Gepäck bei jedem Flug extra bezahlen muss. Wenn ihr dies jedoch alles beachtet, könnt ihr damit sehr billig durch Asien fliegen. Innerhalb Singapur ist es einfach sich fortzubewegen, sowohl mit der MRT als auch mit dem Bus. Für den Bus kann ich die App "SG BusLeh" empfehlen. Diese gibt die genauen Abfahrtszeiten an, da die Busse in unregelmäßigen und unbekannten Abständen fahren. Was im Vergleich zu Frankfurt eine Umstellung sein wird ist, dass ab circa 0 Uhr weder Bus noch MRT fahren. Eine günstige Alternative dazu stellt dann "Uber" dar. Dabei wird über eine App ein Taxi gerufen welches einen deutlich billigeren Tarif als ein normales Taxi hat. Das Wetter in Singapur ist ganzjährig über 30 Grad, wobei im Winter (ab November) die Regenzeit startet. Dies bedeutet, dass es sehr stark Regen kann und die Luftfeuchtigkeit danach meistens noch höher und unangenehmer wird. Das Klima war jedoch nicht so unerträglich wie ich es mir zuerst vorgestellt habe. Außerdem wird in der SMU und auch überall sonst alles sehr stark klimatisiert. Zusätzlich hatten wir dieses Jahr sehr starken Haze, welches eine Smog-ähnliche Luftverunreinigung ist und von den Brandrodungen in Malaysia und Indonesien stammt. Konkret bedeutete dies, dass wir zum Teil Atemmasken tragen mussten, sowie das Haus nur so wenig wie möglich verlassen sollten, da dieser Haze sehr ungesund ist. Einige Kommilitonen haben von dem Haze sogar Kopfweh oder ähnliche gesundheitliche Probleme bekommen. Studium an SMU Insgesamt kann ich sagen, dass die workload an der SMU schon sehr hoch ist, da man im Gegensatz zu Frankfurt nicht nur Finals hat, sondern auch Midterms, Group Projects sowie Essays und man somit konstant während dem Semester Lernstress und groupmeetings hat. Das Lehrsystem unterscheidet sich zudem dadurch, dass der Unterricht ähnlich wie in der Schule in kleinen Kursen gehalten wird und es daher auch Kurse gibt, bei denen Mitarbeit und wöchentliche Hausaufgaben benotet werden. Dies hat jedoch auch positive Seiten.

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Durch die zum Teil vom Professor gebildeten Gruppen hat man die Möglichkeit Singapurer Studenten kennenzulernen und neue Freundschaften zu knüpfen.

Hierbei möchte ich noch kurz auf das Singlish eingehen. Dies ist der Dialekt, den die Singapurer sprechen. Einige typische Wörter im Singlish werden euch sehr schnell auffallen wie zum Beispiel "Can", "Leh" oder "Lah". Man muss sich am Anfang zwar erst an diese Mischung aus Englisch, Chinesisch und Malaiisch gewöhnen, es ist dennoch meistens nicht schwer dieses zu verstehen. Da die SMU mitten in der Stadt liegt, ist die Uni auf mehrere Gebäude verteilt und hat daher keinen direkten Campus wie wir in Frankfurt. Die Bibliothek ist ebenso in einem eigenständigen Gebäude mit einem 24/7 Abteil untergebrach, welches in der Endklausurenphase auch von einigen Studenten genutzt wird. Zudem ist im Gegensatz zu Frankfurt das Reden im Großteil der Bib erlaubt. Als Geheimtipp kann ich das Investment Studio im dritten Stock empfehlen, da es dort relativ ruhig ist. Bezüglich Essen befindet sich in der SMU eine food court mit einer großen Auswahl an verschiedenen Gerichten, aber auch in der Nähe befinden sich einige Hawker centres, also food courts ohne Aircon (wie zum Beispiel Waterloo) oder Restaurants in denen man für wenig Geld essen gehen kann. Meine Kurswahl ACCT 101 (Travis Chow) This course provides students with a basic understanding of accounting as “the language of business”. It introduces students to the basic concepts, principles, procedures and approaches underlying the accounting process. In addition, coverage of accounting cycle will show how business transactions impact financial statements, and ultimately the analysis of financial information for decision-making. Dieser Kurs ist ein Einführungskurs in Accounting und deshalb nicht zu sehr anspruchsvoll. Dennoch besteht der Kurs aus einer midterm, wöchentlichen Hausaufgaben, class participation, einem group project sowie der final, die 50% zählt. Es werden während dem Semester jedoch einige Themen behandelt, die wir schon in Frankfurt hatten, was vor allem die verschiedenen Buchungssätze waren. Der Professor war sehr kompetent und hat sich immer bemüht den Unterricht spannend zu gestalten. Die final ist dennoch sehr lernaufwendig, da diese ein relativ hohes Niveau hat. Es ist möglich in diesem Kurs gute Noten zu erzielen wenn man konstant im Unterricht mitarbeitet, die Hausaufgaben einreicht und genügend für die Endklausur lernt. ECON 101 (Hong Bei, Hailey)

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This course aims to equip business students with the basic knowledge and skill to analyze international economic issues. Such issues broadly fall into two categories. The first category is concerned with commodity [goods and services] trade. Why do countries trade? Why do some countries export cars, and some other countries export hospital services? Is de-industrialization inevitable? Does a service economy provide enough well-paid jobs and full employment? What does the rapid rise of China and India imply for future patterns of world trade, investment and comparative advantage? These are among the questions we will discuss in the first half of this course. The second category of issues, generally of a macroeconomic nature, is concerned with monetary/financial payments. Two of the most important prices affecting business decisions are the foreign exchange rate and the rate of interest. Both of these are intimately related to the balance of payments, particularly to capital and financial flows. We will discuss how countries maintain external and internal balances, in the international economy. We will also examine why and when imbalances relate to financial crises. In particular, we shall study the Eurozone crisis and the ongoing global financial and economic crisis which is the worst since the Great Depression of the thirties. Auch in diesem Kurs werden einige Themen behandelt, die wir bereits in Frankfurt in VWL oder Mikro hatten. Trotzdem hat mir der Kurs Spaß gemacht und auch der Aufwand hat sich in Grenzen gehalten. Wir mussten keine Hausaufgaben machen und auch die Unterrichtsvorbereitung war nicht so ausgiebig wie in andern Fächern. Die Endnote hat sich aus class participation, group project, midterm und final zusammengesetzt. Mit 40% ist die final am meisten gewichtet und war ein open book exam, was bedeutet, dass man Unterrichtsunterlagen und Zusammenfassungen mit in die Klausur bringen darf. Diese sind bei dieser jedoch nur begrenzt nutzvoll. Dennoch ist es möglich auch in diesem Kurs einigermaßen gute Noten zu erzielen. COMM 101 (Bharoti Pande) Management Communication equips students with strategies that will enable them to successfully communicate their solutions to organizational problems. Since the course emphasizes the importance of effective written and spoken communication within a business setting, students will be exposed to strategies that will enable them to communicate their ideas and values in a clear, persuasive and memorable way. Students will, therefore, learn the art of producing impactful business documents and delivering engaging presentations in various business contexts. By the end of the course, students will be able to function as proficient communicators who are ready to embrace the communicative challenges inherent in today’s dynamic business environment. Obwohl ich für diesen Kurs erst in der ersten Uniwoche auf BOSS geboten habe, da ich nicht genügend Geld für einen anderen Kurs hatte, war dies der Kurs bei dem ich am meisten gelernt habe. BOSS ist das System bei dem man mit einem bestimmten Betrag von $ für seine Kurse bieten muss. Es gibt bereits eine BOSS Runde vor Semesterstart, aber auch noch zu Beginn des Semesters ist es möglich die Kurse zu wechseln. Meine Professorin Frau Pande ist eine sehr strenge Professorin, jedoch lernt man bei ihr extrem viel. Es ist sehr wichtig sich jede Woche auf den Unterricht vorzubereiten. Vor allem zwei Dinge lernt man in diesem Kurs: Business Writing und Business Communication. So setzt sich die Endnote aus zwei Business letter, der class participation und einer pitch die sehr anspruchsvoll ist zusammen. Wenn ihr Briefe schreiben und spontanes Präsentieren in Stress Situationen liebt, seid ihr in diesem Kurs genau richtig und könnt dann auch dementsprechend gute Noten erzielen. IAS 205 (Hoon Chang Yau) This course explores various models in managing diversity. It examines various forms of ‘difference’ as well as the policy frameworks that have guided the interactions of cross-

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cultural groups in Asia and globally. The class will take students through contemporary discussions, as well as commonly-cited studies and findings in multiculturalism and diversity management research. Students will be expected to take theoretically-informed approaches, while also considering the interplay of demographic, historical, cultural and ideological particularities. We will analyse the power structures and assumptions that lie behind ongoing debates on gender, gender identity, citizenship, ethnicity, sexual orientation, disability and immigration. Through case studies and dialogue sessions with practitioners, the course will also explore applications of diversity management in organisations. Dieser Kurs hat sich sehr von meinen anderen Kursen unterschieden, da dieser nicht nur keine Klausuren hat, sondern auch der Unterricht anders gestaltet wird. So wurden im Unterricht viele praktischen Übungen eingebaut und auch Ausflüge unternommen, wie zum Beispiel in eine Moschee. Anstatt der final mussten während dem Semester zwei Reflection Journals (jeweils 25% der Endnote), eine Art Hausarbeiten abgegeben werden. Bei diesen müsst ihr euch für eine gute Note auf jeden Fall stark auf den Unterricht und die vorgegebenen readings beziehen. Zudem muss in einer selbst gefundenen Gruppe ein fünfminütiges Video gedreht, sowie ein Poster dazu gestaltet werden. Fazit Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich Singapur auf jeden Fall als Studienstandort empfehlen kann und auch mein Auslandssemester wieder in Singapur machen würde, da man in und um Singapur extrem viel erleben kann. Dennoch hatte ich dieses Gefühl nicht immer, da ich zu Beginn des Semesters unerwartete Probleme hatte, was vor allem mit der Wohnungssituation und der Kurswahl zusammen hing. Aber auch diese Probleme kann man bewältigen und spätestens nach dem Reisen ist man sich vollkommen im Klaren, dass das vergangene Semester das bisher beste war. In diesem Sinne möchte ich mich auch nochmal beim Auslandsbüro und allen anderen Personen bedanken, die mir dieses Auslandssemester ermöglicht beziehungsweise mich dabei unterstützt haben. Bei weiteren Fragen dürft ihr mich sehr gerne über die oben genannte Email Adresse anschreiben.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Singapore Management University (SMU), Singapur

Wintersemester 2015/16 Von Sina Scheffel, [email protected]

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1. Einleitung Von August bis Dezember 2015 durfte ich mein Auslandssemester an der Singapore Management University (SMU) verbringen. Im Folgenden werde ich meine Erfahrungen schildern sowie versuchen euch eine Hilfestellung bei der Entscheidung für die Wahl der Universität für das Auslandssemester zu geben. Vorweg möchte ich erwähnen, dass meine Erfahrungen subjektiv sind und eure Erfahrungen völlig anders sein können. Ich war mit drei anderen Studenten aus Frankfurt an der SMU und wir hatten alle, geschuldet durch unterschiedliche Rahmenbedingungen, sehr unterschiedliche aber insgesamt sehr positive Erfahrungen. Alles in allem hatte ich eine sehr gute Zeit in Singapur und würde das Auslandssemester jederzeit wieder machen. Ich habe viele wichtige Dinge, sowohl akademischer als auch nicht akademischer Natur, gelernt, die ich nicht missen möchte. Es war allerdings nicht immer einfach und ich hatte gerade zu Beginn in Singapur einige Hürden zu überwinden. Auch darauf solltet ihr vorbereitet sein, dass es nicht immer schön und toll ist. Dazu könnt ihr mehr im Kapitel „Unterkunft“ lesen. Singapur wird nicht umsonst das Tor nach Asien genannt. Singapur hat sehr viele Facetten und ist mit Abstand das sauberste und sicherste Land, das ich je bereist habe. Es gibt viele kulinarische Köstlichkeiten und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Man kann sehr gutes und auch günstiges asiatisches Essen finden und auch bei europäischem Essen wird man nicht enttäuscht. Außerdem ist Singapur durch seinen zentralen Standort in Südostasien der perfekte Startpunkt für die Erkundung umliegender Länder. Ich kann euch nur empfehlen die Chance zu ergreifen und euch für eine unvergessliche Zeit in Südostasien zu bewerben, nach der ihr definitiv mit einem erweiterten Horizont nach Deutschland zurückkehren werdet.

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2. Zeitplan Da ich es immer hilfreich finde eine Indikation zu haben, wann mit gewissen Dingen zu rechnen ist, habe ich versucht von Anfang an alle wichtigen Termine aufzuschreiben und habe euch diese anbei gefügt. 31.10. 2014 – Deadline für die Abgabe der Bewerbung 02.12.2014 – Nominierung für die Universität. Daraufhin musste der Studienplatz innerhalb von einer Woche bestätigt werden. 15.01.2015 – (nur in Einzelfällen) Nominierung für ein Stipendium bei der Christa und Norbert Walter Stiftung. Die Bewerbungsunterlagen werden weitergeben und falls ihr in der engeren Wahl seid wird sich das Auslandsbüro wieder bei euch melden. 21.01.2015 – Informationsveranstaltung Auslandssemester. Dort wurden viele nützliche Informationen vor allem zur Anerkennung der Studienleistung gegeben, Prüfungsamt und Auslandsbüro waren anwesend. Mitte März – Anmeldung bei den eservices (https://eservices.smu.edu.sg/), bei denen dann eine Bewerbung bei der SMU direkt eingereicht wurde. Dafür mussten verschiedene persönliche Informationen eingetragen sowie TOEFL, Foto und Reisepasskopie hochgeladen werden – Deadline für die Bewerbung war der 30.04.2015. 30.03.2015 – Einladung zu einem Interview mit der Christa und Norbert Walter Stiftung 10.04.2015 – Interview mit der Christa und Norbert Walter Stiftung, Zusage noch am selben Tag, zu einem späteren Zeitpunkt (bei mir war es der 19.05.) erhaltet ihr eine Vereinbarung mit der Stiftung, die ihr unterschrieben beim Auslandsbüro einreichen müsst. Außerdem erhaltet ihr das learning agreement und eine confirmation of period of study, die aber erst später ausgefüllt werden müssen. 28.05.2015 –offizielle Zusage der SMU, die uns per Mail erreichte. Außerdem erhielten wir das SOLAR Dokument, welches für die Bewerbung für einen „students pass“ benötigt wird (muss online ausgefüllt und ein Bild muss hochgeladen werden). Juli – Online Miscellaeneous Fee Payment (E-student services) – SGD 212,83 in unserem Fall 02.07.2015 – Erhalt des IPA-letters, den ihr für euren Termin bei den ICA benötigt 8. – 10. 07.2015 – Online Matrikulation (e-student services) 20. – 24.07.2015 – Online Course Bidding (BOSS) 1. Runde 09.08.2015 – Mein Flug nach Singapur 11.08.2015 – Mein Termin bei der „Immigration and Checkpoint Authority (ICA)“ 12.08.2015 – Verification of documents and collection of SMU student cards 14.08.2015 – Orientation Day 17.08.2015 – Erster Unitag 05. – 09.10.2015 – Recess Week (frei) 03.12.2015 – offiziell letzter Klausurtag

3. Vorbereitungen und Organisation

3.1 Bewerbung Wer sich für ein Auslandssemester an der SMU interessiert, sollte sich frühzeitig um die notwendigen Unterlagen kümmern – dazu gehört insbesondere der TOEFL-Test oder IELTS-Test, der bis etwa 2 Monate, jedoch maximal 2 Jahre (TOEFL) vor Bewerbung absolviert werden sollte, da es eine Weile dauert bis die Testresultate verfügbar sind. Ich selbst habe damals den TOEFL-Test gemacht, da dieser bei einer größeren Anzahl von Universitäten akzeptiert wird. Wenn ihr euch aber sicher seid, dass ihr an die SMU wollt, dann würde ich euch empfehlen den IELTS zu machen, da dieser nicht wie der TOEFL nach 2 Jahren ungültig ist sondern immer wieder verwendet werden kann.

3.2 Impfungen Für Singapur braucht ihr keine speziellen Impfungen, wenn ihr aber in andere Südostasiatische Länder reist, sind verschiedene Impfungen notwendig. Ich habe mich dafür von einem Reisemediziner in Frankfurt (Dr. Sieh in der Tiergartenstraße) beraten lassen, der mich gegen Tollwut, Japanische Enzephalitis und Hepatitis A geimpft hat. Natürlich sind die Impfungen immer abhängig davon, wohin ihr reisen wollt. Da ich mir nicht sicher war, welche Länder ich bereise, habe ich mich gegen die wichtigsten Erkrankungen impfen lassen. Auch die aktuell empfohlenen Impfungen des Robert Koch Instituts habe ich auffrischen lassen (Hepatitis B und Polio u.a.).

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3.3 Auslandskrankenversicherung In Singapur seid ihr über die Universität versichert und könnt jederzeit zur Klinik der SMU, die sich in der T-Junction (Bereich, der die verschiedenen Gebäude der SMU unterirdisch verbindet) vor der Bibliothek befindet, gehen. Medikamente erhaltet ihr kostenlos und auch der Arztbesuch ist frei. Einmal musste ich den Arzt aufsuchen und war sehr zufrieden. In meinen Augen ist der medizinische Standard in Singapur ist mindestens so hoch wie der deutsche. Dennoch ist es empfehlenswert, gerade für die Reisen außerhalb von Singapur, für die nebenbei eine normale Auslandskrankenversicherung NICHT gilt, zusätzlich eine private Krankenversicherung abzuschließen. Abgeschlossen habe ich diese über die Hanse Merkur. Die Versicherung dort kostete mich 0,79 Euro pro Tag im Basic Tarif.

3.4 Visum Ein Visum benötigt man als deutscher Staatsangehöriger in Singapur nicht. Wichtig ist allerdings, dass euer Reisepass bei jeder Einreise nach Singapur noch mindestens 6 Monate gültig sein muss. Bevor ihr nach Singapur reist, solltet ihr einen Termin bei der ICA (Immigration and Checkpoint Authority) machen, bei der ihr euer Studentenvisum („student pass“) erhaltet. Ohne Termin kann es schon einmal 5 bis 6 Stunden dauern bis man seinen Pass vom ICA erhält.

3.5 Flug Seitens der SMU hieß es, dass wir spätestens am 06.08.2015 in Singapur anreisen müssen. Dies war aber aufgrund unserer Klausuren nicht möglich. Wir hatten deshalb sicherheitshalber den Zuständigen vor Ort geschrieben und dieser sagte uns es sei kein Problem erst am 10.08.2015 anzureisen. Die erste verpflichtende Veranstaltung fand ohnehin erst am 14.08.2015 statt. Unseren Flug buchten wir bereits im April bevor wir die offizielle Zusage der SMU erhielten. Da ich flexibel bleiben wollte, was den Rückflug betrifft, buchte ich über Emirates, da bei dieser Fluggesellschaft ein späteres Umbuchen nur 50 Euro kostet.

