Studiengang: BWL Semester: 05

Erfahrungbericht zu meinem Praktikum in der Wirtschaftsprüfung bei KPMG Luxemburg

Das Unternehmen und das Praktikum

KPMG - Klynveld Peat Marwick GoerdelerDas Unternehmen wurde im Jahr 1987 durch die Fusion von Peat Marwick International und Klynveld Main Goerdeler gegründet und hat seinen Hauptsitz in Amstelveen, Niederlande. Es zählt zu den Big Four der Branche (KPMG, EY, Deloitte und PwC) und beschäftigt auf internationalem Gebiet etwa 174.000 Mitarbeiter, davon 9600 in Deutschland und 1100 in Luxemburg. Die drei Geschäftsbereiche, für die das Unternehmen Kunden seinen Service anbietet, bestehen aus Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Das Gebäude des Unternehmens in Luxemburg wurde erst kürzlich neu gebaut und sticht mit seinem außergewöhnlichen Design besonders ins Auge.

Für mein Praktikum auf Eigeninitiative in der Wirtschaftsprüfung von Investmentfonds habe ich mich bei KPMG Luxemburg über deren Internetseite beworben. Insbesondere habe ich mich für ein Praktikum im Investmentfondsbereich entschieden, weil es, zumindest in Luxemburg, ein Bereich mit sehr hohem Zukunftspotenzial und stetigem Wachstum ist.Das Unternehmen sucht laufend Praktikanten in den unterschiedlichsten Abteilungen, so dass sich eine Bewerbung lohnt. Das Bewerbungsgespräch vor Ort erfolgte bereits 7 Monate vor Praktikumsbeginn und eine Antwort folgte auch rasch. Wir waren rund 25 Praktikanten, die zur gleichen Zeit dort begonnen haben, so dass man gleich am Anfang schon viele Kontakte knüpfen und sich schnell integrieren konnte. In der ersten Woche wurden alle Praktikanten mit der Unternehmenskultur und den Unternehmenswerten sowie den verschiedenen Tätigkeitsbereichen des Unternehmens vertraut gemacht. Das Praktikum hat es mir ermöglicht, viele spannende und detaillierte Einblicke in die Praxis der Wirtschaftsprüfung zu gewinnen. Die vielen Aufgaben, die mir dort in den 4 Monaten zugeteilt wurden, waren von Beginn an verantwortungsvoll. Die Aufgaben bestanden beispielsweise darin, noch nicht veröffentlichte Unternehmensberichte auf ihre Richtigkeit und Wahrheit zu überprüfen. Die Prüfung erfolgte anhand diverser und spezifischer Tests der Unternehmenskennzahlen. Somit hatte ich die Gelegenheit, mich mit Bilanzen, GuV-Rechnungen, Bilanzbeschönigung, Materialitätsgrenzen und der Bewertung von Wertpapieren auseinanderzusetzen. Oft musste ich auch die Kurse der verschiedenen Währungen oder Wertpapiere anhand eines speziell dafür vorgesehenen Terminals überprüfen, was sehr interessant war. Einmal hatte ich auch die Gelegenheit, meine Arbeitskollegen zum Kunden begleiten zu dürfen, was sehr spannend und abwechslungsreich zum Büroalltag war. Die Arbeit bestand auch aus Teammeetings und e-Mail Korrespondenz mit Übergeordneten oder Kunden.Die Arbeit und die Aufgaben die ich erledigen musste, empfand ich als spannend und lehrreich. Allgemein verbringt man die meiste Arbeitszeit im Büro und ist eher selten beim Kunden vor Ort. Dabei muss man für sich entscheiden, ob einem diese Art von

Arbeitsalltagsgestaltung gefällt oder nicht. Es liegt in der Natur von Investmentfonds, dass diese oft aus mehreren Teilfonds bestehen, welche im Rahmen der Wirtschaftsprüfung alle überprüft werden müssen. Deswegen sollte man sich darauf einstellen, manchmal über einen längeren Zeitraum die gleiche Aufgabe erledigen zu müssen. Nichtsdestotrotz lernt man sehr viel in kurzer Zeit, weil einem von Anfang an sehr viel Verantwortung zugeteilt wird und man als Praktikant die gleichen Aufgaben erledigen darf wie die angestellten Teamkollegen selbst.Im Rahmen meines Praktikums wurde ich auf unterschiedliche Teams zugeteilt, so dass ich mich auf verschiedene Sprachen, Kulturen und Mentalitäten einstellen musste. Ich empfand das internationale Umfeld, in dem ich im Rahmen meiner Arbeit tätig war, als angenehm und zur persönlichen Weiterentwicklung beitragend.Bei der Prüfung konnte ich mein erlerntes Wissen aus dem Studium über die Analyse von Unternehmen gut anwenden und erweitern, dennoch habe ich auch viel mit „learning by doing“ dazugelernt.

KPMG organisiert mehrmals im Jahr Events, um die Teambildung zu fördern. Während meines Praktikums durfte ich an dem sogenannten Audit Day teilnehmen, wo wir einen Tag in einem großen Park in Luxemburg damit verbrachten, in Gruppen eingeteilt gegeneinander anzutreten und verschiedene Aufgaben körperlich sowie auch geistig zu bewältigen. Außerdem wurde die „KPMG Plage“ für 2 Wochen im Juni organisiert, dies ist ein Strand direkt vor dem Gebäude, wo die Mitarbeiter nach der Arbeit bei gutem Wetter und mit einem Cocktail ihren Feierabend genießen konnten.