3.6 Kreditkarte Es ist empfehlenswert eine Kreditkarte, bei der weltweit kostenloses abheben möglich ist, mitzunehmen. Ich war stets zufrieden mit meiner Kreditkarte von comdirect. Dort sind Kontoeröffnung und Kreditkarte kostenlos und weltweites Geldabheben ist problemlos möglich. Zusätzlich brauchte ich für meine monatliche Mietzahlung auch noch ein Konto in Singapur. Ich eröffnete ein Konto bei der OCBC. Kontoeröffnung und Führung sind zwar kostenlos, aber bei Schließung des Kontos innerhalb von 6 Monaten wird eine Gebühr von 30 SGD fällig. Da die Schließung persönlich erfolgen muss kommt ihr nicht umhin diese 30 Dollar zahlen zu müssen sofern ihr ebenfalls ein Konto in Singapur eröffnet.

4. Unterkunft Eine vernünftige Unterkunft zu finden war mein größtes Problem in Singapur. Vorab kann ich sagen, dass ich nicht zufrieden war mit den Möglichkeiten, welche die SMU und auch Singapur für Austauschstudenten bieten. Diese sind nämlich begrenzt. Ich kann euch nur empfehlen lieber etwas mehr Geld einzuplanen und euch eine schöne Unterkunft zu suchen statt 4 Monate lang in einer Unterkunft zu leben, in der ihr euch nicht wohlfühlt. Im folgenden nenne ich euch drei Alternativen, wie ihr in Singapur für das Austauschsemester untergebracht sein könnt: 1. Wohnheimsplatz über die SMU: Dies ist die kostengünstigste Variante. Gesehen habe ich nur ein Wohnheim der SMU, das Katong Hostel, in welchem Tanja, ebenfalls von der Goethe Universität, untergebracht war und ich war etwas geschockt. Zum einen war ihr Zimmer, welches sie sich teilte, nicht ausgesprochen günstig und außerdem war ihre Wohneinheit sehr dreckig und an vielen Stellen ließ sich Schimmel finden. Auch über das Evans Hostel hörte ich wenig positives. Der Anfahrtsweg zur SMU war sehr weit und die Bäder eher unzumutbar. Lest dazu aber am besten die Erfahrungsberichte von Fabian, Julius oder Tanja. Zumindest das Evans Hostel wurde direkt nach unserem Semester vom Managament geschlossen und ein neues Hostel –„Pearls Hostel“ wurde eröffnet. Dazu kann ich leider nichts sagen, da es ja erst neu eröffnet wurde.

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2. Ein eigenes oder geteiltes Zimmer in einer WG mit anderen Austauschstudenten: Da wir in Deutschland noch bis in den August hinein Prüfungen schrieben und somit erst Mitte August in Singapur ankamen hatten die meisten anderen Austauschstudenten bereits WG’s gegründet und ihre Unterkunft gefunden. Es war also eher schwer noch passende Mitbewohner oder überhaupt andere Austauschstudenten zu finden. Trotzdem habe ich anfangs versucht eine WG zu gründen, was sich als schwierig gestaltete. Gemeinsam mit Tanja hatte ich mehrere Makler angerufen, die sich für uns auf die Suche nach einer passenden zwei- oder drei-Zimmer Wohnung machten. Je nachdem welche Wohnung wir finden würden, hatten wir 2 oder 4 weitere Mitbewohner, die mit uns einziehen wollten. Zweimal hatten wir eine schöne Wohnung gefunden und beide Male sprang jeweils eine Person bei Vertragsunterzeichnung ab und hatte es sich anders überlegt. Nachdem wir zweimal Absagen erhalten hatten entschied ich mich nur nach einem Zimmer zu suchen und keine eigene WG zu gründen. Dabei gibt es zwei Seiten, die ich sehr empfehlen kann: www.propertyguru.com.sg, www.easyroommate.com.sg/ Im Folgenden einige allgemeine Informationen zu Mietverträgen in Singapur. In Singapur ist es offiziell nicht erlaubt eine Wohnung oder gar ein Zimmer für eine Mietzeit von unter 6 Monaten zu vermieten. Dies gestaltet es für Austauschstudenten natürlich sehr schwierig etwas zu mieten, da unser Semester nur 4 Monate dauert. Deshalb gibt es nur wenige Vermieter, die bereit sind einen Mietvertrag für weniger als 6 Monate zu machen und außerdem wird immer ein Risikoaufschlag verlangt. Meist ist das ein Aufschlag von etwa 20 Prozent, teilweise auch mehr. Außerdem müsst ihr euch überlegen, ob es für euch Sinn macht eine eigene WG für einen so kurzen Zeitraum zu gründen, da ihr natürlich allerlei Verträge mit Gas-, Strom- und Wasser- und Internetanbietern etc. abschließen müsst, die ihr auch hinterher wieder kündigen müsst. Außerdem habt ihr immer das Risiko, dass während des Semesters ein WG-Mitbewohner sein Semester abbricht und es ist äußerst schwierig während des Semesters neue Mitbewohner zu finden, was meist dazu führt, dass ihr die Kosten tragen müsst. Deshalb ist mein Tipp sich diese Alternative sehr genau zu überlegen. Auch müsst ihr wissen, dass Makler immer eine Kaution verlangen, die 50% vom monatlichen Mietpreis beträgt, was bei einer so kurzen Mietzeit kein zu vernachlässigender Betrag ist. Daher würde ich euch empfehlen zu versuchen eine Wohnung oder ein Zimmer ohne einen Makler zu finden. 3. Ein Condominium (kurz: Condo) – die wohl teuerste Alternative. Allerdings bietet diese auch den größten Comfort. Ein Condo ist eine Wohneinheit in einem größeren Gebäuden, zu dem u.a. Pools, Tennisplätze und ein Fitnessstudio gehören. Die Anlagen werden vom Management gewartet und können nur von den Bewohnern eines bestimmten Condos genutzt werden. Hierbei müsst ihr je nach Lage etwa 1600 bis 2500 SGD für ein Zimmer einplanen. Wenn ihr euch das Zimmer teilt also etwa die Hälfte. Dieser Preis enthält alle Kosten wie Strom, Wasser, Gas, Internet und Klimaanlage. Ich selbst habe während meines Semesters in einem Condo im Financial District gelebt und war sehr zufrieden.

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5. SMU

5.1 Campus Der Campus der SMU liegt direkt in der Innenstadt und ist daher sehr gut mit der MRT (Haltestellen Dauby Ghaut, City Hall oder Bras Basah) erreichbar. Er ist sehr modern und gut ausgestattet. Jede Fakultät hat ihr eigenes Gebäude. Sie sind durch ein unterirdisches Gangsystem miteinander verknüpft (T-Junction), was insbesondere bei Regen praktisch ist. In diesem Gangsystem befinden sich neben einem Foodcourt auch ein Arzt, ein Drogerieladen, Kopier-und Buchläden, Geldautomaten, Restaurants sowie das Fitnessstudio der SMU. Auch die Bibliothek hat ihr eigenes Gebäude. Im Gegensatz zu der BRW-Bib in Frankfurt darf man hier aber grundsätzlich alles machen. Mit Ausnahme der „quiet areas“ gilt hier kein Sprechverbot wodurch der allgemeine Geräuschpegel deutlich höher ist als in Frankfurt. Essen und Getränke könnt ihr euch auch mitnehmen oder im Kiosk in der Bibliothek kaufen. Sobald die Finals näher kommen hat die Bibliothek 24 Stunden am Tag geöffnet und ihr könnt die Nacht dort verbringen. Auf dem Campus gibt es außerdem einen Subway und andere Essensmöglichkeiten in direkter Umgebung.

5.2 Lehrsystem Wie den früheren Erfahrungsberichten zu entnehmen ist, unterscheidet sich das Kurssystem an der SMU grundlegend von dem in Frankfurt. In jedem Kurs befinden sich maximal 45 Studierende und die Vorlesungen werden in kleinen, modernen Seminarräumen abgehalten. Ein Kurs besteht in der Regel lediglich aus einer 3-stündigen Vorlesung pro Woche. Allerdings müsst ihr extrem viel Zeit in das Selbststudium investieren, da sich die Note meist aus vielen Bestandteilen zusammensetzt (class participation, mid-term, homework, group project, presentations, final exam etc.). Die Kurse sind häufig sehr interaktiv und um sich beteiligen zu können empfiehlt es sich, die Folien oder readings vorzubereiten. Auch die Nachrichten sollte man, wer das nicht ohnehin schon tut, verfolgen, da wir in einigen Kursen über aktuelle Geschehnisse gesprochen haben. Hierbei sollte das Ziel allerdings nicht sein alles verstehen zu wollen und Zeit damit zu verschwenden, Kleinigkeiten nachzuvollziehen, denn dafür reicht die Zeit ohnehin nicht. Die 80/20 – Regel ist das Stichwort. Der Anteil an Austauschstudenten ist kursabhänging und so kann es durchaus sein, dass man auch mal der einzige Austauschstudent in einem Kurs ist. Was die anderen Austauschstudenten angeht sollte man beachten, dass viele dieser die Kurse nur bestehen müssen. Es ist deshalb nicht ratsam mit solchen eine Gruppe für das group project zu gründen. Die locals gehen grundsätzlich davon aus, dass alle Austauschstudenten nur bestehen müssen und haben daher nur wenig Lust, mit euch in eine Gruppe zu kommen. Daher ist es vorteilhaft bei der Gruppenbildung direkt zu sagen, dass ihr mehr als nur bestehen müsst und für euch die Noten zählen. Ich habe leider den Fehler gemacht und war in einem Kurs in einer Gruppe bestehend aus Austauschstudenten, die mir vorher versicherten, dass ihre Noten ebenfalls zählen. Als es dann allerdings zur Projektarbeit kam habe ich etwa 90% des papers geschrieben und die Präsentation vollkommen alleine vorbereitet, was dazu führte, dass ich vor Abgabe vier Nachtschichten machen musste. Schaut euch am besten vorab an, welche Studenten sich mündlich rege beteiligen und versucht mit diesen in eine Gruppe zu kommen.

5.3 Kurswahl Unseren Kurswahl-Prozess empfand ich als sehr chaotisch seitens der SMU. Laufend wurden uns neue Listen mit Kursen geschickt, wobei nicht klar war, welche Kurse wir überhaupt wählen können, da einige Kurse für Austauschstudenten nicht freigeschaltet waren und andere längst voll waren, als wir mit der Kurswahl an der Reihe waren. An der SMU gibt es ein sogenanntes „BOSS System“, bei dem es verschiedene Stufen gibt. In der ersten Stufe wählen alle Lokalen Studenten ihre Kurse. Dabei gibt jeder ein Gebot darüber ab, was er bereit ist für einen Kurs zu zahlen. Insgesamt bekommt man für ein Semester 100 Credits, mit denen man auf all seine Kurse bieten muss. Das Minimum ist dabei 10 Credits für einen Kurs. Man sollte also bestenfalls nicht 70 für einen Kurs und jeweils nur 10 für die anderen Kurse bieten. Nach jeweils einer Bietphase werden die Kurse zugeteilt. Die 45 Studenten, die die höchsten Gebote abgegeben haben bekommen also jeweils einen Platz in dem Kurs. Danach gibt es mehrere Drop-Phasen in denen ihr Kurse wieder droppen könnt um andere Kurse zu wählen. Natürlich werden pro Drag and Drop-Phase die Kurswahlmöglichkeiten immer begrenzter,

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weshalb ihr versuchen solltet, bereits in den ersten beiden Phasen eure Kurswahl abzuschließen. Das genaue System wird aber auch seitens der SMU noch einmal erläutert. Ich hatte das Glück direkt bei der ersten Phase all meine Wunschkurse zu bekommen. Dabei habe ich die Kurse so gelegt, dass ich von Montags bis Mittwochs Vorlesungen hatte und verlängerte Wochenenden hatte, bei denen ich noch zu Anfang viel gereist bin, später dann lernen konnte und meine group meetings hatte. Ich selbst fand es hilfreich mir alte Erfahrungsberichte und die Kurskataloge der SMU durchzulesen um zu einer Entscheidung zu kommen. Die verschiedenen Möglichkeiten habe ich in einer Excel-Tabelle zusammengefasst. Dabei habe ich auch die Daten der Klausuren sowie die verschiedenen Zeiten, zu denen die Kurse angeboten werden erfasst.

5.4 Meine Kurse ECON 107 – Introduction to Econometrics bei Professor Sin Jainan This course aims to equip students with a basic understanding of econometric methods and models. It is a hands-on course in which students will learn how to analyse economic data in light of various economic theories. It emphasises the use and interpretation of single-equation regression techniques in formulating and testing micro, macro and financial economic hypotheses. Cross section and time series modeling, quantitative and qualitative choice variables, model misspecification, diagnostics and selection will be discussed. Illustration will be given of the uses of econometrics in a variety of areas through statistical analysis, problem solving and econometric estimation using the software, EViews, on the computer. Die Endnote setzte sich aus mehreren benoteten Hausaufgaben, einer mündlichen Note, einem Midterm und einem Final Exam zusammen. Dies war der für mich enttäuschenste Kurs, den ich an der SMU belegt habe. Ich hatte diesen Kurs gewählt, weil ich sehr interessiert war etwas über Ökonometrie zu lernen, da ich große Freude am damaligen Statistik-Kurs hatte. Leider sprach die Professorin nur sehr schlechtes Englisch, welches teilweise eher nach chinesisch als nach englisch klang und hatte Schwierigkeiten Inhalte zu erklären. So schrieb sie Stunde um Stunde nur verschiedene Herleitungen an die Tafel ohne diese zu erklären. Ich habe daraufhin versucht mir die Inhalte anhand ihrer Folien verständlich zu machen, was mir nicht immer gelang. Jede zweite Woche hatten wir Hausaufgaben, die wir abgeben mussten und die benotet wurden. Dabei handelte es sich um paper mit jeweils mindestens 5 oder 6 Aufgaben mit vielen Teilaufgaben, die schon einmal 2 bis 3 Tage in Anspruch nahmen. Die Klausuren waren eine fast reine Wiederholung aus Aufgaben der Hausaufgaben oder bereits im Unterricht besprochener Aufgaben. Da ich wirklich verstehen wollte, was die Herleitungen zu bedeuten haben, war ich in mehreren Sprechstunden der Professorin und mir wurde nur immer wieder gesagt, dass es nicht darauf ankommt zu verstehen, warum wir etwas machen sondern wie wir es machen. Insgesamt würde ich diesen Kurs nicht empfehlen. FNCE 203 – Analysis of Equity Investments bei Professor Dr. Chiraphol N. Chiyachantana This course seeks to provide the student with a clear and comprehensive understanding of the main aspects of stock valuation. The first portion of the course covers discounted cash flow (DCF) valuation, which derives the stock price as the discounted value of future cash flows. The second portion of the course covers relative valuation, which uses appropriate multiples (such as the price-to-earnings ratio) to identify over-valued or under-valued stocks. We will examine the fundamental factors that affect stock valuation, as well as the similarities and differences between DCF valuation and relative valuation. We will also study various examples of stock valuation, using both DCF valuation and relative valuation, and covering a wide variety of industries and countries. Die Endnote setzt sich aus einer mündlichen Mitarbeit, einem Projekt mit Präsentation und einem Final Exam zusammen. Der Kurs beinhaltete hauptsächlich die Bewertung von Unternehmen und greift die bereits gelernten Inhalte aus Frankfurt auf. Dabei werden verschiedene Bewertungsmethoden vorgestellt und anhand eines Projektes die Theorie an der Praxis erprobt. Der Unterricht von Professor Chiraphol war interessant und die Folien waren gut aufbereitet. Leider war der Professor während des Semester sehr viel unterwegs sodass fast die Hälfte des Unterrichts

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ausgefallen ist, weshalb wir dann in der eigentlich freien Woche, die zum lernen gedacht ist, Zusatzvorlesungen hatten in denen wir die Präsentationen halten mussten. Die Klausur war vergleichbar umfangreich wie die klassischen Finanzenklausuren in Frankfurt. Insgesamt würde ich diesen Kurs jedem empfehlen, der die in Frankfurt gelernten Finanzinhalte weiter in Richtung Unternehmensbewertung vertiefen möchte. FNCE 222 – Financial Planning and Advisory bei Professor Dr. Larry Haverkamp This course teaches students how to manage their personal assets and finance. It stresses the understanding of principles in personal financial planning and asset management as well as the practical implementation of these principles. There is an urgent need for individuals to realize the importance and pleasure of knowing how to manage their money well. Increasing affluence alone will not result in financial well being unless people take steps to set realistic goals, develop thoughtful plans to achieve their goals and learn to sacrifice short-term gains for long-term good. These are not ivory tower issues, but they are real issues that affect our pockets. Lives can be ruined and families broken because we lost control over money matters. Financial planning can help us avoid such unhappy outcomes. Indeed, the primary goal of the Personal Finance course is to help students achieve better financial outcomes for themselves. Students will be exposed to a wide range of topics on personal financial planning which include the personal financial planning, tools for financial planning, cash budgeting, managing liquid assets, credit management, buying a house, investing one's money, life insurance, taxation, retirement and estate planning, risk profiling and asset allocation. Each topic is given a rigorous and balanced treatment. Students will find a wealth of practical advice on how to practise better financial planning. Die Note setzte sich hier aus mehreren Hausaufgaben, einer mündlichen Note, einem Projekt samt Präsentation, einem Midterm und einem Final Exam zusammen. Der Professor ist ein Amerikaner und spricht dadurch ausgezeichnetes Englisch. Er veröffentlicht wöchentlich sehr viele Publikationen und begann seine Vorlesungen jeweils mit einer Erörterung aktueller Finanzthemen. Ansonsten war der Kursinhalt aber leider nicht ganz so spannend, da vor allem spezifische Details über die Finanzplanung in Singapur besprochen wurden wie das spezielle Rentensystem, die Autofinanzierung und – kauf etc., weshalb sich der Nutzen für Austauschstudenten eher in Grenzen hält. Auf Grund des sehr weiten Themenbereichs wurden wir meistens erst kurz vor Beginn der nächsten Stunde fertig und da mein Kurs von 8:15 Uhr bis 11:30 Uhr ging musste ich mir meist schnell etwas zu Mittag kaufen und es während der Vorlesung meines folgenden Kurses verzehren, was nicht optimal war. Die Klausuren enthielten viele oft sehr detaillierte Fragen, die man nur beantworten konnte, wenn man ihm sehr genau zugehört hatte, was durch die vielen Informationen aber oft schwierig war. Die Hausaufgaben, die er uns gab waren dafür oft zeitlich nicht ganz so intensiv. Insgesamt würde ich diesen Kurs nicht empfehlen, da sich der Nutzen des Inhalts für uns in Grenzen hält. SOCG 218 – Social Problems in Asia bei Professor Dr. Chung Wai-Keung Social problems are real problems, often with consequences for real people. Nevertheless, all problems exist within the contexts of their particular societies and cultures. What is a social problem and how we seek to solve social problems are influenced by particular social settings, governments ’ policy orientation, media, opportunities for social movements, and individual actors ’ choices. This course explores the social roots to the problems and how social problems affect and being affected by our social institutions and culture. In particular, we will learn about common social issues in Asian countries such as drug addiction, prostitution, poverty and gender inequalities.

Die Endnote setzt sich wie folgt zusammen: 25% fallen auf mehrere Multiple Choice Quiz, 25% zählt auch ein Gruppenprojekt mit Report und Präsentation, die Abschlussklausur fällt mit 35% ins Gewicht und Mitarbeit zählt 15%. Dieser Kurs war zwar der mit Abstand zeitaufwendigste, aber auch mein Lieblingskurs an der SMU. Ich habe den Kurs immer sehr gerne besucht. Die Atmosphäre, die unter den Sozialwissenschaftlern herrscht, ist eine ganz andere und nicht mit der der Wirtschaftswissenschaftler vergleichbar. Es geht viel gelassener zu. Außerdem fand ich die Lehrweise des Professors sehr gut, da er den Kurs sehr interaktiv gestaltete und Inhalte gemeinsam erarbeitet wurden. Dazu mussten wir jede Woche mehrere Artikel lesen, im Schnitt etwa jeweils 100 Seiten, die dann gemeinsam besprochen und erörtert wurden. Ich habe in diesem Kurs sehr viel über Asien gelernt.

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Ich weiß dank dieses Kurses viel besser zu schätzen, in welcher Ordnung, Sicherheit und Geborgenheit wir in Deutschland leben. Ich würde jedem empfehlen, diesen Kurs unbedingt zu belegen, der bereit ist einige Wochenstunden mit Lesen zu verbringen und interessiert ist, etwas über die sozialen Probleme Asiens zu lernen.

6. Reisen Singapur ist der ideale Ausgangspunkt um andere Länder Südostasiens zu bereisen. Von hier aus kann man günstige Flüge in alle umliegenden Länder buchen. Hierfür bieten sich vor allem verlängerte Wochenenden an. Ihr solltet versuchen eure Kurse so zu wählen, dass ihr ein oder zwei an das Wochenende angrenzende Tage frei habt. Außerdem bietet die einwöchige Recess Week im Oktober eine gute Gelegenheit zum verreisen. Auch nach Ende des Semesters solltet ihr nicht sofort wieder nach Deutschland zurückkehren, sondern noch ein wenig durch Südostasien reisen. Andere Studenten, mit denen ihr zusammen reisen könnt, werdet ihr während des Semesters kennenlernen. Über eure Reiseziele solltet ihr euch jedoch schon im Voraus Gedanken machen, um die nötigen Impfungen zu erhalten und gegebenenfalls Visa zu beantragen. Außerdem müsst ihr beachten, dass ihr nicht nach Ablauf eures Student Pass nach Singapur zurückkehrt, ohne diesen vorher abgegeben zu haben. In diesem Falle würde euch ggfs. die Einreise in Singapur verweigert. Vor allem am Anfang des Semesters bin ich an einigen Wochenenden verreist. Dabei war ich in Boracay auf den Philippinnen und auf Bali sowie in Vietnam und Laos in der Recess Week. Nach der Recess Week blieb keine Zeit mehr zum verreisen und ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Wiederholung des Stoffes und auf die Projektarbeiten. Nach meinem Semester blieb ich noch für 6 Wochen im Ausland und bereiste Malaysia, Kambodscha, Thailand, Australien, Neuseeland und Dubai. Insgesamt haben mir Kambodscha und Vietnam als Reiseziele am besten gefallen. Die Tempel von Angkor Wat in Kambodscha sollte jeder Südostasien-Reisende irgendwann einmal bereist haben. Die Freundlichkeit der Menschen in Kambodscha nach allem, was ihnen in den letzten Jahren passiert ist, war einfach unglaublich und auch kulinarisch ist Kambodscha definitiv eine Reise wert.

7. Fazit Alles in allem hatte ich eine unvergessliche Zeit in Singapur und in Südostasien allgemein. Ich habe viele tolle Menschen wie auch Kulturen kennengelernt und wurde stets sehr gastfreundschaftlich aufgenommen. Ich würde dieses Semester jederzeit wieder machen und kann jedem nur empfehlen an die Singapore Management University zu gehen. Bei Fragen könnt ihr mich gerne unter oben angegebener E-Mail-Adresse kontaktieren und ich freue mich, wenn ich euch bei der Wahl oder auch während ihr in Singapur seid unterstützen kann!

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Singapore Management University, Singapur

Wintersemester 2015/16 Fabian Klein-Arndt, [email protected]

1. Bewerbungsverfahren

Um von der Universität für ein Auslandssemester nominiert werden zu können, muss die Bewerbung bereits im Herbst des Vorjahres eures Aufenthalts eingereicht werden. Alle wichtigen Informationen dazu sind der Ausschreibung zu entnehmen. Besonders zu achten ist jedoch auf die rechtzeitige Beschaffung aller nötigen Dokumente, beispielsweise aller Nachweise der Studienleistungen sowie des außeruniversitären Engagements. Außerdem solltet ihr euch frühzeitig um den Sprachnachweis kümmern, da für Singapur wie für die meisten internationalen Auslandsplätze ein erfolgreich abgeschlossener TOEFL-Test vorausgesetzt wird. Wir erhielten unsere Nominierungsbestätigung von der Goethe-Universität Anfang Dezember 2014. Dies ist jedoch nur der erste Schritt, da die Nominierung zunächst noch von der SMU bestätigt werden muss. Dafür ist in einer zweiten Bewerbungsphase eine weitere Bewerbung einzureichen, in diesem Falle direkt an die SMU gerichtet. Die benötigten Dokumente sind nahezu identisch, wobei keinerlei Motivationsschreiben von Nöten war. Obgleich es Ende Mai wurde, bis uns die endgültige Zusage aus Singapur erreichte, solltet ihr bereits vorher mit der Vorbereitung beginnen. Insofern alle Dokumente konform eingereicht wurden, sollte einer Zusage nichts im Wege stehen, obgleich dies auch nicht mit 100% Sicherheit garantiert werden kann.

2. Vorbereitung:

Dokumente Die Vorbereitung auf eurer Auslandssemester sollte frühzeitig beginnen und gut strukturiert sein, um den nötigen Überblick nicht zu verlieren und alle wichtigen Deadlines einzuhalten. Um sich an der SMU bewerben zu können, ist ein gültiger Reisepass notwendig, welcher während eures gesamten Aufenthalts länger als 6 Monate gültig sein muss; Heißt: Wer ein Auslandssemester von August-Dezember absolviert, benötigt einen bis mindestens August des nächsten Jahres gültigen Reisepass. Finanzen Ein weiteres Thema, welches ihr frühzeitig angehen solltet, ist die Finanzierung eures Aufenthalts: Das Leben in Singapur ist eine wahnsinnig lohnenswerte Erfahrung, jedoch nicht die günstigste. Wie viel Geld ihr genau für die Monate in Singapur einplanen müsst hängt selbstverständlich stark vom persönlichen Lebensstil ab. Bedenkt jedoch, dass besonders Wohnen, Ausgehen und Lebenshaltungskosten generell relativ hoch sind. Als Anhaltspunkt kann euch folgende Aufstellung grundlegender Ausgaben dienen: Wohnen: 500 – 800 € / Monat Essen & Trinken: 300 – 500 € / Monat Transport (Bus, MRT) 40 – 60 € / Monat Flug 800 – 1000 €

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Sonstiges ??? (Reisen, Freizeit,..) Ein rein auf das Studium ausgelegtes Semester kann demnach mit 6000 € absolviert werden. Wer Singapur jedoch erleben und darüber hinaus die Nachbarländer erkunden möchte, sollte mit einem Budget von 8000 – 10000 € kalkulieren. Weitere Infos zu den Ausgaben innerhalb des Semesters werden zudem rechtzeitig durch die SMU bereitgestellt. Daher bemüht euch rechtzeitig um finanzielle Unterstützung durch Stipendien, Auslandsbafög oder Studienkredite. Vielerlei Informationen dazu findet ihr durch etwas Recherche und mit Hilfe des Auslandsbüros. Klassische Stipendien bietet der DAAD innerhalb seines PROMOS-Programms, günstige Kredite Institute wie die KFW. Darüber hinaus lohnt es sich, sich bei kleineren Stipendiaten-Programmen zu bewerben, besonders wenn diese die eigenen außeruniversitären Aktivitäten besonders honorieren. Flug Als nächster Schritt folgte für mich die Flugbuchung nach Singapur. Ich persönlich wartete nicht auf die endgültige Zusage aus Singapur, um einen möglichst günstigen Flug buchen zu können. Den Flug selbst buchte ich über STA-Travel und profitierte dabei von deren gutem Service und einem Studententarif, der Hin- und Rückflug mit Emirates inklusive Stop-Over in Dubai für etwa 800 Euro ermöglichte. Rückblickend würde ich erfahreneren Reisenden den Preisvergleich auf Plattformen wie Skyscanner.com empfehlen, um Servicegebühren zu umgehen und den günstigsten Flug direkt über die jeweilige Airline zu buchen. Dies bietet sich gerade dann an, wenn auf eine flexible Buchung des Rückfluges verzichtet werden kann, welche Teil STA-Tarifs ist. Für das frühe Buchen des Fluges spricht darüber hinaus die Tatsache, dass ihr aufgrund der verschobenen Semesterzeiten kaum flexibel im Reisedatum sein werdet. In unserem Fall ging der Flieger wenige Tage nach der letzten Klausur des Sommersemesters in Frankfurt, um rechtzeitig zum Semesterstart eine Woche später in Singapur angekommen zu sein. Versicherung & Impfung Weitere Themen der frühzeitigen Vorbereitungsphase betreffen notwendige Impfungen sowie der Abschluss einer angemessenen Auslandskrankenversicherung. Die Impfungen ließ ich im Mai 2015, drei Monate im Voraus also in der Tropenmedizinischen Abteilung der Uniklinik Frankfurt vornehmen. Die Beratung dort ist sehr gut und die Praxis zentral nahe der Goethe-Universität. Generell gilt, dass für Singapur selbst keinerlei besondere Impfungen benötigt werden. Wer jedoch Reisen innerhalb Südostasiens plant, sollte sich umfangreich impfen lassen. Für mich persönlich bedeutete dies: Typhus, Meningokokken, Hepatitis A & B sowie Tollwut und japanische Enzephalitis. Alle entstehenden Kosten (ca. 600€) wurden dabei von meiner Krankenkasse als Reiseimpfung übernommen, dies solltet ihr im Voraus mit eurer eigenen Krankenkasse abklären. Um an der SMU studieren zu können, ist jeder Student verpflichtet, die Universitäts-eigene Versicherung abzuschließen. Da diese jedoch nicht alle Bereiche, besonders im Falle von Reisen, abdeckt, ist eine ergänzende Auslandskrankenversicherung wärmstens empfohlen. Unter anderem bietet die Hanse Merkur dazu Tagessatz-basierte Tarife, die dementsprechend flexibel an die eigene Reisedauer angepasst werden können (August – Dezember: ca. 200 €). Wohnen Das mit unter schwierigste Unternehmen ist die Unterkunftssuche in Singapur. Die pulsierende Großstadt ist geprägt durch Platzmangel und rasant steigende Preise im

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privaten Immobilienmarkt. Um eine geeignete Wohnmöglichkeit zu finden, gibt es die folgenden Möglichkeiten:

1. Die SMU bietet Auslandsstudenten an, sich für Plätze in empfohlenen und leicht subventionierten Hosteln zu bewerben.

2. Diverse Plattformen bieten online Wohnungen zur Miete an. 3. Viele Austauschstudenten verbringen die ersten Tage in einem der vielen

Hostels Singapurs, um sich vor Ort auf selbstständig oder mit Hilfe eines Maklers auf die Suche nach einer Wohnung in einem der Condominiums / privaten Wohneinheiten zu machen.

Während ihr in zwei der anderen Erfahrungsberichte mehr über Punkt 3 lesen könnt, möchte ich euch einen Eindruck des von mir gewählten ersten Weges vermitteln; Mitte Juni erhielten wir die Möglichkeit, uns für Räume im studentischen „Evans-Hostel“ zu bewerben. Die Zusage für dieses Hostel folgte Ende Juni, was den großen Vorteil hatte, mit einer bereits feststehenden Unterkunft in Singapur anzukommen; hilfreich speziell aufgrund der wenigen Zeit, die zwischen unserer Ankunft und dem Semesterstart lag. Das Hostel selbst ließ jedoch in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig. Da das eigentliche Management kurz vor unserer Ankunft Zahlungsunfähigkeit verzeichnete, stand die Führung des Hostels fortan unter der Verantwortung staatlicher Autorität. Negative Auswirkung hatte dies vor allem auf die Qualität der versprochenen Services: Zwar gab es Frühstück sowie kostenlose Wasserspender, der notwendige morgendliche Shuttle-Bus fiel jedoch ein ums andere Mal aus, die Reinigungsaktivitäten setzen kurzfristig aus und wurden später auf das mindeste beschränkt. Ich selbst teilte mir 10 qm inklusive Bad mit einem anderen überaus angenehmen SMU-Studenten aus Hongkong, was sich als Glücksfall herausstellte, während andere noch weit mehr unter ungenügend gereinigten Gemeinschaftsbädern und ähnlichem litten. Während viele nach einigen Wochen das Hostel trotz laufendem Vertrags verließen, um in ein Condo der Stadt zu ziehen, entschloss ich mich zu bleiben, der positiven Argumente des Hostels wegen: Neben der Tatsachen, dass es die bisweilen kostengünstigste Unterkunft blieb, und ein Umzug weiteren unbeliebten Stress und Zeitverlust bedeutet hätten, schweißte die unkomfortable Situation die Hostel-Gemeinschaft in beeindruckender Weise zusammen. Generell gilt wohl, dass man nirgends anders einfacher eine Fülle von Exchange Studenten kennen lernen konnte, um Freundschaften zu schließen, den Studienalltag im neuen Umfeld zu meistern und gemeinsame Reisen zu planen. Kurz um: „We got used to it and made it to a part of our experience“, ein Satz, welchen jeder von uns immer und immer wieder als Antwort gab, wenn nach den Gründen des Verbleibens gefragt wurde. Was bedeutet das nun für die Zukunft? Keine Angst, das berüchtigte Evans Hostel wurde im Anschluss an unser Semester geschlossen, und auch die Universität in Singapur hat bereits reagiert und neue Verträge mit Alternativ-Hosteln geschlossen. Insgesamt gilt also, dass Wohnen in Singapur stets ein schwieriges Unterfangen sein wird, welches einige Einschnitte abverlangt: Im Bezug auf studentische Wohneinheiten besonders hinsichtlich gewohnter Privatsphäre, Raum und Komfort. Wer jedoch Sicherheit in der Vorbereitung sucht, Zeit und Geld sparen will sowie auf ein Zusammenleben mit vielen Menschen aus der ganzen Welt aus ist, dem sei diese Option wärmstens empfohlen. Stellt sicher, dass ihr mit angemessenen Erwartungen und einer ordentlichen Portion Geduld diese neue Art des Wohnens angeht. Checkt darüber hinaus gründlich das Hostel, welches euch angeboten wird, und schaut euch nach möglichen Alternativen um, auch wenn diese rar sein werden.

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Trotz allem: Sollte ich die Entscheidung noch einmal treffen, so würde ich immer wieder die Option „Student Hostel“ wählen. Sonstiges Um das Thema Vorbereitung abzuschließen, beachtet unter anderem auch folgendes: Um in Singapur studieren zu können, benötigt ihr einen Student Pass, welcher euch als Long-Term-Resident ausweist und einer Arbeitserlaubnis gleicht. Alle Informationen, wie ihr diesen Student Pass beantragen könnt, werden rechtzeitig durch die SMU bereitgestellt. Nachdem ihr euch Online beworben und einen Termin ausgemacht habt, müsst ihr euch in den ersten Tagen nach eurer Ankunft in Singapur auf einen langen Tag im Einwanderungsamt Singapurs (ICA) einrichten: Ein stundenlanger bürokratischer Marathon erwartet euch, bis ihr schließlich den Pass in Händen haltet. Nutzt diese Zeit, indem ihr entweder gemeinsam mit anderen diese Pflicht absolviert oder die Wartezeit vor Ort nutzt, um andere Studenten kennen zu lernen, welche alle ausnahmslos diese Prozedur durchgehen. Ergänzt wird der allgemeine Student Pass durch die SMU Card, welche der Goethe-Card gleicht. Zwar kann diese nicht für Public Transportation genutzt werden, jedoch dient Sie als elektronische Eintrittskarte zu allen Gebäuden der Universität. Darüber hinaus erhaltet ihr in diversen Food Courts durch Vorzeigen jener gewisse Vergünstigungen. Schließlich ist Sie ähnlich wie die Goethe-Card immer dann als Ausweis mitzuführen, wenn es zu Klausuren kommt. Um finanzielle Flexibilität zu garantieren, solltet ihr euch um einen gebührenfreien Weg bemühen, um weltweit Bargeld abheben zu können. Ich entschloss mich daher, ein Konto bei der DKB zu eröffnen, da mir die dazugehörige Kreditkarte kostenlose weltweite Bargeldabhebungen garantierte. Die To-do Liste wird schlussendlich vervollständigt durch die Lösung der Frage, inwieweit ihr mit eurer vorherigen Wohnung in Frankfurt verfahrt. Das Untervermieten dieser stellte sich dank des angespannten Wohnungsmarktes in Frankfurt als problemlose Angelegenheit heraus. Um für alle Fälle vorbereitet zu sein, darf eine angemessene Reiseapotheke nicht fehlen, beste Beratung gibt es dafür beim Tropenarzt sowie dem Apotheker des Vertrauens. Insgesamt gilt, dass es einiges bei der Vorbereitung aufs Leben am anderen Ende der Welt zu beachten gibt. Gerade aufgrund der im Juli in Frankfurt zu schreibenden Klausuren kann man einstweilen in Stress verfallen. Beginnt daher früh und bemüht euch um Organisation. Unterstützt werdet ihr dabei umfangreich von Seiten der SMU, welche immer wieder Mails mit dem aktuellen Stand verschickt, als stetiger Ansprechpartner dient und einen ausführlichen Web-Auftritt bietet. Darüber hinaus ist es zweifellos hilfreich, die Mitstreiter der Goethe-Universität zu kontaktieren und sich beständig über den aktuellen Stand der Planung auszutauschen. In unserem Falle hieß dies, dass 4 Studenten gewiss weniger aus den Augen verlieren als der Einzelne. Wem die Erfahrungsberichte nicht ausreichen, ist zudem gut damit beraten, die Austauschstudenten des Vorjahres zu kontaktieren und Sie mit Fragen zu durchlöchern. Bei aller Vorbereitung gilt jedoch: Alles kann man nicht bedenken, und am Ende kommt vieles anders, demensprechend fügt aller Recherche die notwendige Bereitschaft zur Flexibilität hinzu und lasst euch auf das Abenteuer Austausch ein.