Allgemeine Informationen über Luxemburg

Luxemburg ist ein Großherzogtum und ein Staat und eine parlamentarische Demokratie in Form einer konstitutionellen Monarchie. Das Land hat etwa 570.000 Einwohner, wovon Ausländer die Hälfte ausmachen. Luxemburg ist mit einer Fläche von 2586 Quadratkilometern eines der kleinsten Flächenstaaten der Welt und nach Malta das zweitkleinste Land der Europäischen Union.

Die Landessprache ist Luxemburgisch, die Amtssprachen sind insbesondere Französisch, aber auch Deutsch und Luxemburgisch. Zudem arbeiten circa 150.000 Grenzgänger aus Frankreich, Belgien und Deutschland insbesondere in der Hauptstadt. Das alltägliche Leben wird einem folglich viel einfacher fallen, wenn man über gute Sprachkenntnisse verfügt. Da Luxemburger mehrsprachig (luxemburgisch, deutsch, französisch und auch englisch) aufwachsen, wird auch Deutsch in der Regel gut verstanden.

Da ich selbst aus Luxemburg komme und noch zu Hause wohne wenn ich nicht gerade in München bin, war die Wohnungssuche bei mir weniger problematisch.Muss man jedoch eine Wohnung oder ein Zimmer zwecks Praktikum suchen, würde sich dies wahrscheinlich etwas schwieriger gestalten, weil wie in vielen Städten auch in Luxemburg der Wohnungsmarkt relativ ausgelastet ist. Dennoch darf man sich nicht entmutigen lassen und kann auf Internetseiten wie „WG gesucht“ oder in Facebook-Gruppen nach etwas Passendem suchen. Wird man dort nicht fündig, empfiehlt es sich, sich mit seiner Suche an einen Immobilienmakler zu wenden.

Der öffentliche Verkehr in Luxemburg besteht größtenteils aus Bussen und Zügen, bald wird aber auch eine Tram folgen. Es empfiehlt sich eine Monatskarte zuzulegen, da Einzelfahrten teuer sind. Oft dauert es auch schon mal eine Stunde oder mehr bis ins Zentrum, wenn man etwas weiter außerhalb wohnt. Deswegen würde ich für ein Praktikum in Luxemburg Stadt eine zentral gelegene Wohnung empfehlen, was leider aber wieder teurer ist.

Das Leben in Luxemburg Stadt bietet gute Ausgehmöglichkeiten wie beispielsweise die „Rives de Clausen“ (Eine Straße mit verschiedenen Bars und Restaurants), aber auch Alternativen wie Theater, Museen, Clubs und Sport. Im August findet ein dreitägiges Weinfest statt, was unter luxemburger Studenten sehr bekannt ist und man bei Gelegenheit besuchen sollte. Generell sollte man sich darauf einstellen, dass Luxemburg eine teure Stadt ist. Insbesondere Restaurantbesuche sind um einiges teurer als in Deutschland. Auch die Supermärkte sind teurer als in Deutschland, jedoch gibt es auch Aldi und Lidl sowie andere Ketten namens Delhaize oder Colruyt, wo man seinen Wocheneinkauf günstiger besorgen kann.Luxemburg gilt als eine sichere Stadt, jedoch sollte man im Bahnhofsviertel auf Taschendiebe achten.

Luxemburg liegt geographisch gesehen gut, um Kurztripps in nahe gelegende Städte in der Grenzregion zu machen, wo es viel zu entdecken gibt. Aber auch in Luxemburg selbst gibt es einiges zu entdecken, wie z.B. das Schloss in Vianden, der großherzogliche Palast in Luxemburg Stadt, Echternach oder das Müllertal. Um die Kultur der Luxemburger besser kennen zu lernen, sollte man auch einen Besuch in den Norden des Landes wagen. Dort kann man mehrere kleine Städte besuchen oder auch den höchsten Berg in Luxemburg besichtigen. Luxemburg Stadt ist von der Größe her eher übersichtlich und zu Fuß oder mit dem Bus sind alle Ecken der Stadt recht schnell erreichbar.

Auch Luxemburger lieben Essen. Zu unseren nationalen Gerichten gehören, „Kniddelen“, „Bouneschlupp“ oder „Judd mat gaarden Bounen“.

Wettermäßig sieht es in Luxemburg nicht so rosig aus. Bei einem Besuch des Großherzogtums sollte man immer mit einem Regenschirm ausgerüstet sein, denn die Sonne kommt, bis auf ein paar Tage im Sommer, eher selten zum Vorschein.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich mein Praktikum gelohnt hat, weil ich meine analytischen und beruflichen Kenntnisse erweitern, sowie auch nochmal meine Sprachkenntnisse auffrischen konnte. Zudem hat mir das Praktikum einen interessanten Einblick in die luxemburgische Wirtschaft, in das luxemburgische Investmentfondsumfeld sowie in die Praxis der Wirtschaftsprüfung ermöglicht. Ich kann jedem diese Praktikumsstelle empfehlen, der sich für Wirtschaftsprüfung interessiert und gleichzeitig gerne in einem internationalen Umfeld arbeiten würde. Zudem sollte man über gute Französisch- und Englischkenntnisse verfügen.