3. Singapur Wenngleich einige der Aspekte bereits im Rahmen des Absatzes „Vorbereitung“ angerissen wurde, möchte ich euch einen groben Überblick über die Metropole geben, die ich für ein halbes Jahr als Lebensmittelpunkt betrachten durfte:

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Die Orientierung in dieser Millionenstadt zu finden erscheint zunächst schwieriger als es tatsächlich der Fall ist. Für Neuankömmlinge ergibt sich das Bild einer Stadt, die sich von der Bay aus ins Landes-innere erstreckt. Dabei befindet sich die SMU im Kern der Stadt, umgeben von der berühmten Shopping-Meile alias Orchard-Road im Norden und Marina Bay im Süden. Dank eines ausgeprägten Metro-Systems ist man schnell und flexibel mobil, während das Bus-System bis zuletzt stellenweise unübersichtlich und allzu komplex blieb. In beiden Fällen ist die Nutzung einer EZ-Link Card, welche an jeder MRT-Station erworben werden kann, so unerlässlich wie komfortabel. Da Englisch neben Mandarin, Malaiisch und Tamil eine der offiziellen Landessprachen ist, fällt auch die Kommunikation in jeder Situation leicht. Berühmt ist die Stadt vor allem für die beiden Lieblingsbeschäftigungen der Bevölkerung: Essen und Shoppen. Während letzteres vor allem den finanziell besser betuchten Freude machen wird, die sich beim Verlassen einer MRT-Station stets in einer der unzähligen Malls wiederfinden werden, bleibt Essen in jeder Gesellschaftsschicht Top-Thema: Von Luxus-Küche bis bestem Hawker Chicken-Rice, nirgends erfüllt Essen&Trinken eine solch Fülle gesellschaftlicher Ziele wie in Singapur. Unterstützt wird dies durch die Regierung selbst, welche die Speisen der traditionellen Food Courts – „Hawker Center“ – subventioniert, um seiner Bevölkerung das tägliche Außer-Haus-Mahl zu ermöglichen. Die Variabilität des Angebots ist dabei nicht zu übertreffen: Manche Center sind gespickt mit über 100 Ständen, die jegliche Art asiatischer wie auch westlicher Küchen abdecken. Alle Foodstalls unterliegen dabei einer strengen Hygienekontrolle, transparent dank eines Bewertungssystems des Hygiene-Levels von A-F, wobei A die beste Kategorie darstellt. Anstatt jedoch explizite Empfehlungen auszusprechen, möchte ich euch hierbei einzig ans Herz legen, die Chance zu nutzen, selbst auf Entdeckungstour zu gehen oder von den Locals in die Geheimnisse des Food-Paradies eingewiesen zu werden. Da die Preise in den Food-Courts zwischen 2-5 Euro liegen und das Einkaufen im Supermarkt verhältnismäßig teuer ist, ziehen die meisten Austauschstudenten in der Regel ein exzellentes „Laksa“ dem Selbstkochen vor. Da sich im Hostel 100 Leute eine Küche teilten, blieb persönlich eigens gekochtes Essen eine Rarität. Da gemeinsame Lunchs / Dinners jedoch nicht nur nahrhafte sondern sozialisierende Wirkung hatten und während der Klausurenphase manchmal einziges Tageshighlight waren, wird mir die Zeit in den Hawkern positiv in Erinnerung bleiben. Die Wetterverhältnisse sind relativ einfach zusammenzufassen: Heiß und trocken oder Heiß und Nass, sobald im Oktober bzw. November die Regenzeit einsetzt, ausgedrückt in meist nachmittags einsetzenden starken Regengüssen. In beiden Fällen führt hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit Temperaturen über 30 Grad zu einer drückenden Atmosphäre, die das Aufhalten im Freien zur schweißtreibenden Angelegenheit machen. Da die Temperaturen auch Nachts nie unter 25 Grad fallen, werden lange Hosen und dünne Pullover oder Jacken einzig in den klimatisierten Räumen sowie in Bus und Bahn benötigt, da hier bisweilen auf 18 Grad Celsius herunter gekühlt wird. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse lieben die Einheimischen daher all ihre Untergrund-Systeme, nutzen so oft wie möglich Rolltreppen, Aufzüge und Transportsysteme jeder Art um somit unnötige Bewegung zu vermeiden. Größtes Ärgernis ist bei aller Luftfeuchtigkeit jedoch der im September einsetzten „Haze“, ein rauchiger, ungesunder Dunst als Resultat indonesischer Brandrodungen. Steigt der PSI-Wert, Indikator für die Luftverschmutzung, über gewisse Grenzwerte, werden einstweilig Schulen geschlossen, jegliche Außenaktivität abgesagt und filternde Masken an die Bevölkerung ausgegeben. Für einige Wochen ist somit der Alltag

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stark eingeschränkt. Trotz verstärkter Bemühungen ASEAN´s sowie der Vereinten Nationen, die Rodungen einzudämmen, wird Haze als ein zukünftig bestehendes Problem angesehen. Trotz des nicht einfachen Klimas hat Singapur sowohl bei Tag als auch Nacht vieles zu bieten. Gerade am Abend bringen die milden Temperaturen vielerorts die Menschen auf die Straße, ob entlang Marina Bay, des Singapur Rivers oder in den unzähligen Restaurants und Food-Centern. Darüber hinaus verfügt die Stadt über eine wachsende Zahl von Bar und Nightlife-Vierteln – Clark und Boat Quay, Club Street oder Arab Street – sowie diverse Clubs und Rooftop-Bars (Zouk, Altitude). Da die Einheimischen jedoch gemeinsame Abendessen den typischen Bar- und Nightclub-Nächten vorziehen, verlässt man sich für letzteres bestenfalls auf die Gemeinschaft der Austauschstudenten. Dass singapurische Studenten nicht die typischen Nachtschwärmer sind hängt wohl auch damit zusammen, dass Genussmittel wie alkoholische Getränke hohen Steuersätzen unterliegen, was Ausgehen zu einer teuren Angelegenheit machen kann. Es lohnt sich also, Recherche nach besonderen Angeboten anzustellen, um trotz langer Nächte das Budget zu schonen.

4. SMU Der zu Beginn wohl wichtigster Unterschied zur Goethe-Universität bezieht sich auf die abweichenden Studienzeiten. Die SMU folgt dabei den international Standards der Semesterzeiten, weshalb das Wintersemester bereits Mitte August beginnt. In unserem Fall endete das Semester mit den letzten Klausuren Anfang Dezember. Unterteilt wird das Semester in Woche 1-7 sowie 9-15. Woche 8, Anfang Oktober, ist insofern besonders, als dass jene als „Recess Week“ zur Vorbereitung von Präsentationen und Mid-Terms genutzt werden soll und hierfür die Vorlesungen aussetzten. Um sich in den ersten Tagen und Wochen auf dem Campus sowie im Uni-Leben generell zurecht zu finden, empfand ich den Kontakt zu unseren einheimischen „Buddies“ als sehr lohnenswert und kann eine Bewerbung für das angebotene Programm jedem ans Herz legen. Der Campus selbst erschließt sich aus den 6 Schulen (Business, Economics, Law, Accountancy, Information System, Social Science), die jeweils ihr eigenes Gebäude zur Verfügung haben und die Bibliothek in dessen Zentrum umschließen. Verknüpft werden alle Gebäude darüber hinaus durch einen „Underground“, welcher das klimatisierte Fortbewegen innerhalb des Campus ermöglicht und alles lebensnotwendige beinhaltet: Uni-eigener Food Court, ein Schreibwarengeschäft, Cafés sowie Medical und IT-Center befinden sich in den Gängen unterhalb des Campus. Ebenfalls auf diesem Level befindet sich das Fitnessstudio, welches kostenfrei von jedem Studenten genutzt werden kann. Eine Reihe von Studenten nutzt die Gänge zudem in den Abendstunden zur Ausübung der „Martial Arts“ oder als Treffpunkt für Dance-Crews jeglicher Güteklasse. Die meiste Zeit verbringen SMU-Studenten jedoch in der Bibliothek, welche auf 4 Ebenen Einzel- und Gruppentische sowie Gruppenräume bietet. Im Vergleich zur Frankfurter Bibliothek wird dabei weniger Wert auf Stille gelegt, was empfindliche Lerner schnell in die so genannten „Quite Zones“ treiben wird. Wie jeder andere Raum ist auch die Bibliothek auf Temperaturen von 20 Grad heruntergekühlt, weshalb an langen Studientagen angemessene Kleidung der ungeliebten „Aircon-Erkältung“ vorbeugt. Neben der Bibliothek verfügt die Universität zudem über Lerngruppenräume in den verschiedenen Gebäuden der Schools sowie dem Uni-Lab-Gebäude, welches auf ein noch interaktiveres Lernen abzielt. Neben den traditionellen Einzeltischen wurden im Labs spezielle White-Räume, ein Schlafsaal für kurze „Naps“ und eine Küche installiert. Diese Art interaktivem und innovativem

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Lernens unterstützt ein Lehrsystem geprägt durch kleine Kurse von maximal 45 Studenten, in welchen großer Wert auf Partizipation gelegt wird und diese daher auch anteilig die Endnote bestimmt. Wie weiter unten in den einzelnen Kursbeschreibungen ersichtlich, setzt sich jene Endnote dementsprechend nicht nur aus der Endklausur, sondern vielen über das Semester abgelieferten Leistungen zusammen. Um Abwechslung zum Bibliotheks-Alltag zu schaffen bietet die SMU außerdem eine Fülle von Clubs an, von Sport über Kunst und Kultur bis zu alternativen Vereinigungen wie dem Gourmet-Club. All diese Clubs erleichtern vor allem die Kontakt-Aufnahme zu einheimischen Studenten und ermöglichen ein Gefühl der Zugehörigkeit, weshalb ein Engagement in jeden Falle Sinn macht. Abgerundet wird der Uni-Alltag durch diverse Veranstaltungen wie dem jährlichen Peace-Day oder verschiedener Lecture-Series, zu welchen beispielsweise ehemalige Nobelpreisträger als eingeladen werden. Den Studenten steht es dabei frei, sich für individuell als interessant erscheinende Veranstaltungen anzumelden und über ihre Vorlesungen hinaus wissenschaftlichen Diskursen zu folgen. Kurswahl Da sich die Kurswahl erheblich vom Frankfurter „first come, first serve“- System unterscheidet, möchte ich diese separat erläutern: Seit einigen Semestern verwendet die SMU das so genannte „BOSS-Verfahren“, um die Studenten auf die jeweiligen Kurse zu verteilen. Im Kern handelt es sich dabei um eine Art Auktions-Verfahren, in welchem jeder Austauschstudent 100 Dollar zur Verfügung hat, die er bietend auf die gewünschte Anzahl von Kursen verteilen kann. Durch die Höhe des Gebots wird dabei der individuelle Grad des Interesses visualisiert, um den meist-bietenden eine Teilnahme am Kurs zu ermöglichen. Sollte man daher in der ersten Runde nicht die gewünschte Anzahl an Kursen zugewiesen bekommen, erhält man in folgenden Runden die Möglichkeit, das erfolglos eingesetzte Budget für Alternativ-Kurse und deren noch freien Plätze einzusetzen. Hilfreich für eine erfolgreiche Gebots-Strategie ist hierbei eine im Vorhinein durchgeführte Umfrage, welche in einer Übersicht resultiert, die für jeden Kurs die jeweilige Menge der Interessenten mit der Anzahl der zu vergebenden Plätze ins Verhältnis setzt. In diesem Sinne bekommt man bereits im Vorhinein einen Einblick, welche Kurse stärker als andere nachgefragt werden und somit ein höheres Gebot erfordern. Zur Vorbereitung auf das Mitte Juli stattfindende Bieten werden Kurs-Beschreibungen zur Verfügung gestellt, die ebenfalls die für den einzelnen Kurs benötigten Voraussetzungen beinhalten. Sollte man sich dabei über das Erfüllen gewisser Voraussetzungen im Unklaren sein, ist der Kontakt zum jeweiligen Professor zu suchen. Zwar erscheint das System komplex und nimmt einiges an Zeit in Anspruch, besticht jedoch durch seine zeitliche Unabhängigkeit und das Schaffen gleicher Verhältnisse für alle Studenten. Wie in jedem anderen Falle auch bietet die Universität ausreichend Info-Materialien und Tutorials, um das einwandfreie Händeln der Plattform zu ermöglichen. Meine Kurse

1. Economic Development in Asia

Ein über weite Strecken sehr interessanter Kurs, der sich thematisch mit den verschiedenen Aspekten der wirtschaftlichen und humanitären Entwicklung asiatischer Länder auseinandersetzte. Unter anderem wurden Probleme hinsichtlich Armut, Gesundheit, schulischer Ausbildung und Gleichberechtigung dargestellt und

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Lösungsansätze ausgearbeitet. Zentrales Instrument war dabei stets die experimentelle Untersuchung verschiedener Handlungsoptionen, um gewisse Bereiche signifikant zu verbessern. Daher wurden in der Vorlesung vielerlei Statistiken ausgewertet und der potenzielle Erfolg diverser politischer Interventionen und NGO-Aktivitäten herausgearbeitet. Insgesamt eine gute Gelegenheit, um die Komplexität, die Schwierigkeiten und gewisse Irrtümer hinsichtlich der Fortschrittlichkeit der „developing countries“ ins Auge zu fassen und die ökonomischen Eigenheiten Asiens kennen zu lernen. Der Kurs umfasste neben der gewohnten Abschlussklausur eine Mid-Term-Klausur sowie eine Gruppendebatte, welche in Kombination mit der Anwesenheitsnote zur Endnote beitrugen.

2. International Economics B

Aus der Reihe der „International Economics“ Kursen wählte ich aufbauend auf meinen VWL-Kursen aus Frankfurt den Fortgeschrittenen B-Kurs, welcher sich als teilweise anspruchsvoll, aber zweifellos angemessen erwies. Ähnlich wie im vorher beschriebenen Economics-Kurs wurde gezielt Wert auf die praktische Bedeutung der besprochenen Modelle gelegt. Statt mathematischer Herleitung stand das Verständnis wirtschaftspolitischer Handlungen auf Mikro- und Makroökonomischer Ebene im Vordergrund. Dem Anspruch „International“ wurde der Kurs insofern gerecht, als dass er bekannte Modelle sowohl handelspolitisch als auch monetär in globalen Märkten analysierte. Die obligatorische Gruppenpräsentation beschäftigte sich jeweils mit weiterführenden Papern zu den einzelnen Themen der Vorlesung. Darüber hinaus bildeten Abschluss- & Mid-Term-Klausur sowie der gewogene Schnitt abgegebener Hausaufgaben die Endnote. Gerade für Goethe-Studenten mit VWL-Schwerpunkt ein zu empfehlender Kurs, gehalten von der schwedischen Professorin Jakobsson. Für Studenten ohne Makroökonomische Vorkenntnisse bleibt zudem „International Economics A“ als bekanntermaßen beliebte Alternative.

3. Public Sector Management

Als eigentlicher Social Science Kurs belegt von Studenten jeder Studienrichtung erwies sich PPPM als interessant wenn auch dank zahlreicher Readings und vielfältiger Aufgaben als umfangreichster meiner Kurse. Inhaltlich wurden die verschiedenen Elemente des öffentlichen Sektors sowie dessen Entwicklung innerhalb der letzten Jahrzehnte thematisiert. Der koreanische Professor Bae legte dabei Wert zahlreiche internationale Vergleiche verschiedener Systeme, zumeist ausgehend von Singapurs öffentlicher Strukturen. Unter anderem wurde vertieft das Verhältnis von privatem und öffentlichen Sektor beleuchtet, hinsichtlich von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und gegebener Chancen der Zusammenarbeit. In Gruppen debattiert wurden aktuelle Themen des öffentlichen Sektors in Singapur, vom Ausbau der Altersversorgung bis zur Einführung eines Mindestlohns. Statt eines Mid-Term ergänzte ein individuell angefertigtes Essay zu einem eigenständig gewählten Thema die Note. Insgesamt bemühte sich der Prof einen sehr eingehenden Überblick über die verschiedenen Teilbereiche des Public Sectors zu geben, der Fokus auf die Strukturen und Angelegenheiten Singapurs erschwerten den Austauschstudenten jedoch bisweilen die angestrebte Anteilnahme.

4. International Policy Economy

Mein persönlicher Lieblingskurs, wenn auch sehr Lektüre-lastig. Basierend auf den theoretischen Konstrukten der Liberalisten, Realisten und Marxisten wurde nahezu das gesamte politisch-ökonomische Zeitgeschehen der letzten Jahrzehnte analysiert und auf Muster und Merkmale untersucht. Unter anderem lag der Fokus natürlicherweise auf internationalen Beziehungen, beispielsweise zwischen den USA und China oder aber der Rolle des Staates im Kontext der Globalisierung. Dem

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Professor persönlich war dabei besonders der angeregte Diskurs innerhalb der Kursgruppe wichtig, sodass er immer wieder zu kontroversen Gesprächsrunden zur Rolle diverser Institutionen hinleitete oder spontane Gruppenpräsentationen zu bestimmten Lektüren anordnete. Neben der abschließenden Klausur floss eine Gruppenarbeit bestehend aus Paper und Präsentation jenes in die Abschlussnote ein. Jede Gruppe sollte dazu die Frage beantworten, wie die politisch-ökonomische Welt in 2035 aussehen werde; eine interessante wie gleichermaßen schwer zu beantwortende Fragestellung. Da man jedoch nach jeder der dreistündigen Vorlesungen mit dem Gefühl den Saal verließ, zum wiederholten Male viel an relevantem Wissen und Gedankengut mitgenommen zu haben, hat sich der nicht unerhebliche Aufwand für diesen Kurs persönlich definitiv ausgezahlt. Kursfazit: Wenngleich die oben beschriebenen Kurse nicht den typischen Finance- & Businesskursen entsprechen, welche man vielleicht erwartet hätte oder von anderen Berichten gewöhnt ist, so hat doch jeder dieser auf seine Weise mein Studium vorangebracht. Allgemein sehr Praxis-orientiert und auf Partizipation ausgelegt dominierte durchweg das Gefühl der Wissensvermehrung und ein wachsendes Verständnis für die Funktionsweise internationaler Gefüge von Wirtschaft und Gesellschaft. Die SMU bietet somit für jedermann Kurse, die den individuellen Studienfokus vertiefen oder aber auf interessante Weise ergänzen können. In jeden Fall kann man sich einer abwechslungs- sowie umfangreichen Vorlesungszeit gewiss sein.

5. Good to know: Als ehemalige britische Kolonie hat Singapore die Links-Konvention adaptiert, heißt: Links fahren, links laufen und links auf der Rolltreppe stehen, die selbstverständlich auch auf der linken Seite zu finden ist. Das sich die Bevölkerung selbst aus diversen ethnischen Gruppen und Nationalitäten zusammensetzt, solltet ihr bereits aus den vorausgegangen Berichten entnommen haben. Ich persönlich habe durchweg positive Erfahrungen mit der „Locals“ machen dürfen, vor allem ihre zurückhaltend zuvorkommende Art erleichtert das Integrieren in die neue Umgebung. Als hilfsbereit und lächelnd, aber auch weltoffen, selbstbewusst und selbstkritisch würde ich den Teil der von mir kennengelernten Bevölkerung bezeichnen. Dank bemerkenswertem Wachstum basierend auf Handel und Finanzmarkt-Aktivitäten hat Singapur einen allgemeinen Wohlstand etabliert, welcher europäischen Verhältnissen ähnelt, was keineswegs heißt, dass sich alle Einwohner Luxusgüter leisten können. Strenge Regularien und erfolgreiche Gesellschaftsprogramme haben Singapur nichtsdestotrotz zum augenscheinlich sichersten und saubersten Ort in Asien verwandelt.

6. Reisen: Trotz des abwechslungsreichen Uni-Programms und Wochen voller Präsentationen, Mid-Terms und Endklausuren solltet ihr gerade zu Beginn und im Anschluss an das Semester Zeit genug finden, Singapurs ideale Lage für Wochenendtrips und Touren durch Asien nutzen zu können. Auch wenn es dank der Frankfurter Klausurenphase naturgemäß schwierig werden wird, kann ich eine frühzeitige Vorbereitung solcher Trips nur empfehlen. Da meine eigene Vorbereitung etwas zu kurz kam, wählte ich zunächst nahe Ziele in Malaysia aus: Egal ob menschenleere Strände und Korallen-Schnorcheln in Tioman, Street Art&Food in Penang oder Hauptstadtfeeling in Kuala Lumpur, jedes malayische Ziel war die Reise wert und bot beeindruckende Impressionen in die Eigenheiten von Land und Leuten. In keinster Weise schwer sollte es euch dabei fallen, Mitstreiter für die verschiedenen Ziele ausfindig zu finden,

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da die meisten der Austauschstudenten solche Reisen als wichtigen Teil ihres Aufenthalts ansehen. Die „Recess Week“ in Woche 8 beispielsweise bietet sich für einen längeren Aufenthalt sowie eine Länderreise an. Ich selbst nutzte diese Woche, um die indonesischen Inseln zu erkunden. Wie für Singapur selbst brauchte man im Jahr 2015 für die Einreise in Länder Südostasiens keinerlei VISA als Inhaber eines deutschen Passes, einzig Vietnam und Kambodscha hatten individuelle obgleich problemlos zu händelnde Regelungen. Da diese VISA-Freiheit jedoch langfristig keineswegs versichert werden kann, ist die Internetseite des Auswärtigen Amtes mit Einreise-Informationen zu allen Ländern Pflichtlektüre zur Vorbereitung jedes jeweiligen Auslandsaufenthalts.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Singapore Management University, Singapur Wintersemester 2014/15

1. Einleitung

Von August bis Dezember 2014 durfte ich im Rahmen des Austauschprogrammes des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt ein Auslandssemester an der Singapore Management University absolvieren. Im folgenden Erfahrungsbericht werde ich meine persönlichen Eindrücke vom dortigen Aufenthalt und dem Studium an der SMU schildern. Dabei lege ich den Fokus verstärkt auf Erfahrungen, die

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in dieser Form noch nicht in den Berichten meiner Vorgänger angesprochen wurden, sowie auf die Beschreibungen meiner Kurse an der SMU, da ich diese in den Berichten meiner Vorgänger als besonders hilfreich empfand.

2. Bewerbung

2.1 Bewerbung am Fachbereich

Die einzige organisatorische Hürde, die ich im Rahmen der Bewerbung für ein Auslandssemester an der SMU sehe, ist die rechtzeitige Anmeldung für einen Toefl-Test. Um für mögliche Zwischenfälle gewappnet zu sein, sollte man ein Testdatum auswählen, das einige Wochen vor Ende der Bewerbungsfrist für das Auslandssemester liegt. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass das Ergebnis des Tests, wie auf der Internetseite von ETS beschrieben, ca. 10 Tage nach Absolvierung vorliegt. In meinem Fall war sogar die Durchführung des Tests am eigentlichen Testtag aufgrund von organisatorischen Problemen nicht möglich, sodass ich über meinen eingerechneten Zeitpuffer sehr froh war. Die Erreichung der geforderten 80 bzw. 87 Punkte für den Toefl iBT sollte keine Hürde darstellen und keine ausgiebige Vorbereitung benötigen. Sonstige Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, englischer Lebenslauf etc.) zu erstellen benötigt 1-2 Tage Zeit. Vorteilhaft ist es, wenn man auf englische Lebensläufe und Motivationsschreiben von Bekannten zurückgreifen kann.

2.2 Bewerbung an der SMU

Im Frühjahr nach der Nominierung durch den Fachbereich muss man sich an der SMU selbst für das Austauschprogramm bewerben. Diese Bewerbung ist allerdings eher eine Formalitätssache und soweit ich weiß wurde auch noch nie ein bereits Nominierter in diesem Prozess abgelehnt. Die Bewerbung selbst erfolgt unkompliziert und schnell über das Internet. Weitere Dokumente oder Vorbereitungen werden hierfür nicht benötigt.

3. Vorbereitungen

Da, meiner Ansicht nach, in anderen Erfahrungsberichten ausführlich genug auf diesen Punkt eingegangen wird, fokussiere ich mich auf Visum, Flug und Geld-/Kreditkarten. Zum Thema Impfungen kann ich sagen, dass ich selbst keinerlei vorherige Arztbesuche bzw. Impfungen vorgenommen habe. Des Weiteren habe ich keine weitere Auslandsversicherung abgeschlossen, da man über die SMU für Singapur (nicht für Reisen) sowieso versichert ist. Visum

Nach erfolgreichem Bewerbungsprozess an der SMU werdet ihr von der Universität per Mail über das Beantragen des Visums für euren Aufenthalt in Singapur informiert. Der Visaantrag erfolgt dann unkompliziert online über das Portal des ICA (= Immigrationsbehörde). Nach erfolgreicher Rückmeldung müsst ihr euch, ebenfalls online, einen Time-Slot zur Abholung des Student Passes in Singapur buchen. Der Student Pass ist ein für ausländische Studenten aufgesetztes Dokument, das eine ähnliche Funktion wie unser Personalausweis hat. Da man, bedingt durch die späte Klausurenphase in Frankfurt, erst kurz vor Beginn des Semesters in Singapur ankommt, solltet ihr die Abholung des Student Passes für den Tag eurer Ankunft oder den Tag nach eurer Ankunft in Singapur planen. Dabei ist zu beachten, dass die Abholung des Student Passes einige Stunden (bei mir ca. 3 Stunden, kann allerdings auch deutlich länger dauern) in Anspruch nimmt. Nach Ende des Semesters könnt ihr den Student Pass entweder am Flughafen oder im ICA-Gebäude abgeben.

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Flug

Bei der Buchung des Fluges stellt sich vor allem die Frage, wann der Flug gebucht werden soll. Ich habe meinen Flug erst nach der endgültigen Zusage der SMU gebucht. Allerdings ist es eventuell billiger, den Flug bereits früh (nach der Nominierung durch den Fachbereich) zu buchen. Auf jeden Fall sollte das Datum des Fluges bereits kurz nach der letzten Prüfung in Frankfurt sein, da es sich, z.B. für das Kennenlernen von anderen Austauschstudenten, das Suchen einer Wohnung, etc., anbietet, bereits einige Tage vor Beginn der Einführungstage an der SMU vor Ort zu sein. Ich habe schlussendlich einen Flug, 3 Tage nach der letzten Klausur in Frankfurt, über Dubai gebucht. Direktflüge sind in der Regel etwas teurer. Geld-/ Kreditkarte

Einige Wochen vor Beginn des Auslandssemesters sollte man sich eine Geld-/ Kreditkarte bei der comdirect oder DKB bestellen. Bei diesen Anbietern kann man weltweit von fast allen Automaten umsonst abheben. Allerdings sollte man beachten, dass Studenten für die Karte der comdirect (eventuell auch die der DKB) in der Regel ein wöchentliches Limit von 500€ haben. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten mit meiner comdirect-Karte in Malaysia Geld abzuheben. Aufgrund dieser Probleme würde ich empfehlen, mindestens 2 Geld-/ Kreditkarten mitzunehmen.

4. Singapur

5. Unterkunft

6. SMU

7. Meine Kurse

8. Fazit

Der Stadtstaat Singapur ist definitiv ein außergewöhnliches Land. Da sich Singapur stark von seinen asiatischen Nachbarn abhebt und eher westlich wirkt, wird es auch oft als „Asien für Einsteiger“ bezeichnet. Ich empfand den Mix aus West und Ost als aufregend und angenehm. Man muss in keiner Weise auf den westlichen Lebensstandard (z.B. ausgeprägtes öffentliches Nahverkehrsnetz) verzichten, hat aber dennoch das Flair einer asiatischen Großstadt und ausreichend Möglichkeiten fremde Kulturen und eine Vielfalt an Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe kennen zu lernen. Ich möchte mich in diesem Bericht auf diese kurze Beschreibung der Stadt beschränken, da alle relevanten Informationen und Tipps in Reiseführern oder auf diversen Internetportalen verfügbar sind.

5. Unterkunft

Während meiner Zeit in Singapur habe ich für 2 Monate in einem privaten Condo und für 2 Monate in der durch die SMU angebotenen Unterkunft, Evans Hostel, gewohnt.

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5.1 Condominium

Für die ersten 2 Monate nach meiner Ankunft habe ich in einem privaten Condo gewohnt. Da ich diese Wohnmöglichkeit bereits vor meiner Abreise nach Singapur über Kontakte organisieren konnte, musste ich mich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft nicht auf eine langwierige Wohnungssuche begeben. Ich hatte mein eigenes kleines Zimmer (ca. 9 Quadratmeter) und teilte mir Wohnzimmer, Bad und Küche mit 2 Mitbewohnern. Insgesamt war diese Wohnmöglichkeit deutlich komfortabler als das Studentenwohnheim. Dennoch kann ich ein privates Condo nur empfehlen, wenn man sich dieses mit anderen SMU-Austauschstudenten teilt. Da dies bei mir nicht der Fall war und die Lage der Wohnung äußerst schlecht war, empfand ich es als lästig immer den weiten Weg zur SMU oder zu Treffen und Veranstaltungen mit anderen Austauschstudenten zurückzulegen. Zudem sind Condos (zumindest in relativ guter Lage) deutlich teurer als das durch die SMU subventionierte Wohnheim.

5.2 Studentenwohnheim (Evans Hostel)

Bereits im Juni 2014 habe ich mich für einen Platz im durch die SMU angebotenen Wohnheim, Evans Hostel, beworben. Aufgrund von technischen Störungen konnte ich mich allerdings nicht schnell genug bewerben, sodass mir kein Platz zugeteilt wurde. Ihr müsst euch unbedingt direkt nach Eingang der E-Mail (ca. Mitte Juni), die euch darauf hinweist, dass ihr euch ab sofort bewerben könnt, online für die Aufnahme in das Wohnheim bewerben. Dabei ist zu beachten, dass vor allem Einzelzimmer sehr begehrt sind. Gegen Mitte des Semesters hörte ich über Freunde, dass im Hostel nach wie vor einige Plätze frei wären, da einige Austauschstudenten ihren zugeteilten Platz nicht wahrgenommen haben. Nach unbürokratischer Kontaktaufnahme mit dem „Housing Department“ der Universität konnte ich kurzfristig in Evans Hostel umziehen. Das war definitiv die beste Entscheidung, die ich im Rahmen meines Auslandssemesters getroffen habe. Die unglaubliche Vielfalt an Menschen aus aller Welt, ein ausgeprägtes Gemeinwesen und die Möglichkeit jederzeit spontan etwas mit anderen Leuten zu unternehmen sind Aspekte, die die spartanische Einrichtung des Wohnheims mehr als wettmachen.

6. SMU

6.1. Lehr- und Notensystem

Die SMU und die Goethe Universität sind sehr unterschiedlich. Das Lehrsystem ist sehr stark anglo-amerikanisch geprägt und nach dem Vorbild der Wharton Business School aufgebaut. Insgesamt ist die Lehre an der SMU aufgrund dieses Hintergrunds deutlich praxisorientierter und die Anzahl der Studenten in der Vorlesung deutlich geringer (ca. 40) als an der Goethe Universität. Die hohe Praxisnähe bezieht sich vor allem auf die vermittelten Inhalte, aber auch auf das Benotungssystem. Nicht nur Abschlussklausuren, sondern auch Gruppenprojekte, die meist aus einer Hausarbeit und einer Präsentation bestehen, Mid-Term Exams, mündliche Mitarbeit, etc. werden benotet. Auch wenn ich es tendenziell gut finde, dass Noten nicht nur aus einer Komponente bestehen, birgt das System auch Nachteile. So ist z.B. die Berechnung der Endnote oft nicht wirklich transparent. Einzelnoten werden teilweise, entgegen der Vorgabe der Universität, nicht vollständig veröffentlicht. Zudem lässt sich die Endnote häufig nicht als Durchschnitt der Einzelkomponenten berechnen, da nach einer Vorgabe der SMU nur ein bestimmter Anteil der Kursteilnehmer im A-Bereich (A+, A oder A-) sein darf. Teilnoten werden allerdings häufig bereits nach dem Buchstabensystem vergeben, wobei noch keine Rücksicht auf die oben beschriebene Deckelung genommen

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wird. Daher sind die Teilnoten oft bei zu vielen Studenten zu gut, sodass die Vergabe der Mittelwertsnote nicht möglich ist. D.h. es kann sein, dass man in allen Bestandteilen der Endnote ein A- erreicht, am Ende jedoch ein B+ als finale Note erhält.

6.2 Campus

Der Uni-Campus liegt mitten in der Stadt und ist sehr modern. Die Gebäude sind unterirdisch durch einen Tunnel, in dem diverse Läden, ein Foodcourt, ein Fitnesscenter, eine Arztpraxis sowie Ruheräume untergebracht sind, verbunden. Die Nahverkehrsanbindung ist sehr gut. Diverse Busstationen sowie die MRT-Stationen City Hall, Bras Basah und Dhoby Ghaut liegen in unmittelbarer Nähe der Universität.

6.3. Kurswahl

Anders als in Frankfurt müssen alle Kurse bereits frühzeitig gewählt werden. Bereits vor der Abreise nach Singapur findet die erste Runde der Kurswahlen nach dem first-come-first-serve Prinzip online statt. Vorab erhält man von der SMU eine Liste mit Kursen, die für Austauschstudenten verfügbar sind. Man sollte sich unbedingt vor Beginn der Kurswahl intensiv mit den einzelnen Kursen beschäftigen, Prioritäten bezüglich den einzelnen Kursen setzen sowie sich mit der Online-Maske zur Kurswahl vertraut machen. Nur so kann man seine Chancen, alle gewünschten Kurse zu erhalten, steigern, da beliebte Kurse häufig direkt nach der Freischaltung der Kurswahl vergriffen sind. Auch wenn nicht alle Undergraduate-Kurse für einkommende Studenten verfügbar sind, ist die Auswahl an Kursen sehr groß. Durch die enorme Vielseitigkeit an Kursen sollte hier niemand Probleme haben 4 interessante Kurse für sich zu finden. Eine zweite Runde der Kurswahlen findet zu Beginn des Semesters über ein so genanntes Bidding-Verfahren statt. Hierbei werden virtuelle Dollars für die gewünschten Kurse geboten. Allerdings ist, aufgrund der hohen Nachfrage während der ersten Runde der Kurswahlen, die Auswahl an Kursen während des Bidding-Verfahrens meist schon deutlich reduziert.

7. Meine Kurse an der SMU

ECON 103 - International Economics A (Prof. Tan Hui Heng Augustine)

This course aims to equip business students with the basic knowledge and skill to analyze international economic issues. Such issues broadly fall into two categories. The first category is concerned with commodity [goods and services] trade. Why do countries trade? Why do some countries export cars, and some other countries export hospital services? Is de-industrialization inevitable? Does a service economy provide enough well-paid jobs and full employment? What does the rapid rise of China and India imply for future patterns of world trade, investment and comparative advantage? These are among the questions we will discuss in the first half of this course. The second category of issues, generally of a macroeconomic nature, is concerned with monetary/financial payments. Two of the most important prices affecting business decisions are the foreign exchange rate and the rate of interest. Both of these are intimately related to the balance of payments, particularly to capital and financial flows. We will discuss how countries maintain external and internal balances in the international economy. We will also examine why and when imbalances relate to financial crises. In particular, we shall study the Eurozone crisis and the ongoing global financial and economic crisis which is the worst sind the Great Depression of the thirties.

Das ist der einzige meiner Kurse, den ich nicht empfehlen kann. Obwohl sich der Syllabus durchaus interessant anhört und tatsächlich viele aktuelle Themen behandelt werden, ist die Vorlesung doch sehr durch die persönlichen Meinungen des Professors geprägt, die auch deutlich gegenüber den Studenten kommuniziert wird. Auch für die Abschlussklausur und das Gruppenprojekt wird schlussendlich erwartet, dass die Fragestellungen gemäß des

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Weltbilds des Professors behandelt werden. Hinzu kommt, dass Frankfurter Austauschstudenten, die die SMU im 5. Semester besuchen, die meisten Inhalte vermutlich bereits aus der Makroökonomie-Vorlesung an der Goethe Universität kennen (darüber kann ich nur spekulieren, da ich im 4. Semester an der SMU war). Positiv an diesem Kurs war, dass man für das Gruppenprojekt lediglich eine Präsentation, aber keinen Report ausarbeiten musste. Bei dem sonst sehr hohen Workload meiner Kurse war ich froh, hier weniger Zeit investieren zu müssen. Die Kursnote setzt sich aus einer Abschlussklausur (ich weiß bis jetzt weder die konkrete Einzelnote für diesen Bestandteil, noch ob die Klausur 40% oder 50% zählte, da es hierzu widersprüchliche Angaben gab), einem Mid-Term Test (20%; Multiple-Choice), einem Gruppenprojekt (30%; nur Präsentation) sowie der Mitarbeit im Kurs (10%) zusammen. FNCE 201 – Corporate Finance (Prof. Dr. Gennaro Bernile)

This course continues the analysis of financial problems confronting the corporate financial manager, a theme that was begun in the introductory Finance course. The major objective of this course is to help students develop further understanding of current theories and their implications for solving financial problems. The approach taken is that of financial strategy. The major topics covered include wealth creation, the enhancement of shareholder value, managing corporate growth, corporate capital investments, capital structure policy, corporate payout policy, real options, investment banking and capital raising, mergers and acquisitions, working capital management. Throughout the course, we will study the typical issues that corporations face in making investment and financing decisions with an emphasis on valuation. Research results from recent empirical work, case studies and their implications for corporations may also be discussed, where appropriate.

Dieser Kurs hat mir sehr gut gefallen. Besonders der rhetorisch sehr starke und fachlich kompetente Professor ist hierfür ein ausschlaggebender Punkt. Zwar wirkt der Professor durch seine direkte und fordernde (z.B. werden Studenten im Minutentakt einfach aufgerufen) Art auf einige lokale Studenten eher einschüchternd, doch lernte ich dieses Verhalten schnell zu schätzen, da dies für eine äußerst konstruktive Atmosphäre während der Vorlesung sorgt. Auch inhaltlich ist der Kurs ansprechend. Fast alle behandelten Themen (Kapitalstruktur, Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung, Ausschüttungspolitik sowie M&A) waren für mich in dieser Tiefe neu. Allerdings werden ähnliche Themen meines Wissens nach in Frankfurt im Kurs Finanzen 3 behandelt. Der einzige negative Aspekt des Kurses war für mich das Gruppenprojekt. Unabhängig davon, dass ich mit meiner Projektgruppe extremes Pech hatte (da sie fast nur aus Arbeitsverweigerern bestand), empfand ich die Aufgabenstellung als wenig strukturiert und die Erwartungshaltung des Professors wurde nicht wirklich geklärt. Die schlussendlich erwarteten Ergebnisse gleichen eher Unternehmenspräsentationen als wissenschaftlich erarbeiteten Fragestellungen. Die Kursnote setzt sich aus einer Abschlussklausur (50%; Multipe Choice und extrem leicht), einem Gruppenprojekt (35%; Report und Präsentation), der Mitarbeit im Kurs (10%) sowie einer Leseempfehlung eines Zeitungsartikels (5%, sehr geringer Aufwand) zusammen.

FNCE 203 - Analysis of Equity Investments (Prof. Dr. Phoon Kok Fai)

This course seeks to provide the student with a clear and comprehensive understanding of the main aspects of stock valuation. The first portion of the course covers discounted cash flow (DCF) valuation, which derives the stock price as the discounted value of future cash flows. The second portion of the course covers relative valuation, which uses appropriate multiples (such as the price-to-earnings ratio) to identify over-valued and under-valued stocks. We will examine the fundamental factors that affect stock valuation, as well as the similarities and differences between DCF valuation and relative valuation. We will also study various examples of stock valuation, using both DCF valuation and relative valuation, and covering a wide variety of industries and countries.

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Dieser Kurs ist relativ schwer zu bewerten. Insgesamt halte ich ihn für empfehlenswert, allerdings sollte man sich für die Materie der Unternehmensbewertung interessieren. Wer diesbezüglich einmal weg von der rein theoretischen Betrachtung an der Goethe Universität, hin zu einer anwendungsbezogenen Herangehensweise möchte, ist hier genau richtig. Das Gruppenprojekt dieses Kurses, bei dem ein Unternehmen nach Wahl der Studenten analysiert und bewertet wird, empfand ich als äußerst interessant und lehrreich. Allerdings sollte man beachten, dass der Professor rhetorisch wirklich schwach ist und auch in diesem Kurs persönliche Erfahrungen und Wertungen an der Tagesordnung stehen. Die Tatsache, dass der Professor die Inhalte nur schwer vermitteln kann, die Klausur, das Gruppenprojekt und Homework Assignments aber teils sehr anspruchsvoll sind, macht ein hohes Maß an Selbststudium unabdingbar. Auch die einheimischen Kursteilnehmer schienen mir eine Ansammlung von besonders engagierten und Finance-affinen Studenten zu sein. Durch die relative Notenvergabe an der SMU wird es dadurch ungleich schwerer eine sehr gute Note zu erzielen. Die Kursnote setzt sich aus einer Abschlussklausur (40%; Open-Book), einem Gruppenprojekt (25%; Report und Präsentation), 4 Homework-Assignments (15%; in der Gruppe), der Mitarbeit im Kurs (10%) sowie einer Gruppenbewertung (10%; unter den Mitgliedern des Gruppenprojekts) zusammen. Insgesamt bestimmt vor allem die Abschlussklausur die Endnote, da für die anderen Komponenten häufig die gleichen oder ähnliche Noten vergeben werden. FNCE 312 – Behavioral Finance (Prof. Dong Hong)

The course introduces students to Behavioral Finance. It will address the core questions asked by behavioral scientists and behavioral finance researchers via a collection of seminal articles and demonstrations (both in-class and outside-class). It is an inter-disciplinary course which spans topics in finance, psychology, and decision science. We will first discuss the conventional finance paradigm and its empirical challenges. We then proceed with in-depth discussions of behavioral foundations, followed by application topics related to stock market investments and corporate finance.

Behavioral Finance ist definitiv der beste Kurs den ich je besucht habe. Sowohl die Inhalte des Kurses als auch der Professor mit seiner engagierten und organisierten Art sind in jeder Hinsicht empfehlenswert. Inhaltlich stellt der Kurs einen Gegensatz zu meinen sonstigen Finance-Vorlesungen in Frankfurt und Singapur dar. Nach der Behandlung von einschlägigen psychologischen Themen werden einzelne Anomalien auf Finanzmärkten, also Vorkommnisse, die traditionellen Finance-Theorien widersprechen, besprochen und diskutiert. Der Kurs ist sehr interaktiv. Vor allem die zahlreichen Austauschstudenten diskutieren gerne in der Vorlesung mit dem Professor, der die Studenten häufig zur Mitarbeit auffordert. Das schafft eine konstruktive aber trotzdem noch sehr angenehme Atmosphäre in den Veranstaltungen. Im Gruppenprojekt wird eine der auf Finanzmärkten auftretenden Anomalien am Beispiel des Hongkonger oder Singapurer Aktienmarkts untersucht. Die empirische Forschung mit einer großen Menge an auszuwertenden Daten ist sicher die wissenschaftlichste Arbeit, die ich an der SMU verrichtet habe. Gleichzeitig war das Projekt aber auch ungemein spannend und definitiv eine hilfreiche Vorbereitung auf das Schreiben meiner Bachelorarbeit. Die Kursnote setzt sich aus einer Abschlussklausur (40%), einem Gruppenprojekt (30%), 4 Homework-Assignments (15%) und der Mitarbeit im Kurs (15%) zusammen. Die Notenvergabe war die objektivste und transparenteste aller meiner Kurse.

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8. Fazit

Ein Auslandssemester an der Singapore Management University kann ich auf jeden Fall empfehlen. Die einzigartige Mischung aus Studenten aus aller Welt, einer unvergleichbaren Stadt und dem anstrengenden, aber auch äußerst lehrreichen Studium an der SMU machten diese Monate zu einer Zeit, die ich niemals vergessen und an die ich gerne noch zurückdenken werde.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Singapore Management University, Singapur Wintersemester 2014/15 [email protected]

Inhalt

1.) Einleitung ...................................................................................................................34

2.) Vorbereitung ..............................................................................................................34

2.1.) Bewerbung ...............................................................................................................35

2.2.) Impfungen .................................................................................................................35

2.3.) Auslandskrankenversicherung ..................................................................................35

2.4) Kreditkarte .................................................................................................................35

2.5.) Visum / Student’s Pass .............................................................................................35

2.6.) Flug ..........................................................................................................................36

2.7.) Stipendium ................................................................................................................36

3.) Unterkunft ..................................................................................................................36

4.) Ankunft und die ersten Tage ......................................................................................36

5.) Singapore Management University (SMU) .................................................................37

5.1.) Allgemeines ..............................................................................................................37

5.2.) Lehrsystem ...............................................................................................................38

5.3.) Kurswahl ...................................................................................................................38

6.) Gewählte Kurse .........................................................................................................39

6.1.) FNCE 203 – Analysis of Equity Investments – Dr. Phoon Kok Fai ............................39

6.2.) FNCE 201 – Corporate Finance – Prof. Gennaro Bernile ..........................................39

6.3.) FNCE 312 – Behavioral Finance – Prof. Dong Hong ................................................39

6.4.) ECON 103 – International Economics A – Prof. Wong Fot Chyi ................................40

7.) Fazit ...........................................................................................................................40

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1.) Einleitung

Von August bis Dezember 2014 habe ich ein Auslandssemester an der Singapore Management University (SMU) absolviert. Im Folgenden werde ich meine Eindrücke und Erfahrungen schildern, um euch die Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt zu erleichtern. 2.) Vorbereitung

2.1.) Bewerbung Es ist wichtig, sich rechtzeitig um die Bewerbung zu kümmern, da ein TOEFL-Test benötigt wird. Für Singapur ist nur ein sehr niedriger Score (80) nötig, weshalb der TOEFL-Test an sich kein Problem sein sollte. Allerdings müsst ihr zunächst einen Termin in einem Testcenter buchen (die teilweise recht lange im Voraus ausgebucht sind). Bei mir kamen die Ergebnisse per Post schneller als erwartet, aber in manchen Fällen soll auch der Ergebnisversand recht lange gedauert haben. Für die Bewerbung, die ihr über das SSIX Infocenter beim Auslandsbüro einreicht, braucht ihr außerdem ein Motivationsschreiben. 2.2.) Impfungen Für Singapur an sich sind nicht viele Impfungen erforderlich. Es ist allerdings gut, schon früh zu wissen, in welche anderen asiatischen Länder ihr außerdem noch reisten möchtet, da hierfür andere zusätzliche Impfungen nötig sind. Bei mir wurden Hepatitis A und B sowie die Vierfachimpfung Polio, Diphtherie, Tetanus und Pertussis geimpft. Ihr solltet nicht zu spät mit den Impfungen beginnen, da beispielsweise die Hepatitis A Impfung nach 6 Monaten noch einmal aufgefrischt werden muss, sofern ihr vorher noch nie dagegen geimpft wurdet. Somit empfiehlt es sich, schon im Winter vor dem Auslandsaufenthalt zum Hausarzt zu gehen, um zu besprechen, welche Impfungen erforderlich sind. Solltet ihr in Gebiete mit Malariagefahr reisen, empfiehlt es sich, bereits in Deutschland das Medikament Malarone von eurem Arzt verschreiben zu lassen und mitzunehmen.

2.3.) Auslandskrankenversicherung Über die SMU erhaltet ihr eine Basisversicherung, die aber nur bestimmte Leistungen abdeckt. Es ist daher sinnvoll, zusätzlich von Deutschland aus eine Auslandskrankenversicherung für langfristige Auslandsaufenthalte abzuschließen. 2.4) Kreditkarte / Bargeld Es empfiehlt sich, eine Kreditkarte von comdirect oder DKB zu haben, da ihr damit weltweit kostenlos Bargeld abheben könnt. Somit ist es absolut überflüssig, ein Konto in Singapur zu eröffnen. Da es kostenlos ist, Bargeld abzuheben, aber eine Gebühr für Zahlungen mit der Kreditkarte anfällt, könnt ihr einfach immer genügend Bargeld abheben und dann alles bar zahlen. 2.5.) Visum / Student’s Pass Als Deutscher Staatsbürger benötigt ihr kein Visum für die Einreise nach Singapur, sondern ihr erhaltet bei Ankunft eine 90-tätige Aufenthaltserlaubnis. Für das Studium ist aber ein sogenannter Student Pass nötig, der eure dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für das gesamte Semester ist. Die Einzelheiten der Beantragung werden euch rechtzeitig mitgeteilt. Den

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Student Pass müsst ihr dann in den ersten Tagen bei der „immigration checkpoint authority (ICA)“ abholen. Trotz fest ausgemachtem Abholtermin solltet ihr genügend Zeit (einige Stunden) mitzubringen. Am Ende eures Aufenthalts müsst ihr daran denken, den Student Pass vor Ablauf der Gültigkeit an die ICA zurückzugeben, da euch anderenfalls zukünftig die Einreise nach Singapur verweigert wird. 2.6.) Flug Selbstverständlich ist es sinnvoll, den Flug so früh wie möglich zu buchen, um einen möglichst günstigen Preis zu bekommen. Ich persönlich bin mit Emirates geflogen, da es nicht nur preislich sehr günstig war, sondern da Emirates auch die einzige Fluggesellschaft ist, bei der ihr 30 kg Gepäck mitnehmen könnt. Ihr solltet damit rechnen, direkt am Tag nach der letzen Klausur in Frankfurt loszufliegen, da das Semester in Singapur recht früh startet. Da die Klausuren in Frankfurt bis in den August hinein gehen, ist es kein Problem, später als im Zeitplan der SMU vorgesehen anzukommen. Allerdings müsst ihr rechtzeitig euren Student Pass beim ICA abholen und spätestens zur Abholung des Studentenausweises und zum Orientation Day in Singapur sein. 2.7.) Stipendium Ihr könnt euch für das PROMOS-Stipendium des DAAD bewerben. In meinem Fall wurde der Auslandsaufenthalt mit insgesamt 1.900 Euro unterstützt. Für die Bewerbung solltet ihr euch rechtzeitig darum kümmern, ein Gutachten eines Hochschullehrenden zu bekommen, da dies eine der Voraussetzungen für das Stipendium ist. Da zum Zeitpunkt der Bewerbung für das Stipendium noch keine endgültige Zusage der SMU vorliegt (die aber nur Formsache ist), bescheinigt euch das Auslandsbüro die Teilnahme am Austauschprogramm, da dies für die Bewerbung ebenfalls benötigt wird.

3.) Unterkunft

Generell gibt es zwei Möglichkeiten der Unterkunft: Ihr könnt Euch über die SMU für das Evan’s Hostel bewerben, welches das neue Studentenwohnheim für Austauschstudenten ist (zuvor war es das Commonwealth Hostel) oder ihr könnt Euch privat eine Unterkunft in einem Condominium (kurz: Condo) mieten. Ich persönlich habe letztere Möglichkeit gewählt. Für die ersten Tage hatte ich ein Hostel in Singapur gemietet, um dann vor Ort auf Wohnungssuche zu gehen. Da ich aber von Deutschland aus bereits verschiedenste Wohnungsbesichtigungstermine ausgemacht hatte, hatte ich bereits an dem Abend, an dem ich in nachmittags Singapur angekommen bin, ein Condo gefunden. Für die Wohnungssuche zu empfehlen sind die Seiten easyroommate.com (gibt allerdings sehr viel Spam) sowie die Facebookseite „Deutsche in Singapur“ oder „rooms in Singapore“. Aufgrund der hohen Mietpreise in Singapur ist es üblich, in den Condos ähnlich wie in Deutschen WGs mit verschiedensten Personen zusammen zu wohnen. Bei der Wohnungssuche solltet ihr beachten, dass diese gut mit der U-Bahn (MRT) zu erreichen ist. 4.) Ankunft und die ersten Tage

Nach der Ankunft am Flughafen ist es empfehlenswert, aufgrund des vielen Gepäcks direkt ein Taxi zu nehmen, da Taxen im Vergleich zu Deutschland viel günstiger sind. Für die Fahrten mit der MRT müsst ihr euch eine „EZ-Link“-Karte kauften, mit der ihr für jede Fahrt einzeln bezahlt. Eine Monatskarte gibt es nicht. Mit der „EZ-Link“-Karte könnt ihr in der MRT und in Bussen, aber teilweise sogar auch in kleineren Geschäften und Foodcourts bezahlen. Die MRT fährt je nach Linie und Station nur bis Mitternacht, teilweise sogar noch kürzer. Wenn ihr also abends feiern geht oder lange in der Bibliothek sitzt, werdet ihr ein Taxi

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benötigen. Wenn ihr euch über Facebook auf die Gästeliste von bestimmten Partys schreiben lasst, könnt ihr euch als Austauschstudent den Eintritt sparen. Von den Lebenshaltungskosten sind die Mietpreise höher als in Frankfurt, das Essen ist aber deutlich günstiger. In Singapur gibt es überall sogenannte „Foodcourts“, bei denen es warme Gerichte verschiedenster Länder gibt. Auf dem Campus gibt es einen solchen Foodcourt, bei dem es unter anderem chinesisches, malayisches, indisches, koreanisches, thailändisches, italienisches, japanisches und natürlich singapurisches Essen gibt. Ein warmes Gericht kostet ca. 3-5 SGD, was etwa 2-4 EUR entspricht. Auch gegenüber der Uni gibt es einen Foodcourt namens „Kopitiam“, der noch etwas mehr Abwechslung bietet. Hier lohnt es sich, am Automaten am Eingang eine „Kopitiam Card“ zu holen, auf die ihr Geld aufladen könnt. Bezahlt ihr dann mit dieser Karte, erhaltet ihr zehn Prozent Rabatt. In ganz Singapur gibt es sehr viele unterschiedlichste „Kopitiams“, bei denen ihr jeweils mit dieser Karte bezahlen könnt. Es lohnt sich nicht, frische Zutaten zu kaufen und selbst zu Hause zu kochen, da die frischen Zutaten genauso teuer wie ein fertig zubereitetes Essen sind. Daher ist es auch in Singapur üblich, meist nicht zu kochen und nur unterwegs zu essen. Generell ist das Essen für Singapurer das Gesprächtsthema schlechthin. Sobald Ihr euch mit Einheimischen unterhaltet, werdet ihr daher neue Tipps bekommen, welche Gerichte ihr unbedingt probieren müsst. 5.) Singapore Management University (SMU)

5.1.) Allgemeines Der Campus der SMU liegt sehr zentral im Herzen Singapurs und ist mit der MRT über die Stationen „Dhoby Ghaut“, „Bras Brasah“ oder „City Hall“ sehr gut zu erreichen. Eine vierte Haltestelle wird gerade noch gebaut. An sehr regnerischen Tagen empfiehlt es sich, die Haltestelle „Brash Brasah“ zu wählen, da sich diese direkt unter dem Unicampus befindet, so dass ihr die Uni trockenen Fußes erreichen könnt. Der Campus selbst erinnert äußerlich auch sehr stark an eine U-Bahnstation, da sich die meisten Dinge in einem unterirdischen „Concourse“ befinden, der alle wichtigen Gebäude der SMU miteinander verbindet. In diesem unterirdischen Bereich befinden sich unter anderem ein Foodcourt, eine Arztpraxis, das IT-Helpdesk sowie verschiedenste kleinere Shops. In den ersten Wochen, in denen ihr noch nicht so sehr an die starken Klimaanlagen gewöhnt seid, empfiehlt es sich außerdem, etwas Langärmliges zum Überziehen mitzunehmen, da einige Professoren die Klimaanlage extrem kalt einstellen. Mit der Zeit werdet ihr euch dann daran gewöhnen.

5.2.) Lehrsystem

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Das Lehrsystem unterscheidet sich von dem in Frankfurt insofern, dass die Abschlussklausur (je nach Kurs) nur ca. 40% der Abschlussnote ausmacht. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Gruppenprojekte, für die man in der Regel eine schriftliche Ausarbeitung anfertigt sowie eine Präsentation hält. Mündliche Mitarbeit sowie Hausaufgaben werden ebenfalls benotet. Aufgrund der kleinen Kursgröße (maximal 40 Personen) sowie der bewerteten mündlichen Mitarbeit sind die Kurse teils sehr interaktiv gestaltet. Im Gegensatz zu Frankfurt gibt es aber keine Übungen oder Tutorien, sondern nur eine dreistündige Vorlesung. Im direkten Vergleich zu Frankfurt ist der Aufwand in Singapur sehr viel größer. Allerdings liegt das auch an der getroffenen Kurswahl, denn ein Großteil der Arbeit entfiel in meinem Fall auf die zwei Kurse „Analysis of Equity Investments“ sowie auf „Corporate Finance“. Außerdem ist es als Austauschstudent ein Nachteil, wenn die Teams für die Projektarbeit selbst zusammenzustellen sind. Da die Uni recht klein ist, kennen die Studenten sich gegenseitig. Alle ehrgeizigen einheimischen Studenten wählen bereits die Kurse gemeinsam, um gemeinsam an dem Projekt zu arbeiten. Von einigen habe ich im Laufe des Semesters gehört, dass sie sogar „Blacklists“ mit weniger ehrgeizigen Studenten führen, mit denen sie keinesfalls zusammenarbeiten möchten. Als Austauschstudent kennt man die Singapurer Studenten natürlich noch nicht und gerät daher schnell mit jenen in eine Gruppe, die gar keine oder unbrauchbar schlechte Arbeiten abliefern. Ich hatte mich mit dem anderen Frankfurter Austauschstudent abgesprochen und die gleichen Kurse belegt, was absolut empfehlenswert ist, damit ihr wenigstes schon zu zweit seid. In unserem Fall mussten wir in mehreren Kursen einen Großteil der Arbeit übernehmen. In Corporate Finance mussten wir ein Gruppenprojekt, das für fünf Personen ausgelegt war, komplett zu zweit ausarbeiten, was zu Nachtschichten bis teilweise vier Uhr morgens geführt hat, wobei es natürlich am nächsten Morgen um halb acht gleich wieder weiterging. Außergewöhnlich scheint das für dortige Verhältnisse noch nicht einmal zu sein, denn auch um vier Uhr nachts ist die Bibliothek noch relativ voll. Von daher solltet ihr euch zu Beginn des Semesters genügend Zeit zum Sightseeing und Reisen nehmen, denn in der Zeit nach der Recess-Week wird die freie Zeit immer knapper werden. 5.3.) Kurswahl Die Kurswahl findet in zwei verschiedenen Runden statt. Zunächst wählt ihr Euch zu einem bestimmten Datum über das Portal „Oasis“ in Eure gewünschten Kurse ein. Solltet ihr es dabei nicht geschafft haben, alle Kurse zu bekommen, gibt es zu Beginn des Semesters noch die Möglichkeit, Kurse über das Portal „Boss“ mit einer virtuellen Währung zu ersteigern. Ihr solltet aber unbedingt versuchen, alle Kurse bereits über Oasis zu wählen, da im „Boss“-Verfahren nur noch Restplätze versteigert werden. Mein Tipp lautet, sich rechtzeitig die Kurse inklusive Kursnummer und Alternativen herauszusuchen und sich mit dem Portal vertraut zu machen, denn bei der Kurswahl gilt das „First Come First Served“-Prinzip und es kommt tatsächlich auf jede Sekunde an. Sofern ihr in Frankfurt eine Sprechstunde beim Prüfungsamt ausmachen möchtet, um die geplante Kurswahl zu besprechen, so bedenkt bitte, dass ihr hierfür ca. vier bis fünf Wochen im Voraus einen Termin ausmachen müsst. Mein Studienschwerpunkt in Frankfurt ist

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Blick aus der Bibliothek auf das Marina Bay Sands

Finance & Accounting, weshalb ich drei Financekurse und einen Economicskurs gewählt habe. Einen der Financekurse werde ich dann als Seminar anrechnen lassen. 6.) Gewählte Kurse

6.1.) FNCE 203 – Analysis of Equity Investments – Dr. Phoon Kok Fai Dieser Kurs behandelt vor allem die Bewertung von Unternehmen. Die Note setzt sich offiziell zusammen aus: 25% Gruppenprojekt (hier gibt es eine Gemeinschaftsnote für das gesamte Team, das vom Professor zusammengestellt wird), 10% mündliche Mitarbeit, 10% „Peer Evaluation“ (Bewertung durch die anderen Teammitglieder), 15% Homework Assignments, 40% Abschlussklausur. Den Kurs habe ich gewählt, da mich das Thema sehr interessiert. Allerdings würde ich diesen Kurs dennoch nicht mehr weiterempfehlen. Aus der Vorlesung konnte man nicht wirklich viel Inhaltliches mitnehmen, da der Professor vor allem Anekdoten aus seiner Zeit als Fondsmanager erzählte. Da dieser Kurs der einzige Kurs war, der im Vorlesungsstil gehalten wurde und es gar keine Möglichkeit gab, sich mündlich zu beteiligen, weiß ich nicht, wie die mündlichen Noten entstanden sein können. Die Homework-Assignments sowie die alle Fragen in der Abschlussklausur sind keine Fragen des Professors, sondern alles wörtlich übernommene CFA-Fragen (level 2). Insofern nützt die Lektüre eines CFA-Buches sicherlich mehr, als der Besuch der Vorlesung. 6.2.) FNCE 201 – Corporate Finance – Prof. Gennaro Bernile Dieser Kurs baut auf den Inhalten der Frankfurter Finanzkurse auf und behandelt die Optimierung von Kapitalstrukturen, Ausschüttungspolitik und M&A. Die Vorlesungen sind sehr anschaulich und sehr gut verständlich. Bei der Kurswahl sollte jedoch bedacht werden, dass dies ein sehr zeitintensiver Kurs ist, da die Hausaufgaben recht umfangreich sind. Sie werden in diesem Kurs zwar nicht benotet; sind aber für die Klausur sehr wichtig. Die Bewertung setzt sich zusammen aus: Gruppenprojekt: 35%, mündliche Mitarbeit: 10%; Kommentierung eines thematisch zur Vorlesung passenden Zeitungsartikels: 5%; Endklausur: 50%.

6.3.) FNCE 312 – Behavioral Finance – Prof. Dong Hong Dieser Kurs war mit Abstand der beste Kurs an der SMU und ist absolut empfehlenswert. Einerseits ist er thematisch sehr interessant; andererseits ist der Professor extrem gut, so dass die Lectures sehr anschaulich und lehrreich waren. Thema des Kurses sind verschiedenste beobachtbare Marktanomalien, Momentum- und Valuestrategien, sowie verschiedenste Verhaltensmuster von Marktteilnehmern. Das Gruppenprojekt ist relativ anspruchsvoll, aber sehr lehrreich und umfasst die Nachbildung und Analyse einer Value- oder einer Growthstrategie auf quantitativen Vergangenheitsdaten.

6.4.) ECON 103 – International Economics A – Prof. Wong Fot Chyi

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In der ersten Hälfte des Kurses baut dieser Kurs auf den Inhalten der Mikrovorlesung aus Frankfurt auf; in der zweiten Hälfte werden die Themen tendenziell eher aus dem Makro-Bereich. Da der Professor ehemaliger Notenbanker ist, spielen insbesondere auch Währungskurse und Zentralbankaktionen eine große Rolle. Die Benotung setzt sich zusammen aus: Klausur zur Mitte des Semesters (mid-term exam): 20%; Endklausur: 40%; Projektarbeit: 30%; mündliche Mitarbeit: 10%. Der Kurs International Economics A wurde von zwei verschiedenen Professoren angeboten, die vor allem in der zweiten Hälfte sehr unterschiedliche Themen behandelt haben. Durch den Vergleich mit den Erzählungen von Studenten aus dem anderen Kurs scheint dieser Kurs bei Prof. Wong Fot Chyi deutlich anspruchsvoller und zeitintensiver zu sein; ich würde ihn aber dennoch empfehlen, da alles ziemlich objektiv bewertet wurde, während es bei dem anderen Professor wohl eher darum ging, dessen Meinung wiederzugeben. 7.) Fazit

Singapur ist eine extrem schöne und sehr beeindruckende Stadt. Es war mein erster Aufenthalt in Asien, aber da die Stadt für asiatische Verhältnisse recht westlich ist, hatte ich von Anfang an keine Probleme, mich umzustellen. Es war sehr interessant zu sehen, wie so viele verschiedene Kulturen auf engem Raum ohne Probleme zusammenleben und wie einzelne Stadtteile wie beispielsweise „Little India“ und „Chinatown“ durch die verschiedenen Kulturen so unterschiedlich sein können. Die fünf Monate haben meinen Horizont erweitert und waren sehr bereichernd. Wenn ihr euch für Singapur entscheidet, sollte euch aber bewusst sein, dass der zeitliche Aufwand deutlich höher als in Frankfurt ist. Wenn das für euch kein Problem ist, solltet ihr euch auf jeden Fall für Singapur entscheiden. Es waren fünf sehr schöne Monate. Bei Fragen könnt ihr euch gerne jederzeit an mich wenden: fabian.rudolph(at)googlemail.com. Ich möchte mich hiermit herzlich beim Auslandsbüro für die tolle Organisation sowie beim DAAD für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des „PROMOS“-Stipendiums bedanken.

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Singapore Management University, Singapur Wintersemester 2013/2014

1. Einleitung

Unmittelbar nach Abschluss der Klausuren in Frankfurt verbrachte ich von August bis Dezember 2013 ein Auslandssemester an der Singapore Management University (SMU). Den folgenden Bericht möchte ich dazu nutzen, meine Eindrücke und Erfahrungen zu schildern.

2. Vorbereitung

Impfung Am besten informiert ihr euch bei eurem Hausarzt, welche Impfungen bei einem längeren Aufenthalt in Singapur notwendig sind. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass bei Reisen in andere südostasiatische Länder mitunter zusätzliche Impfungen empfohlen werden und sich die Impfungen über mehrere Wochen erstrecken können, sodass ein frühzeitiger Impfbeginn sinnvoll ist. Auslandskrankenversicherung Als Austauschstudent ist man zwar über die SMU krankenversichert. Nichtdestotrotz habe ich es vorgezogen, mich zusätzlich über meine Krankenversicherung in Deutschland abzusichern. Visum Obwohl man als deutscher Staatsbürger kein Visum in Singapur benötigt, muss man bei der „imigration checkpoint authority“ (ICA) einen sogenannten „student pass“ beantragen, den ihr in den ersten Tagen eures Aufenthaltes im ICA-Building abholen müsst. Über Einzelheiten werdet ihr im Vorfeld umfassend von der SMU informiert. An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass derartige Formalitäten in Singapur recht unkompliziert und effizient gestaltet sind. Bei eurem Verlassen von Singapur müsst ihr den Pass am Flughafen wieder abgeben. Flug Um Geld zu sparen empfiehlt es sich Hin- und Rückflug frühzeitig zu buchen, wobei man den Rückflugtermin vorbehaltlich verfügbarer Sitzplätze gegen ein Entgelt flexibel umbuchen kann. Bei Lufthansa zahlten wir ca. 850 €.

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Kreditkarte Mit einer kostenlosen VISA-Karte von comdirekt hatte ich absolut keine Probleme an Geld zu kommen, da ATMs in großer Anzahl vorhanden sind.

3. Unterkunft

Entweder mietet man sich in einem „condonium“ (kurz: „condo“) oder „private hostel“ ein oder man bewirbt sich noch in Deutschland um einen Platz in dem SMU eigenen Studentenwohnheim, dass aufgrund seiner Lage in dem Stadtteil Commonwealth und der naheliegenden U-Bahn, den Namen “Commonwealth Hostel“ trägt. Da ich während meiner Zeit in Singapur dort gewohnt habe, will ich meine Beschreibungen auch darauf beschränken: Das „Commonwealth Hostel“ ist ein Komplex von mehreren dreistöckigen Häusern mit zahlreichen voll möblierten, wenngleich recht spartanisch eingerichteten Appartements. Jedes Appartement besteht aus zwei Doppelzimmern, einem Wohnzimmer, einem Waschraum und einem WC/Dusche ausgestattet mit Waschmaschine, Kühlschrank, Herdplatte und zwei Klimaanlagen. Einkaufsmöglichkeiten und sind zu Fuß leicht zu erreichen. Gekocht haben wir sehr selten und stattdessen naheliegende „foodcourts“ aufgesucht, wo man für ca. 5 SGD eine warme Mahlzeit bekommt. Das „Commonwealth Hostel“ hat zum einem den Vorteil, dass es im Vergleich zu den oben genannten „condos“ deutlich preisgünstiger ist. Zum anderen wohnen dort ausschließlich Austauschstudenten, wodurch man schnell Kontakte zu anderen Kommilitonen knüpfen kann. Jedoch sollte man aufgrund des niedrigeren Preises keine allzu hohen Erwartungen an den Komfort stellen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass sich das „Commonwealth Hostel“ nicht gerade im Herzen Singapurs befindet und man bis zur SMU ca. 40 Minuten unterwegs ist. Außerdem hatten wir bisweilen Probleme mit dem W-LAN. Des Weiteren sollte man bedenken, dass die Appartements zum Lernen nur bedingt geneigt sind, da man sich sein Zimmer mit einem anderen Mitbewohner teilt, weshalb ich zur Klausurvorbereitung die Bibliothek vorgezogen habe. Alles in allem kann ich das „Commonwealth Hostel“ aber weiterempfehlen. Falls es nicht möglich ist, gleich am Tag eurer Ankunft ins Hostel einzuziehen, kann ich euch das „Sleepy Kiwi“ an Herz legen.

4. Reisen

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Aufgrund seiner zentralen Lage in Südostasien ist Singapur bestens als Ausgangspunkt für Reisen geeignet. Für meine Reisen nach Phuket/Ko Phi Phi (Thailand) und Bali habe ich jeweils ein verlängertes Wochenende genutzt, weshalb man bei seiner Kurswahl versuchen sollte, sich entweder den Montag oder den Freitag freizuhalten. Außerdem bietet sich die „recess week“ zur Mitte des Semesters für einen längeren Trip an, z.B. Trekking in Nordthailand. Ich habe mich bei meinen Reisen immer Gruppen vom „Commonwealth Hostel“ angeschlossen, was in puncto Planung einiges an Erleichterung bringt. So haben wir nach den Klausuren Kambodscha inklusive Angkor Wat besucht.

5. SMU

Campus

Der moderne, im Stadtzentrum von Singapur gelegene Campus der SMU besteht aus mehreren unterirdisch verbundenen Gebäuden, der mit der U-Bahn gut zu erreichen ist. Dort befinden sich Einkaufsmöglichkeiten, ein „foodcourt“, eine Arztpraxis und sogar ein Fitnesscenter. Neben einer von allen Fakultäten benutzen Bibliothek gibt es eine School of Economics, Business, Accouting, Information Systems und eine School of Law. Lehrsystem Das Lehrsystem an der SMU unterscheidet sich grundlegend von dem an der Goethe Universität. Im Gegensatz zu den Veranstaltungen in Frankfurt finden die Vorlesungen in kleinen Seminarräumen mit 30-40 Studenten statt, was den Austausch mit den Professoren deutlich interaktiver macht. Die Endnote ist von mehreren, in jedem Fach unterschiedlich gewichteten Komponenten abhängig, so gibt es in jedem Fach eine Abschlussklausur, Gruppenarbeiten, Präsentationen und teilweise müssen hausaufgabenähnliche Assignments angefertigt werden. Dies führt zu einem im Vergleich zu Frankfurt höheren Workload, obwohl pro Kurs nur eine dreistündige Vorlesung in der Woche stattfindet. Bei den Gruppenprojekten ist es zu empfehlen, sich einer Gruppe von „locals“ anzuschließen, da diese in den meisten Fällen deutlich ehrgeiziger und motivierter als die Austauschstudenten sind.

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Kurswahl Die Kurswahl ist ein zweistufiger Prozess: Zunächst versucht man mittels eines first-come, first-serve Prinzips seine gewünschten Kurse zu erhalten. Gelingt dies nicht auf Anhieb, besteht über ein Bietverfahren („BOSS-biding“) die Möglichkeit, virtuelle Dollars auf die präferierten Kurse zu setzen. Über das genaue Prozedere wird man seitens der SMU im Vorfeld informiert. Kurse Vor der Kurswahl empfiehlt es sich, die jeweiligen Kursbeschreibungen im Intranet der SMU durchzulesen.

a) FNCE 203: Analysis of Equity Investments (Prof. Dr. Phoon Kok Fai) „This course seeks to provide the student with a clear and comprehensive understanding of the main aspects of stock valuation. The first portion of the course covers discounted cash flow (DCF) valuation, which derives the stock price as the discounted value of future cash flows. The second portion of the course covers relative valuation, which uses appropriate multiples (such as the price-to-earnings ratio) to identify over-valued and under-valued stocks. We will examine the fundamental factors that affect stock valuation, as well as the similarities and differences between DCF valuation and relative valuation. We will also study various examples of stock valuation, using both DCF valuation and relative valuation, and covering a wide variety of industries and countries.“ In diesem Kurs werden die bereits in Frankfurt erlernten Konzepte der Unternehmensbewertung noch einmal vertieft behandelt. Das lehrreiche Gruppenprojekt umfasst einen Analystenreport eines selbst gewählten Unternehmens zuzüglich einer Abschlusspräsentation, was den Kurs inhaltlich sehr interessant macht. Aus den Vorlesungen selbst konnte ich leider nicht sonderlich viel mitnehmen. Die Endnote setzte sich aus der mündlichen Mitarbeit, vier Gruppen-Assignments, dem Gruppenprojekt und einer im Vergleich zum Niveau des Kurses anspruchsvollen Endklausur zusammen.

b) FNCE 201: Corporate Finance (Prof. Dr. Fu Fangjian)

„This course continues the analysis of financial problems confronting the corporate financial manager, a theme that was begun in the introductory Finance course. The major objective of this course is to help students develop further understanding of current theories and their implications for solving financial problems. The approach taken is that of financial strategy. The major topics covered include wealth creation, the enhancement of shareholder value, managing corporate growth, corporate capital investments, capital structure policy, corporate payout policy, real options, investment banking and capital raising, mergers and acquisition, working capital management. Throughout the course, we will study the problems which corporations face in making investment decisions with an emphasis on valuation. Research results from recent empirical work, case studies, and their implications for corporations will also be discussed, where appropriate.” Dieses Fach beinhaltet die Themen Kapitalstruktur, Ausschüttungspolitik und M&A, wobei der Fokus mehr auf qualitativem Verständnis anstatt auf quantitativen Berechnungen liegt. Einige der Inhalte sind aus den Vorlesungen in Frankfurt bereits gut bekannt. Die Vorlesungen des Professors sind interessant gestaltet und man kann ihnen sehr gut folgen. Des Weiteren setzt sich die Endnote aus einem Gruppenprojekt, der Mitarbeitsnote, einer Case Study und der Endklausur zusammen.

c) FNCE 204: Analysis of Fixed-Income Investments (Prof. Tiong-Yang)

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“Fixed Income Securities are securities whose income is literally fixed, and more generally any claims whose value or risk is related to interest rates and interest rate uncertainty. The course will cover the evaluation of these securities, the market operations and the risk involved. It then discusses how you can manage fixed income security portfolios and manage the resulting risk.” Ausgehend von den bereitgestellten Unterlagen und dem Lehrbuch kann man in diesem Kurs viel Wissenswertes über Anleihenmärkte lernen. Wie meine Vorredner bereits ausgeführt haben, muss man sich den Vorlesungsstoff jedoch oft selbst aneignen. Die Endnote setzt sich aus einem Gruppenprojekt, der Mitarbeitsnote, zwei Midterm-Exams, einem Gruppenvortrag und einer im Vergleich zum Niveau des Kurses anspruchsvollen Endklausur zusammen.

d) ECON 103: International Economics A (Prof. Tan Hui Heng Augustine) “This course aims to equip business students with the basic knowledge and skill to analyse international economic issues. Such issues broadly fall into two categories. The first is concerned with commodity trade, which studies why countries trade, the gains from trade, the consequences of trade on income distribution and on economic growth, and the debate on free trade areas and other policies. The second category is monetary payments, which examines the balance of payments, exchange rate regimes, and other issues concerning internal and external balances of an economy. We emphasise on applying theory to contemporary, especially local and regional issues.” Prof. Tan ist ein sympathischer Professor, der auf Basis seiner Vorlesungsfolien oft seine eigene Meinung in den Vortrag einstreut und aktuelle Entwicklungen erörtert. Auf diese Weise konnte ich sehr viel über Singapur und die Volkswirtschaften Asiens lernen. Die Endnote setzt sich hierbei aus einem Gruppenprojekt, der Mitarbeitsnote, einem Midterm-Exam und der Endklausur zusammen, wobei diese aus drei Essayfragen besteht, die auf den Gruppenprojekten beruhen.

6. Fazit

Im Rückblick kann ich sagen, dass meine Zeit in Singapur eine einmalige Erfahrung war und ich mich immer wieder gerne daran zurückerinnern werde. An dieser Stelle will ich nicht versäumt lassen, mich beim Auslandsbüro der Goethe Universität zu bedanken.

Erfahrungsbericht uber das Auslandsstudium an der Singapore Management University, Singapur Wintersemester 2013/2014 Von Tom-Patrick Weiß, [email protected] 1. Einleitung

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Von August bis Dezember 2013 verbrachte ich ein Auslandssemester an der Singapore Management University (SMU). Im Folgenden werde ich meine Erfahrungen zur Bewerbung, zu den Vorbereitungen auf den Auslandsaufenthalt und zum dortigen Leben und Studium schildern. 2. Bewerbung Wer sich für ein Auslandsstudium an der SMU interessiert sollte sich frühzeitig um die, für die Bewerbung notwendigen Unterlagen (siehe Ausschreibung) kümmern. Hierbei sind zwei wichtige Bestandteile der TOEFL-Test und ein Motivationsschreiben. Ersterer fordert eigentlich keine besondere Vorbereitung, da die geforderte Hürde der SMU von 80 Punkten leicht zu erreichen sein sollte. Allerdings ist es ratsam, sich frühzeitig für den Test anzumelden, da sich der Versand des Testscores manchmal verzögert. Die Englischkurse der Uni reichen nicht aus und sind somit für ein geplantes Auslandssemester in Singapur wertlos. Was das Motivationsschreiben angeht, so kann ich empfehlen, sich einige (erfolgreiche) Vorschläge von Freunden einzuholen, die bereits im Ausland waren. Voraussichtlich im November werdet ihr dann vom Auslandsbüro erfahren, ob und wenn ja, für welche Uni ihr nominiert wurdet. Sollte es mit der SMU geklappt haben, müsst ihr euch wahrscheinlich im Frühjahr des folgenden Jahres noch einmal offiziell bei der SMU bewerben. Dies ist jedoch nur noch reine Formsache. Über das genaue Prozedere werdet ihr rechtzeitig und ausführlich von der SMU informiert.

3. Vorbereitung & Organisation Im Allgemeinen werdet ihr von der SMU mit allen nötigen Informationen versorgt und erhaltet bei Fragen auch schnell eine Antwort. Hier sind aber noch ein paar weitere Tipps. 3.1 Impfungen Für Singapur selbst reichen in der Regel die Standardimpfungen. Da ihr jedoch (hoffentlich) während eures Auslandssemesters einige Reisen vorhabt, ist es ratsam sich z.B. gegen Tollwut und Hepatitis A impfen zu lassen. Am besten geht ihr zu einem Arzt, lasst euch beraten und dann ggf. impfen. Hierbei solltet ihr dann explizit erwähnen, dass ihr plant in Länder wie Kambodscha o.ä. zu reisen. 3.2 Auslandskrankenversicherung Zwar ist man über die SMU krankenversichert, allerdings deckt diese nur Basisleistungen in Singapur ab. Daher ist es ratsam, eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abzuschließen. 3.3 Visum Ein Visum benötigt man als deutscher Staatsangehöriger in Singapur nicht. Wichtig ist allerdings, dass euer Reisepass bei jeder Einreise nach Singapur noch mindestens 6 Monate gültig sein muss. 3.4 Flug Sobald wir die offizielle Zusage der SMU bekamen buchten wir Hin-und Rückflug. Da wir im August noch Klausuren geschrieben haben konnten wir erst nach der, von der SMU gesetzten, Deadline anreisen. Dies ist aber kein Problem, sofern man das vorher ankündigt.

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Den Rückflug haben wir aufgrund von noch nicht existierenden Reiseplanungen nach dem Semester bewusst auf Ende Januar gesetzt, mit der Option ihn gegen eine Gebühr umbuchen zu können. 3.5 Konto/Kreditkarte Eine Kreditkarte der DKB oder von comdirect ist absolut empfehlenswert und völlig ausreichend. 3.6 Stipendium Es ist sehr empfehlenswert sich für das PROMOS-Stipendium vom DAAD zu bewerben. Die Unterstützung beinhaltete in meinem Fall für Singapur insgesamt 1900€. Ein anderes Stipendium wurde von der SMU angeboten, für welches ich mich aber nicht beworben habe. 4. Condominium vs. Wohnheim Die beiden genutzten Hauptunterkünfte von Austauschstudenten der SMU sind entweder ein Condominium (Condo) oder das Commonwealth Hostel (Wohnheim). Hierbei sollte man mehrere Faktoren abwägen und sich für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden. Ein Condo ist meistens sehr teuer (SGD 800 – SGD 1200 pro Monat), aber üblicherweise sehr modern und gut ausgestattet (Gym, Pool & Grillbereich). Dazu kommt ggf. die gute Lage und Nähe zur SMU.

Das Commonwealth Hostel hingegen ist relativ günstig, jedoch nicht wirklich modern und schön. Außerdem ist es relativ weit weg von der SMU. Positiv ist allerdings, dass man sehr viele Austauschstudenten um sich herum hat. Sollte man sich für das Commonwealth Hostel entscheiden, so muss man sich schon vor der Ankunft in Singapur hierfür „bewerben“. Vorteilhaft ist dann natürlich, dass man eine sichere Unterkunft hat und sich vor Ort nichts suchen muss.

Ich habe während meines Auslandssemesters im „Citylights“ gewohnt, was von der Lage her überragend war. Sehr viele andere Austauschstudenten waren allerdings im „CitySquare“. Ein Zimmer wird sich in fast allen Fällen sowohl im Hostel als auch im Condo geteilt.

Sollte man in ein Condo ziehen wollen ist es sinnvoll, sich schon vor Ankunft in Singapur über facebook mögliche Mitbewohner zu suchen und Besichtigungstermine festzumachen. Wir haben dies nicht gemacht und aufgrund der späten Anreise ist die Auswahl dann nicht mehr so groß und man braucht etwas Glück. Die ersten Tage ohne Wohnung haben wir im Green Kiwi Hostel verbracht bevor wir dann ein Condo gefunden haben und umgezogen sind. 5. SMU

5.1 Campus Der Campus der SMU liegt direkt in der Innenstadt und ist daher sehr gut mit der MRT erreichbar. Er ist sehr modern und gut ausgestattet. Jede Fakultät hat ihr eigenes Gebäude. Sie sind durch ein unterirdisches Gangsystem miteinander verknüpft, was insbesondere bei Regen praktisch ist. In diesem Gangsystem befinden sich neben einem Foodcourt auch ein

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Arzt, ein Drogerieladen, Kopier-und Buchläden, Geldautomaten, Restaurants sowie das Fitness-Centre der SMU. Auch die Bibliothek hat ihr eigenes Gebäude. Im Gegensatz zu der BRuW-Bib in Frankfurt darf man hier aber grundsätzlich alles machen. Mit Ausnahme der quiet areas gilt hier kein Sprechverbot wodurch der allgemeine Geräuschpegel deutlich höher ist als in Frankfurt. Essen und Getränke könnt ihr euch auch mitnehmen oder im Kiosk in der Bibliothek kaufen. Sobald die finals näher kommen hat die Bibliothek dann auch 24 Stunden am Tag geöffnet und ihr könnt die Nacht hier verbringen. Nicht selten habe ich Asiaten mit Zahnbürste auf der Toilette gesehen oder andere, die mit ihren Schlafsäcken in einem der Gruppenräume waren.

Auf dem Campus gibt es außerdem einen Subway und andere Essensmöglichkeiten in direkter Umgebung.

5.2 Lehrsystem Wie den früheren Erfahrungsberichten zu entnehmen ist, unterscheidet sich das Kurssystem an der SMU grundlegend von dem in Frankfurt. In jedem Kurs befinden sich maximal 45 Studierende und die Vorlesungen werden in kleinen, modernen Seminarräumen abgehalten. Ein Kurs besteht in der Regel lediglich aus einer 3-stündigen Vorlesung pro Woche. Allerdings müsst ihr extrem viel Zeit in das Selbststudium investieren, da sich die Note meistens aus vielen Bestandteilen zusammensetzt (class participation, mid-term, homework, group project, presentations, final etc.). Die Kurse sind meistens sehr interaktiv und um sich beteiligen zu können empfiehlt es sich, die Folien oder paper vorzubereiten. Hierbei sollte das Ziel allerdings nicht sein alles verstehen zu wollen und Zeit damit zu verschwenden, Kleinigkeiten nachzuvollziehen. Die 80/20 – Regel ist das Stichwort. Der Anteil an Austauschstudenten ist kursabhänging und so kann es durchaus sein, dass man auch mal der einzige Austauschstudent in einem Kurs ist. In der Regel ist dies aber nicht der Fall. Was die anderen Austauschstudenten angeht sollte man noch beachten, dass viele dieser die Kurse nur bestehen müssen. Es ist deshalb nicht ratsam mit solchen in eine Gruppe für das group project zu gehen. Die locals gehen grundsätzlich davon aus, dass alle Austauschstudenten nur bestehen müssen und haben daher nur wenig Lust, mit euch in eine Gruppe zu kommen. Daher ist es vorteilhaft bei der Gruppenbildung direkt zu sagen, dass ihr mehr als nur bestehen müsst. 5.3 Die Kurswahl Anfang Juli erhielten wir von der SMU eine Liste mit wählbaren Kursen und der Anzahl an Plätzen, die für Austauschstudenten zur Verfügung standen. Zudem bekamen wir Informationen zum Wahlverfahren. Dieses Verfahren folgte dem first-come, first-served Prinzip und fand Mitte Juli online statt. Aufgrund der Zeitverschiebung mussten wir um 3 Uhr nachts aufstehen, da es wegen der geringen Anzahl an Plätzen von großer Bedeutung war, besonders schnell zu sein. Um die Chancen auf seine Wunschkurse zu erhöhen, ist es auch von Vorteil, sich im Vorfeld mit dem Online-System vertraut zu machen, die Kursnummern herauszuschreiben und eine möglichst genaue Uhr im Blickfeld zu haben. Einige Kursplätze sind nämlich bereits nach wenigen Sekunden vergriffen. Ich habe es auch nur geschafft drei meiner vier Wunschkurse zu bekommen. Allerdings hat man zu Beginn des Semesters noch einmal die Chance über das BOSS-Verfahren mit virtuellen $ auf Kurse zu bieten. Da nur noch ein Wunschkurs auf meiner Liste stand habe ich dann (entgegen der Empfehlung) einfach alle meine $ auf diesen Kurs geboten und diesen auch bekommen. Zur genauen Funktionsweise der Verfahren bekommt ihr im Vorfeld von der SMU detaillierte und gut verständliche Informationen zugesandt.

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5.4 Meine Kurswahl SPRT 002 - Introduction to Sport Management – Functional Areas and Issues -

Alan Ch'ng „This course is an essential introduction to management studies in the context of sport and its delivery. The course examines common sport products and services and their delivery through sport organisations, whose legal identity and form are discussed. The growing sportscape in Singapore and internationally provides opportunities for various management, business, and professional services to grow and evolve in a dynamic industry.

Sport management fundamental concepts and practices draw from business and management body of knowledge and best practices. However, sport issues such as consumption of services and products, management of sport organisations, marketing and promotions are contextually different from other industries. Thus, students will have the opportunities to examine the sport industry and its management in the course, and to relate to their own experiences and observations of the industry.

The course will cover the functions, roles, and skills of management in regard to the production and delivery of sport as a commodity for consumption.“

Dieser Kurs wurde während meines Auslandssemesters zum ersten Mal angeboten. Ich wusste daher nicht genau was mich erwarten würde, habe ihn aber aufgrund der Beschreibung trotzdem gewählt. Außerdem hatte ich gehofft, dass der Arbeitsaufwand für diesen Kurs nicht so hoch sein würde, da sich die Note aus nur drei Bestandteilen zusammensetzte. Dazu gehörten die mündliche Mitarbeit (10%), ein Gruppenprojekt (40%) und eine Endklausur (50%).

Leider war es ein Fehler diesen Kurs gewählt zu haben. Die Vorlesung war aufgrund von vielen Definitionen und Organisationsstrukturen sehr langweilig. Außerdem lag mir der Fokus zu sehr auf Singapur und die Vorlesungsfolien waren einfach grausam.

Das Gruppenprojekt bestand daraus, ein fiktives Sportevent zu entwickeln und dieses zu präsentieren. Die Gruppen wurden vom Dozenten zugeteilt und so galt es einfach Glück zu haben. Was mir hier ebenfalls nicht gefallen hat war die Tatsache, dass es keine wirklichen Vorgaben in Bezug zu Aufbau oder auch Umfang gegeben hat. So waren einige (asiatische) Gruppen etwas zu ehrgeizig und es ging für sie nicht mehr nur darum ein Event zu organisieren. Ihr Fokus lag dann darauf möglichst viel andere (zum Teil unnötige Dinge) zu Papier zu bringen. Eine Gruppe hat beispielsweise die Wetterdaten der letzten 10 Jahre angefragt und die Regenwahrscheinlichkeit am Tag des Events berechnet, obwohl die Veranstaltung in einer Halle stattfinden sollte.

Um die Endklausur gut meistern zu können muss man eigentlich nichts wirklich verstehen, sondern einfach nur die vielen Folien auswendig lernen. Die Endnote hing somit maßgeblich von dem Gruppenprojekt ab, was einer Lotterie gleichkam. FNCE 213 - Entrepreneurial Finance - THONG TIONG-YANG „Entrepreneurial finance introduces the theories, knowledge, and financial tools an entrepreneur needs to start, build, and harvest a successful venture. The successful entrepreneur must know how and where to obtain the financing necessary to launch and develop the venture. Eventually, that same successful entrepreneur must know how and when to interact with financial institutions and regulatory agencies to take the venture to its potential and provide a return and liquidity for the venture’s investors.“

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Um es mit nur einem Wort zu beschreiben: „Katstrophe“. Wähle diesen Kurs nur, wenn du eine Frau bist und nicht unbedingt den Anspruch hast viel über Entrepreneurial Finance zu lernen. Sollte das nicht auf dich zutreffen wird dich die geballte Inkompetenz des Dozenten mit seinen dauernd wiederholenden Witzen, die Intransparenz der Notenvergabe und die Ungleichbehandlung zur Weißglut treiben. Als Beispiel ein kurzer Absatz zu der mündlichen Note. Wesentlicher Bestandteil (wenn nicht sogar der einzige) dieser waren selbstverfasste Beiträge in einem Onlineforum (ähnlich OLAT). Komischerweise bekamen einige Frauen mit Null Beiträgen ein A+ und andere mit mehreren tiefgründig recherchierten Beiträgen deutlich schlechtere Noten. Aufgabe des Gruppenprojekts war es einen Businessplan zu erstellen. An sich eigentlich ganz cool. Zum Problem wird es allerdings, wenn zwei von vier Mitgliedern einer Gruppe alles egal ist und mit ihrer seltenen und nur körperlichen Anwesenheit bei Gruppentreffen mehr Nerven kosten als es einem lieb ist. So endet man schnell darin den Businessplan ohne eben diese beiden fertigzustellen. Schön ist es dann natürlich wenn die beiden, die die ganze Arbeit gemacht haben, unterschiedliche Noten für das Gruppenprojekt bekommen, obwohl es eigentlich nur eine allgemeine Teamnote geben sollte. Als letztes noch ein kurzes Wort zu der Klausur. Sie glich einem Himmelfahrtskommando. Aufgaben waren falsch gestellt und beinhaltete teilweise Dinge, die man selbst mit STRG+F nicht im Skript findet. FNCE 312 - Behavioral Finance - HONG DONG „The course introduces students to Behavioral Finance. It will address the core questions asked by behavioral scientists and behavioral finance researchers via a collection of seminal articles and demonstrations (both in-class and outside-class). It is an inter-disciplinary course which spans topics in finance, psychology, and decision science. We will first discuss the conventional finance paradigm and its empirical challenges. We then proceed with in-depth discussions of behavioral foundations, followed by application topics related to stock market investments and corporate finance.“ Guter Dozent, sehr interessantes (aber auch anspruchsvolles) Gruppenprojekt, machbare Endklausur, sinnvolle Hausaufgaben und äußerst faire Bewertung. Mit Abstand der beste Kurs den ich jemals hatte. Wenn euch das Thema interessiert und ihr diesen Kurs nicht belegt seid ihr selber schuld. ECON 118 - Economic Development in Asia - Madhav Aney „This course will provide an introduction to the developmental challenges in Asia. The course will begin with introducing the distinction between concepts of economic growth and development. The course will have a strong emphasis on understanding the lives of the poor. We will attempt to diagnose the causes of poverty by analysing its components such as lack of sufficient access to education, healthcare, nutrition, credit, and insurance and study how these can cause the persistence of poverty. We will look at issues related to family, gender, and demography and discuss how the lessons we learn should help shape development policy. The end of each lecture we will comprise of a discussion on the policy implications emerging from the material we have studied. “

Sehr interaktiver Kurs, junger und lustiger Dozent, faire Bewertung - ebenfalls unbedingt belegen. Erwähnenswert ist hier außerdem der Stil des Gruppenprojekts. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kursen wo man einen schriftlichen Bericht abgeben muss gilt es hier eigentlich nur zu präsentieren. Dies geschieht allerdings in Form einer Debatte. Hierbei tritt man als Gruppe gegen eine andere Gruppe an. Das Thema und die Position (pro oder contra) bekommt man zwei Wochen vorher zugewiesen. Der Arbeitsaufwand hierfür hält sich

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im Vergleich zu den anderen Gruppenprojekten in Grenzen und es ist außerdem mal etwas anderes. Ausdrücklich empfehlen kann ich hier auch, sich direkt für einen der ersten Termine freiwillig zu melden, wodurch ihr euch sehr viel Stress ersparen werdet. Das lieg daran, dass viele der anderen Gruppenprojekte quasi zeitgleich abgegeben werden müssen. Solltet ihr die Debatte dann schon erledigt haben, werdet ihr froh sein sich auf die anderen Projekte konzentrieren zu können. 6. Nachtleben Es gibt hunderte Bars und ebenfalls viele Clubs in Singapur. Beachten sollte man, dass Alkohol extrem teuer ist und auch der Eintritt in Clubs meistens deutlich mehr kostet als in Deutschland. Daher solltet ihr euch über facebook auf die Gästelisten setzen lassen und immer im Duty Free Shop einkaufen, wenn ihr von Reisen wiederkommt. Mittwochs ist außerdem Ladies Night und dafür nicht von Nachteil donnerstagvormittags keine Vorlesung zu haben.

Hier eine kurze Auflistung von Clubs:

Avalon - http://www.avalon.sg/

New Asia Bar – Swissotel – Helipad Party – ab 21

The Butter Factory - http://www.thebutterfactory.com/

Zouk - http://www.zoukclub.com/ - viele Asiaten

Ku De Ta - http://kudeta.com/singapore/ - oben auf dem Marina Bay Sands

7. Reisen Während meiner Zeit in Südostasien war ich neben Singapur noch in Thailand, Malaysia, Indonesien, Hong Kong & Macau, Myanmar und Kambodscha. Hört sich erst einmal nach viel an, allerdings war das meiste davon nach dem Semester. Zu Beginn (ca. ersten 4 Wochen) solltet ihr trotzdem jede Möglichkeit nutzen und möglichst viel unternehmen, selbst wenn es nur Kurztrips sind. Danach werdet ihr keine Zeit mehr für solche Dinge haben ohne dauernd an die Uni zu denken. Glaubt fälschlicherweise auch nicht, dass ihr in der vorlesungsfreien Woche in der Mitte des Semesters komplett Urlaub machen könnt. Diese Woche ist fast immer für Gruppentreffen geblockt. Wir waren in dieser Woche beispielsweise nur bis Dienstag unterwegs, bevor man ab Mittwoch wieder direkt Gruppentreffen hatte.

Was allgemein die Länder beziehungsweise Städte angeht würde ich auf jeden Fall folgende Trips wiederholen: Bangkok, Koh Phi Phi, Hong Kong & Macau und Myanmar (Bagan!). Wer Lust auf Wakeboarden hat kann einen Tagesausflug mit der Fähre nach Indonesien machen. Kuala Lumpur hat außer den Petronas Towers meiner Meinung nach nicht wirklich etwas zu bieten und Kambodscha ist insbesondere mit Angkor Wat zwar sehr sehenswert, aber im Vergleich zu Myanmar einfach hoffnungslos mit Touristen überlaufen.

8. Fazit Wer ein entspanntes Auslandssemester haben möchte sollte auf keinen Fall nach Singapur gehen. Die Zeit ist sehr intensiv, teilweise extrem intensiv und mit dem ein oder anderen falsch gewählten Kurs oder faulen Gruppenmitgliedern werdet ihr an eure Grenzen stoßen.

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Wenn ihr euch selber aber dieser Herausforderung in einer supermodernen Großstadt stellen wollt und sehr viel (!) erleben möchtet, dann seid ihr hier genau richtig. Solltet ihr noch Fragen haben, sendet mir oder den anderen unbedingt eine E-Mail (Adresse siehe oben).